23.03.2021 Aufrufe

KEM Konstruktion Antreiben Steuern Bewegen 2021

Trends: Antriebstechnik; KEM Porträt: Sascha Eberhard, Geschäftsführer, Franke GmbH; KEM Perspektiven: Expertengespräch zu OPC UA und TSN in der Antriebstechnik

Trends: Antriebstechnik; KEM Porträt: Sascha Eberhard, Geschäftsführer, Franke GmbH; KEM Perspektiven: Expertengespräch zu OPC UA und TSN in der Antriebstechnik

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Sonderausgabe <strong>2021</strong><br />

www.kem.de<br />

Das<br />

Engineering<br />

Magazin<br />

Software erhöht<br />

Verfügbarkeit<br />

Predictive Maintenance<br />

» Seite 36<br />

Trends in der<br />

Lineartechnik<br />

Experteninterview<br />

» Seite 48<br />

Electronic-Key-System<br />

mit Dataservice<br />

Sicherheitstechnik<br />

» Seite 62<br />

„Drahtwälzlager bieten<br />

größtmögliche Freiheit<br />

bei der Gestaltung“<br />

Sascha Eberhard,<br />

Geschäftsführer,<br />

Franke GmbH<br />

» Seite 12<br />

TITELSTORY<br />

Antriebstechnik<br />

setzt mit OPC UA<br />

auf Weltsprache<br />

der Produktion<br />

» Seite 18<br />

Sonderausgabe <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>


DIE KUPPLUNG.<br />

FÜR DIE WELT DER<br />

PRÄZISION<br />

SCL<br />

SERVOLAMELLEN-<br />

KUPPLUNGEN<br />

25 - 100 Nm<br />

Höchste Flexibilität für Ihren Antrieb<br />

Ausgleich von hohen Versätzen<br />

RW-KUPPLUNGEN.DE


» EDITORIAL<br />

Weltsprache der Produktion<br />

Wie wichtig Kommunikation und Standardisierung in allen Bereichen<br />

der Wirtschaft und Gesellschaft sind, zeigt dieser Tage wieder einmal die<br />

aktuelle Lage rund um die Corona-Pandemie. Dort, wo man sich unterund<br />

miteinander austauscht und auf eine einheitliche Vorgehensweise<br />

einigt, gelingt das Impfen gegen das Virus nahezu im Rekordtempo – siehe<br />

Israel oder Großbritannien. Dort, wo man nicht einheitlich vorgeht, sind<br />

die Ergebnisse eher bescheiden.<br />

Um Kommunikation und Standardisierung geht es auch in unserem Trendbeitrag<br />

zum Thema OPC UA over TSN in der Antriebstechnik. OPC Unified<br />

Architecture (UA) und Time-Sensitive Networking (TSN) sind derzeit in<br />

aller Munde und spielen auch in der Antriebstechnik eine zunehmend<br />

wichtige Rolle. Im Trendinterview der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> beantworten<br />

Branchenexperten Fragen zur künftigen Rolle dieser Technologien. Für die<br />

Hersteller von Antriebs- und Automatisierungstechnik bietet OPC UA die<br />

Chance, mittelfristig die Anzahl der zu pflegenden Kommunikationsprotokolle<br />

zu reduzieren – und damit einen einheitlichen Standard zu schaffen.<br />

Das OPC-UA-Protokoll ermöglicht es, die vertikale Durchgängigkeit<br />

in der Kommunikation über alle Ebenen (MES/ERP) hinweg zu realisieren.<br />

Ergänzt um TSN wird zusätzlich die Echtzeit-Kommunikation zwischen<br />

Maschinen mit Steuerungen unterschiedlicher Hersteller möglich.<br />

Letztendlich geht es um die „die Etablierung einer ‚Weltsprache für die<br />

Produktion‘, wie Arne Jänicke, Produktmanager Drive DACH bei Schneider<br />

Electric, es formuliert.<br />

Mechanischer geht es im ersten Teil des Trendinterviews über Linearführungen<br />

zu. Behandelt werden Systeme mit Condition Monitoring. Bereits<br />

in der Entwicklung werden Linearführungen auf optimale Laufeigenschaften<br />

hin ausgelegt, wobei die unterschiedlichen Anwendungen<br />

relevant sind. Damit die Systeme im Einsatz einwandfrei funktionieren und<br />

zur hohen Verfügbarkeit von Maschinen beitragen, integrieren einige Linearführungshersteller<br />

analoge oder digitale Methoden und Messsysteme<br />

zur Zustandsüberwachung. Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Johannes Gillar<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

johannes.gillar@konradin.de<br />

FAULHABER Schrittmotoren<br />

Ring frei für<br />

Ihre Anwendung<br />

Der leistungsstarke Schrittmotor<br />

der Reihe DM 66200H eröffnet<br />

neue Wege für die Integration<br />

in anspruchsvolle Applikationen.<br />

faulhaber.com/ringstepper/de<br />

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hier.pro/RsOki<br />

WE CREATE MOTION


» INHALT ANTREIBEN - STEUERN - BEWEGEN <strong>2021</strong> 58. JAHRGANG<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Auch in der Antriebstechnik<br />

werden OPC die Produktion“<br />

„Weltsprache für<br />

UA und TSN immer » Seite 18<br />

wichtiger. Im Trendinterview<br />

beantworten<br />

Branchenexperten Fragen zur<br />

künftigen Rolle dieser Technologien.<br />

MAGAZIN<br />

Branchennews<br />

Deutsche Messe bringt sich für Neustart in Stellung 6<br />

Item ist Mitglied der Adamos-Initiative 8<br />

Internationales Produktionsnetzwerk für Lineartechnik 9<br />

<strong>KEM</strong> PORTRÄT<br />

Sascha Eberhard, Geschäftsführer Franke GmbH<br />

„Mit größtmöglichem Freiheitsgrad bei der<br />

Gestaltung der Bauteile“ 12<br />

Wellgetriebe auf Tribo-Polymer-Basis<br />

Neu bei Igus ist ein Getriebebaukasten für Cobots, bei dem das<br />

vollintegrierte Tribo-Wellgetriebe als Plug-and- Play-Lösung im<br />

Mittelpunkt steht.<br />

» Seite 39<br />

Bild: Igus<br />

<strong>KEM</strong> PERSPEKTIVEN<br />

OPC UA<br />

Herstellerunabhängige Interoperabilität gewährleisten 18<br />

Linearführungen<br />

Systeme mit Condition Monitoring 48<br />

Antriebstechnische <strong>Konstruktion</strong>selemente<br />

Unverzichtbar für den sicheren Betrieb der Haupt- und<br />

Nebenantriebe hochdynamischer Werkzeugmaschinen sind<br />

Überlastkupplungen<br />

» Seite 42<br />

Bild: Ringspann<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

Elektrische Antriebe<br />

Servoverstärker in robotergestützten Schraubsystemen 32<br />

Planarmotorsystem transportiert Werkstücke<br />

bei Plasmaoberflächenbehandlung 34<br />

Predictive-Maintenance-Konzepte verbessern<br />

die Betriebssicherheit 36<br />

Getriebe<br />

Wellgetriebe auf Tribo-Polymer-Basis 39<br />

Kupplungen & Bremsen<br />

Antriebstechnik für die Werkzeugmaschinenkonstruktion 42<br />

4 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Hochleistungs-<br />

Kunststoffe<br />

für e-Mobility.<br />

Bild: Beckhoff<br />

Vereinfachter Transport empfindlicher Werkstücke<br />

Das Planarmotorsystem XPlanar transportiert Werkstücke bei<br />

Plasmaoberflächenbehandlung ruck- und berührungsfrei<br />

» Seite 34<br />

Hydraulik<br />

Standard-Membranventile versus Multiportventile 45<br />

Wälz- & Gleitlagger<br />

Gewindetriebe für präzise und belastbare Bewegungen 52<br />

News zur Antriebstechnik 55<br />

KOMPONENTEN<br />

Maschinenelemente<br />

Industriestoßdämpfer im Collector-Ring<br />

des zukünftigen Beschleunigerzentrums Fair 60<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

