10/2010 - EFG Karlsruhe
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AKTUELLER IMPULS<br />
noch unterwegs oder haben wir uns<br />
wieder hinter die schützende Tür<br />
unserer vertrauten Geschichte zurückgezogen?<br />
Wieviele weitere Türen<br />
wurden schon aufgetan? Nur wer<br />
aufbricht und auf dem Weg bleibt,<br />
wird an Türen stoßen, die aufgehen.<br />
„Siehe“. Wir sind aufgefordert die<br />
Augen aufzutun, den Kopf zu heben<br />
und wahrzunehmen wo wir stehen<br />
und was um uns geschieht. Nach<br />
dem Schauen kommt das Handeln.<br />
Egal ob wir eintreten oder hinausschreiten,<br />
der Schritt durch die Tür<br />
verändert unsere Sicht. Für die Vorwärtsstrebenden<br />
wird dies zur Befreiung,<br />
den Zaghaften zur Herausforderung<br />
oder gar Bedrohung.<br />
Und bei allen Werken bleibt es doch<br />
eine unbegreifliche Gnade, dass<br />
gerade dieser Christus uns zuruft:<br />
„Siehe, ich stehe vor der Tür und<br />
klopfe an. Wenn jemand meine Stimme<br />
hören wird und die Tür auftun,<br />
zu dem werde ich hineingehen und<br />
das Abendmahl mit ihm halten und<br />
er mit mir“ (Offb 3,20). Christus<br />
will die Gemeinschaft mit uns und<br />
lädt uns dazu ein. Ja er selbst holt<br />
uns — bildlich gesprochen — dort<br />
ab, wo wir hinter verschlossenen<br />
Türen sitzen. Türen, durch die wir<br />
uns möglicherweise selbst von der<br />
Gemeinschaft ausschließen.<br />
Unsere menschliche Vorstellung<br />
von sichtbarem Erfolg hat vor ihm<br />
4<br />
keinen Bestand. Er selbst hat während<br />
seiner Zeit auf dieser Erde mehr<br />
den Kontakt zu den Schwachen<br />
und den Armen, aus menschlicher<br />
Sicht Erfolglosen, gesucht. Nicht der<br />
mit unseren Maßstäben betrachtete<br />
menschliche Wert, sondern der<br />
blosse Glaubensschritt auf ihn zu<br />
hat sein Herz geöffnet. Und da ist<br />
dann dieses Bild vom einladenden<br />
Christus, dem Anfänger und Vollender<br />
unseres Glaubens, den wir nicht<br />
begreifen und einordnen können.<br />
Dem wir aber Vertrauen entgegenbringen<br />
dürfen, weil er nicht darauf<br />
wartet, bis wir die Rätsel unseres<br />
Lebens gelöst haben, sondern selbst<br />
mit anpackt. Während wir noch<br />
über die Werke nachdenken, die von<br />
uns erwartet werden, klopft dieser<br />
Christus an unsere Tür. Mit Christus<br />
verbunden bedeutet eine offene Tür<br />
immer auch den Zugang zu einem<br />
Leben mit ihm. Einem ewigen Leben.<br />
Er kommt uns entgegen, wie der<br />
Hirte, der sich auf die Suche nach<br />
dem verlorenen Schaf gemacht hat.<br />
Wie sollten wir uns da nicht mit aller<br />
Ernsthaftigkeit auf die Beziehung<br />
mit ihm einlassen? Und auf dem<br />
bereits eingeschlagenen Weg weiter<br />
voran schreiten.<br />
Die Tür steht offen und niemand<br />
kann sie zuschließen. Ob wir hindurch<br />
gehen, entscheiden wir.<br />
Jaro Moravek