08.03.2021 Aufrufe

Seiffener Art – DREGENO Magalog 2020-21

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WERKSTATTGESCHICHTEN

13

Elisabeth Graupner

sieht eher nach Berlin

aus als nach Erzgebirge: Micro-Pony und frecher

Dutt, Tattoos, die Jeans locker auf der Hüfte. In

Berlin hat die studierte Medienmanagerin tatsächlich

viele Jahre lang gewohnt und im Mar-

keting einer Konzertagentur gearbeitet, bevor

es sie± eher ungeplant± wieder ins Erzgebirge

zurückzog. »Als ich mit meinem Freund zusammenkam,

kannten wir uns eigentlich schon ewig.

Er kommt auch aus Crottendorf. Plötzlich war ich

schwanger, und nun bin ich wieder hier ¼ « Wenn

Söhnchen Theo im Kindergarten Mittagskind

sein möchte, lässt Oma Kordula alles stehen und

liegen± auch wenn die Arbeit sonst ihr Leben ist.

Alles beginnt mit den rohen Holzbrettern, bevorzugt aus

Bergahorn, denn der ist sehr hart, splittert nicht und ist

auû erdem schön hell, damit die Farben darauf gut zur

Geltung kommen. Zunächst werden hier im Haus Kanthölzer

in verschiedenen Gröû en geschnitten. Das Herzstück

der Fertigung sind die Sägen. An einer groû en CNC-

Säge erhalten die langen Hölzer ihr Profil± ähnlich wie

beim Reifendrehen, nur nicht im Ring, sondern »an der

langen Stange«. Elisabeth Graupner hält eine meterlange

Holzleiste in die Höhe, deren Auû enprofil einen Stern

erkennen lässt. Diese Leiste wird nun in dünne Scheiben

zerschnitten± auch hier kommt wieder eine Säge zum

Einsatz. »Die Sägen arbeiten bei uns auf Hochtouren± so

intensiv, dass alle zwei Stunden das Sägeblatt geschärft

werden muss«, erzählt Elisabeth Graupner. Nach dem

Sägen kommt alles in eine groû e Trommel, damit sich die

Späne abtrennen und die Kanten schön glatt werden.

Beim Gang durch die Fertigung ist es unübersehbar: Hier

war ein genialer Kopf am Werk, der sich all diese Fertigungsschritte

und originellen Verfahren ausgedacht hat.

Dieser »Erfinder« ist Ronald Graupner, der das Unternehmen

1986 zusammen mit seiner Frau Kordula gründete.

Der studierte Maschinenbauer fertigte gleich nach der

Wende seine ersten eigenen Maschinen und tüftelte eine

ganze Reihe weiterer Erfindungen aus, die heute noch im

Einsatz sind: So werden die Rohteile zum Färben in eine

Schüssel mit Farbe getaucht, einmal richtig durchgemischt

und kommen dann in ein Fass, das sich auf einer

alten Trabi-Felge dreht. So zieht die Beize richtig gut ins

Holz ein und ergibt die typische matt-lasierende Farbgebung,

die die Graupner Miniaturen so unverwechselbar

macht. Getrocknet werden die Farben mit einem Fön± in

15 Minuten sind sie fertig und können in die Weiterverarbeitung.

Auch hier entdecken wir bei unserem Rundgang

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!