20 Jahre BauWerkStadt Architekten Bonn - Passgenaue Lösungen
Jubiläumsbuch "Passgenaue Lösungen" für das 20-jährige Bestehen des Architekturbüros BauWerkStadt Architekten in Bonn mit Projektbeispielen und Interviews mit David Kasparek.
Jubiläumsbuch "Passgenaue Lösungen" für das 20-jährige Bestehen des Architekturbüros BauWerkStadt Architekten in Bonn mit Projektbeispielen und Interviews mit David Kasparek.
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PASSGENAUE
LÖSUNGEN
20 JAHRE BAUWERKSTADT ARCHITEKTEN
INHALT
Passgenaue Lösungen
David Kasparek
4
Wohnbau: Spannungsfeld zwischen Regel und Experiment
Petra Jockers, Anja Oelmann, Nikolaus Decker und Marc Schraa im Gespräch
58
Herkunft, Prägung, Werdegang
Petra Jockers, Anja Oelmann, Nikolaus Decker und Marc Schraa im Gespräch
8
Robuste Struktur
Wohn- und Geschäftshaus Hohe Pforte
62
Der doppelte Dachstuhl
Schloss Birlinghoven
14
Wahrzeichen am Ortseingang
Verwaltung Regionalverkehr Köln
70
Aus zwei mach eins
Schule an der Wicke
20
Vielfältig und passgenau: Stadt weiterbauen
Petra Jockers, Anja Oelmann, Nikolaus Decker und Marc Schraa im Gespräch
76
Darf es noch etwas mehr sein?
Wohn- und Geschäftshaus in Bonn Beuel
26
Im homogenen Kleid
STUVA
82
BauWerkStadt heute und morgen – ein Blick hinter die Kulissen
Petra Jockers, Anja Oelmann, Nikolaus Decker und Marc Schraa im Gespräch
32
Die ganze Bandbreite
Quartier 231 Oberhausen
88
Auf dem Sonnendeck
Wohnbebauung Caecilienterrassen
40
Bauen können, was man plant
Nikolaus Decker im Gespräch über 5b
94
Alles im Fluss
Wohnhaus S
46
20 Jahre BauWerkStadt
Ausgewählte Projekte
98
Auf sieben Gipfel musst du sehn
Wohnhaus Lyngsbergstraße
52
BauWerkStadt Architekten
Vier Partnerinnen und Partner, ein Team
104
Impressum
107
PASSGENAUE
LÖSUNGEN
BauWerkStadt Architekten zum Zwanzigsten
von David Kasparek
Zwanzig Jahre: ein guter Augenblick für eine grundlegende
Reflexion. Als Michael Boldt und Nikolaus
Decker das Büro BauWerkStadt Architekten im Jahr
2000 gründeten, taten sie das bewusst in Bonn: Die
Stadt war knapp sechs Jahre nach der Verabschiedung
des Berlin/Bonn-Gesetzes – das dem Hauptstadtbeschluss
folgte, der besagte, dass Berlin
nicht nur, wie im Einigungsvertrag vorgesehen, offizielle
Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands,
sondern auch wieder Regierungssitz sein
sollte –, noch ganz damit beschäftigt, ihre eigene
Rolle neu zu justieren. Decker und Boldt kannten
sich aus gemeinsamen Tagen im Kölner Büro von
Ulrich Findeisen, wussten um ein bestehendes
Netzwerk in der neuen Bundesstadt und siedelten
so nach Studium, Mitarbeit und ersten Gehversuchen
als freischaffende Architekten in der benachbarten
Domstadt wieder zurück nach Bonn. Wo es
sie, wie Nikolaus Decker im Gespräch erzählt, eben
noch gab, die ehemaligen Bauernhöfe, die man als
junger Architekt ausbauen durfte und die Kontakte
zu alten Freunden und Bekannten, die inzwischen
zu Wohlstand gekommen und auf der Suche nach
adäquaten Bleiben waren.
BauWerkStadt Architekten,
Sanierung Hirsch-Apotheke,
Bonn 2007
>>> S. 88
>>> S. 20
>>> S. 14
Der Grundstein war gelegt, das Betätigungsfeld hat
sich inzwischen vergrößert, die persönliche Bindung
zu den jeweiligen Bauherr*innen aber ist geblieben.
So ist es im nationalen Vergleich durchaus bemerkenswert,
dass BauWerkStadt Architekten vom Drei-
Mann-Büro – neben Boldt und Decker seit Beginn an
dabei: Marc Schraa, zunächst studentischer Mitarbeiter,
seit 2010 als Partner – zu einem Unternehmen
mit mehr als zwanzig Mitarbeiter*innen herangewachsen
ist, und Decker und Boldt als Konsequenz
ihres Handelns mit 5b eine Bau- und Projektmanagementfirma
und 2019 gar eine eigene Generalplaner-Gesellschaft
gründeten. Boldt ist inzwischen
aus den Unternehmungen ausgeschieden, seit 2012
ist Anja Oelmann Partnerin, Petra Jockers seit 2017.
Dabei hat sich das Büro nie nur einer Bauaufgabe
verschrieben. Geförderter Wohnungsbau findet sich
im Portfolio von BauWerkStadt Architekten ebenso
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhaus R, Bonn 2015 – 2017
wie die Villa mit Pool am Hang über der Stadt, die
kleine, sensibel sanierte Apotheke ebenso wie der
30.000-Quadratmeter Geschossfläche und mehr
umfassende Businesspark, oder die charmant rau
ertüchtigte Schule neben der schicken Arztpraxis,
denkmalgerecht sanierte Räumlichkeiten in
einem Schloss und Stadtreparaturen mittels Wohn-
BauWerkStadt Architekten,
Sanierung Dachgeschoss Schloss
Birlinghoven, St. Augustin
2014 – 2015
>>> S. 14
und Geschäftsbauten in der Beueler Kernstadt. Die
Spanne der Bauaufgaben ist dabei ebenso weit wie
die des ästhetischen Ausdrucks.
Und so ist es keine Attitüde und kein Understatement,
wenn Büropartner Marc Schraa heute sagt:
„Wir sind keine Architektendiven“. Tatsächlich
zeichnet das Arbeiten des gesamten Teams eine
große Nähe zu ihren jeweiligen Auftraggeber*innen
aus. Spüren kann man das im Gespräch mit Bauherr*innen,
die stolz das eigene Haus zeigen, aber
auch durch reine Beobachtung. Viele Projekte stehen
in einer direkten Reihe. Dem Umbau einer Apotheke
folgt die Einrichtung einer weiteren und schließlich
>>> S. 26
4 5
>>> S. 26
BauWerkStadt Architekten,
Zahnarztpraxis, Bonn 2008
der Bau eines Ärztehauses durch den selben
Bauherrn. Zufriedene Bauherrinnen, die die Architekten
vom Umbau ihrer Wohnung kennen, beauftragen
sie mit dem Bau des Einfamilienhauses. Der
Realisierung einer Praxis schließt sich der Bau eines
Einfamilienhauses und später die Errichtung eines
Mehrparteienwohnhauses an...
Die Stärke des Teams von BauWerkStadt Architekten
liegt in der engen Auseinandersetzung mit den
Bauherr*innen: hinhören und möglich machen. Die
Wünsche der Bauherr*innen werden aufgenommen,
entwerferisch ventiliert und in einer Vielzahl von
architektonischen Varianten reflektiert. Anja Oelmann
beschreibt es so: „Das Arbeiten in Varianten hilft,
die planungsrechtlichen Rahmenbedingungen, die
Interessen von Nachbarn und die ökonomischen
Vorstellungen des Bauherrn möglichst in Einklang
zu bringen.“ Dass das nichts mit Selbstverleugnung
zu tun hat, unterstreicht Petra Jockers: „Wir wollen
unsere Bauherren beraten.“ Das beziehen die vier
Büro-Partnerinnen und -Partner sowohl auf die formale
Gestalt ihrer Entwürfe als auch auf gesamtgesellschaftliche
Fragen, wie etwa nach dem Umgang
mit bestimmten Materialien oder nach der Notwendigkeit
von allzu großen Flächen. Wieviel Platz
benötigt eine Familie wirklich zum Leben? Welches
Material ist tatsächlich langlebig und welches führt
nach kurzer Lebensdauer bereits zu Folgearbeiten?
Welches Grundstück eignet sich für den Bau und
welches weniger? Im Rahmen dieser Beratung findet
das Team von BauWerkStadt Architekten seit nunmehr
zwanzig Jahren passgenaue Lösungen, die in
ihrem räumlichen Gefüge wie ihrer formalen Gestalt
ebenso vielfältig sind, wie die Bauherr*innen, die
jeweiligen Bauaufgaben und schlussendlich die vier
Partnerinnen und Partner des Büros selbst.
BauWerkStadt Architekten,
Verwaltung Regionalverkehr Köln,
Meckenheim 2011 – 2014
>>> S. 70
David Kasparek (*1981) studierte Architektur in Köln und
war zwischen 2006 und 2019 in unterschiedlichen Funktionen
Mitglied der Redaktion der BDA-Zeitschrift „der
architekt“ in Bonn und Berlin. Der sozialisierte Hesse mit
hanseatischem Migrationshintergrund gründete 2008
die interdisziplinäre Plattform „friedwurm: Gestaltung
und Kommunikation“, die sich im weitesten Wortsinn mit
Gestaltung und ihrer Vermittlung beschäftigt – seit Ende
2020 „studio kasparek“. Mit Fokus auf Architektur und
Industriedesign schreibt und moderiert David Kasparek,
ist als Berater und Grafiker tätig sowie als davidkaspar3k
in den sozialen Netzwerken unterwegs.
6 7
HERKUNFT,
PRÄGUNG,
WERDEGANG
Warum studieren Menschen überhaupt Architektur und beschäftigen sich mit dem Bauen? Die Partnerinnen
und Partner von BauWerkStadt Architekten, Anja Oelmann, Petra Jockers, Nikolaus Decker und Marc Schraa,
sprechen mit David Kasparek über ihre persönlichen Wege zur Architektur und die prägenden Figuren, die sie auf
dieser Reise begleitet haben.
Marc Schraa, Petra Jockers,
Nikolaus Decker und Anja
Oelmann im Gespräch mit
David Kasparek (v.l.n.r.)
David Kasparek: Warum habt Ihr Architektur
studiert, wann habt Ihr begonnen, Euch mit dem
Thema zu beschäftigen?
Nikolaus Decker: Bei mir war das kein weiter Weg:
Ich gehöre in meiner Familie zur vierten Generation
von Architekten. Meine Vorfahren waren keine freischaffenden
Architekten im heutigen Sinne: Mein
Vater arbeitete erst im öffentlichen Dienst und war in
den siebziger und achtziger Jahren Geschäftsführer
der Entwicklungsgesellschaft Meckenheim-Merl, die
für die gesamte Stadtentwicklung
verantwortlich
war. Erst im Alter
von 55 Jahren hat er
sich doch noch selbstständig
gemacht – zur
gleichen Zeit habe ich
studiert. Für mich war
immer klar, dass ich
freischaffender Architekt
sein will.
Du hast aber nach dem
Studium zunächst im
Kölner Büro von Ulrich
Findeisen gearbeitet.
ND: Richtig. Ich habe
bei ihm Diplom gemacht,
danach in seinem Büro
gearbeitet und bin dort
nach eineinhalb Jahren
Partner geworden.
Wie kam es zur
Selbstständigkeit?
ND: Ich habe fünf Jahre
mit Ulrich Findeisen
zusammengearbeitet,
ehe ich mich im Januar
1997 selbstständig
gemacht habe: im Hinterzimmer
eines Kölner
Ladenlokals. Mein Vater
hatte mir dann als ersten Auftrag die Betreuung
eines Wettbewerbsverfahrens überlassen und parallel
dazu baute ich für die Eltern eines Freundes
eine alte Hofanlage in Alfter-Witterschlick um.
Marc Schraa: Bei mir gab es deutlich mehr Umwege.
Ich machte nach der Schule tatsächlich erst
einmal Praktika bei der Bank und beim Steuerberater.
Das war mir aber alles viel zu trocken und
langweilig (lacht). Ich komme aus einer Handwerkerfamilie:
Installateure, Zimmerleute, Maurer,
Dachdecker. So bin ich früh mit der praktischen
Seite des Bauens in Kontakt gekommen. Zunächst
dachte ich, dass ich Innenarchitektur machen
könnte, habe dann aber gemerkt, dass mich das
Große und Ganze der Architektur deutlich mehr
interessiert. Also zog ich meine schon verschickten
Bewerbungen wieder zurück und bin hier im
Büro aufgeschlagen, um ein Praktikum zu machen.
Das hat mich bestätigt, so dass ich anschließend
in Köln Architektur studierte. Nebenher habe ich
immer hier im Büro gearbeitet. Mein erster Job war
Bierzapfen bei der Büroeröffnung von BauWerk-
Stadt Architekten (lacht).
Anja Oelmann: Ich wusste schon mit 15, dass ich
Architektin werden wollte. Zeichnen war damals
mein Leben. Zuerst wollte ich Kunst studieren.
Mein Vater ist Maschinenbauingenieur, er wäre
aber, glaube ich, immer gerne Architekt geworden
und hat doch ein bisschen Einfluss auf mich genommen
(lacht). Letztlich war es das Interesse an
geometrischen Formen und Proportionen auf der
einen und an der Kunst auf der anderen Seite, das
mich zur Architektur gebracht hat. Ich habe Ende
der 1990er in Siegen angefangen zu studieren, was
wirklich toll war, weil dort eine unglaublich persönliche
Atmosphäre herrschte.
Der Einstieg in den Beruf Anfang der 2000er Jahre
wird von vielen Architektinnen und Architekten
hierzulande immer wieder als große Ernüchterung
beschrieben. Wie hast Du das erlebt?
AO: Das war sehr ernüchternd. Es sah damals gar
nicht gut aus. Mein erster Job in Köln hat mich abrupt
aus der blumigen Zeit des Entwerfens auf den
Boden der Tatsachen geholt. Das hat mich selbst in
eine große Sinnsuche geführt: Was will ich überhaupt
machen und was ist Architektur für mich? Ich
war enttäuscht vom großen Unterschied zwischen
Studium und Beruf und gleichzeitig schockiert, wie
unvorbereitet ich war. Diese Enttäuschung, gepaart
mit der schlechten Stimmung deutscher Architekten
zu dieser Zeit, hat mich bewogen, 2005 ins Ausland
zu gehen.
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhaus V, Wachtberg 2014
8 9
Du bist nach London gegangen. Wie war es
dort, auch im Vergleich zur Stimmung hierzulande?
AO: Von einer schlechten Stimmung war in London
nichts zu spüren. Das Jahr dort hat mir sehr
gutgetan. Ich konnte in einem großen, interdisziplinären
Team arbeiten und die Qualitäten, die ich als
typische Deutsche einbringen konnte, waren gefragt
und geschätzt. Ich habe gemerkt, dass mir das Arbeiten
in großen Strukturen und an großen Projekten
sehr liegt. Ich bin ein Teamplayer und suche immer
den Input von verschiedenen Menschen. Mich hat
weniger die Architektur begeistert, die wir machten,
als vielmehr die Art und Weise, wie die Briten zusammengearbeitet
haben: Wir waren ein Team von
neun Leuten mit acht unterschiedlichen Nationalitäten
in einem Büro mit über 100 Mitarbeitern. All
die unterschiedlichen Hintergründe und Erfahrungen
wurden eingebracht und haben zu erfolgreichen und
großen, komplexen Projekten geführt.
Wie bist Du dann zu BauWerkStadt Architekten
gekommen?
AO: Ich mag es, wenn man als agiles Team ohne
große Hierarchien Projekte gemeinsam erarbeitet.
Das Potenzial habe ich gesehen, als ich mich 2009
hier beworben habe. Ich habe bei BauWerkStadt
Architekten damals große Entwicklungsmöglichkeiten
gesehen, aber es hat vor allem menschlich
zwischen uns gepasst. Damals war das Büro noch
sehr klein und mit meinem Erfahrungshintergrund
der großen Büros empfand ich es als sehr unstrukturiert.
Ich habe aber gemerkt, dass der Wille zur
Veränderung groß war. Das hat sich bis heute nicht
verändert: Hier will keiner irgendwie verharren. Ich
habe schon damals gespürt, dass ich von Beginn
an viel mitgestalten konnte.
Petra, wie war Dein Weg zur Architektur?
Petra Jockers: Ähnlich wie bei Niko, waren auch
mein Vater und Großvater schon Architekten. Das
Büro meines Vaters und meines Großvaters war
BauWerkStadt Architekten,
Wohnbebauung Kaiserliches
Postamt, Königswinter 2012
BauWerkStadt Architekten,
Sanierung und Umbau
Kaiserliches Postamt,
Königswinter 2014
mit unserem Haus durch einen großen Garten verbunden,
und wenn das Wetter schlecht war, bin ich
von meinem Lieblingsbaum, von dem aus ich auf
den Schreibtisch meines Vaters schauen konnte,
herabgeklettert und habe mich im Büro zu den
technischen Zeichnern gesetzt, wo ich eine eigene
kleine Ecke hatte, in der ich gezeichnet habe. Obwohl
das alles so vermeintlich klar war, und auch
meine Geschwister Architekten sind, begann ich
zunächst, in Florenz Kunstgeschichte zu studieren.
Mir ging es dort ähnlich wie Anja: Ich erkannte erst
im Ausland, wie gut organisiert wir in Deutschland
leben. Oder anders gesagt, habe ich mich mit den
dortigen Strukturen nicht richtig gut in Einklang
bringen können – ich sage nur „la dolce vita“ –
und bin zurück nach Deutschland gekommen, um
Architektur zu studieren.
Trotzdem warst auch Du nach dem Studium erneut
im Ausland. Warum?
PJ: Ich wollte andere Dinge kennenlernen und
meine große Leidenschaft war schon immer das
Reisen. Ich war Anfang der 1990er-Jahre in Mexiko
und hatte in Monterrey einen Lehrauftrag für Entwurf
und Architekturgeschichte. Das gefiel mir
alles so gut, dass ich mir hätte vorstellen können,
dort zu bleiben. Dennoch zog es mich zurück nach
Deutschland, auch zur richtigen Zeit. Es gab nach
der Wiedervereinigung überall genug zu tun. Ich
habe in Düsseldorf und in Bonn bei verschiedenen
Büros als Projektleiterin an großen Projekten gearbeitet,
zum Beispiel für JSK am Terminal A des
Düsseldorfer Flughafens. Weil ich aber einige Anfragen
von Freunden hatte, ob ich nicht etwas für
sie bauen könnte, habe ich mich dann 2007 selbstständig
gemacht, auch weil sich die Arbeit an diesen
kleinen Projekten viel besser mit der Betreuung
meines Sohnes vereinbaren ließ. Und letztlich war
es 2016 dann ein Zufall, der mich mit BauWerk-
Stadt Architekten in Kontakt brachte. Ich habe zum
einen gemerkt, dass ich lieber im Team arbeite,
zum anderen die Arbeit an großen Projekten kenne
und schätze. Damals suchte das Büro jemanden
mit genau diesem Erfahrungshintergrund.
