florist-fachbuch
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floristik-designfachbuch
• Impressum
• Uta - Claudia - Dieter
• Natur
• what is perfect?
1. Gestaltungslehre
2. Formenlehre
3. Farbenlehre
4. Gestaltungsgrundlagen
5. Gruppierungsarten
6. Gestaltungsarten
7.Gestaltungsthemen
8. Floristische Werkstücke
9. Materialkunde
10. Zeichnen
11. Stile / Lifestyle
12. Stilepochen
• und...
• und, und ...
- Impressum
Als Autoren zeichnen verantwortlich für den fachlichen Inhalt : Empfehlungen/ Links :
-Uta Lorenz, Limburg, Germany
-Claudia Tadema, Hanau, Germany
-Dieter Holzschuh, Hanau, Germany
Konzeption, Systematik, Layout u. Design :
-Dieter Holzschuh, Hanau, Germany
www.bangsik.co.kr
www.bildungszentrum-floristik.de
www.gbf-info.de
Domaininhaber : "florist holzschuh" www.florist-holzschuh.de
admin-c :
Sven Holzschuh
www.jm-photographie.com
Webrealisierung sowie Mediengestaltung :
-Timur Nashir, Frankfurt, Germany
Zeichnungen :
-Bang Sik, Seoul, South Korea
sowie Floristmeisterschüler aus Grünberg u. Seoul
Skizzen :
-Dieter Holzschuh, Hanau, Germany
Fotos :
Größtenteils - Floristmeisterprüfungen,
Seoul, South Korea und Grünberg, Germany
-Jörg Manegold, Detmold, Germany
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und stafbar.
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Kontakt :
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Web :
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www.florist-gestaltungslehre.de
Kooperationspartner :
Floristmeisterschule Bang Sik, Seoul, South Korea
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gestalten heißt -
- einen mehr oder weniger großen Teil seiner selbst,
wie Persönlichkeit - Stimmungen - Kenntnisse -
Erfahrungen...
...in Form eines Werkes "Gestalt" annehmen lassen.
- floristmeisterin, floristik lorenz kg in limburg/lahn
- leitungsteam floristmeisterschule gbf grünberg
- referententätigkeit in deutschland, korea, japan, taiwan, england
- floristschau buga koblenz, mit großer goldmedaille u. dem albert
eurich ehrenpreis vom fachverband deutscher floristen ausgezeichnet.
- Uta Lorenz
gestalten ist -
- Kreativität und Entwicklung
- Inspiration und Innovation
- Freude und Genuss
- Individualität und Spontanität
- floristmeisterin, fachlehrerin
- eugen kaiser schule hanau
- referententätigkeit in deutschland, südkorea, japan,
taiwan,
- mitglied püfungsausschuss florist ihk hanau
- Claudia Tadema
gestalten sollte -
- auf Allgemein- u. Fachwissen aufbauen,
um es eventuell bewusst ignorieren zu können ?
- Spannung erzeugen, interessant sein
und irgendwie begeistern
- in Frage stellen, „Dinge“ neu entdecken und
bewusst machen
- dem Betrachter und vor allem dem Gestalter viel
Freude bereiten !!!
-
- floristmeister, florist holzschuh hanau
- leitungsteam floristmeisterschule gbf grünberg
- projektleitung floristmeisterzertifizierung in
seoul/korea
- autor fachbuch "farbenlehre für floristen"
- referententätigkeit in deutschland, korea, taiwan,
japan
- mitglied püfungsausschuss floristmeister ihk
gießen-friedberg.
- Dieter
Holzschuh
- Natur !
Aus dem simpelsten Stoff
zu den größten Kontrasten;
ohne Schein der Anstrengung
zu der größten Vollendung –
zur genauesten Bestimmtheit;
immer mit etwas weichem überzogen.
Jedes ihrer Werke hat ein eigenes Wesen,
jede ihrer Erscheinungen den isolierten Begriff,
und doch macht alles eins aus.
von Goethe)
(Johann Wolfgang
Respekt und Ehrfurcht gegenüber den uns täglich umgebenden Werkstoffen und Aufgaben empfindet der Gestalter
beim genauen Lesen dieser Aussage Goethes.
Respekt und Ehrfurcht sollten jedoch nicht Angst und Hemmungen auslösen, sondern Verantwortungsbewusstsein
und Freude darüber.
Es gilt dieser Verantwortung gerecht zu werden und die Herausforderungen unseres Berufes täglich zu meistern !
Dazu soll dieses Buch einen kleinen Beitrag leisten. Es soll dem Lehrenden und dem Lernenden als Leitfaden und
Nachschlagwerk dienen.
Es ist ein Gestaltungslehrebuch und zeigt einen Überblick der floristischen Gestaltungskriterien auf momentan
aktuellem Entwicklungsstand.
Somit ist es eine Momentaufnahme. Man beschränkt sich darin auf Grundsätzlichkeiten der Gestaltung und deren
Weiterentwicklungen, die nichts mit allzu kurzlebigen Trends und Modeerscheinungen zu tun haben. Das zu
gestalterischem, floristischem Tun erforderliche „Handwerkszeug“ wie z.B. Entwurfszeichnen und stilkundliches
Wissen in Bezug auf die Floristik wird ebenfalls behandelt.
Den Schwerpunkt jedoch bildet die Gestaltungslehre mit der Form- u. Farblehre, sowie der Umgang mit unseren
Werkstoffen.
Wir hoffen auf eine positive, konstruktive und Werte schätzende Weiterentwicklung in der Zukunft.
Danke sagen wir an alle, die direkt oder indirekt, als Gestalter, Berater oder Ideengeber an dieser Publikation
ihren Anteil haben.
Die Namen würden einige Seiten füllen und wir hätte immer noch welche vergessen.
Zudem individuell danke…
…ich, Uta Lorenz, meinem Vater Manfred Lorenz, der mich durch sein großes Wissen über Gestaltung, die Natur
und
die Kunst in Verbindung mit seinem freien, beweglichen Geist ständig fordert und weiterdenken lässt.
Weiter danke ich meinem Ausbilder Gregor Lersch, sowie meinen Freunden und Kollegen D. Holzschuh, D. Kiefer, M.
Proff u. E. Heibel.
…ich, Claudia Tadema, meinen Eltern und all meinen Freunden, beispielhaft bei Beatrix Renzel für ihre
Freundschaft im Privaten, ihre konstruktive u. motivierende Art in fachlichen Diskussionen,
die den gestalterischen Austausch mit ihr zum besonderem Erlebnis gemacht haben.
…ich, Dieter Holzschuh, bei allen befreundeten Kollegen/innen, Mitstreitern und Diskussionspartnern,
sowie meinen ehemaligen Meisterschülern für die konstruktive und auch für mich fortbildende Zusammenarbeit,
aber auch bei allen die mich im Privaten auf den verschiedensten Lebensabschnitten und Wegen begleitet und mit
geprägt haben
- what is perfect ???
was ist perfekt und wann ist etwas perfekt? - eine vom Menschen erfundene, von Normen geprägte
Idealvorstellung -
NEIN !!! - eigentlich nur Dinge die "unperfekt-perfekt" sind.
Dies gilt für die Natur, die Menschen, für die Architektur, das Design u. auch für unsere floristischen Werkstücke.
Die Natur ist im Detail, z.B. durch verkrüppeltes oder metamorphoses Wachstum, durch umstürzende u.
absterbende Bäume, Schädlingsbefall, überflutete Auen, verwinkelte Bachläufe, Sumpf u. Morastgebiete,
usw. unperfekt.
Aber gerade dieses Zusammenspiel u. das Kommem und Vergehen macht sie, die Natur im positivem
Sinne "unperfekt-perfekt" !
Auf die Floristik übertragen ist es z.B. die nicht sofort erkennbare Systematik und Ordnung oder sichtbare,
ästhetische Technik, die positiv zur Gestaltung des Werkstücks beiträgt.
Zudem Vorgehensweisen, die dem Betrachter Freiraum zum Nachdenken geben und somit das Werkstück
so einzigartig machen, das es unperfekt-perfekt in Erscheinung tritt.
Auf Materialien, übertragen, dient ein Gefäß als gutes Beispiel:
- eine klare geometrische Form, ohne Produktionsspuren, kein Herstellungsprozess sichtbar, sauber, vielleicht
auch maschinell gefertigt, wirkt perfekt.
- im Vergleich ein Gefäß, bei dem der Herstellungprozess sichtbar ist, Produktionsspuren vorhanden sind und
ästhetisch mitwirken, das materialgerecht und handwerklich gearbeitet und deshalb ein Unikat darstellt.
Letzteres ist unperfekt-perfekt, es ist das Wertvolle, das Erstrebenswerte, das Besondere, das Einzigartige.....
Beispiele könnte man viele nennen, aber welche Eigenschaften/Erscheinungen ordnen wir den eizelnen
Begriffen/Bereichen zu ?
Zum besseren Verständniss einige tabellarisch im Überblick :
perfekt unperfekt-perfekt unperfekt
streng u. klar geordnet
Ordnung nicht sofort erkennbar
bis geordnete Unordnung
keine Ordnung !
durcheinander
Systematik sofort erkennbar Systematik nicht sofort erkennbar ohneSystematik
Technik nicht sichtbar
Technik gleichzeitig
auch Gestaltungselement u. somit
sichtbar
Technik sichtbar , ohne
Gestaltungselement zu sein - und
oder unsauber
keine Produktionsspuren
fehlerlos
interresante Produktionsspuren
eventuell unterschiedlich
gewollt oder zufällig
negative Produktionsspuren
fehlerhaft
Bearbeitungs-bzw.
Herstellungsprozess nicht erkennbar
Bearbeitungs-bzw.
Herstellungsprozess erkennbar u.
ästhetisch
Bearbeitungs-bzw.
Herstellungsprozess erkennbar aber
unästhetisch
fertig unfertig, im possitiven Sinne unfertig, im negativen Sinne
ohne Fehler fehlerhaft im possitiven Sinn fehlerhaft im negativen Sinn
vollständig unvollständig - steigernd unvollständig - mindernd
Industriedesign Handmade, Unikat Imitation, schlechte Kopie
Auf uns Menschen bezogen, ist der "Perfekte" der Unmenschlichere, der Unperfekt-perfekte der Menschlichere (
Zitat: Manfred Lorenz).
Das Ideal ist also immer nicht das Perfekte, das total "Schöne", sondern das "Unperfekt-perfekte" optimal
dargestellt.
Wir stellen weder an uns noch an dieses "Buch" den Anspruch perfekt zu sein !
Durch ständige Vervollständigung und Aktualisierung streben wir jedoch eine unperfekt-perfekte Gestaltungslehre
mit entsprechender Systematik an, die den Entwicklungen der Floristik jeder Zeit gerecht wird.
Es wird auf überflüssige, irritierende Begrifflichkeiten von denen viele in der Aus- u. Weiterbildung kursieren
verzichtet. Dafür wird mit weniger, aber unmißverständlichen Begriffen u. Fakten gearbeitet. Diese sollen Rückhalt
u. somit Sicherheit geben und somit auch begründbare Entwicklungen der Floristik in der Zukunft erleichtern.
Wir sind der festen Überzeugung, das dieses Buch damit seinen Beitrag zu einer positiven, Werte schätzenden
Entwicklung der Floristik leistet.
- Design, zu deutsch
Gestaltung
ist ein kreativer Schaffensprozess, bei welchem durch die Tätigkeit des
Gestaltenden ein Gedankengut und oder eine „Sache“ verändert, erstellt,
modifiziert oder entwickelt wird.
Es entsteht eine neue Form oder ein neues Erscheinungsbild.
Gestaltung ist die bewusste, verändernde Einflussnahme auf die ästhetische
Erscheinung von Dingen oder Zusammenhängen.
Also auf die sinnlich wahrnehmbaren Phänomene wie Objektgestaltung,
Raumschmuck und verschiedene Designbereiche in Mode, Lifestyle, Floristik,
Grafik und Architektur.
Der deutsche Begriff „Gestaltung“ wird immer öfter vom englischen Wort
„Design“ verdrängt, welches jedoch von gleicher Bedeutung ist.
In unserem Beruf sind Werkstücke, die nicht verhübscht sind und wahrhaft
gestaltet sind, "Designerstücke" bzw. gut gestaltete Werkstücke.
Design ist ein Produkt der Moderne, es strebt nach Einfachheit, Funktionalität,
Rationalität und Funktionsoptimierung.
Gutes Desing orientiert sich am Menschen, seinen Bedürfnissen und wird durch
Gesellschaft, Tradition, Kultur und Technologie geprägt (Apple Iphone, MP3
Player, VW Beatle...).
Design finden wir im Handwerk und im Industriellen. Es überträgt z.B. das
Traditionelle in die Gegenwart.
Konstruktionen können sichtbar sein und dann gestalterisch mitwirken.
Design reduziert meist auf das Wesentliche und ist immer weit weg vom
"verhübschen".
Es ist wahrhaft und ehrlich. Die Grenzen zur Kunst sind fliesend.
Gutes Design ist dann meist zeitlos, andererseits in ständiger
Weiterentwicklung !
- Design ist,
wie auch der
Begriff "Designer" nicht
geschützt u. kann auch
vom
Floristen genutzt werden.
Gestaltungslehre
Floristisches Gestalten gründet wie alle anderen gestalterischen und
schöpferischen Berufe auf einer Gestaltungslehre.
Diese Lehre formuliert Gesetzmäßigkeiten, Prinzipien, Kriterien bzw.
stellt Regeln auf und klärt die Begrifflichkeiten. Sie behandelt die drei
Ausdrucksmittel Textur, Form und Farbe, erklärt die
Gestaltungsgrundlagen und die Gestaltungsarten.
Die Gestaltungslehre geht auf die Gestaltungselemente Werkstoff u.
Material aus Sicht des Floristen ein und erläutert stilkundliche Dinge der
Vergangenheit, der Gegenwart und eventuell der Zukunft.
Des Weiteren beschäftigt sie sich mit zeichnerischen
Darstellungsmöglichkeiten sowie den floristischen Werkstücken in ihrer
großen Vielfalt.
Es gibt allgemeine, für alle gestalterischen Berufe gültige Regeln und
Grundlagen, aber auch die Speziellen, welche auf die Besonderheiten der
Floristik zugeschnitten sind.
Sie zu unterscheiden bzw. sie voneinander abzugrenzen ist in letzter
Konsequenz nicht möglich, da die Grenzen fließend sind.
Teile der speziellen Gestaltungslehre für Floristen unterliegen zudem
einem Wandel der Zeit.
So können sich in gestalterischen Berufen Begrifflichkeiten inhaltlich, von
ihrer Zuordnung, oder aber auch vom Begriff selbst ändern, oder Neue
können hinzukommen.
Daher sollte der Lernende alle Lehrbücher, wie auch dieses, immer
kritisch hinterfragen.
Ein kritisches Lernen, ein Vergleichen, ein Studieren hilft
Zusammenhänge zu begreifen und letztendlich die Lehre und sich selbst
weiterzuentwickeln.
- Gestaltungslehre
- Regeln u. Grundlagen.
- Begrifflichkeiten
wie
z.B. Ordnungs- u. Gestaltungsarte
n.
- Gesetzmäßigkeiten in Bezug
auf Texturen, Formen, Farben
Gruppierungen, Proportion usw.
- also alles was beim Gestalten
Kriterium ist !
< zurück "what is perfect ?" <
Weiter >
- Gestalten
heißt in den meisten Fällen Dinge auswählen und zu einem neuen Ganzen zusammenfügen.
Statt mehrere Teile auszuwählen ist es natürlich auch möglich eine vorhandene Sache gestalterisch zu verändern.
Gestalten bedeutet ordnen und es ist meist ein gruppieren der ausgewählten Teile nach der Idee des Gestalters.
An erster Stelle steht die Auswahl der Teile, für die er sich bewusst oder unbewusst nach deren Farbe, Form und
Textur entscheidet.
Als weitere Entscheidungen stehen die Wahl der Mengen und Größen, sowie deren Verteilung an.
Für die Gestaltung sind dementsprechend entscheidend:
Was
? die Auswahl
Wieviel
? die Mengen
Wohin
? die Verteilung
Jede Veränderung in Bezug auf die Auswahl, die Mengen- u. Größenverhältnisse, als auch bei der Verteilung bringt
eine mehr oder weniger starke Veränderung im Werkstück.
Gestalten heißt immer mehr oder weniger große Räume schaffen, tatsächlich oder nur optisch für den Betrachter.
Räume schaffen heißt etwas verändern, also gestalten.
Gestaltung sollte immer ästhetisch sein und der Aufgabe gerecht werden.
Die Aufgabe kann ein Thema, ein Raum, ein Anlass, oder unter anderem auch ein selbst gestecktes Ziel sein.
Die Gestaltung soll in jedem Fall interessant und anspruchsvoll sein, so manches mal ist beim gestalten schon
„Kulturgut“ entstanden, unabhängig davon wie lange es Bestand hat. Die Grenze zum Kitsch, dem Gartenzwerg,
der künstlichen Perlenkette, der Schleife ohne Funktion, und vielem mehr ist fließend.
Es gibt Punkte, wo etwas so hässlich und kitschig ist, dass es schon wieder interessant und vielleicht auch schön
sei kann, oder gut gemacht gar zum Objekt werden kann.
Es gibt grundsätzlich drei Arten des Gestaltens.
Das zufällige Gestalten, das nachahmende Gestalten und das kreative, schöpferische Gestalten.
Letzteres wird auch als freies Gestalten bezeichnet, womit aber nicht gemeint ist, dass es die
Gestaltungsgrundlagen und deren Gesetzmäßigkeiten unbeachtet lässt.
Ein Basiswissen, auf welches aufgebaut werden kann ist die Voraussetzung, um damit bewusst frei und kreativ
Neues zu
schaffen.
Frei bedeutet im Prinzip keine Vorbilder zu kopieren, sondern nach eigener Idee neue Lösungen finden.
Dazu kann der Gestalter auf Wissen und Vorhandenem aufbauend sich von der Natur, dem Kulturgut, der Kunst,
Mode, Werbung usw. inspirieren lassen.
- Gestalten
- ordnen – gruppieren
- neues schaffen
- Kulturgüter hervorbringen?
- meist Einzelelemente zu einem neuen Ganzen zusammenfügen !!
- Gestaltungselemente
sind alle Teile mit denen wir gestalten, bzw. die wir in die Gestaltung
mit einbeziehen. Gestaltungselemente sind die Grundbausteine der
Gestaltung.
Also Einzelteile, die zusammengefügt ein neues Ganzes ergeben.
Jedes Werkstück besteht aus mehreren Teilen, den
Gestaltungselementen (Elemente, Dinge, die in einer Menge
enthalten sind). Element heißt auch Grundbestandteil bzw.
Grundstoff (lateinisch, elementum = Grundstoff).
Nur durch das bewusste oder unbewusste zueinander ordnen
mehrerer Elemente, oder deren bewusste Veränderung, erhält eine
Sache eine neue Gestalt.
Umgekehrte Vorgehensweise, also das reduzieren bzw. entfernen
von Elementen ist ebenso möglich.
Um jedoch Gestaltungselemente reduzieren zu können müssen von
der Natur oder Menschenhand vorher Teile zusammengefügt sein.
Als Floristen unterscheiden wir grundsätzlich zwischen „floralen“
und „nichtfloralen“ Gestaltungselementen die wir auch
umgangssprachlich als unsere Werkstoffe und Materialien
bezeichnen.
Diese als Einzelelemente ausgewählt sind die entsprechenden
Bausteine unserer floristischen Arbeiten.
Der Übergang zwischen Beiden ist fließend und doch kann man
Grenzen ziehen, wie auch aus der Darstellung und der Erläuterung
auf der rechten Seite hervorgeht.
Durch eine begriffliche Unterscheidung wird zum einen eine
fachliche Spezifizierung erreicht, zum anderen vor dem Kunden die
„Blume“ als Kulturgut aufgewertet.
Sie wird nicht mit allen restlichen Handelswaren als Material
deklariert, sondern erhält einen ihren besonderen Status, ihrem
Wesen und ihrem Geltungsanspruch gebührenden Begriff.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass das Aussehen der
Dinge zum einen immer durch ihre Form, also Formbildung oder
Formgebung, bestimmt wird.
Des Weiteren geben Farbe und Textur, die
Oberflächenbeschaffenheit unseren Gestaltungselementen ihren
Ausdruck.
- Gestaltungselemente
- die Teile mit denen wir gestalten.
- wir unterscheiden
- entweder zwischen Werkstoff u.
Material oder
zwischen floralen
u. nichtfloralen Gestaltungselement
en !!!
- Werkstoffe
sind pflanzliche, also natürlich gewachsene Dinge, deren
Erscheinungsbild nicht grundlegend verändert wurde.
Alle Blüten, Blätter, Fruchtstände, Sprosse und Wurzeln, ja alle
Pflanzenteile ob trocken oder frisch sind Werkstoffe.
Es sind gewachsene Teile deren Ursprünglichkeit in Form, Farbe
und Textur (Oberflächen-beschaffenheit) klar erkennbar und
unverändert geblieben sind.
Ein Werkstoff gleicht nie dem Anderen - Natur und natürliches
zeichnen sich durch Individualität bzw. Andersartigkeit aus.
Jeder Werkstoff ist ein Unikat.
Werkstoffe sind die wesentlichen Gestaltungselemente des
Floristen.
Sie sollen sowohl bei der Auswahl als auch bei der Verteilung
(Anordnung) immer vorrangig behandelt werden.
In Bezug auf die Menge kann auch das Material in einem
Werkstück die größere Masse darstellen, aber nur dann, wenn
das Material den Werkstoff „ in den Vordergrund stellt “.
Die größere Menge Material muss in diesem Fall dem Natürlichen
zur größeren Geltung verhelfen.
Wird eines der Ausdrucksmittel verändert, z.B. in eine neue Form
gebracht, gefärbt, geschält oder beschichtet, entstehen
Materialien und somit nichtflorale Gestaltungselemente.
Dies bedeutet letztendlich, dass frische Blumen gefärbt, Material
im negativen Sinn darstellen !
- Werkstoffe
- pflanzliche – natürliche Dinge
- florale Gestaltungselemente !!!
- Materialien
dagegen sind Gegenstände, die in ihrer Gestalt, Form, Farbe oder
Textur verändert sind.
Hierzu zählen keramische Produkte, Kunststoffteile sowie
Metallprodukte um nur einige zu nennen.
Holz dagegen kann als Werkstoff und als Material in Erscheinung
treten.
Hier sind die Grenzen fließend und Holz steht deshalb auch auf
beiden Grafiken jeweils an deren Grenze.
Als gutes Beispiel wäre ein Baumstamm zu nennen für den noch
die Bezeichnung Werkstoff zutrifft, wird er jedoch zum
Vierkantbalken verarbeitet, sprechen wir von Material.
Alle künstlichen Gegenstände, wie Plastik– Papier– oder
Seidenblumen sowie alle Stoffe, Tücher, Bänder Kerzen usw. sind
ebenfalls Materialien.
Materialien setzt der Florist in vielen Werkstücken ein. Zum
einen als rein technisches Hilfsmittel, wie Steckdraht,
Steckmasse, Wickeldraht usw. oder als gestalterische Elemente
wie Schmuckbänder, Schmuckdraht, Dekostoffe und vieles mehr.
Gefäße z.B. sind Ausgangspunkt der Gestaltung, ein
gestalterisches Element, was mehr oder weniger zur Geltung
kommt. Zugleich dient das Gefäß jedoch als technisches
Hilfsmittel der Wasserversorgung bzw. dem Halt der Blumen
oder der Befestigung des Steckhilfsmittels und vielem mehr.
Ebenso kann Band tatsächlich binden als technisches Hilfsmittel,
aber es kann zugleich gestalterisch mitwirken, oder nur als
Schmuckelement ohne tatsächliche Funktion Verwendung
finden.
Materialien können also sowohl technisches Hilfsmittel, als auch
nichtflorale Gestaltungselement zugleich sein, wie die Beispiele
Gefäß und Band zeigen.
- Materialien
- Farbe u. oder Form u. oder Textur
sind verändert
- technische Hilfsmittel
und oder nichtflorale Gestaltungsele
mente !!!
- Ausdrucksmittel
der Natur, unserer Welt und damit jeden Gestaltens sind
Farbe, Form und
Textur (Oberflächenstruktur).
Durch sie erhalten alle Dinge unserer Welt ihr Erscheinungsbild.
Alle drei sind immer vorhanden; das heißt, jedes Gestaltungselement, ob
Werkstoff oder Material, ob also „floral“ oder „nichtfloral“, wirkt durch das
Vorhandensein aller drei Ausdrucksmittel und kommt so für sich zur
Geltung.
So beeinflusst zum Beispiel die Textur die Farbwirkung, die Farbe die
Formwirkung oder jeweils umgekehrt. Die wechselseitige Wirkung der
Erscheinungen prägt das äußere Bild und erhält dann durch andere Teile im
Vergleich (Kontrast) oder durch das Umfeld seinen Ausdruck.
Nur durch den Vergleich mehrerer Teile miteinander ist eine Beurteilung
der Dinge möglich und der Mensch empfindet etwas, zum Beispiel hell,
dunkel, rund, eckig, flach, rau, glatt, tief. Ja! 80% aller Empfindungen
werden über das Auge aufgenommen.
Die Farbe und deren Wirkung kommen hier wieder mit ca. 80% zur Geltung.
Sieht der Mensch einen Gegenstand, so wird er in den meisten Fällen zuerst
die Farbe und dann erst die Form wahrnehmen.
Die Form hat also grundsätzlich einen geringeren Anteil am Wirkungsgrad
bzw. Ausdruck einer Sache.
Als letztes Ausdrucksmittel kommt bei genauer Betrachtung erst die Textur
zur Wirkung. Um zum Beispiel Oberflächenstrukturen bewusst darzustellen,
müssen Farb- und Formkontraste reduziert und in ihrer Erscheinung zurück
genommen werden.
Je nachdem, welches der drei Ausdrucksmittel im Vordergrund steht,
können wir in der Floristik dann von einer Farb-, Form- oder Texturarbeit
sprechen.
Letztere umgangssprachlich als Strukturarbeit bezeichnet.
Textur, das Schwächste der drei Ausdrucksmittel wird als Thema auf der
nächsten Seite behandelt. Es folgen als jeweils eigenständige Kapitel die
Formen- und die Farbenlehre.
- Ausdrucksmittel
- alle
Gestaltungselemente haben
eine Farbe,
eine Form,
und eine Textur
- durch
alle drei entsteht der Ausdruck
der „Dinge“ !!!
- Textur (Oberflächenstruktur)
ist das dritte Ausdrucksmittel und ist neben der Farbe und der Form bei allen Gestaltungselementen immer vorhanden.
Das Zusammenwirken von Farbe, Form und Textur sollte sich der Florist ständig bewusst machen.
Die Wirkung der Farbe kann durch die Oberflächenstruktur betont oder abgeschwächt werden.
Auch umgekehrt kann eine Textur durch die entsprechende Farbe in ihrer Wirkung gesteigert oder geändert werden.
Warm wirkende Farben, wie z.B. Orange, wirken auf glatter Fläche kühler und abweisender, während sie auf
tiefporigem Untergrund warm und weich erscheinen. Ist die glatte Fläche des Orange gar hochglänzend, verliert die
Farbe ganz an Wärme und Nähe.
Dies können wir am Beispiel der Farbe Blau ebenfalls deutlich erkennen. Kalte Farben kommen auf glänzend
wirkenden Strukturen voll zur Geltung. Auf offenporigen, tiefen Oberflächen verliert sie jedoch ihre Klarheit, wirkt
schwerer, ferner und nicht mehr so kühl.
Vergleichen wir Anthurium andreanum und Anthurium scherzerianum des gleichen roten Farbtons, zeigen sich die
Wirkungsunterschiede am deutlichsten.
Durch die Struktur können folgende Farbwirkungen verändert werden:
nah-fern, warm-kalt, leicht- schwer, rein-trüb, hell-dunkel usw.
Strukturen können also, gezielt eingesetzt, Farbkontraste in ihrer Stärke betonen oder abschwächen bzw. auch
ausgleichen.
Ein reines Gelb auf glatter glänzender Oberfläche wirkt durch die Reflexion kälter und leichter als das gleiche Gelb auf
einer rauen, rustikalen Struktur. Wählen wir für einen Raumschmuck Eremurus, Sonnenblumen und Tagetes in
Gelbtönen, entsteht kein großer Farbkontrast.
Bringen wir die Arbeit jedoch z.B. vor einem gelben Hintergrund z.B. einer hochglänzend lackierten Fläche zur
Geltung, entsteht ein Strukturkontrast, der die Farbtöne weiter voneinander entfernt erscheinen lässt.
Das heißt die Textur, verändert die Farberscheinung.
Da alle Gestaltungsmittel unterschiedliche Texturen haben, teilen wir diese in Gruppen ein, die verschiedene
Merkmale und Eigenheiten der Erscheinungen zusammenfassen.
Wir kennen aus älteren Gestaltungslehren der Floristik unter anderem folgende Strukturbegriffe:
samtig, metallisch, porzellanen, brokat, wollig, ledern, gläsern
Diese althergebrachten Begriffe sind jedoch nicht mehr zeitgerecht und treffen keine klaren Aussagen.
Klare, nicht gegenstandsbezogene Begriffe, die sich in ihrer Aussage nur auf die Oberflächenstruktur beziehen, wären
unserer Meinung nach besser. Ledern kann rau, spröde und stumpf, aber auch glänzend, glatt und elegant sein.
Metallisch, zum Beispiel kann glatt, glänzend, edel oder aber rostig, oxidiert oder patiniert sein.
Daher finden wir neutrale Begriffe
wie hochglänzend, glänzend, seidenmatt, matt, rau, fein, weich und
transparent
als die bessere Möglichkeit, Texturen zu beschreiben und einzuteilen.
In den nachfolgenden Texten dieses Buches und in der Übersicht werden wir der Sachlichkeit wegen, diesen Begriffen
den Vorzug geben.
Wir unterteilen die Texturen grundsätzlich in zwei große Bereiche.
Zum einen die mit stark verdichteter Oberflächenbeschaffenheit, die dadurch mehr oder weniger hart u. geschlossen
wirken.
Zum anderen in nicht so stark verdichtete, die dann Transparents oder mehr Räumlichkeit und Tiefe zeigen.
Textur
(Oberflächenstruktur)
hochglänzend
glänzend
seidenmatt
matt
Werkstoffe
zum Beispiel
Anthurium andreanum
Zamioculcas zamiifolia
Hoya carnosas
Frisea splendens
Heliconia rostrata
Strelitzia reginae (Blüten)
Zanthedeschia aethiopica
Agave americana
■ Texturen mit stark verdichteten Oberflächen
Materialien
zum Beispiel
Chrom
Lack
Plexiglas
Glas
Aluminium
Seide
Blei
Bronze
Textur
(Oberflächenstruktur)
transparent
fein
weich
rau
Werkstoffe
zum Beispiel
Lunaria annua
Paphiopedilum
Papaver nudicaule
Lathyrus pannonicus
Celosia argentea
Sinningia speciosa
Achillea millefolium
Rinde von Quercus
Texturen mit schwach verdichteten Oberflächen
Materialien
zum Beispiel
Architekturpapier
mattierte Folien
Wildseide
Seidenpapier
Samt Wolle
Wildleder
Dachpappe
Gusseisen
■
- Texturen
- hochglänzend
- glänzend
- seidenmatt
- matt
- rau
- fein
- weich
- transparent
-Formenlehre
beschäftigt sich zum Einen mit den Grundlagen, beginnend beim Punkt,
über Linie, Fläche, Flächengliederung ,Körper, Raum, Tiefenschichtung, den
geometrischen Grundformen, freien Formen, zufälligen Formen,
konstruierten Formen, stilisierten Formen, den Formkontrasten 1. und 2.
Ordnung sowie den Formharmonien.
Zum Anderen in der speziellen floristischen Formenlehre mit den
Naturformen, den Bewegungsformen, den Geltungsformen und deren
Bedeutung in der floristischen Gestaltung.
Letztere Einteilung in sogenannte Geltungsformen ist ohne Wertigkeit zu
verstehen.
Es handelt sich nicht um Wertstufen, sondern um ihre Wirkung, ihre
Stellung, ihre Ansprüche an Freiraum und um die etwa zu verwendenden
Mengenverhältnisse, besonders in den "vegetativen" Gestaltungsarten.
Doch nur die Gesammtheit der Kriterien, wie Wachstums- u.
Bewegungsrhythmus, Geltungsanspruch, Farbe, Textur, empfundene
Soziologie und Milieu, ergeben das eigentliche Wesen und den Charakter
der Naturformen.
- Formenlehre
hat das Ziel
- Formen u. ihre
Eigenschaften bewußt zu
machen.
- Formen u.
Formkontraste gezielter
Hierzu müssen wir uns mit den Formen ohne den Einfluß von verschiedenen
Texturen (Oberflächenbeschaffenheiten) u. ohne Farbbeeinflussung
beschäftigen.
Wir müssen sie uns in einem mittleren neutralen "Grau" vorstellen!
Der Einfluß und die Wechselwirkung durch Farbe und Textur wird dann in
den jeweiligen Kapiteln behandelt und erklärt.
und
effektiver einzusetzen.
- Naturformen zu
erkennen u. einzuordnen,
bzw. richtig
auszuwählen u.
anzuordnen.
- Punkt
Das kleinste vom menschlichen Auge erkennbare Formelement ist der Punkt.
Er ist unveränderlich in seiner Form, da er ohne Ausdehnung ist und keine
Bewegung von ihm ausgeht.
Der Punkt ist die geringste Anwesenheit. Er ist das Prinzip des Elementes.
Jedes Element kann punktuell angewandt werden.
Nichts geschieht, das nicht an irgendeinem Punkt begönne.
Er wird gesetzt und erhält damit eine klare Position. Oder er entsteht durch
die Entfernung des Betrachters, denn von der Ferne wird jede Form, ja selbst
ein Körper zum Punkt.
In Relation zu seinem Umfeld wirkt er immer klein. Tritt er größer in
Erscheinung wird er zur Fläche. Dieser Übergang vom Punkt zur Kreisfläche
ist fließend, denn die Wirkung ist abhängig vom Raum oder der Grundfläche
bzw. den anderen Formen im Vergleich.
Das menschliche Auge ordnet oder bestimmt die Erscheinung und Wirkung
immer im Vergleich zu anderen Dingen. Mehrere Punkte, die relativ dicht in
mehreren Richtungen nebeneinander liegen, ergeben optisch eine Fläche.
Liegen die Punkte unterschiedlich dicht nebeneinander so entsteht ein Bild,
denn je nach Anordnung der Punkte entstehen Hell-Dunkel-Kontraste.
Die Punkte sind dabei so klein und liegen so nahe nebeneinander, dass das
Auge sie nicht mehr voneinander trennen kann.
Liegen die Punkte in nur einer Richtung nebeneinander verbindet unser Auge
sie unwillkürlich zu einer Linie.
- Der Punkt kann
- Einzel u. Dominant
stehen
- Linien und Formen
bilden
- Flächen erstellen
und oder gestalten
- Formen bilden und
schmücken - Raum
schaffen u.
Dimensionen erweitern
!!!
-Linie
Wir unterscheiden zwischen der konstruierten und der freien Linie als den
zwei charakteristischen Erscheinungs- bzw. Darstellungsformen.
Konstruierte Linien sind geplant und können berechnet werden. Sie wirken
klar und ordentlich. Von ihnen geht der Ausdruck der Regelmäßigkeit aus.
Freie Linien haben einen lebendigen Bewegungsablauf, der durch ihren
unregelmäßigen Rhythmus entsteht. In der Natur sind freie Linien ständig
anzutreffen.
Als Beispiel seien hier die Zweige der Korkenzieherweide und –hasel genannt,
sowie die lineare Erscheinung vieler Äste, Wurzeln und Ranken. Aber auch die
verschiedenen Bewegungen und Linienführungen vieler Blattadern sind hier
erwähnenswert. Unregelmäßig bewegte Linien haben eine starke
Eigenaussage und es gibt unendlich viele spannungsreiche Möglichkeiten des
Linienverlaufes.
Die Wirkung von Linien kann je nach Verlauf sehr unterschiedlich sein. Der
charakteristische Ausdruck wird von ihrer Form und deren Richtung bestimmt.
Die gerade, die geknickte und die gebogene Linie sind die Grundformen.
Gerade Linien erscheinen starr und streng, Geknickte wirken hart und
widerstandsfähig, Gebogene werden als weich und bewegt empfunden.
In der Floristik spielt die Linie, die ja eine Form ist eine wichtige Rolle.
Die Anordnungsart, also die sichtbare Linienführung der Werkstoffe und
Materialien prägen stark die Wirkung des Werkstücks. Wir unterscheiden hier
zwischen radialer, paralleler und überschneidender Anordnung.
Je nach Verlauf der Linie und Stellung zum Raum unterscheiden wir dann noch
zwischen vertikaler, horizontaler, und diagonaler Richtungsdynamik.
Die Senkrechte wirkt aufstrebend und aktiv, während die Waagerechte ruhig,
entspannt und passiv wirkt. Die Diagonale dagegen wirkt bewegt und
lebendig, denn von ihr geht für das Auge ständige Bewegung aus.
Linien können plakativ an Flächen gebunden sein oder sie können
Gestaltungselemente in Form von Stielen, Ästen, Stäben, Fäden, Drähten usw.
sein. Während die einzelne Linie eine selbstständige Bewegungsform sein
kann, oder als Umriss eine Form umschreibt, können mehrere Linien eine
Fläche oder einen Körper bilden. Größen werden immer relativ im Vergleich zu
ihrer Umgebung gesehen. Daher wird die Linie immer in Relation zu anderen
Teilen beurteilt und entsprechend als lang oder kurz, breit oder schmal bzw.
dick oder dünn bezeichnet. Die Länge ist maßgebend für Größe der Linie, denn
ihre Stärke, Breite kann sich nur im Verhältnis zur Länge geringfügig
verändern. Je dünner sie ist, desto länger wirkt sie.
Mit zunehmender Breite wird die Linie je nach Umfeld zum Band, zum Streifen
und damit zur Fläche.
- Linien können
- konstruiert oder frei sein.
- begrenzen oder erweitern.
- plakativ oder plastisch.
- und richtungweisend sein.
- eine
dominante Richtungsdynamik
erzeugen!!!
-Fläche
Eine Fläche ist eine Erscheinung in einer Ebene. Länge und Breite sind ihre
zwei Dimensionen. Die Größe der Fläche wird festgelegt durch ihren
tatsächlichen oder optischen Umriss.
Die Größenwirkung richtet sich wie bei Punkt und Linie nach dem Umfeld und
dem Vergleich.
Auch hier spielt wieder die Entfernung des Betrachters für die
Größenbeurteilung eine Rolle.
Der Umriss entscheidet über die Form und bei allen Arten der Flächenbildung
hebt sich die Flächenform durch Hell-Dunkel Unterschiede, den Farbton, oder
durch die Struktur vom Umfeld ab.
Dieses Umfeld, Hinter-oder Untergrund kann ebenfalls eine Fläche sein.
Der Übergang von Flächen zu Körpern ist fließend und es ist relativ, bzw.
Empfindungssache, wann die dritte Dimension beginnt.Neben Flächen die eine
unbestimmte, frei verlaufende Umgrenzung haben, gibt es fest umrissene,
klare, strenge Flächenformen.
Die drei geometrischen Grundformen sind der Kreis, das Dreieck und das
Quadrat.
- Flächen sind
- zweidimensional
- nicht räumlich?!
- flach oder räumlich
wirkend.
- schlicht oder
gegliedert.
- eventuell Teile von
Körpern.
- und können Räume
optisch oder tatsächlich
bilden!!!
- Kreis
Er ist die klarste Grundform, denn er ist allseitig gleich.
Er ist ohne Anfang und Ende und damit ein Symbol der Unendlichkeit.
Der Kreis steht für die stetige Bewegung, aber auch für das Gefühl
der Entspanntheit und der sammelnden Kraft.
Der rundum geschlossene Kreis wirkt ruhig und bewegt zugleich und
stellt eine markante eigenständige Form, wie z.B. Sonne, Rad, Kranz
dar.
Formen von gebogenen, runden Charakter wie z.B. Ellipse, Eiform,
Parabel und Bogen sind Formableitungen oder Ausschnitte des Kreises
- Dreieck
Es erhält durch seinen spitzen Winkel und die charakteristischen
Schrägen seinen Grundcharakter. Entsprechend der Bewegung und der
Gegenbewegung der geknickten Linie in seiner Umrissform, gehen
Spannung und Dynamik vom Dreieck aus. Es wirkt je nach Winkel
(gleichseitig, gleichschenklig oder ungleichseitig), mehr oder
weniger spitz und dynamisch. Es benötigt daher viel Freiraum im
Gegensatz zu anderen Grundformen wirkt es richtungweisend und erhält
damit seine Aktivität. Das Dreieck ist die optisch leichteste
Grundform, dessen Charakter durch helle Farben und glatte Strukturen
gestalterisch am besten entsprochen wird.
- Quadrat
Als Viereck mit gleichen Seiten und gleichen Winkeln ist es eine
klare, ausgeglichene Form. Seine beiden Hauptrichtungen in der
Senkrechten und in der Waagerechten gleichen einander aus. Es wirkt
schwer und statisch, wenn es auf der Seite als seiner Basis ruht, was
auch seiner typischen Form entspricht.
Auf eine Ecke gestellt, verliert es seinen schweren, lastenden
Ausdruck.
Es ist Symbol für die Materie, das Konstruierte und die harte
Begrenztheit. Entsprechend ist es in dunkler Farbgebung und klaren
Farben bestens interpretiert.
Das Rechteck, das Kreuz und viele andere Formen mit dem rechten
Winkel lassen sich vom Quadrat ableiten, bzw. haben ähnliche
Aussagekraft.
- Kreis, Dreieck u.
Quadrat
- sind die
geometrischen
Grundformen!!!
- Flächengliederung
ist die Teilung bzw. Einteilung oder Aufteilung, also Gliederung einer Fläche. Vom
Umriss bzw. ihrer Form her sind Flächen vorbestimmt. Ein Blatt Zeichenpapier ist
eine solche Fläche mit rechteckigem Umriss. Schon durch einen Punkt oder Strich
lässt sie sich gliedern. Sie ist dann optisch unterteilt in einen Teil über, unter,
rechts und links neben den Punkt oder Strich. Somit ist die Fläche auf einfachste
Weise unterteilt.
Das Wesen der Flächengliederung sind ihre zwei Raumausdehnungen. Während
die Mehrzahl floristischer Arbeiten dreidimensional ist, wird die
Flächengliederung theoretisch nur zweidimensional sein. Theoretisch nur
deshalb, da mit floralen Werkstoffen eine räumliche Tiefe bereits gegeben ist.
Somit ist der Übergang von Flächengliederung und Arbeiten mit Tiefenschichtung
sehr fließend und von den Größenverhältnissen abhängig.
Typisch für Flächengestaltung sind Floral-Collagen und Strukturarbeiten in Fries-
, Rechteck-, oder anderen flächigen Formen. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die
räumliche Tiefe, die durch die Gestaltung mit plastischen, räumlichen und somit
dreidimensionalen Werkstoff und Material entsteht, einer extremen
Großflächigkeit gegenübersteht.
Als Gruppierungsarten kennen wir auch hier sehr unterschiedliche Möglichkeiten
wie z.B. die Streuung, die Streuung mit Schwerpunkt, die Formation, die
asymmetrische 2er u. 3er Gruppierungen, die Reihe, die Wiederholung von
Reihen als Flächenmuster oder aber das Gliedern von Teilflächen.
Letzteres kann durch Gruppierungen aber auch durch z.B. einfache symmetrische
Abgrenzung geschehen.
Da auch Körper, wie wir wissen aus Flächen bestehen, ist der Begriff
Flächengliederung auch unter diesem Gesichtspunkt relativ.
Am Beispiel der Kugel, die nur aus einer Fläche besteht, wird dies am besten
bewusst. Schon die geringsten Höhenunterschiede, die bei einer
Flächengliederung je nach Blickwinkel zu sehen sind, bewirken ein räumliches
Erscheinungsbild.
- Flächengliederung
- Unterteilung
- jede Gestaltung
gliedert die Fläche.
- typ. Floral-Collagen.
- Körper
bestehen aus einer oder mehreren Flächen. Sie haben drei Dimensionen, nämlich
Länge, Breite und Höhe. Eine Ausnahme bildet hier die Kugel, sie hat nur eine
Fläche und man spricht nicht von Länge, Breite und Höhe sondern vom
Durchmesser oder Umfang. Geometrische Körper lassen sich unter anderem in
Bezug auf Volumen, Oberfläche und Umfang berechnen.
Da Körper zum einen aus Flächen bestehen, zum anderen sich dem Betrachter
von einer Seite (z.B. im Aufriss) nur eine Fläche zeigt, ist bei unbekannten
Objekten ihr räumliches Ausmaß nicht zu erkennen.
Körper richtig zu sehen und zu erkennen muss gelernt werden und der Mensch
sammelt hierzu von Kind auf Erfahrungen in Form von Vergleichsbildern. So
erkennt er dann z.B. anhand der Schattenbildung ob es sich um eine Scheibe
oder eventuell um eine Kugel handelt.
Auch durch das sehen mit beiden Augen wird das Erkennen von Körpern
erleichtert, was jedoch mit zunehmender Entfernung nachlässt, und Objekte
immer flächiger erscheinen lässt.
Mit der Entfernung verändert sich auch die Größe, d.h. die Sehgröße entspricht
nicht mehr der tatsächlichen Objektgröße.
Der Begriff Körper ist eben relativ.
Er beginnt beim kleinsten Punkt, der vergrößert zur Kugel wird, z.B. bis hin zur
Erdkugel, die im Universum ein sehr kleiner Punkt ist.
Die Wirkung eines Körpers geht von seiner Form, Farbe und Struktur aus. Sie, die
drei Ausdrucksmittel, entscheiden über das optische Gewicht des Körpers
unabhängig vom tatsächlichen Gewicht.
Die Form kann durch die Größe in ihrer Wirkung beeinflusst werden. Große
Körper wirken nicht nur auffälliger, sondern auch wuchtiger, mächtiger und
damit optisch schwerer.
Helle Körper mit glatten glänzenden Oberflächenstrukturen wirken leichter als
solche mit dunklen, tiefen, matten Oberflächen. Die stärkste Wirkung geht also
von der Materie aus.
Wir sind geneigt, aus der Entfernung heraus einen Körper als schwer oder leicht,
stabil oder statisch zu beurteilen.
Der Betrachter berücksichtigt die Eigenart des Materials (Holz, Metall, Stein,
Glas, Ton, Kunststoff usw.) und entwickelt daraus eine mögliche Körperform.
Wird das Material in eine Form gezwungen, die ihrem Wesen nicht entspricht,
sprechen wir von einer nicht materialgerechten Arbeit bzw. Körper.
Die ursprüngliche Oberflächenbeschaffenheit wirkt daher meist auch ehrlicher
und wirkungsvoller als ein deckender Überzug aus einem anderen Material.
Körper können Gebilde sein die einen Raum umschließen, also Hohlkörper, z.B.
Behälter, Gefäße, und Schränke oder aber es sind Gebilde die aus einer Masse
sind bzw. eine Masse enthalten. Letztere bezeichnen wir im Gegensatz zu den
Hohlkörpern als Vollkörper, wobei diese Unterscheidung von
der gestalterischen Wirkung und dem optischen Gewicht nur selten von
Bedeutung ist. Die geometrische Grundformen Kugel, Quader, Würfel, Kegel,
Zylinder, Pyramide sind dreidimensionale Erweiterungen der Flächenformen
Kreis, Dreieck, Quadrat. Ausdruck und Wirkung sind von der Flächenform
abhängig bzw. werden durch sie geprägt.
Durch die dritte Dimension wirkt die Kugel dynamischer als die Kreisfläche und
erscheint optisch bewegt. Sie ist eine allseitig gleiche, vollkommene Form. Kegel
und Pyramide sind standfeste, jedoch zugleich aufstrebende Formen, die sich
typischerweise nach oben verjüngen.
Auch der Würfel erhält im Vergleich zur Quadratfläche noch mehr Statik und eine
lastende sowie ruhende Wirkung. Ein Würfel der auf der Basis ruht, ist auf die
Erdoberfläche und ihre waagerechte bezogen.
Kubische Körperformen besitzen die größte Standfestigkeit und lassen sich am
besten aneinanderfügen und stapeln.
Freiplastische Körper wie Mensch, Tier, Pflanze haben jeweils ganze individuelle
Persönlichkeitsformen.
Letztere, die pflanzlichen Formen werden als Naturformen, unter dem Thema
Wachstums- und Bewegungsformen sowie als Geltungsformen ausführlich auf
ihre Wirkung und Aussagekraft hin behandelt.
- Körper sind
dreidimensionale,
freiplastische oder
geometrische Gebilde.
- und haben immer eine
Form, Farbe und eine
Oberflächenstruktur
bzw. Textur!!!
- Raum
entsteht schon, wenn eine Fläche erhöht oder vertieft wird.
Wird eine Fläche gebogen oder geknickt erhält sie eine körperhafte, räumliche
Wirkung, denn sie deutet einen Raum an oder beansprucht einen Raum.
Raum ist immer eine tatsächliche oder eine optische Ausdehnung in alle
Richtungen.
Es kann begrenzter Innenraum oder unbegrenzter Außenraum und nicht klar
begrenzter Freiraum z.B. zwischen zwei Blüten sein.
Tatsächliche Räume sind Hohlkörper die allseitig geschlossen sind.
Optische Räume dagegen sind durch transparente Gestaltung nur angedeutet
und nicht allseitig geschlossen. So kann z.B. schon eine Grundfläche oder zwei
Wände zueinander angeordnet Raum fordern bzw. diesen optisch erzeugen.
Andere Beispiele wären Latten, Kanthölzer, Stäbe, Röhren oder Säulen
(Säulenhalle), die einen Raum begrenzen bzw. durch die ein Raum entsteht. Die
Wirkung des Raumes wird von seiner Abgrenzung und seiner Gliederung
bestimmt.
Der Maßstab für die Größengestaltung von Raum ist der Mensch. Dinge, die ihm
zur Verfügung stehen sollen, werden zu seiner Größe in Beziehung gebracht.
Oder der gestaltete Raum im Raum wird zueinander in Bezug gesetzt.
Die Größe des Raums kann verschiedene Wirkungen erzielen. So kann sich der
Mensch im großen, weiten, offenen Räumen frei oder verunsichert, in engen,
kleinen begrenzten Räumen geborgen oder gefangen fühlen. Auch ein gestalteter
Raum im Raum kann diesen ergänzen und mit ihm eine Einheit bilden.
Der Gestalter der dreidimensional arbeitet schafft immer neue Räume und
wiederum Räume im Raum. Durch jedes hinzufügen von Werkstoff in eine
floristische Arbeit entstehen neue mehr oder weniger große Freiräume und damit
immer mehr Räumlichkeit. Denn jede gute dreidimensionale Arbeit wird mit der
Tiefenschichtung von Elementen agieren.
Tiefenschichtung und damit Betonung des Raumes ist hauptsächlich durch Hell-
Dunkel-Werte in den Farben oder aber durch Licht und Schatten möglich. Durch
entsprechende Hell-Dunkel-Modelierung lassen sich auch plastische
Darstellungen auf einer Fläche schaffen, die wir Räume wirken.
- Raum ist
- begrenzt oder
unbegrenzt
- geschlossen oder offen
- immer dreidimensional
- zwischen Werkstoffen
der Freiraum!!!
- Tiefenschichtung
ist die Gestaltung in drei Dimensionen, die eindeutige Erfassung des Raumes in
drei Richtungen.
Bei der Flächengliederung kann zwar auch eine räumliche Tiefe gegeben sein,
jedoch nur in geringem Maße. Durch Tiefenschichtungen werden Räume
bewusst, bzw. neue Räume geschaffen.
Der bewusste und konsequente Einsatz der Tiefenschichtung ist für fast alle
dreidimensionalen floristischen Werkstücke von großer Wichtigkeit.
Erst räumliche Überlagerung und oder Überschneidungen lassen Tiefe und Raum
einer Arbeit voll zur Geltung kommen.
Mit Überlagerung ist die optische und nur teilweise Überdeckung von
Werkstoffen und Material zu verstehen. Das heißt, das hintere bzw. untere Teil,
ist von bestimmten Blickwinkeln her, nur teilweise zu sehen.
Unterstützt wird die plastische Wirkung durch Hell-Dunkel-Kontraste der Farben
und verschiedene Oberflächenstrukturen der floralen und nichtfloralen
Gestaltungselemente.
Der konsequente Einsatz der Tiefenschichtung lässt alle floristischen Werkstücke
plastischer, lebendiger und den Werkstoff viel interessanter zur Geltung
kommen.
- Tiefenschichtung
-dreidimensional
- bewusst räumliche
Erfassung.
- Form
ist das äußere Erscheinungsbild einer vorhandenen, entstandenen oder
gestalteten Sache. Sie entsteht durch die äußere Abgrenzung, bzw.
Umgrenzung.
Nach ihrem Verlauf kann sie z.B. als rund oder eckig, linear oder flächig
bezeichnet werden.
Der Kreis, das Dreieck und das Quadrat sind die geometrischen Grundformen.
Das Erscheinungsbild der Form wird jedoch durch die weiteren
Ausdrucksmittel Farbe und Struktur beeinflusst und mitgeprägt.
Als ein Wirkungsfaktor steht der Begriff Form jedoch nur für die äußere
Gestalt, den Umriss. Zum einen für die Einzelform, zum anderen auch für die
Gesamtform, z.B. eines floristischen Werkstücks. Hier sprechen wir dann von
einer kompakten, relativ geschlossenen Form oder von einer lockeren,
aufgebrochenen Umrissform. Oder aber die Freiräume sind so groß, das
wiederum die Einzelform voll für sich wirkt und mehrere solcher Formen
individuell den Umriss der Arbeit prägen. Bei formal-linearen Werkstücken ist
dies meist der Fall.
Mitunter bezeichnet man eine körperliche Form auch als Gestalt.
Eine Gestalt ist ein Zusammenschluss mehrer gleicher oder verschiedener
Formteile, die als Ganzes wahrgenommen werden.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der äußeren Gestalt oder Form
einer Sache.
Eine Gestalt ist also ein geformtes Gebilde, deren äußere Form, durch mehrere
Teile die optisch in Erscheinung treten gegliedert ist. Sie ist meist vielfältig und
doch in einer bestimmten Art geordnet und überschaubar. Im Zusammenspiel
ihrer Formteile stellt die Gestalt ein einheitliches Ganzes, ein Formgefüge dar,
z.B. ein Bauwerk, ein Brautschmuck, ein Gesteck oder eine Pflanze. Bei der
Pflanze sehen wir z.B. bei der Rose zuerst die Gesamterscheinung, erst dann
werden Blüten Knospen, Blätter, Stiele, Stacheln und eventuell Fruchtstände
oder gar die Wurzeln wahrgenommen.
Das wir beim Betrachten nicht die einzelnen Formteile sofort sehen, hat viele
Gründe.
Durch das Sehen werden unter anderen im Gehirn Impulse ausgelöst, die
Neues mit bereits im Gedächtnis Vorhandenem verbinden.
Es ist also eine Art von Intelligenz, die bewirkt das Eindrücke von außen sich
im Gedächtnis festsetzten und schon bei flüchtiger Betrachtung ein Gesamtbild
erscheint, ohne das die einzelnen Formteile genauer erkannt, bzw. bewusst
werden.
Dieser ganzheitliche Vorgang wird auch Wahrnehmung genannt.
Zusammenfassend kann festgestellt werden,
das Formen in mehreren Dimensionen in Erscheinung treten:
- Das Formelement
die kleinste Einheit der Gestaltungselemente.
Sie geben dem Formgefüge oder der Gesamtform die Gestalt.
Summiert oder mit anderen kombiniert ergeben sie eine neue Form.
- Das Formgefüge als Einzelteil
eine Einzelform bestehend aus mehreren Formelementen
z.B. Mensch, Tier, Pflanze, Baum, Rose, oder
- Form
- äußeres
Erscheinungsbild
- äußere Gestalt einer
Sache
- kann gegliedert sein!!!
Auch mehrere Gesamtformen, beispielsweise Gestecke können in der nächsten
Dimension wieder zu einer neuen Gesamtform z.B. als Reihe oder Formation
zusammengefügt werden.
(Siehe auch Seriographie)
Hieraus entstehen für den Gestalter mehrere Möglichkeiten.
So können Formgefüge wie eine Rose,
die aus mehreren Formelementen zusammengesetzt ist,
z.B. mit andern Formen oder mit einem oder mehreren Formgefügen eine neue
Gestalt bilden,
als auch mit gleichen Formen oder Formgefügen eine neue Gesamtform bilden,
oder aber durch Vereinzelung des Formgefüges eine neue Form aus
Formelementen entstehen lassen.
Letzteres bedeutet Blüten, Blätter, Stacheln usw. werden voneinander
getrennt und unter anderen gestalterischen Gesichtspunkten, alle oder
teilweise, in eine neue Form, oder Formation gebracht.
Formation ist das zueinander fügen gleicher Teile in großer Menge unter
Berücksichtigung der Gesetzmäßigkeiten. Formation und andere gestalterische
Möglichkeiten werden unter dem Begriff Gruppierungsarten ausführlich
behandelt, beschrieben und erklärt.
Zufällige Formen, Naturformen und deren Graduierung, sowie konstruierteund
stilisierte Formen werden auf den nächsten Seiten behandelt.
- die Gesamtform
- kann eine mehr oder
weniger geschlossene
oder eine geöffnete,
aufgelockerte Umrissform
haben!!!
Wir kennen - freie Formen
zum Einen als
- zufällige Formen
unter Anderen als - Naturformen in unendlicher Vielfalt !
Hier unterscheiden wir Formen, die vom Habitus relativ gleichartig und dennoch individuell in Erscheinung treten
und beurteilen diese in der speziellen Gestaltungslehre als
- Bewegungsformen oder - Geltungsformen
Des Weiteren gibt es aber auch Solitärformen, Einzelformen mit besonderer Prägung, die als Ausgangsform,
dann auch als Grundform bezeichnet, als Hauptelement eines Werkstücks oder Objekts fungieren können.
Wir müssen diese als Besonderheiten erkennen, eventuell separieren und gestalterisch sinnvoll einsetzen.
Beispiele hierfür sind ein Termitenstamm, ein besonderes Stück Rinde, ein Agavenblatt,
ein eindrucksvolles Stück Treibholz oder...
sowie - konstruierte Formen darunter auch - stilisierte Formen
- Zufällige Formen
und Muster entstehen mehr oder weniger spontan und ihre Endgestalt ist kaum
vorherbestimmbar oder wenig beeinflussbar.
Sie wirken frei, ungeordnet, kreativ und spontan. Sie können vielerlei Gestalt
haben und meist drücken sie immer noch die Bewegung aus, durch die sie
entstanden sind. Sie ergeben sich beispielsweise bei verschiedenen Techniken
und können Material- oder Werkzeugspuren sein.
Als zufällige Herstellungsspuren stehen sie für Werkgerechtigkeit, da man den
Herstellungsprozess erkennen kann.
Der besondere Reiz solcher fleckenartigen Formen liegt in ihrer zufälligen
Bewegung und in der starken Auflösung der Form.
Tinten- oder Farbkleckse, Metallätzungen, bei Keramik Lauf- oder Wischglasuren,
Glasfluß, Kunstharzbeschichtungen, gewachste Flächen, verwischte oder
verlaufende Farbspuren sind mögliche zufällige Formen um nur einige Beispiele
zu nennen.
Befasst man sich mit verschiedenen Verfahren, wird man erfinderisch und
entdeckt immer neue Zufallsformen. Auch florale Werkstoffe wie kleine Blüten,
Blütenblätter Stachel, Früchte usw. können durch Streuung eine neue
Gesamtform ergeben.
So können auch z.B. Stäbe nach dem Zufallsprinzip gestaltet als Häufung ein
neues Formgefüge bilden.
Die zufälligen Formen stehen in keinem großen Formkontrast zu den
Naturformen,
da beides freie Formen sind.
Ja es ist sogar in der vegetativ-wahrhaften Gestaltung erstrebenswert wenn das
Werkstück so aussieht als wenn es zufällig entstanden wäre. Dies kann durchaus
der Fall sein, wenn alle Kriterien dieser Gestaltungsart erfüllt werden und das
Werkstück dann so aussieht als wenn es so gewachsen sein könnte.
Denn auch die Natur unterliegt dem Zufallsprinzip und damit auch die
Naturformen.
- Zufällige Formen
- nicht exakt
wiederholbar
- wirken frei u.
ungeplant !!!
- Naturformen
sind organisch gewachsene Formen, sie entstehen beim Wachstum der belebten
Materie.
Die Natur zeigt eine unendliche Vielzahl von individuellen, einzigartigen immer
wieder verschiedenartigen Formen. Naturformen unterliegen einer ständigen
Veränderung wie die Natur selbst auch. Die Zahl der Variationen und
Mischformen ist unüberschaubar.
Schon dieselbe Form kann in verschiedenen Größen sehr unterschiedlich wirken,
wobei sie doch an ein gewisses Maß gebunden ist, das den Charakter der Form
bestimmt.
Die Natur legt das Normalmaß fest und die Naturformen zeigen
Größenordnungen auf, die wir nicht ohne weiteres verlassen können.
Da zu den Naturformen alle natürlich entstandenen Formen der belebten und
unbelebten Natur gehören gibt es viele andere Möglichkeiten der Formbildung.
So können auch Gesteinsformationen, Sanddünen oder wild gewachsenen
Formationen einer Blütensorte als Gesamtform solche darstellen.
Wir können Naturformen von ihrer Gestalt und der daraus resultierenden
Hauptwirkung in vier Arten gliedern:
§ Formen bei denen die Blüte, der Blütenstand, das Hochblatt, die Blätter
oder die Frucht den höchsten Wirkungsgrad und Formwert haben.
Beispielhaft seien viele Orchideensorten, Paeonien, Proteen, Cattleya,
Hortensien, die Zierquitte und der Granat-Apfel genannt.
§ Solche die durch ihren zentrierten oder fächerartigen Wuchs hervortreten,
wie Beaucarnea, verschiedene Palmensorten, die Mahonie, Agaven oder
Garten-Kerbel.
§ Naturformen bei denen die Verzweigungen den größten Ausdruck
ergeben, wie z.B. Schlehenäste, die Altersformen der Olive, vieler
Obstbäume oder die des Zickzackstrauches.
§ Aber auch Formen deren lineare Wirkung im Vordergrund steht. Halme,
Ranken, unverzweigte Stiele und Äste sind hier typisch.
Da sie als Formelement oder Formgefüge in einer unendlichen Formenvielfalt
auftreten, können nur einzelne, charakteristische, beispielhaft in eine Einteilung
gebracht
werden.
Als Einteilung kennen wir aus floristischer Sicht, die nach dem Wachstums-und
Bewegungsrhythmus und die nach den Geltungsformen, welche auf den nächsten
Seiten gesondert erklärt werden.
- Naturformen
- organisch
- individuell
- natürlich
- Formen der belebten
u. unbelebten Natur !!!
- Bewegungsformen
sind meist Naturformen, also organische gewachsene Formen.
Sie entstehen beim Wachstum der belebten Materie und ihr Wachstumsund
Bewegungsrhythmus prägt ihr äußeres Erscheinungsbild. Es sind meist
Formgefüge, deren Wirkung und Ausdruck durch die einzelnen
Formenelemente und deren Stellung zueinander und zum Raum geprägt
werden.
Neben dem tatsächlichen Erscheinungsbild entsteht durch Wuchskraft und
Bewegung eine optische Kraft, die über die tatsächliche Ausdehnung der
Naturform wirkt. Die Bewegungsformen und deren Beurteilung darf nicht
mit den Geltungsformen verwechselt werden.
Bei der Einteilung des Geltungsanspruchs spielen das Wesen und der
Charakter eine größere Rolle.
Faktoren wie Farbe, Struktur und vor allem das Erscheinungsbild in der
Natur prägen neben der Form und dem Bewegungsrhythmus den
Geltungsanspruch der Einzelform.
Als Beispiel seien hier Muscari genannt, eine Naturform, die nur in der
Summierung zur Wirkung kommt und somit geringer Geltung einzuordnen
ist. Als Bewegungsform steht sie jedoch als aufstrebend aktive Form mit
Delphinium, Eremurus,Knifofie usw. auf einer Stufe.
In der Floristik teilen wir die Bewegungsformen oft in zwei Gruppen, die
Aktiven und die Passiven, ein.
Diese Einteilung soll hier der gemeinsamen Fachsprache wegen
beibehalten werden, jedoch im Einzelnen nicht ohne kritische Betrachtung
bleiben.
Im Gegensatz zu den aktiv – aufstrebenden, alle abfließenden Bewegungen
als passiv zu bezeichnen mag zwar als Grundlagenwissen gut, aber im
konkreten Vergleich nicht immer zutreffend und richtig sein. So kann eine
Nelke, aufstrebend mit rundem Endpunkt, passiver wirken als ein
spannungsreich abfließender Trieb des Efeus.
Auch eine Paeonie oder Hortensie in ihrer Gesamterscheinung wirkt
wahrscheinlich passiver als die Ranke der Columnea hirta.
Auch die spielenden Formen wie z.B. der Stephanotis zeigen teilweise
wenig Aktivität und sind nur bedingt den aktiven Wachstumsrhythmen
zuzuordnen.
Die nachfolgende Einteilung zeigt typische Beispiele und bildet eine
Beurteilungsgrundlage.
Die Natur in ihrer grenzenlosen Vielfalt bietet endlos viele Zwischenformen.
- Bewegungsformen
- aufstrebend
- aufstrebend
ausschwingend
- aufstrebend entfaltend
- aufstrebend
mit rundem Endpunkt
- spielend
- brüchig
- lagernd
- abfliesend
- Wachstumsrhythmus
prägt ihr Erscheinungsbild
!
- bei vegetativer
Gestaltung totale Beachtung
!!!
- aufstrebend
Die aufstrebenden Bewegungsformen wachsen relative senkrecht und
gradlinig.
Sie wirken dadurch stark, zielstrebig und aktiv.
Ihr Endpunkt ist meist eine Spitze und ihre Ausstrahlung setzt sich weit
über diese hinaus fort.
Daher benötigen sie viel Freiraum und vertragen in der vegetativen
Gestaltung keine anderen Formen über sich.
Delphinium, Eremurus, Typha, Digitalis z.B. sind typische Werkstoffe,
die aufstrebend aktiv und damit vom Bewegungslauf dynamisch, fast
endlos wirken.
- aufstrebend „ausschwingend“
Werkstoffe mit ausschwingender Bewegung wirken nicht so kraftvoll und
aktiv. Dafür geht von ihrem Schwung im Bewegungslauf Eleganz aus. Ihre
Wirkung ist weich, sanft und entspannt.
Viele Gräser, Freesien, Montbrecien, Euphorbia fulgens, Phalaenopsis und
ähnliche Werkstoffe sind aufstrebend – ausschwingend, meist mit einer
spitze endend.
Ihre vom Wachstumsrhythmus geprägte Form braucht, entsprechend ihrer
Bewegungsrichtung seitlich oder nach unten mehr Freiraum.
- aufstrebend “entfaltend”
Auch aufstrebende Entfaltungsformen genannt benötigen sie Freiraum,
neben unter als auch über sich.
Für Iris, Nerine und Amaryllis z.B., die allseitig entfaltet sind, trifft dies auf
alle Fälle zu.
Einseitig sich entfaltende Formen wie z.B. Paphiopledium und Narcissen
benötigen weniger Platz über sich als neben oder unter sich.
Weitere typische Beispiele für aufstrebende – entfaltende
Bewegungsformen sind Lilien, Strelizien, Anthurien, Eucharis und
Heracleum.
- aufstrebend „mit rundem Endpunkt“
Viele Tulpen und Rosen, sowie Sonnenblumen, Gerbera, Scabiosen, Alium,
Kugeldistel und Paeonien sind aufstrebende Formen mit einem relativ
runden Endpunkt.
Er kann kugelig oder flach, also tellerförmig sein.
Je nach Form des Blütenstands wirken sie mehr oder weniger passiv und
benötigen entsprechend geringeren Freiraum als die vorgenannten
Formen.
Sie können je nach Werkstück und Gestaltungsart auch kürzer als
gewachsen verarbeitet werden.
Bei allen vegetativen Gestaltungsarten sollten sie wie sie gewachsen sein
könnten, ihre Stiellänge zeigen.
Auch bei graphischen Arbeiten sollte der Stiel in voller Länge zur Wirkung
kommen, da hier der Stiel, als Linie ein wichtiger Gestaltungsfaktor ist.
- spielende
In weichen Bewegungen ihre Richtung ständig ändern, wirken spielende
Bewegungsformen mehr oder weniger aufstrebend.
So hat z.B. das Erscheinungsbild der Korkenzieherweide einen stark
aufstrebenden Charakter, während z.B. die rankenden Arten der Hoya,
Stephanotis, Wicke und Gloriosa teilweise kaum aufstrebende Tendenzen
zeigen. Spielende Bewegungsformen können im Werkstück in vielerlei
Richtungen angeordnet werden, wenn eventuell vorhandene Blüten und
Blätter, von ihrer Stellung her, dies erlauben.
Summierung und Reduzierung gleichermaßen bringen den
Bewegungsrhythmus dieser Formen voll zur Wirkung.
- brüchige
Hier sind es meist die Altersformen der Schlehe oder der Bougainvillea, die
harte, abrupte und teilweise willkürliche Änderung der
Bewegungsrichtung zeigen.
Sie wirken durch den ständigen Wechsel der Richtung kantig und brüchig.
Trotz ihrer vielen Bewegungsrichtungen und keiner dominanten
Richtungsdynamik, ist die Gesamttendenz des Aufstrebens meist noch
erkennbar.
Von der senkrechten, bis hin zur waagerechten Positionierung ist
gestalterisch alles möglich.
Sie fordern ruhige, gleichflächige Formen als Kontrast und zur
Harmoniebildung.
- lagernde
Diese Bewegungsform steht für Passivität. Moose, Echeverien, Selaginella,
verschiedene Kakteen und Primelsorten sind es beispielsweise, von denen
kaum oder gar keine Bewegung ausgeht.
Von ihrer Gliederung her sind sie entweder lagernd, sammelnd oder
entwickelnd über ihren Umriss hinaus eine leicht strahlende Kraft.
Sie wirken im Vergleich zu allen anderen Formen lastend, schwer, ruhend,
teilweise statisch und somit passiv. Meist im Basisbereich angeordnet sind
sie die sammelnde Kraft im Werkstück und bilden hier Formkontraste zu
allen andern Werkstoffen.
- abfließende
Von ihrer Richtung her wirken die abfließenden Be-wegungsformen
passiv, was durch den ersten Eindruck des Hängens mitgeprägt wird.
Sie wachsen jedoch teilweise nur scheinbar nach unten, um Kraft zu
sammeln und dann wieder nach oben zu streben. Hedera helix oder Ficus
pumila sind typisch für dieses Wechselspiel, was ihnen unter anderen auch
den verbindenden Charakter zwischen Werkstück und Gefäß und zum
Standort gibt.
Abfließende Formen ohne aufstrebenden Endpunkt sind Ceropegia und
Senecio.
Sie wirken je nach Kombination mit anderen Werkstoffen mehr oder
weniger passiv.
- Geltungsformen
Wir unterscheiden Form großer, mittlerer und geringer
Geltung. Um Pflanzen und Pflanzeteile einordnen zu können
müssen wir sie bewusst für sich betrachten aber auch im
Vergleich beurteilen.