Sicherheitstechnik<br />

Electronic-Key-System EKS und EKS Dataservice bei VW 62<br />

News zur Automatisierung 65<br />

Innovative Dichtungslösungen aus Hochleistungs-Kunststoffen<br />

für e-Mobility-Anwendungen. Konsequente Weiterentwicklung<br />

der Radialwellendichtring Produktfamilie ElroSeal.<br />

Ausgelegt für hohe Rotations-Bewegungen von über 100 m/s<br />

erfüllen sie zuverlässig hohe Anforderungen an die Leckagesicherheit,<br />

Drücke, Temperaturen, Drehzahlen und Trockenlauf.<br />

Beschleunigen Sie mit uns in die Zukunft<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

Wir berichten über 10<br />

Inserentenverzeichnis, Vorschau, Impressum 66<br />

ElroSeal Radialwellendichtring<br />

automotive@elringklinger.com<br />

Fon +49 7142 583-192<br />

www.ek-kt.de/elroseal<br />

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MAGAZIN » Branchen-News<br />

Messechef Dr. Jochen Köckler zur Post-Corona-Ära<br />

Deutsche Messe bringt sich für Neustart in Stellung<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

Als Ausrichter von internationalen Messen<br />

und Veranstaltungen liegt das Geschäft<br />

der Deutschen Messe AG seit einem<br />

Jahr brach. Das Unternehmen nutzt<br />

die messelose Zeit, um sich für die Post-<br />

Corona-Ära in Stellung zu bringen.<br />

Gleichzeitig wird das Mandat von Messechef<br />

Jochen Köckler vorzeitig um weitere<br />

fünf Jahre verlängert.<br />

„Das Jahr <strong>2021</strong> wird ein Jahr des Übergangs<br />

und der Vorbereitung für den Neustart.<br />

Wir bringen unser Unternehmen in<br />

die bestmögliche Position, um erfolgreich<br />

Messen auszurichten, sobald die Rahmenbedingungen<br />

dies zulassen. Dazu erweitern<br />

wir unsere Messen um ganzjähri-<br />

»2020 war das bisher<br />

schwierigste Jahr<br />

unserer Unternehmensgeschichte.<br />

Wir<br />

schauen nach vorn<br />

und machen uns fit<br />

für die Zukunft.«<br />

Messechef Jochen Köckler<br />

ge digitale Angebote, machen unser Messegelände<br />

5G-ready und planen ganz<br />

neue Veranstaltungen für das Jahr 2022“,<br />

sagte Messechef Dr. Jochen Köckler bei<br />

der Vorstellung der Geschäftszahlen für<br />

das Jahr 2020 im Rahmen der Aufsichtsratssitzung<br />

der Deutschen Messe AG. Infolge<br />

der Corona-Krise hat das Unternehmen<br />

im letzten Jahr einen Umsatz von<br />

100 Mio. Euro erwirtschaftet. Dem gegenüber<br />

steht ein Verlust in Höhe von 83<br />

Mio. Euro.<br />

„2020 war das bisher schwierigste Jahr<br />

unserer Unternehmensgeschichte. Von<br />

jetzt an schauen wir jedoch ausschließlich<br />

nach vorne und machen uns fit für<br />

die Zukunft“, so Köckler weiter. „Mit der<br />

Umsetzung unseres Zukunftskonzepts<br />

kommen wir zügig voran. Unsere digitalen<br />

und hybriden Angebote werden im<br />

Markt stark nachgefragt.“<br />

Zur digitalen Edition der Hannover Messe<br />

erwartet der Veranstalter zwischen 500<br />

und 1000 Unternehmen – darunter zahlreiche<br />

Marktführer aus der Industrie.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die<br />

Messe digital eröffnen. Spitzenvertreter<br />

aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />

haben ihre Teilnahme bestätigt. Köckler:<br />

„Die Erfahrungen aus unseren Digitalmessen<br />

werden wir in unsere Präsenzmessen<br />

überführen, um künftig noch mehr zielgerichtete<br />

und ganzjährige Angebote machen<br />

zu können.“<br />

Gemeinsam mit der Deutschen Telekom<br />

und Siemens wird auf dem Gelände ein<br />

flächendeckendes 5G-Campusnetz installiert.<br />

Köckler: „Bereits ab September <strong>2021</strong><br />

sind wir das erste 5G-Messegelände in<br />

Europa. Daraus werden neue Geschäftsmodelle<br />

entstehen, die uns wiederum<br />

neue Umsatzpotenziale sichern.“ Auch bei<br />

der Entwicklung neuer Messen macht das<br />

Unternehmen Fortschritte. Es sind verschiedene<br />

Messepremieren geplant, die in<br />

den nächsten Wochen vorgestellt werden.<br />

www.messe.de<br />

Invenio Automation Solutions – Prima Technik Maschinenbau – Cretec<br />

Fruitcore Robotics erweitert Partnernetzwerk<br />

Die Roboterspezialisten von Fruitcore Robotics<br />

haben ihr Vertriebsnetz weiter ausgebaut:<br />

Invenio Automation Solutions,<br />

Prima Technik Maschinenbau und Cretec<br />

heißt das neue Trio im Partnernetzwerk<br />

rund um den Industrieroboter Horst. Gemeinsam<br />

wollen die Partner die Digitalisierung<br />

und Automatisierung insbesondere<br />

auch von kleinen und mittleren Unternehmen<br />

unterstützen.<br />

„Unser Ziel ist es, allen Anwendern von<br />

Horst in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz einen Ansprechpartner in der<br />

Nähe zur Seite zu stellen, der ihnen alle<br />

Lösungen aus einer Hand liefert“, erklärt<br />

Julian Link, Channel Manager bei Fruitcore<br />

Robotics und zuständig<br />

für das Partnerprogramm.<br />

Um Unternehmen aller<br />

Größen und Branchen den<br />

Einstieg in die Automatisierung<br />

zu erleichtern, erweitern<br />

die Roboterspezialisten<br />

ihr Vertriebsnetzwerk<br />

stetig. Das neue Trio aus<br />

Deutschland erhöht die<br />

Zahl der zertifizierten Fruitcore Robotics<br />

Partner auf rund 20.<br />

(fr)<br />

www.fruitcore-robotics.com<br />

Bild: Fruitcore Robotics<br />

6 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Neu: Franke Drahtwälzlager LER 1.5<br />

