Baumagazin 2021
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Come<br />
BAUMAGAZIN<br />
KANTONSSPITAL<br />
ST.GALLEN<br />
<strong>2021</strong><br />
TOGETHER
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Der Grundstein von Haus 07A/B ist gelegt, er bildet das Fundament<br />
für die Zukunft. Die Tiefgarage hat ihre definitive Tiefe<br />
erreicht, damit ist die baukritische Tiefbauphase überstanden.<br />
Eine golden gravierte Zeitkapsel enthält Nachrichten aus dem<br />
Jahr 2020, vielleicht finden diese zu einem unbestimmten<br />
Zeitpunkt inter essierte Leser.<br />
Der Baufortschritt des Roh-Hochbaus ist unübersehbar. Damit<br />
bekommt das Neubauprojekt noch mehr Aufmerksamkeit. Die Detailplanung<br />
ist weiterhin in vollem Gange. Aktives Mitwirken<br />
unserer Mitarbeitenden in diversen Projekten ist wichtig, um die<br />
Räumlichkeiten für die zukünftige Nutzung optimal zu planen.<br />
Ab Frühling <strong>2021</strong> bieten wir öffentliche Bauführungen an. Wir<br />
möchten Sie dazu einladen, unserer Baustelle einen Besuch abzustatten<br />
und sich – neben dem Einblick im <strong>Baumagazin</strong> – einen<br />
Eindruck vor Ort zu machen. Mehr Informationen dazu finden Sie<br />
auf Seite 29.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Dr. Daniel Germann<br />
Direktor und Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung<br />
Editorial<br />
3
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Kantonsspital St.Gallen<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Rorschacher Strasse 95<br />
CH-9007 St.Gallen<br />
Tel. +41 71 494 11 11<br />
www.kssg.ch<br />
DESIGN<br />
VITAMIN 2 AG, St.Gallen<br />
www.vitamin2.ch<br />
ILLUSTRATION WIMMELBILD<br />
Jonathan Németh<br />
www.jonathanzeich.net<br />
FOTOS<br />
Bildarchiv Kantonsspital St.Gallen<br />
DRUCK<br />
AVD Goldach AG, Goldach<br />
www.avd.ch<br />
HINWEIS<br />
Die im Magazin geäusserten<br />
Meinungen können von jenen<br />
des Herausgebers abweichen.<br />
Haben Sie Fragen an das<br />
Redaktionsteam? Schreiben Sie an:<br />
baumagazin@kssg.ch<br />
Veröffentlicht im Januar <strong>2021</strong><br />
4. Ausgabe
6<br />
Panorama<br />
8<br />
Einblick<br />
ZWISCHEN NUTZERSICHT<br />
UND ARCHITEKTUR<br />
12<br />
Bildstory<br />
HOCH HINAUS<br />
UND SCHNELL<br />
VORAN<br />
18<br />
Baureportage<br />
Das Skelett<br />
des neuen Haus<br />
07A/B<br />
26<br />
Neubauten<br />
IM SCHAUFENSTER<br />
29<br />
Agenda<br />
30<br />
Dialog<br />
DIE BAUWEISE<br />
VON HEUTE<br />
FÜR MORGEN<br />
34<br />
WIMMELBILD<br />
mit Wettbewerb
Grundsteinlegung Haus 07A/B<br />
Panorama<br />
Im Neubauprojekt «come together» ist bereits ein<br />
Drittel der gesamten Bauzeit geschafft. Der tiefste Punkt<br />
von Haus 07A/B mit 25 Metern Tiefe ist erreicht. Die<br />
offizielle Grundsteinlegungsfeier von Haus 07A/B ist<br />
aber leider der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen.<br />
Stattdessen haben verschiedene Akteure aus dem Spitalumfeld<br />
– von einer Lernenden über eine Leitende<br />
Ärztin bis hin zum Architekten oder dem Verwaltungsratspräsidenten<br />
und dem Vorsteher des Gesundheitsdepartements<br />
– eine in der Kunstgiesserei St.Gallen<br />
geschaffene, goldene Zeitkapsel mit verschiedenen<br />
Gegenständen aus der Gegenwart gefüllt.<br />
Sehen Sie selbst, wie verschiedene Akteure<br />
den Zeitgeist 2020 einfangen und was im<br />
Brief an die Zukunft steht.<br />
www.kssg.ch/grundsteinlegung-haus07<br />
INTERAKTIV DURCH<br />
HAUS 07A NAVIGIEREN<br />
Welche Kliniken, Zentren<br />
und Fachbereiche zügeln<br />
ins Haus 07A? Und auf<br />
welchen Stockwerken sind<br />
zukünftig die Bettenstationen<br />
zu finden?<br />
Die interaktive Infografik<br />
bietet Einblick in den Neubau<br />
Haus 07A. Sie zeigt<br />
pro Stockwerk kompakt<br />
zusammengefasst die<br />
wichtigsten Informationen.<br />
Auch öffentliche<br />
Bereiche wie die Eingangshalle<br />
oder Gastronomieangebote<br />
sind abgebildet.<br />
Navigieren Sie durch die<br />
Infografik:<br />
www.kssg.ch/neubauinfografik<br />
«Termin einhalten ist hier Pflicht,<br />
drum brennt schon früh das starke Licht,<br />
bis endlich dann der Tag erwacht<br />
und alles besser sichtbar macht.<br />
Man merkt, es ist gut vorbereitet,<br />
das Wichtigste schon eingeleitet.<br />
Das Ohr nimmt Hammerschläge wahr,<br />
den Vibrator erkennt man klar.<br />
Das leise Surren von vier Kranen,<br />
die alles in die rechten Bahnen<br />
leiten und fachgerecht dort deponieren<br />
und schwebend Lasten transportieren.<br />
Die Männer ganz in «orange» sind,<br />
damit das Auge sie gleich findt,<br />
haben den zugewiesnen Ort,<br />
erkannt, bezogen schnell, sofort!<br />
Nun wird gehoben, weggeschoben,<br />
«Mann» schaut hinunter, dann nach oben.<br />
Dem roten Kran gilt nun mein Blick –<br />
