Maristenpatres - kontinente
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<strong>Maristenpatres</strong><br />
Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft im Missionsmagazin <strong>kontinente</strong> • 6-2010<br />
Im Bild die Vorderfront des „Hauses der Begegnung“ der Maristen in Ahmsen.<br />
Die Ruhebank im Vordergrund – ein gutes Symbol für das, was uns Maristen in diesem Hause für viele Jahre<br />
wichtig war: Menschen eine Möglichkeit zu bieten, einmal zur Ruhe zu kommen, aufzuatmen, sich zu<br />
besinnen und sich dann mit neuer Kraft auf den Weg zu machen.<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
der Maristen-<strong>kontinente</strong>!<br />
Über das „Haus der Begegnung“ in<br />
Ahmsen berichten wir heute. Aus<br />
Personalmangel haben wir Maristen<br />
die Leitung dieser Begegnungsstätte an<br />
die Diözese Osnabrück abgegeben. Wir<br />
bleiben aber mit vier Maristen am Ort.<br />
Unser Maristenstudent Frater Thilo Saft<br />
lässt Sie, liebe Leserinnen und Leser, an<br />
seinen Gedanken über seine Zeit im<br />
Noviziat auf den Philippinen teilhaben.<br />
Und schließlich berichten wir über die<br />
Priesterjubiläen der drei <strong>Maristenpatres</strong><br />
Bleischwitz, Sievers und Wöste in<br />
Meppen.<br />
Wir danken Ihnen sehr herzlich für die<br />
vielfähltige Hilfe, die wir von Ihnen auch<br />
in diesem Jahr erfahren durften - für die<br />
finanzielle Hilfe, aber auch für Ihr Gebet<br />
und Ihre freundliche Anteilnahme an<br />
unserem maristischen Leben.<br />
Gott, der für uns Mensch geworden ist,<br />
erfülle Sie mit Freude und seinem Frieden<br />
und begleite Sie in das neue Jahr!<br />
Ihre Maristen in Deutschland<br />
und<br />
Ihr Maristen-<strong>kontinente</strong>-Redakteur<br />
P. Georg Galke sm<br />
6-2010 <strong>Maristenpatres</strong> • I
MARISTEN IN DEUTSCHLAND<br />
DEUtscHE MArIstEn BEEnDEn EInE ÄrA<br />
Abschied vom<br />
„weißen Haus in den Tannen“<br />
Im Emsland gestaltete das „Haus der Begegnung“ der Maristen in Ahmsen seit mehr als 30 Jahren ein abwechslungsreiches<br />
Bildungsangebot für alle Altersstufen. Die Maristen haben nun wegen Personalmangels und Umstrukturierung die Leitung des<br />
Hauses in die Obhut der Diözese Osnabrück gegeben.<br />
Vor fast 200 Jahren ging ein alter Mann,<br />
ein Bauer namens Feld, vom Nachbardorf<br />
nach Ahmsen und ,sah’ – wie solche<br />
Leute zu ,sehen’ pflegten, die man in der<br />
dortigen Heide- und Moorgegend „Spökenkieker“<br />
nennt – in den Tannen ein großes<br />
weißes Haus. Dieses Haus blieb lange Jahre<br />
im Kopf und im Munde der Leute, die stille<br />
Hoffnungen damit verknüpften. Und als im<br />
Herbst des Jahres 1921 die <strong>Maristenpatres</strong><br />
aus Meppen im norddeutschen Emsland ihr<br />
Noviziatshaus im 30 Kilometer entfernten<br />
kleinen Bauerndorf Ahmsen errichten wollten,<br />
stellte es sich heraus, dass trotz aller erdenklichen<br />
Bemühungen keine in Norddeutschland<br />
üblichen roten Ziegelsteine für<br />
den Bau zu bekommen waren. Und so steht<br />
heute noch, seit 1922, tatsächlich ein großes<br />
weißes Haus in den Tannen, wie es der ,sehende’<br />
Mann vorausgeschaut hatte.<br />
1975, als das Haus nicht mehr als Noviziatshaus<br />
gebraucht wurde, kamen die ersten<br />
Schulklassen und kirchlichen Gruppen, um<br />
Das „Haus der Begegnung“ in Ahmsen, das „weiße Haus in den Tannen“ – links, 1922, im Jahre der Gründung, und rechts, wie es heute aussieht.<br />