Wenn jeder Millimeter zählt<br />

Minimaler Einbauraum, größtmögliche Mittenfreiheit,<br />

minimales Gewicht – und das alles mit maximaler Präzision.<br />

Das neue LER 1.5 bietet die Vorteile des Franke-Prinzips<br />

jetzt schon ab einem Kugelkranz-Durchmesser von 40 mm.<br />

Ideal zum Beispiel als Lager in kleinen Robotern.<br />

www.franke-gmbh.de<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -


MAGAZIN » Branchen-News<br />

Item ist Mitglied der Adamos-Initiative<br />

Digitalisierung im Maschinenbau vorantreiben<br />

Von Maschinenbauern für Maschinenbauer<br />

– Adamos fördert den Wissenstransfer<br />

von Weltmarktführern im Maschinen-<br />

und Anlagenbau. Die strategische<br />

Allianz befasst sich mit den Zukunftsthemen<br />

Industrie 4.0 und Industrial<br />

Internet of Things (IIoT) mit dem Ziel, die<br />

Digitalisierung im Maschinenbau voranzutreiben.<br />

Die Adaptive Manufacturing Open Solutions<br />

(Adamos) GmbH setzt sich für einen<br />

starken, digitalisierten Maschinenbau ein.<br />

Das Netzwerk besteht aus über 30 Maschinen-<br />

und Anlagenbauern sowie mehreren<br />

Software-Unternehmen. Ziel ist es,<br />

Kompetenzen der Weltmarktführer im<br />

Maschinen- und Anlagenbau zu bündeln<br />

sowie Standards für die digitale Produktion<br />

zu setzen.<br />

Seit dem 1. Oktober 2020 ist nun auch<br />

Item Partner von Adamos. „Die Allianz erarbeitet<br />

zukunftsorientierte digitale Lösungen<br />

und Anwendungen von IIoT-Technologien“,<br />

sagt Jens-Uwe Gustmann, verantwortlich<br />

für Produktmanagement und<br />

Geschäftsmodellentwicklung bei Item.<br />

„Wir verstehen uns als Community<br />

gleichgesinnter Partner, die einen offenen,<br />

dauerhaften und themenbezogenen<br />

Dialog in der Digitalisierung pflegen“, un-<br />

Bild: Adamos<br />

Item ist Partner<br />

von Adamos,<br />

einem Netzwerk<br />

aus Maschinenund<br />

Anlagenbauern<br />

und<br />

Software-<br />

Unternehmen<br />

terstreicht Dr. Tim Busse als Geschäftsführer<br />

der Adamos GmbH den kollaborativen<br />

Ansatz des Unternehmens. Damit ist<br />

sichergestellt, dass einerseits neue Applikationen<br />

interdisziplinär und agil entwickelt<br />

werden und andererseits zukunftsweisende<br />

Geschäftsmodelle zügig identifiziert<br />

sowie nachhaltig umgesetzt werden<br />

können.<br />

„Wir wollen dieses Potenzial nutzen, von<br />

branchenerfahrenen Partnern lernen und<br />

unser Wissen erweitern“, betont Gustmann.<br />

„Dabei interessiert uns beispielsweise<br />

die Entstehung neuer Geschäftsmodelle<br />

im Umfeld von vernetzten Produkten.“<br />

In den Angeboten von Adamos<br />

sieht Item eine zusätzliche Unterstützung<br />

bei der Umsetzung seiner Digitalisierungsprojekte.<br />

Gleichzeitig bringt sich das<br />

Unternehmen aktiv ein und lässt die Adamos-Partner<br />

an seiner Erfahrung im Digital<br />

Engineering teilhaben. Der Vorreiter<br />

im Bereich der digitalen <strong>Konstruktion</strong> beschleunigt<br />

und vereinfacht die Bearbeitung<br />

von <strong>Konstruktion</strong>saufgaben durch<br />

eigens entwickelte Online-Tools. (bec)<br />

www.item24.com<br />

Bild: Universal Robots<br />

Bild: Fraunhofer IFF<br />

Bild: Rittal<br />

Bild: Knorr-Bremse<br />

Kim Povlsen,<br />

Universal Robots<br />

Der US-Konzern Teradyne ernennt<br />

Kim Povlsen zum neuen<br />

Präsidenten des Cobot-<br />

Pioniers Universal Robots.<br />

Er soll die nächste Wachstums-<br />

und Innovationsphase<br />

von Universal Robots leiten.<br />

Der gebürtige Däne mit<br />

Leidenschaft für die Robotik<br />

übernimmt seine Aufgabe<br />

zum 1. März <strong>2021</strong>.<br />

Dirk Berndt,<br />

Fraunhofer IFF<br />

Der Vorstand der Fraunhofer-<br />

Gesellschaft hat Dr.-Ing.<br />

Dirk Berndt, Leiter der Abteilung<br />

Fertigungsmesstechnik<br />

und digitale Assistenzsysteme<br />

des Fraunhofer-<br />

Instituts für Fabrikbetrieb<br />

und -automatisierung IFF in<br />

Magdeburg, zum stellvertretenden<br />

Institutsleiter<br />

ernannt.<br />

Markus Asch, Rittal<br />

Zum 1. Februar <strong>2021</strong> hat<br />

Prof. Friedhelm Loh, Inhaber<br />

und Vorstandsvorsitzender<br />

der Friedhelm Loh Group,<br />

Markus Asch zum CEO der<br />

Rittal International Stiftung<br />

& Co. KG sowie zum Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung<br />

der Rittal GmbH & Co.<br />

KG berufen. Er trägt damit<br />

die Verantwortung für alle<br />

Geschäftsbereiche.<br />

Heinz Hermann Thiele,<br />

Knorr-Bremse<br />

Im Februar verstarb der<br />

Unternehmer Heinz Hermann<br />

Thiele, langjähriger Vorstandsvorsitzender<br />

und<br />

Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Knorr-Bremse AG. Er<br />

baute in mehr als 35 Jahren<br />

Knorr-Bremse vom mittelständischen<br />

Unternehmen<br />

zum weltweit erfolgreichen<br />

Konzern auf.<br />

8 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Produktionsnetzwerk für Lineartechnik von NSK<br />

„Global Sourcing“ auch im eigenen<br />

Fertigungsverbund<br />

Hochpräzise Linearführungen sind eine wichtige Produktgruppe<br />

des NSK-Geschäftsbereichs Lineartechnik<br />

(Seiki). Die einzelnen Werke des weltweiten Produktionsverbundes<br />

konzentrieren sich auf bestimmte Baureihen.<br />

In Changwon/Korea werden u. a. die Linearführungen<br />

der NH/NS-Serie gefertigt. Eduardo Rodriguez, Director<br />

Seiki Management Unit, European Industrial<br />

Business Unit, NSK: „Die Fertigung der hochpräzisen<br />

Führungen verlangt sehr viel Know-how, das die Kollegen<br />

im Werk Changwon mitbringen. Dort sind auch Maschinen<br />

aus NSK-eigener Fertigung im Einsatz, die mitverantwortlich<br />

sind für die extreme Leistungsfähigkeit<br />

und Präzision der Linearprodukte.“<br />

ACOPOS 6D<br />

Neue Dimensionen<br />

der adaptiven Fertigung<br />

www.br-automation.com/ACOPOS6D<br />

Bild: NSK<br />

Zum Beispiel erreichen diese Linearführungen im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Produkten eine doppelt so hohe<br />

Lebensdauer und im Vergleich zur Vorgängerbaureihe<br />

eine um bis zu 30 % gesteigerte dynamische Tragzahl.<br />

Weitere Vorteile sind lange Wartungsintervalle, geringe<br />

Geräuschentwicklung und eine einfache Installation.<br />

Verantwortlich dafür sind sowohl <strong>Konstruktion</strong>smerkmale<br />

wie die speziell entwickelte Kugellaufbahngeometrie<br />

als auch die hochgenaue Fertigung aller Systemkomponenten<br />

in Changwon.<br />

Die Flexibilität gegenüber Anwenderwünschen ist ebenfalls<br />

immer sichergestellt. Zum internationalen NSK-<br />

Produktionsverbund gehören 64 Fertigungsstätten in 13<br />

Ländern, alle hoch spezialisiert. In Munderkingen befindet<br />

sich beispielsweise ein hochflexibles Werk für Sonderwälzlager,<br />

die u. a. in mobilen Arbeitsmaschinen zum<br />

Einsatz kommen. Diese Lager werden teilweise in sehr<br />

kleinen Serien, z. B. für international tätige Landmaschinenhersteller,<br />

produziert.<br />

(bec)<br />

www.nskeurope.de<br />

ACOPOS 6D läutet eine neue Ära der Fertigung ein.<br />

Frei schwebende Shuttles schaffen einen offenen<br />

Produktionsraum mit dem sich das Konzept Maschine<br />

völlig neu umsetzen lässt. ACOPOS 6D ermöglicht<br />

maximale Produktivität auf minimalem Bauraum.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -


MAGAZIN » Branchen-News<br />

Automatisierungskompetenz gestärkt<br />

Dunkermotoren übernimmt EGS Automation<br />

Der zum Ametek-Konzern gehörende Antriebstechnikhersteller<br />

Dunkermotoren<br />

aus Bonndorf im Schwarzwald übernahm<br />

zum 1. März <strong>2021</strong> den Roboter- und Automatisierungsspezialisten<br />

