Zusammenhalt braucht Räume
ISBN 978-3-86859-640-3
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160 FALLSTUDIE<br />
145_Siegerentwurf des Architekturbüros Bow-Wow Tamotsu Ito Architects für das Begegnungshaus (BIG Städtebau GmbH 2017)<br />
GEPLANTE QUARTIERSBRÜCKEN<br />
Aufgrund der Lage am Stadtrand sind<br />
Veranstaltungsangebote vor Ort im neuen<br />
Quartier und bestehenden Strukturen von<br />
besonderer Bedeutung. Die Vernetzung zum<br />
Stadtteil wird von Poppenbüttel hilft e. V.<br />
organisiert, der aus Ehrenamtlichen, überwiegend<br />
Rentner*innen aus Poppenbüttel,<br />
besteht. Der Verein bietet Schulungs- und<br />
Freizeitangebote für Neuzugewanderte<br />
im Quartier an. So findet ein Sprachunterricht<br />
von 50 Ehrenamtlichen für 150 Neuzugewanderte<br />
in den von f & w verwalteten<br />
<strong>Räume</strong>n statt. Die Angebote des Vereins<br />
werden im gemeinsamen Austausch mit den<br />
Bewohner*innen initiiert. Ergebnis davon ist<br />
etwa ein Nähkurs, der auf Wunsch organisiert<br />
und dank Spenden von Nähmaschinen aus der<br />
Nachbarschaft ermöglicht wurde.<br />
Aufgrund der geringen Begegnungsmöglichkeiten<br />
wurde von Poppenbüttel hilft e. V.<br />
durch viel Engagement und politische<br />
Wirkungskraft ein Begegnungshaus initiiert. 122<br />
Dieses soll im Frühjahr 2020 fertiggestellt sein<br />
und blickt auf einen bemerkenswerten Entstehungsprozess<br />
zurück unter Mitwirkung<br />
von neuzugewanderten und ortsansässigen<br />
Bewohner*innen, Anwohner*innen, Auszubildenden,<br />
Studierenden, Architekt*innen<br />
sowie Verantwortlichen im Quartier. Im<br />
ersten Schritt wurde 2016 die zweiwöchige<br />
Summerschool „Building a Proposition<br />
for Future Activities“ mit Urban Design-<br />
Studierenden der HafenCity Universität<br />
Hamburg veranstaltet, in der gemeinsam mit<br />
Bewohner*innen und Gewerbeschüler*innen<br />
Ideen formuliert und ein Raumprogramm<br />
aufgestellt wurde. Dort wurden die Grundlagen<br />
für einen einwöchigen Planungswettbewerb<br />
2017 geschaffen, also <strong>Räume</strong> mit<br />
Größe und Funktion definiert und an die im<br />
Selbstbau erfahrenen Architekturbüros herangetragen.<br />
Gewinner des Wettbewerbs ist das<br />
mit „The Bazaar x the Living Rooms“ betitelte<br />
Projekt des japanischen Ateliers Bow-Wow |<br />
Tamotsu Ito Architects, das sich aus mehreren<br />
Wohnzimmern zusammensetzt, die durch<br />
unterschiedliche Dachformen im Außenraum<br />
wahrnehmbar sind. Der Charme von Verspieltheit<br />
und Offenheit wich bei der Übergabe<br />
des Entwurfs an das Architektenbüro G2R<br />
zugunsten der Einfachheit. Entgegen der vernetzenden<br />
Idee des gemeinsamen Selbstbauens<br />
wird der Holzbau nun professionell<br />
errichtet und nur der Innenausbau wird<br />
von ehrenamtlichen Mieter*innen und Bewohner*innen<br />
mit fachlicher Anleitung<br />
gefertigt.<br />
Im Begegnungshaus sind kulturelle<br />
und kulinarische Angebote geplant, wie<br />
Kochevents, internationale Feste mit Musik<br />
und Gespräche. Angestrebt wird ein Café oder<br />
Restaurant.<br />
122 „Es gibt wenig <strong>Räume</strong> für Aktionen und alle vorhandenen<br />
sind in Benutzung. Deshalb ist das Begegnungshaus<br />
sehr wichtig. Besonders, da das Quartier so dezentral<br />
liegt.“ Vorstand Poppenbüttel hilft e. V.<br />
146_Baustelle (BIG Städtebau GmbH 2019)