Der Geltungsanspruch entsteht zum einen durch die Form an
sich, aber auch ihr Wirkungsgrad als Einzelform oder in der
Gemeinschaft ist entscheidend.
Die Bewegungsform spielt bei der Einstufung zwar eine Rolle
ist aber nicht der entscheidende Faktor.
Vielmehr ist es die Größe, das Wesen und der Charakter, als
auch das Erscheinungsbild in der Natur die den
Geltungsanspruch der Form bestimmen.
Die Wertschätzung die dem Zeitgeist entspricht spielt
ebenfalls eine Rolle.
Auch kann der Gestalter bewusst Formen im Grad ihrer
Geltung steigern oder mindern.
Wählt er viele Formen geringer Geltung und nur einige
mittlerer Geltung für ein Werkstück aus, so erhebt er die
letzteren zu großer Geltung.
Umgekehrt kann durch die ausschließliche Verwendung von
verschiedenen Formen großer Geltung die eine oder andere
an Geltung verlieren.
Auch die Nichtverwendung einer mittleren Geltungsform
bewirkt eine Graduierung geringer Geltungsformen zur
höheren Geltung.
- Geltungsformen
- Einteilung nach Geltungsanspruch.
- bei vegetativer
Gestaltung totale Beachtung !!!
- Formen großer Geltung
haben ein kraftvolles, eigenwilliges oder exklusives
Erscheinungdbild. Rittersporn, Eremus, Strelizien, Alium
gigantium und Digitalis sind Solche und dulden in der
vegetativen Gestaltung keine Formen über sich.
Auch benötigen sie einen gewissen Freiraum nach allen
Seiten.
In der vegetativ-wahrhaften und vegetativ-klassischen
Gestaltung ist es meist Sinnvoll sie mit Formen mittlerer und
geringer Geltung zu kombinieren.
Die Mischung verschiedener Formen großer Geltung in einem
Werkstück mindert den Geltungsanspruch der Einzelform. Bis
auf wenige Ausnahmen wie z.B. bei formal- linearer
Gestaltung, sollten Formen großer Geltung in ihrer
natürlichen Stiellänge verwendet werden.
Wie die oben genannten Herrschaftsformen zählen auch die
Edelformen, wie Phalenopsis und Anthurien zu den Formen
großer Geltung.
- Formen mittlerer Geltung
wie Nelken, Tulpen, Narcissen, Rosen und Kosmee sind
typische Blumen dieser Gruppe.
Sie ertragen eine gewisse Unterordnung und lieben die
Geselligkeit. Das heißt sie können auch in größerer
Summierung auftreten.
Die Vereinzelung oder die Verwendung weniger dieser
Formen steigert ihren Geltungsanspruch.
Sie stehen über deren geringer Geltung, ordnen sich aber
denen großer Geltung unter.
Neben den oben genannten Geltungsformen zählen auch die
Prunktformen zur mittleren Geltung.
Hierzu zählen Pfingstrosen, Hortensien und Proteen die sehr
gut in der dekorativen als auch vereinzelt in der formallinearen
Gestaltung Verwendung finden.
Ihr Anspruch an Freiraum ist je nach Gestaltungsart
wesentlich geringer als bei denen großer Geltung.
- Formen geringer Geltung
sind bescheiden im Raumanspruch und fühlen sich unter
vielen Gleichartigen wohl sie tragen mit Recht auch die
Bezeichnung Gesellschafts- oder Gemeinschaftsformen, da sie
nur so zur Wirkung kommen.
Werkstoffe wie Muscari, Bellis, Vergissmeinnicht und kleine
Gräser sowie Moose brauchen die Summierung und ordnen
sich den Formen mittlerer und großer Geltung unter.
Geringer Geltung bedeutet jedoch für den Floristen nicht das
er ihnen weniger Achtung entgegenbringt. Im Gegenteil er
sollte ihren Anspruch erkennen und für die Gestaltung nutzen
und sie entsprechend einsetzen.
- Geltungsformen
- Größe, Wesen u.
Charakter bestimmen die Geltung
einer
Naturform !!!
- bei vegetativer
Gestaltung totale Beachtung !!!
- Konstruierte Formen
Im Gegensatz zu den Naturformen sind konstruierte Formen meist klar statisch,
technisch, stabil, geplant und vom Menschen geschaffen.
Es entsteht dadurch ein gewisses Maß an überschaubarer Ordnung und
Orientierung und es ist Planung erkennbar, sie lassen sich meist messen und sind
dann berechenbar. Zuerst denkt man bei konstruiert natürlich an die Symmetrie,
dennoch sind spannungsreiche, interessante, asymmetrische Konstruktionen
durchaus realistisch, wie die Abbildung rechts zeigt.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten aus elementaren Bestandteilen neue
Gestaltungszusammenhänge zu schaffen, sowohl bei den Formteilen und der
Form selbst als auch bei neu zu erstellenden Formgefügen oder der Gesamtform.
In der Floristik sind es zum einen Gefäße, Kerzen, Kugel, Steckmasse usw. die
sich als konstruierte Formen darstellen und zu den Naturformen einen Kontrast
bilden. Gefäßformen und vieles mehr werden im achten Kapitel „Materialkunde“
behandelt.
Auch sind ganze Werkstücke, z.B. in der Trauerbinderei der Kranz, das Kreuz, das
Kissen, das Herz und viele mehr konstruierte Formen. Des Weiteren kennen wir
in Form geschnittene Pflanzen, Dekoelemente und Schmuckteile, als auch florale
und nichtflorale Konstruktionen. Ob sie aus Werkstoff oder Material sind beides
ist möglich, spielt jedoch keine Rolle bei der Begrifflichkeit.
Es handelt sich entweder um eine konstruierte Werkform oder aber Schlicht und
einfach um eine Konstruktion.
Auf keinen Fall sollen wir von einem Gerüst sprechen und es damit vom
gestalterischen Wert mindern. Für fast alle floralen Werkstücke kann der
Gestalter wenn es sinnvoll ist Konstruktionen verwenden. Von solchen, die
bepflanzt sind über Braut-, Trauer-, Tisch-, Altar-, oder Raumschmuck sind die
Möglichkeiten konstruierte Formen oder Konstruktionen einzusetzen
unerschöpflich.
Sie können je nach Art des Werkstücks von der Wirkung im Vordergrund stehen,
funktional sein, oder aber auch nur gestalterisch mitwirken.
Letzteres sollten sie auf alle Fälle, denn verdeckt und zur reinen Unterlage
heruntergestuft, gehen Formwert und damit Gestaltung verloren.
Mehr hierzu ist im Kapitel 5 unter "Konstruierter" Gestaltung zu finden.
- Konstruierte Formen
- von Menschen
erdacht, konstruiert u.
geschaffen!!!
- Stilisierte Formen
Wird eine komplexe, gegliederte Gestalt (Formgefüge) vereinfacht dargestellt
oder in eine elementare Form umgestaltet sprechen wir von einer stilisierten
Form.
Eine charakteristische Ausdrucksweise wird als Stil bezeichnet, eine stilisierte
Form ist eine Form besonderer Prägung, deren Wesensmerkmale deutlich zum
Ausdruck kommen. Wir können alle naturhaften und gegenständlichen
Erscheinungen stilisieren. Das Wesentliche wird betont, unwichtiges wird
weggelassen.
Die Aussagekraft wird größer, der Informationswert wirkt gezielter und wird
erhöht.
Ein klassisches Beispiel ist das Herz, das stilisiert dargestellt, mit seiner
eigentlichen Form im menschlichen Körper wenig Gemeinsamkeiten hat.
Dennoch ist diese stilisierte Darstellung weltweit ein Symbol für Liebe und
Zuneigung.
In der Floristik benutzen wir stilisiert Formen,wie z.B. das Herz, entweder zur
dekorativen Gestaltung als sachliche Schmuckformen oder aber auch als
Verfremdung in graphischen, formal-linearen oder vegetativ-abstrakten
Werkstücken. Verfremdungen entstehen, wenn z.B. Naturformen eine fremde
Form erhalten, ihre eigentliche Farbe aufgeben, die Oberflächenstruktur
verändert wird oder sie in einer anderen Proportion dargestellt werden.
Eine surreale Darstellung von Blumen ist unter Anderem die Verlängerung der
Stiele durch Schläuche, Röhren oder Stäbe. Die Pop-Art zum Beispiel wiederholt
gleiche Dinge in vielen unnatürlichen Farben.
Die Objektkunst verfremdet ebenso Gegenstände oder Werkstoffe und sie
können dann auch stilisiert in Erscheinung treten.
Durch stilisierte oder verfremdete Formen wird der Betrachter aufgerüttelt,
schockiert, also gefühlsmäßig angesprochen. Seine Aufmerksamkeit nimmt zu
wenn die Darstellung von der bekannten Form bzw. der natürlichen Erscheinung
abweicht.
Sehr interessant kann es unter anderem sein, den Fokus auf sonst weniger
auffällige Teile der Pflanze zu lenken. So können z.B. die Stacheln der Rose, die
Internodien von Bambus oder typische Wuchseigenarten stilisiert dargestellt
werden.
- Stilisierte Formen
- klar
- vereinfachte und oder
verfremdete Darstellung
die das
Charakteristische
betonen.
– reduziert auf
das Wesentliche !!!
- Formkontrast
Kontrast heißt Unterschied und entsteht als Formkontrast wenn verschiedenartige Gebilde zueinander in Bezug treten.
Formen oder Formteile, die im Verhältnis zu ihrer Größe eine gewisse Nähe zueinander haben, treten immer in
Beziehung.
Ähnliche Formen gleichen sich optisch aneinander an, während gegensätzliche Formen sich noch stärker voneinander
abheben.
Unterschiede, also Kontraste können bei Formen durch verschiedene Faktoren entstehen:
- Formausdruck
- Formgröße
- Formgliederung
Des Weiteren beeinflussen Anordnung, Menge, Verteilung bzw. Dichte sowie Licht und Schatten die Kontrast-Wirkung.
Auch die beiden anderen Ausdrucksmittel Farbe und Struktur beeinflussen die Form und damit den Kontrast.
Während die Struktur in diesem Fall nur eine untergeordnete Rolle spielt ist die Farbe der stärkste Faktor.
Die Farbe in ihrer Buntheit darf hier jedoch, der Klarheit wegen, bei der Beurteilung der Formkontraste keine
Berücksichtigung finden.
Der Hell-Dunkel-Wert der Form allerdings ist auf alle Fälle ein nicht außer acht zu lassender Faktor, da ohne Hell-
Dunkel-Kontrast Formen vom Menschen kaum wahrgenommen werden „Schwarze Schrift auf schwarzem Grund“.
Der Formkontrast und dessen Wirkung sind also stark vom Hell-Dunkel Unterschied abhängig.
Ein entblätterter dunkelgrauer Schlehenast wirkt vor einem hellen Hintergrund viel stärker als vor einer schwarzen
oder dunklen Fläche.
Auch verschiedene Teile in einem kompakten Formgefüge kommen erst durch Hell-Dunkel Unterschiede zur Wirkung.
- Kontrast
- heißt Unterschied
- der kann stark, aber auch schwach sein !!!
Der Formausdruck ist der stärkste Faktor bei der reinen Formgestaltung.
Er wird durch die äußere Umrissgestalt z.B. rund, eckig, linear usw. geprägt.
Die Formgröße kann auch bei gleichen Formen viel Spannung und einen starken Kontrast erzeugen.
Werden verschiedene Formen in verschiedenen Größen gegenübergestellt,
so entscheiden unter anderem das Mengenverhältnis und die Verteilung über
deren Kontrastwirkung.
Die Formgliederung ist eigentlich ein Formgefüge aus mehreren Einzelteilen.
Es wirkt jedoch mehr die Gesamtform und deren Umriss, die Einzelteile erzeugen dann optisch die Gliederung des
Formgefüges.
In der Floristik haben wir es meist mit Naturformen zu tun, die fast alle mehr oder weniger stark gegliedert sind. Hier
entscheidet die Umrissform und deren Formausdruck aber auch die Gliederung über den Unterschied zu anderen
Formen.
Die Gesamtheit der Faktoren, die eine Form prägen, bestimmen den Formwert !
Es ist der Ausdruck der durch die Form entsteht ohne Berücksichtigung von Farbe uns Struktur. Sind die Formwerte
stark unterschiedlich sprechen wir von großen Kontrasten bis hin zum polaren Kontrast, dem
Gegensätzlichkeitskontrast
z.B. groß - klein dick - dünn ruhig -bewegt
leicht - schwer breit - schmal rund - eckig
lang - kurz aktiv - passiv summiert - reduziert
Dinge die sich deutlich unterscheiden erzielen die größte Spannung und hinterlassen den stärksten Eindruck.
Gegensätze werden in der Gestaltung gefordert, ja sie ziehen sich an.
Summierungen und Verdichtungen z.B. fordern entsprechende Freiräume,
leicht aufstrebende Elemente fordern lagernde als sammelnde Kraft,
eine große Menge gleicher Teile braucht wenige, aber kontrastreiche um zu wirken.
Es gibt drei Formkontraste 1.Ordnung und drei 2.Ordnung, die auf den nächsten Seite erklärt werden.
- Formkontrast
Unterschiedlichkeit der Formen
- sowohl große als auch kleine Unterschiede !!!
- Formkontraste 1.Ordnung
Die drei Formkontraste 1. Ordnung auch Primärkontraste genannt sind objektiv feststellbar, messbar und wissenschaftlich
nachzuweisen.
- Form an sich Kontrast
entsteht durch unterschiedliche Formen in einer Gestaltung.
Von einem Form an sich Kontrast sprechen wir, sobald
mindestens zwei verschiedene Formen
und oder Formgrößen aufeinander treffen. Kontrast heißt
Unterschied und der kann stark oder schwach sein.
Haben die Formen ein ähnliches Erscheinungsbild entsteht ein
schwacher Kontrast.
Stehen z.B. klare, strenge, geometrische, konstruierte Formen
verspielten, brüchigen, filigranen Formen gegenüber entsteht
ein starker Form an sich Kontrast.
Je größer der Unterschied, je stärker wirkt er und umso
typischer wird er dargestellt.
Bambus zur Form der Passiflorablüte.
z.B. Die Form des
- Form an sich Kontrast
Unterschiede in Form
und oder Größe.
- kleinste erkennbare Unterschiede
- bis hin zum großen Gegensatz !!!
- Quantitätskontrast
ist der Mengen - und oder Größenunterschied verschiedener
oder gleicher Formen.
Immer wenn verschiedene Formen in ungleich großen Mengen
und oder gleiche Formen in unterschiedlichen Größen
aufeinander treffen haben wir einen Quantitätskontrast
(Mengen- oder Volumenkontrast).
Je extremer die Größen- u. Mengenverhältnisse zueinander
stehen, desto spannungsreicher und interessanter ist die
Wirkung. Der Quantitätskontrast wird immer in Verbindung mit
dem Form an sich Kontrast und dem Richtungs-
Bewegungskontrast in Erscheinung treten.
Viele verspielte oder brüchige Formen brauchen als Kontrast
wenige klare bzw. großflächige Formen oder umgekehrt.
z.B. Die größere Menge des Bambus
zur kleinen Menge der Passiflora.
- Quantitätskontrast
- Mengen oder Volumenkontrast.
- verschiedene Mengen
und oder verschiedene Größen.
- Richtungs- u. Bewegungskontrast
ist vorhanden, wenn sich Materialien und oder Werkstoffe
in unterschiedliche Richtungen „bewegen“.
Dies können gleiche Teile aber auch Verschiedene sein.
Kombiniert mit dem Quantitätskontrast, also viele in die
eine Richtung, wenige in die Andere, erhält der Kontrast
seine stärkste Wirkung! Man spricht dann auch von einer
dominanten Richtungsdynamik des Werkstücks und die
Gegenbewegung in der kleineren Menge steigert die
Wirkung der Größeren und umgekehrt.
Bei gleichartigen Teilen wirkt er stärker als bei vielen
Verschiedenen. Richtungskontraste erzeugen Spannung und
bringen „Bewegung“ in das floristische Werkstück.
z.B. Die Bewegung des Bambus in der Vertikalen zur
Bewegung der Passifloraranke.
- Richtungs- Bewegungskontrast
-
unterschiedliche Richtungsabläufe.
- gleicher oder ungleicher Formen.
- bis hin zur Gegenbewegung!
- Formkontraste 2. Ordnung
Formkontraste 2.Ordnung, auch Sekundärkontraste genannt, werden nur subjektiv empfunden.
Es ist die psychische Beurteilung des Formgefüges oder der Gesamtform durch den Betrachter.
Es ist das optische Empfinden über ein Erscheinungsbild, ohne das die Kontraste objektiv messbar sind.
- Qualitätskontrast
Der Begriff Formqualität ist subjektiv und steht für die Klarheit
der Formelemente und Formgefüge oder dem Gegenteil.
Formen sind klar, deutlich, fest umgrenzt von ihrer Umrissform
und ihrem Gefüge, oder sie sind unklar, nebulös, ungenau und
nur vage vom Betrachter zu erfassen.
Die Bereiche sind fließend und bei der großen Formenvielfalt ist
es meist Empfindungssache wie klar oder unklar sich eine Form
gegenüber der Anderen präsentiert.
Treffen unterschiedliche Formen aufeinander haben wir primär
immer den Form an sich Kontrast und sekundär den
Qualitätskontrast.
z.B. Die Gesamtform des Bambusblockes zu allen anderen
Formen, aber auch Z.B. die Celosia zum Amaranthus.
- Qualitätskontrast
- Sekundärkontrast
- klare, zu weniger klaren Formen
im Unterschied!
- Aktiv – Passiv Kontrast
Auch der Aktiv-Passiv Kontrast ist nicht messbar oder
mathematisch belegbar und gehört daher zu den
Sekundärkontrasten. Er entsteht wenn verschiedene Formen
aufeinander treffen, die dann vom Betrachter im Vergleich als
unterschiedlich aktiv bzw. passiv beurteilt werden.
Die Beurteilung der Aktivität oder Passivität einer Form kann
immer nur im Vergleich stattfinden und ist von der
Vergleichsform abhängig und somit subjektiv.
Nicht nur die Form allein entscheidet sondern auch ihre Stellung
zum Raum und zum Betrachter.
Ist also Primär ein Form an sich Kontrast oder ein
Richtungskontrast vorhanden entsteht Sekundär auch ein mehr
oder weniger starker Aktiv-Passiv Kontrast.
z.B. Der Bambusblock mehr oder weniger zu allen Werkstoffen,
aber auch z.B. das Aststück zu den aufstrebenden
Brombeerranken.
- Aktiv-Passiv Kontrast
- subjektives Empfinden
von Aktivitätsunterschieden der
Formen im Vergleich!!!
- Schwer – Leicht Kontrast
Das optische und nicht das tatsächliche Gewicht der Formen ist
hier maßgebend.
Die Farbe und die Oberflächenstruktur haben starken Einfluss
auf das optische Gewicht,
sollen aber erst einmal keine Berücksichtigung finden.
Ob eine Form schwer oder leicht wirkt und in welchem Maße
hängt vom Formausdruck, von der Größe und der Gliederung ab.
Es ist der Formwert der unser Empfinden in Bezug auf schwerer
oder leichter beeinflusst.
Ganz entscheidend ist aber auch das Umfeld, die anderen Formen
im Vergleich und letztendlich die Stellung im Raum und zum
Betrachter.
Auch der Schwer-Leicht Kontrast entsteht also Sekundär durch
den Form an sich Kontrast,
den Quantitätskontrast und den Richtungskontrast.
z.B. Der Bambus als Gesamtform zu den vielen filigranen
Werkstoffen, aber auch z.B. das bemooste Aststück zu den
restlichen Werkstoffen.
- Schwer-Leicht Kontrast
- empfundene Unterschiede im
optischen Gewicht der Formen!
- Formharmonien
entstehen grundsätzlich dann, wenn alle drei Formkontraste erster Ordnung
mehr oder weniger stark in Erscheinung. treten.
Harmonie braucht den Kontrast!
Ohne Kontrast ist keine Harmonie möglich, da das Werkstück sonst monoton und
disharmonisch erscheint. Selbst eine bewusste monotone Darstellung braucht
um harmonisch zu wirken den Gegensatz.
Eine Formation z.B. bestehend aus vielen Aspidistrablättern, braucht entweder
als Akzent den Gegensatz in geringer Menger oder aber einige wenige Blätter die
in anderer Stellung, das heißt Gegenbewegung angeordnet sind.
Viele Gräser oder Halme die parallel, vertikal angeordnet sind werden z.B. durch
einige geknickte diagonal gekreuzt.
Die kleinere Menge im Kontrast steigert die Wirkung der Größeren und
umgekehrt.
Gleiche Mengen würden konkurrieren und keine Harmonie bilden.
Sprechen wir von Formharmonie, beurteilen wir das zusammenwirken von
mindestens zwei Formen oder Formgrößen meist in unterschiedlicher
Bewegungsrichtung.
Bei mehr als zwei Teilen auch in unterschiedlichen Mengen.
Dadurch wären alle drei Formkontraste erster Ordnung vorhanden und wie
können von einer vollständigen Harmonie sprechen.
Wir brauchen also neben dem Form an sich Kontrast den Quantitätskontrast
(Mengen- oder Volumenkontrast) als auch den Bewegungs- und
Richtungskontrast für ein harmonisches und dann auch spannungsreiches
interessantes Werkstück.
Gegensätze ergänzen sich und bringen den Ausgleich der Kräfte und damit die
Harmonie.
-Formharmonie
- braucht den Kontrast
- d.h. ohne Kontrast
keine Harmonie
- Vollständige Harmonie
– alle drei Kontraste
1. Ordnung sind
beteiligt!!!
- Grundwissen Farben
Der Begriff Farbe ist sehr vielschichtig zu sehen und hat im allgemeinen
Sprachgebrauch viele Bedeutungen.
Zum einen Farbträger, die man auf Materialien aufsprüht, streicht, oder malt,
Farbmittel und vieles mehr.
Farben sind aber auch Ausdrucksmittel in der Kunst und beim Gestalten, die
Empfindungen auslösen.
Ja, Farben sind im eigentlichen Sinne des Wortes Strahlungskräfte, die im
positiven oder negativen Sinne auf uns einwirken, ob wir uns dessen bewusst
sind oder nicht.
Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen körperlosen Lichtfarben und
Körperfarben.
Beide stehen in einer Abhängigkeit zueinander.
- Farben
- ein Ausdrucksmittel
des Gestalters !!!
- Spektralfarben
sind die Farben, die im „weißen“ Sonnenlicht enthalten sind und für das
menschliche Auge sichtbar gemacht werden können.
Es sind die Lichtfarben, die erstmals 1672 experimentell und theoretisch von
Newton nachgewiesen wurden.
Leitet man zum Beispiel „weißes“ Sonnenlicht also Tageslicht durch ein
dreikantiges Prisma,
so entsteht eine prismatische Farbzerstreuung.
Das dabei entstehende Farbband zeigt durch die unmerklichen Übergänge von
Rot über Orange, Gelb, Grün und Blau zum Violett unendlich viele einzelne,
für das menschliche Auge nur begrenzt erkennbare, Spektralfarben.
Die sechs Spektralfarben, die sich aus dem Farbband herausisolieren lassen,
werden auch als Regenbogenfarben bezeichnet.
Sie sind identisch mit den Farben 1. und 2. Ordnung, auf die unter dem Thema
Farbordnung noch eingegangen wird.
Rechts und links dieses Farbbandes liegen Wellenbereiche des Lichts, die vom
menschlichen
Auge nicht zu sehen sind. Auf der einen Seite der Infrarotbereich , auf der
anderen Seite die ultravioletten Strahlen.
Andere Lichtquellen wie zum Beispiel Leuchtstofflampe, Glühbirne,
Halogenstrahler haben auch andere Spektren und damit andere
Farbkombinationen.
Dies bedeutet dann auch, dass sich die Farberscheinungen und damit die
Wirkung bei künstlichem Licht verändern.
- Spektralfarben
- Rot – Orange – Gelb
- Grün – Blau – Violett
- die Regenbogenfarben
!!!
- Licht und Farbe
stehen in enger Beziehung zueinander. Nur wo Licht ist, ob natürliches
Sonnenlicht
oder künstliche Lichtquellen, werden Körperfarben sichtbar.
Denn alle Farben entstehen durch die Reflexion bzw. Absorption der
Körperfarben bedingt durch das Vorhandensein von Pigmenten und deren
molekularer Struktur.
Die farbentscheidenden Körperpigmente befinden sich auf der Oberfläche
(Oberflächenstruktur) oder bei transparenten Dingen, wie zum Beispiel einigen
Blüten, im Zellsaft gelöst.
Diese Körperpigmente oder Farbstoffträger absorbieren, das heißt sie saugen
einen mehr oder weniger großen Teil der auftreffenden Lichtstrahlen auf.
Andere Strahlen dagegen werden zurückgeworfen, also reflektiert. Dieser
zurückgeworfene Lichtanteil auch Restlicht genannt ergibt das Aussehen bzw.
die Farbe des Körpers.
Werden fast alle Wellen geschluckt, wirkt der Körper schwarz, werden fast alle
zurückgestrahlt, erscheint er weiß.
Weiß ist also das Resultat der additiven Farbmischung (addieren lat. addere =
hinzufügen) der im Licht vorkommenden Farben. Schwarz ist das Ergebnis der
subtraktiven Farbmischung.
Bei diesem Vorgang wird das Licht subtrahiert (lat. subtrahere = entziehen).
Farben zu sehen ist eine Fähigkeit des menschlichen Auges.
Hier treffen die verschiedenen, von den Körpern reflektierten Strahlen des
Lichtes auf ein System von Sehnerven und werden vom Menschen dann als eine
einheitliche Farberscheinung registriert. Im Prinzip kommt also die Farbe erst,
vereinfacht ausgedrückt, im menschlichen Auge zustande.
Dinge farbig zu sehen und die dadurch entstehenden Farbwahrnehmungen des
Menschen, sind also eine Leistung des Auges und Gehirns.
Wenn wir zum Beispiel feststellen, das Aspidistrablatt ist grün, so bedeutet dies
in Wirklichkeit, dass die Oberfläche des Blattes eine molekulare
Zusammensetzung hat, die alle anderen Farben des Lichts absorbiert und nur die
Wellenlängen des Grüns reflektiert. Das Blatt an sich ist farblos. Es braucht das
Licht, um Farbe zu zeigen, bzw. um farbig zu sein.
Diese so genannten Körperfarben sind es, mit denen der Florist bei der
Gestaltung mit Werkstoff und Material hauptsächlich zutun hat.
Beschäftigt man sich länger mir den Körperfarben, so sieht jeder bewusster die
Vielfalt der Natur und die Mannigfaltigkeit der Pigmente und ihrer Mischung und
Erscheinung.
Diese Farbvielfalt in ‚Blättern, Stielen, Blüten, Früchten usw. sollte auch die
Einsicht bringen, dass ein guter Florist keine Farbsprays oder Färbemittel für
frischen Werkstoff braucht.
- Licht u. Farbe
- Ohne Licht keine
Farben !!!
- Weiß - Grau - Schwarz
so genannte unbunte Farben gehören zu den Farben 1. Ordnung bzw. das
mittlere Grau ist eine Farbe 2. Ordnung.
Sie sind vollwertige Farben, ja physikalisch gesehen sogar die Totalität der
Farben.
Sie als Nichtfarben zu bezeichnen widerspricht vielen Kriterien, ja ist gar
unsinnig und entbehrt jeder Grundlage.
Folgende Beispiele sollen dies belegen. Weiß ist die Summe aller Farben (
additive Farbmischung ), das heißt, vom Körper werden alle „Farben“
reflektiert.
Alle Wellen werden zurückgeworfen und reizen das Auge.
Die Aussage von Weiß ginge keine farbige Reizwirkung aus, ist dadurch äußerst
zweifelhaft, wenn man bedenkt, dass das weiße Sonnenlicht alle Farben
enthält.
Nehmen wir das mittlere Grau und zitieren Itten:
„Mehrere Farben sind harmonisch zueinander, wenn sie zusammengemischt ein
neutrales Grau ergeben“ – so ist Grau ideologisch als auch physikalisch gesehen
eine Farbe.
Grau erscheinende Körper haben eine total harmonische Mischung von
Farbpigmenten auf ihrer Oberfläche. In ihrer Summierung erscheinen sie dem
menschlichen Auge als Grau.
Daher die klare Aussage:
Weiß, Schwarz und alle dazwischen liegenden Grautöne sind Farben, unbunte
Farben,
sie können auch als Helligkeitswerte benannt werden, nicht aber als Nichtfarbe
!
- Weis - Grau - Schwarz
-
- Farben!!!
- „ unbunte Farben“
- Weiß
ist die vollkommenste aller Farben. Es ist die Summe aller Farben des Lichts.
Trotz höchster Leuchtkraft ist es eine Farbe ohne Wärme und Gefühl.
Die Assoziationen zum Leuchten und zum Licht bestimmen den Symbolgehalt
der Farbe Weiß. Durch die sterile und saubere Wirkung drückt das Weiß
Wahrheit und Neutralität aus.
Als Modefarbe, bei Kleidung oft gewählt, drückt es Festlichkeit und Eleganz aus.
Da es unter Anderem die Unschuld symbolisiert, wurde es im letzten
Jahrhundert zur Brautkleidfarbe Nr.1!
Weiß steht für das Ideale, Gute und Vollkommene, für den Anfang u. die
Auferstehung.
Blumen in dieser Farbe lösen das Gefühl feierlicher Stille aus, was auch die
Bedeutung als Trauerfarbe erklärt.
In der Innenarchitektur steht Weiß für Sachlichkeit und Funktionalität, es ist
hier keine modische, sondern eine moderne Farbe, die zu allen Stilrichtungen
passt.
- Grau
als Zwischenstufe zwischen Weiß und Schwarz ist es die Totalität der
Farben.
Es hat dadurch bedingt weder Charakter noch Aussagekraft. Als neutrale
Farbe ohne Leuchtkraft kann es trübe und unfreundlich wirken.
Das Grau mit anderen Farben kombiniert ist immer vermittelnd und
ausgleichend.
Durch seinen mittleren Helligkeitswert und seine scheinbare Farblosigkeit
verhält es sich zu allen anderen Farben loyal und verändert am wenigsten
deren Wirkung.
Es konkurriert nicht mit anderen Farben und ist ideal für Hinter- und
Untergrund, wo Zurückhaltung und Neutralität erwünscht sind. Grau hat
viele Helligkeitsstufen und Tönungen.
Oft ist für den Betrachter kaum erkennbar, ob es sich um Unbuntfarben
handelt, oder aber geringe Buntfarbenanteile enthalten sind.
Der Übergang zwischen Weiß, Hellgrau und den so genannten
Hellbeigetönen zum Beispiel ist so vielschichtig und je nach
Lichtverhältnissen sind diese Töne kaum einzuordnen.
Dasselbe gilt für viele Dunkelgrautöne, die in den meisten Fällen aus
Pigmentverdichtung blau-violetter Farbtöne bestehen, bzw. große Anteile
dieser enthalten.
Hinzu kommen noch die vielen Varianten durch die
Oberflächenbeschaffenheit des Materials und Werkstoffs vom Grau bis hin
zum Silbergrau.
Oft hat es Blau oder Braunanteile und mit etwas Phantasie schimmert es
vielfarbig, was es eigentlich auch ist.
- Schwarz
dagegen reflektiert so gut wie keine Lichtstrahlen.
Als Farbe der Dunkelheit symbolisiert Schwarz die Endlosigkeit, die alles Licht
schluckt.
Im christlichen Glauben ist es die Farbe der Trauer und des irdischen Todes,
während Weiß die Farbe der Auferstehung ist.
Schwarz steigert, mit anderen Farben kombiniert deren Leuchtkraft und
Ausdruck.
Als Hintergrundfarbe eingesetzt, wirkt alles andere lebhafter.
Schwarz ist die Farbe der Individualität und der Abgrenzung.
Schwarze Kleidung verleiht Würde, zumindest Unnahbarkeit.
Zudem strahlt diese Farbe Eleganz aus und hat in der Architektur dieselbe
Stellung wie Weiß.
Schwarz kann auch das Unmoralische, Unerlaubte, Brutale, Bedrohende, das
Starke bedeuten.
- Farbordnungen
Ordnungssysteme benutzt unter anderem der Gestalter um einen klaren
Überblick zu schaffen.
Wir kennen aus den verschiedenen Farbenlehren viele verschiedene
Ordnungssysteme wie Farbbänder, Dreiecke, Farbkreise, -ringe, -sternformen,
das Rhomboeder und die Farbkugel.
Außerdem braucht jede Farbenlehre als Ausgangspunkt eine Auswahl von
Farben, die als Grundfarben dieser Lehre bezeichnet werden.
Die Farbenlehre für Floristen geht von 8 Grundfarben aus. Sie ergeben sich aus
den Spektralfarben und den Unbuntfarben Weiß und Schwarz.
Es sind die Farben 1. und 2. Ordnung.
Farben 1. Ordnung (Primärfarben) bezeichnen wir als „Neutrale Farben“.
Das heißt, ein neutrales Rot hat weder Gelb- noch Blauanteile,
ein neutrales Gelb hat keine Rot- noch Blauanteile,
ein neutrales Blau besitzt keine Rot- noch Gelbanteile.
Schwarz ist eine neutrale Farbe, wenn optisch keine Farbanteile von Buntfarben
erkennbar sind.
Dasselbe gilt für Weiß. Die Farben 1. Ordnung sind also die neutralen Farben.
Es sind die Buntfarben Rot, Gelb und Blau, sowie die Unbuntfarben Weiß und
Schwarz.
Farben 2. Ordnung, nennen wir die Farbtöne, die optisch die Zwischenstufen der
Buntfarben 1. Ordnung bilden, nämlich Orange, Grün und Violett.
Diese 8 Farben als Grundfarben zu wählen hat wichtige Gründe:
• Die 8 Grundfarben bestehen neben den zwei Unbuntfarben aus den sechs
Spektralfarben und sind somit wissenschaftlich fundiert.
• Alle 8 Grundfarben tragen geschichtlich geprägte, im allgemeinen
Sprachgebrauch verständliche und vom Gestalter vorstellbare
Bezeichnungen.
• Sie enthalten unter anderem die neutralen Farben und beinhalten somit
einen Ausgangspunkt, der für jeden Betrachter nachvollziehbar ist.
Jeder normal Farbsichtige ist in der Lage, sich ein Rot vorzustellen, das
weder bläulich noch gelblich ist, ein Gelb das weder rötlich noch grünlich ist
und ein Blau, das weder grünlich noch rötlich ist.
Für die Vorstellungskraft von Schwarz und Weiß gilt im dasselbe.
• Im Farbring angeordnet, haben die bekannten, praxisnahen und bewährten
Kontrast- und Harmoniegesetzmäßigkeiten zum Beispiel von Itten weiter
Bestand.
Eine Farbenlehre mit diesen 8 Grundfarben ist eine Weiterentwicklung bekannter
Farbenlehren und zieht aus wissenschaftlichen Erkenntnissen Konsequenzen,
ohne deshalb altbewährte und fundierte Lehren für nichtig zu erklären.
Sie baut auf vorhandenem auf, korrigiert und ergänzt in zeitgerechter Weise.
- Farbordnungen
Ordnungssystem der
Farbenlehre !!!
- Farbkreis
Der zwölfteilige Farbring lässt als zweidimensionale Darstellungsform die
verschiedenen Farbtöne im Überblick erscheinen.
Er ist Grundstein und Ausgangspunkt der Kontrast- und Harmonielehre.
Für die innere Fläche des Farbrings wählen wir die Unbuntfarbe Schwarz.
Die Fläche im äußeren Bereich belassen wir weiß und haben so die beiden
Unbuntfarben 1. Ordnung platziert.
Wir haben nun einen Ring vor uns, der in zwölf gleich großen Abschnitte
unterteilt ist.
Es gilt jetzt, die sechs bunten Grundfarben und die optisch dazwischen
liegenden Farbtöne sinnvoll zu verteilen.
Wir beginnen mit den Farben 1. Ordnung,
den drei neutralen Buntfarben Rot, Gelb, Blau.
Als Hilfslinien wählen wir ein gleichseitiges Dreieck, dessen eine Spitze auf
den oberen Abschnitt des Farbrings zeigt. Hier ist der Platz für die Farbe Rot.
Entsprechend erhält die Farbe Gelb an der unteren rechten Spitze,
die Farbe Blau an der unteren linken Spitze ihren Platz.
Hier wird sich der Farbenlehrenkundige fragen, wieso die Farbe Rot
im Farbring diesen dominanten Platz erhält.
Dies hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Farbe Rot die auffallendste Farbe.
Die meisten Menschen nennen nach Farben gefragt sofort „Rot“.
Sie ist die ausdrucksvollste Farbe und hat den größten Symbolgehalt.
Aber auch rein wissenschaftlich gesehen ist es eine logische Konsequenz, die
Farbe Rot an den Ausgangspunkt des Farbrings zu stellen.
Es ist die Farbe mit der höchsten Wellenlänge im Spektralfarbenband.
Nun setzen wir zwischen Rot und Gelb die Farbe Orange, zwischen Gelb und
Blau die Farbe Grün und zwischen Blau und Rot die Farbe Violett.
Dort angeordnet ist der Farbring nun eine stetige Darstellung des
Spektralfarbbandes im Uhrzeigersinn. Auf dem zwölfteiligen Farbring sind
nun alle Spektralfarben, die Buntfarben 1. und 2. Ordnung, im gleichmäßigen
Abstand verteilt.
Die Farben 2. Ordnung stellen das optische Mischergebnis von 2 Farben 1.
Ordnung (den neutralen Farben) dar. Das heißt 50% einer Farbe 1. Ordnung
und 50% einer zweiten Farbe 1. Ordnung ergeben eine Farbe 2. Ordnung.
Fügen wir nun die Farben 3. Ordnung in den Farbring ein, so sind dies die
jeweiligen optischen Zwischentöne der Farben 1. und 2. Ordnung.
Zwischen Rot und Orange entsteht Rotorange, zwischen Orange und Gelb
entsteht Gelborange, zwischen Gelb und Grün entsteht Gelbgrün, zwischen
Grün und Blau entsteht Blaugrün, zwischen Blau und Violett entsteht
Blauviolett und zwischen Violett und Rot entsteht Rotviolett als optische
Mischfarbe.
So ist ein zwölfteiliger, optisch gleichabständiger Farbring entstanden, in
welchem jeder Farbton seinen unverwechselbaren Platz einnimmt. Die Farben
folgen von Rot beginnend in der Ordnung des Regenbogens
(Spektralfarbenband).
Die gegenüberliegenden Farben sind komplementär und jeder kann sich diese
Farben genau vorstellen. Spricht jemand z.B. von Rotorange, so kann sich
jeder Zuhörer denken, dass es sich um den Zwischenton je zur Hälfte aus Rot
und Orange bestehend handelt.
Mit der Konstruktion dieses Farbringes ist der Grundstein der Farbenlehre für
Floristen gelegt.
Es ist Ausgangspunkt für die Konstruktive Farbenlehre.
Diese umfasst die Grundgesetze der Farbwirkung, Harmonie und
Kontrastlehre, wie sie sich aus der Anschauung im Vergleich ergeben.
- Farbkreis
- Zweidimensionale
Darstellung in Ringform
- Ausgangspunkt für
Kontrast- u.
Harmonielehre
- zeigt die vollgesättigten
Farben 1. 2. u. 3. Ordnung
in der Reihenfolge des
Regenbogens
- Rot
- Rotorange
- Orange
- Gelborange
- Gelb
- Gelbgrün
- Grün
- Blaugrün
- Blau
- Blauviolett
- Violett
- Rotviolett
- Ausgangspunkt der
konstruktiven Farbenlehre
- der Farbenlehre für
Floristen !!!
- Farbgruppen
Den 12teiligen Farbring können wir auch in Farbgruppen einteilen.
Sie werden oft auch als Farbfamilien bezeichnet.
Ausgangspunkt einer jeden Farbgruppe sind die Grundfarben. Farbtöne gehören
so lange zu einer Farbgruppe, wie sie von ihrer Erscheinung her zur
Ausgangsfarbe zugehörig wirken. Farbgruppen sind unterschiedlich groß.
Grenzen wir sie im Farbring zum besseren Überblick ein, dürfen wir nicht außer
Acht lassen, dass die Übergänge fließend sind.
Da auch Aufhellung und Abdunklungen sowie zum Beispiel Mischungen
komplementärer Farben zuzuordnen sind, kann eine Farbgruppe aus unzählig
vielen Tönen und Nuancen bestehen.
Je dunkler die Ausgangsfarbe ist, umso größer ist der Hell-Dunkel-Bereich einer
Farbgruppe.
Die zwei größten Farbgruppen im Farbring sind Rot und Grün.
Die Blau- und Orangegruppe sind mittlerer Größe, während sich Violett und Gelb
als Gruppe fast ausschließlich auf Ihre Ausgangsfarbe beschränken.
Gelb zum Beispiel ist eine relativ kleine Farbgruppe, weil Gelb durch Blauanteile
sehr schnell vergrünt bzw. durch Rotanteile oder Braunanteile sehr schnell seine
Wirkung verliert.
Ein Gelbgrün ordnet man empfindungsgemäß eher der Grüngruppe als dem Gelb
zu, ein Gelborange eher der Orangegruppe.
Die Rotgruppe dagegen reicht vom Rotviolett bis zum Rotorange, dazu
Trübungen bis hin zum Rotbraun, sowie die vielen Pastelltöne und
Abdunklungen.
Die Grüngruppe ist gleich große wie die Rotgruppe, da beide als Ausgangspunkt
denselben Helligkeitswert haben. Es sind zudem beides die Grenzfarben der zwei
großen Farbbereiche. Vom Gelbgrün bis Blaugrün ist die Grüngruppe zu sehnen
und enthält viele Pastell- und Dunkelgrüntöne sowie Trübungen.
Auch die Blaugruppe, vom Blau bis zum Blauviolett zu sehen, ist mit ihrer großen
Hell-Dunkelvielfalt eine große Farbgruppe, zumal der Übergang zum Blaugrün
fließend ist.
Den größten Hell-Dunkel-Umfang hat die Violettgruppe fast ausschließlich durch
ihre Ausgangsfarbe ausgefüllt wird und kein großes Spektrum nach links oder
rechts im Farbring hat.
Orange reicht auf der einen Seite hin bis zum Gelborange, während Rotorange
von seiner Wirkung her mehr der Rotgruppe zuzuordnen ist. Eine weitere
Farbgruppe, die nicht im Farbring zu finden ist, ist die Braungruppe.
Es sind die so genannten Erdfarben vom Sandbraun bis hin zum Dunkelbraun z.B.
des Torfs.
Neben den sieben Buntfarbengruppen ist noch die große Gruppe der
Unbuntfarben von Schwarz bis Weiß zu nennen. Sie umfasst auch alle
dazwischen liegenden Grautöne, soweit es sich um Unbuntfarben handelt.
Enthalten die Grautöne Farbanteile der Grundfarben, werden sie diesen
Farbgruppen zugerechnet.
Wir kennen also acht Farbgruppen. Sie bestehen jeweils aus den sechs bunten
Grundfarben, einer Farbgruppe der so genannten Grauleiter von Schwarz bis
Weiß und der Braungruppe. Farbzusammenstellungen, die aus einer Farbgruppe
gewählt sind, bezeichnet man auch als Verwandte Farbtöne, oder Ton-in-Ton-
Gestaltung.
- Farbgruppen
- Farbfamilien sind nicht
klar abgrenzbar !!!
- Farbbereiche !!!
Viel wichtiger als die bekannte Einteilung in Farbfamilien ist für den Gestalter die
Unterteilung des Farbrings in zwei große Farbbereiche.
Es handelt sich zum einen um die Farbtöne, die von ihrer optischen Wirkung
gelbbeeinflußt sind, zum anderen um den blauanteiligen Bereich. Der Farbring
muss hierfür, siehe Grafik, in zwei gleiche Teile getrennt werden.
Die zwei Farben Rot und Grün bilden die Grenze zwischen den zwei großen
Farbbereichen.
Beide Farben haben als einzige im Farbring den gleichen Helligkeitswert.
Ihnen kommt besondere Bedeutung zu, denn sie verhalten sich von ihrer
Wirkung her wertneutral zu Gelb und Blau.
Alle anderen Farben sind entweder von Gelb oder Blau mehr oder weniger
geprägt.
Wir sprechen daher vom Gelbbereich auf der rechten Seite und von Blaubereich
auf der linken Seite der Farben Rot und Grün.
Die Teilung ist auch identisch mit dem Kalt- Warmbereich und mit dem Hell-
Dunkelbereich des Farbkreises.
Die Grenze der zwei großen Farbbereiche verläuft genau durch die zwei großen
Farbfamilien Grün und Rot. Wir haben also sowohl in der Rotgruppe als auch in
der Grüngruppe blauanteilige und gelbanteilige Farbtöne gleicher theoretischer
Mengen.
Gerade in der Floristik, wo wir es mit so vielen Grüntönen zu tun haben, ist die
bewusste Auswahl der Farbtöne besonders wichtig. Bei der Kombination von
Blaugrün und Gelbgrün ist die Menge deren Verteilung und das Mengenverhältnis
zu den Farben aus dem die große Palette der Rottöne.
Die den vielen Pastelltönen zum Beispiel, die wir in der Praxis in Werkstücke
verarbeiten, muss mit viel Einfühlungsvermögen das Wesen der Farbe erkannt
werden.
Hier ist das Erkennen, ob eine Farbnuance zum Gelbbereich oder zum
Blaubereich gehört genauso wichtig wie bei den Grüntönen, jedoch meist noch
schwieriger.
Bewusstes Sehen und Erkennen sowie das Wissen um die Bedeutung dieser zwei
Farbbereiche ist die Grundlage für gezielte Gestaltung mit dem Ausdrucksmittel
Farbe.
!
!
!
!
- Farbbereiche !!!
- die zwei großen
Bereiche
rechts u. links
von Rot und Grün.
- blau oder gelb
geprägte Farben.
- der "hell – dunkel"
sowie
der "kalt – warm"
Bereich !!!
- Farbkontraste
Kontrast heißt Unterschied.
Von Farbkontrasten spricht man dann, wenn zwischen zwei oder mehreren
Farbtönen Unterschiede mit dem Auge feststellbar sind. Es gibt kleine Kontraste,
also schwache Unterschiede, zum Beispiel Rot und Rotorange und große
Kontraste, wie zum Beispiel zwischen Gelb und Violett. Je größer der
Unterschied, je spannungsreicher ist der Kontrast.
Da der Mensch Beurteilungen einer Sache nur vornehmen kann, wenn er den
Vergleich hat, ist eine floristische Arbeit ohne Kontraste undenkbar. Eine helle
Farbe wirkt nur hell neben einer dunkleren. Steht sie einer noch helleren
gegenüber, oder ist ihr Umfeld heller, wirkt sie dunkler.
Der Vergleich, und somit der Kontrast, ist bei der Gestaltung mit Farben sehr
wichtig, zumal die Farbwirkung durch Kontrastfarben gesteigert oder
geschwächt werden kann.
So wirkt zum Beispiel eine reine, helle Farbe, wie Gelb, neben einer dunkleren
oder getrübten Farbe leuchtend und rein. Neben einer helleren Farbe, wie Weiß,
verliert das Gelb an Leuchtkraft und Farbwirkung.
Das Wissen um die Vielfalt der verschiedenen Kontraste und ihre Wirkung hilft
uns beim Gestalten auf vielerlei Weise. Wir können je nach Stärke des Kontrastes
eine harte, spannungsreiche, konträre Wirkung erhalten, oder aber eine ruhig,
dezente, ausgeglichene Stimmung erzielen. Auch können wir durch gezielten
Einsatz von Kontrasten bestimmte Eigenschaften der Farbe nutzen, um
Stimmungen in den Arbeiten stärker zum Ausdruck zu bringen.
Kühl, feierlich, mystisch, laut, fröhlich usw. sind hierfür Beispiele.
Auch können wir durch entsprechende Kontrastwahl Wirkungen wie zum Beispiel
aktiv, passiv, nah, fern, schwer, leicht usw. steigern. Da es eine Vielzahl von
Kontrasten gibt, müssen wir zuerst eine Einteilung vornehmen. Wir
unterscheiden hierbei zwischen den Kontrasten 1., 2. und 3. Ordnung. ‚Die
Kontraste 1. Ordnung sind objektiv feststellbar.
Man nennt sie auch Primärkontraste. Kontraste 2. Ordnung werden nur durch
die psychische Bewertung des Farbeindrucks wirksam.
Sie werden subjektiv empfunden, gehören daher der Psychologie zur
Wahrnehmungslehre. Kontraste 2. Ordnung werden auch als Subjektivkontraste
oder Sekundärkontraste bezeichnet, zumal ihre Wirkung durch Kontraste 1.
Ordnung entsteht.
Die Kontraste 1. Ordnung sind völlig unterschiedlich in ihren Gesetzmäßigkeiten
und jeder für sich hat seinen eigenen Charakter und Gestaltungswert.
Daher wird auf den folgenden Seiten jeder Kontrast gesondert beschrieben und
erklärt, obwohl fast alle Farbzusammenstellungen immer mehrere Kontraste in
sich vereinigen.
- Farbkontraste
- sind kleine oder große
Farbunterschiede.
- lösen Stimmungen
aus.
- die 1.Ordnung sind
objektiv feststellbar.
- werden jedoch von
jedem wiederum
subjektiv empfunden.
-Übersicht Farbkontraste
1.Ordnung - Primärkontraste -Direkte
Farbkontraste
-Farbe-an-sich-Kontrast
- Komplementär-Kontrast
- Hell-Dunkel-Kontrast
-Kalt-Warm-Kontrast
- Qualität-Kontrast
- Quantitäts-Kontrast
2.Ordnung - Sekundärkontraste -Indirekte
Farbkontraste
-Aktiv-Passiv-Kontrast
- Schwer-Leicht-Kontrast
- Nah-Fern-Kontrast
3.Ordnung - Terziärkontraste - Optische
Erscheinungen
- Simultan-Kontrast
- Successiv-Kontrast
- Farbe an sich Kontrast
Auch Farbkontrast genannt, ist er der Überbegriff aller Farbkontraste.
Bei ihm wirken immer noch andere Kontraste mit.
Vom obigen Kontrast sprechen wir, sobald mindestens zwei verschiedene Farben
oder Farbtöne aufeinander treffen.
Wirken also zwei oder mehrere Farben nebeneinander, so haben wir an erster
Stelle und immer einen Farbe-an-sich-Kontrast. Er ist der Ausgangspunkt
jeglichen farbigen Gestaltens.
Wie der Name Farbtonkontrast uns sagt, ist auch eine Farbe, in verschiedenen
Helligkeitswerten dargestellt, schon dem Überbegriff Farbe-an-sich-Kontrast
zuzurechnen.
Die Kombinationsmöglichkeiten sind so vielfältig, dass sich die gesamte
Harmonielehre nur mit dem vorher genannten Kontrast und seinen
Möglichkeiten im 12teiligen Farbring beschäftigt.
Wie bei fast allen Kontrasten gibt es auch beim Farbe-an-sich-Kontrast kleine
und große Unterschiede, also schwache und starke Kontraste.
Um einen Farbkontrast typisch und für den Betrachter sichtbar und erkennbar
zu machen, wird man eine extreme Darstellungsform wählen.
Die stärkste Aussage wird durch die drei neutralen Farben 1. Ordnung erreicht.
Die Farben Rot, Gelb und Blau wirken in ihrer Kombination laut, bunt und
kraftvoll und drücken sie den Begriff Farbunterschied am einfachsten und
stärksten aus.
Der Farbe-an-sich-Kontrast stellt von daher an den Betrachter die wenigsten
Ansprüche. Je mehr sich die verwendeten Farben von denen 1. Ordnung
entfernen, desto schwächer wird die Wirkung des Kontrastes.
Steigernd ist die Hinzunahme der Farbe Schwarz, da sie die Leuchtkraft der
Farben erhöht. Weiß dagegen bewirkt das Gegenteil.
Auch wenn wir hier den Dreiklang mit den Farben Rot, Gelb und Blau als den
typischsten und ausdruckvollsten beschreiben, dürfen wir nicht außer acht
lassen, dass alle anderen Farbkompositionen ebenfalls diesen Kontrast
ausdrücken. Nur eben in schwächerer Form.
Auch die Veränderung der Hell-Dunkel-Werte ergibt eine unzählig große Zahl von
neuen Ausdruckswerten.
- Farbe-an-sich-Kontrast
- bringt weitere
Kontraste mit sich.
- bei mindestens zwei
verschiedenen Farben
oder Farbtönen mit
verschiedenen
Helligkeitswerten.
- Komplementärkontrast
ist ein polarer Kontrast. Er wird immer durch zwei Farben gebildet, die
auch als komplementäres Farbenpaar bezeichnet werden.
Die Farben des Komplementärkontrastes liegen im Gegensatz zu allen
anderen Farbkontrasten immer im gleichen Abstand voneinander
entfernt.
Es sind nämlich die im Farbring diametral, über den Mittelpunkt, sich
gegenüberliegenden Farben.
Dadurch ist es für sich betrachtet immer ein gleichstarker, lebhafter,
spannungsreicher und dynamischer Kontrast.
Durch andere Kontrasteinflüsse wie Hell-Dunkel, Kalt - Warm usw.
erhalten die Komplementärfarbenpaare jedoch unterschiedliche Wirkung
und Stärke.
Im zwölfteiligen Farbring gibt es sechs Farbenpaare, die komplementär
gebildet werden.
Rot – Grün
Rotorange – Blaugrün
Orange – Blau
Gelborange – Violett
Gelbgrün – Rotviolett
In allen Farbenpaaren sind jeweils alle drei Buntfarben 1.Ordnung
enthalten.
Dadurch ist die Wirkung bei entsprechendem Mengenverhältnis
ausgewogen und vollkommen. Trotz der spannungsreichen
Gegensätzlichkeit. Komplementäre Farbenpaare haben zudem eine
große Bedeutung bei anderen Kontrasten.
So ist zum Beispiel die Farbstellung Rotorange/Blaugrün komplementär,
und gleichzeitig zeigt sie den größten Kalt-Warm-Kontrast.
Die Farben Rot/Grün sind als Komplementärpaar gleich hell und ihre
Lichtwerte sind gleich groß.
Gelb/Violett dagegen haben im Farbring als Komplementärkontrast
zugleich den stärksten Hell-Dunkel-Kontrast.
Noch stärker ist der Hell-Dunkel-Kontrast bei den Farben Weiß und
Schwarz, die wir als weiteres Komplementärfarbenpaar zu den bereits
vorhandenen sechs hinzuzählen.
Die Unbuntfarben Weiß und Schwarz liegen nämlich, wenn wir uns eine
dreidimensionale Farbkugel vorstellen, ebenfalls diametral gegenüber.
Auch die Natur zeigt uns in den Blüten komplementäre
Farbzusammenstellungen.
Hier seien als Beispiel die vielen Cattleya Hybriden, die Strelitzia reginae
und das Usambaraveilchen genannt.
- Komplementärkontrast
- Gegensätzlichkeitskontrast
- Farben liegen sich im
Farbkreis diametral
gegenüber
- stärkste Kontrastwirkung !!!
- Hell-Dunkel-Kontrast
Den stärksten Hell-Dunkel-Kontrast bilden die Farben Weiß und Schwarz
zueinander.
Es ist genau wie Gelb u. Violett ein polarer Kontrast, im Farbring bzw. in der
Farbkugel überprüfbar.
Im Farbring haben alle Farben, außer Rot und Grün, verschiedene
Helligkeitswerte und bilden zueinander geordnet einen Hell-Dunkel-Kontrast. Die
schwächsten Hell-Dunkel-Kontraste im Farbring bilden Zusammenstellungen wie
Gelb und Gelborange oder wie Blau und Blauviolett.
Auch Weiß und Gelb oder Schwarz und Violett ergeben nur einen schwachen
Hell-Dunkel-Kontrast. Auch hier gilt wieder, dass ohne den Vergleich keine
Beurteilung möglich ist.
Eine Sache ist nur so lange hell, wie sie von einer dunkleren begleitet oder
umgeben ist.
Kommt eine hellere hinzu, verliert die vorher hellste an Helligkeitswirkung.
Der Hell-Dunkel-Kontrast ist für die Gestaltung in vieler Hinsicht wichtig.
Er schafft Räumlichkeit, da helle Farben nah und dunklere Farben fern wirken. Er
verändert optisch die Größenverhältnisse, denn Hell auf Dunkel wirkt größer,
Dunkel auf Hell umgekehrt.
Er belebt, da es außer im Farbring noch unendlich viele Hell-Dunkel-Varianten
gibt.
Hinzu zählen unter anderem die Farbtonleitern, also eine Farbe aufgehellt oder
abgedunkelt, und wieder deren Komposition untereinander. Den stärksten Hell-
Dunkel-Kontrast bilden, wie anfangs erwähnt, die Farben Schwarz und Weiß.
Ohne Buntfarben kann man gestalten, ohne Hell-Dunkel-Unterschiede jedoch
kaum.
Für jeden Gestalter sind die Farben Weiß und Schwarz die stärksten
Ausdrucksmittel für Hell-Dunkel.
Zwischen Weiß und Schwarz liegt das große Gebiet der Grautöne und das Reich
der Farben überhaupt.
Genauso wie das Auge Anteile aller drei Farben 1.Ordnung braucht, um den
Ausgleich zu finden, benötigt es den Hell-Dunkel-Kontrast zur Abgrenzung der
Formwerte. Kein anderer Farbkontrast belebt eine Farbzusammenstellung so wie
der Hell-Dunkel-Kontrast und stellt zugleich den größten messbaren Gegensatz
dar.
- Hell-Dunkel-Kontrast
- Helligkeitskontrast
- am stärksten bei weiß
u. schwarz.
- schafft Räumlichkeit
- verändert
Größenverhältnisse
- grenzt Formen
voneinander ab !!!
- Kalt-Warm-Kontrast
Zwar ist bei jedem Menschen das Farbempfinden in Bezug auf Kalt und
Warm unterschiedlich stark ausgeprägt, jedoch eindeutig auf dieselben
Farbbereiche beschränkt.
Wie schon unter der Überschrift Farbbereiche erläutert, handelt es sich um
den Gelbund
um den Blaubereich.
Rot und Grün bilden auch hier die Grenze und verhalten sich wertneutral.
Sobald jedoch das Rot auch nur geringe Gelbanteile hat, wird es von der
Wirkung her warm.
Nur geringe Blauanteile im Rot lassen das Rot kühler wirken.
Dies wird besonders sichtbar, wenn wir Pastelltöne blauanteiliger und
gelbanteiliger roter Farbe vergleichen. Gleiches gilt für die wertneutrale
Farbe Grün, also den mittleren Grünwert, der weder blaustichig noch
gelbstichig ist.
Neben der Feststellung, dass die rechte Seite des Farbrings warm, die linke
Seite kalt ist, gibt es selbstverständlich zwei extreme polare Zonen.
Dies bedeutet, dass nicht alle Farben auf der kalten Seite gleich kalt sind
und umgekehrt.
Kalt-Warm-Kontraste gibt es daher auch innerhalb eines Farbbereichs,
jedoch in abgeschwächter Form.
Die polaren Zonen liegen auf der kalten Seite zwischen Blau und Blaugrün,
auf der warmen Seite zwischen Rotorange und Orange, also wiederum
komplementär.
Ebenso bildet der Komplementärkontrast Weiß zu Schwarz einen Kalt-
Warm-Kontrast.
Weiß ist die kalte, Schwarz die wärmere Farbe.
Der Charakter warmer und kalter Farben lässt sich auch noch in anderen
Empfindungen ausdrücken, die für die Gestaltung wichtig sind.
kalt – warm
feucht – trocken
hart – weich
schattig – sonnig
passiv – aktiv
Die Auswahl der richtigen Mengenverhältnisse ist hier in besonderem Maße
wichtig.
Je nach Anlass, Zweck der Arbeit, kombiniert der gute Florist eine große
Menge kalter Farben mit wenigen Anteilen warmer Farben, oder umgekehrt.
Die Anteile im Minimum steigern die Wirkung der Hauptmenge und
umgekehrt.
- Kalt-Warm-Kontrast
- Temperaturkontrast
- Gelb- und Blaubereich
- blau/blaugrün Kältepol !
-orange/rotorange
Wärmepol !
- Qualitätskontrast
Der Begriff Farbqualität steht für den Reinheits- und Sättigungsgrad der Farben.
Die Gegenüberstellung reiner gesättigter Farben mit getrübten oder aufgehellten
Farben bezeichnen wir als Qualitätskontrast. Die Farben des Prismas sind die
reinen gesättigten Farben. Es sind die Farben 1.und 2. Ordnung, die Grundfarben,
zu denen außer den prismatischen Farben noch Schwarz und Weiß gehören.
Schwarz besitzt zwar kaum Leuchtkraft, ist jedoch bei voller Sättigung eine reine
Farbe im Sinne des Begriffs.
Von den acht Grundfarben ausgehend kann man sagen, dass jede weitere
Mischung die Farben trübt.
Farben können auf drei verschiedene Arten getrübt oder gebrochen sein.
1. Die gesättigten Farben kann man brechen durch Beimischung der
entsprechenden komplementären Farbe.
Gibt man dem Orange zum Beispiel Blau hinzu,so erhält man je nach Menge
einen eher bräunlichen getrübten Ton.
2. Die Trübung reiner Farben kann durch Beimischung von Weiß erzielt
werden. Der Ausdruck der Farbe wird dadurch kälter.
3. Eine reine Farbe kann mit Schwarz gebrochen werden. Je dunkler die
Ausgangsfarbe, je schneller verliert sie dabei an Intensität.
Farben können natürlich auch durch alle drei Möglichkeiten zugleich entstanden
sein, bzw. ermischt werden. So können Weiß und Schwarz, im Prinzip Grau, mit
zwei komplementären Farben gemischt, einen völlig neuen, jedoch sehr
getrübten Ton entstehen lassen.
Der Rein-Trübe-Kontrast, wie der Qualitätskontrast auch genannt wird, bewirkt
eine Harmonisierung der Arbeit. Wie bei anderen Kontrasten ist auch hier eine
Wechselwirkung je nach Mengenverhältnis vorhanden. Wählt man vornehmlich
trübe Farben, so beleben die Reinen ungewöhnlich stark.
Umgekehrt steigern geringe Mengenanteile trüber Farben die gesättigten
Farben. Werden zum Beispiel bei Dekorationen Unter- oder Hintergründe getrübt
gewählt, so steigern sie die in der Farbauswahl reinen Farben der floristischen
Arbeit.
Dasselbe gilt für Gefäße, die meist mehr zurückhaltend wirken sollen. Möchte ich
etwas hervorheben, so wähle ich reine Farben, denn rein dominiert gegenüber
trüb.
- Qualitätskontrast
- Rein–Trübe–Kontrast
- Reinheitsu.
Sättigungsgrad der
Farben
- rein dominiert
gegenüber trüb
- bewirkt eine
Harmonisierung der
Farben untereinander !!
- Quantitätskontrast
Der Quantitätskontrast bezieht sich auf die Menge von Farben, die sich auf zwei
oder mehreren Flächen oder Körpern befinden.
Der Quantitätskontrast kommt in fast jeder Farbgestaltung direkt oder indirekt
zur Geltung. Direkt durch ungleich große Mengen verschiedener Farben.
Indirekt bei gleichgroßer Menge verschiedener Farben, da die Farben je nach
Helligkeitswert und Leuchtkraft optisch verschieden groß wirken.
Der Quantitätskontrast, auch Viel-Wenig-Kontrast genannt, ist also bei jedem
anderen Kontrast beteiligt und belebt diesen in seiner Wirkung. Je extremer die
Größenverhältnisse zueinander stehen, desto spannungsreicher und
interessanter ist die Aussage.
Die richtigen Mengenverhältnisse, sowohl der verwendeten Formen als auch der
Farben zueinander, sind die entscheidenden Kriterien für eine gute floristische
Arbeit.
Die größere Menge steigert die Wirkung der kleineren, und umgekehrt wird der
dominierende Anteil in seiner Aussagekraft gestärkt.
Aktive Farben, zum Beispiel wie Rot, werden in geringer Menge mit vielen Teilen
Grün kombiniert. Die große Menge der passiven Grünteile wird durch das wenige
Rot in seinem passiven Ausdruck noch gesteigert.
Das heißt, es wird für den Betrachter durch den Vergleich mit dem Rot erst
passiv, da wir Beurteilungen, wie schon erwähnt, nur im Vergleich vornehmen
können. Das Rot, in geringer Menge verwendet, nimmt also nicht die passive
Wirkung, sondern steigert und belebt sie.
Dies gilt für den Kalt-Warm-, Hell-Dunkel-, Leicht-Schwer-, Nah-Fern-, Rein-
Trüb-Kontrast usw. Das Mengenverhältnis bestimmt also im Wesentlichen die
Wirkung und den Ausdruck der Farbzusammenstellung. Mitentscheidend ist
wiederum die mengenmäßige Verteilung bzw. Gruppierung der einzelnen
Farbmengen, also die optische Fleckengröße.
Blüten, die Farbzusammenstellungen im Quantitätskontrast zeigen, besitzen eine
lebhaftere Wirkung als Blüten, die einfarbig sind. Blütenbeispiele für den
Quantitätskontrast sind die Iris, die Strelitzia, das Usambaraveilchen, viele
Orchideensorten und das Antirrhinum, um nur einige zu nennen.
- Quantitätskontrast
- Mengen-Volumen-
Kontrast
- Viel–Wenig–Kontrast
- entsteht bei fast
jedem anderen
Farbkontrast.
- steigert andere
Kontraste
- von großer Bedeutung
- entscheidendes
Gestaltungskriterium !!!
- Farbharmonien
Farbharmonien brauchen den Kontrast.
Ohne Farbkontrast ist eine Harmonie nicht möglich. Spricht jemand von der
Harmonie der Farben, beurteilt er das Zusammenwirken von mindestens zwei
oder mehreren Farben.
Ist nur eine Farbe bzw. ein Farbton vorhanden, so kann keine Farbharmonie
zustande kommen. Kontraste sind also Voraussetzung für die Harmoniebildung,
denn wo keine Unterschiede sind, entsteht Eintönigkeit im wahrsten Sinne des
Wortes.
Farbharmonien nennt man nebeneinander angenehm wirkende Farben.
Auch Wohlgeordnetheit, Ebenmaß, das Zueinanderstimmen zweier oder
mehrerer Teileindrücke zu einer Gesamtgestalt und die klare Einordnung der
Teile in das Ganze entsprechen der Vorstellung von Harmonie.
Verschiedene Personen werden jedoch vom Gefühl und Geschmack her, über
angenehm miteinander wirkende Farben urteilend, nicht gleicher Ansicht sein.
Was für den einen Menschen harmonisch wirkt, stellt für den anderen schon eine
Disharmonie dar. Farbzusammenstellungen mit kleinen Unterschieden
(Kontrasten) werden von Laien meist als harmonisch bezeichnet, Kombinationen
mit starken Kontrasten als disharmonisch.
Eher ist jedoch das Gegenteil der Fall, was nach Durcharbeiten der gesamten
Harmonielehre verständlich wird.
Die Harmonielehre beschäftigt sich im Prinzip mit dem Farbe-an-sich-Kontrast in
allen möglichen Stärken und Variationen auf dem zwölfteiligen Farbring.
Sie bezieht außerdem die Unbuntfarben Weiß, Schwarz und die dazwischen
liegende Grauleiter mit ein. Viele Theorien und Regeln wurden hierfür schon
aufgestellt, jedoch konnte keine voll überzeugen. Auch die Gesetze der Farblehre
von W. Ostwald, die erstmalig Farbton, Helligkeitswert und Sättigungsgrad mit
berücksichtigen, haben keine allgemeine Anerkennung im Bereich der
Harmonielehre gefunden.
Erst Johannes Itten, der die Simultan- und Successiv-Wirkung mit einbezieht,
kommt zu überzeugenden Ergebnissen.
Ohne Harmoniegesetze und entsprechende Einteilung betreffen die Aussagen
harmonisch – disharmonisch nur den Gefühlsbereich wie angenehm –
unangenehm, sympathisch – unsympathisch oder schön – unschön.
Solche Urteile sind persönliche Meinung und haben keinen objektiven Wert.
Wir können die Farbharmonien in drei große Gruppen zusammenfassen:
1. Harmonien kleiner Abstände und Kontraste
2. Harmonien großer Abstände und Kontraste
3. Harmonien gemischter Abstände und Kontraste
Berücksichtigen wir die Gesetzmäßigkeiten, die sich aus der der Simultan- und
Successiv-Wirkung ergeben, müssen wir erkennen, dass nicht alle Gruppen
eigenständig eine Harmonie bilden können. Die Gruppe der Harmonien kleiner
Kontraste kann nur mit anderen Farben eine vollständige Harmonie bilden.
Entweder mit einer Komplementärfarbe oder einer Farbe aus dem
entgegengesetzten Farbbereich. Wir sprechen daher auch von unvollständigen
Harmonien kleiner Kontraste und von unvollständigen Harmonien großer oder
gemischter Kontraste. Denn Harmonie heißt Gleichgewicht, heißt Symetrie der
Kräfte, jedoch nicht Eintönigkeit und Gleichheit. Neben dem verschiedensten
Vorhandensein aller drei Farben 1. Ordnung sind folgende Faktoren letztendlich
ausschlaggebend für die harmonische Wirkung der Farbzusammenstellungen:
1. Das Mengenverhältnis
In welchen Mengen sind die verschiedenen Farben vorhanden?
2. Die Fleckengröße
In welchen Größeneinheiten wurden oder werden die vorhandenen Farben
zusammengefaßt bzw. gruppiert?
3. Kontrastwirkung
Welche anderen Kontraste, außer dem Farbe-an-sich-Kontrast, wirken noch und
in welchem Ausmaß mit?
Bei allen Harmonien wirken immer mehrere Kontraste zugleich, wenn auch
verschieden stark.
Zum besseren Überblick hier eine Übersicht der Farbharmonien
1. Harmonien kleiner Abstände (Kontraste)
1. Gleichklang unvollständige
2. Nachbarfarben Farbharmonien
2. Harmonien großer Abstände (Kontraste)
1. Zweiklang vollständige
2. Dreiklang Farbharmonien
3. Vierklang
3. Harmonien gemischter Abstände (Kontraste)
1. Gleichklang und Komplementär vollständige
2. Nachbarfarben und Komplementär Farbharmonien
und Harmonie der Vielfarbigkeit
Alle auf den folgenden Seiten beschriebenen Farbharmonien aus der Übersicht
zeigen die Gesetzmäßigkeiten der Farbauswahl.
Sie berücksichtigen nicht die Mengenverhältnisse, die Fleckengröße und das
Mitwirken der anderen Kontraste 1. Und 2. Ordnung.
Nur auf diese Weise sind klare objektive Feststellungen zu treffen und der Begriff
Farbharmonie kann so aus der subjektiven Gefühlslage herausgehoben werden.
- Farbharmonien
- ohne Kontrast
keine Harmonie !!!
- Harmonie kleiner Abstände
Sie werden auch als unvollständige Harmonien bezeichnet.
Die Abstände, das heißt die Farbunterschiede sind sehr gering.
Es handelt sich entweder um eine Farbzusammenstellung einer Farbe in
verschiedenen Helligkeitswerten, oder aber um Farben, die im 12-teiligen
Farbring direkt nebeneinander liegen. Sie enthalten jedoch immer nur
Anteile von maximal zwei Farben 1. Ordnung.
