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Die Kunst sich die Schuhe - Aktion Mensch

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Das inklusive inklusive<br />

Filmfestival<br />

Unterrichtsmaterialien<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden


<strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden<br />

Credits/ Filmdaten<br />

Filmtitel <strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden<br />

Originaltitel Hur många lingon finns det i världen?<br />

Kategorie Spielfilm<br />

Land, Jahr Schweden, 2011<br />

Länge 100 Minuten<br />

Regie Lena Koppel<br />

Drehbuch Lena Koppel, Trine Piil, Pär Johannsson<br />

Kamera Rozbeh Ganjali<br />

Schnitt Mattias Morheden, Patrick Austen<br />

Musik Josef Tuulse<br />

Hauptdarsteller Sveir Gudnason, Vanna Rosenberg, Mats Melin, Theresia<br />

Widarsson, Bosse Östlin<br />

Fassung DF mit dt. UT für Hörgeschädigte / Audiodeskription / Tonfassung<br />

für Schwerhörige<br />

FSK ohne Altersbeschränkung<br />

Empfohlen ab Klasse 7<br />

Inhalt<br />

Unterrichtsfächer<br />

Deutsch, <strong>Kunst</strong>, Ethik, Gesellschaftskunde,<br />

Religion, Musik, Theater<br />

Der Film beginnt mit einem Ende: Alex verliert seinen Job am Theater und seine Freundin Lisa setzt ihn vor <strong>die</strong> Tür. Sein<br />

Leben gerät außer Kontrolle, weil er keine Verantwortung übernimmt. Seine einzige Chance: ein Job als Assistent bei einer<br />

Gruppe von <strong>Mensch</strong>en mit Lernschwierigkeiten. <strong>Die</strong> langweilen <strong>sich</strong> mit der Routine und den Kursen, in denen sie bloß ler-<br />

nen, ihre <strong>Schuhe</strong> zu schnüren. Der Film <strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden von Lena Koppel zeigt in ruhigen Bildern und<br />

mit viel Sinn für Situationskomik, wie <strong>sich</strong> Alex nach einem Fehlstart mit der Gruppe anfreundet. Zuerst ist er un<strong>sich</strong>er und<br />

ihm fehlt Wissen über <strong>die</strong> Bedürfnisse von <strong>Mensch</strong>en mit Behinderung. Später bricht Alex <strong>die</strong> Starre in der Einrichtung auf<br />

und lernt Leif, Kristina und <strong>die</strong> anderen als Individuen mit Träumen, Talent und Temperament kennen. Und dann motiviert er<br />

<strong>die</strong> Gruppe, bei einer Talentshow im Fernsehen aufzutreten…<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden“ basiert auf der wahren Geschichte des Glada Hudik Theaters, das in Schweden und<br />

international Erfolge feierte. <strong>Die</strong> Besetzung des Films besteht aus Mitgliedern der Theatergruppe.<br />

1


<strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden ist ein Film…<br />

…über Alex, der Probleme hat, Verantwortung zu<br />

übernehmen<br />

…über eine Gruppe von Freunden mit Lernschwierigkeiten,<br />

<strong>die</strong> bei einer Talentshow mitmachen wollen<br />

…über eine wahre Begebenheit<br />

…führt <strong>die</strong> Themenliste weiter!<br />

1. Erste Reaktionen<br />

Vor einer tiefer gehenden Diskussion zum Film ist es wichtig,<br />

<strong>die</strong> ersten Eindrücke frei aussprechen zu können. Spontane<br />

Äußerungen sind gefragt und willkommen!<br />

<strong>Die</strong> Gruppe um Kristina, Ebbe, Filippa, Kata-<br />

rina, Kjell Åke ( ausgesprochen: Chell Ohke )<br />

und Leif fahren jeden Tag zu einem Ort, der<br />

„Das Para<strong>die</strong>s“ genannt wird.<br />

Stichwörter<br />

2. Entwicklung von Problem- und Themenstellungen<br />

„Das Para<strong>die</strong>s“ / Routine / Lebenslust / Spaß<br />

„Das Para<strong>die</strong>s“ im Film ist ein Bauernhof auf dem Land, zu dem<br />

