09.12.2020 Aufrufe

Der_CreditManager_4_2020_HQ

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1/2019 4/2020

Der

Offizielles Organ des

Bundesverbandes Credit Management e.V.

CreditManager

wanted

Aktuelle Daten

Rückblick auf den Bundeskongress

Exzellenz in Credit Management Award

Zahlungserfahrungspools

Kooperation mit EUROBAUSTOFF

Qualifikation

zum CCM ab

März 2021


KEINE KALTEN FÜSSE

BEKOMMEN.

MIT KREDITMANAGEMENT

VON COFACE.

vielmehralsversichern.de


FIRST WORDS

LIEBE KOLLEGINNEN

UND KOLLEGEN,

INHALT

CM News 4-5

aktuelle Daten sind das A und O in

dieser schönen neuen Zeit, so die

einhellige Meinung der Referenten

des diesjährigen 17. Bundeskongresses.

Dabei spielen die eigenen

Zahlungserfahrungen sicherlich eine

zentrale Rolle. Aber auch die interne

Kommunikation zwischen Vertrieb

und Credit Management ist wichtiger

denn je. Was ansonsten noch

hilfreich zur Bewältigung dieser Krise

sein kann, wurde ausführlich diskutiert

und beschrieben. Einen umfassenden

Bericht lesen Sie auf den

Seiten 6 bis 15.

Wie in jeder Krise gibt es auch in der

aktuellen Pandemie Gewinner und

Verlierer. Zu einem der großen Verlierer

gehört neben der Veranstaltungsindustrie,

der Gastronomie und dem

Hotelgewerbe auch die komplette

Reisebranche. Ein Blick in die Bilanz

der Deutschen Lufthansa AG verdeutlicht

am besten das ganze Ausmaß

der Corona Krise (siehe Seite 16

und 17).

Zu den momentanen Gewinnern gehört

sicherlich der komplette Bau.

Damit dies auch zukünftig so bleibt,

haben die Handelskooperation EU-

ROBAUSTOFF und der BvCM e.V. eine

Kooperation vereinbart, die es den

Mitgliedern ermöglicht, ihr Credit Management

auf ein solides Fundament

zu stellen. Als maßgeblicher Leitfaden

dienen die Mindestanforderungen an

das Credit Management, Version 4.0,

die wir in diesem Jahr gemeinsam mit

Ihnen aktualisiert haben. Mehr dazu

lesen Sie auf der Seite 21.

Worüber wir uns alle in der besinnlichen

Weihnachtszeit Gedanken machen

sollten, ist unsere zukünftige

Rolle innerhalb unserer Unternehmungen.

Einen Denkanstoß dazu gibt

Rudolf Keßler im Rahmen seiner Kolumne

auf Seite 20.

Herausfordernd wird sicherlich auch

das Jahr 2021, sowohl national wie

auch international. In den Ländern, die

stark von Corona betroffen sind, werden

die politischen Risiken steigen.

Den Anfang haben wir dazu schon in

Argentinien, Brasilien aber auch in den

USA beobachten dürfen. Die aktuellen

Einschätzungen zu den internationalen,

politischen Risiken der Coface lesen

Sie auf den Seiten 28 und 29.

In diesen Zeiten ist es wichtiger denn

je, sich aktiv in unseren Verband einzubringen.

Nur gemeinsam werden

wir diese Krise meistern und den

Stellenwert des Credit Managements

innerhalb unserer Unternehmungen

und innerhalb Deutschlands erhöhen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei

allen Aktiven für ihr Engagement bedanken.

Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit,

das richtige Händchen und viel

Spaß bei der Arbeit und beim Lesen

dieser Ausgabe. Auch wünschen wir

Ihnen besinnliche Weihnachten im

Kreise Ihrer Liebsten sowie Alles Gute

für das Jahr 2021.

Ihr

Jan Schneider-Maessen CCM

CM Intern

Rückblick auf den Bundeskongress 6-15

Kolumne des Präsidenten 20

Kooperation EUROBAUSTOFF und BvCM 21

Nachruf auf Prof. Dr. Helmut Rödl 30

Ich bin gerne Credit Manager, weil… 34

CM Aktuell

Blick in die Bilanz: „Flügel gestutzt“ 16-17

Den Dialog suchen 18-19

Die Bedeutung eines Frühwarnsystems 24-25

Corona Katalysator für politische Risiken 28-29

CMI übersteigt die 50-Punkte-Marke 32-33

CM Hintergrund

Digitale Transformation

trifft Faktor Mensch 22-23

Ergänzende Kreditversicherungslösung 26-27

CM Buchtipps 31

CM Karikatur 15

CM CreditWer? 35

CM Last Words 36-37

CM Termine 38

3


NEWS

NEWS

atriga beruft Anita Gluszak-Haefs in die Geschäftsleitung

Seit dem 1. Oktober 2020 leitet

Anita Gluszak-Haefs das „Competence

Center Insurance, Power Utilities

and Telecommunications“ bei

dem Forderungsmanagement-Spezialisten

atriga. In dieser Funktion

verantwortet sie die Schnittstelle

zwischen Auftraggebern und Unternehmen.

Anita Gluszak-Haefs (45) blickt auf

15 Jahre operative Inkasso-Kompetenz

in leitenden Positionen mit den

Branchenschwerpunkten Telekommunikation,

Versicherung und Energiewirtschaft

zurück. Dazu gehören

auch Personalführung im Change-

Prozess, Betreuung internationaler

Key-Accounts und Verantwortung

für millionenschwere Gross Profits.

„Ich sehe mich als Vermittlerin zwischen

den Auftraggebern und atriga

als Dienstleister und garantiere in

dieser Position die optimale Um-

setzung der an uns gestellten Anforderungen.

Unsere Auftraggeber

erwarten von uns, neben einem

maximalen Beitreibungserfolg,

dass die Beziehung zum säumigen

Kunden aufrechterhalten wird - bei

Einhaltung aller Compliance- und

Datenschutzvorgaben. Dabei hilft

mir nicht nur die Innovationskraft

meines neuen Arbeitgebers, sondern

auch die langjährige Expertise

in allen Disziplinen.“

Christoph Ruoff, einer der atriga-

Geschäftsführer, hält es nur für folgerichtig,

dass Anita Gluszak-Haefs

jetzt das Team der atriga-Geschäftsleitung

ergänzt: „Es ist in der Branche

allgemein bekannt, dass sie

für ihre Auftraggeber brennt, sehr

anspruchsvoll ist und maximale

Leistung von allen Beteiligten einfordert.

Ihre Marktübersicht, ihre

Kunden- und Serviceorientierung

werden übergreifend geschätzt.

Anita Gluszak-Haefs. Foto: atriga

Daher sind wir stolz darauf, Frau

Gluszak-Haefs bei uns begrüßen zu

können.“

Fintech Paigo: Haushaltsrechnung für Konsumenten

Die Digitalisierung hat viele Bereiche

des gesellschaftlichen Lebens

verändert, allen voran das Konsumverhalten.

Onlinehändlern bietet

dieser Wandel Chancen, stellt sie

gleichzeitig aber auch vor Herausforderungen.

4

Ob online, per Smartphone, auf

Rechnung oder Kredit: Verbraucher

haben heute die Möglichkeit, ihre

Einkäufe schnell, bequem und mithilfe

zahlreicher Zahlarten zu erledigen.

Infolgedessen war es für Konsumenten

jedoch noch nie so einfach,

den Überblick über die eigenen Finanzen

und offenen Rechnungen

zu verlieren. Dies führt zu höheren

Außenständen auf Unternehmensseite.

Doch nicht nur das Konsumverhalten

hat sich gewandelt. Auch

die Anforderungen der Verbraucher

sind in Folge der Digitalisierung höher

als noch vor einigen Jahren. Endkunden

erwarten heute nicht nur

beim Shopping Erlebnis, sondern

auch in möglichen Mahn- und Inkassoabläufen

eine bequeme Customer

Journey.

Das neu von Arvato Financial Solutions

ins Leben gerufene Fintech

Paigo unterstützt Unternehmen dabei,

sich auf das neue Konsumverhalten

einzustellen und gleichzeitig

die Chancen des Wandels zu nutzen.

Paigo gibt Verbrauchern die Möglichkeit,

anhand innovativer technologischer

Lösungen ihre finanziellen

Angelegenheiten einfach zu überblicken

und eventuelle Zahlungsengpässe

effizient zu lösen. Ein Beispiel

dafür ist das neue Tool „Blick ins

Konto“. „Hier führen wir auf Wunsch

des Verbrauchers mit Paigo eine Art

Haushaltsrechnung für den Konsumenten

durch und ermitteln so die

individuell auf ihn zugeschnittene

monatliche Ratenzahlung. So entfällt

die bisher notwendige und aus

Verbrauchersicht umständliche und

langwierige Einholung von Einkommensnachweisen.

Paigo macht es

Konsumenten einfach, ihre Verbindlichkeiten

zu begleichen und erhöht

so die Rückzahlungsquote für Unternehmen

nachhaltig“, so das Unternehmen.

Als Fintech entwickelt Paigo darüber

hinaus mit seinen Kunden neue

Branchenlösungen und nutzt hierfür

unter anderem die neusten Technologien,

seine langjährige Erfahrung

in Data Science und Analytics und

innovative Formen des agilen Arbeitens.


NEWS

Kreditausfälle können Bankensystem belasten

Die Welle an aufgeschobenen Insolvenzen

kleiner und mittlerer Unternehmen

genau wie die zu erwartenden

Pleiten von Soloselbständigen

können zur großen Belastung für

Staat und Gesellschaft werden –

und zudem das gesamte Bankensystem

schwer belasten. Zusammen

mit einer eventuellen Einschränkung

der Kreditvergabe wird „eine

schnelle Konjunkturerholung unwahrscheinlich“,

sagt Jürgen Sonder,

Präsident der Bundesvereinigung

Kreditankauf und Servicing (BKS).

„Die wegen der Pandemie beschlossenen

Einschränkungen entziehen

vielen Soloselbständigen wie auch

kleinen und mittleren Unternehmen

die Geschäftsgrundlage“, sagt

Sonder. Doch die Verlängerung der

Insolvenzantragspflicht verschiebt

die Pleiten in die Jahre 2021 und

2022. So erwartet die BKS im kommenden

Jahr einen deutlichen Anstieg

auf über 100.000 Privatinsolvenzen.

Zudem wird ein weiterer

starker Zuwachs von privaten Insolvenzanmeldungen

befürchtet,

wenn die geplante Reduzierung des

Restschuldbefreiungsverfahrens

auf drei Jahre in Kraft getreten ist.

Mit der Verlängerung der Insolvenzantragspflicht

schiebt die deutsche

Wirtschaft auch ein Pleitenproblem

bei den Unternehmensinsolvenzen

vor sich her. Aktuell gibt es circa

4.500 Unternehmenspleiten pro

Quartal. „Auch wenn der Staat hier

weiter puffernd eingreift, gehen wir

von einer Steigerung um 40 Prozent

auf 6.000 bis 7.000 Insolvenzen pro

Quartal ab 2021 aus. Dies bringt die

Kapitalsituation der Banken in eine

außergewöhnliche Stresssituation“,

sagt Sonder.

Das Problem: Wenn zu viele Unternehmen

oder Privatpersonen

gleichzeitig ihre Kredite nicht mehr

bedienen können, stoßen die Banken

bei Kapital und Abwicklung an

ihre Grenzen. „Das betrifft nicht nur

das vorzuhaltende Risikokapital,

sondern dann auch die real gewordenen

Kosten der Kreditausfälle“,

sagt Sonder. „Die Banken werden

allein schon durch Restrukturierungsaufgaben

und die Abwicklung

notleidender Kredite vor enorme

Herausforderungen gestellt.“

Entscheidend dabei sei, dass die

Banken handlungsfähig bleiben.

Sonder: „Der Sekundärmarkt für notleidende

Forderungen kann einen

Baustein für die Finanzmarktstabilität

darstellen, um die Post-Covid-

Auswirkungen in der Finanzindustrie

effektiver zu managen.“

Die Bundesvereinigung Kreditankauf

und Servicing (BKS) wurde

2007 gegründet, hat ihren Sitz in

Berlin und vertritt die Interessen

ihrer derzeit 31 im Sekundärmarkt

tätigen Mitgliedsunternehmen in

Deutschland.

www.bks-ev.de

Einzelhandel: Anstieg der Großinsolvenzen

Das Bild im Einzelhandel könnte aktuell

kaum unterschiedlicher sein.

Lebensmittel- und Onlinehändler

fahren satte Zuwächse ein, während

der stationäre Einzelhandel vor großen

Herausforderungen steht.

„Insgesamt sind acht große textile

Einzelhändler in den ersten neun

Monaten des Jahres in die Insolvenz

geschlittert“, sagt Ron van het Hof,

CEO von Euler Hermes in Deutschland,

Österreich und der Schweiz.

„Das sind fünf mehr als im Vorjahreszeitraum,

was einer Zunahme

um rund 166% entspricht. Auch im

Non-Food Einzelhandelssektor gab

es 2020 vier weitere große Pleiten.

Dies ist insofern besonders besorgniserregend,

als dass es dem bisherigen

Insolvenztrend in Deutschland

entgegenläuft, der zuletzt noch eine

deutlich rückläufige Entwicklung

bei den Fallzahlen zeigte. Neben der

Liquidität wird insbesondere eine

maßgeschneiderte Multichannel-

Strategie immer stärker zum Erfolgsfaktor.

Wer auch online kann, kommt

jetzt besser durch die Krise.“

Umsatzverluste: 12 Milliarden Euro

Deutliche Umsatzeinbußen werden

allerdings fast alle Branchenteilnehmer

hinnehmen müssen: „Für 2020

erwarten wir Umsatzverluste von

rund 12 Milliarden Euro (Mrd. EUR)

im Bekleidungseinzelhandel“, sagt

Aurélien Duthoit, Senior Branchenanalyst

bei Euler Hermes. „Nach

dem drastischen Einbruch während

des Lockdowns im März und April

haben sich die Umsätze zwar sukzessive

erholt, allerdings sind sie

mit -26% von Januar bis September

deutlich unter dem Vorjahresniveau.

Unterschiede zwischen Bekleidung

und Accessoires gibt es dabei kaum.

Geht man für den restlichen Jahresverlauf

davon aus, dass der Umsatz

weiterhin rund 10% unter Vorjahresniveau

bleibt, ergibt sich für das

Gesamtjahr ein Minus beim Umsatz

von etwa 19%, das entspricht etwa

12 Mrd. EUR.“

Krisengewinner:

Online, online, online

Der Onlinehandel legte bei den Umsätzen

von Januar bis August 2020

um insgesamt 22% zu. Zwar hat

sich der rasante Zuwachs seit Juni

mit den Lockerungen etwas verlangsamt,

allerdings dürften Umsätze

im Gesamtjahr 2020 um satte 18%

zulegen, im Vergleich zu 8% im Jahr

2019. Die Aussichten im E-Commerce

sind auch für 2021 gut. Zwar erwarten

die Euler Hermes Experten

kein erneutes Rekordjahr wie 2020,

aber mit rund +10% Umsatzwachstum

dürfte auch 2021 deutlich über

dem Langzeitdurchschnitt von 7-8%

liegen.

5


INTERN

WANTED: AKTUELLE DATEN

Wie bekommen Credit Manager in der Krise möglichst aktuelle Daten über ihre Kunden? Eine zentrale Frage,

die auf dem 17. Bundeskongress des BvCM diskutiert wurde. Eine Antwort: Alle verfügbaren Quellen anzapfen,

insbesondere den eigenen Vertrieb. Die enge Kooperation zwischen Credit Management und Sales ist derzeit

unverzichtbar – und wird es künftig auch bleiben. Das bewies auch der Gewinner des „Exzellenz in Credit Management“

Award: die Shell Deutschland Oil GmbH. Mehr als 200 Teilnehmer haben den erstmals komplett

online durchgeführten Kongress live am Bildschirm verfolgt – und sich kräftig eingebracht. Zu Vorträgen, Diskussionsrunden

und Preisverleihungen wurden mehr als 400 Fragen und Anmerkungen gesendet. Fazit der

Teilnehmer: 94 Prozent waren zufrieden mit dem neuen Modell.

Der inhaltliche Auftakt des Kongresses

führte direkt ins Gruselkabinett:

„Zombies züchten?“, fragte

der Rechtsanwalt Prof. Dr. Volker

Römermann CSP – und ging auf

die aktuelle und künftige Situation

rund um die Insolvenzantragspflicht

ein. Als Mittel gegen den drohenden

Horror gab er den Kongressteilnehmern

sechs konkrete Tipps mit

auf den Weg. Zunächst einmal, so

der Insolvenzexperte, müsse jeder

Unternehmer seine Geschäftspartner

im Blick halten. Wie entwickelt

sich deren Zahlungsverhalten? Wie

geht es deren Kunden? Ist die Qualität

unverändert? Gibt es eine neue

Geschäftsführung? Wurden die Geschäftsbedingungen

angepasst?

Jede Veränderung könne auf Probleme

hindeuten, die schlimmstenfalls

in einer Insolvenz des Kunden münden

– mit harten Folgen für das eigene

Unternehmen. Daran schließt

sich der zweite Tipp an: „Prüfen Sie,

was eine Insolvenz des Kunden für

Sie konkret bedeuten würde.“ Sind

beispielsweise vereinbarte Ratenzahlungen

ein Fall für die Anfechtung?

Diese und weitere Fragen sollten

kurzfristig geklärt werden.

Zahlungsunfähigkeit

Konkret brauchen Unternehmen,

die überschuldet sind, bis zum

31.12.2020 keinen Antrag auf Eröffnung

eines Insolvenzverfahrens zu

stellen. Aber: „95 Prozent der Insolvenzen

werden mit Zahlungsunfähigkeit

begründet, nur 5 Prozent mit

Überschuldung.“ Das sei aber bei

weitem nicht allen betroffenen Unternehmen

bewusst. Deshalb müssten

die Geschäftsführer der meisten

gefährdeten Firmen jetzt eine

Insolvenz beantragen – ansonsten

machen sie sich strafbar. Für beides

– Insolvenz infolge von Überschuldung

und Zahlungsunfähigkeit – gilt

übrigens, dass die temporäre Aussetzung

der Antragspflicht nur im

Falle einer durch Corona bedingten

Insolvenz möglich ist. Wer aus anderen

Gründen ins Trudeln geraten

ist, muss ohnehin sofort eine Insolvenz

beantragen. Auch das ist vielen

nicht geläufig. Auf jeden Fall kann

die verlängerte Aussetzung der Insolvenzantragspflicht

dazu führen,

dass neue Zombie-Unternehmen

entstehen – mit schädlichen Folgen

für die Wirtschaft.

Führung übernehmen

Dagegen hilft auch kein Weihwasser.

Deshalb lautet der dritte Tipp:

Den Zombies und allen anderen Problemen

ohne Angst begegnen. „Das

Schlimmste an der Angst ist, dass

man sie hat“, erklärt Römermann.

Wer die aktuellen Umstände sachlich

betrachte, könne neue Perspektiven

entdecken. Auf dieser Grundlage

stehen die weiteren drei Tipps.

„Entscheidend in der Krise ist es,

Führung zu übernehmen und Zuversicht

auszustrahlen“, betont Römermann.

Mit dieser Attitüde sollten

sich, so der fünfte Tipp, Unternehmer

der Krise stellen, aktiv werden

und die Möglichkeiten zur Sanierung

nutzen. „Die Insolvenzordnung

hält überraschend viele und gut

funktionierende Instrumente bereit,

um Unternehmen erfolgreich

zu sanieren“, so Römermann. Dazu

zählen beispielsweise diverse Sonderkündigungsrechte.

Der letzte Tipp: Die eigene Zukunft

in die Hand nehmen. „Viel zu oft verlassen

sich Unternehmer auf die Hilfe

der Politik, auf ein Wunder oder

Blick in die Regie

Eine professionelle Weinprobe beendete den ersten Kongresstag.

6


INTERN

Nachgefragt bei: Prof. Dr. Volker Römermann CSP

HOFFNUNG ODER HAFTUNG?

In seinem Vortrag über „Unternehmenszombies“ deutete der

Rechtsanwalt Prof. Dr. Volker Römermann CSP gravierende juristische

Änderungen im Insolvenzrecht an. Im Kurzinterview

mit dem Magazin Der CreditManager erläutert der Jurist, was

auf Unternehmer und Credit Manager zukommt.

SanInsFoG und StaRUG: Was verbirgt

sich hinter diesen Abkürzungen?

Der Regierungsentwurf des Gesetzes

zur Fortentwicklung des Sanierungsund

Insolvenzrechts (Sanierungsund

Insolvenzrechtsfortentwicklungsgesetz

– SanInsFoG) vom 14.

Oktober 2020 bringt eine Reihe von

Änderungen bestehender Gesetze,

aber in seinem Artikel 1 auch ein ganz

neues Gesetz mit sich: den Gesetzentwurf

über den Stabilisierungsund

Restrukturierungsrahmen für

Unternehmen (Unternehmensstabilisierungs-

und -restrukturierungsgesetz

– StaRUG). Beides soll nach dem

Willen der Bundesregierung bereits

am 1. Januar 2021 in Kraft treten.

Und wenn Sie schon nach den Namen

der Gesetze fragen: Wer sein

Gesetzesbaby „STAR“ (StaRUG) tauft,

der hat sicher Großes vor.

Was heißt das für Unternehmen?