10 11
Petra und Niko, beide Väter waren Architekten:
Wie wichtig waren sie im Vergleich zu Professorinnen
und Professoren?
PJ: Für mich waren die Professoren prägender.
Allerdings hat mich die Art, wie mein Vater seine
architektonischen Ideen umgesetzt hat, beeindruckt
und sicher auch beeinflusst.
ND: Das war auch bei mir ähnlich. Zwar habe ich
während des Studiums im Büro meines Vaters
gearbeitet, wo sowohl er als auch sein Partner
mich gerne als Mitarbeiter gesehen hätten, doch
für mich war ein unabhängiger Start der bessere
Weg. Ulrich Findeisen – eine sehr zurückhaltende
Person – war sowohl in meiner Hochschulzeit als
auch in meiner Mitarbeiterzeit sehr prägend; und
obwohl er selbst sehr konkrete Vorstellungen in
der Architektur hatte, ließ er mich dennoch meinen
eigenen Weg gehen. Die Chemie hat zwischen uns
gestimmt, sodass ich sagen kann, eine gewisse
Narrenfreiheit gehabt zu haben, die mir ermöglichte
auch eigene Aufträge zu akquirieren und sie zu bearbeiten.
Diese Freiheit, die mir die Möglichkeit des
Ausprobierens gab, hatte einen großen Lerneffekt
für mich, auch wenn ich gestehen muss, dass ich
Fehler gerne erst selbst machen muss. (lacht).
Marc, wie prägend war dann das Büro hier für
Dich im Vergleich zur Hochschule?
MS: An der Hochschule hatte ich keinen Mentor im
klassischen Sinne. Von Hannes Hermanns im Entwurf
unterrichtet zu werden, war gleichbedeutend
mit dem Studium der Tessiner Schule – was ich
grundsätzlich gar nicht schlecht fand. Prägender
war für mich insbesondere im Grundstudium aber
Ulrich Kuhn. Er verstand es, das Konstruieren im
Entwurf ablesbar zu machen, was mir sehr gut gefiel.
Mein Diplom habe ich dann bei Uwe Schröder
und Laurids Ortner gemacht, die mir die Architekturtheorie
im Entwurf nähergebracht haben.
Ebenfalls eine sehr spannende Erfahrung. Aber
meine prägendste Figur sitzt da drüben (deutet
auf Nikolaus Decker und lacht). Die Arbeit hier war
für mich die beste Schule überhaupt. Am Anfang
waren wir drei: Niko Decker, Michael Boldt und ich.
Die beiden sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten,
von denen ich dank dieser Unterschiede
auch sehr viel lernen konnte.
Du hast den handwerklichen Hintergrund Deiner
Familie erwähnt. Wie viel hast Du von dort mitgenommen?
MS: Viel. Durch die Familie und meine Arbeit auf
der Baustelle, parallel zum Studium, habe ich immer
auch die andere Seite dessen gesehen, was ich an
der Hochschule kennengelernt habe. Durch meine
Bauleitung bekam ich ein Verständnis für die Probleme
der Handwerker. Das war auf der einen Seite
gut, hat mich im Studium aber auch immer wieder
ein Stück weit gebremst, weil ich während des
Entwerfens immer schon beim Bauen war. Ich hatte
manchmal das Gefühl, es ist schlecht, beim Entwerfen
zu früh über Kosten nachzudenken (lacht).
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhaus W, Bonn 2014
12 13
DER
DOPPELTE
DACHSTUHL
Schloss Birlinghoven
Umbau und Sanierung des Dachstuhls
Fertigstellung: 2015
Projektgröße:
BGF: 886 m 2
Adresse:
Konrad-Adenauer-Straße
53754 St. Augustin
Fotos: Constantin Meyer
Text: FH
Der Umbau des Dachgeschosses von Schloss Birlinghoven hielt eine Überraschung parat: Neben dem Dachstuhl
aus starkem Eichenholz kam noch eine zweite Konstruktion aus Stahl zum Vorschein, die sich in den
auffällig dicken Bürotrennwänden, die in den 1980er-Jahren eingebaut worden waren, verborgen gehalten
hatte. Beide Dachkonstruktionen sind Originale aus der Bauzeit des Schlosses, das 1901 bis 1903 nach Entwürfen
von Edward Crones und nach dem Vorbild britischer Herrenhäuser errichtet wurde.
Das Schloss zeigt zwei sehr unterschiedliche Seiten. Die Straßenseite mit dem Haupteingang wirkt wie
ein mehrfach umgebautes Landschloss in drei Teilen: links die Kapelle, rechts ein Seitenflügel mit großem
Fachwerkgiebel und dazwischen ein dreigeschossiger Mittelbau mit hohem Dach. Als Material dominiert der
unverputzte, rote Backstein, aus ihm bestehen auch die drei unregelmäßig in die Fassade gesetzten, sechseckigen
Zinnentürme und die hoch aus der Dachlandschaft ragenden Kamine. Die Gartenseite zeigt sich
dagegen streng symmetrisch: Über einer barocken Terrassen- und Treppenanlage steht ein backsteinerner
Mittelbau mit hohem Dach und zwei Seitenflügeln, die in ebenfalls sechseckigen, aber hell verputzten Türmen
enden, die statt von Zinnen von Ziergeländern bekrönt sind. Im Innern bietet das Schloss vor allem drei große
Säle, die heute hauptsächlich für Veranstaltungen und Konferenzen des Fraunhofer-Instituts genutzt werden,
das seit 1968 neben dem Schloss eine der größten Forschungseinrichtungen für Informatik und Mathematik
in Deutschland betreibt. Der größte der drei Säle liegt genau in der Mitte, die beiden Dachstühle tragen das
Dach über ihm: das Eichenholz stemmt das hoch aufragende Dach in die Höhe, die Stahlkonstruktion hängt
am Holz und trägt alleine die Decke des knapp zehn Meter hohen, stützenfreien großen Saals.
Bei der Dachrestaurierung sollte die Büroetage im laufenden Betrieb komplett saniert werden. Historische
Bauteile sollten bewahrt, die Raumaufteilung teilweise beibehalten und möglichst viel Licht und Helligkeit in
das tiefe, dunkle Dach gebracht werden. Nach der Entdeckung des historischen Tragwerks wurde entschieden,
dieses möglichst sichtbar zu lassen – die Bauherrin wollte die Bürostruktur aus Einzel- und Doppelbüros
beibehalten, gleichzeitig aber auch für mehr Transparenz sorgen. So bekamen die neuen Trennwände
Fensterscheiben aus Verbundsicherheitsglas, die als Maßanfertigungen genau in die Tragwerkszwischenräume
eingepasst wurden. Ein Tischler baute neue Außenfenster mit Dreifachverglasung exakt nach dem
historischen Vorbild. Über der Etage liegt ein hoher Dachboden, über den kein Licht in das Geschoss geholt
werden durfte, daher erhielten die Korridordecken LED-Lichtfelder, die Tageslicht gleichwertig simulieren. Das
Resultat dieser Eingriffe ist eine überraschend helle Arbeitsetage mit einer freundlichen Atmosphäre in einem
historischen Dachstuhl, dessen Geschichte überall deutlich präsent ist.
14 15
>
>>
Der neue Aufenthaltsbereich
Historischer Dachstuhl vor
Beginn der Bauarbeiten
vorher nachher >
>
vorher nachher >
16 17
Blick in den neuen Seminarraum
N
Lageplan
A
A
Schloss Birlinghoven
Grundriss 3. OG
Schnitt AA
Die neuen Büros
18 19
AUS ZWEI
MACH EINS
Schule an der Wicke
Sanierung und Modernisierung einer Förderschule
Fertigstellung: 2018
Projektgröße:
BGF: 1.126 m²
BRI: 5.738 m³
Adresse:
Schule an der Wicke
Kirchgasse 24
53347 Alfter
Fotos: Lioba Schneider
Text: FH
Die Förderschule in Alfter bestand ursprünglich aus zwei Gebäuden aus dem Jahr 1963, denen in den
1990er-Jahren eine zweigeschossige Backstein-Turnhalle an die Seite gestellt worden war. Die beiden älteren
Gebäude waren strikt voneinander getrennte Einheiten: eine für die Unterrichts-, die andere für die Verwaltungsräume.
Beide mussten dringend modernisiert und für aktuelle Unterrichtsstandards erweitert und
umgerüstet werden.
Der Entwurf machte aus den zwei separaten Gebäuden ein ganzes. Das zuvor zweigeschossige Verwaltungshaus
wurde um eine Etage aufgestockt, zwischen die Häuser kam ein gemeinsamer Erschließungskern mit
Treppenhaus und Aufzug. Trotz des Höhenunterschieds können nun alle Etagen barrierefrei erreicht werden.
Der neue, gemeinsame Haupteingang liegt im Unterrichtsgebäude und öffnet sich zum Schulhof. Zur Hofseite
hin wurde ein 3,50 Meter breiter Streifen an das Haus angefügt, der auf jeder Etage unterschiedlich genutzt
wird: mal als Verbindungsgang, mal als zur Vergrößerung bestehender Unterrichtsräume. So konnte auch das
Foyer im Erdgeschoss deutlich vergrößert werden – eine Rundstütze zeigt noch, wo früher die Außenwand
stand. Daneben entstand eine Lernküche und an der Rückseite des Hauses ein neuer Rückzugs- und Entspannungsraum
für alle Förderschüler*innen.
In den Unterrichtsräumen sorgen eine zurückhaltende Gestaltung und die neuen Akustikdecken für eine
konzentrierte Atmosphäre. Zur besseren Orientierung erhielt jede Etage eine eigene, kräftige Leitfarbe. Außen
hingegen sind die Gebäude nach dem Umbau betont ruhig gestaltet: Beide Altbauten werden von einer neuen,
hellgrauen Aluminiumfassade mit eingeprägtem Rautenmuster umfasst. Das wirkt so selbstverständlich,
als wäre es schon immer so gewesen. Dabei verbessert die neue Fassade auch die Energiebilanz und betont
die große L-Form, in der die drei Bauten sich wie eine schützende Hand um den Schulhof legen. Die Einheit
der drei Altbauten wird zusätzlich von der Dachform unterstrichen: Um den Höhenunterschied zwischen
Unterrichtsgebäude und Turnhalle auszugleichen, wurde die Fassade am Verwaltungshaus um bis zu 2,50
Meter über die eigentliche Dachkante hinaus in die Höhe gezogen.
20 21
>
>>
Schule an der Wicke
nach Sanierung und Erweiterung
Der alte Schulbau
vorher nachher >
vorher nachher >
>
22 23
.
.
Große Fenster verbinden Innen- und Außenraum.
Lageplan
A
A
N
Grundriss OG
.
.
Farben helfen bei der
Orientierung im Haus.
A
A
Grundriss EG
Schulmensa
Schnitt AA
24 25
DARF ES
NOCH ETWAS
MEHR SEIN?
Wohn- und Geschäftshaus in Bonn Beuel
Blockinnenverdichtung mit Supermarkt, Büros, Arztpraxen, Wohnungen und Tiefgarage
Fertigstellung: 2015
Projektgröße:
BGF: 7.017 m²
BRI: 23.317 m³
Adresse:
Friedrich-Breuer-Straße 56-58 /
Siegfried-Leopold-Straße 25-31
53225 Bonn
Fotos: Constantin Meyer
Text: David Kasparek
Auszeichnungen:
„Vorbildliche Arbeitsorte in
der Stadt 2016”
„Clemens August Preis für
Baukultur 2018“
Unweit des zentralen Konrad-Adenauer-Platzes im rechtsrheinischen Bonner Stadtteil Beuel füllt der Neubau
die gesamte Blocktiefe zwischen Friedrich-Breuer-Straße und Siegfried-Leopold-Straße aus. Für das Ensemble
wurden zwei Wohn- und Geschäftshäuser und die zugehörige heterogene Melange aus Nebengebäuden und
Lagerhallen abgebrochen. An ihrer statt ist ein baulich homogener Stadtbaustein entstanden, der durch eine Vielzahl
unterschiedlicher zweckgebundener Räume überrascht. Wo sich einst ein Supermarkt mit Anlieferung und
Lager, ein kleines Gebäude im Süden und ein etwas größeres im Norden fanden, gibt es nun ein deutliches Mehr:
neben dem merklich großzügigeren Supermarkt sind Räume für Praxen, Büros und Wohnungen entstanden, die
zur Verfügung stehenden Baufelder deutlich stärker ausgenutzt worden. Sowohl auf der geschäftigen Nordseite,
unmittelbar gegenüber des Beueler Rathauses, wo Straßenbahnen und Busse vorbeirollen, als auch auf der
deutlich ruhigeren Südseite schließt die Bebauung strukturell die Blockränder und übernimmt die traufständigen
Dachneigungen der unmittelbaren Nachbarbebauungen. Zwischen den beiden straßenseitigen Bauteilen erstreckt
sich auf kompletter Länge ein eingeschossiger Supermarkt über einer Tiefgarage.
Die Schauseite des auf den ersten Blick vierstöckigen Gebäudes an der Friedrich-Breuer-Straße – ein Ärztehaus
– nimmt trotz der offenkundig aus dem Hier und Jetzt kommenden Details, Fensterformate und Materialien einige
Motive der gründerzeitlichen Umgebung auf. So ist der Sockel in einem hellbeigen Vollklinker ausgeführt und
schließt in seiner Höhe unmittelbar an die historische Nachbarbebauung an. Auch die im Straßenverlauf mehrfach
anzutreffenden Erker nehmen die Architekt*innen auf, translozieren sie aber als Motiv, so dass der Neubau
nun über eine, in der Ansichtsfläche große, jedoch nicht weit in den Stadtraum auskragende Ausstülpung über
die drei Obergeschosse oberhalb des Eingangs verfügt. Dieser Neo-Erker belichtet gleichermaßen das Treppenhaus
und betont Eingang und die Zweckbindung des dahinterliegenden Raums. Ein zweites Erkermotiv schiebt
sich in jener Flucht keck aus der Fassade, die im Grundriss des großzügigen Penthouses im Dachgeschoss
durch die innenliegende Treppe gebildet wird. Beim Gang die Treppe hinab fällt der Blick auf die generöse
Hauptebene und in direkter Linie hinaus auf das pralle Leben Beuels – und verknüpft das Innere der Wohnung
so mit dem Stadtteil. Die Dachwohnung wurde von den Architekt*innen in monatelanger Detailarbeit mit dem
Bauherrn individuell geplant, bemustert und ausgeführt. Die Hauptebene beherbergt, hinter einer Eingangszone
vom Treppenhaus abgepuffert, einen zentralen Wohn- und Essraum, Küche sowie Schlafzimmer, von dem aus
man durch ein Ankleidezimmer das luxuriös ausgestattete Bad erreicht. Über die Treppe kommt man zur Galerie
– beide mit einem beerenrot leuchtenden Teppich ausgelegt. Die Galerie wird ob ihrer Dimensionierung und der
Einbaumöbel selbst zum Wohnraum, in diesem Fall einer lichten Bibliothek, und erschließt zwei weitere Zimmer
sowie ein zusätzliches Badezimmer. Auch der dreigeschossige Bauteil entlang der Siegfried-Leopold-Straße
geht auf die umliegenden Architekturen ein, wenngleich diese sich hier merklich heterogener zeigen als auf der
gegenüberliegenden Blockseite. Von der Nachkriegsbebauung im Osten leiht sich der Neubau die in einer Art
arithmetischem Mittel gefundene Traufhöhe, der gründerzeitliche und um ein Geschoss niedrigere Nachbar im
Westen spendet die Dimensionierung des Sockels, der auch hier im gleichen hellen Ziegel aufgemauert wurde
wie an der Friedrich-Breuer-Straße. Das Erdgeschoss beherbergt neben der Tiefgaragenzufahrt und der Anlieferung
auch Personalräume und Wurstküche des Supermarkts. Zwei Treppenhäuser gliedern die Fassade in
einen, dem Straßenraum entsprechenden, maßvollen Takt. Das komplette erste Obergeschoss war zunächst
dem Wohnen gewidmet, doch als klar war, dass eine Anwaltskanzlei die Räumlichkeiten beziehen würde, wurde
eine grundlegende und auf die Bedürfnisse der Anwält*innen zugeschnittene Umplanung vorgenommen. Ab der
Traufe erschließen die beiden Treppenhäuser vier spiegelsymmetrisch entwickelte Maisonettewohnungen, die mit
ihren beiden Wohnebenen den gesamten Dachraum ausfüllen.
26 27
Mit den beiden unterschiedlich großen Ausstülpungen in den Straßenraum translozieren die Architekten das aus der Nachbarschaft bekannte Motiv des Erkers.
Der Neubau entlang der Siegfried-Leopold-Straße vermittelt zwischen den unterschiedlichen Bestandsbauten.
Heterogene Bebauung vorher.
Blick in den Supermarkt, der fast das ganze Erdgeschoss zwischen Friedrich-Breuer- und Siegfried-Leopold-Straße einnimmt.
Maisonette-Wohnung im Bereich der Siegfried-Leopold-Straße.
Homogenisierende neue
Bebauung als Füllung des Blocks.
28 29
N
A
A
Friedrich-Breuer-Straße
Siegfried-Leopold-Straße
Grundriss 4. OG (Ebene 1 Penthouse)
Lageplan
Galerie als Wohnraum und Bibliothek.
A
A
Grundriss 2. OG
A
A
Grundriss EG
Das Penthouse wurde in intensiver
Zusammenarbeit mit den
Bauherren geplant und bis ins
Detail entworfen.
Schnitt AA
30 31
BAUWERKSTADT
HEUTE UND MORGEN –
EIN BLICK HINTER
DIE KULISSEN
So verschieden die Architektur in Deutschland, so unterschiedlich sind die Strukturen in den jeweiligen Büros.
David Kasparek schaut mit den vier Partnerinnen und Partnern von BauWerkStadt Architekten hinter die Kulissen
des Büros: Wie entstehen BauWerkStadt-Projekte, wer übernimmt welche Aufgaben, wie ist das Büro aufgebaut
und wie lässt sich inmitten einer Pandemie ein Blick in die Zukunft wagen?