Sind diese nicht vorhanden, entsteht der Simultaneffekt und man hat den
Eindruck, die Farben fangen an zu vibrieren. Ihre Stabilität wird aufgelöst
und sie verlieren ihren objektiven, wirklichen Charakter. Sie verändern ihre
Farbwirkung, da das Auge versucht, Harmonie herzustellen und die
einseitige Reizwirkung zu mildern.
Zwar wirkt diesem Phänomen der Hell-Dunkel-Kontrast des Gleichklangs
entgegen, kann es aber nicht ganz ausschalten.
Daher sind Harmonien kleiner Abstände, für sich betrachtet, keine
vollständigen bzw. eigenständigen Farbharmonien.
Es bedarf hierzu der Komplementärfarbe, die das Auge auch simultan fordert
und produziert. Daher wird eine Harmonie kleiner Kontraste erst durch
Hinzunahme einer Komplementärfarbe zur vollständigen Harmonie. Wir
sprechen dann von der Harmonie gemischter Abstände.
1. Gleichklang
- Harmonie des Gleichklangs
Eine Farbe in verschiedenen Helligkeitswerten gewählt bildet die Harmonie des
Gleichklangs. Man spricht bei der Hell-Dunkelabstufung einer Farbe von
Gleichklang, da hier stets eine Farbe gleicher Art auftritt.
Vom 12-teiligen Farbring ausgehend, kann sie mit Schwarz abgedunkelt
(Dunkelfarben) oder mit Weiß aufgehellt sein (Pastellfarben).
Auch die Farben Weiß, über die verschiedenen Graustufen bis hin zum Schwarz,
bilden einen Gleichklang.
Beim Grau entsteht die Ausnahme. Grau fordert keine andere Farbe.
Es ist harmonisch, denn es bildet den Gleichgewichtszustand aller Farben.
Da wir es als Floristen zum größten Teil mit schon farbigem Werkstoff zu tun
haben, stellt der Gleichklang an uns hohe Ansprüche in Bezug auf
Farbempfinden und Farbbeziehungen.
Ein aufgehelltes Rot mit Gelbanteilen bildet mit einem blauanteiligen Rot
natürlich keine Harmonie des Gleichklangs.
Von daher werden wir es in der Floristik viel öfter mit der Harmonie der
Nachbarfarben zu tun haben, wenn wir von kleinen Abständen oder Kontrasten
sprechen.
Als praktisches Beispiel für variierende Einfarbigkeit des Gleichklangs sei hier
ein Brautstrauß in verschiedenen Grüntönen erwähnt.
Auch die vergrünten Blüten von Hortensien und Christrosen, aber auch viele
Fruchtstände wie Spathiphyllum, Iris, Lilien usw. bilden eine variierende
Einfarbigkeit.
- Harmonie des
Gleichklangs
Hell-Dunkelabstufung
einer Farbe
2. Nachbarfarben
Die Harmonie der Nachbarfarben besteht aus Farben, die im Farbring
nebeneinamder liegen. Auch Zwischentöne, die nicht im 12-teiligen Farbring
aufgezeigt sind, sind möglich.
Es sind jedoch grundsätzlich nur zwei Farben 1. Ordnung beteiligt. Das
bedeutet, wenn wir vom 12-teiligen Farbring ausgehen, können maximal 5
Farben zu einer Harmonie der Nachbarfarben ausgewählt werden. Es sind
entweder die Farben:
Rot, Rotorange, Orange, Gelborange und Gelb, oder Gelb, Gelbgrün, Grün,
Blaugrün und Blau oder Blau, Blauviolett, Violett, Rotviolett und Rot.
Natürlich können es auch nur vier, drei oder gar zwei Farben sein. Sie
müssen nur im 12-teiligen Farbring nebeneinander liegen und es darf die
Farbe 1. Ordnung nicht in beide Richtungen überschritten werden.
Farbzusammenstellungen wie z.B. Rotorange, Rot und Rotviolett enthalten
zu gewissen Anteilen alle drei Farben 1. Ordnung und gehören nicht zu den
Harmonien kleiner Abstände bzw. Kontraste. In meinem hier genannten
Beispiel sind im Rotorange 25% Gelbanteile und im Rotviolett 25%
Blauanteile neben den entsprechenden Rotanteilen enthalten.
Die Harmonie der Nachbarfarben bewegt sich in ihrer Farbauswahl immer
von einer neutralen Farbe zur nächsten und kann beide Farben 1. Ordnung
mit einbeziehen.
Auch die Harmonie der Nachbarfarben ist eine Harmonie der kleinen
Abstände und somit eine unvollständige Harmonie.
Es fehlen zur vollständigen Harmonie Farbanteile der dritten Farbe 1.
Ordnung. Farbzusammenstellungen in der Harmonie der Nachbarfarben
fordern die Ergänzung durch eine Komplementärfarbe und sei dies nur als
Akzent.
- Harmonie der Nachbarfarben
- Harmonie der
Nachbarfarben
- Farbtöne zwischen rot
u. gelb
oder gelb u. blau
oder blau u. rot
in geringem Abstand.
- Harmonien großer Abstände
sind Farbzusammenstellungen, an denen alle drei neutralen Farben, die
Farben 1. Ordnung, beteiligt sind. Sie sind daher vollkommene Harmonien.
Durch Beziehungsfiguren wie z.B. das gleichseitige oder gleichschenklige
Dreieck, im 12-teiligen Farbring angewandt, sind die Farben im Gegensatz zu
Harmonien kleiner Abstände hier weiter voneinander entfernt.
Es entsteht im 12-teiligen Farbring immer mindestens eine Farbe Abstand.
Sie wirken immer mehr oder weniger bunt und laut. Zwei-, Drei- und
Vierklänge sind die klassischen Bezeichnungen für Harmonien großer
Abstände.
Man könnte auch zwei Nachbarfarben, vom Wortgefüge des Begriffs her, als
Zweiklang bezeichnen. Es „klingen“ zwei Farben miteinander. Dies würde
jedoch die bestehenden Begriffe Zwei-, Drei- und Vierklang, die für große
Abstände stehen, verwässern.
Alle Zwei-, Drei- und Vierklänge lassen sich durch die Grundfarben Schwarz
und Weiß ergänzen und werden dadurch zu Drei-, Vier-, Fünf- oder gar
Sechsklängen.
Nur aus Buntfarben bestehende Sechsklänge lassen sich im 12-teiligen
Farbring auch bilden.
Sie sind jedoch schon in ihrer Buntwirkung geschwächt.
Jedes weitere Hinzufügen von Farben aus dem 12-teiligen Farbring entspricht
nicht mehr den Gesetzmäßigkeiten großer Abstände und es entsteht schnell
die Harmonie der Vielfarbigkeit.
Der Zweiklang…
… wird durch eine über den Mittelpunkt führende Gerade konstruiert. Die Farben
erscheinen in dieser Harmonie in größter Farbwirklichkeit, denn sie bilden den
Komplementärkontrast. Hierdurch wird der die Farbwirkung verändernde
Simultaneffekt ausgeschaltet und die Farben des Zweiklangs bilden die
theoretisch größtmögliche Harmonieerscheinung.
Bei der praktischen Anwendung in der Floristik sollte jeder die
Mengenverhältnisse und die Verteilung der Farben beachten.
Der Dreiklang…
… kann durch die Beziehungsfigur des gleichseitigen oder gleichschenkligen
Dreiecks im Farbring geschaffen werden.
In der Ausgangsstellung des gleichseitigen Dreiecks zeigt er die Farben Rot, Gelb
und Blau, den stärksten und lautesten Farbe-an-sich-Kontrast.
Vom gleichschenkligen Dreieck werden in dieser Stellung die Farben Rot,
Gelbgrün und Blaugrün ermittelt.
Entlässt man eine Buntfarbe aus dem Dreiklang und ersetzt sie durch eine
Unbuntfarbe, kann dies zur Steigerung oder Minderung von Leuchtkraft und
Farbwirkung führen.
Fügt man zu den drei Buntfarben eine oder zwei Unbuntfarben hinzu, entsteht
ein Vier-, bzw. Fünfklang.
Der Vierklang…
… ist durch die Beziehungsfigur des Quadrats oder des Rechtecks zu bilden.
Das Quadrat zeigt in seiner Grundstellung die Farben Rot, Gelborange, Grün und
Blauviolett, während das Rechteck im Uhrzeigersinn die Farben Rotorange,
Gelbgrün, Blaugrün und Rotviolett ermittelt.
So wie im Dreiklang eine Buntfarbe durch eine Unbuntfarbe ersetzt werden kann,
ist dies auch im Vierklang möglich.
Auch die Erweiterungsmöglichkeiten durch Unbuntfarben zum Fünf- oder
Sechsklang sind gegeben.
Durch Drehen der Beziehungsfiguren können sowohl beim Zwei-, Drei- und
Vierklang weitere Zusammenstellungsmöglichkeiten abgelesen werden. Jeder
dieser Farbklänge hat seinen eigenen Charakter, der noch anderen
Gesetzmäßigkeiten unterliegt.
Abdunklung einzelner oder mehrerer Farben kann die Wirkung steigern oder
abschwächen. Auch die Veränderung der Mengenverhältnisse bewirkt dies.
Zudem sind Stofflichkeit, Formwerte sowie Verteilung hier von großer
Wichtigkeit unbd ausschlaggebend für die Ausstrahlungskraft der Harmonie.
- Harmonien großer
Abstände
- Vollkommene
Harmonien
- Große
Farbunterschiede, alle
drei Farben 1. Ordnung
sind beteiligt.
- Zwei-, Drei- und
Vierklänge sind die
klassischen
Bezeichnungen für
Harmonien großer
Abstände.
- Harmonie gemischter Abstände
… wird aus der Harmonie kleiner Abstände, dem Gleichklang oder den
Nachbarfarben durch die Ergänzung mit der Komplementärfarbe gebildet.
Aus der unvollkommenen wird die vollkommene Harmonie.
Sie ist neben der Vielfarbigkeit die zeitgerechteste und für die lebendige
Floristik die gebräuchlichste Farbharmonie.
Da in unseren Werkstücken meist die Farbe Grün in Form von Stielen und
Blättern enthalten ist, kommen unvollständige Harmonien wie Gleichklang
und Nachbarfarben von Natur her selten zur alleinigen Anwendung.
Nehmen wir zwei, drei, vier oder gar fünf Nachbarfarben und von einer dieser
Farben die Komplementärfarbe, so sind alle dreiFarben 1. Ordnung anteilig
enthalten.
Es entsteht eine stimmungsvolle aussagekräftige Farbzusammenstellung, die
von den Nachbarfarben geprägt wird.
Die Komplementärfarbe, typisch im Minimum verwendet, steigert die
Wirkung der Nachbarfarbpalette und umgekehrt. Durch die
Komplementärfarbe entsteht Spannung und Ausgeglichenheit zugleich.
Bei Ausschöpfung aller Möglichkeiten im Bereich der Nachbarfarben kann
Grün immer vorhanden sein, was dem Floristen bei seiner Gestaltung sehr
entgegen kommt.
Wählt man die Farben Rot bis Gelb als Nachbarfarben, kann das wertneutrale
Grün oder Blaugrün die komplementäre Ergänzung bilden.
Im Bereich der Nachbarfarben Blau bis Rot können entweder Gelbgrün oder
wiederum Grün als Komplementärfarbe gewählt werden.
Nimmt man gar den Bereich zwischen Blau und Gelb, können hier z.B. die drei
Farben Gelbgrün, Grün und Blaugrün in verschiedenen Mengenverhältnissen
durch Rot oder Rotviolett oder aber durch Rotorange gesteigert werden.
Wobei Farbauswahl und Mengenverhältnisse auch von Anlass, Jahreszeit,
Räumlichkeiten usw. abhängig zu machen sind.
Die Beispiele zeigen unter anderem, dass jede Komplementärfarbe der
Nachbarpalette gewählt werden kann.
Also auch eine der äußeren, wie auch die Grafik rechts zeigt.
- Harmonie gemischter Abstände
- Gleichklang und Komplementärfarbe
und oder - Nachbarfarben und Komplement
- Harmonie der Vielfarbigkeit
… wird gebildet durch eine Vielzahl von Farben in relativ ausgeglichener
Menge und Verteilung. Wobei hier die Unbuntfarben Schwarz und Weiß oder
die „neutrale“ Farbe Grün eine entscheidende Rolle spielen.
Die Vielfarbigkeit wirkt, ihre Gesetzmäßigkeiten berücksichtigt, nicht bunt
und laut sondern interessant und belebend. Die Buntheit geht durch die
geringen Abstände zwischen den Farben verloren.
Sie gehört theoretisch zu den Harmonien gemischter Abstände, da große und
kleine Abstände nebeneinander zur Wirkung kommen.
Es werden immer ein Großteil der Farben des 12-teiligen Farbrings als auch
Aufhellungen und Abdunkelungen sowie Trübungen benutzt.
Die Farben Schwarz, Weiß und Grau oder das wertneutrale Grün werden in
großer Menge verwendet. Einer dieser Farben kommt die Bedeutung der
Abgrenzung bzw. auch derVerbindung zu.
Auch starke Aufhellungen sowie starke Abdunkelungen anderer Farben
können diese Funktion wahrnehmen. Helle und dunkle Farben beeinflussen
die Leuchtkraft der anderen Farben. Grau und Grün mittlerer Helligkeit
verhalten sich hier wertneutral und sind daher meist ideal.
Für die beispielhafte Darstellung der Harmonie der Vielfarbigkeit haben wir
daher auch vier verschiedene Hintergründe in den vier Farbgrafiken
verwendet.
Die Vielfarbigkeit ist immer in derselben Menge und Verteilung gewählt.
Es wechselt nur die Umgebung. die erste Grafik zeigt einen weißen
Untergrund, der die Leuchtkraft der Farben mindert, die Qualität der dunklen
Farbtöne allerdings optisch steigert. Bei der zweiten u. dritten Abbildung sind
die Farben Grau bzw. Grün mittlerer Helligkeit verwendet. Sie verhalten sich
zur Gesamtheit der Farben wertneutral und nehmen die Aufgabe Verbindung
und Abgrenzung zu schaffen gleichermaßen wahr. Das Gegenteil zeigt die
untere Grafik. Hier wird durch die Farbe Schwarz eine klare Abgrenzung
zwischen den einzelnen Farben geschaffen.
Die Leuchtkraft aller Farben wird gesteigert, die dunklen Farben allerdings in
ihrer Wirkung geschwächt. Die Harmonie der Vielfarbigkeit entspricht einer
sehr zeitgerechten Vorgehensweise bei vielen floristischen Werkstücken.
Man kann romantisch verspielten Arbeiten durch diese Farbauswahl mehr
Spritzigkeit und Lebendigkeit geben, ohne sie in ihrer Wirkung durch laute
Buntheit zu beeinträchtigen. Umgekehrt können Arbeiten, die zu laut und
vordergründig sind, durch Hinzunahme weiterer Farben nach den
Gesetzmäßigkeiten der Vielfarbigkeit in ihrer Aussagekraft an Reife und
Inhalt gewinnen.
- Harmonie der
Vielfarbigkeit
- Geringe Abstände
einer
Vielzahl von Farben in
relativ ausgeglichener
Menge u. Verteilung bei
sehr geringer
Fleckengröße.
- Schwarz, Weiß, Grau
oder Grün tritt in großer
Menge auf und dient der
Verbindung u.
Abgrenzung.
- Farbwirkung
Die Farbwirkung wird von verschiedenen Faktoren beeinflußt.
Zum Einen durch Kombination bzw. Gegenüberstellung mit anderen Farben, durch Mengenverhältnisse,
Fleckengrößen, Licht, Textur, Form und Raum, zum Anderen duch das individuelle "Sehen" der jeweiligen
Person und deren persönlichen Empfindungen.
Will man mit Farben gestalten, muss man die einzelnen Farben kennen und sich mit ihrem Wesen und ihrer
Wirkung auseinandersetzen.
Die nachfolgende Farbbeschreibung soll beim Lesen Gedankengänge über einzelne Farben auslösen.
Sie ist in großen Teilen subjektiv zu sehen und soll kritisch gelesen werden.
Sie soll nur Ausgangspunkt für eigene Überlegungen sein.
Die Auseinandersetzung mit Wesen und Charakter der Farben ist für den Gestalter wichtig, er kann die Farben
nicht wie Nummern behandeln sondern muss sie individuell sehen. Daher hier Farbporträts.
- Rot
Es ist die stärkste und aussagekräftigste Farbe. Voller Kraft und Leidenschaft drückt sie Liebe und Hass aus.
Alle Gefühle, die das Blut in Wallung bringen, werden mit Rot verbunden. Rot ist das Blut und das Feuer.
Es ist die erste Farbe, der der Mensch einen Namen gab. In manchen Sprachen ist das Wort „Farbe“ identisch mit
dem Wort Rot, so beim spanischen „colorado“. Rot ist die Farbe der Macht und des Reichtums.
Nur höher gestellte Personen, z.B. Könige, Adelige, Kirchenfürsten und Richter durften im Mittelalter rote Kleidung
tragen. Todesurteile wurden mit roter Tinte unterschrieben und noch heute tragen die obersten Richter rote
Talare.
Rot ist die häufigste Farbe in Flaggen, was die Macht der Politik und zugleich Befreiung in der Arbeiterbewegung
und im Kommunismus ausdrücken soll.
Rot steht für Dynamik, Aktivität, Hektik und Bewegung und dominierte lange Zeit in der Werbung.
Es ist eine kreative Farbe mit Signalwirkung.
- Rosa
Obwohl nicht weit von Rot entfernt, ist die Wirkung eine ganz andere.
War das Rot unter anderem herausfordernd und aktiv, so ist Rosa zart, schwach und schüchtern.
Es ist die Farbe der Zärtlichkeit, der Schwärmerei und der Romantik.
Rosa wirkt süßlich, ja, mit leichten Blauanteilen sogar „sweety“. Rosa steht symbolisch für das schwache
Geschlecht.
Es ist das geschwächte männlich Rot bzw. das verschönerte Weiß. Durch seine Weißanteile wirkt es andererseits
kühl und unschuldig. Sensibilität, Empfindsamkeit und Sanftheit kommen durch Rosa zum Ausdruck.
Das Rosa mit Gelbanteilen wirkt eher elegant, modisch und kreativ und nicht mehr süßlich.
- Weiß
ist die vollkommenste aller Farben. Es ist die Summe aller Farben des Lichts.
Trotz höchster Leuchtkraft ist es eine Farbe ohne Wärme und Gefühl.
Die Assoziationen zum Leuchten und zum Licht bestimmen den Symbolgehalt der Farbe Weiß.
Durch die sterile und saubere Wirkung drückt das Weiß Neutralität aus.
Als Modefarbe, bei Kleidung oft gewählt, drückt es Festlichkeit und Eleganz aus.
Weil Weiß Unschuld symbolisiert, wurde es im letzten Jahrhundert zur Brautkleidfarbe Nr. 1. Weiß steht für das
Ideale, Vollkommene und Gute, für den Anfang und die Auferstehung. Blumen in dieser Farbe lösen das Gefühl
feierlicher Stille aus, was auch die Bedeutung als Trauerfarbe erklärt.
In der Innenarchitektur steht Weiß für Sachlichkeit und Funktionalität, es ist hier keine modische, sondern eine
moderne Farbe, die zu allen Stilrichtungen passt.
- Grau
Als Zwischenstufe zwischen Weiß und Schwarz ist es die Totalität der Farben. Es hat dadurch bedingt weder
Charakter noch Aussagekraft. Als neutrale Farbe ohne Leuchtkraft kann es trübe und unfreundlich wirken.
Das Grau mit anderen Farben kombiniert ist immer vermittelnd und ausgleichend. Durch seinen mittleren
Helligkeitswert und seine scheinbare Farblosigkeit verhält es sich zu allen anderen Farben loyal und verändert am
wenigsten deren Wirkung.
Es konkurriert nicht mit anderen Farben und ist ideal für Hinter- und Untergrund, wo Zurückhaltung und
Neutralität erwünscht sind. Grau hat viele Helligkeitsstufen und Tönungen.
Oft hat es Blau- oder Braunanteile und mit etwas Phantasie schimmert es vielfarbig, was es eigentlich auch ist.
- Schwarz
dagegen reflektiert so gut wie keine Lichtstrahlen. Als Farbe der Dunkelheit symbolisiert Schwarz die Endlosigkeit,
die alles Licht schluckt.
Im christlichen Glauben ist es die Farbe der Trauer und des irdischen Todes, während Weiß die Farbe der
Auferstehung ist. Schwarz steigert, mit anderen Farben kombiniert, deren Leuchtkraft und Ausdruck.
Als Hintergrundfarbe eingesetzt, wirkt alles andere lebhafter. Schwarz ist die Farbe der Individualität und der
Abgrenzung. Schwarze Kleidung verleiht Würde, zumindest Unnahbarkeit.
Zudem strahlt diese Farbe Eleganz aus und hat in der Architektur dieselbe Stellung wie Weiß.
Schwarz kann auch das Unmoralische, Unerlaubte, Brutale, Bedrohende, Starke bedeuten.
- Grün
ist Leben. Grün steht als Zeichen für Hoffnung, Leben, Wachstum und Natur. Es strahlt Ruhe, Ausdauer und
Sicherheit aus. Eigenschaften wie Toleranz, Hilfsbereitschaft und Frische werden mit der Farbe Grün verbunden.
Vom Helligkeitswert wie Rot einzuordnen, hat es mit dem mittleren Grau viele Gemeinsamkeiten. Da die Farbe von
ihrem Wesen her ausgleichend ist, kann sie als verbindendes Element gut eingesetzt werden. Das wertneutrale
Grün grenzt ab und passt sich harmonisch ein. Zu allen anderen Farben verhält es sich wie das Grau neutral.
Enthält das Grün sichtbar mehr Gelbanteile, wird es grell (Giftgrün). Seine Wirkung wird leicht aggressiv.
Das Gelbgrün symbolisiert auch das junge Wachstum der Pflanzen und steht für vegetativ im Sinne von wuchshaft.
Bei höheren Blauanteilen im Grün wird es kühl und distanziert. Es verliert an Leben und Aktivität.
Das „neutrale“ Grün dagegen bildet zu allen anderen Farben die beruhigende, ausgleichende Mitte:
- Rot ist aktiv - Blau ist passiv - Grün beruhigend
- Orange ist warm - Blau ist kalt - Grün von angenehmer Temperatur
- Rot ist trocken - Blau ist nass - Grün ist feucht usw.
Grün steht in vollendeter Neutralität zwischen allen Extremen.
- Blau
ist kalt und voller Klarheit.
Es wirkt schwer, lastend und statisch. Im hellen Blau liegt Ferne und Sehnsucht.
Obwohl sie das Kalte und Kühle symbolisiert, ist Blau die meistgewählte Lieblingsfarbe, sowohl bei Männern als
auch bei Frauen. Als Farbe der Treue und der Zuverlässigkeit ist sie auch Farbe der geistigen Tugenden.
Sie charakterisiert die positive Seite der Phantasie, die Utopie, deren Verwirklichung in der Ferne liegt.
Blau steht in der Kunst für die Moderne, jedoch auch Künstler anderer Epochen hatten ihre blauen Phasen.
In der Bekleidung reicht die Bedeutung vom Königsblau bis zum Jeansblau.
Eigentlich ist das Blau jedoch eine eher kostbare Farbe, die auch als Blütenfarbe in der Natur seltener ist.
- Gelb
wirkt leicht und leuchtend.
Es ist die Symbolfarbe für Weltoffenheit, Interessiertheit und Erlebnisbereitschaft, da es strahlt und seine eigene
Form zu erweitern scheint.
Licht, Sonne und Gold werden gleichermaßen mit Gelb in Verbindung gebracht.
Gelb steht auch für Reichtum und Größe. Die historisch geprägte Symbolik ist negativ.
Gelb steht für Egoismus, Neid und Geiz. An erster Stelle steht jedoch das Positive.
Gelbes (Kerzenlicht) oder gelbanteiliges Licht wird angenehm empfunden.
Hier entsteht wieder der Bezug zur strahlenden Sonne.
- Braun
ist die Farbe des Erdbodens und lässt Stabilität empfinden.
Als Mischfarbe hat sie etwas Trübes an sich und wirkt fest, materiell und bodenständig. Sie wirkt rustikal und
spontan, assoziiert man Dreck und Exkremente zur Farbe Braun.
Andererseits drückt sie Gemütlichkeit und Geborgenheit aus, aber auch das Spießige und Biedere.
Von ihrer geschichtlichen Bedeutung war es die Farbe der Armen, in der Natur die Farbe des Welkens und des
Herbstes.
In der Mode gilt Braun als altmodisch und konservativ. Dunkles Braun wirkt schwer und tief, helles Braun leicht.
Als Modefarbe tritt es heute meist in hellen Naturtönen in Erscheinung.
- Gold
ist weniger Farbe, sondern eher eine Strukturerscheinung. Es ist die Farbe des Reichtums und der Macht.
Man verbindet mit ihr Verblendung, Überfluss und Göttlichkeit.
Gold strahlt Pracht und Festlichkeit aus und ist die Farbe des Ruhms. Als Farbe ist Gold ein klassisches
Dekorationsmittel und typisch für die dekorative Gestaltung.
Es tritt farblich als Gelbgold, Rotgold und Weißgold in Erscheinung.
Das Rotgold drückt am stärksten Prunk und Luxus aus. Gold kann aber auch billig wirken.
Auf Alltagsgegenständen, wie Kugelschreibern, Nagelfeilen, Kamm oder gar Zahnbürsten wirkt es kitschig und
verliert an Ausdruck. Auch ein goldbesprühter Tontopf z.B. kann diese Wirkung haben.
- Silber
wirkt kühl und distanzierend. Die Mischung der Charaktere Weiß, Grau und Weißgold trifft auf Silber zu.
Es ist die Farbe des Modernen, Gold gehört zum Altmodischen. Was golden gefärbt ist, soll wirken wie Gold.
Silbern jedoch sind z.B. Nickel, Platin, Chrom und Aluminium mit eigenständigem Wert.
Es sind die modernen Materialien des modischen Designers.
Silbrig ist also zeitgerechter als golden, zumindest in großflächiger Gestaltung.
- Farbwirkung
und Farbwirklichkeit sind nie ganz identisch !
- zum Einen Beeinflussung duch das individuelle "Sehen"
-zum Anderen Wirkungsunterschiede u. Farbveränderung durch
Mengenverhältnisse, Fleckengrößen, Licht, Textur, Form u. Raum.
- letztere werden auf den nächsten Seiten behandelt.
- Farbwirklichkeit
Farbwirkung und Farbwirklichkeit sind nie ganz identisch.
Da das Auge selbst die Farbe erzeugt, lässt es sich beeinflussen:
- Von der Lichtquelle und ihrem Spektrum
- Vom Licht und dessen Helligkeitswert
- Und von den Farben an sich in ihrer Kombination zueinander
Farben haben Eigenschaften, die in Wechselwirkung miteinander die
Farbwirkung verändern. Die Farbeigenschaften sind:
- Farbe-an-sich (Farbton)
- Helligkeitswert
- Qualität (Reinheit der Farbe)
Es sind die drei Dimensionen der Farben mit ihren Wirkungsfaktoren.
Farbwirkung und Farbwirklichkeit werden nur annähernd gleich, wenn die
Reizwirkung im Auge nicht einseitig ist. Nur wenn die Sehsubstanz im
Zustand des Gleichgewichts gehalten wird, behalten die Farben ihr reales
Erscheinungsbild.
Ist der Komplementärkontrast nicht vorhanden, oder fehlen gar Anteile einer
Farbe 1. Ordnung, so kommt es zu erkennbaren Veränderungen.
Das heißt, die Farbe wirkt anders als für sich alleine betrachtet.
Sie verändert sich in ihrer Erscheinung bis zur Größenordnung eines ganzen
Farbabstandes im 12-teiligen Farbring.
Dies ist das Resultat des Simultaneffekts, bei dem das Auge versucht,
einseitige Reize auszugleichen. Es produziert simultan die Gegenfarbe, bzw.
verändert dadurch zwei nicht komplementär zueinander stehende Farben in
diese Richtung.
Das gleiche Grau wirkt durch Umfeldfarbe
Bei einer Farbwahl nur aus reinem Rot und Gelb z.B., wird das Rot blaustichig
und das Gelb grünlich wirken, da das Auge die fehlenden Blauanteile
produziert.
Auch reine Farben zeigen also die Tendenz, sich gegenseitig nach ihrem
Komplementär hin zu verändern.
Damit Farbwirkung und Farbwirklichkeit möglichst identisch sind, brauchen
wir das Gleichgewicht, die Harmonie. Das wertneutrale Grau mittlerer
Helligkeit erzeugt diesen Zustand im Auge. Dieses Grau kann aus Schwarz
und Weiß entstanden sein oder durch mehrere Buntfarben.
Diese Buntfarben müssen dann jedoch im richtigen Mengenverhältnis die
Farben 1. Ordnung enthalten. Schwarz und Weiß zum einen sowie Rot, Gelb
und Blau zum anderen, können jeweils als die Totalität aller Farben
bezeichnet werden.
Sind sie im richtigen Mengenverhältnis vorhanden, sind Farbwirkung und
Farbwirklichkeit in Bezug auf den Farbton gleich.
Schwarz heller, auf hellem Grund dunkler.
Neben der Auswahl in Bezug auf den Farbton, die Helligkeit und die Reinheit
sind
- Mengenverhältnisse
- Fleckengröße
- Licht
- Oberflächenstruktur
- Form
- Raum
weitere Faktoren. Letztere werden auf den folgenden Seiten weitgehend
eigenständig behandelt, wobei alle Faktoren letztendlich gemeinsam die
Leuchtkraft und Wirkung der Farben mitbestimmen.
- Farbwirkung und Farbwirklichkeit sind nie ganz
identisch.
- Farbe-an-sich, Helligkeitswert u.
Qualität/Reinheit
machen die Farbwirklichkeit aus.
- Farbwirkung wird beeinflusst durch Kombination
bzw. Gegenüberstellung mit anderen Farben,
durch Mengenverhältnisse, Fleckengrößen, Licht,
Textur, Form und Raum.
- Fleckengröße
Neben dem Mengenverhältnis, einem schon oft genannten und wichtigen
Kriterium, ist die Verteilung der Farbmengen von großer Bedeutung.
Die Wirkung wird also stark von der Anordnung der Farben geprägt.
Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen freier und strenger Ordnung.
Die Farbstoffträger, Werkstoff oder Material, werden in der Ordnungsart
Symmetrie und Asymmetrie platziert. Die beiden rechten Graphiken zeigen
jeweils die Komplementärfarben Gelborange und Blauviolett im Verhältnis 1:4.
Während die obere eine symmetrische Anordnungsmöglichkeit zeigt, sehen wir
auf der unteren eine Darstellung in der Asymmetrie.
Es gibt jeweils viele andere Verteilungsmöglichkeiten hinsichtlich Fleckengröße
und Anordnung. Das Beachten und Abstimmen der farbigen Flächengrößen in
einem floristischen Werkstück ist mindestens so wichtig wie Mengenverhältnis
und die Auswahl der Farben selbst.
Wie stark Farbwirkung und Aussagekraft einer Arbeit sich verändern, zeigen die
Abbildungen unten. Alle vier Farbdrucke enthalten dieselben Farben, die gleichen
Farbmengen und somit gleiche Kontraste. Die Wirkung ist jedoch bei allen vier
verschieden.
Die Harmonie der großen Abstände wirkt alleine durch die verschiedenen
Gruppierungen und Fleckengrößen vom Ausdruck verändert. Alle vorhandenen
Kontraste werden in ihrer Wirkung beeinflusst, sogar der Simultaneffekt kommt
stärker oder schwächer zur Geltung.
Die Farbwirkung und somit die Aussagekraft wandeln sich und ergeben ein
neues Erscheinungsbild.
Vergleichen wir Abb. 1 mit 2, so sehen wir eine spannungsreiche aber dennoch
Ruhe ausstrahlende asymmetrische Farbgestaltung in der oberen Grafik.
Die Ruhe entsteht durch die Großflächigkeit der Aufteilung und die klare
geometrische Begrenzung.
Die Fleckengröße ist entscheidend für die Großzügigkeit und Ausgeglichenheit,
die von der Darstellung ausgeht. Im Vergleich dazu wirken die vielen kleinen
Quadrate unruhig und vielfarbiger. Der harmonische Vierklang, gebildet durch
die Farben Rotorange, Gelbgrün, Blaugrün und Rotviolett, zeigt unterschiedliche
Wirkungen.
Der Vergleich zwischen Abb. 3 und 4 verdeutlicht dies ebenso.
Die Farbbilder 2 und 4 unterscheiden sich nur durch die Verteilung im sonst
gleichen Rasterschema.
Hier wird besonders deutlich, was die Fleckengröße und deren Verteilung für die
Gestaltung bedeuten. Obwohl nicht zur Einzelfläche zusammengefasst,
entstehen bei Abb. 4 Ruhepunkte fürs Auge, was der Fläche 2 ganz fehlt.
Die Verdichtungen, durch Summierung in der Verteilung geschaffen, lösen durch
die freie Anordnung wiederum Spannung und Bewegung aus.
Durch die Ruhepunkte in der Gruppierung entsteht jedoch zugleich Ruhe und
Ordnung.
So lasse jeder nach seinem Geschmack und Empfinden die vier Grafiken auf sich
einwirken, jeder wird dennoch die Wirkungsunterschiede erkennen.
Diese Erkenntnis gedanklich zu verarbeiten und umzusetzen ist Aufgabe des
Floristen.
Es ergeben sich hieraus die vielfältigsten Möglichkeiten in der Gestaltung.
1. 2. 3. 4.
- Fleckengröße
- Auswahl der Farben, Mengenverhältnis, Fleckengröße und Verteilung
sind ausschlaggebende Faktoren für die Farbwirkung.
- Textur u. Farbe
Alle Werkstoffe u. Materialien haben, neben Farbe u. Form, die Textur als
drittes Ausdrucksmittel der Gestaltung.
Dem Wechselspiel der Kräfte beim Zusammenwirken von Farbe, Form und
Textur sollte sich der Florist immer bewusst sein.
So kann er schon bei der Auswahl noch gezielter Gestaltungselemente
einsetzen und den Wirkungsgrad erhöhen.
picture in progress
Die Wirkung der Farben kann durch die Textur (Oberflächenstruktur) betont,
verstärkt oder aber geschwächt werden.
So erscheinen z.B. eigentlich warm wirkende Farben wie Orange auf
glänzender Fläche kühler und abweisender, während sie auf tiefporigen
Untergrund warm und weich empfunden werden. Ist die glatte Fläche des
Orange gar hochglänzend, verliert die Farbe ganz an Wärme und Nähe.
Eine kalte Farbe dagegen, kommt auf glattem glänzend Oberflächen voll zur
Geltung. Auf offenporigen, tiefen also rauen Texturen verliert sie ihre
Klarheit, wirkt schwerer, ferner und nicht mehr so kühl.
Der Vergleich zwischen Anthurium andreanum und Anthurium scherzerianum
oder mit Celosien des gleichen roten Farbtons, zeigen die
Wirkungsunterschiede am deutlichsten.
Durch Texturen können Farbwirkungen wie nah-fern, warm-kalt, leichtschwer,
aktiv-passiv, rein-trüb, hell-dunkel…verändert werden.
Texturen können also, gezielt eingesetzt, Farbkontraste in ihrer Stärke
betonen und steigern oder aber ihre Wirkung abschwächen.
Farbkategorie
Steigerung der Farbwirkung
durch Texturen wie…
Minderung der Farbwirkung
durch Texturen wie…
warme Farben matt/ rau/ weich hochglänzend/ glänzend
kalte Farben hochglänzend/ glänzend matt/ rau/ weich
getrübte Farben matt/ rau/ weich hochglänzend/ glänzend
leuchtende Farben hochglänzend/ glänzend fein/ weich/ transparent/
matt/ rau
aktive Farben hochglänzend/ glänzend fein/ weich/ transparent/
matt/ rau
passive Farben matt/ rau/ hochglänzend/ glänzend
helle Farben transparent/ fein matt/ rau
dunkele Farben matt/ rau transparent/ fein
Eine Ausnahme bildet „seidenmatt“, es verhält sich meist neutral.
Die Farben Schwarz und Weiß und die dazwischen liegenden Grautöne sind
texturunabhängig, das heißt sie können, bis auf wenige Ausnahmen, mit
jeder Textur ihren vollen Wirkungsgrad erreichen.
- Textur
beeinflußt die
Farbwirkung.
- Farbe
beeinflußt die
Oberflächenwirkun
- Farbe und Licht
… stehen in enger Beziehung zueinander.
Da Farbe durch Licht entsteht, ist die Farbwirkung abhängig von der
Lichtquelle.
Schon das Sonnenlicht zeigt zu den verschiedenen Tageszeiten
veränderte Strahlungswerte.
So haben wir morgens mehr Blauanteile im Licht, abends mehr Gelbanteile.
Dies wirkt sich je nach Farbton positiv oder negativ auf die Farbe aus.
Betrachten wir uns in den Morgenstunden blaublühenden Rittersporn, so
wirkt er frisch und leuchtend. Am Nachmittag betrachtet, wirkt er im Licht der
letzten Sonnenstrahlen trüb, stumpf und matt.
Umgekehrt verhält es sich mit Farben aus dem Warmbereich des Farbrings.
Eine Calendula oder gar Rotoranger Mohn steigern im letzten Licht des Tages
nochmals ihre Leuchtkraft, während sie in den Morgenstunden etwas blasser
und kälter erscheinen. Bei anderen Lichtquellen als dem Sonnenlicht ist diese
veränderte Wirkung noch stärker.
Je nachdem, welches Spektrum die Lichtquelle umfasst, ergeben sich andere
Strahlungsverhältnisse und damit andere Farbergebnisse im Auge.
Enthält das Licht weniger Blau- und mehr Gelbanteile, wie z.B. die Glühlampe,
kann auch nur weniger Blau erzeugt werden bzw. zurückgeworfen werden.
Dies wirkt sich nachteilig auf Farben aus dem Blaubereich aus, steigert jedoch
die Erscheinung der Farben aus dem Gelbbereich. Die stärker gelbanteilig
strahlende Glühbirne steigert die warmen Farben der rechten Seite des
Farbrings.
Wir sprechen daher grundsätzlich von Warmton- und Kalttonleuchten, was
jeweils den Mehranteil von gelben bzw. blauen Lichtanteilen ausdrückt.
Wir können auch hier wieder die Einteilung der zwei großen Farbbereiche zur
Hilfe nehmen. Alle Farben aus dem Blaubereich werden vom kalten Licht
gesteigert und vom Warmtonlicht negativ verändert.
Die Farben aus dem Gelbbereich hingegen verhalten sich umgekehrt.
Auch hier nehmen die wertneutralen Farben Rot und Grün eine
Sonderstellung ein. Rot wirkt bei Warmtonlampen lebhaft und leuchtend
jedoch leicht bräunlich je nach Beeinflussung durch Umfeldfarben.
Bei Kaltlicht verliert Rot etwas an Leuchtkraft. Grün dagegen verliert die im
Kaltlicht erscheinende Frische und Natürlichkeit und zeigt bei Warmtonlicht
ein olivstichiges und fahles Erscheinungsbild.
picture in progress
Daher ist bei floralem Raumschmuck die Beachtung der Lichtquellen und der
entsprechende Einsatz z.B. blau- oder gelbanteiliger Grüntöne für die
Gesamtwirkung sehr wichtig.
Die grundlegende Einteilung im Text sowie eine Tabelle der gebräuchlichen
Lichtquellen ist als Überblick gedacht, bezieht aber nicht die anderen
beeinflussenden Faktoren mit ein.
„Sonnen-
Tageslicht
Glüh-
Lampe
Warmtonlicht
NL
Tageslicht
NL
Kalttonlicht
NL
Wachstumslichtlampe
Schwarzlichtlampe
Rot
etwas
leuchtender
lebhafter stumpfer blasser leuchtend dumpf
rotviolett
Orange
betont
leuchtender
leuchtender
heller
kälter
kälter
leuchtend
rein
dumpf
braunviolett
Gelb
betont
leuchtender
natürlich
leuchtend
natürlich
leuchtend
kühler
etwas
härter
hellbeige
Gelbgrün weicher stumpfer frischer härter kälter blass
kalt
Grün olivestichig olivestichig natürlich graustichig natürlich
tiefer
gräulich
Blaugrün
matter
gräulich
stumpf
matt
natürlich
frisch
leuchtender
leuchtend
klar
heller
Blau
vergraut
rotstichig
matt, leicht
rotstichig
natürlich
frisch
leicht
vergraut
leuchtend
klar
leuchtender
Violett
stark
vergraut
rotstichig
vergraut
natürlich
frisch
leicht
vergraut
lebhafter
klar
kälter
- Licht
Weiß
gelblich
fahl
Schwarz bräunlich leicht
bräunlich
gelblich bläulich vergraut leicht
violett
bläulich
rein vergraut tiefer ohne
Wirkung
- je nach Spektrum,
verändert Farbwirkung
bzw. Farberlebniss im
Auge.
- Farbwirklichkeit ???
- Form und Raum
- Farbe u. Form
Obwohl im Vergleich die größere Wirkung von der Farbe ausgeht, geben wir
bei der Gestaltung mit Werkstoffen der Form den höheren Stellenwert.
Da die Form viel stärker den Geltungsanspruch prägt, muss sie in der Floristik
der Farbe übergeordnet werden.
Form vor Farbe
ist daher eine alte und dennoch sehr zeitgerechte Aussage.
Die Einzelform erhält immer mehr Beachtung und Wertschätzung und Zeiten,
wo Blumen nur Dekomittel und Farbkleckse waren, sind hoffentlich vorbei.
Blumen werden immer bewusster nach ihrem Geltungsanspruch, ihrem
Wachstums- und Bewegungsrhythmus und ihrem Milieu ausgewählt und
angeordnet.
Bei der Einstufung von Pflanzen in ein Milieu haben Struktur und Farbe große
Bedeutung. Hier sind sie mehr als die Form prägende Ausdrucksmittel.
Farben können Formen in ihrer Gestalt, Größe und Schwere beeinflussen.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom optischen Gewicht, das z.B.
durch die Farbe stark verändert werden kann. Umgekehrt kann natürlich auch
die Farbe durch die Form in ihrer Wirkung beeinflusst werden.
Genau wie die Farben haben auch die Formen ihre typischen Ausdrucks- und
Wirkungswerte. So wirken bestimmte Formen schwer lagernd bis statisch,
andere dagegen leicht und aufstrebend.
Bewusstes Zuordnen von Farben zu entsprechenden Formen als
grundlegende Erkenntnis ist daher wichtig. Wo Farben und Formen in ihrem
Ausdruck übereinstimmen, summieren sich die Wirkungen und steigern sich
gegenseitig.
Wie für die drei Farben 1. Ordnung Rot, Gelb und Blau, lassen sich auch für
die drei geometrischen Grundformen Kreis, Dreieck und Quadrat eindeutige
Charaktere finden.
- Der Kreis steht für die stetige Bewegung, aber auch für das Gefühl der
Entspanntheit und der sammelnden Kraft.
In dreidimensionaler Darstellung als Kugel wird dieser Ausdruck noch
verstärkt.
Die Farbe Rot entspricht dieser dynamischen und doch sammelnden Form am
meisten.
- Das Dreieck erhält seinen Grundcharakter durch seine spitzen Winkel. Es
wirkt aggressiv und benötigt viel Freiraum um sich.
Es wirkt im Gegensatz zu den anderen Formen leicht. Seiner schwerelosen Art
entspricht die helle Farbe Gelb.
- Das Quadrat ist das Symbol für schwere und harte Begrenztheit.
Dies wird von der kalten und dunklen Farbe Blau am klarsten ausgedrückt.
In der dritten Dimension, der Form des Würfels, wird dies noch gesteigert.
Das Blau wirkt schwer, lastend und statisch, was auch durch die Form des
Würfels charakterisiert wird.
Wenn man für die Farben 2. Ordnung die entsprechenden Formen festlegen
will, so ergibt sich für das Orange ein sphärisches Dreieck, für Grün ein
Trapez und für Violett eine Ellipse. Es sind Zwischenformen, deren
Berechtigung sich am besten auf der Grafik rechts erkennen lässt.
Von den acht Grundfarben fehlen nun nur noch die Unbuntfarben Weiß und
Schwarz. Weiß drückt Weite und Ferne aus, bei Schwarz wirkt die
Endlosigkeit in die Tiefe. Beiden Farben ist daher keine geometrische
Umrissform zuzuordnen.
- Farbe u. Raum
sind unter mehreren Gesichtspunkten zu beurteilen.
Hier ist zum einen die räumliche Wirkung der Farben selbst im Vergleich mit
der Formwirkung anderer Farben ein Faktum.
Es wird durch die Tiefenschichtung, also die räumliche Überlagerung der
Farben gesteigert. Zum anderen ist der Raum selbst als Umfeld mit seiner
Form und mit seiner Farbe ein Einflussfaktor.
Die Farbwirkung wird also durch die räumliche Wirkung, ihre Tiefenkraft,
zueinander und von dem Umfeld, sprich Raumfarben verändert.
Der Farbton der Hintergrundfarbe kann Räume öffnen oder schließen, kann
- Farbe u. Form
- Farbe verändert
Formen.
abgrenzend oder erweiternd wirken.
So können Helligkeit und Qualität der Raumfarbe neue Kontraste zu
floristischen Werkstücken schaffen oder bestehende in ihrer Wirkung
verändern. Mengenverhältnisse und die Verteilung der Farben werden durch
Größe und Farbe des Raumes verändert. Auch die Leuchtkraft der Farben wird
durch getrübte Raumfarben oder, wie die Farbgrafiken rechts zeigen, durch
den Hell-Dunkel-Kontrast verändert.
Einen großen Einfluss nimmt die Farbe durch ihren Helligkeitswert auf die
Tiefenwirkung der Formen und Körper zueinander.
Der Hell-Dunkel-Kontrast hat großen Anteil am Zustandekommen der Nah-
Fern-Wirkung verschiedener Farbtöne. Außerdem sind ohne Unterschiede der
Helligkeit, Formunterschiede und somit Tiefenschichtung kaum zu erkennen.
Das heißt, räumliche Wirkung der Farben wird durch große
Helligkeitsunterschiede gesteigert, bei Farbtönen gleicher Helligkeit
gemindert. Abb. 1 und 2 unten zeigen, wie groß und verschieden die
Unterschiede sein können. Es werden jeweils die Farben Gelb und Blauviolett
auf Schwarz und zum Vergleich auf Weiß gezeigt.
Auf Schwarz kommt das Gelb stark nach vorne, während das Blauviolett fast
so tief wie Schwarz erscheint. Abb. 2 zeigt umgekehrte Tendenzen.
Blauviolett wird optisch von dem weißen Untergrund nach vorne getrieben,
während das Gelb eher versinkt. Noch deutlicher wird dieser Effekt auf den
Abb. 3 und 4 sichtbar.
Das Blauviolett bindet das Gelb bei Abb. 3 durch die Überlagerung an den
Hintergrund. Die räumliche Wirkung ist geschwächt.
Gegensätzlich verhält es sich auf der vierten Farbdarstellung.
Das Gelb überlagert das Blauviolett und kann voll seine plastische Wirkung
entfalten.
Die Flächengliederung erhält optische Tiefenschichtung.
1 2 3 4
- Farbe u. Raum
- Farbe schafft räumliche Wirkung.
- Räume verlangen nach mehreren Farben.
- Gestaltungsgrundlagen
sind die Gesetzmäßigkeiten sowie die Regeln und Kriterien, welche die Basis, beziehungsweise die Grundlagen
für die Gestaltung bilden. Sie sind neben dem Fachwissen über Texturen, der Formen- und Farbenlehre das
Basiswissen jeden Gestalters und Floristen.
Auch hier ist der Übergang zu speziellen, nur die Floristik betreffenden Regeln fließend. Zumal es sinnvoll ist in
einem Buch der Floristik immer wieder sofort auch bei allgemeinen Gestaltungsgrundlagen auf spezielle Details
oder Besonderheiten in der Floristik einzugehen.
- Gestaltungsgrundlagen
- Gestaltungskriterien
- Grundregeln des Gestaltens.
- Ordnungsarten
Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen der Symmetrie und der
Asymmetrie als Ordnungsarten.
Die Symmetrie wird auch als strenge Ordnung, die Asymmetrie als
freie Ordnung bezeichnet. Je nach gewählter Ordnungsart erhält das
Werkstück oder die Werkstückgruppierung den entsprechenden
Ausdruck.
In der Floristik sprechen wir auch dann von Symmetrie, wenn diese
bedingt durch die Natürlichkeit der Werkstoffe nicht 100% gegeben
ist.
Es ist die optische, scheinbare, gefühlte Symmetrie.
Wir unterscheiden speziell in der Floristik zwischen Umriss- und
Detailgestaltung.
So kann ein Werkstück im Umriss optisch symmetrisch sein, im Detail,
dem inneren Aufbau sich jedoch asymmetrisch gegliedert darstellen.
Auch können z.B. Gefäße in strenger Ordnung im Raum als „Stetige
Reihung“ oder „Strenge Formation“ gruppiert, in der floristischen
Ausgestaltung jedoch asymmetrisch sein.
Gestaltungskriterium - Ordnungsart
Gestaltungsart
vegetativ -
wahrhaft
vegetativ -
klassisch
vegetativ -
abstrakt
Umriss u. Detail
ausschließlich
Asymmetrie
möglich
ausschließlich
Asymmetrie
möglich
ausschließlich
Asymmetrie
möglich
dekorativ
Symmetrie und Asymmetrie
möglich
formal –linear
Asymmetrie
typisch
graphisch
Asymmetrie
typisch
im Umriss auch Symmetrie !
grafic in progress
Das Gestaltungskriterium „Ordnungsart“ wird hier
zum Vergleich und besseren Verständnis in Bezug
zu den Gestaltungsarten als Tabellenausschnitt
dargestellt. Die sechs aktuellen Gestaltungsarten
der Moderne werden ausführlich und bis ins Detail
im Kapitel 6 behandelt.
- Ordnungsarten
- Symmetrie, strenge Ordnung
- Ebenmaß der Teile !!!
- Asymmetrie, freie Ordnung
- Ungleichheit in Größe, Menge u. Verteilung !!!
- Symmetrie
ist die strenge Ordnung. Sie wird ganzheitlich, also im Umriss und im Detail, fast
nur in der dekorativen Gestaltungsart eingesetzt.
Für die Symmetrie ist es typisch dass das Hauptmotiv, der Ausgangpunkt und der
Waagepunkt in der geometrischen Mitte liegen.
Hier befindet sich auch die Symmetrieachse, die alles spiegelbildlich in zwei
optisch gleiche Hälften teilt.
Da wir in der Floristik mit Naturformen arbeiten ist nicht das exakte tatsächliche
Maß entscheidend, sondern das optische Erscheinungsbild.
Farben, Formen und Texturen müssen sich jedoch in jedem Fall im optisch
gleichen Mengen- u. Größenverhältniss auf beiden Seiten wiederholen.
Sind die Werkstoffe in alle Richtungen des Raumes gleichmäßig verteilt ergeben
sich mehrere Symmetrieachsen.
Sind mehrere Werkstücke im Raum symmetrisch zueinander geordnet, so muss
das Hauptmotiv in der geometrischen der Grundfläche platziert werden.
Dies währe z.B. durch eine symmetrische Dreiergruppierung möglich.
Aber auch die stetige Reihe als Gruppierungsart ist z.B. als Bühnenschmuck ohne
Hauptmotiv eine Möglichkeit, wie auch die strenge Formation.
Als Anordnungsart ist „radial“ ohne Überschneidungen typisch, die beiden
anderen Anordnungsarten „parallel“ und „überschneidend“ möglich.
graphic in progress
Die strenge, gleichmäßige und klare Wirkung der Symmetrie findet ihre
Anwendung, wo immer eine Überschaubarkeit zweckdienlich oder erwünscht ist.
Auch bei sehr feierlichen und würdevollen Anlässen hat sie ihre Berechtigung.
- Ordnungsart
- Symmetrie = strenge Ordnung
- Ebenmaß der Teile !!!
- Asymmetrie
ist die freie Ordnung. Sie ist in allen Gestaltungsarten der modernen Floristik
möglich, ja in den meisten sogar typisch. In den vegetativen Gestaltungsarten
gar die einzige Möglichkeit.
In der dekorativen und der graphischen Gestaltungsart ist zwar die
Umrisssymmetrie möglich, aber im Detail wird der Florist meistens asymmetrisch
gruppieren.
Ungleichheit der Größen- und Mengenverhältnisse, sowie deren Verteilung sind
ihre Merkmale. Sowohl in Bezug auf die Form als auch auf die Farbe. Das
Hauptmotiv liegt grundsätzlich außerhalb der geometrischen Mitte. Ja sie wird
gemieden.
Je nach Werkstück und Gestaltungsart kann hier im mittleren Bereich sogar ein
großer, oder der größte Freiraum asymmetrisch zur Wirkung kommen.
Asymmetrisch zur Wirkung kommen heißt dass er nicht exakt mittig auf der
Symmetrieachse eine optische Teilung herbeiführen darf.
Des Weiteren dürfen keine Elemente gleichwertig in Erscheinung treten und die
Freiräume sind mehr oder weniger verschieden groß.
Als Anordnungsarten sind „parallel“, „überschneidend“, und „radial“ mit
Überschneidungen typisch.
Die Wirkung der Asymmetrie ist frei, ungezwungen und durch ihre
Unüberschaubarkeit wirkt sie interessant und spannungsreich.
Durch ihre lebendige, natürliche Wirkung passt sie viel besser zu unserem
Werkstoff als die Symmetrie.
Die verschiedenen Möglichkeiten asymmetrisch zu gruppieren werden unter dem
Thema „Gruppierungsarten“ im nächsten Kapitel beschrieben und anhand von
Skizzen dargestellt.
graphic in progress
- Ordnungsart
- Asymmetrie = freie Ordnung
- Ungleichheit in Größe, Menge u. Verteilung !!!
- Anordnungsart
ist die Art und Weise wie Werkstoffe und Materialien zueinander
angeordnet sind.
Es ist die sichtbare Linienführung der Werkstoffe und Materialien.
Also ein gestalterischer Aspekt und nicht mit Technik zu verwechseln!
Wir unterscheiden zwischen radialer,
paralleler und überschneidender Anordnungsart. Die Wahl der
Anordnungsart ist vor allem von der Auswahl der Werkstoffe und der
Gestaltungsart abhängig, bzw. wird davon beeinflusst.
So gibt es Werkstoffe die sich mehr für die parallele Anordnungsart
eignen oder Andere die von ihrem Wachstums- und
Bewegungsrhythmus mehr für die überschneidende geeignet sind.
In der vegetativen Gestaltung ist die richtige Wahl der Anordnungsart
ein sehr wichtiges Kriterium aber auch bei den anderen
Gestaltungsarten in letzter Konsequenz entscheidend.
Es sind auch Kombinationen in einem Werkstück möglich, wobei eine
Anordnungsart immer mit der größeren Wirkung optisch in Erscheinung
treten sollte.
Der kleine Teil an Überschneidungen steigert dann z.B. die Parallelität
in der Dominanz. Umgekehrt kann eine große Anzahl von
Überschneidungen durch wenige parallel angeordnete Elemente
gesteigert werden.
Radiale Anordnungen werden durch einzelne Überschneidungen
spannungsreicher.
Wie man in der Übersicht bzw. dessen Ausschnitt sehen kann, lassen
sich alle Anordnungsarten mit fast allen Gestaltungsarten kombinieren.
Von da her besteht auch die Möglichkeit die Anordnungsart als
Begrifflichkeit bzw. als Gestaltungsvariante der Gestaltungsart
beizufügen.
Wir sprechen dann z.B. von:
Gestaltungskriterium Anordnungsart
Gestaltungsart
↓
vegetativ -
wahrhaft
vegetativ -
klassisch
vegetativ –
abstrakt
dekorativ
formal –
linear
gestalterisch
sichtbare
Linienverlauf
der Werkstoffe
und Materialien
parallel und oder
überschneidend
radial mit
natürlichen
Überschneidungen
parallel und oder
überschneidend
radial oder
parallel und oder
überschneidend
radial mit bewussten
Überschneidungen
oder
überschneidend
– vegetativ - wahrhaft – parallel und oder überschneidend
- vegetativ - klassisch – radial mit natürlichen Überschneidungen
graphisch
parallel und oder
überschneidend
- vegetativ – abstrakt – parallel und oder überschneidend
- dekorativ – radial oder parallel oder überschneidend
- formal-linear – radial mit Überschneidungen oder überschneidend
- graphisch – parallel und oder überschneidend
Die Gestaltungsart formal-linear mit paralleler Anordnungsart,
sowie graphisch mit radialer sind eher nicht typische Kombinationen.
- Anordnungsart
- gestalterisch sichtbarer Linienverlauf
- radial – parallel – überschneidend
- das Gestaltungskriterium der Linien !!!
Das Gestaltungskriterium
„Anordnungsart“ wird hier zum
Vergleich in Bezug zu den
Gestaltungsarten dargestellt.
Die sechs aktuellen Gestaltungsarten
werden ausführlich im sechsten
Kapitel behandelt !!
- Anordnungsart "radial"
"paralell"
"überschneidend"
"Radial"
- radiale Anordnungsart
- von einem Zentrum ausgehend
vergrößert sich der Abstand
mehr oder weniger stark.
- es entsteht ein strahliges,
leicht
fächerartiges Erscheinungsbild.
- vereinzelte Überschneidungen
möglich !!!
-Anordnungsart "parallel"
"radial"
"überschneidend"
"paralell"
- parallele Anordnungsart
- Dominanz der Linien verlaufen
nebeneinander.
- jeweils zwei behalten in etwa
die gleiche Distanz zueinander.
- Überschneidungen
in geringer Menge steigern
die parallele Wirkung !!!
- Anordnungsart "überschneidend"
"radial"
"paralell"
"überschneidend"
- überschneidende
Anordnungsart
- die Mehrzahl der Linien
überschneiden
bzw. kreuzen sich
optisch und oder tatsächlich.
- Tiefenschichtung und
räumlicher Ausdruck werden
verstärkt !!
- Richtungsdynamik
Die Werkstoffe, welche in der Floristik Verwendung finden sind Ausdruck von
Vergänglichkeit und Lebendigkeit, von Veränderung und Entwicklung.
Die Natur ist dynamisch! Die Richtung der Darstellung von Dynamik entscheidet
meist der Gestalter, im Dialog mit dem Werkstoff und der Natur.
Die Richtungsdynamik beschreibt den Verlauf einer, meist jedoch mehrer Linien
im Raum bzw. in einem Werkstück.
Linienverläufe können tendenziell horizontal, diagonal oder vertikal zum
Ausdruck kommen.
Außerdem ist es auch möglich relativ gleichgewichtig alle Richtungen z.B. in
dekorativen Arbeiten darzustellen. Wir sprechen dann von Werkstücken ohne
dominante Richtungsdynamik.
Nicht nur die bloße Darstellung von Linien, sondern ein kraftvoller, lebendiger
Umgang mit denselben wirkt spannungsreich und dynamisch.
Dass heißt eine gemeinsame Richtung sollte, wenn gestalterisch erwünscht oder
erforderlich, deutlich erkennbar sein und Konsequenz und Entschiedenheit
ausstrahlen.
Ob überschneidend oder parallel angeordnet, entscheidet der Gestalter je nach
Werkstoffauswahl.
Bei paralleler Anordnungsart wird durch einzelne, bewusste Überschneidungen
sowohl die Parallelität als auch die Dynamik gesteigert.
Auch bei überschneidender Anordnungsart kann eine dominante
Richtungsdynamik entstehen.
Hierzu müssen die Überschneidungswinkel flach gewählt werden, dass heißt die
Linien variieren nur gering in ihrer Richtung.
Auch hier kann die geringere Menge Gegenbewegungen bilden, die dann einen
starken Richtungskontrast zur Hauptmenge erzeugen müssen, welche
gleichzeitig auch Form-, Farb- und Texturakzent sein könnten.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Richtungsänderung des gesamten
Linienverlaufes, wobei eine Richtung optisch dominieren sollte. Dies könnten
zum Beispiel eine Formation von Equisetum hymale, dem Schachtelhalm sein.
Die Halme stehen vertikal zueinander und sind in ihrem oberen oder unteren
Drittel in die diagonale geknickt.
So kann durch den Richtungswechsel der Gesamtheit das Werkstück mehr
Ausdruck und Eigendynamik bekommen.
Gestaltungskriterium
dominante Richtungsdynamik
Gestaltungsart
vegetativ -
wahrhaft
vegetativ -
klassisch
vegetativ –
abstrakt
dekorativ
formal –linear
graphisch
typisch
auch ohne
möglich
typisch
auch ohne
möglich
typisch
auch ohne
möglich
möglich
nicht typisch
mit dominanter
Richtungsdynamik
fast unmöglich !
ja typisch
ohne dominante
Richtungsdynamik
fast unmöglich !
Es ist wichtig zwischen Anordnungsart und der Richtungsdynamik zu
unterscheiden.
Es sind zwei verschiedene Gestaltungskriterien !!!
Die Anordnungsart beschreibt die Stellung der einzelnen Linien zueinander und
unterscheidet zwischen parallel, radial und überschneidend.
Die Richtungsdynamik jedoch beschreibt die Stellung der Linien zum Gefäß und
Raum.
Diese können mehrheitlich im horizontalen, vertikalen und diagonalen Bereich
dominieren oder aber z.B. in formal-linearen Arbeiten keine gemeinsame
Richtungsdynamik ergeben.
Letzteres bedeutet, dass die Dynamik des Einzelnen immer wieder mehr oder
weniger konträr zu den anderen Linien steht.
Das Kriterium „Richtungsdynamik“
wird hier zum Vergleich und besseren
Verständnis in Bezug zu den
Gestaltungsarten als Tabellenausschnitt
dargestellt.
Die drei „vegetativen“
und drei „nichtvegetativen“
Gestaltungsarten der Floristik,
sowie weitere Gestaltungsvarianten
werden ausführlich und detailliert
im übernächsten Kapitel behandelt.
- Richtungsdynamik
- Stellung der Linien zum Raum u. zum Betrachter.
- Werkstücke dominierend im vertikalen, diagonalen
oder horizontalen Bereich
oder aber ohne dominante Richtung!
- Ausgangspunkt
Je nach Betrachtungsweise auch als Endpunkt, Sammelpunkt, Entstehungspunkt,
Basismittelpunkt, Wuchspunkt oder Wachstumspunkt bezeichnet.
Gestaltungskriterium -
Ausgangspunkt
Wir unterscheiden grundsätzlich Werkstücke mit einem gemeinsamen Punkt
oder Werkstücke, wo jedes einzelne Teil seinen eigenen individuellen Punkt hat.
Es ist der Punkt von dem die Gestaltung ausgeht.
Beim gemeinsamen Punkt ist es ein gedachter Punkt an dem sich optisch alle
Werkstoffe treffen. Das heißt die Stiele enden optisch an diesem Punkt, daher
auch der Begriff Endpunkt.
Das Werkstück, das aus vielen verschiedenen Teilen besteht ist dann im Prinzip
einer Pflanze nachempfunden, wo alles aus einem Vegetationspunkt wächst.
Typisch bei der vegetativ-klassischen Gestaltungsart.
Auch in der dekorativen Gestaltung ist der gemeinsame Punkt eine Möglichkeit,
wird hier aber nicht als Wuchsmittelpunkt sondern als End-, Ausgangs-,
Sammelpunkt oder Basismittelpunkt bezeichnet.
Dasselbe gilt für die formal - lineare Gestaltungsart.
Die Gestaltungsart graphisch, vegetativ-wahrhaft und vegetativ- abstrakt haben
typischerweise keinen gemeinsamen Ausgangs- bzw. Endpunkt, sondern jeder
Werkstoff hat seinen Individuellen.
Ausnahmen wird es auch hier geben. So können zum Beispiel im vegetativen
auch ganze Pflanzenteile wie Orchideen, Grasbüschel, oder Farnpflanzen
Verwendung finden, die dann jeweils für sich gesehen einen gemeinsamen
Wachstumspunkt haben.
Jedes der Teile wiederum hat seinen individuellen Wachstumspunkt.
Bis auf diese Ausnahmen sollten wir in jedem floristischen Werkstück uns immer
konsequent für eine Möglichkeit des End- bzw. Ausgangspunktes entscheiden.
In der vegetativen Gestaltung sprechen wir wie schon erwähnt vom Wuchs- oder
Wachstums-punkt und unterscheiden zwischen idealisierten,
imaginären oder individuellen Punkt.
Gestaltungsart
↓
vegetativ -
wahrhaft
vegetativ -
klassisch
vegetativ –
abstrakt
dekorativ
formal –linear
graphisch
bzw. Endpunkt
der einzelnen
Werkstoffe
individuell
im Detail auch
„gemeinsamer“
möglich
gemeinsamer
imaginär /
idealisiert
individuell
individuell oder
gemeinsamer
individuell oder
gemeinsamer
individuell
- Ausgangspunkt
- Endpunkt - Sammelpunkt – Basismittelpunkt
- Entstehungspunkt usw.
gemeinsamer oder individueller →
- oder im vegetativen Wuchs- oder Wachstumspunkt
- der Punkt von dem die Gestaltung optisch ausgeht
!!!
Das Gestaltungskriterium „Ausgangspunkt“
beziehungsweise „Endpunkt“ wird zum
Vergleich und besseren Verständnis in
Bezug zu den Gestaltungsarten als
Tabellenausschnitt dargestellt.
Die sechs aktuellen Gestaltungsarten der
Moderne werden ausführlich und detailliert
im übernächsten Kapitel behandelt. Dort
finden sie auch die Gesamtübersicht
„Gestaltungskriterien der Floristik“
- Wachstumspunkt
oder Wuchspunkt genannt ist er Ausgangspunkt jeden wuchshaften und damit
vegetativen Gestaltens.
- Idealisierter Wachstumspunkt
Alle Werkstoffe, typisch beim Gesteck, treffen sich optisch fast auf einem Punkt,
der dem Ideal des tatsächlichen Treffens sehr nahe ist.
Daher bezeichnen wir diesen Punkt, der im oder dicht unter dem Gefäß liegt,
auch als idealisierten Wachstumspunkt.
Typisch für die vegetativ - klassische Gestaltungsart bei der in Haupt- Gegen, -
und Nebengruppen geordnet bzw. gruppiert wird.
- Imaginärer Wachstumspunkt
Gedachter Punkt, an dem sich alle Werkstoffe scheinbar optisch treffen. Er
befindet sich nicht existent tief unterhalb des Werkstückes oder bei größeren
Floralinstallationen an einer fiktiven Stelle im freien Raum.
graphic in progress
graphic in progress
- Individueller Wachstumspunkt
Jeder Werkstoff hat seinen eigenen, individuellen Wachstumspunkt.
Typisch für vegetativ-wahrhaft oder vegetativ-abstrakt, den beiden
Gestaltungsarten wo auf die natürliche Stellung des Werkstoffes größten Wert
gelegt wird!
Die Punkte jeden einzelnen Werkstoffes sind im Gefäß oder im freien Raum so
parallel oder überschneidend angeordnet, dass sie sich scheinbar nie zu einem
gemeinsamen Punkt hin bewegen.
graphic in progress
- Gravitation
vom lat. gravitas „schwere“ ist die wahrscheinlich älteste bekannte Kraft und
zugleich die Rätselhafteste. Es ist eine der vier Grundkräfte der Physik und
bezeichnet die gegenseitige Anziehungskraft der Massen.
So wie es in der Physik die Tatsächliche gibt, ist für den Gestalter die optische
Gravitation entscheidend.
Der Gestalter sollte sich bewusst sein, dass die größere Masse, wenn auch nur
optisch, die kleinere anzieht.
Beide Teile bewegen sich scheinbar aufeinander zu, aber die Kleinere „legt mehr
Weg zurück“. Viele kleine Teile zu einem Großen wirken immer näher als sie
tatsächlich platziert sind.
Es bedeutet außerdem, dass sich bei starken Größenunterschieden der
verwendeten Formen das „optische Gewicht“ und damit auch die
Proportionsverhältnisse leicht verändern.
• •
Die Gravitation ist kein entscheidender Faktor der Gestaltung, jedoch ein
wissenswerter Aspekt und hier der Vollständigkeit wegen erwähnt wird.
- Gravitation
Massenanziehungskraft
- Proportionen
Der Begriff Proportion bezeichnet das Verhältnis der Breiten-, Höhen- und
Tiefenmaße im Bezug zueinander, zur Gesamtgröße und zum Raum.
Im Detail das Verhältnis der Einzelteile zueinander und zum Ganzen.
Seit der Antike haben sich immer wieder Gelehrte, Künstler und Architekten, wie
Plato, Leonardo da Vinci und Le Corbusier mit Theorien der Idealproportion
beschäftigt.
Von einer guten Proportion sprechen wir wenn die verwendeten
Gestaltungselemente in einem für das Auge angenehmen Größen und oder
Längenverhältnis zueinander stehen.
Dies ist jedoch sehr subjektiv und dem Zeitgeist, der Mode und dem persönlichen
Geschmack unterworfen.
In der Floristik, wo wir hauptsächlich mit Naturformen arbeiten, sind die
empfundenen Größenverhältnisse maßgebend und nicht die gemessenen,
tatsächlichen.
Die Größenverhältnisse werden zum einen durch die Gestaltungselemente bzw.
deren Ausdrucksmittel Farbe, Form und Textur beeinflusst, als auch durch den
Hinter-, bzw. Untergrund.
Weitere Kriterien welche die empfundenen Proportionsverhältnisse beeinflussen
sind Form- und Farbverteilung innerhalb des Werkstücks.
Auch eine geschlossene oder aufgelockerte Umrissform sowie eine dominante
Richtungsdynamik im Werkstück verändert die Verhältnisse bzw. deren optische
Wirkung.
Als klassische Proportion für ungleiche Mengen- und Größenverhältnisse kennen
wir den „Goldenen Schnitt“, 1 : 1,6 bzw. 3 : 5 : 8 : 13 ….
Diese Verhältniszahlen sind dann auch Gestaltungsgrundlage für die Floristik
denn sie bilden das Fundament der Proportionslehre.
Sie sind wohlgemerkt für uns nur die Basis, also der Ausgangspunkt, denn es gibt
viele weitere Möglichkeiten als auch andere Proportionslehren.
- Proportionen
- die Größen und
Mengenverhältnisse
von Teilen zueinander
und zum Ganzen !!!
- Optisches Gewicht
Es beeinflusst unser Empfinden und damit auch die Proportionen.
Jedes Gestaltungselement besitzt ein messbares, spezifisches
Gewicht, das wir in Gramm oder Kilogramm angeben können.
Für den Gestalter ist dieses tatsächliche Gewicht zweitrangig und nur
selten zu berücksichtigen.
Viel wichtiger ist das so genannte „Optische Gewicht“ das der Mensch
jeder Sache unbewusst zuordnet.
Die durch das Auge aufgenommenen Informationen und Eindrücke
sowie Erfahrungswerte werden im Gehirn des Menschen ständig neu
gespeichert und sind Beurteilungsgrundlage für sein subjektives
empfinden.
Dieses subjektive Empfinden ist bei jedem Menschen verschieden,
aber tendenziell ähnlich.
Das „Optische Gewicht“ entsteht durch das zusammenwirken der
drei Ausdrucksmittel Form Farbe und Textur.
Sie können in Wechselwirkung zueinander das „Optische Gewicht“
verändern und werden daher jeweils gesondert behandelt.
Des Weiteren sind es Gruppierungsart und Richtungsdynamik die das
empfundene Gewicht beeinflussen und damit auch die
Proportionsverhältnisse optisch verändern.