II • <strong>Maristenpatres</strong> 6-2010<br />
mit den Patres Averbeck und Wenk hier Wochenenden<br />
und Einkehrtage zu erleben.<br />
Nach der Grundsanierung im Jahre 1981<br />
übernahm Pater Sievers die Leitung des Hauses,<br />
das sich nun offiziell „Haus der Begegnung“<br />
nannte.<br />
Jährlich suchen tausende Menschen<br />
in Ahmsen neue Energie für den Alltag<br />
15 Jahre lang, seit 1995, stand es unter der Leitung<br />
von Pater Werner: Es kamen Erwachsene<br />
und Jugendliche, Schulklassen, Alleinerziehende,<br />
Angehörige von Alkoholabhängigen,<br />
kirchliche, Meditations- und Exerzitiengruppen;<br />
da gab es Reflexionstage für Wortgottesdienstleiter,<br />
Einkehrtage für Frauen,<br />
Wochenenden für Ehepaare, Ehevorbereitungskurse<br />
und Kurse für Bibliodrama-Interessierte,<br />
für Traumseminare und für Krankenkommunionhelfer,<br />
im Jahr rund 4500 Menschen,<br />
die einmal oder mehrmals, ein paar<br />
Stunden oder ein paar Tage in Ahmsen neue<br />
Energie für ihren Alltag suchten und fanden.<br />
Ahmsen ist heute ein Haus, das allen offensteht,<br />
die einen Ort zum Beten suchen, einen<br />
Ort der Stille und des Gesprächs. „Wer sich<br />
selbst, dem Nächsten und Gott begegnen<br />
will, ist hier richtig!“, war die These von Pater<br />
Werner.<br />
Das Haus bietet ein eigenes Programm,<br />
nimmt aber auch Gruppen auf, die seine<br />
wohltuende Atmosphäre für Besinnung und<br />
Fortbildung nutzen wollen. Der inhaltliche<br />
Schwerpunkt liegt auf seinen geistlichen Angeboten<br />
und den Besinnungstagen für Schulen<br />
und Fachschulen. Familienkreise und<br />
Gruppen nehmen das Haus genauso gern in<br />
Anspruch wie einzelne Gäste, die Exerzitien<br />
machen wollen. Weiterhin besteht die Möglichkeit,<br />
sich zur Einkehr allein zurückzuziehen<br />
– mit oder ohne geistliche Begleitung.<br />
Pater Ludger engagierte sich neben der Leitung<br />
des Hauses und verschiedenster Kurse<br />
besonders auch in der Begleitung von Paaren.<br />
Damit alles im Hause „rund“ lief, kümmerte<br />
sich auf einzigartig freundliche und liebens-
Bruder Norbert empfängt Gäste, die zur Feier des Abschieds gekommen sind.<br />
würdige Weise Bruder Norbert um die kleinen<br />
und großen „Nebensächlichkeiten“, um<br />
die Fragen und Sorgen der Gäste und um das<br />
Büro.<br />
Für uns Maristen war es wichtig, gerade in<br />
heutiger Zeit gemäß der Art Marias bei den<br />
Menschen zu sein, das heißt ihnen zu begegnen<br />
auf bescheidene, unaufdringliche und<br />
verborgen wirkende Art.<br />
Mehrere hundert Menschen bei der Feier<br />
des Abschieds vor der Mariengrotte<br />
Wir haben nun Abschied genommen von dieser<br />
Arbeit in Ahmsen. Personalmangel<br />
zwang uns dazu. Pater Werner, der Leiter der<br />
Begegnungsstätte, wird die Leitung der Telefonseelsorge<br />
in Passau übernehmen, wo wir<br />
Maristen seit 1975 arbeiten – eine Arbeit, die<br />
wir nicht aufgeben wollen. Und Bruder Norbert,<br />
der gute Geist des Hauses, der sich um<br />
alle Belange des Hauses kümmerte, wird im<br />
Maristenkloster in Meppen eine neue Aufgabe<br />
in der Geschäftsführung der deutschen<br />
Maristenregion und in der Betreuung der alten<br />
Mitbrüder finden.<br />
An einem wunderschönen warmen Sommertag<br />
fand die Feier des Abschieds statt. Zum<br />
Gottesdienst im Freien, vor der Mariengrotte,<br />
