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Baumagazin 2021

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Come<br />

BAUMAGAZIN<br />

KANTONSSPITAL<br />

ST.GALLEN<br />

<strong>2021</strong><br />

TOGETHER


Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Der Grundstein von Haus 07A/B ist gelegt, er bildet das Fundament<br />

für die Zukunft. Die Tiefgarage hat ihre definitive Tiefe<br />

erreicht, damit ist die baukritische Tiefbauphase überstanden.<br />

Eine golden gravierte Zeitkapsel enthält Nachrichten aus dem<br />

Jahr 2020, vielleicht finden diese zu einem unbestimmten<br />

Zeitpunkt inter essierte Leser.<br />

Der Baufortschritt des Roh-Hochbaus ist unübersehbar. Damit<br />

bekommt das Neubauprojekt noch mehr Aufmerksamkeit. Die Detailplanung<br />

ist weiterhin in vollem Gange. Aktives Mitwirken<br />

unserer Mitarbeitenden in diversen Projekten ist wichtig, um die<br />

Räumlichkeiten für die zukünftige Nutzung optimal zu planen.<br />

Ab Frühling <strong>2021</strong> bieten wir öffentliche Bauführungen an. Wir<br />

möchten Sie dazu einladen, unserer Baustelle einen Besuch abzustatten<br />

und sich – neben dem Einblick im <strong>Baumagazin</strong> – einen<br />

Eindruck vor Ort zu machen. Mehr Informationen dazu finden Sie<br />

auf Seite 29.<br />

Herzliche Grüsse<br />

Dr. Daniel Germann<br />

Direktor und Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung<br />

Editorial<br />

3


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

Kantonsspital St.Gallen<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Rorschacher Strasse 95<br />

