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kinder am nachmittag - Lernwerkstatt Brigittenau

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Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> - Newsletter Nr. 7 – Mai 2008 Unkostenbeitrag € 1,-<br />

THEMENSCHWERPUNKT<br />

D E R N E W S L E T T E R D E R I L B<br />

Integration nach der ILB?<br />

Seite 3<br />

Nichtdiskriminierende Begriffe<br />

Seite 5<br />

Schwer behindert – wer<br />

behindert?<br />

Seite 6<br />

„Geh mit uns“<br />

Seite 7<br />

Schön, dass du da bist, Sinah<br />

Seite 9<br />

Andrea Bossler<br />

Seite 16<br />

Christian ist abgelaufen…<br />

Seite 17<br />

Wegschauen oder Hinschauen<br />

Seite 30<br />

KINDER AM<br />

NACHMITTAG:<br />

Kräuterbeet, Spielen & Wrestling<br />

ab Seite 21<br />

www.lernwerkstatt.or.at<br />

Integration / Inklusion<br />

Wer oder was ist „normal“?<br />

Die Doppelnummer – II. Teil


EDITORIAL<br />

Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Liebe Leute,<br />

wie schnell doch<br />

die Zeit vergeht.<br />

Jetzt ist er schon<br />

fertig, der zweite<br />

Teil unserer Doppelnummer<br />

zum Thema Integration. Und<br />

es ist bereits auch die 7. Ausgabe des<br />

ILB Newsletters. Noch 3 Ausgaben und<br />

wir feiern unser großes Fest „10 Jahre<br />

ILB“. Die Vorbereitungen dafür sind<br />

bereits in vollem Gange. Dem Organisationste<strong>am</strong><br />

haben sich bereits weitere<br />

unterstützende gute Geister angeschlossen<br />

und die ersten Acts sind fixiert. Mehr<br />

davon findet Ihr in diesem Newsletter.<br />

Dann gibt es noch eine spannende<br />

Neuigkeit: die ILB hat ein Logo! Und so<br />

sieht es aus:<br />

Wir bedanken<br />

uns herzlich bei<br />

Alexandra Della<br />

Toffola und<br />

Helmuth Wolf für<br />

die grafische<br />

Umsetzung der Logo-Ideen unseres<br />

Herrn Direktors.<br />

Zum Thema Integration gibt es in diesem<br />

Newsletter einen Bericht über eine<br />

Initiative zu Gunsten Nichtdiskriminierender<br />

Begriffe. Ergänzend dazu haben<br />

wir auch verschiedene Politiker befragt<br />

und ihre Aussagen hier abgedruckt.<br />

Dann stellen wir ein besonders<br />

innovatives Projekt in Gerasdorf vor: Die<br />

Initiative „Geh mit uns“ von Sigrid Mazal.<br />

Und wir haben einen sehr schönen<br />

Beitrag über Sinah, eine ehemalige<br />

Schülerin der ILB, der ergänzt wird durch<br />

die Korrespondenz zwischen Christophs<br />

Mutter und einer Lernbegleiterin, die<br />

diesen Beitrag verfasst hat. Hier wird<br />

deutlich, wie viel Sensibilität Integration<br />

erfordert und dass auch jene, die viel<br />

d<strong>am</strong>it zu tun haben, noch lernen können.<br />

Unser Dauerbrenner ist diesmal ein<br />

besonders heikles Thema, geht es doch<br />

darum, dass es vorkommen kann, dass<br />

Kinder aus der ILB weggehen, ohne<br />

dass jemand darüber informiert ist.<br />

Natürlich berichten wir im Anschluss an<br />

den Beitrag, welche Maßnahmen<br />

getroffen werden, d<strong>am</strong>it solche<br />

Ereignisse eine Ausnahme bleiben.<br />

Wir berichten auch in dieser Ausgabe<br />

wieder von der Nachmittagsbetreuung<br />

und haben einige interessante Buchtipps<br />

zum Thema Integration zus<strong>am</strong>mengestellt.<br />

Tshipis Glosse darf natürlich auch in<br />

dieser Ausgabe nicht fehlen. Seite 30.<br />

Viel Freude beim Lesen!<br />

Euer Till*<br />

* Hier hat Martina Wolf dem Till ihre Stimme geliehen<br />

Seite 2


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf<br />

Integrative Beschulung nach der Volksschule<br />

Erziehungsberechtigte, die sich für ihre<br />

Kinder mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf für die schulische Laufbahn<br />

in einer Integrationsklasse entschieden<br />

haben, haben das Recht und die<br />

Möglichkeit, ihre Kinder auch auf der 5. –<br />

8. Schulstufe integrativ beschulen zu<br />

lassen. Gesetzliche Grundlage dafür ist<br />

der § 8.a des Schulpflichtgesetzes. Auf<br />

der 9. Schulstufe werden Integrationsklassen<br />

(an Polytechnischen Schulen<br />

und Fachmittelschulen) nach wie vor als<br />

Schulversuch geführt.<br />

Wie in der Volksschule auch, werden<br />

Integrationsklassen in der Sekundarstufe<br />

-zum gemeins<strong>am</strong>en Unterricht von<br />

behinderten mit nichtbehinderten<br />

Schüler/innen- von Fachlehrer/innen<br />

gemeins<strong>am</strong> mit einem/r Sonderpädagog/in<br />

unterrichtet. In einer<br />

Sekundarstufenintegrationsklasse<br />

werden meist 5-7 Schüler/innen mit<br />

Förderbedarf (Anzahl hängt von Grad<br />

und Schwere der Behinderung ab)<br />

gemeins<strong>am</strong> mit den nichtbehinderten<br />

Schüler/innen beschult.<br />

Üblicherweise werden die Lehrplaneinstufungen<br />

der Volksschule übernommen.<br />

Dabei sind Lehrplaneinstufungen nicht<br />

immer eine unabänderliche Größe,<br />

manchmal führt die Entwicklung der<br />

Kinder bezüglich ihrer Leistung dazu,<br />

dass Lehrplanänderungen auch während<br />

der Sekundarstufenzeit vorgenommen<br />

werden.<br />

Integrationsklassen können auf der 5. –<br />

8. Schulstufe in Hauptschulen (in Wien:<br />

Kooperative Mittelschulen) und an<br />

allgemeinbildendenden höheren Schulen<br />

gebildet werden. Allerdings zeigt die<br />

Realität, dass es in sehr hohem Ausmaß<br />

die Kooperativen Mittelschulen sind, die<br />

Integrationsklassen führen und eher<br />

selten allgemeinbildende höhere<br />

Schulen. Bezirksschulinspektor/innen<br />

legen in Zus<strong>am</strong>menarbeit mit Hauptschuldirektor/innen<br />

und Leiter/innen der<br />

sonderpädagogischen Zentren die<br />

Standorte für Integrationsklassen sowie<br />

die Zuteilung der Schüler/innen fest.<br />

Nach Möglichkeit werden Wünsche von<br />

Erziehungsberechtigten berücksichtigt,<br />

aus organisatorischen Gründen ist das<br />

jedoch nicht immer möglich.<br />

Bei der Bildung von Integrationsklassen<br />

gehen die Bemühungen dahin, möglichst<br />

kleine Lehrer/innente<strong>am</strong>s zu bilden,<br />

d<strong>am</strong>it die Zus<strong>am</strong>menarbeit der Fachlehrer/innen<br />

mit dem/r Sonderschullehrerin<br />

erleichtert wird. Enge<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit aller beteiligten<br />

Lehrer/innen bei der gemeins<strong>am</strong>en<br />

Unterrichtsplanung, um integrativen<br />

Unterricht bestmöglich zu gestalten, ist<br />

wesentlicher Eckpfeiler für das gute<br />

Gelingen der Arbeit in der Integrationsklasse.<br />

Besonders wichtig ist Förderung jedes<br />

einzelnen Schülers/jeder einzelnen<br />

Schülerin. Methoden zur Individualisierung<br />

und Differenzierung müssen<br />

überlegt und angewendet werden, um<br />

jeden Schüler/jede Schülerin dort<br />

abzuholen, „wo er/sie steht“ und<br />

Seite 3


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

bestmöglich in der persönlichen<br />

Weiterentwicklung zu unterstützen.<br />

Auch der guten Vernetzung mit den<br />

Erziehungsberechtigten kommt große<br />

Bedeutung zu.<br />

Im laufenden Schuljahr gibt es auf der 5.<br />

– 8. Schulstufe 353 Integrationsklassen<br />

in Wien, davon sind 342 an Standorten<br />

Kooperativer Mittelschulen und 11 an<br />

Standorten allgemeinbildender höherer<br />

Schulen eingerichtet. Im Schulversuch<br />

auf der 9. Schulstufe werden heuer 24<br />

Integrationsklassen geführt.<br />

Dringend notwendig wäre die Ausweitung<br />

der Möglichkeit integrativer<br />

Beschulung über die 8. Schulstufe<br />

hinaus, die sich nicht nur im Angebot des<br />

Schulversuchs auf der 9. Schulstufe an<br />

Polytechnischer Schulen erschöpfen<br />

darf.<br />

Mag. Judith Stender<br />

Stadtschulrat für Wien –<br />

Integrationsberatungsstelle<br />

Quelle: Stadtschulrat Wien<br />

Seite 4


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Initiative zugunsten nicht-diskriminierender Begriffe<br />

SPF – ASO – SSB – VS: Titel, Lehrpläne, Menschen, Kinder (ein Auszug)<br />

Ein Vorschlag zum Umdenken in der schulischen Lernbegleitarbeit, und folgerichtig auch zum<br />

Umformulieren der <strong>am</strong>tlichen Bezeichnungen für Kinder mit besonderen Begleiterfordernissen<br />