>>> S. 82
>>> S. 62
Petra Jockers und
Nikolaus Decker
David Kasparek: Beginnen wir ganz grundsätzlich.
Wie kommen die Projekte zu Euch: Macht Ihr
Wettbewerbe, wie wird Projektakquise betrieben?
Nikolaus Decker: Wir nehmen an Wettbewerben
teil – momentan vor allem, wenn wir eingeladen
werden. Der Neubau der STUVA und die Wohnbebauung
an der Hohen Pforte beispielsweise
waren Mehrfachbeauftragungen, die wir für uns
entscheiden konnten. Meiner Meinung nach ist
unsere große Stärke das Arbeiten im persönlichen
Kontakt. Auch deshalb
betreibe ich immer intensiver
eigene Projektentwicklung.
Darüber
ist ein gut funktionierendes
Netzwerk entstanden.
Marc Schraa: Wir haben
einen großen Anteil
an „Wiederholungstätern“.
Darin spiegelt
sich auch unsere
Haltung, in erster Linie
für den Bauherrn zu
arbeiten. Wir wollen
nicht die Architektendiven
geben, sondern
zielorientiert für die
Bauherren arbeiten.
Das schätzen viele
sehr und kommen mit
ihrem nächsten Projekt
wieder zu uns.
ND: So führen Empfehlungen
oftmals zu
Aufträgen, wobei wir
auch über eine gewisse
Risikobereitschaft
verfügen, indem wir
die noch ungenauen
Ideen der Auftraggeber,
mit entsprechendem
zeitlichen Aufwand zu
einer Konkretisierung führen, ohne einer konkreten
Auftragslage Vorschub zu leisten. Wir begeistern
die Menschen nicht nur mit Entwurfskonzepten,
sondern konfrontieren sie ebenso mit Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen
und Renditeberechnungen.
Unser Vorzug ist es, dass wir eine sehr große
Variabilität in unserem Team haben, sodass wir den
Bauherrn mit schlüssigen Konzepten überzeugen
können, die über den reinen Entwurf hinausgehen.
Wie kam es zu dieser Strategie, möglichen
Bauherr*innen Potenziale aufzuzeigen, die
sie vielleicht selbst noch gar nicht sehen, und
diese dann rechnerisch nachzuweisen? Ist das
persönliches Interesse oder wurde es an Euch
herangetragen?
ND: Eine Mischung aus beidem. Mich interessieren
diese Themen und ich finde es spannend, beide
Aspekte, Architektur und Ökonomie in Einklang zu
bringen. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit hörte
ich folgenden Satz eines älteren Kollegen: „Der erste
Feind des Architekten ist der Bauherr.“ Ein Satz,
mit dem ich nichts anzufangen wusste, ich wollte
einer anderen Sichtweise folgen. Es gab noch ein
anderes Schlüsselerlebnis: Vor etwa 13 Jahren
arbeiteten wir erstmals mit Frank Oppenheim zusammen,
der verschiedene international agierende
Kapitalgesellschaften vertritt und in London lebt
und arbeitet. Von dort investiert er für diese Gesellschaften
in offen gelassene Industriegelände und
Gewerbeparks, wobei er gleich zu Beginn offen
und transparent vorrechnete, was getan werden
musste, um eine reale Rendite zu erwirtschaften.
Das war zweifelsfrei ein lehrreicher Exkurs für unser
Team. Hier wurde mit passgenauer Kalkulation nur
soviel investiert, dass das Projekt den Finanzrahmen
nicht sprengen konnte. Dass einige der Projekte
nicht mit „deutscher Gründlichkeit“ durchzusanieren
waren, folglich ökonomisch so nicht hätten
den Ertrag einfahren können, installierte eine neue
Sichtweise auf diesem Gebiet. Mit dieser Erfahrung
erwarben wir einen zweiten Strang im Bereich
Gewerbeimmobilienentwicklung, der sich zusätzlich
zur Architektur entwickeln konnte.
Wie arbeitet Ihr im Büro und wie wichtig ist diese
Arbeitsweise für die Entstehung Eurer Architektur?
ND: Wir haben uns in drei Planungsteams aufgeteilt.
In jedem Team arbeiten sechs bis sieben Leute.
Bis zur Entwurfsphase bin ich meist selbst dabei,
spätestens ab der Genehmigungsplanung übernimmt
ein Projektleiter das Ruder. Dabei haben wir
im Büro vor einiger Zeit begonnen, auch die Planung
der Planung stärker in den Vordergrund zu stellen
und mit „Agil and Lean“-Methoden viel über unsere
internen Abläufe gelernt. Mit unseren internen Haustechnikern
gibt es beispielsweise inzwischen eine
sehr gute und enge Zusammenarbeit – gerade auch
im 3D-Bereich, wo wir viele wichtige Kollisionsprüfungen
vornehmen können.
Entwerft Ihr gemeinsam?
Petra Jockers: Innerhalb der Teams entwerfen wir
gemeinsam. Da sitzen wir oft zusammen, überlegen,
diskutieren, skizzieren, erarbeiten Varianten…
Der gute alte 6B-Bleistift und die Zeichenrolle
spielen noch eine Rolle?
PJ: Ja, genau. Wobei das bei mir eher ein dicker
Filzschreiber ist (lacht). Aber Skizzen und Modelle
spielen bei uns ganz klassisch die entscheidenden
Rollen bei der Entwurfsfindung.
ND: Wir vier Partner tauschen uns da regelmäßig
aus. Gerade zu Beginn der Projekte ist das ein sehr
intensiver Prozess.
Wie groß ist die entwerferische Arbeit der vier
Partner in den jeweiligen Einzelprojekten?
PJ: Innerhalb des Bauprozesses muss man als
Entwerfer im Spannungsfeld zwischen Bauherren,
Kosten und gesetzlichen Rahmenbedingungen viele
Kompromisse machen. Damit ich dann das Gefühl
habe, dass es trotzdem noch mein Projekt ist, kann
ich das in der Form nicht abgeben, sondern will
selbst entwerfen. Dabei geht es mir nicht um Selbstverwirklichung,
sondern um meine eigene emotionale
Bindung zum Projekt. Wenn ich nicht von Anfang
an mitgedacht und mitgemacht habe, habe ich diese
Bindung nicht – und am Ende wird es nicht gut. Bei
all den Diskussionen muss ich bestimmte Details
immer wieder intensiv vertreten, und das kann ich
nur mit dieser emotionalen Bindung, die verhindert,
dass mir ein Projekt egal ist.
Anja Oelmann: Diese Haltung teile ich. Es gibt bei
mir zwar Projekte, bei denen Fragen nach Budget
und Funktionalität eine große Wichtigkeit haben,
>>> S. 88
32 33
Diskussionen um Proportionen oder Oberflächen
stehen dabei aber immer im Vordergrund.
Gibt es bestimmte Verfahrensweisen bei der Entwurfsfindung,
die sich gleichen?
ND: Natürlich spielen der Ort und seine Umgebung,
die topografischen Verhältnisse, Bäume und die Erschließung
die zentralen Rollen. Man muss den Bauplatz
oft mehrfach aufsuchen und verstehen lernen.
PJ: Wir generieren für jede Aufgabe ein Arbeits- oder
virtuelles 3D-Modell und projizieren verschiedene
Lösungsansätze dort hinein, um die qualitativ beste
Ausnutzung des Grundstücks zu finden.
Marc Schraa: Die ersten Ideen und Skribbles
entstehen dabei aber noch klassisch mit Stift und
Papier. Wenn das grobe Konzept steht, beginnt die
Eingabe ins CAD, wo dann das Finetuning stattfindet,
um die ersten Präsentationen zu erstellen.
AO: Das Arbeiten in Varianten hilft, die planungsrechtlichen
Rahmenbedingungen, die Interessen von
Nachbarn und die ökonomischen Vorstellungen des
Bauherrn möglichst in Einklang zu bringen. Dazu
gehören natürlich auch erste Überlegungen zur Gebäudestruktur
und zum äußeren Erscheinungsbild,
die wir immer projektbezogen entwickeln und die
daher sehr unterschiedlich ausfallen können.
Gibt es teamübergreifend und innerhalb der
Teams Feedback-Runden, in denen Ihr Euch die
jeweils aktuellen Projekte vorstellt?
ND: Alle 14 Tage kommt das Büro zusammen und ein
Team stellt ein Projekt vor, an dem es gerade arbeitet.
PJ: Dazu kommen Teambesprechungen: jeweils
montags kommt das Team zusammen und wir
besprechen alle relevanten Entscheidungen der
jeweiligen Projekte.
AO: Ich mache solche Runden pro Projekt.
PJ: So wissen wir, wer wo steht und alle im Team
sind immer über den jeweiligen Arbeitsstand
informiert. Wenn gleichzeitig drei Bauanträge bearbeitet
werden, können alle Mitarbeiter nur davon
profitieren, wenn sie sich gegenseitig unterstützen
und Verantwortung zeigen. Im Vergleich zu anderen
Büros finde ich es beeindruckend, wie sehr sich die
Mitarbeiter untereinander wohlgesonnen sind. Konkurrenzkämpfe
um die Aufmerksamkeit der Chefs
gibt es bei uns nicht. Durch unsere Bürostruktur
herrscht meines Erachtens ein angenehmes
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhäuser Lenaustraße /
Hohlsteinstraße, Ansicht von der
Lenaustraße, Troisdorf 2020
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhäuser Lenaustraße /
Hohlsteinstraße, Ansicht von der
Hohlsteinstraße, Troisdorf 2020
Arbeitsklima. Gegenseitiges Lob und die Wertschätzung
der Arbeit der anderen gehört dazu. Wir sind
da, wo wir sind, weil wir so gute Mitarbeiter haben.
Wir sind kein Büro, in dem der Meister spricht und
die Angestellten strammstehen.
Die Aufteilung der Aufgaben innerhalb des Büros
ist prägnant: Petra Jockers, die Fachfrau für
Wohn- und Geschäftshäuser im Neubau, Anja
Oelmann, für den Weiterbau und die Revitalisierung
– war das von Anfang an so geplant?
AO: Nein. Das hat sich so ergeben. Aber es entspricht
eben auch unseren Interessen. Wir arbeiten
kontinuierlich an der Strukturierung unserer Arbeitsabläufe
und -zuständigkeiten – analog zum Wachstum
des Büros. Die Abgrenzung von den Aufgaben
der jeweils anderen war wichtig, um der Größe des
Büros gerecht zu werden, damit Niko und Marc den
übergeordneten Aufgaben nachgehen können. So
kommt es, dass Petra eher den Wohnbau und die
Neubauten betreut, wohingegen ich Gewerbebauten
und Bestandsprojekte bearbeite.
Ansprechpartner für unsere Bauherren und Mitarbeiter.
Dazu bearbeite ich einige kleinere Bauprojekte
für langjährige Bauherren. Meist mit dem
Schwerpunkt Bauen für die Gesundheit: Praxen oder
Apotheken etwa. Die Zeichenhand juckt also immer
mal wieder…
Das Büro hat sich seit der Gründung durch Niko
Decker und Michael Boldt sehr verändert, ist
stark gewachsen. Welche Rolle spielt 5b, die
Baumanagement-Firma, die Ihr gegründet habt,
im heutigen Konstrukt?
ND: Michael Boldt hat von Beginn an den Bereich
Bauleitung ausgefüllt und war bis zu seinem Ausstieg
bei 5b vor allem dafür zuständig. Die Gründung
ergab sich 2010 aus einem Zusammenschluss mit
Ulrich Beste und Klaus-Dieter Zgoll sowie zwei
weiteren Kollegen, die uns zuvor als freie Kollegen in
der Bauleitung unterstützt hatten. Ich bilde heute die
Schnittstelle zwischen BauWerkStadt Architekten und
5b, so dass ich auch in Managementprozesse in den
Leistungsphasen sechs bis neun eingebunden bin.
>>> S. 94
>>> S. 94
Was bedeutet das für Eure Aufgaben konkret,
Niko und Marc?
ND: Meine Aufgaben betreffen weitestgehend die Akquisition,
die Projektentwicklung sowie die Entwürfe.
MS: Ich mache alles, was sonst so anfällt. Den Biomüll
wegbringen zum Beispiel (lacht). Ansonsten
kümmere ich mich um die kaufmännische Geschäftsführung,
sehe zu, dass Software und
Hardware auf dem Stand der Technik sind und bin
Jeweils für sich sind BauWerkStadt Architekten
und 5b schon beachtliche Teams, zusammengezählt
ist es ein wirklich großes Unternehmen.
Inwiefern war dieses Wachstum von Beginn an
geplant?
ND: Es war lange Zeit nie wirklich ausgesprochen
oder als Unternehmensstrategie definiert. In der
Rückschau erkenne ich aber, dass mein Ziel immer
eine gewisse Größe war. Auch weil ich die Phase
34 35
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhaus R, Bonn 2017
das vor, indem wir nicht alle Vollzeit anwesend
sind, Home Office machen und trotzdem engagiert
dabei sind. Ich finde es schwierig, die Schnittstelle
auszumachen zwischen Selbstausbeutung und
Engagement.
AO: Ich finde diese Flexibilität gut. Ich selbst
könnte anders gar nicht arbeiten. Für mich stellt
sich keine Vertrauensfrage, wenn jemand seine
Aufgaben statt im Büro von zuhause aus erledigt.
Ich habe dahingehend noch keine schlechten
Erfahrungen gemacht, ich arbeite selbst viel von
zuhause und lasse die Mitarbeiter im Büro relativ
selbstständig walten. Was ich für mich in Anspruch
nehme, müssen wir auch unseren Mitarbeitern
möglich machen – auch, um als Arbeitgeber attraktiv
zu bleiben.
PJ: Gesamtgesellschaftlich betrachtet finde ich
es gut zu sehen, dass es heute nicht mehr nur
die Frauen sind, die nach Teilzeitlösungen fragen,
sondern auch die Männer, die sich aktiv um ihre
Kinder kümmern wollen. Das macht die Mitarbeiter
für uns gleichwertiger, weil nicht nur Frauen mit
dem vermeintlichen Malus daherkommen, unter
Umständen wegen Kinderbetreuung auszufallen.
Im Laufe der Shutdown-Maßnahmen der Corona-Pandemie
im Frühjahr und Sommer 2020
hat sich jedoch herausgestellt, dass die Care-
Arbeit in den allermeisten deutschen Familien
doch von Frauen geleistet wurde. Wie sehr hat
sich diese vermeintliche Gleichberechtigung in
Eurem Büro als tatsächliche herausgestellt?
ND: Ich sehe eine tatsächliche Gleichberechtigung.
Soweit ich das beurteilen kann, lief und läuft das
in den meisten Fällen sehr reibungslos. Wir haben
viele Mitarbeiter, die zu Hause bleiben, wenn die
Kinder versorgt werden müssen.
AO: Mit Blick auf mein Team kann ich das nur bestätigen.
PJ: Ich führe das auf das positive Arbeitsklima
bei uns im Büro zurück: Egal ob Mann oder Frau,
unsere Mitarbeiter haben scheinbar das Gefühl,
dass sie sich hier die notwendige Zeit für die Familie
nehmen dürfen. Ich finde das toll. Vor allem,
weil wir an keiner Stelle feststellen können, dass
die Arbeit an den Projekten leiden würde. In meinem
Fall ist es sogar so, dass ich durch die Arbeit
meines Mannes im Home Office mehr Zeit für die
Arbeit hier im Büro habe.
der Selbstausbeutung sehr früh und intensiv
mitgemacht habe (lacht). Ich zeichne bis heute
gerne, hatte aber schon früh Interesse an größeren
Projekten. Die Aufnahme verschiedener Partner
war ein guter Weg, das Wachstum zu entwickeln
und sich zu etablieren. Als Team haben wir schnell
Erfolg gehabt, der bis heute anhält.
Hattest Du dabei Sorge, dass Dir etwas entgleitet?
Zum Beispiel die Möglichkeit der Einflussnahme,
etwa auf bestimmte architektonische
Details?
ND: Nein. Ich bin in Detailfragen nicht immer einer
Meinung mit den anderen Partnern, aber das
macht im Sinne eines Sparrings durchaus Spaß
und gehört zur Arbeit unbedingt dazu.
PJ: Obwohl wir so viele Projekte bearbeiten, sind
wir sehr nah dran an den entsprechenden Detailfragen…
MS: …und meistens auch sehr nah beieinander.
ND: Ja, wir wissen, wie jedes Projekt aussieht, und
was gerade passiert. Das ist mir bis heute sehr
wichtig. Ich behalte mir auch das Recht vor, über
bestimmte Fragen noch einmal nachdenken zu
wollen. Natürlich habe ich dabei nicht immer recht
(lacht).
Bietest Du eine Art entwerferische Supervision an?
ND: Tatsächlich mache ich das gerne. Aber ohne
jedes Konkurrenzgefühl. Ich merke auch, dass ich
in dieser für uns noch relativ neuen Konstellation
mit den Teams lernen musste, loszulassen – und es
immer noch lerne (lacht). Wenn ich glaube, zu einem
Projekt etwas beitragen zu können, bringe ich das
trotzdem immer ein. Vor allem auch mit Blick auf
unsere Wohnungsbauprojekte. Das ist mir wichtig.
PJ: Wir merken aber auch, dass diese enge Zusammenarbeit
zwischen uns und den Mitarbeitern
an ihre Grenzen stößt, so dass wir momentan über
eine Art prozessuale Zwischenebene mit Projektleitern
nachdenken. Damit ich eben nicht jede Ansicht
und jeden Grundriss komplett durchdenken
muss.
ND: Das tue ich nicht. Ich stelle zu bestimmten
Momenten bestimmte Fragen, deren Beantwortung
dann vieles für das Projekt klärt.
PJ: Wenn es ein wirklich großes Problem gibt, dann
kommen wir aber immer alle zu Niko (lacht).
ND: Ich habe durch die in den letzten Jahren gewachsene
Struktur inzwischen das Gefühl, dass ich
in solchen Momenten eine Art Blick von außen bieten
kann. Es gibt diese Stellen auf dem Weg, den
jedes Projekt geht, an denen man sich festgelaufen
hat. Und dann ist ein solcher Blick wichtig.
Im Laufe der letzten Jahre haben sich die
Ansprüche der Mitarbeiter*innen hinsichtlich
Arbeitszeiten deutlich gewandelt. Die Bereitschaft
zur bedingungslosen Selbstausbeutung,
die Niko vorhin angesprochen hat, ist merklich
gesunken. Wie geht Ihr strukturell damit um?
ND: Viele Mitarbeiter arbeiten nicht Vollzeit. Guten
Leuten, die wir halten wollen, bieten wir entsprechend
flexible Modelle an. Wir als Partner leben
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Theodor-Heuss
Straße, Bonn 2020
36 37
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Rheinaustraße,
Bonn 2020
Gibt es aus diesem krisenhaften Moment weitere
Dinge, die als positiv wahrgenommen und dauerhaft
in Euren Büroalltag integriert werden?