CH-9007 St.Gallen<br />

Tel. +41 71 494 11 11<br />

www.kssg.ch<br />

DESIGN<br />

VITAMIN 2 AG, St.Gallen<br />

www.vitamin2.ch<br />

ILLUSTRATION WIMMELBILD<br />

Jonathan Németh<br />

www.jonathanzeich.net<br />

FOTOS<br />

Bildarchiv Kantonsspital St.Gallen<br />

DRUCK<br />

AVD Goldach AG, Goldach<br />

www.avd.ch<br />

HINWEIS<br />

Die im Magazin geäusserten<br />

Meinungen können von jenen<br />

des Herausgebers abweichen.<br />

Haben Sie Fragen an das<br />

Redaktionsteam? Schreiben Sie an:<br />

baumagazin@kssg.ch<br />

Veröffentlicht im Januar <strong>2021</strong><br />

4. Ausgabe


6<br />

Panorama<br />

8<br />

Einblick<br />

ZWISCHEN NUTZERSICHT<br />

UND ARCHITEKTUR<br />

12<br />

Bildstory<br />

HOCH HINAUS<br />

UND SCHNELL<br />

VORAN<br />

18<br />

Baureportage<br />

Das Skelett<br />

des neuen Haus<br />

07A/B<br />

26<br />

Neubauten<br />

IM SCHAUFENSTER<br />

29<br />

Agenda<br />

30<br />

Dialog<br />

DIE BAUWEISE<br />

VON HEUTE<br />

FÜR MORGEN<br />

34<br />

WIMMELBILD<br />

mit Wettbewerb


Grundsteinlegung Haus 07A/B<br />

Panorama<br />

Im Neubauprojekt «come together» ist bereits ein<br />

Drittel der gesamten Bauzeit geschafft. Der tiefste Punkt<br />

von Haus 07A/B mit 25 Metern Tiefe ist erreicht. Die<br />

offizielle Grundsteinlegungsfeier von Haus 07A/B ist<br />

aber leider der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen.<br />

Stattdessen haben verschiedene Akteure aus dem Spitalumfeld<br />

– von einer Lernenden über eine Leitende<br />

Ärztin bis hin zum Architekten oder dem Verwaltungsratspräsidenten<br />

und dem Vorsteher des Gesundheitsdepartements<br />

– eine in der Kunstgiesserei St.Gallen<br />

geschaffene, goldene Zeitkapsel mit verschiedenen<br />

Gegenständen aus der Gegenwart gefüllt.<br />

Sehen Sie selbst, wie verschiedene Akteure<br />

den Zeitgeist 2020 einfangen und was im<br />

Brief an die Zukunft steht.<br />

www.kssg.ch/grundsteinlegung-haus07<br />

INTERAKTIV DURCH<br />

HAUS 07A NAVIGIEREN<br />

Welche Kliniken, Zentren<br />

und Fachbereiche zügeln<br />

ins Haus 07A? Und auf<br />

welchen Stockwerken sind<br />

zukünftig die Bettenstationen<br />

zu finden?<br />

Die interaktive Infografik<br />

bietet Einblick in den Neubau<br />

Haus 07A. Sie zeigt<br />

pro Stockwerk kompakt<br />

zusammengefasst die<br />

wichtigsten Informationen.<br />

Auch öffentliche<br />

Bereiche wie die Eingangshalle<br />

oder Gastronomieangebote<br />

sind abgebildet.<br />

Navigieren Sie durch die<br />

Infografik:<br />

www.kssg.ch/neubauinfografik<br />

«Termin einhalten ist hier Pflicht,<br />

drum brennt schon früh das starke Licht,<br />

bis endlich dann der Tag erwacht<br />

und alles besser sichtbar macht.<br />

Man merkt, es ist gut vorbereitet,<br />

das Wichtigste schon eingeleitet.<br />

Das Ohr nimmt Hammerschläge wahr,<br />

den Vibrator erkennt man klar.<br />

Das leise Surren von vier Kranen,<br />

die alles in die rechten Bahnen<br />

leiten und fachgerecht dort deponieren<br />

und schwebend Lasten transportieren.<br />

Die Männer ganz in «orange» sind,<br />

damit das Auge sie gleich findt,<br />

haben den zugewiesnen Ort,<br />

erkannt, bezogen schnell, sofort!<br />

Nun wird gehoben, weggeschoben,<br />

«Mann» schaut hinunter, dann nach oben.<br />

Dem roten Kran gilt nun mein Blick –<br />

Was da abgeht – gibt's da nen Trick?<br />

Von unten denkt man s’wird passieren,<br />

dass zwei der vier sich gleich touchieren!<br />

Doch nichts geschieht, in aller Ruh,<br />

wird «rumgekränelt» immerzu.<br />

Die Faszination ist gross,<br />

wer koordiniert hier so famos?<br />

Die Krankabine scheint mir leer,<br />

zu weit entfernt? Ich seh’s nicht mehr!<br />

Geschieht hier was von Geisterhand,<br />

oder verlier ich den Verstand?<br />

Der Arbeitstag geht nun zu Ende<br />

Und bringt mir unverhofft die Wende<br />

Bei jedem Kran – Tripp, tripp – Trapp, trapp<br />

Steigt nun ein «Kranpilot» herab.<br />

Was ich heut optisch durft’ erleben,<br />

hat diese Zeilen hier ergeben.»<br />

Doris Haag, ehemalige Patientin<br />

Aus erster Hand informiert:<br />

www.kssg.ch/bau<br />

6


Digital ans Ziel<br />

Offizieller Baustart:<br />

Spatenstich Ostschweizer<br />

Kinderspital OKS<br />

Das Ostschweizer Kinderspital wird am 7. April <strong>2021</strong><br />

mit dem Spatenstich den offiziellen Baustart feiern.<br />

Die genaue Durchführung ist aufgrund der aktuellen<br />

Corona-Situation noch nicht bekannt –<br />

der symbolische Akt wird jedoch gebührend zelebriert<br />

werden.<br />

Die Baustelle im Herzen des Spitalgeländes<br />

wächst und wächst. Dadurch<br />

können manche altbekannten<br />

Gehwege durchs Areal nicht mehr<br />

genutzt werden und müssen durch<br />

neue, unbekannte Wege ersetzt werden.<br />

Damit sich die Patientinnen<br />

und Patienten trotzdem stets auf dem<br />

Gelände zurechtfinden, setzt das<br />

Kantonsspital St.Gallen ab Frühling<br />

<strong>2021</strong> auf einen digitalen Arealplan.<br />

Patientinnen und Patienten sowie Besucher<br />

haben damit die Möglichkeit,<br />

nach Kliniken, Gastronomieangeboten<br />

und weiteren Zielen zu suchen<br />

sowie sich die Wege zwischen den<br />

Park plätzen, Bushaltestellen und ihren<br />

Zielen anzeigen zu lassen. Änderungen<br />

in der Wegführung werden<br />

darin tagesak tuell berücksichtigt.<br />

Machen Sie sich ab Frühling <strong>2021</strong><br />

Ihr eigenes Bild unter:<br />

www.kssg.ch/arealplan<br />

Bereits seit September 2020 finden Vorbereitungsarbeiten<br />

innerhalb der blauen Bauwände statt.<br />

Die Freude beim Ostschweizer Kinderspital ist<br />

gross, offiziell mit den Bauarbeiten auf dem gemeinsamen<br />

Campus zu starten und mit dem Kantonsspital<br />

St.Gallen zu wachsen. Mit der Realisierung des<br />

Neubaus von <strong>2021</strong> bis Ende 2025 erhält das Ostschweizer<br />

Kinderspital eine zeitgemässe Infrastruktur.<br />

Es kann damit auch in Zukunft qualitativ hochstehende<br />

Medizin im Bereich der Pädiatrie in der<br />

Ostschweiz anbieten.<br />

Mehr Informationen finden Sie unter:<br />

www.kispisg.ch/neubau<br />

SCHREIBEN SIE UNS Gefällt<br />

Ihnen diese Ausgabe? Haben Sie<br />

Fragen, Anregungen, Lob oder<br />

Kritik? Wir freuen uns über Ihr<br />

Feedback. Per Post: Kantonsspital<br />

St.Gallen, Unternehmenskommunikation,<br />

Rorschacher<br />

Strasse 95, CH-9007 St.Gallen<br />

Per E-Mail: baumagazin@kssg.ch<br />

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WEITERHIN INFORMIERT<br />

WERDEN? Abonnieren Sie<br />

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<strong>Baumagazin</strong> des Kantonsspitals<br />