<strong>die</strong> Gruppe jeden Tag mit einem Kleinbus fährt.<br />

Bei Alex‘ erstem Tag auf dem Bauernhof weist Hanna, <strong>die</strong><br />

Assistentin, ihn in alles ein. Unter anderem kommt es zu folgen-<br />

dem Wortwechsel:<br />

Hanna: „Dir muss immer klar sein, sie sind alle nicht so wie<br />

du und ich. Es geht um Geduld und Struktur. Das sorgt für<br />

Ordnung.“<br />

Alex: „Aber dürfen sie auch mal was tun, was Spaß macht?<br />

Fußball spielen oder so was in der Art?“<br />

Hanna: „Hin und wieder. <strong>Die</strong> Arbeit ist auch Spaß.“<br />

Verantwortung, Liebe, Familie, Freundschaft, Selbstbestimmung,<br />

Lernschwierigkeiten, Das Para<strong>die</strong>s, Routine, Lebenslust, Talent,<br />

Vorurteile, Ängste, Tod, wahre Geschichte<br />

Was sind eure ersten Eindrücke zum Film?<br />

Gibt es Momente / Szenen im Film, <strong>die</strong> euch besonders<br />

aufgefallen sind?<br />

Habt ihr Fragen zum Film oder habt ihr alles verstanden?<br />

Gibt es Themen aus dem Film, <strong>die</strong> euch weiter<br />

beschäftigen werden?<br />

Wie sieht für euch ein Para<strong>die</strong>s aus? Habt ihr Orte, <strong>die</strong><br />

ihr ‚para<strong>die</strong>sisch’ findet? Fertigt eine Zeichnung von<br />

eurem Para<strong>die</strong>s an, so wie ihr es euch vorstellt!<br />

Findet ihr den Namen für den Bauernhof passend?<br />

Warum könnte er zutreffen? Was stört euch vielleicht an<br />

dem Namen?<br />

Glaubt ihr, Kristina, Ebbe und <strong>die</strong> anderen aus der<br />

Gruppe empfinden <strong>die</strong>sen Ort als para<strong>die</strong>sisch?<br />

Begründet eure Meinung!<br />

Wer hat dem Bauernhof wohl den Namen „Das Para<strong>die</strong>s“<br />

gegeben und warum?<br />

Beschreibt, wie es auf dem Bauernhof aussieht! Wie<br />

findet ihr <strong>die</strong> Betreuung, das Tagesprogramm?<br />

Wie sieht Hanna <strong>die</strong> Gruppe? Was denkt sie, sind ihre<br />

Aufgaben im „Para<strong>die</strong>s“ als Assistentin?<br />

Beschreibt jeweils den Charakter und das Auftreten von<br />

Hanna und Alex. Was ist typisch für beide? Wie sind sie<br />

gekleidet? Wie verhalten sie <strong>sich</strong> gegenüber der Gruppe?<br />

Warum kommt Alex so schnell, so gut bei der Gruppe an?<br />

2


Im Film gibt es zwei wichtige Szenen, <strong>die</strong> zeigen, wie Alex über<br />

Hannas Methoden denkt. Erinnert euch an Leifs Angst, über<br />

den Schlauch zu steigen oder das tägliche Üben des <strong>Schuhe</strong><br />

bindens.<br />

Beide Szenen sind in Ausschnitt 1 unter folgendem Link zu<br />

sehen:<br />

www.aktion-mensch.de/presse/me<strong>die</strong>n/video.php?id=62&ref=m<br />

Alex macht bald ganz andere Dinge mit der Gruppe, als es der<br />

Tagesplan vorsieht. Er spielt mit ihnen Fußball, führt sie in das<br />

Theater oder versucht sie zum Erklimmen einer Statue zu über-<br />

reden. Letztendlich will er sie motivieren und ihnen ein wenig<br />

Abwechslung bieten. Immer wieder spricht er dann vom ‚Spaß<br />

haben’.<br />

Verantwortung / Zuverlässigkeit<br />

Alex, <strong>die</strong> Hauptfigur im Film, ist ziemlich<br />

chaotisch. Dadurch eckt er bei vielen<br />

Mitmenschen an und verspielt <strong>sich</strong> immer<br />

wieder deren Zuwendung.<br />

Könnt ihr seine Zweifel an den Methoden von Hanna<br />

verstehen?<br />

Beschreibt <strong>die</strong> beiden Situationen! Was geschieht genau<br />

und welche Lösungen haben Hanna und Alex parat? Wie<br />

fühlt <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Gruppe jeweils mit den Vorschlägen?<br />