Was da abgeht – gibt's da nen Trick?<br />
Von unten denkt man s’wird passieren,<br />
dass zwei der vier sich gleich touchieren!<br />
Doch nichts geschieht, in aller Ruh,<br />
wird «rumgekränelt» immerzu.<br />
Die Faszination ist gross,<br />
wer koordiniert hier so famos?<br />
Die Krankabine scheint mir leer,<br />
zu weit entfernt? Ich seh’s nicht mehr!<br />
Geschieht hier was von Geisterhand,<br />
oder verlier ich den Verstand?<br />
Der Arbeitstag geht nun zu Ende<br />
Und bringt mir unverhofft die Wende<br />
Bei jedem Kran – Tripp, tripp – Trapp, trapp<br />
Steigt nun ein «Kranpilot» herab.<br />
Was ich heut optisch durft’ erleben,<br />
hat diese Zeilen hier ergeben.»<br />
Doris Haag, ehemalige Patientin<br />
Aus erster Hand informiert:<br />
www.kssg.ch/bau<br />
6
Digital ans Ziel<br />
Offizieller Baustart:<br />
Spatenstich Ostschweizer<br />
Kinderspital OKS<br />
Das Ostschweizer Kinderspital wird am 7. April <strong>2021</strong><br />
mit dem Spatenstich den offiziellen Baustart feiern.<br />
Die genaue Durchführung ist aufgrund der aktuellen<br />
Corona-Situation noch nicht bekannt –<br />
der symbolische Akt wird jedoch gebührend zelebriert<br />
werden.<br />
Die Baustelle im Herzen des Spitalgeländes<br />
wächst und wächst. Dadurch<br />
können manche altbekannten<br />
Gehwege durchs Areal nicht mehr<br />
genutzt werden und müssen durch<br />
neue, unbekannte Wege ersetzt werden.<br />
Damit sich die Patientinnen<br />
und Patienten trotzdem stets auf dem<br />
Gelände zurechtfinden, setzt das<br />
Kantonsspital St.Gallen ab Frühling<br />
<strong>2021</strong> auf einen digitalen Arealplan.<br />
Patientinnen und Patienten sowie Besucher<br />
haben damit die Möglichkeit,<br />
nach Kliniken, Gastronomieangeboten<br />
und weiteren Zielen zu suchen<br />
sowie sich die Wege zwischen den<br />
Park plätzen, Bushaltestellen und ihren<br />
Zielen anzeigen zu lassen. Änderungen<br />
in der Wegführung werden<br />
darin tagesak tuell berücksichtigt.<br />
Machen Sie sich ab Frühling <strong>2021</strong><br />
Ihr eigenes Bild unter:<br />
www.kssg.ch/arealplan<br />
Bereits seit September 2020 finden Vorbereitungsarbeiten<br />
innerhalb der blauen Bauwände statt.<br />
Die Freude beim Ostschweizer Kinderspital ist<br />
gross, offiziell mit den Bauarbeiten auf dem gemeinsamen<br />
Campus zu starten und mit dem Kantonsspital<br />
St.Gallen zu wachsen. Mit der Realisierung des<br />
Neubaus von <strong>2021</strong> bis Ende 2025 erhält das Ostschweizer<br />
Kinderspital eine zeitgemässe Infrastruktur.<br />
Es kann damit auch in Zukunft qualitativ hochstehende<br />
Medizin im Bereich der Pädiatrie in der<br />
Ostschweiz anbieten.<br />
Mehr Informationen finden Sie unter:<br />
www.kispisg.ch/neubau<br />
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Ihnen diese Ausgabe? Haben Sie<br />
Fragen, Anregungen, Lob oder<br />
Kritik? Wir freuen uns über Ihr<br />
Feedback. Per Post: Kantonsspital<br />
St.Gallen, Unternehmenskommunikation,<br />
Rorschacher<br />
Strasse 95, CH-9007 St.Gallen<br />
Per E-Mail: baumagazin@kssg.ch<br />
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Panorama<br />
7
Zwischen Nutzersicht<br />
und Architektur<br />
Die Planung für den Neubau Radiologie erfordert<br />
von den Co-Projektleitern Fabian Dorner<br />
und Andreas Bischof mehr als einen Spagat.<br />
Sie bewältigen ihn mit Kommunikation.<br />
Einblick<br />
Auf dem Papier klingt es einfach: Ein Teil der Klinik<br />
für Radiologie und Nuklearmedizin zieht ins erste<br />
Untergeschoss des Neubaus 07A. Neu werden<br />
dort die Mehrheit der bildgebenden Verfahren wie<br />
Computertomographie, konventionelles Röntgen<br />
und Magnetresonanztomographie angesiedelt sein.<br />
80 Prozent des Leistungsangebots rücken somit<br />
ins Zentrum und näher zu den Operationssälen und<br />
ab 2028 auch zur Zentralen Notfallaufnahme.<br />
Die Folgen: die strikte Trennung von ambulantem<br />
und stationärem Bereich, kürzere Wege, mehr Synergien,<br />
ein direkter Zugang aus der Eingangshalle<br />
sowie der Tiefgarage zum Empfang und eine einfachere<br />
Orientierung. So weit, so gut, so einfach.<br />
Theoretisch.<br />
Gesamtkonzept im Fokus<br />
In der Realität steckt dahinter eine hochkomplexe<br />
Planung. Wie komplex, erleben Fabian Dorner und<br />
Andreas Bischof seit rund zehn Jahren – so lange<br />
verantworten die beiden als Co-Projektleiter im<br />
Bauplanungsteam den Neubau der Klinik für Radiologie<br />
und Nuklearmedizin. Der Klinikmanager<br />
und der Leiter Radiologiefachpersonen behalten<br />
dabei die Gesamtstrategie der Radiologie und den<br />
bedarfsgerechten Grundriss im Auge. Sie sind die<br />
Schnittstelle zwischen jenen, die planen und jenen,<br />
die den Neubau nutzen werden. «Wir nehmen<br />
dabei eine Vermittlerrolle zwischen Radiologie und<br />