Die in Österreich gängigen und gültigen<br />

Bezeichnungen für Integrations<strong>kinder</strong><br />

st<strong>am</strong>men überwiegend noch aus der Zeit<br />

vor der Einführung des Rechts auf<br />

integrative Beschulung und lauten z.B.:<br />

SPF, ASO, SSB, VS (Siehe auch<br />

Glossar auf Seite 29)<br />

Weil die Bezeichnung „schwerstbehindert“<br />

einen Menschen, ein Kind auf<br />

nicht näher definierte schwerste Defizite<br />

(im Vergleich zu anderen) reduziert und<br />

somit diskriminierend wirkt,<br />

weil die herkömmlichen Lehrplanzuordnungen<br />

fragliche und – weil Menschen<br />

sich ständig entwickeln und verändern –<br />

allzu statische Festschreibungen für die<br />

adäquate Lernbegleitung eines Kindes /<br />

Jugendlichen sind,<br />

soll künftig ein anderes Grundschema<br />

das (inklusive) pädagogische Handeln<br />

leiten:<br />

Der Sonderpädagogische Förderbedarf<br />

(SPF) wird wie bisher ausgesprochen<br />

und legitimiert u.a. zusätzliche<br />

Ressourcen für diese Kinder bzw. die<br />

Lerngruppe, in die sie eingebettet sind.<br />

Grundsätzlich ist der allgemeine<br />

Volksschullehrplan Orientierungspunkt<br />

für alle Kinder – als Rahmenlehrplan<br />

wird es in jedem Fall nur eine<br />

Annäherung jedes Kindes an seine<br />

Zielstellungen sein – und manche<br />

werden schon viel früher weit darüber<br />

hinaus sein, so wie manch andere<br />

Kinder stolz sein können, wenn sie<br />

einige bescheidene Ziele erreichen.<br />

Die regionalen sonderpädagogischen<br />

Kommissionen definieren somit künftig<br />

für jedes Kind aufgrund seiner<br />

Fähigkeiten und Bedürfnisse zum<br />

Zeitpunkt der Antragstellung auf SPF<br />

eine der folgenden 4 Förder- bzw.<br />

Begleitkategorien:<br />

1. allgemeine Förderung (für sog.<br />

lernschwache, entwicklungsverzögerte<br />

Kinder, usw.)<br />

2. spezielle Begleitung (für leichter<br />

körperbehinderte Kinder, Kinder mit<br />

leichteren Wahrnehmungsproblemen,<br />

sprachlich zu fördernde Kinder, usw.)<br />

3. erweiterte Begleitung (für Kinder mit<br />

ausgeprägteren Wahrnehmungsproblemen,<br />

häufigen Hilfestellungen<br />

in der alltäglichen Lebensbewältigung,<br />

usw.)<br />

4. umfassende Begleitung (für basal<br />

begleitbedürftige Kinder, Kinder in<br />

akuten Krisensituationen, usw.)<br />

Die Debatte ist eröffnet!<br />

Josef Reichmayr<br />

Seite 5


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Schwer behindert -<br />

wer behindert?<br />

Vor 15 Jahren fand auf der Universität<br />

Wien eine gleichn<strong>am</strong>ige Veranstaltung<br />

statt. Es ging um einen gleichberechtigten<br />

Zugang zu Bildung und<br />

Diskriminierungen durch Barrieren und<br />

Worte. Am Sprachgebrauch hat sich<br />

inzwischen nur wenig<br />

verändert. Kleiner Erfolg:<br />

Aus den "Behinderten"<br />

wurden "behinderte<br />

Menschen" oder "Menschen<br />

mit Behinderung". Aber in<br />

Zeitungen liest man immer<br />

wieder von "an den Rollstuhl<br />

gefesselten Behinderten".<br />

Da fragt man sich, warum bei diesem<br />

Tatverdacht nicht die Polizei geholt wird!<br />

Letzte Woche fand in Wien die<br />

Inklusionstagung der Lebenshilfe<br />

Österreich statt. Die internationale<br />

Diskussionsrunde wurde in Vertretung<br />

des Bürgermeisters von einer Wiener<br />

Gemeinderätin eröffnet. Sie leitete ein,<br />

dass sie Mitglied der gemeinderätlichen<br />

Behindertenkommission ist und das Wort<br />

"Behinderung" nicht mag. Deshalb sagt<br />

sie lieber: "Menschen in besonderen<br />

Lebensumständen". Ich fühlte mich ein<br />

wenig schwanger - mit meiner<br />

Behinderung. Nur im Gegensatz zu einer<br />

Schwangerschaft, ist eine Behinderung<br />

zumeist ein verbleibender Zustand.<br />

Durch die "Verniedlichung" der Sprache<br />

werden meiner Meinung nach,<br />

Problemstellungen einfach vom Tisch<br />

gewischt. Ein ähnliches<br />

Unwort ist<br />

"Menschen mit besonderen<br />

Bedürfnissen". Auf<br />

der Universität Klagenfurt<br />

sollte ein eigenes Institut<br />

für die Anliegen behinderter<br />

Menschen gegründet<br />

werden. Vorgeschlagener N<strong>am</strong>e:<br />

Institut für Menschen mit besonderen<br />

Bedürfnissen. Wäre das so umgesetzt<br />

worden, hätte das Institut sehr<br />

viel zu tun gehabt.<br />

Ich gebe Direktor Reichmayr Recht,<br />

wenn er die in Schulgesetzen<br />

verwendeten ASO-oder SPF-Kinder<br />

kritisiert. Eine Inklusionspädagogik<br />

muss andere Begriffe finden. Hier<br />

braucht es die Kreativität der<br />

Betroffenen. Sie sollten selbst<br />

entscheiden, wie sie benannt werden<br />

möchten. Es stellt sich aber die Frage,<br />

ob es letztendlich bei einer Individualpädagogik,<br />

bei der jedes Kind<br />

entsprechend seinen Fähigkeiten<br />

gefordert und gefördert wird, überhaupt<br />

unterschiedliche Kategorisierungen von<br />

Kindern braucht. Darüber sollte diskutiert<br />

werden.<br />

Franz-Joseph Huainigg<br />

Kinderbuchautor und ÖVP-Sprecher für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Anruf von Frau Haidlmayr 22. April 14:10<br />

Frau Haidlmayer<br />

wird eine Anfrage<br />

zur Änderung der<br />

diskriminier<br />

enden<br />

Bezeichnung<br />

im Parl<strong>am</strong>ent einbringen<br />

Auch aus dem Büro von<br />

Bundesministerium für Unterricht,<br />

Kunst und Kultur Büro<br />

(Bundesministerin Dr. Schmied)<br />

erhalten wir in den nächsten<br />

Tagen Antwort.<br />

Seite 6


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Geh mit uns<br />

Behindertenhilfe in Gerasdorf<br />

Zuerst möchte<br />

ich mich kurz<br />

vorstellen: mein<br />

N<strong>am</strong>e ist Sigi<br />

Mazal, ich bin<br />

Mutter von vier<br />

Kindern, von<br />

denen drei die<br />

ILB, sehr<br />

begeistert,<br />

besuchten.<br />

Magda hat mittlerweile maturiert, Clara<br />

geht in die zweite Klasse einer HLW mit<br />

Schwerpunkt Sozialmanagement und<br />

Valentin besucht die dritte Klasse des<br />

Erich-Fried Realgymnasiums.<br />

Ich selbst bin Volks- und Sonderschullehrerin<br />

und habe 10 Jahre an einer<br />

Sonderschule unterrichtet. In dieser Zeit<br />

wuchs der Wunsch in mir heran, eine<br />

weiterführende Werkstätte für SchulabgängerInnen<br />

zu gründen. Gemeins<strong>am</strong><br />

mit den Eltern vieler meiner Schüle-<br />

rInnen besuchte ich<br />

Tageswerkstätten und holte mir<br />

Anregungen, …<br />

Im Jahr 1995 war es dann<br />

soweit, dass unsere<br />

Tageseinrichtung „Geh mit uns<br />

– Behindertenhilfe“ mit<br />

September in Betrieb ging. Wir<br />

begannen in den<br />

Kellerräumlichkeiten unseres<br />

Hauses mit vier sogenannten geistig<br />

schwerstbehinderten Menschen zu<br />

arbeiten, schon bald k<strong>am</strong>en neue dazu<br />

und schließlich waren wir nach 10<br />

Jahren 10 Menschen mit besonderen<br />

Bedürfnissen. In diesen Jahren gelang<br />

es uns, ein Grundstück in der Nähe<br />

anzukaufen, den Kredit dafür abzuzahlen<br />

und gemeins<strong>am</strong> mit dem<br />

Architektenbüro von Franz Ryznar<br />

(Atelier Albertplatz) ein Haus zu planen,<br />

das bis zu 14 Menschen Platz bietet, in<br />

dem sich auch eine Trainingswohngemeinschaft<br />

befindet. Im September<br />

2005 wurde dieses Haus eröffnet und<br />

mittlerweile arbeiten<br />

13 Leute, vier<br />

Betreuerinnen, ein<br />

Zivildiener und eine<br />

Frau, die einen<br />

geschützten Arbeitsplatz<br />

hat, bei uns. Wir<br />

wollen in erster Linie<br />

unser Leben, unseren<br />

Alltag gemeins<strong>am</strong><br />

leben und bewältigen! So ist es uns<br />

wichtig, dass jeder dort abgeholt wird,<br />

wo er sich in seiner Entwicklung gerade<br />

befindet, dass die Bedürfnisse und<br />

Gefühle von allen wahrgenommen und<br />

respektiert werden.<br />

Seite 7


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Wir stellen Montessorimaterialien und<br />

anderen Holzarbeiten her, dazu Kerzen<br />

und Schmuck. Wir schöpfen Papier,<br />

machen Gartenarbeit, säubern die<br />

Spielplätze unserer Gemeinde Gerasdorf<br />

und betreuen die Blumenkisterln an den<br />

Ortseinfahrten. Wir haben schon sechs<br />

integrative Theaterstücke erarbeitet, die<br />

wir an Kindergärten und Volksschulen<br />

gemeins<strong>am</strong> mit den Kindern, bei denen<br />

wir auf Besuch sind, spielen. Ja, und<br />

dann nehmen wir uns viel Zeit für Feiern,<br />

Urlaube, Ausflüge, … Auch eine<br />

Kunsttherapeutin arbeitet bei uns und<br />

unterstützt unsere Leute bei den<br />

Schritten in ihre Unabhängigkeit! Heuer<br />

haben wir große Erfolge bei den Special<br />

Olympics in Innsbruck und in Meran<br />

erzielt: 5 Goldmedaillen, 4 Silber- und 4<br />

Bronzemedaillen im alpinen Schisport!<br />

Einige unserer Anvertrauten, wie wir sie<br />

nennen, bewältigen mittlerweile völlig<br />

selbständig den Weg zur Arbeit und<br />

nach Hause. Wir freuen uns miteinander<br />

und sehen mit sehr viel Freude, wie sehr<br />

sie d<strong>am</strong>it an Selbstbewusstsein und<br />

Selbständigkeit gewinnen: Sie lernen ihr<br />

Leben selbst in die Hand zu nehmen, …<br />

Für mich persönlich gehören vor allem<br />

die Erfahrungen beim Theaterspielen,<br />

wo einander einzigartige Menschen<br />

begegnen und miteinander spielen zu<br />

den beglückendsten Momenten meines<br />

Berufes. Wir waren auch schon in der<br />

ILB zu Gast und ich freu mich, auf<br />

diesem Weg uns wieder in Erinnerung<br />

rufen zu dürfen!<br />

Jeden Mittwoch gibt es bei uns<br />

Kaffeehaus (Föhrengasse 39-41, 2201<br />

Kapellerfeld, 02246/4043): An diesen<br />

Vormittagen freuen wir uns sehr, wenn<br />

wir Besuch bekommen und uns, unser<br />

Haus und unsere Arbeit zeigen dürfen.<br />

Herzlich Willkommen!<br />

Sigi Mazal<br />

Die nächste Ausgabe von Till<br />

erscheint <strong>am</strong><br />

23. Juni 2008<br />

Themenschwerpunkt:<br />

Nachmittagsbetreuung<br />

Freizeitpädagogik<br />

VOM/NAM LernbegleiterInnen<br />

Wir freuen uns über Beiträge!<br />

Ihr erreicht uns unter:<br />

Ilb10@gmx.at<br />

oder via Juli Schinko, Stg. H<br />

Redaktionsschluss:<br />

16. Juni 2008<br />

Seite 8


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Sinah, schön, dass du da bist!<br />