ND: Meine Wahrnehmung ist die, dass die Effizienz
der Arbeit, die im Home Office mit Kindern geleistet
wird – egal von wem – sehr unterschiedlich ist. Deswegen
muss man hinsichtlich Home Office-Regelungen
sicher vorher die entsprechenden Parameter genau
betrachten. Mit Blick auf Videokonferenzen wird
definitiv Zeit gespart – weil man vorher nicht irgendwo
im Stau steht. Bei längeren Video-Gesprächen habe
ich aber bemerkt, dass die Konzentration ab einem
gewissen Zeitpunkt drastisch nachlässt und die notwendigen
Entscheidungen nicht getroffen werden.
Vertragsverhandlungen per Video funktionieren nicht.
AO: Dafür aber die normalen Jour-Fixe-Termine um
so besser. Da sind die Termine besser organisiert,
die Leute besser vorbereitet und es wird eine Menge
Zeit gespart.
ND: Wenn es eine gute Moderation gibt, kann ich
mir vorstellen, solche Termine auch künftig digital
zu machen.
Könnt Ihr Euch vorstellen, dass mit Blick auf
bestimmte Projektphasen die Anwesenheit der
Mitarbeiter*innen im Büro nur noch eine untergeordnete
Rolle spielt?
ND: Nicht wirklich. Spontane Rückfragen, der
schnelle Austausch auf dem Flur oder in der Kaffeeküche
fehlen dann. In meinen Augen ist Anwesenheit
durch nichts zu ersetzen.
AO: Das sehe ich vor meinem eigenen Erfahrungshintergrund
anders. Ich arbeite selbst schon lange
so, wie wir es von März bis Juni 2020 durch die
Pandemie erzwungenermaßen machen mussten. Ich
bin nur an zwei Tagen in der Woche im Büro und das
wissen auch alle. Entsprechend viel bespreche ich
mich an diesen beiden Tagen mit den Mitarbeitern
und Partnern, aber das dann in konzentrierter und
präziser Form. Natürlich muss dafür mehr geplant
werden und spontane Treffen müssen durch organisierte
ersetzt werden. Gute Arbeit aus dem Home
Office setzt eine gewisse Erfahrung voraus. Unerfahrene
Mitarbeiter brauchen Begleitung, und wenn die
fehlt, funktioniert das Projekt nicht gut. Das haben
wir aus den Monaten des Shutdowns gelernt.
ND: Bei uns kommt auch hinzu, dass wir nicht
mit 50 Mann an einem großen Projekt arbeiten,
sondern an 20 Projekten gleichzeitig. Da gibt es
Projekte, an denen fünf bis sieben Leute arbeiten
und in denen unsere neuen Projektsteuerungstools
gut funktionieren, aber eben auch welche, die von
einem Mitarbeiter alleine bearbeitet werden. Diese
Mischung ist im Vergleich zu anderen Büros vielleicht
etwas untypisch.
Wie viele Projekte werden Stand Sommer 2020
bearbeitet?
ND: Wenn man alle Projekte mit den unterschiedlichen
Bearbeitungsstufen von Leistungsphase Null bis Neun
zusammenzählt, sind es knapp achtzig.
PJ: Das führt auch dazu, dass es Projekte gibt,
die noch gar nicht bei den Mitarbeitern angekommen
sind, sondern noch bei mir liegen, reifen und
gleichzeitig kommen Mitarbeiter mit ganz konkreten
Fragen zu den bereits in einer späteren Leistungsphase
befindlichen Projekten zu mir. Das ist ein
komplexer Spagat.
Das heißt aber auch: Es läuft trotz der Corona
bedingten Krise gut im Büro?
ND: Noch läuft es gut. Für mich war es von Beginn
an absehbar, dass wir – wie auch andere Büros –
die Krise verzögert zu spüren bekommen. Das ist
noch nicht soweit, wird aber kommen.
AO: Wir merken seit dem Sommer, dass Budgets
eingefroren werden, Zahlungen deswegen nicht
kommen und so der Bauprozess ins Stocken gerät.
Da hängen einige Projekte inzwischen bedenklich
fest. Bei anderen fehlen die Unterschriften für die
spätere Vermietung, die zu Verunsicherungen und
letztlich zu Baustopps führen. Das ist nicht flächendeckend,
kommt aber schon jetzt, im Sommer
2020, bei uns an.
Die Corona-Pandemie macht einen realistischen
Ausblick in die Zukunft schwierig. Trotzdem sind
zwanzig Jahre des eigenen Bestehens als Büro
Anlass genug zur Reflexion, die wir hier vornehmen.
All der Ungewissheiten zum Trotz: Wie
steht BauWerkStadt in zehn, in zwanzig Jahren
im besten Fall da?
ND: Für den Moment sind wir gut mit Aufträgen
ausgestattet. Petra Jockers und ich sind in der
zweiten Hälfte der Fünfziger angekommen, ob wir
beide das hier noch einmal zwanzig Jahre machen
werden, weiß ich nicht (lacht). Ich selbst habe meine
Affinität für die Bauherrnseite erkannt und gerade
mein erstes kleines – sehr lehrreiches – Bauträgerprojekt
fertig. Es macht mir Spaß, auch selbst
Bauherr zu sein. Mit Anja Oelmann, Marc Schraa
und Alexander Sampels bei 5b stehen Partner
bereit, die deutlich jünger sind als wir, sie kennen
hier alles und können sukzessive die verschiedenen
Staffelstäbe übernehmen.
Also Anja Oelmann und Marc Schraa, wo geht die
Reise hin?
MS: Dabei muss man erst einmal sehen, wo wir
herkommen. Was sich hier in den letzten zwanzig
Jahren getan hat, finde ich bemerkenswert und
spannend: vom kleinen Drei-Mann-Büro hin zum
Status quo mit übergreifend fast 50 Mitarbeitern.
Was den Weg in die Zukunft angeht, sehe ich keinen
Grund, abzuweichen. Das Feedback vieler, vor allem
neuer Mitarbeiter bestätigt mich darin. Wir werden
sicher nicht weiter so schnell wachsen, wie in den
letzten zwei Jahren – auch unabhängig von Corona.
Unsere aktuelle Bürogröße erscheint mir sehr gut.
Grundsätzlich soll der eingeschlagene Weg unter
dem Mantel der oben ausgeführten Haltung weiter
beschritten werden. Für uns gilt es in der Zukunft,
neben den vorhandenen Verbindungen und Akquisitionskanälen,
neue und eigene Netzwerke zu bilden.
Wir werden auch verstärkt in den Bereich der Wettbewerbe
und VGV-Verfahren investieren.
AO: Die über die Jahre aufgebauten Kompetenzen in
Umbau und Revitalisierung werden dabei sicher eine
große Rolle spielen. Freie Grundstücke sind Mangelware,
insofern wird der Altbaubestand in Zukunft
die Basis für viele verschiedene Vorhaben bilden.
Aufgrund der Vielfalt unserer bisherigen Projekte
haben wir die Möglichkeit, ein sehr breites Spektrum
an Bauaufgaben im Bestand zu bedienen. Nachhaltigkeit
ist zwar ein inflationärer Begriff, hat jedoch
nichts an Bedeutung verloren.
MS: Aber auch die Entwurfsqualitäten insbesondere
im Bereich der Neubauten gilt es weiter zu entwickeln
und zukünftig selbstbewusst zu platzieren. Ein
Ziel ist es, den Namen BauWerkStadt auch überregional
bekannter zu machen und die uns wichtigen
Merkmale wie gute Architektur und kompetente
Umsetzung mit der entsprechenden Kundenzufriedenheit
zu verbinden.
Ihr betont immer wieder das Miteinander im
Büro. Steht Wachstum dem im Wege?
AO: Das Ganze darf natürlich noch etwas wachsen,
sollte aber auf Basis des vorhandenen Arbeitsklimas
und des „Wir-Gefühls“ passieren, das wir in der
Tat sehr schätzen. Flache Hierarchien und gleichberechtigtes
Arbeiten im Team sind Merkmale, die
uns selbst dazu bewogen haben, in die Partnerebene
einzusteigen. Insofern ist es uns wichtig, dass
unsere Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen und ein
Arbeitsumfeld vorfinden, das die Identifikation mit
dem Büro stärkt.
Welche Rolle werden dabei flexibles Arbeiten auf
der einen Seite und die Zusammenarbeit mit 5b
auf der anderen spielen?
MS: Flexibles und vernetztes Arbeiten müssen wir
auch in Zukunft möglich machen. Die heutige Situation
und die Umstellungen zur Coronakrise haben dahingehend
etwas Positives. Wir konnten feststellen,
dass verschiedene Arbeitsmodelle möglich sind und
die Nachfrage nach flexiblen Arbeitszeitregelungen
und Home Office sicher noch zunehmen wird. Insofern
möchten wir uns auf die Fahne schreiben,
den Fortschritt mitzugehen und für die zunehmende
Digitalisierung und Vernetzung offen zu sein.
AO: Dieses „Wir-Gefühl“ soll auch in der Zusammenarbeit
mit 5b wachsen und gestärkt werden. Die
erfolgreiche Abwicklung der Projekte hängt maßgeblich
von der Zusammenarbeit mit dem Schwesterbüro
ab, daher gilt es, die Prozesse kontinuierlich auf
den Prüfstand zu stellen und zu verbessern.
38 39
AUF
DEM
SONNENDECK
Wohnbebauung Caecilienterrassen
Umnutzung der ehemaligen Botschaft von Nigeria
Fertigstellung: 2014
Projektgröße:
BGF: 1.921 m²
1.541,80 m² Wohnfläche
Adresse:
53177 Bonn
Fotos: Sabine Walczuch
Text: David Kasparek
Von Bad Godesberg aus schlängelt sich der Goldbergweg bisweilen recht steil den Berg hinauf. Etwa auf
halber Wegstrecke, zwischen dem Bonner Stadtteil Muffendorf und dem in den 1960er Jahren geplanten und
realisierten Trabantenstadtteil Heiderhof, befand sich während der Zeit, da Bonn Bundeshauptstadt war, die
Botschaft Nigerias. Dem Umzug der Politik folgten die allermeisten Staaten mit der Verlegung ihrer Repräsentanzen
vom Rhein an die Spree – die brutalistische Villa mit Blick auf den Rhein stand lange Jahre leer. Wie so
oft bekam auch ihrer Bausubstanz der Leerstand nicht sonderlich gut. Als die Architekt*innen sich dem einst
zeitgeistig-herrschaftlichen Gebäude annahmen, mussten sie einen Bauschaden nach dem anderen konstatieren,
die allermeisten davon, nach Abwägung der vernünftig einsetzbaren Mittel, nicht zu beheben.
Dennoch entschieden sich die Beteiligten, einen Teil der baulichen Struktur auf dem teilweise steil abfallenden
Hanggrundstück zu erhalten. Die stilbildenden Fassaden und Brüstungselemente des Sichtbetonbaus mussten
abgebrochen werden. Was vom Rohbau erhalten werden konnte, wurde gerettet, andere Teile abgerissen.
Die ehedem drei Geschosse wurden um ein weiteres Stockwerk hangabwärts und eine Penthouse-Aufstockung
erweitert, die unteren Ebenen vertikal geteilt, so dass sie als Maisonette-Wohnungen genutzt werden
konnten. Entstanden sind neun luxuriöse Wohnungen mit 110 bis 263 Quadratemeter Fläche, von denen das
Penthouse die größte ist.
Dem Hang folgend, staffeln sich die nun fünf Stockwerke ins Tal, so dass große Terrassen entstehen, von
denen jeder Wohnung mindestens eine zugeordnet ist. Dabei nimmt der Baukörper jene Architektursprache
wieder auf, die für den alten Botschaftsbau und seine Zeit so prägend war. Die Geschosse zeigen sich
als weiße Bänderung deutlich in der Fassade und betonen die Terrassierung, was dazu beiträgt, die große
Baumasse dem Ort angemessen zu strukturieren. Sie werden gebildet aus leicht auskragenden Aluminium-Verbundelementen,
die im Bereich der Terrassen auch den ausfahrbaren Sonnenschutz aufnehmen.
Die Bänder umfangen raumhohe, große Fensterflächen und in einem warmen Ockerton lackierte Aluminiumfassaden-Bekleidungen.
In seiner Gesamtwirkung am Hang ruft das Gebäude sacht jenes Flair der Bonner Republik hervor, das uns
heute nur noch wie ein fernes Rauschen aus TV-Archiven, Filmen oder Serien erscheint. Und so fühlt man
sich vor Ort an einen der schönsten Songs von Peter Licht erinnert, in dem der Sänger geheimnisvoll von
einem Sonnendeck erzählt, auf dem er zu finden sei, wenn er gerade nicht im Hier und Jetzt ist.
40 41
<< Jede Wohnung verfügt über
eine eigene, großflächige Terrasse,
die den Blick ins Rheintal freigibt.
Zusätzlich gibt es einen Garten für
alle Bewohner*innen des Hauses.
Die Schichtung der gestaffelten
Geschosse nimmt ein formales
Thema des Ursprungsbaus auf und
transloziert es ins Hier und Jetzt.
Aus der ehemaligen
Nigerianischen Botschaft
sind noble Wohnungen mit
Blick auf den Rhein geworden.
42 43
A
A
A
A
Grundriss Penthouse
Grundriss Mittelgeschoss
A
A
A
A
Die luxuriösen Wohnungen wurden
ganz nach den Wünschen der
Käufer*innen ausgestattet.
Grundriss Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
A
A
Lageplan
Grundriss Gartengeschoss
Schnitt AA
N
Penthouse
Obergeschoss
Mittelgeschoss
Erdgeschoss
Gartengeschoss
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ALLES
IM
FLUSS
Wohnhaus S
Neubau einer Villa in Bonn
Fertigstellung: 2015
Projektgröße:
461 m 2 Wohnfläche
Adresse:
53115 Bonn
Fotos: Constantin Meyer
Text: David Kasparek
Das Hanggrundstück am südlichen Rand des Bonner Stadtteils Poppelsdorf fällt zunächst sacht, später etwas
steiler ab. Von hier aus wirkt Bonn wie ein grüner Archipel, aus dem vereinzelte bauliche Hochpunkte hervorlugen.
Eine Familie, die die Architekt*innen bereits vom Umbau ihrer Eigentumswohnung an anderer Stelle in Bonn
kannte, wollte ihren Wohnraum mit Blick auf die wachsenden Kinder vergrößern, ein Mitglied des Büros war zum
gleichen Zeitpunkt auf die Möglichkeit aufmerksam geworden, das ehemals städtische Hanggrundstück am
Fuße des Venusbergs bebauen zu können: eine Win-Win-Situation.
Mit hohem Eigenengagement der Bauherrnfamilie hinsichtlich prinzipieller architektonischer Fragen bis zu den
Details und im steten Dialog mit dem Büro ist in diesem mäandernden Landschaftsraum ein Refugium entstanden,
das mit seinen fließenden Räumen manchem Ideal der klassischen Moderne entspricht. Der weiß verputzte
Baukörper lagert flachliegend am Hang und ist zum Teil in ihn eingegraben. Hangseitig eingeschossig mit allseitig
zurückspringendem Staffelgeschoss, gibt die Topografie im Gebäudeverlauf ein weiteres Stockwerk frei, so dass
sich das Haus zum Tal hin zweigeschossig zeigt, wo sich die Staffelung des Dachgeschosses in einem Flugdach
zu einer Dachterrasse auflöst. Die hochrechteckigen, bodentiefen Fensterformate werden durch schwarze
Rahmen in großen Wandöffnungen zusammengefasst, jede Fassadenansicht zeigt pro Stockwerk mindestens
eine aufgelöste Ecke. Im talseitigen Erdgeschoss wird dieses ikonische Element moderner Architektur durch die
rahmenlos über Eck öffnende Schiebetür und die sich davor aufspannende ovale Terrasse noch einmal unterstrichen.
Der Zugang zum Haus befindet sich auf der Hangseite, wo ein Carport ins Gebäudevolumen integriert ist
und als Dachüberstand gleichermaßen das Entree betont. An einer kleinen Garderobe vorbei, geht es drei Stufen
hinab auf die Hauptwohnebene. Eine Treppe weist die Wege in Ober- und Untergeschoss, eine von massiven –
wie Möbel in den Raum gestellten und nicht mit den Wänden verbundenen – Brüstungen gesäumte Aussparung
gibt den Blick auf den Essplatz und die Küche im Untergeschoss frei. Im Wohnzimmer mit Kamin rahmen die
großformatigen Öffnungen die Aussicht auf alte Bäume, die benachbarten Häuser scheinen nur vereinzelt und
auch dann nie in Gänze zwischen all dem Grün auf. Ein großzügiges Bad mit begehbarem Kleiderschrank führt
über zwei Schiebetüren ins Elternschlafzimmer.
Im Untergeschoss findet sich die schon genannte Küche mit Essplatz und dem Übergang zur Terrasse. Die fensterlose
Hangseite des Hauses nimmt Hausanschluss- und Technikraum auf, ein langer Flur mit Einbauschrank
ersetzt den Kellerstauraum. Der Trakt, der hier mittels weniger baulicher Eingriffe einmal Einliegerwohnung
werden kann, beherbergt noch ein Arbeits- sowie die beiden Jugendzimmer. Im Staffelgeschoss findet sich ein
großer, lichtdurchfluteter Raum nebst eigenem WC. Eine Vielzahl von Nutzungen ist hier denkbar: Gästezimmer,
Salon, Sportstudio oder Atelier. Es bleibt den Nutzer*innen überlassen, sich hier einzuräumen. All das wird durch
verschiedene Elemente zu einem homogenen Großen und Ganzen zusammengezogen. Überall im Haus ist der
gleiche, dunkelgraue Beton Ciré-Boden gegossen worden, was die fließenden Raumgefüge adäquat untermalt
und die durchgehend weiß verputzten Wände schön kontrastiert. Es gibt – von wenigen, von der Bauherrnfamilie
mitgebrachten, Liebhaberstücken abgesehen – im ganzen Gebäude genau einen Leuchtentyp. In Garderobe,
Flur, Bad, Küche und Wohnzimmer überzeugen außerdem sensibel gesetzte Einbaumöbel eines lokalen Möbelschreiners
durch ihre Funktionalität und ihre im Sinne der Architektur erfolgte räumliche Setzung. Die Bäder wurden
von der Familie gemeinsam mit einer Innenarchitektin ausgewählt und gestaltet – auch das offenkundig ganz
im Sinne des Hauses. Gleiches gilt für die Küche, für die der Schreiner ein individuelles Küchenmöbel anfertigte,
das die lagernde Schichtung des Baukörpers ins Kleine überträgt und so die thematische Brücke vom Haus zum
Möbel schlägt. So hat alles in diesem fluiden Raumkontinuum, das den Geist der Moderne atmet, doch seinen
ureigenen Platz und trägt zur Verortung der Bewohner*innen im Fluss des Lebens bei.