hatten sich mehrere hundert Menschen versammelt,<br />
alles Bekannte des Hauses oder<br />
Menschen, die in dieser Begegnungsstätte<br />
getagt haben und die für sie wertvoll geworden<br />
ist.<br />
Pater Werner leitete diesen ergreifenden Gottesdienst,<br />
begleitet von vier Maristen und<br />
dem Dechanten des Seelsorgsbezirks Emsland-Nord,<br />
Pfarrer Thörner. Pater Greiler, der<br />
Regionalobere der deutschen Maristen, ließ<br />
in seiner Predigt noch einmal die Geschichte<br />
und den Sinn dieses Begegnungshauses aufscheinen<br />
(siehe Kasten auf Seite IV).<br />
Obwohl der Anlass des Tages eher ein nachdenklicher<br />
war, wurde es nach dem Gottesdienst<br />
doch ein fröhliches Fest. In den Dankreden<br />
wurde deutlich, dass wir Maristen ja<br />
nicht aus der Welt sind, sondern in Ahmsen<br />
Die <strong>Maristenpatres</strong> Stein, Greiler und Hulshof mit einer Schwester, die Kuchen für die Feier mitbringt.<br />
�
MARISTEN IN DEUTSCHLAND<br />
Pater Ludger Werner (links), der Leiter des Hauses der Begegnung, und seine „rechte Hand“, Bruder<br />
Norbert Enste, die beide das Haus verlassen und in der deutschen Region des Maristenordens neue<br />
Aufgaben übernehmen werden.<br />
bleiben, wenn auch nicht mehr in der Leitung<br />
der Begegnungsstätte, so doch in dem daneben<br />
liegenden „Klösterchen“, in manchen<br />
Kursen im Haus und in der Seelsorge im Umkreis<br />
von Ahmsen.<br />
Es gab ein einfaches, deftiges Mittagessen,<br />
AUs DEr PrEDIgt VOn PAtEr grEILEr<br />
„Liebe Mitchristen!<br />
... Ich möchte darum, was heute geschieht,<br />
so deuten:<br />
Ein guter Geist, eine gute Idee, ein schöner<br />
GlaubebleibtLuftgespinst,wennsichnicht<br />
ein Leib findet, Menschen, die sich wie Maria<br />
davon erfüllen lassen. Es gibt viele Berufungen<br />
in der Kirche, die maristische<br />
Berufungisteine.ImKonzertderBerufungen<br />
braucht es weiterhin Priester und Ordensleute.<br />
Das Miteinander, die Rollenverteilung<br />
wird eine andere sein – im selben<br />
Dienst am Evangelium, dienend wie Maria.<br />
Das Haus der Begegnung spiegelt Kirche<br />
im Großen wieder: von passiven zu aktiven<br />
Laien und schließlich zu Laien in Leitung.<br />
Ich bin dankbar für die Rolle, die wir als Ordensgemeinschaft<br />
in dieser Entwicklung<br />
innehaben durften.<br />
Uns Maristen fällt es nicht leicht, dies alles<br />
zu übergeben. Viel Herzblut haben wir hineinfließen<br />
lassen. Doch scheint die Zeit<br />
IV • <strong>Maristenpatres</strong> 6-2010<br />
man saß am Nachmittag zusammen bei<br />
Kaffee und Kuchen, die Kinder konnten<br />
durch die Anlagen toben, und die ganz Anhänglichen<br />
und Unentwegten blieben bis in<br />
die Nacht rund um den Feuerkorb, in dem<br />
dicke Tannenwurzeln brannten, und<br />
tauschten Erlebnisse und Geschichten, die<br />
sie mit Ahmsen verknüpften, miteinander<br />
aus.<br />
Wir Maristen hoffen: Das „weiße Haus in den<br />
Tannen“ wird weiterhin zum Segen für die<br />
Menschen sein, die dorthin kommen.�<br />
dafür in vieler Hinsicht gekommen zu sein,<br />
und dies nehmen wir an.<br />
Ich weiß, dass auch manche von Ihnen diesen<br />
Schmerz und die Fragen teilen, die mit<br />
diesem Abschied verbunden sind. Muss<br />
das sein? Die Laien sind gerufen, Leitung<br />
anzunehmen.<br />
Ich danke allen, die über die Jahrzehnte<br />
unsere Gemeinschaft unterstützt und<br />
wohlwollend begleitet haben. Das hat uns<br />