Im vorigen Schuljahr habe ich von Susanna<br />

Juresa, der Mutter von Christoph, einem<br />

Down-Syndrom-Burschen aus der St<strong>am</strong>mgruppe<br />

A, eine Einladung zur Ersten Down-<br />

Syndrom Frühlings-Soirée bekommen.<br />

Warum sie mir, die in der St<strong>am</strong>mgruppe E<br />

die Kinder begleitet, eine Einladung gegeben<br />

hat? Ich denke ein Grund war, dass wir<br />

beide freitags mit Karim trommeln und<br />

einander von dort kennen, und ein zweiter<br />

Grund dürfte gewesen sein, dass es<br />

zwischen uns so etwas wie einen<br />

„Sympathiefluss“ gibt.<br />

Diese Erste Down-Syndrom Frühlings-<br />

Soirée fand <strong>am</strong> 21. März 2007 im Studio 44<br />

der Österreichischen Lotterien in Wien statt.<br />

Der Tag, an dem, dem Kalender nach, der<br />

Frühling beginnt, ist der Down-Syndrom-<br />

Welttag. Zufall? Sicher nicht! Sicher bewusst<br />

gewählt wegen der Zahl 21 (Trisomie 21)<br />

und vielleicht auch, um mit dem<br />

Frühlingsbeginn einer Hoffnung Ausdruck zu<br />

verleihen, der Hoffnung auf breitere<br />

Akzeptanz, größeres Verständnis und<br />

Unterstützung seitens der Gesellschaft.<br />

Mit dem Wort „Gesellschaft“ meine ich<br />

hier nicht nur die einzelnen Menschen,<br />

also dich und mich, sondern auch<br />

verschiedene staatliche Einrichtungen<br />

wie z.B. die Schule.<br />

Ich bin heute noch froh, dass ich <strong>am</strong><br />

21.3.07 mit dabei war, weil ich dort<br />

etliche Menschen (wieder) gesehen<br />

habe, die mir <strong>am</strong> Herzen liegen. Zwei<br />

Menschen, nach denen ich besonders<br />

Ausschau gehalten habe, waren leider<br />

nicht dort: Es waren Sinah und Uschi.<br />

Warum ich mich besonders nach den<br />

beiden umgesehen haben? - Ich habe<br />

Sinah, ein Down-Syndrom-Mädchen, fast<br />

drei Jahre in der Schule begleitet, und<br />

Uschi ist ihre Mutter.<br />

Ich verfolge nun einige der Erinnerungsspuren,<br />

die mit diesen beiden Menschen<br />

zu tun haben. Gelegt wurden diese<br />

Spuren in der Zeit von 2000 bis 2002.<br />

(Ich war von 1998 bis 2002<br />

St<strong>am</strong>mgruppenlehrerin in A.)<br />

Sinah war (und ist sicher auch heute<br />

noch) eine begnadete Tänzerin: Es<br />

war wunderbar, ihr dabei zuzusehen,<br />

wie sie mit einem Seidentuch in der<br />

Hand allein vor der Gruppe tanzte. Für<br />

mich war es immer wieder eine<br />

wunderbare Erfahrung, mit ihr<br />

gemeins<strong>am</strong> zu tanzen, weil ich so auf<br />

ganz besondere Weise mit ihr in<br />

Beziehung sein konnte.<br />

Im Bereich Mathematik war ich<br />

(obschon keine Sonderschullehrerin)<br />

für Sinah zuständig. Meine d<strong>am</strong>alige<br />

Kollegin und ich hatten das so<br />

ausgemacht, weil ich bereits seit<br />

längerem eine Montessoriausbildung<br />

absolviert hatte und eine begeisterte<br />

„Montessorimaterialarbeiterin“ bin. Ich<br />

habe mit Sinah Darbietungen einzelner<br />

Montessorimaterialien gemacht,<br />

und Uschi hat uns dabei gefilmt.<br />

Warum? Weil sie dann auch zu Hause<br />

auf diese Art mit Sinah üben konnte.<br />

So konnte Sinah recht bald vierstellige<br />

Seite 9


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Additionen ohne Zehnerüberschreitung<br />

ausrechnen.<br />

Was mir heute noch leid tut: Ich konnte<br />

Sinah nicht „in die Million einführen“. Erst<br />

Martina Hofleitner, meine jetzige Kollegin,<br />

hat das Material (also den Zehntausender,<br />

den Hunderttausender, die Million) in unsere<br />

Schule gebracht, und sie hat d<strong>am</strong>als noch<br />

nicht als Lernbegleiterin in der ILB<br />

gearbeitet. Ich stelle mir gerade vor, wie<br />

begeistert Sinah gewesen wäre, wenn ich<br />

sie in der großen Millionenkiste auf dem<br />

Gang herumgeführt hätte! Sinah hätte<br />

d<strong>am</strong>als wahrscheinlich auch bald fünf-,<br />

sechs- bzw. siebenstellige Zahlen ohne<br />

Zehnerüberschreitung addieren können –<br />

und sie hätte dabei vielleicht mehr<br />

Vorstellung gehabt als so manches Kind,<br />

das nie im Leben das Größenverhältnis<br />

1:1.000.000 erleben, be- bzw. angreifen,<br />

erfahren, spüren durfte. Ehrlich gesagt –<br />

so nebenbei: Auch ich war verblüfft (und<br />

erfreut), als ich die Million und den Einer<br />

real das erste Mal vor mir liegen sah.<br />

Sigi Mazal, die Mutter von Clara (d<strong>am</strong>als<br />

ebenfalls Schülerin in der St<strong>am</strong>mgruppe<br />

A), hatte uns ein Lied „geschenkt“. (Ich<br />

betrachte es auch heute noch als<br />

Geschenk, für das ich dankbar bin. Es<br />

bereitet mir und hoffentlich auch meiner<br />

Kollegin und den Kindern, die wir auf<br />

ihrem Lernweg begleiten, nach wie vor<br />

Freude.) Ein Ritual aus meiner Zeit mit<br />

Sinah, das wir auch heute noch haben:<br />

Besucherinnen und Besucher bekommen<br />

– wenn sie wollen – dieses Lied<br />

geschenkt. Wer von uns das Lied auch<br />

gern für sich gesungen haben möchte,<br />

bekommt es ebenfalls.<br />

Sinah hat sich dieses Lied bei jeder<br />

Gelegenheit gewünscht, und ich sehe sie<br />

heute noch vor<br />

mir sitzen – mit<br />

einem überglücklichen<br />

Strahlen in<br />

ihrem Gesicht. Ich<br />

habe das Lied im<br />

Laufe der Zeit ein<br />

wenig abgeändert,<br />

und es geht<br />

so: Sinah, schön,<br />

dass du da bist;<br />

Sinah, gut, dass<br />

es dich gibt;<br />

Sinah, ich freu mich sehr, dass wir<br />

zus<strong>am</strong>men sind!<br />

Wie ich von Uschi weiß, war das Lied<br />

„Sinah, schön, dass du da bist, ...“<br />

auch nach ihrem ILB-Besuch noch<br />

wichtig, so wichtig, dass Sinah es im<br />

Jahr 2007 im Frühjahr, als sie ein<br />

Praktikum in einem Kindergarten<br />

machte, den Kindern im Kindergarten<br />

„geschenkt“ hat.<br />

Als es um die Lehrplanzuteilung ging,<br />

wehrte Uschi sich gegen die Zuordnung<br />

des Lehrplans für schwerstbehinderte<br />

Kinder. Ich kann sie gut<br />

verstehen und habe durch ihre<br />

Hartnäckigkeit auch erst wahrgenommen,<br />

wie verletzend dieser Begriff<br />

„schwerstbehindert“ empfunden werden<br />

kann. Ich denke, in dem Wort<br />

drückt sich alles andere als Anteilnahme,<br />

Empathie mit den Betroffenen<br />

(Kindern und Eltern) und Respekt vor<br />

dem Anderen aus. Dass wir in<br />

Österreich im Jahr 2007 in der Schule<br />

noch immer mit diesem Etikett<br />

hantieren (müssen), betrachte ich<br />

nicht als Ruhmesblatt. Im Gegenteil:<br />

Seite 10


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Ich denke, dass es höchst an der Zeit ist,<br />

diesen Begriff durch einen anderen zu<br />

ersetzen.<br />

Ich betrachte die Mehrstufenklassen und die<br />

Integration als die zwei Säulen der ILB, über<br />

deren Sinnhaftigkeit ich nicht mehr diskutiere.<br />

Weder die eine noch die andere<br />

möchte ich missen. Mir als Lernbegleiterin<br />

bietet die Integration - oder manche würden<br />

sagen: Inklusion – die Möglichkeit, die im<br />

TILL 8 beschriebene +/+-Haltung allen<br />

Kindern gegenüber zu leben, die ich auf<br />

ihrem Lernweg begleiten darf. Seit 1992<br />

arbeite ich in Integrationsklassen, und das<br />

Zus<strong>am</strong>mensein mit den „Integrations<strong>kinder</strong>n“<br />

hat mich sehr viel gelehrt und zwar<br />

über mich, über andere Menschen, über die<br />

Welt, in der wir leben. Ja, ich bin dankbar<br />

dafür!<br />

Christiana Pock-Rosei<br />

(Anmerkung: Ich habe meinen Beitrag mit dem Titel<br />

„ICH BIN OK – DU BIST OK (+/+) -<br />

TRANSAKTIONEN, einmal anders gesehen“, der im<br />

Integrationsjournal Dezember 07 (herausgegeben<br />

vom Stadtschulrat für Wien) erschienen ist, für TILL4<br />

ein wenig umgearbeitet.)<br />

Christiana Pock hat Ihren schönen Beitrag an Susanna Juresa geschickt, um Ihre Freigabe für<br />

den Beginn es Textes einzuholen.<br />

Susanna hat darauf hin um einige Änderungen im Text ersucht.<br />

D<strong>am</strong>it Ihr, liebe Leser, einen Einblick habt, wie sensibel das Thema ist, haben wir, mit dem<br />

Einverständnis von Susanna und Christiana, den ursprünglichen Text unverändert gelassen und<br />

das Mail mit den Änderungen und Ergänzungen von Susanna separat dazu gestellt.<br />

Anmerkung der Redaktion<br />

Seite 11


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Fest <strong>am</strong> 10.10.2008<br />

Das 10-Jahres-Fest rückt näher und nimmt langs<strong>am</strong> Gestalt an.<br />

Die Verbindung zwischen dem St<strong>am</strong>mhaus der ILB und der<br />

Expositur soll besonders betont werden. Dazu wird es einige<br />

Aktionen geben. Ideen sind zum Bespiel:<br />

• Wände, die in diesem Abschnitt besprüht oder bemalt werden<br />

• Logos, die den Weg zu beiden Standorten weisen<br />

• Fahnen (für jede St<strong>am</strong>mgruppe), usw.<br />

Weitere Vorhaben:<br />

• Auf der Bühne wird es ein vielfältiges Progr<strong>am</strong>m, gestaltet<br />

von SchülerInnen, LernbegleiterInnen, ehemaligen<br />

SchülerInnen und Eltern der ILB geben.<br />

• Im Innenhof werden Spielstationen aufgebaut.<br />

• Fotodokumentationen werden 10 Jahre ILB anschaulich<br />

präsentieren.<br />

• Straßenstandln auf der Vorgartenstraße werden über<br />

verschiedene Initiativen informieren.<br />

oder Sachspenden zur Verfügung gestellt haben. Diejenigen, die<br />

uns dabei noch unterstützen wollen, haben durch den Erwerb<br />

eines ILB- Bausteins (siehe Seite 13) eine gute Möglichkeit dazu.<br />

Wer aktiv bei der weitern Festplanung dabei sein möchte, kann<br />

gerne mit Gabi Reithofer Gabi Reithofer (werken.gabi@gmx.at)<br />

oder Julia H<strong>am</strong>mel (julia.h<strong>am</strong>mel@gmx.at) Kontakt aufnehmen.<br />

Wir freuen uns auf ein tolles Fest!<br />

Das Veranstaltungste<strong>am</strong><br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10!<br />

10 Jahre ILB<br />

Seite 12


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Unterstützen Sie eine der innovationsfreudigsten<br />

