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BUSINESS TALK
MIT ANNE-KATHRIN
Eher serpentinenartig als geradlinig - so
beschreibt Anne-Kathrin Ostrzolek-Ertl selber
den Verlauf ihrer Karriere. Dass der Weg der
großkonzernerfahrenen Unternehmerin, mit
einer Vorliebe für Autos und Motorräder, in
Hamburg eine Kehre schlug, scheint für das
Hamburger Gastro Start-Up ‚MAD About Juice‘
ein Glücksfall gewesen zu sein. Seit 3 Jahren
ist sie als Head of Marketing bei ‚MAD‘ in der
Verantwortung. Wir haben sie zum Business
Talk eingeladen.
IDENTIFIZIERE
DEINE ZIELGRUPPE
Mit Gastronomie hatte sie nicht allzu viel tun.
Klar, während der Studienzeit wurde gekellnert
oder in Bars gearbeitet. Als richtige Gastronomin
im engeren Sinne sieht Anne-Kathrin
Ostrzolek-Ertl sich nach drei Jahren als
Head of Marketing und der Eröffnung weiterer
Filialen allerdings nicht. Ist es dann nicht vielleicht
schwierig, sich als eher branchenfremd
in einem solch sensiblen Marketingumfeld
zurecht zu finden? Nein, findet die 36-Jährige.
„Ich bin der Meinung, dass man sich
branchenspezifisches Wissen schnell aneignen
kann. Im Idealfall ist es ja genau das, was
man im Studium lernt – sich Wissen schnell
und eigenständig anzueignen.“
So anders als in vorherigen Marketingpositionen,
die sie beispielsweise in der Automobilbranche
innehatte, agiere sie gar nicht. „Wir
müssen uns immer die Frage stellen – was ist
meine Zielgruppe? Auch hier gibt es innerhalb
der Branche natürlich krasse Unterschiede.
Ein Unternehmen wie wir, das viel vom to-go-
Geschäft und grundsätzlich von der Menge
lebt, arbeitet da ganz anders als eine Sternegastronomie.
In unserem Fall brauchen wir
einen hohen Durchlauf. Dementsprechend
evaluieren wir natürlich, wie wir unsere Zielgruppe
identifizieren und gezielt ansprechen
können.“
MAD ABOUT JUICE
Online-Marketing ist dabei selbstredend das
bewährte Mittel, auch weil man das begrenzte
Budget genau kalkulieren und zum Einsatz
bringen kann. MAD hat von Anfang an sehr
erfolgreich auf eine enge Kundenkommunikation
und Engagement Marketing bei Instagram
gesetzt. Darüber hinaus, habe es MAD
geschafft, eine starke CI aufzubauen. „Besonders
bedeutungsvoll ist ein Erscheinungsbild
nach Außen, das dich genau so repräsentiert,
wie du als Unternehmen wahrgenommen
werden möchtest.“ MAD steht für gesunde
Ernährung, die unkompliziert und vor allem
lecker sein soll. „Viele Menschen assoziieren
mit gesunder Ernährung – boring. MAD will
das Gegenteil beweisen.“ Hinzu komme auch,
dass MAD sehr lifestyle-lastig agiert. Lässig,
cool, hip. In Hamburg wurde der Laden auch
dadurch bekannt, dass Jungs und Mädels in
den Stores arbeiten, die sehr auf die Kunden
zugehen und die Marke MAD nachhaltig
repräsentieren. So entstehe Identifikation. Das
Konzept steht und fällt für Anne-Kathrin allerdings
auch mit der Qualität des Produktes. Als
ihre Kernaufgabe sieht sie es an, den ‚USP‘ des
Unternehmens nach Außen zu transportieren.
„Im Marketing kann ich letztendlich diese
‚good vibes‘ nur verstärken. Wir verstehen uns
als Familie, die MAD Family.“ Damit sind explizit
eben nicht nur die Mitarbeiter gemeint,
sondern auch die Kunden. „So schaffen wir es,
eine Community entstehen zu lassen.“
CORONAKRISE
Auch in der Coronakrise konnte MAD sehr von
diesem Gemeinschaftsgefühl profitieren. Um
mit den veränderten Rahmenbedingungen
umgehen zu können, hat das agile Start Up
unverzüglich entsprechende Maßnahmen
getroffen. Sehr schnell wurde ein eigener Lieferdienst
geschaffen, auch die Produktpalette
konnte erweitert und an die Lockdown Situation
angepasst werden. Die eigentlichen Anforderungen
an eine Marketingchefin haben
sich Anne-Kathrins Meinung nach allerdings
nicht allzu sehr geändert.
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