getragen und Mut gemacht in unserer Berufung…<br />
Heute möchte ich zwei Bitten anfügen: Jesus,<br />
halte uns Maristen fest und vergib<br />
uns, wo wir gefehlt haben vor dir und den<br />
Menschen. Und: Jesus, halte all die Menschen<br />
fest in deiner segnenden Hand, die<br />
in diesem Haus gewesen sind. Kleiner<br />
Tipp: Jesus, nimm beide Hände – es waren<br />
zehntausende!<br />
Ich bete, dass es im Geist des Magnifikat<br />
weitergeht:AuseinemkleinenBeginn,der<br />
sich von Gott berühren lässt, kann wiederum<br />
Großes werden. Amen.“
Bild oben:<br />
Das Haus der Begegnung, von Osten her gesehen,<br />
das der Diözese Osnabrück übergeben worden ist.<br />
Bild unten:<br />
Pater Werner (Mitte) und die Patres (von links)<br />
Greiler, Sievers, Koller, Dechant Thörner und<br />
Pater Stein beim Festgottesdienst.<br />
Bilder rechts:<br />
Von oben: Musikalische Gestaltung<br />
beim Gottesdienst;<br />
eine Familie, die zur Feier gekommen ist;<br />
humoristische „Lobeshymnen“ auf die Tätigkeit<br />
der Maristen in Ahmsen;<br />
die jüngeren Gäste halfen mit zum Gelingen des<br />
Festes.<br />
6-2010 <strong>Maristenpatres</strong> • V
INTERVIEW<br />
... auch weiterhin suchende<br />
Menschen begleiten...<br />
Ein Interview mit Pater Ludger Werner, der 18 Jahre lang die Leitung des Hauses der Begegnung der Maristen in Ahmsen innehatte und der<br />
nun die Leitung der telefonseelsorge in Passau übernommen hat.<br />
Pater Werner, die Leitung des „Hauses<br />
der Begegnung“ und damit Ihre Zeit in<br />
Ahmsen ist nun zu Ende. Was bedeutet<br />
das?<br />
Wir Maristen ziehen uns zwar aus der Leitung<br />
des Hauses der Begegnung zurück,<br />
da Bruder Norbert und ich andere Tätigkeiten<br />
übernehmen werden. Aber das eine<br />
oder andere Seminar werden wir sicherlich<br />
weiter leiten, ich denke da an Wochenenden<br />
mit Ehepaaren, Bibliodrama-<br />
Seminare oder Wochenenden mit unseren<br />
Laien-Maristen. Seit 15 Jahren laufen hier<br />
auch schon die Exerzitien im Alltag.<br />
Wie wird es hier weitergehen?<br />
Frau Johanna Merkt von der GCL (Gemeinschaft<br />
Christlichen Lebens) übernimmt<br />
im Namen der Diözese Osnabrück<br />
die Leitung. Sie ist ausgebildete geistige<br />
Begleiterin, Mediatorin, Berufsbetreuerin<br />
und Juristin.<br />
Und im angrenzenden Kloster bleiben wir<br />
Maristen sowieso: Die Patres Bleischwitz,<br />
Wenk, Wulf und Bruder Ferdinand werden<br />
die zukünftige Hausgemeinschaft bilden.<br />
Für Pater Wenk, der von Passau gekommen<br />
ist, ist dies übrigens kein unbekann-<br />
VI • <strong>Maristenpatres</strong> 6-2010<br />
ter Ort. Mit Pater Averbeck hat er ab den<br />
70er Jahren Schulklassen nach Ahmsen<br />
für Besinnungstage geholt.<br />
Und die Menschen werden weiterhin kommen,<br />
weil sie hier gut, freundlich und kompetent<br />
empfangen und begleitet wurden –<br />
nicht zuletzt durch Bruder Norbert, der<br />
wirklich der gute Geist dieses Hauses war.<br />
Ich freue mich, dass das Haus nicht geschlossen<br />
wird, sondern dass es weitergeht,<br />
auch wenn wir Maristen nicht in der<br />
Lage waren, hier weiter zu arbeiten.<br />
Und das ist mir wichtig: Dass das Haus<br />
weiterhin bestehen bleibt.<br />
Wie ist Ihre Vision für dieses Haus?<br />
Mir ist wichtig, dass das Haus weiterhin<br />
bestehen bleibt, dass es ein Haus der Begegnung<br />
für alle Menschen bleibt, die sich<br />
selbst, den Anderen und Gott suchen.<br />
