KEM Konstruktion Antreiben Steuern Bewegen 2021
Trends: Antriebstechnik; KEM Porträt: Sascha Eberhard, Geschäftsführer, Franke GmbH; KEM Perspektiven: Expertengespräch zu OPC UA und TSN in der Antriebstechnik
Trends: Antriebstechnik; KEM Porträt: Sascha Eberhard, Geschäftsführer, Franke GmbH; KEM Perspektiven: Expertengespräch zu OPC UA und TSN in der Antriebstechnik
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Sonderausgabe <strong>2021</strong><br />
www.kem.de<br />
Das<br />
Engineering<br />
Magazin<br />
Software erhöht<br />
Verfügbarkeit<br />
Predictive Maintenance<br />
» Seite 36<br />
Trends in der<br />
Lineartechnik<br />
Experteninterview<br />
» Seite 48<br />
Electronic-Key-System<br />
mit Dataservice<br />
Sicherheitstechnik<br />
» Seite 62<br />
„Drahtwälzlager bieten<br />
größtmögliche Freiheit<br />
bei der Gestaltung“<br />
Sascha Eberhard,<br />
Geschäftsführer,<br />
Franke GmbH<br />
» Seite 12<br />
TITELSTORY<br />
Antriebstechnik<br />
setzt mit OPC UA<br />
auf Weltsprache<br />
der Produktion<br />
» Seite 18<br />
Sonderausgabe <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>
DIE KUPPLUNG.<br />
FÜR DIE WELT DER<br />
PRÄZISION<br />
SCL<br />
SERVOLAMELLEN-<br />
KUPPLUNGEN<br />
25 - 100 Nm<br />
Höchste Flexibilität für Ihren Antrieb<br />
Ausgleich von hohen Versätzen<br />
RW-KUPPLUNGEN.DE
» EDITORIAL<br />
Weltsprache der Produktion<br />
Wie wichtig Kommunikation und Standardisierung in allen Bereichen<br />
der Wirtschaft und Gesellschaft sind, zeigt dieser Tage wieder einmal die<br />
aktuelle Lage rund um die Corona-Pandemie. Dort, wo man sich unterund<br />
miteinander austauscht und auf eine einheitliche Vorgehensweise<br />
einigt, gelingt das Impfen gegen das Virus nahezu im Rekordtempo – siehe<br />
Israel oder Großbritannien. Dort, wo man nicht einheitlich vorgeht, sind<br />
die Ergebnisse eher bescheiden.<br />
Um Kommunikation und Standardisierung geht es auch in unserem Trendbeitrag<br />
zum Thema OPC UA over TSN in der Antriebstechnik. OPC Unified<br />
Architecture (UA) und Time-Sensitive Networking (TSN) sind derzeit in<br />
aller Munde und spielen auch in der Antriebstechnik eine zunehmend<br />
wichtige Rolle. Im Trendinterview der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> beantworten<br />
Branchenexperten Fragen zur künftigen Rolle dieser Technologien. Für die<br />
Hersteller von Antriebs- und Automatisierungstechnik bietet OPC UA die<br />
Chance, mittelfristig die Anzahl der zu pflegenden Kommunikationsprotokolle<br />
zu reduzieren – und damit einen einheitlichen Standard zu schaffen.<br />
Das OPC-UA-Protokoll ermöglicht es, die vertikale Durchgängigkeit<br />
in der Kommunikation über alle Ebenen (MES/ERP) hinweg zu realisieren.<br />
Ergänzt um TSN wird zusätzlich die Echtzeit-Kommunikation zwischen<br />
Maschinen mit Steuerungen unterschiedlicher Hersteller möglich.<br />
Letztendlich geht es um die „die Etablierung einer ‚Weltsprache für die<br />
Produktion‘, wie Arne Jänicke, Produktmanager Drive DACH bei Schneider<br />
Electric, es formuliert.<br />
Mechanischer geht es im ersten Teil des Trendinterviews über Linearführungen<br />
zu. Behandelt werden Systeme mit Condition Monitoring. Bereits<br />
in der Entwicklung werden Linearführungen auf optimale Laufeigenschaften<br />
hin ausgelegt, wobei die unterschiedlichen Anwendungen<br />
relevant sind. Damit die Systeme im Einsatz einwandfrei funktionieren und<br />
zur hohen Verfügbarkeit von Maschinen beitragen, integrieren einige Linearführungshersteller<br />
analoge oder digitale Methoden und Messsysteme<br />
zur Zustandsüberwachung. Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Johannes Gillar<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
johannes.gillar@konradin.de<br />
FAULHABER Schrittmotoren<br />
Ring frei für<br />
Ihre Anwendung<br />
Der leistungsstarke Schrittmotor<br />
der Reihe DM 66200H eröffnet<br />
neue Wege für die Integration<br />
in anspruchsvolle Applikationen.<br />
faulhaber.com/ringstepper/de<br />
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WE CREATE MOTION
» INHALT ANTREIBEN - STEUERN - BEWEGEN <strong>2021</strong> 58. JAHRGANG<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Auch in der Antriebstechnik<br />
werden OPC die Produktion“<br />
„Weltsprache für<br />
UA und TSN immer » Seite 18<br />
wichtiger. Im Trendinterview<br />
beantworten<br />
Branchenexperten Fragen zur<br />
künftigen Rolle dieser Technologien.<br />
MAGAZIN<br />
Branchennews<br />
Deutsche Messe bringt sich für Neustart in Stellung 6<br />
Item ist Mitglied der Adamos-Initiative 8<br />
Internationales Produktionsnetzwerk für Lineartechnik 9<br />
<strong>KEM</strong> PORTRÄT<br />
Sascha Eberhard, Geschäftsführer Franke GmbH<br />
„Mit größtmöglichem Freiheitsgrad bei der<br />
Gestaltung der Bauteile“ 12<br />
Wellgetriebe auf Tribo-Polymer-Basis<br />
Neu bei Igus ist ein Getriebebaukasten für Cobots, bei dem das<br />
vollintegrierte Tribo-Wellgetriebe als Plug-and- Play-Lösung im<br />
Mittelpunkt steht.<br />
» Seite 39<br />
Bild: Igus<br />
<strong>KEM</strong> PERSPEKTIVEN<br />
OPC UA<br />
Herstellerunabhängige Interoperabilität gewährleisten 18<br />
Linearführungen<br />
Systeme mit Condition Monitoring 48<br />
Antriebstechnische <strong>Konstruktion</strong>selemente<br />
Unverzichtbar für den sicheren Betrieb der Haupt- und<br />
Nebenantriebe hochdynamischer Werkzeugmaschinen sind<br />
Überlastkupplungen<br />
» Seite 42<br />
Bild: Ringspann<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Elektrische Antriebe<br />
Servoverstärker in robotergestützten Schraubsystemen 32<br />
Planarmotorsystem transportiert Werkstücke<br />
bei Plasmaoberflächenbehandlung 34<br />
Predictive-Maintenance-Konzepte verbessern<br />
die Betriebssicherheit 36<br />
Getriebe<br />
Wellgetriebe auf Tribo-Polymer-Basis 39<br />
Kupplungen & Bremsen<br />
Antriebstechnik für die Werkzeugmaschinenkonstruktion 42<br />
4 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Hochleistungs-<br />
Kunststoffe<br />
für e-Mobility.<br />
Bild: Beckhoff<br />
Vereinfachter Transport empfindlicher Werkstücke<br />
Das Planarmotorsystem XPlanar transportiert Werkstücke bei<br />
Plasmaoberflächenbehandlung ruck- und berührungsfrei<br />
» Seite 34<br />
Hydraulik<br />
Standard-Membranventile versus Multiportventile 45<br />
Wälz- & Gleitlagger<br />
Gewindetriebe für präzise und belastbare Bewegungen 52<br />
News zur Antriebstechnik 55<br />
KOMPONENTEN<br />
Maschinenelemente<br />
Industriestoßdämpfer im Collector-Ring<br />
des zukünftigen Beschleunigerzentrums Fair 60<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Sicherheitstechnik<br />
Electronic-Key-System EKS und EKS Dataservice bei VW 62<br />
News zur Automatisierung 65<br />
Innovative Dichtungslösungen aus Hochleistungs-Kunststoffen<br />
für e-Mobility-Anwendungen. Konsequente Weiterentwicklung<br />
der Radialwellendichtring Produktfamilie ElroSeal.<br />
Ausgelegt für hohe Rotations-Bewegungen von über 100 m/s<br />
erfüllen sie zuverlässig hohe Anforderungen an die Leckagesicherheit,<br />
Drücke, Temperaturen, Drehzahlen und Trockenlauf.<br />
Beschleunigen Sie mit uns in die Zukunft<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial 3<br />
Wir berichten über 10<br />
Inserentenverzeichnis, Vorschau, Impressum 66<br />
ElroSeal Radialwellendichtring<br />
automotive@elringklinger.com<br />
Fon +49 7142 583-192<br />
www.ek-kt.de/elroseal<br />
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MAGAZIN » Branchen-News<br />
Messechef Dr. Jochen Köckler zur Post-Corona-Ära<br />
Deutsche Messe bringt sich für Neustart in Stellung<br />
Bild: Deutsche Messe<br />
Als Ausrichter von internationalen Messen<br />
und Veranstaltungen liegt das Geschäft<br />
der Deutschen Messe AG seit einem<br />
Jahr brach. Das Unternehmen nutzt<br />
die messelose Zeit, um sich für die Post-<br />
Corona-Ära in Stellung zu bringen.<br />
Gleichzeitig wird das Mandat von Messechef<br />
Jochen Köckler vorzeitig um weitere<br />
fünf Jahre verlängert.<br />
„Das Jahr <strong>2021</strong> wird ein Jahr des Übergangs<br />
und der Vorbereitung für den Neustart.<br />
Wir bringen unser Unternehmen in<br />
die bestmögliche Position, um erfolgreich<br />
Messen auszurichten, sobald die Rahmenbedingungen<br />
dies zulassen. Dazu erweitern<br />
wir unsere Messen um ganzjähri-<br />
»2020 war das bisher<br />
schwierigste Jahr<br />
unserer Unternehmensgeschichte.<br />
Wir<br />
schauen nach vorn<br />
und machen uns fit<br />
für die Zukunft.«<br />
Messechef Jochen Köckler<br />
ge digitale Angebote, machen unser Messegelände<br />
5G-ready und planen ganz<br />
neue Veranstaltungen für das Jahr 2022“,<br />
sagte Messechef Dr. Jochen Köckler bei<br />
der Vorstellung der Geschäftszahlen für<br />
das Jahr 2020 im Rahmen der Aufsichtsratssitzung<br />
der Deutschen Messe AG. Infolge<br />
der Corona-Krise hat das Unternehmen<br />
im letzten Jahr einen Umsatz von<br />
100 Mio. Euro erwirtschaftet. Dem gegenüber<br />
steht ein Verlust in Höhe von 83<br />
Mio. Euro.<br />
„2020 war das bisher schwierigste Jahr<br />
unserer Unternehmensgeschichte. Von<br />
jetzt an schauen wir jedoch ausschließlich<br />
nach vorne und machen uns fit für<br />
die Zukunft“, so Köckler weiter. „Mit der<br />
Umsetzung unseres Zukunftskonzepts<br />
kommen wir zügig voran. Unsere digitalen<br />
und hybriden Angebote werden im<br />
Markt stark nachgefragt.“<br />
Zur digitalen Edition der Hannover Messe<br />
erwartet der Veranstalter zwischen 500<br />
und 1000 Unternehmen – darunter zahlreiche<br />
Marktführer aus der Industrie.<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die<br />
Messe digital eröffnen. Spitzenvertreter<br />
aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />
haben ihre Teilnahme bestätigt. Köckler:<br />
„Die Erfahrungen aus unseren Digitalmessen<br />
werden wir in unsere Präsenzmessen<br />
überführen, um künftig noch mehr zielgerichtete<br />
und ganzjährige Angebote machen<br />
zu können.“<br />
Gemeinsam mit der Deutschen Telekom<br />
und Siemens wird auf dem Gelände ein<br />
flächendeckendes 5G-Campusnetz installiert.<br />
Köckler: „Bereits ab September <strong>2021</strong><br />
sind wir das erste 5G-Messegelände in<br />
Europa. Daraus werden neue Geschäftsmodelle<br />
entstehen, die uns wiederum<br />
neue Umsatzpotenziale sichern.“ Auch bei<br />
der Entwicklung neuer Messen macht das<br />
Unternehmen Fortschritte. Es sind verschiedene<br />
Messepremieren geplant, die in<br />
den nächsten Wochen vorgestellt werden.<br />
www.messe.de<br />
Invenio Automation Solutions – Prima Technik Maschinenbau – Cretec<br />
Fruitcore Robotics erweitert Partnernetzwerk<br />
Die Roboterspezialisten von Fruitcore Robotics<br />
haben ihr Vertriebsnetz weiter ausgebaut:<br />
Invenio Automation Solutions,<br />
Prima Technik Maschinenbau und Cretec<br />
heißt das neue Trio im Partnernetzwerk<br />
rund um den Industrieroboter Horst. Gemeinsam<br />
wollen die Partner die Digitalisierung<br />
und Automatisierung insbesondere<br />
auch von kleinen und mittleren Unternehmen<br />
unterstützen.<br />
„Unser Ziel ist es, allen Anwendern von<br />
Horst in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz einen Ansprechpartner in der<br />
Nähe zur Seite zu stellen, der ihnen alle<br />
Lösungen aus einer Hand liefert“, erklärt<br />
Julian Link, Channel Manager bei Fruitcore<br />
Robotics und zuständig<br />
für das Partnerprogramm.<br />
Um Unternehmen aller<br />
Größen und Branchen den<br />
Einstieg in die Automatisierung<br />
zu erleichtern, erweitern<br />
die Roboterspezialisten<br />
ihr Vertriebsnetzwerk<br />
stetig. Das neue Trio aus<br />
Deutschland erhöht die<br />
Zahl der zertifizierten Fruitcore Robotics<br />
Partner auf rund 20.<br />
(fr)<br />
www.fruitcore-robotics.com<br />
Bild: Fruitcore Robotics<br />
6 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Neu: Franke Drahtwälzlager LER 1.5<br />
Wenn jeder Millimeter zählt<br />
Minimaler Einbauraum, größtmögliche Mittenfreiheit,<br />
minimales Gewicht – und das alles mit maximaler Präzision.<br />
Das neue LER 1.5 bietet die Vorteile des Franke-Prinzips<br />
jetzt schon ab einem Kugelkranz-Durchmesser von 40 mm.<br />
Ideal zum Beispiel als Lager in kleinen Robotern.<br />
www.franke-gmbh.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -
MAGAZIN » Branchen-News<br />
Item ist Mitglied der Adamos-Initiative<br />
Digitalisierung im Maschinenbau vorantreiben<br />
Von Maschinenbauern für Maschinenbauer<br />
– Adamos fördert den Wissenstransfer<br />
von Weltmarktführern im Maschinen-<br />
und Anlagenbau. Die strategische<br />
Allianz befasst sich mit den Zukunftsthemen<br />
Industrie 4.0 und Industrial<br />
Internet of Things (IIoT) mit dem Ziel, die<br />
Digitalisierung im Maschinenbau voranzutreiben.<br />
Die Adaptive Manufacturing Open Solutions<br />
(Adamos) GmbH setzt sich für einen<br />
starken, digitalisierten Maschinenbau ein.<br />
Das Netzwerk besteht aus über 30 Maschinen-<br />
und Anlagenbauern sowie mehreren<br />
Software-Unternehmen. Ziel ist es,<br />
Kompetenzen der Weltmarktführer im<br />
Maschinen- und Anlagenbau zu bündeln<br />
sowie Standards für die digitale Produktion<br />
zu setzen.<br />
Seit dem 1. Oktober 2020 ist nun auch<br />
Item Partner von Adamos. „Die Allianz erarbeitet<br />
zukunftsorientierte digitale Lösungen<br />
und Anwendungen von IIoT-Technologien“,<br />
sagt Jens-Uwe Gustmann, verantwortlich<br />
für Produktmanagement und<br />
Geschäftsmodellentwicklung bei Item.<br />
„Wir verstehen uns als Community<br />
gleichgesinnter Partner, die einen offenen,<br />
dauerhaften und themenbezogenen<br />
Dialog in der Digitalisierung pflegen“, un-<br />
Bild: Adamos<br />
Item ist Partner<br />
von Adamos,<br />
einem Netzwerk<br />
aus Maschinenund<br />
Anlagenbauern<br />
und<br />
Software-<br />
Unternehmen<br />
terstreicht Dr. Tim Busse als Geschäftsführer<br />
der Adamos GmbH den kollaborativen<br />
Ansatz des Unternehmens. Damit ist<br />
sichergestellt, dass einerseits neue Applikationen<br />
interdisziplinär und agil entwickelt<br />
werden und andererseits zukunftsweisende<br />
Geschäftsmodelle zügig identifiziert<br />
sowie nachhaltig umgesetzt werden<br />
können.<br />
„Wir wollen dieses Potenzial nutzen, von<br />
branchenerfahrenen Partnern lernen und<br />
unser Wissen erweitern“, betont Gustmann.<br />
„Dabei interessiert uns beispielsweise<br />
die Entstehung neuer Geschäftsmodelle<br />
im Umfeld von vernetzten Produkten.“<br />
In den Angeboten von Adamos<br />
sieht Item eine zusätzliche Unterstützung<br />
bei der Umsetzung seiner Digitalisierungsprojekte.<br />
Gleichzeitig bringt sich das<br />
Unternehmen aktiv ein und lässt die Adamos-Partner<br />
an seiner Erfahrung im Digital<br />
Engineering teilhaben. Der Vorreiter<br />
im Bereich der digitalen <strong>Konstruktion</strong> beschleunigt<br />
und vereinfacht die Bearbeitung<br />
von <strong>Konstruktion</strong>saufgaben durch<br />
eigens entwickelte Online-Tools. (bec)<br />
www.item24.com<br />
Bild: Universal Robots<br />
Bild: Fraunhofer IFF<br />
Bild: Rittal<br />
Bild: Knorr-Bremse<br />
Kim Povlsen,<br />
Universal Robots<br />
Der US-Konzern Teradyne ernennt<br />
Kim Povlsen zum neuen<br />
Präsidenten des Cobot-<br />
Pioniers Universal Robots.<br />
Er soll die nächste Wachstums-<br />
und Innovationsphase<br />
von Universal Robots leiten.<br />
Der gebürtige Däne mit<br />
Leidenschaft für die Robotik<br />
übernimmt seine Aufgabe<br />
zum 1. März <strong>2021</strong>.<br />
Dirk Berndt,<br />
Fraunhofer IFF<br />
Der Vorstand der Fraunhofer-<br />
Gesellschaft hat Dr.-Ing.<br />
Dirk Berndt, Leiter der Abteilung<br />
Fertigungsmesstechnik<br />
und digitale Assistenzsysteme<br />
des Fraunhofer-<br />
Instituts für Fabrikbetrieb<br />
und -automatisierung IFF in<br />
Magdeburg, zum stellvertretenden<br />
Institutsleiter<br />
ernannt.<br />
Markus Asch, Rittal<br />
Zum 1. Februar <strong>2021</strong> hat<br />
Prof. Friedhelm Loh, Inhaber<br />
und Vorstandsvorsitzender<br />
der Friedhelm Loh Group,<br />
Markus Asch zum CEO der<br />
Rittal International Stiftung<br />
& Co. KG sowie zum Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung<br />
der Rittal GmbH & Co.<br />
KG berufen. Er trägt damit<br />
die Verantwortung für alle<br />
Geschäftsbereiche.<br />
Heinz Hermann Thiele,<br />
Knorr-Bremse<br />
Im Februar verstarb der<br />
Unternehmer Heinz Hermann<br />
Thiele, langjähriger Vorstandsvorsitzender<br />
und<br />
Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Knorr-Bremse AG. Er<br />
baute in mehr als 35 Jahren<br />
Knorr-Bremse vom mittelständischen<br />
Unternehmen<br />
zum weltweit erfolgreichen<br />
Konzern auf.<br />
8 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Produktionsnetzwerk für Lineartechnik von NSK<br />
„Global Sourcing“ auch im eigenen<br />
Fertigungsverbund<br />
Hochpräzise Linearführungen sind eine wichtige Produktgruppe<br />
des NSK-Geschäftsbereichs Lineartechnik<br />
(Seiki). Die einzelnen Werke des weltweiten Produktionsverbundes<br />
konzentrieren sich auf bestimmte Baureihen.<br />
In Changwon/Korea werden u. a. die Linearführungen<br />
der NH/NS-Serie gefertigt. Eduardo Rodriguez, Director<br />
Seiki Management Unit, European Industrial<br />
Business Unit, NSK: „Die Fertigung der hochpräzisen<br />
Führungen verlangt sehr viel Know-how, das die Kollegen<br />
im Werk Changwon mitbringen. Dort sind auch Maschinen<br />
aus NSK-eigener Fertigung im Einsatz, die mitverantwortlich<br />
sind für die extreme Leistungsfähigkeit<br />
und Präzision der Linearprodukte.“<br />
ACOPOS 6D<br />
Neue Dimensionen<br />
der adaptiven Fertigung<br />
www.br-automation.com/ACOPOS6D<br />
Bild: NSK<br />
Zum Beispiel erreichen diese Linearführungen im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Produkten eine doppelt so hohe<br />
Lebensdauer und im Vergleich zur Vorgängerbaureihe<br />
eine um bis zu 30 % gesteigerte dynamische Tragzahl.<br />
Weitere Vorteile sind lange Wartungsintervalle, geringe<br />
Geräuschentwicklung und eine einfache Installation.<br />
Verantwortlich dafür sind sowohl <strong>Konstruktion</strong>smerkmale<br />
wie die speziell entwickelte Kugellaufbahngeometrie<br />
als auch die hochgenaue Fertigung aller Systemkomponenten<br />
in Changwon.<br />
Die Flexibilität gegenüber Anwenderwünschen ist ebenfalls<br />
immer sichergestellt. Zum internationalen NSK-<br />
Produktionsverbund gehören 64 Fertigungsstätten in 13<br />
Ländern, alle hoch spezialisiert. In Munderkingen befindet<br />
sich beispielsweise ein hochflexibles Werk für Sonderwälzlager,<br />
die u. a. in mobilen Arbeitsmaschinen zum<br />
Einsatz kommen. Diese Lager werden teilweise in sehr<br />
kleinen Serien, z. B. für international tätige Landmaschinenhersteller,<br />
produziert.<br />
(bec)<br />
www.nskeurope.de<br />
ACOPOS 6D läutet eine neue Ära der Fertigung ein.<br />
Frei schwebende Shuttles schaffen einen offenen<br />
Produktionsraum mit dem sich das Konzept Maschine<br />
völlig neu umsetzen lässt. ACOPOS 6D ermöglicht<br />
maximale Produktivität auf minimalem Bauraum.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -
MAGAZIN » Branchen-News<br />
Automatisierungskompetenz gestärkt<br />
Dunkermotoren übernimmt EGS Automation<br />
Der zum Ametek-Konzern gehörende Antriebstechnikhersteller<br />
Dunkermotoren<br />
aus Bonndorf im Schwarzwald übernahm<br />
zum 1. März <strong>2021</strong> den Roboter- und Automatisierungsspezialisten<br />
EGS Automatisierungstechnik<br />
GmbH, Donaueschingen.<br />
EGS hat sich als Roboterspezialist insbesondere<br />
bei der Integration von Yaskawa-<br />
Motoman-Robotern einen Namen gemacht.<br />
Inzwischen verbaut EGS Automa-<br />
Robert Eby, Geschäftsführer EGS Automation,<br />
und Uwe Lorenz, Geschäftsführer Dunker -<br />
motoren, freuen sich auf die Zusammenarbeit<br />
zwischen Donaueschingen und Bonndorf.<br />
tion auch Roboter von Kuka und Epson.<br />
EGS ist in der Zwischenzeit zu EGS Automation<br />
umfirmiert und bleibt rechtlich<br />
eigenständig am Standort Donaueschingen.<br />
Die insgesamt 54 Mitarbeiter von<br />
EGS werden alle übernommen.<br />
Für beide Geschäftsführer stellt die Akquisition<br />
eine einmalige Chance dar, die<br />
Kompetenzen des jeweiligen Unternehmens<br />
weiter zu stärken. Für EGS Automation<br />
erschließen sich durch Dunkermotoren<br />
Zugänge zur Antriebstechnik, die für<br />
die Roboterlösungen von EGS Automation<br />
ein wichtiger Bestandteil zukunftsweisender<br />
Technologie sind.<br />
www.dunkermotoren.de<br />
www.egsautomatisierung.de<br />
Bild: Dunkermotoren<br />
Neues SKF-Testzentrum Brave für Wälzlager<br />
Lagerausfälle experimentell untersuchen<br />
Neben den Neuentwicklungen soll Brave auch das<br />
Geschäftsfeld Rotating Equipment Performance<br />
(REP) und die Wiederaufarbeitung voranbringen<br />
Bild: SKF<br />
Etwa 50 Millionen Lager müssen jedes Jahr getauscht werden. Warum diese Komponenten<br />
ausfallen und wann es soweit ist, hängt von zahlreichen Variablen ab. Genaue<br />
Vorhersagen zu treffen, ist dementsprechend schwierig. SKF wird künftig in ihrem<br />
neuen Testzentrum Bearing Rigs for Accelerated Verification Experiments (Brave) die<br />
Mechanismen dahinter genauer untersuchen. Das Ziel: Die Entwicklung einer schnellen,<br />
genauen und wiederholbaren Vorhersagemethode der verbleibenden Gebrauchsdauer.<br />
Anfang <strong>2021</strong> soll das Brave-Testzentrum fertiggestellt sein.<br />
Im Technologiezentrum im niederländischen Houten werden die SKF-Experten die<br />
Mechanismen hinter den unterschiedlichen Lagerausfällen experimentell untersuchen.<br />
Außerdem wollen die Experten das Zentrum Brave dazu nutzen, eine schnelle,<br />
genaue und wiederholbare Vorhersagemethode der verbleibenden Gebrauchsdauer<br />
dieser Komponenten zu entwickeln.<br />
(bec)<br />
www.skf.de<br />
Wir berichten über<br />
ABB ......................................................... 18<br />
Adamos ................................................... 8<br />
ASC ......................................................... 65<br />
Beckhoff ............................................... 34<br />
Bosch Rexroth ................................... 18<br />
Brüel & Kjaer Vibro .......................... 48<br />
Bürkert .................................................. 45<br />
Cretec ....................................................... 6<br />
Danfoss Drives ................................... 18<br />
Deutsche Messe ................................... 6<br />
Dunkermotoren .......................... 10, 59<br />
ebm-papst ........................................... 59<br />
EGS Automation ............................... 10<br />
Epson ..................................................... 10<br />
Euchner ................................................ 62<br />
Faulhaber ............................................. 58<br />
Festo ...................................................... 18<br />
Franke GmbH ..................................... 12<br />
Fraunhofer IFF ...................................... 8<br />
Fruitcore Robotics .............................. 6<br />
Georg Schlegel .................................. 65<br />
Igus ................................................. 39, 48<br />
Invenio Automation Solutions ...... 6<br />
Item .......................................................... 8<br />
Jakob Antriebstechnik .................... 56<br />
KEB Automation ............................... 18<br />
Knorr-Bremse ....................................... 8<br />
Kuka ....................................................... 10<br />
Lenze ...................................................... 18<br />
Maxon ................................................... 55<br />
Mitsubishi Electric ............................ 18<br />
MSF Vathauer ..................................... 18<br />
Nabtesco .............................................. 57<br />
NASA ...................................................... 55<br />
Neff Gewindetriebe ......................... 56<br />
Neugart ................................................ 58<br />
Nord Drivesystems ........................... 36<br />
NSK ............................................ 8, 48, 58<br />
OPC Foundation ................................ 18<br />
Piezomotor .......................................... 57<br />
Plasmatreat ......................................... 34<br />
Prima Technik ....................................... 6<br />
Ringspann ........................................... 42<br />
Rittal ......................................................... 8<br />
Rollon .................................................... 55<br />
Schaeffler ............................................ 48<br />
Schneider Electric ............................. 18<br />
Sieb & Meyer ...................................... 32<br />
Siemens ................................................ 18<br />
SKF .......................................................... 10<br />
Teradyn .................................................... 8<br />
Turck ...................................................... 65<br />
Uhing ..................................................... 56<br />
Universal Robots ................................. 8<br />
VDMA .................................................... 18<br />
Weber Schraubautomaten ............ 32<br />
Zeitlauf ................................................. 59<br />
10 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Wir lösen individuelle<br />
Antriebsaufgaben:<br />
Motoren und Generatoren:<br />
100 - 600 000 Nm<br />
100 - 3000 kW<br />
www.oswald.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -
TRENDS » Porträt<br />
Zu <strong>Konstruktion</strong>svorteilen von Drahtwälzlagern und kundenindividuellen Lösungen<br />
„Mit größtmöglichem Freiheitsgrad<br />
bei der Gestaltung der Bauteile“<br />
Drahtwälzlager bieten KonstrukteurInnen besondere Vorteile. Details sowie aktuelle Entwicklungen in Sachen<br />
Leichtbau, Miniaturisierung und Direktantrieb, erläutert Sascha Eberhard, Geschäftsführer der Franke GmbH.<br />
» Interviewfragen: Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Eberhard, beim Drahtwälzlager<br />
dienen Laufringe aus Stahldraht in einer<br />
umschließenden <strong>Konstruktion</strong> als Laufbahn für<br />
Kugeln und Rollen. Welche bis heute gültige<br />
Erkenntnis steckt dahinter?<br />
etwas dabei. Schwerpunkte liegen sicherlich bei<br />
Leichtbau, Miniaturisierung und Direktantrieb.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Für welche Anwendungen<br />
sehen Sie noch besonderes Potenzial?<br />
Sascha Eberhard: Die Idee unseres Firmengründers<br />