So wirken Teile in strenger Formation gruppiert schwerer wie die
gleichen Teile in Streuung.
Auch horizontal ausgerichtete Formen können gewichtiger
erscheinen als solche in vertikaler Stellung.
graphic in progress
Die Proportionen werden also nach den „Optischen Gewicht“ beurteilt
und sind empfundene Werte des Gestalters und Betrachters.
- optisches Gewicht
- beeinflusst
unser Proportionsempfinden.
- vom Auge gemessen.
- empfunden
- subjektiv
- meist nicht mit
dem tatsächlichen identisch!!!
- optische Gewichtsbeeinflussung durch Farbe
Farben wirken optisch schwerer oder leichter, je nach
Helligkeitswert, Leuchtkraft und Qualität bzw. ihrer Reinheit. Auch
durch Vergleichsfarben
im direkten Umfeld oder durch Hinter- oder Untergrund verändert
sich das empfundene Gewicht der anderen Farben.
Helle Farben entwickeln vor dunklen Hintergründen mehr Leuchtkraft
und Strahlungsgröße. Dunkle Farben dagegen werden intensiver und
schwerer.
Das heißt helle Farben vergrößern zwar optisch den Körper trotzdem
wirken Formen mit dunkler Farbgebung grundsätzlich schwerer.
Da die Farbwirkung von der Lichtquelle und deren Intensität
abhängig ist beeinflussen die Lichtverhältnisse ebenfalls das
„Optische Gewicht“.
- optische Gewichtsbeeinflussung durch Form
Verschiedene Formen gleichen tatsächlichen Gewichts werden je
nach Umrissform verschieden schwer empfunden. So wird ein Würfel
gegenüber einer Pyramide gleichen Volumens immer schwerer
wirken.
Aufstrebende Formen oder solche von denen Bewegung ausgeht,
wirken also grundsätzlich leichter als lagernde oder von ihrem Wesen
ruhende.
Auch ihre Stellung zum Raum und zum Betrachter verändert ihr
optisches Gewicht. So wirkt ein Würfel auf eine Kante oder Spitze
gestellt leichter als wenn er auf der vollen Fläche einer Seite ruht.
Auch die anderen zur Gruppierung gehörenden Formen im Vergleich
können eine Form schwerer oder leichter wirken lassen.
Des Weiteren können Blüten je nach Form im geschlossenen Zustand
oder
in geöffneter Darstellung schwerer oder auch leichter wirken.
In Bezug auf die Gesamtform wirken selbstverständlich klare
geschlossene Umrissformen immer schwerer als aufgelockerte oder
solche mit einer unregelmäßigen Umrisslinie.
- optische Gewichtsbeeinflussung durch
Textur
Ein wesentlicher Faktor ist die Oberflächenbeschaffenheit und das
Wesen des Materials. So wirken Texturen die tief und rau sind
grundsätzlich schwerer als glatte glänzende. Transparente wirken
leichter als undurchsichtige Texturen. Aber auch das Material und die
ihm zugeordneten Eigenschaften beeinflussen das empfundene
Gewicht. So wirken Ton oder Metallgefäße schwerer als Glasgefäße
obwohl sie vielleicht das gleiche Gewicht haben.
Es sind die Erfahrungswerte die der Mensch hier gedanklich je nach
Material mit einfließen lässt und die dann die Bewertung des
optischen Gewichts beeinflussen.
-
optische Gewichtsbeeinflussung
- durch Farbe, Form u. Textur.
in Wechselwirkung
- auch Lichtverhältnisse und
Charakter des
Materials beeinflussen!
- Goldener Schnitt
Was Plato den „Schnitt“ nannte wird seit Anfang des 19. Jahrhunderts in der Kunst und Architektur als „Goldener
Schnitt“ bezeichnet.
Auch in der Floristik ist es das Maßsystem das bei vielen klassischen Werkstücken die Proportionen vorgibt.
Es kann sich hier auf die Gefäßhöhe zur Füllung, auf die Breite der Arbeit zur Höhe, auf Kranzkörper zur Öffnung und
vieles mehr beziehen.
Auch die Größen- und Mengenverhältnisse mehrer Werkstücke bzw. Gruppen zueinander und deren Abstand können
nach dem „Goldenen Schnitt“ ausgerichtet sein. Es ist, wie auch in anderen gestalterischen Berufen, die klassische
Proportion für ungleiche Teile und Mengenverhältnisse.
Mathematisch gesehen ist es die ungleiche Teilung einer Strecke X in die kleinere A und die größere B . Die kleinere
Strecke A verhält sich zur größeren B dann im gleichen Verhältnis wie B : X. Daraus ergibt sich die
Formel :
A : B = B : X
Wenn die Unbekannte X dann zum Beispiel 8 Teile hat lautet die Gleichung in Zahlen ausgedrückt dann: 3 : 5 = 5 : 8
und es ergibt sich mathematisch die Verhältniszahl 1,6
Das Achtel oder die Zahl 8 ist hierbei die entscheidende Größe wie wir unter dem Thema Proportionsgraduierung auf
der nächsten Seite
und in der entsprechenden Grafik sehen werden.
- „Goldener Schnitt“
- klassische Proportion - 3 : 5 : 8 : 13 : 21 :34 :55 :usw.
- ein klassisches Mengen- u. Größenverhältnis für die Asymmetrie!!!
- Proportionsgraduierungen
Leonardo da Vinci ging, wie viele Gelehrte vor ihm, bei seiner Proportionslehre vom „Goldenen Schnitt“ und den
Größenverhältnissen des menschlichen Körpers aus.
Von der Maßeinheit des „Goldenen Schnitts“ ausgehend teilt er in Achtel ein.
Von der Zahl 8 ausgehend, 3 Achtel zu 5 Achtel, finden wir neben 3:5 auch die Verhältniszahlen 2:6 und 1:7 in seiner
Proportionslehre für ungleiche Mengen und Größen. 1:7 oder 7:1 ist für ihn das Maximalverhältnis einer noch
ästhetischen Proportion vom biologischen Format abgeleitet.
Diese Verhältniszahlen kann man an vielen Naturformen nachweisen.
Leonardo da Vinic’s berühmter Vitruvianischer Mann zeigt neben dem „Goldenen Schnitt“ auch z.B. zwischen
Kopfgröße und Körper das Verhältnis 1:7.
Aber auch viele Bauwerke der Antike weisen neben dem „Goldenen Schnitt“ oft Proportionsverhältnisse von 1:7 bzw.
7:1 auf.
So verhält sich die Höhe von klassischen Giebeln zur Breite 1:7 und die Höhe der dorischen Säulen entspricht 6-mal
der Breite des Säulenfußes. Auch viele Kapitelle verhalten sich 1:7 zur Säulenlänge.
Zwischen dem „Goldenen Schnitt“ 1:1,6 und dem Maximalverhältnis nach Leonardo da Vinci 1:7 gibt es viele
Graduierungen, also Abstufungen bzw. Zwischengrößen sowie eine Übersteigerung letzterer.
Bei Abstufungen in der anderen Richtung sprechen wir dann von Umkehrproportionen.
Es bleibt z.B. goldener Schnitt wenn wir das Verhältnis Gefäß : Füllung von 1:1,6 in 1,6:1 umkehren, wie aus der
Skizze zu ersehen ist.
Hier von „Unterproportion“ zu sprechen ist daher nicht angebracht zumal dieser Begriff für unvorteilhafte Proportion
steht.
Der Begriff „Überproportioniert“ steht im allgemeinen Sprachgebrauch für Verhältnisse die nicht gleich, also nicht 1:1
sind.
Er ist daher besser von Graduierungen, „übersteigerten Proportionen“, „Extremproportionen“ oder „XXL-
Proportionen“ auf der einen Seite und „Umkehrproportionen“ in der anderen Richtung zu sprechen.
Gerade solche Proportionen die von der Norm des „Goldenen Schnittes“ abweichen sind es oftmals die ein floristisches
Werkstück noch interessanter, spannungsreicher und aussagekräftiger machen. Zudem wird immer die Zeit, die Kultur
und der Mensch entscheiden was Norm ist.
Wir sind der Meinung, dass Proportionsgraduierungen ein ganz wichtiges Gestaltungsmittel unserer Zeit sind.
4:1 2:1 1:1 1:2 1:4 1:6 1:8 1:10
- Proportionsgraduierung
- Abstufungen
zwischen klassischen Proportionen sowie übersteigerte Proportionen und
Umkehrproportionen !!!
- Empfundene Soziologie
Wir unterscheiden aus floristischer Sicht zwischen der tatsächlichen und der
empfundenen Soziologie und Ökologie der Pflanzenwelt.
Die Pflanzensoziologie und Pflanzenökologie ist die Lehre vom
zusammenleben der Pflanzen in Lebensräumen und Gemeinschaften. Sie
berücksichtigen also was vom Klima und den anderen Ansprüchen her
zusammen wachsen kann. Sie ist bei Pflanzungen, besonders bei
vegetativen, ein wichtiges Auswahlkriterium. Bei den meisten anderen
floristischen Werkstücken ist die empfundene Soziologie und die
empfundene Ökologie für die Auswahl der Werkstoffe entscheidend und
nicht die Tatsächliche!
Das Empfundene wird geprägt durch das Gefühl und Beurteilungen die wir
fast klischeehaft von Pflanzen und Pflanzenteilen haben.
Es ist die Pflanzenzusammengehörigkeit die nicht unbedingt tatsächlich
besteht, sondern von Menschen in unserem Kulturkreis
momentan so empfunden wird. Sie ist vom Zeitgeist abhängig und wird von
unserem Lebensumfeld beeinflusst.
So empfinden wir in unserem Kulturkreis z.B. Thypa latifolia und Iris
germanica als stimmig und zusammenpassend, obwohl Thypa im Sumpf –
Wasser Bereich und Iris germanica im Trockenbereich heimisch sind.
Des weiteren gibt es auch viele Blattsorten wie Galax -, Aspedistra-, und
Sparthiphyllumblätter
die sich neutral verhalten und als geschnittener Werkstoff mit unseren
heimischen
Sommerstauden kombinieren lassen, obwohl sie von ihrer tatsächlichen
Soziologie und Ökologie nicht zusammengehören.
Auch gibt es viele Gräser die sich je nach Art, Sorte und Beschaffenheit vom
Empfinden neutral verhalten und mit den entsprechenden
Ökologiebereichen kombinieren lassen.
Als letzte Beispiele seien noch Kombinationen von Olivenzweigen und
Eucharis oder Calla und Rosen genannt die zwar vom Gefühl her zusammen
verarbeitet werden können aber tatsächlich von ihrer Ökologie u. Soziologie
nicht zusammen gehören.
Das Empfundene ist bei der Auswahl geschnittener Werkstoffe zur
vegetativen Gestaltung das Kriterium, bei vegetativen Pflanzungen dagegen
müssen wir, wie schon erwähnt die tatsächlichen pflanzensoziologischen
und pflanzenökologischen Gegebenheiten und Ansprüche der Pflanzen
akzeptieren und berücksichtigen.
Bei vegetativen Werkstücken imitieren wir nicht die Natur sondern
interpretieren sie und können bei geschnittenem Werkstoff auch
empfundene Werte einsetzen.
- empfundene
Pflanzensoziologie
u. Pflanzenökologie
- was könnte
vom Erscheinungsbild
zusammen gewachsen sein und
bei geschnittenem Werkstoff
somit auch vegetativ gestaltet
zusammen passen.
- bei der vegetativen
Pflanzung ist die tatsächliche
Soziologie unbedingt zu
beachten !!!
- Pflanzensoziologie
Die Pflanzensoziologie ist ein Teil der Botanik und der Ökologie. Die
Pflanzensoziologie ist die Lehre von Pflanzengemeinschaften. Ihre
spezifische Struktur und die Ursachenforschung ist die Aufgabe der
Pflanzensoziologie.
Die Vegetationsdecke der Erde besteht aus den verschiedensten
Pflanzenarten, die in unterschiedlichen und wiederkehrenden
Artenkombinationen auftreten.
Sie sind in einem langsamen aber ständigem Wandel, bedingt durch
klimatische Veränderungen und menschliche Eingriffe in die Natur.
So sind z.B. Akazien, viele Prunussorten und auch der Bambus bei uns
heimisch geworden.
Mit vielen Stauden verhält es sich ähnlich.
Die ursprüngliche Heimat der Pflanzen gibt uns Hinweise auf
Standortbedingungen, klimatische Bedürfnisse und Pflegeansprüche der
Pflanzen. Zugleich auch, welche Pflanzen unter Berücksichtigung all diesen
Ansprüche zusammen wachsen und gestalterisch eine Einheit ergeben
können.
Vegetationszonen unserer Erde reichen über den tropischen Regenwald,
tropische Trockenwälder, Savannen, Steppen, Halbwüsten, Wüsten,
Subtropen, gemäßigte- u. mediterrane Zonen bis hin zu Polar- und
Hochgebirgsregionen.
- Pflanzensoziologie
- Teil der Botanik
und der Ökologie.
- Vegetationsdecke der Erde.
- ursprüngliche Heimat der
Pflanzen.
- ein Auswahlkriterium
bei vegetativen Pflanzungen.
- bei Arbeiten
mit geschnittenem Werkstoff
ist die Zusammenstellung, auch
im Vegetativen, nach
der „empfundene
Pflanzensoziologie“ möglich.
- Pflanzenökologie
Neben dem Wissen der Pflanzensoziologie ist die Pflanzenökologie für uns
Gestalter noch wichtiger. Die Lehre vom zusammenleben der Pflanzen in
Gemeinschaften und ihren Wechselbeziehungen zueinander.
Da Pflanzengemeinschaften, die in der Natur zusammen wachsen, in der
Regel dieselben Klima und Lebensansprüche haben, ist das Wissen darüber
für den Floristen wichtig.
Sie berücksichtigt was vom Klima (Sonne, Regen, Temperatur) und den
anderen Ansprüchen wie Bodenbeschaffenheit her zusammen wachsen
kann.
Die Pflanzenökologie teilt in Lebensräume wie z.B. Wasser, Sumpf, Moor,
Uferbereiche, Heide, Steppe, Trockenböden, Feuchtwiese, Wald u. Waldrand
ein.
Diese Lebensräume sollten der Floristen kennen und dann gestalterisch,
nicht imitiert sondern interpretiert, darstellen.
Die Pflanzenökologie ist daher besonders bei vegetativen Pflanzungen ein
wichtiges Auswahlkriterium.
Für Arbeiten mit geschnittenem Werkstoff dagegen sind die „empfundene
Pflanzenökologie“ und die „empfundene Pflanzensoziologie“ maßgebend.
- Pflanzenökologie
- Lebensräume der Pflanzen.
- wichtiges
Auswahlkriterium bei vegetative
n Pflanzungen!
- bei Werkstücke mit
geschnittenem Werkstoff
ist die Auswahl nach
der„empfundene
Pflanzenökologie“ möglich.
- Milieu
Werkstoffe, Pflanzen und Pflanzenteile, sowie Materialien werden neben
anderen gestalterischen Gesichtspunkten auch nach ihrem Milieu
ausgewählt.
Das Milieu ist in allen Gestaltungsarten ein wichtiges
Entscheidungskriterium für die Auswahl, die beim gestalten an erster
Stelle steht.
Der Begriff Milieu kommt aus dem Französischen und wir unterscheiden als
spezielle Begrifflichkeit in der Floristik zwischen dem natürlichen Milieu der
Werkstoffe und dem der Materialien.
Das Milieu beschreibt die charakteristische Momentankonfiguration, also
die Beurteilung eines Gestaltungselements zu einem bestimmten Zeitpunkt
und Zustand.
Dies ist immer nur im Vergleich möglich. Stufen wir in der Floristik
Werkstoffe und Materialien nach ihrem Milieu ein ist dies immer Subjektiv
und vom Vergleich abhängig.
Das Milieu das der Mensch Dingen zuordnet entsteht durch viele Faktoren.
So sind es zum Einen die Farbe, die Form und Textur die Einfluss nehmen
aber auch Kultur, Zeitgeist und Werteinschätzung beeinflussen unser
Milieuempfinden.
Des Weiteren spielt die empfundene Soziologie eine Rolle.
Nicht zu verwechseln mit der tatsächlichen Soziologie die mit dem Milieu
oft verwechselt wird jedoch hier keine Bedeutung hat.
Auch der Raum, das Umfeld sind milieugeprägt und beeinflussen wiederum
die Milieuwirkung der Gestaltungselemente.
Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen rustikalem, derbem
Milieubereich auf der einen Seite und edlem, elegantem Milieu als
Gegenpol. Es sind die zwei Extrembereiche, dazwischen gibt es jedoch
endlos viele Abstufungen und in der Mitte liegt der große Bereich
der milieuneutralen Werkstoffe und Materialien.
Diese verhalten sich zu beiden Bereichen, in denen es ja viele Stufen gibt,
neutral und können zu beiden Extrembereichen kombiniert werden.
So können z.B. Zantedeschia oder Phallenopsis die von sehr edlem Milieu
sind mit einem rostigen Metallgefäß kombiniert werden. Das rostige
Metallgefäß verhält sich wie auch oxidierte Kupfer- oder Messinggefäße
abhängig von der Form relativ milieuneutral.
Auch Pflanzenteile aus dem Gegenpol dem extrem rustikalen Bereich wie
z.B. Distel, Sonnenblume, Solidago und Achilea können in einem solchen
Gefäß ihrem Platz finden.
Neben dem Gefäß sind es auch viele Werkstoffe wie z.B. Hostablätter,
Thyphablätter, viele Rosen und Gräsersorten sowie grüne Mohnkapseln und
Schlehenäste, die im mittleren Milieubereich anzusiedeln sind und sich
relativ neutral zu beiden Bereichen verhalten.
Die richtige Milieuauswahl ist in allen Bereichen sehr wichtig. So ist es z.B.
bei sichtbaren Bindestellten auch ein großer Unterschied ob wir mit
rustikalem Naturbast, gefärbtem Bast, Kabelbindern oder mit edlen
Schnüren gestalten. Dies ist abhängig vom Milieu des Werkstücks und
dessen Bestandteilen.
Die farbliche Beeinflussung soll an der Zantedeschia beispielhaft
verdeutlicht werden. Es gibt sie z.B.in Weiß Schwarzviolett, Rotviolett,
Gelb, Orange und Rostorange. In der hier genannten Reihenfolge bei ganz
Edel beginnend zeigt sich eine kontinuierliche Abstufung Richtung des
mittleren Milieubereiches.
Eine solche rostorange Calla mit geringer Farbqualität kann dann sowohl zu
edel wirkenden Orchideen passender Farbe als auch zu rustikaler
einzustufenden Zinien, Asklepien, Digitalis und orange Antirinium
beispielsweise passen.
Der Gestalter sollt immer wieder Milieukonfigurationen vergleichen und
sich Unterschiede und deren Ursachen bewusst machen. Trotz allen
Beispielen im Text bleibt die Beurteilung subjektiv und ist von vielen
Faktoren abhängig.
Vom Gestalter erfordern solche Einstufungen immer wieder ein
aufmerksames, bewusstes und individuelles Sehen und Erkennen der
besonderen Merkmale unserer Werkstoffe.
Des Weiteren bieten natürlich bewusst gewählt Milieukontraste eine jedoch
begrenzte Möglichkeit, bei der dann das Mengenverhältnis entscheidend
für die Harmoniebildung ist.
Totale Milieugegensätze in relativ gleiche Menge bilden keine Harmonie
und sind dann auch nicht Stilgerecht und aller Wahrscheinlichkeit auch
nicht Anlassgerecht.
- Milieu
- subjektives Empfinden
- fließende Bereiche
von rustikal, derb
über milieuneutral bis
edel, elegant.
- wird geprägt durch
Farbe, Form, Textur,
sowie Werteinschätzung,
Kultur, Zeitgeist und von
der empfundenen
Soziologie sowie der
persönlichen
Einstellung des Gestalters u.
Betrachters !!!
- Akzent
ist in einer floristischen Arbeit die Bezeichnung für die Teile, die in sehr geringer
Menge einer bedeutend größeren Menge gegenüberstehen.
Wir kennen hier den Farb- Form- und Texturakzent, wobei die zwei erst
genannten die größere Fernwirkung haben.
Es ist die Aufgabe des Akzents, durch einen großen Unterschied in kleiner Menge,
die Gesamtarbeit zu steigern. Im Idealfall stellt der Akzent in allen drei
Ausdrucksmitteln einen großen Kontrast dar. Das heißt sowohl Farbe als auch
Form und Textur bilden einen starken Gegensatz zu den in der Hauptmenge
vorhandenen Ausdrucksmitteln.
Die kleinere Menge steigert dann die Größere in ihrer Wirkung, aber auch
umgekehrt.
Sprechen wir von ungleichen Mengen muss uns auch klar sein das der Akzent
typischer Weise in der Asymmetrie zum Einsatz kommt.
Am wichtigsten, ja fast unverzichtbar ist er in der graphischen Gestaltungsart.
Im dekorativen und vegetativen Werkstück ist er eine gute Möglichkeit die Arbeit
spannungsreicher und interessanter zu gestalten.
In der formal-linearen Gestaltungsart dagegen ist er untypisch da hier alle
kontrastreich verwendeten Teile in relativ geringer Menge zum Einsatz kommen.
Auch sollte der Akzent konsequent platziert sein, das heißt klar außerhalb der
geometrischen Mitte und auch nicht direkt an der äußeren Umrisslinie des
Werkstückes.
Eine gestreute Gruppierung wäre auch nicht sinnvoll, da hierdurch die Wirkung
stark gemindert würde.
Starke Ausstrahlung erhält er durch eine konzentrierte gezielte Platzierung und
den großen Kontrast in ganz geringer Menge zur Gesamtmenge. Eine weitere
Intensivierung kann durch Lichteffekte, wie Lichtbündelung, lichtleitende Stäbe
oder Schnüre erreicht werden.
Der Akzent steigern, ergänzen, harmonisieren und bringen zugleich Spannung ins
floristische Werkstück.
- Akzent
-die bedeutend
geringere Menge im
Verhältniss
zur Gesamtmenge.
- typ. Gegensatz
in Farbe, Form u.
Textur
- steigert !!!
- Farb-Form-Texturakzent
- Farbakzent
Er muss gegenüber den anderen Farben einen großen Unterschied, sprich Kontrast in der Farbe selbst und im
Helligkeitswert aufweisen.
Die Farbe als Akzent hat dann die größte Fernwirkung und sticht als erstes ins Auge.
Die Wirkung des Farbakzents lässt sich durch Struktur und Form beeinflussen.
Der Akzent kommt nur als großer Farbkontrast zur vollen Wirkung.
So können z.B. floristische Werkstücke, bei denen in der Dominanz trübe Farben wirken, durch eine reine leuchtende
Farbe gesteigert werden. Eine Arbeit die durch kühle Farben geprägt ist, lässt sich durch einen Akzent aus dem
Warmbereich ergänzen.
Dies macht das Kalte der anderen Farben bewusst und bringt Spannung in die Sache.
Mit dem Farbakzent können vollkommene Harmonien gebildet werden, ohne die Aussage der Arbeit wesentlich zu
verändern.
Die zum Großteil verwendeten Farben erhalten durch den Vergleich noch mehr Aussagekraft.
Auch Harmonien kleiner Abstände lassen sich durch eine Komplementärfarbe als Akzent zum einen vervollständigen,
zum anderen in ihrer Wirkung verstärken.
Als Beispiel sei ein Strauß genannt, der zu ca. 95% aus blaugrünem und blauem, pastellfarbenem Werkstoff besteht.
Der Akzent könnte aus ca. 5% rotorangenem Material oder Werkstoff gewählt sein.
Dunkelblau als Akzent würde den Hell-Dunkel-Kontrast verdeutlichen, Rotorange den Komplementärkontrast zur
Akzentsetzung benutzen. Die ca. 5% Angabe bezieht sich natürlich auf die optische Menge und wird je nach Farbwahl
tatsächlich differieren.
Auch ist besonders wichtig dass die Farbe als ein Flecken erscheint, also auf keinen Fall als Streuung gruppiert wird.
Gerade beim Farbakzent ist natürlich das Licht bzw. die Lichtquelle ein wichtiger Faktor.
- Formakzent
Auch das Ausdrucksmittel Form lässt sich optimal als Akzent einsetzen.
Dies kann zum einen durch einen großen Formunterschied, als auch durch einen Richtungs- und Bewegungskontrast
geschehen.
Letzterer müsste allerdings, was grundsätzlich sowieso besser ist, auch in seiner Farbe und Struktur einen großen
Kontrast bilden. Formkontraste kommen in graphischen Arbeiten und bei der Anordnungsart parallel am stärksten zur
Wirkung und sind dort auch unverzichtbar.
Eine große Summierung linearer Darstellungen in einer dominanten Richtungsdynamik fordert geradezu den
Gegensatz beispielsweise in Kugelform oder eine kontrastreiche Gegenbewegung in geringer Menge.
- Texturakzent
So wie die Farbe und oder die Form als Akzent eingesetzt werden kann, so bietet auch die Textur diese Möglichkeit.
Steht z.B. eine bedeutend geringe Menge hochglänzender Werkstoffe einer großen Menge z.B. matter, weicher oder
rauer in einer floristischen Arbeit gegenüber so entsteht ein Texturakzent.
Wichtig ist jedoch, da immer alle drei Ausdrucksmittel vorhanden sind, deren wechselseitige Wirkung zu beachten.
Sie können sich in ihrer Ausdruckskraft gegenseitig steigern oder mindern.
- Schmücken
ist das Betonen, ein Ergänzen, ein begleitendes Hervorheben von Vorhandenem.
Der Schmuck stellt immer die kleinere Menge zum zu Schmückenden dar, und
kann sich so gar als Akzent zur Gesamtmenge darstellen.
Im Gegensatz zum „Dekorieren“, wo ein komplett neues Bild entsteht, steht hier
das zu Schmückende im Vordergrund.
Schmuck ist eine Maßnahme zur Verschönerung, eine optische Aufwertung, eine
den Wohlstand repräsentierende Ausgestaltung von Gegenständen, Räumen oder
Personen.
Etwas, oder sich zu „schmücken“ ist seit Menschengedenken Brauchtum und
somit ein Stück Kulturgut.
In der Floristik kennen wir den Körperschmuck, Brautschmuck, Autoschmuck,
Tischschmuck, Altarschmuck, Sargschmuck, Urnenschmuck und den
Raumschmuck um nur Einige der Wichtigsten zu nennen.
Der Schmucktisch, eine weitere Begrifflichkeit mit dem Wortinhalt „schmuck“,
bildet hier eine Ausnahme. Ein völlig überladener dekorierter Schmucktisch als
Ausstellungsgegenstand ist zwar nicht geschmückt, sondern dekoriert, kann aber
wiederum im Raum einen Schmuck darstellen und den Raum schmücken.
Der Schmuck ist wie bereits erwähnt die kleinere Menge und muss vom Stil zu
dem was zu schmücken ist passend sein. Am Beispiel Raumschmuck soll dies
verdeutlicht werden. Egal ob im barocken Festsaal, der modernen Nobeldisco
oder im Foyer eines postmodernen Gebäudes, der Schmuck muss sich zum
Interieur, der Innenarchitektur und den örtlichen Gegebenheiten harmonisch
verhalten. Für eine stilvolle, festliche Feier z.B. in einer Turnhalle sollten diese
Räumlichkeiten nicht geschmückt, sondern sie müssen dekoriert werden.
Dass heißt, „dekorieren“ das Gegenteil von „schmücken“, verändert das
Gesamterscheinungsbild und schafft somit ein ganz neues Raumgefühl.
Blumenschmuck sollte daher immer Stilgerecht, Werkgerecht, Zweckgerecht,
Werkstoffgerecht und dadurch wahrhaftig sein.
Wahrhaftigkeit bedeutet Ehrlichkeit beim gestalten, eine gewisse Konsequenz
des Gestalters und vor allem die Achtung der „Blume“!
picture in progress
- Schmücken
- Vorhandenes betonen,
steigern, hervorheben.
- Blumenschmuck, eine
Aufgabe der es gerecht
zu werden gilt !!!
- Summierung und Reduzierung
sind in der Gestaltung ständige wechselnde und sich ergänzende
Erscheinungen.
Fast jedes gestalten also ordnen und somit gruppieren wird immer auch
zugleich ein summieren und reduzieren von Teilen sein.
Summieren heißt eine größere Menge gestalterisch zusammenfassen, mehr
oder weniger verdichten. Reduzieren ist das Beschränken auf wenige Teile im
Verhältnis zum Gestaltungsraum oder der „Restmenge“. Die so genannte
„Restmenge“ ist dann die bedeutend Größere. Eine Reduzierung kann sich
aber auch auf die Verwendung nur einer Farbe, Form oder Textur, also auf ein
und dieselben Ausdrucksmittel beziehen.
Summierung findet typischer Weise bei der dekorativen Gestaltungsart durch
das Zusammenfügen vieler verschiedener Teile in einer relativen Verdichtung
statt.
Aber auch die Verdichtung vieler gleicher Teile in z.B. der graphischen
Gestaltungsart ist eine Summierung. Diese stellt, da es gleiche Teile sind,
jedoch zu gleich auch eine Reduzierung dar. Auch in den vegetativen
Gestaltungsarten ist das Wechselspiel Summierung und Reduzierung typisch.
Sobald mehrere gleiche Teile dichter zueinander stehen und andere weiter
voneinander entfernt sind können wir je nachdem von einer mehr oder
weniger starken Summierung sprechen. Die weiter entfernten Teile in
geringer Stückzahl stellen einer Reduzierung im Vergleich dar. Sind es viele
gleiche Teile in Form, Farbe und Textur sind sie sowohl summiert von der
Menge als auch reduziert von der Vielfalt.
In der Asymmetrie findet also immer eine mehr oder weniger starke
Summierung und Reduzierung statt. Diese entsteht theoretisch durch
unterschiedliche Mengen- und Größenverhältnisse und je unterschiedlicher
diese sich optisch und tatsächlich darstellen, desto stärker ist die Wirkung
von Summierung und Reduzierung. Jede gute asymmetrische Gruppierung
erfüllt daher beide Gesichtspunkte.
Sind die Ausdrucksmittel z.B. in gleicher Form aber alle in verschiedenen
Farben gewählt zeigen sie auch deutlich dieses Wechselspiel. In der
Symmetrie ist z.B. bei der stetigen Reihung als Gruppierungsart ebenfalls
eine Summierung und Reduzierung vorhanden.
Die stetige Reihe zeigt gleiche Teile als Summierung, da es aber nur eine
Sorte Teile ist stellt sie auch eine Reduzierung nämlich auf eine Farbe, Form
und Textur dar.
Formationen sind die stärkste Dar-stellungsform von Summierungen und
Reduzierungen zugleich.
Summierung und Reduzierung sind also keine Gruppierungsarten, sondern in
starker oder schwächerer Form in fast allen Gruppierungsarten Bestandteil
dieser.
Wir können grundlegend feststellen, dass die Reduzierung sowohl als
Summierung vieler gleicher Teile als auch die Reduzierung auf wenige Teile
bis hin zur Einzelstellung, die schwierigere Aufgabe für den Gestalter ist.
Jedes Detail, ja jede Bewegung bekommt einen höheren Stellenwert, wie
die Werkstoffe selbst auch. Die Werkstoffe erhalten durch Reduzierung eine
höhere Ausdruckskraft und mehr Geltung. Dies ist besonders in der
vegetativ-abstrakten und in der graphischen Gestaltungsart erstrebenswert
aber auch in der formal-linearen und in den anderen vegetativen
Gestaltungsarten durchaus sinnvoll.
- Summierung u.
Reduzierung
- Wechselspiel der
Mengen, Farben, Formen,
usw.
- keine
Gruppierungsarten,
jedoch Bestandteil fast
jeden Gruppierens !!!
- Die Gruppe
Die gestalterischen Möglichkeiten, die wir haben Dinge zueinander zu ordnen,
nennen wir auch Gestaltungsmittel.
Es gibt viele Mittel und Wege Teile zu einem neuen Ganzen zu ordnen.
Eine Gruppe entsteht sobald der Gestalter mehrere Einzelteile ( mindestens
zwei ) auswählt und zu einem neuen Ganzen zusammen fügt.
Zu diesem Zweck, der Zusammengehörigkeit, müssen die Einzelteile
Beziehungen eingehen, und zwar
zueinander, zum Raum, und dadurch zum Betrachter .
- Die Gruppe
- gestalten ist ein ordnen
- ordnen heißt gruppieren
!
- gruppieren
ist also ein gestalterisches Ordnen, mit dem Ergebnis, das eine oder mehrere
Gruppen, bzw. Gruppierungen entstehen. Eine Gruppe ist ein erkennbar
zusammengehörendes Ganzes aus mehreren Einzelteilen.
Um dies zu erreichen müssen sowohl bei der Auswahl der Gestaltungselemente
als auch beim Zusammenfügen die Gruppengesetze Beachtung finden. Das
Gesetz besagt, das alle Teile einer Gruppe als ein zusammengehörendes Ganzes
in Erscheinung treten müssen.
Zu diesem Zweck, der Zusammengehörigkeit, müssen die Einzelteile
Beziehungen eingehen, und zwar
- zueinander
- zum Raum,
und dadurch - zum Betrachter .
Gruppieren heißt demnach Einzel- oder Teilformen zu einem neuen Ganzen
zusammenfügen bzw. ordnen. Die Beziehung der Teile zueinander entsteht zum
Beispiel durch deren Ausdrucksmittel.
So können die Elemente gleicher Form und oder gleicher Farbe, als auch gleicher
Textur sein und somit zusammengehörig wirken. Auch eine dominante
Richtungsdynamik oder gemeinsame Bewegungszentren schaffen Beziehung der
Teile zueinander und auch zum Raum. Wobei der wichtigste Faktor hier die
Entfernung der Teile im Verhältnis zum Gesamtraum und ihrer Größe ist.
Der Raum zu dem die Gruppenteile Beziehung aufnehmen, kann ein tatsächlich
begrenzter Raum, sowie ein durch die Gruppierung entstandener, optisch
geforderter Freiraum sein.
Die Beziehung zum Betrachter entsteht, wenn die Teile Beziehung zueinander als
auch zum Raum haben und dies für ihn als Betrachter erkennbar ist.
Alle Arten der Reihung oder die Formationen erfüllen diese Vorraussetzungen
sehr deutlich und sind somit logischer Weise den Gruppierungsarten zuzuordnen.
Neben den Gruppengesetzen spielen bei der Gruppierung weiter
Gesetzmäßigkeiten wie z.B. Gravitationsgesetz, optisches Gewicht und Gesetz
der Rangordnung eine Rolle.
Auch die Ordnungsart, Symmetrie oder Asymmetrie, ist ein entscheidender
Faktor.
Grundsätzlich sprechen wir von einer Gruppe, wenn mindestens zwei gleiche
Teile verschiedenen Ranges oder verschiedene Teile zueinander geordnet,
gruppiert sind.
Ob zwei gleiche Teile gleichen Ranges eine Gruppe bilden ist strittig, man spricht
hier unter anderem von einem Paar. Je nach deren Erscheinungsform rivalisieren
sie um ihre Vorrangstellung und heben eventuell ihrer Wirkung gegenseitig auf.
Dementsprechend bedarf es in den meisten Fällen mindestens drei Teile für eine
symmetrische Gruppierung, während eine einfache asymmetrische Gruppe schon
mit zwei gleichen Teilen verschiedenen Ranges entstehen kann.
Gruppierungen gleicher Teile z.B. stetige Reihe und Staffelung, bezeichnen wir
als einfache Gruppe, da ohne großen Aufwand vom Betrachter der Bezug sofort
erkennbar ist. Werden dagegen verschiedenartige Teile zueinander gefügt die
nur durch gleiche Farbe, oder gleiche Textur, oder etwa gleichen
Bewegungsablauf Beziehung zueinander aufnehmen, wir der Schwierigkeitsgrad
höher. Es entsteht ein größerer Aufwand des Betrachters und wir sprechen von
einer anspruchsvolleren, gesteigerten Gruppierung.
Die einfache Gruppierung wird in das floristische Werkstück meist nur als ein
Teilausschnitt in Erscheinung treten. In der ersten Dimension sind es z. B.
asymmetrische 2er und 3er Gruppierungen. Mit anderen Gruppierungen und
oder gleichen Gruppierungen anderer Ausdrucksmittel, oder Materialien entsteht
eine neue Gesamtgruppierung in der nächsten Dimension. Jedes unserer
floristischen Werkstücke ist demnach eine neue Gesamtgruppierung, die man
zumeist mehrmals in Einzelgruppen untergliedern kann. Andererseits können
mehrere Werkstücke wieder so zueinander angeordnet sein, dass eine neue
Gruppe bilden.
Gruppierungen können theoretisch zweidimensionale Flächengliederung
oder zeichnerische Darstellungen sein, erhalten aber in der Floristik schon bei
der Flächengestaltung, mit dreidimensionalem Werkstoff, die dritte Dimension.
- gruppieren
- ist ein gestalterisches
ordnen.
- heißt Beziehung der
Teile zueinander, zum
Raum u. damit zum
Betrachter schaffen.
- es gibt symmetrische
u. asymmetrische
Gruppierungsarten !!!
- Symmetrische Gruppierungen
Strenge Gruppierungen bestehen entweder aus gleichen Teilen wie die „stetige
Reihung“ oder die „strenge Formation“. Oder sie bestehen aus ungleichen Teilen
wie die „rhythmische Reihung“ und meistenfalls auch die„asymmetrische 3er
Gruppierung“.
Die Teile sind dann jeweils so angeordnet, dass sie sich durch mindestens eine
Symmetrieachse in zwei optisch gleiche Bereiche teilen lassen.
Die „3er Gruppierungen, die„Reihungen mit Schwerpunkt“ und die
„Formationen“ sind Gruppierungsarten, die sowohl als symmetrische als auch als
asymmetrische in Erscheinung treten können.
Sie werden daher entsprechend ihrer Erscheinung sowohl als strenge wie auch
als freie Gruppierungen nach ihren Merkmalen und Gesetzmäßigkeiten behandelt
u. erklärt.
Die Wirkung der symmetrischen Gruppierungen ist streng und klar. Je nach
Farbwahl entsteht eine mehr oder weniger feierliche, würdevolle und ruhige
Ausstrahlung.
Zu den symmetrischen Gruppierungsarten gehören somit
- Symmetrische 3er Gruppierungen
- Stetige Reihungen
- Rhythmisch sym. Reihungen
- Reihungen mit sym. Schwerpunkt
- Strenge Formationen
die nachfolgend einzelnen erklärt und mit Skizzen veranschaulicht werden. Der
Vollständigkeit wegen sei noch die
- Symmetrische 2er Gruppierung
genannt. Sie findet jedoch nur selten, und dann meist nur als Umrißsymmetrie
Anwendung.
So können z.B. zwei Gefäßfüllungen rechts und links eines Eingangs oder
Rednerpults eine solche Gruppierung darstellen. Sind sie im Detail asymmetrisch
gestaltet erfüllen sie alle Gesetzmäßigkeiten einer Gruppierung.
Bei komplett symmetrischer Darstellung möchten wir es dem Betrachter
überlassen, ob er dieses Paar den Gruppierungen zuordnet.
- Symmetrische Gruppierungen
- streng, klar, architektonisch.
- meist zur Mitte hin konzentriert.
- mit asymmetrischen Gruppierungen kombinierbar !!!
- Symmetrische 3er Gruppierungen
sind meist eine Gruppierungsart der nächsten Größenordnung bzw.
Dimension.
Das heißt, es sind meist komplette Werkstücke die in der ersten Dimension
aus vielen einzelnen Gruppierungsarten entstehen und dann als sym. 3er
Gruppierungen im Raum angeordnet werden.
Dabei besteht die Möglichkeit dass die drei Werkstücke gleich sind, oder im
klassischen Fall aus einem größeren Hauptmotiv und zwei gleich großen
Nebenmotiven bestehen.
Auch ist es möglich, dass das Motiv in der Mitte das kleinere ist und die
zwei „Nebenmotive“ größer aber gleichgroß sind. Immer stehen sie jedoch
im gleichen Winkel und Entfernung zum mittleren Motiv. Im Gegensatz zur
stetigen Reihung, die mit vier gleichen Teilen beginnt, ist hier meistens
mehr räumliche Tiefe durch die Verteilung im Grundriss gegeben. Das heißt,
das Hauptmotiv, das Mittlere steht nicht in der gleichen räumlichen Tiefe,
sondern ist nach vorne oder hinten versetzt. Daraus ergibt sich im
Grundriss die Beziehungsfigur des gleichseitigen oder gleichschenkligen
Dreiecks. Der gedachte Waagepunkt und die Symmetrieachse verlaufen
durch das Hauptmotiv genau in der geometrischen Mitte.
Die drei Teile können auch auf verschiedenen Höhen präsentiert sein, wobei
die zwei „Nebenmotive“ immer auch von der Höhe gleich sein müssen.
Die Wirkung im Gegensatz zur asymmetrischen 3er Gruppierung ist streng,
überschaubar und eignet sich für entsprechende feierliche und würdevolle
Anlässe.
Als Schmuckform in der Trauerhalle oder im klassischen Ball- oder
Opernsaal stellt sie eine mögliche Gruppierungsart dar.
Die dekorative Gestaltungsart ist dementsprechend hier vorwiegend zu
finden, wobei sie dann mit symmetrischem Umriss, zeitgerecht jedoch im
Detail meist asymmetrisch geordnet sein wird.
Die symmetrische 3er Gruppierung ist als Detailgruppierung nur von
geringer Bedeutung und kommt, wie bereits erwähnt, fast ausschließlich in
der zweiten Größe mit kompletten Werkstücken zum Einsatz.
- Symmetrische 3er Gruppierungen
- drei Teile symmetrisch zueinander u. zum Raum
- meist Hauptmotiv und zwei gleichgroße,
gleichweit entfernte Nebenmotive
- Waagepunkt u. Symmetrieachse liegen auf
der Gruppenachse des mittleren Motivs und in der
geometrischen Raummitte !!!
- Stetige Reihungen
bestehen aus gleichen Elementen in gleichen Abständen.
Die Linie ist die Beziehungsfigur der Reihe.
Das heißt die Ausdehnung ist zweidimensional, jedoch die Reihe selbst stellt
durch den Werkstoff bedingt eine dreidimensionale Erscheinung dar.
Sie ist eine der klarsten Gruppierungen in Bezug auf die Erkennbarkeit und die
Erfüllung der Gruppengesetze.
Durch ihre Gleichheit haben die Teile einen starken Bezug zueinander, durch ihre
klare Ausrichtung einen sofort erkennbaren Bezug zum Raum und damit zum
Betrachter.
So finden wir sie als einfache Reihung gleicher Blütenteile in gleichem Abstand
im klassischen Brautschmuck und in der Formbinderei. Auch Kerzen werden
ebenfalls oft in stetigen Reihungen aufgestellt oder als solche im Werkstück
integriert.
Durch die strenge Gliederung wird die Symbolik des Kerzenlichtes in Bezug auf
„feierlich“ noch verstärkt.
Auch in der zeitgerechten Schaufenstergestaltung hat die Reihe ihren Platz.
Entweder durch Reihung gleicher Pflanzen, Flaschen mit Einzelblüten und der
Gleichen, oder aber als Reihung von gleichen Gebrauchsgefäßen zur
Wahrenpräsentation.
Auch auf der Bühnenkante oder entlang von Laufstegen finden wir solche
stetigen Reihungen.
Sehr modern ist die Kombination stetiger Gefäßreihen mit veschiedenen
asymmetrischen Füllungen sowohl in der Schaufenstergestaltung als auch im
Raum- oder Tischschmuck. Daher finden wir heute stetige Reihungen auch in
allen Gestaltungsarten meist in Kombination mit anderen Gruppierungsarten
immer wieder.
Grundsätzlich brauchen wir für eine stetige Reihe mindestens vier Teile.
Typischer Weise sind es jedoch mehr um eine klare lineare Ausdehnung zu
erkennen.
Die Reihung muss selbstverständlich nicht immer eine Gerade darstellen, sie
kann gebogen, gewunden oder im Verlauf kantig sein.
Hier kann es dann zu einer asymmetrischen Darstellung kommen.
Ebenso kann dies der Fall sein, wenn in der Reihung z.B. das eine oder andere
Gefäß bewusst fehlt und durch die asymmetrisch gewählten Freiräume das
Gesamtbild sich spannungsreicher darstellt.
- Stetige Reihungen
- gleiche Teile im gleichen Abstand in linearem Bezug
zum Raum
- mit vielen anderen Gruppierungsarten kombinierbar,
in allen Gestaltungsarten möglich.
- eine der klassische Gruppierungsart !!!
- Rhytmische Reihungen
können unter anderem mit Einzelblüten, Pflanzen oder Werkstücken gebildet
werden.
Auch hier ist wie bei allen Reihungen die Linie die Beziehungsfigur der
räumlichen Ausdehnung.
Es sind jedoch im Gegensatz zur stetigen Reihung verschiedene Teile, die sich
nach einem festzulegendem Muster wiederholen. Die Teile können verschieden
sein in Form und oder Größe und oder Bewegung sowie in ihrer Farbe, müssen
dann aber in der gleichen Abfolge sich mehrmals wiederholen.
Innerhalb einer Abfolge kann der Abstand zwischen den Einzelteilen ungleich
sein, in den Wiederholungen müssen die einzelnen Sequenzen jedoch gleichartig
wiederkehren.
So entsteht eine wiederkehrende Reihenfolge, bei der die lineare Raumerfassung
im Vordergrund steht.
graphic in progress
Sie ist nur dann symmetrisch, wenn die Aufteilung wie im skizzierten Beispiel so
gewählt und angeordnet ist, dass eine spiegelgleiche Teilung möglich ist.
Mehrere Balkonkästen können ein gängiges Anwendungsbeispiel darstellen.
Eine Gruppierungsart die gegebenenfalls auch für die Bühnenkante, den Laufsteg
oder die Außenfassade geeignet ist.
Hier wirkt sie zwar noch ruhig, ausgewogen und je nach Farbwahl auch feierlich,
aber dennoch lebendiger als die stetige Reihe.
Typisch ist hier die Gruppierung dekorativer Werkstücke, aber auch Arbeiten der
formal-linearen oder der graphischen Gestaltungsart sind durchaus realistisch.
Kombinationen mit anderen Gruppierungsarten, die z.B. bei stetigen Reihungen
typisch sind, erscheinen hier weniger sinnvoll.
- Rhythmische Reihungen
- wiederkehrende Reihenfolge in linearer
Ausdehnung.
- Bühnenkante, Laufsteg, klassischer Raum- oder
Fassadenschmuck sowie Formbinderei.
- Abfolge im Takt
- bei mindestens dreimaliger Abfolge entsteht
Rhythmus !
- Reihungen mit symmetrischen
Schwerpunkt
bestehen aus gleichen Elementen, die sich jedoch Stufenweise verändern.
Es kann sich der Abstand und oder die Größe der Formen verändern.
Es ist eine Veränderung zur Mitte hin oder von der Mitte ausgehend.
Hier auf der Symmetrieachse liegt der Schwerpunkt bei oben genannter Art
der Reihungen.
Links und rechts der geometrischen Mitte verhalten sich die Formen in ihrer
Reduzierung vom Abstand und oder der Größe spiegelgleich.
Der Schwerpunkt liegt entweder, durch das größte Teil geprägt oder durch
die stärkste Verdichtung, exakt in der Mitte auf der Symmetrieachse.
Charakteristisch hierfür sind Schmuckketten bei denen z.B. die Perlen zur
Mitte hin gleichmäßig größer werden und dann im selben Abstand sich auf
der anderen Seite verkleinern.
In der Floristik finden wir die Reihung mit sym. Schwerpunkt unter anderem
beim Körperschmuck als Kopfkranz, floralen Ketten und Gürteln um nur
einige zu nennen.
In der nächsten Dimension kann diese Gruppierungsart auch mit Reihungen
von Werkstücken gebildet werden.
Von einem z.B. Mittig platzierten Rednerpult können sich die Gestecke nach
links und rechts verkleinern und oder die Abstände vergrößern.
Reihungen mit asym. Schwerpunkt wird unserer Meinung nach in den
meisten Fällen heute die mehr angebrachte und gewählte Variante von
Beiden sein.
- Reihungen mit symmetrischen Schwerpunkt
- gleiche Elemente in stufenweiser, schrittweiser
Veränderung in Größe oder Abstand zueinander.
- Summierung mit mittig gewähltem Schwerpunkt
in linearer Ausdehnung u. zwei spiegelgleichen
Reduzierungen !
- Strenge Formation
sind Summierungen nur eines Werkstoffes oder Materials.
Bei der strengen Formation ist es die gleichmäßige und gleichwertige Verteilung.
Typisch und charakteristisch mit nichtfloralen Gestaltungselementen oder
Floralen, die sich von ihrem Habitus streng, klar u. linear wirken.
So sind es z.B. Equisetum, Liatris, Alium, die sich hierfür besonders eignen.
Strenge Formationen sind im Prinzip nebeneinander angeordnete stetige
Reihungen und haben meist einen blockhaften Umriss.
Gleiche Teile im gleichen Abstand in dreidimensionaler Ausdehnung und im
gleichen Bewegungsablauf.
Sie haben immer eine dominante Richtungsdynamik und die parallele
Anordnungsart ist typisch.
Die Gruppierungsart der strengen Formation wird nie alleine stehen, denn sie
braucht den großen Kontrast in geringer Menge um harmonisch zu wirken.
Ja, hier ist der Akzent typisch, der als bedeutend geringere Menge die größere
Menge steigert und daher selbstverständlich eine asymmetrische
Gruppierungsart darstellt.
So kann hier eine asymmetrische 2er oder 3er Gruppierung und oder ein stark
gewählter Richtungskontrast diese Aufgabe erfüllen.
Auch ein einzelnes Element ist hier möglich, ja sogar empfehlenswert.
Ein einzelnes Element das erst einmal keine Gruppe bildet, aber dann in der
Gesamtgruppierung des Werkstücks ein Gruppenteil darstellt.
Die strenge Formation ist die Gruppierungsart der graphischen Gestaltung und
hat auch hier ihren größten Wirkungsgrad. Eine kompakt gestaltete Formation
ohne große Höhen wirkt eher dekorativ und verliert ihrem Charakter
entsprechend an Geltung und Wirkung.
Hier wird dem einzelnen Werkstoff eventuell viel Geltung genommen was
unserer Meinung nicht mehr dem Zeitgeist entspricht.
Die strenge Formation kann jedoch, wie die stetige Reihung einen
Ausgangspunkt für asymmetrische Werkstücke bilden.
So bilden z.B. viele Gläser oder Flaschen zum Block gestellt eine solche
Formation. Diese können dann mit verschiedenen Werkstoffen einzeln bestückt
und überschneidend angeordnet, z. B. ein blockhaftes Werkstück aus asym. 2er
u. 3er Gruppierungen bilden.
- Strenge Formation
- gleiche Teile im gleichen Abstand in
dreidimensionaler symmetrischer Ausdehnung.
- fast immer mit dominanter Richtungsdynamik !!!
- Asymmetrische Gruppierungen
sind in freier Ordnung gestaltet.
Von ihrem Wesen wirken sie ungezwungen, spannungsreich, zufällig,
teilweise unüberschaubar und damit interessanter als die Symmetrischen.
Ihr Hauptmotiv liegt immer außerhalb der geometrischen Raummitte und sie
sind dadurch auch nicht durch eine Symmetrieachse in zwei spiegelgleiche
Hälften teilbar. Dadurch, dass sowohl die Mengen als auch die Größen
verschieden sind, wird die Unterschiedlichkeit der Naturformen auffälliger
und wirkungsvoller als in der Symmetrie dargestellt.
Jedes Teil kann hier eine Einmaligkeit erlangen, was der Natürlichkeit und
dem Geltungsanspruch unseres Werkstoffs besser entspricht.
Asymmetrische Gruppierungen sind in allen Gestaltungsarten außer, der
dekorativen die Regel bzw. typisch.
Nur im Dekorativen besteht auch die Möglichkeit, ausschließlich, sowohl im
Detail als im Umriss symmetrisch zu gruppieren.
In den meisten dekorativen Werkstücken der heutigen Zeit sind jedoch auf
alle in der Detailgestaltung asymmetrische Gruppierungen die Konsequenz.
Zu den asymmetrischen Gruppierungsarten gehören,
- Asymmetrische 2er Gruppierungen
- Asymmetrische 3er Gruppierungen
- Staffelung
- Unregelmäßige Reihungen
- Rhythmisch asym. Reihungen
- Reihungen mit asym. Schwerpunkt
- Streuung
- Streuung mit Schwerpunkt
- Freie Formation
welche nun im Einzelnen mit Skizzen dargestellt und im Text erklärt und
können so dann miteinander verglichen werden.
- Asymmetrische Gruppierungen
- frei, mehr oder weniger ungezwungen u.
spannungsreich.
- ungleiche Teile, Mengen, Größen.
- keine Symmetrieachse vorhanden !!!
- Asymmetrische 2er Gruppierungen
Die kleinste mögliche Gruppierung besteht aus zwei Teilen.
In der Asymmetrie müssen die zwei Teile entweder verschieden in einem der
drei Ausdrucksmittel sein, oder Größenunterschiede aufweisen.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Teile die von allen Kriterien gleich sind
durch unterschiedliche Wertigkeit asymmetrisch darzustellen.
Das heißt die Teile müssen von ihrer Stellung zueinander, zum Raum und zum
Betrachter ungleich angeordnet sein.
Eines der beiden Teile wird im Rang hervorgehoben und damit zum Hauptmotiv.
Asymmetrische 2er Gruppierungen bilden entweder Teile einer
Gesamtgruppierung und sind oft in vegetativen oder formal- linearen
Werkstücken mit asymmetrischen 3er Gruppierungen kombiniert.
Oder aber sie sind in der nächsten Dimension zwei asymmetrische Gruppenteile
des Werkstücks oder gar als Raumschmuck zwei unterschiedlich große
Werkstücke die durch ihre Beziehung zueinander, zum Raum und damit zum
Betrachter wiederum eine Einheit bilden.
Auch als Akzent oder kleinere Menge können sie z.B. in Formationen als
Einzelgruppierung große Geltung erhalten.
Sie bildet in diesem Fall typischer Weise den großen Kontrast, den Gegensatz
und steigert somit die Wirkung der größeren Menge.
Die Steigerung ist wechselseitig, dass heißt durch ihre Reduzierung erhalten sie
dann eine dominante Wirkung trotz geringer Menge.
Sie ist mit fast allen anderen asymmetrischen und teilweise auch mir den
symmetrischen Gruppenarten wie der strengen Formation kombinierbar.
Sie stellt je nach Kombination eine mehr oder weniger starke Reduzierung dar
und spielen somit in vielen Werkstücken eine wichtige gestalterische Rolle.
- Asymmetrische 2er Gruppierungen
- zwei unterschiedliche Teile
oder gleiche Teile verschiedenen Ranges.
- typisch als Reduzierung oder zu Mehreren und oder
mit
asym. 3er Gruppierungen kombiniert als Summierung
!!!
- Asymmetrische 3er Gruppierungen
bestehen aus drei Teilen, die grundsätzlich in verschiedenem Abstand
zueinander stehen.
Zwei sind näher zusammen, das dritte Teil ist weiter entfernt.
Die Teile können gleich sein in Form, Farbe und Textur aber auch
verschieden.
Um eine Gruppe bilden zu können müssen sie aber Beziehung zueinander,
zum Raum und dadurch zum Betrachter haben.
Es ist zusammen mit der asym. 2er Gruppierung die meist verwendete
Möglichkeit in der ersten Größe bzw. Dimension. Dass heißt, die meisten
asym.
Werkstücke bauen sich aus vielen asym. 2er und 3er Gruppierungen auf.
In der zweiten Größe, als Gruppierung ganzer Werkstücke bestehen sie aus
drei verschieden großen Gruppen, der so genannten Hauptgruppe,
Gegengruppe und Nebengruppe.
Die Hauptgruppe ist hierbei die Größte. Die Gegengruppe die Zweitgrößte
und am weitesten von der Hauptgruppe entfernt.
Die Nebengruppe ist die kleinste und steht relativ dicht bei der Hauptgruppe
oder ist sogar mit ihr verbunden. Im klassischen vegetativen Gesteck ist dies
meist der Fall.
In „wahrhaft vegetativen“, „abstrakt vegetativen“, oder „dekorativen“
Werkstücken können die drei Gruppierungen auch fließend ineinander
übergehen und müssen in der zeitgerechten Floristik nicht klar abgegrenzt
wirken.
Das gleiche gilt entsprechend für Raum- oder Tischschmuck.
Die Hauptgruppe muss in jedem Fall außerhalb der geometrischen Mitte
liegen und demzufolge der Waagepunkt zwischen Haupt- und Gegengruppe
zu finden sein.
Die Beziehungsfigur zwischen den drei Gruppenteilen ist das ungleichseitige
Dreieck.
Als Gruppierung kompletter Werkstücke sind sie im „dekorativem“ und
„klassisch vegetativen“ typisch aber auch bei Arbeiten in anderen
Gestaltungsarten möglich.
Es ist die zurzeit meist verwendete Gruppierungsart, zumal die klassische
Staffelung ebenfalls eine asymmetrische 3er Gruppierung mit besonderen
Eigenheiten ist.
- Asymmetrische 3er Gruppierungen
- drei gleiche Teile in Unterschiedlichem
Abstand, oder drei verschiedene Teile mit
Beziehung zueinander.
- typisch, Haupt- Gegen u. Nebengruppe.
- in der Moderne nicht mehr voneinander
abgegrenzt, sondern ineinander übergehend !!!
- Staffelung
sind asymmetrische 3er Gruppierungen mit nur grundsätzlich einem Werkstoff.
In einem Werkstück werden meist mehrere Stafflungen vorhanden sein, die dann
auch jeweils aus verschiedenen Blumen sein können.
Die klassische Staffelung, die aus drei gleichen Teilen besteht kann auch auf vier
bis fünf erweitert werden. Bei vier Elementen setzt sie sich aus zwei asym.
2er Gruppierungen zusammen, die jedoch unbedingt wieder ungleich zueinander
angeordnet sein müssen.
Bei fünf Teilen aus einer asym. 3er und einer asym. 2er Gruppierung nach dem
gleichen Prinzip. Wie aus den Skizzen hervor geht sind die gleichen Einzelteile in
unterschiedlichem Abstand und in räumlicher Ausdehnung in mehreren
Richtungen geordnet.
Sie entsprechen damit allen Gesetzmäßigkeiten der asym. 3er Gruppierungen,
nur mit der Besonderheit, dass nur eine Art von Werkstoff verwendet wird und
dass sie immer raumerfassend sind.
- Staffelungen
- Raumerfassung in allen
Richtungen.
- typische asymmetrische 3er Gruppierung mit
jeweils
nur einer Sorte
Werkstoff!
- Unregelmäßige Reihungen
entstehen durch das Ordnen von Elementen auf einer Linie. Es sind typischer
Weise verschiedene Elemente in variierender Stückzahl.
Sie können von ihrer Form, ihrer Größe, ihrer Farbe und Textur
unterschiedlich gewählt sein und ihre Abstände können verschieden sein
oder wirken. Es können aber auch gleiche Elemente in unregelmäßig
variierenden Abstand eine solche Reihung darstellen.
Durch die Raumausdehnung auf einer gedachten Linie erhalten sie ihren
Bezug und werden zur Gruppierung. Eine Gruppierungsart die im Körper-,
Brautschmuck und in der objekthaften Gestaltung Anwendung finden kann.
Oder ist aber in Kombination mit der stetigen Reihung als Raumschmuck in
der nächsten Größe möglich.
So können z.B. viele gleiche Gefäße in stetiger Reihung geordnet mit
unterschiedlichen Werkstücken und verschiedenartigen Gestaltungsarten
gefüllt werden und so Seriographien entstehen.
Durch die Beziehungsfigur der Linie können hier Teile zu einer Gruppierung
werden, die ansonsten nur sehr schwer vom Betrachter als zusammengehörig
erkannt würden.
Die Gestaltung im Reihungsprinzip ist es hier, welche die Teile zu einer
Gruppierung werden lässt.
graphic in progress
- Unregelmäßige Reihungen
- in der Moderne als Raumschmuck, Seriographien
usw.
- typisch verschiedene Teile
und doch eine Gruppierung durch das
Reihungsprinzip !!!
- Reihungen mit asymmetrischem
Schwerpunkt
sind, bis auf die Platzierung des Schwerpunktes, mit den Reihungen
mit sym. Schwerpunkt identisch.
Es sind meist gleiche Teile, die sich stufenweise verändern und
deren Schwerpunkt nicht in der geometrischen Mitte liegt.
Er befindet sich meist an einem Punkt, der dem Teilungsprinzip des
„Goldenen Schnittes“ entspricht, oder einer extremeren
Teilungsproportion.
Verschiedene Elemente sind hier zwar nicht die Regel aber auch
möglich.
picture/graphic in progress
In der Floristik besteht durch diese Gruppierungsart die Möglichkeit
im Raumschmuck Schwerpunkte zu schaffen, bzw. das Auge des
Betrachters auf ein im Raum asymmetrisch platziertes Teil zu
lenken.
So kann ein Rednerpult oder eine Podium der Ausgangspunkt bzw.
der asymmetrischer Schwerpunkt einer Werkstückreihung sein.
Ebenso wie bei der Reihung mit sym. Schwerpunkt ist ihr Einsatz im
Körper-, Braut- und Taufbeckenschmuck möglich, um nur einige zu
nennen.
- Reihungen mit asym.Schwerpunkt
- meist gleiche Teile in stufenweiser
Veränderung in Größe oder Abstand
zueinander, in linearer Raumausdehnung
- Summierung mit nicht mittig gewähltem
Schwerpunkt !!!
- Streuungen
sind die Verteilung von Gestaltungselementen auf einer Fläche oder im Raum. Sie
verteilen sich hier fast gleichwertig und doch ist die Ungleichmäßigkeit
erkennbar.
Im Gegensatz zur asym. 3er Gruppierung und der Staffelung sind die Abstände in
geringem Unterschied gewählt aber dennoch asymmetrisch.
Es können viele gleiche Teile sein oder aber unterschiedliche, wobei ihre Größe
relativ ähnlich sein sollte um dem Wesen der Streuung zu entsprechen.
In der Floristik sind es meist viele kleine Blütenteile oder Blüten, in der Harmonie
der Vielfarbigkeit gewählt, die dann z.B. einen romantischen und dennoch
zeitgemäßen Braut-, Raum- oder Tischschmuck entstehen lassen.
Des Weiteren finden wir Streuungen in der Advents und Weihnachtsfloristik bis
hin zum Baumschmuck der oft in dieser Gruppierungsart gestaltet ist.
Die Streuung wird in fast allen Gestaltungsarten Anwendung finden, nur in der
„formal-linearen“ ist sie nicht passend.
Hier müssen Abstände und Freiräume extremer und verschiedener sein. Auch im
„klassisch- vegetativen“ ist sie bedingt durch den gemeinsamen Ausgangspunkt
der Werkstoffe nur schwer vorstellbar.
- Streuungen
- gleichwertige und doch unregelmäßige,
asymmetrische Verteilung vieler gleicher oder
verschiedener Teile ähnlicher Größe !!!
- Streuungen mit Schwerpunkt
Bei dieser Art der Streuung kommt die Asymmetrie stärker zur Geltung und
es entsteht
mehr Spannung.
Der Schwerpunkt liegt hier selbstverständlich deutlich außerhalb der
geometrischen Mitte und es entsteht eine Verdichtung durch Summierung.
Die Übergänge zu dem, oder den Schwerpunkten müssen fließend gestaltet
werden, um so dem Wesen der gleichmäßigen Unregelmäßigkeit zu
entsprechen.
graphic in progress
Je nach Größe des Werkstückes können auch zwei bis maximal drei
Schwerpunkte nach dem Prinzip der asym. 2er bzw. 3er Gruppierung platziert
werden.
Die Streuung mit Schwerpunkt ist in der Moderne eine wieder neu entdeckte
immer öfter verwendete Gruppierungsart.
- Streuungen mit Schwerpunkt
- gleichmäßige Unregelmäßigkeit mit einem
bis maximal drei Schwerpunkten
- Schwerpunkt = Verdichtung = stärkste
Summierung !!!
- Freie Formation
Freie Formationen sind in der Natur für den aufmerksamen Betrachter oft
vorzufinden.
Es ist die relativ gleichmäßige Verteilung von floralen und nichtfloralen
Gestaltungselementen.
Die Verteilung ist nur annähernd gleichmäßig wie wir dies bei naturhaften
Formationen auch vorfinden. Aber es sind grundsätzlich gleiche Teile von
ihren Ausdrucksmitteln, der Form, der Farbe und der Textur.
Also eine Blüten-, Blatt-, bzw. Pflanzensorte, oder ein nichtflorales
Gestaltungselement, wie gefärbte Rundstäbe oder Vierkantleisten.
Verschiedene Teile zu verwenden entspricht nicht der Begrifflichkeit,
„Format“ bedeutet gleiche Größe und Art und „Formation“ stellt einen
Verband gleichartiger Teile dar.
Die Anordnungsart ist meist parallel jedoch können wenige leichte
Überschneidungen steigernd wirken und Spannung erzeugen. Auch kann
sich bei der freien Formation die vorgegebene Richtungsdynamik
geringfügig verändern und somit können leichte Bewegungen innerhalb
der Gruppierung steigernd wirken. Sie kann nur mit floralen
Gestaltungselementen gearbeitet sehr gut in „ wahrhaft vegetativen“
Arbeiten Naturformen interpretieren, also gestalterisch nachempfinden.
Des Weiteren ist die freie Formation als Gruppierungsart in der
graphischen Gestaltungsart typisch und im dekorativen oder „abstrakt
vegetativen“ möglich.
Wir können hier auch zwischen der naturhaften Formation, der
graphischen Formation und der dekorativen Formation unterscheiden.
Die Übergänge können hier fließend sein oder die Gruppierung kann auch
zwei oder allen drei Ansprüchen bzw. Begrifflichkeiten gerecht werden.
Bei der Werkstoffauswahl sind lineare Werkstoffe mit klarer, strenger
Formgebung zu bevorzugen, lagernde, verspielte und brüchige Formen
sind nicht verwendbar.
Von der Gefäßfüllung über Tisch- und Raumschmuck bis hin zum
Brautschmuck kann in vielen floristischen Werkstücken diese
Gruppierungsart eingesetzt werden.
- Freie Formation
- annähernd gleiche Teile gleicher Art.
- Naturformationen
- Umriss meist optisch symmetrisch.
- Detailgestaltung asymmetrisch,
frei und dennoch klar u. streng in der Wirkung !!!
- Gestaltungskriterien der Floristik
sind alle Gesetzmäßigkeiten wie z.B. die der
Ordnungsarten, Gestaltungsarten, Anordnungsarten,
Gruppierungsarten usw. sowie deren Unterscheidungsmerkmale.
Die entsprechende Übersicht „Gestaltungskriterien der Floristik“ zeigt die
wichtigsten Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit den sechs wichtigsten
Gestaltungsarten, bevor diese im nächsten Kapitel einzeln und ausführlich
behandelt werden.
Auch werden im Überblick die Unterscheidungsmerkmale deutlicher und es
werden Abgrenzungen zwischen den einzelnen Gestaltungsarten und deren
Kriterien besser erkennbar.
Diese Tabelle ist eine Möglichkeit die vielen Aspekte, welche der Gestalter
berücksichtigen sollte, mit denen er ständig umgeht, übersichtlich
darzustellen.
Sie soll auf keinen Fall einschränkend wirken, sondern zum schnelleren
Verständnis führen und Zusammenhänge leichter erkennbar machen.
Aus diesem Grund und da sich Kriterien auch weiterentwickeln und
verändern, empfehlen wir den aktiven Umgang mit dieser Übersicht.
Dass heißt, ein ergänzen, verändern, umgestalten ist erwünscht.
Denn nur durch die intensive Beschäftigung und ständige
Auseinandersetzung mit der Gestaltungslehre wird diese immer wieder neu
verstanden und gegebenenfalls weiterentwickelt.
- Gestaltungskriterien
-allgemeine u. spezielle Ordnungsmerkmale der
Gestaltung
- Gesetzmäßigkeiten der floristischen
Gestaltung und deren Unterscheidungsmerkmale !!!
- Kriterien in Bezug auf Auswahl, Menge u.
Verteilung sowie Größenverhältnisse, Anordnung,
Gruppierung usw.
- Gestaltungskriterien der
Floristik
Übersicht
-
Gestaltungsa
rt
Wesen /Wirkung
Ordnungsart
Umriss u. Detail
typ. Anordnungsart
gestalterischer sichtbarer Linienverlauf
der Werkstoffe u. Materialien
opt. Ausgangspunk
t
bzw. Endpunkt der einzelnen
Werkstoffe
dominante
Richtungsdynami
k
typische
Gruppierungsart
Wachstums- u.
Bewegungsrhyth
vegetativwahrhaft
wuchshaft
natürlich
ungezwungen
ausschließlich
Asymmetrie
möglich
parallel
und
oder überschneid
end
individuell
im Detail auch
gemeinsamer möglich
typisch,
auch ohne möglich
asym.2er u. 3er
Gruppierungen,
freie Formationen
u. Streuungen mit
Schwerpunkt
totale
Beachtung
vegetati
v-
klassisc
h
wuchshaft
zentriert
ausschließlich
Asymmetri
e
möglich
radial
mit natürlichen
Überschneidun
gen
gemeinsame
r
( imaginär oder
idealisiert )
typisch,
auch ohne
möglich
asymmetrische
2er u. 3er
Gruppierungen
totale
Beachtu
vegetativabstrakt
wuchshaft
stilisiert
reduziert
Asymmetrie!
im Umriss auch
Symmetrie möglich
parallel
und
oder überschneid
end
individuell
typisch,
auch ohne möglich
asym.2er u. 3er
Gruppierungen,
freie Formationen
u. Streuungen mit
Schwerpunkt
dekorativ
üppig
füllig
summiert
(meist vielfältig)
Symmetrie
und
Asymmetrie
möglich
radial oder
parallel
oder überschneid
end
individuell
oder
gemeinsamer
möglich
alle
Gruppierungsarten
möglich !
totale
Beachtung Berücksichtigung
nur bedingt
notwendig !
formallinear
kontrastreich u.
spannungsreich
(formbezogen)redu
ziert vielfältig
Asymmetrie
typisch
radial mit Überschneidungen
oder überschneid
end
individuell
oder
gemeinsamer
nicht typisch,
mit fast unmöglich
asymmetrische
2er u. 3er
Gruppierungen
Berücksichtigung
nur bedingt
notwendig
graphisch
streng, klar
konstruiert
summiert
(nicht vielfältig)
Asymmetrie
typisch
im Umriss auch
Symmetrie !
parallel
und
oder überschneid
end
individuell
ja typisch,
ohne fast
unmöglich
Formationen,
Streuungen
u. Streuungen mit
Schwerpunkt
Berücksichtigung
nur bedingt
notwendig
mus
der einzelnen Werkstoffe,
sowie
Geltungsanspruc
h und
empfundene Soziolog
ie
typ. Gefäßwirkung
wenn vorhanden
Technik
gestalterisch sichtbar ! ?