EGS Automatisierungstechnik<br />

GmbH, Donaueschingen.<br />

EGS hat sich als Roboterspezialist insbesondere<br />

bei der Integration von Yaskawa-<br />

Motoman-Robotern einen Namen gemacht.<br />

Inzwischen verbaut EGS Automa-<br />

Robert Eby, Geschäftsführer EGS Automation,<br />

und Uwe Lorenz, Geschäftsführer Dunker -<br />

motoren, freuen sich auf die Zusammenarbeit<br />

zwischen Donaueschingen und Bonndorf.<br />

tion auch Roboter von Kuka und Epson.<br />

EGS ist in der Zwischenzeit zu EGS Automation<br />

umfirmiert und bleibt rechtlich<br />

eigenständig am Standort Donaueschingen.<br />

Die insgesamt 54 Mitarbeiter von<br />

EGS werden alle übernommen.<br />

Für beide Geschäftsführer stellt die Akquisition<br />

eine einmalige Chance dar, die<br />

Kompetenzen des jeweiligen Unternehmens<br />

weiter zu stärken. Für EGS Automation<br />

erschließen sich durch Dunkermotoren<br />

Zugänge zur Antriebstechnik, die für<br />

die Roboterlösungen von EGS Automation<br />

ein wichtiger Bestandteil zukunftsweisender<br />

Technologie sind.<br />

www.dunkermotoren.de<br />

www.egsautomatisierung.de<br />

Bild: Dunkermotoren<br />

Neues SKF-Testzentrum Brave für Wälzlager<br />

Lagerausfälle experimentell untersuchen<br />

Neben den Neuentwicklungen soll Brave auch das<br />

Geschäftsfeld Rotating Equipment Performance<br />

(REP) und die Wiederaufarbeitung voranbringen<br />

Bild: SKF<br />

Etwa 50 Millionen Lager müssen jedes Jahr getauscht werden. Warum diese Komponenten<br />

ausfallen und wann es soweit ist, hängt von zahlreichen Variablen ab. Genaue<br />

Vorhersagen zu treffen, ist dementsprechend schwierig. SKF wird künftig in ihrem<br />

neuen Testzentrum Bearing Rigs for Accelerated Verification Experiments (Brave) die<br />

Mechanismen dahinter genauer untersuchen. Das Ziel: Die Entwicklung einer schnellen,<br />

genauen und wiederholbaren Vorhersagemethode der verbleibenden Gebrauchsdauer.<br />

Anfang <strong>2021</strong> soll das Brave-Testzentrum fertiggestellt sein.<br />

Im Technologiezentrum im niederländischen Houten werden die SKF-Experten die<br />

Mechanismen hinter den unterschiedlichen Lagerausfällen experimentell untersuchen.<br />

Außerdem wollen die Experten das Zentrum Brave dazu nutzen, eine schnelle,<br />

genaue und wiederholbare Vorhersagemethode der verbleibenden Gebrauchsdauer<br />

dieser Komponenten zu entwickeln.<br />

(bec)<br />

www.skf.de<br />

Wir berichten über<br />

ABB ......................................................... 18<br />

Adamos ................................................... 8<br />

ASC ......................................................... 65<br />

Beckhoff ............................................... 34<br />

Bosch Rexroth ................................... 18<br />

Brüel & Kjaer Vibro .......................... 48<br />

Bürkert .................................................. 45<br />

Cretec ....................................................... 6<br />

Danfoss Drives ................................... 18<br />

Deutsche Messe ................................... 6<br />

Dunkermotoren .......................... 10, 59<br />

ebm-papst ........................................... 59<br />

EGS Automation ............................... 10<br />

Epson ..................................................... 10<br />

Euchner ................................................ 62<br />

Faulhaber ............................................. 58<br />

Festo ...................................................... 18<br />

Franke GmbH ..................................... 12<br />

Fraunhofer IFF ...................................... 8<br />

Fruitcore Robotics .............................. 6<br />

Georg Schlegel .................................. 65<br />

Igus ................................................. 39, 48<br />

Invenio Automation Solutions ...... 6<br />

Item .......................................................... 8<br />

Jakob Antriebstechnik .................... 56<br />

KEB Automation ............................... 18<br />

Knorr-Bremse ....................................... 8<br />

Kuka ....................................................... 10<br />

Lenze ...................................................... 18<br />

Maxon ................................................... 55<br />

Mitsubishi Electric ............................ 18<br />

MSF Vathauer ..................................... 18<br />

Nabtesco .............................................. 57<br />

NASA ...................................................... 55<br />

Neff Gewindetriebe ......................... 56<br />

Neugart ................................................ 58<br />

Nord Drivesystems ........................... 36<br />

NSK ............................................ 8, 48, 58<br />

OPC Foundation ................................ 18<br />

Piezomotor .......................................... 57<br />

Plasmatreat ......................................... 34<br />

Prima Technik ....................................... 6<br />

Ringspann ........................................... 42<br />

Rittal ......................................................... 8<br />

Rollon .................................................... 55<br />

Schaeffler ............................................ 48<br />

Schneider Electric ............................. 18<br />

Sieb & Meyer ...................................... 32<br />

Siemens ................................................ 18<br />

SKF .......................................................... 10<br />

Teradyn .................................................... 8<br />

Turck ...................................................... 65<br />

Uhing ..................................................... 56<br />

Universal Robots ................................. 8<br />

VDMA .................................................... 18<br />

Weber Schraubautomaten ............ 32<br />

Zeitlauf ................................................. 59<br />

10 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Wir lösen individuelle<br />

Antriebsaufgaben:<br />

Motoren und Generatoren:<br />

100 - 600 000 Nm<br />

100 - 3000 kW<br />

www.oswald.de<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -


TRENDS » Porträt<br />

Zu <strong>Konstruktion</strong>svorteilen von Drahtwälzlagern und kundenindividuellen Lösungen<br />

„Mit größtmöglichem Freiheitsgrad<br />

bei der Gestaltung der Bauteile“<br />

Drahtwälzlager bieten KonstrukteurInnen besondere Vorteile. Details sowie aktuelle Entwicklungen in Sachen<br />

Leichtbau, Miniaturisierung und Direktantrieb, erläutert Sascha Eberhard, Geschäftsführer der Franke GmbH.<br />

» Interviewfragen: Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Eberhard, beim Drahtwälzlager<br />

dienen Laufringe aus Stahldraht in einer<br />

umschließenden <strong>Konstruktion</strong> als Laufbahn für<br />

Kugeln und Rollen. Welche bis heute gültige<br />

Erkenntnis steckt dahinter?<br />

etwas dabei. Schwerpunkte liegen sicherlich bei<br />

Leichtbau, Miniaturisierung und Direktantrieb.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Für welche Anwendungen<br />

sehen Sie noch besonderes Potenzial?<br />

Sascha Eberhard: Die Idee unseres Firmengründers<br />

Erich Franke war es 1936, die Funktion der Lagerung<br />

so weit wie möglich zu isolieren, um den Freiheitsgrad<br />

bei der Gestaltung der Bauteile so groß wie<br />

möglich zu machen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Und welche Vorteile bietet<br />

dieses Prinzip Anwendern aktuell?<br />

Eberhard: Es bietet eine freie Wahl der Geometrie<br />

und des Werkstoffes der umschließenden Konstruk -<br />

tion sowie den Vorteil eines minimalen Einbauraums.<br />

Und nicht zuletzt ist es eine preisgünstige Lager -<br />

lösung.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie viel höher<br />

ist der Montage- und Konstruk -<br />

tionsaufwand im Vergleich zu<br />

Standard-Kugellagern?<br />

Eberhard: Je nach <strong>Konstruktion</strong><br />

kann der Aufwand sogar geringer<br />

sein als bei Standardlösungen, weil<br />

durch die direkte Integration der Drahtwälzlager<br />

in die weiterführende Konstruk -<br />

tion Bauteile entfallen können.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Mit welchen Schwerpunkten<br />

haben Sie Ihr aktuelles Drahtwälzlager-Portfolio<br />

ausgerichtet?<br />

Eberhard: Von preiswerten Einstiegsprodukten bis<br />

zu High-End-Lagern mit Torque-Motoren bieten wir<br />

zahlreiche Auswahlreihen. So ist für jede Anwendung<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Drahtwälzlager sind eine<br />

besonders raumsparende<br />

<strong>Konstruktion</strong>. Für ihre<br />

umschließenden<br />

<strong>Konstruktion</strong>en haben neue<br />

Materialien Potenzial.<br />

Eberhard: Wir sehen es unter anderem für Ultraleichtbaulager<br />

mit Gehäuseteilen aus 3D-Druck –<br />

beispielsweise für die Luft- und Raumfahrt, für<br />

Speziallager mit hoher Drehzahl und leisem Lauf für<br />

die Medizintechnik oder für Lager mit höchster<br />

Präzision, die für die Bestückung von Leiterplatten<br />

eingesetzt werden.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ein weiterer Schritt Ihrer<br />