Da verändert sich eine Menge. Ich

möchte das in drei Blöcke fassen:

• Eine dramatische Zuspitzung der

Managerhaftung

• Eine neue Struktur der außergerichtlichen

Restrukturierung von

Unternehmen

• Die Neuregelung der Insolvenzantragspflichten

Das StaRUG sieht eine Pflicht zur Einrichtung

eines Früherkennungssystems

vor. Manager müssen 24 Monate

vorausschauen und wenn eine

Insolvenz möglich ist, dann haben sie

die Geschäfte vorrangig im Dienste

der Gläubiger zu führen. Geht etwas

schief, dann liegt die Beweislast dafür,

dass er persönlich alles richtig

gemacht hat, nach der Neuregelung

beim Geschäftsführer. Das ist alles

so streng und so hart, dass man sich

beim Lesen fragt, wer eigentlich noch

Geschäftsführer sein

möchte, wenn das in

Kraft getreten ist.

Die Struktur verschiebt sich vom

gerichtlich kontrollierten Insolvenzverfahren

hin zu einem beraterdominierten

außergerichtlichen Restrukturierungsbereich.

Das ist im

Grundsatz richtig, denn – wenn man

ehrlich ist – bei durchschnittlichen

Quoten von vielleicht 5 Prozent hat

unser bisheriges Insolvenzsystem

schlicht versagt. Das wird jetzt weitgehend

neu aufgestellt und damit

können wir als Berater der individuellen

Situation des jeweiligen Unternehmens

deutlich besser gerecht

werden.

Die Insolvenzantragspflichten werden

erheblich verändert. Für die drohende

Zahlungsunfähigkeit gilt ein

Prognosezeitraum von 24 Monaten,

für Überschuldung von 12. Bei Überschuldung

bekommt der Geschäftsführer

künftig 6 statt 3 Wochen Zeit,

um einen Insolvenzantrag zu stellen,

wenn es denn sein muss. Das geht

alles in die richtige Richtung.

Prof. Dr. Volker Römermann auf dem Bundeskongress.

Was bedeutet das konkret für Credit

Manager, die gefährdete Unternehmen

im Kundenportfolio haben?

Wegen der spürbar verschärften

Früherkennungspflicht sollte es so

sein, dass die Geschäftsführer frühzeitiger

etwas unternehmen, wenn

sich eine Krise abzeichnet. Es sollte

so sein, dass sie früher Berater engagieren,

sich früher mit Gläubigern

in Verbindung setzen. Das wird natürlich

nicht jeder tun, aber viele.

Und das ist natürlich gut, denn dann

wird man weniger überrascht als

Geschäftspartner. Wenn ich die Krise

erst erfahre, indem ich vom Insolvenzverwalter

höre, ist das doch

ganz schlecht, die Einflussmöglichkeiten

sind dann minimal. Viel besser,

wenn der Geschäftsführer eines

gefährdeten Unternehmens das

Gespräch sucht, solange noch Gestaltungsspielraum

besteht. Dann

wird es Fälle geben, wo Credit Manager

z.B. Empfehlungen aussprechen

können, wer sich seriös mit

Sanierung auskennt und wer nur als

Dampfplauderer am Markt überlebt.

Und man kann im Einzelfall schauen,

welche Vereinbarungen getroffen

werden können. Dabei muss der

Credit Manager natürlich immer die

Anfechtungsgefahren sorgfältig im

Blick behalten und im Zweifel insolvenzrechtlichen

Rat einholen.

Welche Chancen bieten diese Gesetze

und welche Gefahren lauern?

In der Tat: Ich sehe beides. Die Gefahren

für Geschäftsführer sind

unübersehbar. Man kann manchmal

nur den Kopf schütteln, welche

Pflichten sich Leute einfallen lassen,

die wahrscheinlich noch nie ein Unternehmen

von innen gesehen haben.

Andererseits sehe ich enorme

Chancen: Wir bekommen viele neue

Instrumente, die wir passgenau auf

die konkrete Situation hin zur Anwendung

bringen können. Das erhöht

die Sanierungschancen deutlich.

Und ist es nicht genau das, was

Unternehmen im Zeitalter der Lockdowns

benötigen? Also: Das Glas

ist mehr als halb voll. Man muss die

Chancen nur noch erkennen und aktiv

wahrnehmen …

FW

7


INTERN

zumindest auf eine rasche Rückkehr

zur Normalität, um bis dahin durchzukommen.

Wunder sind jedoch selten“,

verdeutlicht Römermann. Und

das gelte auch für den Kampf gegen

Zombies…

Ab Januar werde sich mit dem „neuen

Riesengesetz“ ohnehin alles ändern

(siehe Kasten „Nachgefragt“)

Neue Mindestanforderungen 4.0

Im besten Fall jedoch braucht sich

der geneigte Credit Manager gar

nicht mit Insolvenzen in der Kundschaft

zu befassen. Was er dafür benötigt?

Die Mindestanforderungen

an das Credit Management (MaCM),

die der BvCM 2006 erstmals aufgelegt

und zwischenzeitlich mehrfach

aktualisiert hat. In diesem Jahr wurde

das Standardwerk für alle Credit

Manager erneut auf den neuesten

Stand gebracht.

Was sind die jüngsten Änderungen?

Rudolf Keßler, Präsident des BvCM,

und Prof. Dr. Matthias Schumann

CCM, Vorsitzender des Vorstandsbeirats,

stellten die neuen MaCM

im Rahmen des Bundeskongresses

vor. Unter anderem wurde die EU-

Datenschutzgrundverordnung, die

seit 2018 gültig ist, in die MaCM integriert.

Zudem wurden neue Zahlungsverfahren,

diverse rechtliche

Veränderungen und digitale Entwicklungen

berücksichtigt.

Einbezogen in den Prozess der Aktualisierung

wurden mehrere Praktiker,

denn die MaCM spiegeln auch

die Philosophie des BvCM wider:

vom Credit Manager für den Credit

Manager. Ergebnis: „Grundsätzlich

sollte das Credit Management

schon bei der Kundenakquise ansetzen.

Dafür ist die Zusammenarbeit

verschiedener Abteilungen im

Unternehmen erforderlich. Das gemeinsame

Ziel sollte sein, Risiken

zu vermeiden und gleichzeitig Geschäft

zu ermöglichen“, verdeutlicht

Keßler. „Wir haben um viele Details

gerungen. Dabei ging es letztlich

aber immer um die Klarheit der Formulierung,

nicht um eine Änderung

der Grundsätze.“

Order-to-Cash-Prozess

In einer anschließenden Podiumsdiskussion

stand die Frage nach

Ganzes sehe. Dabei kommt es auf

das Zusammenspiel von Vertrieb

und Credit Management an, beispielsweise

wenn es um Rückschlüsse

aus Kundenbeziehungen geht.

Die MaCM ermöglichen ein gutes

Stakeholder-Management.“

Gütesiegel

„Auch bei uns sind die MaCM in die

Credit Police eingeflossen“, berichtete

Marcus Rapelius, Credit Manager

bei der Shell Deutschland Oil GmbH,

und Gewinner des diesjährigen

„Credit Management in Exzellenz“-

Awards. „Für unsere internen Stakeholder

wie Geschäftsführung

und Vertrieb sind die MaCM ebenso

wichtig wie als Gütesiegel nach außen.

Wir beliefern ein Kundenportfolio

von lokalen Heizölhändlern bis

zu internationalen Luftfahrtkonzernen.

Da ist es gut zu zeigen, dass wir

die Mindeststandards einhalten.“

BvCM-Präsident Rudolf Keßler präsentierte

die neuen MaCM 4.0 …

… zusammen mit Professor Dr. Matthias

Schumann, dem später noch der CCM ehrenhalber

verliehen wurde.

Ausgezeichnet: Die Shell Deutschland Oil GmbH gewann den Exzellenz in Credit Management-

Award 2020.

8

dem Mehrwert der MaCM zentral.

Gesprächsleiter Rudolf Keßler gab

die Frage direkt weiter an Dr. Werner

Grünewald, Grünewald Consult und

in vorheriger Position bei der DKV

im Jahr 2018 Gewinner des ersten

„Exzellenz in Credit Management“-

Awards: „Bei der DKV haben wir uns

immer eng an die Mindestanforderungen

gehalten“, blickte der Credit

Management-Berater zurück. „Man

muss den Order-to-Cash-Prozess als

Tina Haus-Bienerth von der BayWa.

Diese Einschätzung bestätigte Tina

Haus-Bienerth, Leiterin Corporate

Credit bei der BayWa AG. „Die


INTERN

MaCM sind bei uns gelebte Praxis.

Wir waren eines der ersten Unternehmen,

das auf Grundlage der

Mindestanforderungen eine TÜV-

Zertifizierung erhalten hat. Auch

im eigenen Hause, wenn sich zum

Beispiel Vorstand und Aufsichtsrat

nach dem Credit Management erkundigen,

ist es gut, auf die MaCM

verweisen zu können.“

Marcus Rapelius, Shell Deutschland Oil GmbH.

Grundlage für Qualifikation

Professor Schumann ergänzte: „Der

Mindeststandard ist aus der Praxis

heraus entstanden. Deshalb honorieren

es auch die Kreditversicherer,

wenn deren Kunden die MaCM

implementieren.“ Zudem böten die

Mindestanforderungen einen großen

Mehrwert für die Qualifikation

zum Certified Credit Manager (CCM).

Fazit: Es gibt viele gute Gründe, die

MaCM 4.0 im eigenen Unternehmen

zu implementieren.

Exzellenz in Credit Management

Null Zahlungsausfälle 2019, 40

Prozent weniger Zahlungsverzögerungen

in den vergangenen zwei

Jahren und eine erfolgreiche Bewältigung

der Coronakrise: Die

Shell Deutschland Oil GmbH hat ihr

Credit Management in den vergangenen

Jahren auf ein exzellentes

Niveau gebracht. Folglich hat das

Credit Management Team auf dem

17. Bundeskongress des BvCM den

„Exzellenz in Credit Management“-

Award erhalten. „Ein eindrucksvolles

Beispiel für erfolgreiches Credit

Management“, betonte BvCM-Präsident

Rudolf Keßler.

Die „Reise zur Exzellenz“ hat in dem

Unternehmen 2006 begonnen – unter

dem Motto „From traditional to

world-class Credit Management“.

Was heißt das? „Wir hatten ein fragmentiertes

Credit Management“,

beschreibt Marcus Rapelius, DACH

Credit Manager Trading & Supply,

die Ausgangssituation. Es waren

unterschiedliche Prozesse und Systeme

im Einsatz, Risiken wurden

von Kreditversicherern abgedeckt,

es gab keine Spezialisierung im Credit

Management – der Fokus lag

stattdessen auf dem Forderungsmanagement.

Das sollte sich in den

kommenden Jahren fundamental

ändern.

Enge Kooperation

Dafür hat sich in dem Unternehmen

etwas entwickelt, das damals

in vielen Unternehmen verpönt

war, nämlich eine enge Kooperation

zwischen Credit Management und

Vertrieb. „Wir haben 2009 den Credit-Stammtisch

eingeführt, bei dem

sich Vertrieb und Credit Management

regelmäßig austauschen“,

berichtet Rapelius. Daraus ist eine

strukturelle Zusammenarbeit entstanden,

von der beide Seiten profitieren.

Das Erfolgsgeheimnis: Die

Kooperation ist von innen heraus

entstanden, wurde nicht vom Management

angeordnet. So war die

erforderliche Akzeptanz von vornherein

gegeben. „Wir haben eine tolle

Zusammenarbeit mit unserem Credit

Management“, bestätigt Marc

Reinke, Trading & Supply Sales Manager

DACH.

Inhaltlich ermöglicht die Kooperation

die dringend erforderliche Nähe

zum Kunden. Niemand weiß so viel

über die Kunden wie der Vertrieb.

Diese internen Informationen sind

für das Credit Management geradezu

unbezahlbar. Um auch vom

Kunden Informationen über deren

Unternehmen zu bekommen, ist

ein Vertrauensverhältnis zwischen

dem Credit Management und den

Kunden zwingend erforderlich. „Sie

gewähren Einblick in ihr Heiligstes,

sind sehr stolz auf ihre Zahlen, die

sie uns zur Festlegung von Kreditlimits

zur Verfügung stellen. Die

Kunden legen uns vertrauliche Dokumente

offen, was alles andere als

selbstverständlich ist.“ Neben den

Zahlen sind auch andere Faktoren

von Bedeutung: Wie tickt das Management?

Wie sieht der Fuhrpark

aus? Wie steht es um die Digitalisierung?

Wie ist die Kundenstruktur?

Etc…

Test bestanden

Vor allem in der Coronakrise bewährt

sich diese Herangehensweise.

In einer Zeit, in der traditionelle

Unternehmensbewertungen nicht

mehr die dominierende Relevanz

haben, sind tagesaktuelle Informationen

direkt vom Kunden überlebenswichtig.

Ralf Voigt, Geschäftsführer

Finanzen, bestätigt: „Gerade

wie das Team die Covid-19-Krise gemeistert

hat und aktuell noch meistert,

ist hervorragend. Nach zehn

Jahren mit großem wirtschaftlichem

Wachstum ist 2020 ein echter

Test. Und den hat das Team bis jetzt

mit Bravour bestanden.“ In diesem

Jahr, so Voigt, habe Shell mit einer

doppelten Herausforderung zu

kämpfen: einem Nachfrageschock

und einem Preisverfall. Dennoch sei

es dem Credit Management Team

gelungen, Kreditausfälle im Portfolio

zu vermeiden.

Eine weitere wichtige Voraussetzung

für diese Leistung ist ein kompetentes

Team. Und das kann Shell

auf verschiedenen Ebenen vorweisen.

Das qualifizierte Team in Hamburg

gilt auf internationaler Ebene

als Centre of Expertise (CoE) und

wird tatkräftig von den Shell Shared

Service Centres (SSSC) unterstützt.

Dabei sind die strategischen und

Mehrwert schaffenden Aktivitäten

in den CoEs und die Standardaufgaben

in den SSSCs angesiedelt. Jeder

Mitarbeiter verfügt über besondere

Expertise, die zusammen mit den

Fähigkeiten der Kolleginnen und

Kollegen ein sehr breites Spektrum

abbilden. „Auf diese Weise ergänzen

wir uns perfekt“, so Rapelius.

9


INTERN

einen coronafreien Bonitätsindex,

weil wir glauben, dass Unternehmen,

die vorher stark waren, auch

besser durch die Krise kommen. Wir

reichern die Daten mit Informationen

aus einem tagesaktuellen Covid-Indikator

an.“

Die Jury des CMTech Awards: Professor Dr. Andreas Del Re und Claudia Haas

Geschäft ermöglichen

Bei der Kreditvergabe gilt grundsätzlich

das Vier-Augen-Prinzip:

Jeder beurteilt seine Kunden, aber

entscheidet nicht allein über neue

Limits. Somit wird den strengen

Compliance Vorgaben Rechnung getragen.

„Am Ende geht es immer darum,

eine Lösung zu finden, die das

Geschäft für Shell ermöglicht“, so

Sabrina Fahje, Senior Credit Analystin.

Das Credit Management Team

definiert dabei die Rahmenbedingungen

unter Berücksichtigung von

Risiken und Erträgen. Als besonders

hilfreich haben sich dabei die Mindestanforderungen

an das Credit

Management erwiesen, die der

BvCM 2006 erstmals aufgelegt hat.

„Es ist ein langjähriges Qualitätsmerkmal,

dass die Mindestanforderungen

in unsere Kreditrichtlinie

eingeflossen sind“, betont Rapelius.

Wer sind eigentlich die Kunden

von Shell? Das Unternehmen ist in

Deutschland in einer Reihe von Geschäftsfeldern

aktiv. Neben dem

Tankstellengeschäft zählen dazu:

Transport und Service, Versorgung

der Luft- und Schifffahrt, die Produktion

von Schmierstoffen und Bitumen

sowie der Betrieb der größten

Raffinerie Deutschlands. Das Kundenportfolio

erstreckt sich deshalb

vom lokalen Heizölhändler bis zum

internationalen Luftfahrtkonzern.

Die überwiegend mittelständischen

Kunden im Bereich Trading & Supply

in DACH sind jedenfalls vom Credit

Management der Shell überzeugt.

Genauso wie die Jury des „Exzellenz

in Credit Management-Awards“…

Die große Umwälzung

Wie lassen sich Unternehmen während

der Pandemie beurteilen? Unter

dieser Frage stand eine Diskussionsrunde

mit Vertretern von Informationsdienstleistern,

die Fernando Da

Silva CCM, Vorstandsmitglied des

BvCM, leitete. Eine wahre „Elefantenrunde“,

wie Kongress-Moderator

Stephan Glismann-Bringamm in

Anspielung auf die früheren Talkrunden

nach Bundestagswahlen meinte.

Schließlich könne die Relevanz

aktueller Informationen für Unternehmen

derzeit kaum größer sein.

Ein Auszug aus der Diskussion.

„Wir befinden uns in der schwersten

Rezession der letzten Jahrzehnte.

Welche Auswirkungen hat dies auf

die Bonitätsbeurteilung von Unternehmen?“,

fragte Fernando Da

Silva zum Start in die Runde. „Dies

ist eine Sternstunde für das Credit

Management insgesamt, die Bedeutung

ist deutlich gewachsen“, antwortete

Jens Junak, Sales Director

bei Creditsafe Deutschland. „Jetzt

stehen alle Prozesse auf dem Prüfstand

und zeigt sich, wie aktuell die

vorhandenen Daten sind. Wir als Informationsdienstleister

müssen an

dieser neuen Situation wachsen und

lernen, mit neuen Anforderungen

umzugehen. Wir haben nach wir vor

Grit Silke Bantow, Leiterin Center of

Competence B2B Schufa Holding

AG, sieht vor allem zwei Herausforderungen:

Zum einen habe die Bundesregierung

viele Maßnahmen ergriffen,

um die Krise zu beherrschen,

die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt

und darum gebeten, die Scores

nicht zu ändern. „Wir haben die

Scores tatsächlich nicht geändert,

auch weil jedes Unternehmen, das

ein Credit Management aufgesetzt

hat, eigene Regeln hat. Wir wissen,

dass Scores weiterhin eine stabile

Aussagekraft haben. Wichtiger ist

es, in einem Branchenvergleichsindex

zu sehen, wie sich die Kunden

in der jeweiligen Branche schlagen.

Darauf sind wir eingegangen. Das

zweite Thema, das wir auf technologischer

Basis unterstützen konnten,

war die Vergabe der Förderkredite

und Soforthilfen. Wir konnten innerhalb

von zehn Tagen ein Angebot

auf die Beine stellen, mit dem ein

Viertel der Kreditvolumina sicherer

bereitgestellt werden konnte.“

Dr. Frank Schlein, CEO CrifBürgel.

Herausforderung

Dr. Frank Schlein, CEO von CRIFBürgel,

bezog eine Gegenposition zu

den Vorrednern: „Nicht nur für die

Kunden ist die Situation eine Herausforderung,

sondern auch für uns

als Auskunfteien. Wir stehen vor der

größten Umwälzung der letzten 20

Jahre. Die vorhandenen Daten sind

10


INTERN

nicht mehr prognosefähig. Schauen

wir in unsere Datenbank, dann hat

Covid noch nicht stattgefunden. Wir

brauchen deshalb additive Quellen,

brauchen andere Partner wie die Unternehmen

selbst und die Banken.

Zudem müssen wir wesentlich digitaler

und automatisierter werden,

um die Angaben der neuen Partner

in unsere Daten hinein zu integrieren.

Außerdem nehmen die Betrugsfälle

im B2B-Bereich deutlich zu. Darauf

müssen wir reagieren. Ebenfalls

neu ist die gewachsene Bedeutung

der internationalen Beziehungen.

50 Prozent der Portfolien, die wir bespielen,

haben Muttergesellschaften

im Ausland.“

Roland Reiser, Prokurist der Creditreform

Rating AG, empfiehlt Unternehmen,

verstärkt auf Monitoring

zu setzen, zunächst auf Portfolioebene

und dann auf Branchenebene.

„Wenn man nur auf das große Ganze

schaut, fallen keine Probleme auf.

Beim Blick auf einzelne Branchen

sieht man deutliche Auffälligkeiten.

Den Tiefpunkt der Krise haben

wir noch nicht erreicht.“ Bezüglich

der zu erwartenden Insolvenzen

rechnet die Creditreform mit einer

Steigerung um 20 Prozent. Derzeit

zeige sich aber ein nie dagewesenes

Bild: Aufgrund von Hilfspaketen,

Stundungen und KfW-Krediten sei

viel Liquidität vorhanden, während

vielen Unternehmen gleichzeitig die

Umsätze wegbrechen.

Finanzkommunikation

Die Frage nach der Bedeutung der Finanzkommunikation

richtete sich an

Dr. Schlein. „Die Finanzkommunikation

ist für Unternehmen überlebenswichtig

geworden. Viel Vertrauen ist

gewichen, deshalb ist es gerade für

kleinere Unternehmen besonders

wichtig mitzuteilen, dass es läuft,

dass sie geschäftsfähig sind. Wenn

sie das nicht tun, können sie in Probleme

geraten. Daher kommt uns

Auskunfteien eine große Bedeutung

zu. Wir haben darauf auf vier Wegen

reagiert: Wir haben eine ‚Back-in-

Business‘-Kampagne gestartet, sind

eine Kooperation mit dem Bankenscore

eingegangen, haben das Thema

‚Ich gewähre Zugang zu meinen

Firmenkonten‘ aufgenommen und

intensiv an Modellen der ‚Trusted

third partner‘ gearbeitet.“

Wie sollen bonitätsschwache Unternehmen

ihre Kommunikation gestalten?