Wie findet ihr allgemein <strong>die</strong> Lösungsvorschläge von Alex?<br />

Glaubt ihr, jeder <strong>Mensch</strong> muss immer alles können?<br />

Habt ihr selbst Dinge, <strong>die</strong> ihr gar nicht gerne macht, für<br />

<strong>die</strong> ihr euch andere Lösungswege einfallen lasst? Ist das<br />

immer gut?<br />

Was bedeutet Spaß haben für Alex? Warum ist ihm das so<br />

wichtig? Was versucht er damit in der Gruppe zu<br />

bewirken?<br />

Was geschieht mit der Gruppe, als sie das erste Mal das<br />

Theater betreten? Schaut euch dafür Ausschnitt 3 des<br />

Films unter folgendem Link an:<br />

http://www.aktion-mensch.de/presse/me<strong>die</strong>n/video.php?<br />

id=62&ref=m<br />

Wie reagiert Hanna beim Anblick der Sechs auf der<br />

Bühne? Wie verändert <strong>sich</strong> ihre Rolle ab <strong>die</strong>sem<br />

Zeitpunkt?<br />

Beschreibt Alex! Was ist typisch für ihn? Was sind gute<br />

und weniger gute Seiten an ihm?<br />

Wie sehen <strong>die</strong> anderen ihn und wie sieht er <strong>sich</strong> selbst?<br />

Entwerft dafür eine Über<strong>sich</strong>t, in der ihr <strong>die</strong> einzelnen<br />

Beziehungen der Nebenfiguren zu Alex beschreibt.<br />

Beispielsweise zwischen Alex und seiner ( Ex- )Freundin<br />

Lisa, oder zwischen Alex und Leif.<br />

3 3


Im Film taucht das Thema ‚Verantwortung übernehmen’ immer<br />

wieder auf. Besonders Alex scheint <strong>sich</strong> in seinem Leben oft<br />

davor gedrückt zu haben.<br />

Wettbewerb / Vorurteil / Selbstbestimmung<br />

<strong>Die</strong> Auffassung von ‚Verantwortung’ kann<br />

manchmal auch schwierig sein. Beispiels-<br />

weise übernehmen im Film <strong>die</strong> Eltern und<br />

auch <strong>die</strong> Assistenten der Pflegeeinrichtung<br />

ständig <strong>die</strong> Verantwortung für jeden Einzel-<br />

nen in der Gruppe. Sie entscheiden alles für<br />

ihre Kinder bzw. <strong>die</strong> Gruppe. Grund dafür – so sagen es <strong>die</strong><br />

Erwachsenen – sind <strong>die</strong> Beeinträchtigungen der <strong>Mensch</strong>en: Sie<br />

könnten nicht selbst Verantwortung für ihr Leben übernehmen.<br />

Und damit nicht selbst entscheiden, was sie wollen oder eben<br />

nicht wollen.<br />

Besonders deutlich wird <strong>die</strong>ser Konflikt bei der Talentshow.<br />

Filippa, Kristina und <strong>die</strong> anderen wollen unbedingt nach<br />

Stockholm, um dort im Fernsehen aufzutreten. Das ist für <strong>die</strong><br />