St.Gallen unter www.kssg.ch/<br />

baumagazin, per Post oder<br />

E-Mail.<br />

Panorama<br />

7


Zwischen Nutzersicht<br />

und Architektur<br />

Die Planung für den Neubau Radiologie erfordert<br />

von den Co-Projektleitern Fabian Dorner<br />

und Andreas Bischof mehr als einen Spagat.<br />

Sie bewältigen ihn mit Kommunikation.<br />

Einblick<br />

Auf dem Papier klingt es einfach: Ein Teil der Klinik<br />

für Radiologie und Nuklearmedizin zieht ins erste<br />

Untergeschoss des Neubaus 07A. Neu werden<br />

dort die Mehrheit der bildgebenden Verfahren wie<br />

Computertomographie, konventionelles Röntgen<br />

und Magnetresonanztomographie angesiedelt sein.<br />

80 Prozent des Leistungsangebots rücken somit<br />

ins Zentrum und näher zu den Operationssälen und<br />

ab 2028 auch zur Zentralen Notfallaufnahme.<br />

Die Folgen: die strikte Trennung von ambulantem<br />

und stationärem Bereich, kürzere Wege, mehr Synergien,<br />

ein direkter Zugang aus der Eingangshalle<br />

sowie der Tiefgarage zum Empfang und eine einfachere<br />

Orientierung. So weit, so gut, so einfach.<br />

Theoretisch.<br />

Gesamtkonzept im Fokus<br />

In der Realität steckt dahinter eine hochkomplexe<br />

Planung. Wie komplex, erleben Fabian Dorner und<br />

Andreas Bischof seit rund zehn Jahren – so lange<br />

verantworten die beiden als Co-Projektleiter im<br />

Bauplanungsteam den Neubau der Klinik für Radiologie<br />

und Nuklearmedizin. Der Klinikmanager<br />

und der Leiter Radiologiefachpersonen behalten<br />

dabei die Gesamtstrategie der Radiologie und den<br />

bedarfsgerechten Grundriss im Auge. Sie sind die<br />

Schnittstelle zwischen jenen, die planen und jenen,<br />

die den Neubau nutzen werden. «Wir nehmen<br />

dabei eine Vermittlerrolle zwischen Radiologie und<br />

Architektur ein», sagt Fabian Dorner. Denn nicht<br />

immer seien die Vorstellungen deckungsgleich.<br />

Dorner und Bischof koordinieren die Inputs aus<br />

den verschiedenen Fachbereichen der Radiologie,<br />

bringen sie in die Bauplanungsgruppe ein und<br />

bringen deren Vorschläge gebündelt zu den jeweiligen<br />

Teams zurück. «Unsere Kommunikationsund<br />

Koordi nationsarbeit wird vom Baumanagement<br />

sehr geschätzt», sagt Andreas Bischof.<br />

8


Einblick<br />

9


FABIAN DORNER<br />

ist Klinikmanager des<br />

Netzwerks Radiologie und<br />

Stellvertreter von Chefarzt<br />

Prof. Simon Wildermuth<br />

für Klinik orga nisation,<br />

Betriebswirtschaft<br />

und Radiologie-Netzwerk.<br />

Er ist seit 22 Jahren am<br />

Kantonsspital St.Gallen<br />

tätig; zuerst in der Intensiv<br />

pflege, seit 2008 in<br />

der Radiologie.<br />

ANDREAS BISCHOF<br />

Leiter Radiologie fachpersonen<br />

aller Standorte<br />

im Netzwerk<br />

Radiologie, ist aus gebildeter<br />

Radiologiefachmann<br />

und arbeitet<br />

seit 20 Jahren am Kantonsspital<br />

St.Gallen.<br />

Einblick<br />

10


Eigene Erfahrung als Pluspunkt<br />

Als Radiologiefachperson weiss er genau, wovon die<br />

Mitarbeitenden sprechen. Dorner wiederum hat<br />

einst über zehn Jahre in der Intensivpflege gearbeitet<br />

und kennt die Abläufe in der Praxis aus dem<br />

Effeff. «Das hilft uns dabei, die Sicht der Nutzerinnen<br />

und Nutzer im Bauteam darzulegen und den<br />

Radiologiefachpersonen die architektonische Perspektive<br />

zu erklären.»<br />

Auch punkto Bauplanung ist ihr Erfahrungsschatz<br />

reich gefüllt: Bischof und Dorner haben im gesamten<br />

Radiologienetzwerk von Uznach über Wattwil<br />

bis Grabs schon diverse Neu- und Umbauten intensiv<br />

begleitet. Dazu kommen ihre über 20-jährige<br />

Vernetzung am Kantonsspital St.Gallen sowie die<br />

konstante Zusammensetzung im Bauplanungsteam.<br />

«Das gegenseitige Verständnis ist in dieser<br />

Zeit gewachsen», bringt es Fabian Dorner auf den<br />

Punkt.<br />

Knackpunkt Tempo<br />

Dennoch gab und gibt es etliche Hürden: Da sind<br />

die baulichen Rahmenbedingungen, die sich<br />

ändern und ein flexibles Denken erfordern. Da sind<br />

die verschiedenen Fachgebiete und Modalitäten,<br />

welche sich in der Radiologie rasant entwickeln.<br />

«Anders als in anderen<br />

Bereichen können wir für<br />

die Radiologie nicht einen<br />

Prototyp planen und diesen<br />

dann fünfmal verwenden»<br />

«Was wir heute planen, ist morgen vielleicht schon<br />

wieder überholt – etwa, weil es bis dann wieder<br />

neue technische Möglichkeiten gibt», erklärt Andreas<br />

Bischof. Und Fabian Dorner ergänzt: «Anders<br />

als in anderen Bereichen können wir für die Radiologie<br />

nicht einen Prototyp planen und diesen dann<br />

fünfmal verwenden.»<br />

Und so attraktiv die separaten Zugänge für ambulante<br />

und stationäre Patientinnen und Patienten<br />

auch sein werden – sie erfordern eine aufwendige<br />

Planung von «zwei Seiten».<br />

Licht im Untergeschoss<br />

Ebenso verlangt die Lage im Untergeschoss nach<br />

speziellen Lösungen, besonders was das Licht<br />

angeht. «Die Radiologie wird dank Innenhof, Glas<br />

und indirekter Beleuchtung hell und modern gestaltet»,<br />

betonen die Projektleiter, die nicht nur mit<br />

dem Bauteam, sondern auch mit internen Stellen<br />

wie der Medizintechnik, der Anästhesie und der<br />

Logistik eng zusammenarbeiten. «Nur so können<br />

wir Prozesse optimal abstimmen.»<br />

Apropos Prozess: Dorner und Bischof sind optimistisch,<br />

wenn sie an den Neubau denken. «Die Vorteile<br />

gegenüber der heutigen Situation sind markant»,<br />

sagt der Klinikmanager und nennt die weit<br />

grössere Entwicklungsfläche der Radiologie, die<br />

vertikale Erschliessung mit Notfall, Intensivpflegestation<br />

und Tagesstationen, Synergien mit dem<br />

Ostschweizer Kinderspital, mehr Kapazität für ambulante<br />

Behandlungen, ein grösseres Leistungsangebot<br />

und die Nähe zu anderen Fachbereichen.<br />

Dem Umzug der Mitarbeitenden sehen sie zuversichtlich<br />

entgegen. Durch die hohe Standardisierung<br />

und die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit<br />

im standortübergreifenden Netzwerk Radiologie<br />

sind die Mitarbeitenden gut gerüstet. Für<br />

beide ist die Vision eines attraktiven Neubaus heute<br />

schon weit mehr Praxis als Theorie.<br />

Einblick<br />

11


Hoch hinaus<br />

und schnell voran<br />

Die Silhouette<br />

vom Roh-<br />

Hoch bau<br />

Haus 07A<br />

ist gut<br />

erkennbar.<br />

Was die<br />

Bauarbeiter<br />

aber Tag<br />

für Tag in<br />

der Höhe<br />

leisten,<br />

ist vom Spitalareal<br />

aus<br />

nicht genau<br />

sichtbar.<br />

Mit Fotograf<br />

Daniel<br />

Ammann<br />

unterwegs<br />

zwischen<br />

Stützen,<br />

Schalungen<br />

und Treppenkernen.