Grit-Silke Bantow: „Sie sollten

nicht nur Bilanzen verschicken,

sondern Echtzeitinformationen vom

Steuerberater bereitstellen. Wir sind

an einem Unternehmen beteiligt, das

den Zugang zu Kontodaten ermöglicht.

Das sehen wir als die Zukunft

an.“

Roland Reiser ergänzte: „Bilanzen

sind in Deutschland per se eine vertrauenswürdige

Quelle. Neu ist, dass

wir BWAs in die Bewertung einbeziehen.

Auch Zahlungserfahrungen

spielen eine wichtige Rolle, wir bringen

sie über das Debitorenregister

Deutschland ein (siehe auch Seite

24/25). Viele Unternehmen speisen

ihre Erfahrungen ein. Die Bereitschaft

zur aktiven Finanzkommunikation ist

da. Es stellt sich natürlich die Frage,

welchen Wert eine BWA hat, in der

zum Beispiel nicht alle Eingangsrechnungen

eingebucht sind. Damit

können wir aber umgehen. Die

Zahlungsmoral insgesamt hat sich

uneinheitlich entwickelt. In einigen

Branchen ist sie deutlich rückläufig,

in anderen hat sie sich sogar verbessert.

Genug Liquidität ist zurzeit jedenfalls

vorhanden.“

Hat sich die Nutzung der Daten verändert?

Jens Junak: „Wir sind enger

an unsere Kunden herangerückt. Wir

haben 10.000 Kunden in Deutschland,

die auch verstärkt internationale

Abdeckung abfragen. Der Bedarf

ist gewachsen, die Art der Informationen

hat sich verändert. Wir als

Creditsafe sind digitaler Pionier im

Markt, arbeiten deshalb nicht mit

Standardprodukten. Ein Wort zum

Thema Access to Account: Das ist

grundsätzlich eine gute Möglichkeit,

sie birgt aber auch die Gefahr von

Fehleinschätzungen, da viele Unternehmen

mehrere Konten bei unterschiedlichen

Banken haben. Das kann

zu Fehlinterpretationen führen. Es ist

ein zusätzliches Tool, wird aber nicht

die Bonitätsinformationen ersetzen.“

Daten aggregieren

„Ich glaube schon, dass es ein essenzielles

Tool ist, aber nicht das alleinige

Mittel. Es geht darum, Bankkonten

zusammenzuführen. Schaffe ich es,

Kontodaten zu aggregieren und mit

anderen Informationen zu veredeln?

Will ich diesen Weg mit Maßnahmen

gehen, die eine Einwilligung der Unternehmen

erfordern? Für uns ist die

Antwort klar: Ja, wir wollen das“, entgegnete

Dr. Schlein.

Grit-Silke Bantow: „Es geht um die

Kombination der Daten. Wichtig ist

künftig auch, auf die Finanzplanung

der Unternehmen zu schauen. Es gilt,

Access to Account mit der Finanzplanung

zu verknüpfen.“

Welche Auswirkung hat die Covid

19-Pandemie auf das Credit Management

in den Unternehmen? Jens Junak:

„Die Unternehmen müssen an

aktuelle Informationen kommen und

viel kurzfristiger denken. Jetzt zeigt

sich, bei wem die Credit Management-Prozesse

gut funktionieren.

Wir müssen wach bleiben. Ich hoffe,

diese Erkenntnis setzt sich auch in

guten Zeiten durch, damit die Unternehmen

besser auf schlechte Zeiten

vorbereitet sind.“

Neue CCM

Zur besseren Vorbereitung tragen

auch Certified Credit Manager bei.

Seit dem Frühjahr ist Deutschland

glücklicherweise um einige Certified

Credit Manager reicher. Im Rahmen

des Bundeskongresses wurde erst-

Sandra Gerstenschläger CCM.

11


INTERN

Für die Coface gilt derzeit, dass sich

– wie für alle Credit Manager – der

Aufwand für die Informationsbeschaffung

deutlich erhöht hat. „Bilanzzahlen

aus dem Vorjahr haben

eine eher begrenzte Aussagekraft.

Deshalb kontaktieren unsere Kolleginnen

und Kollegen Tausende Unternehmen,

um aktuelle Zahlen und

ein aktuelles Bild der Lage zu bekommen.

Das hilft uns bei unseren Entscheidungen.

Und es hilft den Unternehmen,

korrekt bewertet zu werden,

ohne dass ihre Zukunftsperspektiven

aus den Augen verloren werden.

Denn eines wollen wir bei Coface

nicht: Pauschal mit dem Rasenmäher

Limite kürzen oder aufheben.“

Zwischen Campus, CAM und Credit

Katarzyna Kompowska, CEO Coface Northern Europe Region, wurde aus Wien zugeschaltet.

mals die beste Absolventin des vergangenen

Jahrgangs ausgezeichnet.

Katarzyna Kompowska, CEO Coface

Northern Europe Region, verlieh den

„Coface Credit Management Award

2020” virtuell an Sandra Gerstenschläger.

Die Credit Managerin ist im

Bereich Key User Debitorenmanagement

der Transgourmet Deutschland

GmbH tätig. Mit ihrer Projektarbeit

„Optimierungsansätze zum Kreditlimitvergabeprozess

der Transgourmet

Deutschland GmbH & Co OHG“

konnte sie die Jury überzeugen.

In einer kurzen Präsentation stellte

sie vor, was es inhaltlich damit auf

sich hat. Transgourmet Deutschland

gehört zu Transgourmet Central &

Eastern Europe. Als Multi-Channel-

Anbieter ist das Unternehmen als

Abhol- und Belieferungsgroßhandel

für Kunden aus Gastronomie, Hotellerie,

Betriebsverpflegung, sozialen

Einrichtungen, Einzelhandel und weiteren

Gewerben tätig. Anlass für die

Einführung eines Prozesses für die

Kreditlimitvergabe war die Zunahme

an Forderungsausfällen. Bei der Problemanalyse

stellte sich beispielsweise

heraus, dass die Kundenbewertung

durch den Vertrieb vorgenommen

und Kundendaten dezentral angelegt

wurden. Zudem fehlte eine entsprechende

Systemunterstützung.

Vertriebsunabhängige Prüfung

Das Projekt zur Optimierung bestand

schließlich aus mehreren

Bestandteilen: von der Kundenidentifizierung

über die Einführung

eines IT-gestützten Systems und die

Schulung der Mitarbeiter bis hin zur

Implementierung einer vertriebsunabhängigen

Bonitätsprüfung und

-überwachung. Die ersten Schritte

des Konzepts sind umgesetzt.

Normalerweise wird die Auszeichnung

der besten Absolventen im

Rahmen des Kongresses Länderrisiken

der Coface in Mainz verliehen.

Aufgrund der Coronakrise musste

die Veranstaltung im Frühjahr 2020

ausfallen. Katarzyna Kompowska,

CEO Coface Northern Europe Region,

ließ es sich aber nicht nehmen, den

Preis persönlich per Videoschalte zu

überreichen. „In Ihrer Arbeit geht

es um Optimierungen im Credit

Management Ihres Unternehmens,

speziell um die internen Limitvergaben.

Ein Thema, mit dem wir uns bei

Coface natürlich auch beschäftigen.

Es ist schön zu sehen, wie praxisnah

der BvCM in seiner ganzen Ausrichtung

und Positionierung ist. Und

dass es immer auch um die Verbindung

von Kontinuität und Innovation

geht“, betonte sie.

Im Rahmen des 17. BvCM-Bundeskongresses

ist Professor Dr. Matthias

Schumann als „CCM ehrenhalber“

ausgezeichnet worden. „Eine längst

überfällige Auszeichnung“, betonte

Andreas van Koeverden CCM, stellvertretender

Vorstandsvorsitzender

des BvCM.

In normalen Zeiten erhalten die

frisch gebackenen Certified Credit

Manager (CCM) im Rahmen des

Kongresses Länderrisiken der Coface

ihre Zertifikate. Traditionell wird

zum Abschluss der Veranstaltung

auch ein verdienter Mitstreiter des

Andreas van Koeverden CCM überreichte die

Auszeichnung.

BvCM ausgezeichnet – mit dem Titel

„CCM ehrenhalber“. Da die Zeiten

alles andere als normal sind, konnte

der Kongress der Coface im Frühjahr

2020 nicht stattfinden. Somit hat

der BvCM die Ehrung kurzerhand in

das Programm des Bundeskongresses

integriert.

In diesem Jahr wurde die Auszeichnung

Professor Dr. Matthias Schumann

zuteil. Er tritt damit in einen

illustren Kreis ein, dem Credit Management-Experten

wie Professor

Ludo Theunissen, Andreas Schmitt

oder der viel zu früh verstorbene Dr.

Georg Schröder angehören. Der in

12


INTERN

SPANNENDE ERFAHRUNG

Neuer „Anchorman“: Stephan Glismann-Bringmann, Regionalkoordinator Nord beim BvCM, hat zwei Tage durch

den Bundeskongress geführt. Im Gespräch mit dem Magazin Der CreditManager zieht er seine persönliche Bilanz.

DCM: Sie haben den ersten BvCM-

Online-Kongress moderiert. Wie

war es für Sie?

SGB: Es war für mich interessant und

sehr spannend zugleich, da wir nicht

alle Referenten und Panelteilnehmer

vor Ort im Studio in Hamburg

hatten, sondern einige auch remote

zugeschaltet waren. Mir fehlte natürlich

der direkte Kontakt zu den Teilnehmern,

den ich als Moderator bei

Präsenzveranstaltungen sonst sehr

schätze. Besonders gefallen haben

mir die professionelle TV-Studio-Umgebung

sowie der Einsatz modernster

Video-/Audio-/Beleuchtungs-/Streamingtechnik.

DCM: Was war gut, was kann beim

nächsten Mal verbessert werden?

SGB: Das Feedback, das wir von den

Teilnehmern und Referenten bekommen

haben, war sehr gut, insbesondere

zu der Bildqualität des Streamings,

zum Format an sich und zur Qualität

der Vorträge und Paneldiskussionen.

Die Interaktion mit und unter den

Online-Teilnehmern kann jedoch noch

verbessert werden, z.B. durch den

Einsatz von Themen-Chaträumen.

Auf diese Weise können wir den Austausch

von Wissen und

Erfahrungen der Credit

Manager untereinander

unterstützen; das

„Networking“ gehört

schließlich zu den wichtigsten

Aspekten eines

Kongresses.

DCM: Was war Ihr persönliches

Kongress-

Highlight?

SGB: Zum einen die

„Elefantenrunde“, d.h.

die Paneldiskussion mit

den großen Auskunfteien

am ersten Tag, aber

auch die Kombination

von themenbezogenen

Paneldiskussionen mit

den anschließenden

Parallelvorträgen am

zweiten Tag haben mir

besonders gut gefallen.

Stephan Glismann-Bringmann führte souverän durch den

Kongress.

Der BvCM hat weitere Online-Veranstaltungen geplant.

DCM: Hat der BvCM

weitere Online-Veranstaltungen geplant?

SGB: Auf jeden Fall, denn der Erfolg

des 17. Bundeskongresses und der

Regionalkonferenz Nord im Juni zeigen,

dass kein Weg an „digitalen“

oder noch besser „hybriden“ Veranstaltungen

im neuen hochqualitativen

Format vorbei führt.

ist von Anfang an bei der Qualifizierung

zum CCM dabei, überwacht die

Qualität der Kongress-Bänder und

unterstützt das BvCM-Büro in Kleve

mit dem CRM-System“, zählte Andreas

van Koeverden einige Beispiele

auf.

„Ich darf mich herzlich bedanken

und fühle mich geehrt“, entgegnete

der neue Certified Credit Manager

ehrenhalber. „Ich habe das Engagement

im BvCM immer auch als

Verpflichtung gesehen.“ Sein besonderes

Augenmerk gelte dem Prozessmodell,

das derzeit entwickelt wird.

Ebenso liege ihm die kontinuierliche

Weiterentwicklung der Qualifizierungslehrgänge

CCC und CCM am

Herzen. Inhaltlich interessierten ihn

vor allem Themen wie „die durch die

Pandemie ausgelösten wirtschaftlichen

Brüche“.

Professor Ludo Theunissen nahm aus Belgien

an dem Kongress teil.

diesem Jahr Geehrte engagiert sich

seit vielen Jahren auf vielfältige Weise

im Credit Management-Bereich.

„Er fungiert als Vorsitzender des

Vorstandsbeirates als Bindeglied

zwischen Mitgliedern und Vorstand,

Engagement als Verpflichtung

Alles im Blick: Mit mehreren Kameras wurde

das Kongressgeschehen eingefangen.

13


INTERN

„Wie wirken die Hilfsmaßnahmen

der Politik, welche Auswirkungen haben

sie auf die Liquidität im Markt,

wie entwickelt sich der Verschuldungsgrad,

wie sieht es mit einer

Anschlussfinanzierung aus, kommt

die EZB aus dem derzeitigen Modus

je wieder heraus? Das sind Fragen,

die mich beschäftigen.“ Vor diesem

Hintergrund wolle er sich auch in

den kommenden Jahren aktiv im

BvCM einbringen.

Seit 1991 ist Schumann Inhaber

der Professur für Betriebswirtschaftslehre

mit dem Schwerpunkt

Wirtschaftsinformatik an der Wirtschaftswissenschaftlichen

Fakultät

der Georg- August Universität Göttingen.

Mittlerweile hat er auch die

Professur für Anwendungssysteme

und E-Business inne. 1997 hat er das

Unternehmen Schumann gegründet,

das Software-Lösungen für Kunden

aus unterschiedlichen Branchen

wie Industrie, Baustoffhandel oder

Kreditversicherungen entwickelt.

Das Team besteht aus 130 Softwareentwicklern

und Consultants.

Als Geschäftsführerin fungiert Martina

Städtler-Schumann. Die persönliche

Verbindung zwischen Universität

und Unternehmen ermöglicht

einen stetigen Know-how-Transfer

von der Wissenschaft in die Praxis.

Ganz im Sinne des Bundesverbandes

Credit Management und seiner Philosophie:

„Vom Credit Manager für

den Credit Manager.“

Celonis gewann den CMTech-Award 2020.

Reibungsverluste

vermeiden

Verschiedene Software-Versionen,

Brüche im Prozessdesign,

unzureichende

Hardware-Ressourcen:

Es gibt viele Gründe,

warum IT-gestützte

Prozesse

nicht reibungslos

verlaufen – trotz

immenser Investitionen. Das Unternehmen

Celonis beseitigt diese Probleme

durch den Einsatz von Process

Mining, Künstlicher Intelligenz und

Automatisierung. Im Rahmen der

zweiten CMTechCompetition konnte

der Software-Spezialist die Teilnehmer

des BvCM-Bundeskongresses

überzeugen – und den Award

gewinnen. Vier Tech-Unternehmen

hatten sich den Fragen einer Jury

und der Bewertung durch das Publikum

gestellt.

Die Kandidaten hatten zunächst einige

Minuten Zeit, ihr Geschäftsmodell

zu präsentieren. Für Celonis liegt

die Businessidee in einem Dilemma:

der Kluft zwischen Erwartung und

Realität. „Unternehmen investieren

kräftig in Prozessoptimierung und

Digitalisierung, aber die Ergebnisse

bleiben häufig hinter den Erwartungen

zurück“, erläuterte David Rhein,

Solution Engineer. Celonis hat das

Mi Kim berichtete über globales Kreditversicherungsmanagement.

entscheidende Problem identifiziert:

„Kritische Geschäftsprozesse

müssen oft in einer starren und

fragmentierten IT-Landschaft operieren.

Das führt unausweichlich zu

Reibungsverlusten.“

Wie sieht die Lösung aus? Diese besteht

nach Unternehmensangaben

aus drei Schritten. „Wir verbinden

Process Mining, künstliche Intelligenz

und Automatisierung“, verdeutlicht

Rhein. Im ersten Schritt

analysiert Celonis die Prozesse eines

Unternehmens, indem es sie

anhand vorhandener Transaktionssystem-Daten

so rekonstruiert,

wie sie tatsächlich ablaufen. Dabei

macht sich das Programm zunutze,

dass jeder Nutzer digitale Spuren

hinterlässt. Im zweiten Schritt

nutzt das Unternehmen Künstliche

Intelligenz und eine umfangreiche

Best Practices-Sammlung, um

Reibungsverluste, deren Ursachen

sowie deren Auswirkungen auf die

Unternehmensleistung aufzuspüren.

Die Problembereiche werden

dabei visualisiert. Abschließend ergreift

Celonis automatisch intelligente

Maßnahmen oder gibt Handlungsempfehlungen

an Mitarbeiter,

um die identifizierten Probleme zu

lösen – und die Prozesse passend zu

organisieren.

In der kurzen Präsentation stellte

Rhein ein aktuelles Best Practice-

Beispiel vor: Die Ural Bank for Reconstruction

and Development hat nach

dem Einsatz von Celonis die Prozesskosten

in der Kreditvergabe um 23

Prozent senken können. Die Bearbeitungszeit

für Kundenanfragen ging

14


INTERN

um 20 Prozent zurück, wodurch die

Kundenloyalität gestärkt und der

Absatz von Verbraucherkrediten um

vier Prozent gesteigert wurde.

1.000 Mitarbeiter

Gegründet wurde das Unternehmen

2011 von Alexander Rinke,

Bastian Nominacher und Martin

Klenk. Die drei waren damals für

die studentische Unternehmensberatung

Academy Consult tätig, als

sie vom Bayerischen Rundfunk mit

der Optimierung der internen IT-

Prozesse beauftragt wurden. Nach

erfolgreicher Umsetzung gründeten

sie Celonis. Mittlerweile ist das Unternehmen

nach eigenen Angaben

Marktführer für KI-gestützte Process

Mining und Process Excellence

Software. Der Hauptsitz befindet

sich in München und New York,

die Zahl der Mitarbeiter wurde auf

1.000 gesteigert. Nach der jüngsten

Finanzierungsrunde Ende 2019 be-

läuft sich der Unternehmenswert

auf 2,5 Milliarden Euro.

Videos zu den Beiträgen des Kongresses

sind auf YoutTube unter

dem Suchbegriff BvCMeV zu finden.

Frank Wöbbeking

Die Regie hatte eine komplexe Aufgabe zu lösen.

Grit Bantow erläuterte die Bewertungsgrundlagen

der Schufa.

15


BLICK IN DIE BILANZ

FLÜGEL GESTUTZT

Die internationale Luftfahrtbranche leidet bereits seit Jahren unter dem Preiskampf zwischen den Fluggesellschaften

und oft wurde die Konsolidierung des Marktes vorhergesagt. Die Corona-Pandemie, die den weltweiten Flugverkehr

Anfang März weitestgehend zum Erliegen brachte, setzt die Branche somit weiter unter Druck. Besondere mediale

Aufmerksamkeit in Deutschland erhielt hierbei die Deutsche Lufthansa AG als größte deutsche Fluggesellschaft.

Ein Blick in den Finanzbericht für das

erste Halbjahr 2020 zeigt bereits die gravierenden

Auswirkungen der Corona-

Pandemie auf das Unternehmen. So fiel

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum der

Umsatz um -52% auf 8,3 Mrd. €. Zudem

verschlechterte sich das Halbjahresergebnis

auf -3,6 Mrd. €. Beim Betrachten

der einzelnen Tätigkeitsbereiche des

Gesamtkonzerns zeigt sich ein diverses

Bild. Während sich der Logistikbereich

auf dem Vorjahresniveau befindet,

brach der Umsatz im Personentransportgeschäft

um -7,9 Mrd. € (-64 %) ein.

Die Entwicklung im Logistikbereich ist

hierbei durch die wegfallenden Belly-

Kapazitäten, also die Transportkapazitäten

im Rahmen von Passagierflügen, zu

erklären. Die Abnahme der geleisteten

Passagierkilometer um 65% zieht zudem

eine langfristige Verkleinerung der

Flugzeugflotte nach sich. So mustert die

Lufthansa mindestens 100 ihrer bisherigen

760 Maschinen aus. Unter anderem

fallen der Großraumjet B747 und der

Prestigeflieger A380 aus der Flotte.

Die Verkleinerung der Flugzeugflotte

lässt sich auch bei anderen Fluggesellschaften

beobachten, sodass es zu einem

Überangebot an gebrauchten Flugzeugen

kommt. Da sich die weltweite

Nachfrage nach Flugzeugen auch auf

absehbare Zeit nicht erholen wird, wird

für die Lufthansa eine Wertberichtigung

des Anlagevermögens in Höhe von -1,1

Mrd. € erwartet.

Zudem verliert die Kranich-Airline pro

Monat zwischen 400 und 500 Mio. € an

liquiden Mitteln. Dies führt dazu, dass

das Eigenkapital seit Ende 2019 um 44%

gesunken ist und sich die Eigenkapitalquote

somit um 10 Prozentpunkte auf

14,3% verschlechtert hat. Im gleichen

Zeitraum sank der Aktienkurs von 16,44 €

auf zwischenzeitlich 6,90 € im Oktober

2020, nachdem dieser im Januar 2018

16

noch auf dem Allzeithoch von 31,25 €

notierte.

Um die Zahlungsfähigkeit und somit

den Flugbetrieb sicherzustellen, wurde

im Rahmen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds

ein Hilfspaket mit einem

Gesamtumfang von bis zu 10 Mrd. €

vom deutschen Staat aufgesetzt. So

werden 5,5 Mrd. € in Form einer stillen

Beteiligung, 1,0 Mrd. € durch den Direkteinstieg

(20,05% der Lufthansa-Aktien)

sowie 3,5 Mrd. € als Darlehen durch die

staatliche KfW bereitgestellt. Gleichzeitig

versucht die Lufthansa, ihre Kosten

zu reduzieren und strebt einen Personalabbau

in allen Bereichen an.