Architektur ein», sagt Fabian Dorner. Denn nicht<br />
immer seien die Vorstellungen deckungsgleich.<br />
Dorner und Bischof koordinieren die Inputs aus<br />
den verschiedenen Fachbereichen der Radiologie,<br />
bringen sie in die Bauplanungsgruppe ein und<br />
bringen deren Vorschläge gebündelt zu den jeweiligen<br />
Teams zurück. «Unsere Kommunikationsund<br />
Koordi nationsarbeit wird vom Baumanagement<br />
sehr geschätzt», sagt Andreas Bischof.<br />
8
Einblick<br />
9
FABIAN DORNER<br />
ist Klinikmanager des<br />
Netzwerks Radiologie und<br />
Stellvertreter von Chefarzt<br />
Prof. Simon Wildermuth<br />
für Klinik orga nisation,<br />
Betriebswirtschaft<br />
und Radiologie-Netzwerk.<br />
Er ist seit 22 Jahren am<br />
Kantonsspital St.Gallen<br />
tätig; zuerst in der Intensiv<br />
pflege, seit 2008 in<br />
der Radiologie.<br />
ANDREAS BISCHOF<br />
Leiter Radiologie fachpersonen<br />
aller Standorte<br />
im Netzwerk<br />
Radiologie, ist aus gebildeter<br />
Radiologiefachmann<br />
und arbeitet<br />
seit 20 Jahren am Kantonsspital<br />
St.Gallen.<br />
Einblick<br />
10
Eigene Erfahrung als Pluspunkt<br />
Als Radiologiefachperson weiss er genau, wovon die<br />
Mitarbeitenden sprechen. Dorner wiederum hat<br />
einst über zehn Jahre in der Intensivpflege gearbeitet<br />
und kennt die Abläufe in der Praxis aus dem<br />
Effeff. «Das hilft uns dabei, die Sicht der Nutzerinnen<br />
und Nutzer im Bauteam darzulegen und den<br />
Radiologiefachpersonen die architektonische Perspektive<br />
zu erklären.»<br />
Auch punkto Bauplanung ist ihr Erfahrungsschatz<br />
reich gefüllt: Bischof und Dorner haben im gesamten<br />
Radiologienetzwerk von Uznach über Wattwil<br />
bis Grabs schon diverse Neu- und Umbauten intensiv<br />
begleitet. Dazu kommen ihre über 20-jährige<br />
Vernetzung am Kantonsspital St.Gallen sowie die<br />
konstante Zusammensetzung im Bauplanungsteam.<br />
«Das gegenseitige Verständnis ist in dieser<br />
Zeit gewachsen», bringt es Fabian Dorner auf den<br />
Punkt.<br />
Knackpunkt Tempo<br />
Dennoch gab und gibt es etliche Hürden: Da sind<br />
die baulichen Rahmenbedingungen, die sich<br />
ändern und ein flexibles Denken erfordern. Da sind<br />
die verschiedenen Fachgebiete und Modalitäten,<br />
welche sich in der Radiologie rasant entwickeln.<br />
«Anders als in anderen<br />
Bereichen können wir für<br />
die Radiologie nicht einen<br />
Prototyp planen und diesen<br />
dann fünfmal verwenden»<br />
«Was wir heute planen, ist morgen vielleicht schon<br />
wieder überholt – etwa, weil es bis dann wieder<br />
neue technische Möglichkeiten gibt», erklärt Andreas<br />
Bischof. Und Fabian Dorner ergänzt: «Anders<br />
als in anderen Bereichen können wir für die Radiologie<br />
nicht einen Prototyp planen und diesen dann<br />
fünfmal verwenden.»<br />
Und so attraktiv die separaten Zugänge für ambulante<br />
und stationäre Patientinnen und Patienten<br />
auch sein werden – sie erfordern eine aufwendige<br />
Planung von «zwei Seiten».<br />
Licht im Untergeschoss<br />
Ebenso verlangt die Lage im Untergeschoss nach<br />
speziellen Lösungen, besonders was das Licht<br />
angeht. «Die Radiologie wird dank Innenhof, Glas<br />
und indirekter Beleuchtung hell und modern gestaltet»,<br />
betonen die Projektleiter, die nicht nur mit<br />
dem Bauteam, sondern auch mit internen Stellen<br />
wie der Medizintechnik, der Anästhesie und der<br />
Logistik eng zusammenarbeiten. «Nur so können<br />
wir Prozesse optimal abstimmen.»<br />
Apropos Prozess: Dorner und Bischof sind optimistisch,<br />
wenn sie an den Neubau denken. «Die Vorteile<br />
gegenüber der heutigen Situation sind markant»,<br />
sagt der Klinikmanager und nennt die weit<br />
grössere Entwicklungsfläche der Radiologie, die<br />
vertikale Erschliessung mit Notfall, Intensivpflegestation<br />
und Tagesstationen, Synergien mit dem<br />
Ostschweizer Kinderspital, mehr Kapazität für ambulante<br />
Behandlungen, ein grösseres Leistungsangebot<br />
und die Nähe zu anderen Fachbereichen.<br />
Dem Umzug der Mitarbeitenden sehen sie zuversichtlich<br />
entgegen. Durch die hohe Standardisierung<br />
und die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit<br />
im standortübergreifenden Netzwerk Radiologie<br />
sind die Mitarbeitenden gut gerüstet. Für<br />
beide ist die Vision eines attraktiven Neubaus heute<br />
schon weit mehr Praxis als Theorie.<br />
Einblick<br />
11
Hoch hinaus<br />
und schnell voran<br />
Die Silhouette<br />
vom Roh-<br />
Hoch bau<br />
Haus 07A<br />
ist gut<br />
erkennbar.<br />
Was die<br />
Bauarbeiter<br />
aber Tag<br />
für Tag in<br />
der Höhe<br />
leisten,<br />
ist vom Spitalareal<br />
aus<br />
nicht genau<br />
sichtbar.<br />
Mit Fotograf<br />
Daniel<br />
Ammann<br />
unterwegs<br />
zwischen<br />
Stützen,<br />
Schalungen<br />
und Treppenkernen.