Eltern jedoch undenkbar. Bei einem Gespräch zwischen Alex<br />

und den Eltern über <strong>die</strong> Teilnahme an der Talentshow kommt<br />

es zum ‚Showdown’. Ein Showdown im Film meint <strong>die</strong> ent-<br />

scheidende Auseinandersetzung zwischen mindestens zwei<br />

konkurrierenden Parteien. In <strong>die</strong>sem Fall zwischen Alex und<br />

den Eltern.<br />

In welchen Momenten entzieht <strong>sich</strong> Alex der<br />

Verantwortung? Wann handelt er verantwortungslos?<br />

Denkt dabei an seine Familie und an Situationen im<br />

neuen Job als Assistent.<br />

Warum glaubt ihr, handelt Alex so? Ist das ab<strong>sich</strong>tlich,<br />

hat er vielleicht Angst davor, Verantwortung zu<br />

übernehmen oder ist er einfach nur schusselig?<br />

Welche Verantwortung tragt ihr schon selbst? Fällt euch<br />

das leicht, oder ist das auch schwierig?<br />

In welchem Moment im Film ändert <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Haltung von<br />

Alex? Wann übernimmt er das erste Mal Verantwortung?<br />

Was ist der Grund / sind <strong>die</strong> Gründe für seinen<br />

Sinneswandel?<br />

Kann es ein ‚zu viel‘ von Verantwortung geben? Könnt ihr<br />

<strong>die</strong> Haltung der Eltern und deren Ängste nachvollziehen?<br />

Diskutiert das Recht jedes <strong>Mensch</strong>en auf Selbst-<br />

bestimmung.<br />

Warum will <strong>die</strong> Gruppe unbedingt zu <strong>die</strong>sem Talentwett-<br />

bewerb? Was erhoffen sie <strong>sich</strong> davon? Was meint Kjell-<br />

Åke, wenn er sagt: „Alle haben eine Begabung“?<br />

Welche Argumente hat Alex für <strong>die</strong> Teilnahme am Wettbe-<br />

werb? Welche Argumente haben <strong>die</strong> Eltern dagegen?<br />

Könnt ihr <strong>die</strong> jeweiligen Positionen nachvollziehen? Nutzt<br />

auch das Streitgespräch zwischen Alex und den Eltern:<br />

4


Peter ( Vater von Kristina ): Talentshow? Verdammt noch mal,<br />

kann keiner <strong>die</strong>sen Idioten stoppen?<br />

Alex: Das sind keine Kinder, sondern Erwachsene mit Bedürf-<br />

nissen. Dazu gehört auch Spaß. Ist doch klar. Wenn man nicht<br />

ständig mit Regeln und Routine käme, könnten sie <strong>sich</strong> in<br />

einer Art weiterentwickeln, <strong>die</strong> man <strong>sich</strong> nicht vorstellen kann.<br />

Eine Mutter: Bitte reden Sie nicht mit mir über Routine. Ich<br />

werde jetzt gehen.<br />

Peter: Na toll, weg ist sie. Sind sie jetzt zufrieden? Man sollte<br />

Ihnen eine scheuern.<br />

Alex: Sie akzeptieren, dass ihre dreißigjährige Tochter auf<br />

dem Stand einer Fünfjährigen ist. Und was sie kann oder will,<br />

spielt keinerlei Rolle. Das ist Bullshit. Behindert ist man nicht,<br />

behindert wird man. Sie wollen, dass man sie als Persönlich-<br />

keiten wahrnimmt.<br />

Mutter von Leif: Ich habe immer gegen Vorurteile gekämpft.<br />

Das heißt, seit Leif auf der Welt ist. Und ich glaube, wenn<br />

Sie ihn jetzt mit so etwas Komplexem einfach konfrontieren<br />

wollen, wie der Talentshow, würde das bisschen Selbstwertge-<br />

fühl, das er in all den Jahren mühsam zusammengekratzt hat,<br />

komplett verloren gehen.<br />

Peter: Wir wollen nicht, dass unsere Kinder zu einer Freak<br />

show zur besten Sendezeit werden.<br />

Alex: Es sind keine Kinder. Wir sprechen von Erwachsenen.<br />

Und sie sind bereit den nächsten Schritt zu tun, nicht wahr<br />

Hanna?<br />

Leiterin: Ich möchte jetzt etwas sagen. Ich verstehe Ihre Sorge<br />

und ich nehme sie äußerst ernst. Um wieder Ruhe und Harmo-<br />

nie in <strong>die</strong> Gruppe zu bringen, was ja das Wichtigste ist, sagen<br />

