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Programmheft 30 Jahre Vox Humana Kammerchor Ulm

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Zum Programm<br />

Der originalen Kantoreipraxis folgend können wir heute in den dargebotenen chorsinfonischen<br />

Werken zwischen Concertino, gesungen vom Calmus-Ensemble, und Ripieno, gesungen vom<br />

Chor, sowie Tutti, in dem alle Stimmen sich vereinigen, variieren.<br />

Das Hauptwerk des heutigen Programms ist die Missa in A von Johann Sebastian Bach.<br />

Schon zu Lebzeiten des Komponisten verbreitete sie sich – im Gegensatz zu den meisten<br />

anderen Werken Bachs – in ganz Europa, was auch dem lateinischen Text geschuldet ist.<br />

Bekanntlich hat es fast hundert <strong>Jahre</strong> gedauert, bis die universale Bedeutung des größten<br />

Tonschöpfers aller Zeiten mit der Wiederentdeckung durch die Berliner Singakademie ans<br />

Tageslicht gebracht wurde.<br />

Das Kyrie ist dreiteilig mit einem Adagio-Christe. Das Gloria ist im Aufbau einer Bach-Kantate<br />

vergleichbar: mit großem Eingangschor, der die weihnachtlichen Engel („Ehre sei Gott<br />

in der Höhe“) symbolisiert, wobei die ruhigen Einschübe beispielsweise für den Text „Et in<br />

terra pax“ von Einzelstimmen übernommen und von Flöten, die eine Hirtenmusik anstimmen,<br />

begleitet werden. Heute beenden wir die Wiedergabe nach „Et in terra pax“, um der<br />

Covidvorgabe, eine Konzertdauer von 60 Minuten nicht zu überschreiten, Genüge zu leisten.<br />

Um die Sonne Johann Sebastian Bachs läßt das Calmus-Ensemble drei Motetten zweier<br />

eminenter Vertreter der Musikerfamilie Bach und eines weiteren Thomaskantors: Franz<br />

Xaver Richter, kreisen. Diese Motetten waren 2019 Teil des Jubiläumsprogramms zu 20 <strong>Jahre</strong><br />

Calmus in der Thomaskirche Leipzig.<br />

Beendet wird das Programm von zwei Werken, die die Übernahme des instrumental begleiteten<br />

Barockstils in die katholische Kirchenmusik aufzeigen. Sie fangen den humanistischen<br />

Geist ein in eine der Aufklärung und der Popularität adäquate Kürze. Mithilfe einfacher, klarer<br />

Harmonien sind und bleiben sie klassische Zeugen ihrer Zeit.<br />

Der Bruder de berühmteren Joseph Haydn läßt den Chor unisono den gregorianischen Cantus<br />

firmus anstimmen und betraut die Solisten mit der mehrstimmigen Ausschmückung.<br />

Der erst 18-jährige Franz Schubert formt das Amen des Gesangs der Maria dramatisch-apotheotisch<br />

und läßt seine spätere Reife als größter Harmoniker ahnen.

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