23.02.2021 Aufrufe

Landtagskurier, Ausgabe 1/2021

Die Parlamentszeitschrift informiert über parlamentarische Debatten, Gesetze und Hintergründe. Neben Berichten über die Arbeitsweise des Parlamentes erwarten Sie Reportagen über Veranstaltungen sowie Gäste und Delegationen, die den Sächsischen Landtag besucht haben.

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EIN TAG MIT …<br />

Foto: S. Füssel<br />

schuss im Landtag darlegen.<br />

»Ich möchte, dass die Abgeordneten<br />

Expertise aus erster Hand<br />

bekommen«, erklärt Susanne<br />

Schaper ihren Anspruch. Auch<br />

Vertreter von Ärztekammer oder<br />

Suchtberatung seien auf ihre<br />

Initiative schon in dem Gremium<br />

zu Gast gewesen. Bevor<br />

sie den Arbeitsmarktexperten<br />

offiziell einladen kann, braucht<br />

es allerdings noch einen entsprechenden<br />

Beschluss des<br />

Ausschusses.<br />

Grenzen verschwimmen<br />

»Die Grenze zwischen beruflichem<br />

und privatem Bereich<br />

verschwimmt noch mehr als<br />

sonst«, beschreibt Schaper die<br />

Abgeordnetentätigkeit unter<br />

Pandemie-Bedingungen. Doch<br />

obwohl man Fahrzeiten einspare,<br />

was sehr gut für die Ökobilanz<br />

sei, bliebe angesichts der<br />

Vielzahl der Videoberatungen<br />

nicht mehr Freiraum,<br />

da im Gegenzug die<br />

Zahl der Gespräche gestiegen<br />

sei. »Vieles kann man digital<br />

erledigen, wobei mir zugutekommt,<br />

dass ich auf bestehende<br />

persönliche Kontakte zurückgreifen<br />

kann. Außerdem<br />

erleichterte mir meine Berufserfahrung<br />

von Beginn an den<br />

Zugang zu Fachverbänden und<br />

deren Anerkennung.« Neue<br />

Kontakte rein digital zu knüpfen,<br />

sei ungleich schwieriger, schätzt<br />

die Abgeordnete ein.<br />

Neben Terminen als Landtags<br />

abgeordnete (Plenum,<br />

Fraktion, Ausschuss, Wahlkreis)<br />

kommen bei der Politikerin<br />

noch weitere Verpflichtungen<br />

hinzu. Schließlich ist sie seit<br />

2014 Fraktionsvorsitzende im<br />

Chemnitzer Stadtrat,<br />

seit 2019<br />

zudem<br />

Landesvorsit<br />

zende der LINKEN im Freistaat.<br />

Mehrere Jahre studierte sie<br />

berufsbegleitend Pflegemanagement.<br />

»Alles eine Frage<br />

der Organisation«, lacht<br />

Schaper, angesprochen auf ihr<br />

Arbeitspensum. Nur eins habe<br />

sie lernen müssen: »Ich vereinbare<br />

keine Termine mehr selbst,<br />

sondern überlasse das meinen<br />

Mitarbeitern, die den Kalender<br />

genau im Blick haben.«<br />

Dann ist es Zeit für die<br />

nächste Videokonferenz. Auf<br />

dem Bildschirm erscheinen die<br />

Gesichter der Aufsichtsratsmitglieder<br />

der Chemnitzer Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

CWE. Die Gesellschaft ist zuständig<br />

für die Imagewerbung<br />

der Stadt und zeichnet ganz<br />

aktuell für die Kommunikation<br />

rund um Chemnitz als Kulturhauptstadt<br />

verantwortlich.<br />

Vieles gibt es also zu bereden,<br />

für die gebürtige Chemnitzerin<br />

natürlich eine Herzensangelegenheit.<br />

Ausschusssitzung<br />

in Dresden<br />

Wiedersehen ein paar Tage<br />

später, diesmal in Dresden. Der<br />

Ausschuss für Soziales und Gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalt<br />

tagt im Plenarsaal des Landtags.<br />

Auf der Tagesordnung stehen<br />

eine öffentliche Anhörung zu<br />

den »Auswirkungen der Corona­<br />

Pandemie auf Sexarbeiter*innen«,<br />

anschließend eine nicht<br />

öffentliche Sitzung, u. a. mit<br />

Beratung zum Doppelhaushalt.<br />

Normalerweise tagen die Ausschüsse<br />

einmal pro Monat.<br />

Nicht so in diesen Zeiten. In<br />

den vergangenen Wochen<br />

kamen die Abgeordneten zu<br />

mehreren Sondersitzungen,<br />

teilweise auch gemeinsam mit<br />

den Kolleginnen und Kollegen<br />

weiterer Ausschüsse, zusammen,<br />

in denen die Staatsregierung<br />

ihre Corona-Maßnahmen<br />

vorstellte und diskutierte.<br />

»Ich finde es sehr gut,<br />

dass zumindest auf dieser<br />

Ebene das Parlament und seine<br />

Abgeordneten, insbesondere in<br />

der Opposition, an den Entscheidungen<br />

der Staatsregierung<br />

beteiligt werden«, so Schaper,<br />

deren Fraktion eine stärkere<br />

Parlamentsbeteiligung auch<br />

öffentlich immer wieder fordert.<br />

»Wir können doch voneinander<br />

profitieren.« So habe beispielsweise<br />

durch Hinweise im Ausschuss<br />

erreicht werden können,<br />

dass Bestatter auf die Liste der<br />

systemrelevanten Berufe gesetzt<br />

wurden, Voraussetzung für den<br />

Anspruch auf Notbetreuung<br />

von Kindern in Kitas oder<br />

Grundschulen. »Das ist doch<br />

ein kleiner Erfolg«, freut sich<br />

die Abgeordnete.<br />

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