Erich Franke war es 1936, die Funktion der Lagerung<br />
so weit wie möglich zu isolieren, um den Freiheitsgrad<br />
bei der Gestaltung der Bauteile so groß wie<br />
möglich zu machen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Und welche Vorteile bietet<br />
dieses Prinzip Anwendern aktuell?<br />
Eberhard: Es bietet eine freie Wahl der Geometrie<br />
und des Werkstoffes der umschließenden Konstruk -<br />
tion sowie den Vorteil eines minimalen Einbauraums.<br />
Und nicht zuletzt ist es eine preisgünstige Lager -<br />
lösung.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie viel höher<br />
ist der Montage- und Konstruk -<br />
tionsaufwand im Vergleich zu<br />
Standard-Kugellagern?<br />
Eberhard: Je nach <strong>Konstruktion</strong><br />
kann der Aufwand sogar geringer<br />
sein als bei Standardlösungen, weil<br />
durch die direkte Integration der Drahtwälzlager<br />
in die weiterführende Konstruk -<br />
tion Bauteile entfallen können.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Mit welchen Schwerpunkten<br />
haben Sie Ihr aktuelles Drahtwälzlager-Portfolio<br />
ausgerichtet?<br />
Eberhard: Von preiswerten Einstiegsprodukten bis<br />
zu High-End-Lagern mit Torque-Motoren bieten wir<br />
zahlreiche Auswahlreihen. So ist für jede Anwendung<br />
IM ÜBERBLICK<br />
Drahtwälzlager sind eine<br />
besonders raumsparende<br />
<strong>Konstruktion</strong>. Für ihre<br />
umschließenden<br />
<strong>Konstruktion</strong>en haben neue<br />
Materialien Potenzial.<br />
Eberhard: Wir sehen es unter anderem für Ultraleichtbaulager<br />
mit Gehäuseteilen aus 3D-Druck –<br />
beispielsweise für die Luft- und Raumfahrt, für<br />
Speziallager mit hoher Drehzahl und leisem Lauf für<br />
die Medizintechnik oder für Lager mit höchster<br />
Präzision, die für die Bestückung von Leiterplatten<br />
eingesetzt werden.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ein weiterer Schritt Ihrer<br />
Entwicklungen sind Leichtbaulager aus 3D-gedruckten<br />
Bauteilen. Wie wichtig ist 3D-Druck und<br />
welche Vorteile bringt er als Verfahren mit sich?<br />
Eberhard: 3D-Druck ist tatsächlich ein<br />
Game-Changer. Es gibt derzeit keine<br />
andere Methode, die an den<br />
3D-Druck in punkto Komplexität<br />
und Individualität der Bauteile<br />
sowie bezüglich der Schnelligkeit<br />
der Herstellung heranreicht.<br />
Allerdings haben viele Kunden<br />
noch nicht erkannt, was gerade<br />
durch die Kombination von<br />
3D-Druckteilen in Verbindung mit<br />
Drahtwälzlagern technisch machbar ist.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche weiteren Ansätze verfolgen<br />
Sie, um den Leichtbau voranzutreiben?<br />
Eberhard: Beispielsweise maximales Zerspanen der<br />
Gehäuseteile, Testen alternativer Werkstoffe wie<br />
Carbon oder Kunststoff sowie das Zusammenfassen<br />
von Bauteilen zu Baugruppen, um die Teilevielfalt zu<br />
reduzieren.<br />
12 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
»Wir verstehen uns als<br />
Entwicklungspartner<br />
unserer Kunden.«<br />
Sas<br />
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Fra<br />
nke<br />
GmbH<br />
Bild: Franke
TRENDS » Porträt<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ihre Drahtwälzlager sind in<br />
höchster Ausbaustufe als Komplettsysteme aus<br />
Lagerung, Antrieb und Steuerung erhältlich, beispielsweise<br />
als Drehtische und Drehverbindungen<br />
mit integriertem Direktantrieb (Torque-Motor).<br />
Welche Schnittstellen und Sensoren sind – auch<br />
optional – verfügbar?<br />
Eberhard: Unser Schlagwort lautet „superindivi -<br />
duell“. Sämtliche weiterführenden Bauteile unserer<br />
Torque-Antriebe kann der Kunde frei wählen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Und wie viel „integrierte Intelligenz“<br />
ist denkbar als auch praktikabel, um beispielsweise<br />
Monitoring- oder gar Maintenanceansprüchen<br />
zu genügen?<br />
Eberhard: Das ist ein großes Thema, das künftig<br />
sicher noch an Bedeutung gewinnen wird – Stichwort<br />
IoT. Wir forschen schon seit einiger Zeit an<br />
intelligenten Systemen zur Zustandsüberwachung,<br />
die in unsere Lager integriert werden können.<br />
Leichtbaulager<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Möglichkeiten bieten<br />
Sie rund ums Refurbishing eines Lagers an?<br />
Eberhard: Drahtwälzlager haben gegenüber<br />
herkömmlichen Wälzlagern den Vorteil, dass ein<br />
Austausch der Laufdrähte oft ausreicht, um ein Lager<br />
wieder komplett in Stand zu setzen. Gerade bei<br />
komplexen kundenspezifischen Gehäuseteilen ist das<br />
ein ökonomisch höchst interessanter Aspekt.<br />
»Niemand kann es sich<br />
heut zutage leisten, Nachhaltigkeit<br />
zu vernachlässigen.«<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie wichtig sind Ihren Kunden<br />
am Ende Nachhaltigkeitsaspekte?<br />
Eberhard: Die Wichtigkeit hält sich noch in Grenzen.<br />
Aber sie wird wachsen. Niemand kann es sich heutzutage<br />
leisten, Nachhaltigkeit zu vernachlässigen.<br />
Wir begrüßen diese Entwicklung ausdrücklich.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Das Prinzip des Drahtwälzlagers<br />
nutzen Sie auch für Lineartechnik-Lösungen.<br />
Welches Angebot an Lineartechnik bieten Sie<br />
insgesamt?<br />
Drahtwälzlager lassen sich gerade auch in<br />
Gehäuse aus 3D-Druck integrieren<br />
Für unterschiedliche Anwendungsfälle arbeitet<br />
Franke mit verschiedenen Materialien wie Kunststoff,<br />
Carbon oder Aluminium. Die leichtesten<br />
einbaufertigen Drehverbindungen sind derzeit<br />
Drahtwälzlager mit Gehäuseteilen aus dem<br />
3D-Drucker. Selbst die innere Geometrie der<br />
Werkstücke ist beim 3D-Druck frei wählbar.<br />
www.leichtbaulager.de<br />
Bild: Franke<br />
Eberhard: Unser Programm reicht von Profilschienenführungen<br />
mit Kassetten in zahlreichen Varianten<br />
bis hin zu angetriebenen Systemen. Auch im<br />
Linearbereich reicht das Angebot von Low-Cost-<br />
Varianten bis hin zu Spezialausführungen, zum<br />
Beispiel für Vakuum oder amagnetische Umgebung.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche technischen Features<br />
der Linearsysteme sind Ihren Kunden besonders<br />
wichtig?<br />
Eberhard: Ich denke, das wären vor allem ein geringes<br />
Gewicht durch Aluminium, hohe Dynamik von<br />
40m/s 2 und schnelle Verfügbarkeit, also maximal fünf<br />
Tage Lieferzeit.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: 95 Prozent Ihrer Produkte sind<br />
kundenindividuelle Lösungen. Ist das eine Ihrer<br />
wichtigsten Abgrenzungen vom Markt?<br />
Eberhard: Absolut. Wir verstehen uns als Entwicklungspartner<br />
unserer Kunden und überzeugen sie<br />
regelmäßig vom hohen Nutzen exakt angepasster<br />
Lagerlösungen.<br />
14 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
INFO<br />
Details zu aktuellen<br />
Innovationsfeldern bei<br />
Franke:<br />
hier.pro/m69WB<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ein Schwerpunkt Ihrer <strong>Konstruktion</strong>saufgaben<br />
ist demnach die Prototypenentwicklung.<br />
Wie läuft die Prototypenentwicklung<br />
in Ihrem Haus ab?<br />
Bilder: Franke<br />
Eberhard: In enger Abstimmung mit unseren<br />
Kunden prüfen wir die Anforderungen und erarbeiten<br />
eine technische Lösung. Wir haben mit der Technischen<br />
Hochschule und anderen Instituten ein großes<br />
Kompetenznetzwerk, das wir bei Bedarf zu Rate<br />
ziehen. Dazu ist Franke sehr gut ausgestattet, was<br />
Testequipment und Laboreinrichtungen angeht.<br />
Oben: Das Rendering eines Drahtwälzlagers,<br />
hier vom Typ LEL 1,5<br />
Darunter: eine einbaufertige Drehver bindung<br />
(Typ LVA) mit Gehäuseringen aus Stahl und<br />
integriertem Lagerelement<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -
TRENDS » Porträt<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Rolle spielen Softwarelösungen<br />
und digitale Angebote zu Ihrem<br />
Portfolio? Und welche Perspektive sehen Sie in<br />
dieser Hinsicht für Franke?<br />
Eberhard: Der Einsatz unserer Produkte erfordert ein<br />
gewisses Maß an technischem Knowhow. Es bietet<br />
sich daher an, die Kunden mit intelligenter Software<br />
bei der Produktauswahl zu unterstützen. Wir tun dies<br />
bereits mit unseren Online-Tools zur Berechnung und<br />
zum Produktvergleich auf unserer Website. Künftig<br />
möchten wir diesen Service ausbauen. Wir planen<br />
beispielsweise einen Produktkonfigurator, ein<br />
Kundenportal für das Order-Tracking sowie einen<br />
eigenen Online-Shop.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Branchen und Märkte<br />
haben sich aus Ihrer Sicht besonders gut entwickelt,<br />
welche sind eher rückläufig?<br />
Eberhard: Das Jahr 2020 war sicher nicht repräsentativ<br />
für die Entwicklung einzelner Branchen.<br />
Dennoch werden Tendenzen spürbar: Der klassische<br />
Maschinenbau ist rückläufig, bedingt sicher durch<br />
eine Phase der Umstrukturierung, die beispielsweise<br />
durch den Wandel in der Automobilindustrie ausgelöst<br />
wurde. Die Medizintechnik ist nach wie vor eine<br />
stark wachsende Branche für unsere Produkte, mit<br />
Schwerpunkt im Exportgeschäft.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Nachfrage-Erwartungen<br />
und wirtschaftlichen Ziele haben Sie für das<br />
Geschäftsjahr <strong>2021</strong>?<br />
Eberhard: Wir erwarten eine Steigerung der Nachfrage<br />
und rechnen mit einem um 15 % höheren Auftragseingang<br />
als 2020.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie verfolgen Sie Ihre Ziele?<br />
Eberhard: Unser Zielesystem ist seit Jahren im<br />
Unternehmen etabliert. Aus den Unternehmenszielen<br />
leiten sich die Ziele der Fachbereiche ab und werden<br />
bis zu den Mitarbeitenden heruntergebrochen. Messbare<br />
Maßnahmen zur Zielerreichung werden definiert<br />
und ihre Realisierung monatlich protokolliert.<br />
Ein Bonussystem schafft zusätzliche Anreize, auch<br />
wirklich an den Zielen zu arbeiten.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche besonderen Erfahrungen<br />
nehmen Sie aus der Corona-Pandemie mit –<br />
gerade in Bezug auf digitale Strukturen und<br />
Prozesse?<br />
Bild: Franke<br />
Franke-Geschäftsführer Sascha Eberhard in der Produktion<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie digitalisieren Sie Prozesse<br />
und Produktionsabläufe?<br />
Eberhard: Wir arbeiten mit einem Methodenwerkzeugkasten,<br />
den wir unter dem Schlagwort „Lean<br />
Management“ zusammengefasst haben. Dort finden<br />
sich Verfahren wie KVP, SMED, 5S, ReKo oder Wertstromdesign,<br />
die alle darauf abzielen, schneller,<br />
schlanker und digitaler unterwegs zu sein.<br />
Eberhard: Ohne Digitalisierung hätten wir in der<br />
Krise keine Chance gehabt und wir sind froh, rechtzeitig<br />
diesen Weg gegangen zu sein. So war es auch<br />
relativ einfach, unseren Mitarbeitenden Corona-<br />
Maßnahmen wie Home Office oder getrennte<br />
Schichten schmackhaft zu machen. Wir haben viel<br />
darüber gelernt, wie effiziente Kommunikation auch<br />
ohne körperliche Präsenz funktionieren kann.<br />
Dasselbe gilt für unsere Produktionsprozesse.<br />
Kernprozesse und Anweisungen sind klar beschrieben<br />
und in unserem firmeneigenen Wiki für jeden Mitarbeitenden<br />
zugänglich hinterlegt. Schon allein aus<br />
Gründen der DIN-ISO-Zertifizierung sind derartige<br />
Strukturen erforderlich.<br />
www.franke-gmbh.de<br />
16 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Industrie<br />
Wissensvorsprung für<br />
Automatisierer<br />
Kompetent – vielseitig – praxisnah<br />
elektro AUTOMATION thematisiert lösungs- und<br />
zukunftsorientiert elektrische Automatisierungstechnik –<br />
von grundlegenden Architekturen und Konzepten bis<br />
hin zu Komponenten und Systemlösungen für die<br />
tägliche Praxis.<br />
Neben Steuerungs- und elektrischer Antriebstechnik<br />
stehen dabei gleichermaßen die industrielle Kommunikation,<br />
Sensorik sowie alle Themen rund um den<br />
Schaltschrank und den Aufbau von Automatisierungsanlagen<br />
im Mittelpunkt der Berichterstattung.<br />
Digital:<br />
und Newsletter<br />
Die passenden Medien für<br />
Sie und Ihre Branche:<br />
konradin.de/industrie<br />
media.industrie.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -
TRENDS » Perspektiven<br />
Expertengespräch: OPC UA over TSN gewährleistet eine herstellerunabhängige Interoperabilität<br />
„Weltsprache für die Produktion“<br />
IM ÜBERBLICK<br />
Expertengespräch zur<br />
Bedeutung von<br />
OPC UA over TSN für die<br />
Antriebstechnik<br />
Die Open Unified Architecture (OPC UA) und Time-Sensitive Networking (TSN)<br />
sind in aller Munde. Auch in der Antriebstechnik wird OPC UA immer wichtiger.<br />
Im Trendinterview der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> beantworten Branchenexperten<br />
Fragen zur künftigen Rolle dieser Technologien. Zudem erläutern die Fach -<br />
leute, wieso Interoperabilität diesbezüglich so wichtig ist.<br />
»Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Open Unified<br />
Architecture (OPC UA) spielt auch in<br />
der Antriebstechnik eine zunehmend<br />
wichtige Rolle. Daher haben sich der<br />
VDMA und die OPC Foundation in einer<br />
internationalen Joint Working Group<br />
Industrie 4.0/OPC UA Drive Technology<br />
zusammengeschlossen. Welche Ziele<br />
verfolgen der VDMA, die OPC Foundation<br />
und die beteiligten Antriebstechnikhersteller<br />
mit OPC UA? (Anm. der Redaktion:<br />
Die Antworten der Unternehmen<br />
auf diese Frage beziehen sich jeweils<br />
nur auf das eigene Unternehmen.)<br />
Per Boysen (Festo): Wir verfolgen die<br />
Aktivitäten der internationalen Joint<br />
Working Group interessiert, nehmen allerdings<br />
dort nicht aktiv teil. Protokolle<br />
wie OPC UA und MQTT werden in Zukunft<br />
für den Betrieb und/oder Service und<br />
Maintenance eine stärkere Rolle spielen.<br />
Thomas Brandl (Bosch Rexroth): Für<br />
uns ist die Offenheit und Interoperabilität<br />
unserer Produkte ein wichtiges Ziel.<br />
Dies beinhaltet unter anderem, dass unsere<br />
Produkte und Daten herstellerübergreifend<br />
standardisiert bereitstellen, um<br />
unseren Kunden und Anwendern die Inbetriebnahme<br />
und den Betrieb zu vereinfachen.<br />
Ein Beispiel sind Asset-Informationen,<br />
die in einem elektronischen Typenschild<br />
zusammengefasst werden und<br />
die für die Digitalisierung über den kompletten<br />
Lebenszyklus hinweg wichtig<br />
sind. Davon profitieren sowohl die Maschinenhersteller<br />
bei der Integration un-<br />
Per Boysen, Leitung Product Line Electric Drives,<br />
Festo Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
»Wir verfolgen die<br />
Aktivitäten der Joint Working<br />
Group interessiert,<br />
nehmen allerdings dort<br />
nicht aktiv teil. Protokolle<br />
wie OPC UA und MQTT<br />
werden in Zukunft für den<br />
Betrieb und/oder Service<br />
und Maintenance eine<br />
stärkere Rolle spielen.«<br />
serer Produkte in ihre Maschinen als<br />
auch die Maschinenanwender während<br />
des Betriebs. Diese Zielsetzung verfolgen<br />
wir gemeinsam mit anderen Antriebsherstellern<br />
in der genannten Joint Working<br />
Group von VDMA und OPC Foundation.<br />
Bild: Festo<br />
Darüber hinaus sind wir in der Field Level<br />
Communication Initiative der OPC Foundation<br />
aktiv, um die herstellerübergreifende<br />
Standardisierung der Kommunikation<br />
mit unseren Steuerungen und Antrieben<br />
zu erreichen.<br />
Bodo Broszeit (KEB Automation): Für<br />
uns als Hersteller von Automatisierungstechnik<br />
bietet OPC UA die Chance, mittelfristig<br />
die Anzahl der zu pflegenden<br />
Kommunikationsprotokolle zu reduzieren.<br />
Unsere Produkte sind in einem breiten<br />
Spektrum von Anwendungen eingesetzt<br />
und wir unterstützen aktuell praktisch<br />
alle etablierten Feldbus- und Realtime-<br />
Ethernet-Kommunikationsprotokolle. Das<br />
erfordert einen erheblichen Aufwand sowohl<br />
in der Entwicklung als auch in Vertrieb<br />
und Service. OPC UA bietet hier eine<br />
– wenn auch ressourcenhungrige – Möglichkeit<br />
zur Vereinheitlichung. Zusätzlich<br />
ermöglicht der Einsatz in unseren Steuerungen<br />
und Drive Controllern eine einfache<br />
Einbindung in Multi-Vendor-Systeme<br />
und die Möglichkeit, eigene Cloud-Services<br />
zu den Geräten anbieten zu können.<br />
Michael Burghardt (Danfoss Drives):<br />
In Industrie 4.0 geht es um den Austausch<br />
von Daten zur Optimierung der<br />
gesamten Wertschöpfungskette. OPC UA<br />
wurde vom VDMA als das Protokoll identifiziert,<br />
das viele Voraussetzungen für<br />
diesen Datenaustauschs mit sich bringt.<br />
Die gemeinsame Arbeit stellt sicher, dass<br />
nicht unterschiedliche Lösungen für die<br />
gleichen Aufgaben entwickelt werden.<br />
18 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung<br />
standardisierter Services, um eine<br />
nahtlose Integration von Antriebssystemen<br />
in die Maschinen und Anlagen zu<br />
ermöglichen.<br />
Amir Dehnavi (Mitsubishi Electric):<br />
Um es auf den Punkt zu bringen. Ziel ist<br />
es, das Leben eines Maschinenbauers zu<br />
vereinfachen, indem Komponenten interoperabel<br />
werden. Ein gutes Beispiel hierfür<br />
ist das Asset Management. Denn über<br />
OPC UA können direkt und problemlos alle<br />
für die Produktion relevanten Daten<br />
wie Hersteller, Leistung etc. bereit gestellt<br />
werden. Einheitliche Diagnosemöglichkeiten<br />
sind ebenfalls wichtig. So wird<br />
in der Companion-Spezifikation ein einheitliches<br />
Oszilloskop und Fehlerdiagnosen<br />
beschrieben. Das dies funktioniert,<br />
hat bereits der ZVEI mit dem Demonstrator<br />
4.0 anhand acht unterschiedlicher<br />
Hersteller gezeigt. So kann ein Maschinenbauer<br />
jederzeit Geräte austauschen<br />
und seinen Kunden die optimale Lösung<br />
anbieten.<br />
Tobias Hitzel (VDMA): Im Maschinenund<br />
Anlagenbau kommen verschiedenste<br />
antriebsspezifische Geräte unterschiedlicher<br />
Hersteller zum Einsatz, die jeweils in<br />
übergreifende, komplexe Systeme integriert<br />
werden müssen. Die Joint Working<br />
Group hat die Zielsetzung, unter Berücksichtigung<br />
der anwenderseitigen Anforderungen,<br />
diese Komplexität aufzuweichen<br />
und in einem vorwettbewerblichen<br />
Rahmen eine vereinfachte, interoperable<br />
Kommunikation für Komponenten des<br />
elektrischen Antriebsstrangs zu ermöglichen<br />
– dies auf Basis von OPC UA als offenen<br />
Schnittstellenstandard.<br />
Arne Jänicke (Schneider Electric): Um<br />
es etwas plakativ zu formulieren: es geht<br />
um die Etablierung einer „Weltsprache“<br />
für die Produktion. Im Zuge der IIoT-getriebenen<br />
Digitalisierung halten nicht nur<br />
immer mehr intelligente und datensammelnde<br />
Maschinen sowie mechatronische<br />
Komponenten Einzug in die deutschen<br />
Werkshallen. Damit Mehrwert in<br />
Sachen Flexibilität, Sicherheit, Produktivität<br />
und Effizienz aus der gesteigerten<br />
Vernetzung generiert werden kann, ist<br />
auch die durchgängige Kommunizierbarkeit<br />
der Daten an zum Beispiel Steuerungen<br />
oder Softwaretools Pflicht. Ein gemeinsamer,<br />
herstellerunabhängiger Kommunikations-Standard,<br />
wie OPC UA, hilft<br />
deshalb dabei, Unübersichtlichkeit und<br />
ausufernder Komplexität auf diesem Ge-<br />
Precision<br />
in Motion<br />
WÄLZLAGER UND LINEARTECHNIK<br />
MECHANIK MIT DEM<br />
GEWISSEN ETWAS<br />
Wir sind einer der führenden Anbieter von<br />
Dünnring-, Präzisions- und Sonderlagern<br />
sowie Lineartechnik für die verschiedensten<br />
Industriebereiche.<br />
Vom einzelnen Maschinenelement bis hin zum<br />
einbaufertigen Komplettsystem überzeugen<br />
unsere technisch ausgereiften, ganzheitlich<br />
konzipierten und kundenspezifischen Systemlösungen.<br />
Applikationsspezifische Lösung<br />
Reduzierte Bauteilanzahl<br />
Integrierte Funktionen<br />
Geringerer Montageaufwand<br />
Geringere Kosten<br />
. Konzentration auf Kernkompetenzen<br />
Bild: Siemens<br />
Siemens hat eine Informationsgenerierung mit Hilfe von KI und Deep Learning mit den<br />
Antriebssystemen aus Sinamics-MV-Frequenzumrichtern und Simotics-HV-Motoren sowie Sidrive<br />
IQ als digitale cloudbasierte Antriebsplattform realisiert<br />
BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />
PRÄZISIONSLAGER UND LINEARTECHNIK<br />
RODRIGUEZ GmbH<br />
Tel. +49 (0) 2403 780-0 | info@rodriguez.de<br />
www.rodriguez.de
TRENDS » Perspektiven<br />
biet wirksam vorzubeugen und den praktischen<br />
Aufwand für die Auslegung von<br />
Antriebslösungen zu reduzieren. Da für<br />
viele unserer Kunden und Partner in der<br />
Industrie moderne, intelligente und datenkommunizierende<br />
Antriebstechnologien<br />
heute maßgeblich zur Sicherung des<br />
eigenen Wettbewerbsvorteils beitragen,<br />
arbeiten wir bei Schneider Electric aktiv<br />
in der OPC UA Drive Technology Group<br />
mit.<br />
solchen maschinenlesbaren Datenmodellen<br />
die Systeme automatisch enger miteinander<br />
zu verknüpfen. Damit entstehen<br />
wesentliche Vorteile wie mehr Zuverlässigkeit,<br />
höhere Energieeffizienz, bessere<br />
Unterstützung der Anwender in Problemfällen,<br />
Condition Based Maintenance und<br />
viele mehr. Doch jeder Anwendungsfall<br />
muss auch ein Problem lösen beziehungsweise<br />
einen Mehrwert bieten. Es<br />
geht also nicht um den reinen Selbstzweck.<br />
Letztendlich sind damit neue Geschäftsmodelle<br />
möglich. Dies gilt natürlich<br />
generell und nicht nur für die Antriebstechnik.<br />
aus dem Maschinen- und Anlagenbau als<br />
erste mehrwertbringende Handlungsfelder<br />
identifiziert wurden. Um Doppelarbeiten<br />
zu vermeiden, sowie eine bestmögliche<br />
Interoperabilität zu erreichen,<br />
steht die Joint Working Group im regelmäßigen<br />
Austausch mit weiteren Organisationen<br />
und Arbeitsgruppen, wie zum<br />
Beispiel mit der Field Level Communications<br />
(FLC) Initiative der OPC Foundation.<br />
Darüber hinaus ist die Joint Working<br />
Group in die VDMA-Aktivitäten für eine<br />
übergeordnete OPC-UA-Spezifikation für<br />
den Maschinenbau eingebunden (OPC UA<br />
for Machinery).<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
Dr.-Ing. Thomas Brandl, Product Owner PLC,<br />
Bosch Rexroth AG<br />
»Wenn die Arbeiten in der<br />
Joint Working Group von<br />
VDMA und OPCF zur<br />
Antriebstechnik und in der<br />
Motion Working Group der<br />
OPC Field Level<br />
Communication Initiative<br />
abgeschlossen sind, wird<br />
ein standardisiertes<br />
Informationsmodell zur<br />
Verfügung stehen, das die<br />
wichtigsten Komponenten<br />
eines Antriebssystems<br />
umfasst.«<br />
Michael Klipphahn (ABB): Alle großen<br />
Digitalisierungsthemen der nahen Zukunft<br />
benötigen gut strukturierte, maschinenlesbare<br />
Daten, sonst sind das IoT<br />
oder KI nicht möglich. Es geht darum, mit<br />
André Lange (Lenze): Erst einmal geht<br />
es darum, alle wesentlichen Protagonisten<br />
an einen Tisch zu bekommen und gemeinsam<br />
nützliche Standards zu erarbeiten.<br />
Der Fachverband Antriebstechnik<br />
vertritt in diesem Sinne die Interessen der<br />
größten Gruppe von Zulieferern des Maschinenbaus.<br />
Wir als Automatisierungsexperte<br />
profitieren vom Zugang zu diesem<br />
Netzwerk. Unser konkretes Ziel ist,<br />
gemeinsam eine Companion Specification<br />
für Antriebssysteme zu entwickeln,<br />
die genau den Bedürfnissen des Maschinenbaus<br />
gerecht wird. Ist dieser Standard<br />
einmal ausgearbeitet, werden wir ihn bei<br />
Lenze einsetzen. Unsere Antriebe stellen<br />
dann dem Maschinenbauer Daten standardisiert<br />
zur Verfügung, sodass eine einfache<br />
Integration in andere Systeme<br />
möglich ist, die Daten beispielsweise für<br />
Asset Management nutzbar sind und sich<br />
Fremdkomponenten in unsere Engineering-Tools<br />
integrieren lassen. Alles zum<br />
Nutzen des Maschinenbauers.<br />
Peter Lutz (OPC Foundation): Die Zielsetzung<br />
der Joint Working Group zwischen<br />
dem VDMA und der OPC Foundation<br />
ist die Erarbeitung einer herstellerübergreifenden<br />
Interoperabilität, indem<br />
standardisierte Informationen über eine<br />
standardisierte OPC-UA-Kommunikation<br />
für verschiedene Industrie-4.0-Anwendungsfälle<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus<br />
bereitgestellt werden. Der Fokus<br />
liegt dabei zunächst auf den Anwendungsfällen<br />
‚Asset Management‘ und ‚Diagnose‘,<br />
die im Dialog mit Anwendern<br />
Christian Mundo (Siemens): Herstellerunabhängige<br />
und plattformneutrale<br />
Kommunikation spielt in der Antriebstechnik<br />
eine zunehmend wichtige Rolle.<br />
Die Antriebssysteme der Firma Siemens<br />
mit Simotics-HV-Motoren und Sinamics-<br />
MV-Frequenzumrichter werden heute<br />
mit Sensoren und Messwertaufnehmern<br />
und Konnektoren wie der SC500 und der<br />
SC600 ausgerüstet, mit denen Betriebszustand<br />
und Performance erfasst und in<br />
nachgelagerten Systemen analysiert werden<br />
können. Direkte Geräteanbindung,<br />
Authentifizierung und Verschlüsselung<br />
der Kommunikation auf allen Ebenen von<br />
der Feldebene bis in die Cloud sind dabei<br />
unerlässlich. Ein flexibles, standardisiertes<br />
Protokoll reduziert den Engineeringaufwand<br />
maßgeblich.<br />
Marc Vathauer (MSF Vathauer): Das<br />
OPC-UA-Protokoll spielt in der Automatisierung<br />
und in der Antriebstechnik eine<br />
immer bedeutendere Rolle um die vertikale<br />
Durchgängigkeit in der Kommunikation<br />
über alle Ebenen (MES/ERP) hinweg<br />
zu realisieren. Nur dadurch gelingt die<br />
Digitalisierung des Shopfloors, die Idee<br />
der Industrie 4.0 sowie die Flexibilisierung<br />
der Produktion. Um diese Vision zu<br />
realisieren sind Standards erforderlich<br />
um allen Akteuren das gleiche Umfeld<br />
bieten zu können und entsprechende<br />
Produkte und Lösungen zu realisieren.<br />
Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit<br />
zwischen VDMA, OPC Foundation<br />
und den führenden Antriebsherstellern<br />
sehr wichtig.<br />
20 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Bild: KEB Automation<br />
Bodo Broszeit, Leiter Elektronik Entwicklung –<br />
Systemarchitektur, KEB Automation KG<br />
»Companion Specifications<br />
spezifizieren Informations -<br />
modelle für Maschinen,<br />
Geräte oder Applikationen.<br />
Sie basieren auf den<br />
OPC-UA- Spezifikationen<br />
und werden von Anwendern<br />
und Herstellern, die sie<br />
beschreiben, spezifiziert.«<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Arbeitsgruppe<br />
entwickelt sogenannte OPC UA Companion<br />
Specifications für das „Powertrain<br />
