Ausgabe 195
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. 15.487 pdf-Downloads im November 2020 auf http://oesterreichjournal.at/
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>195</strong> / 29. 10. 2020<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
20<br />
und eine klare Konditionalität. Dabei wollen<br />
wir das Maximum herausholen. Wir dürfen<br />
nicht vergessen, daß ein effizienter Außengrenzschutz<br />
sowie die Zusammenarbeit mit<br />
den betroffenen Ländern wesentliche Aspekte<br />
der Migrationsthematik sind“, so der Aussenminister.<br />
Virtuelle UN-Generalversammlung<br />
Am 26. September sprach Außenminister<br />
Alexander Schallenberg in einer Videobotschaft<br />
vor der UN-Generalversammlung. Auf -<br />
grund der Covid-19-Pandemie wurde die De -<br />
batte dieses Jahr im virtuellen Raum abgehalten.<br />
Schallenberg zeichnete sein Statement<br />
dafür an der Wiener UNO-City auf, einem<br />
der 4 Amtssitze der Vereinten Nationen.<br />
In der Rede ging der Außenminister auf<br />
die Herausforderungen ein, die Covid-19 für<br />
internationalen Frieden und Zusammenarbeit<br />
darstellt. Schallenberg warnte davor, daß die<br />
Pandemie zum Brandbeschleuniger für ge -<br />
fährliche geopolitische Trends werden könnte,<br />
wenn wir nicht aktiv gegensteuern: „Die<br />
Pandemie schürt das Feuer der bestehenden<br />
geopolitischen Konflikte und wirft gleichzeitig<br />
einen Schatten auf andere Sicherheitsbedrohungen.“<br />
Die Gesundheitskrise verneble den Blick<br />
auf bestehende und neu aufkommende Konflikte<br />
und humanitäre Notlagen, daher gelte<br />
es achtsam zu bleiben.<br />
„Wir dürfen nicht zulassen, daß das Virus<br />
uns ablenkt und niemand soll glauben, daß<br />
Covid-19 einen Freibrief für Verstöße gegen<br />
das Völkerrecht darstellt“, so Schallenberg.<br />
Außerdem nutzte der Außenminister die<br />
Gelegenheit „alternativen Fakten“ und Verschwörungstheoretikern<br />
eine klare Absage zu<br />
erteilen, denn besonders in Zeiten einer Pandemie<br />
müsse eine verantwortungsvolle Politik<br />
auf Fakten beruhen: „Die Pandemie hat<br />
bewiesen, daß sich falsche Informationen<br />
schneller verbreiten können als das Vi rus.“<br />
Schallenberg rief zudem zum verantwortungsvollen<br />
Umgang mit neuen Technologien<br />
auf: „Wir müssen jetzt handeln, bevor<br />
das Überleben der Zivilbevölkerung in<br />
einem Konfliktgebiet durch einen Algorithmus<br />
bestimmt und das Völkerrecht überflüssig<br />
wird.“ Deshalb lud er die UN-Mitgliedsstaaten<br />
zu einer internationalen Konferenz<br />
zum Thema autonome Waffensysteme ein,<br />
die 2021 in Wien stattfinden soll, sofern es<br />
aufgrund von COVID-19 möglich ist.<br />
Zuletzt betonte der Außenminister, daß<br />
die Pandemie der Welt vor Augen geführt<br />
habe, daß es keine Alternative zum multilateralen<br />
System gibt: „Das Virus kennt weder<br />
Foto: BKA / Wenzel<br />
Der Außenminister bei seiner Rede bei der diesjährigen UNO-Generalversammlung<br />
Multilateralisten noch Unilateralisten.“ Es<br />
sei daher höchst an der Zeit, diesen unnötigen<br />
Streit beizulegen, so Schallenberg. Dies<br />
gelte insbesondere für die Suche nach einem<br />