Bildstory<br />
13
Bildstory<br />
14
Bildstory<br />
15
Bildstory<br />
16
Bildstory<br />
17
Baureportage<br />
18
Das Skelett des<br />
neuen Haus 07A/B<br />
Bereits im April 2018 begannen die Bauarbeiten des<br />
neuen Haus 07A/B. Inzwischen ist schon einiges gegangen.<br />
Die Tiefgarage hat ihre definitive Tiefe erreicht,<br />
worauf auch deren elf Halbgeschosse nun langsam Form<br />
annehmen. Auch für das Bettenhochhaus begann im<br />
Jahr 2020 der Rohbau. Mit der Skelettbau weise wurde<br />
dafür eine ganz spezielle Bauweise gewählt, bei der<br />
durch parallele Bauprozesse verschiedene Vorteile miteinander<br />
kombiniert werden können.<br />
< Die Skelettbauweise kommt sowohl beim Haus 07A/B<br />
als auch beim Bau des Ostschweizer Kinderspitals<br />
zum Einsatz. Dank des hohen Vorfabrikationsgrads entfallen<br />
Arbeitsschritte vor Ort und ein Teil der Bauprozesse<br />
kann parallel verlaufen.<br />
Baureportage<br />
19
Rund 25 Bauarbeiter sind zurzeit am Bau des 51,5 Meter hohen<br />
Bettenhochhauses beteiligt. Sie verarbeiten in den 11 Stockwerken<br />
20 000 m3 Beton. Für den Bau eines Stockwerks benötigen<br />
die fleissigen Arbeiter im Schnitt lediglich 20 Tage, wodurch<br />
der Rohbau innerhalb kurzer Zeit im obersten Stockwerk ankommt.<br />
Doch wie ist das möglich? Das Zauberwort heisst<br />
«Skelettbau». Bei der sogenannten Skelettbauweise wird zuerst<br />
lediglich das nackte Skelett des Gebäudes gebaut. Ist die absolute<br />
Höhe erreicht, starten die Bauarbeiter wieder von unten<br />
mit den weiteren Arbeitsschritten – das Gebäude erhält dann<br />
sein eigentliches Aussehen.<br />
Baureportage<br />
20
Das Prinzip der Skelettbauweise<br />
Beim Skelettbau handelt es sich um eine Bauweise,<br />
bei der im ersten Schritt die tragenden Komponenten<br />
das Grundgerüst eines Gebäudes bilden. Das<br />
Skelett besteht somit lediglich aus vorfabrizierten<br />
Stützen, den Decken und Treppenkernen in Ortbeton,<br />
welche zusätzlich der Erdbebenaussteifung<br />
dienen (vgl. Schritt 1).<br />
In den nächsten Schritten wird das Skelett nach<br />
und nach vervollständigt, bis zuletzt die Fassade<br />
vorgehängt wird (vgl. Schritte 2–4).<br />
Nikola Vukovic, Bauprojektleiter am Kantonsspital<br />
St.Gallen, vergleicht dieses Skelett gerne mit dem<br />
menschlichen Körper: «Zuerst werden mit den tragenden<br />
Komponenten nur die Knochen des Gebäudes<br />
gebaut. Weiter folgt mit den Fenstern und<br />
Fassadenelementen die Haut. In einem nächsten<br />
Schritt werden danach mit der Lüftung, den Wasserleitungen,<br />
Elektroinstallationen etc. die Sehnen,<br />
Muskeln und Organe eingebaut, bis das Haus vollständig<br />
ist.»<br />
SCHRITT 1<br />
SCHRITT 2<br />
SCHRITT 1:<br />
DAS GRUND-SKELETT WIRD GEBAUT<br />
Als zeitgemässe Bauweise bei Industriebauten<br />
eignet sich die Skelettbauweise<br />
optimal für das Kantonsspital St.Gallen.<br />
«In der ersten Phase wurden für das Gebäude<br />
Bohrpfähle bis auf den tragfähigen<br />
Boden ins Erdreich gebohrt, auf denen<br />
danach die Bodenplatte betoniert wurde.<br />
Gemeinsam bilden sie das Fundament<br />
des neuen Haus 07A/B», erklärt Vukovic.<br />
Sobald dieses Fundament vorbereitet sei,<br />
folgen Geschoss für Geschoss die Stützen<br />
im Wechsel mit den Geschossdecken.<br />
Zusätzlich werden zur Aussteifung des Gebäudes<br />
und zu dessen Stabilität die<br />
Treppenkerne sowie einzelne Betonwände<br />
eingezogen: «Diese dienen der Erdbebensicherheit<br />
und verhindern, dass das<br />
Haus 07A/B im Falle eines Erdbebens in<br />
sich zusammenfällt.»<br />
Die Stützen werden dabei in einem regelmässigen<br />
Rasterfeld (8,10 × 8,10 Meter) angeordnet.<br />
Dieser Stützenraster zieht sich<br />
durch den gesamten Neubau. «Die Definition<br />
des Abstandes zwischen den einzelnen<br />
Säulen hat übrigens unmittelbar einen<br />
Einfluss auf die weiteren Elemente wie<br />
beispielsweise die Platzierung der Treppenkerne<br />
oder die Grösse der Fassadenelemente»,<br />
erklärt Vukovic weiter. Sie bestimmen<br />
somit massgebend auch die äussere<br />
Erscheinung des neuen Haus 07A/B und<br />
später auch die des neuen Ostschweizer<br />
Kinderspitals, über welches sich dasselbe<br />
Rasterfeld zieht.<br />
SCHRITT 2:<br />
BETONIEREN DER STÜRZE UND BRÜS-<br />
TUNGEN FÜR ZUSÄTZLICHEN HALT<br />
Parallel zu den in Schritt 1 beschriebenen<br />
Arbeitsschritten werden die Brüstungen<br />
und Stürze zwischen den einzelnen Fassadenstützen<br />
betoniert, bis die Absoluthöhe<br />
des Gebäudes von 51,5 Metern erreicht<br />
ist. «Diese Brüstungen und Stürze steifen<br />
das Gebäude zusätzlich aus», weiss der<br />
Bauprojektleiter.<br />
Baureportage<br />
21
SCHRITT 3<br />
SCHRITT 4<br />
SCHRITT 3:<br />
MONTAGE DER FENSTER, FASSADEN-<br />
HALTERUNGEN UND DÄMMUNG<br />
Als nächstes werden die Fenster eingebaut.<br />
Parallel werden an der inneren Fassadenkonstruktion<br />
die Halterungen für die<br />
Fassadenelemente montiert. Zudem wird<br />
das Gebäude gegen aussen gedämmt.<br />
Nach Abschluss der Dämmarbeiten wird<br />
das Gerüst zurückgebaut.<br />
SCHRITT 4:<br />