Bildstory<br />

13


Bildstory<br />

14


Bildstory<br />

15


Bildstory<br />

16


Bildstory<br />

17


Baureportage<br />

18


Das Skelett des<br />

neuen Haus 07A/B<br />

Bereits im April 2018 begannen die Bauarbeiten des<br />

neuen Haus 07A/B. Inzwischen ist schon einiges gegangen.<br />

Die Tiefgarage hat ihre definitive Tiefe erreicht,<br />

worauf auch deren elf Halbgeschosse nun langsam Form<br />

annehmen. Auch für das Bettenhochhaus begann im<br />

Jahr 2020 der Rohbau. Mit der Skelettbau weise wurde<br />

dafür eine ganz spezielle Bauweise gewählt, bei der<br />

durch parallele Bauprozesse verschiedene Vorteile miteinander<br />

kombiniert werden können.<br />

< Die Skelettbauweise kommt sowohl beim Haus 07A/B<br />

als auch beim Bau des Ostschweizer Kinderspitals<br />

zum Einsatz. Dank des hohen Vorfabrikationsgrads entfallen<br />

Arbeitsschritte vor Ort und ein Teil der Bauprozesse<br />

kann parallel verlaufen.<br />

Baureportage<br />

19


Rund 25 Bauarbeiter sind zurzeit am Bau des 51,5 Meter hohen<br />

Bettenhochhauses beteiligt. Sie verarbeiten in den 11 Stockwerken<br />

20 000 m3 Beton. Für den Bau eines Stockwerks benötigen<br />

die fleissigen Arbeiter im Schnitt lediglich 20 Tage, wodurch<br />

der Rohbau innerhalb kurzer Zeit im obersten Stockwerk ankommt.<br />

Doch wie ist das möglich? Das Zauberwort heisst<br />

«Skelettbau». Bei der sogenannten Skelettbauweise wird zuerst<br />

lediglich das nackte Skelett des Gebäudes gebaut. Ist die absolute<br />

Höhe erreicht, starten die Bauarbeiter wieder von unten<br />

mit den weiteren Arbeitsschritten – das Gebäude erhält dann<br />

sein eigentliches Aussehen.<br />

Baureportage<br />

20


Das Prinzip der Skelettbauweise<br />

Beim Skelettbau handelt es sich um eine Bauweise,<br />

bei der im ersten Schritt die tragenden Komponenten<br />

das Grundgerüst eines Gebäudes bilden. Das<br />

Skelett besteht somit lediglich aus vorfabrizierten<br />

Stützen, den Decken und Treppenkernen in Ortbeton,<br />

welche zusätzlich der Erdbebenaussteifung<br />

dienen (vgl. Schritt 1).<br />

In den nächsten Schritten wird das Skelett nach<br />

und nach vervollständigt, bis zuletzt die Fassade<br />

vorgehängt wird (vgl. Schritte 2–4).<br />

Nikola Vukovic, Bauprojektleiter am Kantonsspital<br />

St.Gallen, vergleicht dieses Skelett gerne mit dem<br />

menschlichen Körper: «Zuerst werden mit den tragenden<br />

Komponenten nur die Knochen des Gebäudes<br />

gebaut. Weiter folgt mit den Fenstern und<br />

Fassadenelementen die Haut. In einem nächsten<br />

Schritt werden danach mit der Lüftung, den Wasserleitungen,<br />

Elektroinstallationen etc. die Sehnen,<br />

Muskeln und Organe eingebaut, bis das Haus vollständig<br />

ist.»<br />

SCHRITT 1<br />

SCHRITT 2<br />

SCHRITT 1:<br />

DAS GRUND-SKELETT WIRD GEBAUT<br />

Als zeitgemässe Bauweise bei Industriebauten<br />

eignet sich die Skelettbauweise<br />

optimal für das Kantonsspital St.Gallen.<br />

«In der ersten Phase wurden für das Gebäude<br />

Bohrpfähle bis auf den tragfähigen<br />

Boden ins Erdreich gebohrt, auf denen<br />

danach die Bodenplatte betoniert wurde.<br />

Gemeinsam bilden sie das Fundament<br />

des neuen Haus 07A/B», erklärt Vukovic.<br />

Sobald dieses Fundament vorbereitet sei,<br />

folgen Geschoss für Geschoss die Stützen<br />

im Wechsel mit den Geschossdecken.<br />

Zusätzlich werden zur Aussteifung des Gebäudes<br />

und zu dessen Stabilität die<br />

Treppenkerne sowie einzelne Betonwände<br />

eingezogen: «Diese dienen der Erdbebensicherheit<br />

und verhindern, dass das<br />

Haus 07A/B im Falle eines Erdbebens in<br />

sich zusammenfällt.»<br />

Die Stützen werden dabei in einem regelmässigen<br />

Rasterfeld (8,10 × 8,10 Meter) angeordnet.<br />

Dieser Stützenraster zieht sich<br />

durch den gesamten Neubau. «Die Definition<br />

des Abstandes zwischen den einzelnen<br />

Säulen hat übrigens unmittelbar einen<br />

Einfluss auf die weiteren Elemente wie<br />

beispielsweise die Platzierung der Treppenkerne<br />

oder die Grösse der Fassadenelemente»,<br />

erklärt Vukovic weiter. Sie bestimmen<br />

somit massgebend auch die äussere<br />

Erscheinung des neuen Haus 07A/B und<br />

später auch die des neuen Ostschweizer<br />

Kinderspitals, über welches sich dasselbe<br />

Rasterfeld zieht.<br />

SCHRITT 2:<br />

BETONIEREN DER STÜRZE UND BRÜS-<br />

TUNGEN FÜR ZUSÄTZLICHEN HALT<br />

Parallel zu den in Schritt 1 beschriebenen<br />

Arbeitsschritten werden die Brüstungen<br />

und Stürze zwischen den einzelnen Fassadenstützen<br />

betoniert, bis die Absoluthöhe<br />

des Gebäudes von 51,5 Metern erreicht<br />

ist. «Diese Brüstungen und Stürze steifen<br />

das Gebäude zusätzlich aus», weiss der<br />

Bauprojektleiter.<br />

Baureportage<br />

21


SCHRITT 3<br />

SCHRITT 4<br />

SCHRITT 3:<br />

MONTAGE DER FENSTER, FASSADEN-<br />

HALTERUNGEN UND DÄMMUNG<br />

Als nächstes werden die Fenster eingebaut.<br />