46 47
48 49
N
A
A
Eingebettet in das Grün des
Venusbergs: Das Haus S.
Lageplan
Grundriss EG
Die eigens für das Haus gebaute
Küche spielt das Thema der
liegenden Schichtungen im
Kleinen vom Haus bis zum Möbel.
A
A
In den Hang eingeschnitten
erweitert die Terrasse den
Wohnraum der Küche in die
Landschaft.
Grundriss UG
Schnitt AA
50 51
AUF SIEBEN
GIPFEL MUSST
DU SEHN
Wohnhaus Lyngsbergstraße
Neubau eines freistehenden Hauses mit neun Eigentumswohnungen in Bonn
Fertigstellung: 2020
Projektgröße:
9 Wohnungen zwischen 48 m²
und 140 m² Wohnfläche
Adresse:
Lyngsbergstraße
53177 Bonn
Fotos: Lioba Schneider
Text: David Kasparek
Den Lyngsberg im Rücken bietet sich vom Bonner Stadtteil Muffendorf ein schöner Blick über Bad Godesberg
und die Rheinebene bis hinüber auf das Siebengebirge. Der Petersberg mit seinem geschichtsträchtigen
Grand-Hotel, Drachenburg, Wolkenburg und Drachenfels bilden hier ein Panorama, das wie gemacht ist für
Postkartenmotive – oder eben für Wohnhäuser mit entsprechend ausgerichteten Wohnungen.
Von der Straße aus erscheint der Bau zunächst zweigeschossig und deutlich im Verhältnis 1:2 geteilt: das
vermeintliche Erdgeschoss weiß verputzt, Ober- und Dachgeschoss von einem homogenen Aluminiumschindelkleid
umhüllt und von einem leicht asymmetrisch geneigten Satteldach gedeckt. Alles in allem erinnert
der Baukörper durch diese Zweiteilung und die Materialien an jene Wohnhäuser – mit hellen Putzflächen
oder geweißten Betonsteinen und grauschwarzer Schieferschindelung im Bereich des Dachs und Teilen der
Fassade –, die in den 1970er und 1980er Jahren formalästhetisch schon einmal ganz ähnliche Fassaden bildeten.
Oder wie Architekt*innen sagen: Es gibt nichts Neues zu erfinden, nur Altes immer wieder neu wiederzufinden.
In diesem baulichen Kontext von Ein- und Mehrfamilienhäusern am Hang des Lyngsbergs durchaus
keine unangenehme architektonische Haltung.
Folgt man der Hanglage hinab, wird schnell ersichtlich, dass der Baukörper weit in den Berg eingegraben
wurde und auf der Talseite zwei weitere Stockwerke aufweist, so dass sich hier eine ebenso schlüssige Aufteilung
der Fassade im Verhältnis 2:3 findet. Die insgesamt neun Wohnungen – mit Größen zwischen 48 und
140 Quadratmetern – sind allesamt in Richtung des Rheintals ausgerichtet, verfügen hier über Balkone oder
Dachterrassen, die Traufkante ist etwas tiefer gezogen als auf der Bergseite, was der Proportionierung des
Baukörpers gut tut. Ein zentrales Treppenhaus verbindet die unterschiedlichen Niveaulagen auf beiden Seiten
des Hauses mit den Wohnungen, dank eines Fahrstuhls barrierefrei. Auf jeder Etage finden sich je zwei Wohnungen:
ganz unten die vier kleinen, nur zum Tal orientierten, in der Mitte zwei größere Einheiten mit Terrassen
auch auf der Hangseite, das Dachgeschoss beherbergt die größte Wohnung.
In das Erdreich eingelassen sind Kellerräume und eine Tiefgarage für die noch immer unumgänglichen
Autostellplätze. Im Garten ergänzt ein Stellplatz für Fahrräder, der mit Elektroladesäulen für Pedelecs ausgestattet
ist, das Verkehrskonzept deutlich zeitgemäßer und findet sich mit seiner Holzbekleidung gut in
den Bestand der alten Obstbäume ein. Über diese knorrig-kleinen Bäumchen hinweg bietet sich dann auch
tatsächlich von jeder Wohnung aus ein schöner Blick in die Landschaft. Der Rhein selbst blitzt nur hier und
da zwischen Häusern und Bäumen hervor, dafür breiten sich die Gipfel des Siebengebirges in all ihrer Pracht
vor den Fenstern aus.
52 53
Hangseitig stellt sich das Haus
zweigeschossig dar und korreliert
mit den umliegenden Bauten.
In den Hang eingegraben
sind Tiefgarage, Kellerund
Technikräume.
Der alte Baumbestand konnte erhalten
werden, zum Tal öffnet sich
jede Wohnung mit mindestens
einem Balkon, das Haus zeigt sich
hier viergeschossig.
Zum Rheintal hin bietet sich ein
fantastisches Panorama auf das
Siebengebirge.
54 55
A
A
A
A
Jede der neun Wohnungen
im Haus ist zum Siebengebirge
hin orientiert.
Grundriss DG
Grundriss EG
Lageplan
Schnitt AA
Blick in die Tiefgarage.
N
56 57
WOHNBAU:
SPANNUNGSFELD
ZWISCHEN REGEL
UND EXPERIMENT
Wohnbau ist nicht gleich Wohnbau. Studierendenwohnheim, geförderter Geschosswohnungsbau oder noble
Villa: Wie wir wohnen, hängt maßgeblich von unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten ab. Doch wie entstehen die
Räume, in denen wir uns selbst einrichten?
sehr unterschiedlich.
Wir entwickeln individuelle
Grundrisse, die auf
den jeweiligen Bauherrn
abgestimmt sind.
und Bädern herzustellen. Den Loos´schen Raumplan
dabei als Vorbild zu nennen, wäre vielleicht eine
Möglichkeit. Diese Ansätze sind im Geschosswohnungsbau
vor dem Hintergrund der Flächenoptimierung
aber meist nicht sinnvoll umzusetzen.
BauWerkStadt Architekten, Wohnund
Geschäftshaus Hohe Pforte,
Köln 2016 – 2020
>>> S. 62
Marc Schraa, Petra Jockers,
Nikolaus Decker und Anja
Oelmann im Gespräch mit
David Kasparek (v.l.n.r.)
David Kasparek: Neben der Revitalisierung,
dem Um- und Weiterbauen, beschäftigt Ihr euch
viel mit Wohnbau. Dabei sind die Projekte sehr
unterschiedlich und reichen vom geförderten
Wohnbau bis zur gehobenen Villa mit Pool. Was
verbindet diese Projekte?
Petra Jockers: Für mich ist es die Beschäftigung
mit dem Thema Licht. Lichtdurchflutete Räume also,
und damit große Fenster, auch in Städten. Ansonsten
ist der Wohnungsbau, den wir machen, sehr,
Gibt es trotz Individualität
nicht weitere,
gleichbleibende
Bedingungen für das
Wohnen an sich?
Nikolaus Decker: Wohnungsbau
hat immer die
Aufgabe, die Bedürfnisse
von Menschen zu
erfüllen. Vieles davon
ist ohnehin in Bestimmungen
und Richtlinien
geregelt, aber dadurch
entstehen selbst bei
gesunder Materialauswahl
noch keine gut
funktionierenden Grundrisse
und harmonischen
Raumproportionen.
PJ: Es bestehen nicht
nur bei den Raumgrößen
Unterschiede zwischen
den Anforderungen
an den geförderten
und den freifinanzierten
Wohnungsbau oder bei
Eigentumswohnungen.
Auch die Anzahl und Ausstattung von Bädern, das
Angebot an Abstell- und Hauswirtschaftsräumen
und Größe und Format der Balkone und Loggien
sind unterschiedlich. Wichtig ist uns bei allen
Grundrisstypologien aber, reine Flure zu vermeiden.
Marc Schraa: Wir versuchen auch innerhalb der
Wohnungen eine Differenzierung von öffentlichen
und halböffentlichen Räumen wie Diele, Essbereich,
Küche – eben die Räume, die auch Gästen zugänglich
sind –, zu privaten Räumen wie Schlafzimmern
Was macht einen guten Wohnbau aus?
ND: Ein guter Wohnungsbau schafft einen selbstverständlichen
Übergang vom öffentlichen Raum zur
individuellen Privatsphäre. Dabei müssen an jeder
Stelle ausreichend Bewegungs- und Begegnungsräume
geschaffen werden, damit die Bewohner in
möglichst geringem Umfang gezwungen sind, Rücksicht
aufeinander nehmen zu müssen.
MS: Gleichzeitig soll aber auch die Möglichkeit zur
Kommunikation bestehen.
Petra, Du hast das Licht und große Fenster angesprochen.
Sieht man sich in bundesdeutschen
Städten um, fällt der Kampf der Bewohner*innen
gegen eben diese großen Fenster auf, wenigstens,
wenn es sich dabei um bodentiefe Öffnungen
handelt. Hier scheinen sich die Vorstellungen
nicht unbedingt mit Deinen zu decken…
PJ: Gegebenheiten wie Raumhöhen bescheren uns
natürlich Probleme, wenn wir möglichst viel Tageslicht
ins Haus bringen wollen. Irgendwo muss die
Fensterfläche untergebracht werden und dies, ohne
dass die Fassade ihre Proportionen verliert. Aber mit
Brüstungen, die sich in Breite und Tiefe anpassen
lassen oder mit der Strukturierung von Balkongeländern,
lässt sich die Einsehbarkeit von Fenstern gut in
den Griff bekommen.
ND: An der Hohen Pforte in Köln beispielsweise war
es der Bauherr, der keine bodentiefen Fenster wollte…
PJ: …weswegen die Fenster ein liegendes Format
mit einer relativ hohen Brüstung haben. Für mich
eine schöne Lösung, da trotzdem viel Licht in den
Innenraum kommt.
Es gibt ja Kolleg*innen, die ganz klare Vorstellungen
davon haben, was für sie „Wohnen“
ausmacht und diese auch formulieren. Da geht
58 59
BauWerkStadt Architekten, Wohnund
Geschäftshaus Hohe Pforte,
Köln 2016 – 2020
>>> S. 62
es jenseits von Materialien oder Ausstattung
erst einmal um das Fügen von Räumen, das
Platzieren von Übergangszonen oder dem zur
Verfügung stellen von Stauraum. Habt Ihr solche
Stellschrauben, die aber in Bezug auf das Wohnen
gleich sind?
ND: Da sind wir eher experimentierfreudig.
PJ: Ja, zum Glück. Das hängt sehr vom Typus ab:
Wenn man ein Studentenwohnheim plant, kann man
für das jüngere Publikum auch mehr experimentieren,
als wenn man ein Haus für Senioren baut. Wir
versuchen im Wohnungsbau klar geordnete Eingangsbereiche
zu schaffen, die einen fließenden
Übergang in den Wohnraum haben, da dadurch eine
Großzügigkeit entsteht.
ND: Wenn ich einen gehobenen Wohnbau mit Eigentumswohnungen
für das obere Preissegment baue,
gibt es einen anderen Grundriss, als wenn ich einen
geförderten Wohnungsbau realisiere. Das muss man
differenziert betrachten. In dem schon erwähnten
Kölner Projekt haben wir ein Bürohaus umgebaut,
so dass sich im Gebäude jetzt sechzig Wohnungen
befinden. Das ergibt relativ lange Schläuche: etwa
zwölf Meter lang, aber nur 4,50 Meter breit. Da gibt es
Wohnungen, bei denen wir in einen großen, fließenden
Raum nur einen Kubus in die Mitte gestellt haben, der
Toilette und eine Küchenzeile aufnimmt. An das Haus
schließt sich eine alte Lagerhalle an, in die wir kleine
Höfe eingeschnitten haben, die die Wohnungen belichten
– einen anderen Ausblick aus den Wohnungen
gibt es dort nicht. Ich glaube, solche Dinge ließen sich
mit den von Dir genannten Prinzipien nicht umsetzen.
Das kommt auf Typologie, Ort und Nutzer an und
nicht auf Prinzipien. Eine Eigentumswohnung mit drei
Zimmern ist immer zwanzig Quadratmeter größer
als eine Mietwohnung mit drei Zimmern. Das geben
die Gesetze des Marktes in gewisser Weise vor und
denen muss man Rechnung tragen.
Anja Oelmann: Dazu kommt der Bauherr mit seinen
Vorstellungen. Die sind oft sehr festgelegt.
ND: Ich würde nie sagen, eine Dreizimmerwohnung
muss eine Gästetoilette haben. Im geförderten
Wohnungsbau gibt es sie meistens gar nicht, im
Marc Schraa, Petra Jockers
und Nikolaus Decker
gehobenen Eigentumswohnungsbau hat sie zusätzlich
noch eine Dusche. Man kann nicht verallgemeinern,
dass Wohnungsbau so oder aussehen müsse.
MS: Wenn wir bestimmte Voraussetzungen im Vorfeld
für uns festlegen, würden wir unsere Freiheit
beschränken, auch einmal quer zu denken. Es ist
spannend, verschiedene Dinge auszuprobieren. Dazu
kommen, wie schon gesagt, unterschiedlichste Anforderungen
von Bauherren und Nutzern.
Dann bleiben wir bei den Bauherren: Macht Ihr bei
deren Wünschen in den letzten zwanzig Jahren bestimmte
Konstanten fest oder kann man Veränderungen
feststellen?
ND: Ich nehme im Zeitalter von Pinterest eine Art
gleichzeitige Vielfältigkeit und Gleichschaltung wahr.
Das, was von Online-Portalen, Hochglanz-Architektur-Magazinen
und Hotels kommt, nehmen viele als
Wünsche mit – das ist anders als vor zwanzig Jahren.
Leute mit eigenen klaren Vorstellungen werden eher
weniger als mehr. Es geht immer öfter um Oberflächen
und den Grad der Repräsentation, der damit vermeintlich
einhergeht, und immer weniger um die Art und
Weise, wie man in solchen Räumen eigentlich lebt.
PJ: Das beobachte ich auch, aber ich sehe auch positive
Entwicklungen wie zum Beispiel den Wunsch
nach großen Außenflächen und deren Verbindung
und Verschmelzung mit dem Wohnraum. Dass Terrassen
und Balkone im Wohnungsbau als zusätzliche
Werte anerkannt werden, war nicht immer so. Keiner
will heute mehr Balkone, die nur 1,20 Meter tief sind.
Auch Bäder haben heute in Ausstattung und Wertigkeit
einen größeren Stellenwert als früher.
Inwiefern läuft man als Architektin und Architekt
Gefahr, Entwicklungen wie Gentrifizierung und
Leerstand von Gewerbeeinheiten in Innenstädten
Vorschub zu leisten?
ND: Die Gefahr, sich an Gentrifizierungsentwicklungen
zu beteiligen, besteht. Wir versuchen, unsere
Bauherren zu beraten, ihnen immer Möglichkeiten
und Potenziale aufzuzeigen, die über das Bekannte
hinausgehen. Das gilt auch für den sich
wandelnden Handel. Wir sehen durchaus Chancen
für eine neue Qualität in Innenstädten, wenn die
Mieten wieder sinken und damit Raum für lokale,
inhabergeführte Geschäfte und gemischt genutzte
Gebäude entsteht.
60 61
ROBUSTE
STRUKTUR
Wohn- und Geschäftshaus Hohe Pforte
Aufstockung, Erweiterung und Umnutzung eines Bürogebäudes in Köln
Fertigstellung: 2020
Projektgröße:
BGF: 12.245 m²
BRI: 42.003 m³
Wohnfläche: 4.700 m²
(58 Wohneinheiten)
Gewerbefläche: 853 m²
Adresse:
Hohe Pforte 4 – 6
50676 Köln
Fotos: Constantin Meyer,
Frank Rümmele
Text: David Kasparek
Leben bedeutet Veränderung. In diesem steten Fluss befinden sich nicht nur wir, unsere Mitmenschen und
die Häuser, in denen wir wohnen, sondern auch unsere Städte, die von diesen Gebäuden gebildet werden.
Firmen wachsen und schrumpfen, Standorte werden geschlossen, das Kapital zieht weiter, die zur Mobilität
einer globalisierten Gesellschaft gezwungenen Mitarbeiter*innen notgedrungen auch. Was bleibt, sind
die nicht beweglichen Güter, die Immobilien. Was aber tun mit jenen Häusern, die im Zuge der boomenden
Wirtschaft der Nachkriegszeit errichtet wurden, die im Laufe des Strukturwandels nun aber vermeintlich ohne
Zweck in unseren Städten stehen, noch dazu in einer Art und Weise, die viele Menschen selten als schön beschreiben
würden?
Für diese Gebäude gilt es, eine Funktionsfindung vorzunehmen, sie einem neuen Zweck zuzuführen. So wurde
aus einem alten Bürogebäude mit Ladenzeile in der Kölner Kernstadt ein Wohnhaus. Dem Ort angemessen,
gute zehn Gehminuten vom Dom und noch näher zum Rheinufer gelegen, haben die Architekt*innen die
Erdgeschosszone ertüchtigt, sie aber dem Handel und damit dem städtischen Leben zugeordnet belassen.
Die darüber aufgehenden vier Stockwerke wurden bis auf den Rohbau zurückgebaut und um ein Staffelgeschoss
in Holzrahmenbauweise ergänzt. So wurde Raum geschaffen für insgesamt 53 Wohnungen. Die
alte Halle, die das in Nord-Süd-Richtung entlang der Hohen Pforte gestreckte Grundstück über zwei Tiefgaragengeschosse
im Osten fast komplett ausfüllt, wurde ebenfalls neu geordnet. Fünf Lichthöfe schnitten die
Planer*innen hier ein, die nun fünf barrierefreie Wohnungen mit Tageslicht versorgen und diesen außerdem als
private Außenräume dienen.