öffentlichen Grundschulen Österreichs!<br />

Die Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>,<br />

eine Modellschule des Stadtschulrats für<br />

Wien, feiert 2008 ein Jubiläum: Vor 10<br />

Jahren wurde diese Schule neu<br />

gegründet. Ein guter Anlass für eine<br />

Zwischenbilanz, für ein großes<br />

Vorgarten-Straßen-Fest <strong>am</strong> 10.10.08, für<br />

Impulse in die österreichische<br />

Schulreformdebatte auf dem Weg zu<br />

einer gemeins<strong>am</strong>en Schule für 6- bis 15-<br />

Jährige, für Dokumentationen des<br />

Geleisteten, für neue Visionen des<br />

Möglichen und Machbaren und zur<br />

Klärung und Sicherstellung der<br />

wichtigsten Bedingungen für das<br />

Gelingen eines neuen Lernens, einer<br />

guten Schule!<br />

Sie kennen die ILB – über Ihr eigenes<br />

Kind, oder über Berichte von<br />

FreundInnen, über Medienberichte oder<br />

Internet – und Sie können/wollen diese<br />

Modellschule auf ihrem schwungvollen<br />

Weg in das zweite Jahrzehnt begleiten<br />

und unterstützen? Dann machen Sie mit<br />

und kaufen einen der Zukunfts-Bausteine:<br />

„Baustein 50“ um € 50,- umfasst:<br />

• TiLL 1-10 (alle Newsletter im<br />

handgeschnürten Paket)<br />

• 1 TiLL-Fingerpuppe (handgeboren<br />

in Bolivien)<br />

• 1 ILB-Logo-Plakette zum<br />

Aufstecken<br />

• 1 Filmdokumentation „10 Jahre<br />

ILB“ (DVD, inklusive Bilder- und<br />

Datenteil)<br />

Für die Bausteine 50, 100 zahlen Sie<br />

bitte unter dem Kennwort „Baustein …“<br />

und Angabe Ihres N<strong>am</strong>ens und<br />

Adresse den entsprechenden Betrag auf<br />

unser Schulkonto<br />

Kontonr: 696 271 790<br />

BA-CA [BLZ 12000]<br />

Weitere Bausteine auf Anfrage unter:<br />

Ilb10@gmx.at<br />

„Baustein 100“ um € 100,- umfasst:<br />

• Wahlweise 1 ILB-T-Shirt ODER<br />

das Buch „10 Jahre<br />

Mehrstufenklassen in Wien“<br />

ODER die DVD „10 Jahre<br />

Mehrstufenklassen in Wien“<br />

• 1 TiLL-Fingerpuppe (geboren in<br />

Bolivien) und 1 Tier-<br />

Fingerpuppe nach freier Wahl<br />

• 2 Plaketten zum Aufstecken: 1x<br />

ILB-Logo, 1x TiLL<br />

• TiLL 1-10 (alle Newsletter im<br />

handgeschnürten Paket)<br />

• 1 Filmdokumentation „10 Jahre<br />

ILB“ (DVD, inklusive Bilder- und<br />

Datenteil)<br />

Seite 13


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

ILB VerlässlerInnen<br />

im Portrait „Mein<br />

Leben nach der ILB“<br />

Diesmal: Nina Schinko<br />

Nina wird bald 14 Jahre alt.<br />

Sie besuchte STg. H der ILB zwischen<br />

2001 und 2004.<br />

Sie hat in der<br />

ILB sehr gerne<br />

Theater gespielt<br />

und die<br />

Freiheit beim<br />

Lernen geschätzt.<br />

Ihre LernbegleiterInnen,<br />

aber<br />

auch Gabi<br />

Reithofer waren besonders wichtig für<br />

sie.<br />

Nina besucht jetzt bereits die dritte<br />

Klasse im Schulschiff. Der Umstieg war<br />

nicht schwer für sie, allerdings ist das<br />

Arbeitspensum in Kürze gewaltig gestiegen.<br />

Zu Unmengen von Hausübungen<br />

k<strong>am</strong>en ziemlich rasch viele Tests und<br />

Schularbeiten. Aber Nina hat in der ILB<br />

gelernt selbständig zu arbeiten und Verantwortung<br />

für die eigenen Dinge zu<br />

übernehmen und so ist ihr der Umstieg<br />

mit entsprechender Mehrarbeit sehr gut<br />

gelungen. Ihr absolut liebstes Fach ist<br />

Französisch.<br />

Wie es weitergehen soll, steht für Nina<br />

noch nicht fest. Interessant wäre das<br />

Oberstufenrealgymnasium in der Hegelgasse<br />

mit dem Schwerpunkt Bühnenbild<br />

und Schauspiel. Aber vielleicht besucht<br />

sie auch die Oberstufe <strong>am</strong> Schulschiff.<br />

Wenn Nina gerade nicht in die Schule<br />

geht, liest sie gerne, hört Musik, zeichnet<br />

Mangas, spielt SIMS oder trifft sich mit<br />

ihren Freundinnen.<br />

Nina meint: „Ich<br />

denke gerne an die<br />

Zeit in der ILB. Ich<br />

sehe mir auch<br />

immer die Fotos<br />

auf der Homepage<br />

an und erinnere<br />

mich an all die<br />

schönen Dinge, die<br />

ich in der ILB erlebt<br />

habe.<br />

Erinnerungen von<br />

Maria Bayer, Mutter<br />

von Jakob<br />

Jakob hatte 3 Jahre eine Lernbegleiterin,<br />

für die soziales Lernen sehr wichtig war.<br />

Das hat für Jakob gut gepasst und ihm<br />

sehr geholfen, da er scheu war und<br />

Menschenans<strong>am</strong>mlungen hasste. Im<br />

vierten Jahr hat er eine neue<br />

Lernbegleiterin bekommen, die sehr viel<br />

strukturierteres Arbeiten anleitete. Diese<br />

Reihenfolge war genau richtig! Denn<br />

Jakob hatte sich bis dahin als Lerntyp<br />

„Dienst nach Vorschrift“ herausgestellt.<br />

Und die Struktur hat ihm eine neue<br />

Richtung gezeigt.<br />

Im 3. Schuljahr hat uns die<br />

Lernbegleiterin vorgeschlagen, Jakob bei<br />

der Ergotherapeutin, die stundenweise in<br />

der ILB zur Verfügung gestanden ist,<br />

testen zu lassen, da beim Schreiben ein<br />

Defizit aufgefallen ist. Aufgrund des<br />

Testergebnisses „Rechts-Links-Schwäche“<br />

hat er die Möglichkeit erhalten,<br />

einige Zeit mit ihr in einer Kleingruppe zu<br />

Seite 14


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

arbeiten. Danach hat die<br />

Ergotherapeutin uns das Institut Sindelar<br />

für weitere Schritte empfohlen. Das<br />

Progr<strong>am</strong>m dieses sehr empfehlenswerten<br />

Institutes hat Jakob noch bis in<br />

die erste Klasse AHS weitergemacht.<br />

Mittlerweile ist er in der Oberstufe AHS,<br />

die Rechtschreibschwäche begleitet ihn,<br />

er hat aber kompensieren gelernt.<br />

Maria Bayer<br />

Klassenbildung =<br />

Einteilung der<br />

SchülerInnen in die<br />

10 St<strong>am</strong>mgruppen<br />

für 2008/09<br />

abgeschlossen<br />

(Auszug aus einem Schreiben<br />

an die Eltern &<br />

LernbegleiterInnen der ILB)<br />

Mit dem gestrigen Treffen der<br />

Aufnahmekommission der ILB haben wir<br />

die Einteilung der SchülerInnen für das<br />

kommende Schuljahr knapp, aber<br />

termingerecht vor dem Neulingselternabend<br />

Anfang Juni abschließen<br />

können.<br />

Die Einteilung der SchülerInnen ergibt<br />

also nun folgenden Stand:<br />

Die beiden Expositurklassen (JD) haben<br />

aufgrund der Ausnahmesituation und<br />

besonderen Belastung durch die neue<br />

Umgebung nicht mehr als 20<br />

SchülerInnen.<br />

Die anderen St<strong>am</strong>mgruppen haben<br />

zwischen 21 und 24 SchülerInnen. Wir<br />

können nur hoffen, dass die Zuweisung<br />

von Integrations<strong>kinder</strong>n im kommenden<br />

Schuljahr so gering als möglich ausfällt,<br />

weil wir schon jetzt keinen Spielraum<br />

mehr haben.<br />

Im Schuljahr 2010/11 müssen wir die<br />

Senkung der SchülerInnenzahlen auf 25<br />

(abzüglich der Integrations<strong>kinder</strong>! – also<br />

in unserem Fall sind das dann ca. 20<br />

Schülerinnen pro St<strong>am</strong>mgruppe) auch<br />

für die Mehrstufenklassen umsetzen.<br />

Das wird nicht leicht sein, zumal für<br />

2009/10 bei den kürzlich stattgefundenen<br />

Einschreibungen sich wiederum<br />

fast doppelt so viele Eltern angemeldet<br />

haben als wir (selbst mit 10 St<strong>am</strong>mgruppen)<br />

Platz anbieten können.<br />

Ich hoffe, mit unseren gemeins<strong>am</strong>en<br />

Bemühungen Lösungen möglich<br />

gemacht zu haben, die für die<br />

Betroffenen einen guten Start ins neue<br />

Schuljahr sicherstellen.<br />

Josef Reichmayr<br />

Schönes Feedback zu TiLL5!<br />

Vielen Dank<br />

Lieber JR!<br />

Diesmal habe ich den TiLL nicht nur<br />

überflogen, sondern wirklich gelesen<br />

und bin tief beeindruckt, sowohl von der<br />

Gestaltung her - die vielen eindrucksvollen<br />

Fotos, die einem einen guten<br />

Eindruck geben - aber auch von den<br />

Beiträgen selbst.<br />

Bewundernswert, nachahmenswert.<br />

Danke, Brigitte<br />

Brigitte Palmstorfer MSc<br />

Begabungsförderungszentrum<br />

Stadtschulrat für Wien<br />

Seite 15


Wir stellen vor:<br />

Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Andrea Bossler, Direktorin<br />

