Gemeindebrief November 2020-Februar 2021
Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Tegernsee, Rottach-Egern und Kreuth
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Aktuelles
Aktuelles
Herzlich Willkommen in Eurer Gemeinde...
… so würden wir heute normalerweise
unsere neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden
begrüßen. Leider konnten wir
durch die Gruppengröße in diesem Jahr
keine Konfirmation feiern und auch der
neue Kurs konnte nicht wie gewohnt mit
dem Erntedankfest starten.
Als neue Konfigruppe starten wir im Januar,
die Konfirmation wird dann – gemeinsam
mit den jetzigen Konfirmandinnen
und Konfirmanden – am 2. Mai 2021 gefeiert.
Die gemeinsame Konfirmandenzeit findet
in unserer Gemeinde als Projektunterricht
an Samstagen statt. Dazu kommen Termine
mit möglichen Übernachtungen wie
z.B. die Osternacht, Gottesdienstbesuche
und der Freitagstreff.
Auch wenn der Rahmen ungewöhnlich
ist, freuen wir uns auf eine gute Zeit und
können zumindest schon mal vorab begrüßen:
Schön, dass Ihr dann da seid!
„Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig
ist!“ (Lukas 6,36)
Gedanken zur Jahreslosung 2021
Mist... Gerade biege ich um die Ecke, als
der Bus von der Haltestelle abfährt. Ich
renne los. Aber keine Chance: Der Bus entfernt
sich immer weiter. Da hält plötzlich
ein Auto neben mir. Die Fahrerin lässt die
Scheibe runter und sagt: „Ich nehm‘ Sie
mit. Den Bus kriegen wir noch.“ Wenige
Sekunden später sitze ich schnaufend auf
dem Beifahrersitz und finde kaum den
Atem für ein „vielen Dank“! An der nächsten
Haltestelle ist der Bus eingeholt und
ich kann umsteigen. Geschafft!
Erst später denke ich darüber nach: Was
hat die unbekannte Frau dazu gebracht,
mich mitzunehmen? Ich glaube, es war
Barmherzigkeit. Auch wenn der Begriff erst
mal sperrig ist und nicht mal das Rechtschreibprogramm
meines Computers das
Wort kannte: Offene Augen, ein offenes
Herz – und in diesem Fall Mitleid für einen
Studenten in Not. Und: Füße und Hände,
die bereit waren, das Auto abzubremsen
und die Tür zu öffnen. Das hat den Unterschied
gemacht. Den Bus und einen Termin
verpassen – eigentlich keine Tragödie.
Vielleicht sogar ein Luxusproblem. Wie viel Bleiben Sie behütet, Ihr Pfarrer
größer ist die Not, die viele Menschen er-
Dr. Martin Weber
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leben müssen! Und trotzdem birgt dieses
kleine Erlebnis für mich das Geheimnis von
Barmherzigkeit. Denn: Ehrlich gesagt weiß
ich nicht, ob ich selbst angehalten hätte.
Ob ich die Situation überhaupt erkannt
hätte. Aber seitdem fahre ich oft anders
hinter Linienbussen her…
Das ist das Geheimnis von Barmherzigkeit:
Sie bekämpft nicht nur Not, sondern
sie macht mich selbst barmherziger, wenn
ich sie tue und wenn ich sie erlebe – im
Wortsinne: Ich bin beim armen Herzen...
Barmherzigkeit rechnet damit, dass kein
Mensch immer nur perfekt und erfolgreich
ist. Jesus kannte dieses Geheimnis – und
war entschlossen, eine „Lawine der Barmherzigkeit“
loszutreten. Er selbst machte
den Anfang und lebte Barmherzigkeit, wo
immer er war. Und so hat sein Leben die
Welt verändert – bis heute. Ich wünsche
mir, immer mehr Teil dieser Lawine zu
werden. Dabei hilft mir der Blick auf den
Anfang: In Jesus kann ich´s sehen, fühlen
und erleben, wie es gemeint ist: Barmherzig-Sein
beschreibt eine Liebe, die so tief
geht, dass sie es nicht mehr schafft, beim
bloßen Mitgefühl über die Not oder das
Problem anderer stehen zu bleiben. Barmherzig-Sein
kann dann nicht mehr anders,
als zu handeln. Barmherzigkeit kann man
deshalb nicht in Vorlesungen lehren, man
kann es nur leben – und wie das oben genannte
Beispiel zeigt, ist das oft auch gar
nicht so groß und so schwer. Eigentlich ein
guter Ansatz für das neue Jahr …