Entwicklungen sind Leichtbaulager aus 3D-gedruckten<br />

Bauteilen. Wie wichtig ist 3D-Druck und<br />

welche Vorteile bringt er als Verfahren mit sich?<br />

Eberhard: 3D-Druck ist tatsächlich ein<br />

Game-Changer. Es gibt derzeit keine<br />

andere Methode, die an den<br />

3D-Druck in punkto Komplexität<br />

und Individualität der Bauteile<br />

sowie bezüglich der Schnelligkeit<br />

der Herstellung heranreicht.<br />

Allerdings haben viele Kunden<br />

noch nicht erkannt, was gerade<br />

durch die Kombination von<br />

3D-Druckteilen in Verbindung mit<br />

Drahtwälzlagern technisch machbar ist.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche weiteren Ansätze verfolgen<br />

Sie, um den Leichtbau voranzutreiben?<br />

Eberhard: Beispielsweise maximales Zerspanen der<br />

Gehäuseteile, Testen alternativer Werkstoffe wie<br />

Carbon oder Kunststoff sowie das Zusammenfassen<br />

von Bauteilen zu Baugruppen, um die Teilevielfalt zu<br />

reduzieren.<br />

12 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


»Wir verstehen uns als<br />

Entwicklungspartner<br />

unserer Kunden.«<br />

Sas<br />

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Fra<br />

nke<br />

GmbH<br />

Bild: Franke


TRENDS » Porträt<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ihre Drahtwälzlager sind in<br />

höchster Ausbaustufe als Komplettsysteme aus<br />

Lagerung, Antrieb und Steuerung erhältlich, beispielsweise<br />

als Drehtische und Drehverbindungen<br />

mit integriertem Direktantrieb (Torque-Motor).<br />

Welche Schnittstellen und Sensoren sind – auch<br />

optional – verfügbar?<br />

Eberhard: Unser Schlagwort lautet „superindivi -<br />

duell“. Sämtliche weiterführenden Bauteile unserer<br />

Torque-Antriebe kann der Kunde frei wählen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Und wie viel „integrierte Intelligenz“<br />

ist denkbar als auch praktikabel, um beispielsweise<br />

Monitoring- oder gar Maintenanceansprüchen<br />

zu genügen?<br />

Eberhard: Das ist ein großes Thema, das künftig<br />

sicher noch an Bedeutung gewinnen wird – Stichwort<br />

IoT. Wir forschen schon seit einiger Zeit an<br />

intelligenten Systemen zur Zustandsüberwachung,<br />

die in unsere Lager integriert werden können.<br />

Leichtbaulager<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Möglichkeiten bieten<br />

Sie rund ums Refurbishing eines Lagers an?<br />

Eberhard: Drahtwälzlager haben gegenüber<br />

herkömmlichen Wälzlagern den Vorteil, dass ein<br />

Austausch der Laufdrähte oft ausreicht, um ein Lager<br />

wieder komplett in Stand zu setzen. Gerade bei<br />

komplexen kundenspezifischen Gehäuseteilen ist das<br />

ein ökonomisch höchst interessanter Aspekt.<br />

»Niemand kann es sich<br />

heut zutage leisten, Nachhaltigkeit<br />

zu vernachlässigen.«<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie wichtig sind Ihren Kunden<br />

am Ende Nachhaltigkeitsaspekte?<br />

Eberhard: Die Wichtigkeit hält sich noch in Grenzen.<br />

Aber sie wird wachsen. Niemand kann es sich heutzutage<br />

leisten, Nachhaltigkeit zu vernachlässigen.<br />

Wir begrüßen diese Entwicklung ausdrücklich.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Das Prinzip des Drahtwälzlagers<br />

nutzen Sie auch für Lineartechnik-Lösungen.<br />

Welches Angebot an Lineartechnik bieten Sie<br />

insgesamt?<br />

Drahtwälzlager lassen sich gerade auch in<br />

Gehäuse aus 3D-Druck integrieren<br />

Für unterschiedliche Anwendungsfälle arbeitet<br />

Franke mit verschiedenen Materialien wie Kunststoff,<br />

Carbon oder Aluminium. Die leichtesten<br />

einbaufertigen Drehverbindungen sind derzeit<br />

Drahtwälzlager mit Gehäuseteilen aus dem<br />

3D-Drucker. Selbst die innere Geometrie der<br />

Werkstücke ist beim 3D-Druck frei wählbar.<br />

www.leichtbaulager.de<br />

Bild: Franke<br />

Eberhard: Unser Programm reicht von Profilschienenführungen<br />

mit Kassetten in zahlreichen Varianten<br />

bis hin zu angetriebenen Systemen. Auch im<br />

Linearbereich reicht das Angebot von Low-Cost-<br />

Varianten bis hin zu Spezialausführungen, zum<br />

Beispiel für Vakuum oder amagnetische Umgebung.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche technischen Features<br />

der Linearsysteme sind Ihren Kunden besonders<br />

wichtig?<br />

Eberhard: Ich denke, das wären vor allem ein geringes<br />

Gewicht durch Aluminium, hohe Dynamik von<br />

40m/s 2 und schnelle Verfügbarkeit, also maximal fünf<br />

Tage Lieferzeit.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: 95 Prozent Ihrer Produkte sind<br />

kundenindividuelle Lösungen. Ist das eine Ihrer<br />

wichtigsten Abgrenzungen vom Markt?<br />

Eberhard: Absolut. Wir verstehen uns als Entwicklungspartner<br />

unserer Kunden und überzeugen sie<br />

regelmäßig vom hohen Nutzen exakt angepasster<br />

Lagerlösungen.<br />

14 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


INFO<br />

Details zu aktuellen<br />

Innovationsfeldern bei<br />

Franke:<br />

hier.pro/m69WB<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ein Schwerpunkt Ihrer <strong>Konstruktion</strong>saufgaben<br />

ist demnach die Prototypenentwicklung.<br />

Wie läuft die Prototypenentwicklung<br />

in Ihrem Haus ab?<br />

Bilder: Franke<br />

Eberhard: In enger Abstimmung mit unseren<br />

Kunden prüfen wir die Anforderungen und erarbeiten<br />

eine technische Lösung. Wir haben mit der Technischen<br />

Hochschule und anderen Instituten ein großes<br />

Kompetenznetzwerk, das wir bei Bedarf zu Rate<br />

ziehen. Dazu ist Franke sehr gut ausgestattet, was<br />

Testequipment und Laboreinrichtungen angeht.<br />

Oben: Das Rendering eines Drahtwälzlagers,<br />

hier vom Typ LEL 1,5<br />

Darunter: eine einbaufertige Drehver bindung<br />

(Typ LVA) mit Gehäuseringen aus Stahl und<br />

integriertem Lagerelement<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -


TRENDS » Porträt<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Rolle spielen Softwarelösungen<br />

und digitale Angebote zu Ihrem<br />

Portfolio? Und welche Perspektive sehen Sie in<br />

dieser Hinsicht für Franke?<br />

Eberhard: Der Einsatz unserer Produkte erfordert ein<br />

gewisses Maß an technischem Knowhow. Es bietet<br />

sich daher an, die Kunden mit intelligenter Software<br />

bei der Produktauswahl zu unterstützen. Wir tun dies<br />

bereits mit unseren Online-Tools zur Berechnung und<br />

zum Produktvergleich auf unserer Website. Künftig<br />

möchten wir diesen Service ausbauen. Wir planen<br />

beispielsweise einen Produktkonfigurator, ein<br />

Kundenportal für das Order-Tracking sowie einen<br />

eigenen Online-Shop.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Branchen und Märkte<br />

haben sich aus Ihrer Sicht besonders gut entwickelt,<br />

welche sind eher rückläufig?<br />

Eberhard: Das Jahr 2020 war sicher nicht repräsentativ<br />

für die Entwicklung einzelner Branchen.<br />

Dennoch werden Tendenzen spürbar: Der klassische<br />

Maschinenbau ist rückläufig, bedingt sicher durch<br />

eine Phase der Umstrukturierung, die beispielsweise<br />

durch den Wandel in der Automobilindustrie ausgelöst<br />

wurde. Die Medizintechnik ist nach wie vor eine<br />

stark wachsende Branche für unsere Produkte, mit<br />

Schwerpunkt im Exportgeschäft.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Nachfrage-Erwartungen<br />

und wirtschaftlichen Ziele haben Sie für das<br />

Geschäftsjahr <strong>2021</strong>?<br />

Eberhard: Wir erwarten eine Steigerung der Nachfrage<br />

und rechnen mit einem um 15 % höheren Auftragseingang<br />

als 2020.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie verfolgen Sie Ihre Ziele?<br />