Hanna und Alex der Gruppe, dass sie nicht bei der Talentshow<br />

mitmachen können.<br />

Alex: Ja, aber du hast doch gesagt, es sei eine gute Idee und<br />

du hast uns im Theater proben lassen.<br />

-<br />

Peter: Was? Wie bitte?<br />

Leiterin: Aber du nimmst dir viele Freiheiten und ziehst eigene<br />

Schlussfolgerungen.<br />

Alex: Aber sie können das wirklich hinkriegen. Und sie wollen<br />

es hinkriegen. Ich finde, Sie sind feige. Sie sind <strong>die</strong>, <strong>die</strong> hier<br />

geistig behindert sind.<br />

Peter: Was erlauben Sie <strong>sich</strong>?<br />

Leiterin: Ganz ruhig, bitte. Alex, du solltest jetzt gehen.<br />

Diskutiert <strong>die</strong> Aussage von Alex: „Behindert ist man nicht,<br />

behindert wird man.“ Was könnte er damit meinen?<br />

Seit 2006 unterzeichneten mehrere Länder der Welt <strong>die</strong><br />

UN-Behindertenrechtskonvention, so auch Deutschland.<br />

In der Erklärung heißt es, dass <strong>die</strong> Benachteiligung von<br />

<strong>Mensch</strong>en mit Behinderung endlich aufhören muss. Nur<br />

dann werden sie zu vollwertigen Bürgern der Gesell-<br />

schaft. Recherchiert auf den Seiten der <strong>Aktion</strong> <strong>Mensch</strong>,<br />

was <strong>sich</strong> dafür noch alles ändern muss!<br />

Link zur <strong>Aktion</strong> <strong>Mensch</strong>:<br />

www.aktion-mensch.de/inklusion/un-konventionleicht-erklaert.php<br />

Welche „Barrieren“, also Hindernisse für <strong>Mensch</strong>en mit<br />

Beeinträchtigungen fallen euch ein? Habt ihr vielleicht<br />

selbst mit Barrieren oder Vorurteilen zu kämpfen? Wie<br />

geht ihr damit um? Überlegt, an wen man <strong>sich</strong> in solchen<br />

Fällen wenden kann!<br />

Findet ihr es gut, dass <strong>die</strong> Gruppe auch ohne Erlaubnis<br />

der Eltern nach Stockholm zum Wettbewerb gefahren ist?<br />

5


Freundschaft<br />

Das Thema Freundschaft spielt in <strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong><br />

<strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden eine zentrale<br />

Rolle. Kristina, Ebbe, Kjell-Åke, Filippa, Leif<br />

und Katarina kennen <strong>sich</strong> bereits seit vielen<br />

Jahren. Sie wohnen unter einem Dach und<br />

verbringen auch sonst jede freie Minute<br />

miteinander.<br />

Beschreibt <strong>die</strong> Gruppe. Was ist das Besondere an ihrem<br />

Umgang miteinander? Gibt es so etwas wie einen<br />

Anführer?<br />

Findet ihr es vielleicht auch problematisch, dass <strong>die</strong><br />

Gruppe eher abgeschlossen von der Außenwelt lebt und<br />

arbeitet?<br />

Welche Rolle spielt Alex für <strong>die</strong> Gruppe? Auch als<br />

Vermittler zur ‚Außenwelt’? Ist er zu einem Freund<br />

geworden? Woran erkennt man das im Film? Wie reagiert<br />

<strong>die</strong> ‚Außenwelt’ auf <strong>die</strong> Freundschaft?<br />

Was geschieht in der Gruppe, als Leif plötzlich stirbt? Wie<br />

findet ihr das Ende des Films?<br />

Wie könnte der Film noch enden? Überlegt euch einen<br />

eigenen Schluss und schreibt ihn auf!<br />

6


<strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden ist ein Film…<br />

… in dem <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Gruppe selbst spielt<br />