Insgesamt werden von diesem Personalabbau

circa 20% der circa 128.000 Mitarbeiter

betroffen sein. Im Geschäftsjahr

2019 standen die Personalkosten in

Höhe von 9,1 Mrd. € für circa ein Drittel

der Herstellkosten. Inwiefern die staatlichen

Hilfen trotz der umfangreichen

Maßnahmen jemals zurückgezahlt werden,

ist allerdings fraglich. Auf der einen

Seite steht der operative Cashflow für

das erste Halbjahr, der um -85% auf 363

Mio. € gefallen ist und nur aufgrund von

außerplanmäßigen Abschreibungen und

Bewertungseffekten positiv ausfällt.

Auf der anderen Seite wurde im Rahmen

des Hilfspakets ein Zinssatz für das bereitgestellte

Fremdkapital vereinbart,

der von 4% in den ersten Jahren auf bis

zu 9,5% ansteigt. Hinzu kommt, dass die

Lufthansa einen überproportionalen

Anteil der Aktiva durch kurzfristige Verbindlichkeiten

abgedeckt hat. So beträgt

der Deckungsgrad II im ersten Halbjahr

2020 lediglich 75%. Gleichzeitig weist

der Lufthansa Konzern eine Current Ratio

von 35% auf. Die Current Ratio beschreibt

die Fähigkeit, die kurzfristigen

Verbindlichkeiten durch das Umlaufvermögen

zu bedienen. Hierdurch zeigt

sich ein weiterer kurzfristiger Liquidi-

Philipp Hartmann

M.Sc. in Unternehmensführung

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Georg-August-Universität Göttingen

tätsbedarf, der zusätzlich sichergestellt

werden muss.

Zwar teilte der Konzern mit, dass sich

die Nachfrage bereits schrittweise erholt

und bis Ende Oktober wieder rund

40% der Kapazität des Vorjahres angeboten

werden sollten, allerdings wird

sich die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung,

in Anbetracht weltweit steigender

Fallzahlen, erst noch zeigen müssen. Für

das Gesamtjahr werden im Rahmen des

Consensus Polls offiziell Umsatzerlöse

von 16,1 Mrd. € (56%) sowie ein negatives

Jahresergebnis von -5,6 Mrd. €

prognostiziert. Dies stellt einen Verlust

in Höhe von 2,0 Mrd. € für das zweite

Halbjahr dar und würde in einer weiteren

Abnahme des Eigenkapitals auf

3,7 Mrd. € und einer Eigenkapitalquote

von 9,8 % resultieren.

Als nachteilig stellt sich insbesondere

die Stärke der Lufthansa im Geschäftsund

Langstrecken-Segment heraus. Dieses

erholt sich erfahrungsgemäß deutlich

langsamer als das Kurzstrecken- und

Touristik-Segment. Zudem ist fraglich,

ob das Vor-Pandemie-Niveau noch ei-


BLICK IN DIE BILANZ

nen realistischen Anhaltspunkt darstellt

oder teure und zeitintensive Geschäftsreisen

zukünftig zunehmend durch Videokonferenzen

ersetzt werden. Der

Vorstand erwartet jedenfalls, dass das

Marktumfeld noch über Jahre herausfordernd

bleiben wird und vor allem

in den wichtigen Langstreckenmärkten

wahrscheinlich weiterhin Reisebeschränkungen

gelten werden. Kritisch

ist daher zu hinterfragen, wie langfristig

der hohe Fremdkapitalanteil getilgt werden

kann. Insbesondere, da für das Jahr

2021 ein weiterer Jahresfehlbetrag von

-1,2 Mrd. € (Adj. EBIT i. H. v. -0,9 Mrd. €)

und frühestens 2022 wieder ein Jahresüberschuss

von 0,5 Mrd. € (Adj. EBIT i. H.

v. 1,4 Mrd. €) erwartet wird.

Bilanz (in Millionen €) / nach IFRS 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 HJ1/2020

Anlagevermögen 19.421 22.227 23.526 24.504 25.237 27.559 31.374 30.761

Immaterielle Vermögensgegenstände 1.569 1.587 1.657 1.737 1.835 1.893 1.942 1.780

Sachanlagen 13.313 14.655 15.979 16.402 17.717 21.130 20.619 19.828

sonstiges Anlagevermögen 4.539 5.985 5.890 6.365 5.685 4.536 8.813 9.153

Umlaufvermögen 8.042 7.205 7.827 8.805 9.627 9.145 9.501 7.531

Vorräte 641 700 761 816 907 968 980 920

Forderungen 3.577 3.995 4.389 4.570 5.314 5.810 5.694 3.482

sonstige Vermögensgegenstände 3.824 2.510 2.677 3.419 3.406 2.367 2.827 3.129

Zahlungsmittel 1.621 1.042 1.109 1.388 1.403 1.509 1.784 1.595

Eigenkapital 6.108 4.031 5.845 7.149 9.598 9.573 10.256 5.702

Verbindlichkeiten 22.976 26.443 26.617 27.548 26.669 28.640 32.403 34.185

langfristige Verbindlichkeiten 12.029 15.469 14.180 16.539 14.030 12.425 16.417 17.268

kurzfristige Verbindlichkeiten 10.947 10.974 12.437 11.009 12.639 16.215 15.986 16.917

Bilanzsumme 29.084 30.474 32.462 34.697 36.267 38.213 42.659 39.887

Gewinn- und Verlustrechnung

(in Millionen €) / nach IFRS

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 HJ1/2020

Umsatzerlöse 30.028 30.011 32.056 31.660 35.579 35.542 36.424 8.335

Herstellkosten -24.860 -24.618 -25.715 -24.463 -27.185 -27.178 -28.948 -8.747

davon Personalaufwand -7.350 -7.335 -8.075 -7.354 -8.172 -8.811 -9.121 -3.620

Abschreibungen -1.766 -1.528 -1.715 -1.769 -2.052 -2.205 -2.776 -1.783

sonstige Betriebserträge 2.200 2.102 3.035 2.279 2.382 2.349 2.574 955

sonstige Betriebsaufwendungen -4.753 -5.088 -6.106 -5.517 -5.571 -5.708 -5.585 -2.048

Betriebsgewinn/-verlust 849 879 1.555 2.190 3.153 2.800 1.689 -3.288

Finanzerträge 287 280 827 340 407 242 565 37

Finanzaufwendungen -591 -979 -356 -282 -373 -258 -394 -1.168

Finanzgewinn/-verlust -304 -699 471 58 34 -16 171 -1.131

Gewinn/Verlust vor Steuern 545 180 2.026 2.248 3.187 2.784 1.860 -4.419

Steuern -219 -105 -304 -445 -789 -588 -615 792

Gewinn/Verlust nach Steuern 326 75 1.722 1.803 2.398 2.196 1.245 -3.627

außerordentlicher und sonstiger

Gewinn/Verlust

-13 -24 -20 -27 -34 -33 -32 10

Jahresüberschuss/-fehlbetrag 313 51 1.702 1.776 2.364 2.163 1.213 -3.617

Operativer Cashflow 3.290 1.977 3.393 3.246 5.035 4.109 4.030 363

17


AKTUELL

„DEN DIALOG SUCHEN“

Wann wird die Insolvenzwelle kommen? Wie wird sie die Kunden und Lieferanten beeinträchtigen? Welche Folgen

hat das für das eigene Unternehmen? Fragen, die Credit Manager Land auf Land ab beschäftigen. Für die

Beantwortung sind aktuelle Daten wichtiger als je zuvor. Kann die SCHUFA solche Daten liefern? Grit Bantow,

Leiterin Center of Competence B2B, SCHUFA Holding AG, erklärt im Gespräch mit dem Magazin Der Credit Manager,

was die Auskunftei für Credit Manager tun kann.

Credit Manager sind mehr als je zuvor

auf aktuelle Bonitätsinformationen

über ihre Kunden angewiesen.

Wie kann die SCHUFA die Credit

Manager hierbei unterstützen?

Ein aktives Credit Management ist

das Gebot der Stunde und in der

Krise wichtiger denn je. Die SCHUFA

bietet Credit Managern aktuelle, objektive,

valide Informationen zur Bonität

und Liquidität von Privat- und

Firmenkunden in Echtzeit. Die Auskünfte

stehen digital und ohne Medienbruch

zur Verfügung.

Was bieten Sie hier konkret?

Die Bonitätsprüfung von Kunden und

Lieferanten ist ein wichtiger Faktor

für ein erfolgreiches Risikomanagement.

Unternehmen sehen sich aber

auch einer Vielzahl von weiteren Herausforderungen

gegenüber – sei

es bei der Erfüllung der zunehmend

strengen regulativen Auflagen zur

Verhinderung von Geldwäsche und

Terrorismusfinanzierung oder der Prävention

von Betrug. Wir unterstützen

Credit Manager in ihrem ganzheitlichen

Risikomanagement mit vielfältigen

Lösungen, die sich nahtlos in die

Geschäftsprozesse einfügen lassen.

Mit 1,002 Mrd. Daten zu 6 Mio. Unternehmen

und 67,9 Mio. Personen

verfügen wir über Deutschlands

größten Datenpool zu kreditrelevanten

Informationen. Unsere Expertise

hierbei: Wir kombinieren Unternehmens-

und Personendaten intelligent

miteinander und beziehen die Bonität

von Firmeninhabern in die Beurteilung

des Unternehmens mit ein.

So verschaffen wir Credit Managern

einen einzigartigen Wissensvorsprung.

Denn Wissen führt zu Gewissheit

und damit zum Erfolg.

18

Wie haben Sie Ihr Informationsangebot

im Laufe der Coronakrise angepasst?

Bereits in vergangenen Krisenzeiten

haben wir durch umfangreiche

Validierungsanalysen die Erkenntnis

gewinnen können, dass unsere

Scores trennscharf bleiben und

– wenn auch auf einem anderen

Risikoniveau - weiterhin sehr gut

zwischen „guten“ und „schlechten“

Risiken unterscheiden. Die SCHUFA

hat sich daher dazu entschlossen,

die Bewertungssystematik nicht

anzupassen. Eine generelle Abwertung

(von besonders betroffenen)

Branchen halten wir daher für nicht

angemessen. Die Regierung hat umfangreiche

Maßnahmen umgesetzt,

um die Liquidität von Unternehmen,

die von der Krise besonders hart getroffenen

sind, zu sichern. Zu diesem

Zweck unterstützen wir die Vergabe

von Beihilfen und Förderkrediten

mit zugeschnittenen Informationsangeboten

für die öffentlichen

Stellen. Diese Auskünfte beinhalten

bewusst keine Bonitätsinformationen,

sondern stellen auf das umfassende

Betrugspräventionsangebot

der SCHUFA ab, indem sie Existenz,

Insolvenz und Sanktionsprüfungen

unterstützen und damit betrügerischen

Absichten einen Riegel vorschieben.

Die SCHUFA-Vertragspartner

unterstützen wir in der aktuellen

Krisensituation bei ihrer Risikobewertung

mit speziellen Analysen zu

Branchen oder historischen Vergleichen.

Mit diesen zusätzlichen Informationen

kann auch in der aktuellen

Corona-Pandemie eine individuelle

und valide Risikoprüfung durchgeführt

werden. Eine doppelte und für

unsere Vertragspartner nicht nachvollziehbare

„Corona-Abstufung“

wird vermieden. Hierzu bekommen

wir von unseren Kunden durchweg

positives Feedback.

Aufgrund umfangreicher Hilfsmaßnahmen

für die Wirtschaft wird

die wahre Situation vieler Unternehmen

verschleiert. Wie kann die

SCHUFA trotzdem verlässliche Informationen

liefern?

Natürlich bietet die SCHUFA auch

Lösungen, die auf die besondere

Situation und die Bedürfnisse des

Kreditmanagements in der Corona-

Krise zugeschnitten sind. Zusätzlich

zu unserer bewährten Risikoquote

kann der gerade schon genannte

Branchenvergleich weitere wertvolle

Informationen für das Risikomanagement

liefern, denn in ihrer

Substanz besser bewertete Unternehmen

kommen in der Regel auch

besser durch die Krise. Darüber hinaus

ermöglicht zum Beispiel der Digital

Account Check unseres Tochterunternehmen

finAPI eine Analyse

der Kreditwürdigkeit mittels Kontoeinblick,

auch im Firmenkundengeschäft.

Dies kann wertvolle Rückschlüsse

auf die finanzielle Situation

des Geschäftspartners geben.

Wie bewerten Sie den Effekt der

Hilfsmaßnahmen?

Der Datenbestand der SCHUFA zeigt,

dass es bisher keine signifikante Zunahme

von Zahlungsausfällen gegeben

hat. Dies zeigt, dass die umfangreichen

Hilfsmaßnahmen der

Regierung für Privatpersonen aber

auch für Unternehmen und Selbstständige

greifen. Laut einer aktuellen

Umfrage der SCHUFA geben rund

50 Prozent der Soloselbstständigen

und gut die Hälfte der Kleinstunternehmer

an, mit den Unterstützungsmaßnahmen

zufrieden zu sein. Un-


AKTUELL

terschiede zeigen sich jedoch, was

die tatsächliche Nutzung der Maßnahmen

angeht. Von mindestens

einer Maßnahme Gebrauch gemacht

haben rund 30 Prozent der Soloselbständigen,

jedoch bis zu rund 50 Prozent

der Kleinstunternehmen.

Eine weitere Ursache für das bisherige

Ausbleiben einer Insolvenzwelle

ist im B2B-Geschäft aber auch die

Bereitschaft, in schweren Zeiten zusammenzustehen,

wenn auch kaufmännisch

abgesichert. In einer aktuellen

BvCM-Umfrage geben mehr

als 50 Prozent der befragten Credit

Manager an, in der aktuellen Situation

Zahlungsvereinbarungen zu

treffen bzw. Limite zu reduzieren.

Diese Maßnahmen wirken sich auf

die Liquidität sowohl der Lieferanten,

als auch deren Kunden aus, sind

jedoch noch nicht so gravierend,

dass Beitreibungsmaßnahmen oder

Nichtzahlungen die Folge sind. Da

ein Großteil der Forderungsbestände

über die Kreditversicherer gedeckt

ist, wirkt auch bis zum 31.12.2020

der Schutzschirm der Regierungsmaßnahmen

für die Kreditversicherungsbranche.

Dazu gibt es aktuell ja

auch Bestrebungen zur Verlängerung

des Schutzschirms.

Welche Entwicklung erwarten Sie

für die Wirtschaft?

Wir erwarten Gewinner und Verlierer

der Krise. Unsere Umfrage zur

wirtschaftlichen Lage von Soloselbständigen

und Kleinstunternehmern

zeigt zum Beispiel, dass jeder zweite

mit stabilem oder sogar steigendem

Umsatz in 2020 rechnet. Ebenso sehen

knapp zwei Drittel der befragten

Unternehmer optimistisch in die

Zukunft. Rund 40 Prozent rechnen

sogar mit einer Verbesserung ihrer finanziellen

Situation. Der Anstieg der

Insolvenzen in 2021 wird maßgeblich

davon abhängen, wie sich die Wirtschaftsleistung

weiterentwickelt

und welche Maßnahmen zur Liquiditätssicherung

seitens der Bundesregierung

in 2021 fortgeführt werden.

Womit müssen Credit Manager

Ihrer Ansicht nach vor allem rechnen?

Und wie sollten sie darauf

eingehen?

Wir gehen derzeit davon aus, dass

sich aktuell eine Insolvenzwelle

aufbaut, die irgendwann brechen

wird. Credit Manager müssen also

mit einem starken Anstieg von Zahlungsausfällen

und Insolvenzen bei

Kunden und Lieferanten rechnen

und sollten sich aktuell intensiv

mit entsprechenden Risikoanalysen

beschäftigen, um vorbereitet

zu sein und gegebenenfalls schnell

reagieren zu können. Wir empfehlen,

gerade in der Krise aktiv in den

Dialog mit Geschäftspartnern zu

gehen, um frühzeitig über Veränderungen

informiert zu sein. Diesen

Dialog können Dienstleister wie die

SCHUFA mit ihren Informationen

sinnvoll unterstützen und ergänzen.

Grit Bantow

SCHUFA Holding AG

STAATLICHE MASSNAHMEN VERHINDERN

INSOLVENZWELLE IN DEN ERSTEN DREI QUARTALEN

Die Einstellung eines Großteils der

Wirtschaftsaktivität Mitte März

2020 und die Einschränkungen der

wirtschaftlichen Möglichkeiten für

viele Unternehmen im weiteren

Jahresverlauf haben einen schnellen

Anstieg der Unternehmensinsolvenzen

erwarten lassen, dem

die Bundesregierung mit schnellen

staatlichen Liquiditätshilfen gegenzusteuern

versuchte. Zusätzlich

wurden Stundungsregelungen für

Mieten und andere Zahlungsverpflichtungen

eingeführt.

Als ein weiteres wichtiges Mittel,

um Unternehmen vor einer Insolvenz

zu schützen, wurde die Insolvenzantragspflicht

bis 30. September

2020 bei Corona-bedingter

Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit

ausgesetzt. Während

zahlungsunfähige Unternehmen

seit Oktober 2020 wieder Insolvenz

anmelden müssen, wurde die Aussetzung

der Antragspflicht wegen

Überschuldung bis zum Ende des

Jahres 2020 verlängert.

Auch wenn es in der ersten Hälfte

des Jahres 2020 mehrere Insolvenzen

größerer Unternehmen gab,

ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen

in den ersten drei Quartalen

2020 insgesamt und auch bei

den hier betrachteten Kleinstunternehmen

zurück. Vor allem die Zahl

der neuen Insolvenzverfahren von

Gewerbetreibenden und Freiberuflern

ohne Handelsregistereintrag

sank im Verlauf des Jahres 2020

deutlich unter den Jahresdurchschnitt

von 2019 und lag im September

2020 36,4 Prozent darunter.

Bei im Handelsregister eingetragenen

Personen- und Kapitalgesellschaften

sowie eingetragenen

Kaufleuten fiel der Rückgang nicht

ganz so deutlich aus. Hier verringerte

sich die Zahl der Insolvenzverfahren

im September 2020 um

27 Prozent gegenüber dem Jahresdurchschnitt

von 2019.

Auszug aus dem SCHUFA

Risiko- und Kredit-Kompass 2020

19


KOLUMNE DES PRÄSIDENTEN

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Quo vadis“ Credit Manager*innen/

Credit Management?

Die Frage ist ja keineswegs neu –

und sie wird sich auch immer wieder

stellen. Zwar ändert sich nichts am

Grundprozess „Kunde nimmt Leistung

in Anspruch, kauft auf Rechnung

und bezahlt – oder bezahlt nicht“, das

Umfeld des Credit Managements ist

jedoch laufend Veränderungen unterworfen.

Diese Änderungen liegen

nicht nur im ökonomischen Bereich,

sondern sind auch von politischer,

technischer, sozialer und struktureller

Art.

Seit Jahren reden, schreiben und diskutieren

wir über die Digitalisierung

und Künstliche Intelligenz, über Prozessverbesserungen

und Risikofrüherkennung.

In vielen deutschen Unternehmen

sind IT-Lösungen für das Credit Management

im oder auf dem ERP-System

längst eingeführt, in vielen weiteren

steht die Implementierung „vor

der Tür“. Die Breite der Programme

ist groß und reicht von Teil-Prozess-

Automatisierungen bis zu Vollsystemen,

die das gesamte Spektrum der

20

OtC-Prozesse abbilden. Das große

Interesse für dieses Thema erkennen

wir beim BvCM auch an der Nachfrage

zu unserem Buch „IT-Lösungen

für das Credit Management“, das wir

bereits mehrfach neu auflegen konnten.

Eine Folge der Digitalisierung, die wir

nicht unterschätzen sollten, ist der

unmittelbare Einfluss auf die Arbeit

der einzelnen Mitarbeiter*innen im

Credit- und Forderungsmanagement.

Auch diese „Medaille“ hat zwei Seiten!

Positiv ist die Auswirkung, dass

die Kollegen*innen von rein prozessualen

Tätigkeiten entlastet werden

und sich mehr um inhaltlich qualitative

Dinge kümmern können, z.B. eine

intensivere Kommunikation mit den

Kunden. Andererseits werden einfache

Funktionen von der Maschine so

schnell und präzise abgewickelt, dass

dafür menschliche Arbeit nicht mehr

nötig ist. Das wiederum hat Einfluss

auf die gesamte Organisation der

Credit Management-Abteilung.

Ich halte es deshalb für sinnvoll,

darüber nachzudenken, welche zusätzlichen

Funktionen das Credit

Management mit seiner Expertise

in Risikoerkennung, Risikoabwehr,

Risikobewältigung und Risikokommunikation

im Unternehmen wahrnehmen

kann. Die Bewertung und

Steuerung von Lieferanten in Kooperation

mit dem Einkauf oder die

Professionalisierung des Reklamationsmanagements

sind da nur zwei

von etlichen Möglichkeiten. Ich denke,

man muss sich nur die Struktur

des eigenen Unternehmens einmal

kritisch vor Augen führen und für

identifizierte Arbeitsfelder konkrete

qualitätsverbessernde Vorschläge

an der richtigen Stelle unterbreiten.

Credit Manger*innen haben die Kompetenz,

unseren Leitspruch „wir steigern

den Unternehmenserfolg“ auch

für weitere Prozesse in den Unternehmen

in die Tat umzusetzen.

Ich wünsche Ihnen dazu viele tolle

Ideen und Strategien und freue mich,

wenn wir künftig beim BvCM auch

dazu Unterstützung geben können.

