2. Bussysteme - vh-buchshop.de
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<strong>2.</strong> <strong>Bussysteme</strong><br />
Für die Automatisierung <strong>de</strong>r Kühlanlage in einer Schlachterei<br />
soll ein Bussystem installiert wer<strong>de</strong>n. Der in <strong>de</strong>r Nähe<br />
<strong>de</strong>r Kühlanlage installierte Verteilerschrank wird hierüber<br />
an die SPS angeschlossen. Dieses Bussystem dient zur<br />
Übertragung <strong>de</strong>r Eingangs- und Ausgangsdaten vom Prozess<br />
zur SPS und umgekehrt. Im Bild 2 wird die Struktur<br />
<strong>de</strong>r SPS dargestellt.<br />
Es sind sehr viele unterschiedliche <strong>Bussysteme</strong> am Markt.<br />
Ihre Einsatzgebiete unterschei<strong>de</strong>n sich teilweise. Um das<br />
richtige Bussystem für die Automatisierungsaufgabe<br />
„Kühlanlage“ bestimmen zu können, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Kapiteln einige <strong>Bussysteme</strong> vorgestellt.<br />
<strong>2.</strong>1 AS-INTERFACE<br />
AS-INTERFACE o<strong>de</strong>r AS-Interface steht als Abkürzung für<br />
Aktor-Sensor-Interface und bezeichnet ein Sensor-Aktor-<br />
Bussystem für die untere Fel<strong>de</strong>bene. Die Technik ist in <strong>de</strong>r<br />
Norm DIN EN 50295 offen gelegt, und es wer<strong>de</strong>n daher<br />
Geräte von vielen Herstellern angeboten.<br />
Überblick<br />
E/A Baugruppen<br />
Kühlanlage<br />
Visu<br />
E/A Baugruppen<br />
Verdichter (in Vorbereitung)<br />
E/A Baugruppen<br />
Dampferzeugung (in Vorbereitung)<br />
Bild 2: Struktur <strong>de</strong>r SPS mit <strong>de</strong>n Eingabe- und Ausgabebaugruppen<br />
Beim AS-INTERFACE-System han<strong>de</strong>lt es sich um ein Bussystem<br />
<strong>de</strong>r unteren Fel<strong>de</strong>bene, d. h. bei <strong>de</strong>r Konzeption<br />
wur<strong>de</strong> angestrebt, die herkömmliche E/A-Verkabelung<br />
(<strong>de</strong>n Kabelbaum) durch ein Bussystem zu ersetzen. Folgen<strong>de</strong><br />
For<strong>de</strong>rungen stan<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s AS-<br />
INTERFACE-Systems im Vor<strong>de</strong>rgrund:<br />
– offenes System: Sensoren und Aktoren verschie<strong>de</strong>ner<br />
Hersteller an einer vereinheitlichten digitalen seriellen<br />
Schnittstelle anschließbar<br />
– Kabel: einfaches preiswertes Zweileiterkabel ohne<br />
Schirm<br />
– Netztopologie ohne Beschränkungen (freie Baumstruktur)<br />
– Signalübertragung und Spannungsversorgung <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />
über ein Kabel<br />
– hohe Betriebssicherheit in rauer Industrieumgebung<br />
(hohe EMV-Festigkeit)<br />
Industriebussysteme 5<br />
– kurze Systemreaktionszeiten (Zykluszeit <strong>de</strong>s Bussystems<br />
klein gegenüber <strong>de</strong>r Zyklus- o<strong>de</strong>r Reaktionszeit <strong>de</strong>r<br />
übergeordneten Steuerung), harte Echtzeitbedingungen<br />
– geringes Bauvolumen <strong>de</strong>r Anschlussschaltung<br />
– geringe Kosten pro Teilnehmer<br />
– einfache Projektierung<br />
– einfache Wartung und Fehlerbehebung<br />
Entstan<strong>de</strong>n ist hieraus das AS-INTERFACE-System als ein<br />
Bussystem mit einem festen Master-Slave-Buszugriffsverfahren.<br />
Ein Master kommuniziert hierbei mit bis zu 62 Slaves.<br />
Zum System gehört neben <strong>de</strong>m Master und <strong>de</strong>n Slaves<br />
noch ein Netzteil und eventuell ein o<strong>de</strong>r mehrere<br />
Signalverstärker, wenn die maximale Leitungslänge von<br />
100 m nicht ausreicht.<br />
Kabel<br />
Das AS-INTERFACE-Kabel hat zwei Funktionen. Einerseits<br />
versorgt es die Teilnehmer mit Versorgungsenergie und<br />
an<strong>de</strong>rerseits dient es <strong>de</strong>r Datenübertragung. Auf Grund<br />
<strong>de</strong>r gewählten Übertragungstechnik ist eine Abschirmung<br />
<strong>de</strong>r Leitung nicht nötig. Als A<strong>de</strong>rquerschnitt wur<strong>de</strong><br />
1,5 mm 2 festgelegt. Hierdurch ist sichergestellt, dass auch<br />
bei maximaler Kabellänge von 100 m höchstens ein Spannungsabfall<br />
von etwa 3 V auftritt.<br />
– Zweileiterkabel in Flachbandausführung<br />
– Polaritätskennung durch mechanischen Verpolschutz<br />
– A<strong>de</strong>rnfarbenkennung hellblau für (-) und braun für (+)<br />
– Kabelisolierungen:<br />
Normale Anwendungen: Gummimischung EPDM<br />
höhere Anfor<strong>de</strong>rungen: Thermoplastische Elastomere<br />
(TPE) o<strong>de</strong>r Polyurethan (PUR)<br />
AS -Interface Elektromechanik<br />
Verpolsichere Flachbandleitung<br />
