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Hausanschluss und Zählerverteiler 1.

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<strong>1.</strong><br />

<strong>Hausanschluss</strong> <strong>und</strong> <strong>Zählerverteiler</strong><br />

Da im Bereich des <strong>Hausanschluss</strong>es <strong>und</strong> des Zählervertei-<br />

Iers gelegentlich Mitarbeiter des Verteilungsnetzbetreibers<br />

tätig werden müssen, werden aus Sicherheitsgründen<br />

<strong>und</strong> im Hinblick auf eine zukunftsorientierte Elektroinstallation<br />

von den VNB mit ihren TAB (Technische Anschlussbedingungen)<br />

Regeln festgelegt, die Hinweise zum Aufbau<br />

der Anlage geben. In der B<strong>und</strong>esrepublik gibt es<br />

mehr als 400 VNB. Jeder VNB hat seine TAB mit zum Teil<br />

unterschiedlichen Forderungen. Deshalb werden Sie bei<br />

Ihrer Tätigkeit in unterschiedlichen Orten unter Umständen<br />

auch unterschiedliche Anlagen vorfinden bzw. unterschiedliche<br />

Bedingungen erfüllen müssen. Lassen Sie sich<br />

von Ihrem Meister die TAB geben <strong>und</strong> lesen Sie dort einmal<br />

nach, welche Festlegungen zu erfüllen sind.<br />

<strong>1.</strong>1<br />

Der <strong>Hausanschluss</strong><br />

Für den <strong>Hausanschluss</strong> sind eine Reihe von Bestimmungen<br />

zu beachten:<br />

a) Niederspannungsanschlussverordnung (NAV)<br />

Im Zusammenhang mit dem <strong>Hausanschluss</strong> sind besonders<br />

die §§ 2, 4, 5 <strong>und</strong> 6 zu beachten, die im Wesentlichen<br />

die rechtlichen Zusammenhänge zwischen VNB<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en regeln, z.B. dass ein gewünschter <strong>Hausanschluss</strong><br />

beim VNB beantragt werden muss.<br />

b) TAB<br />

In den TAB sind technische Details festgelegt, wie<br />

z. B.:<br />

– Die Hauseinführungsleitung oder das Hauseinführungskabel<br />

muss durch ein Schutzrohr geschützt<br />

werden, dessen Einbau vom K<strong>und</strong>en zu verantworten<br />

ist. Die Abdichtung im Rohr erfolgt durch das<br />

VNB.<br />

– In Garagen, nassen Räumen oder in Räumen mit<br />

Temperaturen über 25 °C, in feuergefährdeten<br />

oder explosionsgefährdeten Bereichen dürfen<br />

keine Hausanschlüsse montiert werden.<br />

–<br />

Hausanschlüsse müssen frei zugänglich sein.<br />

– Für <strong>Hausanschluss</strong>räume wird auf DIN 18012 verwiesen.<br />

c) DIN 18012<br />

Hier werden Anforderungen an den <strong>Hausanschluss</strong>raum<br />

beschrieben. Für Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäuser<br />

ist zwar kein eigener Raum für den <strong>Hausanschluss</strong><br />

erforderlich, aber dennoch sind wichtige Details zu<br />

beachten.<br />

Elektroinstallation im Wohnungsbau 5<br />

Die Räume müssen<br />

–<br />

gut erreichbar sein,<br />

– an der Gebäudeaußenwand liegen, durch die die<br />

Einspeisung erfolgen soll,<br />

–<br />

–<br />

–<br />

<strong>1.</strong><strong>1.</strong>1<br />

eine Lüftungsmöglichkeit direkt ins Freie haben,<br />

frostfrei sein,<br />

beleuchtet sein <strong>und</strong><br />

– über mindestens eine Schutzkontaktsteckdose verfügen.<br />

Einrichtungen für die Starkstrom- <strong>und</strong> Fernmeldeversorgung<br />

sollen nicht an der gleichen Wand wie die<br />

Einrichtungen für die Gas-, Wasser- <strong>und</strong> Fernwärmeversorgung<br />

angeordnet werden.<br />

Die Einführung des Versorgungskabels soll in einer Tiefe<br />

von 0,6 - 0,8 m unter Geländeoberfläche erfolgen.<br />

Bei Abweichung von den vorstehenden Punkten ist<br />

die Zustimmung des VNB erforderlich.<br />

Erstellung des <strong>Hausanschluss</strong>es<br />

Hausanschlüsse werden nach Abgabe des Antrages<br />

„Anmeldung zum Anschluss an das Niederspannungsnetz“<br />

durch die Elektrofachkraft in der Regel vom VNB<br />

selbst montiert <strong>und</strong> die Zuleitung im <strong>Hausanschluss</strong>kasten<br />