Zum bevorstehenden Ende dieses äußerst

ungewöhnlichen Jahres 2020

wünsche ich Ihnen im Namen des

gesamten Vorstands alles Gute, ein

friedliches Weihnachtsfest und einen

guten Start in ein hoffentlich wieder

etwas normaleres Jahr 2021.

Herzliche Grüße.

Ihr Rudolf Keßler CCM


INTERN

KOOPERATION ZWISCHEN BVCM UND EUROBAUSTOFF VEREINBART

„EIN INTERESSANTES PAKET“

Der Bundesverband Credit Management e.V. (BvCM) und die Handelskooperation EUROBAUSTOFF haben eine

weitgehende Zusammenarbeit vereinbart. Der entsprechende Vertrag ist jetzt von BvCM-Präsident Rudolf Keßler

und EUROBAUSTOFF-Geschäftsführer Jörg Hoffmann unterzeichnet worden. „Mit der Kooperation haben

wir für unsere Gesellschafter ein richtig interessantes Paket geschnürt“, betonte Hoffmann bei der Vertragsunterzeichnung

in Karlsruhe. Die Zusammenarbeit umfasst unter anderem die Nutzung der Mindestanforderungen

an das Credit Management (MaCM) durch EUROBAUSTOFF sowie einen engen Austausch in dem Bereich

Qualifikation und Weiterbildung. Im April 2021 ist eine gemeinsame Informationsveranstaltung für die Gesellschafter

von EUROBAUSTOFF vorgesehen.

EUROBAUSTOFF gehören rund 450

selbstständige Baustoffhändler in

Deutschland, Frankreich, Italien,

Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande,

Österreich, Schweden und

der Schweiz an. Mit mehr als 1.600

Standorten und über 40.000 Mitarbeitern

ist EUROBAUSTOFF die

größte Kooperation dieser Art in

Europa. Der erwartete Umsatz für

2020 beläuft sich auf etwa 7,4 Milliarden

Euro – und übertrifft damit

die Erwartungen. „Der Ausblick für

2021 ist ebenfalls gut. Wir erwarten

eine stabile Konjunktur in der Baubranche

und somit einen Umsatz in

ähnlicher Höhe“, so Hoffmann.

In der Branche läuft es rund. Warum

also das Interesse an einem professionellen

Credit Management? „Die

Zeiten werden auch wieder schlechter,

Insolvenzen werden kommen“,

sagt Hoffmann. Darauf müssten die

Baustoffhändler vorbereitet sein.

Deshalb habe EUROBAUSTOFF eine

Arbeitsgruppe „Credit“ gegründet,

die sich mit dem Thema Risikomanagement

beschäftigt. Von einigen

Gesellschaftern, die bereits Mitglied

im BvCM sind, kam in diesem

Zusammenhang der Anstoß, den

Kontakt zu den Credit Management-

Spezialisten suchen.

EUROBAUSTOFF bietet den angeschlossenen

Unternehmen eine

breite Palette an Dienstleistungen,

damit sich die Geschäftsführer auf

ihre Kernaufgabe konzentrieren

können: den Vertrieb und die Kontaktpflege.

Die Bandbreite reicht von

IT und Produktdatenmanagement

über Standortplanung und Logistik,

Beschaffung und Einkauf, Marketing

und Vertrieb, Personal und Bildung

bis zu Finanzen und Steuern. „Bisher

sind wir im Risikomanagement nur

mit Auskünften und Inkassoleistungen

vertreten. Jetzt wollen wir auch

das Credit Management etablieren,

damit wir eine vollumfängliche Lösung

bieten können. Dafür bilden

die Mindestanforderungen, die der

BvCM entwickelt hat, eine ideale

Grundlage“, erläutert Holger Reviol,

Bereichsleiter der EUROBAUSTOFF.

Es sei wichtig, dass die Gesellschafter

schon im Vorfeld alles unternehmen,

um spätere Zahlungsausfälle

zu vermeiden.

Ausbildung und Auditierung

Ein weiterer Aspekt der Kooperation

betrifft den Bereich Aus- und Weiterbildung.

Die Angebote des BvCM

wie die Qualifikationen zum CCM

oder CCC sind auch für den Baustoffhandel

interessant. Im nächsten

Schritt soll eine Rahmenvereinbarung

mit dem TÜV Rheinland zu

Auditierung und Zertifizierung des

Credit Managements in den Unternehmen

erarbeitet werden. „So wird

ein Schuh draus, denn dann sind alle

Aspekte von den Prozessen über die

Software und Ausbildung bis zur

Auditierung abgedeckt“, so BvCM-

Präsident Rudolf Keßler.

Im April kommenden Jahres plant

EUROBAUSTOFF eine Kick-off-Veranstaltung

für die Gesellschafter, auf

der die neuen Möglichkeiten vorgestellt

werden. „Wir gehen von einer

Präsenz-Veranstaltung aus, können

aber natürlich bei Bedarf auch auf

eine Online-Variante wechseln“, so

Hoffmann. An der Veranstaltung

werden auch führende Köpfe des

BvCM teilnehmen. „Dann ist es unsere

Aufgabe, die Gesellschafter von

EUROBAUSTOFF von dem Nutzen

unserer Leistungen und der Bedeutung

eines professionellen Credit

Managements zu überzeugen“, so

Keßler. Damit sei den Unternehmen

genauso geholfen wie dem Bundesverband

für Credit Management.

Eine klassische Win-Win-Situation.

Frank Wöbbeking

Kooperationsvereinbarung unterzeichnet:

EUROBAUSTOFF-Geschäftsführer Jörg Hoffmann,

Holger Reviol, Bereichsleiter der EURO-

BAUSTOFF, und BvCM-Präsident Rudolf

Keßler (von links).

Foto: BvCM

21


HINTERGRUND

DIGITALE TRANSFORMATION

TRIFFT FAKTOR MENSCH

Die globale Coronakrise stellt die Fin-Tech-Branche insgesamt vor große Herausforderungen. Sie bietet aber auch Chancen,

um verkrustete Strukturen aufzubrechen und Forderungsmanagement neu zu denken. Finanzdienstleister werden

vom Gegner zum Partner säumiger Konsumenten, der ihnen mit Rat und Tat bei der Lösung eines Problems zur Seite steht.

Wissenschaftliche Entscheidungsgrundlage bei der Ausgestaltung der relevanten Prozesse sind die Ergebnisse umfassender

Datenanalysen. Die Interpretation dieser Datenanalysen, kombiniert mit den Möglichkeiten der Verhaltensforschung,

eröffnet völlig neue Ansätze, von denen alle am Forderungsmanagement-Prozess beteiligten Seiten profitieren.

Big Data meets Behavioural Sciences

Die Analyse großer Datenmengen

gilt im Forderungsmanagement als

eine der Kernkompetenzen auf dem

Weg zur Digitalisierung. Als besonders

erfolgversprechend haben sich

Lösungen herauskristallisiert, die den

Konsumenten und sein Verhalten in

das Zentrum rücken. Genau an diesem

Punkt treffen sich Data Sciences und

Verhaltenswissenschaften. Auf der Basis

großer Datenmengen werden Verhaltensweisen

von Konsumenten prognostiziert

und Modelle entwickelt,

die eine Vorhersage von Zahlungswahrscheinlichkeiten

und -ausfällen

erlauben.

Big Data liefert wissenschaftlich fundierte

Grundlagen zur Entwicklung

von Lösungsvorschlägen, die den

Konsumenten nicht überfordern und

gleichzeitig für höhere Beitreibungsraten

sorgen. Heutzutage lässt sich auf

eine wissenschaftliche Basis stellen,

was vor Big Data aus dem Bauch heraus

entschieden wurde.

Ein weiteres, äußerst attraktives Anwendungsgebiet

der Big Data Analytics

ist die Vermeidung von Außenständen,

bevor sie überhaupt entstehen. Liegt

eine hinreichend große Datenbasis

vor, können einzelne Konsumenten-

Segmente identifiziert werden, die mit

einer hohen Ausfall-Wahrscheinlichkeit

behaftet sind. Stellt sich beispielsweise

bei einer Datenanalyse heraus,

dass Kunden mittleren Alters aus einem

bestimmten Postleitzahlengebiet

unverhältnismäßig häufig mit ihren

Zahlungen in Verzug geraten, wird diesem

Konsumentenkreis beim Checkout

die Zahlung auf Rechnung erst

gar nicht angeboten. Auf diese Weise

22

lassen sich Zahlungsausfälle vermeiden,

ohne dass die Customer Journey

darunter leidet.

Omnichannel-Kommunikation –

dem Konsumenten die Wahl lassen

Der klassische Mahnbrief hat keineswegs

ausgedient und nach wie vor seine

Berechtigung. Vor allem ältere Konsumenten

und Menschen, die weniger

geübt im Umgang mit digitalen Medien

sind, können postalisch oder per

Fax gut erreicht werden. Die Zahl der

Konsumenten, für die digitale Medien

ein fester Bestandteil ihres Alltags geworden

sind, wächst allerdings rapide.

Daraus ergeben sich für Finanzdienstleister

ganz neue Herausforderungen,

aber auch große Chancen.

Gerade jüngere Konsumenten empfinden

die postalische Mahnung als

bedrohlich. Wer den Großteil seiner

Freizeit im Internet verbringt, wird

auch der Kontaktaufnahme per digitalem

Kommunikationskanal nichts

entgegenzusetzen haben. Die moderne

Telefonie über Sprachportale

mit Dialogsystem ist dabei ebenso

ein Thema wie E-Mail-Korrespondenz,

Messenger-Dienste und Chats.

Vorgang, der mit wenigen Klicks erledigt

ist, wesentlich erfolgversprechender.

Während ein langes Mahnschreiben,

das schriftlich beantwortet werden

muss, kaum motivierend wirkt auf bestimmte

Zielgruppen, ist ein Bezahl-

Zukunftsorientierte Multichannel-

Kommunikation, die den Konsumenten

in den Fokus rückt, geht aber noch

ein ganzes Stück weiter: Ist ein mehrstufiger

Kommunikationsprozess notwendig,

kann der Kunde zwischen den

einzelnen Schritten problemlos den

Kommunikationskanal wechseln. Wird

ein Konsument beispielsweise über

einen Chat erreicht und zeigt sich zahlungswillig,

kann er die weitere Ausgestaltung

des Bezahl-Prozesses via

E-Mail, Webseite oder SMS erledigen.

Hilfestellung für den Kunden – zielführende

Convenience

Das Ziel sämtlicher Aktivitäten im Forderungsmanagement

ist die Beitreibung

offener Forderungen – möglichst

zeitnah, ressourcenschonend und

reputationswahrend. Eine Möglichkeit

des Kundensupports mit persönlichem

Kontakt ist das Co-Browsing.

Dabei begleitet ein Mitarbeiter den

Konsumenten Schritt für Schritt durch

den Bezahl-Prozess auf einer Webseite.

Das Resultat ist die Begleichung

einer Rechnung mit vergleichsweise

geringem Aufwand. Der Konsument

macht die Erfahrung eines kompetenten,

hilfsbereiten Gegenübers, das

ihm den Bezahlvorgang so einfach wie

möglich gestaltet.

Ein nicht geringer Teil der säumigen

Konsumenten scheut jedoch den persönlichen

Kontakt. Gründe dafür können

in einem Schamgefühl ebenso

begründet sein wie in mangelnden

Sprachkenntnissen. In diesen Fällen

kann Gamification ein nützliches Werkzeug

sein. Damit sind der Gaming-Welt


HINTERGRUND

entliehene Methoden gemeint, die auf

den Business-Bereich übertragen werden.

Eine wirkungsvolle Motivation

zur Begleichung einer offenen Rechnung

kann beispielsweise ein Appell

an den Herdentrieb sein. Erfährt ein

Konsument, dass über 80 Prozent seiner

Altersgruppe die Rechnungen für

Unterhaltungselektronik innerhalb eines

zweiwöchigen Zeitfensters begleichen,

möchte er dazu gehören und ist

entsprechend zur Zahlung motiviert. In

der Verhaltenswissenschaft wird dies

auch als „Nudging“ bezeichnet, also

den Versuch, das Verhalten von Menschen

auf vorhersagbare Weise positiv

zu beeinflussen, ohne dabei jedoch auf

Verbote, Gebote oder ökonomische

Anreize zurückzugreifen.

Ein weiterer erfolgversprechender

Lösungsansatz, um zahlungswillige

Kunden mit Verständnis- oder Verständigungsproblemen

zu unterstützen,

sind Erklär-Videos. Werden Handlungsvorgaben

in ein witziges oder

auch spannendes Erklär-Video verpackt,

ist die Wahrscheinlichkeit groß,

dass die Zahlungsbereitschaft steigt.

Der betreffende Personenkreis kann

sich das Video so oft anschauen, bis er

die notwendigen Schritte verstanden

hat und in die Wege leiten kann. Zudem

erfährt er einen Mehrwert durch

den Unterhaltungs-Effekt.

Erklärvideos helfen, komplizierte Sachverhalte

einfach und unterhaltsam darzustellen

Quelle: Youtube Channel Lowell Financial Services GmbH

Erfolgreiches Forderungsmanagement

rückt den Menschen in den Fokus

Die Gründe, weshalb Konsumenten

in Zahlungsverzug geraten, sind vielfältig.

Neben dem kleinen Teil, der

vorsätzlich betrügerisch handelt und

denen, die schlichtweg vergessen haben,

Rechnungen zu begleichen, gibt

es eine Menge zahlungswilliger Konsumenten,

denen aktuell die finanziellen

Mittel fehlen. Eine Kündigung

kann dafür ebenso ausschlaggebend

sein wie eine plötzliche Erkrankung

oder eine Scheidung. Für diesen Konsumentenkreis

kann mit dem Unvermögen,

die eigenen Verbindlichkeiten

begleichen zu können, erheblicher

seelischer Druck verbunden sein. Im

modernen Forderungsmanagement

setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis

durch, dass in solchen Konstellationen

der Aufbau einer Drohkulisse nur

wenig zielführend ist. Sehr viel erfolgversprechender

ist es, dem säumigen

Konsumenten Lösungsvorschläge anzubieten,

die er finanziell bewältigen

kann und die so weit wie möglich seine

individuelle Situation berücksichtigen.

Bei diesem Ansatz fühlt sich der

Kunde mit seinen Problemen ernst

genommen, wertgeschätzt und baut

Loyalität auf. Er wird seine Verbindlichkeiten

eher begleichen und den Gläubiger

als fairen Partner, der nicht nur

an seinem eigenen finanziellen Vorteil

interessiert ist, wahrnehmen.

Damit ist nicht alleine einem ethischen

Anspruch genüge getan, es ist auch

der Weg für eine zukünftige, erfolgversprechende

Geschäftsbeziehung

geebnet. Wird einem in Verzug geratenen

Konsumenten Wertschätzung

entgegengebracht und die Möglichkeit

geboten, seine Verbindlichkeiten

ohne Gesichtsverlust zu begleichen,

wird er das mit hoher Wahrscheinlichkeit

zu schätzen wissen. Aus einem in

Verzug geratenen Konsumenten wird

dann ein Partner, der gerade am Anfang

einer lange andauernden Customer

Journey steht.

Bei all den fantastischen Möglichkeiten,

die Big Data Analytics in Verbindung

mit den Ansätzen der Verhaltenswissenschaften

eröffnen, spielt

der Faktor Mensch letztendlich die

Hauptrolle. Modernes Forderungsmanagement

droht nicht, sondern bietet

Lösungen an – und das auf allen Kanälen.

Es berücksichtigt die Interessen

aller beteiligten Parteien, ohne das

eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren:

die effiziente Beitreibung von

Außenständen.

Sandra Trotzowsky CCM

Chief Sales Officer

Lowell DACH

sandra.trotzowsky@lowellgroup.de

0201 102 1085

www.lowellgroup.de

23


AKTUELL

DIE BEDEUTUNG EINES

FRÜHWARNSYSTEMS

Aktuelle Informationen über Kunden, Lieferanten und andere Geschäftspartner:

Für Credit Manager haben solche Daten derzeit höchste Priorität.

Welche Rolle dabei Zahlungserfahrungspools wie der DRD spielen können,

erläutert Janine Stappen, Leitung Debitorenregister Deutschland (DRD)

bei der Creditreform, im Gespräch mit dem Magazin Der CreditManager.

Janine Stappen

Dipl.-Ing. (FH), Abteilungsleitung DRD

Verband der Vereine Creditreform

kontakt@creditreform.de

24

DCM: Credit Manager brauchen

derzeit nichts dringender als aktuelle

Informationen über ihre Geschäftspartner.

Welche Rolle kann

das DebitorenRegisterDeutschland

dabei spielen?

JS: Die Insolvenzursache Nummer

Eins sind Liquiditätsengpässe. Einer

der wichtigsten Einflussfaktoren auf

die Liquiditätssituation von Unternehmen

ist das Zahlungsverhalten

der Kunden. Hier gilt es, Ausfallrisiken

durch proaktives Handeln zu identifizieren

und zu minimieren. Ist der

Zahlungsverzug eingetreten, ist es

häufig zu spät. Die Liquidität nimmt

Schaden und der Finanzierungsspielraum

engt sich ein. Der DRD-Pool als

Grundgedanke der Creditreform ist

ein trennscharfes Frühwarnsystem

zur Verminderung von Ausfallrisiken

bei Geschäftspartnern. Auf Basis dieser

neutralen Entscheidungsgrundlage

lässt sich frühzeitig ablesen, ob

und welche Geschäftspartner das

Zahlungsverhalten verändert haben.

DCM: Zahlungserfahrungspools an

sich gibt es schon länger. Welchen

neuen Entwicklungen spiegelt die

aktuelle Version des DRD wider?

JS: Creditreform stellt ihren Mitgliedern

mit DRD seit jeher wertvolle Informationen

zum Zahlungsverhalten

zur Verfügung. Basierend auf dem

Gegenseitigkeitsprinzip kann jedes

Creditreform Mitglied vom kostenfreien

Austausch externer Zahlungserfahrungen

zu seinen Debitoren

im B2B-Bereich profitieren. Technologisch

gibt es mittlerweile zu über

20 gängigen Systemen eine DRD-

Schnittstelle, die den automatisierten

und sicheren Datenaustausch

ermöglicht. Darüber hinaus können

auch Informationen aus anderen

Systemen verarbeitet und mit dem

Angebot der Creditreform-Systeme

ausgewertet werden.

DCM: Welchen Mehrwert bietet das

aktuelle DRD?

JS: Das DRD ist eine ideale Ergänzung

zur Beurteilung der Finanzsituation

von Geschäftspartnern und ein effizientes

Frühwarnsystem zur Erkennung

von Liquiditätsengpässen. Denn

nicht nur jetzt zu Pandemie-Zeiten,

sondern auch in Zeiten wirtschaftlicher

Erholung müssen ertragreiche

von verlustreichen Geschäftspartnern

getrennt werden. Die DRD-Informationen

zu Zahlungskonditionen,

Vor- und Überfälligkeiten sowie

fristgerechten Zahlungen liefern eine

aktuelle Basis zur dauerhaften Bewertung

des Forderungsportfolios

und vervollständigen das Kundenbild.

Zusätzliche Informationen auf 2-, 4-

und 8- Monatsbasis, die Angabe der

Debitorenbranche, Insolvenzkennzeichen

und das aktuelle Forderungsvolumen

weisen auf einen gefährdeten

Forderungsbestand hin.

DRD-Kunden haben zudem die

Möglichkeit, DRD-Informationen zu

Neukunden abzufragen. Mit Abfrage

einer Creditreform Wirtschaftsauskunft

erhalten diese exklusiv das

DRD-Kapitel mit Angabe des historisierten

DRD-Index sowie die Historie

der Außenstandsdauer im Vergleich

zum vereinbarten Zahlungsziel. Somit

kann ein weiterer Baustein des

präventiven Informationsmanagements

genutzt und in den Kreditvergabeprozess

integriert werden.

DCM: Wie funktioniert das DRD?

JS: Die von Creditreform begleitete

Anbindung an den Zahlungserfahrungspool

ist denkbar einfach. Grund-


AKTUELL

sätzlich gilt, dass jedes Unternehmen

– unabhängig von technischen Voraussetzungen

– Zahlungserfahrungen

in den Pool einliefern kann. Auf

Basis der regelmäßig eingelieferten

Daten zu den Geschäftspartnern unserer

DRD-Lieferanten werden diese

Informationen identifiziert, mit Pooldaten

angereichert und den Lieferanten

z. B. in einem wöchentlichen

Rhythmus zurückgespielt.

DCM: Wie kann ich als Credit Manager

teilnehmen und profitieren?

JS: Nehmen Sie einfach mit Ihrer zuständigen

Creditreform Gesellschaft

Kontakt zum Thema DRD auf. Mit

der Teilnahme am DRD profitieren

Sie von kostenfreien und wertvollen

Informationen zu Ihren Bestandsund

Neukunden, um ihr Risikomanagement

zu verfeinern. Sie erfahren

zudem, an welchen Stellen in Ihrem

Debitorenportfolio Mehrgeschäft generiert

werden könnte. Der Hinweis

auf Geschäftspartner, die bei anderen

Lieferanten besser aufgestellt

sind und eigene „Gutzahler“ können

schnell identifiziert sowie z. B. für

mehr risikoarmes Geschäft gewonnen

werden. Damit können Sie gezielt

die Außenstandsdauer verkürzen und

Ihre eigene Liquidität erhöhen.

DCM: Wie hat sich das Interesse am

DRD in diesem Jahr entwickelt?