Eberhard: Unser Zielesystem ist seit Jahren im<br />

Unternehmen etabliert. Aus den Unternehmenszielen<br />

leiten sich die Ziele der Fachbereiche ab und werden<br />

bis zu den Mitarbeitenden heruntergebrochen. Messbare<br />

Maßnahmen zur Zielerreichung werden definiert<br />

und ihre Realisierung monatlich protokolliert.<br />

Ein Bonussystem schafft zusätzliche Anreize, auch<br />

wirklich an den Zielen zu arbeiten.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche besonderen Erfahrungen<br />

nehmen Sie aus der Corona-Pandemie mit –<br />

gerade in Bezug auf digitale Strukturen und<br />

Prozesse?<br />

Bild: Franke<br />

Franke-Geschäftsführer Sascha Eberhard in der Produktion<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie digitalisieren Sie Prozesse<br />

und Produktionsabläufe?<br />

Eberhard: Wir arbeiten mit einem Methodenwerkzeugkasten,<br />

den wir unter dem Schlagwort „Lean<br />

Management“ zusammengefasst haben. Dort finden<br />

sich Verfahren wie KVP, SMED, 5S, ReKo oder Wertstromdesign,<br />

die alle darauf abzielen, schneller,<br />

schlanker und digitaler unterwegs zu sein.<br />

Eberhard: Ohne Digitalisierung hätten wir in der<br />

Krise keine Chance gehabt und wir sind froh, rechtzeitig<br />

diesen Weg gegangen zu sein. So war es auch<br />

relativ einfach, unseren Mitarbeitenden Corona-<br />

Maßnahmen wie Home Office oder getrennte<br />

Schichten schmackhaft zu machen. Wir haben viel<br />

darüber gelernt, wie effiziente Kommunikation auch<br />

ohne körperliche Präsenz funktionieren kann.<br />

Dasselbe gilt für unsere Produktionsprozesse.<br />

Kernprozesse und Anweisungen sind klar beschrieben<br />

und in unserem firmeneigenen Wiki für jeden Mitarbeitenden<br />

zugänglich hinterlegt. Schon allein aus<br />

Gründen der DIN-ISO-Zertifizierung sind derartige<br />

Strukturen erforderlich.<br />

www.franke-gmbh.de<br />

16 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Industrie<br />

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Automatisierer<br />

Kompetent – vielseitig – praxisnah<br />

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zukunftsorientiert elektrische Automatisierungstechnik –<br />

von grundlegenden Architekturen und Konzepten bis<br />

hin zu Komponenten und Systemlösungen für die<br />

tägliche Praxis.<br />

Neben Steuerungs- und elektrischer Antriebstechnik<br />

stehen dabei gleichermaßen die industrielle Kommunikation,<br />

Sensorik sowie alle Themen rund um den<br />

Schaltschrank und den Aufbau von Automatisierungsanlagen<br />

im Mittelpunkt der Berichterstattung.<br />

Digital:<br />

und Newsletter<br />

Die passenden Medien für<br />

Sie und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

media.industrie.de<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -


TRENDS » Perspektiven<br />

Expertengespräch: OPC UA over TSN gewährleistet eine herstellerunabhängige Interoperabilität<br />

„Weltsprache für die Produktion“<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Expertengespräch zur<br />

Bedeutung von<br />

OPC UA over TSN für die<br />

Antriebstechnik<br />

Die Open Unified Architecture (OPC UA) und Time-Sensitive Networking (TSN)<br />

sind in aller Munde. Auch in der Antriebstechnik wird OPC UA immer wichtiger.<br />

Im Trendinterview der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> beantworten Branchenexperten<br />