Einsatz
von Material bzw. von
nichtfloralen
Gestaltungselementen
Akzent
!
und
Berücksichtigung
ng
!
und
Berücksichtigu
ng
!
und
Berücksichtigung
tritt zurück tritt zurück kann stark
mitwirken
nicht möglich
nicht möglic
h
nein nein ja
von stark
mitwirkend bis
nicht mitwirkend
immer
stark mitwirkend
von stark
mitwirkend bis
nicht mitwirkend
ja ! typisch ja ! möglich ja ! möglich ja ! möglich
ja
eventuell bis ca. 40%
ja
ja
eventuell bis ca.90%
möglich möglich möglich möglich nicht typisch ja ! typisch
Das Milieu der floralen und nichtfloralen Gestaltungselemente ist ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl
und in allen Gestaltungsarten von großer Bedeutung!
- Gestaltungsstil
steht als Begrifflichkeit für den persönlichen Stil des
Gestalters, mit dem er den von ihm gestalteten Dingen seine
eigene Note gibt.
Nicht zu verwechseln mit der Gestaltungsart, die nach
Wirkung und dem Wesen eingeteilt und ein
Gestaltungskriterium mit entsprechenden Regeln ist. In der
Kunst und der Architektur sprechen wir zum einen von
Stilepochen oder Stilrichtungen, zum anderen hatte und hat
jeder Künstler, Architekt und jeder Gestalter wiederum seine
besonderen Merkmale und Eigenheiten.
Diese stellen dann den persönlichen Gestaltungsstil dar, der
dann das Individuelle und Einzigartige im positiven Sinne
verkörpern sollte.
Der Florist sollte innerhalb der Gestaltungslehre und dem
bewussten Einsatz seines Fachwissens sich immer auch die
Frage nach seinem persönlichen Gestaltungsstil stellen.
Dieser unterliegt einem ständigen Entwicklungsprozess.
Selbst wenn man glaubt, seinen Stil gefunden zu haben, wird
sich dieser ausbauen, verändern und weiterentwickeln.
Der Florist solle immer wieder die wichtige Frage nach dem
„Wie“ neu für sich beantworten.
„Wie“ stelle ich meine Persönlichkeit dar ?
„Wie“ entwickele ich meinen individuellen
Stil weiter ?
„Wie“ verkaufe ich mich und meinen Stil ?
Kunden
„Wie“ verwirkliche ich die Ansprüche der
innerhalb meines Gestaltungsstiles ?
- Gestaltungsstil
- persönliche Note des Gestalters.
- nicht die Art des Gestaltens.
- nicht
mit Gestaltungsart zu verwechseln!!
- Entwicklungen !!! -
Geschichte der
Gestaltungsarten
Die Gestaltungsarten als Begrifflichkeit in der Floristik sind
im Laufe des letzten Jahrhunderts entstanden. Die
wohl älteste Gestaltungsart ist „dekorativ“. Sie hat sich mit
der Zeit verändert, ist vielfältiger, variantenreicher und
„asymmetrischer“ geworden.
Ihre eigentlichen Wesensmerkmale, das Üppige u. Füllige hat
und hatte immer Bestand.
Mitte des 19. Jahrhunderts brachte die floristische
Entwicklung relativ zeitgleich die vegetative (heute
vegetativ-klassische) und die formal-lineare Gestaltungsart
zur Anerkennung.
Beide gingen, teils nach Vorbildern der asiatischen
Blumenkunst, von einem Punkt aus.
Das Vegetative war von dem Gedanken getragen,
verschiedene Blumensorten, aus einem Vegetationspunkt
und damit leicht abstrakt und dennoch wuchshaft
darzustellen. Diese Form des vegetativen Gestaltens ist ein
Stück Kulturgut und wird daher heute als "vegetativklassisch"
bezeichnet.
Das formal-lineare zeigte eine ganz andere
Gestaltungsmöglichkeit.
Eine nicht wuchshafte, nicht vegetative, hauptsächlich auf
die Form bezogene kontrastreiche Darstellung. Von Anfang
an wurden sehr kontrastreiche Formen, jeweils in geringer
Menge in entsprechend verschiedengroßen Freiräumen
dargestellt. Der Geltungsanspruch und der Wachstums-u.
Bewegungsryhtmus brauchten nicht beachtet werden, die
Form insbesondere die Linie standen in dieser typ.
asymmetrischen Arbeit im Vordergrund.
Dekorativ, vegetativ und formal-linear waren dann bis in die
70er Jahre die drei maßgebenden Gestaltungsarten.
Die Floristik entwickelte sich weiter und es gab die
verschiedensten Bestrebungen und Fachansichten über
weitere Gestaltungsarten oder deren Reformierung.
Über unsinnige Begriffe wie „Gärtchentechnik“ oder dem
Bestreben nur noch nach dekorativ oder vegetativ
einzuteilen gab es viele Versuche. Unter anderem auch nur
noch über "vegetativ" oder "nichtvegetativ" zu befinden.
Einen relativ langen Zeitraum, nicht von allen akzeptiert,
hatte „parallel“ als Gestaltungsart eine Bedeutung. In
parallel-dekorativ, parallel-vegetativ u. parallel-graphisch
untergliedert gab es sechs Gestaltungsarten.
Ende der 90er Jahre, Anfang des 20. Jahrhunderts schieden
sich unter den fachkompetenten Floristen immer mehr die
Geister.
Die Einen blieben, oder kehrten zum
"Dreigestaltungsartenmodell" zurück, Andere unterschieden
nur noch zwischen "vegetativ" und "dekorativ" oder
zwischen "vegetativ" und "nichtvegetativ". Für
Andere wiederum wurde "graphisch" zur 4. eigenständigen
Gestaltungsart
Das Problem bestand im einen darin, dass parallel von der
Begrifflichkeit, genau wie radial u. überschneidend
Anordnungsarten sind und damit eine Doppelverwendung
des Begriffes gegeben war. Aber vor allem aus der
Entwicklung heraus, dass immer mehr graphische u.
vegetative Werkstücke auch in der Anordnungsart
überschneidend gestaltet wurden und werden, und somit
eine Einordnung dieser Werkstücke unter "parallel" nicht
mehr möglich war.
Parallel als Gestaltungsart ist also Geschichte und kehrt auf
alle Fälle zu seiner ursprünglichen Begrifflichkeit den
Anordnungsarten zurück.
Zum Einen eine Unterscheidung zwischen "vegetativ" und
"nicht-vegetativ" und zum Anderen eine Einteilung in sechs
eigenständige Gestaltungsarten, wie auf den nächsten Seiten
beschrieben u. erklärt, sehen wir zum momentanen
Entwicklungsstand sowohl für den Lehrenden als für den
Lernenden am geeignetsten.
Es wird Kulturgut (z.B. "vegetativ-klassisch") in seiner
Ursprungsform erhalten aber zugleich
für Weiterentwicklungen Freiraum geschaffen, denn eine
Weiterentwicklung muß jederzeit möglich sein.
- Entwicklungen !!!
- zur Zeit sechs eigenständige
Gestaltungsarten.
- Gestaltungsarten
Die Gestaltungsart definiert den Gesamteindruck.
Unterschiedliche Gestaltungsarten setzen sich immer aus einem
Adjektiv und einem Nomen zusammen.
Das Nomen bleibt gleich, „Gestaltung“, das Adjektiv „Art“ z.B.
graphisch beschreibt die Wirkung, den Ausdruck, das Wesen und die
Eigenart welche von der Gestaltung ausgeht.
Floristische Gestaltungsarten haben sich im Laufe des Bestehens
unseres Berufes entwickelt.
Sie können sich festigen, „unentbehrlich“ werden, sich verändern oder
im Extremfall sich erübrigen.
Ebenfalls können sich neue Gestaltungsarten entwickeln, die durch
Aktualität eine Berechtigung fordern.
In jedem Fall wird ein „entbehrlich werden“ oder „neu entwickeln“ von
einzelnen Gestaltungsarten eine Bereicherung darstellen.
So war über einen gewissen Zeitraum „parallel“ als Gestaltungsart ein
wichtiger Bestandteil der Lehre und für die Entwicklung der Floristik
sinnvoll.
Im Laufe der Zeit hat sie sich als wichtiges Kriterium für die sichtbare
Linienführung der Gestaltungselemente entwickelt.
Sie ist neben „überschneidend“ und „radial“ als Anordnungsart ein
wesentliches Merkmal der entsprechenden Gestaltungsart.
Als eigenständige Gestaltungsart hat sie keine Berechtigung mehr, da
„parallel“ in fast allen Gestaltungsarten als Anordnungsart eine
gestalterische Möglichkeit ist.
Es war und wird ein ewiger Anspruch sein, „Anderes“, „Verändertes“
und „Neues“ in die Entwicklung einfließen zu lassen, wenn es denn als
positiv erkannt wurde und eine gewisse Grundsätzlichkeit und
Nachhaltigkeit anzunehmen ist.
Gestaltungsarten müssen klar in ihrer Art und ihrem Wesen
voneinander unterschieden werden können. Trotzdem kann es auch zu
fließenden Übergänge, so genannten Graduierungen zwischen der
Einen und der Anderen geben.
In Ausnahmefällen ist es sogar möglich, dass in einem Werkstück zwei
Gestaltungsarten zugleich darstellt werden.
Mehr dazu unter dem Thema „Gestaltungsarten zwei und mehr “.
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen „vegetativen“ und
„nichtvegetativen“ Gestaltungsarten.
In der aktuellen Floristik haben wir dann drei sehr unterschiedliche
wuchshafte Gestaltungsarten und drei total verschiedene „nicht“
wuchshafte Darstellungsarten.
Die sechs Gestaltungsarten, in ihrer Unterschiedlichkeit klar zu
definieren, bilden den momentanen Ausgangspunkt der
Gestaltungslehre für Floristen.
- Gestaltungsart
- Art, Ausdruck, Wesen, Eigenart,
Wirkung, Merkmale der
Gestaltung.
- wir unterscheiden grundsätzlich
zwischen
„Vegetativ“und „Nichtvegetativ“!!!
"- Vegetativ "
Der Begriff „vegetativ“ steht für Vegetation, also für die wuchshafte
Darstellung der Pflanzen und Pflanzenteile.
Das heißt, der Wuchs, ihre natürlichen Bewegungen, ihre Stellung
zum Raum sind für den Gestalter Vorbild für sein Tun.
Er beachtet grundsätzlich den Geltungsanspruch und gibt dem
Einzelteil seinen entsprechenden Stellenwert und Freiraum.
Er verarbeitet die Teile, oder Pflanzen so wie sie gewachsen sein
könnten.
Das heißt er interpretiert die Natur gestalterisch und stellt damit
Wuchshaftes dar,
ohne zu imitieren oder zu kopieren.
Bei der vegetativen Gestaltung bzw. deren drei Gestaltungsarten
wird auch immer die empfundene Soziologie bei der Auswahl und
Zusammenstellung des geschnittenen Werkstoffs voll beachtet.
Bei dauerhaften Gefäßbepflanzungen auch die tatsächliche
Soziologie um den Wachstums- und Pflegeansprüchen gerecht zu
werden.
Die vegetativen Gestaltungsarten sind von ihrem Wesen her im
Detail nur in der Asymmetrie möglich. Nur im Umriss ist bei
„vegetativ abstrakt“ auch die Symmetrie eine Möglichkeit.
Die zu wählende Anordnungsart wird durch den natürlichen Wuchs
der Werkstoffe bestimmt und es sind daher auch Kombinationen
verschiedener Arten möglich. Entsprechend verhält es sich auch im
Prinzip mit dem Ausgangspunkt der Pflanzen und Pflanzenteile,
wobei hier die „vegetativ-klassische“ eine Ausnahme bildet.
Grundlegend stellen die drei vegetativen Gestaltungsarten das
Natürliche, das Wuchshafte und damit die Pflanze im Detail oder im
Ganzen in den Vordergrund.
Jede jedoch auf eine andere Art und Weise.
Es gibt bei den drei vegetativen Gestaltungsarten wesentliche und
markante Unterschiede. Diese werden dann im Einzelnen auf den
nächsten Seiten erklärt und durch die Auseinandersetzung mit der
jeweiligen Gestaltungsart bewusst.
- „vegetativ“
- wuchshafte Gestaltung
- wir kennen drei
vegetative Gestaltungsarten:
vegetativ-wahrhaft
vegetativ-klassisch
vegetativ-graphisch
- totale Beachtung
von Wachstums- u. Bewegungsrhyth
mus sowie Geltungsanspruch !!!
- vegetativ-wahrhaft
ist die natürlichste Gestaltungsart der Floristik.
Von der Gesamtdarstellung bis ins Detail werden alle Werkstoffe nur so
verarbeitet wie sie gewachsen sein könnten.
Dass heißt, auch die Basisgestaltung ist natürlich, wuchshaft und
passend zu den sonst verwendeten Pflanzenarten gestaltet. Die
Geltungsansprüche der Einzelteile müssen im Bezug auf Auswahl, Menge,
Verteilung und Freiraum voll beachtet werden.
Des Weiteren ist dem Wachstums- und Bewegungsrhythmus wie bei
allen vegetativen Gestaltungsarten gerecht zu werden.
Bei Pflanzungen ist zudem die Soziologie, bei geschnittenem Werkstoff
die „empfundene“ Soziologie ein Auswahlkriterium.
Im Gegensatz zu „vegetativ abstrakt“ werden typischer Weise keine
nicht floralen Gestaltungselemente verwendet. Nur das Gefäß, wenn als
solches sichtbar, tritt zurück und wirkt schlicht, klar, neutral oder
natürlich.
Als Gruppierungsarten kommen bei dieser Gestaltungsart am besten die
Streuung mit Schwerpunkt, die freie Formation oder asym. 2er und 3er
Gruppierungen zur Anwendung. Je nach Gruppierungsart und
Werkstoffwahl ist ein Akzent möglich. Die Werkstoffe werden meist mit
einer dominanten Richtungsdynamik, nämlich im Bereich der „vertikalen“
positioniert.
Die Anordnungsart ist meist „überschneidend“ aber auch „parallel“ ist
nicht selten möglich, je nachdem wie der jeweilige Werkstoff von
seinem Wuchs mehr Natürlichkeit ausdrückt. Die Einzelteile haben ihren
Ausgangspunkt so wie sie in der Natur gewachsen sein könnten.
Dass heißt, gleiche Werkstoffe die in der Natur aus einem Punkt
wachsen, können auch hier optisch so wirken.
Auch zum Beispiel Grasbüschel oder kleine Kräuter im Basisbereich
behalten für sich gesehen ihren gemeinsamen Ausgangspunkt. In der
großen Gesamtheit wird jedoch der „individuelle“ Ausgangspunkt die
Regel sein.
Nur die Asymmetrie sowohl im Detail als auch im Umriss steht zur Wahl
und selbstverständlich darf hier die Technik nicht gestalterisch sichtbar
eingesetzt werden.
Das wesentliche der „vegetativ wahrhaften“ Gestaltungsart ist die totale
Natürlichkeit jeden Details und des Gesamtwerkstücks.
Alles ist so gestaltet, als wenn es so zusammen gewachsen sein könnte.
Gestaltungsart : vegetativ-wahrhaft
Wesen u. Wirkung
wuchshaft, natürlich,
ungezwungen
Ordnungsart
Umriss u. Detail
ausschließlich
Asymmetrie möglich
Anordnungsart
gestalterisch sichtbare Linienführung
bzw. Linienverlauf
der Werkstoffe u. Materialien
parallel und oder
überschneidend
Dominante Richtungsdynamik
typisch,
auch ohne möglich
Ausgangspunkt
bzw. Endpunkt der einzelnen Werkstoffe
individuell
( im Detail auch
„gemeinsamer“ möglich )
Typische Gruppierungsart
asym.2er u. 3er
Gruppierungen, freie
Formationen u. Streuungenmit
Schwerpunkt
Wachstumsrhythmus
der einzelnen Werkstoffe,
totale
Beachtung !
sowie Geltungsanspruch
und empfundene Soziologie
und
Berücksichtigung
Typische Gefäßwirkung wenn vorhanden
tritt zurück
Technik gestalterisch sichtbar ! ? nicht möglich !
Einsatz
von „nichtfloralen“ Gestaltungselementen
nein
Akzent
möglich
Das Milieu der „floralen“ und „nichtfloralen“ Gestaltungselemente ist ein wichtiges
Kriterium
und bei der Auswahl in allen Gestaltungsarten von großer Bedeutung !!!
- vegetativ-wahrhaft
- bis hin zur
Basisgestaltung alles wuchshaft.
- so wie gewachsen
- natürlichste Gestaltungsart !!!
- vegetativ-klassisch
ist die Interpretation einer Pflanze die aus mehreren verschiedenen Sorten
besteht.
In den Anfängen der Floristik, als diese Gestaltungsart sich entwickelte,
war es üblich nur aus einem Punkt zu arbeiten.
Fast alle Werkstücke hatten einen „gemeinsamen“ Ausgangs- bzw.
Endpunkt, so wie man ihn heute noch im „dekorativem“ und „formallinearem“
findet.
Bei der „vegetativ- klassischen“ Gestaltungsart gehen wir von der
Vorstellung aus, dass alle verwendeten Teile aus einem Punkt, dem
Vegetationspunkt, wachsen.
Wir sprechen hier zum einen von idealisierten, zum anderen vom
imaginären Wachstumspunkt.
Hier treffen sich optisch die einzelnen Pflanzenteile, als ob sie aus diesem
Punkt herauswachsen würden.
Es ist einerseits eine Vorstellung aus einer vergangenen Zeit, kann aber,
gut gearbeitet auch heute noch seine Berechtigung haben. Als vegetativer
Raumschmuck mit imaginärem Wachstumspunkt, als Gefäßfüllung bei
entsprechender Gefäßform oder in flachen Schalen im Stil asiatischer
Blumenkunst.
Als klassisch europäische Arbeit wird es auch als das vegetative„Haupt-
Gegen-Nebengruppen“ -Gesteck bezeichnet.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, so weit dies machbar ist, einen
Strauß in dieser Gestaltungsart zu binden.
Bei gebundenen Werkstücken von vegetativ zu sprechen darf jedoch
umstritten sein und gehört wenn überhaupt zu den Ausnahmefällen der
Gestaltung.
In Bezug auf Soziologie, Geltungsanspruch, Wachstums- und
Bewegungsrhythmus finden wir hier die gleichen Kriterien wie bei allen
anderen vegetativen Gestaltungsarten.
In der „vegetativ- klassischen“ Arbeit braucht der Florist aber auf alle Fälle
verschiedene Werkstoffe verschiedener Geltungsansprüche in
unterschiedlichen Mengen.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied zu den beiden anderen vegetativen
Gestaltungsarten ist, wie schon erwähnt, der gemeinsame Ausgangspunkt
aller Werkstoffe in einer Arbeit.
Bei bewusster Betrachtung und gedanklicher Auseinandersetzung wirkt
das Werkstück in dieser Gestaltungsart leicht surreal und es ist daher nicht
die natürlichste Darstellungsform der vegetativen Gestaltung.
Gestaltungsart : vegetativ-klassisch
Wesen u. Wirkung
wuchshaft, zentriert
Ordnungsart
Umriss u. Detail
ausschließlich
Asymmetrie möglich
Anordnungsart
gestalterisch sichtbare Linienführung
bzw. Linienverlauf
der Werkstoffe u. Materialien
radial
mit natürlichen Überschneidungen
Dominante Richtungsdynamik
typisch,
auch ohne möglich
Ausgangspunkt
bzw. Endpunkt der einzelnen Werkstoffe
gemeinsamer
imaginär oder idealisiert
Typische Gruppierungsart
asym.2er u. 3er Gruppierungen
Wachstumsrhythmus
der einzelnen Werkstoffe,
sowie Geltungsanspruch
und empfundene Soziologie
totale
Beachtung !
und
Berücksichtigung
Typische Gefäßwirkung wenn vorhanden
tritt zurück
Technik gestalterisch sichtbar ! ? nicht möglich !
Einsatz
von „nichtfloralen“ Gestaltungselementen
nein
Akzent
möglich
Das Milieu der „floralen“ und „nichtfloralen“ Gestaltungselemente ist ein wichtiges
Kriterium und bei der Auswahl in allen Gestaltungsarten von großer Bedeutung
- vegetativ-klassisch
- punktbezogen
- ein
gemeinsamer Wachstumspunkt
aller Werkstoffe.
- imaginärer oder
idealisierter Ausgangspunkt.
- „ Interpretation“
von natürlich….
nicht wahrhaft !!!
- vegetativ-abstrakt
Bei der vegetativ-abstrakten Gestaltungsart werden grundsätzlich alle
Kriterien der vegetativen Gestaltung beachtet.
Ja, das Vegetative wird hier sogar für den Betrachter noch deutlicher und im
Ausdruck verstärkt.
Das Wort „abstrakt“ bezeichnet meist den Vorgang des Weglassens von
Teilbereichen.
In der Gestaltung bezeichnet Abstraktion eine Vorgehensweise, die zuvor
von einem konkreten Vorbild ausgehen kann, aber davon nur bestimmte
Aspekte im Werk wiedergibt und diese dadurch besonders hervorhebt.
Der Gegensatz vom Abstrakten ist das Konkrete.
Bei der abstrakten Gestaltung werden Dinge aus dem tatsächlichen
Zusammenhang herausgehoben oder in ein irreales Umfeld gebracht.
Bei der vegetativ- abstrakten Gestaltungsart werden alle Werkstoffe zwar
wie sie gewachsen sein könnten angeordnet, aber nicht im natürlichen
Umfeld dargestellt.
Wie gewachsen heißt, dass sie mit vollem Geltungsanspruch und in ihrem
natürlichen Wachstums- und Bewegungsrhythmus in Position gebracht
werden.
Die Basisgestaltung oder das restliche Umfeld sind jedoch z.B. steril, neutral,
auf keinen Fall natürlich gestaltet. Durch diese abstrakte Darstellung wird
das Vegetative im Detail für den Betrachter noch anschaulicher und das
Wesentliche wird hervorgehoben.
Er, der Betrachter, sieht Dinge und Details, die ihm im natürlichen Umfeld so
gar nicht aufgefallen oder bewusst geworden wären.
Jeder einzelne Werkstoff hat seinen eigenen Wachstumspunkt, so wie er in
der Natur gewachsen sein könnte. Nur die Ausgangspunkte kommen z.B. aus
einer neutralen, schlichten Basisfläche oder Körper, die einen Kontrast zur
Natur darstellt oder aber sind frei im Raum gewählt.
Während bei der vegetativ - klassischen oder der vegetativ – wahrhaften
Gestaltungsart natürliche Basisgestaltungen typisch sind, wird bei vegetativ -
abstraktem darauf verzichtet.
Es ist dann der Teilbereich der entfernt (abstractus = entfernen) wird um
anderen Teilbereichen mehr Geltung und Aufmerksamkeit zu schenken.
Diese Gestaltungsart eignet sich sehr gut für Gefäßfüllungen, sowie
Tischschmuck und vor allem für modernen Raumschmuck.
Gerade hier ist es besonders wichtig dass sowohl Gefäß als auch die
Räumlichkeiten vom Stil geeignet sind.
Im Gegensatz zu den anderen vegetativen Gestaltungsarten kann hier das
Gefäß stark mitwirken, ja sogar dominieren.
Gestaltungsart : vegetativ-abstrakt
Wesen u. Wirkung
wuchshaft, stilisiert,
reduziert
Ordnungsart
Umriss u. Detail
Asymmetrie !
im Umriss auch Symmetrie
Anordnungsart
gestalterisch sichtbare Linienführung
bzw. Linienverlauf
der Werkstoffe u. Materialien
parallel und oder
überschneidend
Dominante Richtungsdynamik
typisch,
auch ohne möglich
Ausgangspunkt
bzw. Endpunkt der einzelnen Werkstoffe
individuell
Typische Gruppierungsart
asym.2er u. 3er
Gruppierungen, freie
Formationen
u. Streuungenmit Schwerpunkt
Wachstumsrhythmus
der einzelnen Werkstoffe,
sowie Geltungsanspruch
und empfundene Soziologie
totale
Beachtung !
und
Berücksichtigung
Typische Gefäßwirkung wenn vorhanden
kann stark mitwirken
Technik gestalterisch sichtbar ! ?
ja ! typisch
Einsatz
von „nichtfloralen“ Gestaltungselementen
ja
Akzent
möglich
Das Milieu der „floralen“ und „nichtfloralen“ Gestaltungselemente ist ein wichtiges Kriterium
und bei der Auswahl in allen Gestaltungsarten von großer Bedeutung
- Vegetativ- abstrakt
- wie gewachsen
gestaltet,
aber reduziert auf
die Einzelteile in sterilen
Umfeld
-Wuchshaftes
bewusst gemacht !!!
-" Nicht vegetativ "
Die drei „nichtvegetativen“ Gestaltungsarten unterscheiden sich in wesentlichen
Kriterien.
Sie haben jedoch die Gemeinsamkeit, dass das wuchshafte nicht im Vordergrund
steht.
Die Blume wird teilweise benutzt und stellt sich dann nur noch als Form und
Farbe dar,
ohne dass auf die natürliche Stellung Wert gelegt wird.
Auch der Geltungsanspruch der Einzelform tritt zurück, zugunsten der
Gesamtwirkung bzw. für gestalterische Aufgaben.
So können Formen großer Geltung, wie z.B. Alium giganteum, im Basisbereich als
Kugelform Verwendung finden.
Als weitere Beispiele können ganz viele verschiedene Herrschafts- und
Edelformen verdichtet eine dekadente Summierung bilden, oder aber auch Teile
einer Blume eine neue Formgestalt bilden.
Im Gegensatz zur vegetativen Gestaltungsart brauchen bei der Auswahl weder
die Soziologie noch die empfundene Soziologie Berücksichtigung finden.
Nichtflorale Gestaltungselemente können bei allen drei nichtvegetativen
Gestaltungsarten eingesetzt werden, sowohl als sichtbare Technik als auch rein
gestalterisch.
Die Natur ist hier nicht Vorbild, sondern Naturformen werden meist mit
konstruierten Formen kombiniert in einem Werkstück zusammen gefügt.
Die Blume wird zum Dekoelement, zur formal- linearen Erscheinung, zur
graphischen Summierung, oder zum Akzent in einer nichtfloralen Summierung.
Es entsteht ein mehr oder weniger unnatürliches Bild in Form eines floristischen
Werkstücks.
Bei allen nichtvegetativen Handlungen sollte der Florist sein Tun immer wieder
neu hinterfragen.
Er sollte bewusst abwägen, mit welchen Werstoffen, was noch gestalterisch
verantwortbar und dann sinnvoll und zweckgerecht ist.
- „Nicht vegetativ“
- Geltungsanspruch der
Einzelform tritt zurück
- wir kennen drei
„nichtvegetative“
Gestaltungsarten
dekorativ
formal-linear
graphisch
- unnatürliche Stellung
der Werkstoffe möglich
!!!
- dekorativ
Die älteste Gestaltungsart der Floristik, entstand in unserem Kulturkreis als
Blumenbindekunst im 18.Jahrhundert.
„Dekorativ“ als Gestaltungsart steht für das Üppige, das Füllige, ja für die
Summierung und Verdichtung von Gestaltungselementen.
Die einzelnen Werkstoffe treten von ihrem Geltungsanspruch zugunsten der
Gesamtwirkung zurück. Was nicht bedeutet, dass sie in unserer heutigen Zeit,
ihre Geltung total aufgeben.
Der geübte Gestalter wird immer versuchen auch in der dekorativen
Gestaltungsart der Blume noch eine gewisse Geltung zu belassen, bzw. ihre
Geltung so wenig wie möglich zu mindern.
Die Symmetrie ist eigentlich die Ordnungsart der Vergangenheit, doch wird sie
auch heute bei gewissen Gestaltungsaufgaben noch ihre Berechtigung haben.
In der Mehrzahl werden die Werkstücke heute jedoch von der Asymmetrie
geprägt sein, auf alle Fälle im Detail,
aber auch meist im Umriss. In der Ordnungsart der Asymmetrie ist mit dieser
Gestaltungsart das Werkstück zeitgemäßer und interessanter darzustellen.
Auch der Akzent als Steigerungsmöglichkeit ist wie wir wissen nur in der
Asymmetrie möglich.
Entscheidend bei der Auswahl sind die Formen, Farben, Texturen und die
entsprechende Menge. Für die dekorative Gestaltungsart eignen sich Prunkund
Edelformen sowie Formen mittlerer Geltung, aber auch andere Formen
finden in entsprechender Summierung ihre Wirkung.
Die Formen mit rundem Endpunkt sind hierbei besonders geeignet prunkvoll
zu wirken und üppige Fülle darzustellen. Ebenso ist es hierbei typisch
verschiedene Werkstoffe in verschiedenen Mengen zu kombinieren.
Des Weiteren ist hier das Milieu der Werkstoffe wichtig, während die
Beachtung der Soziologie und des Wachstums- u. Bewegungsrhythmus
vernachlässigt werden kann.
Die drei Anordnungsarten radial, parallel und überschneidend, sowie alle
Gruppierungsarten sind möglich.
Im dekorativen kann das Gefäß nur funktional sein und für den Betrachter
nicht sichtbar, es kann aber auch mitwirken, oder gar dominant in den
Vordergrund treten.
Nichtflorale Gestaltungselemente wie Stäbe, Bänder, Kugeln, Würfel und
andere Accessoires sind bis ca. 40% der Gesamtwirkung möglich. Auch die
Technik kann sichtbar sein und sich als Gestaltungselement darstellen.
Abschließend können wir feststellen, dass die dekorative Gestaltungsart lebt.
Sie hat sich weiterentwickelt und lässt auch in der Zukunft für Entwicklungen
und Entfaltungsmöglichkeiten der Floristik Spielraum.
Gestaltungsart : dekorativ
Wesen u. Wirkung
üppig, füllig, summiert
(meist vielfältig)
Ordnungsart
Umriss u. Detail
Symmetrie und
Asymmetrie möglich
Anordnungsart
gestalterisch sichtbare Linienführung
bzw. Linienverlauf
der Werkstoffe u. Materialien
radial oder parallel und oder
überschneidend
Dominante Richtungsdynamik
möglich
Ausgangspunkt
bzw. Endpunkt der einzelnen Werkstoffe
individuell oder
gemeinsamer
Typische Gruppierungsart
alle Gruppierungsarten möglich
!
Wachstumsrhythmus
der einzelnen Werkstoffe,
sowie Geltungsanspruch
und empfundene Soziologie
Berücksichtigung
nur bedingt notwendig !
Typische Gefäßwirkung wenn vorhanden
von stark mitwirkend
bis wirkt nicht mit
Technik gestalterisch sichtbar ! ?
Einsatz
von „nichtfloralen“ Gestaltungselementen
ja ! möglich
ja ! möglich !
eventuell bis 40%
Akzent
möglich
Das Milieu der „floralen“ und „nichtfloralen“ Gestaltungselemente ist ein wichtiges Kriterium
und bei der Auswahl in allen Gestaltungsarten von großer Bedeutung
- dekorativ
- meist viele
verschiedene Werkstoffe,
prunkvoll in
üppiger Fülle
summiert dargestellt.
- Asymmetrie heute
typisch, Symmetrie als
klassische Ordnungsart
möglich.
- Geltungsanspruch
der Einzelform tritt
zurück!!!
- formal-linear
Von größter Bedeutung in dieser Gestaltungsart sind die Einzelformen,
insbesondere die Linie. Sie werden kontrastreich ausgewählt, in ihrer
Anzahl reduziert, durch verschieden große Freiräume spannungsreich
platziert.
Die Ordnungsart ist dementsprechend die Asymmetrie, da die
verschieden großen Freiräume ein wesentliches Merkmal dieser
Gestaltungsart sind.
Die kontrastreichen Formen werden jeweils nur in geringer Stückzahl
verwendet.
Meist sind es ca. 7 bis 13 verschiedene Formen, die dann jeweils in
begrenzter Anzahl in Erscheinung treten. Also eine Vielzahl von großen
Formkontrasten, reduziert in jeweils geringer Menge dargestellt.
Da es oft nur zwei oder drei Teile einer Sorte sind, werden in den meisten
Fällen asymmetrische 2er u. 3er Gruppierungen gewählt.
Das Gefäß, falls vorhanden, wirkt gestalterisch stark mit und ist dann
eine dieser Formen. Werden von einer Sorte zuviel gleichwertige
verwendet, so verlieren sie an Ausdruckskraft und das Werkstück
entspricht nicht mehr dem Wesen von „formal-linear“.
Die Begrifflichkeit „formal“ bedeutet dass etwas nur auf die bloße Form
bezogen ist und in der Floristik hier die Blume nur noch Form ist.
Der Werkstoff kann seinen Geltungsanspruch komplett verlieren, wenn
z.B. eine Alium als Kugelform in der Basis eingesetzt wird. “Linear“ steht
für die Bedeutung der Linie als Form und deren Aufgabe durch
entsprechende Überschneidungen Räumlichkeit zu erzeugen.
Die Einzelformen bewegen sich mehr oder weniger überschneidend in alle
Richtungen des Raumes, klassisch von einem gemeinsamen
Ausgangspunkt oder jedes Teil hat seinen individuellen.
Daher ist Formal-linear die Gestaltungsart, die keine dominante
Richtungsdynamik zulässt, was einen totalen Gegensatz zur graphischen
Gestaltungsart darstellt.
Auch der Akzent ist im formal-linearen nicht typisch, da bei vielen Teilen
in jeweils geringer Menge, er kaum Wirkung erzielen könnte.
Ein ebenfalls wesentlicher Unterschied zum graphischen, wo der Akzent
fast unverzichtbar ist. Graphisch und formal-linear sind in fast allen
Gestaltungskriterien total gegensätzlich und sollten daher auf keinen Fall
in einen Topf geworfen oder begrifflich verknüpft werden.
Der natürliche Wachstums- u. Bewegungsrhythmus sowie die Soziologie
der Pflanzen kann außer Acht gelassen werden. Technische Hilfsmittel
können so eingesetzt werden, dass sie auch eine gestalterische Funktion
übernehmen.
Nichtflorale Gestaltungselemente können in gewissem Umfang
Werkstoffe ersetzen und gleiche Aufgaben erfüllen.
Gestaltungsart : formal-linear
Wesen u. Wirkung
spannungsreich, kontrastreich
Ordnungsart
Umriss u. Detail
Asymmetrie
typisch
Anordnungsart
gestalterisch sichtbare Linienführung
bzw. Linienverlauf
der Werkstoffe u. Materialien
radial mit Überschneidungen
oder überschneidend
Dominante Richtungsdynamik
nicht typisch,
mit dominanter Richtungsdynamik
fast unmöglich
Ausgangspunkt
bzw. Endpunkt der einzelnen Werkstoffe
individuell
oder gemeinsamer
Typische Gruppierungsart
asym.2er u. 3er Gruppierungen
Wachstumsrhythmus
der einzelnen Werkstoffe,
sowie Geltungsanspruch
und empfundene Soziologie
Berücksichtigung
nur bedingt notwendig !
Typische Gefäßwirkung wenn vorhanden
immer stark mitwirkend
Technik gestalterisch sichtbar ! ? ja ! möglich !
Einsatz
von „nichtfloralen“ Gestaltungselementen
ja
Akzent
nicht typisch
Das Milieu der „floralen“ und „nichtfloralen“ Gestaltungselemente ist ein wichtiges
Kriterium und bei der Auswahl in allen Gestaltungsarten von großer Bedeutung
- formal-linear
- viele große Formkontraste,
die Linie
u. verschiedengroße Freiräume
von großer Bedeutung.
- etwa 7 bis 13 verschiedene
Formen in jeweils geringer
Menge, pro Form meist nur ein
bis drei mal.
- das totale Gegenteil zur
graphischen Gestaltungsart !
- graphisch
ist die jüngste der Gestaltungsarten, die der Moderne.
Sie ist aus der „Parallelgestaltung“ entstanden und hat sich im Laufe der
Jahre zu einer eigenständigen Gestaltungsart entwickelt.
Die „parallele“ Anordnungsart ist weiterhin die eine Möglichkeit,
„überschneidend“ ist eine Weitere.
Die Gestaltungselemente werden von ihrer sichtbaren Linienführung
entweder überschneidend oder parallel angeordnet und erhalten hierbei
eine dominante Richtungsdynamik.
Diese stellt ein wichtiges Kriterium für das Wesen dieser Gestaltungsart
dar und ist für deren klare Wirkung ein wesentlicher Faktor.
Entscheidend ist die Auswahl einer klaren, strengen Form, die auch
lineare Wirkungsanteile hat. Beispielhaft seien Alium, Kniphofia, Calla,
Equisetum und Strelizie als florale Gestaltungselemente genannt. Aber
auch farbige Rund- oder Kanthölzer, gebleichte Äste, Metall- oder
Kunststoffstäbe um nur einige zu nennen sind möglich.
Wichtig ist die Entscheidung für nur eine Sorte in großer Menge, der dann
eine bedeutend kleinere Menge gegenüber steht.
Die kleinere Menge, meist aus zwei verschiedenen Arten, wiederum in
unterschiedlicher Menge, muss einen großen Kontrast zur dominant
graphisch wirkenden Hauptmenge bilden.
Die geringeren Anteile steigern die Mehrzahl der konstruiert und streng
wirkenden Formen und erhöhen somit deren Wirkungsgrad.
Es ist das klassische Wechselspiel von Summierung und Reduzierung.
Eine der reduzierten Formen bildet meist den Akzent, auf den nur ganz
selten zu verzichten ist.
Die Ordnungsart ist die Asymmetrie, wobei auch die Symmetrie als Block
im Umriss eine Möglichkeit darstellt.
Als Gruppierungsarten sind sowohl strenge und freie Formationen, als
auch Streuungen mit und ohne Schwerpunkt typisch.
Der natürliche Wachstums- und Bewegungsrhythmus, empfundene
Soziologie und Geltungsanspruch werden nur bedingt berücksichtigt.
Das Milieu der „floralen“ und „nichtfloralen“ Gestaltungselemente ist ein
wichtiges Kriterium, zumal zum Wesen dieser Gestaltungsart eher Dinge
aus dem edlen, eleganten Bereich passen.
Es ist die einzige Gestaltungsart bei der die Möglichkeit besteht
die „nichtfloralen“ Gestaltungselemente in der Dominanz wirken zu
lassen.
Jedes Gestaltungselement hat seinen individuellen Ausgangspunkt,
eventuell in einem Gefäß, das dann stark mitwirken kann.
Hier kann dann auch der Moderne entsprechend die Technik gestalterisch
sichtbar eingesetzt werden.
Gestaltungsart : graphisch
Wesen u. Wirkung
streng, klar, konstruiert,
summiert (nicht vielfältig)
Ordnungsart
Umriss u. Detail
Asymmetrie typisch
im Umriß auch Symmetrie !
Anordnungsart
gestalterisch sichtbare Linienführung
bzw. Linienverlauf
der Werkstoffe u. Materialien
parallel und oder
überschneidend
Dominante Richtungsdynamik
ja typisch,
ohne dominante Richtungsdynamik
fast unmöglich
Ausgangspunkt
bzw. Endpunkt der einzelnen Werkstoffe
individuell
Typische Gruppierungsart
Formationen, Streuungen
u. Streuungen mit
Schwerpunkt
Wachstumsrhythmus
der einzelnen Werkstoffe,
sowie Geltungsanspruch
und empfundene Soziologie
Berücksichtigung
nur bedingt notwendig !
Typische Gefäßwirkung wenn vorhanden
von stark
mitwirkend bis
nicht mitwirkend
Technik gestalterisch sichtbar ! ? ja ! möglich !
Einsatz
von „nichtfloralen“ Gestaltungselementen
ja
eventuell bis ca. 90%
Akzent
ja typisch
Das Milieu der „floralen“ und „nichtfloralen“ Gestaltungselemente ist ein wichtiges
Kriterium und bei der Auswahl in allen Gestaltungsarten von großer Bedeutung
- graphisch
- eine klare Form mit linearem
Teil als Hauptmenge, kombiniert
mit einer oder mehreren
bedeutend kleineren Menge bzw.
Mengen in größtmöglichem
Kontrast.
- überschneidend oder parallel in
der sichtbaren Linienführung,
immer mit dominanter
Richtungsdynamik.
- totales Gegenteil zur
formal-linearen Gestaltungsart
!!!
- Gestaltungsarten im Überblick
Gestaltungskriterien
der Floristik
Gestaltungs
art ›
Wesen /Wirkung
Ordnungsart
Umriss u. Detail
typ. Anordnungsart
gestalterischer sichtbarer Linienverlauf
der Werkstoffe u. Materialien
opt. Ausgangspunk
t
bzw. Endpunkt der einzelnen
Werkstoffe
dominante
Richtungsdynam
ik
-"vegetativ" >>>
vegetativwahrhaft
wuchshaft
natürlich
ungezwungen
ausschließlich
Asymmetrie
möglich
parallel
und
oder überschneid
end
individuell
im Detail auch
gemeinsamer möglich
typisch,
auch ohne möglich
vegetati
v-
klassisc
h
wuchshaft
zentriert
ausschließlich
Asymmetri
e
möglich
radial
mit natürlichen
Überschneidun
gen
gemeinsame
r
( imaginär oder
idealisiert )
typisch,
auch ohne
möglich
vegetativabstrakt
wuchshaft
stilisiert
reduziert
Asymmetrie!
im Umriss auch
Symmetrie möglich
parallel
und
oder überschneid
end
individuell
typisch,
auch ohne möglich
-"nicht-vegetativ"
>>>
dekorativ
üppig
füllig
summiert
(meist vielfältig)
Symmetrie
und
Asymmetrie
möglich
radial oder
parallel
oder überschneid
end
individuell
oder
gemeinsamer
möglich
formallinear
spannungsreich
kontrastreich
reduziert-vielfältig
Asymmetrie
typisch
radial mit Überschneidungen
oder überschneid
end
individuell
oder
gemeinsamer
nicht typisch,
mit fast unmöglich
graphisch
streng, klar
konstruiert
summiert
(nicht vielfältig)
Asymmetrie
typisch
im Umriss auch
Symmetrie !
parallel
und
oder überschneid
end
individuell
ja typisch,
ohne fast
unmöglich
typische
Gruppierungsart
asym.2er u. 3er
Gruppierungen,
freie Formationen
u. Streuungen mit
Schwerpunkt
asymmetrische
2er u. 3er
Gruppierungen
asym.2er u. 3er
Gruppierungen,
freie Formationen
u. Streuungen mit
Schwerpunkt
alle
Gruppierungsarten
möglich !
asymmetrische
2er u. 3er
Gruppierungen
Formationen,
Streuungen
u. Streuungen mit
Schwerpunkt
Wachstums- u.
Bewegungsrhyth
mus
der einzelnen Werkstoffe,
sowie
Geltungsanspruc
h und
empfundene Soziolog
ie
typ. Gefäßwirkung
wenn vorhanden
Technik
gestalterisch sichtbar ! ?
Einsatz
von Material bzw. von
nichtfloralen
Gestaltungselementen
totale
Beachtung
!
und
Berücksichtigung
tritt zurück
nicht möglich
totale
Beachtu
ng
!
und
Berücksichtigu
ng
tritt zurück
nicht möglic
h
totale
Beachtung
!
und
Berücksichtigung
kann stark
mitwirken
nein nein ja
Berücksichtigung
nur bedingt
notwendig !
von stark
mitwirkend bis
nicht mitwirkend
Berücksichtigung
nur bedingt
notwendig
immer
stark mitwirkend
Berücksichtigung
nur bedingt
notwendig
von stark
mitwirkend bis
nicht mitwirkend
ja ! typisch ja ! möglich ja ! möglich ja ! möglich
ja
eventuell bis ca. 40%
ja
ja
eventuell bis ca.90%
Akzent
möglich möglich möglich möglich nicht typisch ja ! typisch
Das Milieu der floralen und nichtfloralen Gestaltungselemente ist ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl und in allen Gestaltungsarten von
großer Bedeutung !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
- Gestaltungsarten, zwei und mehr !?
Ein Werkstück, mehrere Gestaltungsarten, dass ist möglich !
Es gibt Gestaltungsarten, die lassen sich mit anderen kombinieren
und zugleich verwirklichen, andere sind so gegensätzlich und
artfremd, dass eine Kombination unmöglich ist.
Bei formal-linear und graphisch trifft letzteres zu. Sie können auf
keinen Fall
in einer Arbeit zugleich verwirklicht werden.
Dazu sind die beiden Gestaltungsarten von ihrem Wesen und ihren
Gestaltungskriterien zu Gegensätzlich.
Während bei formal-linear viele verschiedene kontrastreiche Formen
im Werkstück in geringer Stückzahl dominieren, wird beim
graphischen eine Form als Hauptmenge gewählt.
Formal-linear stellt im Gesamtbild eine Reduzierung, graphisch eine
Summierung dar.
Vegetativ-wahrhaft und graphisch dagegen bietet diese Möglichkeit
bei entsprechender Werkstoffauswahl. Verwenden wir z.B.
Schachtelhalm in großen Mengen stark verdichtet und ordnen ihn so
an wie er gewachsen sein könnte, erhalten wir eine vegetativwahrhafte
Arbeit.
Dieses stellt zugleich, durch die strenge lineare Summierung eine
graphische Arbeit dar.
Auch entspricht sie zudem dem Wesen der dekorativen
Gestaltungsart,
üppig und füllig, allerdings ohne deren typische Vielfalt darzustellen.
So können auch vegetativ-wahrhafte Werkstücke aus Gräsern und
Wiesenblumen in ihrer Vielfalt und Üppigkeit zugleich dekorativ sein.
Bei entsprechender Werkstoffwahl und Summierung ist es durchaus
möglich in einem Werkstück die Kriterien der vegetativ-abstrakten
und der graphischen Gestaltungsart zu erfüllen.
Auch gleichwertige Kombinationen zwischen vegetativ-abstrakt und
dekorativ sind entsprechend zu realisieren.
Nicht gleichwertig kombiniert, aber mit dekorativer Tendenz können
jeweils die Gestaltungsarten vegetativ-klassisch und formal-linear
gearbeitet werden.
Die Werkstoffe werden stärker verdichtet als eigentlich erlaubt,
ansonsten sind alle Kriterien der jeweiligen Gestaltungsart voll
berücksichtigt.
Das Werkstück bekommt zusätzlich dekorativen Charakter.
graphisch u. dekorativ
- Gestaltungsarten zwei und
mehr ?
- vegetativ-wahrhaft und
graphisch
und oder dekorativ
- vegetativ-abstrakt und
graphisch
und oder dekorativ
- vegetativ-abstrakt und formallinear
sowie graphisch und dekorativ
- können bei
entsprechender Werkstoffwahl
u. Beachtung
der Gestaltungskriterien
gleichwertig kombiniert
werden.
dekorativ, graphisch u. vegetativ-abstrakt
- formal-linear und graphisch
lassen sich wegen ihrer
extrem gegensätzlichen
Kriterien nicht kombinieren !!!
- auch zwischen den drei
vegetativen Gestaltungsarten
erscheint dies gestalterisch
wenig sinnvoll.
- Graduierung
Die Möglichkeit der Graduierung erweitern den
Handlungsspielraum des Gestaltenden, ohne die Grundprinzipien
der Gestaltungslehre in Frage stellen zu müssen. Die
Graduierung ist in der Floristik in vielen Bereichen möglich,
sollte jedoch nur von den Gestaltern angewannt werden, die die
Grundprinzipien der Gestaltungslehre beherschen.
Es ist die Darstellung schrittweiser Veränderungen von z.B.
Proportionen, Umrissformen und Mengenverhältnissen, wie
Farbmengen und vielem mehr in stetiger Abfolge.
Auch die Ordnungsarten, die Anordnungsarten oder
Gruppierungsarten können stufenweise verändert werden. Bei
letztgenanntem kann z.B. eine strenge Formation in eine freie
übergehen und in einer Streuung mit Schwerpunkt enden.
Die Stetige Reihe ist hier die typische Gruppierungsart der
Gefäße, wobei auch die strenge Formation möglich ist. In beiden
Fällen entsteht ab einer gewissen Anzahl gleicher Gefäße eine
Seriographie. (Siehe nächste Seite)
Graduierungsdarstellungen sind jedoch nur dann gut gestaltet
und ein gutes Lehrbeispiel, wenn die mittlere, also die fifty-fifty
Variante nicht angestrebt wird.
Eine Proportion 50% Gefäß und 50% Füllung ist ebenso
schlecht wie ausgeglichene Farbmengen.
Dies gilt noch mehr bei Graduierungen von verschiedenen
Gestaltungsarten, welche im nächsten Absatz beschrieben
werden.
- Gestaltungsarten und deren Graduierung
- Graduierungen
schrittweise Veränderungen
Eine besonders interressante und Gestaltungsspielräume
erweiternde Möglichkeit ist die Graduierung der
Gestaltungsarten.Neben der Darstellung als Seriographie ist es
auch hier möglich, nur zwei Arbeiten gegenüber zu stellen. So
kann ein Werkstück zu 70% formal-linear, zu 30% dekorativ
sein, das Andere eine umgekehrte Wertigkeit zeigen.
Auch zwischen vegetativ-klassisch und dekorativ, sowie
zwischen graphisch und dekorativ gibt es Graduierungsstufen,
die zur Gegenüberstellung geeignet sind, oder auch als
Einzelwerkstück gezielt gestaltet werden können.
So können wir, mit entsprechendem Fachwissen ausgestattet,
Werkstücke arbeiten, die z.B. 70% graphisch u. 30% dekorative
Wirkung ausstrahlen. Auch 90% zu 10% oder 80% zu 20% sind
bei den letzt genannten bzw. bei dekorativ und formal-linear
möglich.
Eine 60:40 Lösung oder gar ein Verhältniss von 50:50 sollte auf
alle Fälle vermieden werden!
Auch erscheinen uns Graduierungsstufen zwischen den drei
vegetativen Gestaltungsarten wenig sinnvoll.
Unmöglich ist die Graduierung der formal-linearen und der
graphischen Gestaltungsart, da diese völlig wesensfremd und
total gegensätzlich sind !
- Gestaltungsarten
"graduiert"
- zwischen
graphisch und formallinear
nicht möglich !
- Gestaltungsthemen
oder Themen der Gestaltung gibt es unendlich viele.
Ob gestalterische Begriffe wie summiert, reduziert, aktiv,
passiv, diagonal, formiert, statisch, dynamisch oder in die
floristische Gestaltung übernommene Begriffe wie
gewunden, geschichtet, gesteckt, gewickelt, gebündelt,
verwoben und gebunden können Ausgangspunkt für eine
gestalterische Thematik und Darstellung sein.
Unter der Überschrift Gestaltungsthemen werden hier die
unserer Meinung nach momentan wichtigsten und
interessantesten Themen behandelt.
Es sind ausschließlich Begrifflichkeiten die von der
Thematik „Gestaltung“ ausgehen, diese beinhalten oder
darstellen.
- Gestaltungsthemen
-Themen, deren Zielsetzung es ist
gestalterische Begriffe
bzw. deren Darstellung
in den Vordergrund zu stellen !!!
- Seriographien
sind Reihen die in einer bestimmten Sequenz, also Reihenfolgen, die meist
verschiedenartige Dinge wieder in Beziehung zueinander bringen. Es sind meist
starke Kontraste z.B. in Bezug auf Farbe, Form, Anordnungsart,
Richtungsdynamik, Milieu oder gar Gestaltungsart,die jedoch durch
Gemeinsamkeiten wieder eine Verbindung eingehen. Somit bilden eigentlich
viele individuelle Werkstücke wieder eine neue Gesamtgruppierung, also ein
Werkstück.
Die Verbindung entsteht meist durch wiederkehrende Elemente typisch als
Reihung gruppiert. So können gleiche Gefäße entsprechend gruppiert in
verschiedenen Gestaltungsarten gearbeitet, ein neues interessantes und
spannungsreiches Gesamtwerkstück bilden. Neben gleichen Gefäßen und der
Gruppierungsart sind auch Zweige, Ranken oder Stäbe weitere Möglichkeiten
um Verbindung zu schaffen. Gleiche Formen in verschiedenen Farben sind als
Sequenzen auch vorstellbar. Auch die Graduierung, also der
stufenweise Übergang zwischen zwei Gestaltungsarten, kann als Seriographie
gezeigt werden.
Auch können Formationen als Gruppierungsart auf quadratischer oder
rechteckiger Grundfläche die Basis für Seriographien bilden. Viele gleiche
Einzelgefäße, beispielsweise Gläser mit farbigem Wasser gefüllt, werden mit
vielen verschiedenen Werkstoffen individuell bestückt.
Zusätzlich können auch hier Linien in Form von Ranken, Zweigen oder Stäben,
als auch Konstruktionen weitere verbindende Elemente darstellen.
Die Seriographie ist eine gute Möglichkeit verschiedene kontrastreiche oder gar
gegensätzliche Dinge zu vergleichen, bewusst zu machen und in einer
harmonischen Einheit zu präsentieren. Auch als Lehrbeispiel oder zu
Demonstrationszwecken können so verschiedene Gestaltungsarten,
Anordnungsarten, oder Gruppierungsarten gegenübergestellt werden. In
Serieographien lassen sich auch Gestaltungsbeispiele wie verschiedene
Harmonien oder Kontraste, verschiedene Geltungsansprüche oder Wachstums- u.
Bewegungsrhythmen oder Richtungsdynamiken letztendlich in einer Arbeit
darstellen.
Wichtig ist hierbei immer, dass ein oder auch mehrere verbindende Elemente
vorhanden sind, die das ganze wieder zu einer Einheit werden lassen.
- Seriographie
- Sequenz typischer
Gegensätzlichkeiten
oder
Darstellung stufenweise
Veränderungen bzw.
Graduierung.
- durch Reihung oder
Formation in Serie
gebracht
- verbindende Elemente
wichtig !!!
- Surreale Gestaltung -
als Gestaltungsthema
stellt das Unwirkliche, das dem Realen nicht mehr entsprechende dar.
Surrealismus, eine Kunstrichtung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts,
stellt das jenseits der Wirklichkeit dar.
In der Floristik gibt es je nach Zielsetzung auch Möglichkeiten „surreal“ zu
gestalten.
So können gestalterisch Stiele der Blüten durch Schläuche ersetzt werden und
diese dann der Wasserversorgung dienen oder Wurzelteile im oberen Bereich des
Raumes und Blüten entgegen ihrer Wuchsrichtung kurz über dem Boden
schweben.
Auch können durch künstliche Stielverlängerungen Extremproportionen
entstehen.
Als Gestaltungsart eignen sich dekorativ und formal-linear jedoch vor allem
vegetativ-abstrakt und graphisch.
Die surreale Gestaltung kann unter anderem beim Raumschmuck, zu
Ausstellungen und zur Schaufenstergestaltung Thema bzw. Zielsetzung des
Gestalters sein.
Das Surreale kann auch das Abstrakte beinhalten.
Es kann etwas objekthaftes darstellen oder Teil einer objekthaften Arbeit sein.
- Surreale Gestaltung
- unwirkliche,
unrealistische
Darstellung.
- Objekthafte Gestaltung -
als Gestaltungsthema
Objektkunst ist eine seit Ende der 50er Jahre des 20.Jahrhunderts
weiterentwickelte Kunstform, die einen oder mehrere vorgefundene
Gegenstände teilweise oder auch ganz bearbeitet und oder verfremdet und damit
zum Objekt erklärt.
Die Ursprünge dieser Ausdrucksformen liegen in Collagen und auch in der
Floristik standen Floralcollagen am Anfang objekthaften Gestaltens.
Leere Bilderrahmen, Fußabstreifer, ein Pfund Butter oder gar eine Toilettenbrille
z.B. an der Wand befestigt ist eine Zweckentfremdung und damit eine
Objektivierung des Gegenstandes.
In der Floristik sind es neben Gegenständen florale Werkstoffe die objektiviert,
das heißt verändert, zweckentfremdet, entartet in eine neue Gestalt gebracht
werden.
So können Werkstoffe zu Materialien werden und Materialien können Werkstoffe
z.B. Pflanzenteile darstellen.
Aus vielen Kiefernadeln oder Büroklammern kann z.B. die klassische Form einer
Kaktee räumlich entstehen oder aus Rosenstacheln ein Kopfkissen.
Auch extreme Proportionsveränderungen lassen Dinge zu Objekten werden.
Serien sich verändernder Werkstoffe oder Aufgliederungen eines Werkstoffs in
z.B. Wurzel, Stiel, Stachel, Blatt, Blüte und Frucht sind als objekthafte
Darstellung denkbar.
Auch ein einzelnes Pflanzenteil kann isoliert vom gewohnten Umfeld zum Objekt
werden, ohne das eine Verfremdung stattfindet. So könnte z.B. eine
Bambusstange welche als Einzelne horizontal unter der Decke hängt diese
Wirkung erzielen.
Sie wird zum Objekt weil sie horizontal, also entgegen ihrer natürlichen
Wuchsrichtung von der Natur isoliert dargestellt ist.
Ebenfalls wird durch eine extreme vegetativ-abstrakte Gestaltung eine
Objektivierung des Werkstoffs erreicht. Es können z.B. Orchideen-pflanzen im
Wurzelbereich mit farbigen Schwämmen gestalterisch bestückt werden.
Diese geben funktional Feuchtigkeit an die Pflanze ab und stellen zugleich eine
Verfremdung und damit Objektivierung des Pflanzsubstrats dar.
Auch Extremproportionen können unter anderem zur Steigerung oder gar selbst
zur Objektivierung führen.
Eine Idee, ein Thema, ein Material oder ein Werkstoff wird meist Ausgangspunkt
objekhafter Gestaltung sein.
- Objekthaftes gestalten
- Werkstoffe und oder
Materialien reduziert
und oder isoliert.
- anders dargestellt
– zweckentfremdet?
- dem Betrachter neu
bewusst gemacht !!!
- Parallele Gestaltung -
als Gestaltungsthema
ist als Anordnungsart in fast allen Gestaltungsarten möglich.
Nur im formal-linearem und im vegetativ-klassischem stellt sie einen
Widerspruch zum Wesen und den Kriterien dieser Gestaltungsarten dar.
Im vegetativ-wahrhaften, vegetativ-abstrakten, dekorativen und graphischen
ist die parallele Anordnung eine gute Möglichkeit.
Von „paralleler“ Gestaltung sprechen wir, wenn die Mehrzahl der
Gestaltungselemente optisch parallel zueinander angeordnet sind.
Sie sind „angeordnet“, dass heißt, der sichtbare Linienverlauf ist in der
Anordnungsart parallel gewählt.
Das heißt natürlich auch, dass die Werkstoffe die hierzu ausgewählt werden,
linearen Charakter haben.
Sie müssen lineare Formbestandteile besitzen, die auch dann in
entsprechender Länge zur Wirkung kommen. Zum Beispiel nur Blütenköpfe
parallel nebeneinander gesteckt stellen keinesfalls Parallelgestaltung dar.
Die Teile erhalten meist eine dominante Richtungsdynamik, entweder im
vertikalen, diagonalen oder im horizontalen Bereich. Jedes
Gestaltungselement hat seinen individuellen Ausgangspunkt, im vegetativen
auch als Wachstumspunkt bezeichnet.
Die Werkstücke in paralleler Anordnungsart wirken oft strenger, konstruierter
und klarer als solche mit überschneidender oder radialer Linienführung.
Neben dem klassischen Parallelstrauß, als gebundenes Werkstück, sind
Steckarbeiten typisch.
Sowohl der Tisch- und Raumschmuck bieten sich hierfür an, aber auch im
Trauerschmuck und der Schaufenstergestaltung ist parallel eine oft gewählte
Anordnungsart.
Gesteigert wird diese durch Überschneidungen in geringer Stückzahl, die
eventuell auch den Akzent in Farbe, Form und Textur bilden können.
Bei der „Parallelen Gestaltung“ steht also die Anordnungsart parallel im
Vordergrund, bzw. wird thematisiert und meist asymmetrisch dargestellt.
- Parallele Gestaltung
- die Dominanz der Linien
verlaufen optisch parallel
- keine Gestaltungsart,
sondern
eine Anordnungsart
bezogen auf die
sichtbare Linienführung der
Werkstoffe.
- kann eine Zielsetzung
oder Thematik im
Werkstück sein.
- in fast allen
Gestaltungsarten möglich
!!!
- Überschneidende
Gestaltung
- als Gestaltungsthema
ist das Gegenteil von paralleler Gestaltung.
Die Anordnungsart überschneidend steht im Vordergrund.
Wir können grundlegend zwischen Überschneidungen in ähnlicher Stellung
und Winkel oder solchen die in allen Richtungen "kreuzen" unterscheiden.
Im ersten Fall hat das Werkstück dann eine dominante Richtungsdynamik,
im letzteren entsteht meist keine.
Im Gegensatz zu parallel ist hier auch die formal-lineare Gestaltungsart mit
individuellen Ausgangspunkten möglich. Hierbei verlaufen die einzelnen
Linien in verschiedenen Neigungswinkeln vom einen zum anderen
Gefäßrand oder darüber hinaus.
Wichtig hierbei ist jedoch, dass die geometrische Mitte des Gefäßes
gemieden wird, bzw. hier der größte Freiraum entsteht. Reduziert und mit
entsprechender Auswahl als formal-lineare Arbeit, summiert als dekorative
Gefäßfüllung gestaltet, beides ist möglich.
Auch Graduierungen sind hier möglich.
Überschneidungen, in der Anfangszeit der Floristik vermieden, bekommen
immer mehr Bedeutung und gestalterischen Stellenwert. Wie die Skizze als
ein Beispiel zeigt, kann auch eine teilweise parallele Anordnungsart durch
viele dominante Überschneidungen diese Thematik zum Ausdruck bringen.
Als Gestaltungsthema treten die Überschneidungen nicht vereinzelt sondern
immer als Summierungen mit hohem und dominantem Wirkungsgrad auf.
Die bedeutend größere Menge ist überschneidend angeordnet.
Formationen oder Streuungen mit Schwerpunkt/en sind die gängigen
Gruppierungsarten.
Auch asymmetrische 2er und 3er Gruppierungen in Summierung sind je
nach Zielsetzung des Gestalters sinnvoll. Die Gestaltungselemente
überschneiden sich im spitzen Winkeln, typischer Weise in der Asymmetrie
als Ordnungsart.
Auch andere Winkel sind im Einzelfall möglich, der rechte Winkel sollte
jedoch mit natürlichem Werkstoff vermieden werden. In den vegetativen
Gestaltungsarten ist es ideal, die Überschneidungswinkel so zu variieren,
dass sie zufällig wirken.
Im dekorativen und im graphischen können sie mehr geplant und eventuell
auch konstruiert erscheinen.
Im Gegensatz zum parallelen bieten sich hier auch Konstruktionen an, bei
denen die Teile überschneidend befestigt sind und die Technik gestalterisch
mitwirkt.
Überschneidend zählt ebenso wie parallel nicht zu den Gestaltungsarten.
Als Anordnungsart jedoch ein wichtiges Gestaltungskriterium und daher gut
geeignet als Thematik oder Ausgangsidee floristischer Werkstücke.
Zudem bewusst „überschneidend“ zu gestalten, bei intensiver Betrachtung
der Natur, dem Gestalter unendlich viele Möglichkeiten eröffnet.
- Überschneidende
Gestaltung
- die Mehrzahl der
Linien kreuzen
bzw. überschneiden sich je
nach Blickwinkel mehr oder
weniger stark.
- keine Gestaltungsart,
sondern eine
Anordnungsart
- kann die Zielsetzung oder
Thematik im Werkstück
sein. - in fast allen
Gestaltungsarten summiert
in den Anderen reduziert
möglich !!!
- Wuchshafte
Gestaltung
- als Gestaltungsthema
stellt die Natürlichkeit als Gesamtbild oder im Detail dar.
Alles Unnatürliche wird vermieden, oder es dient der Steigerung bzw. der
Herausstellung vegetativen Elemente.
Letzteres finden wir in der vegetativ-abstrakten Gestaltungsart.
Wuchshafte Gestaltung ist am werkgerechtesten als Pflanzung in der
vegetativ-wahrhaften Gestaltungsart darzustellen.
Neben dem Wachstums- u. Bewegungsrhythmus sind der
Geltungsanspruch und die entsprechenden Freiräume von größter
Bedeutung.
Alles sollte, bis hin zum Bodenbereich, so gestaltet sein, als wenn es
schon länger so zusammen gewachsen währe.
Die Natur wird hierbei interpretiert, auf keinen Fall immitiert!
Bei der Auswahl werden bei Werkstücken mit geschnittenen
Werkstoffen neben der empfundenen Soziologie alle „vegetativen“
Gestaltungskriterien berücksichtigt.
Bei Pflanzungen muß statt der empfundenen die tatsächliche Soziologie
beachtet werden, wenn diese über einen längeren Zeitraum weiterhin
zusammen wachsen sollen.
Wuchshafte Gestaltung kann je nach Auswahl und Anordnung der floralen
Gestaltungselemente auch dekorative, formal-lineare oder wie in der
Abbildung unten graphische Charakterzüge haben.
- Wuchshafte Gestaltung
- Wachstums- u.
Bewegungsrhythmus stehen beim
gestalten im
Vordergrund und Geltungsansprüc
he der Einzelform haben
höchste Priorität !!!
- Textur Gestaltung - als
Gestaltungsthema
in der Floristik auch als Strukturarbeiten bekannt, stehen im Werkstück die
Oberflächenstrukturen der Gestaltungselemente so weit wie möglich im
Vordergrund.
Dazu müssen die anderen Ausdrucksmittel, Farbe und Form, in ihrer
Wirkung zurücktreten.
Ein schon klassisches Werkstück stellt hier der Strukturstrauß, in den 80iger
Jahren entstanden, dar.
Der anfangs sehr kompakte und passive Strauß bekam im laufe der Zeit
mehr Formwerte und stellt heute, zeitgerecht gearbeitet, eigentlich keine
Strukturarbeit im ursprünglichen Sinn mehr dar.
Die Ursprungsform und der entsprechende Umgang mit der Blume
entsprechen nicht mehr den heutigen Zeitgeist.
Von daher sind reine Struktur- bzw. Texturarbeiten, die den Formwert der
Blume zu sehr zurückstufen und mindern nicht mehr gerechtfertigt. Unter
Anderem wurde durch das Wissen um die Gestaltungskriterien der Umgang
mit den Werkstoffen bewußter, sensibler - die Wertschätzung wuchs !
Wir hoffen dies wird auch in der Zukunft so bleiben.
Es sei denn wir wählen zum Einen Werkstoffe aus, die von ihrem Habitus
und ihrer Erscheinungsform dazu geeignet sind, zum Anderen durch
interresante Formwerte in großen Kontrast gesetzt werden.
Graduierungen, mit 70% dekorativem (Texturgestaltung) und 30% formallinearem
Anteil sind z.B. solche Möglichkeiten.
Die Textur als Ausdrucksmittel muß in die Gestaltung bewusst einbezogen
werden, ohne die Blume und deren Form- und Geltungswert zu stark zu
mindern.
- Textur Gestaltung
- die
Oberflächenbeschaffenheit
der Gestaltungselemente
stehen im Vordergrund der
Darstellung
- Konstruierte
Gestaltung
- als Gestaltungsthema
Ist das Zusammenfügen vieler einzelner Gestaltungselemente in eine neue, meist
mehr oder weniger geometrische Gesamtform.
Dies kann durch binden, stecken, verklemmen, kleben, haften, wickeln usw.
geschehen, je nach Werkstoff und Zielsetzung.
Konstruierte Gestaltung finden wir in vielen Bereichen der Floristik.
In klassischen Brautsträußen, im Trauer- oder Gedenkkranz, letztendlich in allen
Bereichen der Formbinderei wie Girlanden, Kreuze, Herzen, Pyramiden, Kugeln
und Zepter, um nur einige zu nennen.
Es ist der Ursprung der Blumenbinderei und somit der Floristik.
Wichtig ist es, dieses Altbewährte weiter zu entwickeln und in zeitgemäßer Art
zu gestalten.
Zum Einen, dem Werkstoff obwohl er letztendlich eine konstruierte Form bildet,
soviel wie möglich Natürlichkeit zu belassen.
Zum Anderen, Formen zu verändern um sie der Architektur und dem Lifestyle
unserer Zeitepoche anzupassen, oder gar einen Schritt weiter zu gehen.
Auch besteht die Möglichkeit Formgebilde zu zergliedern um sie dann wieder zu
einer neuen Form zusammenzufügen. Dies ist jedoch nur bei entsprechender
Thematik oder z.B. bei objekthafter Gestaltung sinnvoll.
Es braucht zudem den dafür geeigneten Werkstoff und muss ästhetisch und
technisch sauber gearbeitet sein.
Des Weiteren können Konstruktionen Teil floristischer Werkstücke sein.
Konstruierte Werkformen, die gestalterisch einen Teil des Werkstücks darstellen.
Sie erfüllen eine Funktion, eventuell technisch, auf alle Fälle gestalterisch.
Die Konstruktion kann aus floralen- und oder nichtfloralen Gestaltungselementen
gefertigt werden.
Bei der Auswahl der Materialien oder Werkstoffe muss auf alle Fälle das Milieu
Beachtung finden. Dies gilt auch in Bezug auf die Form, die weich und spielerisch
konstruiert sein kann aber auch streng, statisch und graphisch wirken kann.
Je nach zu gestaltender Größe und Form gibt es unendlich viele Materialien und
Werkstoffe die sich in neue Werkformen verbinden lassen.
Der kreative Gestalter sollte immer wieder neuen Möglichkeiten gegenüber offen
sein und nicht bei Weide und gefärbten Bambusstäben gedankliche stehen
bleiben.
Konstruktionen sind in fast allen Gestaltungsarten möglich, außer bei „vegetativ
– klassisch“ und „vegetativ – wahrhaft“, wo sie von der Philosophie keinen Sinn
ergeben. Ihren typischen Platz finden sie in der dekorativen und der graphischen
Gestaltungsart wo sie auch die Gesamtform bilden können.
Wichtig ist hierbei auch die Wahl einer dominanten Richtungsdynamik, einer
konsequenten Anordnungsart und der richtigen Technik.
Letztere sollte zeitgerecht und sichtbar sein und gestalterisch mitwirken, also
auch von ihrer Art zum Charakter, dem Milieu des Werkstücks passen.
- Konstruierte
Gestaltung
- Einzelteile, so
zusammengefügt das
sie meist eine neue,
mehr oder
weniger geometrische
Gestalt erhalten.
- Idee und Verwirklichung
Ideen entstehen grundsätzlich und ganz allgemein durch die achtsame
Wahrnehmung der Umwelt, der Mitmenschen und seiner eigenen Persönlichkeit.
Stets in Kombination mit dem Grundwissen über das Vergangene, sich freuen auf
die Zukunft mit entsprechenden Visionen sowie Engagement für die Gegenwart.
Eine große Rolle spielen Kenntnisse und Erfahrungen sowie Wagnis und Mut.
Ideen kann man nicht finden, man muss sie erkennen und anerkennen. Um
Ideen zu erkennen muss eine grundsätzliche Freude an der gedanklichen
Auseinandersetzung mit Gestaltung vorherrschen. Diese gedankliche
Beschäftigung sollte nicht auf die Floristik beschränkt sein, sondern Gestaltung
in der Architektur, der Kunst, der Mode, dem Lifestyle usw. mit einbeziehen.
Nachdenken, Mitdenken, Weiterdenken lässt Ideen entstehen.
Außerdem sollte über Ideen gesprochen werden, denn sobald diese in Worte
gefasst sind, ist der Gestalter bereits am Anfang der Verwirklichung seiner
Ideen. Diesem Beginn folgt notwendiger Weise die Entschlossenheit, ihre
Umsetzung zu realisieren.
Nun ist es wichtig für den gestaltenden Floristen Entscheidungen zu treffen.
Hierbei spielt stets, mit unterschiedlicher Gewichtung, die Kreativität,
die Konsequenz, der Charakter und das Fachwissen des Gestalters eine große
Rolle.
