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Zusammenhalt braucht Räume

ISBN 978-3-86859-640-3

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132 FALLSTUDIE<br />

BAULICH-RÄUMLICHE VER-<br />

NETZUNG IM GEBÄUDEENSEMBLE<br />

Die bewusste, an einer altstädtischen<br />

Struktur orientierte Anordnung der<br />

Gebäude generiert Enge und Weite,<br />

unterschiedliche Platzformen und Blickbeziehungen.<br />

93 Die Platzabfolge von<br />

93 „Das macht das Quartier so<br />

aus, dass es etwas Altstädtisches<br />

hat. Es gibt schöne Stadträume.<br />

Es gibt schöne Blickbeziehungen.<br />

Es gibt gefasste <strong>Räume</strong>. Der<br />

Autoverkehr bleibt draußen.“<br />

Architekt<br />

öffentlich bis geschützt, ermöglicht den<br />

Nutzer*innnen, selbst den Grad der Öffentlichkeit ihrer Handlungen zu wählen.<br />

Ein zur Straße hin auslaufender Platz hat einen öffentlichen Charakter und<br />

lädt mit einer Sitzinsel mit Baum Anwohner*innen, Besucher*innen und Bewohner*innen<br />

zum Verweilen ein. Je weiter das Gelände betreten wird, desto<br />

persönlicher wird die Raumatmosphäre. Denn die Gebäudekante der Kirche<br />

bricht den Blick von der Straße aus. Dahinter liegt der Neubau mit zum Innenhof<br />

gewandten Balkonen. Diese sind individuell gestaltbare Schwellen zwischen<br />

den privaten Wohnungen und gemeinschaftlich genutztem Außenraum. Vielfältigkeit<br />

soll besonders nachts erstrahlen, wenn jede*r den Balkon beleuchtet,<br />

deshalb wurde auf elektrische Leuchten verzichtet. Im Sommer findet ein reger<br />

Austausch von Balkon zu Balkon oder zum Innenhof statt. 94<br />

Der Neubau ist barrierefrei über einen Aufzug zugänglich, von dem aus<br />

Laubengänge zu den privaten Wohnungen führen. So konnten nicht nur<br />

Baukosten eingespart werden, sondern es ergeben sich mehr spontane Begegnungen<br />

beim Kommen und Verlassen der Wohnungen, aber auch<br />

gewollte oder unerwünschte Blickbeziehungen in die privaten <strong>Räume</strong>. Gleichwohl<br />

scheint die Erschließung für unkundige Besucher*innen als ein Netz aus<br />

Treppenhäusern, innenliegenden Fluren und außenliegenden durchgehenden<br />

Balkonen. 95 Die hellen, mit Zitaten von Franz von Assisi versehenen, explizit<br />

breiten Treppenräume sind Kommunikationsorte.<br />

94 „Durch die U-Form sieht man sich gegenseitig und<br />

kann über die Balkone reden.“ Bewohner*in, ortsansässig<br />

95 „Es gibt viele unpraktische Momente: es hat einen Labyrinth-Charakter.“<br />

Mitarbeiterin Caritas Köln<br />

114_Blick auf den Neubau vom öffentlichen Platz an der Straße aus

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