JS: Der DRD-Pool ist in den letzten

Jahren kontinuierlich gewachsen. Wir

stellen in diesem besonderen Jahr

fest, dass das Interesse an der Teilnahme

sowohl bei neuen als auch bei

bereits bekannten Interessenten stark

gestiegen ist; gerade vor dem Hintergrund

der aktuellen Situation ist es

sehr nachvollziehbar,

kostenfreie

Zusatzinformation

zur

Absicherung von

Kreditentscheidungen

(und Verminderung

möglicher

Ausfälle)

zu erhalten.

DCM: Wie wirkt

sich die Coronakrise

auf das

DRD aus?

JS: Neben dem

gestiegenen Interesse

an DRD gibt es auch Unternehmen,

die aus unterschiedlichsten

Gründen noch nicht teilnehmen können.

Das sind die in einer solchen Krise

auftretenden „Begleiterscheinungen“

wie eigene Unternehmenssicherung,

Kurzarbeit, Personalabbau oder mangelnde

Digitalisierung im Home-Office.

Wenn sich diese Unternehmen

„geordnet“ haben, rechne ich mit einer

noch größeren Nachfrage.

Was die Entwicklung des Zahlungsverhaltens

anbelangt, so analysieren wir

auf Basis des DRD-Pools Verschlechterungen,

die die – Corona bedingte

– wirtschaftliche Entwicklung bestätigen.

Hier zeigen die Zahlen, dass insbesondere

die vom Lockdown betroffenen

Branchen in starken Zahlungsverzug

gepaart mit weniger Geschäft geraten,

genauso wie andere Branchen tatsächlich

davon profitieren. Der Pool spiegelt

sehr gut wider, dass es branchenbezogene

Verlierer und Gewinner gibt. Auch

Unternehmensgrößen und bestimmte

Rechtsformen sind mehr oder weniger

betroffen.

DCM: Was sind die nächsten Entwicklungsschritte?

JS: Der Abschluss weiterer Automatisierung

im Zusammenhang mit

eingehenden Datenlieferungen, die

nicht über Schnittstellen übermittelt

werden. Zudem sind der weitere

Ausbau des Pools durch die Aufnahme

weiterer Länderinformationen

und die Ablösung des Batchverfahrens

mit Blick auf Digitalisierung in

Planung.

DCM: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen

für den DRD?

JS: Niemand kann vorhersagen, wie

sich die Pandemie entwickelt und

wann wir wieder zu einer Art Normalität

zurückkehren können. Manche

Branchen – wie die Gastronomie

– werden immer wieder komplett

stillgelegt, so dass in diesem Bereich

für einen gewissen Zeitraum weniger

Informationen in den Pool einfließen.

Solche Ereignisse müssen wir in den

Aussagen zum Zahlungsverhalten

berücksichtigen.

25


HINTERGRUND

ERGÄNZENDE

KREDITVERSICHERUNGSLÖSUNG

Anfang 2019 ging das Unternehmen crebita mit einer digitalen Kreditversicherungslösung für Einzelrisiken an den Start.

Seitdem hat Corona die Welt auf den Kopf gestellt. Im Gespräch mit dem Magazin Der Credit Manager zieht Mitgründer

Karsten Bahns ein erstes Fazit, berichtet über neue Chancen im Markt und beleuchtet die Zukunftsperspektiven.

DCM: Sie sind 2019 gestartet. Wie lautet

Ihr Fazit nach knapp zwei Jahren?

KB: Wir sind sehr zufrieden mit der

Entwicklung. Die seit unserem Start

Anfang 2019 ständig steigenden Kundenzahlen

und Vertragsabschlüsse

zeigen uns, dass unsere Produkte im

Markt nachgefragt, angenommen und

genutzt werden – und sich vielleicht

auch schon ein wenig als alternative,

ergänzende Lösung etabliert haben.

Die Kunden mögen die einfache Verständlichkeit,

Schnelligkeit und Flexibilität,

mit der sie Kreditversicherung

mit uns neu nutzen können. Wir sind

positiv überrascht, wie schnell viele

Unternehmen unsere Lösungen als

Ergänzung ihres Credit Managements

inzwischen selbstverständlich nutzen

und uns als neuen Partner akzeptiert

und integriert haben.

DCM: Die Weltwirtschaft wurde

mittlerweile durch die Coronapandemie

komplett auf den Kopf gestellt.

Wie hat sich die Krise auf Ihr

Geschäft ausgewirkt?

KB: Nach jahrelangem Wirtschaftswachstum

mit niedrigen Insolvenzzahlen

schärfen die aktuellen Entwicklungen

wieder den Risikoblick der

Unternehmen. Bisher nicht kreditversicherte

Unternehmen suchen jetzt

für ihre größten Risiken, aber auch für

sie subjektiv als unsicher eingestufte

oder neue, bisher unbekannte Risiken,

Absicherungslösungen. Die bereits

kreditversicherten Unternehmen suchen

verstärkt nach möglichen Alternativen

für bei ihrem Erstversicherer

abgelehnten oder aufgehobenen, sowie

nicht ausreichend gezeichneten

Versicherungsschutz. Diese finden

Sie in unseren digitalen Produkten

crebita.select und crebita.plus. Diese

Entwicklung kommt sowohl den Unternehmen

als auch crebita zugute, so

dass beide davon profitieren.

26

DCM: Sie sind mit zwei unterschiedlichen

Produkten am Markt.

Welchen Mehrwert bieten Sie den

Kunden damit?

KB: crebita.select bietet unversicherten

Unternehmen mit Echtzeitentscheidungen

bis 150 T€ die Möglichkeit,

einen sehr schnellen und

einfach zu realisierenden Schutz

vor Forderungsausfall bei einzelnen,

selbst ausgewählten Abnehmern im

In- und Ausland mit sofortigem, dokumentiertem

Versicherungsschutz

digital abzuschließen. D. h. das zu

versichernde Risiko wird im Antragsprozess

in Echtzeit identifiziert und

der gewünschte Versicherungsschutz

sofort geprüft. Kann Versicherungsschutz

zur Verfügung gestellt werden,

erhält unser Kunde nach wenigen

Sekunden ein Angebot, das er

nach Selbstbehalt und Laufzeit und

damit in Höhe der Prämie selbst konfigurieren

kann. Schließt er den Versicherungsschutz

ab, ist umgehend

die dokumentierte Police in seinem

crebita-Account zum Download, Ausdruck

oder zur Versendung hinterlegt.

Unser Kunde verfügt so für diesen

einzelnen Abnehmer über sofortigen

Versicherungsschutz für alle zukünftigen

Lieferungen und Leistungen.

Darüber hinaus bietet crebita.select

bereits versicherten Unternehmen

eine neuartige, digitale Lösung für

vom Erstversicherer abgelehnte oder

aufgehobene Limite. Einziger Unterschied

ist hier, dass der Kunde eine

Entscheidung nicht direkt, sondern

in der Regel innerhalb der nächsten 2

Werktage erhält.

Mit der Top-Up-Lösung crebita.plus

können bereits kreditversicherte Unternehmen

nicht ausreichende Limite

ihres Erstversicherers, z. B. Teilzeichnungen,

Reduzierungen oder fehlende

saisonale Erhöhungen ergänzen,

unabhängig bei welchem Versicherer

sie ihren Erstkreditversicherungsvertrag

abgeschlossen haben. Hier

bieten die Erstversicherer meist nur

Top-Up-Lösungen für hauseigene

Kreditversicherungsverträge an, die

sich nicht auf unzureichend gezeichnete

Limite eines anderen Versicherers

anwenden lassen. Zudem werden

diese Top-Up-Ergänzungen bei

den meisten Erstversicherern aktuell

sehr zurückhaltend bis gar nicht vergeben.

Die Unternehmen erhalten also mit

crebita mit wenigen Klicks und in wenigen

Minuten eine ganz neue und

flexible Möglichkeit, ihr Credit Management

zu gestalten. Die Anwendung

ist sehr einfach aufgebaut und

von allen mobilen Geräten jederzeit

von überall nutzbar. Unternehmen

können mit crebita ihr Risiko planbarer

machen, bei möglichen Ausfällen

mit der Entschädigungsleistung die

eigene Liquidität sichern und im Idealfall

dadurch gesteigerte, unternehmerische

Erfolge erzielen, sowie die

Existenz des eigenen Unternehmens

schützen.

DCM: Nutzen die normalerweise

unversicherten KMU jetzt verstärkt

Ihr Angebot?

KB: Ja, wir bemerken hier eindeutig

eine stetige Zunahme. Gerade mit crebita.select

bieten wir unversicherten

Unternehmen eine schnelle, einfache

und bedarfsgerechte Lösung, die es

ihnen erlaubt, ohne großen Aufwand

ihre Unternehmen vor möglicherweise

existentiellen Risiken zu schützen

und ihr Credit Management neu auszurichten.

crebita löst hier einen bisher

eher als kompliziert, schwerfällig

und zeitaufwendig empfundenen Eindruck

von Kreditversicherung ab und

führt zu einer neugierigen Offenheit

gegenüber den neuen Möglichkeiten

mit uns.


HINTERGRUND

PRAXIS

DCM: Haben Sie Ihr Risikomanagement

aufgrund der Situation angepasst?

KB: Die aktuellen Entwicklungen rund

um COVID-19 betreffen alle. Wir verhalten

uns z. B. im Top-Up-Produkt

crebita.plus zurückhaltender. Echtzeitentscheidungen

bis 500 T€, wie vor

der Corona-Krise, sind leider aktuell

nicht darstellbar. Hier stellen wir im

Moment den Entscheidungen eine

Prüfung durch den Risikoträger voraus.

Alle Anfragen werden hierbei in

der Regel innerhalb von 2 Werktagen

entschieden.

DCM: Wie haben Sie den Vertrieb

organisiert?

KB: Die Gründer der crebita sind ausgewiesene

Kreditversicherungs- und Factoring-Experten

und verfügen insgesamt

über bald 100 Jahre persönliche

Markterfahrung in diesem Segment.

Diese haben wir für viele Kooperationen

mit Maklern, Verbänden, Banken

etc. genutzt, die sich sehr erfreulich

entwickeln. Zudem setzen wir vermehrt

auch Maßnahmen im Online-

Marketing auf, um die Reichweite bzw.

unseren Bekanntheitsgrad zu steigern.

DCM: Wie sind Ihre Erwartungen an

das kommende Jahr?

KB: Wir blicken generell sehr positiv

und optimistisch in die Zukunft. Die

Sensibilität für das Risikomanagement

hat sich durch die momentane

Situation um Corona spürbar erhöht

und wird auch in Zukunft einen noch

exklusiveren Prioritätsstatus in den

Unternehmen einnehmen. Die jetzigen

Erfahrungen stellen sicherlich

auch im Risikomanagement eine neue

Zeitrechnung da. Die Unternehmen

werden sich auf solche Situationen

als beständige oder jederzeit wiederkehrende

Marktbegleitung einstellen

müssen, da diese Pandemie voraussichtlich

leider kein Einzelfall bleiben

dürfte. Sie ist eine neue Risiko-Komponente

im Kredit- und Debitorenmanagement.

Bei mehr als 90% nicht

kreditversicherter Unternehmen in

Deutschland können wir hier mit unseren

flexiblen Lösungen genauso ein

neuer Partner werden, wie für bereits

versicherte Unternehmen, die nach

neuen, ergänzenden Lösungen suchen.

Hinzu kommt der sich weiter

verstärkende Digitalisierungstrend.

Wir sind sehr positiv überrascht, wie

schnell sich unsere Lösungen, auch bei

bisher weniger digital-affinen Nutzern,

als alternative Normalität etablieren.

Unsere Lösungen können sehr einfach,

schnell und flexibel z. B. auch aus dem

Home-Office genutzt werden.

DCM: Wo sehen Sie die größten

Chancen, wo Herausforderungen?

KB: Die größten Chancen liegen für

uns in einem bisher wenig erschlossenen

Kreditversicherungs-Markt, der es

bisher schlichtweg versäumt hat, einfache

Lösungen gerade für KMU anzubieten.

Der Unternehmer von heute

möchte einfache, bedarfsgerechte Lösungen,

die auch flexibel abschließbar

und kündbar sind. Diese Versäumnisse

paaren sich jetzt mit einer sich

beschleunigenden Digitalisierung, bei

der wir in Deutschland generell leider

etwas hinterherhinken. Die zukunftsorientierte

Ausrichtung auf digitale

Produkte kommt auch in der Kreditversicherungsbranche

oft noch zu kurz,

aus verschiedensten Gründen scheint

der Reiz immer noch groß, an bisher

Bewährtem festzuhalten. Hier haben

wir mit crebita den ersten Schritt in

der Kreditversicherungsbranche getan,

womit wir uns aber erst am Anfang

unserer Entwicklung und der zur

Umsetzung anstehenden Ideen sehen.

Eine Herausforderung wird es sein, in

der momentanen Situation die richtigen

Entscheidungen für die Zukunft

unseres noch jungen Unternehmens

zu treffen und die vorhandenen Ressourcen

zukunftsgerichtet und kaufmännisch

sinnvoll einzusetzen.

Über die Fortentwicklung unseres Unternehmens

hinaus ist es unser Bestreben,

gemeinsam mit gleichgesinnten

etablierten, wie jungen Unternehmen

weitere digitale Lösungen für die Versicherungswirtschaft

zu entwickeln

und damit Zukunft erfolgreich zu gestalten.

Hierfür halten wir eine Bündelung der

zweifelsohne vorhandenen Kräfte und

Innovationen in Deutschland für empfehlens-,

wie wünschenswert, um den

bestehenden Vorsprung von Ländern

wie z. B. USA oder China aufholen zu

können.

Karsten Bahns

CEO/ Co-Founder

crebita GmbH

E-Mail: info@crebita.de

Web: www.crebita.de

27


AKTUELL

CORONA KATALYSATOR

FÜR POLITISCHE RISIKEN

Das Risiko für Unruhen in Ländern, die von Corona stark betroffen sind, kann sich um das Zehnfache erhöhen. Diesen

alarmierenden Schluss zieht der Kreditversicherer Coface aus seiner jüngsten Untersuchung politischer Risiken.

Der Zusammenhang mit der Pandemie

ist für die Coface-Analysten signifikant.

„Die politischen Risiken insgesamt

dürften durch die COVID-19-Pandemie

noch deutlich verschärft werden“, erklärt

Coface-Volkswirtin Christiane

von Berg. „Neben einer möglichen Zunahme

der Bürgerunruhen könnten

Missstände im Zusammenhang mit

COVID-19 auch soziale Bewegungen

aus der Zeit vor Corona wiederaufleben

lassen und verstärken, wie die in Hongkong,

Frankreich und Chile, um nur einige

zu nennen.” Der Iran und die Türkei

gehören zu den Ländern, in denen das

politische Risiko am stärksten zugenommen

hat.

28

Konflikte, soziale Instabilität und Populismus

sind, mit verschiedenen Variablen,

die Indikatoren, mit denen Coface

politische Risiken misst und in einem

„Political Risk Index“ erfasst. In diesem

Jahr haben die Experten einen Index

hinzugefügt, der die Meinung der

Öffentlichkeit über den Umgang der

jeweiligen Behörden mit der Gesundheitskrise

misst. Der jetzt aktualisierte

Political Risk Index beschreibt eine gegenläufige

Bewegung. Die Abnahme

des Konfliktrisikos auf globaler Ebene

wird durch die Zunahme des Risikos

politischer und sozialer Fragilität ausgeglichen.

Wo werden sich Bevölkerungsgruppen

mit größerer Wahrscheinlichkeit gegen

ihre Regierungen wenden? Diese Frage

will Coface mit dem Index beantworten.

„Es sind Länder, deren politische

und soziale Fragilität über dem weltweiten

Durchschnitt liegt, und die zudem

von der Gesundheitskrise besonders

betroffen sind“, erklärt Christiane

von Berg. „Unsere Analyse zeigt, dass

mehrere lateinamerikanische Länder,

Brasilien, Mexiko, Peru, Kolumbien, sowie

Südafrika sowohl ein hohes politisches

und soziales Risiko als auch eine

hohe Exposition gegenüber der COVID-

19-Krise aufweisen.“

Obwohl sie weniger von der Gesundheitskrise

betroffen sind als die fünf

genannten Länder, könnten laut Coface

auch China, Russland, Saudi-Arabien

und Marokko in diese Liste der zu beobachtenden

Länder aufgenommen werden.

Chile, Indien, Argentinien und Singapur

scheinen nach dem Indikator für

politische und soziale Fragilität zwar

weniger gefährdet zu sein. Doch angesichts

der schweren Auswirkungen der

Gesundheitskrise auf das Leben ihrer

Bevölkerungen sollte das Risiko der Unzufriedenheit

nicht übersehen werden.

In den Industrieländern ist der Grad der

Unzufriedenheit mit der Bewältigung

der Gesundheitskrise in Spanien, den


AKTUELL

USA, Großbritannien und Frankreich

am größten. In Spanien und den Vereinigten

Staaten zeigten sich weniger als

40 Prozent der Bevölkerung zufrieden.

Hier ist der Indikator für politische Risiken

zudem am höchsten.

Nachgefragt bei: Christiane von Berg

„Die Maßnahmen zur Eindämmung

des Corona-Virus sind eine neue

Quelle von Spannungen und werden

nicht nur Länder mit sozialen Umwälzungen

vor der Krise betreffen“,

meint Christiane von Berg. Spannungen

würden vielmehr auch durch die

Auswirkungen der Rezession auf Beschäftigung,

Haushaltseinkommen

und Ungleichheit entstehen. Darüber

hinaus könnten potenzielle Sparmaßnahmen,

die auf die Rekord-Konjunkturpakete

zur Eindämmung der Krise

folgen dürften, politische und staatliche

Risiken vermischen, insbesondere

in Schwellenländern.

„INFORMIEREN UND KOMMUNIZIEREN“

Im Kurzinterview mit dem Magazin Der CreditManager erläutert Coface-

Volkswirtin Christiane von Berg, was die Einschätzung politischer Risiken konkret

für Credit Manager bedeutet.

DCM: Die politischen Risiken steigen infolge

der Coronapandemie. Was heißt

das für die Arbeit der Coface?

CvB: Der Anstieg der politischen Risiken

hat einen direkten Einfluss auf unsere

Länderrisikobewertung. Neben dem

Unternehmensumfeld (also dem rechtlichen

Umfeld für unternehmerisches

Handeln), den Zahlungserfahrungen,

den makroökonomischen Risiken, den

Risiken im Bankensystem und den Klimarisiken

ist das politische Risiko eines

der fünf Säulen unseres Länderrisikomodells.

Hierbei sind einzelne Risiken aber

nicht komplett unabhängig voneinander.

Steigt die Unzufriedenheit der Bevölkerung

bezüglich des Umgangs mit

der Coronapandemie in einem Land, z.B.

Brasilien, führt dies zu Massenprotesten,

die wiederum das Vertrauen globaler Investoren

in die Stabilität der Regierung

in einem Land und dessen Wirtschaftspolitik

untergräbt. Dies könnte zu Kapitalabflüssen

führen und letztendlich in

einer Währungskrise münden. Insoweit

haben schon kleine politische Entscheidungen

in einem Land zu Änderungen

unseres Länderrisikoeinschätzung geführt.

DCM: Wie können Sie in dieser Situation

Credit Manager konkret unterstützen?

CvB: Zunächst über unsere drei Stufen

der Information: Länderinformationen

und Länderbewertungen, Brancheninformationen

und Branchenbewertungen

sowie Unternehmensinformationen.

Die ersten beiden Kategorien sind

kostenlos. Unsere Unternehmensauskünfte

werden vielfach als integrierte

Bausteine für die internen Risikosysteme

oder als Ergänzung genutzt. In die

Unternehmensbewertungen fließen

alle aktuellen Informationen der Coface

ein. Credit Manger kennen natürlich

die vielfältigen Möglichkeiten eines

Kreditversicherers zur Absicherung der

Forderungen. Und sie wissen, dass gerade

in solchen Krisensituationen eines

ganz besonders wichtig ist: die Kommunikation.

Und zwar mit den eigenen

Geschäftspartnern und den Risikopartnern.

So lassen sich am besten aktuelle

Informationen generieren, die zur Beurteilung

der Lage und möglichen Entwicklung

wichtig sind. Denn die Blanz

aus dem Vorjahr ist aktuell nur sehr

bedingt aussagekräftig. Und die politischen

Maßnahmen verschleiern derzeit

etwas das Bild, zum Beispiel bei den Insolvenzen.

DCM: Welche Maßnahmen empfehlen

Sie Credit Managern (insbesondere im

Export)?

CvB: Auch hier gilt: informieren und

kommunizieren. In vielen Ländern ist

es ungleich schwieriger, direkt an verlässliche

Informationen zu kommen.

Hier bieten sich professionelle Partner

mit umfangreichen Netzwerken an. Wir

stellen fest, dass Unternehmen auf der

einen Seite Zahlungsziele verkürzen und

auf der anderen pünktlicher bezahlen.

Treten Veränderungen im Zahlungsverhalten

auf, werden Credit Manager

ohnehin aufmerksam. Bei der genaueren

Analyse ist es derzeit wichtig zu

erkennen, ob ein Unternehmen wegen

Corona in Probleme geraten ist, ansonsten

aber gesund und zukunftsfähig ist,

oder ob Corona tieferliegende Probleme

nur beschleunigt. Genau diese Frage

beschäftigt auch unsere Kreditprüfer intensiv.

Grundlage dafür sind wiederum

möglichst aktuelle Informationen, die

wir über unser globales Netzwerk beschaffen.

Ein Credit Manager im Unternehmen

arbeitet ja ähnlich, er kann sich

dazu bereits aufbereite Informationen

zukaufen.