BEFESTIGEN DER FASSADENELEMENTE<br />
Als Abschluss des Rohbaus folgen wieder<br />
von unten beginnend nach und nach die<br />
rund 2200 Beton-Fassadenelemente. Diese<br />
werden vorfabriziert geliefert und<br />
müssen nur noch an die zuvor gesetzten<br />
Verankerungen gehängt werden. «Durch<br />
die parallelen Bauprozesse vor Ort und im<br />
Werk kann der ganze Roh-Hochbau natürlich<br />
viel schneller abgewickelt werden»,<br />
sagt Vukovic begeistert. «Die Fassadenelemente<br />
bilden quasi die Haut des Skelettes<br />
und bestimmen so das zukünftige Aussehen<br />
der neuen Gebäude.»<br />
< Das Mock-up ist ein<br />
«Eins-zu-eins-Muster»<br />
des Neubaus Haus 07A/B.<br />
Es zeigt die Elementfassade<br />
in den effektiv<br />
genutzten Materialien.<br />
Baureportage<br />
22
Flexibilität trotz hoher Standardisierung<br />
Durch die Regelmässigkeit der Räume in einem<br />
Spital und deren grosse Anzahl eignet sich die Skelettbauweise<br />
für dieses Neubauprojekt ganz besonders.<br />
Ein grosser Vorteil davon ist die Anpassbarkeit<br />
der Innenräume. «Da es im Inneren des<br />
Gebäudes keine tragenden Innenwände gibt, können<br />
die Räume durch Hinzufügen oder Entfernen<br />
von Leichtbauwänden je nach Nutzung flexibel<br />
angepasst werden», wie Vukovic sagt.<br />
Schneller dank hohem Vorfertigungsgrad<br />
Die Skelettbauweise zeichnet sich durch einen sehr<br />
hohen Vorfertigungsgrad aus. So führt der Bauprojektleiter<br />
aus: «Die einzelnen Elemente müssen<br />
nicht vor Ort betoniert werden, wodurch wir Zeit<br />
einsparen können. Die im Werk vorgefertigten<br />
Elemente werden auf Abruf pünktlich auf die Baustelle<br />
geliefert, wo sie von den Bauarbeitern im<br />
Laufe des Tages verbaut werden können.» Dies sei<br />
zwar eine grosse logistische Herausforderung,<br />
die jedoch eine rasche Umsetzung des Rohbaus ermöglicht.<br />
Zudem finden dank des hohen Vorfertigungsgrads<br />
viele lärmintensive Arbeiten ausserhalb<br />
«Durch die parallelen Bauprozesse<br />
kann der ganze<br />
Roh-Hochbau viel schneller<br />
abgewickelt werden.»<br />
des Spitalareals statt. Patientinnen und Patienten<br />
sowie die Mitarbeitenden profitieren davon.<br />
Patientenorientierung als Zielbild<br />
Im neuen Haus 07A/B stehen die Patienten im<br />
Mittel punkt. Durch den Zusammenzug funktionaler<br />
Bereiche und die zentrale Verortung hochinstallierter<br />
Bereiche wie Notfall, Intensivstationen und<br />
Operationssäle können Synergien genutzt werden.<br />
Die Wege werden sowohl für Patientinnen und<br />
Patienten als auch für Mitarbeitende kürzer. Durch<br />
den Neubau wird das Kantonsspital St. Gallen zudem<br />
den gestiegenen Ansprüchen der Patientinnen<br />
und Patienten an Zimmergrösse, Komfort und<br />
Mobilität gerecht.<br />
Baureportage<br />
23
Das Generationenprojekt<br />
«come together» im Überblick<br />
Das Projekt «come together» umfasst eine etappierte Erneuerung<br />
des Kantonsspitals St.Gallen (Häuser 10, 07A, 07B)<br />
und den Neubau des Ostschweizer Kinderspitals (OKS) auf<br />
dem Areal des Kantonsspitals St.Gallen.<br />
HAUS 07A –<br />
SOCKELGESCHOSS<br />
Auf 11 unterirdischen<br />
Halbgeschossen werden<br />
rund 450 Tiefgaragenplätze<br />
realisiert. Im Erdgeschoss<br />
entsteht eine<br />
grosszügige Eingangshalle<br />
mit angrenzenden Ambulatorien.<br />
Im 1. Obergeschoss<br />
befindet sich<br />
die Intensivmedizin, im<br />
2. Obergeschoss werden<br />
10 Operationssäle<br />
realisiert. Der Dachgarten<br />
befindet sich auf<br />
dem Dach des 2. Obergeschosses.<br />
HAUS 07A – TURM<br />
Im rund 52 Meter hohen<br />
Gebäude (Erdgeschoss +<br />
11 Obergeschosse) entstehen<br />
interdisziplinäre<br />
Ambulatorien, 96 Bettenzimmer<br />
sowie die Cafeteria<br />
mit Zugang zum<br />
Dach garten.<br />
HAUS 10<br />
Das sechsstöckige<br />
Gebäude umfasst neue<br />
Ambulatorien der<br />
Kliniken Onkologie und<br />
Hämatologie, Psychosomatik,<br />
Endokrinologie<br />
und der Nephrologie<br />
inklusive Hämodialyse.<br />
Baureportage<br />
HAUS 07B<br />
Das dreigeschossige Haus<br />
07B erweitert die Infrastruktur<br />
und schliesst an<br />
das Bettenhochhaus 07A<br />
an. Es beinhaltet 10 weitere<br />
Operationssäle sowie die<br />
Notfallaufnahme.<br />
NEUBAU OKS<br />
Dank der räumlichen<br />
Nähe des Ostschweizer<br />
Kinderspitals auf dem<br />
gleichen Areal kann<br />
das Mutter-Kind-Zentrum<br />
realisiert werden.<br />
24
Die Meilensteine <strong>2021</strong><br />
Auch <strong>2021</strong> stehen Bauarbeiten in der Höhe und Tiefe der Baustelle<br />
an. Im Haus 07A liegt der Fokus auf der Fertigstellung der<br />
Elementfassade sowie dem Innenausbau. Gleichzeitig wird der<br />
unterirdische, zweigeschossige Verbindungskanal von Haus 24<br />
und 25 fertiggestellt. Beim Ostschweizer Kinderspital erfolgt der<br />
Spatenstich und die Aushubarbeiten starten.<br />
HAUS 07A<br />
HAUS 25<br />
HAUS 24<br />
Der Rohbau Haus 07A erreicht<br />
im ersten Halbjahr<br />
seine definitive Höhe von<br />
rund 52 Metern. Die Ausbau<br />
arbeiten im Bettenhochhaus<br />
sind gleichzeitig<br />