Bei meinen Gesprächen mit der neuen Leiterin<br />
sehe ich da keine Probleme. Sie wird<br />
natürlich ihre Schwerpunkte einbringen,<br />
aber es wird gut weitergehen.<br />
Haben Sie für sich eine Vision?<br />
Ich gehe als Leiter der Telefonseelsorge, wo<br />
wir Maristen seit 1975, also seit 35 Jahren,<br />
arbeiten, nach Passau, wo weitere vier Maristen<br />
sein werden.<br />
Hier sind wir aufgerufen, eine offene, empfangende,<br />
aber zugleich herausfordernde<br />
Gemeinschaft zu bilden, wo neben der Telefonseelsorge<br />
die Seelsorge an einer City-<br />
Kirche (Votivkirche) mit Gottesdiensten,<br />
Beichtmöglichkeiten und Gesprächen<br />
Schwerpunkte bilden. Hier wollen wir<br />
nicht als Einzelkämper arbeiten, sondern<br />
als Gemeinschaft, die Menschen willkommen<br />
heißt und sie, wenn sie es möchten,<br />
ein Stück auf ihrem Weg begleitet.<br />
Ich darf Ihnen als Mitbruder und auch<br />
im Namen der Maristen-<strong>kontinente</strong> alles<br />
Gute und Gottes Segen auf Ihrem weiteren<br />
Weg im Orden und bei Ihrer neuen<br />
Aufgabe wünschen.<br />
Das Interview führte Pater G. Galke.<br />
Pater Werner (links) mit dem früheren Generaloberen Pater Jan Hulshof in Ahmsen.
„Viele waren mit mir auf dem Weg!“<br />
„Wenn du Jesus in dein Herz lässt, ist nichts vorhersagbar, aber alles wird möglich.“<br />
Frater thilo saft, ein junger deutscher Marist, hat sich von diesen gedanken in seinem<br />
noviziat auf den Philippinen leiten lassen.<br />
Novizen der Maristen auf den Philippinen (Frater Thilo oberste Reihe Dritter von links). Foto: Saft<br />
Die Worte von Henri Nouwen aus seinem<br />
Buch „Briefe an Marc“ beeindrucken<br />
mich tief, seit ich sie das erste<br />
Mal gelesen habe. Das war im vergangenen<br />
Jahr während meines Noviziates auf den<br />
Philippinen. Dieser Satz drückt für mich Vertrauen<br />
in meinen Glauben, Hoffung für mein<br />
Leben, Geborgenheit in der Liebe zwischen<br />
Gott und uns Menschen aus.<br />
Als ich mich im Januar 2009 früh morgens<br />
von Passau auf den Weg nach Davao machte,<br />
wusste ich nur wenig von dem, was mich<br />
nach vielstündiger Flugreise in die Nähe des<br />
Äquators erwarten würde. Ich hatte es bewusst<br />
vermieden, mich allzu detailliert mit<br />
Informationen über die Philippinen zu beschäftigen.<br />
Meine Absicht war, möglichst<br />
vorurteilsfrei in dieses Abenteuer einzusteigen.<br />
Bei alledem, so meine ich, war ich dennoch<br />
nicht naiv losgefahren, sondern ausreichend<br />
gut vorbereitet. Ich hatte das sichere<br />
Gefühl, eine informierte Wahl getroffen zu<br />
haben. So waren Gespräche und Begegnungen<br />
mit den Mitbrüdern der deutschen<br />
Region der Maristen eine gute Hilfe.<br />
Hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen<br />
stets um die 30 Grad-Marke bedeuteten für<br />
mich, der ich eher im kühlen norddeutschen<br />
Tiefland aufgewachsen bin, schon einiges an<br />
Umstellung. Ein sehr wichtiger Hinweis eines<br />
Mitbruders lautete: „Do as the locals do –<br />
Mach´s wie die Einheimischen.“ Dieser Satz<br />
klingt einfacher, als seine praktische Umsetzung<br />
im Alltag ist. Gleichzeitig drückt er aus,<br />
was ich in Davao war und was ich hoffe,<br />
auch anderswo immer wieder zu sein: ein<br />
Neuling (also ein Novize), das heißt jemand,<br />
der offen sein will und manchmal sein muss<br />
für das Neue, das Unbekannte, jemand, der<br />
sich von den Menschen aus der Fremde an<br />