DCM: Wie werden sich diese Risiken Ihrer

Einschätzung nach im kommenden

Jahr entwickeln?

CvB: Politische Risiken bestehen ja aus

verschiedenen Komponenten. Im Konflikt-Index

erwarten wir, dass es weiterhin

zu einem Rückgang bewaffneter

Konflikte und der damit einhergehenden

Toten kommt. Zum Terrorismus lässt

sich nichts sagen, da er unberechenbar

ist. Zuletzt ist dieser mit den Anschlägen

in Frankreich und Österreich wieder

verstärkt aufgeflammt. Im Bereich

sozialer Risiken sehen wir ein weiteres

Anstiegspotenzial, da in vielen Emerging

Markets, aber auch in den Industrienationen,

die soziale Ungleichheit in den

letzten Jahren zugenommen hat und

sich diese Situation weiter verschieben

kann. Zudem haben populistische Politiker

in vielen Ländern die Spaltung der

Gesellschaften weiter vorangetrieben.

Zusammen mit einem hohen Grad der

kommunikatorischen Vernetzung (Facebook,

Telegram, Whatsapp, TikTok und

Co.) gibt es genügend Mittel, diese Spaltung

in einen Protest umzusetzen.

29


HINTERGRUND

CreditManager Nachruf

Professor Dr. Helmut Rödl CCM hat sich seit Gründung des BvCM für die Entwicklung des Credit Managements in Deutschland engagiert.

Trauer um Prof. Dr. Helmut Rödl CCM

Der Bundesverband Credit Management

e.V. trauert um Prof. Dr. Helmut

Rödl. Der Jurist und Betriebswirt, der

uns seit 2002 immer mit Rat und Tat

zur Seite stand, ist am 12. September

2020 im Alter von 81 Jahren verstorben.

Mit seinem Tod verliert der

BvCM e.V. einen Mit- und Vordenker

mit Blick auf die weitere Professionalisierung

des Credit Managements in

Deutschland.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften

und Betriebswirtschaftslehre

in Köln und Wien sowie seiner Promotion

begann Helmut Rödl 1968 als

Syndicus beim Verband der Vereine

Creditreform e.V. (VVC) in Neuss. Er

prägte die Organisation bereits nach

kurzer Zeit mit seinen bis heute wegweisenden

Vorstellungen, betonte die

Creditreform in ihrem Nachruf. „Mit

großem Elan begann Helmut Rödl

damals, das Leistungsangebot und

die Funktionen des VVC systematisch

auszubauen“, sagt der heutige Hauptgeschäftsführer

Volker Ulbricht. „Innerhalb

weniger Jahre entwickelte er

eine beachtliche Öffentlichkeitsarbeit

und konnte den Bekanntheitsgrad,

die Reputation und die Präsenz von

Creditreform sowohl in den Medien

als auch im politischen Raum deutlich

steigern.“

Daneben engagierte er sich für das

deutsche Credit Management. Als

langjähriges Mitglied des Kuratoriums

der Qualifizierungsprogramme

zum Certified Credit Controller (CCC)

und Certified Credit Manager (CCM)

stand Prof. Dr. Helmut Rödl CCM mit

all seinem Wissen und all seinen Erfahrungen

immer sehr praxisnah

der Weiterentwicklung der Qualifizierungsprogramme

zur Verfügung.

Dabei lag ihm die betriebswirtschaftliche

Komponente des aktiven Credit

Managements immer wesentlich

mehr am Herzen als die juristische

Komponente. Wie pflegte er immer

zu sagen: „Jan, gute Juristen gibt es

wie Sand am Meer, gute Credit Manager

jedoch viel zu wenige!“

International spielte Prof. Dr. Helmut

Rödl CCM innerhalb der FEBIS Federation

of European Business Information

Services eine prägende Rolle. Auch

hier versuchte er immer zwischen den

Credit Manager*innen und den Informationsdienstleistern

zu vermitteln

und legte den Fokus immer auf das,

was wir in unserem täglichen Geschäft

an Informationen benötigen.

Sein großes Engagement wurde mit

dem Bundesverdienstkreuz am Bande

für Verdienste um die Bundesrepublik

Deutschland sowie mit dem Großen

Ehrenzeichen für Verdienste um die

Republik Österreich ausgezeichnet.

Wie groß sein Engagement für das

Credit Management in Deutschland

war, zeigt sich darin, dass Prof. Dr.

Helmut Rödl CCM im Rahmen der

diesjährigen 3. CreditDeichRunde einen

Apfelbaum pflanzen wollte. Auf

Grund der Corona Pandemie fiel diese

Veranstaltung jedoch aus, aber aufgeschoben

ist nicht aufgehoben. Gerne

werden wir in seiner Erinnerung

diesen Baum noch alsbald pflanzen.

Wie verneigen uns vor Prof. Dr. Helmut

Rödls großer Lebensleistung und

danken ihm und seiner Familie für

alles, was er für das Credit Management

in Deutschland geleistet hat.

Jan Schneider-Maessen CCM

30


BUCHTIPPS

BUCHTIPPS

Kostenlose Quelle zum Thema Insolvenzrecht in Europa

lic

ce

lta

sia

INSOLVENCY – EUROPEAN RULES Edited by Dr. Thomas Voller

Rezension: „Insolvency. European Rules“,

EuroCollectNet 2020

INSOLVENCY

EUROPEAN RULES

Edited by Dr. Thomas Voller

Bedingt durch die Pandemie und die

Aussetzung der Insolvenzantragspflicht

in zahlreichen Ländern Europas

ist nicht auszuschließen, dass es spätestens

zum Jahreswechsel zu einer

Welle von Insolvenzverfahren kommen

wird. Viele Zombie-Unternehmen

vermeiden derzeit den Insolvenzan-

trag in der Hoffnung

auf eine

Verbesserung der

Geschäftslage.

Da kommt ein

Buch mit aktuellen

Regeln zum

Insolvenzrecht

gerade recht.

Das dritte Buch

des

Anwalts-

zusammenschlusses EuroCollectNet

beschäftigt sich denn auch nicht zufällig

mit dem Insolvenzrecht in den

verschiedenen Ländern Europas; der

Band ist die logische Fortsetzung zu

den beiden vorangegangenen Publikationen

„Debt Collection in Europe“ und

„Credit Management: Securities in Europe“.

Um die wichtigsten Eckpunkte

des Insolvenzrechts in den verschiedenen

europäischen Ländern zusammentragen

zu können, hat Herausgeber

Thomas Voller einen Fragebogen

mit 23 Fragen an die Mitglieder seines

Netzwerks verschickt. Und die haben

in der Folge zu ihren Ländern Auskunft

gegeben. Selbstverständlich ist ein solcher

Fragebogen kein Ersatz für eine

gediegene juristische Beratung. Immerhin

jedoch kann der geneigte Leser

sich mit Hilfe der Studie einen ersten

Überblick verschaffen für ein Land, in

dem ein Insolvenzfall eingetreten ist.

Besprochen werden in „Insolvency.

European Rules“ die Regeln zum Insolvenzrecht

in Österreich, Belgien,

Kroatien, Zypern, Tschechien, Dänemark,

England und Wales, Frankreich,

Deutschland, Griechenland, Ungarn,

Irland, Italien, Luxemburg, Malta, den

Niederlanden, Polen, Portugal, Rumänien,

Russland, Slowakei und Slowenien,

Spanien, Schweiz und Türkei. Am

Ende eines jeden Kapitels findet sich

der Name des Verfassers eines Beitrags

sowie Kontaktdaten.

EuroCollectNet hält seine Bücher übrigens

zum kostenlosen Download auf

der Website www.EuroCollectNet.com

bereit. Zudem können sie kostenlos

beim Herausgeber Dr. Thomas Voller

über die E-Mail drvoller@vollerlaw.com

angefordert werden. Information und

Service aus einer Hand.

Eine Fundgrube für Praktiker

Rezension: „Noch Fragen, Karsten?

Fragen und Antworten rund um das

Credit Management“, Selbstverlag Rudolf

Müller 2020

„Der Vorteil der meisten Bücher liegt

darin, dass man ohne sie auskommen

kann.“ Das hat angeblich der irische

Satiriker und Politiker Georg Bernard

Shaw einmal gesagt. Wozu sich also

ein weiteres Sachbuch zum Thema

Credit Management zu Gemüte führen?

Weil der Ansatz von „Noch Fragen,

Karsten? Fragen und Antworten rund

um das Credit Management“ ein wohltuend

anderer ist. Die Autoren Karsten

Thiele und Rudolf H. Müller spielen sich

in Form eines Frage-Antwort-Spiels zu

den wesentlichen Fragen des Credit

Managements gegenseitig die Bälle zu

– zum Vorteil ihrer Leser. Einsteiger wie

„alte Hasen“ erhalten auf diese Weise

gezielte Informationen auf all jene Fragen,

die sich manch eine/r vielleicht

bislang nicht zu stellen getraute.

Erste Leserreaktionen attestieren dem

Buch, es sei eine „nützliche Anleitung

für Praktiker“, ein „praktikables Nachschlagewerk

für das Credit Management

im Alltag“, gewähre „viele spannende

Einblicke“ und bediene sich

dankenswerterweise mal nicht dem

gängigen „BWL-Geschwurbel, das

häufig in der einschlägigen Literatur

anzutreffen ist“, sondern einer durchweg

„verständlichen Sprache“.

In seinem Vorwort zu diesem Interviewband

bescheinigt Rudolf Keßler,

Präsident des BvCM, dem Ansatz der

beiden Autoren unbedingte Praxistauglichkeit.

„Alles in allem liegt hier

ein Werk vor, das den Anfänger*innen

im Credit Management eine gute

Grundlage bietet, diese unternehmerische

Funktion zu verstehen und sich

erfolgreich weiter zu entwickeln. Den

erfahrenen Credit Manager*innen gibt

es die Möglichkeit, sich im konkreten

Einzelfall zu bestimmten Fragestellungen

zu informieren und Entscheidungen

fundierter zu treffen.“

Durch das Zusammenspiel

von Karsten

Thiele, langjähriger

Credit

Manager

in der Praxis,

und Rudolf H.

Müller, langjähriger

Berater mit umfangreicher

Projekterfahrung im Credit Management,

ist ein Buch entstanden, dass

alle wesentlichen Themenfelder des

Kreditmanagements praxisorientiert

beackert: von der Strategie über die

Organisation und Behandlung aller

wichtigen Credit Management-Prozesse

bis hin zu Fragen der Insolvenz

und Insolvenzanfechtung. Eine Fundgrube

für Praktiker, eine Quelle der

Inspiration von Credit Managern für

Credit Manager.

„Noch Fragen, Karsten? Fragen und Antworten

rund um das Credit Management“:

https://selbstverlag-rm.com/produkt/nochfragen-karsten.html

31


CMI AKTUELL

CMI® ÜBERSTEIGT DIE 50-PUNKTE-MARKE

Nachdem der CMI® - CreditManagementIndex in Q1/2020 einen historischen Tiefstand von 39,08 Punkten

erreicht hatte, konnte der positive Trend des letzten Quartals (41,19 Punkte) im aktuellen Quartal fortgesetzt

werden. So steigt der CMI® - CreditManagementIndex in Q3/2020 auf 52,12 Punkte und somit auf den höchsten

Wert seit mehr als anderthalb Jahren. Dies impliziert eine verhalten positive Erwartung der Berichtenden.

Für den Binnenmarkt verweilt die

Kennzahl für die neugeprüften Kreditanträge,

wie bereits im Vorquartal

(57,14 Punkte), bei einem Wert von

66,67 Punkten oberhalb der wichtigen

50-Punkte-Marke. Ebenfalls

positive Erwartungen haben die Berichtenden

hinsichtlich der Entwicklung

des Umsatzes, dessen Kennzahl

zwar um 1,58 Punkte fällt, jedoch

mit 55,56 Punkten ebenfalls einen

positiven Trend ausdrückt. An Bedeutung

gewinnt zudem die Kennzahl

für die Zahlungseingänge sowie

die Anzahl der Auftragseingänge, für

die ein starker Anstieg von +39,68

Punkten bzw. +52,38 Punkten auf

66,67 Punkte prognostiziert wird.

Für das Inkassoergebnis erwarten

die Berichtenden, nach einem konstanten

Niveau in Q2/2020 (50,00

Punkte), eine positive Entwicklung

mit einem Kennzahlwert von 55,56

Punkten (+5,56 Punkte).

Ebenfalls steigt die Kennzahl des

Werts der überfälligen Forderungen

(+45,24 Punkte) sowie der durchschnittlichen

Außenstandsdauer

(+25,40 Punkte) an, die auf 66,67

Punkte bzw. 61,11 Punkte zulegen.

Hierdurch wird eine Abnahme des

Werts der überfälligen Forderungen

sowie der durchschnittlichen Außenstandsdauer

prognostiziert. Ein

zu Q2/2020 unverändertes Niveau

erwarten die Berichtenden hingegen

für den Wert der strittigen Forderungen

(+7,14 Punkte), die insolventen

Kunden (+14,29 Punkte) sowie

die Wertberichtigung auf Forderungen,

für die die Kennzahlen auf 50,00

Punkten notieren. Die neutralen Prognosen

aus dem Vorquartal (50,00

Punkte) bezüglich der Geschäftsklimaerwartung

sowie dem Volumen

an offenen Forderungen haben sich

hingegen jeweils um 5,56 Punkte auf

44,44 Punkte verschlechtert.

32

Ebenfalls unterhalb der 50-Punkte-

Marke notiert die Kennzahl der abgegebenen

Forderungen (Inkasso), die

auf 44,44 Punkte (+30,15 Punkte) ansteigt

und damit einen deutlich geringeren

Zuwachs der abgegebenen

Forderungen als noch im Vorquartal

ausdrückt. Zudem hat die Kennzahl

für den Wert der Kundenabzüge, die

um -12,70 Punkte auf 44,44 Punkte

sinkt, an Substanz verloren. Dies

drückt einen erwarteten Anstieg des

Werts der Kundenabzüge aus. Eine

ähnliche Entwicklung wird für die

Kennzahl der abgelehnten Kreditanträge

(-11,11 Punkte) prognostiziert,

die auf 38,89 Punkte fällt. Der

Charakter dieser Kennzahl impliziert

hierbei einen Anstieg der betrachteten

Größe. „Nach dem anfänglichen

Schock in Q1/2020 aufgrund der Corona-Pandemie

wird sich beim neuen

Lockdown zeigen, inwiefern die

gesammelten Erfahrungen bei der

Bewältigung der kommenden Wochen

helfen“, sagt Jan Schneider-Maessen,

geschäftsführender Vorstand

des BvCM e.V.

Im Bereich der Kreditversicherungen

zeigt sich ein nahezu unverändertes

Bild im Vergleich zum vorherigen

Quartal. So fällt die Kennzahl für

das Verhältnis der beantragten zu

den bewilligten Kreditlimiten (55,56

Punkte) gegenüber Q2/2020 zwar

um -8,73 Punkte, verbleibt allerdings

weiterhin über der wichtigen

50-Punkte-Marke. Mit einem Wert

von 50,00 Punkten erwarten die

Berichtenden zudem ein konstantes

Niveau im Vergleich zu Q2/2020

für die Limitstreichungen bzw. -herabsetzungen.

Weiterhin negativ

ist hingegen die Prognose für den

Gesamtwert der versicherten Kreditlimite,

dessen Kennzahl um +3,18

Punkte auf 38,89 Punkte steigt, somit

jedoch weiterhin unterhalb der

50-Punkte-Marke verweilt. „Aktuell

lässt sich eine zunehmende Reduktion

bzw. Streichung von Kreditlimiten

im Bereich der Warenkreditversicherungen

beobachten. Insbesondere

aufgrund der temporären Aussetzung

der Insolvenzantragspflicht

kann jedoch ab Oktober eine steigende

Insolvenzanzahl in Deutschland

erwartet werden. Während

pauschale Limitstreichungen die

gesamte Branche in Verruf bringen

können, ist eine branchen- und regionenabhängige

Reduzierung von Risiken

jedoch durchaus sinnvoll“, sagt

Prof. Dr. Matthias Schumann, Leiter

der Professur für Anwendungssysteme

und E-Business an der Georg-

August-Universität und Vorstandsbeirat

des BvCM e.V.

Für das Exportgeschäft wird ein Anstieg

des Umsatzes (+15,00 Punkte)

auf 55,00 Punkte prognostiziert,

sodass die negativen Erwartungen

des Vorquartals aufgegeben werden.

Während die Kennzahl für die

abgegebenen Forderungen (Inkasso)

um +5,00 Punkte auf 50,00 Punkte

ansteigt und damit ein konstantes

Niveau zu Q3/2020 ausdrückt, steigt

die Kennzahl der durchschnittlichen

Außenstandsauer um +15,00 Punkte

auf 45,00 Punkte. Durch den Charakter

letzterer wird ein Anstieg der

durchschnittlichen Außenstandsdauer

erwartet.

Im direkten Vergleich des CMI® -

CreditManagementIndex mit dem

Ifo-Index, dem deutschen Einkaufsmanagerindex

und dem NACM-CMI

zeigt sich die deutlich verbesserte

wirtschaftliche Gesamtlage. So

steigt der CMI® um + 10,93 Punkte

und notiert mit 52,12 Punkten wieder

über der wichtigen 50-Punkte-

Marke. Gleiches gilt für den deutschen

Einkaufsmanagerindex (+4,80


CMI AKTUELL

CMI® - CreditManagementIndex Q3/2019 Q4/2019 Q1/2020 Q2/2020 Q3/2020

Umsatz 57,14 50,00 14,29 57,14 55,56

Zahlungseingänge 57,14 81,25 50,00 21,43 61,11

Neu geprüfte Kreditanträge 50,00 68,75 57,14 57,14 66,67

Volumen an offenen Forderungen 42,86 43,75 35,71 50,00 44,44

Abgelehnte Kreditanträge 35,71 43,75 35,71 50,00 38,89

Abgegebene Forderungen (Inkasso) 28,57 43,75 35,71 14,29 44,44

Wert strittiger Forderungen 50,00 43,75 35,71 42,86 50,00

Wert der überfälligen Forderungen 42,86 43,75 50,00 21,43 66,67

Wert der Kundenabzüge 50,00 50,00 57,14 57,14 44,44

Insolvente Kunden 28,57 56,25 57,14 35,71 50,00

Geschäftsklimaerwartungen 14,29 50,00 0,00 50,00 44,44

Anzahl der Auftragseingänge 50,00 56,25 28,57 14,29 66,67

Wertberichtigungen auf Forderungen 57,14 62,50 42,86 50,00 50,00

Durchschnittliche Außenstandsdauer 64,29 62,50 50,00 35,71 61,11

Inkassoergebnis 64,29 43,75 35,71 50,00 55,56

Kreditversicherung

Export

Gesamtwert der

versicherten Kreditlimite

Verhältnis der beantragten

zu den bewilligten

Kreditlimiten

Limitstreichungen

bzw. -herabsetzungen

35,71 37,50 35,71 35,71 38,89

57,14 50,00 64,29 64,29 55,56

35,71 43,75 50,00 42,86 50,00

Umsatz 50,00 50,00 10,00 40,00 55,00

Durchschnittliche

Außenstandsdauer

Abgegebene Forderungen

(Inkasso)

60,00 50,00 25,00 30,00 45,00

45,00 50,00 50,00 45,00 50,00

CMI® - CreditManagementIndex 46,50 51,49 39,08 41,19 52,12

Philipp Hartmann

M.Sc. in Unternehmensführung

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Georg-August-Universität Göttingen

philipp.hartmann@uni-goettingen.de

Ifo-Index (halbiert) 47,30* 47,95 37,15 45,25 46,35

Deutscher Einkaufsmanagerindex 42,10* 45,30 34,40 53,20 58,00

NACM-CMI 54,60* 56,40 40,60 55,60 58,40

* Stand: Oktober 2020

Punkte) sowie den NACM CMI (+1,80

Punkte), die auf 58,00 bzw. 58,40

Punkte ansteigen. Ebenfalls an Substanz

gewinnen kann der Ifo-Index

(halbiert) mit einem Anstieg um

+1,10 Punkte auf 46,35 Punkte. Der

Ifo-Index (halbiert) stellt somit den

einzigen Index dar, der noch nicht

wieder vollständig auf dem Vor-Corona-Niveau

notiert.

2020 beginnt am 01. Januar 2021

und endet am 31. Januar 2021. Sofern

Sie teilgenommen haben, bekommen

Sie zusätzlich einen Vergleich

Ihrer eigenen Einschätzungen

zum CMI® - CreditManagementIndex

auf dem Webportal, das Sie über

http://www.credit-manager.de unter

dem Menüpunkt CMI® erreichen.

Die nächste Erfassungsperiode zur

Berechnung des CMI® - CreditManagementIndex

für das 4. Quartal

33 33


INTERN

ICH BIN GERNE CREDIT

MANAGER, WEIL …

Sandra Trotzowsky CCM

Chief Sales Officer

Lowell DACH

… es mir große Freude macht zu sehen,

wie das Netzwerk immer weiterwächst

und die Bedeutung des

Credit Managements in der gesamtheitlichen

Betrachtung der Wertschöpfungskette

im Forderungsmanagement

auch für Inkassodienstleister

eine

zunehmend

wichtige Rolle

spielt.

Durch meine

jahrelange

Arbeit

als Credit

Manager bei

einem großen

Inkassodienstleister

hat sich

immer wieder abgezeichnet,

dass insbesondere

auch bei Ankauf von

Forderungsportfolien ein sorgfältiges

Credit Management eine Realisierung

dieser Forderungen nicht

nur vereinfacht, sondern auch qualitativ

nachhaltig steigert. So sind

beispielsweise Informationen über

die Herkunft, das Alter und die Entstehung

der Forderung enorm wichtig.