System“. Wo liegt der Vorteil dieser<br />
Companion Specifications und welche<br />
Antriebskomponenten werden darüber<br />
abgebildet?<br />
Boysen (Festo): Diese Profilinitiative<br />
sehen wir als eine vielversprechende<br />
Standardisierung im Bereich elektrischer<br />
Antriebstechnik. Auch wenn wir nicht aktiv<br />
mitarbeiten werden wir die Ergebnisse<br />
prüfen und in unseren Applikationen testen.<br />
Wir sehen bei der OPC Foundation<br />
die Möglichkeit, die Ergebnisse aus den<br />
unterschiedlichen Initiativen zu konsolidieren.<br />
Brandl (Bosch Rexroth): Wenn die Arbeiten<br />
in der Joint Working Group von<br />
VDMA und OPC Foundation zur Antriebs-<br />
technik und in der Motion Working<br />
Group der OPC Field Level Communication<br />
Initiative abgeschlossen sind, wird ein<br />
standardisiertes Informationsmodell zur<br />
Verfügung stehen, das die wichtigsten<br />
Komponenten eines Antriebssystems umfasst:<br />
Antriebsregler, Leistungsversorgung,<br />
Motor und Positionsgeber. OPC UA<br />
ist der Kommunikationsstandard in der<br />
Industrie-4.0-Fertigung. Mit der Erweiterung<br />
des OPC-Informationsmodells auf<br />
Antriebssysteme haben Anwender die<br />
Möglichkeit, diesen Kommunikationsstandard<br />
bis in die Maschine hinein zu<br />
nutzen. Es soll beispielsweise möglich<br />
sein, einen Positionswert oder die Stromaufnahme<br />
eines Antriebs immer auf die<br />
gleiche Art und Weise zu lesen, egal von<br />
welchem Hersteller der Antrieb stammt.<br />
Die Verbindung von Antrieben mit Steuerungen<br />
und IT-Systemen wird dadurch<br />
wesentlich einfacher und der Integrationsaufwand<br />
sinkt.<br />
Broszeit (KEB Automation): Companion<br />
Specifications – kurz CS – spezifizieren<br />
Informationsmodelle für Maschinen,<br />
Geräte oder Applikationen. Sie basieren<br />
auf den OPC-UA-Spezifikationen und<br />
werden von Anwendern und Herstellern,<br />
die sie beschreiben, spezifiziert. Das ist<br />
ein großer Vorteil, da produktspezifisches<br />
Know-how berücksichtigt wird. Die Kooperation<br />
mit der OPC Foundation stellt<br />
sicher, das bereits bestehende CS berücksichtigt<br />
werden. Die Powertrain System<br />
CS beschreibt eine Antriebsachse mit Hilfe<br />
eines flexiblen Asset-Modells. Es enthält<br />
Eigenschaften der Komponenten wie<br />
Antriebsregler, Motor, Getriebe, EMV-Filter<br />
sowie ein funktionales Modell, das<br />
das Verhalten der Antriebsachse beschreibt.<br />
Dieses funktionale Modell spezifiziert<br />
zusätzliche Funktionalität, die<br />
über das der Motion Specification der<br />
OPC Foundation hinausgeht.<br />
Burghardt (Danfoss Drives): OPC UA<br />
hat viele Funktionen, die sofort vom Anwender<br />
genutzt werden können. Zum<br />
Beispiel eine verschlüsselte, sichere Kommunikation,<br />
auch übers Internet. Die<br />
Companion Specifications können die<br />
Funktionen um branchenspezifische In-<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 21<br />
Anz_Leantechnik_60_270.indd 1 01.03.21 09:12
TRENDS » Perspektiven<br />
Bild: Danfoss Drives Deutschland<br />
Michael Burghardt, Head of Product Marketing,<br />
Danfoss Drives Deutschland<br />
»Auch wenn OPC UA<br />
immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnt, wird er nicht alle<br />
Feldbusse oder gar<br />
Steuerleitungen zu 100%<br />
ersetzen. Neben den<br />
technischen Aufwand ein<br />
Bussystem zu ersetzen,<br />
liegt der Fokus von OPC UA<br />
originär nicht auf der<br />
Steuerung der Geräte.«<br />
formations-Modelle erweitern. Diese<br />
Modelle können bei Bedarf auch wieder<br />
von anderen Companion Specifications<br />
genutzt werden. Für den Anwender bedeutet<br />
das letztendlich, dass der Powertrain<br />
in unterschiedlichen Informations-<br />
Modellen auf die gleiche Weise angesprochen<br />
werden kann. Die Companion<br />
Specfication für Powertrains beschäftigt<br />
sich mit den Antriebskomponenten, wie<br />
sie in der IEC 61800-9-2 definiert sind.<br />
Dies umfasst den Drive Controller, den<br />
Motor und die Transmission.<br />
Dehnavi (Mitsubishi Electric): Die<br />
Companion-Spezifikation definiert den<br />
Rahmen und Variablen, die der Automatisierer<br />
als Standard zur Verfügung stellen<br />
muss, um eine vertikale und horizontale<br />
Einbindung der Komponente zu gewährleisten.<br />
Einbindung der Maschinen-zu-<br />
Maschinen-Kommunikation in Form des<br />
state models, aber insbesondere die Anbindung<br />
in die übergeordneten Wertschöpfungsketten.<br />
Damit ist man auf der<br />
sicheren Seite, denn beim Kauf einer<br />
Komponente können so vordefinierte Informationen<br />
zur Fehleranalysen und vorbeugende<br />
Wartung als Standard voraus<br />
gesetzt werden. Von Vorteil ist auch noch,<br />
dass diese Spezifikationen auf die verschiedensten<br />
Antriebsphilosophien anwendbar<br />
sind, sei es für Servo-, Frequenz -<br />
umrichter- oder Roboterantriebe.<br />
Hitzel (VDMA): In den OPC UA Companion<br />
Specifications für den Powertrain<br />
werden Informationen für einen jeweilig<br />
bestimmten Anwendungsbereich zum<br />
Austausch auf einer Schnittstelle einheitlich<br />
definiert. Im ersten Teil der Spezifikation<br />
wird so ein herstellerübergreifendes<br />
Informationsmodell des Powertrain<br />
bereitgestellt, das dem Anwender<br />
durchgängige Asset-Management-Anwendungen<br />
ermöglicht. Der Schnittstellenstandard<br />
hat dabei den Anspruch, alle<br />
Arten des elektrischen Antriebstrangs inklusive<br />
mechanischer Übertragungselemente<br />
abzudecken. Er ist für einen<br />
Powertrain bestehend aus Motorstarter,<br />
Motor und Getriebe genauso anwendbar<br />
wie für komplexe Motion- beziehungsweise<br />
Mehrachssysteme.<br />
Jänicke (Schneider Electric): Grundsätzlich<br />
betreffen die Companion Specifications<br />
wirklich alle Antriebskomponenten<br />
eines Powertrain-Systems, also alle<br />
Elemente eines kompletten Antriebsstrangs.<br />
Dazu gehören neben dem elektrischen<br />
Motor und dem Getriebe auch<br />
Frequenzumrichter, Softstarter sowie<br />
Bauteile mit Einspeise- und Filterfunktion.<br />
Der Vorteil für den Anwender besteht<br />
darin, dass die Companion Specifications<br />
festlegen, in welcher Form die einzelnen<br />
mechatronischen Komponenten ihre Informationen<br />
bereitstellen. Damit lässt<br />
sich nicht nur die Kommunikation von<br />
Maschinen untereinander leichter konfigurieren,<br />
sondern auch die Kommunikation<br />
der Daten an übergeordnete MESoder<br />
ERP-Systeme für Diagnosezwecke<br />
und Asset Management ist gesichert –<br />
herstellerübergreifend, detailliert und<br />
ohne zusätzlichen Programmieraufwand.<br />
Anwender profitieren somit von Plug &<br />
Work, Echtzeit-Überwachung, vorausschauender<br />
Wartung sowie messbarer<br />
OEE-Optimierung.<br />
Klipphahn (ABB): OPC UA Companion<br />
Specifications sind allgemein Modelle für<br />
die Interaktion von Industriesystemen.<br />
Die OPC UA Companion Specification für<br />
das Powertrain System ist auf die Bedürfnisse<br />
der Antriebstechnik ausgerichtet.<br />
Abgedeckt werden Frequenzumrichter,<br />
Motor sowie mechanische Kraftübertragungsprodukte.<br />
Teil 1 fokussiert sich auf<br />
Anwendungen zum Thema Asset Management<br />
wie zum Beispiel Asset-Identifikation,<br />
Montage von Assets und Nachverfolgung<br />
von Änderungen, Ersatz von<br />
Assets, Diagnose oder Aufzeichnen von<br />
Daten. Hierbei geht es vor allem darum,<br />
den Engineering-Aufwand zu reduzieren,<br />
Amir Dehnavi, Senior Product Manager Servo<br />
Systems, Mitsubishi Electric Europe B.V.<br />
»Damit wir uns in Zukunft<br />
nicht mehr für einen<br />
Feldbus mit seinen<br />
spezifischen Verdrahtungsmöglichkeiten<br />
und<br />
Diagnosetools entscheiden<br />
müssen, macht ein<br />
einheitliches Netzwerk<br />
Sinn.«<br />
Bild: Mitsubishi Electric Europe<br />
22 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
standardisierte Dienstleistungen für<br />
OEMs und Anlagenbetreiber zu ergänzen<br />
sowie für zukünftige dezentrale und<br />
selbstorganisierende Funktionen bereit<br />
zu sein.<br />
Lange (Lenze): Mit Powertrain ist ein<br />
Antriebssystem gemeint, das einen Motorstarter<br />
oder ein komplettes Antriebsmodul,<br />
den Elektromotor und die Getriebeelemente<br />
umfasst. Das Antriebsmodul<br />
ist ein Frequenz- oder Servoumrichter mit<br />
allen zusätzlichen Komponenten wie<br />
elektrische Einspeisung, Eingangs- und<br />
Ausgangsfilter. Es berücksichtigt auch<br />
steckbare Module, etwa für Kommunikation<br />
oder I/O sowie Safety-Komponenten.<br />
Mit weiteren Companion Specifications<br />
wie beispielsweise ‚Robotik‘ kann auch die<br />
‚Last‘ hinter dem Antriebssystem beschrieben<br />
werden. Asset Management<br />
und Diagnose für Antriebssysteme sind<br />
zunächst die ersten beiden Haupt-Anwendungsfälle<br />
mit der sich unsere Spezifikation<br />
beschäftigt.<br />
Lutz (OPC Foundation): Die OPC UA<br />
Companion Specifications für das Powertrain<br />
System beschreiben ein einheitliches<br />
Informationsmodell und eine einheitliche<br />
Semantik für alle Antriebskomponenten<br />
eines Antriebsstrangs. Dazu<br />
gehören beispielsweise Motorstarter, Frequenzumrichter-Module,<br />
Motoren, sowie<br />
Übertragungselemente, wie zum Beispiel<br />
Getriebe. Vereinheitlicht werden beispielsweise<br />
Informationen über die wichtigsten<br />
elektrischen und mechanischen<br />
Teile, wie Teilenummer, Herstellername,<br />
Seriennummer, Firmware-Version usw.<br />
Des Weiteren kann der Funktionszustand<br />
des Antriebsstrangs ermittelt werden.<br />
Hierfür ermöglicht die Spezifikation das<br />
Konfigurieren von Diagnosefunktionen<br />
und die Bestimmung des Gerätezustands,<br />
die Erkennung aktueller Fehlerursachen,<br />
das Auslesen eines Speicher- und Ereignisprotokolls<br />
sowie die Möglichkeit, Fehlerdaten<br />
aufzuzeichnen. Durch Anwendung<br />
der OPC UA Companion Specifications<br />
wird sichergestellt, dass die Antriebskomponenten<br />
die in der Spezifikation beschriebenen<br />
Informationen produkt- beziehungsweise<br />
herstellerspezifisch zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Mundo (Siemens): Auf Basis der OPC<br />
UA Companion Specifications ist eine detaillierte<br />
objektorientierte und standardisierte<br />
Modellierung des Antriebsstranges<br />
möglich. Dies beinhaltet Antriebskomponenten<br />
wie Frequenzumrichter, Motor<br />
sowie Übertragungselemente (zum Beispiel<br />
Getriebe).<br />
Tobias Hitzel, VDMA Fachverband Antriebstechnik,<br />
VDMA e.V.<br />
»Die Joint Working Group<br />
hat die Zielsetzung, in<br />
einem vorwettbewerblichen<br />
Rahmen eine vereinfachte,<br />
interoperable Kommunikation<br />
für Komponenten des<br />
elektrischen Antriebsstrangs<br />
zu ermöglichen –<br />
dies auf Basis von OPC UA<br />
als offenen Schnitt -<br />
stellenstandard.«<br />
Bild: VDMA<br />
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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 23
TRENDS » Perspektiven<br />
Der in der IEC 62541 spezifizierte offene Standard Open Platform Communications Unified Architecture (OPC UA) erfüllt alle Anforderungen an die<br />
Industrie-4.0-Kommunikation und etabliert sich zunehmend auch im Maschinen und Anlagenbau<br />
Bild: Funtap/stock.adobe.com<br />
Vathauer (MSF Vathauer): Alle Antriebshersteller<br />
haben das Thema OPC UA<br />
auf der Agenda um zukünftige Produkte<br />
auf die Digitalisierung im Shopfloor zu<br />
ertüchtigen. Leider ist die Implementierung<br />
eines OPC UA Servers oder OPC UA<br />
Clients aus technischer Sicht nicht trivial<br />
und somit müssen bestimmte ‚Standards‘<br />
geschaffen werden. Ziel ist es, dass die<br />
Antriebe sowohl in horizontaler Sicht,<br />
das heißt untereinander und mit anderen<br />
Komponenten im Maschinenfeld, als<br />
auch in vertikaler Sicht, das heißt mit<br />
übergeordneten EDV-Systemen wie MESoder<br />
ERP-Systemen kommunizieren können.<br />
Somit bekommt der Anwender einen<br />
Blick vom ERP-System in die Einzelantriebe<br />
im Maschinenfeld.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die bisherige Kommunikation<br />
über die diversen Feldbussysteme<br />
ist ja recht ausgereift. Gibt es<br />
technische Gründe, zumindest in Teilbereichen<br />
weiter auf die bewährten<br />
Feldbus-Protokolle zu setzen und welche<br />
Vor- beziehungsweise Nachteile ergeben<br />
sich daraus für Antriebskomponenten<br />
wie Motorstarter, Frequenzumrichter,<br />
Motor sowie Getriebe etc.?<br />
Brandl (Bosch Rexroth): Für die Kommunikation<br />
zwischen unseren Antrieben<br />
und Steuerungen bieten wir auch in unserer<br />
neuen Automatisierungsplattform<br />
ctrlX Automation die bewährten Feldbussysteme<br />
an. Die Steuerung ctrlX Core<br />
setzt für anspruchsvolle Anwendungen<br />
(zum Beispiel Motion-Funktionen) aktuell<br />
auf Ethercat, damit Kunden die Vorteile<br />
einer ausgereiften, für ihre Anwendungen<br />
sehr gut geeigneten Kommunikationslösung<br />
mit einem etablierten Ökosystem<br />
und einem breiten Komponentenangebot<br />
nutzen können. Die Architektur der<br />
Automatisierungsplattform ist dabei so<br />
modular, dass eine Migration auf eine<br />
neue Kommunikationstechnologie einfach<br />
möglich ist, sobald diese den erforderlichen<br />
Reifegrad erreicht hat und die<br />
notwendige Performance, Offenheit und<br />
Komponentenverfügbarkeit bietet.<br />
Broszeit (KEB Automation): Ziel von<br />
OPC UA in Kombination mit TSN ist es,<br />
gleiche oder bessere Performance als bestehende<br />
Feldbussysteme zu ermöglichen.<br />
Es gibt Anwendungen, in denen die<br />
technischen Vorteile von OPC UA nicht<br />
maßgeblich zur Verbesserung beitragen,<br />
allerdings ergeben sich aus dem Einsatz<br />
von Ethernet-Technologie und Standardprotokollen<br />
eine Reihe von zusätzlichen<br />
Möglichkeiten, gerade bei der Einbindung<br />
in weitere Netzwerke. Anwendungen, die<br />
diese Option nicht benötigen oder sie<br />
über Gateways bereitstellen, werden sicher<br />
in Teilbereichen noch über einen<br />
langen Zeitraum proprietäre Feldbussysteme<br />
einsetzen. Bei der Einführung von<br />
24 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
OPC UA werden solche Brown-Field-Szenarien<br />
die Regel sein. Die Umstellung aller<br />
in einem System verwendeten Feldbusse<br />
auf OPC UA in einem Schritt ist ein<br />
eher unwahrscheinliches Szenario.<br />
Burghardt (Danfoss Drives): Feldbusse<br />
wurden entwickelt, um die herkömmliche<br />
Ansteuerung von Geräten über Steuerleitungen<br />
zu ersetzen und Messwerte auslesen<br />
zu können. Die Vielzahl der verfügbaren<br />
Feldbusse zeigt, dass es branchenabhängig<br />
unterschiedlichste Anforderungen<br />
an diesen Datenaustausch gibt. Auch<br />
wenn OPC UA immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnt, wird sie nicht alle Feldbusse<br />
oder gar Steuerleitungen zu 100% ersetzen.<br />
Neben den technischen Aufwand ein<br />
Bussystem zu ersetzen, liegt der Fokus<br />
von OPC UA originär nicht auf der Steuerung<br />
der Geräte, wie dieses typischer<br />
Weise bei Feldbussen der Fall ist.<br />
Dehnavi (Mitsubishi Electric): Die aktuellen<br />
Feldbussysteme sind zwar ausgereift<br />
und bewährt, jedoch gibt es in Amerika,<br />
Asien und Europa unterschiedliche<br />
Bussysteme. Dies bedeutet hohe Kosten<br />
für die deutsche Exportwirtschaft. Damit<br />
wir uns in Zukunft nicht mehr für einen<br />
Feldbus mit seinen spezifischen Verdrahtungsmöglichkeiten<br />
und Diagnosetools<br />
entscheiden müssen, macht ein einheitliches<br />
Netzwerk Sinn. Dies sollte alle Anwendungskriterien<br />
in Bezug auf Datensicherheit,<br />
Bandbreite, usw. abdecken. Und<br />
das wird unserer Meinung nach TSN sein.<br />
Jänicke (Schneider Electric): Ehrlich<br />
gesagt gibt es vor dem Hintergrund der<br />
neuen technischen Möglichkeiten kaum<br />
noch gute Gründe für das Festhalten an<br />
herkömmlichen Bussystemen. Im Austausch<br />
mit unseren Partnern und Kunden<br />
gehe ich davon aus, dass sich TSN mit<br />
Michael Klipphahn, RúD Manager Drives Digital<br />
Solutions, ABB Automation Products GmbH<br />
»Alle großen<br />
Digitalisierungs themen<br />
der nahen Zukunft<br />
benötigen gut<br />
strukturierte,<br />
maschinenlesbare Daten,<br />
sonst sind das IoT oder KI<br />
nicht möglich.«<br />
Bild: ABB Automation Products<br />
OPC UA schon zeitnah als neuer weltweiter<br />
Standard für fast alle Antriebs-Anwendungen<br />
etablieren wird. Auch wenn<br />
wir dafür natürlich nicht alles neu erfinden<br />
müssen. Bestimmte Definitionen und<br />
Funktionen der heutigen Feldbussysteme<br />
können und müssen wir übernehmen.<br />
Klipphahn (ABB): Aus meiner Sicht<br />
wird OPC UA die Feldbusse im ersten<br />
Schritt nicht ersetzen, sondern ergänzen.<br />
Über die Feldbusse läuft die essenzielle<br />
Kommunikation, die zwischen den Geräten<br />
zum Betrieb nötig ist. Die oben genannten<br />
Anwendungsfälle sind zwar<br />
grundsätzlich auch realisierbar, benötigen<br />
aber sehr viel Konfiguration und Abstimmung.<br />
So müssen die Daten manuell<br />
verknüpft, über SPS-Programme abgefragt<br />
und weiter transportiert werden.<br />
Darüber hinaus muss der Feldbus so berechnet<br />
und ausgelegt werden, dass es<br />
aufgrund der vermehrt zu transportierenden<br />
Daten zu keinen negativen Einflüssen<br />
kommt. Daher wird dies heute nur dort<br />
angewendet, wo der dazu nötige Aufwand<br />
gerechtfertigt ist. Hier kommt nun<br />
OPC UA ins Spiel. Da es sich um eine<br />
standardisierte, maschinenlesbare<br />
Schnittstelle handelt, können solche Systeme<br />
sehr einfach und unabhängig vom<br />
Feldbus automatisch erstellt und erweitert<br />
werden. Damit sinkt die Schwelle für<br />
die Nutzung deutlich.<br />
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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 25
TRENDS » Perspektiven<br />
Bild: Schneider Electric<br />
Lange (Lenze): Mit den aufkommenden<br />
Ethernet-basierten Protokollen war ein<br />
erster Optimierungsschritt bei den Feldbus-Protokollen<br />
in Richtung Gerätekonfiguration<br />
und interoperable Schnittstellen<br />
zwischen Controller und Gerät vollzogen.<br />
Mit I4.0 und OPC UA erleben wir jetzt einen<br />
Paradigmen-Shift von der Gerätehin<br />
zu einer System-Sicht. So lassen sich<br />
Funktionen geräteübergreifend ausprägen<br />
und Hierarchieebenen überwinden.<br />
Diese Sichtweise dient auch dem Anlagenbediener<br />
und ist Basis für I4.0-Anwendungen,<br />
wie ein systemweites Asset<br />
Management und Diagnose, System-Logbuch<br />
oder ein geräteübergreifendes Oszilloskop.<br />
Um diesen Schritt zu vollziehen,<br />
bedarf es einer gewissen Entwicklung.<br />
Aktuell ist ein Großteil der Produkte<br />
noch mit einem klassischen Feldbus-Protokoll<br />
ausgestattet. Für die Prozessdatenkommunikation<br />
und die Kernaufgabe eines<br />
Automatisierungsprodukts reicht das<br />
auch aus. Auch hier setzt sich die OPC UA<br />
Arne Jänicke, Produktmanager Drive DACH,<br />
Schneider Electric GmbH<br />
»Grundsätzlich betreffen<br />
die Companion<br />
Specifications wirklich<br />
alle Antriebskomponenten<br />
eines „Powertrain<br />
Systems“, also alle<br />
Elemente eines<br />
kompletten<br />
Antriebsstrangs.«<br />
Foundation für einen ganzheitlichen Lösungsansatz<br />
ein. Die Field Level Communication<br />
(FLC) Initiative, in der Lenze mitarbeitet,<br />
widmet sich diesem Thema mit<br />
OPC UA over TSN. Noch sind die bestehenden<br />
Feldbus-Lösungen bei der Echtzeitfähigkeit<br />
im Vorteil, weil sie ausgereifte,<br />
abgestimmte Systeme sind. Bei<br />
I4.0-Anwendungen stoßen diese aber an<br />
ihre Grenzen.<br />
Lutz (OPC Foundation): Lösungen auf<br />
der Basis herkömmlicher Feldbussysteme<br />
sind im Markt fest etabliert. Sie benötigen<br />
jedoch für eine Bereitstellung von<br />
entsprechenden Informationen über OPC<br />
UA entweder ein übergelagertes Gateway<br />
oder einen sogenannten ‚Second Channel‘,<br />
der parallel zum jeweiligen Feldbusprotokoll<br />
einen OPC UA basierten Zugriff<br />
auf die Gerätedaten ermöglicht. Die Zielsetzung<br />
der Field Level Communications<br />
(FLC) Initiative der OPC Foundation ist es,<br />
auf Basis von OPC UA und mit entsprechenden<br />
Erweiterungen für die Feldebene<br />
einen einheitlichen ‚nativen‘ Datenaustausch<br />
über OPC UA zu ermöglichen, der<br />
alle Use Cases abdeckt: den zyklischen<br />
Echtzeitdatenaustausch zwischen Steuerungen<br />
und Feldgeräten ebenso wir die<br />
durchgängige (zumeist azyklische) Kommunikation<br />
mit übergelagerten SCADA-,<br />
MES/ERP-Systemen bis hin zu Cloud-Lösungen.<br />
Um das Rad nicht neu erfinden<br />
zu müssen, hat man sich entschlossen,<br />
hier auf den etablierten Motion-Spezifikationen<br />
CIP Motion und Sercos aufzusetzen.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der<br />
Safety-Lösung für OPC UA, die auch mit<br />
Motion sichere Motion-Anwendungen<br />
kombiniert werden kann. Hier wurde auf<br />
das etablierte Safety-Protokoll Profisafe<br />
aufgesetzt.<br />
Mundo (Siemens): Neben OPC UA sind<br />
echtzeitfähige Kommunikationsdienste<br />
wie Profinet IRT unerlässlich für Applikationen<br />
in der Antriebstechnik. Für die<br />
Analyse von Maschinendaten wie Vibrationswerte<br />
und Schwinggeschwindigkeiten,<br />
Strom- und Spannungsmessungen<br />
im Umrichterpuls-Takt setzen wir auf<br />
Profinet IRT mit 1,5 ms taktsynchroner<br />
Kommunikation.<br />
André Lange, System Expert Interoperability,<br />
bei Lenze SE<br />
»Interoperabilität ist die<br />
Fähigkeit zum<br />
Zusammenspiel<br />
verschiedener Geräte,<br />
Systeme und<br />
Anwendungen. Nur so<br />
können die Mehrwerte von<br />
Industrie 4.0 realisiert<br />
werden.«<br />
Vathauer (MSF Vathauer): Die derzeit<br />
verfügbaren Feldbussysteme sind ausgereift,<br />
so dass man nun basierend auf den<br />
Ethernet-basierten Kommunikationssystemen<br />
einen OPA UA Server oder einen<br />
OPC UA Client installieren kann. Der Vorteil<br />
ergibt sich aus der nahezu echtzeitfähigen<br />
sowie aus der sehr performanten<br />
Kommunikation sowie aus der bereits<br />
standardisierten und etablierten Installation<br />
sowie der Einbindung in bekannte<br />
Steuerungssysteme.<br />
Achim Ziegele (Festo): Solange die<br />
Host-Systeme noch kein generisches Antriebsprofil<br />
inklusive Funktionaler Sicherheit<br />
integriert haben, sind die heute verbreiteten<br />
Industrial-Ethernet-Protokolle<br />
wie Profinet mit dem Profil Profidrive/<br />
Profisafe, Ethernet/IP CIPDrive /CIP<br />
Safety und Ethercat (CiA 402, FSoE) im<br />
Fokus unserer Implementierungen.<br />
Bild: Lenze<br />
26 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ist alternativ gerade<br />
die Kombination aus OPC UA als<br />
Protokoll und der via TSN (Time-Sensitive<br />
Networking) echtzeitfähigen<br />
Ethernet-Kommunikation geeignet,<br />
wirklich alle Aufgaben zu erfüllen, die<br />
sich bei der Steuerung von Antriebssystemen<br />
ergeben?<br />
Brandl (Bosch Rexroth): Wir sind überzeugt,<br />
dass OPC UA in Verbindung mit<br />
TSN in der Lage ist, die Anforderungen an<br />
die Kommunikation zwischen Steuerung<br />
und beliebigen Peripheriekomponenten<br />
mindestens ebenso zu erfüllen wie heutige<br />
etablierte Feldbuslösungen. Darüber<br />
hinaus bieten diese Technologien zusätzliche<br />
Möglichkeiten, wie zum Beispiel integrierte<br />
Security-Mechanismen und damit<br />
die Voraussetzung für Konvergenz<br />
der IT und OT Kommunikation. Deshalb<br />
engagiert sich Bosch Rexroth auch in den<br />
Arbeitsgruppen der OPC Foundation, um<br />
die Spezifikation voranzutreiben. Die<br />
Steuerungsplattform ctrlX CORE ist bereits<br />
auf den Einsatz dieser neuen Technologien<br />
vorbereitet, um eine Umsetzung<br />
der Spezifikation per Software-Update zu<br />
ermöglichen.<br />
Broszeit (KEB Automation): Technisch<br />
ist OPC UA/TSN sicher geeignet, auch<br />
harte Echtzeit Anforderungen zu erfüllen.<br />
Allerdings werden in den Geräten hierzu<br />
erheblich mehr Ressourcen benötigt, als<br />
bei bestehenden Lösungen. Die transparente<br />
Einbindung gerade einfacher und<br />
damit preissensitiver Komponenten in ein<br />
OPC UA/TSN Netzwerk ist sicher noch eine<br />
Herausforderung. Es ermöglicht aber<br />
die einfache Koexistenz von Realtime<br />
und Nicht-Realtime Anwendungen in einem<br />
Netzwerk. Die Herausforderung liegt<br />
in der Konfiguration und Administration.<br />
OPC UA/TSN bietet ein performantes,<br />
echtzeitfähiges Kommunikationssystem<br />
mit vielen zusätzlichen Eigenschaften,<br />
wie zum Beispiel der Integration von Security,<br />
erfordert aber auch erhebliches<br />
Knowhow in der Anwendung.<br />
Burghardt (Danfoss Drives): Das<br />
Hauptziel der Implementierung von OPC<br />
UA via TSN liegt genau darin diese Steuerung<br />
technologisch zu ermöglichen. In<br />
wie weit das tatsächlich der Fall sein<br />
wird, ist schwer vorherzusagen. Auch<br />
wenn OPC UA via TSN stark diskutiert<br />
wird, sind Teile der benötigten Standards<br />
noch in der Entwicklung.<br />
Peter Lutz, Director Field Level Communications,<br />
OPC Foundation<br />
»Mit Ethernet TSN wird<br />
eine deterministische<br />
Datenübertragung über<br />
Ethernet ermöglicht,<br />
welche gerade bei Echtzeitanwendungen,<br />
wie zum<br />
Beispiel Motion Control<br />
oder hochsynchronen I/Os<br />
unabdingbar ist.«<br />
Dehnavi (Mitsubishi Electric): Aus<br />
Sicht von Mitsubishi Electric ist CC-Link<br />
IE TSN schon heute für die Anbindung<br />
einfacher E/A’s, Sicherheitsfunktionen<br />
und zeitkritischer Motion Applikationen<br />
optimal geeignet. Hierbei wird der IEEE-<br />
Standard für TSN bereits unterstützt. Da<br />
wir über ein einheitliches Netzwerk verfügen,<br />
wird der Verdrahtungsaufwand<br />
deutlich reduziert und es werden keine<br />
unterschiedlichen Feldbussysteme benötigt.<br />
Noch ist die Konfiguration der herstellerübergreifenden<br />
TSN-Netzwerke<br />
noch etwas sperrig und wenig kundenfreundlich.<br />
Bei diversen TSN-Testbeds<br />
wird aber gerade mit Hochdruck an einer<br />
Bild: OPC Foundation<br />
für alle zufriedenstellenden Lösung gearbeitet.<br />
Denn die Anbieter haben erkannt,<br />
wie wichtig Interoperabilität für die Kunden<br />
ist.<br />
Jänicke (Schneider Electric): Ja, insbesondere<br />
wenn wir von Industrie 4.0<br />
sprechen, ist die über TSN geregelte<br />
Echtzeitkommunikation eine ideale Lösung<br />
für die Steuerung von Antriebssystemen<br />
– gerade wenn es um komplexe<br />