Thema, Anlass und Umfeld sind meist nicht unsere Entscheidungen, sondern
vorherrschende Gegebenheiten. Entscheidungen in Bezug auf Ordnungsart,
Gestaltungsart, Anordnungsart, Ausgangspunkt Richtungsdynamik,
Gruppierungsart und Proportionen sind Kern-entscheidungen, durch welche das
Werkstück später Entschiedenheit ausdrückt.
Auch Entscheidungen bezüglich der Auswahl und der jeweiligen Menge der
Gestaltungselemente sind zu treffen, wobei diese im ständigen Dialog mit den
oben genannten Gestaltungskriterien stehen müssen.
Die Ergebnisse führen schließlich zu Resultaten, floralen Elementen, den
floristischen Werkstücken, bis hin zu floralen Objekten und damit zur
Verwirklichung einer Idee!
- Ideen und
Verwirklichung
- Bewährtes erkennen,
begreifen u. bewahren,
um es durch
neue Ideen zu ergänzen,
es weiter zu
entwickeln u. „Neues“
zu verwirklichen !!!
- Werkstücke
Unter dem Begriff Werkstücke verstehen wir in der Floristik Kompositionen in
denen pflanzliches, also florales zur Wirkung kommt.
Es ist oft eine Kombination von Werkstoffen mit Materialien bzw. nichtfloralen
Gestaltungselementen.
Auch wenn vielleicht in einem Strauß keine Materialien verwendet werden,
spätestens dann wenn er ins Gefäß gestellt wird entsteht diese Kombination.
Auch wird es das eine oder andere floristische Werkstück geben, bei dem das
Material von der Menge überwiegt und die Werkstoffe „nur“ den Akzent bilden.
Umso wichtiger ist es dann, dass die Werkstoffe zur vollen Wirkung kommen,
also die kleinere Menge des floralen von der Größeren nichtfloralen gesteigert
wird.
Das Kapitel floristische Werkstücke behandelt die Gestaltungskriterien, den
Umgang mit den Gestaltungselementen, die Zweckgerechtigkeit sowie die
verschiedenen Techniken immer bezogen auf die jeweiligen Werkstücke.
Auch die Proportion und die Umrissgestaltung „geschlossen“ bzw. mehr oder
weniger „aufgelockert“ sind Kriterien die gegebenenfalls Thema sind.
Die einzelnen Begriffe sind im Laufe der Zeit entstanden und von der Entstehung
in der entsprechenden Zeit und deren Gestalter geprägt.
Teilweise unterliegen sie Veränderungen und Entwicklungen, andere werden
wegen ihrem Bekanntheitsgrad, ihrer Gebräuchlichkeit und einer gewissen
Kontinuität beibehalten. Dies obwohl sie eventuell von ihrer Aussage nicht mehr
ganz treffend sind.
Sie beziehen sich entweder auf den Verwendungszweck, wie „Tischschmuck“
oder auf die Technik wie „Gesteck“ u. „Strauß“ oder auf beides wie
„Brautstrauß“.
Letzterer hat als Begrifflichkeit bestand, obwohl heute bei dieser Form des
Brautschmucks auch anderen Techniken wie z.B. stecken gebräuchlich sind.
- Werkstücke
- oft Arrangements aus
Werkstoff und Material
- Floristische Arbeiten
– floristische
Werkstücke
- zweckgebunden
– zweckerfüllend
– zweckgerecht !!!
- Gebundene Werkstücke
steht als Begrifflichkeit für floristische Werkstücke, die entweder einen Strauß
im klassischen Sinn darstellen oder eine Weiterentwicklung dessen sind.
Weiterentwicklungen können u.a. veränderte Proportionsverhältnisse, neue
Formen und Techniken sein, aber auch das Einbeziehen von Konstruktionen in
die Gestaltung.
Des Weiteren können die Bindestellen gestalterisch sichtbar und in größerer
Anzahl funktional eingesetzt werden. Das „Binden“, das „Gebundene“ als
Technik wird in die Gestaltung mit einbezogen und entsprechend dargestellt.
Während beim klassischen „Strauß“ meist eine Bindestelle so schmal wie
möglich und nur so breit wie nötig sein soll, sind bei den sichtbaren
Bindestellen andere Vorgehensweisen möglich.
Dies gilt auch in Bezug auf Farbwahl und Textur. Der „frei stehende Strauß“
kann dann als gebundenes Werkstück z.B. in flachen Gefäßen platziert
werden und gestalterisch bis zu den Stielenden wirken.
Auch können mehrere Gefäße tatsächliche Ausgangspunkte sein oder auch nur
optisch die Basis darstellen.
Während der Strauß fast immer optisch einen Ausgangspunkt hat und die
Stiele in der Bindestelle meist radial angeordnet sind, können die
Weiterentwicklungen mehrere Ausgangspunkte haben und parallel oder
überschneidend angeordnet sein.
Bei den Gestaltungsarten ist neben dekorativ, formal-linear und graphisch
auch vegetativ-abstrakt eine gute Möglichkeit. Vegetativ-wahrhaft und
vegetativ-klassisch dagegen sind bei Beachtung aller Kriterien sehr
unrealistische Gestaltungsarten in Bezug auf gebundene Werkstücke.
Auch Trauerkranz, Brautschmuck und Körperschmuck können unter anderem
von der Technik her gebunden sein. Sie zählen jedoch von der Begrifflichkeit
nicht zu den „Gebundenen Werkstücken“, sondern werden unter dem
entsprechenden Thema eigenständig behandelt.
Der Begriff „Gebundene Werkstücke“ steht ausschließlich als Überbegriff für
Arbeiten in Straußform oder für frei gebundene Werkstücke mit mehreren
Bindestellen.
- Gebundene
Werkstücke
- Überbegriff
aller floristischen
Arbeiten in
„Straußform“ oder
frei “gebundener
Werkstücken mit
mehreren Bindestellen
- gebunden nur Technik
oder auch Gestaltung !!!
- Konstruktionen für gebundene- u.
andere Werkstücke
Konstruktionen finden in der Floristik in vielerlei Arten, Formen und den
verschiedensten Werkstücken Verwendung.
Sie sind konstruiert und sollten der Werkgerechtigkeit wegen dann auch so
wirken, im Idealfall sogar den Konstruktionsprozess erkennen lassen.
Konstruktionen werden fälschlicher Weise oft als Gerüste bezeichnet. Ein
Gerüst jedoch ist ein technisches Hilfsmittel, welches entfernt wird wenn es
seinen Zweck erfüllt hat.
Es trägt also nicht der Gestaltung bei. Die Konstruktion ist aber
Gestaltungselement und kann nur zusätzlich technisches Hilfsmittel sein!
Meist geben sie dem Werkstück seine Form oder sind in die Form integriert.
Konstruktionen werden oft als Grundgebilde für Werkstücke mit mehreren
Bindestellen oder aber für Sträuße mit nur einer dominanten Bindestelle
verwendet.
Für Letztere wird eine Vielzahl fertiger Formen im Handel angeboten, die
jedoch kritisch auf ihre Einsatzmöglichkeiten hin betrachtet werden müssen.
Sie können einen zu starken industriellen Charakter aufweisen und oder in der
Verarbeitung und Qualität mangelhaft sein.
Auch fehlender Formanspruch und zu wenig Räumlichkeit sind oft negative
Merkmale.
Oft sind es mehr Einschränkungen als Hilfe. Auch besteht die Gefahr, dass
Individualität und der Reiz des Besonderen verloren gehen.
Dem gegenübergestellt können Halbfertigprodukte in ästhetischer Form, guter
Qualität vom Preisleistungsverhältnis und der Zeitersparnis auch eine
Möglichkeit darstellen.
Gestaltungsarten : Konstruktionen sollten grundsätzlich auf die entsprechende
Gestaltungsart abgestimmt sein, sie in ihrer Wirkung unterstützen, bzw. ein
Teil von ihr sein.
Dekorativ, graphisch und vegetativ-abstrakt sind hier am besten geeignet.
Für alle drei Gestaltungsarten können wir dieselben Konstruktionen als
Beispiele nehmen. Der Ausschnitt einer Prunus spinosa Hecke, eine freie
Formation von Bambusstäben oder ein lockeres Formgefüge bemooster Äste.
Alle drei können dann entsprechend der gewünschten Gestaltungsart mit
weiteren Werkstoffen ergänzt werden. Üppig, füllig und vielfältig summiert bei
dekorativ – kontrastreich aber minimalistisch, reduziert als graphische
Darstellung – wuchshaft, mit entsprechenden Freiräumen für die vegetativabstrakte
Variante.
Auch können bei allen drei hier genannten Gestaltungsarten die
Konstruktionen aus Material gefertigt sein. Im graphischen tritt dann der
Werkstoff nur als Akzent in Erscheinung.
In formal-linearen Darstellungen sind Konstruktionen nur als separate, einzeln
wirkende Formgefüge verwendbar.
In allen anderen Gestaltungsarten muss die Konstruktion eine Verbindung mit
den anderen Werkstoffen eingehen und mit ihnen zu einer Einheit
verschmelzen.
Weiche Übergänge, aufgebrochene Formen, Räumlichkeit und Transparenz
ermöglichen die harmonische Einheit zwischen konstruierten Formen und
weiteren Werkstoffen.
Spannungsreiche Mengenverhältnisse und die richtige Milieuwahl sind
wichtige Voraussetzungen für ein interessantes und doch harmonisches
Ergebnis.
- Konstruktionen
- Technik und in ihrer
Entstehung
nachvollziehbar
- auch für
Raumschmuck,
Hochzeits- und
Trauerfloristik...
- Gebundene Werkstücke mit mehreren
Bindestellen
Das gebundene Werkstück mit mehreren Bindestellen ist meistens eine
Komposition geschnittener Werkstoffe, welche parallel und oder überschneidend
zueinander angeordnet sind.
So ergibt sich Möglichkeit einzelne Werkstoffe und Materialien an den
Überschneidungs- oder Berührungspunkten miteinander zu verbinden. Durch
unterschiedliche Verbindungspunkte und Abstände wird Räumlichkeit und
Spannung geschaffen.
Gebundene Werkstücke mit mehreren Bindestellen besitzen häufig eine
spektakuläre, statische Leichtigkeit, oder wirken blockhaft und schwer. Eine
dominante Richtungsdynamik lässt sich spannungsreich in einer solchen Arbeit
verwirklichen, da hier der komplette Linienverlauf der Gestaltungselemente
wichtiger Bestandteil der Gesamterscheinung ist.
Ordnungsart : Die freie Ordnung, die Asymmetrie ist hier typische, wobei im
Umriss auch die Symmetrie zur Anwendung kommt.
Gestaltungsart : Alle drei nichtvegetativen Gestaltungsarten dekorativ, formallinear
und graphisch sind hier sehr gut realisierbar. Auch vegetativ-abstrakt mit
Pflanzenteilen oder ganzen Pflanzen ist eine weitere interessante Möglichkeit.
Beispielhaft sei ein Raumteiler gewählt, bestehend aus patinierten Blechen oder
Plexiglasscheiben mit Stäben verbunden. An diesen werden dann z.B.
Orchideenpflanzen ohne Substrat gebunden und dabei nach
wuchshaften Kriterien ausgerichtet und gruppiert.
Anordnungsart : Fast ausschließlich parallel und oder überschneidend. Dies
bedeutet dass der sichtbare Linienverlauf entweder in der Dominanz parallel ist
und einige steigernde Überschneidungen zeigt oder aber komplett
überschneidend angeordnet ist.
Technik : Gebundene Werkstücke mit mehreren Bindestellen entstehen in ihrer
Form durch die Technik des Bindens. Die Technik des Bindens sollte bei diesen
Werkstücken fast immer mehr oder weniger stark mitwirken und bewusst
gestalterisch eingesetzt werden. Das Bindematerial wie Bast, Fasern, Wolle,
Folie, Kabelbinder, Lederstreifen Filzschnüre, Schmuckdraht, Band…... muss dem
Werkstoff und dem Milieu des Werkstücks entsprechend ausgewählt werden.
Es darf nicht zu dicht an Blüten oder Knospen gebunden werden. Außerdem
sollte jedes Werkstoffteil so fixiert sein, dass eine gute Stabilität und eine feste
Position erreicht werden.
Wasserversorgung : Auf ihren Stielenden stehend können die Werkstoffe z.B.
durch eine Schale mit Wasser versorgt werden. Ist der Einsatz eines Gefäßes zur
Wasserversorgung nicht Zweckgerecht, können unter
anderem Bambusabschnitte, Schoten oder Reagensgläser als Wasserreservoirs
dienen.
Auch das ästhetische Versiegeln der Stielenden bzw. Schnittstellen mit Wachs
oder Farbe ist bei einigen Pflanzenteilen mit geringem Wasserbedarf und guter
Haltbarkeit eine Möglichkeit.
- Gebundene
Werkstücke
mit mehreren
Bindestellen
- meist mit einer
dominanter
Richtungsdynamik!
- Sträuße
Nach allgemeinem Verständnis ist der Strauß ein gebundenes Werkstück mit
einer dominanten Bindestelle. Ausnahmen, wie z.B. der Parallelstrauß mit
mehreren Bindestellen sind selten.
Als Präsent, zum Überreichen, ist er alltagstauglich und kann bequem in der
Hand getragen werden, ohne dass er fest mit einem Gefäß verbunden ist.
Der Strauß ist und bleibt im Floristenalltag unser häufigstes Werkstück.
Man sollte ihn als Top-Thema sehen und damit auch als positive Herausforderung
zur Suche nach handwerklicher und gestalterischer Perfektion.
Hier gibt es gestalterisch unendlich viele Möglichkeiten von Straußtypen und
Straußformen sowie Varianten durch Trends und Modeerscheinungen. Ganz
bewusst nehmen wir daher Abstand von einer Auflistung von Straußtypen oder
gar Eigennamen.
Ordnungsart: Die meisten Sträuße im täglichen Geschäftsalltag haben einen
mehr oder weniger runden Umriss, der jedoch meist durch Einzelelemente wie
Blätter gebrochen wird. Eine zurückhaltende, ausgewogene Asymmetrie, die sich
fast immer auch im Detail fortsetzt.
Gestaltungsart: Die meisten Sträuße werden dekorativ gestaltet. In ihrer
üppigen Fülle wirken sie meist vielfältig und prachtvoll. Die dekorative
Gestaltungsart entspricht von ihrem Wesen, dem zusammenbinden von Blüten in
Straußform am besten.
Durch formal-linear gestaltete Sträuße werden einzelne Gestaltungselemente
und deren Besonderheiten in Form, Bewegung und Farbe in den Vordergrund
gestellt. Angefangen bei einer interessanten Solitärblüte mit ein paar
kontrastreicher Formen, lässt sich bei relativ geringem Aufwand, eine
ausdrucksstarke Lösung finden.
Die graphische Gestaltungsart in der Straußbinderei ist zwar nicht typisch, aber
durchaus möglich. Hier könnten z.B. parallel oder überschneidend angeordnete
Bündlungen in horizontaler Richtungsdynamik die Dominanz bilden.
Wenige verspielt wirkende Teile könnten den Kontrast bilden und die größere
Menge in ihrer graphischen Wirkung steigern.
Anordnungsart: Die häufigste und gebräuchlichste Anordnungsart ist die radiale,
meist spiralförmige Linienführung, überschneidend und parallel sind jedoch auch
möglich.
Milieu: Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist das Milieu des Straußes. Dient der
Strauß als Geschenk, so ist der Schenkende mit einer milieuneutralen Auswahl
auf der sicheren Seite.
Nähert man sich aber ganz bewusst einem, zum Empfänger passenden
Milieubereich an, so wird der Strauß zu einem ganz persönlichen Geschenk.
Bei der Wahl des Milieus spielt eventuell auch der Anlass, die Thematik, eine
Vorgabe und der Raum eine bedeutende Rolle.
Technik:Sträuße erlangen und behalten durch die Technik des Bindens ihre Form.
Das Bindematerial, meist Bast, aber auch Fasern, Wolle, Band, Rebdraht,
Kunststoffschnüre…muss dem Werkstoff und dem Werkstück entsprechend
ausgewählt werden.
Die Bindestelle wird meist durch einen Doppelknoten fixiert.
Dem Werkstoff entsprechen wird so fest wie möglich gebunden, ohne dabei
Stiele zu beschädigen oder zu quetschen. Die Bindestelle ist meist so schmal wie
möglich und so breit wie nötig gehalten.
Es sollten sich keine Blätter oder andere nicht benötigten Pflanzenteile in oder
unterhalb der Bindestelle befinden, da sonst der Fäulnissprozeß beschleunigt
wird.
Auch bei Sträußen mit nur einer Bindestelle kann wenn sinnvoll die Technik, also
die Bindestelle bewusst gestalterisch mitwirken.
- Sträuße
-
typisch eine Bindestelle
und „ klassische
Straußform “…
…mehr oder weniger
rund im Umriss…..
- bei dekorativ ist eine
weiche, ausgewogene
Asymmetrie typisch !!!
- Gefäßfüllungen
sind in der Floristik Werkstücke bei denen mehr oder weniger, meist jedoch
mehr, das Gefäß im Vordergrund steht. Dass heißt das Gefäß ist bewusst in die
Gestaltung mit einbezogen und auf alle Fälle gut sichtbar. Tischgestecke z.B.
bei denen das Gefäß nicht mehr zu sehen ist und rein funktional der
Wasserversorgung dient, wird man in diesem Sinne nicht als Gefäßfüllung
bezeichnen!
Gefäßfüllung ist eigentlich ein Überbegriff über viele floristische Werkstücke,
wenn sie diese Voraussetzungen erfüllen. So sind die meisten Gestecke, viele
Gefäßbepflanzungen, die gebundenen Werkstücke einschließlich der Sträuße
als Gefäßfüllungen zu bezeichnen, wenn ein Gefäß vorhanden ist und
gestalterisch mitwirkt.
Auch als Raumschmuck, bei entsprechender Größe oder Summierung finden
Gefäßfüllungen ihre Verwendung. So können Gefäße in Umkehrproportion
floristisch gestaltet solitär den Raum schmücken, oder aber in Summierung
z.B. monoton oder verschieden gefüllt sich als Seriographie darstellen.
Als Gruppierungsart ist hier dann die stetige Reihung oder die strenge
Formation typisch.
Die bei diesem Beispiel erwähnte Umkehrproportion, also Gefäß optisch ca.
70% / Füllung ca. 30% der Wirkung, währe bei dem Begriff „Gefäßfüllung“
typisch aber nicht zwingend erforderlich.
Technisch gibt es viele Möglichkeiten für den Floristen, Gefäße mit
Werkstoffen und teilweise mit Materialien zu „füllen“ bzw. zu einer neuen
Gesamteinheit zu gestalten. Beginnend beim Binden als klassischen Strauß bis
hin zum gebundenen Werkstück mit freier oder konstruierter Form. Des
Weiteren durch die Technik des Steckens mit sichtbaren oder nichtsichtbaren
Steckhilfsmittel sowie des Pflanzens in Erde oder andere Substrate.
Weitere Techniken wie kleben, flechten, klemmen, winden usw. sind möglich.
Von den sechs aktuellen Gestaltungsarten sind für Gefäßfüllungen die formallineare
und die dekorative typisch, die graphische und die vegetativ-abstrakte
ebenso realisierbar. Bei der vegetativ-wahrhaften und der vegetativklassischen
Gestaltungsart sollte das Gefäß zurücktreten und dies entspricht
nicht der Bezeichnung „Gefäßfüllung“ im eigentlichen Sinn.
Die Einbeziehung des Gefäßes als ein stark wirkendes Gestaltungselement ist
ein wichtiges Kriterium für diese Begrifflichkeit.
Als Gefäße stehen dem Floristen vielerlei industriell gefertigte Produkte zur
Verfügung. Aber auch handgefertigte Produkte entsprechender Hersteller
sowie selbst gefertigte Gefäße sind denkbar. Beispielhaft hierfür seien Gefäße
aus Papier, Holz, Metall, Plexiglas oder dicken Folien genannt, die dann
gegebenenfalls wasserdicht oder mit einem entsprechenden Einsatz versehen
werden müssen.
Auch die Summierung vieler kleiner Gefäße zu einem neuen großen
Gesamtgefäß, z.B. aus Reagenzgläsern, Internodien, Schoten, Röhren,
Kunststofftüten usw. ist denkbar.
- Gefäßfüllungen
- viele Techniken
möglich
- Gefäß gestalterisch
stark mitwirkend !!!
- Gestecke
Die Begrifflichkeit „Gesteck“ ist begründet auf der technischen Vorgehensweise
des Steckens. Hierzu bedarf es Steckhilfsmitteln, die auf natürlicher oder
synthetischer Basis hergestellt, auch den End- bzw. Ausgangspunkt und somit
die Basis bilden.
Am Anfang stand die Idee auch flache Gefäße wie Teller und Schalen mehr oder
weniger wuchshaft mit Blumen zu gestalten. Fernöstliche Vorbilder mit Kenzan
als Steckhilfsmittel waren teilweise Inspiration, woraus sich Anfang des
20.Jahrhunderts die Moosbasis entwickelte.
Erst synthetisch, industriell hergestellte Steckmasse ab Mitte des 20.
Jahrhunderts eröffnete mehr Möglichkeiten und wirtschaftlicheres Arbeiten.
Inzwischen werden die Möglichkeiten immer vielfältiger und es gibt unendlich
viele innovative und individuelle Alternativen.
Auswahl des Steckhilfsmittels und des Gefäßes sollten aufeinander abgestimmt
sein.
Grundsätzlich sollte das Gefäß wasserdicht sein, notfalls durch das Einsetzen
eines weiteren Gefäßes es werden. Die Gefäßauswahl in Bezug auf Form und
deren Größe, Farbe und Textur ist unter vielen Gesichtspunkten zu treffen. So
spielen unter anderem die Form und die Größe des späteren Werkstücks sowie
die angestrebte Proportion eine wesentliche Rolle.
Aber auch Ordnungsart, Anordnungsart, Milieu und vor allem die Gestaltungsart
sind wichtige Kriterien bei der Gefäßauswahl.
picture in progress
Gestaltungsart : Beim Werkstück Gesteck sind alle sechs Gestaltungsarten
gleichermaßen gut realisierbar. Besonders erwähnenswert ist die vegetativklassische
Gestaltungsart, die in keinem anderen Werkstück zu realisieren ist,
sich aber hier verwirklichen lässt. Auch die vegetativ-wahrhafte Gestaltungsart,
sonst nur noch als Pflanzung realisierbar, kann als Gesteck ohne Kompromisse
dargestellt werden. Hierbei ist sowohl in der klassischen als auch in der
wahrhaften Art das Steckhilfsmittel gestalterisch, wuchshaft verdeckt. In
vegetativ-abstrakten und in den „nichtvegetativen“ Gestaltungsarten kann es
sichtbar sein und dann gestalterisch mitwirken.
Beim vegetativen Gestalten mit geschnittenem Werkstoff ist bei der Auswahl die
empfundene Soziologie zu beachten.
Bei der Verteilung, dem stecken ist der Geltungsanspruch und der Wachstums- u.
Bewegungsrhythmus der Werkstoffe zu beachten.
Anordnungsart : Je nach Gestaltungsart gibt es zwei Anordnungsarten die
typisch sind oder alle drei sind möglich. Nur bei der vegetativ-klassischen
Gestaltungsart ist ausschließlich ein radialer Linienverlauf mit einigen
natürlichen Überschneidungen möglich. Die wuchshafte, auf einen Punkt
bezogene und damit radiale Anordnung ist nämlich das Hauptmerkmal und
Wesen dieser Gestaltungsart.
Siehe auch "Übersicht Gestaltungskriterien der Floristik"
Wie bei allen floristischen Werkstücken steht am Anfang die Auswahl, bei der
unabhängig von der Gestaltungsart immer dem Milieu aller zu verwendeten
Elemente viel Beachtung zu schenken ist.
- Gestecke
- meist Gefäßfüllungen.
- Technik gesteckt
in….Kenzan, Moosbasis,
synthetische oder
alternative
Steckhilfsmittel
- Pflanzungen
Die Gefäßbepflanzung holt ein Stück Natur in den Innenbereich oder findet im
Außenbereich auf Balkon, Terrasse, Dachgarten und vielen anderen Plätzen seine
Verwendung.
Pflanzen üben einen positiven Einfluss auf den Menschen aus. Sie verbessern
nicht nur tatsächlich das Raumklima, sondern erzeugen auch optisch ein
Wohlfühlklima. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen „Indoor“ und
„Outdoor“ Pflanzungen oder solchen die jahresszeitlich bedingt ihren Standort
wechseln.
Auch unterscheiden wir zwischen der so genannten Dauerbepflanzung und einer
saisonalen und oder kurzlebigen Pflanzung. Dauerbepflanzungen sind für einige
Jahre, Saisonpflanzungen für wenige Wochen gedacht. Auch Dauerbepflanzungen
in denen kleinere Bereiche saisonal wechseln sind möglich.
- Außenbepflanzung
Gefäße für Pflanzungen im Freien müssen frostfest von ihrer
Materialbeschaffenheit und ihrer Form sein.
Sie sind im Idealfall konisch nach oben geöffnet und sollten in den meisten Fällen
eine Ab- oder Überlauföffnung haben. Dies ist bei einem nicht überdachten
Standort zwingend notwendig.
Es muss genügend Raum für Wurzelballen, Pflanzsubstrat und Dränage
vorhanden sein.
Die Auswahl der Pflanzen muss entsprechend dem Standort schattig, halbschattig
oder sonnig getroffen werden.
Weitere Gesichtspunkte der Pflanzensoziologie wie Nährstoff- und Wasserbedarf
sind zu berücksichtigen.
Neben den bereits genannten Kriterien wird die Auswahl auch unter
Berücksichtigung aller gestalterischen Gesichtspunkte stattfinden.
- Innenbepflanzung
Hier ist es die Zielsetzung, etwas Natürliches in die Wohnung, das Büro, die
Hotellobby usw. zu holen oder diese mit pflanzlichem zu schmücken und zu
verschönern.
Die Gefäßauswahl muss hier unter dem Gesichtspunkt der absoluten
Wasserdichte stattfinden. Abstandshalter z.B. aus Filz oder Kunststoff sollten am
Gefäßboden vorhanden sein um unter anderem durch Luftzirkulation
Schwitzwasserbildung zu vermeiden.
Gefäße mit Abflussloch und entsprechen großem wasserdichten Untersatz sind
eine weitere Möglichkeit.
Bei der Pflanzenauswahl sind neben gestalterischen Kriterien die gemeinsamen
Ansprüche in Bezug auf Licht, Wasser, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und
Nährstoffe zu beachten. Gegebenenfalls ist statt Einheitserde ein spezielles
Pflanzsubstrat erforderlich.
- Gefäßbepflanzungen
Innen- und Außenbepflanzung haben viele Gemeinsamkeiten in Technik und
Gestaltung.
Bei jeder Pflanzung sollte ein ausreichend hoher Giesrand vorhanden sein und
die Festigkeit der Pflanzung muss durch entsprechendes Andrücken und
Angießen gewährleistet sein.
Bei Dauerbepflanzungen muss entsprechender Raum zur Entfaltung und
Wachstum gewährleistet sein. Hier bieten sich unter Anderem so genannte
Umkehrproportionen an, bei denen das Gefäß bedeutend größer als die
Bepflanzung ist.
Ordnungsarten : Pflanzungen sind von ihrem Wesen her typisch asymmetrisch
gruppiert. In der Gestaltungsart „dekorativ“ ist zwar theoretisch die Symmetrie
möglich, wird aber in den meisten Fällen als zurückhaltende Asymmetrie in
Erscheinung treten. Vegetativ ist ausschließlich in der Asymmetrie möglich! Bei
mehreren gleichen Gefäßen können diese jedoch symmetrisch als stetige Reihe
oder strenge Formation gruppiert sein.
Gestaltungsarten : „Vegetativ-wahrhaft“ und „dekorativ“ sind die zwei
typischen Gestaltungsarten für Gefäßbepflanzungen. Die „vegetative“ meist in
flacheren Gefäßen mit entsprechenden Freiräumen und natürlicher
Bodenmodellierung, die „dekorative“ in üppiger Fülle verdichtet mit
repräsentativer Wirkung.
Die „vegetativ-wahrhafte“ Pflanzung ist von allen Werkstücken der Natur am
nächsten, ohne sie zu imitieren. Die Natur stellt sich gut gestaltet als eine
Interpretation im Ausschnitt dar. Große Freiräume, die Beachtung von
Wachstums- und Bewegungsrhythmus sowie des Geltungsanspruchs sind
zwingend erforderlich.
Auch die Bodengestaltung muss von ihrer Auswahl zum soziologischen Umfeld
der Pflanzen passen. Neutrale, schlichte Gefäße sind im
vegetativen erforderlich.
„Dekorativ“ fängt schon bei der Gefäßauswahl an. Bauchige Schalen,
Jardinieren, Amphoren, Kübel, Töpfe und viele mehr finden hier Verwendung Sie
können im dekorativen auch Verzierungen und Schmuckelemente aufweisen
sowie prunkvolle Glasuren haben.
Die Geltung der einzelnen Pflanzen tritt zu Gunsten der Fülle und Üppigkeit
zurück und es entsteht eine leichte Dekadenz.
Die Gestaltungsart „graphisch“ ist nur mit wenigen Pflanzenarten, die von ihrem
Wuchs und Habitus linear und unverzweigt sind, wenn dann in großer
Summierung möglich.
Die Bodengestaltung muss dann sehr streng und klar und oder auch unnatürlich
wirken.
Letzteres gilt auch für die „vegetativ-abstrakte Gefäßbepflanzung die jedoch wie
die „graphische“ weniger oft zur Anwendung kommt.
„Formal-linear“ ist als Pflanzung nur in Extremfällen und ganz selten
realisierbar, die Gestaltungsart „vegetativ-klassisch“ ganz und gar nicht.
Am Anfang steht die Wahl der Gestaltungsabsicht und damit die Wahl der
Gestaltungsart. Dementsprechend treffen wir die Auswahl, entscheiden die
Mengen und Größen und nehmen dann die Verteilung vor.
Beim Pflanzen, der Verteilung, können wir dann die Mengen, die Größen und
eventuell die Auswahl noch verändern.
- Gefäßbepflanzungen
- Innen - u.
Außenbepflanzung.
- Asymmetrie typisch.
- Brautschmuck
beziehungsweise Hochzeitsschmuck umfasst alle floralen Werkstücke
rund um das Brautpaar und die Feierlichkeiten.
Neben Auto-, Tisch-, Altar- und Raumschmuck in Kirche und
Standesamt ist und bleibt der Brautschmuck das Wichtigste im Bereich
Vermählung. Er ist Brauchtum und auch Statussymbol und sollte
individuell auf die Braut, das Brautkleid, das Umfeld und den Stil der
Hochzeit abgestimmt sein. Lieblingsblumen der Braut sind auch
Beratungskriterien spielen aber letztendlich eine eher untergeordnete
Rolle.
Der Brauttyp, Ihre Größe und Figur, das Alter, der Teint, die Haarfarbe
sind die entscheidenden Kriterien.
Brautschmuck zur Hochzeit gab es schon in der Antike, aber auch von
anderen Kulturen gibt es hierzu Überlieferungen. Bereits im Altertum
trug die Braut Riechsträuße oder Kränze aus Duftkräutern.
Der Blumenschmuck ergänzte und ersetzte im Lauf der Zeit immer
mehr den Familienschmuck.
Es haben sich im letzten Jahrhundert die verschiedensten Formen des
Brautschmucks entwickelt und die Vielfalt wird von Jahr zu Jahr
größer. Der Kreativität des Floristen sind nur dort Grenzen gesetzt, wo
die Zweckerfüllung und der Schmuckwert verloren gehen. Die Aufgabe
des Brautschmucks, die Braut zu schmücken, sollte im Vordergrund
stehen.
Angesichts der Formenvielfalt und ständigen Weiterentwicklungen
vermeiden wir Auflistungen von „Brautstraußtypen mit Mode- oder
Eigennamen sondern gehen bewusst nur auf Grundformen und
Grundtechniken ein.
Beim Brautschmuck ist grundsätzlich zwischen drei Möglichkeiten zu
differenzieren.
- Der Brautstrauß, also in klassischer Straußform, frei in der
Hand und oder über dem Arm liegend tragbar. (nächste Seite)
- Der Brautschmuck, der keine Straußform darstellt,
dennoch mehr oder weniger in oder an der Hand getragen wird.
- Der Körperschmuck, als eigenständiger Brautschmuck
oder als ergänzendes Teil zu den zwei erstgenannten Möglichkeiten.
Diese drei Möglichkeiten sowie Autoschmuck werden unter dem
Thema Hochzeitsschmuck auf den nächsten Seiten behandelt. Tisch-,
Altar- und Raumschmuck für Sakral- und Profanbauten sind
eigenständige Themen in diesem Kapitel.
- Brautschmuck
- Floraler Hochzeitsschmuck
wie Braut -strauß,-kranz,-
zepter und vielem mehr bis
hin zum floralen
Körperschmuck.
- Der Brautschmuck,
der keine Straußform darstellt, dennoch mehr oder weniger in oder an
der Hand getragen wird stellt eventuell eine Weiterentwicklung des
Brautstraußes dar.
Es gibt hier eine unendliche Vielfalt von Formen und Variationen. Oft
sind Kugel, Spindel, Tropfen, Wasserfall, Keule, Bogen, usw. oder
„Gebrauchsgegenstände“ wie Tasche, Muff, Zepter, Schirm, usw.
Ausgangs- oder Grundform für diese Art von Brautschmuck.
Auch ganz freie Formen sind möglich.
Als Griff dient häufig, gestalterisch mitwirkend, z.B. eine Kugel, ein
Ring oder ein Bügel über oder innerhalb der Konstruktion.
Die gewählte Gestaltungsart ist hier meist „dekorativ“, aber auch
„graphisch“ und „formal-linear“ sind gut möglich. In seltenen Fällen
auch „vegetativ-abstrakt“.
Von der Technik werden es immer ganz individuelle Lösungen sein, die
jedoch funktional und falls sichtbar ästhetisch und vom Milieu passend
sein sollten.
Bei Allem sollte die bequeme Tragbarkeit und das Ziel die Braut zu
schmücken immer im Vordergrund stehen.
Schmücken heißt, vorhandenes hervorheben und betonen und beim
Brautschmuck dann zur Braut, ihrem Typ und ihrem Erscheinungsbild
am Hochzeitstag passend sein.
- Der Brautschmuck
- in oder an oder im
Bereich der Hand getragen!
- Der Körperschmuck,
als eigenständiger Brautschmuck oder als ergänzendes Element zu den
zwei erstgenannten Möglichkeiten. Als ergänzender Körperschmuck
sind Corsagen, Colliers sowie Schmuck am Schleier, Kleid, Hut oder im
Haar sehr beliebt.
Die Möglichkeiten sind auch hier sehr vielfältig, wobei Farbe und
Milieuauswahl auf den Brautschmuck abgestimmt sein sollten.
Der Körperschmuck als eigenständiger Brautschmuck ist unter
Anderem als floral gestalteter Schal, Hut, Stola, Schleppe, Bustier
realisierbar. Auch der direkte Schmuck des Brautkleids sowie von
Schulter- und oder Armpartien sei erwähnt.
Ebenfalls möglich die Kombination mehrerer, wie z.B. Hut und Bustier
oder florale Schleppe und Haarschmuck.
Da er eine gewisse Zeit direkt am Körper oder am Kleid getragen wird,
sollte er so konzipiert sein, dass die Bewegungsfreiheit der Braut so
wenig wie möglich eingeschränkt wird.
Vorteil eines solchen Schmuckes ist, dass die Braut beide Hände frei
hat und das Florale die Braut während der gesamten Feierlichkeiten
schmückt.
- Der Körperschmuck
z.B. Schal, Hut, Stola,
Schleppe, Schuhe, Bustier
usw.
- Brautsträuße
Ein in klassischer Straußform, frei in der Hand und oder über dem Arm liegend
tragbares Schmuckteil. Entgegen der eigentlichen Begrifflichkeit auch in anderen
Fertigungstechniken möglich.
Als Gestaltungsart ist vor allem „dekorativ“, aber auch „formal-linear“ und
„graphisch“, eingeschränkt auch „vegetativ-abstrakt“ möglich. Der dekorative
Brautstrauß wird meist in Kuppel- Bogen- oder Tropfenform gearbeitet, die
geschlossen kompakt oder aufgelockert gestaltet sein kann.
Möglich ist hier die Symmetrie, wobei die Asymmetrie, auf alle Fälle die
spannungsreichere und eher unserer Zeit entsprechende Ordnungsart ist. Die
Gestaltungsart „dekorativ“ ermöglicht jedoch auch das Wechselspiel von
Detailsymmetrie und Umrissasymmetrie und umgekehrt.
Umso aufgelockerter Umriss- u. Detailgestaltung sind, desto mehr Geltung behält
die Blume als solche.
Räumlichkeit und Überschneidungen steigern die Fernwirkung und erzeugen
Spannung.
Gestalterisch gezielt ausgewählte Farb-, Form- und Texturkontraste machen den
Brautstrauß interessant und harmonisch zugleich. Unterschiedliche
Mengenverhältnisse bis hin zum Akzent unterstützen dies.
Bei „formal-linear“, „graphisch“ und „vegetativ-abstrakt“ ist meist nur die
Asymmetrie sowohl im Umriss als auch im Detail sinnvoll. „Vegetativ-abstrakt“
und „graphisch“ wird meist von einer Konstruktion geprägt sein, die sich im
graphischen stark summiert darstellt.
Je nach Form, Gestaltungsart, Werkstoff- und Materialauswahl wird die jeweils
am besten geeignete Technik ausgewählt. Auch mehrere Techniken können in
einem Brautstrauß zur Anwendung kommen, wenn dies sinnvoll ist und sie in der
Kombination ihre Aufgabe erfüllen. Wirtschaftliche Faktoren können ebenfalls
ein Auswahlkriterium sein.
Grundtechniken :
- „ binden mit natürlichen Stielen“
- „ binden mit gedrahteten Stielen“
- „ stecken in Brautstraußhalter oder Moosbasis“
Letztere auch Moostechnik genannt ist letztendlich auch ein binden. Weitere
Techniken wie stützen, schienen, kleben, wattieren usw. sind ergänzende
Möglichkeiten.
Es ist immer die Technik oder Technikkombination zu wählen, die mit geringstem
Aufwand,
das bestmögliche Ergebnis erzielt.
Die Technik muss für entsprechende Festigkeit sorgen und die Haltbarkeit der
Werkstoffe für die Nutzungsdauer gewährleisten. Um letzteres zu erreichen,
werden vorzugsweise immer ausgereifte und gut gewässerte Werkstoffe
verwendet.
Werkstoffe und Materialien müssen so ausgewählt und verarbeitet sein, das sie
nicht unerwünschte Düfte abgeben, nicht abfärben, nichts beschmutzen oder von
ihnen eine Verletzungsgefahr ausgeht.
Auch sichtbare, gestalterisch mitwirkende Techniken sind möglich, als auch
Schmuckelemente mit Funktion.
- Der Brautstrauß
- verschiedene
Techniken
- „Straußform“!!!
- Asymmetrie, die der
Zeit entsprechende
Ordnungsart.
- Farbe im Brautschmuck
Vom Brauchtum her gibt es, außer vielleicht „weiß“, keine typischen Farben
für den Brautschmuck. Die Farbwahl ist heute sehr der Mode unterworfen und
drückt wie die Mode selbst, die Einstellung der Menschen zur Zeit aus.Die
Farbkombination soll zur Person passen und ihren Lebensstil zum Ausdruck
bringen. Die Farben sollten zur Art und dem Stil der Hochzeit passen und die
Braut schmücken.
Das heißt, sie müssen so gewählt sein, dass sie zum Typ der Braut und deren
Erscheinungsbild am Tage der Hochzeit passen.
Die gewählten Farben sollten zum
- Wesen der Braut, Charakter und Temperament
- Erscheinungsbild, Haar-, Augenfarbe und Teint
- Brautkleid und dessen Farbe
- Brautpartner bzw. dessen Kleidung passen ausgewählt sein.
Zur Haarfarbe kann gesagt werden :
- blond kein Gelb, kein Rot, keine kräftigen Farben
sonder Pastelltöne
im leichten Hell-Dunkel-Kontrast
- dunkelhaarig keine Pastellfarben sondern klare kräftige Farben
- rothaarig kein Rotviolett, bzw. keine blauanteiligen Rottöne,
ansonsten je nach Teint, kräftige Farben oder vom
aufgehelltem Gelborange(apricot) bis hin zum Grün.
Wobei die Aussagen zur Haarfarbe in der heutigen Zeit, durch die Wahl
entsprechender Mengenverhältnisse und Verteilung der Farben vom guten
Gestalter auch bewusst missachtet werden können. Auch der Teint kann
Einfluss nehmen.
So kann z.B. eine braungebrannte blonde Braut auch mit Gelb gut beraten
sein.
Wichtig ist auch die Abstimmung mit der Farbe des Brautkleids. Hier stehen
sich zwei Forderungen gegenüber. Zum einen soll der Brautschmuck vor dem
Kleid zur Wirkung kommen, zum anderen soll er die Braut schmücken und
eine Einheit mit ihr bilden. Ein zu starker Kontrast wäre daher eventuell
schlecht.
Gleichfarbigkeit, bei der der Schmuck fast nicht mehr zu wahrgenommen
wird, sollte auf alle Fälle vermieden werden.
Alle hier genannten Gesichtspunkte gelten für Brautschmuckart dessen
Gesamtform und den auszuwählenden Einzelformen. So können elegante
Formen durch klare Farben, besonders durch Weiß gesteigert werden. Durch
Orange z.B. oder durch Buntheit verlieren sie ihre Eleganz. Umgekehrt
können romantische Brautschmuckformen nicht mit klaren, großflächig
summierten Farben entstehen. Die Fleckengröße der einzelnen Farben
beeinflusst die Farbwirkung bzw. verändert sie.
Die Wirkung und das Milieu der Einzelform sowie der Gesamtform werden
durch die Farbwahl und deren Verteilung stark geprägt.
Eine individuelle und sensible Beratung ist absolute Voraussetzung, den für
die Braut perfekt passenden Blumenschmuck zu gestalten. Ansonsten gilt,
was gestalterisch sinnvoll ist, gefällt und passt ist machbar.
- Farbe im
Brautschmuck
- auf Charakter, Teint
und Haarfarbe
abstimmen.
- Braut u. Schmuck
werden
zur gestalterischen
Einheit !
- Autoschmuck
Je nach Fahrzeugart -typ und -farbe gibt es unendlich viele Möglichkeiten, für die
Fahrt zum Standesamt und zur Kirche, den Wagen zu schmücken.
Neben klassischen Formgebinden wie Girlanden, Ringen und Herzen oder dem
Gesteck auf der Fronthaube sind Ende des letzten Jahrhunderts viele neue,
individuelle Schmuckformen entstanden.
Von der dekorativen über die formal-lineare bis hin zur graphischen
Gestaltungsart ist vieles möglich. Vegetativ ist nur in Ausnahmefällen und auch
nur in der vegetativ-abstrakten Art denkbar.
Auch Einzelblüten mit Hilfe von Saugnäpfen am Auto in Streuung mit
Schwerpunkt verteilt oder an Konstruktionen befestigt sind Beispiele für
unzählige Möglichkeiten.
Dem Floristen sind gestalterisch nur bedingt Grenzen gesetzt, insofern er
nachfolgende Kriterien beachtet :
- Auswahl relativ fester u. haltbarer Werkstoffe
- gute Festigkeit innerhalb des Werkstücks
- sichere Befestigung am Fahrzeug
- Lack darf nicht beschädigt werden
- Funktionalität, z.B. Scheibenwischer, Blinker…
- keine Sichtbehinderung für Fahrer
Gestalterisch sollte die Richtungsdynamik der Werkstoffe sich der Linienführung
des Fahrzeugs mehr oder weniger anpassen.
Auch große Richtungs- u. Bewegungskontraste entgegen der Fahrtrichtung
sollten vermieden werden. Fahrzeug und Schmuck sollen eine Einheit bilden und
trotzdem eine gute Fernwirkung erreichen. Das heißt, Eigenheiten der
Karosserieform aufnehmen und in die Gestaltung mit einbeziehen. Farbe des
Fahrzeugs im Schmuck mit aufnehmen, aber dennoch Kontraste schaffen.
Hell-Dunkel-Kontraste sind hier für die Fernwirkung besonders wichtig.
Neben den Farbkontrasten sind hier auch bewusst gewählte Formkontraste
angebracht.
Auch großflächige Werkstoffe oder starke Verdichtung gleicher Blüten, statt
vieler verschiedener Kleinerer, sind für die Fernwirkung meist besser.
Im Detail ist zeitgerechter Weise meistens eine asymmetrische Gestaltung
angesagt. In der Umrissform und der Verteilung ist der Fahrzeugtyp
ausschlaggebend für die Wahl der Ordnungsart.
So wird bei Kutschen, Oldtimern und großen Luxuskarossen eher die Symmetrie
angebracht sein, während bei kleineren Limousinen, Sportwagen und Cabriolets
meist Asymmetrie angesagt ist.
Die Proportionen sollten so gewählt sein, dass der Schmuck in einem
ausgewogenen Verhältnis zum Fahrzeug steht. Es sollte nicht überladen wirken,
sondern einen Schmuck darstellen, vorhandenes betonen bzw. unterstreichen.
Der Autoschmuck sollte unter anderem zum Stil der Hochzeit, dem
Kirchenschmuck und dem Brautschmuck passen.
- Autoschmuck
- Fahrzeug schmücken,
- vorhandenes betonen,
unterstreichen
- gute Fernwirkung
wichtig!
- Tischschmuck
Neben der Hochzeit ist der Tischschmuck zu den verschiedensten Anlässen,
immer dann wenn Menschen stilvoll miteinander speisen, angesagt.
Neben dem klassischen Tischschmuck gehören auch der Büffetschmuck und der
Schmucktisch zu diesem Spektrum.
Letzterer könnte auch als Tischdekoration bezeichnet werden, während
ansonsten in den meisten Fällen Tischschmuck oder Tafelschmuck die richtige
und treffendere Begrifflichkeit ist.
Der Tischschmuck sollte immer auf die Tischform, den Anlass, den Stil der Feier
und des Raumes sowie den Personenkreis abgestimmt sein. Der Schmuck darf
auf keinen Fall behindern oder stören und sollte nichts beschmutzen. Er sollte
nicht unangenehm riechen oder zu stark duften.
Ästhetik und Funktionalität sind weitere Forderungen. Funktional bedeutet zum
einen, dass der Blickkontakt und die Kommunikation der Gäste nicht gestört
werden, zum anderen dass genügend Raum für Platzteller etc. zur Verfügung
steht.
Der Platzbedarf pro Person in der Breite 60 bis 80 cm, in der Tiefe 30 bis 40cm
sollte im Vorfeld geklärt sein.
Des Blickkontaktes wegen sollte der Schmuck an entsprechenden Stellen nicht
höher als ca. 25 cm sein oder aber oberhalb des Sichtfeldes angebracht sein. Dies
könnte durch schlanke, höhere Gefäße oder aber auch mit entsprechenden
Konstruktionen aus floralen oder nichtfloralen Gestaltungselementen erreicht
werden.
Letzteres, sowie langstielige Gläser oder schlanke Vasen eignen sich auch für den
Buffetschmuck.
Der Schmucktisch, eine Sonderform des Tischschmucks hat rein dekorative
Aufgaben und ist nicht zum daran Platz nehmen gedacht. Er stellt ein
Ausstellungsstück dar, das in der Praxis auf Messen und Ausstellungen oder im
Hotel und Gaststättenbereich, Produkte oder Dienstleistungen schmuckvoll
präsentiert, oder aber als dekoratives Stillleben Raumambiente schafft.
Auch objekthafte Präsentationen sind hier denkbar.
Ordnungsart : Wird in den meisten Fällen im Detail asymmetrisch sein, im Umriss
und der Gruppierung (Verteilung) mehrerer Teile ist auch die Symmetrie möglich.
Gestaltungsart : Von „dekorativ“, der Gebräuchlichsten über „graphisch“ und
„formal-linear“ bis
hin zu den „vegetativen“ Gestaltungsart ist alles möglich. Auch Kombinationen
von „dekorativ“ und „graphisch“ oder „graphisch“ und „vegetativ-abstrakt“,
sowie klassischer Formbinderei in die Moderne interpretiert sind Möglichkeiten.
Letzteres wäre von der Gestaltungsart dann „dekorativ“ oder „graphisch“
machbar.
Anordnungsart : Sowohl radial, überschneidend als auch parallel in Abhängigkeit
mit der gewählten Gestaltungsart möglich.
Gefäßwirkung : Von nicht sichtbar, rein funktional über mitwirkend bis hin zur
dominanten Wirkung des Gefäßes ist alles praktikabel, in Abhängig von Idee,
Zielsetzung und Möglichkeiten.
Die Wahrhaftigkeit, also Material-, Werk-, Stil- und Zweckgerechtigkeit, sollte bei
der Auswahl beachtet werden. Auch ist es möglich die Technik gestalterisch
sichtbar einzusetzen.
Als Beispiele hierfür seien „farbige Steckmasse“, Konstruktionen mit sichtbaren
Bindestellen, Reagenzgläser oder alternative Steckhilfsmittel genannt.
- Tischschmuck
- für stilvolles
Ambiente, meist
anlassbezogen!
- Formbinderei
ist die klassische Form des Blumenschmuckes und gehört zu den historisch
ältesten Formen der Floristik. Sie war über lange Zeiten auch die meist
gebräuchliche Schmuckart.
Ob bei Feierlichkeiten, Raum- Tisch- Fassadenschmuck oder Toten- und
Siegerehrungen, die Formbinderei kam zum Einsatz.
Auch heute noch findet sie zu vielen Anlässen und Schmuckformen noch
Verwendung. Girlanden, Kranz-körper, Herz-, Kissen-, Kreuz-, Stern-, Kuppelund
Kugelformen sind einige Beispiele.
Floristische Gestaltung, bei denen neue Formen mit relativ
geschlossenem Umriss und Oberfläche entstehen, zählt man auch heute noch zur
Formbinderei. Die Werkstoffe ordnen sich dem Gesamtbild unter, geben aber in
zeitgerechter Ausführung ihre Geltung nie ganz auf.
Ordnungsart : Die Formbinderei hat sich allerdings weiterentwickelt, ist
lebendiger, moderner und im Detail teilweise asymmetrisch geworden.
Im Umriss und der Verteilung ist sie jedoch meist symmetrisch.
Gestaltungsart : Die Formbinderei gehört mit ihrer kompakten, summierten
Ausprägung und ihrer Umrisssymmetrie zur dekorativen Gestaltungsart.
Auch graphische Formteile sind möglich, zumal die Ursprungsform des
klassischen Römers in seiner architektonischen Strenge auch schon der
graphischen Gestaltungsart entsprach.
Gruppierungsart : Von symmetrischen 2er und 3er Gruppierungen, der strengen
Reihung, der Reihung mit Schwerpunkt, bis hin zu asymmetrischen 2er und 3er
Gruppierungen und der Streuung im Detail sind fast alle Gruppierungsarten
möglich.
Anordnungsarten : Da es sich um relativ kompakte Werkstücke handelt ist eine
sichtbaren Linienführung des Werkstoffs nur in den seltensten Fällen vorhanden.
Daher spielt die Anordnungsart eine untergeordnete Rolle.
Akzent : In der klassischen Formbinderei nicht gebräuchlich, kann der Akzent in
heutigen Arbeiten durchaus eine Aufwertung und Steigerung bewirken.
Formbinderei ist stark mit dem Brauchtum verknüpft und z.B. unter anderem in
der Oster-, Advents- und Trauerbinderei sowie im Hochzeitsschmuck heute noch
zu finden.
So gehören die „Glamelie“ oder der kompakte „Bogenbrautstrauß“ ebenso wie
der Adventskranz zur Formbinderei.
- Formbinderei
- oft
Brauchtumsfloristik
- aus Werkstoffen
entstehen neue Formen,
mit relativ kompaktem
geschossenem Umriss !
- z.B. Herz-, Kissen-,
Kreuz-, Stern, Kuppel-,
Kugel-Kranzformen u.
Girlanden.
- Sakralschmuck
Sakralbauten (von lateinisch sacer „heilig“), sind Bauwerke, die für
sakrale, rituelle oder kultische Handlungen wie beispielsweise
Gottesdienste oder Opferungen durch religiöse Gemeinschaften genutzt
werden.
Sakralbauten interpretieren sich als Anwesenheitsort höherer Macht,
und werden alltagssprachlich in unserem Kulzturkreis als Gotteshäuser
bzw. Kirchen bezeichnet.
Der Begriff Sakralbau entstammt den Kultur- und Kunstwissenschaften
und dient dort als Abgrenzung zum Profanbau, einem Bauwerk für
weltliche Aufgaben.
Bekannteste Bautypen der Sakralarchitektur sind Tempel, Kirchen,
Moscheen usw.
Auch Friedhöfe sind, wie auch die Trauerhallen, sakrale Orte.
Der floraler Schmuck wird immer anlassbezogen,
objektbezogen,eventuell peronenbezogen und ansonsten dem
Kundenwunsch entsprechend gestaltet sein.
"Formgebinde", wie Kranz, Kreuz, Herz, Kissen usw. sind sowohl in
geschlossenen kompakten Umrissformen, als auch in aufgelockerter Art
möglich.
Von der Formbinderei bis hin zum objekthaften Schmuck ist heute vieles
möglich.
Auch gibt es in Bezug Auf die zu wählende Gestaltungsart
keine Beschränkungen.
Sowohl die drei vegetativen -, als auch die drei nichtvegetativen
Gestaltungsarten sind grundsätzlich möglich.
Die Werkstücke sollen auf alle Fälle der Würde des Ortes gerecht
werden.
Daher ist bei der Farbauswahl große Sorgfalt angesagt, großflächige
Buntheit ist an sakralen Orten meist nicht angebracht.
Die Harmonie der Nachbarfarben, oder besser noch die der gemischten
Abstände, ist neben der Harmonie der Vielfarbigkeit ideal.
Das "grün" als verbindendes Element zwischen den anderen Farbtönen
ist wichtig, zudem es auch auch noch einen entspechende
Symbolaussage tätigt.
- Sakralschmuck
-Anlass- u. Orts- u.
eventuell Personenbezogen.
- keine großflächige
Buntheit !
- Altarschmuck
Der Schmuck ist jeweils auf den Anlass, das Sakralgebäude und den Altar, seine
Größe, Beschaffenheit und dessen Stilrichtung abzustimmen.
Auch die Farbe des Altarleinens und die Bestückung mit liturgischen
Gegenständen sind in die Planung mit einzubeziehen.
Der Stil des Sakralbaues sollte heutzutage nicht daran hindern, einen modernen,
zeitgerechten Schmuck zu fertigen. Beachten sollte man jedoch, dass er dennoch
zum Stil passend ist und mehr oder weniger eine Einheit mit dem Altar bildet.
Zum Stil passend heißt, dass der Schmuck eventuell Elemente der jeweiligen
Stilepochen aufnimmt und in unsere Zeit interpretiert darstellt.
So verwenden wir in einer Barockkirche mehr Formen mit rundem, kugeligem
Endpunkt kombiniert mit wenigen Verspielten. In einer gotischen Kirche sind
aufstrebende Formen in hellen Farben angesagt. Diese können dann, mit
dominanter Richtungsdynamik in der vertikalen, parallel oder überschneidend
angeordnet werden.
Als letztes Beispiel sei eine schlichte romanische Kirche genannt, in der fast alle
modernen Blumenschmuckarten Verwendung finden können.
Im Vorfeld ist auf alle Fälle abzuklären ob und in welchem Umfang der Altar mit
Blumen geschmückt werden darf. Ansonsten bieten sich auch Blumenschmuck
seitlich, vor oder hinter dem Altar an.
Gestaltungsarten : Je nach Stilrichtung und Anlass sind alle Gestaltungsarten
möglich, immer mit dem Ziel Kontraste zu schaffen und trotzdem eine Einheit zu
bilden.
Farbgestaltung : Die Farbwahl richtet sich unter anderem nach den
Lichtverhältnissen im Altarbereich und dem Anlass. Auf alle Fälle sind starke
Hell-Dunkel-Kontraste im Werkstück und zum Untergrund, der Fernwirkung
wegen, wichtig.
Auch entsprechende Formkontraste steigern die Fernwirkung und die
Räumlichkeit des floralen Schmuckes.
Technik : Die Werkstoffe sollten auch beim Altarschmuck gut gewässert und
nach dem Haltbarkeitsanspruch gemäß ausgewählt sein. Ein eventuell nötiges
Wassernachfüllen muss von der Technik möglich sein. Stark riechende
Pflanzenteile sollten vermieden werden.
Ebenso sollten keine Gestaltungselemente ausgewählt werden, die abfärben,
beschmutzen oder Altartücher, z.B. durch ihre Dornen, beschädigen.
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- Altarschmuck
- Anlassbezogen
- Bezug zum Stil des
Sakralgebäudes und
zum Altar
- Fernwirkung wichtig !
- Trauerschmuck
Das große Gebiet der Trauerfloristik gehört zur anlassbezogene Floristik.
Trauerschmuck ist funktional mit der Trauer, dem Gedenken an Verstorbene
und der eigenen Endlichkeit verbunden.
Er soll Trost spenden, einen würdevolles Abschiednehmen begleiten und
oder aber Gedenken sowie die Ehrung der verstorbenen Person zum Ausdruck
bringen.
Vom sakralen Schmuck der Trauerhalle oder Kirche über Sargschmuck,
Trauerkränzen, Bouquets, Sträußen und Gestecken bis hin zum Urnenschmuck
ist die Palette der Möglichkeiten sehr vielseitig.
Trauerschmuck sollte immer individuell auf den Verstorbenen und eventuell
auf Räumlichkeiten wie Trauerhalle etc. abgestimmt sein. Eine kompetente
sowie persönliche Beratung durch den Floristen ist hierfür Vorraussetzung.
Trauerschmuck ist ein Kulturgut mit langem geschichtlichem Ursprung und
voller Symbolik.
Die klarste und deutlichste Symbolik geht vom Kranz aus.
Durch seine geschlossene Ringform stellt er den Kreislauf des Lebens und die
Endlosigkeit dar. Schon lange vor Christi Geburt wurden Kränze zur
Totenehrung verwendet.
Aber auch das Kreuz, als christliches Symbol steht unter anderem für Trauer
und Gedenken.
Die Auswahl vieler gedeckter bzw. getrübter Farben und nur in geringer Menge
leuchtende entspricht am besten diesem Anlass.
Nur „Grün“ und „Weiß“ der traditionellen Trauerfarbe währe die klassische
Wahl.
Ansonsten gibt es viele individuelle auf die Person abgestimmte Möglichkeiten,
wobei das großflächig Bunte die meist schlechtere Wahl ist.
Die Harmonie der Vielfarbigkeit oder der gemischten Abstände mit vielen
Nachbarfarben sind hier die besseren Farbkombinationen.
Von der dekorativen Formbinderei über „dekorativ“ aufgelockert bis hin zur
„vegetativ-wahrhaften“ Gefäßbepflanzung sind fast alle Gestaltungsarten
möglich.
Die „formal-lineare“ ist für Trauerschmuck meist ungeeignet, da sie zu
kontrastreich und spannungsreich vom Ausdruck ist.
- Trauerschmuck
anlassbezogene Floristik
- meist zurückhaltende
Farbgebung.
- Sargschmuck,
Trauerkränzen, Bouquets,
Sträuße…......
- Trauer- u. Gedenkkränze
Der Kranz ist seit Menschengedenken eine Gabe für die Toten und hat über
Jahrhunderte bis heute als Kulturgut seine Aufgabe. Er soll Trost spenden, Liebe
und Zuneigung ausdrücken sowie als Gedenkkranz an die Verstorbenen erinnern.
Die Kreisform vermittelt das unendliche, den Kreislauf des Lebens und wird in
ihrer Symbolik von immergrünen Werkstoffen unterstrichen. Aber auch andere
Werkstoffe haben sich etabliert und der Kranz unterliegt wie alle anderen
floristischen Werkstücke einer ständigen Weiterentwicklung.
Was jedoch auf keinen Fall verändert werden kann, ist der Kranzkörper als Kreis
in Ringform.
Die Profile des Kranzkörpers können jedoch sehr unterschiedlich gestaltet sein.
Kranzkörperprofile : Wir unterscheiden zwischen Vollrund-, Halbrund-,
Dreiviertelrundprofilen, dem Deichprofil sowie frei gestalteten Profilen. Die vier
erstgenannten können von völlig geschlossener, kompakter Form, bis zu stark
aufgelockert mit entsprechender Räumlichkeit gefertigt sein.
Das Profil bezieht sich auf die Form im Querschnitt unabhängig von Proportion
und Größe.
Wie die Profilskizzen seitlich zeigen beziehen sich die Bezeichnungen auf den
Abschlusswinkel zur Grundfläche und entsteht durch die Verlagerung der
höchsten und oder der breitesten Ausdehnung.
Proportion : Der goldene Schnitt ist beim Trauerkranz das klassische
Proportionsverhältnis, sowohl für die Kranzöffnung als auch für die
Kranzkörperhöhe bzw. dessen Durchmesser.
Die Proportion wird durch den Helligkeitswert der Werkstoffe, die Profilform und
deren Umrissgestaltung beeinflusst.
Beim geschlossenen Umriss sind tatsächliche und optische Begrenzung identisch.
Beim aufgelockerten Profil hingegen, sucht das Auge das optische Zwischenmaß
der weitesten Ausdehnung und der größten Tiefe.
Daher zeigen nebenstehende Skizzen nur die theoretischen Ausgangsmaße und
stellen keine messbare unumstößliche Norm dar.
Technik : Von. binden bzw.wickeln, stecken, haften bis zum pflanzen gibt es
unendlich viele Möglichkeiten, die auch individuell kombiniert werden können. Es
gibt unter anderem formgebende Unterlagen, Steckwülste aus Moos oder
Steckmasse sowie die Möglichkeit Konstruktionen als Ausgangsform zu
verwenden. Die zu wählenden Unterlagen und Techniken sind immer abhängig
von der Werkstoff-auswahl, der Profilform und der Art des Kranzes.
Wir unterscheiden grundsätzlich zwei Arten von Kranzkörpern:
- Schmuckwert im Körper sehr hoch, kein weiterer Schmuck sinnvoll!
- Klarer, schlichter Kranzkörper, ergänzender Schmuck angebracht!
Gestaltungsart : Beim Trauer- und Gedenkkranz sind alle Arten möglich, wobei
die „dekorative“ die Gebräuchlichste ist. Neben „graphisch“ sind auch alle
„vegetativen“ Gestaltungsarten teilweise in der aufgelockerten Deichform und
vor allem im frei gestalteten Profil möglich. „Formal-linear wird beim
Kranzkörper selbst die große Ausnahme bleiben, als Schmuck jedoch eine
Möglichkeit darstellen.
- Trauer und
Gedenkkränze
- Dreiviertelrund-,
Deich- u. Halbrundprofil
desweiteren Vollrund -
Profil geschlossen u.
aufgelockert sowie frei
gestaltete Profile.
- Kranzschmuck
Je nach Art des Kranzkörpers ist es möglich den Schmuckwert des Kranzkörpers
mit einem weiteren Schmuck zu ergänzen. Wichtig hierbei ist es, dass Körper und
Schmuck eine Einheit ergeben.
Daher sollte der Schmuck nicht zu groß, zu hoch und zu kompakt sein und auf
alle Fälle dem Kranzverlauf im Uhrzeigersinn folgen. Auch mehrere Teile, der so
genannte „Gruppenschmuck“, sollten diese Kriterien erfüllen und die Teile sollten
Verbindung zueinander haben.
Neben dem klassischen „Bandschmuck“ ist der „Akzentschmuck“ die
zweckdienlichste Art.
Die Symbolik der Ringform wird hierbei am wenigsten beeinträchtigt und der
Kranz selbst behält die größte Wirkung. Der Akzentschmuck betont und steigert
die vorhandene größere Menge, in diesem Fall den Kranzkörper.
Weitere bekannte Kranzschmuckarten sind :
„Dekorativ-symmetrischer“
„Dekorativ-asymmetrischer–Schmuck“
„Straußschmuck“
„Formal-linearer“
„Graphischer- Schmuck“.
sowie freie Schmuchformen
Einen Schmuck auf einem dekorativen Kranzkörper der vegetativen
Gestaltungsart zuzuordnen widerspricht unserem Verständnis. Auch die
Begrifflichkeit Strukturschmuck ist unnötig, da es sich hierbei um einen
Dekorativ-asymmetrischen- Schmuck handelt, bei dem die Struktur als
Ausdrucksmittel mehr zur Wirkung kommt.
Technik : Je nach Schmuckart, Werkstoffen und Unterlage sind verschiedene
Vorgehensweisen angebracht. So kann der Schmuck direkt mit dem Körper
gearbeitet werden, in zuvor geplante Freiräume gesetzt oder aber nachträglich
befestigt werden.
Ordnungsart : Außer dem „Dekorativ-symmetrischen-Schmuck“ und eventuell
dem „Bandschmuck“ sind alle anderen Schmuckarten asymmetrisch.
Auch der Dekorativ-symmetrische- Schmuck kann im Detail asymmetrisch sein.
- Kranzschmuck
- Band- Akzent-
Gruppen- Strauß-
Schmuck
Dekorativsymmetrischeru.
Dekorativ-
asymmetrischer-
Schmuck
sowie Formal-lineareru.
Graphischer-
Schmuck.
- Urnenschmuck
Da es eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Urnenformen und Designs gibt, ist es
auch hier wichtig einen jeweils individuellen Schmuck zu fertigen.
Zudem sollte noch der Bezug zur verstorbenen Person zum Ausdruck kommen.
Bei Urnen mit wenig Eigenwirkung und Schmuckwert hat der Florist viele
Möglichkeiten.
Angefangen vom klassischen Kranz, in dem die Urne steht, über den gebundenen
Kranz, die Girlande, das Fries bis hin zu freien Formen.
Hier bieten sich sowohl dekorative als auch formal-lineare sowie graphische
Schmuckteile an.
Diese können, in verschiedenen Techniken gefertigt und falls zweckmäßig an der
Urne befestigt werden.
Je mehr Schmuckwert die Urne hat, desto weniger darf sie verdeckt werden,
umso filigraner muss der Schmuck sein. Bei Designerurnen ist es meist am
Zweckmäßigsten sie nicht direkt zu schmücken, sondern sie auf einen floralen
Schmuck zu stellen.
Dies könnte ein Blatt- oder Blütenteppich oder ein floral gestaltetes Podest sein.
Auch eine sehr reduzierte vegetativ-wahrhaft oder vegetativ-abstrakte
Gestaltung stellt eine weitere Möglichkeit dar.
Um einen feierlichen Rahmen zu schaffen, ist es sinnvoll, weitere floristische
Werkstücke um die Urne herum oder gar einen entsprechenden Raumschmuck
anzubieten.
- Urnenschmuck
- Kränze, Girlanden,
Friese, bis hin zu freien
Formen
- Dekorativ
- Formal linear
- Graphisch
u. Vegetativ möglich.
- Sargschmuck
Das florale Werkstück hat, wie die Begrifflichkeit es auch aussagt, den Sarg zu
schmücken.
Dabei sollte die Wirkung des Sarges, dessen Design in Form, Farbe und Textur
sowie eventuell vorhandene Schmuckelemente, berücksichtigt werden.
Der Sarg steht im Mittelpunkt und Blickpunkt der Trauerfeier, daher sollte der
Schmuck die verschiedensten Kriterien erfüllen. Der Schmuck sollte auf alle Fälle
eine Einheit mit dem Sarg werden und schmückenden Charakter haben.
Er sollte individuell auf die Persönlichkeit und den Lebensstil der verstorbenen
Person abgestimmt sein und eventuell Lieblingsfarben und Vorlieben
berücksichtigen.
Begleitend können gestalterisch passende Werkstücke den Sargschmuck
ergänzen, bis hin zum Raumschmuck.
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Ordnungsart : Meist asymmetrisch, aber auch in der Symmetrie möglich.
So kann eine Detailasymmetrie im Umriss auch symmetrisch gestaltet sein und
dadurch feierlicher wirken, wobei eine asymmetrische Gestaltung
spannungsreicher und individueller zur Wirkung kommt.
Gestaltungsart : Grundsätzlich sind für den Sargschmuck alle Gestaltungsarten
möglich, wobei die vegetativen eher die Ausnahme bilden. Dekorativ in all seinen
Facetten ist hier die Gebräuchlichste, von Sargdecken als Blütenmeer bis hin zum
klassischen Gesteck.
Ebenso stilisierte Formen, wie Herz oder Kreuz sind z.B. als dekorative Arbeiten
einsetzbar.
Auch Konstruktionen aus Stäben oder filigranem Ranken und Ästen sind eine
Möglichkeit. Letztere könnten dekorativ, graphisch oder gar vegetativ-abstrakt
von der Gestaltungsart sein.
Auch formal-linearer Schmuck z.B. aus mehreren verschieden großen Elementen
am Sarg gruppiert oder als Einzelteile am Sarg befestigt ist denkbar.
Gruppierungsarten : Typisch sind Stafflungen und oder asym. 2er und 3er
Gruppierungen aber auch die Streuung oder die Formation kommt zur
Anwendung.
Technik : Im Vorfeld muss abgeklärt sein, ob der Schmuck am Sarg verbleibt oder
ob er vor der Beisetzung abgenommen werden soll.
Dies ist wichtig in Bezug auf Gestaltung und Technik, insbesondere auf die
Befestigungstechnik.
Der Sargschmuck sollte so gearbeitet sein, dass er für die Zeit der Trauerfeier
frisch bleibt bzw. seine Form behält.
Eine längere Haltbarkeit ist nicht unbedingt von Nöten, da er eigentlich nicht als
Grabschmuck sondern für die Trauerfeier gedacht ist. Die Werkstoffe sollten zum
Zeitpunkt der Trauerfeier auf alle Fälle in voller Pracht und Reife in Erscheinung
treten.
Dies sollte dem Kunden bei der Beratung neben vielen anderen Gesichtspunkten
bewusst gemacht werden.
Eine gute, individuelle Beratung ist neben handwerklichem Können und
gestalterischem Wissen Voraussetzung für eine erfolgreiche Floristik.
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- Sargschmuck
- individuell, Anlass- u.
Personenbezogen.
- den Sarg schmückend.
- Raumschmuck
Anlass- und oder Themenbezogen und oder Raumbezogen ist er für eine
spezielle Örtlichkeit bestimmt. Der zu schmückende Raum sollte durch die
Gestaltung erfasst sein, was nicht ausgefüllt bedeutet.
Der Schmuck sollte raumerfassend und je nach räumlichen Gegebenheiten ohne
Rückseite allseitig interessant gestaltet sein.
Interessant heißt unter anderem kontrastreich mit spannungsreich
variierenden Mengenverhältnissen und ein Wechselspiel von Summierung u.
Reduzierung darstellen.
Raumschmuck muss den Raum also nicht ausfüllen sondern ihn positiv erfassen,
gestalterisch einnehmen.
Ordnungsart : Um dies zu erreichen ist die Asymmetrie die ideale Ordnungsart.
Aber auch die Symmetrie im Umriss oder ganzheitlich zu bestimmte Anlässen in
entsprechenden Räumlichkeiten ist realisierbar.
Gestaltungsart : So vielfältig die Räumlichkeiten, Themen, Anlässe und
Zielsetzungen sein können, so unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt es.
Alle Gestaltungsarten sind in allen möglichen Variationen einzusetzen.
Auch die Kombination mehrere Gestaltungsarten kann beim Raumschmuck
durchaus sinnvoll sein.