Die Wohnungen im Vorderhaus sind über die beiden bestehenden Treppenhauskerne und einen neuen,
zwischen Halle und Haus gestellten Laubengang erreichbar. Das neue Erschließungsbauwerk ist dabei mehr
als nur bloßer Zuweg zu den privaten Wohnräumen, sondern bietet den Bewohner*innen die Möglichkeit, sich
einen halböffentlichen Raum als Pufferzone zwischen Stadt und Wohnung einzurichten. Stühle, Gartenbänke
und -tische sowie abgestellte Fahrräder zeugen davon, dass diese architektonische Planung erkannt und
genutzt wird. Wenngleich man diesem Ort ein wenig mehr Sensibilität bei der Detaillierung gewünscht hätte,
funktioniert er genau seiner gedachten Intention entsprechend als Kommunikations- und Begegnungsort der
internen Halböffentlichkeit des Hauses und dient damit als Schwelle zwischen dem Außen der Stadt und dem
Innen der Wohnung. Dieser letzte Rückzugsort des Einzelnen wiederum ist über eine Loggia erneut mit der
Öffentlichkeit der Stadtgesellschaft direkt optisch verbunden.
Zu dieser Öffentlichkeit hin, an der Straßenseite der Hohen Pforte nämlich, ist das Haus mit einer neuen
Klinker-Riemchen-Fassade bekleidet, die in ihrer horizontalen Lagerung gleichermaßen ihre Herleitung aus
dem konstruktiven Gerüst des Bestandsbaus zeigt, wie sie eine adäquate und selbstbewusste neue Tektonik
an den Tag legt, die der Funktionsfindung durch die Zweckveränderung des Hauses auf angenehme
Weise entspricht.
62 63
vorher >
< vorher
nachher
>
nachher >
vorher
>
während des Umbaus >
64 65
66 67
N
Durch geschickte Einschnitte
wurden aus der ehemaligen
Lagerhalle helle Wohnungen mit
privaten Höfen.
Lageplan
Schnitt AA
Mehr als nur reine Verkehrsfläche:
der neue Laubengang ist gleichzeitig
Zugang zu den Wohnungen
und halbprivater Außenraum, der
als Terrasse wie Abstellfläche
genutzt wird.
A
A
Grundriss 3. OG
A
Die ehemalige Büroimmobilie
erfuhr eine Aufwertung auf ganzer
Linie: vom Haus bis ins Detail.
A
Grundriss EG
68 69
WAHRZEICHEN
AM ORTSEINGANG
Verwaltung Regionalverkehr Köln, Meckenheim
Umbau und Erweiterung eines Getreidespeichers
Fertigstellung: 2014
Projektgröße:
BGF: 3.340 m²
BRI: 11.778 .m³
Adresse:
Kalkofenstraße 1
53340 Meckenheim
Fotos: Tomas Riehle
Text: FH
Mit 25 Metern ragt der Siloturm eines ehemaligen Getreidespeichers von 1959 direkt am Ortseingang von
Meckenheim jäh in die Höhe, umgeben nur von Feldern, Einfamilienhäusern und niedrigen Gewerbebauten.
Der kräftige Backsteinbau ist mit hohem Satteldach und einer zweigeschossigen Lagerhalle ein einprägsames
Gebäude, ja: ein Wahrzeichen. In den 2000er Jahren aber wurde der Betrieb aufgegeben, ehe sich die
Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), die nebenan ein großes Busdepot betreibt, für den Bau interessierte. Sie
baten BauWerkStadt Architekten zunächst um eine Untersuchung, ob dieser Altbau überhaupt sinnvoll für
ihre Verwaltungsbüros umgebaut werden könnte – oder ob man ihn nicht besser abreißen sollte. Die Architekten
hatten gerade erst den Umbau eines ähnlichen Siloturms bei Rheinbach begleitet. Schnell war klar, dass
sich der Turm in Meckenheim dank seiner stabilen Bauweise für einen Umbau eignen und es sogar ein Zuviel
an Raum geben würde: die gewünschten Büros der RVK konnten bequem im Turm untergebracht werden.
Für die Lagerhalle wurden anschließend das Straßenverkehrsamt und die Jugendhilfe des Rhein-Sieg-Kreises
als Nutzer gewonnen.
Sechs neue Geschossdecken wurden im Silo eingebaut, dazu Aufzug und Treppenhaus. In die Westseite –
wo der Turm auch zuvor schon seine einzigen Fenster gehabt hatte – wurden große, neue Fenster gesägt.
Jetzt geht der Blick aus den Büros weit über die Felder und die Bushalle nach Westen, umgekehrt kommt
viel Tageslicht in die Räume. Die anderen Backsteinfassaden des Turms konnten dafür weitgehend geschlossen
bleiben. Sie wurden gründlich gereinigt, die Spuren des 50-jährigen Gebrauchs aber bewahrt und
sichtbar gelassen. Denn es sind ja gerade die Robustheit und Kraft seiner Industriearchitektur, die dieses
Gebäude auszeichnen.
Östlich wurde an die alte Lagerhalle ein Neubau angefügt. Mit 27,60 Metern ist er fast genauso lang wie der
29,55 Meter lange Altbau. Allerdings bildet der Neubau mit einer Bandfassade aus Glas und Aluminium einen
kräftigen Kontrast zum dunklen Backstein-Altbau. Dessen Strukturen waren stabil genug, um ihm eine zusätzliche
Etage aufzusetzen, ebenfalls mit einer Fassade aus Glas und Aluminium. Und so stellt der Neubau
nicht nur eine Schicht neben den Altbau, er zieht sich auch noch über ihn und nimmt dabei die Zick-Zack-
Figur des Treppenhauses mit auf, das zwischen den unterschiedlichen Etagenhöhen von Neu- und Altbau
vermittelt. Es ergibt sich so eine horizontale, dynamische Gesamtfigur, die gegen die Vertikale der Turmfigur
brandet und mit ihr zusammen eine neue Formation bildet. Der dunkel aufragende Turm scheint noch zusätzlich
betont und die Bewegung des vorbeifahrenden Autoverkehrs auf der Landstraße im Neubauteil gespiegelt
zu werden. Der alte Getreidespeicher ist nun tatsächlich ein Wahrzeichen am Ortseingang von Meckenheim
geworden.
Und noch etwas: Durch Photovoltaik-Elemente auf dem Dach und eine Wärmerückgewinnung bei der Beund
Entlüftung fällt der Primärenergiebedarf ausgesprochen niedrig aus, womit der alte Getreidespeicher
nicht nur räumlich sinnvoll neu genutzt wird, sondern auch noch circa 30 Prozent unter den für Neubauten
vorgeschriebenen Energieeinsparverordnungen bleibt. Das Projekt ist damit ein gutes Beispiel dafür, dass
Erhalt und Umbau statt Abriss und Neubau nicht nur für die Identität eines Ortes wichtig, sondern auch ökonomisch
und ökologisch sehr sinnvoll sein können.
70 71
72 73
Grundriss 5. OG
Silo und Lagerhaus vor Umbau
und Erweiterung.
Grundriss 4. OG
Grundriss 3. OG
Das Treppenhaus vermittelt
zwischen Bestand und Anbau,
verbindet die unterschiedlichen
Niveaus und drückt sich in
der Fassade ab.
Alt und Neu verzahnen sich
und bleiben doch als
Zeitschichten klar ablesbar.
A
A
Grundriss 2. OG
A
A
Grundriss 1. OG
A
A
Das alte Silo vor dem Umbau.
Grundriss EG
Schnitt AA
Nach dem Umbau.
74 75
VIELFÄLTIG
UND PASSGENAU:
STADT
WEITERBAUEN
Ein Großteil unserer Städte ist gebaut. Der Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz wird ein immer wichtigeres
Thema der Architektur. Doch wie entsteht überhaupt ein wohlproportioniertes Haus, wenn es in direkter Nachbarschaft
zu bereits vorhandenen Gebäuden realisiert wird, auf deren Erscheinungsbild Architekt*innen keinen
Einfluss haben?
Marc Schraa, Petra Jockers
und Nikolaus Decker
David Kasparek: Das Bauen mit dem Bestand ist
neben dem Neubau ein großes Thema in Eurer
Arbeit. Was macht vor diesem Hintergrund die
Architektur von BauWerkStadt aus?
Marc Schraa: Die Vielfalt.
Nikolaus Decker: Die passgenauen Lösungen. Das
Finden der richtigen Antworten auf die Fragen der
Bauherren – gemeinsam mit ihnen. Das Resultat
ist eine Architektur, die für den Bauherrn passt und
im Detail robuste Ergebnisse mit sich bringt. Man
muss manches aushalten
und an anderen
Stellen für gute und
langlebige Details
sorgen. Das Ringen
um Brüstungsgeländer
im Wohnungsbau vor
bodentiefen Fenstern
ist so ein Beispiel. Es
macht einen Unterschied,
ob man das
Geländer möglichst
billig als Fertigteil vor
die Fassade schraubt,
oder etwas komplexer
in die Laibung der Fassadenöffnung
einbaut.
Das Werben für die
Mehrwerte und Vorteile
solcher vermeintlich
kleinen Details macht
unsere Arbeit auch aus.
Bauen also immer als
eine Form des Kompromisses?
Petra Jockers: Auf
jeden Fall. Bestimmte
Komplexitäten des Entwurfs
gehen womöglich
verloren, gewisse
andere Dinge, die den
Entwurf im Kern aber
ausmachen, bleiben erhalten. Dabei spielt auf
Bauherrenseite auch immer das Geld eine Rolle.
Nicht alle Bauherren sind reine Ästheten. Das von
Niko geschilderte Finden der für Bauherr und Ort
richtigen Lösung ist immer harte Arbeit.
Habt Ihr dabei im Laufe der Zeit eine bestimmte
Strategie gefunden, um die Interessen der Bauherren
in eure Vorstellungen einzuweben?
ND: Das geht nur mit Geduld…
PJ: … und authentischem Auftreten. Ich arbeite
außerdem gerne mit vielen Varianten.
ND: Ja, auch wenn das bedeutet, dass wir eine
Extrameile mit einer Variante gehen, die es am Ende
auf keinen Fall werden wird, kann man dem Bauherrn
so viel verdeutlichen. Wir gehen viele Wege,
auch wenn das ökonomisch für uns nicht immer die
beste Wahl ist.
Anja Oelmann: Das erlebe ich auch so. Die Abwägung,
wann Ausflüge in andere Varianten sinnvoll
sind, weil sie das Projekt am Ende voranbringen,
und wann wir wegen dieser Ausflüge zusätzliches
Honorar brauchen, gehört dazu. Wenn solch eine
Extrarunde sinnvoll ist, machen wir sie.
Mit Blick auf das, was Eure Architektur ausmacht,
sind das Schilderungen, die merkantile
Gesichtspunkte ebenso einbeziehen wie die
Empathie für die Bauherrenseite. Wie aber sieht
es mit entwerferisch-architektonischen Kriterien
aus? Wie entstehen gute Proportionen?
ND: Gute Proportionen entstehen oft von selbst,
wenn Städtebau und Funktion eines Gebäudes im
Einklang stehen. Gute Proportionen schaffen Harmonie
und Ästhetik, auch wenn diese sich für uns heute
nicht mehr unbedingt an klassischen Vorbildern und
traditionellen Regelwerken messen lassen.
MS: Der Umgang mit Gebäudehöhen und -breiten,
Vor- oder Rücksprüngen auf der Fassade und das
Verhältnis von Wandfläche zu Öffnung sind abhängig
von der Gebäudetypologie und damit nicht zwingend
zu vereinheitlichen. Reden wir von einer Lochfassade
oder einer Pfosten-Riegel-Architektur? Der Entwurfsprozess
und auch die Materialauswahl ergeben für
die jeweilige Bauaufgabe den Gebäudetypus und
damit die individuelle Proportion.
Die individuelle Proportion als die gute und schöne?
Wie kann ich mir etwas Schönes, also gut
Proportioniertes vorstellen, das aus Funktion und
Städtebau erwächst?
ND: Aus dem Bestand lassen sich oft ganz konkrete
Vorgaben ablesen: Anzahl der Geschosse,
Anja Oelmann
76 77
Fenstergrößen, Gebäudekanten. Das ist das, was
ich mit Städtebau meine. Wenn ich eine Baulücke
beplane, links ein gründerzeitliches Dreifensterhaus
steht und rechts auch eines, dann gibt das vor, wie
der Entwurf auszusehen hat.
PJ: Das sehe ich auch so. Wenn Proportionen in
der Nachbarschaft gut sind, würde ich immer versuchen,
diese weiterzuführen.
BauWerkStadt Architekten,
Verwaltung Regionalverkehr Köln,
Meckenheim 2011 – 2014
>>> S. 70
Und an welchen Kriterien erkennt man eine
gute Proportion?
PJ: Das ist natürlich der Goldene Schnitt. Gut
gelernt, ist halb gewonnen (lacht). Schönheit hat
immer etwas damit zu tun, dass man sich emotional
berührt und beim Betrachten wohl fühlt. Diese
Harmonie hat etwas mit dem Goldenen Schnitt zu
tun. Eine andere Möglichkeit wäre, dass wir Dinge
wie Gebäude schön finden, weil sie alt sind, eine
bestimmte Zeit überdauert und vielleicht auch
Patina haben.
Hattet Ihr jemals den Anspruch, dass Projekte
von Euch als BauWerkStadt-Häuser erkannt
werden?
ND: Nein, das war mir nie wichtig.
MS: Für mich war das auch nie ein Thema.
PJ: Ich habe schon den Anspruch, den Gebäuden
eine gewisse Persönlichkeit zu geben – wenngleich
nicht meine eigene. Dabei geht es mir nicht darum,
ein typisches BauWerkStadt-Gebäude zu realisieren,
sondern ein Haus mit Charakter, das nicht
0815 ist.
Marc Schraa und Petra Jockers
Wie erhält ein Gebäude eine solche Persönlichkeit?
PJ: Durch die Auseinandersetzung mit der Entwicklung
von innen nach außen wie von außen
nach innen. Die unterschiedlichen Funktionen spielen
ebenso eine Rolle wie die Tatsache, dass eine
städtische Architektur anders ist als eine ländliche.
ND: Ein Gebäude hat eine Adresse, das heißt, es
braucht einen sinnvoll dimensionierten Eingang,
der städtebaulich richtig positioniert ist und eine
einladende Geste vermittelt. Idealerweise springt
der Eingang aus der Fassadenebene zurück oder
wird durch ein Vordach hervorgehoben und bildet
einen halböffentlichen Raum, der den Besucher
oder Nutzer schon vor dem Eintreten in das Gebäude
einlässt.
PJ: Für die Persönlichkeit eines Gebäudes sind
außerdem eine schlüssige Materialwahl und eine
selbstbewusste Gestaltung der Fassaden entscheidend.
Betrachten wir die Fassadengestaltung beim Bauen
mit Bestand: Gibt es im ewigen Streit zwischen
fugenlosem Weiterbauen und dem deutlichen Trennen
von Neuem und Altem eine richtige Position?
AO: Es gibt für mich kein Schwarz oder Weiß in
dieser Frage. Der Umgang ergibt sich aus dem Ort,
der vorgefundenen Bausubstanz und der Bauaufgabe.
Städtebaulich sehe ich alt und neu immer als
Einheit, die harmonieren muss und sich als Ganzes
in ihr Umfeld eingliedern sollte. Das muss nicht
gleichzeitig bedeuten, dass alt und neu in der Umsetzung,
in Formensprache und Materialität einen
direkten Bezug brauchen. In meinen Projekten sind
das Alte und Neue klar ablesbar. Das Neue versucht
nicht, das Alte zu überdecken, sondern ergänzt
und unterstützt die bestehenden Strukturen, ohne
in Formensprache oder Materialität einen direkten
Bezug herzustellen. Gestaltung und Material folgt in
meinen Projekten oft auch nachhaltigen, funktionalen
und wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Wenn es für Dich kein schwarz-weiß gibt, kein
falsch oder richtig, warum dann doch die deutliche
Unterscheidung zwischen alt und neu, die
sich zum Beispiel im Materialwechsel in einigen
Projekten darstellt? Warum wäre der Speicher in
Meckenheim für die Verwaltung des Regionalverkehrs
Köln nicht fugenlos denkbar?
AO: Bei diesem Bauvorhaben handelte es sich
um Anbau und Aufstockung des gewachsenen
Bestands. Das wollte ich deutlich zeigen. Um den
Bestand ablesbar zu lassen, habe die Erweiterung
deshalb bewusst optisch von ihm abgehoben. Was
nicht bedeuten soll, dass für mich in einem anderen
Bauvorhaben eine Erweiterung in Anlehnung an den
Bestand nicht denkbar wäre, allerdings kann ich
mir kein Nachahmen des Bestehenden vorstellen,
sondern lediglich eine Neuinterpretation.
Was ist für Dich Nachhaltigkeit in Bezug auf das
Bauen im Bestand?
AO: Meine Erfahrungen zeigen, dass mit der Sanierung
und Revitalisierung von Bestandsgebäuden in
vielen Fällen geringere Investitionskosten einhergehen.
Im Vergleich zu einem kompletten Neubau können mit
einer Sanierung weitere Flächenversiegelungen oder
Abbruch- und Entsorgungskosten vermieden werden.
Wenn dann die richtigen Maßnahmen zur energetischen
Verbesserung der Gebäudehülle und der technischen
Gebäudeausstattung gefunden werden, kann
das – bei niedrigerem Energie- und Ressourcenverbrauch
als beim Neubau – neben geringeren Baukosten
auch zur Reduzierung der verbrauchsabhängigen
Kosten führen.
Der Bund Deutscher Architekten hat auf dem BDA-
Tag 2019 in Halle an der Saale mit dem Papier „Das
Haus der Erde“ Positionen „für eine klimagerechte
Architektur in Stadt und Land“ verabschiedet.
Darin werden unter anderem eine vollständige
Entkarbonisierung und eine Kultur des Pflegens
und Reparierens in der Architektur gefordert.
Neubau wird dann immer schwerer, vielleicht gar
nicht mehr möglich. Muss man als Architekt*in, vor
dem Hintergrund einer globalgesellschaftlichen
Fairness, nicht bei manchen Bauherrenwünschen
erzieherisch tätig werden, vielleicht auf Neubau
verzichten und auf das auch sehr erfolgreiche Feld
Revitalisierung setzen?