die Hand nehmen und helfen lässt.<br />
Das im wahrsten Sinne der Wortes „Wunderbare“<br />
an meiner Zeit auf den Philippinen<br />
war, dass viele mit mir auf dem Weg waren.<br />
Zum einen natürlich meine Ausbilder und<br />
Mitnovizen aus sechs Ländern, zum anderen<br />
aber auch die Maristenschwestern (SM), die<br />
Maristenbrüder (FMS) und die Maristenmissionsschwestern<br />
(SMSM). Zusammen mit<br />
den Laienmaristen war die gesamte Maris-<br />
MARISTEN-NACHRICHTEN<br />
tenfamilie vor Ort. Bei so mancher Gelegenheit<br />
haben wir uns alle getroffen: an Festtagen<br />
und bei Feiern, aber auch in Unterrichtsrunden<br />
und Kursen. Maristen von allen Kontinenten<br />
der Erde sind sich begegnet und haben<br />
sich gegenseitig bereichert. Neben gemeinsamem<br />
Gebet und Gottesdiensten war<br />
auch der Sport ein Kulturen verbindendes<br />
Element.<br />
Etwa 30 Ordensgemeinschaften unterhalten<br />
Ausbildungshäuser in Davao und haben das<br />
sogenannte Formation Institute for Religious,<br />
kurz FIR, gegründet. Dieses Institut bietet<br />
verschiedene Kurse für die Novizen aller teilnehmenden<br />
Kongregationen an. Dadurch<br />
verbreitert sich das Ausbildungsangebot für<br />
die einzelnen Noviziate, und die Novizen haben<br />
Gelegenheit, eine große Zahl junger<br />
Menschen aus verschiedenen Ländern zu<br />
treffen, die auf dem Weg ins Ordensleben<br />
sind.<br />
Die große Gastfreundschaft der Filipinos erleichtert<br />
das Zusammenleben in ungewohnter<br />
Umgebung enorm. Die Großzügigkeit<br />
und Freundlichkeit der Einheimischen –<br />
auch gegenüber Fremden – durfte ich selbst<br />
noch vor dem eigentlichen Noviziat erfahren,<br />
als ich für eine Woche mit einer Filipino-<br />
Familie Tisch und Bett teilen durfte – und das<br />
ist in diesem Fall wörtlich zu verstehen. Die<br />
sieben Tage in dieser Großfamilie auf engsten<br />
Raum schenkten mir Einblicke und Einsichten,<br />
für die ich sehr dankbar bin, weil ich<br />
sie auf keiner Uni hätte studieren und in<br />
kaum einem Buch hätte erlesen können.<br />
6-2010 <strong>Maristenpatres</strong> • VII<br />
�
MARISTEN-NACHRICHTEN<br />
Maristen feiern Jubiläum<br />
Vor 50 Jahren wurde Pater rudolf Bleischwitz zum Priester geweiht. seine beiden Mitbrüder Hermann Wöste<br />
und Dieter sievers empfingen vor vier Jahrzehnten die Priesterweihe. gemeinsam feierten sie in Meppen<br />
ihr Jubiläum. Der Osnabrücker Weihbischof theodor Kettmann hielt in der Klosterkapelle die Festpredigt.<br />
Der Weihbischof sagte unter<br />
anderem, dass die Aufgaben,<br />
die „Goldjubilar“ Pater Rudolf<br />
Bleischwitz im Laufe seines Ordens-<br />
und Priesterlebens ausgeübt<br />
hat, außerordentlich vielfältig<br />
waren. In Niederschlesien<br />
als jüngstes von zwölf Geschwistern<br />
geboren, erlebte er als Kind<br />
1946 die Flucht in den Westen.<br />
Nach der Priesterweihe in Passau<br />
folgte der Dienst in verschiedenen<br />
Gemeinden: Von 1961 bis 1974<br />
war er Leiter des Maristeninternats<br />
in Meppen und Lehrer<br />
an der damals noch von den Maristen<br />
getragenen Schule. 1978<br />
wählte ihn die deutsche Ordensprovinz<br />
zu ihrem Provinzial.<br />
Zwischenzeitlich war Rudolf<br />
Bleischwitz Dechant des ehemaligen<br />
Dekanates Meppen. Fünf Jahre<br />
leitete er das bischöfliche Personalreferat.<br />
Danach arbeitete er bis<br />
2005 vier Jahre als Pfarrgeistlicher.<br />
Danach war Pater<br />
Bleischwitz Oberer des Maristenklosters<br />
in Meppen und ist nun<br />
Oberer des Klosters in Ahmsen.<br />
VIII • <strong>Maristenpatres</strong> 6-2010<br />
Pater Dieter Sievers stammt aus<br />
Rheine. Er war am Maristengymnasium<br />
Präfekt und Lehrer. Maßgeblich<br />
war er als Ideengeber beteiligt,<br />
als man in Ahmsen das<br />
„Haus der Begegnung“ plante<br />
und umbaute. 13 Jahre stand es<br />
unter seiner Leitung. Schwerpunkte<br />
seiner Tätigkeit heute ist<br />
die Exerzitienbegleitung.<br />
Pater Hermann Wöste stammt<br />
aus dem Emsland und hat im<br />
wahrsten Sinne des Wortes einen<br />
bewegten Lebensweg hinter<br />
sich. Aufgewachsen ist er mit elf<br />
Geschwistern, von denen sich<br />
sieben als Priester, Schwestern<br />
oder Brüder verschiedenen Orden<br />
anschlossen, er selbst wirkte<br />
25 Jahre als Missionar in Papua<br />
Neuguinea auf der Insel<br />
Bougainville.<br />
Wieder in seiner deutschen Heimat<br />
nutzt er seit 1998 seine reiche<br />
missionarische Erfahrung in<br />
der Gemeindeseelsorge. Derzeit<br />
ist er Pfarrer von sechs Kirchengemeinden.<br />
Weihbischof Theodor Kettmann<br />
Taufgabe<br />
Löningen 10,00; garrel 11,00;<br />
Bergisch-gladbach 10,00; röhrnbach<br />
20,00; surwold 20,00 €.<br />
gott vergelt’s!<br />
UNSERE TOTEN<br />
Heinrich Luker, Vrees 95 J.<br />
Anna Brandl, Gurnhub 84 J.<br />
Irmgard Bunner, Bruck 77 J.<br />
Hubert Pettenkofer, Passau 74 J.<br />
Anni Baalmann, Spahnh.stätte<br />
Josef Obergroßberger,<br />
77 J.<br />
Altreichenau<br />
Anni Nintemann, Haren<br />
Heinrich Hackmann, Lastrup<br />
73 J.<br />
RIP<br />
Gottesdienst mit den Jubilaren:<br />
(von links) Pater Sievers, Pater<br />
Wöste, Weihbischof Kettmann,<br />
Pater Bleischwitz und Pater Ehrl.<br />
Foto: Willy Rave<br />
dankte Weihbischof Kettmann<br />
den Maristen für gute, vertrauensvolle<br />
und unkomplizierte Zusammenarbeit<br />
mit dem Bistum.<br />
„Ohne den Dienst der Maristen<br />
wäre die Seelsorge im Emsland<br />
um vieles ärmer“, fügte der<br />
Weihbischof hinzu.<br />
Beim Empfang hob der Leiter des<br />
Gymnasiums Marianum, Leo<br />
Pott, die nach wie vor enge Ver-<br />
unterstrich in seiner Festpredigt, bundenheit zwischen Schule<br />
dass die drei Jubilare ihren spezi- und Kloster hervor: „Ohne die<br />
ellen Auftrag als Angehörige der Maristen gäbe es das Marianum<br />
Gesellschaft Mariens mit Über- nicht.“ Für den emsländischen<br />
zeugungskraft und Hingabe er- Weltklerus gratulierte Domkapifüllten.<br />
Auch im Namen von Diötular Propst Dietmar Blank den<br />
zesanbischof Franz-Josef Bode�<br />
drei Jubilaren.<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>kontinente</strong>-Eigenteil<br />
der <strong>Maristenpatres</strong><br />
Verantwortlich:<br />
P. Georg Galke,<br />
Heidestr. 318, 06849 Dessau.<br />
Tel. (0340) 8581057 + 87019306<br />
E-Mail: georg.galke@web.de<br />
Leserbriefe und Beiträge an obige<br />
Adresse.<br />
Fotos, wennn nicht anders angegeben:<br />
P. Georg Galke<br />
Jahresbezugspreis: 10,80 Euro.<br />
Bestellungen & Zahlungen an:<br />
<strong>kontinente</strong>, Postfach 1515,<br />
49705 Meppen, Tel. (05931) 93540<br />
Bankverbindung:<br />
Sparkasse Emsland ,<br />
Konto Nr. 6197, BLZ 266 500 01.<br />
Litho und Druck:<br />
LVD Limburger Vereinsdruckerei,<br />
Senefelderstraße 2, 65549 Limburg.<br />
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