Gruppierungsart : Ein Raumschmuck kann aus einzelnen Werkstücken bestehen,
die dann im Raum so gruppiert sind, dass sie wieder ein neues
Gesamtwerkstück bilden.
Die andere Möglichkeit ist es einzelne Werkstoffe und Materialien direkt im
Raum zu gruppieren und auf diese Weise einen Raumschmuck zu erstellen.
Als Gruppierungsarten kommen neben asymmetrischen 2er u. 3er
Gruppierungen auch Streuung mit Schwerpunkt, Formationen und die stetige
Reihung in Frage. Letztere mit Gefäßen als Raumteiler in Form einer
Seriographie gearbeitet, ist eine von vielen Raumschmuckmöglichkeiten.
Auch die symmetrische 2er Gruppierung, z.B. rechts und links vom Eingang oder
der Bühne kann sinnvoll sein.
Proportion : Unterschiedliche Proportionsverhältnisse von Breite zu Höhe und
Tiefe sowie der verschiedenen Teile zueinander erhöhen die Spannung,
Extremproportionen wecken Interesse und führen zu einer stärkeren
Wahrnehmung.
Anordnungsart : „Überschneidend“ ist die bestgeeignete Anordnungsart, da sie
am besten die Räumlichkeit unterstützt und zur Geltung bringt. „Radial“ und
„parallel“ sind die beiden anderen Möglichkeiten. Letztere, die parallele braucht
jedoch auch in geringen Mengen Überschneidungen um entsprechende Wirkung
zu erreichen.
Technik : Von Gefäßen über Ständer, Stangen, Rohre, Scheiben, Platten,
Konstruktionen aus Ästen, Zweigen u. Stäben etc. unter zur Hilfenahme
von Drahtseilen u. Kunststoffschnüren gibt es unendlich viele Möglichkeiten
gestalterisch sichtbare Grundaufbauten zu erstellen.
Die Wasserversorgung kann über Gefäße aller Art, Reagensgläser, Schoten usw.
gewährleistet werden oder es sind Werkstoffe, die auch versiegelt entsprechend
lange haltbar sind.
- Raumschmuck
Anlass- und oder
Themenbezogen
und Raumbezogen.
- Schaufenstergestaltung
Wir unterscheiden hierbei die Gestaltung eines Schaufensters im
Floristfachgeschäft und die einer Fremdbranche. In letzterem wird der
Blumenschmuck ergänzend und schmückend in Erscheinung treten. Er wird auf
die Warenpräsentation, die Jahreszeit, die Branche und auf den Werbezweck
abgestimmt sein.
Beim Schaufenster des Floristen ist die Blume zum einen Ware, also das Produkt
was angeboten wird, zum anderen ist das Schaufenster ein Aushängeschild des
Geschäfts.
Wir betreiben durch die Schaufenstergestaltung Produkt- und Imagewerbung
zugleich!
Technik : Punktueller Lichteinsatz und oder Außenschattierung für gute
Sichtverhältnisse von Außen nach Innen sind wichtige technische
Vorraussetzungen. Indirekte, auf keinen Fall den Betrachter blendende
Beleuchtung, sollte selbstverständlich sein.
Auf Sauberkeit sowie wechselnde Gestaltung auch in nicht so stark
frequentierten Ecken und Bereichen sollte immer geachtet werden.
Gestaltung : Das Schaufenster muss so gestaltet sein, dass es eine gewisse
Fernwirkung hat, aber bei näherem betrachten noch genügend interessante
Dinge neu zu entdecken sind.
Auch sollten nicht alle Werkstücke und Ausstellungsgegenstände voll
überschaubar sein.
Es sollte so gestaltet und gruppiert sein, dass einige Teile nicht auf den ersten
Blick voll erkennbar und andere nur teilweise sichtbar sind.
Es sollte auf keinen Fall eine Treppe nach hinten ansteigend entstehen, sondern
auch im vorderen Bereich entsprechende Höhen geben. Halbtransparente
„Trennwände“ zur Gliederung und der besseren räumlichen Wirkung sind nur
eine Möglichkeit.
Diese könnten z. B. aus transparenten Stoff- bzw. Folienbahnen sein oder aus
floralen- bzw. nichtfloralen Konstruktionen bestehen.
Eine andere oder ergänzende Möglichkeit bilden größere Gefäße, die auch als
stetige Reihung den Schaufensterbereich gliedern können.
Gruppierungsart : Stetige Reihe und Formation sind die modernen
Gruppierungsarten der Schaufenstergestaltung. Klassische 2er- u. 3er-
Gruppierungen sowohl in der Symmetrie als auch in der Asymmetrie sind
ebenfalls praktikabel.
Gestaltungsart : Meist werden im Schaufenster mehrere Gestaltungs-arten zu
sehen sein, was auch sinnvoll ist, denn nur was man den Kunden zeigt und
anbietet kann er konsumieren. Gegebenenfalls kann auch jahreszeitlich oder zu
besonderen Anlässen oder Themen nur in einer Gestaltungsart gearbeitet sein.
Ganz wichtig ist das die Schaufenstergestaltung immer wechselnd und aktuell
ist.
Daher ist darauf zu achten Werbeträger und Themen, die von der Zeit überholt
sind, rechtzeitig zu entfernen.
-
Schaufenstergestaltung
- Produkt- und
Imagewerbung
zugleich!
- spannungsreich u.
interessant sein-
Interesse wecken
- Geschenkverpackung
Eine Geschenkverpackung ist grundsätzlich eine
ästhetische Umhüllung eines Gegenstandes.
In Zeiten in denen Gescheke immer leichter zu
bekommen sind, dem Schenkenden an Tankstellen und
im Supermarkt zu jeder Zeit alles und das möglichst
unpersönlich angeboten und abgenommen wird, wird die
Blume, der Werkstoff selbst zu einem ganz wichtigen
Botschafter.
Der Werkstoff, das Werkstück ist Ausdruck von
Wertschätzung gegenüber dem Beschenkten,
Wertsteigerung des eigentlichen Geschenkes und
Selbstdarstellung des Schenkenden.
Die Entscheidungen welche Werkstoffe und Materialien
für einen Geschenkschmuck verwendet werden richtet
sich nach folgenden Kriterien:
- Anlass
- Alter der Beschenkten
- Geschlecht der Beschenkten
- eventuell bereits vorhandene Materialien mit welchen
das Geschenk umhüllt ist
- vorhandene Gestaltung von Etiketten auf z.B. Flaschen
- Gewährleistung einer gewissen Haltbarkeit, eventuell
auch ohne Wasserversorgung
Der Schmuck stellt eine optisch deutlich kleinere Menge
als der zu schmückende Gegenstand dar.
Schmücken ist das Betonen, Ergänzen, Hervorheben von
Vorhandenem.
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Getränkeflaschen( meist Sekt, Wein, Champagner...)
stellen wohl das Produnkt dar, welches der Florist am
häufigsten schmückt.
Der Schmuck sollte vom Stil und Milieu zu dem zu
schmückenden Gegenstand passen.
Eine elegant geformte Flasche mit einem hochpreisigen
Champagner sollte z.B. nicht mit einer rustikalen
Sonnenblume geschmückt werden.
Stilgerecht wäre jedoch z. B. ein Verlobungsring in einem
Werkstück mit roten Rosen.
Eine gute Zweckgerechtigkeit ist gegeben, wenn der
Geschenkschmuck funktionell ist.
Er muss transportabel sein und der Schmuck leicht zu
entfernen, oder z.B. an einer Flasche dauerhaft bestehen
bleiben.
Auf einen werkstoffgerechten Umgang muss gerade beim
Geschenkschmuck größten Wert gelegt werden.
Werkstoffe, welche auch ohne Wasserversorgung eine
gute Haltbarkeit aufweisen eignen sich besonders gut.
Hier ist es wichtig, dass die Schnittstellen ästhetisch und
funktionell versiegelt werden. Werkstoffe, die auf eine
dauerhafte Wasserversorgung angewiesen sind werden
in Reagenzgläser oder alternativen Wasserreservoires
gesteckt.
Die Werkstoffe können aber auch so angebracht werden,
dass sie leicht abzulösen sind und nach dem Überreichen
eingewässert werden können.
Eine Ausnahme stellen meist
Geldgeschenke, Theaterkarten, Gutschein usw. dar.
Hier dient das eigentliche Geschenk, z.B. die
Theaterkarte, als Schmuck bzw. Gestaltungselement.
Gehaftet, gerollt, gefädelt, gedrahtet, geklammert... wird
das Geld oder die Karte in das Werkstück eingearbeitet.
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- Geschenkverpackung
- hochwertige florale Gestaltung.
- komplett verhüllt oder teilverpackt,
schmückend.
- Körperschmuck
Im Floristikfachgeschäft begegnet uns Körperschmuck meist als ergänzendes
Schmuckelement zu Brautstrauß oder Brautschmuck.
Zum Einen in Form von Schmuckteilen an der Braut, zum Anderen als Anstecker
für den Bräutigam und eventuell für Gäste der Hochzeitsgesellschaft.
Als ergänzender Körperschmuck sind Corsagen, Colliers sowie Schmuck am
Schleier, Kleid, Hut oder im Haar sehr beliebt.
Die Möglichkeiten sind hier sehr vielfältig, wobei Farbe und Milieuauswahl auf
den Brautschmuck abgestimmt sein sollten.
Seltener, aber nicht ungewöhnlich ist es auch zu anderen, offiziellen
Feierlichkeiten, Gäste mit einem floralen Anstecker, Armband, Kollier... zu
schmücken und hervorzuheben.
Bei Wettbewerben, Prüfungen oder Ausstellungen sind in den letzten Jahren im
Bereich Körperschuck spannende Entwicklungen geschehen. Diese individuellen,
oft extrem egozentrischen Schmuckformen werden sich kaum in der täglichen
Praxis etablieren können. Wollen wir das überhaupt?
Durch einen zu dominanten Schmuck wirkt der Mensch schnell verkleidet u.
kostümiert. "Weniger ist mehr" ist also meist einer der wichtigsten Grundsätze.
Eine Ausnahme für einen sehr dominanten, praxistauglichen Körperschmuck
stellt z.B. ein floraler Brautschleier oder eine üppige, florale Schleppe dar.
Trozdem ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik sicher sehr
lehrreich und spannend für den Gestalter. Entscheidende Kriterien für jeden
Körperschmuck sind Anlass, Haarfarbe und Teint, Größe und Figur sowie das
Alter.
Körperschmuck kann dekorativ, formal- linear oder graphisch gstaltet werden.
Die dekorative ist die typische, die vegetativ- wahrhafte oder vegetativklassische
Gestaltungsart sind hier nicht möglich! Gestalterisch denkbar, aber
meist nicht funktionell ist die vegetativ-abstrakte Gestalungsart.
Äußerste Beachtung/ Wichtigkeit bei der Planung des Körperschmuckes sollte
auf perfekt abgestimmte Proportionen von der Größe des Schmuckes zur Statur
des zu schmückenden Models gelegt werden.
Die Richtungsdynamik spielt in sofern eine große Rolle, da sie mit den Linien und
Begwegungen des Körpers harmonieren sollte, sich an die Figur anschmiegt, dem
Körper schmeichelt.
Aber auch hier gilt, dass wenige bewusste Richtungskontraste oder sogar ein
Richtungswechsel (z.B. Schulterschmuck) die Gestaltungsdynamik und somit das
Werkstück gestalterisch steigern.
Der Körperschmuck muss funktional gearbeitet sein, bequem, praktisch, leicht
und nie hinderlich. Außerdem darf er keine Verletzungsgefahr (durch z.B. Enden
von Schmuckdrähten) darstellen und nicht die Kleidung beschädigen.
Ob gebunden, gewunden, geklebt... die gewählte Technik muss gerade hier
extrem sicher und sauber ausgeführt werden.
Eigenständiger Körperschmuck beinhaltet meist eine Konstruktion.
Durch diese wird Räumlichkeit, Transparenz und Leichtigkeit geschaffen.
Außerdem ermöglicht die Konstruktion das Arbeiten eines zusammenhängenden
Werkstückes, ohne dass direkt "an der Person, die zu schmücken ist" gearbeitet
wird.
Zudem ist durch die Konstruktion das Entfernen des Schmuckes leichter und
praktischer.
Wird ein Körperschmuck direkt am Model gearbeitet, so besteht der Vorteil darin,
dass der Gestalter perfekt mit den Werkstoffen auf die individuelle Figur des
Models eingehen kann, eben ein Körperschmuck wie maßgeschneidert.
- Körperschmuck als eigenständiger Brautschmuck
Der Körperschmuck als eigenständiger Brautschmuck ersetzt den "Brautstrauß".
Vorteil eines solchen Schmuckes ist, dass die Braut beide Hände frei hat und das
Florale die Braut während der gesamten Feierlichkeiten schmückt.
Dieser ist unter Anderem als floral gestalteter Schal, Hut, Stola, Schleppe, Bustier
realisierbar. Auch der direkte Schmuck des Brautkleids sowie von Schulter- und
oder Armpartien sei erwähnt.
Ebenfalls möglich die Kombination mehrerer, wie z.B. Hut und Bustier oder
florale Schleppe und Haarschmuck.
Da er eine gewisse Zeit direkt am Körper oder am Kleid getragen wird, sollte er
so konzipiert sein, dass die Bewegungsfreiheit der Braut so wenig wie möglich
eingeschränkt wird.
- Der Körperschmuck
- ergänzend
zum Brautstrauß
oder als eigenständiger
Brautschmuck.
- direkt am Körper oder
am Kleid getragen.
- Materialien aus gestalterischer Sicht
Aus floristischer Sicht können wir Mareialien nach ihrem Verwendungszweck in drei Gruppen einteilen.
• Materialien, die nur als technische Hilfsmittel dienen, wie Tape, Plastikschalen für Tischgestecke, grüner Wickelu.
Steckdraht, Patenthaften, Pinholder und die Steckmasse.
Sie wirken gestalterisch nicht mit, haben nur eine Funktion und dürfen auf keinen Fall sichtbar bleiben.
• Materialien, die nur als Gestaltungelemente verwendet werden und außer ihrem Schmuckwert keine Funktion
haben.
Als Beispiele seien Perlen, Schmucksteine, Muscheln, Federn, Metallspäne, Papier, Stoffe, gebleichtes Holz,
gefärbte Trockenblätter u. Peddigrohr genannt.
Auch Schmuckdrähte in allen möglichen Farben zählen hierzu, wenn sie ohne technische Funktion Verwendung
finden.
• Materialien, die beide Aufgaben gleichermaßen wahrnehmen, das heißt eine Funktion ausüben und zugleich
gestalterisch sichtbar mitwirken. Hier sind Glas- u. Keramikgefäße sowie vielerlei andere Behältnisse
mit Schmuckwert zu nennen.
Aber auch farbiger Rebdraht, Kabelbinder, Pfeifenputzer, Klettband, um nur einige aufzuzählen, sind Materialien
die gestalterisch und zugleich funktional in Erscheinung treten können.
In unserer heutigen Zeit ist es, bis auf wenige Ausnahmen, besser Materialien zu wählen, die sowohl gestalterisch
mitwirken, als auch eine technische Funktion erfüllen.
Nach Möglickeit sollte die Technik so gewählt sein, dass sie gestalterisch mitwirken kann und das Werkstück in
seiner Wirkung steigert.
Schmuckdraht zum Beispiel kann Federn oder gefärbte Skelettblätter, die oben genannte Ausnahme, fixieren oder
aber kleinere Geschenke oder Gutscheine befestigen.
Ebenso kann Band tatsächlich binden, statt nur Schmuckelement zu sein.
Der Florist sollte Materialien, die er verwendet oder verwenden will, immer wieder aufs Neue kritisch betrachten
und hinterfragen.
Material-, Werk-, Stil u. Zweckgerechte Verwendung, sowie das Erkennen von Charakter u. Eigenart des jeweiligen
Materials sind Voraussetzung für eine nachhaltige Gestaltung.
Aus floristischer Sicht ist es unerheblich mit welcher Temperatur eine bestimmte Keramik gebrannt ist.
Entscheidend und viel wichtiger sind die Beschaffenheit des Produkts und die daraus
resultierenden Verwendungsmöglichkeiten.
Der Gestalter sollte z. B. den Unterschied zwischen Weich- u. Hartkeramik kennen, jedoch in Bezug auf die Qualität
und Dichte des Scherbens und nicht Brenntemperaturen und Mischungsverhältnisse auswendig lernen.
Das äußere Erscheinungsbild im Bezug zur Form, Farbe, Textur u. somit das Milieu sind wichtige Gesichtspunkte
für die Gestaltung.
Dies gilt ebenso für Glas, Kunststoff, Metall, Papier, Stoffe und alle anderen Materialien.
Nicht der Herstellungsprozess interessiert, sondern die Verwendbarkeit, Funktion u. Reaktion in Verbindung mit
floraler Gestaltung.
- Materialkunde
- Erscheinungsbild u. Verwendungsmöglichkeiten
- Keramik, Metall, Glas, Bänder, Folien, Kerzen, Kunststoffe, Stoffe, Papier,
usw.
- Papier, Stoffe, Kunststoffe, Kerzen...
- Papier
aus Holz unter großem Energie- u. Wasserverbrauch hergestellt, ist Papier nicht so
umweltfreundlich wie meist angenommen.
Trotzdem sollten wir z.B. für Geschenkverpackungen oder als gestalterisches
Element nicht darauf verzichten.
Zum einen, da es ein Stück Kulturgut darstellt Dinge als Geschenk zu
verpacken, zum anderen, weil wir zu diesem Zweck meist edleres oder gar
handgeschöpftes Papier verwenden.
Das ideale Papier für den Gestalter wirkt natürlich bis edel und lässt den
Herstellungsprozess noch erahnen oder ist bedruck bzw. beschrieben und erfüllt
damit eine Aufgabe.
- Papier
- Geschenkverpackung u.
Gestaltungselement.
- Stoffe
Stoff ist ein Gewebe, das in den meisten Fällen durch ein Verkreuzen und
Verflechten von Fäden entsteht.
Sie können tierischer, pflanzlicher, mineralischer oder synthetischen Ursprungs sein.
Durch die verschiedenen Rohstoffe und Herstellungsmethoden entstehen sehr
unterschiedliche Stoffarten, wie Molton, Rupfen, Leinen, Samt, Brokat, Plüsch, Tüll,
Nessel, Taft und Filz, um die bekanntesten zu nennen.
Stoffe können zur Raumgliederung abgehängt, verspannt oder z.B. auf Platten
gezogen Verwendung finden. Auch ein raffen und drapieren, lange Zeit verpönt, ist
mit manchen Stoffarten je nach Thema und Gestaltungszweck möglich.
So lassen sich Stoffe in der Gestaltungsart „dekorativ“ auch direkt im Werkstück
platzieren.
Je nach Stoffart, Design, Farbe, Textur hat der Stoff einen bestimmten
Charakter und Milieuwert.
Diesen zu erkennen und entsprechend für den Raumschmuck, die
Schaufenstergestaltung, den Tischschmuck das Werkstück die richtige Wahl zu
treffen ist die Aufgabe des Floristen.
- Stoffe
- auch raffen u.
drapieren kann „ in“ sein,
wo es passt.
- Milieu beachten!
- Bänder
Band verbindet, beziehungsweise bindet und sollte auch so verarbeitet sein.
Es kann auch etwas umschlingen, abgrenzen oder es wird als Aufhängung benutzt.
Der Einsatz von Band als reines Schmuckelement, ohne tatsächliche oder
optische Funktion ist nur äußerst selten sinnvoll.
Band hat als klassisches Gestaltungselement seinen Platz in der dekorativen
Gestaltungsart und findet dort meist in der Hochzeits-, Trauer- u. Straußfloristik
sowie in der Adventsbinderei Verwendung.
Neben den gestalterischen Kriterien ist es wichtig, dass Band von der Qualität
gewisse Ansprüche erfüllt. Es sollte nicht zu schnell knittern, farbecht sein und
gegebenenfalls eine gewisse Resistenz gegenüber Wasser aufweisen.
- Bänder
- Band bindet !
- Kunststoff
Als solche bezeichnen wir alle Stoffe deren Molekularstruktur vom Mensch
verändert wurde. Also Stoffe die es in dieser Zusammensetzung auf unserer Welt so
nicht gibt.
Kunststoffe können gestalterisch positiv, aber auch sehr negativ zur Geltung
kommen.
Der Gestalter sollte sie nur da einsetzen wo sie sinnvoll sind und materialgerecht in
Erscheinung treten.
Dass heißt, Kunststoff sollte auf keinen Fall ein anderes Material imitieren, sondern
dann auch klar erkennbar Kunststoff darstellen.
Negativbeispiele sind Kunststoffgefäße im Terracottalook oder als Holzdekor.
Immer wenn etwas imitiert dargestellt wird, etwas nicht wahrhaft ist, sollten wir als
Gestalter sehr kritisch damit umgehen.
Positive Beispiele für den sinnvollen Einsatz von Kunststoffen gibt es viele:
Kunststoffbänder, Schnüre, Kabelbinder, Folien, Platten, Röhren, Stäbe und Gefäße
aus Plexiglas, Designergefäße usw.!
Immer unter der Vorgabe, dass sie als Kunststoffe klar erkennbar sind und vom Stil
und dem Milieu zu den anderen Gestaltungselementen passen.
- Kunststoff
- als solcher erkennbar,
Wahrhaftigkeit, Material- u.
Stilgerechtigkeit.
- Folien
Wie Stoffe gibt es Folien in unzähligen Sorten, Stärken, Texturen, Farben und
Qualitäten. Von hochglänzenden Spiegel-, Lack- u. Metallfolien über mehr oder
weniger transparente Folien, fluoreszierenden bis hin zu matt und stumpf
wirkenden. Auch dickere, so genannte Weichfolien, die in Leuchtfarben das Licht
zum Rand leiten sind z.B. für Raumschmuck und Schaufenstergestaltung
verwendbar.
Wie Stoffe eignen sich Folien sehr gut um Dekoelemente zu beziehen oder können
auch als Bahnen abgehängt werden. Die Folie erhält aber immer eine funktionelle
Aufgabe, wie Hinter- oder Untergründe zu schaffen sowie den Raum zu gliedern und
mit zu erfassen. Auch erzeugt Folienflächen Formkontraste zum natürlichen
Werkstoff und schafft zugleich Ruhepunkte fürs Auge.
Auch für Folien gilt wie bei Kunststoffen, dass sie nicht eine andere Stofflichkeit
vortäuschen dürfen, wie z.B. Kork-, Holz- oder Steindekor.
Folien müssen künstlich wirken, denn sie bestehen zum größten Teil auch aus
Kunststoffen. Von da her passen Folien auch nicht in die rustikalen Milieubereiche.
- Folien
- zur Raumgliederung
Unter-, Hintergrund...
- großer Kontrast
zum natürlichen Werkstoff.
- Kerzen
Kerzen gelten als Symbol für Licht, Leben und Glück. Sie werden in unserem
Kulturkreis zu vielen Anlässen eingesetzt. Kerzen erzeugen durch ihr warmes Licht
und die optische Wärme der Flamme eine feierliche bis romantische Stimmung beim
Betrachter.
Die Kerze und das Kerzenlicht haben eine starke Eigenwirkung.
Aus diesem, aber auch aus technischen Gesichtspunkten sowie Sicherheitsaspekten,
sollten sie keinen direkten Kontakt mit den Werkstoffen haben.
Bei Adventkränzen z.B., wo es gestalterisch sinnvoll ist, sie direkt auf dem
Werkstück zu platzieren, müssen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen
werden.
Kerzen, die in der Floristik verwendet werden, sollten so klar wie möglich von der
Formgebung sein. Verzierungen oder gar figürliche Darstellungen sowie
Mehrfarbigkeit konkurrieren mit den natürlichen Werkstoffen und sind daher
ungeeignet.
Klare, einfarbige Kerzen dagegen bilden einen starken Formkontrast zum Werkstoff
und damit eine Harmonie.
Gebräuchliche Kerzenarten sind Stab-, Spitz-, Lang-, Stumpen- oder so genannte
Formkerzen wie z.B. Kugel- u. Blockkerzen. Sie werden meist aus Mischungen
hergestellt, deren Hauptbestandteile Parafin und Stearin oder Bienenwachs sind.
Qualitätsmerkmale sind richtige Dochtstärken, “nicht rußend“ sowie durchgängige
Farbigkeit, bzw. nur äußerlich gefärbt.
- Kerzen
- einfarbig u. klare Formen,
ideal für die Floristik.
- Glas, Metall, Keramik...
- Glas
Glas besteht aus einem Gemisch aus Quarzsand, Kalk u. Soda.
Dieses wird nach dem Erhitzen in Form gebracht und eventuell
noch veredelt.
Glas kann immer wieder neu erhitzt und in Form gebracht
werden und ist daher ein sehr umweltfreundliches Produkt.
Als Gefäß oder in flächiger Form ist Glas ein vielseitiges
Gestaltungselement.
Die Formenvielfalt ist groß, wobei die körperliche Wirkung im
Allgemeinen geringer ist als bei Keramik, Metall oder
Kunststoff. Glas sollte auf alle Fälle mehr oder weniger
durchsichtig und transparent wirken.
Auch matte Texturen, Blasenbildung oder Schmutzschlieren im
Glas können gestalterisch reizvoll sein. Der Charakter und das
Wesen von Glas müssen jedoch, der Materialgerechtigkeit
wegen, zur Geltung kommen.
Kein Mensch braucht Glasgefäße die z.B. metallisch aussehen
oder Keramik vortäuschen.
Glasgefäße sind sehr gut für gebundene Werkstücke mit
sichtbarer Bindestelle geeignet.
Wird mit Steckhilfsmittel gearbeitet sollten diese im Idealfall
so gewählt sein, dass diese ästhetisch u. sauber mitwirken
können, oder aber umgeben von Granulat nicht mehr sichtbar
sind.
Auch farbiges Wasser oder geleeartige Produkte können je
nach Konzept gestalterisch sinnvoll sein. Glasgefäße können je
nach Form in allen Gestaltungsarten verwendet werden.
Da das optische Gewicht von Glas sehr unterschiedlich
empfunden werden kann, variieren dementsprechend auch die
Proportionsverhältnisse und sind nicht messbar.
Zumal das Werkstück eventuell bis tief ins Gefäß sichtbar ist
und damit optisch neue Proportionsverhältnisse entstehen.
- Glas
- mehr
oder weniger durchsichtig,
transparent.
- Metall
Gibt es in unendlich vielen Erscheinungsformen,
Oberflächentexturen und Farbnuancen.
Vom hochglänzenden, silbrigem Chrom, über
verschiedenfarbige, glänzende, seidenmatte u. matte
Legierungen, bis hin zu rauem, rostigem Eisen in
bräunlichen Farbnuancen.
Auch andere Farbtöne, durch Patina oder Veredlung
entstanden sind in vielfältigen Variationen vorhanden.
Von daher ist die Begrifflichkeit „metallisch“ mit so vielen
unterschiedlichen Vorstellungen verbunden, dass sie
eigentlich keine Aussagekraft besitzt.
Metalle können als reine Schmuck- oder Dekoelemente wie
Schmuckdraht, Kugeln, Stäbe, Metallfolien usw.
Verwendung finden oder aber funktional und gestalterisch
eingesetzt werden.
Hier währe auch wieder der Schmuckdraht, aber mit
Funktion, zu nennen wie auch die Vielzahl verschiedener
Metallgefäße. Des weiteren Bleistreifen, Metallklemmen,
Schmucknadeln, Nägel usw. zur sichtbaren Befestigung.
Im Gefäßbereich finden Metalle, auch ihrer Funktionalität
wegen, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich immer
mehr Verwendung.
Vom rostigen oder veredelten Eisen über Bronze, Blech,
Zink, Alu usw. bis hin zu Edelstahl als Material finden
unendlich viele Gefäßformen und Arten in der Floristik ihre
Aufgaben.
- Metall
- Vielfältige
Erscheinungsformen !
- Milieu und Wirkung von
Form, Farbe u. Textur abhängig.
- Keramik
Steht als Begrifflichkeit für alle tonmineralhaltigen Produkte.
Die Palette und Sortenvielfalt ist riesengroß. Sie reicht von
rustikaler bäuerlichen Gefäßen über schlichte Tontöpfe bis zu
elegant und edel wirkenden Porzellangefäßen.
Wir unterscheiden zwischen Weich- u. Hartkeramik auch als
Irdenware und Sinterzeug bezeichnet.
Aus floristischer Sicht interessiert nicht die benötigte
Brenntemperatur oder die verwendete Tonart, sondern die
Beschaffenheit des fertigen Produkts.
Terrakotta, Fayencen bzw. Majolika und Steingut gehören zur
Weichkeramik und sind nach dem ersten Brand nicht voll
gesintert. Das heißt, solche Gefäße sind ohne komplette
Glasur nicht wasserdicht und ohne Zusatzstoffe nicht frostfest.
Der unglasierte Scherben nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie
wieder ab.
Steinzeug und das meiste Porzellan sind
Hartkeramikprodukte, die keine komplette oder
dichtende Glasur benötigen um wasserdicht zu sein. Es ist die
hochwertigere und härtere Keramik, die auch im Innenbereich
ohne größere Risiken verwendet werden können.
Trotzdem sollte Keramik für den Innenbereich grundsätzlich
mit Filz- oder Gummipunktierung auf der Standfläche
versehen sein.
Dies beugt Beschädigungen wie Kratzer auf Möbeln oder
Schwitzwasserbildung vor.
Im Gegensatz zum Glas wird Keramik erst in Form gebracht
und dann erhitzt.
Neben dem manuellen Drehen auf der Töpferscheibe, dem
freien Formen und Aufbauen wurden im laufe der Zeit viele
industrielle Fertigungsmethoden entwickelt.
In Form gießen, pressen oder maschinelle Aufbautechniken
sind die Bekanntesten.
Durch die unterschiedlichsten Glasuren werden viele
Keramikarten noch veredelt u. Weichkeramik zugleich
wasserundurchlässig gemacht.
Blei-, Kristall-, Salz-, Lauf-, Wisch-, Matt- u.
Reduktionsglasuren sind die bekanntesten.
Beim Einsatz von keramischen Produkten sollte in den meisten
Fällen die starke Geltung des Gefäßes erhalten bleiben, nur im
vegetativen muss das Gefäß von der Wirkung zurücktreten.
Gefäße mit Verzierungen oder Malerei eignen sich nur für die
dekorative Gestaltungsart, sind aber auch hier nur bedingt
geeignet, da sie mit dem natürlichen Werkstoff konkurrieren.
Da es Keramiken von derb, rustikal über neutral bis edel,
elegant gibt, ist bei der Auswahl auch immer das Milieu zu
beachten. Zum einen in Bezug auf das Umfeld aber auch in
Bezug zu den auszuwählenden Werkstoffen.
- Keramik
- tonmineralhaltigen Produkte
- Weich- u. Hartkeramik.
- Gefäße
Neben Kunststoff-, Glas-, Metall- und Keramikgefäßen lassen sich zu
bestimmten
Anlässen und Stilrichtungen weitere Gefäßarten gestalterisch einsetzen.
So benutzen wir z.B. Korbwaren, Gefäße aus Moos, Birkenrinde etc. oder
entsprechende Holzgefäße für kurzweiligen Blumenschmuck.
Auch Steintröge Zement-, Wachs-, Pappe- oder Papiergefäße sind weitere
Möglichkeiten. Wobei die letzt genannten entsprechend imprägniert oder
mit einem wasserdichten Einsatz versehen sein müssen. Auch
Einweggefäße, wie Tetrapack, Sektflaschen und Getränkedosen können in
der Floristik zu gewissen Themen und Anlässen Verwendung finden.
Entscheidend für die Gefäßauswahl ist neben der Funktionalität die
Gestaltungsart des Werkstücks und eventuell die Stilrichtung des Raumes.
Stilgerechtigkeit bezieht sich sowohl auf das Gefäß selbst als auf die
Stimmigkeit zum Aufstellungsort.
Zur Bauhausarchitektur und ins Landhausambiente passt z.B. keine Vase
im
Jugendstil, ins „barocke“ Wohnzimmer kein Terrakottakübel oder
Glaszylinder.
Wichtig sind immer neben der Stil- u. Zweckgerechtigkeit die Material- u.
Werkgerechtigkeit und damit die Wahrhaftigkeit der verwendeten Gefäße.
Sie sollten außerdem von ihrem Milieu u. Stil zum Milieu der Werkstoffe
passen.
In eine Jugendstilglasvase passen eben keine Sonnenblumen oder in einen
rustikalen Weidenkorb keine weißen Phalenopsisblüten.
- Gefäße
- sollten zweck-, material-
, werk- u. stilgerecht
sein
und damit wahrhaft in
Erscheinung treten !
- sollen von ihrem Stil
und Milieu u.a. zum
Standort passen.
- Material-,Werk- u. Zweckgerechtigkeit
- Materialgerecht
Materialgerecht ist ein Gefäß oder ein nichtflorales
Gestaltungselement dann, wenn seine Oberfläche und Form sowie
eventuell die Farbe und das Gewicht dem Charakter des Materials
entspricht.
So ist Glas meist durchsichtig oder zumindest lichtdurchlässig.
Kunststoffe sollten als solche erkennbar sein und kein anderes
Material wie z.B. Holz, Terrakotta oder Metall vortäuschen.
Typisch für Kunststoffartikel sind klare, kräftige Farben, jedoch auf
keinen Fall Naturtöne im Braun oder Grünbereich.
- Werkgerecht
Werkgerecht ist ein Material, ein Gefäß, ein Dekoelement, wenn
durch sein Äußeres der Herstellungsprozess zu erahnen ist.
Die Art des Materials sollte der Formgebung entsprechen.
Ein Keramikgefäß als Korb oder als Gieskanne sind hierfür
Negativbeispiele.
Bei Keramiken ist es schön wenn man den Herstellungsprozess auf
der Töpferscheibe oder die Nahtstellen der Aufbaukeramik noch
erkennen kann.
Auch „Herstellungsfehler“, wie Schlieren und Lufteinschlüsse im
Glas oder Glasurfehler bei Hartkeramik können in Bezug auf
Werkgerechtigkeit steigernd wirken.
Auch bei z.B. Kerzen sollte der Herstellungsprozess, das Tauchen
oder auch das Gießen noch erkennbar sein.
- Zweckgerecht
Das Gefäß soll den ihm zugedachten Zweck erfüllen. Es muss
gegebenenfalls wasserdicht sein und von der Größe und Öffnung
den Anforderungen entsprechen.
Das Gefäß sollte entsprechend standfest und z.B. als Gebrauchsvase
im Floristfachgeschäft leicht zu reinigen sein. Als Pflanzgefäß muss
es genügend Platz für Wurzelballen, Giesrand und gestalterische
Freiräume aufweisen.
Der Anspruch „Zweckgerechtigkeit“ gilt auch für alle anderen
nichtfloralen Gestaltungselemente. So sollte nach Möglichkeit jedes
vom Floristen eingesetzte Gestaltungselement funktional sein, also
einen Zweck erfüllen, eine Funktion ausüben.
- Wahrhaftigkeit !!!
- ist ein Gefäß, ein
nichtflorales Gestaltungselement
Zweck-, Material-, Werkund
Stilgerecht,
erfüllt es alle diese Ansprüche,
ist es wahrhaftig !!!
- Stilgerecht
Die Stilgerechtigkeit eines Gefäßes selbst entsteht durch die
Harmonie von Form, Farbe, Textur und dem Material. Sind Gefäße
Materialgerecht und Werkgerecht sind sie meist auch Stilgerecht.
Ein Glasgefäß, durchsichtig, glänzend, glatt, gestielt mit reiner
Linienführung z.B. entspricht diesen Kriterien.
Stilgerechtigkeit bezieht sich natürlich auch darauf, ob die
verwendeten Materialien zum Stil der Raumeinrichtung, der
Gestaltungsart und dem Milieu der Werkstoffe passend gewählt
sind. Kabelbinder oder Kunststoffschnüre passen eben vom Stil her
nicht als sichtbares Bindemittel in einen rustikalen Herbststrauß.
Andererseits passen Naturbast und Kokosstrick nicht zu eleganten
Blüten und Pflanzenteilen.
Ein Gefäß in Jugendstilform gehört nicht ins Landhauambiente und
Tontöpfe, Weidenkörbe sowie Schamottkübel nicht in klassizistische
oder minimalistisch, modern eingerichtete Innenräume.
Würfelförmige oder zylindrische Gefäße aus Beton, Glas oder Wachs
passen nicht zum Barock- oder Rokokostil.
Stilgerechtigkeit hat auch etwas mit dem Milieu zu tun und
bewusster Stilbruch muss zumindest unter Beachtung der
Milieuverhältnisse stattfinden.
- Zeichentechniken
Es gibt unendlich viele verschiedene Möglichkeiten, in der Gestaltung, bzw. in
der Floristik, Entwürfe, Ideen, Vorschläge und Planungen zeichnerisch auf
Papier zu bringen.
Neben dem Schmierzettel, der legendären Serviette beim Italiener, gibt es
unendlich viele Bildträger bzw. Papierarten, wobei Skizzenblocks oder
zumindest festeres Papier ratsam sind.
Auch bei der Wahl der Zeichentechniken, den Malgeräten u. Farbarten sind
die Möglichkeiten und deren Kombinationen schier endlos.
Da es meist schnell gehen muss und aufwendige Entwürfe in der Floristik
nicht im wirtschaftlichen Verhältniss stehen, ist das skizzieren mit
Tuschestift, Bleistift oder Kohlestift am naheliegensten.
Der wasserfeste Tuschestift (Finepen) hat den Vorteil, dass man die Skizzen
auch mit Wasser- oder Aquarellfarbe kolorieren kann und sie damit eventuell
aufwertet.
Auch ist die Kombination mit dem Kohlestift eine gute Möglichkeit um dem
ganzen mehr Ausdruck zu verleihen.
-Bleistift
Das Skizzieren, Colorieren und das Plan- bzw. Entwurfszeichnen, letzteres für
die Floristmeisterprüfung relevant, wird auf den nächsten Seiten detailliert
beschrieben.
-Finepen, Bleistift u. Kohletechnik
-Kohletechnik
-Bleistift
-Finepen u. Kohletechnik
- Zeichentechniken
- Skizzen
Skizzieren ist das schnelle, andeutungsweise Darstellen von Ideen,
Vorschlägen, Konzepten oder nur eine Darstellung für den ersten Überblick.
Skizzieren hat Tradition, die ältesten Skizzen sind Höhlenmalereien.
Skizzen sind Handzeichnungen ohne Lineal und Zirkel. Sie sind das
Gegenstück zu technischen Zeichnungen.
In der Floristik ist es oft die zeichnerische Grundlage für ein späteres
Werkstück oder Dekoration. Entwürfe für Raum-, Tisch-, Hochzeitsschmuck
oder Darstellungen für Altar- und Trauerfloristik, bis hin zu objekthafter
Gestaltung sind denkbar.
Zweck einer Skizze kann es sein, Ideen für sich zu fixieren, etwas als Beispiel
für den Lernenden darzustellen, oder zur Präsentation gegenüber dem
Kunden.
Skizzieren legt keinen Wert auf Genauigkeit, sondern es kommt auf die
markante Darstellung an. Es braucht keine exakten Proportionsverhältnisse,
ja sie können sogar etwas überzogen dargestellt werden. Auch das
maßstabsgetreue Zeichnen, wie bei der Plan- bzw. der Entwurfszeichnung ist
nicht unbedingt erforderlich.
Das wichtigste Element der Skizze mit Bleistift sind Linien, durch die Stiele
und Umrisse gemalt sowie Schatten erzeugt werden.
Sehr weiche u. mittlere Härtegrade sowie tiefschwarze Bleistifte eignen sich
am besten für das zeichnen von Skizzen, Studien und Entwürfen.
Natürlich ist auch ein skizzieren mit Buntstiften oder Aquarellfarbe möglich.
Wobei das direkte Skizzieren mit Wasserfarbe viel Übung und entsprechende
Werkzeuge benötigt werden. Ein fester, dünner, harter Pinsel oder eine
entsprechende Feder sind hier gut geeignet.
Es wird mehr oder weniger perspektivisch gezeichnet, was natürlich vom
Können des Einzelnen abhängt und mit Üben verbunden ist.
Skizzen Bang Sik Floristmeisterschule Seoul
- Skizzieren
- mit wenigen
aussagekräftigen
Strichen Wesentliches
herausstellen.
- Colorieren
Es gibt verschiedene Techniken und Möglichkeiten die Skizze oder den
Entwurf (Planzeichnung) mit Buntfarbe aufzuwerten und damit eventuell die
Darstellung in ihrer Aussagekraft zu steigern.
Es sollte kein Ausmalen im klassischen Sinn, sondern ein gestalterisches
andeuten der Farbgebung sein.
Das heißt, die einzelnen Flächen werden nicht exakt bis zur jeweiligen
Begrenzungslinie „ausgemalt“, sondern die Farbe wird mit entsprechenden
Übergängen großzügig und teilweise nur andeutungsweise platziert.
Wichtig sind hell-dunkel Abstufungen auch innerhalb eines Farbtons.
Hierdurch entsteht Lebendigkeit, Tiefenwirkung und somit Räumlichkeit in
der Zeichnung.
Da es sich um eine verkleinerte Darstellung (eventuell im Maßstab) zum
späteren Original handelt, muss dies auch bei der Farbgebung berücksichtigt
werden.
Die Farben sollten von ihrer Sättigung auf alle Fälle schwächer gewählt
werden, als sie später im Originalwerkstück in Erscheinung treten.
Dies ist sehr gut mit „Wasserfarben“ möglich, aber auch „Buntstifte“ sind
einsetzbar.
Wasserfarben, die eigentlich bessere Variante hat allerdings den Nachteil,
dass die Zeichnung Konturen aufweisen muss, die nicht mehr verwischt
werden können.
Da dies bei Bleistiftzeichnungen nicht voll gewährleistet ist, müssen diese
zunächst dünn mit wasserfester Tusche nachgezogen werden.
Buntstifte können zum Einen direkt eingesetzt werden, was aber zu einem
„ausmalen“ im negativen Sinn verführt, oder aber es können nur die
Farbpigmente benutzt werden. Hierzu werden mit einem scharfen Messer
oder Schmirgelpapier Farbpigmente bzw. Farbpuder hergestellt, die dann mit
kleinem Tuch, Schwamm oder den Fingern auf die Zeichnung aufgetragen
werden.
Auch das Colorieren mit bunter Kreide ist eine weitere Variante, wobei hier
anschließend, wie auch beim Kohlestift, Fixierspray zum Einsatz kommen
muss.
Die Farbigkeit sollte insgesamt so gewählt werden, dass sie das Wesentliche,
das Markante des Entwurfs gesteigert wird und in etwa die
Farbmengenverhältnisse widergespiegelt werden.
- colorieren
- lat. colorare
- färben, bemalen
monochromer
Darstellungen.
- Planzeichnen
und Entwurfszeichnen kommen im floristischen Alltag eher
selten zum Einsatz.
Der Aufwand steht in den meisten Fällen in keinem
Verhältnis zum wirtschaftlichen Nutzen.
Für die Aus- u. Weiterbildung sind Planzeichnungen jedoch
ein gutes Mittel, Themen wie z.B. Raumschmuck zu
erarbeiten und entsprechende Lernziele zeichnerisch zu
bewältigen und zu verinnerlichen. Auch bei Florist- u.
Floristmeisterprüfungen ist je nach Standort und
Prüfungsbestimmungen diese Art von Zeichnungen
prüfungsrelevant.
Planzeichnung und Entwurfszeichnung sind
unterschiedlich in ihrer Zielsetzung und Ausgestaltung.
Eine Planzeichnung wird nicht perspektivisch gezeichnet,
was bei der Entwurfs- oder Präsentationszeichnung
typisch ist. Die Planzeichnung zeigt alle Details, exakte
Stückzahlen und dient als konkrete Vorlage.
Die Entwurfszeichnung dagegen soll die dahinter stehende
Idee möglichst prägnant transportieren und lässt dem
Gestalter bei der Ausführung noch genügend Spielräume.
Der Florist wird in den meisten Fällen eine Kombination
aus Plan- und Entwurfszeichnung anfertigen, die wir
nachfolgend als „Entwurfsplanzeichnung“ bezeichnen und
entsprechend auch Grundlegendes erklären.
Sie ist nicht perspektivisch, sondern benutzt eine Aufrissu.
Grundrissdarstellung zum besseren Verständnis der
räumlichen Gegebenheiten. Sowohl im Aufriss als im
Grundriss werden jedoch nur so viel Elemente und
Werkstoffe eingezeichnet, wie sie zur prägnanten und
gestalterisch interessanten Darstellung nötig u. sinnvoll
sind.
Des Weiteren sollte eine solche floristische
„Entwurfsplanzeichnung“ folgende Angaben enthalten
bzw. Kriterien erfüllen:
- gute Blatteinteilung bzw. Blattaufteilung.
- Angabe des gewählten Maßstabs ( M. = 1: ?),
sowie entsprechende Vermassungslinien mit Angaben in
cm (Orginalgröße)
- Beschriftung mit THEMA: ….. , Aufriss A. und Grundriss G.
sowie eventuell Seitenriss S. u. Legende L.
- Einheitliches Schriftbild und nicht allzu viel
verschiedenen Schriftgrößen.
- Farbgebung entsprechend dem Maßstab aufgehellt.
- Name, Ort, Datum.
Nebenstehender Blankoentwurf zeigt eine Möglichkeit,
eine Systematik der Blattaufteilung und Beschriftung.
Andere Aufteilungen sind je nach Maßstab und Größe
möglich, wie auch die colorierten Beispiele unten zeigen.
Die Legende, hier noch erwähnt, stellt eine Besonderheit
dar. Sie ist nicht im angegebenen Maßstab gezeichnet,
sondern stellt Farbmengen u. Verteilungsverhältnisse oder
interessante Details vergrößert dar.
Auch hier ist, wie in der gesamten
„Entwurfsplanzeichnung“, wiederum die individuelle
Gestaltungsidee gefragt.
- Planzeichnen
und Entwurfszeichnen
floristische „Entwurfsplanzeichnung“
oder
Präsentationszeichnung
- Stil
Dem Wortsinn nach bedeutet Stil, vom lat. stilus = Griffel, ital. Stile nur eine
charakteristisch ausgeprägte Art der Ausführung bzw. der Handschrift und
meint damit das Kennzeichnende,
die Eigenart des Schreibenden.
Im übertragenden Sinne bezeichnet der Stil in Kunst und Handwerk
demgemäß die Art und Weise, wie ein „Kunstwerk“ geschaffen wird.
Es geht hier um Merkmale, die typisch bzw. charakteristisch sind für einen
Künstler, eine Epoche, eine Schule oder auch ein Werk.
Neue Kunstformen, Stilformen entwickeln sich durch einen Wandel der
Lebensauffassung und Geisteshaltung der Menschen.
Politische, Wirtschaftliche und soziale Veränderungen sind ausschlaggebend
hierfür.
Die Stilkunde umfasst sehr komplexe Inhalte.
Zur Erschließung eines stilkundlichen Wissens in Bezug zur Floristik wird
dieses in zwei große Teilbereiche gegliedert.
Im ersten Stil-, Kunst- u. Lifestylrichtungen der Vergangenheit und
Gegenwart in wahlloser Reihenfolge, wie Art Déco, Landhausstil, Pop Art,
Surrealismus, Expressionismus…….
Im zweiten die Stilepochen mit ihren Baustielen, also Stilkundethemen vom
21. Jahrhundert bis zur Antike.
Des Weiteren wird die Begrifflichkeit „Stilgerecht“ definiert.
- Stil
- Stil- u.
Kunstrichtungen
- Stilepochen in
Bezug auf Baustile
- Stilgerecht
- Floristische
Gestaltung.
- Stilgerecht
Um eine Wahrhaftigkeit zu erreichen ist die Stilgerechtigkeit ein
Baustein sprich eine Voraussetzung.
Wenn typische Ausdrucksformen in Form, Farbe und Struktur den
Bedingungen und typischen Merkmalen bzw. Erscheinungen des
entsprechenden Stils entsprechen können wir von einer
Stilgerechtigkeit ausgehen.
Für den Floristen ist diese Begrifflichkeit bei allen Werkstücken von
großer Bedeutung.
Sei es die Beachtung des Baustils bzw. der Einrichtung eines zu
gestaltenden Raumes oder auch die florale Gestaltung eines
Gefäßes (Jugendstilvase, Terrakottakrug oder Metallwürfel) unter
Berücksichtigung der Stilgerechtigkeit.
Stilmerkmale können aufgegriffen und floristisch interpretiert eine
optimale Verbindung schaffen.
Weitere Bausteine um eine Wahrhaftigkeit zu erreichen sind
Zweckgerechtigkeit, Werkgerechtigkeit sowie Materialgerechtigkeit.
Das gelungene Zusammenspiel aller hier erwähnten Bausteine bildet
eine wichtige Grundlage für gestalterisch erstklassige Werkstücke.
- Stilgerecht
- Farbe, Form und Textur
ergänzen, betonen
Stilmerkmale
- Wahrhaftigkeit
ist oberstes Gebot
- Kenntnisse der Stilepochen u.
Lifestyle sind Voraussetzung
um Stilgerecht arbeiten zu
können.
- Lifestyle
steht für einen
umgangssprachlichen
Lebensstilbegriff.
Lebensstil steht hier für die
Bezeichnung wieder erkennbarer
Kombinationen von Präferenzen
der Kunst, der Freizeit, des
Berufes, des Wohnstiles, der
Kleidung, der Sprache um nur
einige zu nennen.
Mit dem aus dem englischen
entlehnten Ausdruck Lifestyle
werden besonders Lebensstile im
jugend-kulturellen Bereich
bezeichnet sowie Lebensstile die
stark auf Genuss und Konsum
ausgerichtet sind bzw. mit
Assoziationen von „cool“ oder
„stylish“ verbunden werden.
Mit dem Lebensstil sind Attribute
verbunden, die einen Menschen
von Anderen abgrenzen oder mit
anderen verbinden.
So kann ein Lebensstil teil einer
Kulturbewegung sein,
Lebensfreude verkörpern oder
Ausdruck polischen Protestes sein.
Typische Lifestyle Richtungen
waren und sind die Hippies, Punks,
Scooterboys, Rocker, Mods,
Dandpicture in progressys,
Playboys.
Kunstrichtungen, wie
Expressionismus,
Impressionismus, Pop-Art,
Surrealismus etc. geben jedoch
ebenfalls eine Lifestyle-Richtung
wieder.
Verschiedene Lifestyle Bereiche
ausgehend von den
Kunstrichtungen werden auf den
nächsten Seiten vorgestellt.
- Lifestyle
- wieder erkennbare u. prägende Lebensstilattribute
- stark beeinflusst durch der Entwicklung des Zeitgeistes.
- kann auch politischer Ausdruck oder Teil einer
Kunst oder Kulturbewegung sein !!!
-Art Déco
Art Déco ist eine Bewegung in der Designgeschichte von etwa 1920 bis 1940, die
die Formgebung von Gegenständen in allen Lebensbereichen wie Architektur,
Möbeln, Fahrzeugen, Kleidermode, Schmuck oder Gebrauchsartikeln umfasste.
Art Déco steht für "arts décoratifs" was in etwa „verzierende Künste“ heißt.
Art Déco entstand als Kunstrichtung durch die Secessionskünstler Josef
Hoffmann und Koloman Moser und den Industriellen Fritz Wärndorfer 1903, setzt
sich aber erst in der frühen 20 er Jahren durch. Es behielt seine bestimmende
Richtung bis in die 40 er Jahre, wo es dann auch mit dem 2. Weltkrieg endete.
Stilmerkmale des Art Déco sind vom Jugendstil geprägt.
Man findet wie im Jugendstil bestimmte florale, der Natur entlehnte Ornamente.
Die Möbel und anderen Gebrauchsgegenstände zeichnet eine hohe
handwerkliche Qualität aus.
Das Art Déco beeinflusst in erster Linie das Design von Gebrauchsgegenständen.
Elegante, klare Linien und ein oft geometrisches Dekor prägen die Werke.
Neue Werkstoffe wie Bakelit, Stahl … ermöglichen die Fertigung in Serie.
Um in der Floristik Art Déco zu interpretieren bieten sich Werkstücke in
dekadenter Ausarbeitung mit unterschiedlichsten Werkstoffen und Materialien
mit interessanten Bewegungen und Formen an.
Französischer Art Déco inspiriert uns weitergehend zu einer Überfülle an
Blumen, gepaart mit Plüsch, jedoch ästhetisch und gestalterisch perfekt in Scene
gesetzt.
- Art Deco
- Prunkvoll
- Verzierende Künste
- Viele Elemente aus
dem Jugendstil.
- Bewusste
Formgebung!
- Landhausstil
Der ursprüngliche Landhausstil überdauerte bereits mehrere Generationen.
Die tatsächlichen Ursprünge sind bei den ärmeren Landleuten früherer
Generationen zu finden: Die Einrichtung diente damals lediglich dem
Wohnzweck und nicht als Prestigeobjekt oder der Schaffung eines
ansprechenden Ambientes.
Der Landhausstil steht für Tradition und bleibende Werte. In der heutigen
schnelllebigen Zeit strahlt er wie kein anderer Wohnstil Ruhe und
Gemütlichkeit aus.
Landhausstil kann in verschiedenen Variationen dargestellt werden. Im
Regelfall handelt es sich hier um einen Einrichtungsstil der eine gewisse
Lebensart wiederspiegeln soll.
Viele Menschen bezeichnen den Landhausstil auch als Bauernstil. Bauernstil
ist jedoch nur eine spezielle Variante.
So muss man verschiedene Landhausstile je nach Region und Land
unterscheiden. Es gibt z.B. den
- Landhausstil des Südens
Der Landhausstil zeichnet sich durch natürliche Materialien aus.
Reine Baumwolltextilien, Schrank und Armlehnstuhl aus massiver Eiche und
rustikalen Natursteinfließen sind typische Materialien dieses mediterranen
Ambientes.
- Landhausstil des Nordens
Der skandinavische Landhausstil zeichnet sich durch helle Naturmaterialien
und kuscheligen Accessoires aus.
Hier findet man z.B. Juteteppiche und ein flauschiges Schaffell in hellen mit
Holz verkleideten Räumen.
- Landhausstil - Country style
Auf dem amerikanischen Kontinent mag man traditionelle Handwerkskunst,
Möbel in XXL und den maritimen Look eines Strandhauses.
Eines jedoch darf beim Landhausstil egal welcher Gegend nicht fehlen! Holz!
Ob Möbel oder Fußboden, helle oder weiß lasierte Hölzer bringen einen
natürlich leichten Landhaus-Charme in die Wohnung. In der Floristik kann der
entsprechende Stil problemlos aufgegriffen und gestalterisch ergänzt und
interpretiert werden. Blumen unterstreichen den Charakter des
Landhausstiles und vermitteln ein Gefühl des Geborgenen und der
Gemütlichkeit. Die entsprechende Gefäßauswahl bezogen auf den Stil ist
selbstverständlich.
- Landhausstil
- Holz als fester
Bestandteil dieser
Stilrichtung
- Lebensart spiegelt sich
in der Einrichtung
wieder
- Qualität und
bleibender Wert sind
von großer Bedeutung.
- Retrostil
Retro / Retrowelle bezeichnet ursprünglich nichts anderes als eine
Modewelle,
deren Inhalt eine rückwärts-orientierte Mode ist.
Der Sixties-Look, Möbel aus Teakholz und das klassische Design der
60er Jahre entspricht jedoch meist unserer Vorstellung von Retro.
Gewagte Entwürfe, ungewöhnliche Formen und ausdrucksstarke
Farben zeichneten das damalige Design aus. Beim aktuellen Retro-
Stil ist jedoch außerdem eine gekonnte Mischung aus Klassikern und
zeitgenössischem Design gewünscht.
Typisch für den Retro-Stil sind organische Formen wie beim
Nierentisch oder bei geschwungenen Cocktailsesseln aus Leder.
Der Retro-Stil ist schwungvoll, innovativ und experimentiert mit
neuen Formen und Farben. Von dezenten Pastelltönen bis hin zu
Knallfarben ist beim Retro-Stil alles vertreten und darf nach
persönlichem Geschmack kombiniert werden.
Auch Naturtöne, Cremeweiß und Schwarz sind typisch für den
Retro-Stil.
Sie sind ein Kontrast zu Knallfarben, die oft nur als Akzent
eingesetzt werden.
Textilien im Retro-Stil haben typischerweise grafische Muster oder
sind mit geometrischen Formen verziert.
Neben dunklen Teakholz, Naturmaterialien aller Art, sind Kunstund
Schaumstoffe typisch für den Retro-Stil.
Sie erlauben eine große Form- und Farbvielfalt und spiegeln den
Einfluss der Pop-Art auf den Retro-Stil wider.
Kultobjekte sind z.B. Sitzgelegenheiten aus einem „Guss“ oder der
bekannte Sitzsack mit Steroporkugeln gefüllt.
Floristische Gestalter können hier gezielt mit Formen und Farben
spielen. Harte Farbgegensätze bieten zum Beispiel tolle und
interessante Gestaltungsmöglichkeiten!
- Retrostil
- Spiel mit Formen und Farben.
- Zeitgerechte
Interpretation wünschenswert.
- Flower Power spiegelt
die Lebensart wieder.
- Ethno
Griechisch ethnos = Volk, beschreibt Verhaltensweisen und Lebensarten
sowie Gegenstände und Fakten die sich auf Völker beziehen.
Wenn man kulturelle Gegebenheiten und Traditionen einer Völkergruppe
beschreibt sowie Religionen und Geschichte mit einbezieht, also Ethnologie
( Völkerkunde) betreibt, ist es möglich auch im Bereich Design auf
volkskulturellbare Traditionen hinzuweisen.
Oft ist diese Darstellung wissenschaftlich nicht korrekt, entspricht aber den
typischen Vorstellungen der Masse.
Es wäre aber auf jeden Fall erstrebenswert sich eine fundierte
Wissengrundlage zu erarbeiten um dann z.B. bei floristischen Werkstücken
im Ethno Style bewusst zu abstrahieren, zu interpretieren, zu variieren und
kreativ zu gestalten.
In der Musik findet man ebenfalls ethnische Songs etc.
Ethno kann sich also auf verschieden, in der Regel außereuropäische
Völker, wie Afrikaner, Indianer, Mongolen…, hinweisen!
In Einrichtungsdesign und im Bereich Mode finden wir jedoch meistens nur
den Bezug zu der afrikanischen oder mexikanischen Kultur.
Blumen, teils mit entsprechender Symbolwirkung, in verschiedener
Gestaltung, mit entsprechenden nichfloralen Werksstoffen und evtl.
Accessoires, bieten jedoch tolle Gestaltungsmöglichkeiten um auf
verschiedene Ethnien (Völker) hinzuweisen.
- Ethno
- volkskulturelle
Traditionen werden
hervorgehoben.
- Besonders
im Wohnraumdesign u.
in der Mode zu finden.
- Symbole in Farbe u.
Form können bewusst
eingesetzt werden.
- Kubismus
Lat. CUBUS = DER WÜRFEL, seit 1907 eine wichtige Kunstrichtung.
Der Kubismus versuchte eine Abstraktion der realen Wirklichkeit zu erreichen.
Der zweidimensionale Charakter des Bildes wird hervorgehoben.
Alle Seiten dreidimensionaler Körper werden anschaulich gemacht.
Durch die Verwendung kubischer Körper und würfelförmiger Elemente wird eine
abstrakte Darstellung vermittelt.
Die Farbigkeit wird reduziert wodurch die Abstraktion der Körper verstärkt wird.
Proportionen werden neu interpretiert durch die Zerlegung in geometrische
Einzelteile und neuer Zusammensetzung. Nach dem sogenannten analytischen
Kubismus folgt der synthetische Kubismus, der das Prinzip der Collage mit
einbezieht.
Materialien wie Holz, Zeitungsausschnitte, Fotografien, Federn und ähnliches
werden auf das Bild geklebt und so in Verbindung mit der bemalten Oberfläche
gebracht.
Für kubistisch wirkende Arbeiten in der Floristik sind strenge, klare Gefäßformen
eine logische Grundvoraussetzung. Würfel, Quader, Kugel bieten sich als Formen
an.
Eine blockhafte Erscheinung im Umriss erscheint sinnvoll um den Charakter
dieser Stilrichtung darzustellen.
- Kubismus
- Vollständige
Demontage
der Zentralperspektive
- Neue Darstellungen
durch kubistische
Formen die der flachen
Leinwand
optisch entspringen
wollen
-Visueller Bruch
- Bekannte Künstler
Pablo Picasso und
Georges Braque.
- Fauvismus
Vertreter des Fauvismus waren unter anderem Henri Matisse, Maurice de
Vlaminck und Andre´Derain.
Diese drei gleichgesinnten Künstler wurden bei einer Ausstellung von einem
Zeitungskritiker als „le fauves“, die wilden Tiere, bezeichnet. So war der
Fauvismus geboren, die erste künstlerische Revolution des 20. Jahrhunderts.
Der Fauvismus besaß keine feste Theorie, die Künstler verband jedoch eine
gemeinsame allgemeine Auffassung.
Die folgenden Merkmale dieser Kunstrichtung verdeutlichen die Aussage, das
Gedankengut dieses Stils.
- Abkehr von der illusionistischen Raumdarstellung
- Vereinfachung des Gegenständlichen
- Vorrang der Farbe
- Einsatz starker Farbkontraste
- Flächige Malerei
- Verzicht auf Körpermodelierung durch hell-dunkel
- Betonung des Ausdrucks in der Komposition
Bunte großflächige Werkstücke mit optisch größeren Farbflecken einer Farbe
können in der floralen Gestaltung die Ideologie des Stiles wohl am besten
aufgreifen.
Farbmenge, Farbverteilung, Fleckengröße und natürlich die richtige Farbauswahl
sind demnach von großer Bedeutung!
- Fauvismus
- ein wilder moderner
Kunststil mit
ausdrucksstarken
Farben und plakativen
Formen !!!
- Naturstil
Die Natur mit ihren natürlichen Elementen und Materialien steht im
Vordergrund und soll wahrhaftig beachtet, eingesetzt und hervorgehoben
werden.
Ein bekannter Künstler der diese Philosophie zu seinem Lebenswerk machte ist
Friedrich Stowasser, besser bekannt als Friedensreich Hundertwasser (1928 bis
2000).
Er schaffte es wie kaum ein Anderer die Natur in unser Leben, in unserem Alltag
zu integrieren.
Das Wohnhaus Hundertwasser ist dafür ein einleuchtendes Beispiel.
Ökologie meint, die gesamte Wissenschaft von den Beziehungen des
Organismus zur umgebenden Außenwelt zu beachten und einzubeziehen.
Auf unseren Alltag bezogen bedeutet es wohl das Leben im Einklang mit der
Natur sowie die Natur mit ihren Rohstoffen zu nutzen, ohne sie jedoch zu
zerstören.
Dies in gestalterischen Bereich zu verdeutlichen ist eine Herausforderung für
jeden
Gestalter. Sei es in der Mode, im Design, In der Werbung der Architektur oder
der Floristik!
- Naturstil /ökologischer
Stil
- Vegetativ –
wahrhaft Gestaltungsart
typisch !
- vegetativ
abstrakte Darstellungen
eine Herausforderung !?
- Natur in unserem
Alltag integriert.
- Dadaismus
"Dada", ist der erste verbale Ausdruck eines Kleinkindes.
Dadaismus gründete sich aus Protest gegen die konventionelle bürgerliche
Kultur und wendete sich dem scheinbar Sinnlosen, Läppischen und
Nichtssagenden zu.
Eine radikale Entfesselung der Künste welche Neubeginn ausdrückt, die
Einfachheit darstellt und gleichzeitig den Anfang aller Kunst symbolisiert,
entstand!
Die dadaistische Idee breitete sich sehr schnell, auch international, aus.
Collagen, Objekte, Lärmmusik, und Zufallsgedichte etc. sind
Ausdrucksformen des Dadaismus.
Ein bekannter Künstler des Dadaismus war Marcel Duchamp.
In der Floristik können wir diesen Gedanken aufgreifen und in schlichter
Einfachheit scheinbar Nichtssagendes zu neuer Ausdrucksstärke
gestalterisch kombinieren.
Der Florist kann neue gestalterische Möglichkeiten entwickeln ohne jedoch
den Ursprung der Gestaltung zu vergessen!
- Dadaismus
- Nichtssagendes bekommt
eine neue Bedeutung.
- Kunst in neuer
verständlicher Dimension.
- Beachtung
gestalterischer Grundlagen
ist eine Voraussetzung.
- Pop Art
Als Pop-Art (Popular Art) bezeichnet man eine visuelle Kunstbewegung die Mitte
der 50 Jahre des 20 Jahrhunderts vor allem in England und der USA entstand.
Mitte der 60 Jahre etablierte sich diese Kunstrichtung, welche sich der
Alltagskultur, der Welt des Konsums, den Massenmedien und der Werbung
bediente, zur künstlerischen Ausdrucksform.
Die Künstler vervielfältigten beispielsweise Suppendosen, Comicstreifen,
Flaschen und Straßenzeichen in modifizierter Form in ihren Skulpturen und
Gemälden.
Plastik, Acryl, Bauschaum etc. oft auffällig bunt bemalt wird eingesetzt.
Banale Alltagsgegenstände werden isoliert, reduziert oder summiert dargestellt.
Viele Formen werden von schwarzen Linien umrandet.
Pop-Art ist eine Verknüpfung von Realität und Kunst, die mit Abstraktion
einhergeht.
Für den floralen Gestalter bieten sich hier typischerweise Seriographien an.
Diese können sowohl in bewusster dreidimensionaler Gestaltung, in Reihungen
oder Formationen dargestellt sein, als auch in optisch eher zweidimensional
wirkenden Floralcollagen.
Das Spiel mit Summierung und Reduzierung in Form, Farbe und Struktur bietet
hier eine besondere Herausforderung.
Die Künstler haben das Ziel des amerikanischen John Cage aufgegriffen, die
Lücke zwischen Kunst und Leben zu schließen.
Das alltägliche Leben soll in der Kunst einbezogen werden.
Pop-Art Künstler benutzen Bilder, die den Materialismus und die Brutalität von
Massenkulturen wiederspiegeln um eine Vorstellung der Wirklichkeit
bereitzustellen.
Die Wirkung auf Grafik, Werbung und Design ist unübersehbar.
Bekannte Pop-Art Künstler sind z.B. Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Richard
Hamilton, Jaspar John und Robert Rauschenberg.
- Pop Art
- Reaktion gegen die
abstrakte Malerei.
- Kunst sollte in das
tägliche Leben der
Menschen
gebracht werden.
- Comics (Roy
Lichtenstein)
und Suppendosen
(Andy
Warhol) sind typische
Beispiele.
- Op Art
Die Kunstrichtung der „OP ART“ löst die Pop-Art ab.
Op Art ist die Abkürzung für den englischen Terminus "optical art"
(deutsch: optische Kunst).
Die Op Art spielt mit der optischen Wahrnehmung des Betrachters. Op
Art entstand seit der Mitte der 1950er Jahre und prägte sich um 1960
erstmals voll aus, die Bezeichnung ist seit 1964 geläufig.
In der Op Art werden geometrische Formen, oft in Schwarz oder Weiß aber
auch in kräftigen Buntfarben in einer reduzierten Form dargestellt. Die
Reduzierung bezieht sich hierbei auf die Verschiedenartigkeit der Form.
Einzelne Formen werden dann wiederum häufig in summierter Art und
Weise dargestellt.
Mit Hilfe von geometrischen abstrakten Farbmustern und Farbfiguren sollen
im Auge des Betrachters optische Täuschungen hervorgerufen werden,
optischen Wirkungen von Licht, Luft, Bewegung und Raum sollen imitiert
werden.
Auch die Wirkung von Farbgesetzen wie dem Simultankontrast wurde von
der Op Art gezielt genutzt.
Typische Darstellungsformen der Op Art waren Malerei und Relief.
In der zeitgleich entstandenen kinetischen (bewegenden Darstellung) Op
Art treten auch dreidimensionale Objekte auf.
Oftmals entstanden Werke der Op Art in serieller Konzeption.
Eine Vorläuferrolle haben bezüglich einer "optical art" Futurismus, Dada
und Konstruktivismus inne, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg mit
derartigen Effekten experimentierten.
Im Bereich der Modeindustrie hatte diese Kunstrichtung in den 70er Jahren
enormen Einfluss.
Einer der bekanntesten Künstler der OP ART ist der in Ungarn geborene
Victor Vasarely.
In der Floristik wird Op Art mit klaren Darstellungen interpretiert.
Eine konsequente Weiterführung von Seriographien, eventuell mit
blockhaften oder anderen klaren Gestaltungsmöglichkeiten ist hier sinnvoll.
- Op Art
- Hervorrufen optischer
Täuschungen
- Reduzierte Formenvielfalt
- Optical Art
- Postmoderne
Die Postmoderne entwickelt sich nach dem 2.Weltkrieg aus den Grundsätzen
des Bauhauses.
Sie kehrt sich bewusst vom Funktionalismus der Moderne ab.
Es entsteht eine Architektur die auf alte Formen, Ornamente und Farben
zurückgreift, diese jedoch proportional verändert und gestalterisch mit
modernen Elementen verbindet.
So entsteht eine einzigartige Darstellung in der Elemente der Architektur
eine völlig neue Aussagekraft bekommen.
Die neue Staatsgalerie Stuttgart vermittelt eine Vielzahl dieser Merkmale.
So finden wir hier Säulen, Fassaden aus Stein kombiniert mit Kunststoff in
grellen Farben, Metall und Glas. Organisch Geschwungenes wird mit
Kubischen Formen und Funktionalen kombiniert.
Die Postmoderne hat auch heute noch in der Architektur bestand.
Die Stilvielfalt die durch die Freiheit und Kombination verschiedener Formen,
Ornamente und Materialien ermöglicht wird, beinhaltet jedoch auch die
Gefahr stilloser Beliebigkeit.
In die floristischen Gestaltung übertragen sollte der Florist immer auf eine
klare Aussage und Konsequenz bedacht sein.
Nichts des so trotz ermöglich diese Stilrichtung dem Floristen Werkstoffe
fantasiereich und kreativ im floristischen Werkstück emotional darzustellen.
- Postmoderne
- Gestaltung ist
Ausdruck von Fantasie
und Emotion
- Alte Formen der
Architektur kombiniert
mit
modernen funktionalen
Elementen
- Ermöglicht eine
gestalterische Vielfalt.
- Realismus
Lat. Realis = Die Sache betreffend. Der Neue Realismus entwickelte sich
Ende der 50er Jahre.
In den Nachkriegsjahren, galt die gegenständliche Malerei bald als
reaktionär, rückständig und konservativ. Dies war besonders in
Deutschland zu erkennen, wo diese Kunstrichtung vom Regime stark
unterstützt wurde.
So ist es leicht nachzuvollziehen, dass die Abstraktion als neue freie
künstlerische Form gesucht wurde.
Dessen ungeachtet gab es auch in den 1950er und 1960er Jahren immer
wieder Künstler, welche die Figuration suchten. So führte z.B. der
Phantastische Realismus die surrealistischen Stilformen weiter.
Ab den 1960er Jahren schließlich kam es mit Pop Art, Narrativer
Figuration und Kritischem Realismus zu einer neuen und eigenständigen
Blüte der figurativen Kunst.
Spätestens mit dem Fotorealismus war der Realismus als
Kunstrichtung wieder völlig rehabilitiert.
Alle Werke werden realistisch gefertigt und das alltägliche Leben wird
zum Hauptschwerpunkt.