Parallel werden an der inneren Fassadenkonstruktion<br />

die Halterungen für die<br />

Fassadenelemente montiert. Zudem wird<br />

das Gebäude gegen aussen gedämmt.<br />

Nach Abschluss der Dämmarbeiten wird<br />

das Gerüst zurückgebaut.<br />

SCHRITT 4:<br />

BEFESTIGEN DER FASSADENELEMENTE<br />

Als Abschluss des Rohbaus folgen wieder<br />

von unten beginnend nach und nach die<br />

rund 2200 Beton-Fassadenelemente. Diese<br />

werden vorfabriziert geliefert und<br />

müssen nur noch an die zuvor gesetzten<br />

Verankerungen gehängt werden. «Durch<br />

die parallelen Bauprozesse vor Ort und im<br />

Werk kann der ganze Roh-Hochbau natürlich<br />

viel schneller abgewickelt werden»,<br />

sagt Vukovic begeistert. «Die Fassadenelemente<br />

bilden quasi die Haut des Skelettes<br />

und bestimmen so das zukünftige Aussehen<br />

der neuen Gebäude.»<br />

< Das Mock-up ist ein<br />

«Eins-zu-eins-Muster»<br />

des Neubaus Haus 07A/B.<br />

Es zeigt die Elementfassade<br />

in den effektiv<br />

genutzten Materialien.<br />

Baureportage<br />

22


Flexibilität trotz hoher Standardisierung<br />

Durch die Regelmässigkeit der Räume in einem<br />

Spital und deren grosse Anzahl eignet sich die Skelettbauweise<br />

für dieses Neubauprojekt ganz besonders.<br />

Ein grosser Vorteil davon ist die Anpassbarkeit<br />

der Innenräume. «Da es im Inneren des<br />

Gebäudes keine tragenden Innenwände gibt, können<br />

die Räume durch Hinzufügen oder Entfernen<br />

von Leichtbauwänden je nach Nutzung flexibel<br />

angepasst werden», wie Vukovic sagt.<br />

Schneller dank hohem Vorfertigungsgrad<br />

Die Skelettbauweise zeichnet sich durch einen sehr<br />

hohen Vorfertigungsgrad aus. So führt der Bauprojektleiter<br />

aus: «Die einzelnen Elemente müssen<br />

nicht vor Ort betoniert werden, wodurch wir Zeit<br />

einsparen können. Die im Werk vorgefertigten<br />

Elemente werden auf Abruf pünktlich auf die Baustelle<br />

geliefert, wo sie von den Bauarbeitern im<br />

Laufe des Tages verbaut werden können.» Dies sei<br />

zwar eine grosse logistische Herausforderung,<br />

die jedoch eine rasche Umsetzung des Rohbaus ermöglicht.<br />

Zudem finden dank des hohen Vorfertigungsgrads<br />

viele lärmintensive Arbeiten ausserhalb<br />

«Durch die parallelen Bauprozesse<br />

kann der ganze<br />

Roh-Hochbau viel schneller<br />

abgewickelt werden.»<br />

des Spitalareals statt. Patientinnen und Patienten<br />

sowie die Mitarbeitenden profitieren davon.<br />

Patientenorientierung als Zielbild<br />

Im neuen Haus 07A/B stehen die Patienten im<br />

Mittel punkt. Durch den Zusammenzug funktionaler<br />

Bereiche und die zentrale Verortung hochinstallierter<br />

Bereiche wie Notfall, Intensivstationen und<br />

Operationssäle können Synergien genutzt werden.<br />

Die Wege werden sowohl für Patientinnen und<br />

Patienten als auch für Mitarbeitende kürzer. Durch<br />

den Neubau wird das Kantonsspital St. Gallen zudem<br />

den gestiegenen Ansprüchen der Patientinnen<br />

und Patienten an Zimmergrösse, Komfort und<br />

Mobilität gerecht.<br />

Baureportage<br />

23


Das Generationenprojekt<br />

«come together» im Überblick<br />

Das Projekt «come together» umfasst eine etappierte Erneuerung<br />

des Kantonsspitals St.Gallen (Häuser 10, 07A, 07B)<br />

und den Neubau des Ostschweizer Kinderspitals (OKS) auf<br />

dem Areal des Kantonsspitals St.Gallen.<br />

HAUS 07A –<br />

SOCKELGESCHOSS<br />

Auf 11 unterirdischen<br />

Halbgeschossen werden<br />

rund 450 Tiefgaragenplätze<br />

realisiert. Im Erdgeschoss<br />

entsteht eine<br />

grosszügige Eingangshalle<br />

mit angrenzenden Ambulatorien.<br />

Im 1. Obergeschoss<br />

befindet sich<br />

die Intensivmedizin, im<br />

2. Obergeschoss werden<br />

10 Operationssäle<br />

realisiert. Der Dachgarten<br />

befindet sich auf<br />

dem Dach des 2. Obergeschosses.<br />

HAUS 07A – TURM<br />

Im rund 52 Meter hohen<br />

Gebäude (Erdgeschoss +<br />

11 Obergeschosse) entstehen<br />

interdisziplinäre<br />

Ambulatorien, 96 Bettenzimmer<br />

sowie die Cafeteria<br />

mit Zugang zum<br />

Dach garten.<br />

HAUS 10<br />

Das sechsstöckige<br />

Gebäude umfasst neue<br />

Ambulatorien der<br />

Kliniken Onkologie und<br />

Hämatologie, Psychosomatik,<br />

Endokrinologie<br />

und der Nephrologie<br />

inklusive Hämodialyse.<br />

Baureportage<br />

HAUS 07B<br />

Das dreigeschossige Haus<br />

07B erweitert die Infrastruktur<br />

und schliesst an<br />

das Bettenhochhaus 07A<br />

an. Es beinhaltet 10 weitere<br />

Operationssäle sowie die<br />

Notfallaufnahme.<br />

NEUBAU OKS<br />

Dank der räumlichen<br />

Nähe des Ostschweizer<br />

Kinderspitals auf dem<br />

gleichen Areal kann<br />

das Mutter-Kind-Zentrum<br />

realisiert werden.<br />

24


Die Meilensteine <strong>2021</strong><br />

Auch <strong>2021</strong> stehen Bauarbeiten in der Höhe und Tiefe der Baustelle<br />