Im Credit Management kommen

Menschen und Zahlen zusammen,

das hat mich von Anfang an fasziniert.

Das hat uns inspiriert, den Lowell

Way zu beschreiten – intelligent

menschlich.

Und genau dort bewährt sich das

Netzwerk im Credit Management:

Der Austausch von Informationen,

Innovationen, Wandel und das gemeinsame

Nutzen von Plattformen

erleichtern die täglichen Hürden,

die zu nehmen sind. Ganz gleich, ob

es sich um technische Neuerungen

im Bereich KI oder um gemeinsame

Forschungsarbeit handelt, wie wir

sie aktuell mit dem ibi research

Insititut betreiben, es inspiriert

mich, unser

Geschäftsfeld aus

vielen neuen

Blickwinkeln

zu betrachten.

Und es

bereitet mir

auch acht

Jahre nach

Absolvierung

des

Lehrgangs

immer noch

große Freude,

Kunden mit Innovationen,

aber

auch durch verlässliche

Standards durch die

gesamte Customer Journey

zu begleiten und an den richtigen

Stellschrauben drehen zu können,

um für sie noch bessere Ergebnisse

zu erzielen. In meiner aktuellen Position

als Chief Sales Officer DACH

bei der Lowell Group begleitet mich

unsere gemeinsame Vision daher in

allem, was ich tue: We want to make

credit work better… for all.

Die Verbindung von Vertrieb, Credit

Management und zahlengetriebenem

Prozessmanagement ist dabei

alles andere als ein Zielkonflikt in

meinen Augen, im Gegenteil, erst

synchronisiert bietet es allen einen

Mehrwert. Hier kann ich meine Berufserfahrung

optimal mit den erlernten

Inhalten des CCM-Lehrgangs

des BvCM verbinden – mein persönliches

Win-Win.

34


CREDITWER?

Coface Finanz GmbH

Isaac-Fulda-Allee 1

55124 Mainz

Tel.: +49 (0) 6131 – 323-0

Fax: +49 (0) 6131 – 37 27 66

E-Mail: info-germany@coface.com

www.coface.de

Die Coface Finanz GmbH zählt in Deutschland zu

den führenden Factoring-Anbietern. Ihr Angebot

umfasst sämtliche Factoringarten. Als Teil der internationalen

Coface-Gruppe, einem der weltweit

führenden Experten im Forderungsmanagement,

kann die Coface Finanz GmbH ihren Kunden als

einziges Factoring-Unternehmen aus einer Hand

zusätzliche Lösungen im Debitorenforderungsmanagements

anbieten – von Kreditversicherungskompetenz

über ein weltweites Inkassonetzwerk

bis zu Bonitätsinformationen und den Veröffentlichungen

zu Länder- und Branchenrisiken. Insbesondere

bei Exportgeschäften ist die Coface Finanz

GmbH aufgrund ihrer Einbindung in die global

agierende Gruppe in der Lage, ihre Kunden weltweit

zu begleiten.

SCHUFA Holding AG

Kormoranweg 5

65201 Wiesbaden

Tel: +49(0) 611 – 9278-565

E-Mail: handel@schufa.de

www.schufa.de/unternehmenskunden

Als führender Informations- und Servicepartner

der kreditgebenden Wirtschaft, mit kreditrelevanten

Informationen zu 6 Millionen Unternehmen

und 67,9 Millionen natürlichen Personen,

ist die SCHUFA Ihr zuverlässiger Partner.

Mit unseren vielfältigen Leistungen aus den

Bereichen Bonität, Adresse, FraudPrevention &

Compliance und Softwarelösungen unterstützen

wir Sie auf einzigartige Weise dabei, schnelle

und effiziente Geschäftsentscheidungen zu treffen

und liefern einen wichtigen Beitrag zum Aufbau

von Vertrauen zwischen Geschäftspartnern.

Branchenspezifisch und genau auf Ihre Anforderungen

zugeschnitten.

Volldigital und immer aktuell. Alles aus einer Hand

– ganz egal ob für Ihr B2B- oder B2C-Geschäft.

Coface, Niederlassung in Deutschland

Isaac-Fulda-Allee 1

55124 Mainz

Tel.: +49 (0) 6131 - 323 – 0

Fax: +49 (0) 6131 - 37 27 66

E-Mail: info-germany@coface.com

www.coface.de

Die Coface-Gruppe, ein weltweit führender

Kreditversicherer, schützt Unternehmen weltweit

vor Forderungsverlusten, im Inlandsgeschäft

und im Export. In Deutschland zählt

Coface auch im Factoring zu den führenden

Anbietern. Coface ist in 100 Ländern direkt

oder durch Partner vertreten und sichert Geschäfte

von 40.000 Unternehmen in mehr als

200 Ländern ab.

CREFIA Academy GmbH

Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung

c/o Hochschule Bochum

Lennershofstr. 140

44801 Bochum

Tel.: +49 (0) 234 - 32 10 662

Fax: +49 (0) 234 - 32 14 695

E-Mail: sekretariat@crefia.de

www.crefia.de

Die CREFIA Academy verfolgt den Zweck, ein

praxisgerechtes und fokussiertes Weiterbildungsangebot

auf akademischem Niveau im

Bereich Credit Management, Finance und Accounting

bereitzustellen.

Ihr Ansprechpartner für CreditWer?

Frank Wöbbeking

Telefon +49 (0)2821 / 711 56 17

Telefax +49 (0)2821 / 711 56 39

Email frank.woebbeking@mediamixx.eu

Verband der Vereine Creditreform e.V.

Hellersbergstraße 12, 41460 Neuss

Tel.: +49 (0) 2131 / 109-0

Fax: +49 (0) 2131 / 109-8000

kontakt@creditreform.de

www.creditreform.de

Creditreform ist Deutschlands führender Anbieter

von Wirtschaftsinformationen, Marketingdaten

und Lösungen zum Forderungsmanagement.

Seit 1879 schützen wir Unternehmen vor

Zahlungsausfällen. An dieser Grundidee hat sich

bis heute nichts geändert, aber unsere Angebote

haben sich fortlaufend weiterentwickelt.

Heute gibt es alleine in Deutschland 128 selbstständige

Geschäftsstellen. Sie betreuen rund

128.000 Mitgliedsunternehmen aller Größen

und Branchen – darunter Industriekonzerne,

Banken und Versicherungen ebenso wie Handwerksbetriebe,

Online-Händler und Neugründer.

Gemeinsam helfen unsere Experten bei der

Bewertung von Geschäftsrisiken, identifizieren

Kundenpotenziale und entlasten bei der Überwachung

und Durchsetzung von Zahlungseingängen.

Weltweit vertrauen rund 157.000 Mitglieder

auf unsere Lösungen und schöpfen aus

unserem umfangreichen Datenbestand, den

wir täglich vervollständigen und aktualisieren.

Dabei nutzen wir nicht nur innovative Technologien,

sondern auch individuelle Recherchen und

beraten unsere Kunden persönlich vor Ort.

Lowell Financial Services GmbH

Am EUROPA-CENTER 1b , 45145 Essen

Fon +49 201 102-1162

E-Mail: vertrieb@lowellgroup.de

www.lowellgroup.de

Lowell ist einer der führenden europäischen Anbieter

im Forderungsmanagement. Ziel der rund 4.500

Mitarbeiter ist es, für Kunden und Konsumenten

tragfähige Lösungen beim Umgang mit offenen

Forderungen zu entwickeln. Lowell ist in Großbritannien,

Deutschland, Österreich, der Schweiz, Dänemark,

Norwegen, Finnland und Schweden tätig.

Dank umfangreicher Expertise in der Datenanalyse

und einem ausgezeichneten Risikomanagement

kann Lowell seinen Kunden kompetente Lösungen

in allen Bereichen des Forderungsmanagements

anbieten - vom Forderungskauf über Inkasso-

Dienstleistungen bis hin zur Ausgliederung von

Geschäftsabläufen.

35


LAST WORDS

DAS KREUZ

MIT DER STATISTIK

Glen Bullivant FICM

Past President FECMA

glen.bullivant@googlemail.com

36

Gleich zu Beginn, liebe boys and

girls: Es gibt mich noch. Das wollte

ich gesagt haben, denn immerhin,

seit März dieses Jahres wird immer

deutlicher, was seit jeher fest steht:

Die Welt steht auf kein’ Fall mehr

lang. Mein Glas ist wie immer halb

voll und dass es wieder bergauf gehen

wird, ist für mich keine Frage.

Trotzdem, vorerst wird es wohl noch

gehörig bergab gehen. Die Lage ist

hoffnungslos, aber nicht ernst (um

es mit einer Lokalkolorit-Delikatesse

zu sagen, mit der ich der Übersetzerin

für heute den Fehdehandschuh

hinwerfe). Kein Grund also, sich

graue Haare wachsen zu lassen, es

wird weiter gehen und irgendwann

auch bergauf. Das liegt in der Natur

der Sache und Sie in der letzten Reihe,

legen Sie bitte das Handy weg

und passen Sie auf.

Wenn jemand weiß, dass gerne

geflunkert wird, dann wir Credit-

Experten. Ich bin sicher, die drei

größten Lügen der Welt sind Ihnen

so geläufig, wie mir: Der Scheck ist

auf dem Weg; Ich bin von der Regierung

und hier, um Ihnen zu helfen;

und, Nummer Drei – fixer Bestandteil

des Repertoires eines jeden jungen

Mannes – Liebling, morgen früh

werde ich Dich genauso lieben, wie

ich es jetzt tue. Zum Thema Covid-

Pandemie fällt mir gleich noch ein

Sprichwort ein, eines das seine Bekanntheit

Mark Twain verdankt: Es

gibt drei Arten von Lügen – Lügen,

verdammte Lügen und Statistik.

Mark Twain hatte dieses Sprichwort

angeblich vom britischen Premier

Benjamin Disraeli; dass es wirklich

von diesem stammt, ist keineswegs

gesichert. Dass so viel Scharfsinn

auf eines Politikers Mist gewachsen

sein soll, wage ich persönlich zu bezweifeln.

Statistik ist, laut Wikipedia

„die Lehre von Methoden zum Umgang

mit quantitativen Informationen

(Daten) […] Die Statistik stellt

die theoretische Grundlage aller

empirischen Forschung dar. Da die

Menge an Daten in allen Disziplinen

rasant zunimmt, gewinnt auch

die Statistik und die aus ihr abgeleitete

Analyse dieser Daten an Bedeutung.“

(Sie in der letzten Reihe,

das ist die letzte Warnung, weg mit

dem Handy, oder…) Anders gesagt,

es geht darum, an einer Menge Orte

eine Menge Zahlen über eine Menge

Dinge zu sammeln – ein bisschen

wie beim Kuchenbacken – wobei

die Rechnung aufgeht, wenn die

Mischung passt, die Temperatur

stimmt und der Zuckerguss gut gemacht

ist. Glauben Sie mir, ich weiß

es, ich habe die hiesige Version von

„Das große Backen“ aufmerksam

verfolgt. Bis sie von BBC auf Channel

Four abgewandert ist – alles tue ich

mir dann auch nicht an.

Als es mit Covid losging, erfuhren

wir täglich, wie viele Leute pro Tag

getestet wurden, wie viele positiv

waren, wie viele ins Krankenhaus

kamen, wie viele auf Intensiv lagen

und wie viele leider verschieden waren.

Für die Medien war Schwarzmalerei

das Gebot der Stunde, das Ende

der Welt war für April angesetzt und

die Todesfallzahlen waren ein Grund

zu unmittelbarer Besorgnis. Es war

die tödlichste Seuche seit der Pest,

alias, dem Schwarzen Tod. Doch

dann ging jemandem ein Licht auf

(wahrscheinlich einem Unterstufenschüler

aus Hintertupfingen). Nicht

alle, die positiv waren, kamen ins

Krankenhaus, nicht alle, die ins Krankenhaus

kamen, lagen auf Intensiv

und nicht alle, die auf Intensiv lagen,

starben. Daher, Suchen & Ersetzen:

Schwarzer Tod, weltweite Pandemie.

Auch dämmerte so manchem, dass

nicht jedes positive Covid-Testergebnis

in allen Fällen unbedingt die Todesursache

darstellte. Wer im März

positiv war und im Mai von einem

Bus überfahren wurde, ist kein Co-


LAST WORDS

vid-Opfer. Daher die Änderungen des

Formats und Schwerpunkts, was die

Zahlen betrifft: Als Todesursache gilt

Covid nunmehr, wenn der Test innerhalb

von 28 Tagen vor dem Ableben

positiv ausfiel bzw. im Totenschein

steht, dass Covid die Hauptursache

oder ein Zusatzfaktor war. Wenn wir

also haarspalterisch sein wollen, besteht

bei den täglichen Zahlen nach

wie vor Raum für Verzerrung.

Unsicherheit und Angst grassieren,

und dafür werden – zu Recht – die

Politiker verantwortlich gemacht.

Diese Leute sind, ganz allgemein

gesagt, nicht vom selben Stern wie

Sie und ich. Mittlerweile wage ich

jedoch zu behaupten, dass Selbiges

auch auf die Herrn Wissenschaftler

zutrifft. Es gibt keine zwei sogenannten

Experten, die zu ein und

demselben Schluss kommen. Ausgenommen

natürlich, dass yes

zu- und

einträglich ist, im Fernsehen vom

akademischen Elfenbeinturm aus

Klümpchen von Angst und Schrecken

wie Konfetti im Fasching über

die Allgemeinheit herabrieseln zu

lassen (unter Einhaltung der Social-

Distancing-Regeln mit maximal so

und so vielen Teilnehmen natürlich).

Da sind sie sich einig! Immerhin, ich

weiß mittlerweile: Man unterscheidet

zwischen „Aerosolen“, mikroskopisch

kleinen Partikeln, die beim

Atmen ausgeatmet werden und für

Stunden in Suspension bleiben, und

„Tröpfchen“, die herumfliegen, wenn

genießt und gehustet wird, und die

ziemlich rasch zu Boden sinken. Das

erklärt, warum gut belüftete Räume

und Außenbereiche viel sicherer sind

als das Wirtshaus und mein Wohnzimmer.

In Großbritannien sind

sogar die Eisenbahnen auf das Statistik-Karussell

aufgesprungen, nämlich

seitdem die Regierung von der

Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel

abrät. Und das, obwohl in Deutschland

und Frankreich durchgeführte

Studien zeigen, dass die auf öffentliche

Verkehrsmittel zurückzuführende

Infektionsrate in Deutschland bei

gerade mal 1 Prozent und in Frankreich

bei 1,2 Prozent liegt. Selbst im

dicht besiedelten Hong Kong, wo die

Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel

nun mal unumgänglich ist, ist

die Infektionsrate zehnmal geringer

als in Westeuropa. In gut geführten

und geeignet kontrollierten Verkehrsbetrieben

sind Sie sicherer als

beim Einkaufen im Supermarkt oder

bei der Telearbeit im gemeinsamen

Haushalt.

Aber verstehen Sie mich bitte nicht

falsch, die Covid-19-Lage ist ernst,

Gesundheit und Leben stehen auf

dem Spiel, und die Wirtschaft. Ich

bitte Sie also, halten Sie sich an die

Regeln, seien Sie vorsichtig, in Ihrem

eigenen Interesse und dem Ihrer

Familie. Aber lassen Sich nicht ins

Bockshorn jagen. Hinter der Maske,

da sollten Sie das Lachen nicht vergessen.

Und machen Sie Ihren Job,

in Ihrem eigenen Interesse und dem

Ihrer Familie.

Ach, und übrigens, Auf Wiedersehen

Herr Trump (vorbehaltlich der betreffenden

Gerichtsverfahren)!

Glen Bullivant FCICM

37


Der BvCM-Vorstand im Überblick

Rudolf Keßler CCM

Rudolf Keßler fungiert als

Präsident des BvCM.

Andreas van

Koeverden CCM

Andreas van Koeverden

ist stellvertretender Vorsitzender

des BvCM e.V.

Jan Schneider-Maessen

CCM

Jan Schneider-Maessen

ist Geschäftsführender

Vorstand des BvCM.

Firma:

Bundesverband Credit Management e.V.

T. +49 (0) 171-5392957

rudolf.kessler@credit-manager.de

Firma:

FedEx Express

T. +49 (0) 173-8894009

andreas.van.koeverden@credit-manager.de

Firma:

Bundesverband Credit Management e.V.

T. +49 (0) 160-94767100

jan.schneider-maessen@credit-manager.de

Prof. Dr. Andreas T. Del Re

Prof. Dr. Andreas T. Del

Re ist im Vorstand für

Aus- und Weiterbildung

zuständig.

Firma:

Fischer I Konrad GmbH

T. +49 (0) 151-46103161

andreas.delre@credit-manager.de

Bernd Bütow

Bernd Bütow ist im Vorstand

für den Bereich IT

und Daten zuständig.

Firma:

Verband der Vereine Creditreform e.V.

T. +49 (0) 170-8554878

bernd.buetow@credit-manager.de

Fernando Da Silva CCM

Fernando De Silva ist im

Vorstand für die Mitgliederverwaltung

zuständig.

Firma:

CRIF Bürgel KölnBonn GmbH

T. +49 (0) 160-96756161

fernando.dasilva@credit-manager.de

Dr. Thomas Kluth CCM

Dr. Thomas Kluth ist im

BvCM-Vorstand für den

Bereich Recht verantwortlich.

Frohe Weihnachten

und alles Gute für 2021!

Firma:

Kluth Rechtsanwälte

T. +49 (0) 170-2428869

thomas.kluth@credit-manager.de

IMPRESSUM

Dezember 2020, 20. Jahrgang

Herausgeber:

Offizielles Organ des Bundesverbandes Credit

Management e.V. und des Bundesverbandes

Credit Management Österreich

Anschrift der Redaktion: Drususdeich 24,

D-47533 Kleve, T. 0 28 21 / 97 67 10 - 0,

F. 0 28 21 / 97 67 10 - 636,

www.credit-manager.de

Redaktion:

Jan Schneider-Maessen CCM

Frank Wöbbeking

Silke Beermann CCM

Jos de Vos (Fotos)

Thomas Plaßmann (Karikatur)

Gastautoren dieser Ausgabe:

Karsten Bahns, Grit Bantow, Christiane von

Berg, Glen Bullivant, Rudolf Keßler, Janine Stappen

und Sandra Trotzowsky.

Fotos und Grafiken

Adobe Stock - vadim yerofeyev, atriga, BvCM,

Carl Group, Coface, crebita, Creditreform,

Lowell, Pixabay und Schufa.

Grafik & Layout:

Reintjes Digital – Kleve

Druck:

Reintjes Printmedien – Kleve

Anzeigen & Abonnentenbetreuung:

T. 0 28 21 / 97 67 10 - 0

F. 0 28 21 / 97 67 10 - 636

BvCM e.V., Drususdeich 24, 47533 Kleve

Abonnement:

Der CreditManager erscheint 4 x pro Jahr.

Einzelpreis 9,80 Euro (12,25 Euro im Ausland).

Das Magazin kann zu jeder Zeit abonniert

werden. Das Abo wird automatisch verlängert.

Die Kündigung des Abonnements muss

schriftlich erfolgen.

Copyright:

Bei der Erstellung dieser Ausgabe hat die Redaktion äußerste

Sorgfalt walten lassen. Sollten sich dennoch Fehler in dieser

Ausgabe befinden, so können die Autoren, die Redaktion, der

Grafikdesigner, der Endredakteur, der BvCM e.V. sowie alle Mitarbeiter

nicht haftbar gemacht werden. Für Verbesserungsvorschläge

steht Ihnen das Redaktionsteam gerne zur Verfügung.

Bitte beachten Sie bei der Nutzung der im „Der CreditManager“

bereitgestellten Informationen unsere rechtlichen Hinweise

bezüglich Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten. Die Inhalte

unterliegen dem Urheberrecht und den Gesetzen zum Schutz

geistigen Eigentums sowie den entsprechenden internationalen

Abkommen. Sie dürfen weder für private noch für Handelszwecke

kopiert, verändert, ausgedruckt oder in anderen Medien

verwendet werden. Einige Seiten dieser Medien enthalten

auch Inhalte, die dem Urheberrecht derjenigen unterliegen, die

diese Inhalte zur Verfügung gestellt haben.

38


Daten – zu Unternehmen, für Unternehmen.

Mit der Bereitstellung von Daten zu 67,9 Mio. Personen ist die SCHUFA Marktführer. Doch

wir können mehr. Durch die intelligente Verknüpfung dieser Daten mit zusätzlich Daten zu

6 Mio. Unternehmen verfügen wir über Deutschlands größten Pool an kreditrelevanten

Informationen. Das macht uns auch zum richtigen Ansprechpartner für Unternehmen, um

potenzielle Geschäftsbeziehungen im Vorfeld zu prüfen und transparent zu machen. Damit

Sie Risiken besser einschätzen können und sicher in Ihren Entscheidungen sind.

Denn Wissen führt zu Gewissheit und damit zum Erfolg.

Was können wir für Sie tun? www.schufa.de/b2b-expertise

Wir schaffen Vertrauen


MEINE BONITÄT –

DIE SELBSTAUSKUNFT

FÜR UNTERNEHMEN

WWW.CREDITREFORM.DE/MEINE-BONITAET

Die Selbstauskunft als Ihre beste Visitenkarte: Mit Creditreform behalten Sie

Ihre Bonität jederzeit im Blick und stärken Ihre Position am Markt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!