Anwendungen mit sehr vielen einzelnen<br />
Antrieben geht. Die wirklich passgenaue<br />
Modellierung eines sehr effizienten Motiondesigns<br />
lässt sich in solchen Fällen<br />
nur auf Basis von echtzeitfähiger Datenkommunikation<br />
realisieren. Außerdem<br />
steigern wir mit der Echtzeit-Datenverfügbarkeit<br />
auch die Qualität unserer<br />
Analysen und Auswertungen. Wenn ich<br />
die Anlage in Echtzeit überwachen und<br />
steuern kann, lassen sich Ineffizienzen,<br />
Schwachstellen und Fehler schneller erkennen<br />
und beheben.<br />
Klipphahn (ABB): Mit TSN wird die Voraussetzung<br />
zur Echtzeitkommunikation<br />
geschaffen. Ich gehe davon aus, dass<br />
langfristig OPC UA damit auch die Feldbuskommunikation<br />
mit abbilden wird.<br />
Einfach aus Effizienzgründen. Dies wird<br />
natürlich erst einmal bei einfachen Anwendungen<br />
der Fall sein und sich später<br />
weiterverbreiten.<br />
Lange (Lenze): Ein Großteil der Antriebs-Projekte<br />
können sicherlich mit OPC<br />
UA mit TSN gelöst werden. Ausschlaggebend<br />
ist jedoch die benötigte Kommunikations-Performance.<br />
TSN ist letztlich eine<br />
Toolbox aus Unter-Standards, die die<br />
Ethernet-Kommunikation „echtzeitfähig“<br />
macht. Diese Unter-Standards erlauben<br />
je nach Kombination mehr Flexibilität<br />
oder Performance im System. Lenze sieht<br />
hier einen großen Mehrwert bei der Flexibilität<br />
der Kommunikations-Infrastruktur.<br />
Plug&Produce ist hier unsere „Vision“.<br />
Würden wir an Performancegrenzen stoßen,<br />
könnten wir unterlagert immer noch<br />
auf bewährte Protokolle wie Ethercat zurückgreifen<br />
und „nur“ die I4.0-Kommunikation<br />
über OPC UA realisieren. Die FLC-<br />
Initiative der OPC Foundation legt fest,<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 27
TRENDS » Perspektiven<br />
Bild: AliFuat/stock.adobe.com<br />
Das deterministische Verhalten von TSN ermöglicht die Echtzeit-Kommunikation zwischen Maschinen mit Steuerungen unterschiedlicher Hersteller.<br />
Das gleiche gilt für die Kommunikation auf Geräteebene innerhalb von Maschinen<br />
wie TSN für die Prozessdaten-Kommunikation<br />
genutzt wird.<br />
Lutz (OPC Foundation): Mit Ethernet<br />
TSN wird eine deterministische Datenübertragung<br />
über Ethernet ermöglicht,<br />
welche gerade bei Echtzeitanwendungen,<br />
wie z.B. Motion Control oder hochsynchronen<br />
I/Os unabdingbar ist. Ethernet<br />
TSN hat darüber hinaus auch noch den<br />
Vorteil, die Konvergenz von IT- und OT-<br />
Technologien zu ermöglichen. Dies bedeutet,<br />
dass verschiedene IT und OT Protokolle<br />
eine gemeinsame Netzwerkinfrastruktur<br />
nutzen können. Um eine bestmögliche<br />
Protokolleffizienz und kurze<br />
Zykluszeiten zu erreichen, werden die<br />
Prozessdaten über OPC UA PubSub und<br />
ein direktes Layer 2 Mapping des OPC UA<br />
Protokolls ausgetauscht. Mit diesem Lösungsansatz<br />
können auch anspruchsvolle<br />
Anforderungen hinsichtlich der Steuerung<br />
bzw. Regelung von Antriebssystemen<br />
erfüllt werden. Der große Vorteil einer<br />
durchgängigen OPC UA basierten Lösung,<br />
die auch alle Anforderungen aus<br />
der Fabrik- und Prozessautomatisierung<br />
erfüllt, ist, dass ein einheitliches Kommunikationsprotokoll<br />
und ein einheitliches<br />
Informationsmodell bzw. eine einheitliche<br />
Semantik über alle Ebenen hinweg,<br />
also vom Feld bis in die Cloud (und auch<br />
in umgekehrter Richtung) verfügbar ist.<br />
Mundo (Siemens): Für die hoch zeitaufgelöste<br />
Zustandserfassung ist ein TSN<br />
wie mit Profinet IRT notwendig, doch erst<br />
die Kombinatorik aus aktuellen Zustandswerten<br />
und Trenddaten erlaubt eine Analyse<br />
der Betriebszustände. Für die Steuerung<br />
von Antriebssystemen ist oftmals<br />
auch eine deterministische Kommunikation<br />
erforderlich, wenn es um sicherheitsrelevante<br />
Funktionen geht. Dies ist<br />
eindeutig eine Stärke von Profinet IRT.<br />
Vathauer (MSF Vathauer): TSN-Netzwerke<br />
sind eine gute Alternative zu der<br />
bereits etablierten Feldbuskommunikation.<br />
Mit der Integration eines OPC UA<br />
Protokolls in ein TSN Netzwerk kann bei<br />
bestimmten Anwendungen sowohl aus<br />
technischer Sicht als auch aus wirtschaftlicher<br />
Sinn machen.<br />
Achim Ziegele (Festo): In Zukunft wird<br />
OPC UA und TSN in der industriellen<br />
Kommunikation eine immer größere Rolle<br />
spielen. Deswegen beteiligt sich Festo an<br />
der FLC Initiative. Wir arbeiten hier auch<br />
im Bereich der Definition und Erstellung<br />
des Drive Profils aktiv mit.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: OPC UA over TSN<br />
ist notwendig, um die Interoperabilität<br />
der verschiedenen Geräte (Aktoren,<br />
Steuerungen, etc.) in IIoT-Anwendungen<br />
zu ermöglichen. Wieso ist Interoperabilität<br />
so wichtig?<br />
Brandl (Bosch Rexroth): Interoperabilität<br />
reduziert Aufwand und Risiko bei der<br />
Integration von Geräten. Der Maschinenhersteller<br />
profitiert direkt davon, wenn er<br />
die Komponenten mit der Maschinensteuerung<br />
verbindet. Der Maschinenbetreiber<br />
kann die Maschine einfacher und<br />
sicher in seine IT-Infrastruktur integrieren.<br />
Beides zusammen resultiert in kürzeren<br />
Inbetriebnahmezeiten und geringeren<br />
Kosten. Interoperabilität erhöht die Flexibilität<br />
bei der Auswahl von Komponenten<br />
und ermöglicht dadurch ein höheres In-<br />
28 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
novationstempo. Industrie 4.0 und Digitalisierung<br />
könnte man auch mit proprietären<br />
Integrationslösungen gestalten,<br />
aber das wäre ungleich schwieriger und<br />
aufwendiger. Im Consumer-Bereich ist<br />
die Bluetooth-Schnittstelle nicht mehr<br />
wegzudenken. OPC UA in Verbindung mit<br />
TSN hat in der Automatisierungstechnik<br />
ein vergleichbares Potenzial.<br />
Broszeit (KEB Automation): Auch bestehende<br />
Lösungen auf Basis proprietärer<br />
Feldbusse bieten die Anbindung von Geräten<br />
an Cloud-Applikationen. Allerdings<br />
ist hierzu in der Regel ein Gateway erforderlich,<br />
das die Daten aus dem Feldbussystem<br />
für die IIoT-Anwendung aufbereitet.<br />
Sollen zusätzliche Daten übermittelt<br />
werden, ist dieses Gateway erneut zu<br />
programmieren oder zu konfigurieren.<br />
Das bedeutet einen Eingriff in das System.<br />
Mit OPC UA können – dank einer<br />
durchgängigen Protokollfamilie vom<br />
Sensor bis zur Cloud – Cloudservices einfach<br />
durch Berechtigungen auf einem<br />
bestehenden System genutzt werden.<br />
Dies ermöglicht IIoT-Services unabhängig<br />
von den Details des Systems. So erreichen<br />
wir einen ganz neuen Level an Interoperabilität.<br />
Geräte können nicht nur mit -<br />
einander kommunizieren, Anwendungen<br />
wissen auch um die Bedeutung der Daten.<br />
Christian Mundo, Head of Applications and<br />
Technology Siemens Large Drives Applications,<br />
Siemens AG<br />
»Für die hoch zeitaufgelöste<br />
Zustandserfassung<br />
ist ein TSN wie mit<br />
Profinet IRT notwendig,<br />
doch erst die<br />
Kombinatorik aus<br />
aktuellen Zustandswerten<br />
und Trenddaten erlaubt<br />
eine Analyse der<br />
Betriebszustände.«<br />
Bild: Siemens<br />
Burghardt (Danfoss Drives Deutschland):<br />
Der Austausch von Daten ist ein<br />
Schlüsselelement in der Industrie 4.0.<br />
Dieser Austausch findet zwischen Komponenten,<br />
Steuerungen und Clouds statt.<br />
Je einfach der Austausch gestaltet wird,<br />
desto mehr Fokus kann auf die Nutzung<br />
der Daten und deren Wertschöpfung gelegt<br />
werden. OPC UA und seine Implementierung<br />
über TSN sind hierfür ein<br />
wichtiges Element.<br />
Dehnavi (Mitsubishi Electric): Einfach<br />
gesagt ist die Interoperabilität der Komponenten<br />
wichtig, um den Maschinenbauer<br />
dabei zu unterstützen, seine unterschiedlichen<br />
und regional verschiedenen<br />
Kundenwünsche zu realisieren. OPC UA<br />
bietet ihm hierfür die vordefinierten Variablen<br />
und Funktionen und TSN die Geschwindigkeit<br />
und Deterministik. In den<br />
letzten Jahren hat ein Umdenken stattgefunden.<br />
Mit Aufkommen der unterschiedlichen<br />
Feldbusse lag der Fokus der<br />
Hersteller ausschließlich auf den eigenen<br />
Komponenten. Durch die Ansätze der Industrie<br />
4.0 wurde das Bewusstsein nach<br />
einer einheitlichen Lösung durch OPC UA<br />
over TSN geschärft und in Angriff genommen.<br />
Das kommt dem Kunden und<br />
seinen individuellen Anforderungen natürlich<br />
zu gute.<br />
Präzisions -Spindelkugellager mit hoher Lebensdauer<br />
Qualität ist unsere beste Werbung<br />
Die BODEKU GmbH hat sich<br />
auf den Vertrieb von Spindelkugellagern<br />
aus nichtrostenden<br />
Stählen spezialisiert.<br />
Das äußerst verschleißfeste und<br />
korrosionsbeständige Rohmaterial<br />
X30CrMoN15–1 führt<br />
hierbei zu einer besonders hohen<br />
Lebensdauer der Spindelkugellager<br />
und eignet sich exzellent<br />
für höchste Drehzahlen.<br />
Unser Fokus liegt auf dem Ab-<br />
messungsbereich 3 mm Innendurchmesser<br />
bis 120 mm Außendurchmesser.<br />
Durch einen<br />
Bestand an vielen Spindelkugellager-Typen<br />
bzw. deren Bestandteilen,<br />
sind wir in den<br />
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Lagerbestand oder innerhalb<br />
kurzer Zeit zu liefern.<br />
Qualität Made in Germany<br />
freut sich über Ihre geschätzte<br />
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BODEKU GmbH<br />
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Benjamin Bogner<br />
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www.bodeku-gmbh.com<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 29
TRENDS » Perspektiven<br />
Bild: MSF-Vathauer<br />
Dr. Marc Vathauer, Geschäftsführer,<br />
MSF-Vathauer Antriebstechnik GmbH & Co KG<br />
»Die Idee der<br />
Digitalisierung ist, dass<br />
alle Akteure im<br />
Maschinenfeld<br />
untereinander eine<br />
Interoperabilität zeigen<br />
um die Flexibilität der<br />
Maschinen zu ermöglichen<br />
und somit die<br />
Freiheitsgrade für den<br />
Anwender zu erhöhen.«<br />
Hitzel (VDMA): Interoperabilität zwischen<br />
Komponenten, Maschinen und Anlagen<br />
ist ein Schlüsselfaktor für eine erleichterte<br />
Integration in die intelligent<br />
vernetzte, adaptive Produktion und verhilft,<br />
die bestehenden Potentiale für<br />
Wertschöpfungsketten auszuschöpfen.<br />
(Anm. der Redaktion: Die Antwort von<br />
Tobias Hitzel bezieht sich nur auf die<br />
Thematik „Interoperabilität“, der OPC-<br />
TSN-Teil wird nicht aufgeführt.)<br />
Jänicke (Schneider Electric): Interoperabilität<br />
von mechatronischen Komponenten<br />
ist eine wesentliche Grundlage<br />
für die Freisetzung der in Industrie 4.0<br />
angelegten Potenziale. Die vielen heterogenen<br />
intelligenten Geräte, wie Sensoren,<br />
Aktoren, Leistungsschalter und<br />
Schütze zahlen sich hinsichtlich mehr<br />
Flexibilität und Effizienz erst dann so<br />
richtig aus, wenn sie ungehindert und<br />
herstellerübergreifend miteinander kommunizieren<br />
können. Erst dann stehen<br />
auch wirklich alle Daten in übergeordneten<br />
Softwareprogrammen für Überwachung<br />
und Analyse zur Verfügung. Auf<br />
dieser Basis lassen sich nicht nur Wartungsintervalle<br />
und Bestellvorgänge flexibler<br />
und gezielter gestalten, auch die<br />
Produktionsleistung und der Energieverbrauch<br />
können wirksam optimiert werden.<br />
Gleichzeitig bedeutet Interoperabilität<br />
aber auch, dass reale Anlagenteile<br />
schneller und ohne großen Programmieraufwand<br />
ausgetauscht oder hinzugefügt<br />
werden können, Stichwort: Plug & Work.<br />
Letztlich führt das alles also zu einem<br />
wachsenden Einfluss von Softwarelogiken<br />
und -lösungen auch im industriellen<br />
Umfeld.<br />
Klipphahn (ABB): Zum einen erschließt<br />
erst Interoperabilität das komplette Potenzial<br />
der Digitalisierung. Zum andern<br />
würden ohne das Zusammenspiel der<br />
verschiedenen Systeme die Aufwände<br />
steigen und für Hersteller, Integratoren,<br />
Service Provider oder Operatoren Hemmnisse<br />
entstehen, welche unter dem Strich<br />
Nachteile für alle Beteiligten bringen<br />
würden.<br />
Lange (Lenze): Weil Interoperabilität<br />
die Fähigkeit zum Zusammenspiel verschiedener<br />
Geräte, Systeme und Anwendungen<br />
ist. Nur so können die Mehrwerte<br />
von I4.0 realisiert werden. Das äußert<br />
sich zum Beispiel in der Reduzierung des<br />
Engineering-Aufwands, durch zusätzliche<br />
standardisierte Dienste für den OEM und<br />
die Anlagenbetreiber und für zukünftige<br />
dezentrale und selbstorganisierende<br />
Funktionen.<br />
Lutz (OPC Foundation): Gerade im Hinblick<br />
auf die zunehmende Vernetzung<br />
und um die Interoperabilität zwischen<br />
Automatisierungskomponenten verschiedener<br />
Hersteller zu gewährleisten, ist eine<br />
Vereinheitlichung bzw. Standardisierung<br />
auf mehreren Ebenen des ISO/OSI<br />
Referenzmodells erforderlich. Zunächst<br />
müssen zwei Systeme bzw. Automatisierungskomponenten,<br />
also z.B. eine Steuerung<br />
und ein Antrieb, grundsätzlich Daten<br />
austauschen können. Hierzu bedarf<br />
es einer einheitlichen physikalischen<br />
Schnittstelle und eines einheitlichen Protokolls.<br />
Dies wird durch die Ethernet<br />
Standards IEEE802.1 und 802.3 (Ethernet<br />
bzw. Ethernet TSN) abgedeckt. Allerdings<br />
müssen auch das überlagerte Protokoll<br />
Achim Ziegele, Leitung Development Electric<br />
Automation Systems,<br />
Festo Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
Bild: Festo<br />
»In Zukunft wird OPC UA<br />
und TSN in der industriellen<br />
Kommunikation eine<br />
immer größere Rolle<br />
spielen. Deswegen<br />
beteiligt sich Festo an der<br />
FLC-Initiative.«<br />
und die darauf aufbauenden Informationsmodelle<br />
inkl. der Semantik vereinheitlicht<br />
werden. Hier kommt OPC UA ins<br />
Spiel, das nicht nur alle technischen Anforderungen<br />
vollständig erfüllt, sondern<br />
auch auf breite Akzeptanz bei allen Automatisierungsherstellern<br />
der Welt stößt.<br />
Mundo (Siemens): Erst die Echtzeit-Zustandserfassung<br />
mit Trend-/Daten-Analytik<br />
von den verschiedenen Komponen-<br />
30 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Anwender profitieren durch die Companion Specifications der Antriebskomponenten eines „Powertrain Systems“<br />
von Plug & Work, Echtzeit-Überwachung, vorausschauender Wartung sowie messbarer OEE-Optimierung<br />
Bild: Schneider Electric<br />
ten und Geräten in einem Antriebsstrang<br />
erlaubt tatsächlich eine Informationsgenerierung<br />
mit Hilfe von KI und Deep<br />
Learning und die automatisierte Ableitung<br />
von Maßnahmen zum Beispiel für<br />
eine präventive Wartung. Siemens hat<br />
dies mit den Antriebssystemen aus Sinamics<br />
MV Frequenzumrichtern mit Simotics-HV-Motoren<br />
und Sidrive IQ als digitale<br />
cloudbasierte Antriebsplattform realisiert<br />
und bietet damit den Kunden maßgeschneiderte<br />
Lösungen für die individuelle<br />
Applikation.<br />
Vathauer (MSF Vathauer): Die Idee der<br />
Digitalisierung, der Industrie 4.0 Anwendungen<br />
und der IIOT Anwendungen ist,<br />
dass alle Akteure im Maschinenfeld untereinander<br />
eine Interoperabilität zeigen<br />
um zum Einen die Flexibilität der Maschinen<br />
zu ermöglichen und somit die<br />
Freiheitsgrade für den Anwender zu erhöhen.<br />
Aus dieser Perspektive macht einer<br />
Interoperabilität Sinn. Aus wirtschaftlicher<br />
und marktgetriebene Sicht<br />
ist eine Interoperabilität sowie eine Austauschbarkeit<br />
von Komponenten und<br />
Systemen im Maschinenfeld m.E: eher<br />
nicht gewünscht, da die Wettbewerbsfähigkeit<br />
darunter leiden kann. Strebt man<br />
eine 100%ige Interoperabilität an, haben<br />
die entsprechenden Komponentenanbieter<br />
kein Diversifizierungsmerkmal mehr<br />
und können sich zum Marktbegleiter<br />
nicht in gewohnter Weise abgrenzen.<br />
Hinzu kommt dass die Komponentenhersteller<br />
diverse Geschäftsmodelle anpassen<br />
müssen um nachhaltige Geldmittelströme<br />
zu generieren. Dieses hätte für<br />
mittelständische Unternehmen erhebliche<br />
Auswirkungen auf deren Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Marktdurchdringung.<br />
Ziegele (Festo): Das Steering Committee<br />
der Initiative treibt das Vorhaben zu<br />
einer globalen Lösung. Es scheint sich bei<br />
Herstellern und Anwendern die Einsicht<br />
durchzusetzen, dass die Zeit für eine globale<br />
Lösung unabhängig von proprietären<br />
Systemen gekommen ist. Damit bekämen<br />
wir einen Hersteller übergreifenden<br />
Standard, der im Engineering und der<br />
Produktrealisierung Effizienz schafft. So<br />
könnten in einigen Jahren alle Geräte<br />
OPC UA FX sprechen. TSN garantiert die<br />
Echtzeit und OPC UA die Datendurchgängigkeit.<br />
www.abb.de<br />
www.boschrexroth.com<br />
www.danfoss.de/drives<br />
www.festo.com<br />
www.keb.de<br />
www.lenze.com<br />
https://de3a.mitsubishielectric.com<br />
www.msf-technik.de<br />
www.opcfoundation.org<br />
www.schneider-electric.de<br />
www.siemens.com<br />
www.vdma.org<br />
INFO<br />
Details zum Thema OPC UA<br />
und zum ZVEI-Projekt<br />
„Demonstrator Antrieb 4.0“:<br />
hier.pro/IoutX<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 31
ANTRIEBSTECHNIK » Elektrische Antriebe<br />
Servoverstärker von Sieb & Meyer in robotergestützten Schraubsystemen<br />
Schnell und präzise schrauben<br />
In den robotergestützten Schraubsystemen von Weber sind Servoverstärker im Einsatz, die sowohl eine Vielzahl<br />
von Motortypen unterstützen als auch internationalen Standards und Normen entsprechen. Der SD2S von Sieb &<br />
Meyer erfüllt diese und andere Anforderungen: Der Servoverstärker überzeugt nicht zuletzt mit einer geringen<br />
Baugröße bei hoher Spitzenstromfähigkeit. Der Umstieg auf ein SD2S-Modell mit integrierter Ethercat-Slave-<br />
Feldbusschnittstelle brachte dem Schraubsystemhersteller zudem Kostenersparnisse bei verbesserter Leistung.<br />
» Torsten Blankenburg, Vorstand Technik der Sieb & Meyer AG, Lüneberg<br />
Das robotergestützte Schraubsystem RSF von Weber ist für<br />
fließlochformende Verschraubungen konzipiert<br />
Seit über 25 Jahren setzt die Weber<br />
Schraubautomaten GmbH, Wolfratshausen,<br />
auf die Servoverstärker der Sieb &<br />
Meyer AG aus Lüneburg. „In unseren<br />
Schraubsystemen hatten wir schon diverse<br />
Reglergenerationen im Einsatz“, bestätigt<br />
Entwicklungsleiter Christian Schönig. Die<br />
Systeme des mittelständischen Familienunternehmens<br />
übernehmen Schraub-, Verbindungs-,<br />
Zuführ- und Steueraufgaben –<br />
prozesssicher und effizient. Das robotergestützte<br />
Schraubsystem RSF des Herstellers<br />
ist beispielsweise für fließlochformende<br />
Verschraubungen konzipiert. Es ist vor allem<br />
im Karosseriebau beliebt, wo Mischbauweisen<br />
und die einseitige Zugänglichkeit<br />
von Fügestellen die Bearbeitung erschweren.<br />
Das RSF-Verfahren ermöglicht<br />
hochfeste Verbindungen in einem Fügeprozess.<br />
Schraubverbindungen können mit<br />
und ohne Vorloch ausgeführt werden –<br />
Materialschwankungen- und Fertigungs-<br />
Bild: Weber<br />
toleranzen lassen sich so ausgleichen.<br />
Ein weiteres Plus: Die<br />
Verbindungen sind wieder lösbar.<br />
Dafür sorgt ein metrisches<br />
Gewinde, das direkt in die zu<br />
verbindenden Elemente geformt<br />
wird. Eine Demontage ist<br />
somit jederzeit möglich. Dies<br />
ist besonders dann von Vorteil,<br />
wenn es um Reparatur oder<br />
Wiederverwertung von Materialien<br />
geht.<br />
Servoverstärker<br />
ermöglicht Schrauben<br />
mit hohen Drehzahlen<br />
In den Modellen RSF25, RSF30<br />
und RSF21 treibt der Servoverstärker<br />
SD2S den Motor der Schraubspindel<br />
an. Dabei ist ein sehr „gefühlvolles“<br />
Drehen der Schraube notwendig, um die<br />
Drehmomente der Schraubverbindung<br />
exakt zu garantieren. Zudem muss eine hohe<br />
Drehzahl für ein schnelles Eindrehen der<br />
Schraube gewährleistet sein. „Beim fließlochformenden<br />
Schrauben ist die hohe<br />
Drehzahl sogar eine Bedingung“, erklärt<br />
Schönig. „Sie sorgt für Wärme am Einschraubort,<br />
sodass die Schraube überhaupt<br />
erst in das Blech eindringen kann.“ Die benötigten<br />
Drehzahlen von über 20.000<br />
1/min sind für den Servoverstärker des Antriebsspezialisten<br />
kein Problem – genauso<br />
wenig wie die weiteren Anforderungen:<br />
Der Servoverstärker ermöglicht vor allem<br />
in internationalen Anwendungen eine Einspeisung<br />
von 3x400 V ... 3x480 V – und<br />
verfügt über eine NRTL-Zertifizierung (C<br />
US-Zertifikat für USA und Kanada). Trotz<br />
der hohen Spitzenstromfähigkeit ist der<br />
Servoverstärker sehr kompakt. Die Lüneburger<br />
nahmen jedoch auch noch einige<br />
kundenspezifische Anpassungen vor: So<br />
ermöglicht der Servoverstärker für Weber<br />
ein Ab- und Andocken des Schraubers von<br />
der Hand des Roboters. „Der Motor lässt<br />
sich also vom Regler trennen“, so Schönig.<br />
„Nach dem Andocken ist das System innerhalb<br />
weniger Sekunden wieder betriebsbereit.“<br />
Zudem wurde eine Ansteuerung der<br />
digitalen Ein- und Ausgänge des Reglers<br />
über Ethercat realisiert. Dabei konnten die<br />
vorhandenen Schnittstellen des Servoverstärkers<br />
genutzt werden. Eine zusätzliche<br />
Ausgangsbaugruppe war nicht nötig.<br />
Servoverstärker regelt dank<br />
Ethercat in Echtzeit<br />
Apropos Ethercat: Seit einigen Jahren<br />
nutzt der Schraubsystemhersteller den<br />
SD2S mit integrierter Ethercat-Slave-Feldbusschnittstelle.<br />
„Die extrem hohe Performance<br />
von Ethercat ermöglicht Steuerungs-<br />
und Regelungskonzepte, die mit<br />
klassischen Feldbussystemen oder auch der<br />
noch oftmals zum Einsatz kommenden<br />
analogen +/-10V-Schnittstelle nicht realisierbar<br />
waren“, erläutert Ralph Sawallisch,<br />
INFO<br />
Details zu den Servoverstärkern<br />
für Schraub-, Press- und<br />
Schweißsysteme von Sieb &<br />
Meyer:<br />
hier.pro/XKhAK<br />
32 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Die benötigten Drehzahlen von über 20.000<br />
1/min sind für den SD2S von Sieb & Meyer<br />
kein Problem<br />
Bild: Sieb & Meyer<br />
Key Account Manager Antriebselektronik<br />
bei Sieb & Meyer. „Unter den Ethernet-basierten<br />
Echtzeit-Feldbussystemen ist<br />
Ethercat im Bereich der Automatisierungstechnik<br />
inzwischen zu Recht eine feste<br />
Größe.“ Um dem Anwender eine einfache<br />
Umsetzung auf Basis etablierter Kommunikations-<br />
und Geräteprofile zu ermöglichen,<br />
wurde das CANopen-Profil CiA402 implementiert.<br />
Für den Schraubsystemhersteller<br />
haben sich durch das neue Modell geldwerte<br />
Vorteile ergeben: „Die Verwendung<br />
der Ethercat-Anbindung senkt die Verdrahtungskosten<br />
pro Schraubsystem um etwa<br />
100 €“, so Schönig. „Gleichzeitig werden<br />
die Signale störungsfrei ohne Offset und<br />
Rauschen übertragen.“ Darüber hinaus ist<br />
es nun möglich, einige zusätzliche Statuswerte<br />
zu übermitteln und die Diagnosetiefe<br />
bei einer Antriebsstörung deutlich zu<br />
verbessern.<br />
Servoverstärker wird<br />
kon tinuierlich weiterentwickelt<br />
Die kontinuierliche technische Weiterentwicklung<br />
zieht sich wie ein roter Faden<br />
durch die Zusammenarbeit der beiden<br />
Partner. Derzeit entwickeln die Lüneburger<br />
auf Basis der neuen Entwicklungsplattform<br />
SD4x eine Geräteserie, die in jeder Hinsicht<br />
zukunftsfähig ist. Die Geräte unterstützen<br />
neue Schnittstellen und bieten eine Reihe<br />
von zusätzlichen Funktionen. Anwender<br />
werden von einer optimierten Performance,<br />
höheren Drehzahlen sowie einer<br />
geringeren Motorerwärmung ohne Sinusfilter<br />
profitieren. „Die Verbesserungen machen<br />
es möglich, die Produktionsqualität<br />
bei bestehenden Anwendungen zu verbessern<br />
und darüber hinaus ganz neue Einsatzbereiche<br />
zu erschließen“, betont Sawallisch.<br />
Für Schönig ist es durchaus eine<br />
Option, früher oder später auf ein Gerät der<br />
SD4x-Reihe umzusteigen. „Sieb & Meyer<br />
entwickelt hier erneut eine Lösung, die<br />
technisch mehr bietet als der Wettbewerb.<br />
Interessant für uns ist zum Beispiel, dass<br />
die Geräte weitere Bus-Ansteuerungs-Varianten<br />
unterstützen werden.“ (jg)<br />
www.sieb-meyer.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -
ANTRIEBSTECHNIK » Elektrische Antriebe<br />
Ein schwebender Planarmover bewegt<br />
präzise das zu bearbeitende Werkstück;<br />
die Plasmadüse muss daher nicht<br />
bewegt werden<br />
Bild: Plasmatreat, Jan Düfelsiek<br />
Planarmotorsystem von Beckhoff transportiert Werkstücke bei Plasmaoberflächenbehandlung<br />
Vereinfachter Transport<br />
empfindlicher Werkstücke<br />
Die Plasmatreat GmbH, Hersteller von Plasmaanlagen für effiziente Oberflächenbehandlungen und umweltfreundliche<br />
Fertigungsprozesse in Steinhagen, hat eine neue Plasma Treatment Unit im Programm. Besondere<br />
Innovation ist dabei der präzise und flexible Werkstücktransport mit dem Planarmotorsystem XPlanar von<br />
Beckhoff. Dieser ersetzt das <strong>Bewegen</strong> der oft empfindlichen Werkstücke wie zum Beispiel PCBs sowie den<br />
aufwendigen Einbau von 6-Achs-Roboter beziehungsweise Linearmotoren.<br />
»Uwe Prüßmeier, Senior Produktmanager Antriebstechnik, XTS, XPlanar, Beckhoff Automation<br />
In der Plasma Treatment Unit lassen<br />
sich diverse Materialproben in zwei<br />
Stufen behandeln, wie Jochen Stichling,<br />
<strong>Konstruktion</strong>sleiter bei Plasmatreat, erläutert:<br />
„Im ersten Schritt wird das Substrat<br />
unter eine Düse befördert und dann<br />
gereinigt und aktiviert. Im zweiten Schritt<br />
erhält es durch eine weitere Düse eine<br />
funktionale Beschichtung.“ Und hierbei<br />
habe der Innovationsgedanke im Vordergrund<br />
gestanden: „Unser Ziel war ein<br />
INFO<br />
Details zum XPlanar-Planarmotorsystem<br />
von Beckhoff:<br />
hier.pro/LikuX<br />
schnelles, frei programmierbares und verschleißfreies<br />
System für den Werkstücktransport.<br />
Und gerade hinsichtlich der frei<br />
programmierbaren Verfahrwege gab es<br />
keine sinnvolle Alternative zu XPlanar.“<br />
Planarmotorsystem mit<br />
schwebenden Movern<br />
XPlanar besteht aus beliebig angeordneten<br />
Planarkacheln und frei darüber<br />
schwebenden Planarmovern, mit denen<br />
eine flexible, exakte und hochdynamische<br />
Positionierung erreicht wird. Dabei sind<br />
die Mover ruck- und berührungsfrei mit<br />
bis zu 2 m/s Geschwindigkeit, 1 g Beschleunigung<br />
und 50 μm Positionierwiederholgenauigkeit<br />