in vollem Gange. Gebäudetechnische<br />
Installationen<br />
wie z. B. Lüftung und Heizung<br />
werden vorgenommen.<br />
Gegen Ende Jahr sind die<br />
Beton-Fassadenelemente<br />
fast fertig versetzt. Das Bettenhochhaus<br />
zeigt sich im<br />
künftigen Look.<br />
Der zweigeschossige Nord-<br />
Süd-Verbindungskanal<br />
wird im Frühjahr fertiggestellt.<br />
Er wird jedoch erst<br />
ab Inbetriebnahme von<br />
Haus 07A genutzt werden.<br />
Die Vorbereitungsarbeiten<br />
für das Ostschweizer Kinderspital<br />
sind beinahe abgeschlossen.<br />
Der offizielle Spatenstich<br />
erfolgt am 7. April<br />
<strong>2021</strong>. Die Aushubarbeiten<br />
der Untergeschosse starten<br />
nach Abschluss der Schlitzwandarbeiten<br />
sowie dem<br />
Setzen der Tragpfähle und<br />
dauern bis Dezember <strong>2021</strong>.<br />
Alle Bauetappen im<br />
Überblick finden Sie unter<br />
www.kssg.ch/bau<br />
AUSHUBARBEITEN<br />
OSTSCHWEIZER KINDERSPITAL<br />
Baureportage<br />
25
Im Schaufenster<br />
Grundsanierung und Erweiterung Haus 02<br />
fertiggestellt<br />
Seit März 2020 ist nach dreijähriger Bauzeit auch<br />
die letzte Bettenstation im Haus 02 in Betrieb.<br />
Das 1951 erstellte Gebäude ist im Rahmen des Umbaus<br />
von Grund auf saniert worden. Das neue<br />
Haus 02 präsentiert sich nun mit modernsten<br />
Räumlichkeiten.<br />
Im Rahmen des Umbaus wurden auf beiden Seiten<br />
des Gebäudes durch Anbauten pro Stock je zwei<br />
neue Zweierzimmer geschaffen. Es ist nun möglich,<br />
bis zu 91 Patientinnen und Patienten in Einerund<br />
Zweierzimmern zu betreuen. Der Komfort<br />
konnte zudem deutlich verbessert werden. Die alten<br />
Zweierzimmer ohne Nasszellen sind nun als<br />
Einzelzimmer mit eigener Nasszelle nutzbar. Die<br />
dadurch gesteigerte Privatsphäre wird nun vor<br />
allem den Patientenbedürfnissen in den hochsensiblen<br />
und pflegeintensiven Bettenstationen wie<br />
Palliativ und Onkologie gerecht.<br />
Optisch wirken die einzelnen Stationen seit der<br />
Erneuerung heller und freundlicher. Gleichzeitig<br />
schafft die farbliche Gestaltung der unterschiedlichen<br />
Stockwerke Orientierung.<br />
Auch technisch wurde das Haus rundum erneuert.<br />
So sind die Zimmer im 4. Obergeschoss mit Unterdruck<br />
ausgestattet und die Technik (Elektro,<br />
Heizung, Lüftung, Sanitär etc.) ist den heutigen Erfordernissen<br />
angepasst. Den Mitarbeitenden<br />
stehen zudem komfortablere Garderoben und Versorgungsräume<br />
zur Verfügung.<br />
Neubauten<br />
26
Neubauten<br />
27
Fertigstellung neues iAmbi Haus 03<br />
Neubauten<br />
Im Erdgeschoss von Haus 03 sind die Arbeiten am<br />
neuen interdisziplinäre Ambulatorium (iAmbi)<br />
abgeschlossen. Auf einer Fläche von rund 2400 m2<br />
finden Patientinnen und Patienten ein breites<br />
ambulantes Angebot verschiedener Kliniken.<br />
Bereits im November 2019 wurde die erste Etappe<br />
des neuen iAmbis im Haus 03 in Betrieb genommen.<br />
Darin sind die ambulatorischen Bereiche verschiedener<br />
Kliniken (Klinik für Orthopädische<br />
Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates,<br />
Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie<br />
und Klinik für Urologie) sowie<br />
zwei Röntgenräume der konventionellen Radiologie<br />
beheimatet.<br />
Der Baubeginn der zweiten Etappe erfolgte schliesslich<br />
im Januar 2020 und wurde im Dezember 2020<br />
fertiggestellt. In diesem Teil des iAmbis sind die<br />
Präoperativen Anästhesiesprechstunden (PAS), das<br />
Wundzentrum, verschiedene Behandlungsräume<br />
für die pflegerische Vorbereitung sowie administrative<br />
Räume verortet.<br />
Das iAmbi bietet Patientinnen und Patienten<br />
verschiedene Vorteile. Sie finden durch die Interdisziplinarität<br />
des iAmbis verschiedene Leistungsangebote<br />
an einem gemeinsamen Ort. Die<br />
Patientenwege konnten vereinfacht und die<br />
Patientenströme optimiert werden.<br />
28
Agenda<br />
Öffentliche Vorträge<br />
am Kantonsspital St.Gallen<br />
«Cortison – Freund oder Feind?», «Patientenverfügung:<br />
Wann, wie und wofür?», «Heilbare<br />
Demenz»: Dies sind nur einige Themen der öffentlichen<br />
Vortragsreihe <strong>2021</strong>. Sie gewährt Einblick<br />
in verschiedene medizinische Themen. Spezialisten<br />
informieren und stehen bei Fragen zur Verfügung.<br />
Das detaillierte Programm finden Sie<br />
unter www.kssg.ch/vortraege<br />
DURCHFÜHRUNG Ab April <strong>2021</strong> bis Juni <strong>2021</strong><br />
immer dienstags. Aufgrund des Umbaus des Zentralen<br />
Hörsaals findet eine verkürzte Serie statt.<br />
TREFFPUNKT 19.30 Uhr im Zentralen Hörsaal,<br />
Haus 21, Kantonsspital St.Gallen, Eintritt frei<br />
Bauführungen<br />
Ab Frühling <strong>2021</strong> bietet das Kantonsspital St.Gallen<br />
in regelmässigen Abständen öffentliche Bauführungen<br />
an. Kompetente Bauführerinnen und Bauführer<br />
geben in rund 90 Minuten Einblick in das<br />
aktuelle Baugeschehen. Unter Voranmeldung können<br />
sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen<br />
teilnehmen. Machen Sie sich selbst ein Bild und<br />
