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SWR3 Das Magazin 10/20

Momente, die bleiben: So cool waren die Schulhofkonzerte mit Lotte und Revolverheld Das Duelle der Spielkonsolen: Wir haben für euch die neue Playstation und Xbox getestet Sonne, Wolken, Regenschauer: Der Alltag einer Wetterfrau ist alles andere als trist

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SWR3 DAS MAGAZIN

POP SPOT

SWR3-Musikredakteur Matthias Kugler

Ein Meister seines Fachs –

zum Tod von Eddie Van Halen

Es tut immer weh, wenn Musiker von uns gehen,

die wir gemocht oder sogar verehrt haben, deren

Musik uns geprägt und begleitet hat, vielleicht

schon seit frühester Jugend, vielleicht erst

seit kurzem. Das spielt keine Rolle. Für viele Gitarristen,

egal ob Profi oder Amateur, war der

Tod von Eddie Van Halen jedoch besonders

schlimm. Denn: Er war ein absolut außergewöhnlicher

Meister seines Fachs. Seine feuerrote

Gitarre hatte schwarze und weiße Streifen, sie

sah so wild aus wie das, was er auf seinem Instrument

vollbrachte. Anfang der 1980er-Jahre

wollte jeder Hobby-Rock-Gitarrist so eine Gitarre

haben und jeder wollte so spielen können wie

der Kalifornier: so schnell, so fesselnd, so melodiös,

so unglaublich anders. Edward Lodewijk

Van Halen, geboren am 26. Januar 1955 in

Amsterdam, revolutionierte die E-Gitarre. Tapping

hieß der Stil, den er Ende der 1970er-Jahre

in seiner nach ihm und seinem Bruder, Drummer

Alex, benannten Band Van Halen so virtuos

einsetzte. Am Anfang seiner Karriere drehte er

sich bei seinen Soli regelmäßig vom Publikum

weg, damit man nicht entdeckte, wie er mit der

rechten Hand auf das Griffbrett hämmerte und

so atemberaubende Sequenzen spielen konnte.

Auch seinen Vibrato-Hebel bearbeitete er derart

vehement, dass man regelmäßig Angst um

seine Gitarre haben musste. Manchmal klang

sie wie ein abstürzendes Flugzeug, eine summende

Biene oder ein heranrollendes Gewitter.

Aber Eddie Van Halen war auch ein erstklassiger

Songwriter, der der Rock-Welt Klassiker wie

»Jump«, »Panama« oder »Why Can’t This Be

Love« schenkte. Sein Solo im Michael-Jackson-

Hit »Beat It« brachte ihn auch einem Mainstream-

und Pop-Publikum näher. Was für Eddie

Van Halen aber am meisten zählte, waren die

zwei Stunden auf der Bühne, live und zügellos.

Dass er am Ende noch gemeinsam mit seinem

Sohn Wolfgang in einer Band spielte, machte

den Vater Eddie Van Halen am glücklichsten.

Einer der besten Gitarristen aller Zeiten hat diese

Welt verlassen. Für das renommierte Magazin

»Guitar World« gab es für Eddie Van Halen nur

einen Platz im Ranking der Gitarren-Legenden:

ganz oben! Ich werde ihn vermissen.

ALOE BLACC

ALL LOVE EVERYTHING

Falls es das Genre »Gospel-Pop« noch nicht

gibt, dann hat Aloe Blacc es spätestens

mit diesem Album begründet. Seine Botschaften

sind, wie der Titel des Albums

schon erahnen lässt, durchdrungen von

Liebe, Familie und Hoffnung. Bei sanften

Soul-Liedern wie »My Way«, »Corner« oder

»Wherever You Go« wird Aloe Blaccs butterweiche

Stimme von einem Chor untermauert.

Lieder, in denen es um gegenseitige

Unterstützung geht. In den letzten

Jahren habe ich kein solch positives Album

gehört. Weil dieses Jahr so ungewiss ist,

tun diese zehn Lieder vielleicht besonders

gut. Aloe Blacc erschafft mit seinen

sanften Melodien, seiner beruhigenden

Stimmlage und seinen mutmachenden

Texten einen musikalischen Mantel, der

mich beim Zuhören regelrecht wärmt. Das

letzte Stück heißt »Harvard« und darin

besingt Aloe nicht etwa eine wilde Zeit

im Studium, sondern dass ein Harvard-

Abschluss allein kein Glück ausmacht.

Das Glück finden wir im Umgang mit den

Menschen, die wir lieben.

MEIN ANSPIELTIPP Harvard

D. Scherer

21 36

REINGEHÖRT

BMG

BRUCE SPRINGSTEEN

LETTER TO YOU

Der »Boss« ist zurück! Und die gute Nachricht

ist: nicht allein, sondern mit seiner legendären

E Street Band. »Letter To You«, das

zwanzigste Studio-Album in der einzigartigen

Karriere von Bruce Springsteen, ist in

vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Jahrelang

sah sich der Mann, der schon über tausend

Songs in seinem Leben geschrieben

hatte, nicht in der Lage, neues Material für

sich und seine Band zu schreiben. Der Tod

eines guten Freundes und eine Gitarre, die

ihm ein junger Fan geschenkt hatte, veränderten

dann alles. »Last Man Standing«

und »House Of A Thousand Guitars« machten

den Anfang, danach floss es nur so aus

ihm heraus. Springsteen und die E Street

Band spielten in nur vier Tagen zwölf Songs

ein, ohne vorher Demos produziert zu haben,

alles live, keine Overdubs, auch die Gesangsaufnahmen

sind alles sogenannte

»First Takes«. Diese Unmittelbarkeit, Energie

und Kraft hört man sowohl den melancholischeren

(»One Minute You’re Here«,

»I’ll See You In My Dreams«) als auch den

rockigeren Songs (»Burnin' Train«, »Janey

Needs A Shooter«) an. Teil einer Band zu

sein, die eigene Sterblichkeit und die Musik

an sich geben den Liedern ein thematisches

Gerüst, das bei aller Nachdenklichkeit

nie ins Schwermütige abdriftet. »Letter

To You« ist ein Album, das eines ganz

deutlich macht: Der »Boss« und seine Band

altern in Würde!

MEIN ANSPIELTIPP One Minute You’re Here

M. Kugler

Sony Music

| fotos: xxx (x)

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