Impfstoff, wo sich die Welt keinen „Nationalismus“<br />
leisten könne. „Denn vor Covid-19<br />
ist niemand sicher, bevor nicht alle sicher<br />
sind“, schloß der Außenminister.<br />
»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
Atomwaffen ständige<br />
Bedrohung, keine Vorteile<br />
Anläßlich des Internationalen Tages für<br />
die vollständige Eliminierung von Nuklearwaffen<br />
fand am 2. Oktober im Rahmen der<br />
75. UNO-Generalversammlung ein hochrangiges<br />
virtuelles Event statt.<br />
„Mittlerweile ist es völlig klar, daß die<br />
so genannten Vorteile von Nuklearwaffen ein -<br />
fach nicht existieren. Die atomare Abschrekkung<br />
erhöht nicht die Sicherheit! Begraben<br />
wir diesen Mythos endlich einmal. Solange<br />
sie existieren, bleiben diese Waffen eine<br />
ständige Bedrohung für den Frieden und die<br />
Sicherheit aller Nationen“,betonte Schallenberg<br />
die existenzielle Bedrohung und das<br />
derzeit erhöhte Risiko eines Einsatzes aufgrund<br />
der verschlechterten Beziehungen<br />
zwischen Nuklearwaffenstaaten.<br />
In diesem Zusammenhang seien die Ab -<br />
rüstungsgespräche zwischen den USA und<br />
Rußland in Wien begrüßenswert: „Wir hoffen,<br />
daß diese zu einer Verlängerung des<br />
New-START-Vertrages und zudem zu Verhandlungen<br />
über ein ambitionierteres und<br />
weiter reichendes Nachfolgeabkommen führen<br />
werden“, so Schallenberg, der an andere<br />
atomwaffenführende Staaten appellierte, die<br />
Abrüstungsverpflichtungen ernst zu nehmen.<br />
Gerade deshalb sei das Inkrafttreten<br />
des in 2017 angenommenen Atomwaffenverbotsvertrages<br />
(TPNW) besonders wichtig.<br />
84 Staaten haben den Vertrag bereits<br />
unterzeichnet und es braucht nur noch einige<br />
wenige Ratifikationen, damit er in Kraft tritt.<br />
Außenminister Alexander Schallenberg<br />
versicherte, daß Österreich sich weiterhin<br />
für eine nuklearwaffenfreie Welt einsetzen<br />
wird: im Gedenken an die Opfer der Vergangenheit<br />
und für eine friedliche Zukunft für<br />
kommende Generationen.<br />
Erstmals Sonderbeauftragter<br />
für humanitäre Hilfe<br />
Die Bundesregierung setzt erstmals einen<br />
Sonderbeauftragten für humanitäre Hilfe<br />
ein, nachdem die Auslandskatastrophenhilfe<br />
zuletzt bereits für das heurige Jahr auf 50<br />
Millionen Euro verdoppelt wurde. Seit 7.<br />
Oktober koordiniert Christoph Schweifer als<br />
Son derbeauftragter gemeinsam mit der zu -<br />
ständigen Abteilung im Außenministerium<br />
die Er stellung von Vorschlägen für konkrete<br />
Ausschüttungen von humanitärer Hilfe.<br />
Schweifer bringt langjährige Erfahrung<br />
im Bereich der humanitären Hilfe mit und<br />
kennt die Bedürfnisse vor Ort aus zahlreichen<br />
Einsätzen in Krisenregionen weltweit.<br />
Als Vorstand von „Nachbar in Not“ war er<br />
für die Hilfsmaßnahmen nach Großkatastrophen<br />
verantwortlich, wie etwa nach dem verheerenden<br />
Erdbeben in Haiti im Jahr 2010.<br />
Auch in seiner langjährigen Tätigkeit als Ge -<br />
neralsekretär für internationale Zusammenarbeit<br />
bei der Caritas hat er humanitäre Hilfe<br />
und Entwicklungszusammenarbeit in der<br />
ganzen Welt tragend mitgestaltet.