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Ausgabe 195

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. 15.487 pdf-Downloads im November 2020 auf http://oesterreichjournal.at/

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>195</strong> / 29. 10. 2020<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

Corona: Vorteile grenzüberschreitender<br />

Zusammenarbeit<br />

30<br />

Kärntens LH Kaiser in europäischem Workshop: Kärnten, Friaul, Veneto<br />

profitieren im Kampf gegen Corona von gemeinsamer Euregio Senza Confini<br />

Im Rahmen einer Videokonferenz fand am<br />

14. Oktober ein Workshop der „European<br />

Week of European Week of Regions and<br />

Cities 2020“ statt. Teilgenommen haben ne -<br />

ben Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser,<br />

Barbara Zilli, Landesrätin der Region<br />

Friaul-Julisch Venetien, und Maurizio Fu -<br />

gatti, Präsident der Region Trentino. Einhelliger<br />

Tenor aller Mitwirkenden war, daß die<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeit der<br />

Re gionen noch mehr verstärkt werden müs -<br />

se, auch um dazu beizutragen, die Europäische<br />

Union zu reformieren. Von Arno Kompatscher,<br />

dem Landeshauptmann von Südtirol,<br />

gab es eine Videobotschaft.<br />

„Kärnten ist schon immer ein kulturelles<br />

und sprachliches Drehkreuz gewesen, das<br />

unser Bundesland zum Zentrum des Multikulturalismus<br />

und der Mehrsprachigkeit<br />

werden ließ“, sagte der Landeshauptmann.<br />

An dem Europäischen Verbund für territoriale<br />

Zusammenarbeit (EVTZ) mit Friaul-<br />

Julisch Venetien und dem Veneto, der Euregio<br />

Senza Confini, werde deutlich, daß Kärn -<br />

ten prädestiniert für grenzüberschreitende<br />

Kooperationen sei. „Wie wichtig aber eine<br />

sta bile Partnerschaft, bereits existierende Er -<br />

fahrungen und das Vertrauen ineinander<br />

gerade auch in Krisenzeiten sind, hat uns<br />

Covid-19 deutlich gemacht“, so Kaiser. Es<br />

habe sich gezeigt, wie gut die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit in unserer<br />

Euregio funktioniere. „Wir konnten auf eine<br />

bereits funktionierende Partnerschaft zurükkgreifen<br />

und kannten unsere Ansprechpartner“,<br />

betonte Kaiser. Am Anfang der Pandemie<br />

sei vor allem ein permanenter Wissensaustausch<br />

zwischen den Regionen im Mittelpunkt<br />

gestanden. „Das brachte uns einen Wis -<br />

sensvorsprung, der, wie sich gezeigt hat, sehr<br />

positive Auswirkungen bei der Eindämmung<br />

der Pandemie gebracht hat.“<br />

Der Landeshauptmann verwies auf die<br />

aktive Nachbarschaftshilfe, ohne Grenzen,<br />

die sich vor allem um die Probleme der BürgerInnen<br />

kümmere. Das reiche von den Alm -<br />

weiden, die grenzüberschreitend genutzt<br />

würden, bis hin zu den Grenzübertritten für<br />

Tagespendler. „Auch die Rückführung von<br />

Foto: LPD Kärnten / Peter Just<br />

LH Peter Kaiser bei der Video-Diskussion mit den Präsidenten der Nachbarregionen<br />

Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern wurde<br />

so unbürokratisch wie möglich umgesetzt“,<br />

berichtete Kaiser. Es habe auch Hilfen gegeben<br />

bei der Bereitstellung von Schutzanzügen<br />

oder Intensiv-Spitalsbetten seien für italienische<br />

Patienten zur Verfügung gehalten<br />

worden. Die gemeinsame Sichtweise der Eu -<br />

regio und der starke Wille, Probleme aus der<br />

Welt zu schaffen, seien die Antriebsfeder.<br />

Entscheidungen könnten am besten in den<br />

Regionen unter Berücksichtigung der sehr<br />

unterschiedlichen Gegebenheiten getroffen<br />

werden.<br />

Mit dem Projekt „fit 4 co“, werde an<br />

einem weiteren innovativen Paket zur Unterstützung<br />

grenzüberschreitender Projekte ge -<br />

arbeitet – beispielsweise an grenzüberschreitenden<br />

touristischen Angeboten und der Vernetzung<br />

der Verkehre. „Die Mitbestimmung<br />

und Involvierung der Regionen ist sehr<br />

wichtig, denn sie sind für grenzüberschreitende<br />

Kooperationen viel besser vorbereitet,<br />

da sie näher bei den Menschen sind als Na -<br />

tionalstaaten“, betonte Kaiser und forderte<br />

die politische Stärkung und die rechtliche<br />

Ein bindung des Ausschusses der Regionen<br />

(AdR) in die EU-Gesetzgebung. Er solle<br />

rechtlich wie ein zweites Parlament verankert<br />

werden. Weiters sollte es eine bessere<br />

Einbindung der Regionen und Städte geben,<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

sie sollten bei der Finanzzuteilung mit dabei<br />

sein und insbesondere von den durch die<br />

Europäische Kommission gesetzten Maßnahmen<br />

zu Krisenbewältigung direkt profitieren.<br />

Grenzregionen dürften auch in der<br />

Mittelzuteilung nicht benachteiligt werden.<br />

In sprachlicher Hinsicht schlug Kaiser vor,<br />

daß Grundkenntnisse der Sprachen der<br />

Nachbarn in den jeweiligen nationalen Un -<br />

terrichten vermittelt werden sollten. „Denn<br />

über das Miteinandersprechen und Kommunizieren<br />

funktioniert das Zusammenleben<br />

der Menschen am besten.“<br />

Der EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-<br />

Trentino und der EVTZ Euregio Senza Confini,<br />

mit den Mitgliedern Kärnten, Friaul-<br />

Julisch Venetien und Veneto wollen sich als<br />

grenzüberschreitende Organisationen mit<br />

Gesetzgebungsbefugnissen von sechs Regio -<br />

nen an der italienisch-österreichischen Grenze<br />

dafür einsetzen, administrative oder recht -<br />

liche Hindernisse für die Bevölkerung abzubauen.<br />

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab,<br />

Hemmnisse anzugehen und das gemeinsame<br />

Potential zu nutzen, um eine effektive Zu -<br />

sammenarbeit zu erleichtern und so die Le -<br />

bensqualität in den Grenzregionen deutlich<br />

zu verbessern.<br />

n<br />

https://www.ktn.gv.at/<br />

https://cor.europa.eu/de/

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