des Sonderpädagogischen<br />

Zentrums in der Treustraße 9<br />

Die ILB betreut und begleitet zur Zeit 40<br />

SchülerInnen mit <strong>am</strong>tlich anerkanntem<br />

sonderpädagogischen Förderbedarf. Für<br />

diese Arbeit erhält unser Standort 8<br />

zusätzliche LehrerInnen, alles<strong>am</strong>t<br />

SonderpädagogInnen, die<br />

einem eigenen Inspektorat<br />

innerhalb des Stadtschulrats<br />

für Wien unterstehen<br />

(geleitet von LSI Gerhard<br />

Tuschel) und in der<br />

<strong>Brigittenau</strong> regional über<br />

das SPZ in der Treustraße<br />

geführt und den Standorten<br />

mit Integrationsklassen<br />

zugeteilt werden.<br />

Das SPZ Treustraße wird<br />

von Fr. Dir. Andrea Bossler<br />

geleitet, assistiert von Fr.<br />

Elisabeth Pusch.<br />

Das Bild zeigt Andrea Bossler mit<br />

„Aghy“, einem Australien Shepherd,<br />

ihrem fertig qualifizierten Therapie-<br />

/Besuchshund, bei einem Besuch an der<br />

ILB - mehr dazu unter<br />

www.special-animals.at.<br />

Im Bildhintergrund Martina Englbrecht,<br />

die im Schuljahr 2008/09 als Integrationslernbegleiterin<br />

von der ILB in die<br />

KMS Stromstraße wechseln wird, um<br />

dort in das Te<strong>am</strong> der ersten Kooperationsklasse<br />

einzusteigen.<br />

Ähnlich wie die ILB führt<br />

die KMS Stromstraße seit<br />

Jahren zahlreiche Integrationsklassen.<br />

Andrea Bossler steht auch<br />

für viele Initiativen zur<br />

Verbreitung des heilpädagogischen<br />

Voltigierens.<br />

Mehr dazu unter<br />

www.verein-happiness.at<br />

Das Sonderpädagogische<br />

Zentrum in der Treustraße<br />

9 ist erreichbar unter Tel. 330 45 87.<br />

Nachtrag zum Bericht<br />

über Fannys verunglückte Schullaufbahn<br />

als Integrationskind im Mittelstufenbereich,<br />

also nach der Volksschulzeit an<br />

der ILB (siehe Bericht in TILL Nr. 5, S. 18 ff.):<br />

Fr. Dir. Bossler vom zuständigen<br />

Sonderpädagogischen Zentrum in der<br />

Treustraße zeigte sich in einer Reaktion<br />

betroffen über das, was Fanny in der<br />

Startfase der neuen Schule widerfahren<br />

ist und bedauert, dass das nicht geklappt<br />

hat. Sie hatte d<strong>am</strong>als in der nahe<br />

gelegenen KMS Stromstraße einen Platz<br />

für Fanny in einer Klasse mit einer sehr<br />

engagierten Lehrerin gehabt, doch<br />

dieses Angebot wollten Fannys Eltern<br />

nicht annehmen. Dir. Bossler: "Schade,<br />

man hätte mir vertrauen sollen!"<br />

Und Josef Reichmayr ergänzt: "Seitens<br />

der ILB wäre für Fanny auch in der<br />

Nachmittagsbetreuung noch für ein oder<br />

zwei Jahre ein Platz gewesen (ebenso<br />

wie für andere ex-ILB-Integrations<strong>kinder</strong><br />

an der KMS Stromstraße und ab<br />

September 08/09 auch für alle<br />

interessierten KOOP-Klassen<strong>kinder</strong>)."<br />

Seite 16


Dauerbrenner:<br />

Christian ist<br />

„abgelaufen“…<br />

Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Über verlorene Kinder und gefundene<br />

Schutzengel<br />

Ein heikler Dauerbrenner, eine<br />

besondere Herausforderung –<br />

„Christian ist abgelaufen“ – diese<br />

köstliche Wortkreation konnte nur<br />

Christians Opa schaffen. Der Opa mit<br />

rumänischen Wurzeln, der Opa der<br />

immer wieder in berührender Offenheit<br />

sein Leid über seine Frau und die Welt<br />

mal beim Schulwart und mal beim<br />

Direktor beklagte. Die Mutter des<br />

Schülers Christian hatte sich in der Zeit<br />

zwischen der Einschreibung im Frühjahr<br />

1998 und dem Start der ILB auf traurige<br />

Weise das Leben genommen. Der Vater<br />

war in Christians Fantasie ohnehin<br />

längst in den Himmel entschwunden –<br />

also einfach nicht da. Christian – ein<br />

Schüler der ersten ILB-Stunde also -<br />

k<strong>am</strong> nach seinen aufregenden Jahren in<br />

der ILB (er war der absolute Schlüssel-<br />

und Telefonspezialist!) in eine<br />

Kleinklasse außerhalb der Wiener<br />

Stadtgrenze. Und fand eines Tages,<br />

viele Monate später - wie ein<br />

ausgesetzter Hund - ganz souverän den<br />

Weg zurück in seine frühere Schule, in<br />

die ILB. Fast sechs <strong>am</strong> Abend wars,<br />

finster bereits, als er vor mir stand:<br />

„Christian ist abgelaufen“ – so wie auch<br />

das eine oder andere Kind in den Jahren<br />

davor – und danach. So wie zum<br />

Beispiel Raymond, unser erster<br />

autistischer Bub, der nicht nur einmal<br />

seinem eigenen Vater mit gazellenhafter<br />

Geschwindigkeit (seine Mutter ist<br />

afrikanischer Herkunft) mitten in der<br />

Stadt entschwunden, „abgelaufen“,<br />

davongelaufen war. Und eines Tages<br />

prompt auch einem Lernbegleiter im<br />

Zuge eines Ausflugs auf trickreiche<br />

Weise „entschlüpfte“. Wir wissen nicht<br />

wie Raymond quer durch die Stadt<br />

gelangte, wir wissen nur, dass ihn eine<br />

aufmerks<strong>am</strong>e Lernbegleiterin per Zufall<br />

im Billa nahe unserer Schule<br />

Süßigkeiten entführend entdeckte – und<br />

wieder zurück begleitete. So haben wir<br />

also schon ein paar Schutzengel für<br />

unsere Kinder gefunden, mit den Eltern<br />

mitgelitten, viel für akute und gute<br />

Krisenbegleitung gelernt, uns den Kopf<br />

über eigene Schwachstellen und<br />

Versäumnisse zerbrochen. Wie harmlos<br />

ist es im Vergleich dazu, wenn Eltern <strong>am</strong><br />

Nachmittag kommen und ihr Kind<br />

womöglich nicht gleich auffinden – aber<br />

gewiss sein können, dass es irgendwo<br />

im Haus sein wird und sein muss. Eine<br />

weitere Schutzengel-Geschichte lesen<br />

Sie im folgenden Beitrag von Susanna<br />

Juresa und ich möchte mich bei ihr für<br />

die Ehrlichkeit bedanken, mit der sie –<br />

aus dem jetzigen zeitlichen Abstand<br />

heraus – in beachtenswerter Selbstreflexivität<br />

und Differenziertheit ihren aus der<br />

ILB „abgelaufenen“ Sohn und das ganze<br />

Rundherum schildert. Die jetzt mögliche<br />

distanziert-kritisch-freudige Bilanz wäre<br />

natürlich <strong>am</strong> Tag des Geschehens, als<br />

ich Christophs Eltern beim Eintreffen in<br />

die Schule begegnete und ins<br />

Krisenmanagement mit eintrat, unmöglich<br />

gewesen. Wenn Sie ein/mehrere<br />

Kind/er haben, werden Sie vermutlich<br />

nicht erst einmal in eine kritische<br />

Situation geraten sein, wo Ihnen das<br />

Herz fast stillgestanden ist. Wie ist es<br />

Ihnen in so einer Krisen-Situation<br />

ergangen? Wie haben Sie reagiert und<br />

den Schock, den Gefühlstaumel, das<br />

Grenzerlebnis verarbeitet? Wenn Sie<br />

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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

möchten, schreiben Sie auch einen<br />

Beitrag für den TiLL.<br />

Josef Reichmayr<br />

Die große Geschichte vom kleinen<br />

Christoph und dem Notfallausweis<br />

Es ist Mittwoch nach den Osterferien<br />

2007.<br />

Für Christoph, einen kleinen Buben der<br />

Grundstufe 1 mit Down-Syndrom, der<br />

erste Schultag nach fast 3 schulfreien<br />

Wochen. Denn Christoph hatte in der<br />

Woche vor Ostern die Feuchtblattern<br />

bekommen.<br />

Dieser Mittwoch fing schon in der Früh<br />

d<strong>am</strong>it an, dass Christoph eigentlich nach<br />

so langer Zeit keine große Lust hatte in<br />

die Schule zu gehen und somit waren<br />

das Aufstehen, Anziehen und der<br />

Schulweg schon ziemlich mühs<strong>am</strong>.<br />

In der Schule ging es dann ebenso<br />

mühs<strong>am</strong> weiter beim Ausziehen. Und<br />

wieder einmal musste ich Christoph<br />

förmlich in seine St<strong>am</strong>mgruppe hinein<br />

schieben, denn von allein wollte er<br />

einfach nicht. Immer wieder nach<br />

Ferienzeiten war und ist es für Christoph<br />

eine Umstellung und Überwindung -<br />

heuer ist es übrigens schon leichter, da<br />

er schon das zweite Jahr an der ILB ist.<br />

Im Büro teilte ich Christophs Papa mit,<br />

dass wir ihn heute unbedingt vor 14 Uhr<br />

abholen müssen, da Ausflugstag ist, und<br />

es für Christoph heute sicher besser<br />

wäre, nicht allzulange in der Schule zu<br />

sein.<br />

Auch für meinen Gatten und mich war es<br />

der erste Tag nach 5 Urlaubstagen und<br />

daher gab es wahnsinnig viel zu tun. Ich<br />

telefonierte gerade mit meinem<br />

Steuerberater als mein Handy läutete<br />

und unsere zuständige NAM-<br />

Lernbegleiterin mich anrief. Im ersten<br />

Moment dachte ich nur, ach du Schreck,<br />

es ist ja gleich 14 Uhr und ich wollte<br />

Christoph doch vor 14 Uhr abholen.<br />

Ich wollte mich schon bei ihr dafür<br />

entschuldigen als sie mich fragte, ob ich<br />

oder jemand von der F<strong>am</strong>ilie Christoph<br />

schon abgeholt hätte. Im ersten Moment<br />

war ich sprachlos und sagte zu ihr nur -<br />

ich bin noch im Büro und telefoniere<br />

gerade und rufe dich gleich zurück - und<br />

legte auf. Ich beendete das Telefonat mit<br />

einem unguten Gefühl im Bauch, obwohl<br />

ich eigentlich noch nicht wusste, was<br />

passiert war.<br />

Dann erklärte mir die Lernbegleiterin <strong>am</strong><br />

Telefon, dass Christoph verschwunden<br />

sei. Sie hätten bereits das ges<strong>am</strong>te<br />

Schulhaus abgesucht, nachdem er es ja<br />

manchmal für sehr lustig empfand sich in<br />

WC’s, im Klassenraum oder in der<br />

Garderobe in Kasterln zu verstecken.<br />

Aber nachdem sie gemerkt hätte, dass<br />

sowohl seine Jacke als auch seine<br />

Schuhe und seine Schultasche<br />

verschwunden sind, dachte sie, er wäre<br />

von uns bereits abgeholt worden.<br />

Ungewöhnlich war jedoch, dass<br />

Christoph sich bis zu diesem Tag noch<br />

kein einziges Mal die Schuhe bzw. Jacke<br />

alleine angezogen hatte! Er wartete<br />

immer geduldig in der Garderobe bis ihm<br />

jemand die Schuhe anzog. An diesem<br />

Tag konnte er das offenbar alles ganz<br />

alleine.<br />

Die nachfolgenden Sekunden waren für<br />

mich die schlimmsten meines bisherigen<br />

Lebens. Ich verständigte sofort meinen<br />

Mann und wir fuhren vom 17.Bezirk in<br />

die Schule.<br />

Meine Gedanken während der Fahrt<br />

waren:<br />

Das war es also - mein Kind sehe ich<br />

niemals wieder.<br />

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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Christoph könnte zur Donau hinunter<br />