Fragen zur künftigen Rolle dieser Technologien. Zudem erläutern die Fach -<br />

leute, wieso Interoperabilität diesbezüglich so wichtig ist.<br />

»Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Open Unified<br />

Architecture (OPC UA) spielt auch in<br />

der Antriebstechnik eine zunehmend<br />

wichtige Rolle. Daher haben sich der<br />

VDMA und die OPC Foundation in einer<br />

internationalen Joint Working Group<br />

Industrie 4.0/OPC UA Drive Technology<br />

zusammengeschlossen. Welche Ziele<br />

verfolgen der VDMA, die OPC Foundation<br />

und die beteiligten Antriebstechnikhersteller<br />

mit OPC UA? (Anm. der Redaktion:<br />

Die Antworten der Unternehmen<br />

auf diese Frage beziehen sich jeweils<br />

nur auf das eigene Unternehmen.)<br />

Per Boysen (Festo): Wir verfolgen die<br />

Aktivitäten der internationalen Joint<br />

Working Group interessiert, nehmen allerdings<br />

dort nicht aktiv teil. Protokolle<br />

wie OPC UA und MQTT werden in Zukunft<br />

für den Betrieb und/oder Service und<br />

Maintenance eine stärkere Rolle spielen.<br />

Thomas Brandl (Bosch Rexroth): Für<br />

uns ist die Offenheit und Interoperabilität<br />

unserer Produkte ein wichtiges Ziel.<br />

Dies beinhaltet unter anderem, dass unsere<br />

Produkte und Daten herstellerübergreifend<br />

standardisiert bereitstellen, um<br />

unseren Kunden und Anwendern die Inbetriebnahme<br />

und den Betrieb zu vereinfachen.<br />

Ein Beispiel sind Asset-Informationen,<br />

die in einem elektronischen Typenschild<br />

zusammengefasst werden und<br />

die für die Digitalisierung über den kompletten<br />

Lebenszyklus hinweg wichtig<br />

sind. Davon profitieren sowohl die Maschinenhersteller<br />

bei der Integration un-<br />

Per Boysen, Leitung Product Line Electric Drives,<br />

Festo Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

»Wir verfolgen die<br />

Aktivitäten der Joint Working<br />

Group interessiert,<br />

nehmen allerdings dort<br />

nicht aktiv teil. Protokolle<br />

wie OPC UA und MQTT<br />

werden in Zukunft für den<br />

Betrieb und/oder Service<br />

und Maintenance eine<br />

stärkere Rolle spielen.«<br />

serer Produkte in ihre Maschinen als<br />

auch die Maschinenanwender während<br />

des Betriebs. Diese Zielsetzung verfolgen<br />

wir gemeinsam mit anderen Antriebsherstellern<br />

in der genannten Joint Working<br />

Group von VDMA und OPC Foundation.<br />

Bild: Festo<br />

Darüber hinaus sind wir in der Field Level<br />

Communication Initiative der OPC Foundation<br />

aktiv, um die herstellerübergreifende<br />

Standardisierung der Kommunikation<br />

mit unseren Steuerungen und Antrieben<br />

zu erreichen.<br />

Bodo Broszeit (KEB Automation): Für<br />

uns als Hersteller von Automatisierungstechnik<br />

bietet OPC UA die Chance, mittelfristig<br />

die Anzahl der zu pflegenden<br />

Kommunikationsprotokolle zu reduzieren.<br />

Unsere Produkte sind in einem breiten<br />

Spektrum von Anwendungen eingesetzt<br />

und wir unterstützen aktuell praktisch<br />

alle etablierten Feldbus- und Realtime-<br />

Ethernet-Kommunikationsprotokolle. Das<br />

erfordert einen erheblichen Aufwand sowohl<br />

in der Entwicklung als auch in Vertrieb<br />

und Service. OPC UA bietet hier eine<br />

– wenn auch ressourcenhungrige – Möglichkeit<br />

zur Vereinheitlichung. Zusätzlich<br />

ermöglicht der Einsatz in unseren Steuerungen<br />

und Drive Controllern eine einfache<br />

Einbindung in Multi-Vendor-Systeme<br />

und die Möglichkeit, eigene Cloud-Services<br />

zu den Geräten anbieten zu können.<br />

Michael Burghardt (Danfoss Drives):<br />

In Industrie 4.0 geht es um den Austausch<br />

von Daten zur Optimierung der<br />

gesamten Wertschöpfungskette. OPC UA<br />

wurde vom VDMA als das Protokoll identifiziert,<br />

das viele Voraussetzungen für<br />

diesen Datenaustauschs mit sich bringt.<br />

Die gemeinsame Arbeit stellt sicher, dass<br />

nicht unterschiedliche Lösungen für die<br />

gleichen Aufgaben entwickelt werden.<br />

18 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung<br />

standardisierter Services, um eine<br />

nahtlose Integration von Antriebssystemen<br />

in die Maschinen und Anlagen zu<br />

ermöglichen.<br />

Amir Dehnavi (Mitsubishi Electric):<br />

Um es auf den Punkt zu bringen. Ziel ist<br />

es, das Leben eines Maschinenbauers zu<br />

vereinfachen, indem Komponenten interoperabel<br />

werden. Ein gutes Beispiel hierfür<br />

ist das Asset Management. Denn über<br />

OPC UA können direkt und problemlos alle<br />

für die Produktion relevanten Daten<br />

wie Hersteller, Leistung etc. bereit gestellt<br />

werden. Einheitliche Diagnosemöglichkeiten<br />

sind ebenfalls wichtig. So wird<br />

in der Companion-Spezifikation ein einheitliches<br />

Oszilloskop und Fehlerdiagnosen<br />

beschrieben. Das dies funktioniert,<br />

hat bereits der ZVEI mit dem Demonstrator<br />

4.0 anhand acht unterschiedlicher<br />

Hersteller gezeigt. So kann ein Maschinenbauer<br />

jederzeit Geräte austauschen<br />

und seinen Kunden die optimale Lösung<br />

anbieten.<br />

Tobias Hitzel (VDMA): Im Maschinenund<br />

Anlagenbau kommen verschiedenste<br />

antriebsspezifische Geräte unterschiedlicher<br />

Hersteller zum Einsatz, die jeweils in<br />

übergreifende, komplexe Systeme integriert<br />

werden müssen. Die Joint Working<br />

Group hat die Zielsetzung, unter Berücksichtigung<br />

der anwenderseitigen Anforderungen,<br />

diese Komplexität aufzuweichen<br />

und in einem vorwettbewerblichen<br />

Rahmen eine vereinfachte, interoperable<br />

Kommunikation für Komponenten des<br />

elektrischen Antriebsstrangs zu ermöglichen<br />

– dies auf Basis von OPC UA als offenen<br />

Schnittstellenstandard.<br />

Arne Jänicke (Schneider Electric): Um<br />

es etwas plakativ zu formulieren: es geht<br />

um die Etablierung einer „Weltsprache“<br />

für die Produktion. Im Zuge der IIoT-getriebenen<br />

Digitalisierung halten nicht nur<br />

immer mehr intelligente und datensammelnde<br />

Maschinen sowie mechatronische<br />

Komponenten Einzug in die deutschen<br />

Werkshallen. Damit Mehrwert in<br />

Sachen Flexibilität, Sicherheit, Produktivität<br />

und Effizienz aus der gesteigerten<br />

Vernetzung generiert werden kann, ist<br />

auch die durchgängige Kommunizierbarkeit<br />

der Daten an zum Beispiel Steuerungen<br />

oder Softwaretools Pflicht. Ein gemeinsamer,<br />

herstellerunabhängiger Kommunikations-Standard,<br />

wie OPC UA, hilft<br />

deshalb dabei, Unübersichtlichkeit und<br />

ausufernder Komplexität auf diesem Ge-<br />

Precision<br />

in Motion<br />

WÄLZLAGER UND LINEARTECHNIK<br />

MECHANIK MIT DEM<br />

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Wir sind einer der führenden Anbieter von<br />

Dünnring-, Präzisions- und Sonderlagern<br />

sowie Lineartechnik für die verschiedensten<br />

Industriebereiche.<br />

Vom einzelnen Maschinenelement bis hin zum<br />

einbaufertigen Komplettsystem überzeugen<br />

unsere technisch ausgereiften, ganzheitlich<br />

konzipierten und kundenspezifischen Systemlösungen.<br />

Applikationsspezifische Lösung<br />

Reduzierte Bauteilanzahl<br />

Integrierte Funktionen<br />

Geringerer Montageaufwand<br />

Geringere Kosten<br />

. Konzentration auf Kernkompetenzen<br />

Bild: Siemens<br />

Siemens hat eine Informationsgenerierung mit Hilfe von KI und Deep Learning mit den<br />

Antriebssystemen aus Sinamics-MV-Frequenzumrichtern und Simotics-HV-Motoren sowie Sidrive<br />

IQ als digitale cloudbasierte Antriebsplattform realisiert<br />

BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />

PRÄZISIONSLAGER UND LINEARTECHNIK<br />

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TRENDS » Perspektiven<br />

biet wirksam vorzubeugen und den praktischen<br />

Aufwand für die Auslegung von<br />

Antriebslösungen zu reduzieren. Da für<br />

viele unserer Kunden und Partner in der<br />

Industrie moderne, intelligente und datenkommunizierende<br />

Antriebstechnologien<br />

heute maßgeblich zur Sicherung des<br />

eigenen Wettbewerbsvorteils beitragen,<br />

arbeiten wir bei Schneider Electric aktiv<br />

in der OPC UA Drive Technology Group<br />

mit.<br />

solchen maschinenlesbaren Datenmodellen<br />

die Systeme automatisch enger miteinander<br />

zu verknüpfen. Damit entstehen<br />

wesentliche Vorteile wie mehr Zuverlässigkeit,<br />

höhere Energieeffizienz, bessere<br />

Unterstützung der Anwender in Problemfällen,<br />

Condition Based Maintenance und<br />

viele mehr. Doch jeder Anwendungsfall<br />

muss auch ein Problem lösen beziehungsweise<br />

einen Mehrwert bieten. Es<br />

geht also nicht um den reinen Selbstzweck.<br />

Letztendlich sind damit neue Geschäftsmodelle<br />

möglich. Dies gilt natürlich<br />

generell und nicht nur für die Antriebstechnik.<br />

aus dem Maschinen- und Anlagenbau als<br />

erste mehrwertbringende Handlungsfelder<br />

identifiziert wurden. Um Doppelarbeiten<br />

zu vermeiden, sowie eine bestmögliche<br />

Interoperabilität zu erreichen,<br />

steht die Joint Working Group im regelmäßigen<br />

Austausch mit weiteren Organisationen<br />

und Arbeitsgruppen, wie zum<br />

Beispiel mit der Field Level Communications<br />

(FLC) Initiative der OPC Foundation.<br />

Darüber hinaus ist die Joint Working<br />

Group in die VDMA-Aktivitäten für eine<br />

übergeordnete OPC-UA-Spezifikation für<br />

den Maschinenbau eingebunden (OPC UA<br />

for Machinery).<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Dr.-Ing. Thomas Brandl, Product Owner PLC,<br />

