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Editorial<br />
Petra Skodzig und Pfarrer Markus Eisele.<br />
Liebe<br />
Leser<strong>in</strong>,<br />
lieber<br />
Leser,<br />
es gibt diese Tage, die man se<strong>in</strong> Leben lang<br />
nicht mehr vergisst. Der erste Kuss, <strong>der</strong> Fall<br />
<strong>der</strong> Mauer, N<strong>in</strong>e-Eleven o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> 13.<br />
März <strong>2020</strong>, <strong>der</strong> Tag, mit dem <strong>der</strong> Lockdown<br />
<strong>in</strong> Deutschland begann.<br />
Da gibt es e<strong>in</strong> Vorher und e<strong>in</strong> Nachher.<br />
Vielen unserer Klienten und<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen geht es genauso – <strong>in</strong> ihrem<br />
privaten Leben.<br />
Manfred Löhe erlebte gerade wie<strong>der</strong><br />
solch e<strong>in</strong>en Tag. Nach e<strong>in</strong>em Vierteljahrhun<strong>der</strong>t<br />
zog er um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e eigene Wohnung.<br />
»Quasi über Nacht g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Traum <strong>in</strong><br />
Erfüllung«, sagt er. Was für viele von uns<br />
Normalität ist, fühlt sich für ihn wie »e<strong>in</strong><br />
neues Leben« an. Denn auch e<strong>in</strong> zweites<br />
Datum markiert se<strong>in</strong> Leben: <strong>der</strong> Tag, an<br />
dem er im Jahr 1995 <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Wohnheim <strong>der</strong><br />
<strong>Graf</strong> <strong>Recke</strong> <strong>Stiftung</strong> gezogen ist, weil es<br />
alle<strong>in</strong>e nicht mehr g<strong>in</strong>g. Seitdem hat er<br />
nach und nach zurückgefunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
weitgehende Eigenständigkeit.<br />
Es s<strong>in</strong>d Lebensgeschichten wie die von<br />
Manfred Löhe, die uns bewegen, motivieren<br />
und glücklich machen.<br />
<strong>Das</strong> Bundesteilhabegesetz, das im<br />
Moment Zug um Zug <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfe<br />
umgesetzt wird, stellt den Rahmen,<br />
damit Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung solche<br />
Wege <strong>in</strong> die Selbstständigkeit gehen können.<br />
Dazu gehört, dass alle Beteiligten umdenken.<br />
Für unsere Mitarbeitenden <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Graf</strong> <strong>Recke</strong><br />
Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik bedeutet<br />
das: neue Konzepte entwickeln, neue<br />
Abläufe e<strong>in</strong>üben, neue Verantwortlichkeiten<br />
def<strong>in</strong>ieren. Es bedeutet aber auch – so weit<br />
wie möglich –, Verantwortung abzugeben.<br />
Nämlich an die Klient<strong>in</strong>nen und Klienten.<br />
Denn darum soll es immer gehen: ihnen<br />
e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> großer Selbstbestimmtheit<br />
zu ermöglichen und ihren Willen und ihre<br />
Ressourcen noch mehr <strong>in</strong> den Mittelpunkt<br />
zu stellen. Wie man zur Ermöglicher<strong>in</strong> von<br />
Teilhabe und Inklusion wird? Davon erzählt<br />
unsere Case-Manager<strong>in</strong> Erika Röhl<strong>in</strong>g, die<br />
sich als Anwält<strong>in</strong> <strong>der</strong> Klienten versteht.<br />
Viel Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit<br />
<strong>in</strong>vestieren auch unsere Inklusionsbegleiter<br />
des Familien unterstützenden Dienstes<br />
(FuD). Dank ihrer Arbeit werden K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und Jugendliche nicht mehr wegen ihrer<br />
E<strong>in</strong>schränkungen ausgeschlossen, son<strong>der</strong>n<br />
gehören <strong>in</strong> Schule und Kita dazu. Die<br />
Begleiter haben e<strong>in</strong> Auge für ihre Bedürfnisse<br />
und eröffnen neue Möglichkeiten <strong>der</strong><br />
Beteiligung. Was das für Met<strong>in</strong>, Nils und<br />
Chiara bedeutet? Ihre Familien sprechen<br />
<strong>in</strong> dieser <strong>recke</strong>:<strong>in</strong> davon. Auf e<strong>in</strong>en Begriff<br />
gebracht s<strong>in</strong>d sie »Glücksbr<strong>in</strong>ger«, so e<strong>in</strong>e<br />
Mutter.<br />
Spielen, toben, lachen – das darf auch <strong>in</strong><br />
Coronazeiten für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den Wohngruppen<br />
auf unserem Areal <strong>in</strong> Düsseldorf-<br />
Wittlaer nicht zu kurz kommen. Wir wollen<br />
jetzt e<strong>in</strong>e neue Seilbahn bauen. 40 Meter<br />
Lebensfreude pur! Unterstützen Sie uns<br />
dabei? Mehr dazu auf Seite 34.<br />
»Und <strong>der</strong> Engel sprach zu ihnen: Fürchtet<br />
euch nicht! Siehe, ich verkündige euch<br />
große Freude.« So die biblische Weihnachtsgeschichte.<br />
Engel nehmen Furcht<br />
und schenken Freude. Wie eng liegt beides<br />
manchmal beisammen. Wir durften<br />
erleben, wie Menschen <strong>in</strong> diesem Jahr<br />
e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu Engeln wurden. Auch wenn<br />
das diesjährige Weihnachtsfest ganz an<strong>der</strong>s<br />
se<strong>in</strong> wird als bisher. Es ist die Kraft von<br />
Glaube, Liebe und Hoffnung, die unsere<br />
Tage erhellen und unsere verwundete<br />
Gesellschaft heilen kann.<br />
Und jetzt nehmen wir Sie mit auf e<strong>in</strong>e<br />
Rundreise durch unsere <strong>Stiftung</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e vergnügliche Lektüre, frohe Weihnachten<br />
und e<strong>in</strong> gesegnetes Jahr 2021<br />
wünschen Ihnen<br />
Ihr<br />
Pfarrer Markus Eisele<br />
Theologischer Vorstand<br />
Ihre<br />
Petra Skodzig<br />
F<strong>in</strong>anzvorstand<br />
4/<strong>2020</strong> <strong>recke</strong>: <strong>in</strong><br />
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