gegangen sein und ist ertrunken, da er<br />

noch nicht schwimmen kann. Dann fiel<br />

mir das furchtbare Dr<strong>am</strong>a von den<br />

Frühnachrichten ein. Ein junger Mann<br />

<strong>am</strong> Salzburger Bahnhof fiel zwischen<br />

Bahnsteig und Bahn und ihm wurden<br />

beide Beine abgetrennt.<br />

Mein Sohn könnte ja auch <strong>am</strong><br />

Handelskai in irgendeine Schnellbahn<br />

eingestiegen sein und fährt nun einfach<br />

irgendwo hin.<br />

Dann k<strong>am</strong>en Gedanken wie: Er kann<br />

noch immer seinen N<strong>am</strong>en nicht sagen.<br />

Christoph versteht man unter<br />

Umständen, aber der F<strong>am</strong>ilienn<strong>am</strong>e, der<br />

ist zu schwer. Adresse weiß er auch<br />

keine. Da k<strong>am</strong>en dann auch noch die<br />

Vorwürfe an mich selbst, ich hätte ihm<br />

das schon längst beibringen müssen.<br />

All diese schrecklichen Gedanken<br />

kreisten während der Fahrt in meinem<br />

Kopf.<br />

Mein Mann hatte nicht so furchtbare<br />

Gedanken er meinte nur: „Was ist, wenn<br />

er mit der S45 nach Haus gefahren ist?<br />

Du fährst ja tagtäglich mit ihm in der<br />

Früh und <strong>am</strong> Abend mit der Schnellbahn,<br />

und er weiß eigentlich schon wo er<br />

aussteigen muss. Kann das nicht auch<br />

möglich sein?“<br />

Mein Antwort: „Ja vielleicht schon,<br />

aber…“<br />

In der Schule angekommen wurden wir<br />

von zwei „ziemlich fertigen“ NAM-<br />

Lernbegleiterinnen, dem kurz zuvor<br />

alarmierten Direktor und einem relativ<br />

gefassten, aber doch auch sehr<br />

aufgeregten NAM-Lernbegleiter empfangen.<br />

Dieser war über die Polizei im 20. Bezirk<br />

ziemlich verärgert, da er beim Versuch<br />

an die zuständige Polizeiwachstube<br />

verbunden zu werden, mindestens drei<br />

Mal von der Polizei aus der Leitung<br />

geschmissen wurde.<br />

Mein Mann versuchte es dann auch<br />

nochmals über den Notruf, hierbei wurde<br />

ihm nur lakonisch mitgeteilt, er möge<br />

doch zur nächsten Polizeiwachstube<br />

gehen. Nachdem wir aber nicht im<br />

20.Bezirk wohnen, wollte mein Mann<br />

wissen wo diese sei. Dies konnte ihm<br />

der „nette“ Be<strong>am</strong>te aber nicht sagen. Er<br />

meinte nur: „Na die ist dort wo der 31er<br />

die Schleife macht“. Da war es meinem<br />

Mann dann auch zu viel und er brüllte<br />

ziemlich in das Telefon hinein, dass wir<br />

nicht aus dem Bezirk sind und dass<br />

unser Sohn mit Down Syndrom, einer<br />

geistigen Behinderung, verschwunden<br />

sei.<br />

Auch das schien den Be<strong>am</strong>ten nicht zu<br />

beeindrucken oder zu interessieren.<br />

Währendessen ist eine der<br />

Lernbegleiterinnen mit mir zum Handelskai<br />

gelaufen und wir haben alle<br />

Bahnsteige abgesucht. Leider ohne<br />

Erfolg. Auch die Bahnaufsicht <strong>am</strong><br />

Handelskai war nicht wirklich hilfsbereit.<br />

Während vieler Telefonate untereinander<br />

läutete plötzlich bei meinem Mann das<br />

Telefon und es meldete sich die<br />

Direktorin der Hans-Radl-Schule aus<br />

dem 18. Bezirk. Sie meinte, sie hätte hier<br />

einen kleinen, selbstbewussten Buben,<br />

unseren Christoph!<br />

Aufgrund dieser für mich fasst unfassbar<br />

schönen Nachricht fuhren mein Mann,<br />

der Lernbegleiter und ich in die Hans-<br />

Radl-Schule. Schon während der Fahrt<br />

zur Schule besprachen wir miteinander,<br />

dass zuerst der NAM-Lernbegleiter ein<br />

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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

wirklich ernstes Wort mit Christoph<br />

sprechen sollte. Bei uns waren die<br />

Emotionen und die Freude viel zu groß<br />

um mit Christoph ernst darüber sprechen<br />

zu können!<br />

Als wir bei der Direktorin ank<strong>am</strong>en, stand<br />

der kleine Christopf ganz selbstbewusst<br />

vor uns und meinte nur ganz locker und<br />

mit großen Augen: „Hallo M<strong>am</strong>a, Hallo<br />

Papa!“<br />

Durch Fr. Direktor Novacek erfuhren wir,<br />

dass Christoph von einer Frau, welche<br />

im 18.Bez. wohnt, an der Ecke<br />

Kreuzgasse vor dem Eurospar<br />

aufgegriffen und in die Hans-Radl-<br />

Schule gebracht wurde. Diese Frau<br />

berichtete, dass Christoph zu keiner Zeit<br />

verängstigt bzw. weinerlich ausgesehen<br />

hätte. Sie hätte sich nur gedacht, dass<br />

Christoph aus der Hans-Radl<br />

Sonderschule (für körperbehinderte<br />

Kinder) davon gelaufen wäre. Von einem<br />

Lehrer der Schule erfuhr die Fr. Direktor,<br />

dass Christoph bereits vor ihrer Schule<br />

gestanden war und ins Gebüsch<br />

gepinkelt hätte, dabei hätte ihn der<br />

Lehrer beobachtet. Dieser war aber<br />

seinerseits gerade d<strong>am</strong>it beschäftigt ein<br />

Kind in die Rettung zu laden. Als er sich<br />

wieder umschaute war Christoph bereits<br />

wieder verschwunden.<br />

Nachdem Christoph leider noch nicht<br />

seinen ges<strong>am</strong>ten N<strong>am</strong>en + Adresse<br />

sagen kann, durchsuchte Fr. Direktor<br />

erst einmal seine Schultasche. Hier fand<br />

sie Gott sei Dank bei seinem<br />

Schülerfreifahrtsausweis den grünen<br />

Notfallsausweis der ILB.<br />

Nur aufgrund dieses kleinen grünen<br />

Papiers konnten wir verständigt werden.<br />

Während wir zur Hans-Radl-Schule<br />

fuhren, erzählte Christoph Fr. Direktor<br />

von allen möglichen Dingen, wie von<br />

seinem Bruder, von M<strong>am</strong>a und Papa und<br />

von seinem Hund Lorry.<br />

Am nächsten Tag erfuhr ich von einem<br />

Mädchen, welche jeden Morgen mit uns<br />

in Hernals in die S45 einsteigt, dass sie<br />

Christoph <strong>am</strong> Vortag bei der S45 <strong>am</strong><br />

Handelskai getroffen hat. Sie hat sich<br />

gedacht, dass Christoph auch schon<br />

alleine nach Haus fahren darf und so<br />

sind sie gemeins<strong>am</strong> gefahren. Aber als<br />

sie dann leider schon in Gersthof<br />

ausgestiegen ist, weil sie zu ihrer Oma<br />

ging, und nicht in Hernals, stieg<br />

Christoph mit ihr aus. Und so begann der<br />

Wahnsinn.<br />

Fazit aus diesem Wahnsinns-Abenteuer:<br />

Wir sind sehr stolz auf unseren kleinen<br />

Christoph mit Down-Syndrom, im<br />

nachhinein waren wir uns ziemlich<br />

sicher, dass er, wenn er nicht durch das<br />

Mädchen irritiert worden wäre, richtig<br />

ausgestiegen wäre und mit großer<br />

Bestimmtheit bei uns im Büro<br />

angekommen wäre!<br />

Dank des Notfallsausweises blieb uns<br />

eine lange und mühs<strong>am</strong>e Suche erspart,<br />

denn die Polizei ist nicht immer dein<br />

Freund und Helfer.<br />

Zu TiLL5! Vielen Dank<br />

Lieber Josef und Te<strong>am</strong>!<br />

Susanna Juresa<br />

Wieder einmal - newsletter der<br />

Sonderklasse!<br />

Dicke Gratulation und herzliches Danke<br />

für die Arbeit!<br />

Liebe Grüße<br />

Walter<br />

OSR Walter Gusterer, MSc<br />

Bezirksschulinspektor f.d. 13. IB<br />

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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Es tut sich was in der Nachmittagsbetreuung<br />

Susanna hilft Sigrid bei den<br />

Vorbeireitungsarbeiten für den neuen<br />

Kräutergarten<br />

Selbst ist die Frau oder:<br />

"jipie yai yai jipie jipie yei"<br />

(nicht in Anlehnung an J.<br />

R., sondern in Bezug auf<br />

die Hornbach<br />

Werbung...Du kennst ja die<br />

mit dem Gartenzaun im<br />

Western-Style)<br />

Bei 25 Grad im Schatten sind die<br />

Mithelfer zwar etwas erschöpft,<br />

aber mit ihrer Arbeit zufrieden.<br />

Das Ergebnis der "Pflanzerei" kann man<br />

sich jetzt schmecken lassen<br />

Seite 21


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Manuel in der Nachmittagsbetreuung<br />