Durchdringungsdorne<br />
Bild 3: AS-Interface-Flachbandleitung mit Durchdringungstechnik<br />
Die spezielle Geometrie <strong>de</strong>s Kabels erlaubt als Anschlusstechnik<br />
die einfache Montage mit Durchdringungstechnik<br />
(C Bild 3). Hierdurch ist eine Montage <strong>de</strong>r Slaves an je<strong>de</strong>r<br />
beliebigen Stelle <strong>de</strong>s Buskabels ohne Abisolieren <strong>de</strong>r Bus-
6<br />
Slave<br />
Industriebussysteme<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
leitung möglich. Auf Grund <strong>de</strong>r Selbstheilungsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Busleitung ist sogar ein Demontieren und Versetzen<br />
<strong>de</strong>r Slaves problemlos möglich.<br />
Topologie<br />
Die Topologie <strong>de</strong>s AS-Interface-Systems ist sehr frei.<br />
Linien-, Stern- und Baumstrukturen sind möglich (Bild 4).<br />
Leitungsabschlusswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> sind nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Die einzige Randbedingung, die beachtet wer<strong>de</strong>n muss,<br />
ist die Beschränkung auf eine Gesamtlänge von 100 m. In<br />
diesem Wert sind alle Leitungslängen, also etwa auch die<br />
von Stichleitungen, einzubeziehen.<br />
Ein AS-Interface-Bussegment enthält als notwendiges<br />
Bestandteil neben <strong>de</strong>m Master und <strong>de</strong>n Slaves ein AS-<br />
Interface-Netzteil. Leitungslängen von über 100 m lassen<br />
sich durch <strong>de</strong>n Einsatz von Repeatern o<strong>de</strong>r Extention Plugs<br />
erreichen.<br />
<strong>2.</strong>2 INTERBUS<br />
Der INTERBUS ist ein Bussystem für die untere Fel<strong>de</strong>bene<br />
in <strong>de</strong>r Automatisierungstechnik. Er ist nach <strong>de</strong>r Normenreihe<br />
DIN EN 61158 ein offenes Feldbussystem für die Datenübertragung<br />
aus <strong>de</strong>m Sensor- und Aktorbereich.<br />
Überblick<br />
Linie<br />
Steuerung<br />
Master<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave Slave<br />
Bild 4: Mögliche Topologie <strong>de</strong>s AS-Interface-Bussystems<br />
Steuerung<br />
Slave<br />
Slave<br />
Der INTERBUS bietet als Feldbus in <strong>de</strong>r Automatisierungstechnik<br />
u.a. folgen<strong>de</strong> Eigenschaften:<br />
– maximale E/A Punket: 4096<br />
– Übertragungsgeschwindigkeiten:<br />
500 kBit/s o<strong>de</strong>r 2 MBit/s<br />
Stern<br />
Master<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
– echtzeitfähig<br />
– maximale Teilnehmerzahl: 512, davon 254 Fernbusteilnehmer<br />
– maximale Leitungslängen: Kupfer 12,8 km, Glasfaser<br />
80 km<br />
– Übertragungsmedien: Kupferleitung, Lichtwellenleiter,<br />
Schleifringübertragung, Datenlichtschranke und Schlitz-<br />
Hohl-Leiter<br />
Topologie<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave Slave<br />
Steuerung<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Baum<br />
Master<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Slave<br />
Die Topologie <strong>de</strong>s INTERBUS-System besteht aus unterschiedlichen<br />
INTERBUS-Systemen, die in einer Ringstruktur<br />
angeordnet sind.<br />
Der Hauptbus ist <strong>de</strong>r Fernbus (Remote-Bus) und verbin<strong>de</strong>t<br />
Fernbusteilnehmer miteinan<strong>de</strong>r. Wie <strong>de</strong>r Name schon<br />
sagt, können hier lange Strecken überbrückt wer<strong>de</strong>n. Bei<br />
einer Kupferleitung ist die maximale Länge zwischen zwei<br />
Fernbusteilnehmern 400 m. Die gesamte Kupferleitung<br />
darf 12,8 km nicht überschreiten. Ist die Verbindung zwischen<br />
<strong>de</strong>n Fernbusteilnehmern mit Lichtwellenleiter (Glasfaser)<br />
ausgestattet, darf 3 km zwischen <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
nicht überschritten wer<strong>de</strong>n.<br />
Zusätzlich wer<strong>de</strong>n Lokalbusse eingesetzt. Je nach eingesetztem<br />
Modul wird <strong>de</strong>r Lokalbus durch Kontakte an <strong>de</strong>n<br />
Modulen von einem zum an<strong>de</strong>ren Modul weitergeleitet.<br />
Der INTERBUS arbeitet nach <strong>de</strong>m Master-Slave-Verfahren.<br />
Der Master (INTERBUS-Anschaltbaugruppe) ist für die<br />
Kommunikation aller INTERBUS (Slave) zuständig und<br />
überwacht diese. Die Erstellung <strong>de</strong>s Bussystems wird mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>r CMD-Software erstellt (C Bild 5). Hier wird <strong>de</strong>r<br />
Aufbau mit <strong>de</strong>n einzelnen Modulen vorgegeben und <strong>de</strong>r<br />
INTERBUS-Teilnehmer parametriert.