… in dem Musik eine wichtige Rolle spielt<br />

… in dem <strong>die</strong> Kamera nah an den Personen ist<br />

… führt <strong>die</strong> Themenliste weiter!<br />

3. Filmisches Erzählen und Gestaltungsmittel<br />

Wahre Geschichte / Glada Hudik Theater<br />

Im Abspann des Films heißt es:<br />

„Der Film beruht auf der wahren Geschichte<br />

des Glada Hudik Theaters. Es wurde 1996<br />

von Pär Johansson gegründet. Jahrelang<br />

musste <strong>die</strong> Theatergruppe gegen Vorurteile<br />

und Hindernisse kämpfen. Doch schließlich<br />

wurde ihre Geschichte zu einer Erfolgsstory. 2010 bekam sie<br />

in New York nach einer Aufführung des Musicals ‚Elvis’ Stan-<br />

ding Ovations.“<br />

Eine wahre Begebenheit zu verfilmen, ist keine Seltenheit.<br />

Gerade wichtige historische Ereignisse oder berühmte Per-<br />

sönlichkeiten bieten <strong>sich</strong> dafür an. <strong>Die</strong> Filmemacherin oder<br />

der Filmemacher entscheidet dann, was für einen Teil der<br />

Geschichte sie/er verfilmen möchte. Im Falle des Glada Hudik<br />

Theaters wurde gezeigt, wie es entstanden ist. Es wäre aber<br />

natürlich auch ein Film über spätere Erfolge denkbar gewesen<br />

– zum Beispiel über den Auftritt in New York.<br />

Das Besondere an dem Film ist, dass <strong>die</strong> Figuren Kristina,<br />

Ebbe, Kjell-Åke, Filippa, Leif und Katarina auch im wirklichen<br />

Leben zu dem Glada Hudik Theater gehören. Sie spielen <strong>sich</strong><br />

in dem Film also selbst. Allerdings haben sie im echten Leben<br />

andere Namen.<br />

Stichwörter<br />

Dokumentation vs. Spielfilm, wahre Begebenheit, Soundtrack,<br />

Musical, Erzählungsbogen<br />

Was fällt euch an der Machart des Films noch auf? Was<br />

ist euch ( im Vergleich zu anderen Filmen, <strong>die</strong> ihr kennt )<br />

als ‚besonders’ im Kopf geblieben? Wie ist der Film<br />

erzählt und aufgebaut?<br />

Wenn ihr erfahrt, dass der Film auf einer wahren<br />

Begebenheit beruht, verändert das eure Sichtweise auf<br />

den Film? Verändert das vielleicht auch den Blick auf <strong>die</strong><br />

Gruppe?<br />

Warum entstand eurer Meinung nach ein Film über <strong>die</strong><br />

Anfänge des Glada Hudik Theaters? Hätte euch vielleicht<br />

auch etwas anderes interessiert?<br />

Wie findet ihr <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong> Künstler vom Glada Hudik<br />

Theater für den Film direkt einzubinden? Findet ihr den<br />

Film dadurch noch eindringlicher?<br />

Warum hat <strong>die</strong> Filmemacherin keinen Dokumentarfilm<br />

gedreht, wenn <strong>die</strong> Theatergruppe noch aktiv ist und sie<br />

sowieso Kontakt zu den Künstlern hat?<br />

Habt ihr Ideen, was Spielfilme und Dokumentarfilme<br />

unterscheidet?<br />

7


Musik im Film<br />

Musik spielt in Filmen eine wichtige Rolle.<br />

Sie hat in <strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu bin-<br />

den gleich mehrere Bedeutungsebenen:<br />

1) Musik im Film verstärkt oft <strong>die</strong> Gefühlsla-<br />

ge von Figuren oder betont einzelne Situationen. Wenn eine<br />

Stelle im Film traurig ist, wird meist langsame und bedächtige<br />

Musik gespielt. Sind hingegen lustige, heitere Momente zu<br />

sehen, ist <strong>die</strong> Musik genauso beschwingt und eher schnell.<br />

2) Musik kann im Film aber auch an unterschiedliche Quellen<br />

gebunden sein. Sie kann zum Beispiel direkt aus einem Radio<br />

kommen, das im Bild zu sehen ist. Dann spricht man vom ‚On-<br />

Ton’ oder auch ‚Original-Ton’. <strong>Die</strong> Musik ist also original und di-<br />

