Kurier zum Sonntag 52/2020
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4
KREIS RE. Die Corona-Krise
bringt ständig neue Regelungen
hervor. Das löst
bei vielen Menschen Verunsicherung
aus. „Und
die versuchen sich Betrüger
zunutze zu machen“,
berichtet Ramona Hörst,
Sprecherin des Polizeipräsidiums
Recklinghausen.
Druck aufbauen und
Ängste schüren –das sei
die Arbeitsmethode der
Ganoven, die sich entweder
des Telefons bedienen
oder auch persönlich vor
der Haustür stehen.
Ganz aktuell warnt die
Kreisverwaltung Recklinghausen
vor betrügerischen
Machenschaften.
Denn beim Kreis häufen
sich Anfragen von Bürgern,
denen gegen Geld
Corona-Schnelltests an
der Haustür angeboten
worden sind –angeblich
in Abstimmung mit dem
Gesundheitsamt. „Das ist
nicht der Fall“, betont
Kreissprecherin Svenja
Küchmeister.
Im Auftrag des Gesundheitsamtes
seien ausschließlich
die mobilen
Teams der Hilfsorganisationen
und der Bundeswehr
unterwegs, um
PCR-Tests durchzuführen.
„Schnelltests werden von
den mobilen Teams nicht
angeboten und auch keine
Art von Test, der selbst
bezahlt werden muss“, so
die Kreissprecherin. Dem
Gesundheitsamt lägen
zudem Informationen vor,
dass nicht zugelassene
und nicht vom RKI anerkannte
Schnelltests im
Umlauf seien.
Keine Fremden
hereinlassen!
Kriminelle, die ihre Mitmenschen
übers Ohr hauen
wollen, haben Corona
längst zu ihrem Thema
gemacht, weiß Polizeisprecherin
Ramona Hörst.
Täter geben sich zum Beispiel
als Amtspersonen
aus, die bei älteren Menschen
Tests auf Covid-19
durchführen wollten. Die
Polizei warnt davor, Fremde
in die Wohnung zu lassen.
Ramona Hörst empfiehlt
den Bürgern stattdessen,
selbstbewusst
aufzutreten, kritisch nachzufragen
und imZweifelsfall
die Notrufnummer
110anzurufen.
Auch telefonische Betrugsversuche
nehmen im
Vest zu. „Wir bekommen
täglich Anrufe von Betroffenen“,
berichtet die Polizeisprecherin.
Neben der
Masche mit dem Enkeltrick,
und dem „vermeintlichen
Polizisten“, der
Geld und Schmuck vor
Einbrechern „in Sicherheit“
bringen will, haben
DIE WOCHE IM VEST 28.12.2020 |Nummer 52
Kriminelle Machenschaften
mit Corona-Schnelltests
Betrüger geben vor, imAuftrag des Gesundheitsamtes unterwegs zusein. Kriminelle nutzen
die Pandemie auf vielfältige Weise, berichtet die Polizei.
Betrüger verkaufen Corona-Schnelltests an der Haustür –nur eine von vielen Maschen, mit denen Kriminelle
die Pandemie nutzen.
—FOTO: PRASESH SHIWAKOTI/UNSPLASH
die Täter längst auch ein
Corona-Szenario inihr Repertoire
eingebaut. So erhalten
die potenziellen
Betrugsopfer Anrufe wegen
angeblich todkranker
Töchter oder Söhne, die
mit einer Corona-Infektion
im Krankenhaus liegen
würden. Zur Behandlung
werde Geld benötigt. Gefordert
werden imRegelfall
vier- bis fünfstellige
Summen.
Zudem macht die Polizei
auf eine neue Phishing-Variante
aufmerksam.
„Abgefischt“ werden
sollen dabei sensible
Daten. Laut Bundesamt
für Sicherheit in der Informationstechnik
(BSI) kursiert
im Internet eine sogenannte
„Corona-Karte“,
die angeblich inEchtzeit
angeben soll, woCorona-Infektionen
registriert
worden sind. Diese
„Corona-Karte“ wird von
Kriminellen als Lockmittel
genutzt. Wird die Karte
geöffnet, lädt im Hintergrund
eine Schadsoftware,
die Passwörter und Zugangsdaten
am PC ausliest.
Achtung bei
Internet-Shops
Auch die Betreiber von
sogenannten Fake-Shops
(gefälschten Internet-Verkaufsplattformen)
haben
das Corona-Thema für
sich entdeckt. Sie bieten
auf täuschend echt aussehenden
und seriös wirkenden
Web-Seiten zum
Beispiel hochwertige Hygieneartikel
oder Schutzmasken
an. Das Problem:
Die Käufer erhalten ihre
Waren trotz Bezahlung
nicht.
Der Lockdown ist für Fake-Shops
zudem ein Konjunkturmotor.
Denn jetzt
bestellen noch mehr Konsumenten
ihre Waren im
Internet. Geliefert bekommen
sie bestenfalls minderwertige
Ware. Aber
wie erkennt man Fake-
Shops? Sind die Preise
auffallend günstig, sollte
man auf jeden Fall vorsichtig
sein und sich die
Internetadresse, Kundenbewertungen
und das Impressum
genau anschauen,
rät die Verbraucherzentrale.