zweidimensional verfahrbar,<br />
und das geräuschlos und ohne<br />
Verschleiß beziehungsweise Abrieb. Bei<br />
Bedarf lässt sich die zweidimensionale<br />
X/Y-Positionierung der Mover durch weitere<br />
Bewegungsfunktionen bis hin zu<br />
sechs Freiheitsgraden ergänzen:<br />
Die neue Plasma Treatment Unit kann auf den<br />
bisher üblichen 6-Achs- Roboter und zusätzliche<br />
Linearachsen verzichten und somit äußerst<br />
kompakt aufgebaut werden<br />
• Heben und Senken um bis zu 4 mm<br />
(ohne Last)<br />
• Neigen um bis zu 5° für Transport und<br />
Handhabung von Flüssigkeiten<br />
• Drehen um bis zu 360°<br />
Bild: Plasmatreat, Jan Düfelsiek<br />
34 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Im Fall der Plasmatreat-Maschine ist das<br />
XPlanar-System aus sechs der<br />
240 x 240 mm großen Planarkacheln und<br />
einem Planarmover aufgebaut.<br />
Erhöhte Flexibilität und<br />
minimierter Mechanikaufwand<br />
Ein großer Vorteil des Transportsystem-<br />
Einsatzes liegt darin, dass die Plasmadüsen<br />
zur Oberflächenbehandlung sich nun<br />
fest montieren lassen und nicht mehr verfahren<br />
werden müssen. Da diese Düsen<br />
mechanisch und elektrotechnisch recht<br />
komplex sind, reduziert die Bewegung des<br />
Werkstücks anstelle der Plasmadüse den<br />
Verschleiß an den Zuleitungen. Stichling<br />
sieht zudem weitere Vorteile durch eine<br />
erhöhte Flexibilität: „Durch den Einsatz<br />
einfacher Adapter können verschiedene<br />
Materialproben auf dem Mover befestigt<br />
und behandelt werden. Außerdem lassen<br />
sich auf einfache Weise zusätzlich zu den<br />
Plasmadüsen noch weitere Stationen hinzufügen<br />
und flexibel anfahren. Dies können<br />
zum Beispiel Marker für Gut-Teile<br />
oder optische Messköpfe für eine<br />
100%-Teileprüfung sein. Materialproben<br />
können mit XPlanar zudem auf hohe Geschwindigkeiten<br />
beschleunigt werden, um<br />
etwa bei dünnen Proben die Behandlungsdauer<br />
durch die starre Düse zu minimieren.“<br />
Die funktionalen Vorteile des Systems<br />
machen sich laut Stichling in vielfältigen<br />
Applikationen bezahlt: „Konventionell<br />
wird die Positionierung der Plasmadüse in<br />
Bezug auf das dann unbewegliche Werkstück<br />
über einen 6-Achs-Roboter oder<br />
Linearmotoren realisiert. Kostentechnisch<br />
liegt XPlanar hier ungefähr zwischen den<br />
Linearachssystemen und den Roboteranwendungen.<br />
Bei ebenen Bauteilen – also<br />
ohne größere Hubbewegungen in Z-Richtung,<br />
für die Robotersysteme prädestiniert<br />
sind – bietet sich die Lösung als gute<br />
Alternative zu Portalsystemen an. Hier<br />
kommen auch die XPlanar-Vorteile hinsichtlich<br />
Verschleißfreiheit, Reinigungsfreundlichkeit<br />
und Reinraumanforderungen<br />
besonders zum Tragen.“<br />
Optimierungspotenzial, das sich zukünftig<br />
durch das System bei den Plasma Treatment<br />
Units abzeichnet, sieht Stichling vor<br />
allem in zwei Bereichen: die Integration<br />
von Inline-Tests für 100%-Prüfungen direkt<br />
in den Bearbeitungsprozess und frei<br />
programmierbare Verfahrwege für den<br />
Endkunden. Dabei profitiert Plasmatreat<br />
auch davon, dass sich das System in kurzer<br />
Zeit – in weniger als zwei Monaten –<br />
in die Maschine integrieren ließ. Zumal<br />
das entsprechende Starter-Kit aufgrund<br />
vollständiger 3D-Daten und elektrischer<br />
Anschlussinformationen, die Beckhoff<br />
frühzeitig zur Verfügung gestellt habe,<br />
problemlos in das Maschinendesign eingebunden<br />
werden konnte. Seither arbeite<br />
XPlanar sehr robust und zuverlässig. Hinzu<br />
komme als weiterer Vorteil, dass die<br />
gesamte Plasmabehandlungszelle nun<br />
vollständig mit PC-based Control automatisiert<br />
sei, also eine Systemlösung aus<br />
einer Hand genutzt werden könne. (jg)<br />
www.beckhoff.com<br />
XPlanar-Mover<br />
Die XPlanar-Mover sind die magnetisch<br />
schwebenden, passiven und frei beweglichen<br />
Komponenten des XPlanar-Systems. Sie<br />
vereinen hochdynamischen 2D-Produkttransport<br />
und präzise 6D-Produktbearbeitung<br />
in einer Komponente: Heben, Kippen<br />
oder Neigen während der Fahrt ist kein Problem.<br />
Die 360°-Rotation eröffnet neue Freiheitsgrade<br />
für die Produktbearbeitung direkt<br />
auf dem XPlanar-Mover. Durch die Mover-ID<br />
kann der Mover während des gesamten Prozesses<br />
eindeutig identifiziert werden. Eine<br />
detaillierte Nachverfolgung und ein Aufstarten<br />
ohne Referenzfahrt sind gewährleistet.<br />
Für unterschiedliche Produktgrößen stehen<br />
insgesamt drei Movergrößen mit einer<br />
Traglast von bis zu 4,2 kg zur Verfügung.<br />
Die Mover können mechanisch gekoppelt<br />
werden oder auch im Verbund agieren, um<br />
Traglasten jenseits der 4 kg zu bewältigen.<br />
hier.pro/8XB9a<br />
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ANTRIEBSTECHNIK » Elektrische Antriebe<br />
Bild: Nord Drivesystems<br />
Intralogistiklösungen wie der Feldverteiler Nordac Link sind industrie-4.0-fähig und können Zustandsdaten des Antriebs zur Auswertung für Predictive<br />
Maintenance an ein Edge Device übertragen. Die Echtzeit-Visualisierung der verarbeiteten Daten in einem Dashboard erleichtert die Überwachung des<br />
Anlagenzustandes<br />
Predictive-Maintenance-Konzepte von Nord verbessern die Betriebssicherheit<br />
Software erhöht Verfügbarkeit<br />
Predictive Maintenance ist die konsequente Fortführung des Condition Monitoring. Während Condition<br />
Monitoring nur das Erkennen eines Abnutzungszustandes ermöglicht, kann mit der vorausschauenden Wartung<br />
rechtzeitig im Voraus ein Wartungstermin eingeplant werden. In der Konsequenz bedeutet dies höhere<br />
Anlagenverfügbarkeit, reduzierte Kosten, eine höhere Antriebslebensdauer und vor allen Dingen keine Ausfälle.<br />
Nord Drivesystems erprobt in Kundenpilotprojekten neue Möglichkeiten, um für Getriebemotoren aller Größen<br />
Predictive Maintenance mit überschaubarem Aufwand zu realisieren.<br />
Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing, Nord Drivesystems Gruppe, Bargteheide<br />
Bei Predictive Maintenance werden meist Daten<br />
von externen Sensoren wie Lichtschranken,<br />
Temperaturfühlern, Ölsensoren oder Schwingungssensoren<br />
herangezogen. Doch eine vorausschauende<br />
Wartung ist auch mithilfe von virtueller Sensorik<br />
möglich. Mittels intelligenter mathematischer Algorithmen,<br />
in die auch Produktdaten und langjähriges<br />
Ingenieurwissen einfließen, wertet die integrierte<br />
PLC die ohnehin im Frequenzumrichter vorliegenden<br />
Betriebsdaten wie etwa Motorstromaufnahme und<br />
Schalthäufigkeit aus und lässt so Rückschlüsse über<br />
den Zustand des Getriebemotors sowie der angetriebenen<br />
Anwendung zu. Trends zu Zustandsverschlechterungen<br />
(z. B. durch Verschleiß) oder auch<br />
akute Störungen (z. B. Ausfall eines Motorlüfters)<br />
können so schnell festgestellt werden und der Anwender<br />
kann umgehend entsprechende Gegenmaßnahmen<br />
ergreifen. Auch der Ausnutzungsgrad des<br />
Getriebeöls und damit der voraussichtliche Ölwechseltermin<br />
wird so zugänglich. Bei großen Industriegetrieben<br />
bietet speziell die Schwingungssensorik<br />
Vorteile. Für die in den Industriegetrieben eingebauten<br />
Lager gibt es detaillierte Herstellerdatenbanken,<br />
die die charakteristischen Schwingungsfrequenzen<br />
der Bauteile sowie andere produktspezifische Parameter<br />
liefern. Die einzelnen Frequenzen lassen sich<br />
also klar identifizieren und zuordnen.<br />
Daten nicht nur lesen, sondern<br />
analysieren<br />
Jeder Förderbandantrieb in einer Intralogistikanlage<br />
unterliegt je nach Aufgabe anderen Belastungen<br />
36 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
(verschiedene Lasten, Steigungen, Kurven, Übergabestationen,<br />
Dauerlauf, Intervallbetrieb, etc.). In einer<br />
Lernphase, in die unbedingt auch das Anwendungs-<br />
Know-how des Kunden einfließen muss, werden an<br />
der neuen Förderanlage im unbelasteten und belasteten<br />
Zustand die elektrischen Daten ermittelt und<br />
als Referenzwerte festgelegt. Werden diese im späteren<br />
Realbetrieb innerhalb eines definierten Zeitfensters<br />
überschritten, erkennen die Algorithmen, dass<br />
sich am mechanischen System etwas verändert hat.<br />
Das kann durch stärkere Reibung, Verschleiß, eine<br />
Vorschädigung am Lager oder im Getriebe sowie<br />
durch eingeklemmte Fremdkörper (Verpackungsmaterial,<br />
Klebebänder) geschehen. Ebenso können<br />
Schwellwerte definiert werden, deren Überschreitung<br />
zunehmenden Verschleiß signalisiert. Sind die<br />
mathematischen Zusammenhänge der Anlage bekannt<br />
und in validierte intelligente Algorithmen für<br />
die Datenauswertung überführt, kann auch ohne<br />
reale Sensorik eine vor ausschauende Wartung für die<br />
Antriebstechnik durchgeführt werden.<br />
„Condition Monitoring für<br />
Predictive Maintenance auf Basis<br />
intelligenter Algorithmen und<br />
Software in Verbindung mit einer<br />
IIoT-Umgebung bringen dem<br />
Kunden zusätzlichen Mehrwert.“<br />
Ganz nah am<br />
Menschen<br />
Smart Data mit intelligenten<br />
Algorithmen<br />
Nord Drivesystems ist Systemlieferant für präzise auf<br />
die Kundenanwendung abgestimmte und passend dimensionierte<br />
Antriebssysteme. Condition Monitoring<br />
für Predictive Maintenance auf Basis intelligenter<br />
Algorithmen und Software in Verbindung mit einer<br />
IIoT-Umgebung (Industrial Internet of Things) bringen<br />
dem Kunden zusätzlichen Mehrwert: Die vernetzten<br />
Antriebe arbeiten mit allen marktüblichen<br />
Bussystemen zusammen und können ihre Zustandsdaten<br />
in der umrichtereigenen PLC sammeln und zusammen<br />
mit den Daten angebundener Sensoren oder<br />
Aktoren an ein Edge-Device übertragen. Dort werden<br />
die Daten aller Subsysteme verwaltet sowie mittels<br />
intelligenter Software verarbeitet und ausgewertet.<br />
Sie stehen dann als vorselektierte und aufbereitete<br />
Smart Data für die weitere Verwendung zu Verfügung.<br />
Die kann lokal, in einer Kunden-Cloud, der<br />
Wir wissen, dass in der Medizintechnik Qualität,<br />
Zuverlässigkeit und Vertrauen von größter<br />
Wichtigkeit sind. Deshalb statten wir<br />
Operationsroboter mit unserem Ultra Performance<br />
Planetengetriebe aus: Mehr Leistung,<br />
mehr Drehmoment, mehr Wirkungsgrad und<br />
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Precision Drive Systems<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 37<br />
1772285-1.indd 1 18.02.21 10:33
ANTRIEBSTECHNIK » Elektrische Antriebe<br />
Datenübertragung per Ethernet mittels des UDP-Protokolls<br />
mit einem Update-Intervall von circa 0,2s. Zur<br />
Schwingungsüberwachung der Applikation werden<br />
auch Hardwaresensoren eingelesen und verarbeitet.<br />
Sichere Anbindung per Edge-Device<br />
Ein anderer Kunde betreibt eine größere Intralogistikinstallation<br />
mit Antrieben aus Bargteheide, deren<br />
IIoT-System nach dem Muster des nordeigenen Applikationstestfeldes<br />
aufgebaut ist. Zehn Antriebsparameter<br />
werden per UDP ausgelesen, im Umrichter<br />
vorverarbeitet und wie im ersten Beispiel per Edge-<br />
Device verarbeitet und gespeichert. Parallel erfolgt<br />
eine LTE-Übertragung in die Kunden-Cloud. Von dort<br />
werden sie vom Kunden visualisiert. Mittels virtueller<br />
Sensorik wird für jeden einzelnen Antrieb die Ölalterung<br />
überwacht, um den optimalen Ölwechselzeitpunkt<br />
zu bestimmen. Die Internetanbindung wurde<br />
mit einem speziellen Sicherheitskonzept ausgestattet.<br />
In einem weiteren Projekt mit Antrieben des Herstellers<br />
werden die Daten lokal gesammelt und mit<br />
einem Update-Intervall von circa 2s per LTE-Router<br />
in eine Cloud übertragen. Die Datenvisualisierung erfolgt<br />
im Web-Browser.<br />
Bild: Nord Drivesystems<br />
Rechtzeitige Wartung<br />
der Getriebe bedeutet<br />
höhere Anlagenverfügbarkeit,<br />
reduzierte<br />
Kosten, eine höhere<br />
Antriebslebensdauer<br />
und vor allen Dingen<br />
keine Ausfälle<br />
Nord-Cloud oder bei einem Drittanbieter erfolgen.<br />
Durch den Weg über das Edge-Device wird die Verarbeitung,<br />
Verwaltung und Steuerung der Daten deutlich<br />
effizienter und der Datenverkehr sowie die Netzbelastung<br />
verringern sich. Außerdem werden die Antriebsdaten<br />
von der zentralen Anlagensteuerung entkoppelt.<br />
Das erhöht die Datensicherheit für den Betreiber.<br />
Übertragen werden nur Daten die relevant<br />
sind, beispielsweise, weil sich Werte geändert haben<br />
oder Schwell- und Alarmwerte überschritten wurden.<br />
Durch die lokale Umwandlung der Datenflut in Smart<br />
Data im Edge-Device ist das System intelligent, geschlossen,<br />
und sicher. Anlage, Daten und Know-how<br />
sind gegen Manipulation und unbefugten Zugriff von<br />
außen geschützt.<br />
IIoT-Anwendungen in Pilotprojekten<br />
So individuell wie die Kundenanwendungen, so individuell<br />
sind auch die Anforderungen an ein Predictive-Maintenance-Konzept.<br />
Deshalb gibt es auch keine<br />
Predictive-Maintenance-Lösungen von der Stange.<br />
Jedes Projekt wird kundenindividuell angepasst<br />
und so umgesetzt, wie es der Kunde für seine Infrastruktur<br />
und seine Abläufe wünscht. Der Antriebstechnikspezialist<br />
setzt aktuell weltweit mit Großkunden<br />
IIoT-Konzepte für diesen Bereich um. In einer<br />
Gepäckförderanlage läuft die Überwachung von Antrieben<br />
des Herstellers mit Datenverarbeitung und<br />
-speicherung in einem PC als Edge-Device sowie lokaler<br />
Datenvisualisierung auf einem Touch-Monitor<br />
und per Signalsäule. Auf Kundenwunsch wurde hier<br />
keine Cloud-Lösung gewählt. Die Datenvorverarbeitung<br />
und Grenzwertüberwachung erfolgt durch eine<br />
Software in der PLC des Frequenzumrichters und die<br />
Virtualität auf dem Weg zur Realität<br />
Insgesamt steht die Nutzung des Industrial Internet<br />
of Things noch am Anfang. Zukünftige Entwicklungen<br />
werden hin zu einem digitalen Zwilling ganzer<br />
Anlagen gehen, so dass eine virtuelle Inbetriebnahme<br />
möglich wird und die Antriebsdimensionierungen sowie<br />
der bedarfsgerechte Betrieb vorab simuliert werden<br />
können. Dadurch werden die Kosten für Inbetriebnahme<br />
und späteren Betrieb sinken. Nord Drivesystems<br />
registriert wachsendes Interesse an Pilotanlagen<br />
für individuelle IIoT-Lösungen in der Antriebstechnik<br />
und Intralogistik. Je nach Branchen- und<br />
Know-how-Schwerpunkt brauchen die Unternehmen<br />
dabei spezifische fachliche Unterstützung. Die Anwendungsexperten<br />
der Norddeutschen stehen als<br />
Partner bereit.<br />
(jg)<br />
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38 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Getriebe « ANTRIEBSTECHNIK<br />
„Robot to go“: neue Ideen im Bereich der Servicerobotik mithilfe des leichten Getriebebaukastens von Igus einfach und kostengünstig umsetzen<br />
Bild: Igus<br />
Wellgetriebe auf Tribo-Polymer-Basis<br />
Bewegt die letzte Roboterachse<br />
Zur Hannover Messe <strong>2021</strong> hat Igus seine weiterentwickelten Wellgetriebe, basierend auf Tribo-Polymer-<br />
Technologie, als aktuelle Generation modularer Robolink-Antriebselemente und im Sinne günstiger<br />
Roboterarme in den Fokus gestellt: Neu ist ein Getriebebaukasten für Cobots, bei dem das vollintegrierte<br />
Tribo-Wellgetriebe – plus Motor, Absolutwert- Encoder, Kraftregelung und Controller – als Plug-and-<br />
Play-Lösung im Mittelpunkt steht.<br />
» Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />
Der neue Getriebebaukasten für Cobots, den Igus<br />
zur Hannover Messe <strong>2021</strong> zeigt, soll Entwickler -<br />
Innen spannende Cobot-Ideen ermöglichen, ohne<br />
dass diese sich besondere Gedanken zur Leistungselektronik<br />
machen müssen. Er ergänzt bestehende<br />
Angebote im Bereich Low-Cost- Automation – von<br />
Getrieben über verschiedene Roboterkinematiken bis<br />
hin zur Steuerung. Der Getriebebaukasten besteht<br />
aus Tribo-Wellgetrieben in den Größen 80 und 105<br />
mit integriertem Motorcontroller, Kraftregelungselektronik,<br />
Absolutwert-Encoder und Motor. Im<br />
Getriebe kommen Tribo-Wellgenerator und Tribo-<br />
Flexring mit Außenverzahnung sowie ein Außenläufer-Brushless-DC-Motor<br />
zum Einsatz.<br />
Neuer Getriebebaukasten für Cobots<br />
Auf Basis der Getriebe lässt sich mithilfe von Verbindungselementen<br />
ein individueller Roboter konstruieren<br />
– mit zusätzlichen elektronischen Komponenten auch<br />
als Cobot. Laut Alexander Mühlens, Leiter Low-Cost-<br />
Automation bei Igus, bestehen für die leichten Kunststoff-Wellgetriebe<br />
besondere Marktchancen in Robotern,<br />
die komplett unter acht Kilogramm wiegen:<br />
„Denn bei der Robotik in der Low-Cost-Automation ist<br />
neben der Traglast und einem günstigen Preis immer<br />
auch das Eigengewicht wichtig. So lassen sich leichte<br />
Roboter einfacher transportieren und effizienter auf<br />
fahrerlose Transportsysteme, auf siebten Roboter -<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 39
ANTRIEBSTECHNIK » Getriebe<br />
Alexander Mühlens leitet bei Igus den Bereich<br />
Low-Cost-Automation<br />
Wichtiger Bestandteil des Getriebe-Baukasten sind neue Igus-Wellgetriebe, die in unterschiedlichen<br />
Roboterkinematiken einsetzbar sind<br />
Bilder: Igus<br />
achsen oder in naher Zukunft sogar an Drohnen einsetzen.“<br />
Das geringe Gewicht ist gerade auch beim Einsatz<br />
in Cobots ein deutlicher Pluspunkt, denn kleinere<br />
Massen bedeuten auch kleinere Kräfte bei Kollisionen.<br />
Aufgrund der elektronischen<br />
Komponenten im<br />
»Neben der Traglast und<br />
einem günstigen Preis ist<br />
immer auch das<br />
Eigen gewicht wichtig.«<br />
vollintegrierten Wellgetriebe<br />
sind MRK-Fähigkeiten<br />
möglich. Mittels Absolutwert-Encoder-Technologie<br />
können Kräfte wie<br />
auch Momente über den<br />
Motorstrom ermittelt und<br />
sicher begrenzt werden.<br />
Dafür setzt Igus auf einen Doppelencoder, bei dem<br />
eine Messung vor und hinter dem Gelenk erfolgt, um<br />
Kräfte und Drehmomente zu erkennen und darauf<br />
reagieren zu können.<br />
Alexander Mühlens<br />
Online-Marktplatz<br />
Der neue Getriebebaukasten wird auch auf<br />
RBTX.com verfügbar sein. Auf dem Online-<br />
Marktplatz können sich Interessenten ihre<br />
Roboterkinematik mit Vision-, Safety- oder<br />
Greiferkomponenten so zusammenstellen,<br />
dass sie ihren Anforderungen und ihrem<br />
Budget entspricht.<br />
hier.pro/QpVoS<br />
Fokus: Low-Cost-Automation<br />
Auch in einer neuen Version des Igus-Serviceroboters<br />
ReBeL sollen die neuen vollintegrierten Wellgetriebe<br />
in diesem Jahr zum Einsatz kommen. Diese Robotergeneration<br />
soll dadurch wesentlich schlanker und<br />
durch die integrierten BLDC-Motoren mit Leistungselektronik<br />
auch günstiger werden. Alexander Mühlens<br />
erläutert: „Unser Ziel ist es, den ReBeL bereits ab<br />
geringen Stückzahlen für 2900 Euro auf den Markt<br />
zu bringen. Er soll 2 kg tragen können, eine Reichweite<br />
von bis zu 650 Millimetern besitzen, sowie ein<br />
Eigengewicht von unter 10 kg und eine Mindestlaufzeit<br />
von zwei Millionen Zyklen haben.“<br />
Low-Cost-Automation bedeute sowohl kostengünstige<br />
Einstiegspreise als auch nur so viel zu automatisieren,<br />
wie notwendig, so Mühlens, wodurch sich die<br />
Investition innerhalb weniger Monate amortisiere.<br />
Tribo-Wellgetriebe punkten<br />
Noch im vergangenen Jahr hat Igus seine neue Generation<br />
an Tribo-Wellgetrieben für die Bewegung an<br />
der 5. Roboterachse vorgestellt: Reibung und Verschleiß<br />
werden durch schmierfreie Tribo-Polymere<br />
optimiert. Der Einsatz von Kunststoffen ermöglicht<br />
eine kompakte Bauweise und eine kostengünstige<br />
Herstellung. Das Drygear-Wellgetriebe kann beispielsweise<br />
in der letzten Achse von Gelenkarm-,<br />
Portal- und Delta-Robotern vor verschiedenen Greifersystemen<br />
eingesetzt werden. Um beispielsweise<br />
Bewegungen an der fünften Roboterachse kostengünstig<br />
zu realisieren, hat Igus neuartige Well -<br />
getriebe auf Basis seiner Tribo-Polymer-Technologie<br />
entwickelt. Durch schmierfreie Hochleistungskunststoffe<br />
sind diese kompakt und leicht sowie<br />
wartungsarm und langlebig.<br />
40 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Getriebe « ANTRIEBSTECHNIK<br />
Herzstück der Roboter<br />
Bild: Igus<br />
Die neuartigen Igus-Wellgetriebe sind durch die schmierfreien<br />
Hochleistungskunststoffe leicht, wartungsarm und langlebig<br />
Die Hauptbestandteile der Getriebe umfassen einen<br />
Wellgenerator und Flexring mit Außenverzahnung<br />
sowie einen gehäusefesten Außenring und ein drehbares<br />
Abtriebselement mit Innenverzahnung. Durch<br />
die Verwendung schmierfreier Hochleistungskunststoffe<br />
wird die notwendige Flexibilität bei sehr hoher<br />
Verschleißfestigkeit erreicht. Der Wellgenerator<br />
weist eine elliptische Form auf, die auf den umliegenden<br />
Flexring übertragen wird. Dabei greift die<br />
Verzahnung des Flexrings an zwei Stellen in die Innenverzahnung<br />
von Außenring und Abtriebselement.<br />
Da der Außenring zwei Zähne mehr besitzt als die<br />
anderen Bauteile, wird der Flexring bei der Rotation<br />
des Wellgenerators pro Umdrehung nur um zwei<br />
Zähne weiterbewegt.<br />
In der letzten Achse von Gelenkarm-, Portal- und<br />
Delta-Robotern übernimmt das Wellgetriebe die<br />
Aufgabe, nicht-rotationssymmetrische Objekte zu<br />
greifen und genau zu positionieren. Die aktuelle Entwicklung<br />
beruht auf der Baugröße Nema 17 – für die<br />
direkte Anbindung an einen Schrittmotor – und ist<br />
problemlos auf andere Motortypen adaptierbar.<br />
Durch Untersuchungen im Testlabor wurde die<br />
Belastbarkeit der Wellgetriebe in Versuchen ermittelt.<br />
So zeigt das Getriebe mit einer Übersetzung von<br />
28:1 eine Lebensdauer von 1 Million Zyklen bei einer<br />
Belastung von 1,5 Nm und einer Drehzahl von 6 rpm.<br />
Im nächsten Schritt ist die Übertragung der Entwicklungsschritte<br />
auf die Baugröße Nema 23 geplant.<br />
„Wir befähigen Konstrukteure mit unseren Low-<br />
Cost-Automation-Lösungen, kostengünstig in die<br />
Zukunft der Servicerobotik einzusteigen“, sagt Stefan<br />
Niermann, der bei Igus in der erweiterten Geschäftsführung<br />
für den Bereich Low-Cost-Automation zuständig<br />
ist. Eine besonders wichtige Rolle würden<br />
dabei eben die Getriebe, quasi als Herzstück eines<br />
jeden modernen Roboters, spielen.<br />
www.igus.de<br />
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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 41
ANTRIEBSTECHNIK » Kupplungen & Bremsen<br />
Bild: Ringspann<br />
Unverzichtbar für den sicheren Betrieb der Haupt- und Nebenantriebe hochdynamischer Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren: Überlastkupplungen<br />
Antriebstechnik für die Werkzeugmaschinenkonstruktion<br />
Leistungsstarke Verbindungen<br />
für dynamische Kräfte<br />
Wenn es darum geht, Wellen und Achsen von Werkzeugmaschinen-Antrieben zu befestigen, abzubremsen,<br />
vor Überlast zu schützen und ihren Montageaufwand zu reduzieren, können Maschinenbauer auf sichere<br />
antriebstechnische <strong>Konstruktion</strong>selemente von Ringspann zurückgreifen.<br />
» Alexander Regenhardt, freier Fachjournalist in Darmstadt, i.A. der Ringspann GmbH, Bad Homburg<br />
Als <strong>Konstruktion</strong>selemente im Werkzeugmaschinenbau<br />
bietet Ringspann industrielle Antriebstechnikkomponenten<br />
wie Welle-Nabe-Verbindungen,<br />
Überlastkupplungen, Torquemotor-Spannsys -<br />
teme und Elektrobremsen Dabei stehen sichere<br />
Verbindungen für dynamische Kräfte der Werkzeugmaschinen<br />
(WZM) im Fokus.<br />
Laut Ringspann-Produktmanager Marvin Raquet sind<br />
das im Bereich der Welle-Nabe-Verbindungen (WNV)<br />
vor allem die Konus-Spannelemente. Diese nach dem<br />
Reibschluss-Prinzip arbeitenden Innenspann-Verbindungen<br />
zum spielfreien Befestigen und Zentrieren<br />
von Naben auf Wellen stehen den Werkzeugmaschinenkonstrukteuren<br />
in vielen Typen und Varianten zur<br />
Verfügung.<br />
Als kostengünstige Standardlösung für den Einsatz in<br />
Riemenantrieben haben sich beispielsweise die<br />
Spannelemente der Serien RLK 200 und RLK 350<br />
etabliert. Sie unterscheiden sich in wesentlichen<br />
Punkten und lassen bereits erkennen, welch große<br />
Bandbreite allein das WNV-Angebot abdeckt. Während<br />
nämlich die Baureihe RLK 200 für Wellendurchmesser<br />
von 20 bis 400 mm und übertragbare Drehmomente<br />
von 300 bis 428.500 Nm ausgelegt ist,<br />
eignen sich die Elemente der Baureihe RLK 350 für<br />
Wellen mit besonders kleinen Durchmessern von 5,0<br />
bis 50 mm und Drehmomente von 7,2 bis 2200 Nm.<br />
Andere WNV-Serien hingegen zeichnen sich durch<br />
ihre extrem kompakte Bauform ohne Spannschrauben<br />
aus (RLK 300), bieten einen erhöhten Korrosions-<br />
42 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
schutz (RLK 110 K), eignen sich für sehr dünne Naben<br />
(RLK 110) oder übertragen außergewöhnlich hohe<br />
Drehmomente bis in den siebenstelligen Bereich (RLK<br />
404).<br />
Direktantriebe sicher montieren<br />
Eine besondere Gruppe im WNV-Portfolio von bilden<br />
die Baureihen RTM 60 und RTM 134. Hierbei handelt<br />
es sich um Spannsysteme für den Einbau von Torquemotoren<br />
in Werkzeugmaschinen, die auf verschie -<br />
dene Montage-Szenarien abgestimmt sind. Sie<br />
eignen sich grundsätzlich für das reibschlüssige<br />
Befestigen und Zentrieren der Einbau- und Komplett-Torquemotoren<br />
namhafter Hersteller auf<br />
Wellen oder Hohlwellen, wobei ihre <strong>Konstruktion</strong><br />
sich sowohl an den speziellen Anforderungen dieser<br />
Direktantriebe orientiert als auch an den dafür verwendeten<br />
Maschinenwellen, die oft als dünnwandige<br />
Hohlwellen ausgeführt sind.<br />
„Zu den herausragenden Eigenschaften unserer<br />
Spannsysteme für diese permanentmagnet-erregten<br />
Synchron-Servoantriebe zählen vor allem die sichere,<br />
spielfreie Übertragung der Drehmomente sowie eine<br />
sehr hohe Zentrier- und Rundlaufgenauigkeit“,<br />
erläutert Raquet.<br />
Grenzen setzen bis 140.000 Nm<br />
Neben Welle-Nabe-Verbindungen und Torquemotor-<br />
Spannsystemen nutzen Werkzeugmaschinenbauer<br />
eine weitere antriebstechnische Produktgruppe, die<br />
geradezu unverzichtbar für den zuverlässigen Betrieb<br />
der Haupt- und Nebenantriebe hochdynamischer<br />
WZM und Bearbeitungszentren ist – und zwar:<br />
einbaufertige Überlastkupplungen in verschiedenen<br />
Größen und Varianten.<br />
»Vor allem unsere<br />
