Konflikte und Konfliktkosten in Unternehmen ... - Peter Adler
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Diese bildet den Vorteil, dass e<strong>in</strong>erseits nur variable Kosten abzudecken<br />
wären, das heisst, nur die St<strong>und</strong>en, die <strong>in</strong> Anspruch genommen werden<br />
müssen bezahlt werden. Wichtig wäre es dabei aber, jedesmal neu die<br />
Gesamtkosten zu bedenken, also nicht nur den Mittele<strong>in</strong>satz, sondern<br />
eben die oben beschriebene Investition, um nicht e<strong>in</strong>e höhere<br />
Hemmschwelle bei "Anruf des Mediators" überw<strong>in</strong>den zu müssen.<br />
Dadurch glaube ich, dass es hilfreich wäre, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nerbetriebliche<br />
Anlaufstelle zu haben, die den Zugriff auf externe Mediation ermöglicht,<br />
eben entweder gut ausgebildete Führungskräfte, Personalabteilungen<br />
oder Betriebsräte.<br />
Bei Mediation von außen ist e<strong>in</strong> wesentlicher Vorteil, dass diese<br />
Personen nicht selbst Teil des Systems s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> dem sie arbeiten sollen.<br />
Die Glaubwürdigkeit der neutralen Mediation kann dadurch für die<br />
Mitarbeiter extrem erhöht werden. Außerdem sammeln externe<br />
MediatorInnen auch außerhalb des Betriebes Erfahrungen, erweitern ihr<br />
Bewusstse<strong>in</strong> durch andere Systeme <strong>und</strong> können dadurch anderes<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, als <strong>in</strong>nerbetriebliche MediatorInnen.<br />
Trotzdem me<strong>in</strong>e ich, dass externe MediatorInnen auch gewisse<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Unternehmen</strong>, <strong>in</strong> denen sie wirken, kennen sollten.<br />
Me<strong>in</strong>e persönliche Erfahrung ist, dass beispielsweise Sprache sehr stark<br />
von der Berufsgruppe abhängt. Wenn man diese Erfahrung der Sprache<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s, der Branche, <strong>in</strong> der man für Mediation e<strong>in</strong>gesetzt ist,<br />
noch nicht gemacht hat, wird u. U. der gegenseitigen Verständigung<br />
ke<strong>in</strong>e Chance gegeben. Die Gefahr ist nicht die, dass man die Worte des<br />
anderen nicht kennt, die Gefahr ist vielmehr, dass man aus se<strong>in</strong>em<br />
Umfeld gewöhnt ist, die Worte ganz anders e<strong>in</strong>zusetzen <strong>und</strong> zu<br />
verstehen <strong>und</strong> somit Missverständnisse vorprogrammiert s<strong>in</strong>d.<br />
Als ideale Lösung könnte ich mir daher e<strong>in</strong>e lose Kooperation e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Unternehmen</strong>s mit e<strong>in</strong>er MediatorInnen-Gruppe vorstellen, die<br />
möglicherweise unterschiedliche Stärken <strong>und</strong> Erfahrungen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt. Im<br />
Bedarfsfall sollte von e<strong>in</strong>er (gegebenenfalls mehreren) <strong>in</strong>ternen Stellen,<br />
die als erste Anlaufstelle im Konflikt dienen, auf diese Gruppe<br />
zugegriffen werden können <strong>und</strong> je nach Bedarf e<strong>in</strong> oder auch mehrere<br />
MediatorInnen herangezogen werden.<br />
Die Investition <strong>in</strong> Beziehungen <strong>und</strong> System, die mit Ausbildung,<br />
Bewusstse<strong>in</strong>sbildung <strong>und</strong> Heranziehen von Fachleuten getätigt wird, ist<br />
vermutlich die wirksamste Investiton des Managements des 21.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts.