Ausgabe 04.2020
SWE Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt, Erfurt-Fans und Erfurter. In dieser Ausgabe: Unterwegs in Erfurts dunklen Gassen, die Kinderstube des Erfurter Zooparks, Elektromobilität für zu Hause, Jenaplan-Schüler starten Wetterballon, die Teddymanufaktur von der Krämerbrücke, ein Tag bei der Stadtreinigung, BUGA-Außenstandort Bad Langensalza, Ehrenamt für die BUGA, Erfurts Stadtgärtner lassen es blühen, Heiztipps, Weihnachtsbäckerei....
SWE Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt, Erfurt-Fans und Erfurter. In dieser Ausgabe: Unterwegs in Erfurts dunklen Gassen, die Kinderstube des Erfurter Zooparks, Elektromobilität für zu Hause, Jenaplan-Schüler starten Wetterballon, die Teddymanufaktur von der Krämerbrücke, ein Tag bei der Stadtreinigung, BUGA-Außenstandort Bad Langensalza, Ehrenamt für die BUGA, Erfurts Stadtgärtner lassen es blühen, Heiztipps, Weihnachtsbäckerei....
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Winter 2020<br />
Journal<br />
Das Magazin für unsere Kunden<br />
Die Verwandlung<br />
Melanie Thurm zeigt Erfurt<br />
gestern und heute Seite 42<br />
Affe, Löwe,<br />
Elefant & Co.<br />
Neues aus der Kinderstube<br />
im Zoopark Erfurt Seite 6<br />
Der Teddy von<br />
der Krämerbrücke<br />
Zu Besuch in der<br />
Bärenmanufaktur Seite 16
Inhalt<br />
Wir gehen in die Luft<br />
21x1.000: Junge Forscher<br />
starten Wetterballon............................ 12<br />
Erfurts junge Wilde<br />
Vereint die Basketball Löwen:<br />
Coach Uvis Helmanis.............................20<br />
Wir machen Kinder stark<br />
Zu Besuch im Albert-Schweitzer-<br />
Kinderdorf Erfurt e. V. .......................... 22<br />
Hier geht Schloss Einstein baden<br />
Dreharbeiten im<br />
Dreienbrunnenbad................................ 28<br />
Danke, dass ihr Erfurt zum Blühen bringt!<br />
Dr. Sascha Döll hat viele<br />
Ideen für die BUGA 2021........................30<br />
Wohlfühlhelfer<br />
Birgit Fehling unterstützt die<br />
BUGA 2021 im Ehrenamt........................34<br />
Spannung garantiert<br />
Neuer Ausbildungsberuf<br />
bei der SWE..........................................40<br />
Geheimnis Zeughaus<br />
Die schwarze Geisterarmee<br />
von der Schwarzburg...........................44<br />
Ihre Stadtwerke im Netz:<br />
www.stadtwerke-erfurt.de<br />
Der Stadtwerke-Blog:<br />
www.swefuererfurt.de<br />
Unsere Facebook-Seite:<br />
www.facebook.com/sweerfurt<br />
Impressum<br />
HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH<br />
REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert<br />
E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128<br />
BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,<br />
Christine Karpe, Inka Kaufmann, Anja Kümpfel, Sabine Lehmann,<br />
Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt<br />
REDAKTIONSSCHLUSS: 06.11.2020<br />
GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert<br />
TITELBILD: Steve Bauerschmidt<br />
FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Winterlicher<br />
Blick auf Erfurt<br />
Heutzutage ein selten gewordener Anblick: Schnee ist<br />
gefallen. Pflaster und Bäume sind mit den weißen Flocken<br />
bedeckt. Durch das Tor der Zitadelle Petersberg sind im Nebel<br />
die Türme von Dom und St. Severi auf dem Domberg zu erkennen.<br />
Ein einzigartiges architektonisches Ensemble, das seinesgleichen sucht.<br />
Die katholische Kirche St. Severi ist eine der wenigen fünfschiffigen gotischen<br />
Hallenkirchen Deutschlands. Es wird angenommen, dass an ihrer Stelle bereits<br />
im Jahr 836 ein Benediktiner-Nonnenkloster stand.<br />
2<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 3
In Erfurts<br />
dunklen Gassen unterwegs<br />
Dr. Hannes Schütt ist ein Erfurter Urgestein.<br />
Von jeher hat er ein Faible für Erfurt<br />
und seine Geschichte. Auch wenn<br />
der Doktor der Pädagogik lange Jahre<br />
in den alten Bundesländern gearbeitet<br />
hat, am Ende zog es ihn zurück in die<br />
schöne Stadt an der Gera.<br />
Mit etwas Glück begegnet er Ihnen<br />
in dunklen Erfurter Gassen. Aber keine<br />
Angst, er hat immer ein Licht dabei<br />
und seinen Spieß – getreu der alten<br />
Tradition der Nachtwächter, die im<br />
Mittelalter nachts für Ordnung sorgten.<br />
Denn anders als heute waren die<br />
Städte dunkel, Diebe und Landstreicher<br />
trieben in den Schatten der Nacht<br />
ihr Unwesen.<br />
„Meist waren die Nachtwächter alte<br />
Soldaten, die sich ihrer Haut sehr gut<br />
zu wehren wussten und so manchen<br />
Schurken in die Schranken wiesen.<br />
Aber auch Betrunkene, die in winterlichen<br />
Gassen ihren Rausch ausschliefen,<br />
brachten sie sicher nach Hause,<br />
oder wenn es öfter vorkam, in den Karzer<br />
im Rathaus“, erzählt er. Seit 2012 ist<br />
der 72-Jährige als Stadtführer in Erfurt<br />
unterwegs.<br />
Als wandelndes Lexikon – nur viel<br />
amüsanter – könnte man ihn bezeichnen,<br />
so viel weiß er zu erzählen, von<br />
Stadtbränden und wie schnell sie entstehen<br />
konnten, wenn sich die Glut<br />
in den Feuerstellen der Häuser wieder<br />
entfachte, von alten Schätzen und<br />
Geheimverstecken. Oder wie es dazu<br />
kam, dass Zar Alexander 1808 zum<br />
Fürstenkongress nach Erfurt kam.<br />
Nach Paris wäre er wohl nicht gefahren,<br />
nach Erfurt aber schon. Das wusste<br />
Napoleon und lud ihn ein. Denn<br />
Alexanders Schwester residierte in<br />
Weimar, so konnte der Zar Maria Pawlowna<br />
besuchen. Davon kündet auch<br />
der große Napoleonstein zwischen Erfurt<br />
und Utzberg. Bis dorthin kam der<br />
französische Kaiser dem Zaren entgegen,<br />
um ihn nach Erfurt zu geleiten, erzählt<br />
Dr. Hannes Schütt.<br />
Wer den „Romantischen Abendspaziergang“<br />
mit dem Nachtwächter bucht,<br />
kann sich auf spannende Geschichten<br />
freuen. Führungen können bei<br />
der Erfurter Tourismus und Marketing<br />
GmbH reserviert werden: www.erfurttourismus.de/stadtfuehrungen.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
4<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 5
Affe, Löwe,<br />
Elefant & Co.<br />
Die Brillenlanguren sind<br />
etwas ganz Besonderes.<br />
Sie sind wegen ihrer<br />
sehr speziellen Ernährung<br />
schwer zu halten. Kommt<br />
ein Baby dazu, so wie vor<br />
sieben Monaten der<br />
kleine Henry, dann ist die<br />
Freude doppelt groß.<br />
Wenn die Löwen Babys bekommen oder<br />
sich eine kleine Elefantine einstellt, dann<br />
sorgt das nicht nur meist für ein großes<br />
Medienecho in Zoos und Tierparks, auch die<br />
Besucher sind hellauf begeistert. Kein Wunder,<br />
sieht man sowas ja nicht alle Tage. Das ist<br />
auch in Erfurt nicht anders. Wir haben uns in<br />
der Kinderstube im Zoopark umgeschaut.<br />
Ayoka ist jetzt 16 Wochen alt und klettert gern.<br />
Mama Chupa zeigt ihr die Welt.<br />
6<br />
SWE-Journal 04_2020 03_2020 SWE-Journal 03_2020 04_2020 7
Dr. Heike Maisch erwartet uns<br />
schon am Eingang. Die Kuratorin<br />
des Zooparks hat viel zu tun und dennoch<br />
ein buntes Babyprogramm für uns<br />
zusammengestellt: Sechs Stationen sind<br />
geplant. Von Haus aus ist sie Biologin<br />
mit dem Fokus auf Verhaltensforschung.<br />
„Meine Sammlung lebt und atmet, anders<br />
als die Kunstwerke in Museen“, sagt sie<br />
und führt uns zu den Löwenbabys.<br />
Während Mama Bastet wachsam<br />
durch den Schauraum flaniert<br />
und die Besucher scharf<br />
ins Auge fasst, lassen sich<br />
die zwei Kätzchen und ein<br />
Kater nicht stören. In einer<br />
Ecke liegen die drei zusammengerollt<br />
und blinzeln nur<br />
kurz, als der Schieber geöffnet<br />
wird und Latika, ihre große<br />
Schwester, durchs Gitter<br />
hereinschaut. Sie kann es gar<br />
nicht erwarten, dass die Kleinen<br />
ins Außengehege kommen. Langsam<br />
soll die Familie zusammengeführt<br />
werden, genau beobachtet von Tierpflegerin<br />
Sabine Fuß und ihren Kollegen, um<br />
notfalls eingreifen zu können.<br />
Lebhafter geht es da schon bei den<br />
Brillenlanguren zu. Die hüpfen ziemlich<br />
munter hin und her, mittendrin der kleine<br />
Henry. „Er ist jetzt sieben Monate alt und<br />
darf sich ziemlich viel erlauben – noch“,<br />
sagt Tierpflegerin Karola Walter. Seit 45<br />
Jahren kümmert sie sich um die Säugetiere,<br />
die uns am nächsten sind. Die Brillenmanguren<br />
sind aber auch für sie etwas<br />
Besonderes. „Wir haben sie aus Wuppertal<br />
übernommen, nur Freya und Ursa sind<br />
Engländerinnen“, erzählt sie. So niedlich<br />
die Schlankaffen sind, sie sind komplizierte<br />
Zeitgenossen, zumindest, was ihre Ernährung<br />
angeht. Sie fressen nur Laub und<br />
Blüten, was die Sache im Winter nicht gerade<br />
einfach macht. „Wir ernten im Sommer<br />
und frosten das Laub für die kalte<br />
Jahreszeit ein“, sagt Karola Walter.<br />
Bei den Kattas ist gerade Fütterungszeit.<br />
Neugierig beäugen sie Markus Düx.<br />
Was er wohl in seinem Schälchen hat?<br />
Der Tierpfleger breitet die Köstlichkeiten<br />
auf den Futterplatten aus. Süßkartoffeln,<br />
Rettich, Tomate, rote Bete. Das Zwillingspärchen<br />
Belo und Belara lässt sich nicht<br />
lange bitten und greift flugs zu. Sie sind<br />
– genau wie Berenty – im März geboren<br />
und genießen noch Narrenfreiheit.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Noch schlafen die Löwenbabys Jasiri, Saba<br />
und Zuri die meiste Zeit des Tages. Das<br />
wird sich bald ändern. Wenn ihr Entdeckergeist<br />
geweckt ist, erobern sie das Gehege.<br />
Papa Aslam hat alles genau im Visier.<br />
Genüsslich knabbern Holy und<br />
ihr Junges Arya Affenpellets.<br />
Die beiden Kronenmakis sind<br />
ein Herz und eine Seele.<br />
Auf den ersten Blick sind sie kaum zu erkennen,<br />
sehen aus wie eine Flechte. Bei den Moosfröschen<br />
bleibt die aufwendige Aufzucht der Quappen<br />
an den Tierpflegern hängen.<br />
Auch bei den<br />
Kattas gab es<br />
dieses Jahr Nachwuchs:<br />
zwei Männchen<br />
und ein Weibchen.<br />
Mehr zur Kinderstube Zoo gibt es in<br />
unserem Blog. Einfach den QR-Code<br />
scannen oder unter www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal.de<br />
schauen.<br />
8<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 9
Zwei wichtige NACH-RICHTEN aus Berlin<br />
Ständig erreichen uns Meldungen aus der<br />
Welt der Energie, die in unser Leben eingreifen.<br />
Wie die, dass die Bundesregierung<br />
die Anschaffung privater<br />
Ladesäulen fördert.<br />
Oder dass ab Januar im Rahmen des<br />
„Brennstoffemissionshandelsgesetzes“<br />
eine CO 2 -Abgabe fällig wird, die zum<br />
Beispiel das Tanken teurer macht. Das<br />
Journal klärt auf:<br />
H<br />
aben Sie es auch schon bemerkt? Immer mehr<br />
E-Autos rollen über unsere Straßen. Ist ja auch<br />
kein Wunder, investieren die Hersteller doch Milliarden,<br />
um immer ausgereiftere Wagen zu entwickeln.<br />
Und auch die satte Förderung von bis zu 9.000<br />
Euro je E-Auto verlockt inzwischen viele zum Kauf.<br />
Doch wo aufladen? Zu Hause? Das wäre am besten.<br />
Abends angestöpselt, morgens geladen – kein Problem<br />
mit einer eigenen Ladestation an der Wand, einer Wallbox.<br />
Und jetzt kommt die Bundesregierung ins Spiel: Mit<br />
einem Förderpaket wird künftig die Errichtung einer eigenen<br />
Ladestation gefördert.<br />
Seit dem 24.11.2020 kann bei der KFW ein Investitionskostenzuschuss<br />
in Höhe von 900 Euro für Anschaffung<br />
und Installation beantragt werden. Wie viel die eigene<br />
Tankstelle kostet, hängt von den Bedingungen vor<br />
Ort ab: Zur intelligenten Wallbox kommen noch die Verlegung<br />
der Stromkabel und der Anschluss ans Stromnetz<br />
dazu.<br />
Denn nicht jedes Gebäude ist gleich. Standortwahl, Kabelführung,<br />
Installation und die Auswahl der richtigen Lademöglichkeiten<br />
sind nur einige Fragen, die sich (zukünftige)<br />
Besitzer von Elektrofahrzeugen stellen. Karel Schweng ist<br />
Chef der SWE Energie GmbH: „Wir haben den Ausbau von öffentlicher<br />
Ladeinfrastruktur von Anfang an begleitet und zahlreiche<br />
Lademöglichkeiten in Erfurt geschaffen. Auch beim Laden<br />
im privaten Bereich bieten wir Lösungen an, arbeiten dabei eng mit<br />
Installateuren und Herstellern von Ladestationen zusammen.“<br />
Die SWE Energie GmbH berät und begleitet E-Auto-Interessierte mit<br />
Informationen zur Beantragung der Förderung, der Auswahl und dem<br />
Kauf der geeigneten Ladestation sowie der Vermittlung eines spezialisierten<br />
Installateurs. Schweng: „Nicht nur für diejenigen, die schon<br />
ein E-Auto nutzen und denen bisher die eigene Wallbox zu teuer war,<br />
ist die neue Förderung ein verlockendes Angebot. Auch all diejenigen,<br />
die noch abwarten und erst später elektromobil unterwegs sein wollen,<br />
können jetzt viel Geld sparen und sich vorsorglich eine eigene Ladestation<br />
installieren lassen.“<br />
Übrigens: Der Strom muss zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien<br />
kommen.<br />
Kontaktadresse: elektromobilitaet.energie@stadtwerke-erfurt.de<br />
Homepage mit Infos zur Förderung:<br />
www.stadtwerke-erfurt.de/foerderpaket-elektromobilitaet<br />
D<br />
as Wortungetüm ist 32 Buchstaben schwer – Brennstoffemissionshandelsgesetz<br />
heißt es. Knapp ein Jahr ist es alt und es schafft<br />
die Grundlagen für den Handel mit Zertifikaten für Emissionen<br />
aus Brennstoffen. Kurz: Wer bei einem Verbrennungsprozess<br />
CO₂ ausstößt, muss zahlen. Ziel ist es, fossile Brennstoffe zu<br />
verteuern und so die Verbraucher zum Umstieg auf klimafreundlichere<br />
Alternativen anzuregen. Das Gesetz ist eines der Bausteine<br />
der Bundesregierung zur Erreichung der (ambitionierten) Klimaschutzziele.<br />
Ab Januar 2021 geht das Gesetz in die Umsetzung, dann greift eine<br />
neue Abgabe auf CO₂-Emissionen. Und die trifft jeden Bürger. Denn: Die<br />
Abgaben werden für die Sektoren Wärme und Verkehr und damit u. a.<br />
auf Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas fällig.<br />
Ob für den einzelnen Verbraucher auch das Heizöl teurer wird oder<br />
das Erdgas zum Heizen der Wohnung, hängt vom Anbieter ab. „Die<br />
Händler entscheiden selbst, ob sie die gesamten Kosten der sogenannten<br />
CO₂-Abgabe an ihre Kunden weitergeben. In jedem Fall<br />
sollten auch Mieterhaushalte mit Zentralheizung, die ihre Energieverträge<br />
nicht selbst abschließen, wissen: Künftige Nebenkostenabrechnungen<br />
können wegen des CO₂-Preises höher ausfallen“, schreibt<br />
die Verbraucherzentrale auf ihrer Homepage.<br />
25 Euro muss der Händler im nächsten Jahr pro Tonne ausgestoßenes<br />
CO₂ zahlen. „Für eine Beispielfamilie im Einfamilienhaus<br />
mit Gasheizung und Auto mit Benzinantrieb kommen im nächsten<br />
Jahr insgesamt rund 205 Euro CO₂-Preis zusammen.“ Die Abgabe<br />
steigt jährlich – 2025 wird sie bei 55 Euro je Tonne liegen. Das<br />
wären dann schon bis zu 451 Euro Mehrkosten im Jahr. Ein Jahresbedarf<br />
von 2.000 Litern Heizöl wird 2021 mit rund 159 Euro<br />
CO₂-Preis belegt, vier Jahre später mit rund 350 Euro. Beim Tanken<br />
werden sich die Preiserhöhungen schon ab Jahresbeginn<br />
bemerkbar machen: Auf jeden Liter Benzin werden 7 Cent CO₂-<br />
Preis fällig, beim Diesel sind es 8 Cent pro Liter. Bei einer jährlichen<br />
Fahrleistung von rund 20.000 Kilometern und einem Verbrauch<br />
von 5 Litern auf 100 Kilometer macht das rund 80 Euro<br />
mehr für das Dieseltanken.<br />
Übrigens: Fernwärmekunden in Erfurt müssen nicht mehr<br />
zahlen – die Produktion der Wärme ist von der neuen CO₂-<br />
Abgabe nicht betroffen. Und auch die Gaskunden der SWE<br />
Energie GmbH werden 2021 nicht tiefer in die Tasche greifen<br />
müssen, eine Preisanpassung ist vom Tisch.<br />
TEXT: HENRY KÖHLERT<br />
FOTOS: BARBARA NEUMANN, ADOBE STOCK<br />
10<br />
SWE-Journal 04_2020 SWE-Journal 04_2020<br />
11
21x1000: Junge Forscher der<br />
JENAPLANSCHULE schicken<br />
Wetterballon in die Stratosphäre<br />
Wir gehen in die LUFT<br />
Luca, Stella, Anni und Elias sind aufgeregt.<br />
Die jungen Forscher wollen einen Wetterballon<br />
in die Atmosphäre aufsteigen lassen.<br />
„3.500 Meter. Das müssen Sie sich<br />
mal vorstellen, ist das nicht Wahnsinn?“,<br />
meint Luca, und Anni zeigt uns<br />
den Ballon, der jetzt – klein und zusammengefaltet<br />
– wenig Eindruck<br />
macht. „Er wird mit Helium gefüllt.<br />
5 bis 6 Meter pro Sekunde steigt<br />
er, wird immer größer, je höher er<br />
kommt“, erklärt uns Elias. „Aber irgendwann<br />
platzt er, hoffentlich nicht zu<br />
früh“, meint Anni.<br />
Elias und Stella<br />
sind froh. Der<br />
Fallschirm, mit<br />
dem der Wetterballon<br />
später<br />
landet, hat<br />
sich schon mal<br />
bewährt.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Konzentriert sitzen die vier Forscher am<br />
Rechner und programmieren die letzten Daten.<br />
Denn mit dem Ballon wird ein Minicomputer aufsteigen,<br />
der alle Wetterdaten aufnimmt: Luftdruck, Temperatur,<br />
Luftfeuchtigkeit, UV-Strahlung. Sogar die Helligkeit<br />
wird gemessen. „Calliope mini heißt das kleine Gerät, es<br />
wurde extra für Schul-AGs entwickelt“, erklärt uns Raik<br />
Andritschke von der Deutschen Telekom IT GmbH. Er unterstützt<br />
die jungen Forscher ehrenamtlich, hilft beim Programmieren<br />
und der Zusammenstellung der Ausrüstung.<br />
Genau muss berechnet werden, wie<br />
viel Helium in den Ballon eingefüllt wird,<br />
damit er die Box mit den Ausrüstungsgegenständen<br />
tragen kann. Sie sollte<br />
nicht mehr als 1,6 Kilogramm wiegen,<br />
was knifflig werden dürfte, denn neben<br />
dem Minicomputer gehen drei Kameras<br />
und ein Fallschirm mit auf die Reise.<br />
Schon die Batterien für die Kameras haben<br />
es in sich. Sie müssen starke Temperaturschwankungen<br />
aushalten, denn in<br />
der Stratosphäre herrschen bis zu -60 °C.<br />
Wenn die Kameras beschlagen und keine<br />
guten Bilder machen, wäre das eine Enttäuschung,<br />
ebenso, wenn der Ballon in einem<br />
Wald oder auf einer Autobahn landet.<br />
Nicht auszudenken! Für diese Fälle<br />
musste die AG eine Luftfahrthalterversicherung<br />
abschließen. Der Start muss bei<br />
der Flugsicherung angemeldet werden.<br />
Das wahre Abenteuer aber beginnt, wenn<br />
der Ballon aufsteigt, denn wo er am Ende<br />
landet, ist eine Wissenschaft für sich.<br />
„Dort oben herrschen extreme Windge-<br />
Jetzt<br />
bewerben<br />
Auch 2021 fördern wir<br />
21 tolle Projekte aus<br />
den Bereichen Bildung,<br />
Sport, Soziales, Kultur<br />
und BUGA, die Erfurt<br />
ein bisschen schöner<br />
machen. Bis zum<br />
31. Dezember können<br />
sich Vereine, Schulen<br />
und Kindergärten bei<br />
der Stadtwerke Erfurt<br />
Gruppe mit ihren Ideen<br />
bewerben. Mehr unter<br />
www.stadtwerkeerfurt.de/21x1000.<br />
Bis der Wetterballon aufsteigen kann, ist viel zu tun. Elias,<br />
Stella, Anni und Luca sind gut vorbereitet.<br />
schwindigkeiten. Dadurch kann sich der Ballon über 100 Kilometer<br />
weit weg vom Startort entfernen“, meint Luca. Doch<br />
auch darauf sind die 6.- und 7.-Klässler vorbereitet. Per Flugroutenberechnung<br />
wollen sie analysieren, wo der Ballon landet.<br />
„Man gibt Längen- und Breitengrad<br />
des Startpunktes an, Start- und Sinkgeschwindigkeit.<br />
Den Rest macht der Simulator“,<br />
erklärt Anni. Vom Wind ist abhängig,<br />
ob der Ballon in Suhl oder vielleicht<br />
in der Nähe von Quedlinburg landet.<br />
„Damit wir ihn auf jeden Fall wiederfinden,<br />
ist ein GPS-Tracker mit an Bord.<br />
Der hat eine SIM-Karte, die automatisch<br />
eine SMS mit den Koordinaten<br />
sendet, wenn der Fallschirm<br />
gelandet ist“, sagt sie. Wer den<br />
Ballon beim Spazierengehen findet,<br />
kann das Team übrigens auch anrufen.<br />
Die Telefonnummer steht auf der Box.<br />
Wie geht das Abenteuer aus? Wo wird<br />
der Ballon landen? Werden die jungen<br />
Forscher ihre Daten aus der Stratosphäre<br />
bekommen? Darüber informieren wir<br />
Sie in unserem Blog unter www.swefuererfurt.de,<br />
wenn der Flug stattgefunden<br />
hat. Aufgrund der Coronaauflagen musste<br />
er leider verschoben werden.<br />
12<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 13
Lebkuchenmännchen<br />
In der<br />
Weihnachtsbäckerei...<br />
Ohne Bienen hätte es früher kein Weihnachten<br />
gegeben, zumindest so, wie wir<br />
es heute feiern. Nicht nur, weil die Kerzen<br />
für den Weihnachtsbaum aus Bienenwachs<br />
gezogen wurden. Auch den Lebkuchen,<br />
wie wir ihn heute kennen, gäbe<br />
es nicht. Denn früher wurde mit<br />
Honig gesüßt, nicht mit Zucker.<br />
Er hat nicht nur eine stärkere<br />
Süßkraft als industriell hergestellter<br />
Zucker, sondern enthält<br />
neben Frucht- und Traubenzucker<br />
auch Mineralstoffe, Spurenelemente,<br />
Vitamine und Enzyme.<br />
Die Drillinge Annabelle, Magdalena und<br />
Cassandra haben es gemeinsam mit ihrem<br />
Großcousin Dante ausprobiert. Sie haben<br />
ihre Lebkuchen nach einem alten Rezept<br />
gebacken. Honig spielt dabei eine ziemlich<br />
wichtige Rolle. Das flüssige Gold eignet<br />
sich aber nicht nur wunderbar, um Speisen<br />
oder Gebäck zu verfeinern. Es wirkt auch<br />
antibakteriell. Als beliebtes Hausmittel wird<br />
Honig oft bei Erkältungen oder Husten eingesetzt.<br />
Doch die wertvollen Stoffe sind<br />
hitzeempfindlich. Anstatt den<br />
Honig in Tee oder heiße Milch<br />
einzurühren, ist es besser, einen<br />
Löffel Honig zu sich zu nehmen.<br />
Mehr über unsere Bienen, das<br />
flüssige Gold und weitere leckere<br />
Rezepte für die Weihnachtszeit<br />
finden Sie in unserem Blog<br />
unter www.swefuererfurt.de.<br />
Einfach den QR-Code scannen oder unter<br />
www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal<br />
nachschauen.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Cassandra,<br />
Annabelle, Dante<br />
und Magdalena<br />
hatten viel Spaß<br />
beim Backen (v. l.)<br />
ZUTATEN<br />
250 g flüssiger Honig<br />
100 g brauner Zucker<br />
125 g Butter<br />
500 g Mehl<br />
1 TL Backpulver<br />
1 EL Backkakao<br />
1 Ei<br />
1 Pkg. Lebkuchengewürz<br />
Für die Glasur:<br />
1 Eiweiß<br />
250 g Puderzucker<br />
SO GEHT’S: Honig, Zucker<br />
und Butter in einem<br />
kleinen Topf aufkochen,<br />
in eine Schüssel<br />
geben und vollständig<br />
auskühlen lassen.<br />
Mehl, Backpulver,<br />
Lebkuchengewürz und<br />
Kakao mischen. Ei und<br />
abgekühlte Honigmischung<br />
dazugeben und<br />
mit den Knethaken des<br />
Handrührgeräts zu einem<br />
glatten Teig verarbeiten.<br />
Teig in Folie<br />
wickeln und mindestens<br />
zwei Stunden<br />
ruhen lassen.<br />
Teig auf einer bemehlten<br />
Arbeitsfläche<br />
ca. 0,5 Zentimeter<br />
dick ausrollen und<br />
Lebkuchenmänner ausstechen<br />
(man kann natürlich<br />
auch andere<br />
Förmchen benutzen).<br />
Auf mit Backpapier<br />
ausgelegtes Backblech<br />
legen und im vorgeheizten<br />
Backofen bei 180 °C<br />
(Umluft 160 °C) ca. 12<br />
bis 15 Minuten backen<br />
(mittlere Schiene).<br />
Nach dem Backen<br />
vom Blech ziehen und<br />
vollständig auskühlen<br />
lassen. Nach Belieben<br />
verzieren, z. B. mit einer<br />
Zuckerglasur. Dazu das<br />
Eiweiß steif schlagen,<br />
Puderzucker einrieseln<br />
lassen. Masse in einen<br />
Spritzbeutel geben und<br />
die Lebkuchenmänner<br />
verzieren.<br />
ALLEE HONIG zu gewinnen<br />
Wussten Sie schon,<br />
dass die Stadtwerke<br />
Erfurt selbst Bienen<br />
haben, die Honig<br />
herstellen? Nicht<br />
nur auf der Deponie<br />
in Schwerborn.<br />
Auch auf dem Dach<br />
des SWE Kundenzentrums<br />
in der Magdeburger<br />
Allee wohnen<br />
Bienen. Inzwischen<br />
sind es drei Völker.<br />
Wer wissen möchte,<br />
wie unser Allee Honig schmeckt, kann sich per E-Mail<br />
bei presse@stadtwerke-erfurt.de melden oder eine<br />
Postkarte an SWE Stadtwerke Erfurt GmbH, Unternehmenskommunikation,<br />
Magdeburger Allee 34, 99086<br />
Erfurt schreiben. Kontaktdaten inklusive Telefonnummer<br />
bitte nicht vergessen!<br />
Unter allen Einsendern, die sich bis zum 31. Dezember<br />
2020 melden, verlosen wir 12 Gläser.<br />
14 SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
15
Klassische Teddybären faszinieren Andrea Heese-Wagner<br />
besonders. Seit drei Jahren entwirft und gestaltet<br />
die Grafikdesignerin Künstlerbären, große und kleine, jeder<br />
ist etwas Besonderes. Anfangs nähte sie zu Hause, seit dem<br />
Sommer auf der Erfurter Krämerbrücke: im mit 22,01 Quadratmetern<br />
wohl kleinsten Lädchen, der ehemals „Sehr kleinen Galerie“.<br />
Hier malte Dr. Winfried Müller früher seine Bilder, schrieb Gedichte.<br />
Eins davon hängt an der Wand. Es geht um Schnecken und ob<br />
sie in ihren Häusern glücklich sind. „Das habe ich schon so lange,<br />
eine Freundin hat es mir geschenkt. Es war das Erste, das ich hierher<br />
mitgenommen habe“, sagt sie.<br />
Hier stickt sie eine<br />
Nase. Bis zu 30 Stunden<br />
Arbeitszeit gehen für einen Bären ins Land.<br />
Fürs Knuddeln<br />
fast zu schade<br />
Zu Besuch bei ANDREA HEESE-WAGNER:<br />
Die Bärenmanufaktur auf<br />
der Krämerbrücke<br />
„Teddys wirken auf den ersten Blick vielleicht banal, stehen aber<br />
für eine sehr tiefe Kindheitssymbolik“, sagt Andrea Heese-Wagner,<br />
die schon immer genäht hat, früher Schlenkerpuppen, heute<br />
Teddys. Ihre Bären sind kunstvoll, haben einen unverwechselbaren<br />
Stil, brummen so, wie man es von früher kennt. Die meisten entstehen<br />
aus einer Laune heraus: Jeder hat seinen ganz besonderen<br />
Gesichtsausdruck. Immer arbeitet sie mit natürlichen Materialien.<br />
Sie verwendet Mohairstoffe, nichts Künstliches. Bis zu 24 Stoffteile<br />
vernähte sie für ein kuscheliges Kerlchen, die sie mit Holz- oder<br />
Schafwolle stopft. Die Nasen stickt sie und poliert sie mit Holz, so<br />
lange, bis sie fast lederartig wirken. Unzählige Arbeitsschritte und<br />
ca. 30 Stunden braucht es, bis die Bärchen fertig vor ihr sitzen.<br />
Manche ihrer Künstlerbären wirken leicht ramponiert, als hätten<br />
Horden von Kindern sie durch die<br />
Gegend getragen. Aber sie sind<br />
neu, so wie Mari, die – wie alle<br />
anderen – ihren eigenen Bärenpass<br />
hat, in dem steht, wie groß<br />
sie ist, wann sie das Licht der Welt<br />
erblickte und was sie ausmacht.<br />
„Sie alt aussehen zu lassen, ist<br />
gar nicht so einfach und erfordert<br />
viel Geduld“, sagt Andrea<br />
Heese-Wagner. „Ich zupfe die<br />
Härchen einzeln aus oder dünne<br />
den Stoff mit einer Silhouettenschere<br />
aus“, meint sie. Mit Ölkreide,<br />
Antikwachs und Schleifpapier<br />
Blick in ihren Wunderkasten.<br />
verpasst sie ihren Teddys den abgewetzten<br />
Look. Es geht aber auch kuschelig, violett oder blau,<br />
meint sie. Die kleinsten sind gerade mal 20 Zentimeter groß, dann<br />
aber stille Bären. Die Brummstimme hätte einfach nicht den richtigen<br />
Klang, verrät sie.<br />
Doch warum der Wechsel vom Grafikdesign zur Bärenmanufaktur?<br />
„Ich wollte wieder handwerklich arbeiten, Unikate erschaffen,<br />
etwas, das die Menschen erfreut“, sagt sie. Die ersten Jahre war sie<br />
viel auf Kunsthandwerkermärkten unterwegs. Fast jedes Wochenende<br />
stand sie bei Wind und Wetter mit ihren Künstlerbären auf<br />
dem Platz. Da blieb nicht viel Zeit, selbst kreativ zu sein. „Ich habe<br />
viele wunderbare Orte und Menschen kennengelernt, auf Dauer<br />
ist das aber nichts“, meint sie und ist froh um ihre kleine Werkstatt<br />
auf der Krämerbrücke. „Es ist zauberhaft hier, die Leute geben so<br />
viel zurück. Manchmal stecken bunte Knöpfe in meinem Briefkasten<br />
oder ein paar Münzen als Spende für den Alternativen Bärenpark<br />
in Worbis, den ich unterstütze. Sogar einen Teddybärenkrimi<br />
hat man mir schon vor die Tür gestellt“, erzählt sie.<br />
Andrea Heese-Wagner in ihrem kleinen Reich.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Mehr zur Bärenmanufaktur gibt es im Internet<br />
unter www.tilibom.de.<br />
16<br />
SWE-Journal 04_2020 SWE-Journal 04_2020<br />
17
#swelokal Hilfe hoch 4<br />
Bei einem kleinen Wehwehchen ist sie die erste Anlaufstelle, um sich Rat über Medikamente, Therapien und Krankheiten<br />
einzuholen. Die Apotheke. Viele kennen ihre Apothekerin oder ihren Apotheker persönlich. Apotheken gibt<br />
es schon seit 800 Jahren. Wir haben vier von ihnen in Erfurt besucht und gefragt, was sie im Nachtdienst tun.<br />
Schwan Apotheke Auf eine lange Tradition blickt die Schwan<br />
Apotheke zurück. Seit 1638 holen sich Erfurter ihre Heilmittel von dort. Der Leverkusener Axel Hock<br />
führt sie seit 2001 in der Bahnhofstraße mitten in der Stadt. Das Interesse an Alchemie und Pflanzenkunde<br />
führte ihn zum Pharmaziestudium in Marburg. Den Nachtdienst geht Axel Hock ruhig<br />
an, ist aber sofort munter, wenn es klingelt.<br />
ADRESSE<br />
Friedrich-Engels-Str. 63<br />
99086 Erfurt<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag bis Freitag: 08:30 bis<br />
18:30 Uhr, Samstag: 08:30 bis<br />
12:30 Uhr<br />
WEBSEITE<br />
www.arkaden-apothekeerfurt.de<br />
KONTAKT<br />
Telefon: 0361 5 40 21 85<br />
Fax: 0361 5 40 21 86<br />
E-Mail:<br />
arkaden.apo.erfurt@gmx.de<br />
5 Angestellte<br />
TIPP GEGEN ERKÄLTUNG<br />
Ingwer mit Zitrone.<br />
ADRESSE<br />
Bahnhofstr. 2, 99084 Erfurt<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag bis Freitag: 08:00 bis<br />
20:00 Uhr, Samstag: 09:00 bis<br />
19:00 Uhr<br />
WEBSEITE<br />
www.schwan-apotheke.de<br />
KONTAKT<br />
Telefon: 0361 56 26 42 5<br />
Fax: 0361 56 27 70 4<br />
E-Mail: service@<br />
schwan-apotheke.de<br />
16 Angestellte<br />
TIPP GEGEN ERKÄLTUNG<br />
Einfach das Immunsystem in<br />
Schuss halten.<br />
Arkaden-Apotheke Die gebürtige Saalfelderin Karin Polten führt<br />
die Apotheke im Norden Erfurts seit 1996. Schon mit 14 jobbte sie in den Ferien bei ihrer Mutter in<br />
einer Apotheke. Das hat ihr gefallen. Nun ist sie die Chefin. Ihr Studium absolvierte sie an der Martin-<br />
Luther-Universität in Halle. Beim Nachtdienst hilft ihr das umfangreiche Angebot von Streamingdiensten.<br />
Das Gute: Wenn es klingelt, kann man den Film unterbrechen.<br />
Park Apotheke Die Apotheke hat ihren Namen wegen ihres Standortes<br />
– der Thüringenpark. Dort kann man schon seit 25 Jahren Medikamente holen. Vor sechs<br />
Jahren kam Daniela Tischer aus Stralsund und übernahm die Apotheke. Ihr Berufswunsch Apothekerin<br />
stand schon sehr früh fest. Daran war die Mutter nicht ganz unschuldig, sie ist Pharmazieingenieurin.<br />
Studiert hat Daniela Tischer an der Humboldt-Universität in Berlin. Beim Nachtdienst<br />
widmet sich die Apothekerin der Buchhaltung – bis jemand sein Medikament braucht.<br />
ADRESSE<br />
Neuwerkstr. 51, 99084 Erfurt<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag bis Freitag: 08:00 bis<br />
19:00 Uhr, Samstag: 09:00 bis<br />
13:00 Uhr<br />
WEBSEITE<br />
www.neue-marien-apothekeerfurt-app.de<br />
KONTAKT<br />
Telefon: 0361 6442674<br />
Fax: 0361 6442673<br />
E-Mail: info@nmaerfurt.de<br />
20 Angestellte<br />
TIPP GEGEN ERKÄLTUNG<br />
Richtige Kleidung, gesunde<br />
Ernährung, Abstand, Hygiene,<br />
Vitamin C und Zink.<br />
Neue Marien-Apotheke Kurz nach seinem Studium an<br />
der Berliner Humboldt-Universität eröffnete der gebürtige Sachse Ronald Schreiber 1995 in der Regierungsstraße<br />
70 seine Neue Marien-Apotheke. 2006 zog er ein paar hundert Meter weiter in die Neuwerkstraße<br />
51. Zu seiner Berufung fand er, weil sein naturwissenschaftliches Interesse und sein Wunsch, Menschen<br />
zu helfen, sich gut im Apothekerberuf vereinen lassen. Dazu gehört auch die Handarbeit bei der<br />
Herstellung von Rezepturen. Passt. Den Nachtdienst nutzt Ronald Schreiber dann für Schreibtischarbeit<br />
und Bürotätigkeiten – bis es klingelt.<br />
ADRESSE<br />
Thüringenpark<br />
Nordhäuser Straße 73T<br />
99091 Erfurt<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag bis Samstag: 08:30 bis<br />
20:00 Uhr<br />
WEBSEITE<br />
www.parkapothekeerfurt.de<br />
KONTAKT<br />
Telefon: 03 61 65 38 39-0<br />
Telefax: 03 61 65 38 39-28<br />
E-Mail: parkapo-erfurt@<br />
web.de<br />
26 Angestellte<br />
TIPP GEGEN ERKÄLTUNG<br />
Salbeitee zubereiten, als Eiswürfel<br />
einfrieren, lutschen.<br />
TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: KARINA HEßLAND-WISSEL<br />
18<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 19
Erfurts JUNGE WILDE<br />
Uvis Helmanis, neuer Chefcoach der<br />
Basketball Löwen aus Erfurt, gibt sich<br />
beim Fotoshooting vor der Saison optimistisch.<br />
Die Vorstellungen des Vereins<br />
und seine sportlichen Ambitionen<br />
passen, so konnten die Löwen zwei<br />
Jahre nach ihrer Gründung einen sehr<br />
hochkarätigen Trainer verpflichten.<br />
Der 48-jährige Lette bringt viel Erfahrung<br />
auf höchstem Level mit. In<br />
seiner langen und sehr erfolgreichen<br />
Spielerlaufbahn konnte der 2,04 Meter<br />
große Mann aus Riga viele Jahre in<br />
den höchsten europäischen Ligen und<br />
für die lettische Nationalmannschaft<br />
spielen. Zudem trainierte er schon verschiedene<br />
lettische Jugendnationalmannschaften.<br />
Das ist den Löwen besonders<br />
wichtig, denn Erfurt setzt auf<br />
den Nachwuchs. Vier Spieler aus der<br />
Bundesligamannschaft sind Leistungsträger<br />
aus der U 19, das Team hat einen<br />
Altersdurchschnitt von 21 Jahren.<br />
Auch Helmanis‘ eigener Nachwuchs<br />
ist sehr erfolgreich. Fünf Kinder hat<br />
der Lette. Die zwei Söhne spielen beide<br />
sehr erfolgreich Basketball in internationalen<br />
Teams. In Erfurt hat er<br />
sich gut eingelebt. Alte Städte wie seine<br />
Heimat Riga oder Bamberg, wo er<br />
viele Jahre gespielt hat, haben wie Erfurt<br />
auch ein besonderes Flair...<br />
„Uvis Helmanis ist mehr als eine<br />
1-A-Lösung für unser Team. Er bringt<br />
Spielerfahrung aus der höchsten deutschen<br />
Liga mit, war lettischer Nationalspieler<br />
und Nachwuchstrainer<br />
im hochklassigen Basketball. All das<br />
kann unser Team nur voranbringen“,<br />
sagt Matthias Herzog, Geschäftsführer<br />
der XXL Baskets GmbH, und hofft<br />
auf neuen Schwung im Team. Und natürlich<br />
auf die Unterstützung der Zuschauer,<br />
die hoffentlich bald wieder zu<br />
den Spielen kommen dürfen.<br />
www.basketball-loewen.com/saison/spielplan<br />
Es gibt im Team<br />
viele junge Spieler,<br />
die will ich besser<br />
machen. In dieser<br />
Saison wollen wir<br />
in die Play-offs,<br />
also unter die<br />
ersten Acht.<br />
Uvis Helmanis,<br />
Chefcoach der Erfurter<br />
Basketball Löwen<br />
TEXT: CHRISTINE KARPE<br />
FOTO: JACOB SCHRÖTER<br />
20<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 21
Wir machen<br />
KINDER STARK<br />
Zu Besuch im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Thüringen e. V.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
E<br />
igentlich ist es wie in einer richtigen<br />
Familie, Großfamilie zugegeben.<br />
Denn bei Dorothea Welsche-Meyer<br />
sitzen sechs Kinder<br />
um den Tisch. Die Sozialpädagogin arbeitet als Hausmutter<br />
im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Thüringen e. V. im Erfurter<br />
Süden. Gemeinsam mit ihrem Mann Micha führt sie das Haus<br />
Wiesenhof – inzwischen seit sieben Jahren. Mit Leib und Seele,<br />
Herz und Verstand. Es ist eins von sechs Familienhäusern<br />
im Kinderdorf. Insgesamt leben dort 41 Kinder. Schön haben<br />
sie es. Jede Familie hat ein Haus für sich, den Spielplatz vor<br />
der Tür. In den Wald sind es nur wenige Schritte. Perfekt für<br />
die Großfamilie, die Kindern aus ganz Thüringen ein Heim<br />
gibt. Die meisten kommen aus der Kurzzeitpflege oder aus<br />
einer Inobhutnahme, die wenigsten direkt von den Eltern<br />
– und bleiben, bis sie 18 sind. Im Haus Wiesenhof geht es<br />
mit fünf Kindern zwischen vier und acht Jahren und einem<br />
Hausmutter Dorothea<br />
Welsche-Meyer mit Philipp,<br />
Emily und Sarah.<br />
16-Jährigen turbulent zu. Zwei sind Geschwister.<br />
„Es ist echtes Glück, dass sie zusammenbleiben<br />
konnten. Und auch ihre<br />
Freundin Vanessa konnte später mit einziehen“,<br />
erzählt die Hausmutter, die alle nur Doro nennen.<br />
Das geht aber nur, wenn Plätze frei werden, also, wenn die<br />
Großen ausziehen. „Wir halten natürlich immer noch Kontakt<br />
und helfen“, sagt Dorothea Welsche-Meyer, aber man merkt<br />
ihr an, dass es auch für sie nicht leicht ist, die Kinder ziehen<br />
zu lassen, wenn sie erwachsen werden.<br />
Emily ist ein echter Wildfang, sie klettert gern. Unbedingt<br />
will sie uns ihre Schaukel zeigen, die in ihrem Zimmer hängt.<br />
„Kommst du erst zu mir?“, Vanessa zieht uns mit in ihr kleines<br />
Reich. „Schau mal, ich hab meine eigene Pflanze. Doro,<br />
darf ich sie bitte gießen?“, fragt sie ihre Hausmutter. Freudestrahlend<br />
nehmen uns die Kinder auf, zeigen uns, wie toll<br />
22<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 23
❷<br />
❶<br />
❸<br />
sie Fahrrad oder Roller fahren können, ihre Lieblingskuscheltiere,<br />
ihre Bücher. Philipp präsentiert sein ferngesteuertes<br />
Auto, das er gerade erst zum Geburtstag bekommen<br />
hat. Wenig später trifft auch Maxi Krauß ein.<br />
Die junge Erzieherin unterstützt die Hauseltern. Die gute<br />
Seele ist Hauswirtschafterin Dorina Olivieri. „Für uns ist<br />
sie wie eine Oma“, flüstert<br />
1 Emily und Sarah<br />
lieben Kissenschlachten.<br />
2 Maxi Krauß mit<br />
Emily. Sie unterstützt<br />
die Familie<br />
als Erzieherin.<br />
3 Philipp mit seinem<br />
ferngesteuerten<br />
Auto – ein Geburtstagsgeschenk.<br />
4 Emily bringt ihre<br />
geliebte Schaukel in<br />
Schwung. Sarah sitzt<br />
drin und freut sich.<br />
5 Hausmutter<br />
Dorothea Welsche-<br />
Meyer lebt für<br />
ihre Arbeit.<br />
6 Philipp, Sarah<br />
und Emily sind gern<br />
draußen.<br />
7 Dorina Olivieri:<br />
Hauswirtschafterin<br />
und gute Seele im<br />
Haus Wiesenhof.<br />
mir Martin zu, der schon in<br />
die 2. Klasse geht.<br />
„Weißt du, Doro ist meine<br />
Ersatzmama“, erklärt<br />
Emily und kuschelt sich an<br />
sie. Für die Kleine ist das<br />
ganz normal. Hört man<br />
aber auf die Zwischentöne,<br />
spürt man, dass sich<br />
die Kinder fragen, warum<br />
sie nicht bei ihren Eltern<br />
leben, dass sie traurig<br />
sind, wenn Mama es nicht<br />
schafft, vorbeizukommen,<br />
obwohl sie sich sehr darauf<br />
gefreut haben. Aber auch<br />
wenn die Eltern zu Besuch<br />
kommen, ist es nicht einfach,<br />
verrät Dorothea Welsche-Meyer.<br />
„Dann sind sie<br />
erst mal ein paar Tage verwirrt<br />
und traurig, denn die<br />
Bindung ist da. Dieses Loch<br />
können wir nicht stopfen,<br />
so sehr wir es möchten“,<br />
sagt sie, nimmt Philipp in<br />
den Arm und drückt ihm<br />
einen Kuss auf die Stirn.<br />
Jetzt auch online:<br />
ABO-WECHSEL<br />
Ab sofort wird das Leben für unsere<br />
Abonnenten leichter. In der EVAG-<br />
App „Erfurt mobil“ können sie ganz einfach<br />
Änderungen ihres Abos vornehmen,<br />
egal, ob sie eine neue Adresse oder ein<br />
neues Konto haben. Und auch wenn die<br />
Abo-Karte verloren geht, kann man das<br />
ganz einfach melden.<br />
Sogar ein Wechsel des Abo-Produkts<br />
oder der bevorzugten Tarifzonen ist ganz<br />
einfach und unkompliziert über die App<br />
möglich, was sehr praktisch ist, denn bald<br />
wird der Verkehrsverbund Mittelthüringen<br />
(VMT) größer.<br />
Damit alles funktioniert,<br />
sollten die Kunden<br />
sich in der App registrieren.<br />
Mehr dazu unter:<br />
www.evag.app. Einfach<br />
den QR-Code scannen.<br />
VMT wird größer<br />
Gegen den<br />
Winterblues<br />
Auch wenn Herbstlese und Thüringer<br />
Buchtage aufgrund der Corona-Auflagen<br />
nicht stattfinden können, lesen<br />
können wir trotzdem. Wie wäre<br />
es mit Christian Berkels neuem Buch?<br />
Wer den Schauspieler auch als Autor<br />
schätzt, wird seinen neuen Roman lieben.<br />
In „Ada“ erzählt er von einer vielschichtigen<br />
jungen Frau, die zu Zeiten<br />
des deutschen Wirtschaftswunders ihren<br />
eigenen Weg sucht und aus dem<br />
Schweigen ihrer Elterngeneration heraustritt.<br />
Wie schon beim „Apfelbaum“,<br />
seinem hochgelobten Erstlingswerk,<br />
stehen auch in seinem neuen Roman<br />
Lücken und blinde Flecken in Familiengeschichten,<br />
die Suche nach Identität<br />
und die Auseinandersetzung mit der<br />
Zeitgeschichte im Fokus.<br />
FOTO: GERALD VON FORIS<br />
Sehenswert: die<br />
Heidecksburg in<br />
Rudolstadt.<br />
❹<br />
❺<br />
Unterstützung gefragt<br />
Seit 1991 gibt es das Albert-Schweitzer-Kinderdorf<br />
Thüringen e. V. am Rande von Erfurt. Die<br />
Finanzierung der Betreuung läuft über das Jugendamt.<br />
Der Unterhalt der Häuser aber, an denen<br />
nach knapp 30 Jahren vermehrt Reparaturen<br />
notwendig werden, gelingt nur mithilfe von<br />
Sponsoren und ehrenamtlicher Unterstützung.<br />
Mehr über das Kinderdorf gibt es im Internet<br />
unter www.kinderdorf-erfurt.de.<br />
Das Verbundgebiet wächst ab 13. Dezember<br />
um die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt<br />
und Saale-Orla-Kreis. Auch auf<br />
der Schiene können sich Fahrgäste über<br />
neue Ziele freuen. Mit den Eisenbahnstrecken<br />
nach Bad Kösen – Sömmerda, Eisenach<br />
und Arnstadt – Bad Blankenburg –<br />
Saalfeld sowie Saalfeld – Neustadt/Orla<br />
– Triptis – Gera erweitert sich das VMT-<br />
Netz in alle Himmelsrichtungen. Ideen<br />
für einen Ausflug nach Saalfeld-Rudolstadt<br />
präsentieren wir Ihnen auf Seite 44.<br />
Mehr zum VMT unter<br />
www.vmt-thueringen.de.<br />
❻<br />
❼<br />
24<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
FOTO: ANDRÉ KRANERT<br />
25
Ein TAG in<br />
ORANGE<br />
EMELY STEHR bei der<br />
Straßenreinigung Erfurt<br />
nen. „Wir müssen besonders unter die Bänke und um die Papierkörbe<br />
herum schauen. Dort sammelt sich besonders viel<br />
Müll“, sagt Frank Stubenrauch. Wir arbeiten uns die Gehwege<br />
entlang, vorbei an dunklen Hausfassaden. Und wir haben viel<br />
zu tun – mit Kippen, Taschentüchern und Bierdeckeln hatte<br />
ich gerechnet, doch wir sammeln auch Stoffmasken, Essensreste<br />
(darunter eine halbe Brezel) und Bierflaschen – ganz<br />
oder auch nur in Teilen – auf. Welcher Erfurter die einzelne<br />
dunkelblaue Socke verloren hat, lässt sich nicht mehr klären…<br />
„Die schlimmsten Ecken am Morgen sind der Busbahnhof<br />
und die Plätze vor den Fast-Food-Läden“, sagt Frank<br />
Stubenrauch. Der gelernte Maurer ist täglich mit Kollege<br />
Harald Rahn ab den frühen Morgenstunden auf den Beinen.<br />
„Es spielt keine Rolle, ob es regnet, stürmt oder schneit“, sagt<br />
der Erfurter. „Die Laubzeit jetzt im Herbst ist am schlimmsten.<br />
Gerade bei Regen ist alles nass, da kommen wir auch<br />
mit dem Laubbläser nicht weiter und müssen alles kehren.“<br />
Am Fischmarkt treffen wir uns mit dem anderen Team, ein<br />
Arbeitsgerätetausch steht an: Eimer und Zange gegen Gasbrenner.<br />
Denn die Männer sind nicht nur für das Aufsammeln<br />
von Müll, sondern auch für das Beseitigen von Unkraut verantwortlich.<br />
Vor dem Gasbrenner habe ich gehörigen Respekt,<br />
nicht, dass ich die halbe Stadt in Flammen setze. Keine<br />
Sorge, ich habe den Brenner schnell im Griff und das Unkraut<br />
hat keine Chance.<br />
Nach dem Frühstück gehts an der Krämpferstraße weiter.<br />
Der Auftrag: die Straßenränder reinigen. Temporäre Halteverbote<br />
sorgen dafür, dass keine geparkten Autos stören.<br />
„Die Stadtwirtschaft muss rund 60 Straßen in Erfurt sauber<br />
machen. Für den Rest sind die Anwohner zuständig“, erklärt<br />
Markus Graß vom anderen Team.<br />
Wir befreien die Straßen mit Besen, Laubbläsern und Motorsense<br />
von Laub und Unrat und sind quasi die Vorabeiter<br />
für die Kehrmaschine, die alles einsaugt. Ein anstrengender<br />
Job, die Geräte sind schwer und die Lautstärke zerrt an den<br />
Nerven. Aber, ganz ehrlich – es hat verdammt viel Spaß gemacht,<br />
vielleicht auch, weil das saubere Ergebnis mich mit<br />
Stolz erfüllt.<br />
Wir haben einen<br />
abwechslunsreichen<br />
Job an der frischen<br />
Luft. Kein Tag ist wie<br />
der andere.<br />
Uwe Ehrlich,<br />
Kraftfahrer bei der<br />
SWE Stadtwirtschaft GmbH<br />
Emely, Werkstudentin in der SWE Unternehmenskommunikation,<br />
tauscht für einen Tag Zivil gegen Orange.<br />
Es ist 5:30 Uhr. Der Himmel über Erfurt ist dunkel, die<br />
Straßen wie leer gefegt. Heute steht ein Jobtausch<br />
für mich an: Ich tausche Büro und Schreibtisch in der<br />
SWE-Zentrale gegen die Arbeit im Freien mit Besen, Laubbläser<br />
und Kneifzange. Acht Stunden Einsatz bei der Stadtwirtschaft,<br />
mitten in Erfurt. Auftrag: die Stadt säubern.<br />
Los geht’s bei der Zentrale der Straßenreinigung an der<br />
Eugen-Richter-Straße, Arbeitsklamotten anprobieren und<br />
anziehen. Latzhose und passende Jacke in orange, dazu<br />
dicke Arbeitshandschuhe. Mein Team für diesen Tag: Uwe<br />
Ehrlich, Frank Stubenrauch, Harald Rahn und David Güttig –<br />
jeder hat eine andere Aufgabe, um Erfurt sauber zu halten.<br />
Start: Hirschgarten. Von da aus geht’s den Anger entlang.<br />
Die Stadt ist wie ausgestorben, Laternen und einige Schaufenster<br />
erhellen die Straßen. „Hier, deine Arbeitsgeräte. In<br />
eine Hand den Eimer und in die andere die Zange“, sagt Uwe<br />
Ehrlich.<br />
Das Team teilt sich auf: Während die einen zur Markstraße<br />
weiterfahren, starte ich mit zwei Kollegen am Angerbrun-<br />
Straßen fegen ist nicht alles, es gibt so viele andere Aufgaben,<br />
die warten. So müssen täglich 280 Papierkörbe im<br />
Stadtgebiet geleert werden – am Wochenende sogar zweimal<br />
am Tag. „ Wir haben einen abwechslungsreichen Job an<br />
der frischen Luft. Kein Tag ist wie der andere“, sagt Uwe Ehrlich,<br />
der vor seiner Tätigkeit bei der Stadtwirtschaft Kraftfahrer<br />
für Medizintechnik war.<br />
„Viele Erfurter erkennen unsere Arbeit an – die einen<br />
mehr, die anderen weniger“, sagt er und lächelt. „Es kommen<br />
manchmal Touristen auf uns zu und sagen, dass Erfurt<br />
im Gegensatz zu den Städten, die sie kennen, eine sehr saubere<br />
Stadt ist. Sie kommen oft aus Frankfurt oder Stuttgart.“<br />
Und ich? Ich bewundere die Jungs, die für uns unterwegs<br />
sind – jeden Tag, bei Wind und Wetter. Ihren Job kann keine<br />
Maschine machen, Kippen aus den Fugen kratzen, Papierkörbe<br />
leeren oder dem Unkraut zu Leibe rücken – das können<br />
eben nur die flinken Hände eines Menschen.<br />
TEXT: EMELY STEHR FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Frank Stubenrauch und Harald Rahn helfen Emely<br />
beim Abbrennen von Unkraut.<br />
26<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 27
Was ist denn das?<br />
Einbrecher im<br />
Dreienbrunnenbad?<br />
Nein, hier wird eine<br />
Szene mit Arnold<br />
Makuissie für Schloss<br />
Einstein gedreht.<br />
Felix Abraham ist studierter<br />
Fotojournalist.<br />
Wenn er nicht für<br />
Magazine oder<br />
Zeitungen arbeitet, ist<br />
er als Standfotograf<br />
am Set von Schloss<br />
Einstein dabei.<br />
SCHLOSS EINSTEIN<br />
im Dreienbrunnenbad<br />
Die ersten Blätter färben sich rot. Es ist ein schöner<br />
Herbsttag, nicht zu kalt, aber auch nicht gerade<br />
warm und bestimmt kein Badewetter. Die Saison<br />
ist lange durch, auch im Dreienbrunnenbad. Aber wieso<br />
fahren da Laster vor? Was soll das emsige Treiben? Kisten<br />
werden ausgeladen, Kommandos gerufen. Alles geht zack<br />
zack. Schloss Einstein dreht eine Episode der 24. Staffel.<br />
Kamera, Ton und Licht sind die ersten vor Ort. Sie richten<br />
das Set ein. Wenn die Darsteller kommen, muss alles passen.<br />
Denn die Drehzeit ist begrenzt. Immerhin gehen die<br />
Schauspieler noch in die Schule, so wie Noel Okwanga<br />
(spielt Pawel Kronbügel) und Carla Hüttermann (spielt<br />
Flora Freytag), die heute ihren Auftritt haben. Was genau<br />
passiert, wird natürlich nicht verraten, erst, wenn die neuen<br />
Folgen anlaufen.<br />
Auch Phillip Müller (er spielt den Sportler Bela) ist mit von<br />
der Partie. Für ihn ist die 24. die erste Staffel. Mehr als drei<br />
Stunden am Tag dürfen die drei nicht drehen, sie sind 15<br />
und 16 Jahre alt und fallen unter das Jugendarbeitsschutzgesetz.<br />
Auch die Zeit am Set ist begrenzt. Die Dreharbeiten,<br />
die normalerweise im April beginnen, starteten dieses<br />
Jahr erst im Juli. Wegen Corona und der besonderen Auflagen<br />
zum Schutz von Darstellern und Team. Jeder am Set<br />
trägt Maske, außer vor der Kamera. Und im direkten Zusammenspiel<br />
dürfen die Schauspieler wegen der Abstandsregeln<br />
nicht auftreten, jede Berührung ist ausgeschlossen.<br />
Regisseur<br />
Nils Dettmann<br />
im<br />
Gespräch mit<br />
Darsteller<br />
Noel<br />
Okwanga.<br />
Kamerafrau<br />
Julia<br />
Schlingmann<br />
und Kamerabühnenassistent<br />
Kurt Hall<br />
harren im 15<br />
Grad kalten<br />
Wasser aus.<br />
Ziemlich schwierig, nicht nur für Regisseur Nils<br />
Dettmann, der inzwischen ein Meister im Improvisieren<br />
ist, oder die Kamerafrau Julia Schlingmann. Das ist<br />
aber nicht die einzige Herausforderung für das Kamerateam.<br />
Um richtig gute Bilder zu kriegen, entschließen<br />
sich Julia und Kamerabühnenassistent Kurt Hall<br />
zu einem Bad. Vorsichtig steigen sie ins Wasser, setzen<br />
einen Fuß vor den anderen, damit die teure Technik<br />
nur keine Spritzer abbekommt. „Oh je, ist das kalt“,<br />
murmelt Julia und schreitet tapfer in die Mitte, wo sie<br />
wie eine Salzsäule stehen bleibt und verharrt. 15 frische<br />
Grad hat das Schwimmbecken an diesem Tag,<br />
was noch kälter wirkt, wenn man sich nicht bewegen<br />
darf.<br />
Felix Abraham beobachtet das Ganze aus der Ferne<br />
und entschließt sich, seine Fotos lieber vom Beckenrand<br />
aus zu schießen. Er ist seit 2017 als Standfotograf<br />
bei Schloss Einstein dabei, allerdings nicht so oft<br />
am Set wie die anderen. Ein- bis zweimal pro Woche<br />
kommt der 29-Jährige mit dem ICE aus Halle, schießt<br />
aussagekräftige Fotos der Dreharbeiten aus verschiedenen<br />
Perspektiven. Meist an Tagen, an denen besonders<br />
viele Darsteller am Set sind, oder wenn etwas<br />
Entscheidendes in der Handlung passiert. „Immer in<br />
Absprache mit der Producerin und der Pressebetreuerin,<br />
denn die Bilder sind für die Öffentlichkeitsarbeit,<br />
gehen an Fernsehzeitschriften oder werden für Poster<br />
oder Autogrammkarten verwendet“, erklärt der Hallenser,<br />
der als selbständiger Fotograf arbeitet, überwiegend<br />
im journalistischen Tagesgeschäft. Sein Herz<br />
aber schlägt für den Film. „Schon mit 11 habe ich mit<br />
Freunden erste Livesendungen im lokalen offenen Kanal<br />
gesendet und immer wieder Kurzfilme gedreht“,<br />
erzählt er und freut sich schon auf den nächsten Tag<br />
am Set.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTOS: FELIX ABRAHAM/LEA JUNGHANNS<br />
Weitere Fotos und Informationen<br />
zur Arbeit eines Standfotografen<br />
gibt es im Blog unter<br />
www.swefuererfurt.de. Einfach<br />
den QR-Code scannen oder unter<br />
www.stadtwerke-erfurt.de/<br />
swejournal nachschauen.<br />
28<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 29
Danke,<br />
dass ihr<br />
Erfurt zum<br />
Blühen bringt!<br />
Fürs Gruppenfoto haben<br />
sich Kolleginnen und Kollegen<br />
vom Erfurter Garten-<br />
und Friedhofsamt<br />
im Hirschgarten aufgestellt.<br />
Ihr Job: Erfurt<br />
grüner, bunter und<br />
artenreicher machen.<br />
D<br />
ie Frauen und Männer, die Sie auf dem großen Foto<br />
sehen, verändern gerade unsere Stadt. Es sind Mitarbeiter<br />
des Garten- und Friedhofsamtes, sie machen Erfurt<br />
grüner, bunter, lebenswerter. Und immer mehr Einwohner<br />
der Landeshauptstadt beobachten mit Staunen die Veränderungen<br />
in Parks, auf Plätzen und an Straßenrändern. „Durch<br />
die BUGA haben sich Möglichkeiten aufgetan, die Stadt in<br />
ihrer grünen Infrastruktur dauerhaft zu entwickeln“, sagt Dr.<br />
Sascha Döll, Chef des Garten- und Friedhofsamtes der Stadt.<br />
„Wir können Dinge machen, für die wir früher nie das Budget<br />
hatten.“<br />
Beispiele? „In der Innenstadt kann man keine großen<br />
Strukturen anlegen, da musst man viel mit Töpfen und Hochbeeten<br />
arbeiten. Deshalb haben wir 15 begrünte und blühende<br />
Sitzbänke in unterschiedlichen Formen und Größen<br />
beschafft, sie an verschiedenen Orten aufgestellt – Schlösserbrücke,<br />
Anger, Domplatz, Theater. Wir haben den Hirsch-<br />
garten neu gestaltet, wir haben eine Bewässerungsanlage<br />
eingebaut.“<br />
Dr. Döll: „Unsere Aufgabe ist es, die Grünanlagen fit zu halten.<br />
Wir kümmern uns um Friedhöfe, Verkehrsinseln, Parkanlagen,<br />
wir haben auch landwirtschaftliche Flächen und<br />
Wälder.“ Ein Problem: „Beim Stadtumbau nach der Wende<br />
hat man das Grün häufig vernachlässigt. Damals hatte man<br />
die Bäume nicht so richtig auf dem Schirm.“<br />
Und nun auch noch der Klimawandel mit den viel zu trockenen<br />
Sommermonaten: „Wir müssen anders mit Grün umgehen,<br />
ich muss es in Baumaßnahmen integrieren. Also bagger‘<br />
ich nicht einfach nur ein Loch, schmeiß Erde rein und<br />
denke mir, das wird schon – wir schaffen jetzt bis zu 15 Kubikmeter<br />
große unterirdische Räume, füllen sie mit Substrat,<br />
damit die Bäume gut wurzeln können. Wir sorgen für Bewässerung,<br />
leiten Regenwasser in die Pflanzgruben, damit es<br />
nicht in Kanälen verschwindet. Da, wo ich das nicht machen<br />
kann, muss ich über aktive Bewässerung nachdenken. Das<br />
testen wir gerade an drei Flächen: Hirschgarten,<br />
Blumenstraße, Nordpark.“<br />
Dr. Döll: „Wir wollen bei den Erfurtern<br />
Interesse an der BUGA erzeugen, und wir<br />
wollen zeigen, was wir als Gartenamt alles<br />
leisten können.“ Dazu gehört auch die<br />
Schaffung von Blumenwiesen dort, wo<br />
früher regelmäßig Rasenflächen gemäht<br />
wurden: „Wir müssen die Artenvielfalt erhöhen,<br />
Rasen ist ökologisch nutzlos.“ So<br />
ist sein Amt dabei, die Rasenfläche an der<br />
Staufenbergallee mit Beeten zu versehen.<br />
„Wir haben Blumenzwiebeln eingebracht,<br />
Ansaaten ausgesät – sie sollen sich jedes<br />
Jahr weiter ausweiten und die Anlage artenreicher machen.“<br />
Wie geht’s weiter?<br />
„Wir entwickeln Wiesenkonzepte, Baumpflanzkonzepte, Erholungskonzepte.<br />
Bei den größeren Parkanlagen, Stadtpark,<br />
Durch die BUGA<br />
können wir<br />
Dinge machen,<br />
für die wir<br />
früher nie das<br />
Budget hatten.<br />
Dr. Sascha Döll,<br />
Chef des Gartenund<br />
Friedhofsamtes<br />
Luisenpark und Nordpark mit Geraaue,<br />
müssen wir gucken, wie wir künftig mit<br />
der Pflege umgehen. Wichtig sind auch<br />
die Ortsteile mit ihren zum Teil wunderschönen<br />
Ortskernen, hier wollen wir die<br />
Heimatvereine künftig stärker unterstützen.<br />
Und wir müssen jedes Jahr zwei neue<br />
Erholungsflächen wie an der Blumenstraße<br />
schaffen – in neu gebauten Wohnanlagen,<br />
aber auch im städtischen Bestand.“<br />
Doch auch die Erfurter können was für<br />
eine grüne Stadt tun. „Wir kommen bei<br />
den 90.000 Bäumen im Stadtgebiet nicht<br />
hinterher, sie alle zu gießen. Es wäre toll, wenn die Menschen<br />
mehr Baumpatenschaften übernehmen, sie brauchen<br />
sich nur an das Gartenamt zu wenden.“<br />
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
30<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 31
25 besondere Kleinode<br />
– Parks und Gärten aus dem<br />
grünen Schatz Thüringens –<br />
sind als BUGA-Außenstandorte<br />
in einem Gartennetzwerk<br />
vereint. Die Idee der<br />
Bundesgartenschau wird so<br />
in den gesamten Freistaat<br />
getragen. Bad Langensalza<br />
verzaubert seine Besucher<br />
mit blühenden Gärten, verschlungenen<br />
Gassen und<br />
einem liebevoll gestalteten<br />
Stadtbild und beeindruckt mit<br />
der Vielfalt von zehn Parks<br />
und Themengärten. Immer<br />
einen Besuch wert…<br />
Vier GÄRTEN<br />
Eine STADT<br />
Eine BUGA<br />
Rosengarten<br />
Auf einem 18.000 Quadratmeter großen,<br />
ehemaligen Fabrikgelände beeindrucken fast<br />
450 Rosenarten und -sorten mit Duft und Blütenpracht.<br />
Besonders sehenswert in Anmut<br />
und Vielfalt ist die Sammlung der Bad Langensalzaer<br />
Rosen. Zwischen 1950 und 1990<br />
wurden in der Stadt allein 91 Sorten gezüchtet.<br />
Deutschlands einzige Rosenzüchterin<br />
Anni Berger wirkte in Bad Langensalza.<br />
Unter Kennern gilt der Rosengarten als einer<br />
der schönsten Deutschlands.<br />
Japanischer Garten<br />
Sanft plätschernde Wasserfälle und der Platz der heiligen Bäume begrüßen<br />
die Besucher im Japanischen Garten. Einem Trockenwasserfall entspringen<br />
in Kies geharkte Wellen. Majestätisch ziehen Kois im klaren Wasser des mit<br />
Seerosen und Wasserlilien gesäumten Teiches vorbei. Die Ästhetik meisterhaft<br />
gestalteter Bonsaikunstwerke im stetigen Wandel erfreut die Besucher.<br />
Im wunderschönen Pflanzenpavillon mit seinem Teehaus wird zur original<br />
japanischen Teezeremonie eingeladen.<br />
TEXT: CHRISTINE KARPE FOTOS: ALEXANDER WEINGARTEN<br />
Apothekergarten<br />
Der Apothekergarten am Thüringer Apothekenmuseum im<br />
„Haus Rosenthal“ zeigt eine Auswahl typischer Pflanzen, die<br />
in Mitteldeutschland heimisch sind. Viele davon werden heute<br />
noch für die Herstellung von Arzneidrogen verwendet<br />
oder waren prägend für die Entwicklung moderner Arzneimittel.<br />
Die Heilpflanzen sind in neun Beeten nach ihren Anwendungen<br />
bzw. medizinischer Indikation geordnet. Blumenrabatten<br />
mit Rosen sowie besonders attraktiv blühenden und<br />
duftenden Heilpflanzen umsäumen die Kräuterbeete.<br />
Schlösschenpark<br />
Die einst barocke Grundstruktur des Schlösschenparks veränderte sich<br />
mit dem jeweiligen Zeitgeschmack. Die terrassenartige Parkanlage mit<br />
ihren seitlichen Rabatten vereint viele verschiedene Stile der Gartenarchitektur.<br />
Der halbrunde Platz in diesem Park bietet mit dem Blick<br />
auf das Friederikenschlösschen eine beeindruckende Kulisse. Beim<br />
Rundgang durch den Schlosspark eröffnen sich die Orangerie, der<br />
Pavillon mit Brunnen für schwefelhaltiges Wasser, der naturbelassene<br />
Parkteil und die alte Remise mit der historischen Druckerei.<br />
32<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 33
DIESE FRAU will<br />
ein EHRENAMT<br />
34<br />
Damit die BUGA in Erfurt ein Erfolg<br />
wird, braucht es nicht nur Gärtner,<br />
Landschaftsbauer und Planer. Es<br />
braucht auch viele gute Geister,<br />
die ehrenamtlich unterstützen.<br />
So wie BIRGIT FEHLING.<br />
„Wenn ich groß bin, dann fahre ich zu<br />
Olympia!“ Dieses selbstbewusste Vorhaben<br />
hatte sich Birgit Fehling mit zehn<br />
Jahren gesetzt und es auch erreicht. „Es<br />
hat zwar 40 Jahre gedauert, aber 2012<br />
habe ich die Olympischen Spiele in London<br />
als Kampfrichter miterlebt. Diese<br />
Chance hat man wohl nur einmal im<br />
Leben“, sagt die 58-jährige Erfurterin.<br />
Birgit Fehling ist Kampfrichterin im<br />
Kanuslalom. Eine Sportart, die man<br />
in Erfurt wohl eher weniger vermutet:<br />
Meterbreite Stromschnellen, jede<br />
Menge spritzendes Wasser und Felsen<br />
– nur mit einem Paddel kämpfen<br />
sich die Sportler durch die wilden Fluten.<br />
Und doch, in einem abgegrenzten<br />
Areal unterhalb des Nordparks, trainieren<br />
seit Jahrzehnten Enthusiasten den<br />
Zweikampf Mensch gegen die Urkraft<br />
des Wassers.<br />
Der Kanusport wurde ihr in die Wiege<br />
gelegt: Als Tochter des Vereinsvorsitzenden<br />
eines Weimarer Kanusportvereins.<br />
Als es im Jugendbereich dann<br />
sportlich nicht mehr richtig voranging,<br />
förderte Birgit Fehling den Nachwuchs<br />
als Übungsleiter und machte schließlich<br />
eine Kampfrichterausbildung. Mit<br />
21 Jahren war sie stolz die jüngste<br />
Kampfrichterin im Kanusport der damaligen<br />
DDR.<br />
Bei Wind und Wetter stand sie viele<br />
Jahre an den Kanurennstrecken. „Ich<br />
TEXT: CHRISTINE KARPE<br />
FOTOS: PAUL PHILIPP BRAUN<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
Birgit Fehling ist seit<br />
vielen Jahren als<br />
Kampfrichterin international<br />
im Einsatz.<br />
London war ihr<br />
Traumziel. Die erfahrene<br />
Kampfrichterin<br />
weiß: Über Sieg und<br />
Niederlage entscheiden<br />
im Kanusport<br />
Kleinigkeiten.<br />
habe lange gezögert, meine Englischkenntnisse<br />
waren nicht so gut, um international<br />
tätig sein zu können. Doch<br />
dann entschied ich mich 2003 für<br />
eine Ausbildung zum internationalen<br />
Kampfrichter“, erzählt die in Erfurt lebende<br />
Mutter zweier Kinder. 15 Europameisterschaften,<br />
ungezählte Weltcups<br />
stehen auf ihrer Einsatzliste.<br />
„Olympia ist ein unbeschreibliches<br />
Gefühl, die Sportler aus vielen Nationen,<br />
das Miteinander und auch die besondere<br />
Gastfreundschaft der Londoner.<br />
Ohne freiwillige Helfer geht bei<br />
einem solchen Großereignis gar nichts,<br />
das Engagement dieser Leute hatte<br />
wahrlich olympische Dimensionen.“<br />
Bis zu sechs Wochen<br />
ist sie in manchem Jahr<br />
im Wettkampfeinsatz, sie<br />
erlebt die Begeisterung<br />
in den Sportvereinen, die<br />
Hilfe und Unterstützung,<br />
ohne die weder Leistungs-<br />
noch Nachwuchssport durchzuführen<br />
sind. Helfer, die für alle Essen kochen,<br />
Eltern als Fahrdienst.<br />
Birgit Fehling, seit 2013 übrigens offizielle<br />
Botschafterin der Landeshauptstadt,<br />
möchte gerne etwas an ihre<br />
Heimatstadt zurückgeben. Wenn im<br />
nächsten Jahr die BUGA-Besucher kommen,<br />
dann ist sie im Einsatz: „Gästen<br />
den Weg zu weisen oder Mobilitätshilfe<br />
anzubieten – das möchte ich im BU-<br />
GA-Freiwilligendienst übernehmen.“ Als<br />
sie den Aufruf im BUGA-Boten, einem<br />
Einleger im Amtsblatt gelesen hatte,<br />
zögerte sie nicht und meldete sich per<br />
E-Mail an.<br />
Und weil sie davon überzeugt ist,<br />
dass die BUGA in ihrer<br />
Heimatstadt ein Erfolg<br />
wird, hat sie auch ihre<br />
Sportfreunde aus vielen<br />
Bundesländern eingeladen,<br />
Erfurt und das große<br />
Gartenfest zu besuchen.<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
Haben auch Sie<br />
Interesse am BUGA-<br />
Freiwilligendienst?<br />
www.buga2021.de/<br />
buga-helfer.<br />
35
Ein Baum für<br />
den Frieden<br />
BUGA<br />
gibts als<br />
Geschenk<br />
Völkerverständigung auf dem Petersberg:<br />
Was nach einem großen<br />
Auftrag klingt, das wird zur<br />
BUGA ganz einfach möglich, mit<br />
dem Paradiesbaum. Das gemeinsame<br />
Metallkunstwerk der jüdischen<br />
Künstlerin Ruth Horam und<br />
des muslimischen Künstlers Nihad<br />
Dabeet.<br />
Dabei ist der stilisierte Olivenbaum<br />
bereits die sechste derartige<br />
Skulptur. Eine andere steht in<br />
Jerusalem, unweit des Präsidentenpalasts.<br />
Sie alle haben ein Ziel:<br />
Sie sollen zur Völkerverständigung<br />
und zum Frieden über ethnische,<br />
kulturelle und religiöse<br />
Grenzen hinweg beitragen. Und<br />
schon das Künstlerduo ist genau<br />
ein solcher Quell des Austausches,<br />
denn Nihad Dabeet wurde in einem<br />
christlichen Elternhaus in Israel<br />
geboren, konvertierte der Liebe<br />
wegen zum Islam. Dass er nun<br />
mit der Jüdin Ruth Horam zusammenarbeitet,<br />
schon das ist eine<br />
Aussage.<br />
Der Erfurter Baum soll dabei das<br />
größte Objekt von allen sein, ausgestattet<br />
mit 60.000 kupfernen<br />
Olivenblättern. Während die Blätter<br />
der Bäume in Israel jedoch golden<br />
glänzen, werden die Erfurter<br />
Exemplare mit der Zeit eine grüne<br />
Patina erhalten. So werden sie<br />
in die Farbe der Hoffnung verwandelt.<br />
Die Besonderheit: Wer möchte,<br />
kann ein solches Doppelblatt<br />
in vielen Sparkassenfilialen und<br />
Erfurter Hotels erwerben und so<br />
zum Wachsen des Baumes beitragen.<br />
Dieses Olivenblatt als Zeichen<br />
für Frieden und Harmonie ist<br />
auch ein einzigartiges Geschenk.<br />
Der Käufer kann das weiche<br />
Kupfer nach eigenen Vorstellungen<br />
verzieren und an vorher festgelegten<br />
Terminen auf den Berg<br />
bringen. Nihad Dabeet befestigt<br />
es im Beisein des Eigentümers und<br />
schafft so eine persönliche Verbindung<br />
zum Petersberg. Und das<br />
nicht nur in diesem Jahr, sondern<br />
auch während der BUGA.<br />
Eingeweiht wurde die rund<br />
1,5 Tonnen schwere Stahlskulptur<br />
am 20. September, zum Abschluss<br />
der diesjährigen Achava-Festspiele,<br />
um die Völkerverständigung<br />
auf dem Petersberg zu feiern.<br />
www.paradiesbaum.org<br />
BUGA macht<br />
Schule spannend<br />
Raus aus dem Klassenzimmer,<br />
rein in die Natur: Wo können<br />
Kinder und Jugendliche spannende<br />
Pflanzen und Tiere in ihrem<br />
Lebensraum kennenlernen?<br />
2021 lädt das BUGA-Klassenzimmer<br />
mit einer großen Vielfalt<br />
von Themen zum Lernen außerhalb<br />
der Schulgebäude ein. Mehr<br />
als 2.000 Angebote an 22 Standorten<br />
im egapark und auf dem Petersberg<br />
gibt es für Schüler aller<br />
Altersklassen: vom Danakil über<br />
den grünen Erlebnisrundgang,<br />
das Deutsche Gartenbaumuseum<br />
oder den Schulgarten im egapark<br />
bis zum Gärtnertreff in den Erfurter<br />
Gartenschätzen, die Outdoorküche,<br />
den Bienenlehrpfad<br />
oder die Gärten der Verbände<br />
auf dem Petersberg… Weitere Informationen<br />
www.buga2021.de/<br />
buga-klassenzimmer.<br />
Schöner gießen<br />
mit Kannelore<br />
und Gießbert<br />
Kannelore, Gießbert, Blumian und Gießabella – Lisa Jahn (Foto) vom BUGA-Team präsentiert<br />
die limitierte Erfurt-Edition der BUGA-Maskottchen. Zum Start des Tageskartenverkaufs<br />
standen auch die vier Gießkannen in den Regalen der Erfurter Vorverkaufsstellen.<br />
Für alle, die leider keine Kanne bekommen haben, eine gute Nachricht:<br />
Ab 23.04.2021 steht die offizielle BUGA-Edition in den Läden und dann ist garantiert<br />
genug für alle da.<br />
Zuwachs im<br />
GärtnerReich<br />
Das GärtnerReich im egapark, mit 3,5 Hektar Thüringens größter Spielplatz, wächst bis<br />
zur BUGA 2021 weiter. 2016 wurden die ersten Spielgeräte aufgebaut, jetzt kamen weitere<br />
Geräte hinzu – wie der Queckenwurzelzieher den Thomas Thiel, Holzspielzeugmacher<br />
bei der Werkform GmbH, zeigt (Foto). Insgesamt sollen 29 riesengroße Spielgeräte<br />
(inklusive Planschbecken) die kleinen und großen Gäste erfreuen.<br />
Pünktlich zur Weihnachtszeit<br />
heißt es:<br />
Startfrei für den Vorverkauf<br />
der BUGA-Tickets!<br />
Die Tageskarte für Erwachsene<br />
kostet 25,00<br />
Euro, für junge Erwachsene<br />
12,50 Euro und für<br />
Schüler 2,50 Euro. Kinder<br />
bis zum 7. Lebensjahr<br />
zahlen nichts. Ein<br />
besonderes Angebot<br />
ist die Zweitageskarte:<br />
Die kostet für Erwachsene<br />
35,00 Euro und für<br />
junge Erwachsene 17,50<br />
Euro. In den Preis beider<br />
Karten ist die Fahrt mit<br />
der Straßenbahn eingeschlossen.<br />
Die Karten<br />
gibt es u. a. bei den mehr<br />
als 100 Ticketshops der<br />
Funke Medien Gruppe<br />
in ganz Thüringen, weiteren<br />
Erfurter Servicestellen<br />
oder online unter<br />
www.buga2021.de/<br />
tickets. Neu vor dem<br />
Fest steht auch der offizielle<br />
BUGA-Wein in den<br />
Regalen.<br />
Fotos gesucht<br />
Im Kommandantenhaus auf<br />
dem Petersberg eröffnet zur<br />
BUGA eine multivisuelle Mitmachausstellung<br />
zur Besiedlungsgeschichte<br />
des Berges.<br />
Der letzte Raum des Ausstellungsrundgangs<br />
soll die<br />
ganz persönlichen Momente<br />
der Erfurter auf dem Petersberg<br />
nach 1945 zeigen.<br />
Wer private Fotos zur Verfügung<br />
stellen möchte:<br />
www.erfurt.de/ef136124.<br />
TEXT: CHRISTINE KARPE<br />
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
36<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 37
38<br />
Winterschutz für den Wasserzähler<br />
Das Laub im Garten ist weggefegt, Gartentisch und Stühle sind<br />
gut verpackt im Keller. Streusalz und Schneeschieber stehen bereit.<br />
Haben Sie nicht noch etwas vergessen? Ist der Wasserzähler<br />
auf die kalte Jahreszeit vorbereitet?<br />
Es sind nur wenige Handgriffe, die sich lohnen: Befindet<br />
sich der Zähler in einem frostsicheren Raum? Wenn nicht,<br />
dann schützt eine frostsichere Verpackung aus Schaumstoff<br />
oder ähnlich wärmendem Material als „Winterbekleidung“ die<br />
Messeinrichtung vor dem Zerfrieren.<br />
Warum muss der Wasserzähler im Winter besonders geschützt<br />
werden?<br />
HEIZEN und LÜFTEN<br />
im Winter: So<br />
gehts richtig<br />
Auch wenn es draußen kalt ist und man<br />
es zu Hause wohlig warm haben möchte,<br />
sollte man nicht auf das Öffnen der<br />
Fenster verzichten. Die Verbraucherzentrale<br />
Thüringen zeigt, wie Sie mit der<br />
richtigen Balance beim Heizen und Lüften<br />
ein angenehmes Raumklima schaffen<br />
und Schimmel vermeiden können.<br />
FÜR FRISCHE LUFT SORGEN. Je mehr<br />
Personen sich im Haushalt befinden<br />
und je aktiver sie sind, desto öfter muss<br />
gelüftet werden – kurz durch ein oder<br />
mehrere weit geöffnete Fenster (Stoßlüften),<br />
vorzugsweise quer durch die<br />
Wohnung (Querlüften). Im Winter bei<br />
niedrigen Außentemperaturen reichen<br />
drei bis fünf Minuten. Drei bis vier Mal<br />
pro Tag sollten Sie die Luft komplett<br />
austauschen, mindestens aber morgens<br />
und abends. Dabei natürlich die Heizkörper<br />
abdrehen, sonst heizen Sie zum<br />
Fenster raus.<br />
DIE FEUCHTIGKEIT VERTREIBEN. Auch<br />
nach dem Duschen, Baden und Kochen<br />
sollte sofort gut durchgelüftet werden,<br />
ebenso im Schlafzimmer gleich nach<br />
dem Aufstehen. Die relative Luftfeuchtigkeit<br />
im Raum lässt sich leicht mit einem<br />
Thermo-Hygrometer kontrollieren,<br />
das es für wenige Euro im Baumarkt zu<br />
kaufen gibt. Ist die relative Luftfeuchtigkeit<br />
im Winter regelmäßig höher als<br />
50 Prozent, steigt die Schimmelgefahr.<br />
Sinkt sie unter 30 Prozent, kann die trockene<br />
Luft die Schleimhäute reizen.<br />
ALLE RÄUME HEIZEN. In der Heizperiode<br />
sollten Sie alle Wohn- und Schlafräume<br />
tagsüber auf mindestens 16 Grad<br />
heizen, auch wenn einige nur selten genutzt<br />
werden. Versuchen Sie nicht, die<br />
ganze Wohnung nur mit einzelnen<br />
Heizkörpern zu heizen. Temperaturunterschiede<br />
von mehr als fünf Grad zwischen<br />
Räumen innerhalb der Wohnung<br />
können schnell zu einem Schimmelproblem<br />
führen. Schließen Sie daher die Türen<br />
zwischen unterschiedlich stark beheizten<br />
Räumen.<br />
NICHT VOLL AUFDREHEN. Entgegen<br />
der landläufigen Meinung wird es nicht<br />
schneller warm, wenn der Heizkörper<br />
voll aufgedreht wird. Stellen Sie das<br />
Thermostatventil Ihrer Heizung also am<br />
besten genau auf die gewünschte Stufe<br />
ein. Dann wird der Raum nicht überheizt.<br />
Stufe 3 entspricht etwa 20 °C. Eine<br />
Stufe höher oder niedriger macht jeweils<br />
ungefähr vier Grad aus. Testen Sie mit<br />
einem Thermometer aus, welche Stufe<br />
Erfurts Trinkwasserversorger setzt in seinem Versorgungsgebiet<br />
Messeinrichtungen ein, deren Zählwerk unter Wasser<br />
steht. Sinken die Temperaturen unter 0 °C, wird es zerstört, das<br />
Zählerglas zerplatzt. Passiert das, dann muss ein neuer Zähler<br />
eingebaut werden. Der Verbrauch wird für die nächste Rechnungslegung<br />
geschätzt, da eine genaue Abrechnung nun nicht<br />
mehr möglich ist. Die Kosten für den Ersatz des Wasserzählers<br />
trägt der Kunde. Sein Liefervertrag verpflichtet ihn dazu, sorgsam<br />
mit der Messeinrichtung umzugehen und Probleme umgehend<br />
dem Versorger mitzuteilen.<br />
Deshalb: rechtzeitig an den Winter denken!<br />
FOTO: ADOBE STOCK<br />
Sie maximal benötigen, um sich noch<br />
behaglich zu fühlen.<br />
RÄUME NICHT AUSKÜHLEN LASSEN.<br />
Vergessen Sie nach dem Lüften nicht,<br />
die Fenster wieder zu schließen. Beim<br />
Dauerlüften geht viel Wärmeenergie<br />
verloren und die Wände im Raum kühlen<br />
ab. Dann dauert es lange, bis der<br />
Raum wieder warm wird und es besteht<br />
Schimmelgefahr.<br />
HEIZKÖRPER FREIRÄUMEN. Kann die<br />
warme Luft am Heizkörper nicht zirkulieren,<br />
funktioniert das Thermostat<br />
nicht richtig. Möbel, Vorhänge oder<br />
Abdeckungen direkt vor dem Heizkörper<br />
sollten Sie deshalb entfernen oder<br />
verschieben.<br />
Weitere Fragen beantworten die Energieberater<br />
der Verbraucherzentrale Thüringen:<br />
in der Beratungsstelle am Willy-<br />
Brandt-Platz oder auch bei Ihnen zu<br />
Hause. Terminvereinbarung unter Tel.<br />
0800 809 802 400 oder 0361-555140.<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
FOTO: SUSANN NUERNBERGER<br />
Entspannung<br />
für Körper und Seele<br />
Wussten Sie es schon? Saunagänger tun nicht nur etwas<br />
für ihre Gesundheit, sondern auch für ihre Seele.<br />
Vor allem in der kalten Jahreszeit ist das Schwitzen bei<br />
hohen Temperaturen sehr beliebt.<br />
Der regelmäßige Gang in die Sauna stärkt die Abwehrkräfte<br />
und ist der perfekte Faltenkiller. Die Haut<br />
wird entschlackt, Feuchtigkeit wird besser gespeichert.<br />
Aber auch bei Schlafstörungen haben Saunafreunde<br />
sehr gute Erfahrungen gemacht. Durch das Saunieren<br />
wird der Stoffwechsel angeregt, aber auch Stresshormone<br />
werden abgebaut. Der extreme Wechsel zwischen<br />
kalten und hohen Temperaturen tut sein Übriges<br />
und zwingt den Körper regelrecht zum Entspannen.<br />
„Leider sind unsere Schwimmhallen und Saunen<br />
aufgrund der aktuellen Corona-Sonderverordnung<br />
geschlossen. Wir hoffen jedoch, dass wir bald wieder<br />
für Sie öffnen können, um Ihnen entspannte Saunagänge<br />
abseits des stressigen Alltags anbieten zu können,<br />
ebenso wie Schwimmen für die ganze Familie“,<br />
sagt Katrin Knabe-Lange, Betriebsleiterin der SWE<br />
Bäder GmbH.<br />
3<br />
Gutscheine<br />
á 50 Euro für<br />
das Restraurant<br />
Estima zu<br />
gewinnen<br />
Sie wollen mehr über die gesundheitsfördernde<br />
Wirkung<br />
der Sauna wissen? Dann lesen<br />
Sie unseren Blog. Einfach den<br />
QR-Code scannen oder unter<br />
www.stadtwerke-erfurt.de/<br />
swejournal nachschauen.<br />
Gefällt Ihnen unser Journal?<br />
In unserem Journal erzählen wir Geschichten über<br />
Erfurt und seine Menschen, schauen aber auch<br />
hinter die Kulissen der Stadtwerke Erfurt. Wie<br />
gefällt Ihnen das? Was halten Sie von der Gestaltung?<br />
Was sagen Sie zu unseren Fotos? Was<br />
können wir besser machen? Was würden Sie<br />
gern in unserem Magazin lesen?<br />
Schenken Sie uns fünf Minuten Ihrer Zeit und<br />
machen Sie bei unserer Befragung mit.<br />
Perfektes<br />
Weihnachtsgeschenk<br />
„Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ steht in<br />
diesem Jahr als Weihnachtsmärchen im Theater Erfurt auf dem<br />
Programm. Das Märchen – eines der letzten Werke des beliebten<br />
Kinderbuchautors Michael Ende – spielt am Silvesterabend<br />
und gerät zu einem schaurig-vergnüglichen Wettlauf gegen die<br />
Zeit. Die Zauberposse um den Kater Maurizio und den Raben<br />
Jakob ist auch für Erwachsene immer wieder ein Vergnügen.<br />
Wollen Sie dabei sein, wenn ein kleiner Kater und ein Vogel<br />
die Welt vor dem Zauberrat Beelzebub Irrwitzer und seiner<br />
Tante Tyrannja Vamperl retten? Dann machen Sie bei unserem<br />
Gewinnspiel mit. Über die App „SWE Für Erfurt.“ verlosen wir<br />
5 x 4 Karten für Familien mit zwei Kindern für den 25. Dezember<br />
2020, wenn die Coronaverordnungen es zulassen.<br />
Sie haben die App noch nicht? Hier<br />
können Sie „SWE Für Erfurt.“ herunterladen.<br />
Einfach den QR-Code scannen.<br />
Weitere Informationen gibt es unter<br />
www.stadtwerke-erfurt.de/swe-app.<br />
Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei Restaurantgutscheine<br />
im Wert von jeweils 50 Euro<br />
vom Restaurant Estima.<br />
Teilnahmeschluss ist der<br />
31. Dezember 2020. Einfach<br />
den QR-Code scannen. Aber<br />
auch per www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal<br />
ist die<br />
Teilnahme möglich.<br />
Wir sagen Danke!<br />
SWE-Journal 04_2020 39<br />
FOTO: © THEATER ERFURT
SWE sucht Elektroanlagenmonteur-Azubis<br />
Ein Job<br />
voller<br />
Spannung<br />
1.800 Frauen und Männer<br />
der Stadtwerke sorgen<br />
täglich dafür, dass in Erfurt<br />
alles rundläuft. Tatkräftig<br />
unterstützt werden sie von<br />
100 Azubis in über 15 Berufen.<br />
Jetzt die Premiere –<br />
die SWE bildet zum ersten<br />
Mal einen Elektroanlagenmonteur<br />
aus.<br />
Azubi Sven-Ole Schmidt<br />
(li.) und Michael Willing<br />
sind mit einem Spannungsprüfer<br />
im Umspannwerk<br />
Gispersleben unterwegs.<br />
A<br />
rbeitsort für den „neuen“ Stadtwerker: überall<br />
in Erfurt. Auf Baustellen, im Umspannwerk oder<br />
in einer der über 1.000 Trafostationen. Hier arbeitet<br />
auch Sven-Ole Schmidt, 17 Jahre alt und<br />
Auszubildender als Elektroniker für Betriebstechnik.<br />
Ein lauter Knall ist zu hören, als er einen Hochspannungsleistungsschalter<br />
am Umspannwerk Gispersleben<br />
ausschaltet. „Ich weiß eigentlich, dass es ordentlich krachen<br />
wird, aber ich erschrecke immer wieder aufs Neue“,<br />
sagt er und lacht. Für ihn sind die Besuche im Umspannwerk<br />
immer ein Highlight.<br />
Hier wird – einfach gesagt – aus Hochspannung Mittelspannung.<br />
Da ist Vorsicht geboten. „Wir können nur an<br />
den Anlagen arbeiten, wenn sie spannungsfrei sind“, sagt<br />
Michael Willing. Der Obermonteur muss es wissen. Seit<br />
1984 ist er bei den Stadtwerken, hat hier eine Lehre zum<br />
Elektromonteur gemacht und kennt die acht Erfurter Umspannwerke<br />
aus dem Effeff. Mittlerweile bildet er selbst<br />
Azubis aus und macht sie fit für die Arbeiten an dem über<br />
3.000 Kilometer langen Stromnetz der Thüringer Landeshauptstadt.<br />
Jetzt suchen er und seine Kollegen wieder Azubis wie<br />
Sven-Ole Schmidt, die dafür sorgen, dass der Strom in Erfurt<br />
sicher und jederzeit fließt. Michael Willing: „Neben<br />
dem Elektroniker für Betriebstechnik wollen wir zum ersten<br />
Mal junge Menschen zum Elektroanlagenmonteur ausbilden.<br />
Die Ausbildung ist zugeschnitten auf die Leitungen<br />
und Anlagen unserer Energienetze, also Strom und Gas.“<br />
Die neuen Stadtwerker werden viel in Erfurt unterwegs<br />
sein, mobil mit Fahrzeug, Schutzausrüstung, Werkzeug<br />
und auch mit modernem Tablet. Dabei inspizieren<br />
sie Leitungen, warten Trafos oder arbeiten im Umspannwerk.<br />
Auch bei Störungen sind sie gefordert. „Wenn z. B.<br />
bei Bauarbeiten eine Leitung zerstört wird, müssen wir im<br />
Netz Schaltungen durchführen. So können wir die Kunden<br />
so schnell wie möglich wieder versorgen und die Kabel reparieren<br />
oder austauschen“, sagt Michael Willing. „Interessierte<br />
sollten in jedem Fall technisches Verständnis und<br />
logisches Denkvermögen mitbringen. Gute Noten in Mathe<br />
und Physik sind nie verkehrt. Ganz wichtig ist ein hohes<br />
Maß an Verantwortungsbewusstsein.“ Drei Jahre dauert<br />
die Ausbildung zum Elektroanlagenmonteur. Die Berufsschule<br />
ist in Erfurt.<br />
„Eine Sache wird der neue Azubi in jedem Fall erstmal<br />
lernen müssen“, sagt Sven-Ole Schmidt und lächelt. Michael<br />
Willing: „Sven-Ole spielt auf unsere fünf Sicherheitsregeln<br />
an. Die muss jeder hier im Schlaf aufzählen können.<br />
Ich frage die immer wieder ab.“ Die Sache hat natürlich einen<br />
ernsten Hintergrund: Die Arbeit ist nicht ungefährlich<br />
– aber spannend ohne Ende. Bewerbt euch!<br />
Schon<br />
gewusst?<br />
Als Azubi bei den<br />
Stadtwerken erhältst<br />
du tolle Vorteile.<br />
Du kannst vergünstigt<br />
unsere<br />
Bäder oder Busse<br />
und Bahnen nutzen.<br />
Wir spendieren dir<br />
sogar die Schulbücher<br />
während<br />
der Ausbildung.<br />
Du hast eine<br />
38-Stunden-Woche<br />
und 30 Tage Urlaub<br />
im Jahr – und die<br />
Bezahlung stimmt<br />
natürlich auch!<br />
Unser SWE AusbildungsPlus<br />
und<br />
noch mehr Infos:<br />
www.stadtwerkeerfurt.de/<br />
ausbildung.<br />
Oder einfach den<br />
QR-Code scannen.<br />
TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER<br />
FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
40 SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
41
Erfurts<br />
Verwandlung<br />
Melanie Thurm in der Furthmühlgasse.<br />
Kaum zu glauben, dass dieses schöne<br />
Häuschen mal völlig verfallen war.<br />
Das gleiche Haus am Ende der 1980er-Jahre.<br />
Blick in die Kirchgasse: Heute ist sie ein<br />
beliebtes Fotomotiv für Touristen.<br />
Melanie Thurm<br />
blickt in ihrem Buch<br />
30 Jahre zurück,<br />
vergleicht gestern<br />
und heute<br />
Dass Erfurt mal einer Geisterstadt<br />
glich, zumindest in der tiefsten Altstadt,<br />
ist heute schwer vorstellbar. Und<br />
doch hat es Clueso in seinem gleichnamigen<br />
Lied beschrieben, Melanie<br />
Thurm aber hat die Verwandlung<br />
aufs Papier gebannt. Auf 190 Seiten<br />
zeigt sie Erfurt von seinen schrecklichen,<br />
aber auch schönen Seiten, zeigt,<br />
wie sehr sich die Stadt in den vergangenen<br />
30 Jahren gewandelt hat, vom<br />
Abenteuerspielplatz ihrer Kindheit mit<br />
Altstadthäusern ohne Treppen, Türen<br />
oder Fenster bis hin zum adretten<br />
Städtchen, das jedes Jahr tausende<br />
Touristen an die Gera lockt.<br />
Zwischen den Seiten mit erschreckend<br />
baufälligen Altbauten und farbenfrohen<br />
Bildern der Häuser, wie sie<br />
heute aussehen, hat sie Berichte von<br />
Zeitzeugen versteckt, von jungen Menschen,<br />
die zu DDR-Zeiten schweren Repressalien<br />
ausgesetzt waren. So ist es<br />
mehr als nur ein schönes Bilderbuch,<br />
ein Nubu, wie Melanie sagen würde.<br />
Ein Nutzbuch, denn es hat Seiten<br />
für Notizen und sogar einen Stift. Mit<br />
der Idee trug sich die heute 43-Jährige<br />
schon lange. „Eigentlich wollte ich mich<br />
damals damit selbständig machen,<br />
Stadtführungen anbieten und zeigen,<br />
wie sich die Stadt im Laufe der Jahrzehnte<br />
zum Positiven verändert hat“,<br />
sagt sie. Doch daraus wurde nichts.<br />
Selbständig hat sie sich trotzdem<br />
gemacht, mit der Agentur „Das schwarze<br />
Schaf“. Das war 2013, allerdings vorrangig<br />
mit Leistungen rund um Eventmanagement<br />
und Incentive-Reisen.<br />
„Dass am Ende die Kreation immer<br />
stärker in den Vordergrund rückte und<br />
das Buch – jetzt endlich – erschienen<br />
ist, haben wir wohl Corona zu verdanken.<br />
Unsere Einnahmen sind sehr niedrig.<br />
90 Prozent des klassischen Geschäfts<br />
sind weggebrochen“, erzählt<br />
sie. So makaber es klingt, endlich hatte<br />
sie Zeit, sich das Projekt wieder vorzunehmen.<br />
Gemeinsam mit Sven Sauer,<br />
ihrer rechten Hand, und Guillermo<br />
Casado Rodriguez, ihrem spanischen<br />
Layouter, hat sie ein wunderbares Buch<br />
über Erfurt erschaffen – entzückend,<br />
erstaunlich, aber auch irritierend. Wie<br />
viel davon haben wir heute vergessen?<br />
Wie selbstverständlich ist die schöne<br />
Stadt uns heute geworden.<br />
Nachdenkliche Töne klingen auch in<br />
ihrem Vorwort an, Melanie ist nicht einfach<br />
nur pro, sie sieht auch die Schattenseiten,<br />
das Für und Wider. Wohl<br />
auch deshalb engagiert sie sich sozial,<br />
will weitergeben, was sie hat. „Das<br />
mache ich schon, seit ich denken kann“,<br />
sagt sie und will eigentlich keine große<br />
Sache daraus machen. Dennoch ist es<br />
etwas Besonderes, wenn man seit sieben<br />
Jahren jedes Jahr ein Sommercamp<br />
für alleinerziehende Eltern und ihre<br />
Kinder anbietet, die sich sonst nicht<br />
den kleinsten Ausflug leisten könnten.<br />
Alles aus eigenen Mitteln. „Was wir mit<br />
der Agentur verdienen, geben die Bunten<br />
Schafe, das ist unser Verein, wieder<br />
aus“, sagt sie fröhlich, auch wenn<br />
das im Moment nicht so viel sein kann.<br />
Dennoch steckt sie voller Lebensfreude,<br />
entdeckt Chancen, wo andere nur<br />
Risiken vermuten. Und so sieht sie auch<br />
das Schwarze Schaf, das ihrer Agentur<br />
ihren Namen gab, und eigentlich eher<br />
negativ besetzt ist, positiv. Im Falle von<br />
Melanie, Sven, Olli, Ricardo, Conny,<br />
Claudia, Guillermo, Katja und Doreen<br />
jedoch auf eine besondere Weise. Vielleicht<br />
ist das eines der Erfolgsrezepte<br />
der jungen Frau, die viele Ideen für Erfurt<br />
und seine Menschen hat.<br />
Das Buch „Erfurt die Verwandlung<br />
– Ein Spaziergang von der Wendezeit<br />
bis heute“ gibt es im Buchhandel für<br />
29 Euro.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT/<br />
STADTARCHIV ERFURT<br />
42<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 43
Die schwarze<br />
GEISTERARMEE<br />
von der SCHWARZBURG<br />
Journal-Besuch im<br />
Fürstlichen Zeughaus<br />
der Schwarzburg.<br />
SABRINA LÜDERITZ, stellvertretende<br />
Direktorin<br />
vom Thüringer Landesmuseum<br />
Heidecksburg,<br />
führt auf den nächsten<br />
Seiten durch eine einzigartige<br />
Sammlung.<br />
44 SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
45
Die mattschwarzen Rüstungen der Pikeniere<br />
aus dem Dreißigjährigen Krieg stehen in Reih<br />
und Glied, so als ob sie gleich den Befehl bekommen<br />
würden, sich der feindlichen Kavallerie zu stellen:<br />
den Pferden, den gepanzerten Reitern mit den beiden<br />
Kavalleriepistolen links und rechts des Sattels. Man<br />
kann fast die Schreie hören, Befehle, Trommelwirbel,<br />
Schüsse, das Schlagen der Hufe.<br />
Das Schwarzatal-Forum im Torhaus, ein Multifunktionsraum<br />
mit Ausstellung zum Zeughaus<br />
und zum Schwarzatal.<br />
Präsentation der sogenannten „Kleinen Garde“<br />
(bestand zwischen 1848–1855) des Prinzen und<br />
späteren Fürsten Georg von Schwarzburg-Rudolstadt.<br />
Tödliche Waffen, auf den Zentimeter genau ausgerichtet<br />
– fast wie bei einer Parade. Hier sind es Gewehre mit aufgepflanzten<br />
Bajonetten und Infanterieoffiziershelme.<br />
Vor knapp 400 Jahren, mitten im Dreißigjährigen<br />
Krieg, steckten Menschen in diesen Rüstungen. Pikeniere,<br />
zumindest die in der ersten Reihe, hatte keine<br />
große Chance zu überleben. Sie wurden niedergeritten.<br />
Oder erschossen, erschlagen, erstochen.<br />
Jetzt stehen die Rüstungen, exakt ausgerichtet, im<br />
Fürstlichen Zeughaus der Schwarzburg, knapp 80 Meter<br />
über dem wildromantischen Schwarzatal. Sie sind Teil<br />
einer einmaligen Ausstellung, die im Mai 2018 nach aufwendiger<br />
Rekonstruktion wiedereröffnet wurde. Für Erfurter<br />
ist die Anreise ab sofort besonders entspannend,<br />
Rudolstadt (und damit auch der Ort Schwarzburg) ist<br />
jetzt Teil des Verkehrsverbundes Mittelthüringen (VMT).<br />
„Die Rekonstruktion des Zeughausgebäudes war eine<br />
einmalige Chance, diese Waffensammlung der Fürsten<br />
von Schwarzburg-Rudolstadt im Originalgebäude auszustellen“,<br />
sagt Sabrina Lüderitz, stellvertretende Direktorin<br />
vom Thüringer Landesmuseum Heidecksburg. Das<br />
gibt es so in Deutschland nirgendwo. Mordinstrumente<br />
wurden reine Dekoration – und auch zu einem Mahnmal,<br />
zu einem Anlass, ihren damaligen Sinn zu hinterfragen.<br />
Es sind 5.100 Objekte, die hier ihre neue (und auch<br />
alte) Heimat finden. Die schiere Masse der verschiedensten<br />
Waffen vom 15. bis zum 19. Jahrhundert in dem<br />
Zeughaus wirkt überwältigend. Hier reihen sich Helme<br />
an Helme, Säbel an Säbel, Lauf an Lauf, Armbrustbolzen<br />
aus dem 16. Jahrhundert sind an Wänden und Decken<br />
zu Dutzenden dekoriert. „Viele Waffen, die wir hier<br />
ausstellen, sind keine Gebrauchsgegenstände. Es sind<br />
Kunstwerke, Jagdwaffen, verziert mit Gold, Silber, Perlmutt<br />
und Elfenbein“, sagt Sabrina Lüderitz. Zu kostbar,<br />
um je draußen im Wald zum Einsatz zu kommen.<br />
Die Waffen, die Stück für Stück an Wänden, Brüstungen,<br />
Bögen und Decken positioniert wurden, hatten im<br />
Schloss Heidecksburg während der vergangen Jahre<br />
Asyl gefunden. Seit 1940 lagerte die Waffensammlung,<br />
die zuvor auf der 20 Kilometer entfernten Schwarzburg<br />
ihr Zuhause hatte, in den Gewölben der fürstlichen Residenz.<br />
Russische Truppen hatten die Sammlung 1946<br />
beschlagnahmt und den Weitertransport in die Sowjetunion<br />
vorbereitet, doch dazu war es nie gekommen.<br />
„Seit 1453 ist die Existenz einer Waffensammlung, einer<br />
Harnischkammer, auf der Schwarzburg nachweisbar;<br />
Mitte des 16. Jahrhunderts wurde erstmals das Zeughaus<br />
erwähnt. Ab dem 18. Jahrhundert verlor dessen<br />
militärische Nutzung an Bedeutung“, sagt Sabrina Lüderitz.<br />
Die Waffen im Zeughaus dienten seitdem der<br />
Schau: Wenn bedeutende Personen<br />
zu Gast waren, wurde ihnen stolz die<br />
Sammlung präsentiert.<br />
Seit 2007 wurden viele Ausstellungsstücke<br />
nach und nach restauriert,<br />
und in Seidenpapier und Luftpolsterfolie<br />
verpackt. Neun Monate<br />
dauerte der Transport der Waffen, in<br />
mehr als 200 Fahrten ging es von der<br />
Heidecksburg zur Schwarzburg und wieder zurück. Wie viel<br />
Arbeit im Detail steckt, lässt sich am Beispiel der gewaltigen<br />
Flaggen erahnen, die das zentrale Element der Ausstellung<br />
sind. Lüderitz: „Es dauerte zwei Jahre, um sie zu rekonstruieren.“<br />
Experten der Dresdner Kunstsammlungen hatten<br />
ein Jahr gebraucht, um aus den Überresten der alten<br />
Flaggen Vorlagen für die Repliken zu erstellen.<br />
In der Plauener Fahnenmanufaktur<br />
Fahnen Fassmann wurden die zehn Banner<br />
Der Blick in das Erdgeschoss wirkt<br />
irgendwie surreal – im Zeughaus<br />
werden Waffen, Ausrüstungen und<br />
Munition vergangener Jahrhunderte<br />
wieder genauso präsentiert<br />
wie vor 130 Jahren. Es sind<br />
Zeugen ihrer Zeit.<br />
in aufwendiger Seidenstickerei hergestellt.<br />
Eine der größten Herausforderungen<br />
war die detailgetreue Nachbildung:<br />
Es gibt keine Darstellungen vom<br />
Inneren des Schwarzburger Zeughauses<br />
vor 1890, kein Wort davon, wie die<br />
Waffen der Fürsten damals präsentiert<br />
wurden. Und ein knapp 130 Jahre altes<br />
Foto von dem damals voll ausgestatteten<br />
Zeughaus ließ für die Museumsmitarbeiter viel Raum<br />
für Interpretationen...<br />
Mehr Informationen gibts unter<br />
www.schloss-schwarzburg.com.<br />
TEXT: HENRY KÖHLERT<br />
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
46<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020 47
Karsten Rost mit Praktikantin Rike Kramer auf der Baustelle UW Erfurt-Ost.<br />
Wir steigen<br />
euch AUFS DACH<br />
Schlosskonditorei,<br />
Industriebau oder<br />
Gästehaus? Für<br />
Karsten Rost vom<br />
Büro SÜDSEITEarchitektur<br />
kein<br />
Problem. Aktuell<br />
saniert er die<br />
Dächer am<br />
Umspannwerk<br />
Erfurt-Ost.<br />
Das<br />
Umspannwerk<br />
ist für<br />
die Dachsanierung<br />
komplett<br />
eingerüstet. Es ist<br />
einer von zwei wichtigen<br />
110 kV-Knotenpunkten.<br />
Die Gas- und<br />
Dampfturbinenanlage der<br />
SWE Energie GmbH speist<br />
direkt ins Umspannwerk<br />
Erfurt-Ost ein.<br />
Von Haus aus ist Karsten Rost Tischler. Seine Ausbildung<br />
machte der 46-Jährige nach der Wende in Würzburg. „Ich habe<br />
den Beruf geliebt, aber dann bekam ich eine Stauballergie<br />
und musste überlegen, wie es weitergeht“, erzählt er. Also<br />
holte er sein Fachabi nach und studierte an der FH Erfurt Architektur.<br />
Inzwischen ist sein Büro SÜDSEITE-architektur eine<br />
feste Größe im Industriebau. Ein großes Projekt läuft gerade<br />
für die SWE Netz GmbH.<br />
Über die nächsten drei Jahre saniert das Büro die Dächer<br />
von vier Umspannwerken. Eine halbe Million Euro investiert<br />
die SWE Netz GmbH in das Vorhaben.<br />
In diesem Jahr steht das UW Erfurt-Ost auf dem Programm.<br />
Es ist eins von insgesamt acht und wurde 1998/1999 gebaut.<br />
„Mit 11 Hauptspannungsschaltfeldern ist es einer von<br />
zwei wichtigen 110 kV-Knoten in Erfurt. Von hier aus geht<br />
der Strom direkt in die Stadt, z. B. an Großkunden wie Schuler,<br />
die TEAG oder das Helios-Klinikum. Unser größter Einspeiser<br />
ist die Gas- und Dampfturbinenanlage der SWE Energie<br />
GmbH. Aber auch die Deponie, die Restabfallbehandlungsanlage<br />
der SWE oder der Windpark Katzenberg erzeugen selbst<br />
Strom und speisen ihn ein“, erklärt Martin Händel. Er ist Projektingenieur<br />
bei der SWE Netz GmbH und kümmert sich um<br />
die Betriebsführung der Umspannwerke. Regelmäßig trifft<br />
er sich mit Karsten Rost auf der Baustelle, um sich über den<br />
Stand der Arbeiten zu informieren. Die komplette Dachhaut –<br />
sie umfasst stolze 660 Quadratmeter – wird entfernt und neu<br />
aufgebaut. „Wir bringen eine EPS-Dämmung aus Styropor<br />
auf und verlegen eine zweilagige Bitumenbahn, bauen eine<br />
Kaskadenentwässerung ein. Hierbei werden die Abflussrohre<br />
durch die Dachfläche zusammengeführt und nach unten abgeleitet.<br />
Das ist notwendig, denn am UW Erfurt-Ost haben wir<br />
vier Dachflächen in unterschiedlichen Höhen“, erklärt Karsten<br />
Rost, der die Bauunternehmen koordiniert. Den Hauptanteil<br />
der Arbeiten übernimmt F&S Dachprofi Wandersleben,<br />
die Fassadensanierung läuft über Fa. Boxberger. Die Gerüste<br />
stellt Gerüstbau B+E aus Bad Langensalza. Nächstes Jahr folgen<br />
die Dächer der Umspannwerke Iderhoffstraße und Flughafen.<br />
2022 steht Melchendorf auf dem Programm. Auch hier<br />
sind nach 20 Jahren Sanierungsarbeiten notwendig.<br />
Seit Gründung 2008 hat das Büro SÜDSEITE-architektur viele<br />
Projekte gestemmt. Über 40 Hotels in Deutschland, Frankreich,<br />
Belgien, England, Schweden oder der Schweiz wurden<br />
saniert. „Das ist toll, aber auch sehr anstrengend, denn Hotels<br />
werden bei laufendem Betrieb umgebaut. Alles muss schnell<br />
gehen und trotzdem funktional und gut gestaltet sein“, erzählt<br />
Karsten Rost, der auch der Caponniere im egapark zu<br />
Besprechung auf dem Dach: Martin Händel, Projektingenieur<br />
der SWE Netz GmbH, mit Rike Kramer und<br />
Architekt Karsten Rost (v.l.n.r.).<br />
neuem Glanz verhalf. Aktuell arbeitet er in Molsdorf für die<br />
Lebenshilfe Erfurt Service gGmbH. „Dort richten wir gerade<br />
die Schlosskonditorei ein, in enger Abstimmung mit den Restauratoren<br />
der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und<br />
dem Denkmalschutz der Stadt Erfurt“, erzählt er. Unterstützt<br />
wird das Büro von Anja Wandt und Pascal Schönerstedt. Für<br />
die Uni Erfurt arbeitet das Büro an der Sanierung und barrierefreien<br />
Umgestaltung zweier Hörsäle. Für den Felgenhersteller<br />
Borbet baut das Büro SÜDSEITE-architektur Produktionshallen.<br />
48<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
SWE-Journal 04_2020 49
Hier steht ein<br />
GARTEN<br />
IM GLAS<br />
nen sich Schneckenhäuser, Kastanien, Zapfen, kleine<br />
Ostereier oder Weihnachtskugeln. Der Fantasie sind<br />
keine Grenzen gesetzt.“<br />
So kommt der Garten ins Glas<br />
W<br />
underschön und pflegeleicht: ein Miniaturgarten<br />
im Glas. Der Do-it-yourself-Trend für Zuhause<br />
kommt – richtig angelegt – sogar ohne Gießen und<br />
Düngen aus. Kristin Artschwager aus dem Grünen Klassenzimmer<br />
im egapark zeigt euch, wie ihr den Garten im Glas<br />
einfach nachbauen könnt.<br />
Was braucht es für den Garten im Glas?<br />
Viele Utensilien habt ihr bestimmt schon Zuhause. Zuerst<br />
das Glas. „Das muss nicht unbedingt ein teures Dekoglas<br />
sein, ein größeres Einmachglas geht auch“, sagt Kristin Artschwager.<br />
Für den Boden braucht ihr Kieselsteine, Holzkohle<br />
und Blumenerde. Als Pflanzen eignen sich Sukkulenten<br />
wie das Dickblatt oder der Bubikopf, Ampelkraut und Farne.<br />
Auch möglich: die Ufopflanze, deren Blätter wie fliegende<br />
Untertassen aussehen. Eine bis vier kleine Pflänzchen dürfen<br />
es sein (je nach Größe des Gefäßes).<br />
Damit alles im Glas und nicht daneben landet, solltet ihr<br />
Löffel, Holzstäbchen, Bindfaden und einen Korken bereitlegen.<br />
Kristin Artschwager: „Das i-Tüpfelchen ist, den Miniaturgarten<br />
entsprechend der Jahreszeit zu dekorieren. Dafür eig-<br />
Kristin<br />
Artschwager<br />
vom Grünen<br />
Klassenzimmer<br />
im egapark<br />
zeigt, wie<br />
ihr euch auch<br />
im Winter an<br />
einem Garten<br />
erfreuen<br />
könnt.<br />
Ist alles beisammen, kann es losgehen: Zuallererst<br />
müsst ihr das Glas richtig gut mit heißem Wasser<br />
auswaschen. Wenn es trocken ist, füllt ihr vorsichtig<br />
die Kiesel rein. „Am besten benutzt man dafür eine<br />
Papprolle oder eine zusammengerollte Zeitung als Trichter“,<br />
sagt Kristin Artschwager. Die kleinen Steine sorgen<br />
im Glas dafür, dass die Pflanzen nicht im Wasser stehen<br />
und genügend Luft bekommen. Die Kieselschicht<br />
sollte je nach Größe des Glases bis zu 3 Zentimeter<br />
hoch sein. Darauf<br />
zerbröselt ihr dann<br />
ein paar Stückchen<br />
Holzkohle, sodass<br />
die Kieselschicht<br />
gut bedeckt ist. Die<br />
Kohle ist sehr wichtig.<br />
Sie verhindert,<br />
dass sich Schimmelpilze<br />
bilden und<br />
eurem Minigarten<br />
schaden. Jetzt befüllt<br />
ihr das Glas<br />
mit der Blumenerde.<br />
Sie sollte die<br />
dickste Schicht bilden. Mit<br />
dem Korken, Stäbchen und<br />
Bindfaden könnt ihr euch<br />
ganz einfach ein Werkzeug<br />
basteln, um die Erde etwas<br />
festzudrücken. Dann kommen<br />
die Pflanzen zum Einsatz.<br />
Wichtig: Kürzt vor dem<br />
Einsetzen die Wurzeln! Das<br />
Mehr zu<br />
Kristin Artschwager<br />
und dem<br />
Grünen Klassenzimmer<br />
im egapark<br />
lest ihr<br />
im SWE Blog –<br />
einfach QR-Code<br />
scannen!<br />
regt die Pflänzchen an, neue Wurzeln zu bilden. Grabt<br />
dann mit dem Löffel eine kleine Kuhle in die Erde. Setzt die<br />
Pflänzchen ein und drückt sie vorsichtig fest. „Ihr solltet<br />
darauf achten, dass die Pflanzen genügend Platz haben<br />
und nicht zu eng nebeneinander sitzen. Bevor der Deckel<br />
draufkommt, muss noch ein bisschen gegossen werden.<br />
Am liebsten nehme ich Regenwasser dafür. Es ist kalkarm,<br />
so wie es die Blumen lieben. Wichtig ist, dass die Pflanze<br />
nicht im Wasser steht. Falls doch, lasst ihr einfach noch ein<br />
paar Tage den Deckel offen. Dann kann das Wasser verdunsten“,<br />
sagt Kristin Artschwager.<br />
TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER<br />
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
50 SWE-Journal 04_2020<br />
SWE-Journal 04_2020<br />
51
Kontakte<br />
■ SWE HAUPTSITZ<br />
Magdeburger Allee 34, Erfurt<br />
■ VERSORGUNG<br />
Kommunales Dienstleistungszentrum<br />
An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und<br />
Wasser, Telefon: 0361 564-1010<br />
Störungsnummern<br />
Strom 0361 564-1000<br />
Wärme 0361 564-3000<br />
Erdgas 0361 564-3333<br />
Wasser 0361 564-1818<br />
Entsorgung<br />
Kundendienst<br />
Telefon: 0361 564-3455<br />
■ MOBILITÄT<br />
EVAG-Mobilitätszentrum<br />
am Anger: Beratung, Verkauf<br />
und Information<br />
Fahrplan und Tarifauskünfte<br />
Telefon: 0361 19449<br />
Kundenbetreuung<br />
Telefon: 0361 564-4644<br />
■ FREIZEIT<br />
egapark Erfurt<br />
Besucherservice<br />
Telefon: 0361 564-3737<br />
Bäder<br />
Telefon: 0361 564-3532