Manuel, elf Jahre jung, hat schon seit<br />

langer Zeit ein außergewöhnliches<br />

Hobby. Er kann stundenlang darüber<br />

referieren und fragst Du ihn, was er<br />

später machen möchte, kannst du dir der<br />

Antwort sicher sein: Profi-Wrestler 1 . In<br />

der Vergangenheit gab es kaum einen<br />

Nachmittag, wo wir NAM-BetreuerInnen<br />

nicht mit Fragen „wann öffnet der Tobe-<br />

Raum?“, oder so ähnlich, bombardiert<br />

wurden. Übrigens Manu zählt nicht<br />

1 Wrestling: Das hier beschriebene Wrestling ist eine<br />

Mischung aus Show und Sport. Der Begriff<br />

„Entertainment“ (Unterhaltung) spielt dabei die größte<br />

Rolle. Das Ziel ist es, die Zuschauer zu unterhalten.<br />

Wrestlingveranstaltungen kann man als eine Mischung<br />

aus Seifenoper und athletischem Wettstreit<br />

bezeichnen. Es wird darauf gezielt, dass die<br />

Zuschauer von den Inhalten der Show so mitgerissen<br />

werden, dass sie diese auf Dauer verfolgen. Dazu gibt<br />

es die sogenannten Storylines, welche ähnlich wie in<br />

den Seifenopern die Geschichten um die einzelnen<br />

Akteure erzählen. Fakt ist, dass Wrestling inszeniert<br />

ist. Die Ergebnisse der Kämpfe werden zuvor<br />

festgelegt, und die Wrestler werden instruiert, wie sie<br />

sich im Ring zu verhalten haben. Die Abläufe der<br />

Kämpfe werden zuvor mehr oder weniger detailliert<br />

abgesprochen, wobei der Detaillierungsgrad unter<br />

anderem vom Talent und der Erfahrung der<br />

Kontrahenten abhängt. Der Sieger steht dabei schon<br />

vorher fest, die Abläufe der Matches werden teilweise<br />

improvisiert. (aus: Wikipedia, die freie Enziklopedie)<br />

gerade zu den Schmalbrüstigen. Auch<br />

mit seiner Größe von fast einem Meter<br />

siebzig ist er im Getümmel <strong>am</strong><br />

Nachmittag unübersehbar. Trotz seiner<br />

imposanten Erscheinung hat er niemals<br />

ein Problem, jemanden zu finden, der mit<br />

ihm tobt. Kaum sind die zwei, sehr gut<br />

gepolsterten blauen Turnmatratzen<br />

abgehängt, kommt<br />

Manuel mit einem<br />

Freiwilligen daher,<br />

dem es nichts<br />

ausmacht, sich gleich<br />

mit dem doppelt so<br />

schweren Gegner zu<br />

messen. Eine Zeit lang<br />

war beispielsweise<br />

Jakob, wesentlich<br />

jünger und ungefähr<br />

halb so groß, sein<br />

ständiger Begleiter<br />

und es hat ihm<br />

offensichtlich Spaß<br />

gemacht, sich mit<br />

Manu zu messen (Jakob hat einen<br />

älteren Bruder und ist wahrscheinlich<br />

einiges gewöhnt ist!) Es erstaunt mich<br />

immer wieder, wie rücksichtsvoll sich<br />

Manu dem Gegner, ich muss mich<br />

korrigieren – dem Partner – gegenüber<br />

verhält. Natürlich gibt es strenge Regeln<br />

im Toberaum, die konsequent<br />

eingehalten werden müssen und<br />

natürlich passen wir BetreuerInnen wie<br />

die Haftlmacher auf, dass nichts passiert<br />

…<br />

Der Toberaum ist sicher ein Grund,<br />

warum Manu gerne <strong>am</strong> Nachmittag in<br />

der Betreuung an der Schule<br />

bleibt, obwohl er eigentlich grünes<br />

Licht von zuhause her hätte,<br />

gleich nach der Schule gehen zu<br />

können. Trotz seiner Statur ist er<br />

so wie alle anderen Kinder seiner<br />

Altersgruppe, nämlich: ungern<br />

allein! Manu erzählt, dass er,<br />

wenn er längere Zeit allein<br />

zuhause ist, hunderte Male ins<br />

Wohnzimmer geht und schaut, ob<br />

da auch kein Fremder ist.<br />

Vielleicht hilft ihm das Toben<br />

Selbstvertrauen zu gewinnen und<br />

seine Reaktionsfähigkeit zu<br />

trainieren. Vielleicht baut er so Ängste<br />

und Spannungen ab, für ein Kind seines<br />

Alters sonst schwer zu bewältigen. Und -<br />

last but not least: Gemeins<strong>am</strong> Toben ist<br />

auch viel schöner als allein<br />

rumzuhängen oder vor der Glotze zu<br />

Seite 23


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

sitzen! Tatsache ist, dass der einzige<br />

Tag der Woche, an dem Manu gleich<br />

nach dem Essen nachhause geht, unser<br />

Ausflugstag ist, weil da der Toberaum<br />

mit Sicherheit geschlossen ist!<br />

Letztens präsentierte Manu stolz seine<br />

neueste Erwerbung: einen Profi-<br />

Wrestling-Gürtel und der hat natürlich<br />

Vielen imponiert. Kann ja sein, dass<br />

seine Begeisterung ansteckend wirkt…<br />

Wochenlang hatten S<strong>am</strong>melkarten<br />

dieses Showsports Hochsaison. Überall<br />

bildeten sich Grüppchen Interessierter<br />

und Tauschwilliger und wo mehrere<br />

Kinder die Köpfe zus<strong>am</strong>mensteckten<br />

konnte man davon ausgehen, dass im<br />

Mittelpunkt des Interesses eine<br />

Kartens<strong>am</strong>mlung steht. Fantastische,<br />

bisweilen furchterregend klingende<br />

N<strong>am</strong>en der Wrestling-Protagonisten<br />

wirbelten nur so durch die Luft und<br />

begleiteten uns durch den<br />

BetreuerInnenalltag. Jedoch: dem<br />

Treiben war ein plötzliches Ende gesetzt<br />

anlässlich der alles beherrschenden EM,<br />

die auch vor dem Tor der ILB nicht Halt<br />

gemacht hat. Die Konterfeis von<br />

„Undertaker“ & Co wurden bald durch die<br />

der Fußballstars ersetzt.<br />

Manus sportlichem Ehrgeiz tut dies<br />

keinen Abbruch. Er bleibt seiner<br />

Leidenschaft treu und ist kein Partner zur<br />

Hand oder der Toberaum zu, holt er aus<br />

der Schultasche sowohl die Mini-Arena<br />

(Marke Eigenbau) als auch seine<br />

Actionfiguren, sucht sich ein stilles<br />

Plätzchen und schlüpft in die Rolle eines<br />

Regisseurs, der seine eigene Show<br />

inszeniert. Und da kann Manuel plötzlich<br />

rechnen „wiraansa 2 “! Und vielleicht<br />

erleben wir ja nach dem Sommer, im<br />

Zuge der olympischen Spiele, an unserer<br />

Schule ein Revival dieses, in unseren<br />

Breiten eher außergewöhnlichen, Unterhaltungssports.<br />

Barbara Reschhofer, NAM-Te<strong>am</strong><br />

2 umgangssprachlich für Profi (wie ein Einser)<br />

Niki präsentiert stolz, was<br />

er bisher an Wrestling-<br />

Karten ges<strong>am</strong>melt hat<br />

Das EM Fußballfieber hat<br />

mittlerweile auch in der ILB Einzug<br />

gehalten: Max mit Sticker-Album<br />

Seite 24


Tipp 1<br />

Tagung<br />

Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Seite 25


Tipp 2<br />

Circus KAOS<br />

Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Circus KAOS, der erste und größte<br />

Kinderzirkus Österreichs, präsentiert<br />

sein neues Progr<strong>am</strong>m<br />

„Märchenzirkus 2.0“<br />

vom 22. bis zum 26. Juni 2008 in<br />

der KAOS Zirkushalle,<br />

Louis-Häfliger-Gasse 10, 1210 Wien,<br />

den abschließenden Teil seines<br />

zweijährigen Projektes.<br />

In Vormittags- und Abendveranstaltungen<br />

stellen die KAOS-Kinder ihr<br />

Können unter Beweis.<br />

Weitere Informationen bei Ruth<br />

Schleicher: 0650/8886010<br />

Informationen sowie Bildmaterial über<br />

bisherige Produktionen unter<br />

www.kaos.at<br />

Seite 26


Buchtipps<br />

miteinander<br />

Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Integrative Modelle<br />

im Wiener<br />

Schulwesen<br />

Herausgeber:<br />

Gerhard Tuschel,<br />

Richard Felsleitner<br />

295 Seiten, Verlag:<br />

echomedia, 2005<br />

ISBN: 3-901761-48-9<br />

In diesem Buch<br />

werden die integrativen Angebote in<br />

Wien für schulpflichtige Kinder mit<br />

Behinderungen vorgestellt. In weiterer<br />

Folge gibt es Beiträge zu einzelnen<br />

Projekten oder spezifischen Angeboten<br />

für Kinder mit Sinnesbehinderungen oder<br />

Körperbehinderungen. Auch die<br />

Heilstättenschule und die<br />

Lehrer/innenbildung haben ihren Platz.<br />

Brigitte Mörwald<br />

miteinander 2<br />

Möglichkeiten für<br />

Kinder mit<br />

autistischer<br />

Wahrnehmung in<br />

Wiener Schulen<br />

Herausgeber: Gerhard<br />

Tuschel, Brigitte<br />

Mörwald<br />

337 Seiten, Verlag:<br />

echomedia, 2007<br />

ISBN: 3-901761-82-9<br />

Die Anzahl der Kinder mit der Diagnose<br />

„Autismusspektrumstörung“ ist im<br />

Zunehmen. In diesem Buch wird<br />

detailliert aufgezeigt, welche<br />

verschiedenen Möglichkeiten es in Wien<br />

für diese Kinder im Pflichtschulbereich<br />

gibt. Einen besonderen Schwerpunkt<br />

bilden Beiträge (theoretisch und<br />

praktisch) zur integrativen Beschulung<br />

dieser Schüler/innen. Interviews mit<br />

betroffenen Lehrer/innen und Eltern und<br />

Literaturempfehlungen bilden den<br />

Abschluss.<br />

Brigitte Mörwald<br />

Inklusive Schulentwicklung:<br />

Planungs- und Arbeitshilfen zur<br />

neuen Schulkultur<br />

(Taschenbuch)<br />

von Marianne Wilhelm<br />

(Herausgeber,<br />

Übersetzer), Rósa<br />

Eggertsdóttir<br />

(Herausgeber), Gretar<br />

Marinósson<br />

(Herausgeber)<br />

Schulentwicklung im 3.<br />

Jahrtausend ist geprägt<br />

von der Notwendigkeit,<br />

Antworten auf die Herausforderungen in<br />

der Gesellschaft zu finden. Es wird<br />

notwendig sein, eine Schule für alle<br />

Kinder zu entwickeln, die jedem Kind die<br />

optimale Entwicklungsbegleitung<br />

garantiert. Ein kennzeichnender Aspekt<br />

einer modernen, demokratischen und<br />

humanen Gesellschaft ist ihr Umgang<br />

mit Menschen mit Behinderungen.<br />

Aktuelle Schulentwicklung bedeutet<br />

d<strong>am</strong>it auch, die Schule im Sinne der<br />

Inklusion zu einer Schule für alle Kinder<br />

zu entwickeln, die die optimale<br />

Entwicklungsbegleitung für jedes Kind<br />

garantiert.<br />

Karin Maria Feller<br />

Seite 27


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

NIELS BOHR<br />

»Es soll auch helfen wenn man nicht daran glaubt«<br />

Kennst du die Geschichte von Niels Bohr,<br />

dem großen Physiker? Das hat Max mir<br />

einmal erzählt. Irgendein anderer großer<br />

Physiker, Wolfgang Pauli oder so,<br />

besuchte Bohr einmal in dessen Landhaus<br />

und sah, dass er ein Hufeisen über der<br />

Tür hängen hatte. Professor! sagte er.<br />

Sie? Ein Hufeisen? Glauben Sie denn<br />

daran? Worauf Bohr antwortete: Natürlich<br />

nicht. Aber wissen Sie, Herr Pauli, es soll<br />

einem auch helfen, wenn man nicht daran<br />

glaubt.«<br />

Harry Mulisch, Die Entdeckung des Himmels, 1993<br />

Selbst der Nobelpreisträger Niels Bohr<br />

hatte Gerüchten zufolge ein Hufeisen über<br />

seiner Tür hängen (ob es stimmt, ist<br />

umstritten, aber als Bohr gefragt wurde,<br />

ob er tatsächlich an einen solchen<br />

Glücksbringer glaubte, soll er geantwortet<br />

haben: »Nein, aber man hat mir gesagt,<br />

es hilft auch, wenn man nicht daran<br />

glaubt.«).<br />

Richard Wiseman, Quirkologie<br />

Sie kennen sicher die Geschichte von<br />

Niels Bohr, dem Physiker. Er hatte in<br />

seinem Haus ein Hufeisen hängen. Als er<br />

gefragt wurde, ob er abergläubisch sei,<br />

antwortete er: Nein, aber er habe gehört,<br />

es helfe auch, wenn man nicht daran<br />

glaube. So ist das auch mit Gott. Er hilft<br />

auch denen, die ein Bohr´sches<br />

Verhältnis zu ihm haben.<br />

Karl Markovics, Interview in: First, April 2008<br />

Fluch der Anekdote: Wenn von Niels<br />

Bohr die Rede ist, folgt unweigerlich<br />

die Geschichte mit dem Hufeisen. Sie<br />

ist klug. Sie ist treffend. Sie ist<br />

charakteristisch. Sie ist so nie passiert.<br />

Denn tatsächlich war es wieder einmal<br />

genau umgekehrt. Niels Bohr selbst<br />

erzählte seinem Freund Werner<br />

Heisenberg die Begebenheit, die dieser<br />

in seinem vielgelesenen Buch Der Teil<br />

und das Ganze veröffentlichte:<br />

Anzeige<br />

In der Nähe unseres Ferienhauses in<br />

Tisvilde wohnt ein Mann, der hat über die<br />

Eingangstür seines Hauses ein Hufeisen<br />

angebracht, das nach einem alten<br />

Volksglauben Glück bringen soll. Als ein<br />

Bekannter ihn fragte: »Aber bist du denn so<br />

abergläubisch? Glaubst du wirklich, daß dir<br />

das Hufeisen Glück bringt?«,<br />

antwortet er: »Natürlich nicht,<br />

aber man sagt doch, daß es auch<br />

dann hilft, wenn man nicht dran<br />

glaubt.«<br />

Aber die Anekdote liebt nicht den<br />

anonymen Helden, oft schon<br />

wurden herrenlose Sentenzen an<br />

prominente Münder geheftet, und<br />

so auch hier. Nun steht Niels Bohr<br />

selbst im Häuschen mit dem<br />

Hufeisen an der Tür, und muss<br />

nun für alle Zeiten den<br />

verwunderten Besuchern erläutern<br />

warum.<br />

Helmuth Martin Wolf<br />

Illustration: Susanne Zimmerl<br />

Mehr davon unter www.dasarchiv.at<br />

Seite 28


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Glossar – diesmal: ASO, SSB, SPF, SPZ<br />