angeschlossen. Gelegentlich erfolgt die Ausführung<br />

jedoch durch vom VNB beauftragte Firmen.<br />

Im <strong>Hausanschluss</strong>kasten befinden sich die <strong>Hausanschluss</strong>sicherungen,<br />

die ebenfalls vom VNB geliefert werden. Der<br />

Nennstrom der Sicherungen richtet sich nach der erwarteten<br />

Anschlussleistung. Im Einfamilienhaus liegt der Wert<br />

meist zwischen 35 A <strong>und</strong> 63 A (Bild 2, → S. 6). <strong>Hausanschluss</strong>kästen<br />

können einzeln gesetzt oder im Schrank des<br />

Hauptverteilers untergebracht werden.<br />

An die Abgangsklemmen der <strong>Hausanschluss</strong>sicherungen<br />

wird die Hauptleitung (Leitung führt nicht gemessene<br />

elektrische Energie) angeschlossen. Die Anschlussarbeiten<br />

dürfen, weil die Eingangsseite der Sicherungen oft<br />

schon unter Spannung steht, nur nach Entfernung der<br />

<strong>Hausanschluss</strong>sicherungen von einer Elektrofachkraft,<br />

also vom Meister oder Gesellen, unter Beachtung einiger<br />

Sicherheitsregeln (→ Ausbildungshefte „Arbeitssicherheit<br />

1 <strong>und</strong> 2“) ausgeführt werden. Die Hauptleitung endet<br />

am Hauptverteiler (im Wohnungsbau oft Zählerschrank<br />

genannt). Die Verlegung darf nach DIN 18015-1 im Kellerbereich<br />

auf Putz, d. h. auf der Wand, ab Keller decke<br />

sollte die Leitungsverlegung nur in der Wand erfolgen<br />

(→ Abschnitt 2 „Leitungsverlegung“). Der Querschnitt<br />

beträgt mindestens 16 mm 2 Cu.


6<br />

Elektroinstallation im Wohnungsbau<br />

Bild 2: Geöffneter <strong>Hausanschluss</strong>kasten ohne Sicherungen<br />

<strong>1.</strong>2<br />

Aufgabe 1:<br />

Zeichnen Sie in Bild 1, → S. 4 mit einem Rotstift an<br />

einem Ihrer Meinung nach geeigneten Platz das<br />

Symbol für den <strong>Hausanschluss</strong>kasten ein. Das entsprechende<br />

Symbol finden Sie unterhalb des Gebäudegr<strong>und</strong>risses.<br />

Der <strong>Zählerverteiler</strong><br />

Über die Art <strong>und</strong> Ausführung des <strong>Zählerverteiler</strong>s finden<br />

Sie in den TAB unter der Überschrift „Zähl- <strong>und</strong> Messeinrichtungen,<br />

Steuergeräte“ Hinweise, die zu beachten<br />

sind. Für das Aufstellen <strong>und</strong> Anschließen gilt DIN VDE<br />

0100 Teil 729.<br />

<strong>1.</strong>2.1 Montageart <strong>und</strong> Ausführung des<br />

<strong>Zählerverteiler</strong>s<br />

<strong>Zählerverteiler</strong> werden in Einfamilienhäusern entsprechend<br />

dem Musterwortlaut der TAB meist in einem Zählerschrank<br />

untergebracht. Im Zählerschrank ist Platz für<br />

den Zähler <strong>und</strong> den Stromkreisverteiler zu berücksichtigen.<br />

