landundleute-MWR-12-20
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Land und Leute Mittelweser-Region<br />
Knecht Ruprecht<br />
Ursprünglich war er der bärtige und vermummte Begleiter<br />
des heiligen Nikolaus, dessen Festtag, der 6.<br />
Dezember, vielerorts bereits im Mittelalter als Tag der<br />
Bescherung für die Kinder begangen wurde. Auch als<br />
Ruprecht, Knecht Nikolaus, Nickel, Pelznickel, Pelzmäntel,<br />
Hans Muff, Hans Trab (Elsass), oder Krampus (Österreich),<br />
zog er in pelzbesetzter Kleidung, meist mit einer<br />
Rute in der Hand und einem Sack voller Geschenke<br />
über der Schulter, von Tür zu Tür. Im Verlauf der Entwicklung<br />
des Brauchtums wurde der Knecht Ruprecht<br />
bisweilen dem Heiligen gleichgesetzt, dann aber vom<br />
Nikolaus getrennt und schließlich zu einem selbstständigen<br />
Gabenbringer, der den Kindern am Nikolausabend<br />
(5. <strong>12</strong>.), am Nikolaustag selbst oder am Heiligabend<br />
als Weihnachtsmann oder als Begleiter des<br />
Christkindes seine Gaben beschert.<br />
Rauschgoldengel<br />
Wer sieht in ihm nicht eine Nachbildung des weihnachtlichen<br />
Verkündigungsengel? Mit Gold hat er allerdings<br />
nur den leuchtenden Schein gemeinsam. Das als Unterlage<br />
von Brautkronen, Bauernhauben usw. verwendete,<br />
beim Anfassen knisternde Flitter oder Rauschgold<br />
ist materiell betrachtet ein dünner Belag aus Messingblech.<br />
Die Heimat des Rauschgoldengels ist Nürnberg.<br />
Der angesehene Puppenmacher Balthasar Hauser aus<br />
der Lebkuchenstadt soll in der Zeit nach dem Dreißigjährigen<br />
Kriege erstmalig eine solche Figur gestaltet<br />
haben, zur Erinnerung an seine verstorbene Tochter<br />
Anna, dessen Gesichtszüge der ersten Rauschgoldengel,<br />
das "goldene Annalein", trug.