ASO<br />

häufigste<br />

Lehrplanzuordnung<br />

für Integrations<strong>kinder</strong>,<br />

bezieht sich auf den Lehrplan der<br />

Allgemeinen Sonderschule.<br />

SSB<br />

Sonderschule für schwerstbehinderte<br />

Kinder – gleichfalls eine mögliche<br />

Lehrplanzuordnung für Integrations<strong>kinder</strong><br />

SPF<br />

Sonderpädagogischer Förderbedarf<br />

(wird kommissionell festgestellt und<br />

bescheidmäßig ausgesprochen) –<br />

beinhaltet noch keine Lehrplanzuordnung!<br />

Sonderpädagogischer Förderbedarf<br />

(SPF) bedeutet, dass ein Kind je nach<br />

Art und Schwere der Behinderung<br />

Förderung durch spezielle Maßnahmen<br />

braucht. Dies können sein:<br />

Anwendung eines anderen Lehrplanes<br />

spezielle Lehrmittel bzw. Lehrmethoden<br />

Zusätzliche Lehrer bzw. Lehrerinnen<br />

bauliche Veränderungen<br />

Hilfsmittel oder Möbel<br />

Seit dem Schuljahr 1993/94 besteht per<br />

Gesetz die Wahlmöglichkeit zwischen<br />

einem Sonderschulbesuch und einem<br />

integrativen Schulbesuch in der<br />

Volksschule, Hauptschule oder AHS<br />

Unterstufe.<br />

SPZ<br />

Quelle: Stadtschulrat Wien<br />

Sonderpädagogisches Zentrum.<br />

Sonderpädagogische Förderzentren sind<br />

in aller Regel Sonderschulen, die vom<br />

Stadtschulrat für Wien (Landeschulrat in<br />

den anderen Bundesländern) die<br />

spezifische Aufgabe übertragen<br />

bekommen haben, durch Bereitstellung<br />

und Koordination sonderpädagogischer<br />

Maßnahmen in anderen Schularten dazu<br />

beizutragen, dass Kinder mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf in bestmöglicher<br />

Weise auch in allgemeinen Schulen<br />

unterrichtet werden können. Der Leiter<br />

der betreffenden Sonderschule ist dann<br />

auch Leiter des Sonderpädagogischen<br />

Zentrums.<br />

Die Hauptaufgaben des Sonderpädagogischen<br />

Zentrums bestehen in einem<br />

sonderpädagogischen<br />

Kompetenztransfer und in einer<br />

Sicherstellung sonderpädagogischer<br />

Betreuungsqualität. Darüber hinaus<br />

sollen SPZ´s LehrerInnen und Eltern<br />

unterstützen und beraten sowie<br />

materielle und personelle Ressourcen<br />

zur Unterstützung der Regelschulen bei<br />

der Förderung von Kindern mit sonderpädagogischen<br />

Förderbedarf bereitstellen.<br />

Jedem SPZ ist eine Anzahl von<br />

benachbarten Regelschulen der Region<br />

zugeordnet, die mit dem SPZ in Kontakt<br />

stehen und für die das regionale SPZ<br />

alle Integrationsklassen gemeins<strong>am</strong> mit<br />

den DirektorInnen betreut. Auch<br />

Einzelintegrationen werden gemeins<strong>am</strong><br />

organisiert.<br />

Quelle: Lebenshilfe Wien<br />

Seite 29


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Wegsperren – wegschauen – unterdrücken ODER<br />

hinschauen – sich einlassen – Respekt mit Ehrfurcht und Klarheit leben<br />

Das Amstettener Verlies ist kartografiert,<br />

seine Gefangenen durch eine glückliche<br />

Fügung endlich frei. Also wieder alles in<br />

Ordnung im Staate Österreich? Mitnichten.<br />

Empörung und ungläubiges Staunen über<br />

die tollkühne Brutalität eines autoritären<br />

F<strong>am</strong>ilienoberhaupts verebben fast so<br />

schnell wie die Satelliten-TV-Wägen zum<br />

nächsten „Event“ weiter brausen.<br />

Es liegt also an uns, an den<br />

ZuschauerInnen, aus den Eisbergspitzen<br />

K<strong>am</strong>pusch und Fritzl eine persönliche<br />

Lehre zu ziehen die ein bisschen mehr<br />

hergibt als nur: „Na so was!“ – „Dieser<br />

Verbrecher!“ - „Das würde ich aber nie<br />

machen!“<br />

Wie gehen wir alle miteinander um? Tag für<br />

Tag! Mit Wünschen an den Anderen / die<br />

Andere! Mit eigener und fremder Hoffnung,<br />

Freude und Verzweiflung!<br />

Mitleid ist dabei allem Anschein nach eine<br />

sehr flüchtige Erscheinung, wenn man den<br />

Berichten über Arigona Zogaj und ihre<br />

durch staatliche Gewaltintervention<br />

zerrissene F<strong>am</strong>ilie Glauben schenken<br />

darf: Gestern noch von der örtlichen<br />

Bevölkerung auf den Schild gehoben,<br />

heute schon wieder von Vielen skeptisch<br />

beäugt und gedanklich abgeschoben,<br />

geistig „abgetrieben“ irgendwo da<br />

hinunter auf den Balkan.<br />

Das erinnert ein wenig an die sehr<br />

wechselhafte Konjunktur von Fußballfan-<br />

Hitzewellen, wie wir sie demnächst im<br />

Rahmen der sog. EURO in einem<br />

großen Innenstadt-Planquadrat in Wien<br />

quasi-labormäßig beobachten werden<br />

können.<br />

Der Amstettener Kellerbunker stellt uns<br />

allen die Frage, wie Männer und Frauen,<br />

Erwachsene untereinander respektvoll<br />

miteinander umgehen (können). Wie<br />

Erwachsene ihren Erfahrungsvorsprung<br />

und ihre Verantwortungs- und Macht-<br />

Position gegenüber Kindern und<br />

Jugendlichen so leben und<br />

einbringen, dass ein beidseitiges<br />

Lernen und Wachsen, ein<br />

wechselseitiges Reicher- und Reifer-<br />

Werden möglich ist!<br />

Und diese Linie – mal Trennlinie, mal<br />

Wachstumsring - verläuft nicht nur<br />

zwischen Mann und Frau, zwischen<br />

Hell- und Dunkelhäutigen, Alten und<br />

Jungen, sondern auch zwischen den<br />

sog. Behinderten und Nicht-<br />

Behinderten! Diese Linie wird von<br />

Millionen, Milliarden Menschen<br />

ständig neu definiert, von Südafrika<br />

bis Grönland. Jeder von uns kann die<br />

Schiene des Hasses, der Egozentrik<br />

und der Abgrenzung durch Abwertung<br />

befahren und bedienen. Das geht sehr<br />

leicht und fast im Selbstlauf, noch<br />

dazu wenn wir merken, dass andere<br />

mittun, dass es „in“ ist, dass die<br />

Masse wogt!<br />

Seite 30


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Schwieriger zu beschreiten aber unendlich<br />

wohltuender ist der Pfad des respektvollen,<br />

kritischen, wertschätzenden Miteinanders.<br />

Und das beste Übungsgelände dafür bieten<br />

uns ...... die Kinder!<br />

Darum möchte ich diese Glosse schließen<br />

mit einem Zitat von Khalil Gibran, einem<br />

libanesisch-<strong>am</strong>erikanischen Maler,<br />

Philosophen und Dichter. Diese Zeilen<br />

gingen mir schon bald nach dem<br />

Bekanntwerden der Amstettener<br />

Horrorgeschichte durch den Kopf. Und wer<br />

diese Gedanken mit Bedacht liest, wird sich<br />

auch ein Stück weit selber besser kennen<br />

lernen. Zumindest mir selbst geht es jedes<br />

Mal aufs Neue so.<br />

tshipi<br />

„Von den Kindern“<br />

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.<br />

Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht<br />

des Lebens nach sich selber.<br />

Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,<br />

Und obwohl sie mit euch sind,<br />

gehören sie euch doch nicht.<br />

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben,<br />

aber nicht eure Gedanken,<br />

Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.<br />

Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben,<br />

aber nicht ihren Seelen,<br />

Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen,<br />

das ihr nicht besuchen könnt,<br />

nicht einmal in euren Träumen.<br />

Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein,<br />

aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.“<br />

(Khalil Gibran)<br />

Seite 31


Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Termine mehr dazu + aktualisiert unter www.lernwerkstatt.or.at<br />

Termin Thema<br />

3. Juni 2008 15:30-17:00 Uhr Tanzaufführung „Feder für Feder bist du frei“ HDB 1200<br />

4. Juni 2008, 18:00 Uhr Elternabend Nr. 2 für ALLE Neulinge 2008/09: ORGANISATOR.<br />

SCHWERPUNKT<br />

13. Juni 2008 EINREICHFRIST: Freifahrtanträge / NMB-Anmeldg. / NMB-Ermäßigg.für<br />

2008/09<br />

13. Juni 2008, 11:00-16:30 Uhr Jahresabschluss- und VerlässlerInnenfest an der ILB<br />

13. Juni 2008 15:30-16:30 Uhr Mini-KDL-Tag, Spezi-Tag für Eltern und Kinder<br />

23. - 27 Juni. 2008 Umfassende Übersiedlungsaktivitäten: 2 St<strong>am</strong>mgruppen vom Haus<br />

Vorgartenstr. 50 ins Haus Vorgartenstraße 42, innerhalb des Hauses<br />

Vorgartenstraße 50 übersiedeln weitere 3 St<strong>am</strong>mgruppen in neue Räume<br />

und schließlich kommt die St<strong>am</strong>mgruppe K neu dazu!<br />

23. Juni 2008 Till3 erscheint<br />

24.Juni.2008 Trägerkolonne der MA 56 kommt<br />

Darum stark eingeschränkter Unterrichtsbetrieb in der letzten Schulwoche,<br />

wir planen gemeins<strong>am</strong>e Akitivitäten mit allen Kindern (Ausflüge, Kino usw.)<br />

und bitten auch Eltern, die Zeit haben, uns entweder bei den<br />

Umsiedelungsaktivitäten oder bei der Begleitung der Kinder zu helfen.<br />

Meldungen bitte an Ihre LernbegleiterInnen oder an Frau Anna Trip<strong>am</strong>er<br />

von der St<strong>am</strong>mgruppe J !<br />

27. Juni 2008 Letzter Schultag vor den Sommerferien<br />

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Der wilde kleine<br />

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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008<br />

Impressum<br />

Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>,<br />

Vorgartenstraße 50, 1200 Wien,<br />

Tel.: 01 333 37 23<br />

Web: http://www.lernwerkstatt.or.at/<br />

Mail: vs20vorg050k@m56ssr.wien.at<br />

Redaktion:<br />

Josef Reichmayr, Martina Wolf,<br />

Karinmaria Feller, Sigrid Schauer<br />

Kontakt Redaktion:<br />

ilb10@gmx.at<br />

Texte, Vorschläge,<br />

Meinungen,…<br />

bitte an:<br />

ilb10@gmx.at<br />

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