ND: Das ist eine Frage der Definition. Wir haben
auch Umbauten gemacht, die für den Entwurf formgebend
waren und in ihrem Ausbaustandard und
>>> S. 70
78 79
>>> S. 62
>>> S. 82
Marc Schraa
ihrer Nutzung jedoch das Niveau eines Neubaus
erreicht haben. Da habe ich mich mit dem BDA-
Papier schwer getan. Allein wegen der Abgrenzung:
Wo ist Bestand Bestand, wo Neubau? Das hat
immer auch damit zu tun, auf welchem Grundstück
ein Haus steht, wie sinnvoll eine Ergänzung im Vergleich
zum alleinigen Erhalt ist und wie das in Relation
zu einem Neubau steht, der das Grundstück
viel effizienter nutzt. Wenn die verbauten Ressourcen
da sind und es logisch ist, sie zu nutzen, wie
bei unserem Projekt an der Hohen Pforte in Köln,
dann machen wir das. Aber das lässt sich nicht
absolut und auf alles anwenden. In Köln haben wir
den Bestand auf den Rohbau zurückgeführt und
dann teilweise große Anstrengungen damit gehabt,
die aktuellen Standards in Sachen Schall- und
Brandschutz zu erfüllen. Das wird dann auf eine
bestimmte Art auch wieder interessant, weil es
kreative Lösungen aller Beteiligten braucht. Aber
wenn ein Einfamilienhaus auf 1.600 Quadratmetern
Grundstücksfläche steht, auf die ein Haus für zehn
Familien passt, denke ich nicht mehr über das Einfamilienhaus
nach – das macht keinen Sinn. Auch
das kann man nicht schwarz oder weiß sehen, sondern
muss sich am jeweiligen Projekt festmachen.
MS: Das lässt sich am Projekt für die STUVA in
Köln gut ablesen. Wir sind mit der Maßgabe angetreten,
ein altes Verwaltungsgebäude zu sanieren
und aufzustocken – und damit fit für die Zukunft zu
machen. Die Statik war für die Aufstockung zwar
kein Problem, aber der Erdbebennachweis hat uns
einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als
das ursprüngliche Haus gebaut wurde, musste ein
solcher Nachweis noch nicht erbracht werden. Damit
haben sich die Anforderungen an ein solches
Gebäude heute aber so dramatisch geändert, dass
unsere Planung nicht mehr möglich war. Solche
Ideale kann man nicht pauschalisieren. Stattdessen
haben wir einen Neubau daneben gestellt, ihn mit
dem Alten verknüpft und dem Bauherrn so einen
Benefit von 600 Quadratmetern Fläche beschert,
die er super vermieten kann.
PJ: Ich finde es prinzipiell gut und sinnvoll, alte
Substanz weiter zu nutzen. Das Problem sind die
aktuellen Standards, die eine Umnutzung des
Bestandsgebäudes teilweise nur unter großen
Eingriffen ins Gebäude möglich machen und sich
daraus nicht kalkulierbare Kosten entwickeln.
Wenn die Forderung im Raum steht, ein Gebäude
weiter zu nutzen, sollte auch die Anforderung an
das Gebäude selbst heruntergeschraubt werden.
Aus einem VW aus den 1950ern kann auch nicht
ohne weiteres ein hochmodernes E-Auto werden,
das den Crashtests des Jahres 2025 standhält.
Da sehe ich eine große Diskrepanz, auch wenn die
Forderung richtig ist.
BauWerkStadt Architekten, Wohnund
Geschäftshaus Hohe Pforte,
Köln 2016 – 2020, während des
Umbaus
>>> S. 62
BauWerkStadt Architekten,
STUVA, Köln 2015 – 2020
>>> S. 82
80 81
IM
HOMOGENEN
KLEID
STUVA
Sanierung und Erweiterung eines Bürogebäudes in Köln
Fertigstellung: 2020
Projektgröße:
BGF Neubau: ca. 1.400 m²
BRI Neubau: ca. 5.400 m³
Adresse:
Mathias-Brüggen-Straße 41
50827 Köln
Fotos: Constantin Meyer
Text: David Kasparek
Am 17. Dezember 2016 beklagte sich der US-amerikanische Unternehmer Elon Musk über den Verkehr in Los
Angeles. Auf Twitter schrieb Musk, er wolle eine Tunnelbohrmaschine bauen „und einfach losgraben“. Noch am
selben Tag erfolgte die Gründung eines Unternehmens: The Boring Company. Die Nachrichten überschlugen
sich, Twitter explodierte und es wurde einmal mehr der visionäre Geist des Mannes gefeiert, der vorher unter
anderen bereits X.com und PayPal (1999 / 2000), SpaceX (2002) sowie Tesla (2004) gegründete hatte: Musk
wollte zur Lösung des Verkehrsinfarkts seiner Wahlheimat ein Tunnelsystem unter Los Angeles anlegen, in dem
elektrisch betriebene, selbstfahrende Shuttels die Menschen von einem Ort zum anderen bringen.
Dass die Gründung der Studiengesellschaft für Tunnel und Verkehrsanlagen, kurz STUVA, fast 60 Jahre früher
auf eine ganz ähnliche Geschichte zurückgeht, dürfte dabei nur Fachleuten bewusst gewesen sein. Am 5. Januar
1959 stellte der Gründer des Tengelmann-Konzerns, Karl Schmitz-Scholl, seine Vision eines unterirdischen
Bahntunnelsystems im Rotary-Club in Mühlheim an der Ruhr vor. Es sollte sich durch das gesamte Ruhrgebiet
und Teile des Rheinlands ziehen und „dem drohenden Verkehrsinfarkt in den Städten“ begegnen. Gleichzeitig,
so die einem Strukturwandel der Region vorgreifende Idee Schmitz-Scholls, sollte das Wissen und Können der
örtlichen Bergleute genutzt und in Wert gehalten werden.
Im Gewerbegebiet des Kölner Nordens residierte die 1960 offiziell gegründete STUVA seit 1977 in einem zweckdienlichen,
aber wenig repräsentativen dreistöckigen Gebäude mit angegliederten Versuchshallen. Rechtzeitig
zum 60-jährigen Bestehen konnte Anfang 2020 nun der deutlich ansehnlichere Neubau bezogen werden.
Ursprünglich war eine Aufstockung des bestehenden Hauses geplant, die statischen Berechnungen ließen
diese auch zu. Im Laufe der Planung aber stellte sich heraus, dass – anders als zur Entstehungszeit des Altbaus
– inzwischen eine Standsicherheitsberechnung für den Erdbebenfall für diesen Standort vorzulegen war.
Dieser Berechnung wiederum hielt die Planung einer Aufstockung nicht mehr Stand, so dass unmittelbar neben
dem Altbau ein viergeschossiger Neubau errichtet wurde. Durch die Ausnutzung der maximalen Höhe von vier
Geschossen entsteht durch den Neubauteil sowohl innerhalb des STUVA-Ensembles eine ansehnliche Staffelung
des Baukörpers, wie auch eine Art Mini-Landmarke im Verlauf des Straßenraums.
Ein neues Treppenhaus bildet die Pufferzone zwischen Alt und Neu und bindet die unterschiedlichen Höhenniveaus
der Geschosse zu einer gemeinsamen Erschließungszone zusammen. Im Erdgeschoss finden sich ein
Tagungsraum, ein Büro- oder Besprechungszimmer sowie die notwendigen Anräume für Catering und WC-Anlagen,
darüber die Büros der Mitarbeiter*innen und der Geschäftsführung. Beeindruckend ist dabei auch die
technische Ausstattung des Hauses selbst, die sich etwa in den akustisch perfekt abgestimmten Besprechungsräumen
widerspiegelt. Sie finden sich in gleicher Ebene wie das neue Treppenhaus am Übergang zwischen Altund
Neubau.
Da durch den Neubau ein Überschuss an Räumen entstanden ist, kann auf eine sofortige Verbindung zwischen
den beiden Bauteilen für den Moment verzichtet werden. Baulich ist dieser Übergang vom Treppenhaus in den
Altbau vorgesehen und kann mit wenigen Handgriffen leicht geöffnet werden. Stattdessen können die Räumlichkeiten
des Altbaus nun vermietet werden. Um eine Einheit zwischen Alt und Neu dennoch schon heute herzustellen,
und den Altbau nebenbei auch energetisch auf ein heutiges Level zu bringen, haben die Architekt*innen
beide Baukörper in ein homogenes Kleid aus Aluminiumkassetten gehüllt. Der Altbauteil gibt sich dabei subtil
durch seine immer noch lesbare Lochfassade zu erkennen, der Anbau macht durch seine auch außen ablesbare
Pfosten-Riegel-Konstruktion mit fast bodentiefen Fenstern klar deutlich, etwas Neues zu sein.
82 83
Der dreigeschossige Altbau
wurde ertüchtigt, um den
viergeschossigen Neubau
ergänzt und beide schließlich in
Aluminium-Paneele gekleidet.
< vorher
nachher
>
84 85
N
Lageplan Grundriss EG Grundriss 1. OG
Blick ins 3. Obergeschoss.
Transparente Atmosphäre,
die konzentriertes Arbeiten wie
Einblicke und – ganz praktisch
– die Belichtung des Flurs
ermöglicht.
Grundriss 2. OG
Grundriss 3. OG
Eine Treppe verbindet die
beiden oberen Stockwerke, sorgt
für kurze Wege und stärkt den
Zusammenhalt im Büro.
Großzügiger Konferenzraum
im Erdgeschoss.
86 87
DIE
GANZE
BANDBREITE
Quartier 231 Oberhausen
Revitalisierung eines Industrieareals
Fertigstellung:
in verschiedenen BA seit 2018
Projektgröße:
BGF: ca. 30.000 m²
Adresse:
Duisburger Straße 375
46049 Oberhausen
Fotos und Abbildungen:
BauWerkStadt
Text: David Kasparek
Unweit von Rhein-Herne-Kanal und A3, zwischen Duisburger Straße und der alten Bahnlinie von Meiderich
nach Osterfeld, kann man sie noch spüren, die bewegte Vergangenheit des einst so stolzen Maschinen- und
Anlagenbau-Unternehmens Babcock. Die Gemengelage der unterschiedlichen Gebäude spiegelt den Aufstieg
und Fall der Firma gut wieder, die 1898 als Deutsche Babcock & Wilcox Dampfkessel-Werke Aktien-
Gesellschaft mit einem Stammkapital von zwei Millionen Reichsmark gegründet und deren Aktien ab 1909
erstmals an der Berliner Börse gehandelt wurden. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg dank britischer
Mehrheitsbeteiligung vor der Demontage verschont, 1970 erwarb sie die Firma Borsig, war 1988 Gründungsmitglied
des Deutschen Aktienindex DAX, ehe der Verfall mit der Verdrängung aus dem DAX durch den Software-Konzern
SAP 1995 offenkundig wurde und 2004 in der Insolvenz endete. Aufstieg und Niedergang in
106 Jahren.
Dass das Spiel hier, am ehemaligen Firmenstandort in Oberhausen, längst noch nicht zu Ende ist, zeigt sich
seit dem Kauf der Liegenschaft durch die global agierende und in Luxemburg ansässige Henley 360 Holding.
Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, offengelassene Industrieareale und Business Parks aufzukaufen
und wieder marktfähig zu machen. Dafür haben die Architekt*innen zunächst eine Vielzahl von Archivalien gesichtet
und in einem zähen Prozess sowohl auf städtebaulicher Ebene planerisch als auch vor Ort in den Bauten
ganz konkret für Ordnung gesorgt. Die zugerümpelten und im Laufe der Zeit verbauten Flächen wurden
zu Grünräumen entwickelt und sind jetzt als parkähnliche Bereiche mit einer vorher schwer vorstellbaren Aufenthaltsqualität
ausgestattet. Denkmalgeschützte Bauten sind überhaupt erst wieder zugänglich und durch
vielerlei Organisationsgeschick der Planer*innen vermietbar gemacht worden. So konnte ein erstes Etappenziel
erreicht werden: Das Quartier 231, wie die Liegenschaft inzwischen heißt, das durch seinen reinen
Betrieb zu Beginn der Planungen ein monatliches Minus von rund 150.000 Euro aufwarf, trägt sich durch die
Attraktivierung wieder selbst, Mieter*innen verschiedener Couleur sind nun am Ort ansässig und machen ihn
für weitere Kund*innen interessant. Das Schwungrad konnte also wieder angeschoben werden. Nicht zuletzt
auch durch eine konstruktive und intensive Zusammenarbeit mit allen zuständigen Behörden in der Stadt.
Dafür haben die mit dem Projekt beschäftigten Architekt*innen nach den organisatorischen Neusetzungen
und städtebaulichen Eingriffen im Laufe der letzten Jahre eine Vielzahl von möglichen Nutzungsszenarien entwickelt,
konkrete Entwurfskonzepte vorgelegt und diese mit beeindruckend langem Atem immer und immer
wieder umgeplant. Von zeitgemäßen Arbeitswelten, die von der Anmietung ganzer Etagen bis zum einzelnen
Arbeitsplatz reichen, über kulturelle Nutzungen alter Industriehallen bis hin zu ihrem Gebrauch durch frei
arrangierbare Kuben, die eine Vielzahl raumwirksamer Konfigurationen ermöglichen, ist für dieses vielversprechende
Areal kaum etwas noch nicht gedacht und entworfen worden. Wieviel Potenzial der Ort hat, beweist
auch die Anzahl an Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten, die zu den Möglichkeiten seiner Weiternutzung in
den Reihen der studentischen Mitarbeiter*innen des Büros entstanden sind.
Allein der Eingriff in einer der Hallen, wo ein Fitness-Studio realisiert werden konnte, zeigt, was hier noch alles
möglich ist. Die Architekt*innen beweisen mit dem Quartier 231, dass sie die ganze Bandbreite planerischer
Tätigkeiten abdecken können: vom Städtebau über die Zuordnung und Restrukturierung von Flächennutzungen
bis hin zum konkreten Bauen im denkmalgeschützten Bestand und der dafür notwendigen engen
Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden.
88 89
Die sogenannten A-Hallen
im Sommer 2020.
vorher:
Eingefärbt sind die Bauteile, die
abgerissen wurden.
Luftbild des Areals vor
Beginn der Umbauten.
Aufräumen mit schwerem Gerät.
Ist-Zustand:
Eingefärbt sind die Bauteile, die
Gegenstand von Umbaumaßnahmen
und Sanierungen sind.
Konzept für die Nutzung der
A-Hallen mit Shared-Space- und
Co-Working-Konzept für Start-
Ups und die lokale Kreativ-Szene.
90 91
vorher:
Nach Jahren der Nichtnutzung
mussten die Räumlichkeiten von
Grund auf saniert werden.
nachher:
In das ehemalige Chaos sind
ein Taekwondo-Studio und neue
Unternehmen eingezogen. Neben
Räumen für die Kampfkunst
gibt es Umkleiden, Büros und
Aufenthaltsräume.
In der sogenannten B1-Halle
wurde ein Fitness-Studio
eingerichtet, das aktuelle
Trainingsmethoden ermöglicht
und mit modernen Geräten und
Umkleiden heutigen Standards
entspricht.
92 93
BAUEN KÖNNEN,
WAS MAN PLANT
Neben dem Architekturbüro BauWerkStadt befinden sich unter dem Dach der Adresse in der Bonner Gronau
auch die Räumlichkeiten des Bau- und Projektmanagementbüros 5b. Nikolaus Decker spricht mit David Kasparek
über die Notwendigkeit der Gründung dieses zweiten Standbeins und die Freude an der Bauleitung.
Und seitdem macht
5b die Bauleitung für
BauWerkStadt Architekten?
Ja, 5b übernimmt alle
Bauleitungsaufgaben, die
die Architekten bei Bau-
WerkStadt bekommen.
Das ist schnell erfolgreich
geworden. Was
war das erste Projekt,
das Ihr für andere Büros
gemacht habt?
Das Drachenfels-Plateau
für Pape + Pape
Architekten aus Kassel.
>>> S. 96
Nikolaus Decker
David Kasparek: Warum habt ihr 5b gegründet?
Nikolaus Decker: Michael Boldt konnte als Bauleiter
nicht alles, was wir bearbeitet haben, alleine betreuen.
Anders als viele Kollegen haben wir die Bauleitung
immer als essentiellen Teil der Planung betrachtet
und den Anspruch vertreten, dass wir das, was
wir planen, auch bauen können. Ein zweiter Aspekt
war, dass wir immer mehr Anfragen von Kollegen aus
anderen Regionen bekamen, die in Bonn und Umgebung
eine Bauleitung für ihre Projekte suchten.
Danach ging es
Schlag auf Schlag.
Was steht als nächstes
auf der Agenda?
Es folgten ein Laborgebäude
der Universität
Bonn für Brechensbauer
Weinhart &
Partner Architekten
aus München und eine
Wohnanlage in Köln für
Duplex Architekten
aus Zürich. Als nächstes
realisieren wir mit
PPP Architekten aus
Lübeck mit Peter Bussmann die Sanierung und
Erweiterung des Rathauses in Siegburg. Aber auch
Bonner Architekten beauftragen uns zunehmend
mit Bauleitungsaufgaben.
Welche Leistungen werden den Architekturbüros
angeboten?
Ganz klassisch die Leistungsphasen 6 bis 9 und
die Kostenermittlung in den Leistungsphasen 2
und 3. Das ist das absolute Kerngeschäft. Dazu
BauWerkStadt Architekten,
Bürogebäude an der Godesberger
Allee, Bonn 2020 – 2021,
BIM-Modell
kommen gelegentlich Aufgaben im Bereich der
Projektsteuerung. Auch bei 5b gibt es eigene Dauerkunden,
zum Beispiel die katholische Kirche, für
die wir viel im Bereich Umbau und Instandhaltung
machen und die 5b auch direkt beauftragen.
Wie ist die strukturelle Anbindung an Bau-
WerkStadt Architekten?
Auch wenn 5b ein eigenständiges Unternehmen ist,
findet zwischen den Kollegen ein enger Austausch
statt. So übernimmt 5b die Kostenschätzungen
und -berechnungen in den frühen Leistungsphasen.
Wir arbeiten zunehmend gemeinsam an BIM-
Modellen, die auch die Grundlage der Ausschreibungen
darstellen.
Gibt es gewinnbringende Wechselwirkungen für
BauWerkStadt Architekten durch 5b?
Ja, die Abstimmung von Details und die direkte
Zusammenarbeit bei der Erstellung von
>>> S. 97
>>> S. 96
>>> siehe Abb.
94 95
Brechensbauer Weinhart + Partner
Architekten, Campus Poppelsdorf,
Bonn seit 2014, Leistungsphasen
6 – 9 durch 5b
pape+pape Architekten,
Drachenfelsplateau,
Königswinter 2009 – 2013,
Leistungsphasen 6 – 9 durch 5b
Duplex Architekten,
Wohnbebauung Köln Sülz,
Köln seit 2015, Leistungsphasen
6 – 9 durch 5b
Kostenermittlungen und Leistungsverzeichnissen
ergeben Synergien und reduzieren Kommunikationsverluste.
5b beschäftigt sich seit Jahren mit
Lean-Construction, was wiederum Synergien mit
den agilen Arbeitsprozessen in der Planung bei
BauWerkStadt Architekten bietet.
Habt Ihr dadurch das Gefühl, näher am Geschehen
zu sein und mehr Einfluss auf die Güte der
Ausführung zu haben?
