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recke:in - Das Magazin der Graf Recke Stiftung Ausgabe 4/2020

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SOZIALPSYCHIATRIE & HEILPÄDAGOGIK<br />

Klarheit über<br />

den eigenen<br />

Lebensentwurf<br />

Von Roelf Bleeker<br />

Wolfgang H<strong>in</strong>te ist <strong>der</strong> geistige Vater des Konzepts <strong>der</strong><br />

»Sozialraumorientierung«, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfe auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Graf</strong> <strong>Recke</strong> <strong>Stiftung</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielt. Zentrale Aussage<br />

des Konzepts: Teilhabepläne und damit verbundene Leistungen<br />

sollen ausgerichtet se<strong>in</strong> auf den Willen des leistungsberechtigten<br />

Menschen, se<strong>in</strong>e Stärken und die Ressourcen se<strong>in</strong>er Lebenswelt.<br />

I<br />

m Zentrum stehen immer die Interessen<br />

und <strong>der</strong> Wille <strong>der</strong> leistungsberechtigten<br />

Menschen – egal ob sie<br />

uns gefallen o<strong>der</strong> nicht.« E<strong>in</strong> Satz aus<br />

e<strong>in</strong>em Fachkonzept von Wolfgang H<strong>in</strong>te,<br />

emeritierter Professor <strong>der</strong> Universität Duisburg-Essen<br />

und geistiger Vater des Konzepts<br />

<strong>der</strong> »Sozialraumorientierung«, kurz<br />

SRO, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfe auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Graf</strong> <strong>Recke</strong> <strong>Stiftung</strong> e<strong>in</strong>e immer wichtigere<br />

Rolle spielt. Die aktuellen Teilhabepläne,<br />

so Professor H<strong>in</strong>te, »strotzen nur so<br />

von Zielen, die von den Leistungsträgern<br />

für die Betroffenen formuliert wurden«. Bis<br />

heute fehle es an e<strong>in</strong>er »systematischen<br />

Erarbeitung des Willens leistungsberechtigter<br />

Menschen«, konstatiert <strong>der</strong> Professor<br />

<strong>der</strong> Universität Duisburg-Essen, denn<br />

immer noch gelte: »Um e<strong>in</strong>e Leistungsberechtigung<br />

zu erhalten, müssen wir e<strong>in</strong><br />

Defizit konstatieren.«<br />

Wolfgang H<strong>in</strong>tes Ansatz, <strong>der</strong> auch <strong>in</strong><br />

Fortbildungen und Workshops <strong>der</strong> <strong>Graf</strong><br />

<strong>Recke</strong> Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik<br />

vermittelt wird, geht bei se<strong>in</strong>er Idee des<br />

Sozialraums davon aus, dass soziale Arbeit<br />

heute »Arrangements schaffen und Verhältnisse<br />

gestalten« müsse. Aufgabe professioneller<br />

Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen und -arbeiter<br />

sei es, »leistungsgesetzliche Möglichkeiten<br />

mit <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen zu verb<strong>in</strong>den,<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Organisation von Alltagsprozessen<br />

zu geben und mit Blick auf<br />

<strong>in</strong>dividuelle und sozialräumliche Möglichkeiten<br />

Verb<strong>in</strong>dungen zu an<strong>der</strong>en hilfreichen<br />

Akteuren herzustellen«. Die Rollen<br />

verän<strong>der</strong>n sich dadurch auch für die<br />

begleitenden Fachkräfte fundamental – von<br />

<strong>der</strong> fürsorglichen Betreuung zur Assistenz,<br />

orientiert an den <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen<br />

<strong>der</strong> o<strong>der</strong> des Leistungsberechtigten.<br />

Im Zentrum: Der Wille des leistungsberechtigten<br />

Menschen, <strong>der</strong> »durch Ziele konkretisiert<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Form gegossen wird.<br />

Aufgabe sozialarbeiterischer Begleitung ist<br />

es, zu helfen, diesen <strong>in</strong>neren Zustand zu<br />

ordnen und möglichst kle<strong>in</strong>teilig erreichbare<br />

Ziele zu formulieren« – als »roter Faden« im<br />

Unterstützungsprozess, so Wolfgang H<strong>in</strong>te.<br />

MIT DEM BEHINDERTENBUS IN DIE<br />

WERKSTATT, MIT DEM ÖPNV INS KINO<br />

»In e<strong>in</strong>em sozialräumlichen Konzept schauen<br />

wir konsequent auf die Ressourcen<br />

12 <strong>recke</strong>: <strong>in</strong> 4/<strong>2020</strong>

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