Spann elemente<br />
stehen immer<br />
wieder im Fokus<br />
der Werkzeug -<br />
maschinenbauer.«<br />
Marvin Raquet<br />
Als Komponentenhersteller<br />
für die industrielle<br />
Antriebstechnik bietet<br />
Ringspann für den Werkzeugmaschinenbau<br />
diverse<br />
<strong>Konstruktion</strong>selemente<br />
NEU<br />
Wellenkupplungen<br />
Wellenkupplungen von Ganter über tragen<br />
Drehbewegungen und Dreh mo mente<br />
von Welle zu Welle.<br />
Dabei gleichen sie auch Toleranzen und<br />
mechanische Fehler aus, die ansonsten<br />
zu Schäden an Antriebs- oder Messkonfigurationen<br />
führen.<br />
Für fast jeden An wendungsbereich<br />
bietet Ganter eine passende Kupplungslösung<br />
an.<br />
Anwendungsbeispiele,<br />
CAD-Daten und<br />
Bestellung.<br />
Einfach QR-Code<br />
scannen.<br />
Bild: Ringspann<br />
www.ganternorm.com
ANTRIEBSTECHNIK » Kupplungen & Bremsen<br />
Bild: Ringspann<br />
Konus-Spannelemente<br />
zum spielfreien Befestigen<br />
und Zentrieren<br />
von Naben auf Wellen<br />
Spannsysteme für den<br />
Einbau von Torquemotoren<br />
in WZM<br />
ermöglichen das reib -<br />
schlüssige Befestigen<br />
und Zentrieren von<br />
Einbau- und Komplett-Torquemotoren<br />
auf Wellen oder<br />
Hohlwellen<br />
Speziell mit den formschlüssigen Durchratsch-, Synchron-,<br />
Trenn- und Sperr-Drehmomentbegrenzern<br />
der Sikumat-Familie sowie den reibschlüssigen<br />
Rimostat-Rutschnaben offeriert Ringspann leistungsfähige<br />
Überlastsicherungen für WZM-Antriebe<br />
und -Spindeln. Über alle Baureihen hinweg eignen<br />
sie sich für den Einsatz bei Drehzahlen von 1000 bis<br />
13.000 min -1 und decken Grenzdrehmomente von<br />
0,5 bis 60.000 Nm ab. „Speziell ausgelegt für den<br />
Überlastschutz von Schub- und Zugstangen sind<br />
zudem unsere bi-direktional wirkenden Kraftbegrenzer,<br />
die Ausrastkräfte von 3600 bis 140.000 Nm aufnehmen<br />
können“, erklärt Raquet.<br />
Bremsen für alle<br />
Werkzeugmaschinen-Achsen<br />
In seiner Rolle als One-Stop-Supplier für Komponenten<br />
der Antriebstechnik bietet Ringspann der Werkzeugmaschinenbranche<br />
ein großes Bremsen-Sortiment.<br />
Hierbei sind vor allem kompakte elektromagnetische<br />
Scheibenbremsen relevant, die sich zum<br />
Bremsen, Halten und Notstoppen von schwerkraftbelasteten<br />
und angetriebenen Achsen sowie von<br />
Linearachsen und Schienenführungen nutzen lassen.<br />
Bild: Ringspann<br />
Die elektronisch ansteuerbaren Scheibenbremsen der<br />
Serien EV und EH zeichnen sich beispielsweise durch<br />
schlanke Einbaumaße, geringes Gewicht (ab 6,5 kg),<br />
Industrie-4.0-Features wie sensorisches Monitoring<br />
und durch Energieeffizienz aus.<br />
In der Haltephase kommen sie mit geringen Leistungsaufnahmen<br />
aus – die kleinsten Modelle brauchen<br />
zehn Watt. Im Bereich der E-Brakes bietet<br />
Ringspann derzeit 16 Grundtypen in vier Rahmengrößen<br />
mit Klemmkräften von 1800 bis 24.000 N an.<br />
Über alle Technologien hinweg deckt das Industriebremsen-Portfolio<br />
des Unternehmens etwa 60 Baureihen<br />
mit Bremsmomenten von 0,5 bis 600.000 Nm<br />
ab.<br />
Zentrale Beschaffungsund<br />
Informationsplattform<br />
Konstrukteure und Einkäufer der Werkzeugmaschinenbranche<br />
sollen diverse antriebstechnische Komponenten<br />
aus einer Hand erhalten, erklärt Produktmanager<br />
Raquet: „Wann immer es darum geht, die<br />
Wellen und Achsen hochdynamischer Antriebe von<br />
Werkzeugmaschinen sicher zu befestigen, kontrolliert<br />
abzubremsen, zuverlässig vor Überlast zu schützen<br />
und gleichzeitig den Aufwand für die Montage<br />
zu reduzieren, kann unser One-Stop-Shop den<br />
Kunden als zentrale Beschaffungs- und Informationsplattform<br />
dienen.“<br />
(sc)<br />
www.ringspann.de<br />
INFO<br />
Mehr Details zum Ringspann-<br />
Portfolio für WZM:<br />
hier.pro/6NbzZ<br />
44 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Hydraulik « ANTRIEBSTECHNIK<br />
Ringsysteme konstruieren<br />
Die Alternative heißt Multiport<br />
In Produktionsanlagen sind heute sogenannte Ringsysteme für circa vier bis zehn Medien immer noch Stand der<br />
Technik. Meist bestehen sie aus Standard-Membranventilen, die durchaus funktionelle Verteilsysteme bilden,<br />
jedoch kaum Spielraum für Optimierungen lassen. Eine effiziente Alternative stellen Mehrwege-Membranventile<br />
dar, wie sie Bürkert Fluid Control Systems anbietet.<br />
» Alexander Equit, Field Segment Manager Hygienic, Bürkert Fluid Control Systems, Ingelfingen<br />
Bild: Bürkert Fluid Control Systems<br />
Die Technologie, Ringsysteme mit zirka vier bis<br />
zehn Medien zu entwickeln, basiert auf folgender<br />
Annahme: Verschiedene Medien, die in Abhängigkeit<br />
des Produktionsverfahrens über Standard-<br />
Membran-Ventile einem Ring definiert zu- oder abgeführt<br />
werden, können optimal durch die Anlagenbereiche<br />
transferiert werden. Hierbei fungiert das<br />
Ringsystem als Knotenpunkt, an dem die Medien eingespeist<br />
werden, also zum Beispiel Produkt, WFI,<br />
Reinstdampf, Steril-Luft oder Ansatzmedien, um<br />
bedarfsgerecht in nachgeschaltete Anlagenbereiche<br />
geleitet zu werden. Ein solcher Knotenpunkt kann<br />
auch zusätzliche Funktionselemente wie Probeentnahmestellen<br />
oder den Anschluss für Zirkulationsmedien<br />
beinhalten.<br />
Klassiker mit gravierenden Nachteilen<br />
Klassisch werden solche Lösungen aus Standard-<br />
Membranventilen aufgebaut und sind durchaus<br />
funktionelle Verteilsysteme, die jedoch in der Praxis,<br />
vor allem im Hinblick auf zukünftige Optimierungswünsche,<br />
gravierende Nachteile haben: Da das<br />
Innenvolumen der Rohrleitungen technologiebedingt<br />
sehr groß ist, beanspruchen die Systeme in der Anlage<br />
viel Platz. Zudem müssen zahlreiche Komponenten<br />
miteinander verbunden werden. So sind beispielsweise<br />
bei einem Siebenfach-Ventilringsystem<br />
mindestens acht und bis zu zwölf Schweißstellen – je<br />
nach Ventiltyp oder Verrohrung – notwendig. Jede<br />
Einzelne muss für die Zertifizierung endoskopisch<br />
geprüft und dokumentiert sein. Für den Anlagen -<br />
bauer bedeuten zusätzliche Schweißverbindungen<br />
damit einen beachtlichen Kostenfaktor.<br />
Im Betrieb ergeben sich dann weitere Herausforderungen,<br />
die nicht einfach zu lösen sind. So ist abhängig<br />
von der Einbaulage der Ventile eine hundertprozentige<br />
Restentleerung nicht immer möglich. Bei<br />
In-Out-Prozessen besteht zudem die Gefahr der<br />
Medienverschleppung, und es muss geprüft werden,<br />
ob und wann Zwischenreinigungen notwendig sind.<br />
Die Multiportventile<br />
von Bürkert basieren<br />
auf Membranventil-<br />
Technologie. Die<br />
gerichtete Durchströmung<br />
sorgt für gute<br />
Fluidikeigenschaften<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 45
ANTRIEBSTECHNIK » Hydraulik<br />
Der modulare Ansatz bringt Flexibilität: Mit den Robolux-Modulen lassen sich verschiedene Robolux-Ringsysteme aufbauen<br />
Bild: Bürkert Fluid Control Systems<br />
INFO<br />
Technische Daten der<br />
Multiportventile:<br />
hier.pro/yzpx2<br />
Der Reinigungsaufwand richtet sich nach der Ventilposition<br />
im Ring und kann sehr material-, energieund<br />
zeitintensiv sein. Dabei dauern Sterilisationsprozesse<br />
bei der großen Bauweise recht lange, weil sich<br />
das System nur langsam<br />
aufheizt. Das kostet Energie<br />
und für die Membranen<br />
bedeutet dieser langwierige<br />
Prozess thermischen<br />
Stress. Sie verschleißen<br />
dadurch schnell.<br />
Anlagenstillstand, Serviceaufwand<br />
und erneute Sterilisation<br />
sind die Folge.<br />
Zeitgemäßer: das Multiportventil<br />
Dank moderner Fertigungstechnologien gibt es heute<br />
effizientere Alternativen. Außerdem können VA-Materialien<br />
schneller bearbeitet werden und komplexe<br />
Freiformflächen und Verrundungen der Innengeometrie<br />
in Ventilknoten lassen sich dreidimensional mit<br />
CAD-Systemen simulieren und mit entsprechenden<br />
Werkzeugen fertigen. So entstanden die Multiportventile<br />
Robolux von Bürkert Fluid Control Systems,<br />
durch deren Nutzung es mittlerweile möglich ist,<br />
auch komplexere Knotenpunkte mit einer großen<br />
Anzahl von Teilnehmern und Funktionen zu realisieren,<br />
die dennoch vergleichsweise wenig Platz benötigen<br />
und bessere fluidische Eigenschaften haben.<br />
46 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Die Robolux-Multiportventile sind druckluftbetrieben<br />
und zeichnen sich durch ihre guten fluidischen<br />
Eigenschaften, gute Reinigungseigenschaften und<br />
hohe Prozesszuverlässigkeit aus. Basierend auf Membranventiltechnologie<br />
verbinden die patentierten<br />
Ventile unabhängige Umschaltfunktionen für zwei<br />
Prozesse in einem Gehäuse – mit nur einer Membran<br />
und nur einem Doppelantrieb. Dadurch reduziert sich<br />
die Anzahl der benötigten Schweißverbindungen in<br />
den Verteilanlagen. Zudem benötigt ein solches Multiportventil<br />
etwa 40 % weniger Platz und lässt sich<br />
einfacher montieren als herkömmliche Lösungen.<br />
Anlagen können folglich deutlich kleiner dimensioniert<br />
werden. Im Betrieb vereinfachen und verkürzen<br />
sich Reinigungs- und Sterilisationsprozesse. Das<br />
geringe Innenvolumen und die Reduzierung von<br />
Totraum beschleunigen die Reinigung, verringern den<br />
Energieeinsatz und erhöhen so die Prozesseffizienz.<br />
Von kürzeren Sterilisationszeiten profitiert zudem die<br />
Lebensdauer der Membranen. Der Wartungsbedarf<br />
sinkt.<br />
Ring- oder Blocksystem<br />
Ringsysteme können flexibel aus Robolux-Modulen<br />
realisiert werden. Der 7-fach-Ring beispielsweise verfügt<br />
über einen geringen Bauraum und hat aufgrund<br />
der gerichteten Durchströmung gute Fluidikeigenschaften.<br />
Sie ermöglicht eine hundertprozentige<br />
Selbstentleerung des Gesamtsystems. Zudem sind nur<br />
vier Membranen und zwei Schweißstellen zwischen<br />
den Modulen notwendig.<br />
Die Auswahl an für Ringsysteme geeigneten Edelstahl-Modulen,<br />
mit denen sich drei– bis n-fach Ringe<br />
aufbauen lassen, ist groß. So gibt es Transferknoten<br />
mit zwei Ein- und drei Ausgängen ebenso wie Cross-<br />
Flow-Knoten mit je zwei Ein- und Ausgängen. Letzteres<br />
ermöglicht Fluidiksysteme mit gerichteter Durchströmung.<br />
Durch den entgegensetzten Transfer der<br />
Medien kann der Ventilknoten effektiv durchströmt<br />
und gereinigt werden. Horizontal wird das Produkt<br />
durch den Knoten geleitet, vertikal entgegengesetzt<br />
strömt Reinigungsmedium durch den Knoten.<br />
Alternativ können Ringsysteme aber auch funktional<br />
als kompakte Ventilblöcke aufgebaut werden. Bei<br />
größeren Stückzahlen halten sich auch hier die Fertigungskosten<br />
in Grenzen und es erschließen sich<br />
weitere Vorteile: Das Volumen ist besonders klein, es<br />
gibt keine Schweißstellen zwischen den Ventilen<br />
und der Block wird optimal durchströmt. Das Robolux-Fluidikkonzept<br />
wird so durch seine Flexibilität<br />
im Anlagenbau Energie-, Zeit- und Raum effizienz<br />
steigern.<br />
(eve/sc)<br />
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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 47
TRENDS » Perspektiven<br />
Von der analogen bis in die digitale Welt:<br />
Ein Trend in der Entwicklung von<br />
Linearführungen sind Optionen zum<br />
Condition Monitoring<br />
Trendinterview zu Linearführungen, Teil 1: Systeme mit Condition Monitoring<br />
Laufruhig und zustandsüberwacht<br />
Bild: Sensvector/stock.adobe.com<br />
Bereits in der Entwicklung werden Linearführungen auf optimale Laufeigenschaften hin ausgelegt,<br />
wobei die unterschiedlichen Anwendungen relevant sind. Damit die Systeme im Einsatz einwandfrei<br />
funktionieren und zur hohen Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen beitragen, integrieren einige<br />
Linearführungshersteller analoge oder digitale Methoden und Messsysteme zur Zustandsüberwachung.<br />
» Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche technischen<br />
Features unterstützen die Laufeigenschaften<br />
Ihrer Linearführungen?<br />
Dietmar Rudy (Schaeffler): Günstige<br />
Laufeigenschaften bedeuten erstens ein<br />
niedriges und gleichmäßiges Reibungs -<br />
niveau und somit niedrige Verschiebekräfte,<br />
zweitens ein angenehmes und<br />
leises Geräuschverhalten und drittens ein<br />
günstiges Schwingungsverhalten. Unsere<br />
Linearführungen erreichen dies zunächst<br />
durch eine gleichmäßige Verteilung des<br />
Schmierstoffs auf allen Laufbahnen – und<br />
zwar unabhängig von der Einbaulage der<br />
Führungswagen – sowie durch eine zielgerichtete<br />
Dosierung des Schmierstoffs<br />
vor dem Einlauf der Wälzkörper in die<br />
Lastzone. Der Schmierstoff wirkt nicht<br />
nur reibungsreduzierend, sondern auch<br />
geräusch- und schwingungsdämpfend.<br />
Weiterhin wird das Laufverhalten maßgeblich<br />
durch eine barrierefreie Gestaltung<br />
der Führungskanäle und die<br />
Umlenkgeometrie beeinflusst. Wichtig für<br />
das Reibungsniveau ist auch das Dichtungsdesign.<br />
Für die neue sechste Generation<br />
der INA-Rollenumlaufeinheiten<br />
RUE-F, die Schaeffler in Kürze dem Markt<br />
vorstellen wird, haben wir zum Beispiel<br />
ein reibungsreduziertes Dichtungsdesign<br />
an den Frontdichtungen der Führungswagen<br />
entwickelt. Mit all diesen Optimierungen<br />
konnte das Reibungsniveau der<br />
neuen Baureihe RUE–F nochmals um bis<br />
zu 40 % verringert werden.<br />
Das Schwingungsverhalten wird hauptsächlich<br />
durch die sogenannte Hubpulsation<br />
beeinflusst. Diese resultiert aus der<br />
schwankenden Anzahl tragender Wälzkörper<br />
im Laufwagen und induziert<br />
Schwingungen in die Maschinenstruktur.<br />
Die Gestaltung der Einlaufzone ist hier<br />
entscheidend. Diese sind bei der neuen<br />
RUE–F so optimiert, dass Pulsations -<br />
amplituden praktisch nicht mehr messbar<br />
sind.<br />
Michael Hornung (Igus): In unseren<br />
Drylin-Linearführungen setzen wir auf<br />
Kunststoffgleitlager als entscheidenden<br />
Faktor der Bewegung. Im Gegensatz zu<br />
Kugellagern bieten diese viele technische<br />
Vorteile: Breite Kontaktflächen der Poly-<br />
48 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
mergleiter führen unmittelbar zu geringeren<br />
Flächenpressungen. Das ermöglicht<br />
dem Anwender einerseits, neben gehärteten<br />
Wellen auch weiche und gezogene<br />
Rundwellen einsetzen zu können und<br />
andererseits, auch innovative Materialien<br />
wie Aluminium und Kohlefaser als Gegenlaufpartner.<br />
So wird das Linearsystem<br />
leicht. Das Gleiten erzeugt weit weniger<br />
Geräusche oder Vibrationen, da kein<br />
mechanisches Abrollen metallischer Partner<br />
und keine Kollision der Wälzkörper<br />
erfolgt. Auch das Aneinanderreihen von<br />
Führungsschienen, um größere Hublängen<br />
zu ermöglichen, ist mit Lineargleitlagern<br />
weitaus einfacher, da die entstehenden<br />
Verbindungsnuten von Gleitelementen<br />
besser überfahren werden können als<br />
von Kugeln. Ein wesentlicher, technischer<br />
Nachteil aller Wälzlager besteht in der<br />
Begrenzung der zulässigen Geschwindigkeiten<br />
und Beschleunigungen. Die Maximalwerte<br />
sind limitiert, gerade bei geringen<br />
Lasten, da die Trägheit der einzelnen<br />
Kugeln für hohe Beschleunigen zu groß<br />
ist. Lineargleitlager aus Hochleistungs -<br />
polymeren punkten hingegen mit hohen<br />
Gleitgeschwindigkeiten und Beschleunigungen<br />
und erhöhen die Produktivität in<br />
vielen Anwendungen. Alle Polymerlager in<br />
unseren Lineargleitführungen sind selbstschmierend<br />
und wartungsfrei. Selbstschmierend<br />
bedeutet, dass die Linearführung<br />
sauber und hygienisch ist. Es gibt<br />
keine fettigen Oberflächen, keine Schmierung,<br />
in der sich Staub und Schmutz binden<br />
kann. Und im Gegensatz zu Kugellagern<br />
kann die Führung einfach und<br />
schnell gereinigt werden. Einer der wichtigsten<br />
Vorteile der Drylin-Linearsysteme<br />
ist die hohe Lebensdauer. Denn Gleitlager<br />
aus Hochleistungspolymeren sind oftmals<br />
langlebiger als es ein herkömmliches<br />
Kugellager jemals sein kann.<br />
Andreas Kropp (NSK): Beim gesamten<br />
NSK-Linearführungs-Programm bildet die<br />
hochgenaue Fertigung eine wichtige<br />
Voraussetzung für hohe Tragzahlen sowie<br />
den präzisen und reibungsarmen Lauf der<br />
verschiedenen Baureihen. Die einzelnen<br />
Serien sind durch verschiedene technische<br />
Features gekennzeichnet – ein Beispiel:<br />
Die RA-Rollenführungen verfahren<br />
hochpräzise und vibrationsarm. Hier ist es<br />
den NSK-Entwicklern gelungen, den Zielkonflikt<br />
zwischen ruhigem, reibungsarmem<br />
Lauf und extremer Steifigkeit zu<br />
lösen. Möglich wird das durch spezielle<br />
Rückhalte- und Umlenkungsmechanismen<br />
und einer Verwendung von Rollen<br />
mit größtmöglichem Durchmesser, die<br />
zudem eine leicht ballige Oberfläche aufweisen.<br />
Dadurch werden Vibrationen, die<br />
beim Rollenumlauf entstehen, auf ein<br />
Minimum reduziert. Die sorgfältig aufeinander<br />
abgestimmt Distanz- und Rückhaltetechnologie<br />
der Rollenkörper führt<br />
zu einer gleichförmigen Verschiebekraft.<br />
Bild: Schaeffler<br />
Dietmar Rudy, Leiter Forschung und Entwicklung<br />
Industrial Automation bei Schaeffler<br />
»Wir haben es uns<br />
frühzeitig zum Ziel<br />
gesetzt, Wälzlagerungen<br />
von der analogen in die<br />
digitale Welt zu<br />
transformieren.«<br />
Bei den Baureihen NH und NS, die universell<br />
in anspruchsvollen Industrie-Anwendungen<br />
eingesetzt werden, ermöglicht die<br />
hochpräzise Fertigung zum Beispiel<br />
optional eine freie Kombinierbarkeit von<br />
Schienen und Führungswagen. Aufgrund<br />
konstruktiver Merkmale wie einer speziell<br />
entwickelten Laufbahngeometrie erreichen<br />
sie eine doppelt so lange Lebensdauer<br />
wie vergleichbare Produkte. Ein<br />
weiterer Vorteil ist die geringe Geräusch-<br />
entwicklung, die 3 dB niedriger als in der<br />
Vorgängerbaureihe ist. Zudem zeichnet<br />
sich diese Baureihe durch eine einfache<br />
Montage aus – Grund hierfür ist die hohe<br />
Geradheit im nicht aufgeschraubten<br />
Zustand. Darüber hinaus können die<br />
NH/NS-Linearführungen Einbaufehler<br />
besser tolerieren, da die hierdurch eingeleiteten<br />
Momente nicht in große Kräfte<br />
umgesetzt werden. Man kann hier quasi<br />
von einer Fähigkeit zur Selbstausrichtung<br />
sprechen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: In welchen Bauformen<br />
und Baureihen bieten Sie Linearführungen<br />
an?<br />
Rudy (Schaeffler): Im Sinne kundenorientierter<br />
Lineartechnik ist ein vollständiges<br />
Produktprogramm von großer Bedeutung.<br />
Als Automobil- und Industriezulieferer<br />
verfügt Schaeffler über ein entsprechend<br />
umfangreiches Standard-Programm,<br />
beispielsweise über: Profilschienen-,<br />
Laufrollen- und Wellenfüh rungen,<br />
Kugelumlauf- und Rollenumlaufschuhe,<br />
Linearkugellager, Gleitbuchsen, Linearmodule,<br />
Lineartische, Teleskop module,<br />
Miniaturmodule oder Klemm module. Die<br />
präzisen INA-Profilschienenführungen<br />
bieten wir als vier- und sechsreihige<br />
Kugelumlaufeinheiten sowie Rollenumlaufeinheiten<br />
an. Mit einer breiten Palette<br />
an Führungswagen-Bauformen sind dem<br />
Konstrukteur keine Grenzen gesetzt. Eine<br />
High-Speed-Version der vierreihigen<br />
Kugelumlaufeinheit ermöglicht zudem<br />
Geschwindigkeiten von 10 m/s.<br />
Der internen Anordnung der Laufbahnen<br />
bei Profilschienenführungen kommt<br />
besondere Beachtung zu. Grundsätzlich<br />
werden mehrreihige Wälzlager gerne in<br />
O-Anordnung angeboten, da diese aufgrund<br />
des größeren Stützabstandeseine<br />
höhere Kippsteifigkeit aufweisen. Dieser<br />
vermeintliche Vorteil wandelt sich speziell<br />
in der Lineartechnik oftmals zum<br />
Nachteil: Da in aller Regel für eine Achse<br />
zwei Profilschienen parallel angeordnet<br />
werden, führen schon geringe Form- und<br />
Lagetoleranzen an den Anschraubflächen<br />
der Führungsschienen zu hohen Zwangskräften.<br />
Wir bieten daher die INA-Rollenumlaufeinheiten<br />
in X-Anordnung an.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 49
TRENDS » Perspektiven<br />
Diese sind genauso hoch belastbar und<br />
ebenso steif, verzeihen jedoch Formfehler<br />
der Anschraubflächen besser. Die Kippsteifigkeit<br />
der Linearachse resultiert ja aus<br />
dem konstruktiv gewählten Abstand der<br />
Profilschienen.<br />
Hornung (Igus): Aus insgesamt acht<br />
verschiedenen Serien können unsere Kunden<br />
wählen. Drylin W ist unser<br />
Baukasten system an Profilführungen und<br />
bietet die Auswahl aus Einzel- und Doppelwellen<br />
sowie vielen Lager- und Schlittenoptionen.<br />
Wenn es um kleine Bauräume<br />
geht, sind Flachführungen Drylin N<br />
ideal geeignet. Drylin R ist das Lieferprogramm<br />
klassischer Wellenführungen. Drylin<br />
T sind Schienenführungen mit identischen<br />
Abmessungen zu Kugelumlaufsystemen.<br />
Verdrehgesicherte-Drylin-<br />
Q-Vierkant führungen, vorgespannte<br />
Drylin-NSV- Prismenführungen, leichtlaufende<br />
WJRM-Rollenführungen und NT-<br />
Teles-kopschienen ergänzen das Lieferprogramm.<br />
Unsere Drylin-Linearführungen<br />
sind zudem auch die Basis von komplett<br />
einbaufertigen Linearmodulen mit<br />
Spindel oder Zahnriemenantrieb – wahlweise<br />
mit Motor und intuitiver Steuerung<br />
bis hin zu kartesischen Robotern. Das<br />
Herz unserer DrylinLinearsysteme als<br />
auch unserer Linearmodule sind die Gleit -<br />
elemente aus Hochleistungskunststoffen.<br />
Kropp (NSK): Zum Programm gehören<br />
die Linearführungen der NH/NS-Baureihen,<br />
die Rollenführungen der RA-Serie<br />
sowie die Miniatur-Linearführungen der<br />
Baureihen PU und PE in Größen 05 bis 15.<br />
Außerdem bieten wir mit dem Mono -<br />
carrier komplette Verfahreinheiten mit<br />
U-Profil-Linearführung, Kugelgewindetrieb<br />
und Motoradapter. Kennzeichnend<br />
für das gesamte NSK-Programm ist, dass<br />
die Linearführungen durch Optionen an<br />
die individuelle Einsatzbedingungen<br />
anpassbar sind: Eine verbesserte Abdichtung<br />
in Form von Doppeldichtungen<br />
ermöglicht den Langzeitbetrieb in verschmutzter<br />
Umgebung. Eine besondere<br />
Oberflächenbehandlung – Duralloy oder<br />
Raydent – beziehungsweise die Ausführung<br />
in Edelstahl schaffen beispielsweise<br />
die Voraussetzung für den Einsatz in der<br />
Lebensmittelindustrie, wo die Maschinen<br />
hygienegerecht konstruiert sein müssen<br />
und häufig gereinigt werden. Die neue<br />
Schmiereinheit K1-L gewährleistet eine<br />
Minimalmengenschmierung über lange<br />
Zeiträume und sorgt damit für Sauberkeit<br />
bei zugleich reibungsarmem Betrieb.<br />
Bild: Igus<br />
Michael Hornung, Produktmanager International<br />
Drylin-Linear- und Antriebstechnik bei Igus<br />
»Um frühzeitig den<br />
Verschleiß der<br />
Gleitelemente zu<br />
erkennen, haben wir für<br />
unsere Linear führungen<br />
ein smartes System<br />
entwickelt.«<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Auf welche Einsatzgebiete<br />
und Märkte fokussieren Sie<br />
sich?<br />
Rudy (Schaeffler): Mit den steifen und<br />
präzisen Profilschienenführungen sind wir<br />
vor allem im Werkzeugmaschinenbau, in<br />
der Medizintechnik, in der Nahrungsmittel-<br />
und Verpackungstechnik sowie in der<br />
Montage- Handhabungstechnik stark vertreten.<br />
Unsere aktuellen Entwicklungen<br />
fokussieren sich besonders auf die Leichtbaurobotik.<br />
Hier positionieren wir uns neu<br />
mit Wellgetrieben und Motoren für<br />
Gelenkarme und im Linearbereich mit<br />
Range Extendern, der 7. Achse, die den<br />
Arbeitsbereich von Robotern erweitern.<br />
Hornung (Igus): Mit unseren Linearführungen<br />
sind wir branchenübergreifend<br />
vertreten – vom klassischen Maschinenbau,<br />
über die Bahntechnik, im Bereich<br />
Automotive bis hin zum Getränkeautomaten.<br />
Für die verschiedenen Branchen<br />
setzen wir auf unterschiedliche Werk -<br />
stoffe, sowohl bei den Polymergleiter als<br />
auch bei den Führungen. So bieten wir für<br />
die Lebensmittelindustrie unsere Linearführungen<br />
aus Edelstahl mit FDA-konformen<br />
Gleitelementen an. Linearführungen<br />
aus Kunststoff oder Carbon sind in Branchen<br />
wie Flugzeug- und Automobilbau<br />
interessant, da es dort um jedes Gramm<br />
Gewichtseinsparung geht. In der Medizintechnik<br />
sind hygienische und saubere<br />
Linearführungen ein Muss. Und durch die<br />
Eignung für In- und Outdoor werden<br />
unsere Führungen zum Beispiel auch in<br />
der Agrartechnik oder Möbeln verwendet.<br />
Kropp (NSK): Wir sind nicht auf<br />
bestimmte Einsatzgebiete und Märkte<br />
festgelegt. Aufgrund der hohen Präzision<br />
und Laufruhe kommen unsere Linearführungen<br />
aber überwiegend in High-End-<br />
Anwendungen zum Einsatz. Wichtige<br />
Anwendungsgebiete sind die Halbleiterfertigung,<br />
die Mess- und Prüftechnik<br />
sowie die Pharmaproduktion und Labortechnik.<br />
Führende Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />
nutzen unserer Lineartechnik<br />
für die Tischführung ihrer<br />
Maschinen oder für das <strong>Bewegen</strong> und<br />
Positionieren von Werkzeugen. Ein weiteres<br />
typisches Einsatzbeispiel: In Medizingeräten<br />
für die Bildgebung, wie Computertomographen<br />
und MRT-Scannern,<br />
werden unsere Linearführungen zur Führung<br />
der bildgebenden Einheit eingesetzt.<br />
Bei der Linearbewegung dieser großen<br />
Einheiten ist eine hohe Laufruhe gefordert,<br />
um präzisere Aufnahmen und damit<br />
eine verbesserte Diagnose und Behandlung<br />
zu ermöglichen. Zielmarkt für die<br />
Linearführungen mit besonderer Oberflächenbehandlung<br />
oder in Edelstahl-Ausführung<br />
sind Hygiene-Anwendungen wie<br />
in der Lebensmittelproduktion. Diese<br />
Linearsysteme sind dauerhaft korrosionsbeständig<br />
und gewährleisten ebenfalls<br />
einen reibungsarmen Betrieb bei hohen<br />
Tragzahlen.<br />
50 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Verfolgen Sie<br />
besondere Ansätze zur Zustandsüber -<br />
wachung von Linearführungen?<br />
Rudy (Schaeffler): Wir haben es uns<br />
frühzeitig zum Ziel gesetzt, Wälzlagerungen<br />
von der analogen in die digitale Welt<br />
zu transformieren. Das ist nicht nur auf<br />
die Lineartechnik und nicht nur auf das<br />
Condition Monitoring begrenzt, sondern<br />
hat auch zum Ziel, Maschinen unter<br />
betriebswirtschaftlichen und technischen<br />
Bedingungen optimal zu betreiben. Für<br />
unsere Profilschienenführungen haben<br />