an. Im Haus 07A liegt der Fokus auf der Fertigstellung der<br />

Elementfassade sowie dem Innenausbau. Gleichzeitig wird der<br />

unterirdische, zweigeschossige Verbindungskanal von Haus 24<br />

und 25 fertiggestellt. Beim Ostschweizer Kinderspital erfolgt der<br />

Spatenstich und die Aushubarbeiten starten.<br />

HAUS 07A<br />

HAUS 25<br />

HAUS 24<br />

Der Rohbau Haus 07A erreicht<br />

im ersten Halbjahr<br />

seine definitive Höhe von<br />

rund 52 Metern. Die Ausbau<br />

arbeiten im Bettenhochhaus<br />

sind gleichzeitig<br />

in vollem Gange. Gebäudetechnische<br />

Installationen<br />

wie z. B. Lüftung und Heizung<br />

werden vorgenommen.<br />

Gegen Ende Jahr sind die<br />

Beton-Fassadenelemente<br />

fast fertig versetzt. Das Bettenhochhaus<br />

zeigt sich im<br />

künftigen Look.<br />

Der zweigeschossige Nord-<br />

Süd-Verbindungskanal<br />

wird im Frühjahr fertiggestellt.<br />

Er wird jedoch erst<br />

ab Inbetriebnahme von<br />

Haus 07A genutzt werden.<br />

Die Vorbereitungsarbeiten<br />

für das Ostschweizer Kinderspital<br />

sind beinahe abgeschlossen.<br />

Der offizielle Spatenstich<br />

erfolgt am 7. April<br />

<strong>2021</strong>. Die Aushubarbeiten<br />

der Untergeschosse starten<br />

nach Abschluss der Schlitzwandarbeiten<br />

sowie dem<br />

Setzen der Tragpfähle und<br />

dauern bis Dezember <strong>2021</strong>.<br />

Alle Bauetappen im<br />

Überblick finden Sie unter<br />

www.kssg.ch/bau<br />

AUSHUBARBEITEN<br />

OSTSCHWEIZER KINDERSPITAL<br />

Baureportage<br />

25


Im Schaufenster<br />

Grundsanierung und Erweiterung Haus 02<br />

fertiggestellt<br />

Seit März 2020 ist nach dreijähriger Bauzeit auch<br />

die letzte Bettenstation im Haus 02 in Betrieb.<br />

Das 1951 erstellte Gebäude ist im Rahmen des Umbaus<br />

von Grund auf saniert worden. Das neue<br />

Haus 02 präsentiert sich nun mit modernsten<br />

Räumlichkeiten.<br />

Im Rahmen des Umbaus wurden auf beiden Seiten<br />

des Gebäudes durch Anbauten pro Stock je zwei<br />

neue Zweierzimmer geschaffen. Es ist nun möglich,<br />

bis zu 91 Patientinnen und Patienten in Einerund<br />

Zweierzimmern zu betreuen. Der Komfort<br />

konnte zudem deutlich verbessert werden. Die alten<br />

Zweierzimmer ohne Nasszellen sind nun als<br />

Einzelzimmer mit eigener Nasszelle nutzbar. Die<br />

dadurch gesteigerte Privatsphäre wird nun vor<br />

allem den Patientenbedürfnissen in den hochsensiblen<br />

und pflegeintensiven Bettenstationen wie<br />

Palliativ und Onkologie gerecht.<br />

Optisch wirken die einzelnen Stationen seit der<br />

Erneuerung heller und freundlicher. Gleichzeitig<br />

schafft die farbliche Gestaltung der unterschiedlichen<br />

Stockwerke Orientierung.<br />

Auch technisch wurde das Haus rundum erneuert.<br />

So sind die Zimmer im 4. Obergeschoss mit Unterdruck<br />

ausgestattet und die Technik (Elektro,<br />

Heizung, Lüftung, Sanitär etc.) ist den heutigen Erfordernissen<br />

angepasst. Den Mitarbeitenden<br />

stehen zudem komfortablere Garderoben und Versorgungsräume<br />

zur Verfügung.<br />

Neubauten<br />

26


Neubauten<br />

27


Fertigstellung neues iAmbi Haus 03<br />

Neubauten<br />

Im Erdgeschoss von Haus 03 sind die Arbeiten am<br />

neuen interdisziplinäre Ambulatorium (iAmbi)<br />

abgeschlossen. Auf einer Fläche von rund 2400 m2<br />

finden Patientinnen und Patienten ein breites<br />

ambulantes Angebot verschiedener Kliniken.<br />

Bereits im November 2019 wurde die erste Etappe<br />

des neuen iAmbis im Haus 03 in Betrieb genommen.<br />

Darin sind die ambulatorischen Bereiche verschiedener<br />

Kliniken (Klinik für Orthopädische<br />

Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates,<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie<br />

