05.10.2020 Aufrufe

MÄA-21-2020online

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Münchner Ärztliche Anzeigen

TITELTHEMA 5

Durch die digitale Sitzung führte

Dr. Katharina Jäger vom Vorstand des

ÄKBV. Foto:Ina Koker

Fuchs. Die Ampel werde nicht automatisch

ab einer Inzidenz über 50

auf Rot geschaltet. Aktuell seien

allerdings bereits ca. 60 Klassen in

500 Schulen geschlossen (Stand:

24. September), und die Kinder

befänden sich in Quarantäne. Von

den rund 1.500 Kindergärten und

Kitas seien nur 50 Gruppen

geschlossen.

„Die Kitas und Schulen beschäftigen

uns stark“, ergänzte Waldeck. Es

gebe mittlerweile eine gute Evidenz

dafür, dass Kinder bis zum zehnten

Lebensjahr für das Infektionsgeschehen

kaum eine Rolle spielten und

auch selbst nur gering vom Virus

betroffen seien: Im Gegensatz zur

Grippe erkrankten sie durchschnittlich

weniger schwer und verbreiteten

den Infekt seltener. Oft müsse man

derzeit Einrichtungen nur wegen

einer einzigen infizierten Person

schließen. Obwohl Eltern und Personal

in diesen Fällen meist sehr

besorgt seien, sei man sich in der

Stadt einig, dass Kitas und Kindergärten

möglichst offen bleiben sollten.

Anders sehe es aber nach dem 10.

Lebensjahr aus. Denn dann gebe es

offenbar zwischen den Kindern häufig

engere Kontakte, auch außerhalb

der Schulen. Waldeck betonte, dass

aktuell vor allem 30- bis 40-Jährige

infiziert seien, die sich nach Urlaubsreisen

oder bei Familien- oder

Geburtstagsfeiern angesteckt

Wir werden so

verträglich wie

möglich für Eltern

und Kinder

vorgehen.

Rudolf Fuchs / RGU

hätten. Im Gegensatz zum Frühjahr,

als das Durchschnittsalter der

Erkrankten über 60 betragen habe,

seien die Kliniken daher nicht überlastet.

Die Stadt habe das Ausbruchsgeschehen

„sehr gut im Griff“.

Es gebe kaum Ausbrüche in den

Altenheimen, gute Kontakte zu den

Hygieneabteilungen in den Kliniken,

viel Beratung und Tests bei Ausbrüchen

sowie anlasslose Reihentestungen.

In den Kliniken lagen laut

RGU am 24. September nur 38 Coronapatienten,

elf davon auf einer

Intensivstation.

Dennoch stehe das RGU vor großen

Herausforderungen, sagte Fuchs.

Denn das Personal sei knapp. Ein

Sonderstab Corona kümmert sich

aktuell mit rund 400 Kolleg*innen,

darunter auch Ärzt*innen, um alle

Fälle. Zusätzlich erhält das RGU

Unterstützung von 52 Soldat*innen.

Obwohl der öffentliche Gesundheitsdienst

in Bayern zu lange „gesund

geschrumpft“ worden sei, stehe

man in München noch vergleichsweise

gut da, sagte Fuchs. Der Referent

wünschte sich weiterhin eine

enge Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft,

auch bei den Schuleingangsuntersuchungen.

Die Pandemie werde

sicher noch bis ins Jahr 2021 eine

Rolle spielen. Daher gelte es, Optimierungsvorschläge

von Stadt- und

Ärzteseite gegenseitig anzunehmen.

Insgesamt sei das Ausbruchsgeschehen

aktuell sehr diffus. Das

mache die Nachverfolgung der

Infektionsketten schwierig: „Ein Ausbruch

in einem Flüchtlingsheim lässt

sich leichter lenken als solch ein diffuses

Geschehen“, sagte er. Fuchs

verglich die aktuelle Arbeit des RGU

mit einem Marathon, bei dem man

kein konkretes Ziel vor Augen habe.

Um flexibel reagieren zu können

brauche es „ein atmendes System“.

Um den Öffentlichen Gesundheitsdienst

zu stärken müsse noch Geld

vom Stadtrat bewilligt werden und

die Unterstützung durch das Bundesgesundheitsministerium

gewährleistet

sein.

Fragen der Delegierten drehten

sich u.a. um eine spätere Impfstoffverteilung

und eine mögliche Einflussnahmen

der „Wirtshaus-Wiesn“

auf die Corona-Zahlen. Ein Delegierter

fragte nach Daten, die einen Vergleich

zu anderen Infektionen

ermöglichen: Wie viele der aktuell in

München durchgeführten Tests sind

positiv? Diese Bezugsgrößen könnten

sie nicht liefern, antwortete

Fuchs. Im Infektionsschutzgesetz

sei dies nicht vorgesehen, und die

Labore lieferten auch keine Zahlen

über negative Tests. Aktuell werde in

München außerdem von unterschiedlichen

Akteuren an unterschiedlichen

Stellen getestet. Aufgrund

des diffusen Ausbruchsgeschehens

ließen sich auch keine

Aussagen zu erhöhten Zahlen in einzelnen

Stadtgebieten machen.

Wie man Patienten übertriebene

Ängste nehmen könne, wollte ein

Delegierter wissen. Die überwältigende

Mehrheit halte sich an die

Verordnungen und die AHA-Regeln

(Abstand – Hygiene – Alltagsmaske).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!