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SOZIALPSYCHIATRIE & HEILPÄDAGOGIK<br />
Klarheit über<br />
den eigenen<br />
Lebensentwurf<br />
Von Roelf Bleeker<br />
Wolfgang H<strong>in</strong>te ist <strong>der</strong> geistige Vater des Konzepts <strong>der</strong><br />
»Sozialraumorientierung«, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfe auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Graf</strong> <strong>Recke</strong> <strong>Stiftung</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielt. Zentrale Aussage<br />
des Konzepts: Teilhabepläne und damit verbundene Leistungen<br />
sollen ausgerichtet se<strong>in</strong> auf den Willen des leistungsberechtigten<br />
Menschen, se<strong>in</strong>e Stärken und die Ressourcen se<strong>in</strong>er Lebenswelt.<br />
I<br />
m Zentrum stehen immer die Interessen<br />
und <strong>der</strong> Wille <strong>der</strong> leistungsberechtigten<br />
Menschen – egal ob sie<br />
uns gefallen o<strong>der</strong> nicht.« E<strong>in</strong> Satz aus<br />
e<strong>in</strong>em Fachkonzept von Wolfgang H<strong>in</strong>te,<br />
emeritierter Professor <strong>der</strong> Universität Duisburg-Essen<br />
und geistiger Vater des Konzepts<br />
<strong>der</strong> »Sozialraumorientierung«, kurz<br />
SRO, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfe auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Graf</strong> <strong>Recke</strong> <strong>Stiftung</strong> e<strong>in</strong>e immer wichtigere<br />
Rolle spielt. Die aktuellen Teilhabepläne,<br />
so Professor H<strong>in</strong>te, »strotzen nur so<br />
von Zielen, die von den Leistungsträgern<br />
für die Betroffenen formuliert wurden«. Bis<br />
heute fehle es an e<strong>in</strong>er »systematischen<br />
Erarbeitung des Willens leistungsberechtigter<br />
Menschen«, konstatiert <strong>der</strong> Professor<br />
<strong>der</strong> Universität Duisburg-Essen, denn<br />
immer noch gelte: »Um e<strong>in</strong>e Leistungsberechtigung<br />
zu erhalten, müssen wir e<strong>in</strong><br />
Defizit konstatieren.«<br />
Wolfgang H<strong>in</strong>tes Ansatz, <strong>der</strong> auch <strong>in</strong><br />
Fortbildungen und Workshops <strong>der</strong> <strong>Graf</strong><br />
<strong>Recke</strong> Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik<br />
vermittelt wird, geht bei se<strong>in</strong>er Idee des<br />
Sozialraums davon aus, dass soziale Arbeit<br />
heute »Arrangements schaffen und Verhältnisse<br />
gestalten« müsse. Aufgabe professioneller<br />
Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen und -arbeiter<br />
sei es, »leistungsgesetzliche Möglichkeiten<br />
mit <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen zu verb<strong>in</strong>den,<br />
Unterstützung bei <strong>der</strong> Organisation von Alltagsprozessen<br />
zu geben und mit Blick auf<br />
<strong>in</strong>dividuelle und sozialräumliche Möglichkeiten<br />
Verb<strong>in</strong>dungen zu an<strong>der</strong>en hilfreichen<br />
Akteuren herzustellen«. Die Rollen<br />
verän<strong>der</strong>n sich dadurch auch für die<br />
begleitenden Fachkräfte fundamental – von<br />
<strong>der</strong> fürsorglichen Betreuung zur Assistenz,<br />
orientiert an den <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen<br />
<strong>der</strong> o<strong>der</strong> des Leistungsberechtigten.<br />
Im Zentrum: Der Wille des leistungsberechtigten<br />
Menschen, <strong>der</strong> »durch Ziele konkretisiert<br />
und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Form gegossen wird.<br />
Aufgabe sozialarbeiterischer Begleitung ist<br />
es, zu helfen, diesen <strong>in</strong>neren Zustand zu<br />
ordnen und möglichst kle<strong>in</strong>teilig erreichbare<br />
Ziele zu formulieren« – als »roter Faden« im<br />
Unterstützungsprozess, so Wolfgang H<strong>in</strong>te.<br />
MIT DEM BEHINDERTENBUS IN DIE<br />
WERKSTATT, MIT DEM ÖPNV INS KINO<br />
»In e<strong>in</strong>em sozialräumlichen Konzept schauen<br />
wir konsequent auf die Ressourcen<br />
12 <strong>recke</strong>: <strong>in</strong> 4/<strong>2020</strong>