PORTRÄTSTEFFI LINGSCHEIDTDie »siegreiche« Spontaneitäts-KanoneSie ist die Neue bei SWR3 und dennoch ist sie schon ziemlich lange in der Branche. Seit sie ein Teenager ist, umgenau zu sein. Kollege und SWR3-Redakteur Jens Grotegut kennt Steffi von der gemeinsamen Arbeit bei Rockam Ring und hat uns erzählt, was es mit ihrem Namen auf sich hat und was Spontaneität für sie bedeutetSteffi Lingscheidt heißt mit VornamenSteffi – nicht Stefanie, Stefani, Stephanie,Stephany oder Estefania, sondern ganzeinfach nur Steffi. »Die wird doch spätervon allen sowieso nur Steffi genannt,dann kann sie doch auch gleich immer soheißen«, soll ihre Mutter der Standesbeamtinentgegnet haben, als diese protestierte.Als mir Steffi diese Geschichte erzählt,wird mir klar, woher sie ihrepraktische Art haben könnte, gewisseDinge anzugehen. Während zum Beispielandere Teenager nur davon geträumthaben, zum Fernsehen zu gehen, hat sichSteffi mit gerade mal 14 Jahren einfachbei einem offenen Fernsehkanal in derNähe von Bonn beworben (und wurdeauch genommen). Als sie dann späterfeststellte, dass Fernsehbilder mit Laufschriftenviel besser aussehen würdenund sie erkennen musste, dass die keinerihrer Kollegen programmieren konnte,auch das kein Problem für Steffi, bringtsie sich genau das eben einfach selbst bei.Und als ihr dann, als sie 18 Jahre alt ist, jemandvorschwärmt, dass man beim RadioDinge viel schneller und unkomplizierterumsetzen könne als beim Fernsehen, weilman theoretisch nur eine gute Idee, eineStimme und ein Mikrofon benötige, beginntihre Radiokarriere. Unzählige dieserkleinen Episoden später (Steffi hat nebenbeinoch Politik, Geschichte und Philosophiestudiert, eine Tochter großgezogen,ein Haus kernsaniert, ein zweites Hausselbst gebaut und nebenher auch noch mit mehr oder weniger stark angeheijahrelangJugendlichen geholfen, die im terten Ring-Rockern ein Gute-Nacht-LiedLeben falsch abgebogen waren) lerne ich anzustimmen, damit auch jeder sein ZeltSteffi bei Rock am Ring kennen. In einer findet.« Oder auch – wir erinnern uns anKooperation mit dem SWR-Studio in Koblenz,für das sie damals noch gearbeitet Tagesschau braucht jemanden, der kurzden Rock-am-Ring-Terroralarm 2017: »Diehat, war sie als Reporterin erstmals Teil live im Fernsehen die Ereignisse zusammenfasst.«Von ihr kein Stirnrunzeln. Keinder SWR3-Crew am Nürburgring unddann die nächsten Jahre immer wieder. Zögern. Kein Wie-soll-ich-das-denn-machen/schaffen?-Gesicht.Steffi geht’s ein-Sie fällt mir sofort auf, weil sie nicht nursuper freundlich und immer gut gelaunt fach an und wird dabei erstaunlich oftist (selbst nach sehr viel Arbeit, sehr wenigenStunden Schlaf und sogar vor dem rigens wie Stefanie, Stefani, Stephanie,ihrem Namen gerecht. Der leitet sich üb-ersten Kaffee!), sondern auch auf verschie- Stephany oder Estefania vom altgriechischenWort »stephanos« ab (übersetzt:dene Herausforderungen immer gleichreagiert: »Hey, Steffi, könntest du mal die Kranz, Siegeskranz oder Krone) und bedeutetso viel wie »die Siegreiche«. Kein Wun-selbst gebauten Wasserrutschen auf demCampingplatz testen?«, »Versuch doch mal, der! Willkommen bei SWR3 :-)MENSCH JENS,erst mal ein dickes Dankeschön! Ich hatte einfach immer viel Glück, denn ich durfteganz oft das machen, was mir Spaß bereitet hat und nun bin ich hier. Und möchte michfür deine Namensrecherche revanchieren, denn da haben wir beide etwas gemeinsam,sagt mir Google. Auch der Name Jens ist eine Kurzform, allerdings ’ne völlig anerkannte,die in vielen Pässen steht (das ist ja frech – *Grübelsmiley*). Aha, es ist die dänischeund friesische Kurzform für Johannes und bedeutet soviel wie »Gott ist gnädig«. Undlängst habe ich herausgefunden, dass dein Name ein Anagramm ist für Götter-Jungs –ich erkenne da ein Muster. Jens, du Göttlicher, der du mir eine Verbalkrone angedeihenließest! Kurz genießen – und dann ab damit in meinen Kostümfundus! Aus dem darfstdu dich bei Bedarf gerne bedienen. Ich habe nämlich auch mal in einem Karnevalsladengejobbt ;-). Eben ein echtes kölsches Mädche aus der Vor-Eifel, bei dem die gute Launein der Familien-DNA verankert ist. Obwohl, wenn ich richtig Hunger habe, willst dumich nicht erleben. Echt nicht! // Steffi Lingscheidt| fotos: Markus Vogt (2), privat (4)SWR3 DAS MAGAZIN26
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