wir deshalb Dura Sense entwickelt. Das<br />
als Option orderbare System erlaubt die<br />
Überwachung des Schmierzustandes der<br />
Führungswagen. Das System gibt einen<br />
Wert aus, der den Schmierzustand der<br />
Wälzkontakte des jeweiligen Führungswagens<br />
charakterisiert. Es kann ein individueller<br />
Schwellwert gesetzt werden, bei<br />
dessen Überschreiten das System zum<br />
Beispiel ein Triggersignal für einen Nachschmierzyklus<br />
auslöst und so eine<br />
bedarfsgerechte Schmierung sicherstellt.<br />
Bis zu 30 % Schmierstoff kann so in der<br />
Praxis eingespart werden. Liegt ein Defekt<br />
am Schmiersystem vor, beispielsweise<br />
fehlender Schmierstoff, eine verstopfte<br />
oder undichte Leitung, erkennt Dura<br />
Sense dies und setzt ein entsprechendes<br />
Warnsignal an die Maschinensteuerung<br />
ab. Somit kann frühzeitig reagiert werden,<br />
bevor Schäden am Führungssystem<br />
auftreten. Kleiner werdende Schmierintervalle<br />
sind zum Beispiel ein Hinweis auf<br />
beginnende Materialermüdung.<br />
Hornung (Igus): Um frühzeitig den Verschleiß<br />
der Gleitelemente zu erkennen,<br />
haben wir für unsere Drylin-W-Linearführungen<br />
ein smartes System entwickelt.<br />
Dazu misst ein Sensor, der direkt in der<br />
Gleitfolie aufgebracht ist, den Verschleiß<br />
des Lagers und gibt dem Anwender rechtzeitig<br />
ein Signal, wenn die Verschleißgrenze<br />
erreicht ist. Die analoge, sehr einfache<br />
Auswertung erfolgt über eine LED-<br />
Anzeige am Linearschlitten. Grün bedeutet<br />
alles okay und Rot weist auf das Erreichen<br />
der Verschleißgrenze von 0,5 mm<br />
und einen Lagerwechsel bei der nächsten<br />
Wartung hin.<br />
Mit unseren Drylin-Linearschlitten bieten<br />
wir zudem die Option der i-sense-Fernwartungskonzepte,<br />
bei der die Daten<br />
direkt digital versendet werden. So werden<br />
Wartungsintervalle berechenbar und<br />
das Ausfallrisiko wird reduziert.<br />
Alle Linearschlitten mit Zustandsüberwachung<br />
sind mit einer einfachen und<br />
schnellen Austauschtechnologie ausgestattet.<br />
Die Gleitfolie wird dabei direkt<br />
auf der Schiene gewechselt. Die Linearführung,<br />
das Linearmodul oder das Mehrachsportal<br />
mit Zahnriemenantrieb<br />
müssen nicht auseinandergebaut werden.<br />
Denn mit einem einfachem Montagetool<br />
wird das Gleitlager aus dem Gehäuse<br />
geschoben und das neue Lager eingeschoben.<br />
Durch die Einsparung der<br />
Demontage reduzieren sich Stillstandzeiten<br />
und Wartungskosten so auf ein Minimum.<br />
Die Anlage kann innerhalb weniger<br />
Minuten wieder in Betrieb genommen<br />
und muss in vielen Fällen nicht einmal<br />
neu referenziert werden.<br />
Bild: NSK<br />
Andreas Kropp, Application Engineering Manager<br />
Precision bei NSK Deutschland<br />
»Die Herausforderung ist<br />
die Entwicklung der<br />
Algorithmen, die für einen<br />
vorzeitigen Ausfall der<br />
Einheit repräsentativ<br />
sind.«<br />
Kropp (NSK): Das ist für uns ein interessantes<br />
Thema, mit dem sich die Entwickler<br />
vor allem in Japan intensiv beschäftigen.<br />
Bei rotativen Lagern sind solche Sensorlager<br />
bereits im Feldeinsatz, beispielsweise<br />
in den Radsätzen von Hoch -<br />
geschwindigkeitszügen und in Windkraftanlagen.<br />
Für die Lineartechnik haben wir<br />
das System ACOUS NAVI entwickelt, das<br />
eine Zustandsanalyse von Linearführungen<br />
erlaubt. Die Führungseinheit wird von<br />
einem Schwingungssensor überwacht<br />
und sobald Unregelmäßigkeiten auftreten,<br />
wird über eine IoT-Plattform – in diesem<br />
Fall das FIELD-System von Fanuc –<br />
eine Warnmeldung ausgegeben. Die<br />
Herausforderung ist dabei übrigens weder<br />
die Integration der Sensorik in das<br />
Antriebselement noch die Signalübermittlung,<br />
sondern die Entwicklung der<br />
Algorithmen, die für einen vorzeitigen<br />
Ausfall der Einheit repräsentativ sind. Hier<br />
haben wir aber jahrelange Erfahrung aus<br />
Praxistests vorzuweisen.<br />
Für Wälzlager und Kugelgewindetriebe ist<br />
das Überwachungssystem in Japan bereits<br />
verfügbar, die entsprechende Applikation<br />
für Linearführung befindet sich in der<br />
Entwicklung. Die kürzliche Akquisition<br />
von Brüel & Kjaer Vibro, einem weltweit<br />
führenden Anbieter von Condition-Monitoring-Systemen,<br />
unterstreicht die Bedeutung,<br />
die NSK im Markt der vorbeugenden<br />
Instandhaltung und in der Integration<br />
von Lagertechnik, Sensorik und<br />
Datenauswertung sieht.<br />
www.schaeffler.de<br />
www.igus.de<br />
www.nskeurope.de<br />
INFO<br />
Weitere Details zu den<br />
Schaeffler-Angeboten rund<br />
um Condition Monitoring &<br />
Digitale Services:<br />
hier.pro/71XsV<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 51
Bild: Eichenberger<br />
Anwendungsoptimierte Kugelgewindetriebe<br />
nach Maß: entwickelt<br />
und gefertigt mit spezifischen<br />
Geometrien, idealen Werkstoffen<br />
und passenden Härteverfahren<br />
Gewindetriebe nach Maß für präzise, schnelle und belastbare Bewegungen<br />
Lineare Bewegungen realisieren<br />
Gewindetriebe leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Automatisierung. Denn eine effektive Automatisierung<br />
erfordert hoch präzise, schnelle und belastbare Bewegungen – häufig auch auf engem Raum. Eichenberger<br />
entwickelt und fertigt Gewindetriebe nach Maß mit spezifischer Geometrie, idealen Werkstoffen und passenden<br />
Härteverfahren. Die Antriebselemente sind in vielfältigen Branchen und unzähligen Anwendungen zu finden.<br />
» Ursula Schädeli, Marketing, Eichenberger Gewinde AG, Burg, Schweiz<br />
Bei der Eichenberger Gewinde AG, Burg, Schweiz,<br />
steht der Anwender mit seinen Anforderungen<br />
immer im Fokus. So ist auch die neue Webseite des<br />
Herstellers konsequent auf Erfolg und Mehrwert für<br />
den Nutzer ausgerichtet. Dabei kommt der Gewindespezialist<br />
dem Interessenten aktiv entgegen, um gemeinsam<br />
mit ihm eine Lösung zu finden. Thomas<br />
Haller, Leiter Verkauf, betont: „Wir haben uns dazu<br />
verpflichtet, das Endprodukt des Kunden durch un -<br />
seren Beitrag wettbewerbsfähiger zu machen.“<br />
Durch individuelles Design oder spezielle Herstellungsverfahren<br />
passt der Gewindeprofi seine Produkte<br />
der jeweiligen Applikation mit ihren spezifischen<br />
Anforderungen an. So entstehen Antriebselemente,<br />
die die Innovationen der Anwender am Markt nach<br />
vorne bringen.<br />
Kugelgewindetrieb Carry, Typ KGE 16 × 16 MSX: perfektes<br />
Zusammenspiel zwischen Spindel, Mutter und Kugeln<br />
Bild: Eichenberger<br />
52 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Wälz- & Gleitlager « ANTRIEBSTECHNIK<br />
Zündende Ideen<br />
werden fortlaufend umgesetzt<br />
Die Entwicklung auf dem Gebiet der Life Tech legt<br />
ein atemberaubendes Tempo vor – neue Technologien<br />
machen heute möglich, was vor einigen Jahren<br />
noch undenkbar schien. Damit steigen auch die Anforderungen<br />
an intelligente Analyse- und Dosierverfahren<br />
– filigrane Bewegungen müssen hochpräzise<br />
ausgeführt werden. Dafür müssen die mechanischen<br />
Antriebselemente von Medizin- und Labortechnik-<br />
Geräten in immer außergewöhnlicheren Dimensionen<br />
verfügbar sein – bei zugleich hoher Performance.<br />
Für die Entwicklung der optimalen Gewindespindeln<br />
ist Eichenberger ein erfahrener Experte.<br />
Gewindetriebe leisten einen maßgeblichen Beitrag<br />
zur Automatisierung. Denn eine effektive Automatisierung<br />
erfordert hoch präzise, schnelle und belastbare<br />
Bewegungen – häufig auf engem Raum. So sind<br />
die Gewindetriebe von Eichenberger in vielen Bereichen<br />
der Automatisierung zu finden.<br />
Auch im Bereich der Fahrzeugtechnik sind die Anwendungsmöglichkeiten<br />
von Gewindetrieben sehr<br />
vielfältig. Denn wenn es rollen, gleiten und rund laufen<br />
muss, bilden lineare Bewegungen häufig die<br />
Grundlage. Ganz gleich, ob es um eine Lkw-Kupplung,<br />
automatische Fahrzeugtürsysteme für Schienen-<br />
und Nutzfahrzeuge, Flugzeugsitze oder<br />
Schleppsonar zum Aufspüren von Erdölvorkommen<br />
unter dem Ozean geht. Neben Präzision, Robustheit<br />
und Belastbarkeit spielt das Gewicht eine immer<br />
wichtigere Rolle. Im Folgenden werden drei konkrete<br />
Einsatzbeispiele der Gewindetriebe vorgestellt.<br />
Kleiner Kugelgewindetrieb für<br />
Scanner in der Zahnheilkunde<br />
Die computergestützte Fertigung von Zahnersatz, die<br />
als CAD/CAM-Technologie bezeichnet wird, ermöglicht<br />
die digitale Abformung der Zähne. Sie spart Zeit<br />
und vereinfacht das Aufnahmeverfahren. Der Zahnarzt<br />
führt den Kamerakopf über die Zähne, während<br />
sich parallel dazu auf dem Bildschirm eine detail -<br />
lierte 3D-Abbildung in natürlichen Farben aufbaut.<br />
Der berechnete Keramikersatz am Bildschirm lässt<br />
sich drehen, sodass unter anderem die Kontakt -<br />
punkte zu den ebenfalls digital erfassten Nachbarzähnen<br />
genau zu bestimmen sind. Die hohe Präzision<br />
dieser digitalen Daten ermöglicht dem Zahnarzt die<br />
<strong>Konstruktion</strong> eines passgenauen, hochwertigen<br />
Zahnersatzes.<br />
Ein revolutionärer 5-achsiger Scanner mit Roboterarm<br />
und innovativer Modellpositionierung geht noch<br />
einen Schritt weiter. Mit ihm können Abdrücke, Teilund<br />
Ganzkiefermodelle in weniger als 1 min gescannt<br />
werden. Ebenfalls schafft es der 5-Achser, das<br />
»Wir haben uns dazu verpflichtet, das<br />
Endprodukt des Kunden durch unseren Beitrag<br />
wettbewerbsfähiger zu machen.«<br />
Thomas Haller, Leiter Verkauf, Eichenberger Gewinde AG<br />
Gaumendach zu scannen, wodurch eine digitale <strong>Konstruktion</strong><br />
von Modellgussarbeiten ermöglicht wird.<br />
Eichenbergers Miniatur-Kugelgewindetrieb Carry<br />
4 × 1, leicht angepasst, erfüllt alle Anforderungen,<br />
um diesem neuartigen Positionierungsscanner zu<br />
hoher Effizienz und Bewegungsflexibilität zu ver -<br />
helfen. Für Eichenberger sind Gewindeformen, die<br />
sich neben der Norm befinden, die gesuchten Herausforderungen.<br />
Klein, präzise und reinraumtauglich<br />
sind die treibenden Wünsche insbesondere im Medizinbereich.<br />
Der Kugelgewindetrieb Carry 4 × 1, kalt<br />
gerollt, ist eine Alternative zu den teureren geschliffenen<br />
Spindeln, zu denen man bis dahin greifen<br />
musste, wenn eine Mini-Dimension gefragt war.<br />
Steilgewindekugeltriebe<br />
in der Handhabungstechnik<br />
Ein Hersteller von Elektro-Steckdosen plante eine<br />
Produktionsmenge von 2300 Stück pro Stunde. Als<br />
Grundaufbau für das kurvengetriebene Linear-Taktsystem<br />
wählten die Konstrukteure einzelne Montagestationen<br />
mit elektrischen Handlingmodulen. Diese<br />
sind mit frei programmierbaren Spindelauslegern<br />
bestückt, die wiederum mit pneumatischen Greifern<br />
und Rotationsmodulen arbeiten.<br />
Bild: Eichenberger<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 53
ANTRIEBSTECHNIK » Wälz- & Gleitlager<br />
Bild: Eichenberger<br />
Bei erstaunlich geringem Bauraum<br />
sind außergewöhnliche Belastungen<br />
erreichbar, in die Mutter eingebaute,<br />
ausgeklügelte Umlenkungen oder<br />
Interfaces bringen besondere Vorteile<br />
Bild: Eichenberger<br />
Aufgrund der bei<br />
der Kaltumformung<br />
entstehenden massiven<br />
Festigkeitssteigerung<br />
sind außerordentlich<br />
hohe Steigungswinkel<br />
möglich<br />
»Die zunehmende<br />
Automatisierung eröffnet nahezu<br />
unendliche Einsatzmöglichkeiten<br />
für Gewindetriebe.«<br />
Das Herzstück dieser Spindelausleger-Einheiten, die<br />
das mechanische Umrüsten innerhalb sehr kurzer<br />
Zeit erlauben, bilden die Steilgewindekugeltriebe<br />
Carry E und F. Bei diesen Kugelgewindetrieben sind<br />
außerordentliche Verfahrgeschwindigkeiten bei kleiner<br />
Antriebsleistung und geringer Eigenerwärmung<br />
ein großer Vorteil. Zudem können gleichzeitig beträchtliche<br />
Lasten bewegt werden.<br />
In dem speziellen Fall eines mehrachsigen Handling-<br />
Systems bestand zusätzlich der Anspruch auf hohe<br />
Präzision bei extremen geometrisch engen Gegebenheiten.<br />
E- und F-Steilgewindekugeltriebe bündeln<br />
Schnelligkeit, Genauigkeit und minimale Platzverhältnisse,<br />
denn die Kugelrückführung in der Mutter<br />
geschieht über spezielle Kunststoff-Endkappen, die<br />
komplett in den Mutternkörper integriert sind. Damit<br />
ist eine sehr kompakte Bauweise möglich. Weiter<br />
erfüllen die patentierten Umlenkungen durch die<br />
Kunststoff-Endkappen die Funktion des Schmutz -<br />
abstreifers.<br />
Kugelgewindetrieb managt<br />
automatisierte Lkw-Kupplung<br />
Bei einem der ersten automatisierten Schaltsysteme<br />
auf dem Markt gelang es dem Schweizer Gewindespezialisten<br />
das maßgebliche <strong>Konstruktion</strong>selement<br />
für die neueste, automatische Version der Kupplung<br />
zu entwickeln und von der Einzelanfertigung bis zum<br />
Serienlauf zu bringen.<br />
Mit der kalt umgeformten Kugelgewindespindel aus<br />
Stahl, Durchmesser 12 mm, Steigung 3 mm, kann die<br />
neuartige Kupplung nur durch das Bedienen eines<br />
Schalters bereits bei niedrigen Motordrehzahlen<br />
vollständig einrücken. Außerdem wird die Kupplungsbetätigung<br />
an die Informationen vom Neigungssensor<br />
und an den erforderlichen Anfahrtsgang<br />
angepasst. So wird die Motordrehzahl für das sau -<br />
bere Anfahren gegebenenfalls angehoben.<br />
Die Kupplung weist während der Gangwechsel keinen<br />
Schlupf auf, d. h. die Geschwindigkeit der mit -<br />
einander in Reibkontakt stehenden Mechanismen<br />
weicht nicht ab. Sie dient also nur zum Trennen des<br />
Getriebes vom Motor.<br />
Diese Funktionen schützen die Kupplung und andere<br />
Antriebsstrang-Komponenten wirksam vor mecha -<br />
nischer Überbeanspruchung. Je näher man an eine<br />
zeitlich optimal abgestimmte und perfekt ausgeführte<br />
Betätigung der Kupplung herankommt, umso eher<br />
ist eine Verschleißminderung möglich. Weniger Verschleiß<br />
führt zu einer Reduktion der Wartungskosten<br />
und erhöht die Lebensdauer. Zusätzlich werden spürbare<br />
Treibstoffeinsparungen erreicht. Dieser sauber<br />
abgestimmte Kupplungsvorgang verlangt das Äußerste<br />
in Bezug auf die Dynamik. In 0,02 s wird eine<br />
Belastung von 3500 N gefordert.<br />
(bec)<br />
www.eichenberger.com<br />
INFO<br />
Detaillierte Informationen<br />
zu den Gewindetrieben:<br />
hier.pro/hADv0<br />
54 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
News « ANTRIEBSTECHNIK<br />
Elektroantriebe von Maxon<br />
Motoren helfen beim Probensammeln<br />
Bild: Maxon<br />
Es ist alles nach Plan gelaufen und „Perseverance“ ist<br />
im Jezero-Krater gelandet, der einst mit Wasser gefüllt<br />
war. Der Rover macht sich dort auf die Suche<br />
nach Spuren von früherem Leben. Er sieht ähnlich<br />
aus wie sein Vorgänger „Curiosity“, ist jedoch mit<br />
moderneren Messinstrumenten und Systemen ausgestattet.<br />
Unter anderem soll er bis zu 30 Bodenproben<br />
entnehmen, diese einzeln in Behälter füllen, versiegeln<br />
und schließlich deponieren, damit nachfolgende<br />
Missionen, bei denen Maxon ebenfalls involviert<br />
ist, die Proben einsammeln und zur Erde zurückbringen<br />
können.<br />
Zehn Elektroantriebe befinden sich im Rover und bewegen<br />
unter anderem den Roboterarm, der die Proben<br />
von Station zu Station navigiert. Zudem kommen<br />
die Motoren bei der Versiegelung der Behälter und<br />
deren Platzierung zum Einsatz.<br />
Genau wie die mehr als 100 Maxon-Antriebe, die<br />
bisher auf dem Mars zum Einsatz kamen, basieren<br />
die Motoren für „Perseverance“ auf Standard-Katalogprodukten:<br />
Es handelt sich um neun bürstenlose<br />
DC-Motoren EC 32 Flat und einen EC 20 Flat in Kombination<br />
mit einem Planetengetriebe GP 22 UP.<br />
An der Unterseite des Rovers befestigt ist die Helikopter-Drohne<br />
Ingenuity, die die ersten Flüge auf dem<br />
Mars absolvieren soll. Sechs bürstenbehaftete DCX-<br />
Motoren von Maxon mit einem Durchmesser von<br />
10 mm steuern die Neigung der Rotorblätter und somit<br />
die Flugrichtung. Die Antriebe besitzen eine hohe<br />
Energieeffizienz, sind dynamisch und sehr leicht.<br />
Der EC 20 flat mit<br />
GP 22 UP Getriebe<br />
Zehn Elektroantriebe bewegen den Roboterarm, der die Proben<br />
von Station zu Station navigiert. Zudem kommen die Motoren<br />
bei der Versiegelung der Behälter und deren Platzierung zum<br />
Einsatz<br />
Die NASA will mit diesem Experiment das Konzept<br />
für weitere Drohnenflüge testen. Denn ein Flug auf<br />
dem Mars ist eine Herausforderung. Die Atmosphäre<br />
ist extrem dünn, in etwa vergleichbar mit den Bedingungen,<br />
die hier auf der Erde in 30 km Höhe herrschen.<br />
Die ersten Flüge der Drohne sind für Mai vorgesehen.<br />
www.maxongroup.com<br />
Bild: NASA/JPL-Caltech<br />
Teleskopschienen von Rollon<br />
Biegesteife Leichtgewichte<br />
Bild: Rollon<br />
Die neuen Teleskopschienen Light Rail von Rollon zeichnen sich durch eine<br />
hohe Biegesteifigkeit bei geringem Gewicht, gute Laufeigenschaften sowie<br />
diverse Customizing- und Korrosionsschutzoptionen aus. Es handelt sich<br />
um robuste Teles kopschienen in Leichtbauweise mit vollständigem oder<br />
teilweisem Auszug. Dank prägerollierter Profile aus hochwertigem Stahl<br />
weisen sie nur eine minimale Durchbiegung auf und arbeiten selbst voll<br />
ausgezogen und unter Maximallast zuverlässig und sicher. Das definierte<br />
Ausfahren der Teleskopschienen stellt dabei sicher, dass das Teleskop in jeder<br />
Position seine optimale Tragfähigkeit nutzen kann. Die relativ ebenen<br />
Laufbahnen sowie die hohe Oberflächengüte sorgen für einen ruhigen und<br />
leichtgängigen Lauf. Kundenspezifische Lösungen Die Serie eignet sich für<br />
Anwendungen, bei denen manuelle Teleskope verlangt werden und das Eigengewicht<br />
der Schiene ebenso wichtig ist wie die Durchbiegesteifigkeit<br />
des Auszugs.<br />
www.rollon.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 55
ANTRIEBSTECHNIK » News<br />
Schmierstoffe von Neff<br />
Für jedes Getriebe das richtige Fett oder Öl<br />
Bild: Neff Gewindetriebe<br />
Um den Originalzustand der Produkte über Jahre hinweg in Kundenanwendungen aufrecht<br />
zu erhalten und Verträglichkeitskollisionen von Schmierstoffen im Anwendungsfeld<br />
zu vermeiden, bietet Neff Gewindetriebe eine erweiterte, speziell abgestimmte Palette<br />
an Original-Schmierstoffen als Zubehör an.<br />
Entsprechend den Produktgruppen und Einsatzbedingungen stehen fünf Schmierstoffe<br />
zur Verfügung: Die Schmierfette Grease 2 und Food-Grease 2 wurden speziell für Trapezgewindetriebe<br />
entwickelt. Aufgrund seiner PTFE-Bestandteile steigert<br />
das Hochleistungsfett Grease 2/3 die Lebensdauer von Kugelgewindetrieben<br />
und erhöht die Schmierintervalle. Das Fließfett Grease 000 für<br />
die klassischen Hubgetriebe der C-Serie und das Getriebeöl Neff-Lube<br />
320 für die kubischen Spindelhubgetriebe komplettieren das Programm.<br />
Ausgeliefert werden die Schmierfette in 400-g-Kartuschen, das Fließfett und das<br />
Getriebeöl in 500-ml-Kunststoffflaschen.<br />
www.neff-gewindetriebe.de<br />
Motorspindelschutzsystem von Jakob Antriebstechnik<br />
Kombination aus Mechanik und Elektronik<br />
Das Motorspindelschutzsystem MS³ von<br />
Jakob Antriebstechnik erkennt mittels<br />
mehrerer Sensoren Kollisionen und meldet<br />
diese elektronisch an die Maschinensteuerung.<br />
Diese kann mit Maßnahmen<br />
wie Abbremsen und Reversieren der Antriebe<br />
die Vorschubachsen der Werkzeugmaschine<br />
zum Stillstand bringen.<br />
Darüber hinaus kann das Motorspindelschutzsystem<br />
bei kollisionsbedingter<br />
Überlast schon vor dem elektronischen<br />
Not-Stop sofort mechanisch und energieautark<br />
den Kraftfluss an der Schnittstelle<br />
zwischen Spindelkasten und Motorspindel<br />
durch 3D-Auslenken unterbrechen.<br />
Durch diese Kombination aus mechanischem<br />
Schutzsystem und aktiver Überwachung<br />
durch elektronische Sensorik ist<br />
das System den rein elektronischen Kollisionsschutzsystemen<br />
überlegen, und die<br />
stoßempfindlichen Komponenten der Motorspindel<br />
werden vor den hohen Kraftspitzen<br />
der Kollision geschützt.<br />
www.jakobantriebstechnik.de<br />
Bild: Jakob Antriebstechnik<br />
Rollringgetriebe<br />
Kinemax KI-6 feiert Jubiläum<br />
Bild: Joachim Uhing GmbH & Co. KG<br />
Der größte Antrieb von Uhing für Wellen<br />
mit 80 mm Durchmesser ist für eine<br />
Schubkraft bis 3.600 N gemacht. Der klei-<br />
ne Bruder der Rollringgetriebe ist in der<br />
Wickel- und Verlegetechnik im Einsatz:<br />
Kinemax KI-6 bietet einen Standard-Wellendurchmesser<br />
von 15 mm<br />
und ist für kurze Hublängen<br />
und geringe Kräfte geeignet.<br />
Es wird vor allem von Kunden<br />
nachgefragt, die beispielsweise<br />
nur einen geringen<br />
Einbauraum zur Verfügung<br />
haben. In diesem Jahr<br />
feiert das Rollringgetriebe<br />
im Kunststoffgehäuse sein<br />
20-jähriges Jubiläum.<br />
Die Vorteile auf einen Blick:<br />
• als Getriebe oder als Antrieb<br />
verfügbar<br />
• mit Umschaltmechanismus und<br />
Montageplatte verwendbar wie seine<br />
großen Brüder<br />
• sehr geringer Platzbedarf<br />
• geringes Eigengewicht von 280 g<br />
• maximale Steigung von 6 mm für<br />
viele Standardaufgaben vollkommen<br />
ausreichend<br />
• besonders geeignet zum Verlegen von<br />
Feindraht<br />
www.uhing.com<br />
56 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
News « ANTRIEBSTECHNIK<br />
Zykloidgetriebe von Nabtesco<br />
Eine echte Alternative zu Direktantrieben<br />
Die Zykloidgetriebe von Nabtesco zeichnen<br />
sich durch eine hohe Leistungsdichte,<br />
einfache Integration, minimalen Platzbedarf<br />
sowie einen optimierten Energieverbrauch<br />
aus – und sind damit gegenüber<br />
der Direktantriebstechnologie oft im Vorteil.<br />
Zykloidgetriebe nutzen zur Kraftübertragung<br />
Kurvenscheiben und Rollen.<br />
Das sorgt für einen hohen Wirkungsgrad,<br />
eine lange Lebensdauer und ein extrem<br />
geringes Spiel (Hystereseverlust 0,5 bis<br />
maximal 1 arcmin).<br />
Auch bei großen Lasten oder sehr schnellen<br />
und abrupten Bewegungen garantieren<br />
die Getriebe exakt ausgeführte Bewegungen<br />
und positionieren hochpräzise.<br />
Die integrierten Schrägkugellager nehmen<br />
axiale sowie radiale Lasten und Biegemomente<br />
auf und tragen zur hohen<br />
Torsionssteifigkeit und Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Stoß- und Überbelastung (bis<br />
zu 500 % des Nenndrehmoments) bei.<br />
Das geringe Gewicht sorgt zudem für eine<br />
niedrigere Massenträgheit, verbesserte<br />
Lastbedingungen und Energieeinsparun-<br />
gen bei der Anwendung. Aufgrund ihrer<br />
hohen Präzision, Verdrehsteifigkeit und<br />
Untersetzungsverhältnisse sind die Getriebe<br />
eine echte Alternative zu Direktantrieben.<br />
www.nabtesco.de<br />
Bild: Nabtesco Precision Europe<br />
Linearmotor von Piezomotor<br />
Spielfrei im Sub-Nanometer-Bereich<br />
ISO 9001-2015 ZERTIFIZIERT<br />
Bild: Piezomotor<br />
Entworfen für OEM-Anwendungen, erfüllt<br />
der Piezomotor LT40 mit Direktantrieb<br />
viele Bedürfnisse: Hohe Geschwindigkeiten<br />
und Spielfreiheit zeichnen den<br />
Motor aus, der nach dem inversen piezoelektrischen<br />
Prinzip funktioniert.<br />
Die Piezo-Legs-Technologie bewirkt in<br />
den Motoren spielfreie Hubbewegungen<br />
im Nanometer- oder sogar Sub-Nanome-<br />
ter-Bereich. Paarweise angeordnete Keramik-Beine,<br />
sogenannte Piezo-Legs, werden<br />
hierbei durch Anlegen einer Spannung<br />
verlängert oder seitlich gebogen. Indem<br />
sie an einer Antriebstange in Längen<br />
zwischen 40 und 100,8 mm entlanglaufen,<br />
treiben sie diese an.<br />
Da stets ein Paar Beine die Antriebsstange<br />
klemmt, benötigt die Halteposition keine<br />
zusätzliche Kraft. Move-and-hold-Anwendungen<br />
sind deswegen das Spezialgebiet<br />
des Motors mit Abmessungen von<br />
32,1 x 24,2 x 23,1 mm und einem Gewicht<br />
von 61 g mit einer 50 mm langen<br />
Antriebsstange.<br />
Hohe Präzision und Geschwindigkeiten<br />
sowie schnelle Reaktionszeiten sind die<br />
Eigenschaften dieses Direktantriebs mit<br />
40 N Stillstandskraft. Eine lange Lebensdauer,<br />
Anwendbarkeit in magnetischen<br />
Umgebungen sowie im Vakuum sind weitere<br />
Vorteile.<br />
www.piezomotor.se<br />
Skarke<br />
Ventilsysteme<br />
Für Öl-Service<br />
und Entlüftung<br />
<br />
Skarke Ventilsysteme<br />
Auf der Rut 4<br />
64668 Rimbach-Mitlechtern<br />
<br />
06253 - 80 62-0<br />
info@skarke.de • www.skarke.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 57
ANTRIEBSTECHNIK » News<br />
Hohlwellenmotor von Faulhaber<br />
Direktantrieb mit sehr großer Öffnung<br />
Mit der Reihe DM66200H bietet Faulhaber einen<br />
neuen Direktantrieb für Motoren mit Innenöffnung<br />
(Apertur). Der neue Hohlwellenmotor arbeitet spielfrei<br />
und lässt sich mit wenig Aufwand in unterschiedliche<br />
Anwendungen integrieren. Er erreicht sowohl<br />
bei der Geschwindigkeit als auch beim Drehmoment<br />
hohe Leistungswerte. Seine große Apertur hat<br />
einen Durchmesser von 40 mm. Der Antrieb zeichnet<br />
er sich durch geringes Gewicht und ein flaches Design<br />
aus. Dank minimalem Verschleiß (nur am Kugel-<br />
lager) ist er für den wartungsfreien Dauerbetrieb<br />
ausgelegt. Der Hohlwellenmotor bietet eine neue<br />
Antriebslösung für Anwendungen, in denen eine große<br />
Apertur benötigt wird. Der Rotor läuft um die Öffnung<br />
und treibt die um diese herum angeordnete<br />
Mechanik ohne Übersetzung direkt an. Dabei kommt<br />
die Schrittmotor-Technologie des Herstellers zum<br />
Einsatz. Bauartbedingt ist sie sehr energieeffizient<br />
und benötigt weder Bremse noch Encoder.<br />
www.faulhaber.com<br />
Bild: Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />
Neugart setzt auf Spezialschmierstoff<br />
Planetengetriebe sind besser geschützt<br />
Bild: Neugart<br />
Einen verbesserten Verschleißschutz in einem erweiterten Temperaturbereich<br />
bietet Neugart mit einem für Planetengetriebe entwickelten Spezialschmierstoff.<br />
Er kommt in den fettgeschmierten Standard-Modellen der<br />
Economy Line zum Einsatz. Das Schmierfett Klübersynth GE 14–112 ist das<br />
Ergebnis einer Entwicklungspartnerschaft mit dem Schmierstoffspezialisten<br />
Klüber Lubrication. Als Spezialfett für hochbelastete Kleingetriebe zeichnet<br />
es sich durch spezifische Zusatzstoffe (Additive) aus.<br />
Konkret betrifft die Neuerung alle Economy-Getriebe, das heißt die Baureihen<br />
PLE, WPLE, PLQE, WPLQE, PLPE, WPLPE, PLFE, WPLFE, PLHE sowie deren<br />