und Klinik für Urologie) sowie<br />

zwei Röntgenräume der konventionellen Radiologie<br />

beheimatet.<br />

Der Baubeginn der zweiten Etappe erfolgte schliesslich<br />

im Januar 2020 und wurde im Dezember 2020<br />

fertiggestellt. In diesem Teil des iAmbis sind die<br />

Präoperativen Anästhesiesprechstunden (PAS), das<br />

Wundzentrum, verschiedene Behandlungsräume<br />

für die pflegerische Vorbereitung sowie administrative<br />

Räume verortet.<br />

Das iAmbi bietet Patientinnen und Patienten<br />

verschiedene Vorteile. Sie finden durch die Interdisziplinarität<br />

des iAmbis verschiedene Leistungsangebote<br />

an einem gemeinsamen Ort. Die<br />

Patientenwege konnten vereinfacht und die<br />

Patientenströme optimiert werden.<br />

28


Agenda<br />

Öffentliche Vorträge<br />

am Kantonsspital St.Gallen<br />

«Cortison – Freund oder Feind?», «Patientenverfügung:<br />

Wann, wie und wofür?», «Heilbare<br />

Demenz»: Dies sind nur einige Themen der öffentlichen<br />

Vortragsreihe <strong>2021</strong>. Sie gewährt Einblick<br />

in verschiedene medizinische Themen. Spezialisten<br />

informieren und stehen bei Fragen zur Verfügung.<br />

Das detaillierte Programm finden Sie<br />

unter www.kssg.ch/vortraege<br />

DURCHFÜHRUNG Ab April <strong>2021</strong> bis Juni <strong>2021</strong><br />

immer dienstags. Aufgrund des Umbaus des Zentralen<br />

Hörsaals findet eine verkürzte Serie statt.<br />

TREFFPUNKT 19.30 Uhr im Zentralen Hörsaal,<br />

Haus 21, Kantonsspital St.Gallen, Eintritt frei<br />

Bauführungen<br />

Ab Frühling <strong>2021</strong> bietet das Kantonsspital St.Gallen<br />

in regelmässigen Abständen öffentliche Bauführungen<br />

an. Kompetente Bauführerinnen und Bauführer<br />

geben in rund 90 Minuten Einblick in das<br />

aktuelle Baugeschehen. Unter Voranmeldung können<br />

sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen<br />

teilnehmen. Machen Sie sich selbst ein Bild und<br />

erleben Sie den Bau hautnah!<br />

Weitere Informationen finden Sie ab Frühling <strong>2021</strong><br />

unter www.kssg.ch/baufuehrungen<br />

Je nach Verlauf der<br />

Covid-19-Pandemie muss<br />

mit kurzfristigen<br />

Programmänderungen<br />

gerechnet werden.<br />

Eine Übersicht über alle Veranstaltungen<br />

und aktuelle Informationen finden Sie unter<br />

www.kssg.ch/ veranstaltungen<br />

Agenda<br />

29


Die Bauweise<br />

von heute für morgen<br />

Zwischenbilanz für Chefpolier Christian Michel<br />

und Bauprojektleiter Nikola Vukovic beim<br />

Hochbau von Haus 07A: ein Gespräch über ein<br />

Skelett, die Zahl «08, 10» und Tempo.<br />

Dialog<br />

Herr Vukovic, Herr Michel, Sie sind derzeit<br />

beide mit dem Hochbau 07A beschäftigt,<br />

allerdings in unterschiedlicher Funktion.<br />

Was genau ist Ihre Aufgabe?<br />

CHRISTIAN MICHEL: Ich bin Chefpolier der Stutz<br />

AG und als Baustellenmanager verantwortlich für<br />

die Arbeit meines Teams am Hochbau. Zusammen<br />

mit der Bauleitung des Kantonsspitals koordiniere<br />

ich die Abläufe auf der Baustelle.<br />

NIKOLA VUKOVIC: Als Bauprojektleiter an der<br />

Schnittstelle zwischen Spitalbetrieb und Bau beschäftige<br />

ich mich mit der klaren Trennung zwischen<br />

Spital- und Baustellenbetrieb. Patientinnen<br />

und Patienten, Besucher und Mitarbeitende sollen<br />

sich mit möglichst geringen Einschränkungen<br />

auf dem Areal bewegen können. Die Wegführung<br />

muss dabei klar signalisiert sein, damit der Bau<br />

mit seiner sensiblen Lage mitten im Spitalareal möglichst<br />

wenig tangiert wird. Als Beispiel: Unsere<br />

grünen Bauwände, die den Baustellenbetrieb klar<br />

vom Spital abschirmen, leisten gute Dienste.<br />

CM: Die Bauwand in der auffälligen, hellgrünen<br />

Farbe ist wirklich top und trennt den Bau optimal<br />

vom Spitalbetrieb. Ab und zu kommt es trotzdem<br />

vor, dass plötzlich jemand auf der Baustelle steht.<br />

In diesem Fall appellieren meine Mitarbeitenden<br />

und ich freundlich an die Vernunft oder verweisen<br />

auf den richtigen Weg – das hat noch nie zu einem<br />

Problem geführt, die Leute sind sehr verständnisvoll.<br />

NV: Das stelle ich auch bei den Patientinnen und<br />

Patienten fest. Mehr noch: Sie interessieren sich für<br />

die Vorgänge und verfolgen die Bauarbeiten gerne<br />

vom Zimmer aus. Manche geniessen es, dass es immer<br />

etwas zu sehen gibt. Neulich stand ein Patient<br />

lange am Fenster und sagte dann: «Das geht so<br />

schnell vorwärts! Auf der Baustelle geht es zu und<br />

her wie in einem Bienenstock, alle sind fleissig am<br />

Arbeiten.» (lacht)<br />

30


Das ist ein Kompliment an Sie und Ihr Team,<br />

Herr Michel. Kommen Sie wirklich so rasch<br />

voran?<br />

CM: Der Hochbau 07A ist für mich schon beinahe<br />

gegessen, das läuft tatsächlich prima. Wir bauen<br />

zehn identische Stockwerke und haben die Abläufe<br />

routiniert. Nur das erste Geschoss war Neuland,<br />

jetzt spielt der Wiederholungsfaktor bis zum zehnten<br />

Geschoss. Das elfte und letzte Stockwerk mit<br />

einer anderen Raumhöhe, dem Open-Space-Bereich<br />

und dem Helikopter-Landeplatz wird dann wieder<br />

eine andere Herausforderung, aber so weit sind wir<br />

noch nicht.<br />

Verringert sich also der Zeitaufwand von<br />

Geschoss zu Geschoss?<br />

CM: (lacht) Leider nein. Tatsächlich sind unsere<br />

Abläufe nun schneller, dafür wird der Weg für uns<br />

und das Material mit jedem Stockwerk länger –<br />

so gesehen hebt sich der Zeitgewinn wieder auf.<br />

CHRISTIAN MICHEL<br />

ist Hochbaupolier beim<br />

Unternehmen Stutz AG<br />

und derzeit Baustellenmanager<br />

im Rohbau von<br />

Haus 07A.<br />

Apropos Zeit: Wie entspannt blicken Sie auf<br />

den Kalender, Herr Vukovic?<br />

NV: Entspannt. Seit Sommer 2019 sind wir am<br />

Rohbau. Ab Ende 2023 wird das Haus 07A phasenweise<br />

bezogen, sodass per Anfang 2024 der ordentliche<br />

Spitalbetrieb starten kann. Im Moment<br />

gibt es nichts, was dagegensprechen würde. Zu<br />

Beginn bescherte uns der problematische Baugrund<br />

einen leichten Rückstand. Er machte zusätzliche<br />

Massnahmen nötig, unter anderem eine temporäre<br />

