Patchwork Professional 06/2020
Ab dem 10.10.2020 im Handel erhältlich! Seit nun schon mehr 10 Jahren befasst sich das Patchwork Professional intensiv mit den Themen Quilt & Textilkunst. Das Heft erscheint 6x im Jahr. Wir möchten unseren Lesern nicht nur weiterführende Informationen zur vielseitigen Textilkunstbranche bieten sondern auch inspirieren und Anregungen zum Experimentieren geben. Außerdem stellen wir neue Techniken sowie Materialien vor und präsentieren Werke von ausgesuchten Künstlern. Das Patchwork Professional ist sowohl für Fortgeschrittene als auch für Profis geeignet. Zahlreiche Workshops und Projekte laden zum Nacharbeiten ein. Hier werden nicht nur neue Techniken Schritt-für-Schritt erklärt, sondern auch ein Mystery Quilt aus mehreren Teilen gemeinsam von Ausgabe zu Ausgabe genäht.
Ab dem 10.10.2020 im Handel erhältlich!
Seit nun schon mehr 10 Jahren befasst sich das Patchwork Professional intensiv mit den Themen Quilt & Textilkunst. Das Heft erscheint 6x im Jahr. Wir möchten unseren Lesern nicht nur weiterführende Informationen zur vielseitigen Textilkunstbranche bieten sondern auch inspirieren und Anregungen zum Experimentieren geben. Außerdem stellen wir neue Techniken sowie Materialien vor und präsentieren Werke von ausgesuchten Künstlern. Das Patchwork Professional ist sowohl für Fortgeschrittene als auch für Profis geeignet. Zahlreiche Workshops und Projekte laden zum Nacharbeiten ein. Hier werden nicht nur neue Techniken Schritt-für-Schritt erklärt, sondern auch ein Mystery Quilt aus mehreren Teilen gemeinsam von Ausgabe zu Ausgabe genäht.
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InTervIew AlexAndrA KIngswell
Textile Mathematik
Wenn man zum ersten Mal die Arbeiten der britischen Quilterin Alexandra Kingswell betrachtet, erkennt man
einfarbige Baumwollstoffe, perfekte geometrische Muster und kräftige Farben. Aber hätten Sie gedacht, dass
beim Entwerfen die Zahl Pi und die Fibonacci-Reihe eine wichtige Rolle spielen? Wir wollten mehr darüber
erfahren und haben uns mit Alexandra zum Interview verabredet.
Alexandra, kannst Du Dich bitte kurz unseren
Lesern vorstellen und uns etwas über Deinen
künstlerischen werdegang erzählen?
Farben haben mich schon als kleines Kind total fasziniert.
Mein größter Schatz damals waren meine
Buntstifte. Und als ich dann die Filzstifte entdeckte
- meine Güte die Farben waren hier ja noch kräftiger!
Farben spielten auch in meinem Erwachsenenleben
eine große Rolle, sowohl bei meinem Studium im
Fach Kommunikationsdesign, als auch anschließend
in meinem Beruf als Grafikdesigner, den ich viele Jahre
lang ausgeübt habe.
Es hat mir immer großen Spaß gemacht, mich der
Herausforderung zu stellen und herauszufinden, wie
man die Kommunikationsprobleme des Kunden visuell
lösen kann. Jedes Projekt stellte mich vor eine neue
Aufgabe und so wurde mir der Job nie langweilig,
außerdem lernte ich einige tolle und inspirierende
Menschen kennen. Das Beste war jedoch immer, in
mein Büro zu gehen und Farbschemata, Typografie
und ein Layout zu erstellen. Auffällige, kräftige Farben
waren das Markenzeichen meiner Arbeit. Und ich
liebte es herauszufinden, wie ich mithilfe der Farben
kommunizieren kann.
wann hast Du dann angefangen mit Stoff zu arbeiten?
Vor ungefähr 12 Jahren war ich auf der Suche nach
einem Hobby, etwas Entspannendem. Ich nahm an
einem Patchworkkurs zum Thema „Le Moin Star“ teil.
Laut Materialliste sollte ich Stoff in drei verschiedenen
Komplementärfarben mitbringen. Ein Freund
zeigte mir einen Stoffladen ganz im amerikanischen
Stil. Es war eine Offenbarung! Ich verlies den Laden
mit sechzehn verschiedenen leuchtenden Unistoffen.
Ich habe dann ein Muster entworfen, in dem ich alle
sechzehn Farben unterbringen konnte. Das Ergebnis
war ein Bettüberwurf für ein großes Doppelbett. Ich
hatte mein Hobby gefunden und verbrachte immer
mehr Zeit an der Nähmaschine. Schon bald habe ich
Pi1b, 58 x 58 cm
Die mysteriöse Zahl Pi, dargestellt in 10 verschiedenen Farben. Die kontrastierenden
Farbtöne unterscheiden zwischen Primzahlen, die in den Nachkommastellen
vorkommen (Weiß, Rot, Orange und Gelb) und Nicht-Primzahlen (Blau-Grün-Töne).
Ist es nicht faszinierend zu sehen, wie sich die Farben gruppieren und innerhalb
einer scheinbar zufälligen Ziffernfolge Muster bilden. Der Dezimalpunkt wird durch
einen Knopf dargestellt und das Stück liest sich in allen Reihen von links nach rechts,
beginnend oben links.
hope, 134 x 187 cm
Ich wollte einen lebensbejahenden Quilt machen, einen Quilt. der Hoffnung schenkt, in einer Zeit der Dunkelheit, die uns von Zeit zu Zeit zu
verschlingen droht. Eine Arbeit aus meiner Fibonacci Serie. Die Fibonacci-Zahlen haben ihren Namen von Leonardo Fibonacci, einem italienischen
Gelehrten des Mittelalters. Sie bilden eine Folge, in der jede Zahl die Summe der beiden vor ihr stehenden Zahlen bildet:
0 + 1 = 1, 1 + 1 = 2, 1 + 2 = 3, 2 + 3 = 5, 3 + 5 = 8, 5 + 8 = 13 und so weiter.
Die Fibonacci-Folge steht in einem unmittelbaren Zusammenhang zum Goldenen Schnitt. Man findet sie überall in der Natur, zum Beispiel bei der
Anzahl der Blütenblätter, bei der Anordnung der Sonnenblumensamen, bei Kiefernzapfen, Schneckenhäuser, Wirbelstürmen, oder Spiralgalaxien.
Für diese Arbeit habe ich eine „reduzierte“ Fibonacci-Zahlenfolge angewandt. Hier wird jede mehrstellige Zahl auf eine einzige Ziffer reduziert,
indem man die enthaltenen Ziffern addiert: Aus 13 (1+3) wird 4, 21 (2+1) wird 3, 34 (3+4) wird 7 ...
Interessanterweise wiederholt sich in der reduzierten Fibonacci-Folge das Ziffernmuster alle 24 Ziffern bis ins Unendliche.
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