erleben Sie den Bau hautnah!<br />
Weitere Informationen finden Sie ab Frühling <strong>2021</strong><br />
unter www.kssg.ch/baufuehrungen<br />
Je nach Verlauf der<br />
Covid-19-Pandemie muss<br />
mit kurzfristigen<br />
Programmänderungen<br />
gerechnet werden.<br />
Eine Übersicht über alle Veranstaltungen<br />
und aktuelle Informationen finden Sie unter<br />
www.kssg.ch/ veranstaltungen<br />
Agenda<br />
29
Die Bauweise<br />
von heute für morgen<br />
Zwischenbilanz für Chefpolier Christian Michel<br />
und Bauprojektleiter Nikola Vukovic beim<br />
Hochbau von Haus 07A: ein Gespräch über ein<br />
Skelett, die Zahl «08, 10» und Tempo.<br />
Dialog<br />
Herr Vukovic, Herr Michel, Sie sind derzeit<br />
beide mit dem Hochbau 07A beschäftigt,<br />
allerdings in unterschiedlicher Funktion.<br />
Was genau ist Ihre Aufgabe?<br />
CHRISTIAN MICHEL: Ich bin Chefpolier der Stutz<br />
AG und als Baustellenmanager verantwortlich für<br />
die Arbeit meines Teams am Hochbau. Zusammen<br />
mit der Bauleitung des Kantonsspitals koordiniere<br />
ich die Abläufe auf der Baustelle.<br />
NIKOLA VUKOVIC: Als Bauprojektleiter an der<br />
Schnittstelle zwischen Spitalbetrieb und Bau beschäftige<br />
ich mich mit der klaren Trennung zwischen<br />
Spital- und Baustellenbetrieb. Patientinnen<br />
und Patienten, Besucher und Mitarbeitende sollen<br />
sich mit möglichst geringen Einschränkungen<br />
auf dem Areal bewegen können. Die Wegführung<br />
muss dabei klar signalisiert sein, damit der Bau<br />
mit seiner sensiblen Lage mitten im Spitalareal möglichst<br />
wenig tangiert wird. Als Beispiel: Unsere<br />
grünen Bauwände, die den Baustellenbetrieb klar<br />
vom Spital abschirmen, leisten gute Dienste.<br />
CM: Die Bauwand in der auffälligen, hellgrünen<br />
Farbe ist wirklich top und trennt den Bau optimal<br />
vom Spitalbetrieb. Ab und zu kommt es trotzdem<br />
vor, dass plötzlich jemand auf der Baustelle steht.<br />
In diesem Fall appellieren meine Mitarbeitenden<br />
und ich freundlich an die Vernunft oder verweisen<br />
auf den richtigen Weg – das hat noch nie zu einem<br />
Problem geführt, die Leute sind sehr verständnisvoll.<br />
NV: Das stelle ich auch bei den Patientinnen und<br />
Patienten fest. Mehr noch: Sie interessieren sich für<br />
die Vorgänge und verfolgen die Bauarbeiten gerne<br />
vom Zimmer aus. Manche geniessen es, dass es immer<br />
etwas zu sehen gibt. Neulich stand ein Patient<br />
lange am Fenster und sagte dann: «Das geht so<br />
schnell vorwärts! Auf der Baustelle geht es zu und<br />
her wie in einem Bienenstock, alle sind fleissig am<br />
Arbeiten.» (lacht)<br />
30
Das ist ein Kompliment an Sie und Ihr Team,<br />
Herr Michel. Kommen Sie wirklich so rasch<br />
voran?<br />
CM: Der Hochbau 07A ist für mich schon beinahe<br />
gegessen, das läuft tatsächlich prima. Wir bauen<br />
zehn identische Stockwerke und haben die Abläufe<br />
routiniert. Nur das erste Geschoss war Neuland,<br />
jetzt spielt der Wiederholungsfaktor bis zum zehnten<br />
Geschoss. Das elfte und letzte Stockwerk mit<br />
einer anderen Raumhöhe, dem Open-Space-Bereich<br />
und dem Helikopter-Landeplatz wird dann wieder<br />
eine andere Herausforderung, aber so weit sind wir<br />
noch nicht.<br />
Verringert sich also der Zeitaufwand von<br />
Geschoss zu Geschoss?<br />
CM: (lacht) Leider nein. Tatsächlich sind unsere<br />
Abläufe nun schneller, dafür wird der Weg für uns<br />
und das Material mit jedem Stockwerk länger –<br />
so gesehen hebt sich der Zeitgewinn wieder auf.<br />
CHRISTIAN MICHEL<br />
ist Hochbaupolier beim<br />
Unternehmen Stutz AG<br />
und derzeit Baustellenmanager<br />
im Rohbau von<br />
Haus 07A.<br />
Apropos Zeit: Wie entspannt blicken Sie auf<br />
den Kalender, Herr Vukovic?<br />
NV: Entspannt. Seit Sommer 2019 sind wir am<br />
Rohbau. Ab Ende 2023 wird das Haus 07A phasenweise<br />
bezogen, sodass per Anfang 2024 der ordentliche<br />
Spitalbetrieb starten kann. Im Moment<br />
gibt es nichts, was dagegensprechen würde. Zu<br />
Beginn bescherte uns der problematische Baugrund<br />
einen leichten Rückstand. Er machte zusätzliche<br />
Massnahmen nötig, unter anderem eine temporäre<br />
Spriessplatte. Doch seither geht es aufwärts, auch<br />
zeitlich gesprochen – Christian Michel und sein<br />
Team haben den Zeitverlust zu Beginn mit ihrem<br />
Tempo wieder wettgemacht; und wir stehen da,<br />
wo wir stehen sollen.<br />
Sie arbeiten mit der Skelettbauweise.<br />
Inwiefern wirkt sie sich auf die Bauzeit aus?<br />
NV: Der grosse Vorteil bei der Skelettbauweise ist,<br />
dass sämtliche Stützen, die das tragende Skelett<br />
bilden, in einem Betonwerk vorproduziert werden.<br />
Anschliessend werden sie als Fertigteile auf den<br />
Bau geliefert und sogleich versetzt. Auch die Fassade<br />
wird mit standardisierten Elementen erstellt.<br />
Bei dieser sogenannten Elementbauweise werden<br />
die Elemente ebenfalls im Werk vorproduziert,<br />
fertig angeliefert und müssen nur noch «eingehängt»<br />
werden. Somit entfallen einige Arbeitsschritte vor<br />
Ort und ein Teil der Bauprozesse kann parallel<br />