In der Floristik sollten ebenfalls die Werkstoffe real, sprich bewusst
eingesetzt und in ihrer Form, Farbe und Struktur wahrhaftig oder klar
objektiviert dargestellt werden.
Pop Art Elemente sind deutlich erkennbar. Ausdrucksformen werden in
der Objektkunst(Verfremdete bzw. bewusste Darstellung) und im
Happening (improvisiertes Ereignis vor Publikum) gezielt und
eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Bekannte Realisten sind z.B. Peter Nagel, Dieter Asmus und Nikolaus
Störtebecker.
- Realismus
- Ausdrucksformen
spiegeln sich wieder
- Realistische,
teils objektivierte Darstellung.
- Die Sache wird
hervorgehoben.
- Surrealismus
Surrealismus war eine Bewegung in der Literatur und der bildenden Kunst, die
in der Nachfolge von Dada um 1920 in Paris entstand.
Diese revolutionäre Kunst- und Weltauffassung will geltende Werte verändern.
Das Wort „Surrealismus“ bedeutet wörtlich „über dem Realismus“.
Etwas, das als surreal bezeichnet wird, wirkt traumhaft im Sinne von
unwirklich!
Die in den frühen zwanziger Jahren von Paris ausgehende neue Bewegung des
Surrealismus versuchte das Unwirkliche und Traumhafte sowie die Tiefen des
Unbewussten auszuloten und den durch die menschliche Logik begrenzten
Erfahrungsbereich durch das Phantastische und Absurde zu erweitern.
Die vom französischen Schriftsteller und Kritiker André Breton seit 1921 in Paris
geführte surrealistische Bewegung suchte die eigene Wirklichkeit des Menschen
im Unbewussten und verwertete Rausch- und Traumerlebnisse als Quelle der
künstlerischen Eingebung.
Spontane Mal- und Schreibtechniken (Automatismus), bei denen sich das
Unbewusste unmittelbar und ohne Kontrolle der Vernunft materialisiert, aber
auch ein Hang zur Verfremdung und Mystifikation des Absurden gehören zu den
Grundweisen surrealistischen Gestaltens.
Traditionelle Formensprache wird bruchstückartig oder verzehrt übernommen
und in einen ungewohnten Zusammenhang gebracht. Klare Formen,
Genauigkeit und Präzession sind jedoch Voraussetzung.
Die Hintergründe bzw. Assoziationen der „Dingwelt“ werden aufgezeigt und
erscheinen in einer der Wirklichkeit wiedersprechenden Weise neu.
Die Allmacht des Traumes und das zweckfreie Spiel des Denkens ist ein
Grundgedanke des Surrealismus.-
Zu den deutschen Vertretern des Surrealismus zählen vor allem Salvador Dali,
Joan Miro, Hans Arp, Paul Klee und Max Ernst.
In der heutigen Zeit finden wir auch in der Floristik vermehrt surreale
Gestaltungen.
So wird z.B. ausgehend vom Tischschmuck dieser so gestaltet dass er zwar in
optimalster Art und Weise den Raum schmückt aber z.B. unter der Decke hängt
und somit als Tischschmuck keinen realen Nutzen hat.
Aber auch im Bereich Brautschmuck kann surreal gearbeitet werden.
Werkstoffe egal ob floral oder nichtfloral werden surreal (also nicht real – nicht
typisch) eingesetzt und können so einen ganz anderen Eindruck vermitteln.
(z.B. Leuchtstrohalme als Konstruktionsform oder Uhrengehäuse als
gestalterisches Grundelement.
Trotzdem könnte der Brautschmuck, je nach Ausarbeiten seinen ursprünglichen
Zweck erfüllen.
- Surrealismus
- Freie revolutionäre
und unabhängige Kunst
- Surrealistesten wollen
über das Wirkliche
hinausgehen
- Allmacht des Traumes
ist ein Grundgedanke.
- Expressionismus
Auch der Expressionismus war eine
künstlerische und literarische Bewegung
am Anfang des 20. Jahrhunderts und galt
als deutsche Version des Fauvismus.
Wie der Symbolismus und der
Impressionismus war der Expressionismus
eine Gegenbewegung zum Naturalismus.
Der Künstler versucht sein Erlebnis für den
Betrachter, expressiv, darzustellen.
Den Malern dieser Richtung waren nicht
die wirklichkeitstreue Weitergabe von
Eindrücken und schönen Formen wichtig,
sondern der Ausdruck ihrer eigenen
Regungen und ein gefühltes
interpretiertes Motiv.
Die Elemente Farbe, Dynamik und Gefühl
lassen sich in nahezu jedem
expressionistischen Kunstwerk wieder
finden.
Künstlervereinigungen wie „Die Brücke“
oder „Der blaue Reiter“, der unter
anderem die bekannten Künstler August
Macke, Paul Klee und Franc Marc
angehörten, führten diesen Malstil weiter
bis hin zur Abstraktion.
Kandinsky und Marc waren die
Namensgeber des Blauen Reiters.
Beide liebten Blau, Marc mochte Pferde
und Kandinsky Reiter.
Der Expressionismus richtete sich als
Protest gegen die damals bestehende
Ordnung und somit vielfach gegen das
Bürgertum.
Der Expressionismus wurde weitgehend
negativ definiert, „nicht naturgetreu“,
„nicht bürgerlich“, „nicht konventionell“.
Daraus ergab sich im Gegensatz zum
Impressionismus eine Kunst die nicht ohne
weiteres an Stilmerkmalen zu erkennen
ist.
Es ist mehr eine geistige Haltung, die den
Expressionismus ausmacht.
- Expressionismus
- der Künstler versucht sein Erlebnis für den
Betrachter darzustellen
- vor allem Dynamik und Gefühle lassen sich
in jedem expressionistischen Kunstwerk finden
!!!
- Impressionismus
Ende des 19. Jahrhunderts bereitete sich der Impressionismus von Frankreich
über ganz Europa aus.
Impressionismus, die Stunde des Lichts spiegelt eine subjektiv empfundene
Wirklichkeit wieder.
Eine in Farbe ausgedrückte Atmosphäre war in der damaligen Zeit eine neue
revolutionäre Malweise bei der bisher bekannter Aufbau und Komposition des
Bildes für diesen Zweck aufgegeben wurde.
Die Impressionisten, wie z.B. Paul Cezanne, Claude Monet und van Gogh
benutzten hauptsächlich helle, reine Buntfarben und malten strukturiert.
Die Künstler legten großen Wert auf Lichtunterschiede und malten deshalb
oft in verschiedenen Räumen und zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten
um die unterschiedlichen Helligkeiten effektvoll in Szene zu setzen.
In diesem Zusammenhang kam ebenfalls die Freilichtmalerei auf.
Es wurde Skizzenhaft in Pinselstrichen gemalt.
Weiterentwickelt zum Neoimpressionismus wurden die Primärfarben
mosaikartig nebeneinander gesetzt (Pointillismus).
Floristische Werkstücke in verschiedenen Helligkeitswerten, auch ausgehend
von einer Farbe in der Harmonie des Gleichklanges bieten für den Gestalter
tolle Möglichkeiten den Geist des Impressionismus zu nutzen.
Insgesamt kann die Farbe besonders in den Vordergrund gestellt werden.
Lichttechnik, natürliche und künstliche Lichtquellen des beabsichtigten
Präsentationsorts sollten unbedingt Beachtung finden.
- Impressionismus
- Lichtunterschiede sind
von großer Bedeutung
- Subjektiv
empfundene Wirklichkeit,
eine Atmosphäre wird
zum Ausdruck gebracht
- Die Stunde des Lichts.
- 21.Jahrhundert
Die ersten Jahre im 21.Jahrhundert deuten auf eine weitere
avantgardistische Entwicklung der Architektur hin.
Historische Gebäude werden durch interessante Architekturbauten der
neuen Moderne erweitert.
Viele Architekten sehen in diesen Kombinationen eine Assoziation des
Kontinents bzw. Europas welche im 21. Jahrhundert zusammen
wachsen und sich auf seine gemeinsamen Kräfte besinnen können.
Glas-Panoramaräume, interessant gefaltete Dachlandschaften,
intelligente Grundrisse, spannungsreiche Treppenkonstruktionen,
verschiebbare Fensterläden, künstlerisch gestaltete Wände, schräge
Fassaden, Materialien wie Titanzink, Metalle, Holz, Kunststoff
und Baustoffe jeder Art werden in der Architektur verwendet.
Dynamische, illusionsstarke formenreiche Gebäude entstehen.
Auch in der Kunst ist eine interessante Entwicklung zu erwarten, da
immer neue Techniken in Kombination mit der Werkstoff- und
Materialvielfalt ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.
Dies gilt auch für die Floristik, sprich Blumenkunst, sowie für die
Gartengestaltung.
Zu beobachten ist auch das der Begriff der Ästhetik wieder an
Bedeutung gewinnt und dies besonders in der Floristik beachtet wird.
Die Geltung, Bewegung und Charakteraussage der Blume wird
analysiert und in den floristischen Werkstücken beachtet und gezielt
eingesetzt.
Deshalb sind gerade heute die Kenntnis und das Verständnis der
gestalterischen Kriterien und Gesetzmäßigkeiten von großer
Wichtigkeit.
Ein interessantes Zeitalter erwartet uns ! ???
- 21. Jahrhundert
-
avantgardistische Entwicklung
in der Kunst und der
Architektur.
- neue Techniken,
Materialien und Werkstoffe
- Ästhetik
- Blume in ihrer
Aussage gewinnt an
Bedeutung !
- Moderne
Im 20 Jahrhundertspiegelt sich der Wandel in unserer Gesellschaft wieder.
In immer kürzeren Abständen treten Kunstbewegungen und Stile in Architektur
und Kunst auf. Zu Beginn des 20 Jahrhundert herrscht noch der Jugendstil.
Nach 1920 setzen sich mit der neuen Sachlichkeit Stahl, Beton und Glas durch.
Später kommen noch Kunststoffe und Aluminium als Baustoffe hinzu.
Von besonderer Bedeutung ist nach Bauhaus ab ca. 1975 die Postmoderne.
Es ist eine Abkehr vom Funktionalismus und eine Hinwendung zu freien
spielerischen Bauformen. Stilelemente aus früheren Epochen werden bewusst
eingesetzt und durch proportionale Veränderungen gekonnt in Szene gesetzt.
Haben die Architekten der Bauhausarchitektur noch weitgehend auf
Schmuckformen verzichtet und konsequent im Funktionalismus gearbeitet so
änderte sich dies jedoch in der Postmoderne.
Hier war nicht mehr der Baublock erstrebenswert, sondern ein Ensemble
bestehend aus vielfältigen geometrischen Baukörpern. Eine Vielzahl
verschiedener Ziele konnte so mit Leichtigkeit interpretiert und „zitiert“ werden.
James Stirling (Neue Staatsgalerie Stuttgart ) war neben Sir Normen Foster (
Reichstagskuppel ) einer der Architekten der den Stil in Deutschland nachhaltig
beeinflusste.
Dagegen entwickeltesich eine Architekturströmung, die als Dekonstruktivismus
bezeichnet wird. Es ist eine Kunststilrichtung welche für sich den Anspruch einer
Ablösung der Postmoderne erhebt. In der Architektur ging und geht es
gewissermaßen immer um reine Formen. Es geht darum Gebäude im Rückgriff
auf einfache geometrische Körper wie Kegel, Pyramide, Kugel Würfel und
Zylinder zu konstruieren und ihnen einen wohlgeordneten stabilen Charakter zu
geben. Dekonstruktivismus zeigt jedoch innerhalb dieser Kompositionen eine
scheinbare Instabilität, welche dargestellt und sichtbar gemacht wird.
Die Walt-Diney-Konzerthalle in Los Angeles ist ein Gebäude des heutigen
Dekonstruktivismus.
Parallel dazu entwickelte sich jedoch auch das ökologische Bauen.
Friedrich Hundertwasser, 1928 – 2000, verstand es wie kaum ein anderer,
Ansätze des Wiener Jugendstils mit Anlehnungen an die Fantasiegebilde von
Antonio Gaudi zu einem fröhlich bunten, plastischen und dynamischen
Gesamteindruck zu verbinden.
In der Malerei bilden sich neue Künstlergruppen und inspiriert durch die Vielzahl
an neuen Werkstoffen entstehen neue Kunstrichtungen. Sie entwickeln sich vom
Impressionismus und Expressionismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts bzw.
des beginnenden 20. Jahrhunderts über Futurismus zum Realismus.
Bedingt durch die neue Gesellschaft entstehen weiterhin Pop-Art, Plakatkunst,
Surrealismus um nur einige zu nennen.
In den neu geschaffenen Siedlungen des 20.Jahrhundrts gehört zum Eigenheim
ein Garten.
Die Kleingartenanlagen - Schrebergärten - finden neuen Auftrieb.
Dachgärten, Terrassengärten und Balkongärten bilden nach dem 2. Weltkrieg
einen Ersatz für all die, welche sich die teuren Grundstückpreise in den ständig
wachsenden Städten nicht leisten können.
Später entdeckt man die Haugärten als mögliche Refugien für bedrohte Tier- und
Pflanzenarten. Naturnah gestaltete Anlagen umgeben Gebäude der Industrie und
öffentlichen Verwaltung.
Die Floristik entwickelt sich immer mehr zum künstlerischen Gestalten mit der
Blume. Handwerkliche Techniken werden erweitert, verfeinert und neu entdeckt.
International werden Blumen importiert und exportiert. Floristen suchen den
Austausch auf internationaler Ebene. Trendaussagen werden, in Anlehnung an
Kunst und Mode erarbeitet. Die Floristik entwickelt sich stetig und in rasendem
Tempo. Werkstücke werden nach gestalterischen und technischen
Gesetzmäßigkeiten gearbeitet. Der Florist wird zu einem anerkannten
Ausbildungsberuf für künstlerisch begabte, naturverbundene Menschen.
Neue Bräuche entstehen und alte Bräuche werden in Ehren gehalten. Maikränze,
Erntekronen, Türkranze, Adventschmuck und Ostergaben werden vom Floristen
ebenso hergestellt wie moderne floristische Werkstücke.
- Moderne
- Werkstoff und
Form bestimmen den
Stil.
- Unterschiedliche
Stilrichtungen in
Malerei und Plastik.
- Impressionismus
- Expressionismus
- Kubismus
- Pop-Art
- Realismus
- Postmoderne usw.
- Bauhaus
Das Bauhaus war eine Kunsthochschule in Deutschland.
Sie wurde 1919 von dem Architekten Walter Gropius in Weimer
gegründet und gilt heute weltweit als Advantgardstätte der Klassischen
Moderne.
Zu den von Gropius entwickelten Grundsätzen gehört die
Wiederherstellung von Kunst und Handwerk, sowie das
Zusammenwirken von Kunst und Industrie. 1933 wurde das Bauhaus von
den Nationalsozialisten geschlossen.
Standort war nach Weimar und Dessau zu diesem Zeitpunkt Berlin.
Im Bauhaus wurden die traditionellen getrennten Bereiche der bildenden
Kunst, der angewandten Kunst und der darstellenden Kunst miteinander
verbunden.
Das moderne Industrie-Design wurde entwickelt.
Künstler wie Johannes Itten, Paul Klee, Lyonel Feininger, Josef Albers,
Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer sowie die Architekten Marcel
Breuer und Hannes Meyer prägten als Lehrer das Bauhaus und deren
Hinwendung zur funktionalen Qualität, zur Materialgerechtigkeit und
Ästhetik. Primärfarben und Formen werden oft angewandt.
In der Architektur wurde eine klare schmucklose Formensprache
angestrebt, die der Zweckmäßigkeit des Baukörpers entsprach. Der
rechte Winkel dominiert, und die Gebäude sind klar proportioniert.
Stahlstreben im Inneren dienen als Skelettkonstruktion.
Die typische Farbe ist weiß und die Wirkung ist leicht, transparent und
klar konstruiert.
Im Gebäudekomplex des Dessauer Bauhauses ist die dem
Baukastenprinzip entsprechende Bauweise rational verwirklicht.
Funktionalität und Sachlichkeit stehen im Vordergrund.
In der Gartengestaltung suchte man den Kontrast zu den strengen
sachlichen
kubistischen Bauformen. Die Gärten wurden zu naturbelassenen
Landschaften.
Man schuf allerdings Wohngärten die als Dach-, Terrassengärten sowie
als Gartenhöfe
eng an die Architektur angegliedert wurden.
Blumen werden stilgerecht in Szene gesetzt und als wirkungssteigernder
Kontrast eingesetzt.
- Bauhaus
- Zweckmäßigkeit
des Baukörpers.
- Baukastensystem
- Funktionalität,
Materialgerechtigkeit, Sachlichkei
t und Ästhetik stehen im
Vordergrund.
- Das moderne
Industrie-Design ist geboren.
- Jugendstil
Die Hauptperiode des Jugendstils umfasst die Zeit vom letzten Jahrzehnt des 19.
Jahrhunderts bis ca. 1920.
Ihren Namen erhielt diese Stilrichtung nach der Münchener Kunstzeitschrift
„Jugend“. Künstlergruppen, die das Herkömmliche und Überladene des
Historismus ablehnten formierten sich und schufen diese neue Stilrichtung.
In Wien wird die „Wiener Sezession“ gegründet. Sezession steht für die
Loslösung junger Künstler von den traditionellen Schulen der freien und
angewandten Kunst. Charakteristisch sind lineare, oft asym. Ornamente floralen
oder geometrischen Ursprungs.
Deutlich ist die Neigung zu Verfremdungseffekten zu erkennen.
Phantasie und Sinnlichkeit wurden so in den Vordergrund gerückt.
Die Betonung des Jugendstils bezieht sich auf die Kunst der Linie.
Blumenmotive sind von großer Bedeutung. So sind Heckenrosen, Seerosen,
Lilien, Lianen beispielsweise voller Spannung und werden pflanzenähnlich
stilisiert, fantastisch bis sinnlich überspannt dargestellt. Tiermotive wie Schwäne
und Flamingos lassen sich ebenfalls leicht in Linien umwandeln und sind daher
beliebte Motive.
Die Künstler gehen von der Gesamtgestaltung des Lebensraumes aus, das
bedeutet die gesamte Innenraumgestaltung muss im Zusammenhang mit den
Möbeln und den anderen Haushaltsgegenständen gesehen werden.
Zur Dekoration der Innenräume gehören neben Möbeln auch Glas- und
Keramikgefäße sowie Textilien, Lampen, Spiegel, Kacheln und vieles mehr.
Die Individualität im Handwerk wird gefördert und es entsteht die Arts- und
Craftsbewegung, welche sich gegen jegliche maschinelle Fertigung auflehnt.
In Frankreich spricht man von Art Noveau.
Die Künstler treten für den Bau menschenwürdiger und wohnlicher Mietshäuser
ein.
Sie wollten die Menschen positiv beeinflussen, indem sie die Kunst
auf Gebrauchgegenstände übertragen. Für die breite Masse blieb dies jedoch
unerschwinglich.
In dieser Zeit entstanden auch die so genannten Schrebergärten, die zur
Selbstversorgung der Arbeiter und deren Erholung gedacht waren.
Der Name geht auf den Arzt Schreber zurück, der die heilsame und nützliche
Gartenarbeit propagiert hat.
Hauptvertreter der Künstler dieser Zeit sind Gustav Klimt, Ferdinand Hodler,
Charles Rennie und Albert von Keller.
Die Architekten verwenden vor allem Baumaterialien wie Eisen und Glas,
wodurch neue Gebäudekonstruktionen ermöglicht werden.
So entstehen u.a. der Eifelturm in Paris u. der Kristallpalast in London.
Viele Jugendstilbauten weisen ein neues Raumgefühl auf, dessen Grundlage das
funktions- u. materialgerechte Bauen ist.
So vielfältig der Jugendstil sich darstellt, so war auch der Blumenschmuck dieser
Zeit.
Es gelang Blumen mit starken Stielen zu züchten wie zum Beispiel die Lilie.
Somit konnte man auf Draht zur Stärkung der Stiele verzichten.
Für die Fertigung von Kränzen oder anderen Formen ermöglichte der Draht
jedoch
vielfältige technische Möglichkeiten die bis heute genutzt werden.
Gärten wurden von den Architekten in ihre Entwurfsplanung miteinbezogen
damit eine
enge Verbindung zwischen Haus und Garten entstehen sollte.
Denn die Gesamtgestaltung des Lebensraumes und die Verschmelzung zwischen
bildender und angewandter Kunst hatte oberste Priorität im Jugendstil!
- Jugendstil
- Kunst der Linie
- Pflanzen und
Tiermotive.
- Gartenreform
– eine ganzheitliche
Verbindung von Garten
und Haus.
- Gesamtgestaltung
des Lebensraums.
- Historismus
Das Zeitalter des Historismus begann etwa ab 1840 – 1900.
Der Stil ist gekennzeichnet durch die Nachahmung historischer Baustile.
Romanische, gotische und barocke Stilelemente wurden vorzugsweise
eingesetzt.
Die neuen Stilformen wurden nach den historischen Baustilen benannt und so
entstand z.B. Neugotik, Neubarock oder auch Neurenaissance.
Durch den Einsatz neuer Baumaterialien kommt es zu vorher nie gekannten
neuen technischen und baulichen Möglichkeiten. Die Verwendung von Glas,
Stahl, Beton und der Einsatz vorgefertigter Baukörper führten zurationalen und
funktionalen Bauwerken.
Diese modernen Gebäude wurden jedoch dann hinter vertrauten Fassaden z.B.
der Gotik, Renaissance und des Barock versteckt.
Oft passen die historischen Elemente schlecht zum Baukörper.
Über den Historismus kursiert auch das Bonmot - eine ironische Assoziation - das
Haus ist fertig, welcher Stil soll nun entstehen?
Dem Historismus gelang also keine eigene Ausdrucksform, sondern er
beschränkte sich im Wesentlichen auf Wiederholung, Nachahmung und
Vermischung verschiedener Baustile aus der Vergangenheit. Kunstrichtung
dieser Zeit ist der Realismus.
Charakteristische Zusammenhänge und Wesenszüge wurden so dargestellt das
sie vom Betrachter wahrgenommen werden sollten.
Der französische Impressionismus wurde in Deutschland nur von wenigen
Malern angenommen. Einer der bekanntesten war Max Liebermann, 1847 –
1935. Kriterium dieser Kunstrichtung ist es, vorzugsweise Gegenstände der
Natur, nicht in ihrer Körperlichkeit, sondern in der farblichen Auflösung zu zeigen
welche durch Sonne, Licht und Luft hervorgerufen werden.
Hans Makart kreierte in dieser Zeit den Makart Stil der seinen
überschwänglichen Lebensstil in seinen Salonbildern widerspiegelte.
Die Raumausstattung und der bürgerliche Geschmack werden im Historismus
stark von Malern und Bildhauern beeinflusst.
Blumen und Pflanzen werden werden für Gärten und Fensterbank kultiviert.
Es entstehen Volksgärten zur Verschönerung und Erhaltung der Gesundheit.
Hier sucht die Bevölkerung Erholung von den, durch die zunehmende
Industrialisierung, verschmutzten Städte. Sport- und Spielgeräte dienten ebenso
der Erholung wie Bereiche zum Sitzen und Reden. Blumenbeete, Lauben und
Sträucher gehörten zum Bild der Volksgärten. Pflanzensammler und Botaniker
kultivierten und präsentierten vor allem die exotische Pflanzenwelt der fernen
Kontinente.
Aufgrund der Tatsache das Glas großflächig zum Bau von Gewächshäusern
genutzt wurde, konnten Botaniker der Pflanze einen neuen Stellenwert
verschaffen.
Die Gewächshäuser dienten allerdings nicht nur dem botanischen Interesse
sondern sie boten, besonders im Winter, einen angenehmen Aufenthaltsort.
- Historismus
- Nachahmung
historischer Stilformen.
- Stilwirwar
- Kultivierung von
Blumen und Pflanzen,
auch exotischer
Herkunft.
- Biedermeier
Der Klassizismus klingt in der Zeit von ca. 1815 – 1850 im
Biedermeier aus.
Der Begriff bezieht sich jedoch nur auf die Gestaltgebung der Möbel,
Mode und des Hausrats.
Die Malerei wird noch der Romantik zugeordnet. Mit Biedermeier
wird eine kleinbürgerliche Denkweise umschrieben, welche sich
durch Ordnung, Sauberkeit, der Liebe zum Detail sowie gemütlicher
Beschaulichkeit auszeichnet.
Die Möbel sind schlicht und unaufdringlich mit leicht geschlungenen
Formen. Oft sind Sitzmöbel gepolstert und aus Obsthölzern oder
Mahagoni geschaffen. Man sieht die Welt durch eine rosarote Brille
und zieht sich in die häusliche Behaglichkeit zurück.
Familienporträts schmücken die Wände, Nähtische, Etageren und
Blumentische zieren die Wohnung.
Blumensträuße schmücken den Tisch und räsentieren sich in
leuchtenden Farben. Zimmerpflanzen gehören ebenfalls zum
typischen Bild dieser Zeit wie Kakteensammlungen oder ähnlichem.
Vergißmeinicht, Reseda, Rosen, Jasmin, Nelken und Heliotrop
werden in den Garten gepflanzt und man bindet kleine Sträuße aus
ihnen.
Die kleinen runden Blumensträuße erhalten ihre typische
ringförmige Aufgliederung und eine Spitzenmanschette aus Papier
oder Stoff.
Blumen spielen im Gefühlsleben dieserZeit eine große Rolle.
So trug die Braut neben dem Biedermeierstrauß einen Myrtenkranz
und viele am Schleier angenähte Myrtenspitzen.
Der Lichterbaum verbreitete sich als stimmungsvolles Element der
Weihnachtszeit.
- Biedermeier
- Zeit der
häuslichen Behaglichkeit.
- Zimmerpflanzen werden
zum Kennzeichen
biedermeierlicher Häuslichkeit.
- Einfache zierliche
und geschwungene Formen.
- Klassizismus
Der Klassizismus greift in der Zeit von 1750 – 1830 erneut auf die Werte der
Antike
zurück. Der Wunsch nach Einfachheit und Klarheit erwacht.
Klare Formen und Linien werden dem Überschwang von Barock und Rokoko
entgegengesetzt.
Es ist der Stil der Aufklärung. Die Vernunft und Mündigkeit des Einzelnen löst
das absolutistische, herrschende, Regierungssystem ab. Nicht die Politik,
sondern die Literatur ist Ausgangspunkt neuer Gedankengänge.
Man spricht von der klassischen Zeit der deutschen Dichtkunst und
Philosophie, von Kant, Goethe und Schiller.
Im Grunde genommen stellt der Klassizismus eine Gegenreaktion auf den
Überschwank des Barock dar.
Wie in der Renaissance sind wieder symmetrische, einfache Baukörper mit
klarer Linienführung gefragt. Säulen, antike Portale, Dreiecksgiebel und
gradlinige Fassaden
sind zu finden. Kirchen, Theater, Museen und Schlösser werden mit Hilfe
griechischer und römischer Stilelemente errichtet. Künstler dieser Zeit stellen
das persönliche Leben bei ihren Darstellungen in den Vordergrund.
Die als Romantiker bezeichneten Maler schufen unter anderem
Landschaftsbilder, in denen die Natur Gefühle, Stimmungen und Sehnsüchte
ausdrückte.
Einer der bedeutensten Künstler dieser Stilphase, die als Romantik, ca. 1790 –
1830, bezeichnet wird war Caspar David Friedrich.
In der Gartenkunst werden die Gärten so angelegt, dass ein natürlicher
Charakter entsteht. Seen, hügelige Rasenflächen, Wasserläufe und
unregelmäßige Wege vermitteln einen naturbelassenen Charakter.
Künstliche Ruinen, antike Tempel, Steinbrücken und Plastiken bereichern die
Gärten. Blumen waren in großer Vielzahl vorhanden und wurden vorzugsweise
in Gefäße arangiert, welche nach antiken Vorbildern gestaltet waren.
Motive aus der griechischen Mythologie zierten Vasen und Gefäße aller Art.
Klassik wird heute übrigens folgendermaßen definiert:
Er wird als übergreifender Begriff verstanden, wenn Leistungen und das
Wirken von Kunstwerken überragend, zeitlosund überdauernd sind!
- Klassizismus
- klare Formen, Linien
und gradlinige
Fassaden.
- Gefäße nach Art
antiker Vorbilder.
- Gegenströmung zu
Barock und Rokoko !!!
- Rokoko
ist die durch den Zeitgeist geprägte Weiterentwicklung zum Barock und im
eigentlichen Sinne keine eigene Stilrichtung.
Oft wird Rokoko auch als Ausschweifung des Barock bezeichnet.
Es handelt sich hierbei nämlich in erster Linie um ein sich veränderndes
Interieur.
Rokoko ist geprägt durch leichte und zierliche Stilformen.
Roncaillenornamente schmücken den Raum. Im Detail ist häufig die
Asymmetrie zu finden.
Alles wirkt romantischer und verspielter.
Auch die Menschen erscheinen kapriziöser, galanter und eleganter.
Lichte, zarte Farben in Pastelltönen verstärken den zarten Eindruck.
Nachdem Johann Friedrich Böttger Anfang des 18. Jahrhunderts das
Geheimnis der
Porzellanherstellung wieder für Europa entdeckt hat, entstanden in der Zeit
des
Rokoko Meisterwerke der Porzellankunst.
- Rokoko
- Steigerung des Barock,
mehr Ausschmückungen
- Interieur verändert
sich.
- Details in der
Asymmetrie !!!
- Barock
Es ist die Zeit des Absolutismus, der uneingeschränkten
Herrschaft.
Kirchenfürsten und weltliche Fürsten demonstrieren etwa von
1630 - 1770 ihre Macht in Bereichen des Lebens, der Architektur
und der Kunst.
Kriege erschüttern die Welt und die politischen Kräfte des
Bürgertums aus der Zeit der Renaissance treten unter den
Herrschaftswillen der Kirche und des Hochadels zurück.
Der Stil des Barock greift auf die Kunstformen der Renaissance
zurück und verändert diese in schwülstiger, dekorativer und
überladender Weise. So verändert sich die klar gegliederte
Fassade in plastische Gebilde, konkav einziehend und konvex
auswölbend.
Barock stammt aus dem Portugisischen „barocco“ und bezeichnet
eine ungleiche, rohe Perle.
Der Grundriss vieler Kirchen ist durch das verschmelzen des
lateinischen Kreuzes, welches wir aus dem Mittelalter kennen
dem Oval zuzuordnen.
Profanbauten, unter anderem die Schlösser dieser Zeit,
beeindrucken durch monumentale Treppen und weite
raumgreifende Treppenhäuser.
Alle Räume gliedern sich symmetrisch um die Mittelachse der
Gebäude. Riesige Kuppeln begrenzen große, helle Räume.
Säulen und Säulengruppen sind ebenso zu finden wie
perspektivische Darstellungen, reiche Stuckarbeiten sowie Prunk
in Farben und Formen.
Dreieck und Segmentgiebel oberhalb der Fenster sind gesprengt,
also offen. Blumen an Wänden und Decken sind aus Stuck
modelliert.
Die Räume beeindrucken insgesamt durch kraftvolle
Bewegungen, perspektivischen Darstellungen und den Farben
Gold, Weiß und Rot-Violett, letzteres als Purpur bezeichnet.
Auch die Blumenbilder, Stillleben, Landschaften und Porträts
bekannter Maler, wie Peter Paul Rubens und Rembrandt von Rijn,
zählen zu den Schmuckformen in den Räumen.
Schauplatz des höfischen Lebens waren der Barockgärten.
Sie schienen ins unendliche ausgedehnt zu sein und werden als
vollendete Gartenkunst gesehen.
Haus und Garten bilden eine Einheit in der die Hauptachse des
Hauses im Garten weitergeführt wird. Die Natur wird durch eine
strenge geometrische Anordnung der Gartenteile nach
architektonischen Gesetzmäßigkeiten geformt.
Die Symmetrische Anordnung wird durch kunstvolle
Heckenschnitte verdeutlicht. Wasserbecken, Brunnen, Kanäle,
Wasserspiele und vergoldete Figuren sind weitere schmückende
Elemente des Barockgartens.
Blumenschmuck wird dem Lebensstil dieser Zeit angepasst.
Üppig, prächtig wird dieser dargestellt.
Wir finden Nelken, Hyazinthen, Rittersporn, Rosen und eine
artenreiche Vielzahl an weiteren Blumen.
Geschlossene Formen werden von leichten Formen überspielt.
Blumen sammeln, züchtenund anbauen ist ein Hobby dieser Zeit.
Blumenvasen mit röhrenförmigen Öffnungenbestehend aus
Majolika und Porzellan dienen als Gefäße für Blumen.
- Barock
- reichhaltige
Verzierungen, Stuckmamor, Illusions
malerei.
- Prunk in Formen und Farbe.
- Haus und Garten bilden eine Einheit.
- Monumentale Treppen
und Treppenaufgänge.
- Natur wird in strenge Formen
nach architektonischer
Gesetzmäßigkeit geformt.
- Renaissance
Die Menschen entwickeln in der Zeit von ca. 1480 – 1630 n. Chr. einen neuen Eigenwert.
Sie wenden sich dem Diesseits zu und das Jenseits bleibt zurück.
Renaissance bedeutet Wiedergeburt und bezeichnet eine Stilrichtung welche die
künstlerischen Ideale der Antike zu neuer Geltung brachte und die Wende vom
Mittelalter zur Neuzeit bewirkt.
Künstler erforschen die Antiken Kunstformen und interpretieren sie neu.
Neue Gestaltungsweisen werden aufgrund naturwissenschaftlicher Erkenntnisse
umgesetzt.
Profane Kunst tritt hervor, auch wenn die religiöse Kunst ebenfalls noch von Bedeutung
ist.
Renaissancebauten zeichnen sich durch eine klare Gliederung und ein ausgewogenes
Verhältnis aus, gerade so wie auch die Teile des menschlichen Körpers miteinander
wirken.
Zu den Architekturformen dieser Zeit gehören waagerecht gegliederte Fassaden mit
Strebepfeilern versehen und tonnengewölbte überspannte Räume.
Kassettendecken aus Stuck oder Holz verzieren die Gewölbe, helle Fenster werden als
Schmuck mit Dreiecken oder Segmenten überdacht - die Segmentgiebel sind offen oder
gesprengt, breite Treppen und Treppengiebel bieten Zugang zu den Gebäuden, die
wiederum Innenhöfe mit Arkaden besitzen.
Der Grundriss ist oval bis rund.
Die Symmetrie und die Betonung der Horizontalen sind deutlich und die Rückbesinnung
auf die Antike wird überall sichtbar.
In der Kunst gibt es große Neuerungen. Michelangelo schuf mit „David“ die erste nackte
Skulptur seit der Antike und Leonardo da Vinci gestaltete nicht nur berühmte
Kunstwerke, sondern beeindruckte auch als Bildhauer, Architekt, Ingenieur und Erfinder.
In der Malerei wird durch die Einführung der Zentralperspektive die räumliche
Darstellung möglich.
Der humanistische Mensch lenkt sich selbst und rückt damit ein Denken und Handeln
durch seine Kunst und Geisteshaltung in den Mittelpunkt.
Trotzdem gibt es noch Unruhen und Krieg und auch die Hexenverfolgung die uns aus
dem Mittelalter bekannt ist prägt noch das Bild der Renaissance.
Dichter und Schriftsteller dieser Zeit vermitteln uns dennoch einen Menschen, der sich
gänzlich anders darstellt und die Neuzeit verkörpert.
Die Gärten dieser Zeit dienen der Erholung, werden jedoch auch zu wissenschaftlichen
Studien genutzt. Man kennt auch Frucht und Gewürzgärten mit rechteckiger Einteilung
welche mit einer Mauer umgeben waren.
Erste botanische Gärten sind aus dieser Zeit bekannt. In der Malerei zeugen die
Blumenaquarelle von Albrecht Dürers von exakt dargestellten Blumen mit all ihren
botanischen Details.
Der religiöse Symbolgehalt der Blumen war nicht mehr von so großer Bedeutung.
Buchsbaum, Eibe, Zypressen, Lorbeerbaum, Ringelblumen, Dahlien, Kaiserkrone,
Sonnenblume, Hyazinthe, Schwertlilie, Nelke, Ranunkel, Tulpe, Studentenblume sind
Pflanzen dieser Epoche.
Als Werkstücke werden Formgirlanden, Festons und vollrunde Formen aus Blumen
gesteckt oder gebunden. Schnittblumen stehen in kostbar, verzierten Vasen in stark
leuchtenden Farben, die den Reichtum symbolisieren.
Bindegrün und Früchte hängen als Schmuckmittel an Baukörpern.
Die horizontale Gliederung des Baustils wird durch Flachfestons und Keulen
unterstrichen.
- Renaissance
- Inbegriff
-Gotik
der Wiedergeburt
antiker Werte !!!
Das Zeitalter der Gotik dauerte ca. von 1200 – 1500 n. Chr. Diese Zeit die
gemeinsam mit der Romanik als Mittelalter bezeichnet wird war geprägt durch
den Feudalismus. Alle Herrschaftsform wird von der Grundbesitzverfügenden
aristokratischen Oberschicht ausgeübt. Durch umfangreiche Entstehung neuer
Städte bildete sich allmählich das Bürgertum aus. Handel und Handwerk blüht
auf.
Der Trittwebstuhl wird erfunden, Hammerwerke und Sägemühlen sind
vorhanden. Leibeigene Bauern konnten in den Städten als Handwerker
Bürgerrechte erwerben. Man konnte Papier herstellen und es dank Gutenberg
bedrucken. Gotik was soviel wie barbarisch bedeutet weißt auf den Einfluss der
Völker nördlich der Alpen hin.
Italienische Baumeister drückten durch diese Namensgebung ihr Missfallen aus.
Im Kirchenbau entsteht als wesentliches Merkmal der Architektur das
Kreuzrippengewölbe. Der Druck des Gewölbes wird durch Rippen und
Strebebögen auf die Strebepfeiler geleitet. Außerhalb der Kirche werden diese
durch Stützpfeiler gesichert. Die Überleitung des Drucks erfolgt durch
Stützbögen.
Nur so konnte man diese himmelwärts strebende, dem Licht zugewandte,
Architektur verwirklichen. Die Hoffnung auf Erlösung von allen irdischen
Beschwerden wurde hierdurch ausgedrückt.
Grundriss ist das Rechteck sowie beim Kirchenbau das Kreuz. Kirchen bestehen
aus mehreren Schiffen und der Spitzbogen ist en typisches Merkmal. In den
hohen, hellen Räumen erstrahlt das Licht durch große bunte Glasfenster, welche
mit Stabwerk gegliedert und mit Maßwerk verziert sind. Die Fensterrosette, ein
großes rundes Fenster ist häufig über dem Portal zu finden.
Krabben, Kreuzblumen und Wasserspeier sind schmückende Elemente.
Schlanke Türmchen, Fialen sind ein weiteres markantes Merkmal der gotischen
Architektur. Profanbauten besitzen teilweise Treppengiebel und die Häuser sind
mit Fachwerk versehen. Das Rathaus in Fulda ist ein bekannter Profanbau dieser
Zeit. Das Mittelalter ist auch die Zeit des Aberglaubens und der
Hexenverfolgung.
Gärten sind in dieser Zeit Obst und Nutzgärten, unter anderem zum Anbau
wohlriechender und heilbringender Kräuter, aus deren Extrakten Medizin
gewonnen wurde.
Es wurden allerdings auch Blumen angebaut, die zum schmücken der Altäre
verwendet wurden. Lilien, Gladiolen und Rittersporn wurden hier häufig
eingesetzt, da diese das emporstrebende der Gebäude in seiner Wirkung
betonten.
Licht welches durch die großen Fenster in das Gebäude strahlte verstärkte diese
Wirkung noch. Girlanden wurden senkrecht in den Raum gehängt.
Blumen, als Sinnbild religiösen Lebens, Rose für Marienkult und die Lilie für die
Dreifaltigkeit werden ebenso auf Bildern wiedergegeben wie die Akelei,
Veilchen, Maiglöckchen, Pfingstrosen und die Gartennelken, wodurch sich
ein gewisses naturwissenschaftliches Interesse vermuten lässt.
- Gotik
- Weiß u. Gelb hat
größte
Wirkung
durch bunte Fenster.
- Spitzbogen und
Strebepfeiler
symbolisieren das
emporstreben zum
Himmel !!!
- Romanik
In der Zeit von ca. 800 – 1200 n.Chr. besaßen die Adligen das Bildungsprivileg.
Sie waren unabhängig und trafen wirtschaftliche und politische Entscheidungen.
Gleichzeitig ist diese Zeit durch religiöse, kirchliche und kulturelle Umbrüche
geprägt. Kreuzzugbewegungen waren die Folge kirchlicher Machtsteigerung.
Die romanische Profanarchitektur hatte keinen großen Stellenwert, sieht man
von den Wehrbauten und den Pfalzen, den Wohnbauten deutscher Könige und
Kaiser ab. Der Sakralbau zu Ehren Gottes hingegen erstrahlte in einer riesigen
Vielfältigkeit.
Der Name Romanik, was soviel bedeutet wie von den Römern übernommen,
erklärt schon das die Merkmale der Architektur auf die Römer zurückzuführen
sind.
Rundbögen tragen die Gewölbe, und umspannen Fenster und Tore.
Portale sind mit Skulpturen geschmückt und verschiedenfarbige Steine sind als
dekorative Elemente eingebracht.
Die Mauern sind extrem massiv und wirken schützend.
Die Lebensgeschichte von Heiligen wird auf farbigen Glasfenstern dargestellt.
Grundriss ist das Quadrat, bei dreischiffigen Kirchen ist der Grundriss ein Kreuz.
Es entsteht aus Längs- und Querschiff. Der Vierungsturm ist über dem
Schnittpunkt des Kreuzes zu finden und eine Krypta, - Gruftkirche - unter dem
Chor, ist ebenfalls vorhanden. Arkaden trennen das Mittelschiff von den
Seitenschiffen.
Pfeiler und Säulen sind innenliegend und dienen als Gewölbestützen.
Säulen bestehen aus Säulenfuß, Säulenschaft und Würfelkapitell.
Wechseln sich bei der Gliederung der Innenwände Pfeiler mit Säulen ab, wird
dies als Stützenwechsel bezeichnet.
Die Wände sind nach außen geschlossen. Botschaften der Bibel wurden in dieser
Zeit, in der nur wenige Menschen lesen und schreiben konnten, durch
Gemälden, Malereien und Skulpturen in den Kirchen vermittelt.
Die Buchmalerei ist ebenfalls in dieser Zeit zu finden.
Zahlreiche Klöster waren Refugien des Gebets und Aufbewahrungsort von
Reliquien.
In den zweckgerichteten Gärten wuchsen Heilkräuter, Gewürze sowie Rosen
und Lilien als Schmuck für die Kirchen. Sie dienten nicht mehr als Ort der
Träumereien und Sehnsüchte.
Blumenschmuck wurde sehr zurückhaltend eingesetzt. Es gab jedoch Girlanden
und Kränze mit geschlossenem Umriss aus vorwiegend dunklem Werkstoff, wie
Buchsbaum und Eibe.
Sträuße in geschlossener Umrissform wurden in kugeligen oder halbkugeligen
Gefäßen präsentiert, Blumen oder Grünbüschel in lockerer Reihe über Schnüre
gehängt.
Der Boden wurde mit duftenden Kräutern und Blumen bestreut.
Kränze wurden als Trauerschmuck in der Totenverehrung gestaltet.
- Romanik
- Kirche und Adlige sind
die Machthaben dieser
Zeit und Auftraggeber
für
Baumeister, Steinmetze,
Maler
und andere Künstler.
- Heilkräuter werden
angebaut.
- der Rundbogen ist
ein typisches Merkmal
dieser Zeit !!!
- Antikes Rom
In der Zeit von ca. 400 v. Chr. – 400 n. Chr. galt die greifbare Wirklichkeit
mehr als
philosophische Betrachtungen über Götter und Weissagungen.
Merkmale der römischen Epoche sind vor allem in der Baukunst zu finden.
Die meisten Tempel ähnelten denen der Griechen, doch es gab z.B. das
Panthenon, das einst allen Göttern geweiht und mit einem kreisförmigen
Grundriss versehen war.
Die Römer waren bestrebt repräsentativ, sprich groß und aufwendig zu
bauen.
Sie übernahmen die griechischen Säulenordnungen und entwickelten eine
Kombination aus Säulen und Rundbögen, deren Belastbarkeit enorm war.
Es wurden Nutzbauten geschaffen, wie die römische Basilika, welche als
Gerichtsgebäude und als Markt- oder Versammlungshalle genutzt wurde.
Der Grundriss war rechteckig und hatte entweder einen gewölbeartigen
Abschluss oder eine Flachdecke. Thermen mit Fußbodenheizung, beheizten
Räumen und Bädern galten als Verkörperung des großstädtischen Lebens
Stils. Bildhauer verwendeten häufig Naturvorlagen wie Zapfen und
Acanthus.
Amphitheater mit der ovalen Arena, in der Gladiatorenkämpfe stattfanden,
werden ebenso mit dem römischen Weltbild verbunden wie die sogenannten
Triumphbögen.
Man wohnte in einem Wohnhaus mit symmetrisch angeordneten Räumen,
einem Innenhof - einen sogenannten Atrium - mit Pflanzen wie Rosmarin,
Lorbeer, Myrte, Granatapfel, Zitronen und Palmen, Wasserspielen und
Säulenhalle.
Die Fußböden wurden mit Mosaiken gestaltet und Warmluft beheizte die
Räume.
Als Meisterleistung der römischen Architekten sind jedoch die Aquädukte,
kilometerlange Wasserleitungen zu sehen. Straßen verbinden alle wichtigen
Teile des Reiches und die Glasmacherkunst blüht auf. Gewächshäuser
liefern den Werkstoff für Rosenkränze, Girlanden und Festons,
keulenartigen Gehängen aus Blumen und Früchten. Keramik, vom Ziegel bis
zum Gefäß war vorhanden.
Eine Besonderheit war Terra Sigillata, eine Tonware welche mit einem
metallisch glänzenden Tonschlick überzogen wurde. Wandgemälde lassen
uns heute erkennen dass die Römer einen großen Luxus pflegten.
Die Zimmer der Villen waren häufig mit Wandmalereien verziert und bunt
bemalt. Girlandenmotive, Blumen in den Händen von Kindern waren häufig
auftretende Motive. Bei Festen wurden die Gäste mit Blumen empfangen,
die auf dem Kopf getragen kühl und erfrischend wirkten.
- Antikes Rom
- gut situierte
Römer lebten
in Atriumhäusern.
- umfangreiche
Wasserleitungen versorgen
die Städte und
Garnisonen.
- Gewächshäuser
lieferten Werkstoffe für
alle Festlichkeiten!
- Antikes Griechenland
Antike ist die Bezeichnung für das klassische Altertum, lat. antiquus = alt.
Das Zeitalter der Griechen dauerte in etwa von 700 v. Chr. bis 50 v. Chr.
Es ist die Zeit in der die Kultur, Kunst und Denken unserer Zeit ihre
Wurzeln findet.
Aufgrund der Geisteshaltung der Griechen entstanden die ersten
demokratischen Lehren. Demokratie, aus dem griechischen Wort demos
- gleich Volk und kratos - gleich Macht, bedeutet übersetzt Herrschaft
durch das Volk.
Die erste bekannte Lautschrift in der Geschichte ist den Griechen
zuzuordnen.
Dadurch konnten viele Informationen aus Philosophie, Dichtung,
Lebensweise und Baukunst überliefert werden.
So ist bekannt das griechische Bildhauer und Philosophen die
Gesetzmäßigkeit der stetigen Teilung formulierten. Heute wird diese als
„goldener Schnitt“ bezeichnet.
Gefäße aus Keramik, wie z.B. die Amphora, entstehen Typische Merkmale
der Architektur sind im Tempelbau zu finden, da diesen, die Baumeister als
Ihre höchste Aufgabeansahen.
Säulen tragen waagerechte Satteldächer und der klare Verlauf der
senkrechten und waagerechten Teile ist deutlich zu erkennen.
Gerade Liniendominieren und es sind keine zusätzlichen Wölbungen und
Bögen zu finden.
Drei Säulenordnungen sind in dieser Zeit zu finden. Die dorische, welche
keine Basis besitzt, deutliche Kannelüren aufweist und sich nach oben
verjüngt ist die älteste Form.
Sie hat ein schlichtes Kapitell mit flachem Abakus, einer quadratischen
Deckplatte und ruht auf einem Echinus, einer Art Steinkissen zwischen
Schaft und Abakus.
Die ionische Säulenform ist insgesamt höher und schlanker. Flache Stege
trennen die Kannelüren. Das Kapitell ist mit Voluten, Schneckenformen in
der Symmetrie geschmückt.
Die erst später entwickelte korinthische Säulenordnung ist im Kapitell
reich verziert und gleicht in der Darstellung einer Ansammlung von
Akanthuspflanzen.
Wohnhäuser besitzen einen Innenhof und haben Mosaikfußböden.
Palmettenfries, Eierband, Perlstab, Wellenband und Mäanderband sind
Friesformen des antiken Griechenlands und sind als Schmuckornamente in
der Baukunst häufig zu finden.
In der Bildhauerkunst gab es Skulpturen, Götterbilder und
Athletenfiguren aus Stein gehauen. Blumen spielen in dieser Zeit eine
bedeutende Rolle, da immer eine Gottheit durch sie geehrt wurde. So gab
es Beispielweise die Rose, welche Aphrodite, Göttin der Schönheit und
Liebe geweiht war oder Apollo, Gott des Lichtes der mit Lorbeer geehrt
wurde.
Der Kranz, übersetzt aus dem lat. corona wurde auf dem Kopf getragen
und diente in erster Linie dazu dem Werkstoff entsprechend göttliche
Kraft zu übertragen sowie den Träger vor bösen Einflüssen zu schützen.
Bekannt aus dieser Zeit ist ebenfalls noch der Thyrsos-Stab. Dieser mit
Weinlaub und Efeu umschlungene Stock, an der Spitze mit einem
Pinienzapfen und Bändern geschmückt ist ein Attribut an den griechischen
Gott des Weines, Dionyssos.
- Antikes Griechenland
- Zeit der Philosophen,
Dichter und Künstler
- Grundzüge der
demokratischen
Gesellschaft
- Gefäße aus
Keramik als Zweckform
- Ägypten
mit einer
ästhetischen Komponente!!!
Das Zeitalter der Ägypter dauerte ca. von 3000v.Chr.bis Chr.Geburt.
In dieser Zeit entstand die erste Hochkultur der Menschheit.
Merkmale dieser Zeitsind: Ackerbau im Nildelta, Städteentwicklung,
Geschichtsbewusstsein, Kalenderwurden eingeführt, Bilderschrift sprich
Hieroglyphen, Kunst, Religion – man
glaubte an ein Leben nach dem Tod und das Königtum, den Himmelsgott.
Die Baukunst der Ägypter beeindruckt noch heute. Riesige Steinpyramiden, die
sich
als Stufenbau nach oben hin in vielen Ebenen gleichmäßig verjüngen gleichen
der
staatlichen Ordnung des Reiches. Die Spitze der Pyramide entspricht dem
Pharao,
der gottgleich der Sonne am nächsten steht.
Noch heute spekulieren die Gelehrten wie diese mit höchster trigonometrischer
Präzision geplanten und errichteten Meisterwerke der Architektur zustande
kamen. Auffallend bei der ägyptischen Architektur ist die strenge Symmetrie aller
Gebäudeteile und Säulenordnung im Grundriss, welche vor allem bei den Anlagen
der Göttertempel zu finden ist.
Die Säulen selbst bestehen meist aus drei Teilen. Einer Basis, der Fußplatte, dem
Schaft aus Stein - der in Längsstreifen aufgeteilt oder Naturformen nachgeahmt
hat - und dem Kapitell. Unter Kapitell versteht man das vermittelnde Glied
zwischen Säulenschaft und den darüber liegenden waagerechten Steinbalken,
dem Architrav.
Die Kapitelle, welche auch als Säulenköpfe bezeichnet werden
gleichen Lotusblüten oder Papyruspflanzen. Fußböden aus Majolika vermitteln
einperfektes Raumgefühl.
Blumenschmuck hatte im Zeitalter der Ägypter einenhohen Stellenwert.
Die ägyptischen Blumenketten sind in allen Kulturkreisen als Vorbilder der
Goldschmiedearbeiten anzusehen. Lotusblumen, Papyrus aus
den Feuchtgebieten Ägyptens sowie Kornblumen, Mohn, Rittersporn,
Granatäpfelbäume, Palmen und Rosen wurden zu Stabsträußen,
Blumenhalskragen, Kränzen, Bündeln und weiteren Blumenschmuckvariationen
genutzt.
So war es auch Sitte die Mumien der Verstorbenen mit Blumengebinden zu
schmücken und den Mumiensarg mit Blüten und Blättern zu bestreuen. Papyrus
diente größtenteils zur Papierherstellung. Übrigens wurden bei Reliefs und
Malereien die Menschen, egal aus welcher Ansicht, immer mit dem Profil frontal
dargestellt und flächig ausgearbeitet.
Das Auge schaut den Betrachter dadurch stets direkt an. Dadurch sollte die
Funktion der Körperteile, hier besonders das Auge ,hervorgehoben und bewusst
gemacht werden.
Farben haben ihre Bedeutung: Blau steht für Wasser, Grün für die Pflanzen,
Brauntöne
für männliche Körper, Hellgelb für den weibliche Körper sowie Weiß für die
Kleidung.
- Ägypten
- erste Hochkultur
der Menschheit.
- aus Papyrus wird
Papier hergestellt und
mit Hieroglyphen
beschriftet.
- Klassisch
ausgereifte Baukunst.
- Stilepochen tabellarisch
21.
Jahrhundert
„Neue
Moderne“
2000 - 2100
Neue Techniken, Gestaltungen und
Werkstoffe. Avantgardistische Entwicklung in der Architektur
und Kunst.
Historische Gebäude werden durch die neue Moderne ergänzt.
Metalle,
Kunststoffe, Holz, Glas und Baustoffe jeder Art werden
verwendet.
Geltung, Bewegung und Charakteraussage der
Blume wird in der Floristik beachtet und gezielt eingesetzt.
Gesetzmäßigkeiten
und gestalterische Kriterien werden beachtet. Ästhetik gelangt
zu einer neuen
Bedeutung. Werkstoffvielfalt durch Export und neuen Nutzen.
20.
Jahrhundert
„Moderne“
1900 - 2000
Funktionalismus (Bauhaus), freie
spielerische Formen (Postmoderne), Dekonstruktivismus
(Walt-Disney-Konzerthalle) und der Ökologische Stil
(Hundertwasser) sind allesamt im 20. Jh. zu finden.
Unterschiedliche Stilrichtungen in Malerei und
Plastik. Kubismus, Expressionismus, Dadaismus,
Surrealismus,
Art Decó, Futurismus, Bauhaus sind einige Kunstrichtungen
dieser Zeit. Werkstoff und Form bestimmen den Stil.
Gartenanlagen bekommen neuen Aufwind.
Naturnahe Anlagen werden vielfach integriert. Werkstücke
werden nach gestalterischen und technischen Gesetzmäßigkeiten
gearbeitet. Neue Bräuche entstehen und alte Bräuche werden in
Ehren gehalten (Maikranz, Türkranz…) wenn auch in
modifizierter Form.
Bauhaus
Advantgardstätte der „Klassischen Moderne“ - Gropius
schaffte
Grundsätze zur Verbindung von Kunst und Sachlichkeit zu
einem funktionalen Design - Zweckmäßigkeit des Baukörpers
– Baukastensystem - Ästhetik steht im Vordergrund –
Funktionalität, Materialgerechtigkeit und Sachlichkeit – Eisen,
Stahl, Beton und Glas –einfache geometrische Formen –
rechter Winkel dominiert.
Die Gärten, als naturbelassenen
Landschaften, bilden den Kontrast zu den klaren kubistischen
Formen – Dach- und Terrassengärten… werden an die
Architektur angegliedert – Floristische Arbeiten leben ebenfalls
durch den Kontrast von klaren, sachlichen, kubistisch wirkenden
Formen und den natürlichen, spannungsreichen natürlichen
freien Formen.
Jugendstil
ca. 1890 -
1910
Eifelturm, Kristallpalast… - Revolutionärer
Stil in Baukunst, Malerei und Inneneinrichtung als Antithese
auf den Historismus – Gesamtgestaltung des Lebensraums –
elegant und schwungvoll im Ausdruck – Glaskunstfenster,
Eisenkunst, Kupfer … - Ganzheitliches Konzept von
Architektur, Inneneinrichtung, Haushaltsgegenständen,
Gartengestaltung…
Verschmelzung zwischen bildender und angewandter Kunst –
Lilien Seerosen, Orchideen und Ranken sind
typische Werkstoffe – Floristische Arbeiten sollten so geschaffen
sein dass sie das ganzheitliche Prinzip des Jugendstils
wiederspiegeln - Linien und Pflanzenornamentik – Gefäßformen
aus Glas, Eisen, Metall oder Kombinationen dieser
Materialien können interessante
Ausgangspunkte für Florale Werkstücke zum Thema Jugendstil
sein.
Kunst für Alle – Schrebergärten als Erholungsbereiche
entstanden.
Historismus
ca. 1820 -
1920
Imitierte historische Stilformen wie Barock,
Gotik, Romanik, Renaissance – Wird dann entsprechend als
Neugotik, Neubarock etc. benannt – Rationale, funktionale
Baukörper durch die Verwendung von Glas, Stahl, Beton und
vorgefertigten Baukörpern, jedoch hinter Fassaden im
entsprechen Stil (Barock, Gotik..) versteckt – Stilmix –
Wintergärten - Kunstrichtung dieser Zeit unter anderem der
Realismus, Impressionismus …
Kultivierung von Blumen und Pflanzen, auch exotischer Herkunft
– Gewächshauser – Rosenzüchtungen, Dahlien, Geranien,
Fuchsien… - In der Floristik kann der Gestalter verschiedene
Richtungen des Historismus interpretieren. Die Stilvielfalt
ermöglicht eine Bandbreite an floristischen Werkstücken in
traditioneller, modifizierter oder freier Form – Grundprinzip sollte
jedoch
immer die konsequente Gestaltung der einmal gewählten
Idee/Richtung sein unter Berücksichtigung der sich ergebenden
Kriterien…
Biedermeier
ca. 1815 -
1830
Bezieht sich auf die Gestaltgebung des
Wohnraumdesign - Romantische Idylle – Rückgriff auf
gesicherte Werte – Zeit der häuslichen Behaglichkeit –
Schlichte, unaufdringliche Möbel häufig aus Obsthölzern oder
Mahagoni – Einfache zierliche und geschwungene Formen
Zimmerpflanzen, Kakteensammlungen sind typisch – Gärten und
kleine Sträuße (auch Biedermeier in ringförmiger Anordnung und
Spitzenmanschette) mit Heliotrop, Nelken, Vergissmeinnicht,
Rosen, Jasmin gehören in diese Zeit – Der Gestalter heute kann
mit dem Wissen über die Epoche, die Lebensart der Zeit in
interessanter und zeitgerechter Art und Weise in Werkstücken
aller Art ( z.B. Tischkranz, Pflanztisch…) aufgreifen und
darstellen.
Klassizismus
ca. 1750 -
1850
Greift erneut auf die Werte der Antike
zurück - Einfachheit und Klarheit – klare Formen und Linien –
Symmetrische einfache Baukörper mit gradlinigen Fassaden –
Dreiecksgiebel, Säulen und antike Portale – Gegenströmung
zu Barock u. Rokoko – Gefäße nach antiken Vorbildern –
Romantik, typische Kunstrichtung…
Gärten mit natürlichen Charakter – Im Klassizismus
waren Blumen in großer Vielzahl vorhanden(Palmen,
Hortensien…) – Gefäße nach antiken Vorbildern – Der Florist
heute sollte versuchen seine Werkstücke im Bereich Klassizismus
so zu gestalten dass ein zeitloser künstlerischer Ausdruck erzielt
wird.
Barock
u.Rokoko
ca. 1600 -
1770
Haus und Garten bilden eine Einheit –
reichhaltige Verzierungen, Stuckmarmor, Ilusionsmalerei –
Prunk in Form und Farbe (Gold, Weiß, Rot-Violett) - Räume
gliedern sich symmetrisch um die Mittelachse der Gebäude –
riesige Kuppeln, hohe helle Räume – Dreieck und
Segmentgiebel –
Im Rokoko ändert sich das Interieur – Details in der
Asymmetrie - Farben in Aufhellungen - Roncaillenornamente
schmücken
Gartenteile sind nach architektonischen
Gesetzmäßigkeiten geformt – Symmetrische Anordnung – Nelke,
Hyazinthe,
Porzellanblumen - Artenreiche Vielfalt - Der Blumenschmuck
spiegelt den Lebensstil der Zeit wieder (Üppig, füllig, prächtig)
im Rokoko (üppig und füllig aber graziler, feiner) im Detail
Asymmetrisch. Dieses aufzugreifen und in interpretierter neuer
Art und Weise gestalterisch floristisch darzustellen ist die
Aufgabe des Floristischen Gestalters von heute.
den Raum – leicht und verspielet – Meisterwerke der
Porzellankunst entstanden (Johann Friedrich Böttger)
Renaissance
ca. 1480 -
1630
Wiedergeburt der Antike – Rückbesinnung auf
die Antike – viele Fenster mit Spitz- oder
Rundgiebel (Verdachung) – Betonung der Horizontalen
- Kasettengewölbe – Innenhöfe mit Arkaden –
Zentralperspektive in der Malerei ermöglicht räumliche
Darstellung – Leonardo da Vinci berühmter Künstler,
Architekt, Erfinder…dieser Zeit -
Erste botanische Gärten – erste Prunkgärten Paeonia, Flieder
Tulpe, Sonnenblume, Iris, Tagetes, Eibe, Buchsbaum, Zypresse,
Lorbeerbaum,
Schwertlilie, Ringelblumen, Dahlien,
Kaiserkrone, Hyazinthen – Durch Formgirlanden, Festons ,
Formen aus Blumen gesteckt oder gebunden und
Vasenfüllungen wurden die
Stilmerkmale dieser Zeit betont. Heute erscheint es logisch die
Werkstücke zu modifizieren bzw. andere zu entwickeln um durch
einen bewussten werkstoffgerechten Einsatz der Blumen den
Zeitgeist der Renaissance in einer zeitgerechten Art und in Weise
gestalterisch hochwertig zu präsentieren.
Gotik
ca. 1200 -
1500
Grundmaß ist das Rechteck - Betonung der
Vertikalen – Spitzbogen und
Strebepfeiler symbolisieren das emporstreben zum
Himmel - große bunte Fenster mit Maßwerk – Weiß und Gelb
hat
große Wirkung durch den Lichteinfall – Fensterrosette
- Streben mit Fialen, Krabben und Kreuzblumen
- Kreuzrippengewölbe,
Stützkonstruktionen nach außen verlagert, hohe helle Räume
Lilien, Rosen, Akelei, Rittersporn, Gladiolen,
wohlriechende Blumen, Heilpflanzen und
aufstrebende Formen in hellen Farben unterstreichen die Gotik –
Werkstücke, die aufrechtstrebend gearbeitet sind, bzw. den
Raum erfassen und das emporstreben symbolisieren erscheinen
logisch beim aufgreifen dieser Stilepoche!
Romanik
ca. 800 -
1200
Kirche u. Adlige sind Machthaber dieser
Zeit - Grundmaß ist das Quadrat - Krypta unter dem Chor
- Betonung der Horizontalen - Rundbogen, kleine Fenster –
Kreuzgewölbe - Festungscharakter
Heilkräuter, Gewürzpflanzen sowie Rosen und Lilien sind in
dieser Zeit
typisch - Blumen gestreut, über Schnüre gehängt, als Kranz,
Girlande oder Strauß kennen wir aus dieser Zeit. Will man heute
einen Blumenschmuck in Gebäude der Romanik fertigen ist es
sicherlich
sinnvoll den Ausdruck des Gebäudes aufzugreifen und dann aber
je nach Anlass individuell von klassisch bis modern
die gestalterische Vielfalt zu nutzen.
Antike Rom
Gewächshäuser liefern Werkstoffe für alle
Festlichkeiten – Wasserleitungen / Aquädukte - Atriumhäuser
Girlanden, Festons, Gehänge aus Blüten und
Früchten sowie Rosenkränze dienten den
Römern als Prestige bei Festen und Präsentationen - Auf dem
ca.
400v.Chr.-
400n.Chr.
Kopf getragen sollten Blumen den Menschen erfrischen und
kühlen -
Antikes
Griechenland
ca. 700v.Chr.
– 50v.Chr.
Zeit der Philosophen, Dichter und Künstler
– Grundzüge der demokratischen Gesellschaft – Gefäße aus
Keramik als Zweckform mit ästhetischer Komponente
Blumen symbolisieren eine Gottheit und Werkstücke dienten dem
Zweck der Ehrung bzw. zum Schutz – In der heutigen Floristik
sollte man, um Antike Werte zu vermitteln , den Symbolwert der
Blume in Farbe, Form und Blumenart aufgreifen und bewusst zu
einen bedeutsamen aussagekräftigen Werkstück gestalterisch
zusammenfügen.
Ägypten
ca.
3000v.Chr.-
Chr.Geburt
Erste Hochkultur der Menschheit –
Papierherstellung aus Papyrus - Hieroglyphen – Klassisch
ausgereifte Baukunst
Blumenketten der Zeit sind in alle Kulturkreisen als Vorbilder der
Goldschmiedearbeiten anzusehen – Lotusblumen, Papyrus,
Kornblumen, Mohn, Rittersporn, Granatäpfelbäume, Palmen und
Rosen
wurden zu Blumenschmuckvariationen genutzt -
- und ...
- Design, zu deutsch
Gestaltung
ist ein kreativer Schaffensprozess, bei welchem durch die Tätigkeit des
Gestaltenden ein Gedankengut und oder eine „Sache“ verändert, erstellt,
modifiziert oder entwickelt wird.
Es entsteht eine neue Form oder ein neues Erscheinungsbild.
Gestaltung ist die bewusste, verändernde Einflussnahme auf die ästhetische
Erscheinung von Dingen oder Zusammenhängen.
Also auf die sinnlich wahrnehmbaren Phänomene wie Objektgestaltung,
Raumschmuck und verschiedene Designbereiche in Mode, Lifestyle, Floristik,
Grafik und Architektur.
Der deutsche Begriff „Gestaltung“ wird immer öfter vom englischen Wort
„Design“ verdrängt, welches jedoch von gleicher Bedeutung ist.
In unserem Beruf sind Werkstücke, die nicht verhübscht sind und wahrhaft
gestaltet sind, "Designerstücke" bzw. gut gestaltete Werkstücke.
Design ist ein Produkt der Moderne, es strebt nach Einfachheit, Funktionalität,
Rationalität und Funktionsoptimierung.
Gutes Desing orientiert sich am Menschen, seinen Bedürfnissen und wird durch
Gesellschaft, Tradition, Kultur und Technologie geprägt (Apple Iphone, MP3
Player, VW Beatle...).
Design finden wir im Handwerk und im Industriellen. Es überträgt z.B. das
Traditionelle in die Gegenwart.
Konstruktionen können sichtbar sein und dann gestalterisch mitwirken.
Design reduziert meist auf das Wesentliche und ist immer weit weg vom
"verhübschen".
Es ist wahrhaft und ehrlich. Die Grenzen zur Kunst sind fliesend.
Gutes Design ist dann meist zeitlos, andererseits in ständiger
Weiterentwicklung !
- Design ist,
wie auch der
Begriff "Designer" nicht
geschützt u. kann auch
vom
Floristen genutzt werden.
- und, und ...
der Gestalter, der Designer, hat wenn er sich als solcher versteht, eine
gestalterische
- Verantwortung gegenüber - sich selbst
Grundsätzlich ist jeder Mensch Gestalter – Gestalter seines Lebens. Menschen die „beruflich Gestaltung“ betreiben,
sollten sich also darüber bewusst sein, dass sie sich selbst in ihrer Arbeit ausdrücken, sich im fertigen Werk spiegeln!
Die Gestalten, die der Gestalter schafft, sollten also nach Möglichkeit Wesensnähe zum Gestalter selbst besitzen.
Durch sie sollen seine Kreativität, sein Humor, seine Freiheit und seine Verantwortung zum Ausdruck kommen.
Die Verantwortung, welche man dem eigenen Tun entgegenbringen sollte, steht in direktem Zusammenhang mit
der Eigenverantwortung.
Da man ja bekanntlich „sich selbst der Nächste“ ist, sollte man als Gestalter auch den Anspruch haben, sich selbst
treu zu bleiben bzw. seinem persönlichen Stil.
Erst dann gilt man als authentisch. Persönliche Authentizität wird in Zukunft vor dem Hintergrund ständig mehr
werdender vergleichbarer Produkte, einen größeren Stellenwert erlangen.
- Verantwortung gegenüber - der Natur
Sowohl ökonomische als auch ökologische Gesichts-punkte fordern den verantwortungsbewussten Umgang mit der
Natur.
Auf eine Auflistung dieser Fakten möchten wir an dieser Stelle verzichten und lediglich darauf hinweisen, dass der
gestaltende Florist auch als „Kommunikationsmittel“ zwischen Natur und „Hightech – Mensch“ fungieren kann!
Auch wenn unser Tun oft im Konflikt zur Schutzlosigkeit der Natur steht und diese nicht selten ausgenutzt wird, sollte
dies nie schamlos oder nutzlos geschehen. Dankbar und ehrfürchtig sollte der Gestalter seine Fähigkeiten nutzen, die
Natur ein Stück weit geistig zu durchdringen. Natur begreifen, erkennen, annehmen und sie dann neu gestaltet,
verändert und neu interpretiert darstellen.
- Verantwortung gegenüber - der Kultur
Die florale Kultur ist ein nach wie vor wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft.
Auch vergängliches stellt Werte dar und zählt nicht selten zu den höchsten Kulturgütern.
Tulpenzeit in Holland, Gärten im Barock und Ikebana in Asien sind Beispiele.
Das Vergängliche bietet sich geradezu an, da auch die Kultur einer ständigen Wandlung und Veränderung
unterliegt.
- Verantwortung gegenüber - dem Kunden
Erhält der Florist einen Auftrag, so hat er eine ästhetische Aufgabe, Technik; Gestaltung und persönliche Anliegen in
Einklang zu bringen.
Die beim Kundengespräch geweckten Erwartungen müssen sich mit den tatsächlichen Leistungen decken, besser noch
sie übertreffen. Techniken und Gestaltung müssen qualitativ hochwertig sein, um eine Kundenbindung zu
ermöglichen.
„Qualität ist die Moral des Produkts“
(Zitat: Jan Teunen)
- Verantwortung gegenüber – der Zukunft
Denn Gutes hat Zukunft, ist von Bestand und wird es auch in hundert Jahren noch geben.
Mehr denn je wird der Gestalter in Zukunft wieder Verantwortung gegenüber seinem Schaffen übernehmen müssen!
Nachhaltigkeit, Hochwertigkeit und Zeitlosigkeit sind die Schlagwörter und Geiz ist nicht mehr geil! Genug der
Applikationen und Trendkopien, Originale sind wieder erwünscht. Der Anspruch auf Qualität und Authentizität wird
wachsen und mit ihm die Wertschätzung gegenüber dem Handwerk.
Ökonomische und ökologische Überlegungen dürfen in der Gestaltung sichtbar werden und steigern Glaubwürdigkeit
und Wertebewusstsein.
Daher muss der Gestalter die Verantwortung gegenüber der Zukunft annehmen um sie richtungweisend in seinem
Wirkungsbereich mit zu gestalten !!!