rekt aus dem Radio aufgenommen. Eine erst später zum Film<br />

hinzugefügte Musik wird hingegen als ‚Off-Ton’ bezeichnet. Sie<br />

wird einfach wie ein Teppich über <strong>die</strong> Bilder gelegt.<br />

In <strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden verschwimmen sogar<br />

beide Varianten. Gleich am Anfang des Films, als Alex zum<br />

ersten Mal mit auf den Bauernhof fährt, hören sie während der<br />

Fahrt Radio. Alle singen mit und bewegen <strong>sich</strong> im Rhythmus<br />

der Musik. Im nächsten Moment sehen wir den Bus aus einer<br />

Luftaufnahme auf den Bauernhof einbiegen. <strong>Die</strong> Musik ist jetzt<br />

im Vordergrund und als einziges zu hören. Sie ist aus dem<br />

‚On’ in den ‚Off’ übergegangen. Damit wird gleichzeitig ein<br />

Bogen in der Erzählung gespannt und <strong>die</strong> positive Stimmung<br />

innerhalb der Gruppe beibehalten – ein gängiges Mittel im<br />

Spielfilm.<br />

3) In <strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu binden stammen viele der<br />

verwendeten Musikstücke vom Glada Hudik Theater selbst.<br />

Filippa und Katarina tun im Film also nicht nur so, als könnten<br />

sie singen! Es sind ihre eigenen Lieder.<br />

Wie würdet ihr <strong>die</strong> Musik in <strong>Die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> <strong>Schuhe</strong> zu<br />

binden beschreiben? An welche Stimmungen könnt ihr<br />

euch erinnern?<br />

Erinnert ihr euch noch an andere Stellen im Film, in der<br />

<strong>die</strong> Musik mal aus dem ‚On’ und mal aus dem ‚Off’<br />

kommt? Oder <strong>die</strong> Grenzen wieder verschwimmen? Denkt<br />

zum Beispiel an <strong>die</strong> Beerdigung von Leif!<br />

Hättet ihr das gedacht? Wie hat euch <strong>die</strong> Musik gefallen?<br />

Entsteht dadurch eine besondere Wirkung im Film?<br />

8


4. Referenzme<strong>die</strong>n und weitere Informationen<br />

Filme<br />

Me Too ( Me too – Wer will schon normal sein? )<br />

Spanien 2009. Spielfilm von Álvaro Pastor und Antonio Naharro.<br />

FSK ohne Altersbeschränkung<br />

Der 34-jährige Daniel lebt mit dem Down-Syndrom. Er hat<br />

gerade seinen Abschluss in Sonderpädagogik gemacht, als<br />

er <strong>die</strong> unangepasste Laura kennenlernt. Als Außenseiter teilen<br />

sie viele Erfahrungen. Es beginnt eine Freundschaft, <strong>die</strong> für<br />

Daniel zu Liebe wird.<br />

Vincent will Meer<br />

Deutschland 2010. Spielfilm von Ralf Huettner.<br />

FSK ab 6 Jahren<br />

Vincent hat das Tourette-Syndrom. Nach dem Tod seiner<br />

Mutter sorgt der Vater für seine Einlieferung in eine Fachklinik.<br />

Zusammen mit der magersüchtigen Marie und dem zwangs-<br />

neurotischen Alexander, macht er <strong>sich</strong> von dort auf zu einer<br />

Reise ans Meer. Er will den letzten Wunsch seiner Mutter<br />

erfüllen und ihre Asche, <strong>die</strong> er in einer Bonbondose dabei hat,<br />

im Meer verteilen. Doch Vincents Vater und <strong>die</strong> Therapeutin<br />

Dr. Rose, deren Auto <strong>die</strong> Drei gestohlen haben, versuchen sie<br />

aufzuhalten.<br />

Bücher<br />

Das war der Hirbel<br />

Deutschland 2011, 7. Aufl. Kinderbuch von Peter Härtling.<br />

Empfohlen ab 9 Jahren<br />

Bei Hirbels Geburt ist etwas falsch gemacht worden. Er hat oft<br />

Kopfschmerzen, dann schreit er und tut Dinge, worüber <strong>die</strong><br />

anderen Kinder lachen. Seit Hirbel denken kann, wird er durch<br />

Heime und Kliniken geschoben. Dabei trifft er aber immer<br />

wieder auf <strong>Mensch</strong>en, <strong>die</strong> ihn mögen. (Klappentext)<br />