Ein Leerfeld wird empfohlen. Das führt zu einem<br />

Zählerschrank mit zwei bis drei Feldern (Bild 3). In diesem<br />

Bild ist das dritte Feld für den Bereich der Telekommunikation<br />

vorgesehen.<br />

Bild 3: <strong>Zählerverteiler</strong> dreifeldrig<br />

Der Zählerschrank soll an gut zugänglicher Stelle montiert<br />

werden. Er darf nach TAB nicht über Treppenstufen, in<br />

Wohnräumen, Küchen, Baderäumen, Toiletten, Garagen,<br />

Öllagerräumen <strong>und</strong> Räumen mit erhöhter Umgebungstemperatur<br />

(über 25 °C) montiert werden.<br />

In Einfamilienhäusern wird er häufig in eine Wandnische<br />

eingelassen. Der Maurer arbeitet eine entsprechende<br />

Nische nach Angaben der Elektrofachkraft aus.<br />

Der Abstand vom Fußboden bis zur Mitte des Zählers<br />

darf nicht weniger als 0,80 m <strong>und</strong> nicht mehr als 1,80 m<br />

betragen, damit Arbeiten <strong>und</strong> spätere Ablesungen am<br />

Zähler ohne Trittleiter möglich sind. Vor dem Zähler ist<br />

eine Bedien- <strong>und</strong> Arbeitsfläche von mindestens 1,20 m bei<br />

einer Höhe von mindestens 1,80 m freizuhalten.<br />

Aufgabe 2:<br />

Zeichnen Sie in Bild 1, → S. 4 mit einem Rotstift an<br />

einem Ihrer Meinung nach geeigneten Platz das Symbol<br />

für den Zähler-Verteilerschrank ein. Das Symbol<br />

finden Sie unterhalb des Gebäudegr<strong>und</strong>risses.<br />

Aufgabe 3:<br />

Nennen Sie mindestens vier Anforderungen, die ein<br />

Raum zur Unterbringung des <strong>Hausanschluss</strong>es erfüllen<br />

muss.


<strong>1.</strong>2.2<br />

Aufgabe 4:<br />

a) Welche Personen dürfen NH-Sicherungen ziehen?<br />

b) Welche Hilfs- bzw. Körperschutzmittel müssen<br />

beim Ziehen von NH-Sicherungen verwendet werden?<br />

Zur Lösung dieser Aufgabe informieren Sie<br />

sich im Internet unter der Adresse „www.bgfe.<br />

de“, Rubrik „Gesetze <strong>und</strong> Vorschriften“ (→ auch<br />

Ausbildungsheft „Arbeitssicherheit 1“).<br />

Einbauten im Zählerschrank<br />

In Energieflussrichtung gesehen werden in der Regel für<br />

ein Einfamilienhaus nachstehend beschriebene Einbauten<br />

erforderlich. Die Aufzählung ist für die Installation eines<br />

„Durchschnittshauses“ ohne Speicherheizung gedacht.<br />

Besondere Anforderungen an die Elektroanlage würden<br />

zusätzliche Einbauten erfordern.<br />

Auf dem ersten Feld befinden sich<br />

– eine 4- oder 5-polige Sammelschiene mit aufgerastetem<br />

Hauptleitungsschutzschalter (SH-Schalter):<br />

Die Sammelschiene (Bild 4) wird über die Zählerleitung<br />

eingespeist. Die Verbindung von der Zählerleitung zu den<br />

Sammelschienen erfolgt über Bügelklemmen (Bild 5).<br />

Elektroinstallation im Wohnungsbau 7<br />

Bild 4: Sammelschiene mit Hauptleitungsschutzschalter (SH-<br />

Schalter) vor Montage der Abdeckung<br />

Bild 5: Sammelschiene mit Bügelklemme<br />

Mit flexiblen Verdrahtungsleitungen, z.B. H07V-K, wird<br />

dann ausgangsseitig über einen SH-Schalter die Verbindung<br />

zum Zähler hergestellt. Meist wird für die Verdrahtung<br />

der spannungsführenden Leiter die Farbe<br />

Schwarz vor dem Zähler <strong>und</strong> Braun hinter dem Zähler<br />

vorgeschrieben. Außerdem erfolgt an der Sammelschiene<br />

im TN-System meist die Auftrennung des PEN-<br />

Leiters in einen N-Leiter <strong>und</strong> einen PE-Leiter. In Bild 4 ist<br />

diese Auftrennung ebenfalls zu erkennen. Bei einigen<br />

VNB erfolgt diese Trennung bereits im <strong>Hausanschluss</strong>kasten.<br />

Diese Variante ist aus EMV-Gründen zu bevorzugen.<br />

Der Einbau eines Hauptleitungsschutzschalters (SH-<br />

Schalter) wird von den meisten VNB aufgr<strong>und</strong> der TAB<br />

2000 gefordert. Er ist für mindestens 63 A auszulegen<br />

<strong>und</strong> dient als Freischalteinrichtung für die Mess-, Zähl-<br />

<strong>und</strong> Steuereinrichtungen (sofern vorhanden) sowie der

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