Das enge Zusammenspiel zwischen Planern und
Bauleitern hilft auch, die Planungsideen möglichst
genau umzusetzen. Dabei sind die kurzen Wege im
Haus ein großer Vorteil.
Hintergrund der Frage ist, ob durch die Nähe
eine ungefilterte Form der Kritik möglich ist, die
man von Bauleitern, die örtlich wie strukturell
weiter weg sind, womöglich nicht bekommt.
Das ist Bestandteil der Neustrukturierung, die wir
momentan angehen. Genau diese Kommunikation
ist gewünscht und soll vertieft werden. Auf Seiten
von BauWerkStadt Architekten etwa wird 5b
bei Kostenfragen inzwischen deutlich früher mit
eingebunden, was viele Fragen vorab klärt. Da erhoffe
ich mir noch mehr Synergien für die Zukunft.
Ist es ein Vorteil, sehen zu können, wie andere
Kolleg*innen ihre Planungen aufbereiten und in
welcher Qualität sie Zeichnungen bereitstellen?
Ganz klar: Ja. Bei BauWerkStadt Architekten haben
wir alle Handlungsweisen selbst entwickelt. Der Blick
über den Tellerrand ist sehr hilfreich. So können wir
sehen, wie andere Büros arbeiten, wie sie Abläufe
strukturieren und Daten zur Verfügung stellen.
Gibt es Grenzen des Wachstums für BauWerk-
Stadt Architekten und 5b?
Durch die Gründung unserer eigenen Generalplanergesellschaft,
der BWS-Generalplaner GmbH im
Jahr 2019, in der wir ein TGA-Planungsteam aufbauen,
merken wir inzwischen, dass wir uns noch
besser aufeinander einspielen müssen. Dennoch
werden wir in Abhängigkeit von der Auftragslage
behutsam weiterwachsen.
Warum war es notwendig, diese Generalplanergesellschaft
zusätzlich zu gründen?
Weil wir zunehmend mehr Generalplaneraufträge
erhalten haben. Einfach, weil viele Bauherren froh
sind, die ganzen Abläufe mit den Fachplanern nicht
individuell betreuen zu müssen, und entsprechend
bereit sind, Generalplaner-Zuschläge zu bezahlen.
Wie wird sich die Zusammenarbeit zwischen
BauWerkStadt Architekten und 5b perspektivisch
entwickeln?
Die Zielsetzung bleibt, die Prozesse übergreifend
weiter zu optimieren und die Aktivitäten auszubauen.
96 97
20 JAHRE
BAU
WERK
STADT
Ausgewählte Projekte
BauWerkStadt Architekten,
Villa Bismarckallee,
Bonn Bad Godesberg 2003
BauWerkStadt Architekten,
Haus E, Wachtberg Ließem 2006
BauWerkStadt Architekten,
Wohnanlage Oberkassel, Bonn
Oberkassel 2008
BauWerkStadt Architekten,
Sirius SmartSpace Workbox,
Köln Porz
BauWerkStadt Architekten,
Hochleistungsrechenzentrum
„GREEN IT“ – Fraunhofer
Gesellschaft, Sankt Augustin 2011
BauWerkStadt Architekten,
Haus W, Bonn 2011
BauWerkStadt Architekten,
Caecilienterrassen, Bonn Bad
Godesberg 2014
>> S. 40
BauWerkStadt Architekten,
Sanierung Inklusionskindertagesstätte
Sonja Kill, Bonn 2014
BauWerkStadt Architekten,
Hirschapotheke, Bonn 2007
BauWerkStadt Architekten,
Zahnarztpraxis, Bonn Kessenich
2008
BauWerkStadt Architekten,
Lichthaus Enzinger, Bonn Bad
Godesberg 2005
BauWerkStadt Architekten,
Haus V, Wachtberg Pech 2007
BauWerkStadt Architekten,
Wohnanlage Plittersdorf, Bonn
Plittersdorf 2010
BauWerkStadt Architekten,
Sirius SmartSpace Storage, Bonn
Beuel
BauWerkStadt Architekten,
VESBE Ausbildungszentrum,
Hennef 2011
BauWerkStadt Architekten,
Bürogebäude, St. Augustin 2013
BauWerkStadt Architekten,
Kaiserliches Postamt,
Königswinter 2014
BauWerkStadt Architekten,
REWE Supermarkt, Bonn Beuel
2014
>> S. 26
BauWerkStadt Architekten,
Wohn- und Geschäftshaus, Köln
Pulheim 2006
BauWerkStadt Architekten,
Wohn- und Praxisgebäude, Bonn
Kessenich 2008
BauWerkStadt Architekten,
Eingangsbauwerk für das
Fraunhofer-Institut AIS,
Sankt Augustin 2006
BauWerkStadt Architekten,
Mehrgenerationenhaus
Löchtefeld, Wachtberg Ließem
2007
BauWerkStadt Architekten,
Augenklinik am Neumarkt, Köln,
2007
BauWerkStadt Architekten,
Sirius Business Park, Bonn
BauWerkStadt Architekten,
Sirius SmartSpace Office, Köln
Porz
BauWerkStadt Architekten,
Regionalverkehr Köln /
Straßenverkehrsamt,
Meckenheim 2013
>> S. 70
BauWerkStadt Architekten,
Wohnanlage Kaiserliches
Postamt, Königswinter 2014
BauWerkStadt Architekten,
Haus E, Rheinbach Wormersdorf
2012
BauWerkStadt Architekten,
Haus Sch, Bonn Kessenich 2015
98 99
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Petersbergweg,
Bonn Beuel 2015
BauWerkStadt Architekten,
Wohn- und Geschäftshaus, Bonn
Beuel 2015
>> S. 26
BauWerkStadt Architekten,
Wohnbebauung Langenbergsweg,
Bonn Bad Godesberg 2016
BauWerkStadt Architekten,
Förderschule, Schule an der
Wicke, Alfter 2018
>> S. 20
BauWerkStadt Architekten,
Gesamtschule Ahornallee,
Gütersloh 2018, Wettbewerb
(Ankauf)
BauWerkStadt Architekten,
Wohn- und Geschäftshaus Hohe
Pforte, Köln 2020
>> S. 62
BauWerkStadt Architekten,
Golfclub Bonn Godesberg,
Wachtberg Niederbachem 2020
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Rheinaustraße,
Bonn Beuel 2020
BauWerkStadt Architekten,
Mehrgenerationen-Wohnen am
Görresbach, Alfter 2021
BauWerkStadt Architekten,
Bürogebäude an der Küppe,
Bonn Beuel, in Planung
BauWerkStadt Architekten,
Haus S, Bonn 2015
>> S. 46
BauWerkStadt Architekten,
Nibelungenhalle, Königswinter
2015
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Landgrabenweg,
Bonn Beuel 2016
BauWerkStadt Architekten,
Revitalisierung 1950er Jahre
Wohnquartier, Bonn Pennenfeld
2018
BauWerkStadt Architekten,
Wohnanlage an der Sonnenseite –
INOWO, Meckenheim 2019
BauWerkStadt Architekten,
Reisewerk, Bahnhof Troisdorf,
Troisdorf 2020
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhaus Lyngsbergstraße,
Bonn Bad Godesberg 2020
>> S. 52
BauWerkStadt Architekten,
Haus V, Wesseling 2020
BauWerkStadt Architekten,
Wohnanlage an der Sonnenseite –
INOWO, Meckenheim 2021
BauWerkStadt Architekten,
Businesspark Quartier 231,
Oberhausen, in Planung
>> S. 88
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Ölbergweg,
Bonn Beuel 2015
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Königswintererstraße,
Bonn Beuel 2016
BauWerkStadt Architekten,
Penthouse, Bonn Beuel 2018
>> S. 26
BauWerkStadt Architekten,
Praxis im Burgacker, Bonn 2019
BauWerkStadt Architekten,
Polizeipräsidium Oberhausen,
Oberhausen 2020
>> S. 88
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhaus Hohlsteinstraße,
Troisdorf 2020
BauWerkStadt Architekten,
Löwenapotheke, Bonn 2020
BauWerkStadt Architekten,
Bürogebäude Godesberger Allee,
Bonn Bad Godesberg 2021
BauWerkStadt Architekten,
Wohn- und Geschäftshäuser
Deutschherrenstraße, Bonn Bad
Godesberg, in Planung
BauWerkStadt Architekten, Villa mit
Ausblick, Bonn 2017
BauWerkStadt Architekten,
Schloss Birlinghoven – Fraunhofer
Institutszentrum, Sankt Augustin
2015
>> S. 14
Warnking Architektur und Bau-
WerkStadt Architekten,
Bootshaus Bonner Ruderverein
1882 e.V., Bonn 2017
BauWerkStadt Architekten,
Wohnen am Stationsweg, Bonn
Ippendorf 2018
BauWerkStadt Architekten,
STUVA, Neubau eines
Bürogebäudes, Köln 2020
>> S. 82
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Theodor-Heuss-
Straße, Bonn Bad Godesberg
2020
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhaus Lenaustraße, Troisdorf
2020
BauWerkStadt Architekten,
Jugendhilfezentrum, Eitorf 2021
BauWerkStadt Architekten,
Wohn- und Geschäftshaus
Am Hammergraben, Rösrath
Hoffnungsthal 2021
BauWerkStadt Architekten,
Wohnanlage Berkumer Quelle,
Wachtberg Berkum, in Planung
e.c.schwab architektur und
BauWerkStadt, Wohnbebauung
Schedestraße, Bonn Kessenich
2016
100 101
BauWerkStadt Architekten,
Wohnbebauung Am Stadtgarten,
Königswinter, in Planung
BauWerkStadt Architekten,
Haus L, Lind Plittersdorf, in
Planung
BauWerkStadt Architekten,
Porzer Würfel, Wohnhäuser in
Holzbauweise, Köln Porz, in
Planung
BauWerkStadt Architekten,
Wohnbebauung Am Burgweiher,
Bonn, in Planung
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Fasanenstraße,
Bonn Bad Godesberg 2021
BauWerkStadt Architekten,
Seminargebäude Universitätsklinikum
Bonn, in Planung
BauWerkStadt Architekten,
Mehrfamilienhaus Ippendorfer
Allee, Bonn Ippendorf, in Planung
BauWerkStadt Architekten,
Wohnbebauung Alte Michaelsschule,
Bonn Bad Godesberg, in
Planung
BauWerkStadt Architekten,
Bürogebäude Germanenstraße,
Bonn Bad Godesberg, in Planung
BauWerkStadt Architekten,
Wohn- und Geschäftshäuser
Schlossallee, Bonn Mehlem, in
Planung
BauWerkStadt Architekten,
Wohnbebauung Klosterbergstraße,
Bonn Bad Godesberg, in
Planung
BauWerkStadt Architekten,
Wohnbauten Seufertstraße, Bonn
Bad Godesberg, in Planung
BauWerkStadt Architekten,
Wohnhaus SL, Heinsberg, in
Planung
BauWerkStadt Architekten,
Wohnbebauung Effertzstraße,
Bonn Endenich, in Planung
BauWerkStadt Architekten,
Kinder- und Jugendmedizinisches
Zentrum, Rheinbach, in Planung
BauWerkStadt Architekten,
Wohnbebauung Melbbad, Bonn,
in Planung
102 103
BAU
WERK
STADT
Vier Partnerinnen und Partner, ein Team
Nikolaus Decker
Dipl.-Ing. Architekt BDA
Petra Jokers
Dipl.-Ing. Architektin
Anja Oelmann
Dipl.-Ing. Architektin
Marc Schraa
Dipl.-Ing. Architekt
2016 – 2019
Vorsitzender Forum StadtBauKultur Bonn e.V.
seit 2017
Partnerin bei BauWerkStadt Architekten
seit 2012
Partnerin bei BauWerkStadt Architekten
seit 2015
Mitglied der Architektenkammer NRW
2011 – 2017
Vorsitzender BDA Bonn/Rhein-Sieg
2016
Projektleiterin bei BauWerkStadt Architekten, Bonn
2009 – 2011
Mitarbeit bei BauWerkStadt Architekten, Bonn
seit 2010
Partner bei BauWerkStadt Architekten
2010
Gründung des Büros 5b
Bau- und Projektmanagement PmbB in Bonn
2001
Berufung in den BDA
2000
Gründung des Büros BauWerkStadt Architekten in
Bonn
1997 – 2000
eigenes Büro in Köln
seit 1994
Mitglied Architektenkammer NRW
1992 – 1996
Partner im Büro Prof. Findeisen & Partner, Köln
1985 – 1992
Studium der Architektur an der FH Köln
1964
geboren in Bonn
2007 – 2013
selbständige Architektin in Bonn
1999 – 2007 und 2013 – 2016
Projektleiterin bei Pilhatsch. Partner, Bonn
seit 1996
Mitglied Architektenkammer NRW
1995 – 1998
Projektleiterin bei JSK Architekten, Düsseldorf
1994 – 1995
Projektleiterin bei CR&P, Düsseldorf
1993 – 1994
Lehrauftrag an der Universidad Regiomontana
in Monterrey, Mexiko
1992 – 1993
Mitarbeit bei RKW Architekten, Düsseldorf
1987 – 1992
Studium der Architektur FH Düsseldorf
1985 – 1987
Studium der Architektur FH Trier
2007 – 2009
Mitarbeit bei Gatermann & Schossig Architekten,
Köln
2006 – 2007
Freiberufliche Mitarbeit bei Mürtz GmbH & Co KG,
Andernach
2005 – 2006
Freiberufliche Mitarbeit bei Haskoll Architects
in London, Großbritannien
seit 2005
Mitglied Architektenkammer NRW
2003 – 2005
Mitarbeit bei PTW Architekten, Köln
2000 – 2003
Studium der Architektur an der FH Köln
1997 – 2000
Studium der Architektur an der GHS Siegen
1978
geboren in Krefeld
seit 2008
Mitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz
2006 – 2010
Freiberufliche Arbeit in Bonn
2006
Teilnahme an der Plan06 mit der Ausstellung
„Habitat Wien“
2001 – 2006
Studium der Architektur an der FH Köln
2000 – 2006
Mitarbeit bei BauWerkStadt Architekten, Bonn
1980
geboren in Adenau
1984 – 1985
Studium der Kunstgeschichte in Florenz, Italien
1963
geboren in Waldshut
104 105
Alexander Braun
Cand. Fachrichtung Architektur
Niklas Brockhaus
Cand. Fachrichtung Architektur
Vito Caracci
Bauzeichner
Tobias Damaschek
M.A. Fachrichtung Architektur
Olga Damer
M.A. Fachrichtung Architektur
Nikolaus Decker
Dipl.- Ing. Architekt BDA
Philipp Diedenhofen
Dipl.- Ing. Architekt
Ein Team:
BauWerkStadt Architekten
und 5b, Hamburg 2018
IMPRESSUM
UND
BILDNACHWEIS
Charlotte Dix
M.Sc. Fachrichtung Architektur
Hauke Dost
Dipl.- Ing. Architekt
Laetitia Hach
Jahrespraktikantin
Patrick Hager
M.A. Fachrichtung Architektur
Tom Hanusch
EDV Administration
Christina Hendriks
M.A. Fachrichtung Architektur
Tanja Knapp
Dipl.- Ing. Fachrichtung Architektur
Petra Jockers
Dipl.- Ing. Architektin
Sonja Neumann
Büromanagement
Anja Oelmann
Dipl.- Ing. Architektin
Kathrin Otterbach
Dipl.- Ing. Architektin
Carsten Scholz
Dipl.- Ing. Architekt
Anje Schraa
M.A. Architektin
Marc Schraa
Dipl.- Ing. Architekt
Annika Schreyer
B.Sc. Fachrichtung Architektur
Henning Schröder
Dipl.- Ing. Architekt
Georg Schubert
M.Sc. Architekt
Ramon Siegl
M.A. Fachrichtung Architektur
Ulrike Staudenmayer
Sekretariat
Caroline Steffen
M.A. Fachrichtung Architektur
Davor Sucic
Dipl.- Ing. Architekt
Elisabeth Treitz
Dipl.- Ing. Architektin
Passgenaue Lösungen
20 Jahre BauWerkStadt Architekten
Herausgeber
BauWerkStadt Architekten, Nikolaus Decker,
Petra Jockers, Anja Oelmann, Marc Schraa
Konzept
studio kasparek, Bonn, Marc Schraa
Redaktion und Lektorat
studio kasparek, Bonn
Redaktionelle Mitarbeit
Florian Heilmeyer (FH), Berlin
Satz und Layout
studio kasparek, Bonn
Pläne und Zeichnungen
BauWerkStadt Architekten, Bonn
Organisation
Marc Schraa, David Kasparek
Druck
Eberl & Kœsel, Altusried-Krugzell
Auflage
500 Exemplare
Bonn 2020
Fotos
Anke Klas (S. 6)
Lioba Schneider (S. 4 rechts, 8, 10 – 13, 21 – 24, 31,
32, 34 – 37, 53 – 55, 57, 58, 61, 76, 77, 79, 80, 94, 97,
102, 103)
Sabine Walczuch (S. 41 – 43, 45)
David Kasparek (S. 59, 89)
Dirk Kruell (S. 96 oben)
Constantin Meyer (S. 5, 15 – 17, 19, 27 – 29, 47 – 49,
51, 63, 65 – 69, 81 unten, 83 – 85, 87)
Sven Otte (S. 9)
Thomas Riehle (S. 7, 71 – 75, 78)
Frank Ruemelle (S. 60, 64, 67, 69)
BauWerkStadt Architekten (S. 4 links, 38, 81 oben,
92 – 93, 106, 107)
Brechensbauer Weinhart + Partner Architekten (S. 97)
Duplex Architekten (S. 96 unten)
Bestandsfotos
BauWerkStadt Architekten (S. 18, 24, 30, 66, 67,
72, 75)
David Kasparek (S. 91)
Adrian Schließler (S. 84, 85)
BauWerkStadt Architekten
und 5b, Ahrtal 2019
Mariana Prado
B.A. Fachrichtung Architektur
Mirca v. Witzendorff
Dipl.- Ing. Architektin
© BauWerkStadt Architekten, Bonn
106 107
2000 GRÜNDETE
NIKOLAUS DECKER DAS
BONNER ARCHITEKTUR-
BÜRO BAUWERKSTADT.
ZWANZIG JAHRE SPÄTER
IST ES ZEIT FÜR EINE
BESTANDSAUFNAHME.
GEMEINSAM ZIEHEN
DIE HEUTIGEN PART-
NERINNEN PETRA
JOCKERS UND ANJA
OELMANN SOWIE DIE
PARTNER NIKOLAUS
DECKER UND MARC
SCHRAA EINE ERSTE
ZWISCHENBILANZ.