Seiffener Art – DREGENO Magalog 2020-21
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WERKSTATTGESCHICHTEN
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Elisabeth Graupner
sieht eher nach Berlin
aus als nach Erzgebirge: Micro-Pony und frecher
Dutt, Tattoos, die Jeans locker auf der Hüfte. In
Berlin hat die studierte Medienmanagerin tatsächlich
viele Jahre lang gewohnt und im Mar-
keting einer Konzertagentur gearbeitet, bevor
es sie± eher ungeplant± wieder ins Erzgebirge
zurückzog. »Als ich mit meinem Freund zusammenkam,
kannten wir uns eigentlich schon ewig.
Er kommt auch aus Crottendorf. Plötzlich war ich
schwanger, und nun bin ich wieder hier ¼ « Wenn
Söhnchen Theo im Kindergarten Mittagskind
sein möchte, lässt Oma Kordula alles stehen und
liegen± auch wenn die Arbeit sonst ihr Leben ist.
Alles beginnt mit den rohen Holzbrettern, bevorzugt aus
Bergahorn, denn der ist sehr hart, splittert nicht und ist
auû erdem schön hell, damit die Farben darauf gut zur
Geltung kommen. Zunächst werden hier im Haus Kanthölzer
in verschiedenen Gröû en geschnitten. Das Herzstück
der Fertigung sind die Sägen. An einer groû en CNC-
Säge erhalten die langen Hölzer ihr Profil± ähnlich wie
beim Reifendrehen, nur nicht im Ring, sondern »an der
langen Stange«. Elisabeth Graupner hält eine meterlange
Holzleiste in die Höhe, deren Auû enprofil einen Stern
erkennen lässt. Diese Leiste wird nun in dünne Scheiben
zerschnitten± auch hier kommt wieder eine Säge zum
Einsatz. »Die Sägen arbeiten bei uns auf Hochtouren± so
intensiv, dass alle zwei Stunden das Sägeblatt geschärft
werden muss«, erzählt Elisabeth Graupner. Nach dem
Sägen kommt alles in eine groû e Trommel, damit sich die
Späne abtrennen und die Kanten schön glatt werden.
Beim Gang durch die Fertigung ist es unübersehbar: Hier
war ein genialer Kopf am Werk, der sich all diese Fertigungsschritte
und originellen Verfahren ausgedacht hat.
Dieser »Erfinder« ist Ronald Graupner, der das Unternehmen
1986 zusammen mit seiner Frau Kordula gründete.
Der studierte Maschinenbauer fertigte gleich nach der
Wende seine ersten eigenen Maschinen und tüftelte eine
ganze Reihe weiterer Erfindungen aus, die heute noch im
Einsatz sind: So werden die Rohteile zum Färben in eine
Schüssel mit Farbe getaucht, einmal richtig durchgemischt
und kommen dann in ein Fass, das sich auf einer
alten Trabi-Felge dreht. So zieht die Beize richtig gut ins
Holz ein und ergibt die typische matt-lasierende Farbgebung,
die die Graupner Miniaturen so unverwechselbar
macht. Getrocknet werden die Farben mit einem Fön± in
15 Minuten sind sie fertig und können in die Weiterverarbeitung.
Auch hier entdecken wir bei unserem Rundgang