Modifikationen mit der Option „Standard-Schmierung“. Die technischen<br />
Leistungsdaten im Referenzpunkt bleiben dabei unverändert.<br />
www.neugart.com<br />
Lineartechnik von NSK<br />
Positionieren im Nanometerbereich<br />
Die Nachfrage nach Positioniersystemen<br />
mit einer Genauigkeit im Nanometerbereich<br />
steigt kontinuierlich. Zu den Anwenderbranchen<br />
gehören neben der<br />
Halbleiterfertigung und die Biotechnologie<br />
auch optische Kommunikationsgeräte<br />
und mikroelektromechanische Systemen.<br />
Feinpositioniertische mit Kugelumlaufspindel,<br />
Schrittmotor und piezoelektrischen<br />
Element sind am Markt bereits verfügbar.<br />
Diesen mangelt es jedoch in der<br />
Regel an Steifigkeit und sie erreichen<br />
nicht die Auflösung, die bei hohen Geschwindigkeiten<br />
erforderlich ist. Der Nanopositionierer<br />
von NSK soll diese Herausforderungen<br />
meistern. Die maximale<br />
Geschwindigkeit beträgt 72 mm/s. Die<br />
Auflösung beträgt 5 nm und die Positioniergenauigkeit<br />
±15 nm.<br />
Konventionelle Feinpositioniertische verwenden<br />
ein gestapeltes piezoelektrisches<br />
Element als Aktor. Diese <strong>Konstruktion</strong> ist<br />
aber anfällig für Zug-, Moment- und Radialkräfte.<br />
Der Einsatz von Druckfedern<br />
kann dem entgegenwirken, allerdings<br />
fehlt es ihnen an ausreichender Steifigkeit<br />
und sie können den Hochgeschwindigkeitsbetrieb<br />
beeinträchtigen. Stattdessen<br />
ist beim Nanopositionierer ein piezoelektrisches<br />
Element in einer Kugelgewindetrieb-Lagereinheit<br />
integriert. Durch die<br />
Montage des Elements auf der gleichen<br />
Welle wie die vorgespannten Lager treten<br />
keine Momente oder Radialkräfte auf. Zu-<br />
dem würden laut NSK durch die Bereitstellung<br />
der Lagervorspannung als Druckkraft<br />
auf das piezoelektrische Element<br />
Verspannungen vermieden, während die<br />
Steifigkeit hoch bleibe.<br />
www.nsk.com<br />
Bild: NSK<br />
58 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
News « ANTRIEBSTECHNIK<br />
Railway Geber<br />
Magnetischer Geber für die Bahnindustrie<br />
Mit dem ME 52 RR präsentiert Dunkermotoren einen<br />
magnetischen Geber, der den Anforderungen der<br />
Bahnindustrie nach EN 50155 entspricht. Als Weiterentwicklung<br />
des ME 52 passt der neue magnetische<br />
Geber in das modulare System des Antriebsherstellers.<br />
Dieser ermöglicht zusammen mit den anderen<br />
Baukastenkomponenten eine zu 100 % abgestimmte<br />
Antriebseinheit für Bahnanwendungen.<br />
Das robuste Design entspricht den Anforderungen an<br />
das Brandverhalten nach EN 45545–2–2013 und bietet<br />
optional Schutz bis IP 65. Der Geber beherrscht<br />
Spannungsbereiche von 4,5 bis 34 V für den Umgebungstemperaturbereich<br />
von -40 bis 85 °C.<br />
Mit einem integrierten ESD-Schutz erfüllt der ME 52<br />
RR die EMC-Anforderungen nach DIN EN 50121–3–2<br />
und ist somit die Ergänzung für die Antriebseinheit<br />
im Railway Sektor.<br />
www.dunkermotoren.de<br />
Bild:Dunkermotoren<br />
Winkelgetriebe von Zeitlauf<br />
Kronenradtechnologie ist wirtschaftlich und effizient<br />
Bild: ebm-papst<br />
Der Getriebespezialist Zeitlauf, der heute<br />
zu ebm-papst gehört, bietet mit der Etacrown-Baureihe<br />
eine neue Kronenradtechnologie.<br />
Die modernen Getriebe decken<br />
in unterschiedlichen Baugrößen die<br />
Untersetzungen im einstufigen Bereich<br />
bis 10:1, zweistufig bis 113:1 und dreistufig<br />
bis 289:1 ab. Im einstufigen Bereich<br />
erreichen sie dabei Wirkungsgrade von<br />
über 90 % und lassen sich wirtschaftlicher<br />
herstellen als Kegelradgetriebe.<br />
Durch das zylinderförmig bauende evol-<br />
ventische Antriebsritzel und den Wälzkontakt<br />
zwischen Ritzel und Kronenrad<br />
treten kaum Reibungsverluste auf. Oft<br />
kann man den Antriebsmotor kleiner dimensionieren<br />
und Bauraum sowie Kosten<br />
sparen. Da beim Etacrown der Motor mit<br />
Antriebsritzel und die Abtriebsachse in einer<br />
Ebene liegen, lässt sich das Getriebe<br />
problemlos auch spiegelverkehrt einbauen,<br />
das reduziert die Lagerhaltung und<br />
vereinfacht die Logistik.<br />
In der dezentralen Antriebstechnik kann<br />
die Kronenradtechnologie durch Flexibilität<br />
und Effizienz punkten. Typische Gründe<br />
für ihren Einsatz sind außer den hohen<br />
Wirkungsgraden das hohe übertragbare<br />
Drehmoment und die fehlende Selbsthemmung.<br />
www.ebmpapst.com<br />
Perfekt verbunden<br />
Bei uns bekommen Sie die optimale Präzisionskupplung<br />
für Ihre Anwendung.<br />
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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 59
Das Universum im Labor: Am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt ist die einzigartige Teilchenbeschleunigeranlage Fair derzeit in Bau<br />
Bild: GSI/Fair<br />
Industriestoßdämpfer im Collector-Ring des zukünftigen Beschleunigerzentrums Fair<br />
Im Einsatz für das Universum im Labor<br />
Das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt betreibt eine große, weltweit einmalige<br />
Beschleunigeranlage für Ionen. Forschende aus aller Welt nutzen die Anlage für Experimente, um neue<br />
Erkenntnisse über den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums zu gewinnen. Darüber hinaus<br />
entwickeln sie neuartige Anwendungen in Medizin und Technik. Zurzeit entsteht in Darmstadt das neue<br />
internationale Beschleunigerzentrum Fair, eines der größten Forschungsvorhaben weltweit. Mit Fair soll Materie<br />
im Labor erzeugt und erforscht werden, wie sie sonst nur im Universum vorkommt.<br />
» Robert Timmerberg, Fachjournalist (DFJV), plus2 GmbH, Düsseldorf, i. A. der ACE Stoßdämpfer GmbH, Langenfeld<br />
Kernstück des zukünftigen Beschleunigerzentrums<br />
Fair ist der mit supraleitenden Magneten<br />
ausgeführte Ringbeschleuniger SIS100. Dieser wird<br />
auf einen Umfang von 1,1 km kommen, während<br />
die bestehende GSI-Anlage mit dem Schwerionen-<br />
Synchrotron SIS18 als Vorbeschleuniger für den<br />
neuen Beschleunigerkomplex dient.<br />
In einem der geplanten Beschleunigerringe der Fair-<br />
Anlage, dem Collector-Ring, der zum Speichern und<br />
Kühlen der Ionen genutzt werden soll, kommen<br />
Industriestoßdämpfer aus der Magnum-Familie der<br />
ACE Stoßdämpfer GmbH, Langenfeld, zum Einsatz.<br />
Sie dienen als Endlagensicherung von Antriebseinheiten,<br />
die mit leistungsstarken Linearmotoren ausgestattet<br />
sind.<br />
Am mechanischen Endanschlag der bewegten Line -<br />
areinheit sind jeweils Industriestoßdämpfer mit den<br />
Typbezeichnungen MA3325EUM-14xxx mit Sonderanschlaghülse<br />
und MA3325EUM-PP mit PU-Kopf<br />
montiert. Ihre Aufgaben bestehen vor allem darin,<br />
die Massenkräfte bei möglichen Fehlsteuerungen der<br />
Linearmotoren-Antriebseinheit wirksam abzufangen<br />
und die <strong>Konstruktion</strong> dadurch zu schützen.<br />
Im Regelfall sorgen die Linearmotoren-Antriebseinheiten<br />
dafür, dass die Antriebsschlitten im Verlauf einer<br />
festgelegten Strecke in zwei Richtungen bewegt<br />
werden. Dies läuft normalerweise berührungsfrei am<br />
Ende der jeweiligen Strecke an den Anschlägen ab.<br />
Aus Gründen der mechanischen Sicherung der<br />
Antriebe haben sich die Ingenieure in Darmstadt<br />
60 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
Maschinenelemente « KOMPONENTEN<br />
für die einstellbaren ACE-Industriestoßdämpfer mit<br />
Gewindegrößen M33 entschieden. Diese wurden so<br />
ausgelegt, dass sie den bewegten Schlitten, falls sich<br />
dieser aufgrund einer Fehlsteuerung der Relais -<br />
einheiten des Motors außerhalb des festgelegten<br />
Bereiches bewegen sollte, sicher abfangen können.<br />
Gut gerüstet für den Fall der Fälle<br />
Die sowohl front- wie rückseitig exakt justierbaren<br />
hydraulischen Maschinenelemente von ACE sind bei<br />
einem Hub von 23,2 mm in der Lage, pro Takt<br />
170 Nm an Energie aufzunehmen und können effektive<br />
Massenkräfte zwischen 9 und 1700 kg sicher,<br />
rückprall- und schadensfrei zum Stillstand bringen.<br />
Wenn die Komponenten ausschließlich im Notfall<br />
eingesetzt werden, weil die Verzögerung ansonsten<br />
ebenfalls vom Linearantrieb übernommen wird, sind<br />
zusätzliche Energieüberschreitungen zulässig.<br />
Die bei Industriestoßdämpfern mittlerer Baugrößen<br />
als Referenzklasse geltende Magnum-Serie von ACE<br />
ist mit einer hochwertigen und in vielen Tausenden<br />
von Anwendungen bewährten Dichtungstechnik ausgestattet.<br />
Zudem erweisen sie sich dank gehärteter<br />
Führungslager und integrierter Festanschläge unter<br />
vielen Einsatzbedingungen im Dauerbetrieb als äußerst<br />
robust und langlebig. Sie werden in allen Bereichen<br />
des Maschinenbaus eingesetzt.<br />
Die Magnum-Dämpfer sind als selbsteinstellende oder<br />
einstellbare Maschinenelemente mit Gewindegrößen M33,<br />
M45 sowie M64 und Hüben von 25 bis 150 mm binnen<br />
24 h ab Lager Langenfeld lieferbar<br />
Typische Anwendungsfelder sind Automatisierung<br />
und Handling, beispielsweise in Werkzeugmaschinen<br />
und Bearbeitungszentren, wie im beschriebenen Fall<br />
als mechanisches Sicherheitselement integriert in Linearschlitten<br />
oder am Ende des Wegs von Schwenkeinheiten<br />
zur Erhöhung von Taktzeiten. Konstruk -<br />
teure setzen die dank der leicht zugänglichen Einstellsegmente<br />
stufenlos anpassbaren Dämpfer auch<br />
in den Endlagen zum Schutz von Portalen oder in<br />
der Schwerindustrie zum Abfangen von Massen an<br />
Anprallplatten ein.<br />
In Darmstadt haben sich die Techniker zum einen<br />
für die Ausstattung mit Sonderanschlaghülsen, zum<br />
anderen für die mit Köpfen aus Polyurethan entschieden.<br />
Während Erstgenanntes die bereits standardmäßig<br />
überdurchschnittlich massive Bauweise<br />
der ACE-Industriestoßdämpfer verstärkt, ist durch<br />
die Verwendung der Sonderaufprallköpfe eine Lärmminderung<br />
von 3 bis 7 dB möglich. Durch diese gewählte<br />
Kombination hat man in der Fair-Anlage rein<br />
stoßdämpfertechnisch betrachtet alles dafür getan,<br />
dass auch im Fall der Fälle für Ruhe gesorgt ist. (bec)<br />
www.ace-ace.de<br />
www.gsi.de<br />
Bild: ACE Stoßdämpfer<br />
Bild: A. Bardonner, GSI/Fair<br />
Im Collector-Ring der Fair-Anlage, der zum Speichern und<br />
Kühlen der Ionen genutzt werden soll, kommen Antriebs -<br />
einheiten, die mit leistungsstarken Linearmotoren ausgestattet<br />
sind, sowie in deren Endlagen Industriestoßdämpfer von ACE<br />
zum Einsatz<br />
INFO<br />
Detaillierte Informationen zu<br />
den Industriestoßdämpfern:<br />
hier.pro/pL4lm<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 61
AUTOMATISIERUNG » Sicherheitstechnik<br />
Um den Zugang zu den Montageplätzen zu regeln, setzt VW das Electronic-Key-System EKS ein<br />
Bild: Euchner<br />
Electronic-Key-System EKS und EKS Dataservice von Euchner<br />
Sicherheit für Mensch und Prozess<br />
Das Chemnitzer Motorenwerk von Volkswagen setzt bei der Zugriffsverwaltung das Electronic-<br />
Key-System EKS und den EKS Data Service von Euchner ein. Am Produktionsstandort Chemnitz<br />
fertigt die Volkswagen Sachsen GmbH Drei- und Vierzylinder-Ottomotoren mit Hubräumen von<br />
1,0 bis 1,5 l. Eine Station der Montagelinien dient dem vollautomatischen Verschrauben der<br />
Kraftstoffverteilerleiste.<br />
Armin Frerichs ist Produktspezialist Sicherheitsschaltgeräte bei Euchner GmbH + Co. KG in Leinfelden-Echterdingen<br />
Um in diesem Teil der Fertigung den Zugang zu<br />
den Montageplätzen zu regeln, nutzt VW schon<br />
seit vielen Jahren das Electronic-Key-System EKS<br />
von Euchner. Bereits seit 2010 ist das elektronische<br />
Schlüsselsystem für die Zugriffskontrolle auf Anlagen<br />
und Prozesse im Einsatz, seit 2013 zusätzlich im Zusammenhang<br />
mit der sicheren Betriebsartenwahl.<br />
Um die Betriebssicherheit weiter zu erhöhen, suchte<br />
das Werk kürzlich nach einer Lösung, um einzelne<br />
Schlüssel bei Verlust auch im SPS-Umfeld zentral<br />
sperren zu können. VW integrierte deshalb die Software<br />
EKS Data Service.<br />
RFID-basiertes Zugangssystem EKS<br />
Das Electronic-Key-System EKS von Euchner besteht<br />
aus einem elektronischen Schlüssel mit einem beschreibbaren<br />
RFID-Transponder, mit dem sich der Benutzer<br />
an der Maschine anmeldet, und der Schlüssel-<br />
62 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
»Das EKS besteht aus einem<br />
elektronischen Schlüssel mit einem<br />
RFID-Transponder und der<br />
Schlüsselaufnahme am Bedienpanel«<br />
aufnahme am Bedienpanel, in der der EKS-Schlüssel<br />
während der Bedienung der Maschine platziert wird.<br />
Jeder Benutzer erhält einen EKS-Schlüssel, der personalisiert<br />
und mit individuellen Berechtigungen<br />
versehen ist. Dazu gehören neben der Werker-Ident-<br />
Nummer und Kostenstelle die jeweilige Berechtigungsstufe<br />
für seinen Arbeits- und Verantwortungsbereich<br />
sowie die Legitimationsstufe für das Arbeiten<br />
in einer bestimmten Betriebsart.<br />
Schlüssel gesteckt –<br />
alle Funktionen verfügbar<br />
Im täglichen Einsatz garantiert das EKS-System einen<br />
hohen Bedienkomfort: Steckt ein Mitarbeiter<br />
seinen individualisierten EKS-Schlüssel in die<br />
Schlüsselaufnahme am Bedienpanel, sind alle<br />
freigeschalteten Funktionen sofort verfügbar,<br />
mehrmaliges Umstecken bzw.<br />
Wechseln von EKS-Schlüsseln entfällt, der<br />
Einsatz von Schlüsselschaltern ist nicht mehr<br />
notwendig.<br />
Individuelle Zugriffsberechtigung<br />
Die individualisierten EKS-Schlüssel gewährleisten,<br />
dass nur autorisierte und geschulte Benutzer wichtige<br />
Prozessparameter an der Maschinensteuerung ändern<br />
dürfen. Zudem trägt das EKS-System indirekt<br />
dazu bei, den Personenschutz zu erhöhen: So darf<br />
nur speziell ausgebildetes Personal an der Maschine<br />
in einer Sonderbetriebsart arbeiten, beispielweise für<br />
sensible Einricht- und Wartungsarbeiten bei geöffneter<br />
Schutzeinrichtung, die für nicht qualifizierte<br />
Bediener eine Gefahr darstellen können.<br />
EKS-Schlüssel in die<br />
Schlüsselaufnahme<br />
Betriebsartenfreigabe per EKS-Schlüssel<br />
Bei VW Chemnitz erfolgt die Freigabe der sicheren<br />
Betriebsarten über den EKS-Schlüssel. Bei der speziellen<br />
Station für die Kraftstoffverteilerleiste können<br />
grundsätzlich alle Bewegungen der Anlage und<br />
Bild: Euchner<br />
Bild: Euchner<br />
Die Inhalte der EKM-Datenbank werden im CSV-Format zur Verfügung gestellt<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 63
AUTOMATISIERUNG » Sicherheitstechnik<br />
der Roboter mithilfe einer Sonderbetriebsart und bei<br />
offener Schutztür eingerichtet werden. Es ist die erste<br />
Station im Werk Chemnitz, die ausschließlich mit<br />
elektrischen Antrieben arbeitet. Das Auswahlsystem<br />
zur Anwahl der Sicherheitsbetriebsart wurde bei dieser<br />
Station in das Tastenfeld des Bedienpanels der<br />
Maschine integriert. Das heißt: Nach erfolgreicher<br />
Identifikation des Mitarbeiters über den EKS-Schlüssel<br />
leuchten auf dem Bedienpanel verschiedene<br />
Drucktaster auf, mit denen der autorisierte Bediener<br />
die erforderliche Betriebsart anwählen und umschalten<br />
kann.<br />
Komfort mit dem EKS Data Service<br />
Bisher waren die entscheidenden Zugriffsinformationen<br />
bei der Nutzung an der SPS ausschließlich auf<br />
dem jeweiligen EKS-Schlüssel gespeichert. Der<br />
Nachteil: Bei Verlust war dieser auch weiterhin verwendbar<br />
– ein Schutz vor möglicher Manipulation<br />
und Missbrauch bestand bisher nur eingeschränkt.<br />
Um die Betriebssicherheit weiter zu steigern, nutzt<br />
VW Chemnitz jetzt zusätzlich die flexible Software<br />
EKS Data Service, die die PC- mit der SPS-Welt verbinden<br />
kann. Die Software lässt sich nachträglich in<br />
jedes bestehende EKS-Umfeld integrieren, in dem auf<br />
Basis von Siemens-SPS-Steuerungen und über EKS<br />
Profinet oder EKS Profibus gearbeitet wird. In der<br />
Montagelinie sind die wichtigen Zugriffsinformationen<br />
jetzt auf dem EKS-Schlüssel und gleichzeitig in<br />
der Datenbank Electronic-Key-Manager EKM gespeichert.<br />
In der Praxis heißt das: Jeder EKS-Schlüssel in<br />
der Lesestation wird automatisch auf seinen Inhalt<br />
und seine Gültigkeit überprüft. Hierfür werden die<br />
Inhalte der EKM-Datenbank in einer Datei im CSV-<br />
Format in die PC-Umgebung exportiert und dann<br />
mithilfe der Software EKS Data Service der SPS-<br />
Steuerung bereitgestellt. Bei erfolgreicher Identifikation<br />
des EKS-Schlüssels kann dieser genutzt werden.<br />
Im Falle des Verlusts eines EKS-Schlüssels kann dieser<br />
schnell und unkompliziert über die Schlüsseldatenbank<br />
des EKM gesperrt werden. Ein unbefugter<br />
Maschinenzugriff ist damit praktisch ausgeschlossen.<br />
Sicherheit für Mensch und Prozess<br />
Mit dem Einsatz des EKS-Systems und der Software<br />
EKS Data Service kann VW Chemnitz die Sicherheit<br />
am Arbeitsplatz noch mal deutlich steigern. Gleichzeitig<br />
ist der Fertigungs- und Montageprozess noch<br />
wirkungsvoller vor unbefugten oder versehentlichen<br />
Eingriffen geschützt. Somit trägt das EKS-System<br />
entscheidend dazu bei, die Produktivität und Qualität<br />
des Produktionsstandorts zu sichern. Aktuell ist geplant,<br />
in Zukunft einzelne Datenelemente der Datenbank<br />
mit den Schlüsseldaten abzugleichen. Dadurch<br />
wird das VW-Werk Chemnitz den Schutz vor Manipulation<br />
und Missbrauch noch weiter erhöhen. (ge)<br />
www.euchner.de<br />
INFO<br />
Weitere Details zum EKS:<br />
http://hier.pro/<br />
gyJzf<br />
Der EKS Data Service<br />
verbindet die PC- mit<br />
der SPS-Welt<br />
Bild: Euchner<br />
64 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
News « AUTOMATISIERUNG<br />
Turck stattet Drehgeber mit IO-Link-Smart-Sensor-Profils aus<br />
Unterstützung von IIoT-Lösungen mit smarten Daten<br />
Die Drehgeber von Turck unterstützen<br />
IIoT-Lösungen mit smarten Daten, beispielsweise<br />
zur vorausschauenden Wartung.<br />
Sie erreichen Übertragungsgeschwindigkeiten<br />
von 230,4 kbit/s und unterstützen<br />
mit COM3 die aktuellste IO-<br />
Link-Schnittstelle am Markt. Damit lassen<br />
sich Regelkreise verbessern. Die Encoder<br />
verfügen zudem über integrierte Temperatursensoren<br />
und geben bei Bedarf bereits<br />
vorverarbeitete Positionsdaten an<br />
IO-Link-Master weiter. Eine einfache und<br />
einheitliche Datenverarbeitung ermöglichen<br />
die Drehgeber durch die Unterstüt-<br />
zung des IO-Link-Smart-Sensor-Profils<br />
(SSP), das die Daten-Semantik des IO-<br />
Link-Informationsmodells herstellerübergreifend<br />
und einheitlich definiert. Mit ihren<br />
verblockten Lagern sind die neuen Encoder<br />
besonders robust gegenüber Vibrationen<br />
oder Schlägen auf die Welle. Die<br />
Energy-Harvesting-Technologie sorgt für<br />
einen wartungsfreien Dauerbetrieb, denn<br />
die neuen Multiturn-IO-Link-Encoder erfassen<br />
so auch im spannungslosen Zustand<br />
die Anzahl der Umdrehungen – ohne<br />
zusätzliche Batterie oder mechanische<br />
Getriebe. Damit ersparen sich Anwender<br />
Batteriewechsel und regelmäßige Wartungsarbeiten.<br />
www.turck.com<br />
Bild: Turck<br />
Schlegel erweitert die Befehlsgeräte-Familie Shortron Connect<br />
Weitere Not-Halt-Varianten mit M12-Anschlüssen<br />
Bild: Georg Schlegel<br />
Georg Schlegel hat seine Baureihe Shortron Connect um zwei zusätzliche Not-Halt-<br />
Geräte erweitert: Die M12-Anschlüsse dieser Not-Halt-Varianten sind 5-polig und<br />
A-kodiert, die Anschlusspins nach dem Aida-Prinzip ausgelegt. Wie alle Befehlsgeräte<br />
der Baureihe erfüllen sie die Schutzart IP65/IP67, von vorne sowie auf der Rückseite.<br />
Der FRVKOO_C111 hat zwei Öffner, der FRVKOOI_C112 zwei Öffner und einen Schließer.<br />
Die Öffnerkontakte sind zwangsöffnend gemäß EN60947-5-1. Die Baureihe umfasst<br />
zahlreiche Befehlsgeräte wie Meldeleuchten, Drucktasten Wahl-/Schlüsselschalter<br />
und Not-Halt-Geräte für Einbauöffnungen mit 22,3 mm Durchmesser. Sie zeichnet<br />
sich durch eine kleine und kompakte Bauweise aus, ist leistungsfähig und durch den<br />
integrierten M12-Anschluss einfach und schnell zu montieren. Das ermöglicht das einfache<br />
Plug&work.<br />
www.schlegel.biz<br />
Sensoren von ASC verfügen über eine Selbsttestoption<br />
Ultra-Low-Noise-Sensoren für seismische Messungen<br />
Die ASC EQ-Serie misst selbst kleinste<br />
Schwingungsamplituden und eignet sich<br />
deshalb für seismische Messungen, das<br />
Structural Health Monitoring sicherheitsrelevanter<br />
Bauwerke sowie Noise-Referenzmessungen.<br />
Die Sensoren werden als<br />
uniaxiale, biaxiale und triaxiale Ausführungen<br />
gefertigt, mit Messbereichen von<br />
jeweils ±3 g und ±5 g. Sie erfassen sowohl<br />
statische (DC) als auch dynamische<br />
Beschleunigungen bis zu einer Bandbreite<br />
von 700 Hz und zeichnen sich durch einen<br />
sehr niedrigen Rauschlevel aus. Sie<br />
erzielen eine Auflösung von unter 1 μg<br />
und erfüllen damit die Anforderungen der<br />
Kategorie Motion Class B. Mit einer<br />
Rauschdichte von 0,7 bis 1,2 μg/√Hz sind<br />
die neuen Sensoren deutlich sensitiver als<br />
die kapazitiven Low-Noise-Beschleunigungssensoren<br />
des Herstellers, die in Abhängigkeit<br />
des Messbereiches bereits eine<br />
Rauschdichte von 7 bis 400 μg/√Hz aufweisen.<br />
Die seismischen Sensoren verfügen<br />
zudem über eine Selbsttestoption,<br />
mit der sie ihre Funktionsfähigkeit kontinuierlich<br />
überprüfen können. Diese ermöglicht<br />
zudem die Validierung der durch<br />
die Sensoren erfassten Messdaten.<br />
www.asc-sensors.de<br />
Bild: ASC<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 65
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
IMPRESSUM<br />
Bild: Igus<br />
B&R Industrie-Elektronik GmbH, Bad Homburg 9<br />
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Verl 68<br />
BODEKU GmbH, Veitshöchheim 29<br />
Chr. Mayr GmbH + Co. KG Antriebstechnik,<br />
Mauerstetten 25<br />
ElringKlinger Kunststofftechnik GmbH,<br />
Bietigheim-Bissingen 5<br />
Dr. Fritz Faulhaber GmbH&Co.KG,<br />
Schönaich 3<br />
Franke GmbH, Aalen 7<br />
Otto Ganter GmbH & Co. KG Normteilefabrik,<br />
Furtwangen 43<br />
Höhl & Westhoff GmbH, Wuppertal 47<br />
KBK Antriebstechnik GmbH, Klingenberg 59<br />
HEINRICH KIPP WERK GmbH & Co. KG, Sulz 15<br />
VORSCHAU<br />
HANNOVER MESSE<br />
Auch <strong>2021</strong> wird es bedingt durch die<br />
CoronaPandemie nur eine digitale Ausgabe<br />
der Hannover Messe geben. Dazu sprechen<br />
wir mit Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des<br />
Vorstandes der Deutschen Messe AG in<br />
Hannover.<br />
LEANTECHNIK AG, Oberhausen 21<br />
Maxon Motor GmbH, Sexau 37<br />
MULCO-Europe EWIV, Garbsen 33<br />
Oswald Elektromotoren GmbH, Miltenberg 11<br />
Profilscope Schienen und Profile GmbH,<br />
München 47<br />
R + W Antriebselemente GmbH, Wörth 2<br />
RK ROSE + KRIEGER GmbH, Minden 35<br />
Rodriguez GmbH, Eschweiler 19<br />
Sieb & Meyer AG, Lüneburg 23<br />
Siegfried Skarke Ventilsysteme, Rimbach 57<br />
Joachim Uhing GmbH & Co. KG, Flintbek 41<br />
TITELSTORY<br />
Low-cost-Kalotten aus<br />
Hochleistungskunststoff<br />
lassen sich in Sekundenschnelle<br />
in metallische<br />
Gehäuselager einsetzen –<br />
und ermöglichen so den<br />
wirtschaftlichen Umstieg<br />
auf Polymergleitlager.<br />
SCHALTSCHRANKBAU<br />
Durch eine enge Kooperation zwischen<br />
Schaltschrankbauer und Lieferant lassen sich<br />
Kosten senken und der Facharbeitermangel<br />
durch Prozessvereinfachungen meistern, wie<br />
ein Praxisbeispiel bei Aukos zeigt.<br />
ISSN 1612–7226<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. Michael Corban (co), Phone + 49 711 7594–417<br />
Stellvertretende Chefredakteure:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Gees (ge), Phone +49 711 7594–293;<br />
Johannes Gillar (jg), Phone + 49 711 7594–431<br />
Korrespondent:<br />
Nico Schröder M.A. (sc), Phone +49 170 6401879<br />
Redakteure:<br />
Dr.-Ing. Ralf Beck (bec), Phone +49 711 7594–424;<br />
Evelin Eitelmann (eve), Phone +49 711 7594–4653;<br />
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Redaktionsassistenz:<br />
Carmelina Weber<br />
Phone +49 711 7594–257, Fax: –1257<br />
carmelina.weber@konradin.de<br />
Layout:<br />
Helga Nass, Phone +49 711 7594–278<br />
Gestaltungskonzept:<br />
Katrin Apel<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Andreas Hugel, Phone +49 711 7594–472<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 56 vom 1.10.2020<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Leserservice:<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>,<br />
Phone +49 711 7252–209<br />
E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erscheint monatlich und wird kostenlos<br />
nur an qualifizierte Empfänger geliefert.<br />
Bezugspreise: Inland 84,90 € inkl. Versandkosten und MwSt.;<br />
Ausland: 84,90 € inkl. Versandkosten.<br />
Einzelverkaufspreis: 8,60 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />
Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />
werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine<br />
Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partner ship, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info<br />
USA: TD.A. Fox Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />
19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />
Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />
nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>KEM</strong><br />
<strong>Konstruktion</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />
Reproduktionen gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />
Printed in Germany.<br />
© <strong>2021</strong> by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> 04/<strong>2021</strong> erscheint am 07.04.<strong>2021</strong><br />
EDA<br />
66 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>
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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -
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360°<br />
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XPlanar eröffnet neue Freiheitsgrade im Produkthandling: Frei schwebende Planarmover bewegen<br />
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(TwinCAT, PLC IEC 61131, Motion, Measurement, Machine Learning, Vision, Communication, HMI)<br />
Branchenübergreifend einsetzbar: Montage, Lebensmittel, Pharma, Labor, Entertainment, …<br />
12. – 16.04.<strong>2021</strong><br />
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68 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> -