Mehr vom Leben – Frauen und Männer mit Behinderung<br />

erzählen<br />

Deutschland 2010. Herausgegeben von Julia Fischer, Anne<br />

Ott, Fabian Schwarz. ( Auch als Hörbuch )<br />

In einem Schreibwettbewerb des Bundesverbandes der kör-<br />

per- und mehrfach behinderten <strong>Mensch</strong>en ( bvkm ) und der<br />

<strong>Aktion</strong> <strong>Mensch</strong> wurden Frauen und Männer dazu aufgerufen,<br />

Geschichten über ihr Leben aufzuschreiben. Das Resultat:<br />

Ein Buch voller aufschlussreicher, witziger und berührender<br />

Geschichten.<br />

I am Sam ( Ich bin Sam )<br />

USA 2001. Spielfilm von Jessie Nelson<br />

FSK ab 6 Jahren<br />

Sam ist Vater einer kleinen Tochter. Aufgrund seiner Lern-<br />

schwierigkeiten wollen <strong>die</strong> Behörden ihm das Sorgerecht für<br />

seine Tochter entziehen. Gemeinsam mit der Anwältin Rita<br />

Harrison beginnt er um sie zu kämpfen.<br />

Verrückt nach Paris<br />

Deutschland 2002. Spielfilm von Pago Balke / Eike Besuden<br />

FSK ohne Altersbeschränkung<br />

Hilde, Philip und Karl leben in einem Bremer Wohnheim für<br />

<strong>Mensch</strong>en mit Behinderung. Müde von der Monotonie des<br />

Alltags, planen sie einfach Urlaub vom Heim zu nehmen. Enno,<br />

der ebenso frustrierte Assistent, versucht <strong>die</strong> Drei aufzuhalten.<br />

Es beginnt eine wilde Verfolgungsjagd, <strong>die</strong> schließlich bis nach<br />

Paris führt. Ein Roadmovie voller Situationskomik und Witz.<br />

Das Mutbuch: Lebensgeschichten von Frauen und Männern<br />

mit Lernschwierigkeiten<br />

Deutschland 2012. Herausgegeben von Selbstbestimmt Leben<br />

Innsbruck - Wibs<br />

Im Mutbuch erzählen Frauen und Männer mit Lernschwierig-<br />

keiten ihre Lebensgeschichten. Sie erzählen <strong>die</strong>se Geschich-<br />

ten selbst. Es schreibt nicht jemand anderer über <strong>die</strong> Frauen<br />

und Männer mit Lernschwierigkeiten. <strong>Die</strong>ses Buch soll Mut<br />

machen. <strong>Mensch</strong>en mit Lernschwierigkeiten sollen so leben<br />

können, wie sie wollen. <strong>Die</strong> <strong>Mensch</strong>enrechte sollen für alle<br />

<strong>Mensch</strong>en wirklich wahr werden. ( Buchrückseite )<br />

9


Impressum<br />

Autorin: Claudia Ziegenfuß<br />

Konzept: doxs! dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche<br />

Betreuung: Grimme-Institut, Marl<br />

In Kooperation mit<br />

dokumentarfilme für kinder und jugendliche<br />

überall dabei<br />

Das inklusive Filmfestival<br />

ist eine Veranstaltung der <strong>Aktion</strong> <strong>Mensch</strong><br />

und ihrer Kooperationspartner<br />

<strong>Aktion</strong> <strong>Mensch</strong> e.V.<br />

Heinemannstr. 36<br />

53175 Bonn<br />

Projektleitung: Nadja Ullrich<br />

Telefon: 0228 2092-390<br />

nadja.ullrich@aktion-mensch.de<br />

Stand: September 2012<br />

Mehr Informationen zum Filmfestival<br />

erhalten Sie unter<br />

www.aktion-mensch.de/filmfestival<br />

Weitere Bildungsmaterialien der<br />

<strong>Aktion</strong> <strong>Mensch</strong> finden Sie unter<br />

www.aktion-mensch.de/unterricht<br />

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