Spriessplatte. Doch seither geht es aufwärts, auch<br />

zeitlich gesprochen – Christian Michel und sein<br />

Team haben den Zeitverlust zu Beginn mit ihrem<br />

Tempo wieder wettgemacht; und wir stehen da,<br />

wo wir stehen sollen.<br />

Sie arbeiten mit der Skelettbauweise.<br />

Inwiefern wirkt sie sich auf die Bauzeit aus?<br />

NV: Der grosse Vorteil bei der Skelettbauweise ist,<br />

dass sämtliche Stützen, die das tragende Skelett<br />

bilden, in einem Betonwerk vorproduziert werden.<br />

Anschliessend werden sie als Fertigteile auf den<br />

Bau geliefert und sogleich versetzt. Auch die Fassade<br />

wird mit standardisierten Elementen erstellt.<br />

Bei dieser sogenannten Elementbauweise werden<br />

die Elemente ebenfalls im Werk vorproduziert,<br />

fertig angeliefert und müssen nur noch «eingehängt»<br />

werden. Somit entfallen einige Arbeitsschritte vor<br />

Ort und ein Teil der Bauprozesse kann parallel<br />

verlaufen. Wir sparen dadurch Zeit. Ein weiterer<br />

Pluspunkt und für uns während des laufenden<br />

Spitalbetriebs wichtig: Durch die ausgelagerte Produktion<br />

reduziert sich auch der Lärm.<br />

CM: Ich kenne die Skelettbauweise von zahlreichen<br />

Industrie- und Hochbauten. Sie drängt sich bei<br />

einem standardisierten Bau wie dem Bettenhochhaus<br />

geradezu auf. Dank der hohen Vorfabrikation<br />

re duziert sich zusätzlich unser Platzbedarf vor<br />

Ort, was wiederum dem Spitalareal zu Gute kommt.<br />

Sie haben den standardisierten Bau erwähnt.<br />

Gleichzeitig sollte aber das Spital flexibel<br />

geplant werden, weil sich die Medizin stets<br />

weiterentwickelt und sich Bedürfnisse sowie<br />

die Patientenzahlen laufend verändern.<br />

Vielleicht braucht es in einigen Jahren mehr<br />

Operationssäle, dafür weniger Betten.<br />

Wie veränderungsfreundlich ist die aktuelle<br />

Bauweise langfristig gesehen?<br />

NV: Der gewählte Stützenraster von 8,10 Metern<br />

bildet die ideale Basis für anstehende Entwicklungen<br />

im Spitalbetrieb – wir können mit wenig Aufwand<br />

rasch auf die Raumbedürfnisse reagieren und<br />

Räume vergrössern oder verkleinern. Zwischen den<br />

tragenden Stützen können Leichtbauwände eingezogen<br />

werden, sodass mit rund 64 m² ideale Ope-<br />

Dialog<br />

31


«Neulich stand ein Patient<br />

am Fenster und sagte:<br />

‹Das geht schnell vorwärts!›»<br />

Dialog<br />

NIKOLA VUKOVIC<br />

bewegt sich als Bauprojektleiter<br />

am Kantonsspital<br />

St.Gallen an der<br />

Schnittstelle von Spitalbetrieb<br />

und Bau.<br />

rationssäle entstehen. Mit einer Unterteilung werden<br />

daraus zwei Patientenzimmer à 32 m², wiederum<br />

eine ideale Grösse. Da die Fassadenelemente<br />

mit einem Raster von 1,35 Meter dem Grundraster<br />

der Stützen folgen, kann im Inneren dieses Rasters<br />

auch auf drei Raumzellen von je 2,70 Meter aufgeteilt<br />

werden. Damit entstehen drei nebeneinanderliegende<br />

Untersuchungszimmer. Dank der<br />

hohen Räume können die technischen Installationen,<br />

wie z. B. die Lüftungsleitungen, unterhalb<br />

der Betondecke montiert werden – dies schafft zusätzliche<br />

Flexibilität.<br />

CM: Dass der Grossteil der technischen Installationen<br />

unterhalb der Decken aufgehängt wird, ist für<br />

uns ebenfalls eine Erleichterung. So können wir<br />

unabhängig von Sanitär, Lüftungsbauer etc. ohne<br />

Unterbruch den Rohbau hochziehen.<br />

Herr Michel, Sie waren als Hochbaupolier<br />

schon in mehrere Projekte involviert.<br />

Was ist bei einem Spitalbau anders?<br />

CM: Gar nicht so viel. Im Wesentlichen sind es<br />

zwei Punkte: der Lärm und die Sicherheit. Was den<br />

Lärm angeht, stimmen wir einerseits die Zeiten<br />

für lautstarke Arbeiten mit dem Spitalbetrieb ab.<br />

Andererseits wenden wir «leisere» Methoden<br />

an: Zum Beispiel arbeiten wir wo immer möglich<br />

mit Gummihammer. Zudem werden die Wandscha<br />

lungen geschraubt statt geschlagen. Damit<br />

verhindern wir Lärm und minimieren potenzielle<br />

Augenschäden durch Splittergefahr bei den Mitarbeitenden.<br />

Die Sicherheit ist bei unserer wöchentlichen Besprechung<br />

im Team ein zentrales Thema, dabei<br />

passen wir unsere Vorsichtsmassnahmen stets dem<br />

Baustand an. Bisher hat das reibungslos funktioniert,<br />

die Patienten- und Besucherströme kommen<br />

problemlos an uns vorbei.<br />

Wenn wir gerade bei der Sicherheit sind:<br />

Wie gelingt es Ihnen, die Corona-Massnahmen<br />

auf der Baustelle umzusetzen?<br />

NV: Die grösste Knacknuss sind die Arbeitspausen.<br />

Die vorhandenen Verpflegungsräume sind für<br />

gemeinsame Pausen zu klein. Mit der Aufteilung in<br />

Gruppen sowie gestaffelten Zeiten für den Beginn<br />

und die Mittagspause verhindern wir grosse Ansammlungen<br />

– wir haben quasi die Gleitzeit auf<br />

dem Bau eingeführt.<br />

CM: Ich erlebe keine Einschränkungen bisher – die<br />

Fläche auf der Baustelle ist gross genug, dass wir<br />

den Abstand wahren können. Die Problematik in<br />

unseren Verpflegungsräumen konnte ja dank der<br />

Gleitzeit entschärft werden.<br />

Angenommen, eine Baufee käme angeflogen<br />

und würde Ihnen einen Wunsch erfüllen –<br />

welcher wäre das?<br />

NV: Dass wir weiterhin ohne Unfall durch die Bauzeit<br />

kommen.<br />

CM: Ich sage lieber nichts – nicht, dass ich mit dem<br />

Wunsch noch einen Unfall heraufbeschwöre.<br />

32


Dialog<br />

33


WETTBEWERB<br />

WIE VIELE HÄMMER SIND IM BILD ZU SEHEN?<br />

Reichen Sie die Lösung mit Namen und<br />

Adresse bis spätestens 30.11.<strong>2021</strong> ein unter:<br />

baumagazin@kssg.ch oder unter<br />

www.kssg.ch/baumagazin<br />

Unter den richtigen Einsendungen<br />

verlosen wir folgende Preise:<br />

1. Preis: Gutschein City-Bon, CHF 250.—<br />

2. Preis: Migros-Gutschein, CHF 150.—<br />

3. Preis: Gutschein Rösslitor, CHF 100.—<br />

4.–10. Preis: Kochbuch, Kantonsspital St.Gallen<br />

11.-30. Preis: Erste-Hilfe-Set, Kantonsspital St.Gallen


11 Stockwerke<br />

im Bettenhochhaus<br />

= 20 000 m³ Beton<br />

www.kssg.ch/bau<br />

1008419

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