verlaufen. Wir sparen dadurch Zeit. Ein weiterer<br />
Pluspunkt und für uns während des laufenden<br />
Spitalbetriebs wichtig: Durch die ausgelagerte Produktion<br />
reduziert sich auch der Lärm.<br />
CM: Ich kenne die Skelettbauweise von zahlreichen<br />
Industrie- und Hochbauten. Sie drängt sich bei<br />
einem standardisierten Bau wie dem Bettenhochhaus<br />
geradezu auf. Dank der hohen Vorfabrikation<br />
re duziert sich zusätzlich unser Platzbedarf vor<br />
Ort, was wiederum dem Spitalareal zu Gute kommt.<br />
Sie haben den standardisierten Bau erwähnt.<br />
Gleichzeitig sollte aber das Spital flexibel<br />
geplant werden, weil sich die Medizin stets<br />
weiterentwickelt und sich Bedürfnisse sowie<br />
die Patientenzahlen laufend verändern.<br />
Vielleicht braucht es in einigen Jahren mehr<br />
Operationssäle, dafür weniger Betten.<br />
Wie veränderungsfreundlich ist die aktuelle<br />
Bauweise langfristig gesehen?<br />
NV: Der gewählte Stützenraster von 8,10 Metern<br />
bildet die ideale Basis für anstehende Entwicklungen<br />
im Spitalbetrieb – wir können mit wenig Aufwand<br />
rasch auf die Raumbedürfnisse reagieren und<br />
Räume vergrössern oder verkleinern. Zwischen den<br />
tragenden Stützen können Leichtbauwände eingezogen<br />
werden, sodass mit rund 64 m² ideale Ope-<br />
Dialog<br />
31
«Neulich stand ein Patient<br />
am Fenster und sagte:<br />
‹Das geht schnell vorwärts!›»<br />
Dialog<br />
NIKOLA VUKOVIC<br />
bewegt sich als Bauprojektleiter<br />
am Kantonsspital<br />
St.Gallen an der<br />
Schnittstelle von Spitalbetrieb<br />
und Bau.<br />
rationssäle entstehen. Mit einer Unterteilung werden<br />
daraus zwei Patientenzimmer à 32 m², wiederum<br />
eine ideale Grösse. Da die Fassadenelemente<br />
mit einem Raster von 1,35 Meter dem Grundraster<br />
der Stützen folgen, kann im Inneren dieses Rasters<br />
auch auf drei Raumzellen von je 2,70 Meter aufgeteilt<br />
werden. Damit entstehen drei nebeneinanderliegende<br />
Untersuchungszimmer. Dank der<br />
hohen Räume können die technischen Installationen,<br />
wie z. B. die Lüftungsleitungen, unterhalb<br />
der Betondecke montiert werden – dies schafft zusätzliche<br />
Flexibilität.<br />
CM: Dass der Grossteil der technischen Installationen<br />
unterhalb der Decken aufgehängt wird, ist für<br />
uns ebenfalls eine Erleichterung. So können wir<br />
unabhängig von Sanitär, Lüftungsbauer etc. ohne<br />
Unterbruch den Rohbau hochziehen.<br />
Herr Michel, Sie waren als Hochbaupolier<br />
schon in mehrere Projekte involviert.<br />
Was ist bei einem Spitalbau anders?<br />
CM: Gar nicht so viel. Im Wesentlichen sind es<br />
zwei Punkte: der Lärm und die Sicherheit. Was den<br />
Lärm angeht, stimmen wir einerseits die Zeiten<br />
für lautstarke Arbeiten mit dem Spitalbetrieb ab.<br />
Andererseits wenden wir «leisere» Methoden<br />
an: Zum Beispiel arbeiten wir wo immer möglich<br />
mit Gummihammer. Zudem werden die Wandscha<br />
lungen geschraubt statt geschlagen. Damit<br />
verhindern wir Lärm und minimieren potenzielle<br />
Augenschäden durch Splittergefahr bei den Mitarbeitenden.<br />
Die Sicherheit ist bei unserer wöchentlichen Besprechung<br />
im Team ein zentrales Thema, dabei<br />
passen wir unsere Vorsichtsmassnahmen stets dem<br />
Baustand an. Bisher hat das reibungslos funktioniert,<br />
die Patienten- und Besucherströme kommen<br />
problemlos an uns vorbei.<br />
Wenn wir gerade bei der Sicherheit sind:<br />
Wie gelingt es Ihnen, die Corona-Massnahmen<br />
auf der Baustelle umzusetzen?<br />
NV: Die grösste Knacknuss sind die Arbeitspausen.<br />
Die vorhandenen Verpflegungsräume sind für<br />
gemeinsame Pausen zu klein. Mit der Aufteilung in<br />
Gruppen sowie gestaffelten Zeiten für den Beginn<br />
und die Mittagspause verhindern wir grosse Ansammlungen<br />
– wir haben quasi die Gleitzeit auf<br />
dem Bau eingeführt.<br />
CM: Ich erlebe keine Einschränkungen bisher – die<br />
Fläche auf der Baustelle ist gross genug, dass wir<br />
den Abstand wahren können. Die Problematik in<br />
unseren Verpflegungsräumen konnte ja dank der<br />
Gleitzeit entschärft werden.<br />
Angenommen, eine Baufee käme angeflogen<br />
und würde Ihnen einen Wunsch erfüllen –<br />
welcher wäre das?<br />
NV: Dass wir weiterhin ohne Unfall durch die Bauzeit<br />
kommen.<br />
CM: Ich sage lieber nichts – nicht, dass ich mit dem<br />
Wunsch noch einen Unfall heraufbeschwöre.<br />
32
Dialog<br />
33
WETTBEWERB<br />
WIE VIELE HÄMMER SIND IM BILD ZU SEHEN?<br />
Reichen Sie die Lösung mit Namen und<br />
Adresse bis spätestens 30.11.<strong>2021</strong> ein unter:<br />
baumagazin@kssg.ch oder unter<br />
www.kssg.ch/baumagazin<br />
Unter den richtigen Einsendungen<br />
verlosen wir folgende Preise:<br />
1. Preis: Gutschein City-Bon, CHF 250.—<br />
2. Preis: Migros-Gutschein, CHF 150.—<br />
3. Preis: Gutschein Rösslitor, CHF 100.—<br />
4.–10. Preis: Kochbuch, Kantonsspital St.Gallen<br />
11.-30. Preis: Erste-Hilfe-Set, Kantonsspital St.Gallen
11 Stockwerke<br />
im Bettenhochhaus<br />
= 20 000 m³ Beton<br />
www.kssg.ch/bau<br />
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