Bosch Rexroth AG<br />

»Wenn die Arbeiten in der<br />

Joint Working Group von<br />

VDMA und OPCF zur<br />

Antriebstechnik und in der<br />

Motion Working Group der<br />

OPC Field Level<br />

Communication Initiative<br />

abgeschlossen sind, wird<br />

ein standardisiertes<br />

Informationsmodell zur<br />

Verfügung stehen, das die<br />

wichtigsten Komponenten<br />

eines Antriebssystems<br />

umfasst.«<br />

Michael Klipphahn (ABB): Alle großen<br />

Digitalisierungsthemen der nahen Zukunft<br />

benötigen gut strukturierte, maschinenlesbare<br />

Daten, sonst sind das IoT<br />

oder KI nicht möglich. Es geht darum, mit<br />

André Lange (Lenze): Erst einmal geht<br />

es darum, alle wesentlichen Protagonisten<br />

an einen Tisch zu bekommen und gemeinsam<br />

nützliche Standards zu erarbeiten.<br />

Der Fachverband Antriebstechnik<br />

vertritt in diesem Sinne die Interessen der<br />

größten Gruppe von Zulieferern des Maschinenbaus.<br />

Wir als Automatisierungsexperte<br />

profitieren vom Zugang zu diesem<br />

Netzwerk. Unser konkretes Ziel ist,<br />

gemeinsam eine Companion Specification<br />

für Antriebssysteme zu entwickeln,<br />

die genau den Bedürfnissen des Maschinenbaus<br />

gerecht wird. Ist dieser Standard<br />

einmal ausgearbeitet, werden wir ihn bei<br />

Lenze einsetzen. Unsere Antriebe stellen<br />

dann dem Maschinenbauer Daten standardisiert<br />

zur Verfügung, sodass eine einfache<br />

Integration in andere Systeme<br />

möglich ist, die Daten beispielsweise für<br />

Asset Management nutzbar sind und sich<br />

Fremdkomponenten in unsere Engineering-Tools<br />

integrieren lassen. Alles zum<br />

Nutzen des Maschinenbauers.<br />

Peter Lutz (OPC Foundation): Die Zielsetzung<br />

der Joint Working Group zwischen<br />

dem VDMA und der OPC Foundation<br />

ist die Erarbeitung einer herstellerübergreifenden<br />

Interoperabilität, indem<br />

standardisierte Informationen über eine<br />

standardisierte OPC-UA-Kommunikation<br />

für verschiedene Industrie-4.0-Anwendungsfälle<br />

des Maschinen- und Anlagenbaus<br />

bereitgestellt werden. Der Fokus<br />

liegt dabei zunächst auf den Anwendungsfällen<br />

‚Asset Management‘ und ‚Diagnose‘,<br />

die im Dialog mit Anwendern<br />

Christian Mundo (Siemens): Herstellerunabhängige<br />

und plattformneutrale<br />

Kommunikation spielt in der Antriebstechnik<br />

eine zunehmend wichtige Rolle.<br />

Die Antriebssysteme der Firma Siemens<br />

mit Simotics-HV-Motoren und Sinamics-<br />

MV-Frequenzumrichter werden heute<br />

mit Sensoren und Messwertaufnehmern<br />

und Konnektoren wie der SC500 und der<br />

SC600 ausgerüstet, mit denen Betriebszustand<br />

und Performance erfasst und in<br />

nachgelagerten Systemen analysiert werden<br />

können. Direkte Geräteanbindung,<br />

Authentifizierung und Verschlüsselung<br />

der Kommunikation auf allen Ebenen von<br />

der Feldebene bis in die Cloud sind dabei<br />

unerlässlich. Ein flexibles, standardisiertes<br />

Protokoll reduziert den Engineeringaufwand<br />

maßgeblich.<br />

Marc Vathauer (MSF Vathauer): Das<br />

OPC-UA-Protokoll spielt in der Automatisierung<br />

und in der Antriebstechnik eine<br />

immer bedeutendere Rolle um die vertikale<br />

Durchgängigkeit in der Kommunikation<br />

über alle Ebenen (MES/ERP) hinweg<br />

zu realisieren. Nur dadurch gelingt die<br />

Digitalisierung des Shopfloors, die Idee<br />

der Industrie 4.0 sowie die Flexibilisierung<br />

der Produktion. Um diese Vision zu<br />

realisieren sind Standards erforderlich<br />

um allen Akteuren das gleiche Umfeld<br />

bieten zu können und entsprechende<br />

Produkte und Lösungen zu realisieren.<br />

Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit<br />

zwischen VDMA, OPC Foundation<br />

und den führenden Antriebsherstellern<br />

sehr wichtig.<br />

20 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Bild: KEB Automation<br />

Bodo Broszeit, Leiter Elektronik Entwicklung –<br />

Systemarchitektur, KEB Automation KG<br />

»Companion Specifications<br />

spezifizieren Informations -<br />

modelle für Maschinen,<br />

Geräte oder Applikationen.<br />

Sie basieren auf den<br />

OPC-UA- Spezifikationen<br />

und werden von Anwendern<br />

und Herstellern, die sie<br />

beschreiben, spezifiziert.«<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Arbeitsgruppe<br />

entwickelt sogenannte OPC UA Companion<br />

Specifications für das „Powertrain<br />

System“. Wo liegt der Vorteil dieser<br />

Companion Specifications und welche<br />

Antriebskomponenten werden darüber<br />

abgebildet?<br />

Boysen (Festo): Diese Profilinitiative<br />

sehen wir als eine vielversprechende<br />

Standardisierung im Bereich elektrischer<br />

Antriebstechnik. Auch wenn wir nicht aktiv<br />

mitarbeiten werden wir die Ergebnisse<br />

prüfen und in unseren Applikationen testen.<br />

Wir sehen bei der OPC Foundation<br />

die Möglichkeit, die Ergebnisse aus den<br />

unterschiedlichen Initiativen zu konsolidieren.<br />

Brandl (Bosch Rexroth): Wenn die Arbeiten<br />

in der Joint Working Group von<br />

VDMA und OPC Foundation zur Antriebs-<br />

technik und in der Motion Working<br />

Group der OPC Field Level Communication<br />

Initiative abgeschlossen sind, wird ein<br />

standardisiertes Informationsmodell zur<br />

Verfügung stehen, das die wichtigsten<br />

Komponenten eines Antriebssystems umfasst:<br />

Antriebsregler, Leistungsversorgung,<br />

Motor und Positionsgeber. OPC UA<br />

ist der Kommunikationsstandard in der<br />

Industrie-4.0-Fertigung. Mit der Erweiterung<br />

des OPC-Informationsmodells auf<br />

Antriebssysteme haben Anwender die<br />

Möglichkeit, diesen Kommunikationsstandard<br />

bis in die Maschine hinein zu<br />

nutzen. Es soll beispielsweise möglich<br />

sein, einen Positionswert oder die Stromaufnahme<br />

eines Antriebs immer auf die<br />

gleiche Art und Weise zu lesen, egal von<br />

welchem Hersteller der Antrieb stammt.<br />

Die Verbindung von Antrieben mit Steuerungen<br />

und IT-Systemen wird dadurch<br />

wesentlich einfacher und der Integrationsaufwand<br />

sinkt.<br />

Broszeit (KEB Automation): Companion<br />

Specifications – kurz CS – spezifizieren<br />

Informationsmodelle für Maschinen,<br />

Geräte oder Applikationen. Sie basieren<br />

auf den OPC-UA-Spezifikationen und<br />

werden von Anwendern und Herstellern,<br />

die sie beschreiben, spezifiziert. Das ist<br />

ein großer Vorteil, da produktspezifisches<br />

Know-how berücksichtigt wird. Die Kooperation<br />

mit der OPC Foundation stellt<br />

sicher, das bereits bestehende CS berücksichtigt<br />

werden. Die Powertrain System<br />

CS beschreibt eine Antriebsachse mit Hilfe<br />

eines flexiblen Asset-Modells. Es enthält<br />

Eigenschaften der Komponenten wie<br />

Antriebsregler, Motor, Getriebe, EMV-Filter<br />

sowie ein funktionales Modell, das<br />

das Verhalten der Antriebsachse beschreibt.<br />

Dieses funktionale Modell spezifiziert<br />

zusätzliche Funktionalität, die<br />

über das der Motion Specification der<br />

OPC Foundation hinausgeht.<br />

Burghardt (Danfoss Drives): OPC UA<br />

hat viele Funktionen, die sofort vom Anwender<br />

genutzt werden können. Zum<br />

Beispiel eine verschlüsselte, sichere Kommunikation,<br />

auch übers Internet. Die<br />

Companion Specifications können die<br />

Funktionen um branchenspezifische In-<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 21<br />

Anz_Leantechnik_60_270.indd 1 01.03.21 09:12


TRENDS » Perspektiven<br />

Bild: Danfoss Drives Deutschland<br />

Michael Burghardt, Head of Product Marketing,<br />

Danfoss Drives Deutschland<br />

»Auch wenn OPC UA<br />

immer mehr an Bedeutung<br />

gewinnt, wird er nicht alle<br />

Feldbusse oder gar<br />

Steuerleitungen zu 100%<br />

ersetzen. Neben den<br />

technischen Aufwand ein<br />

Bussystem zu ersetzen,<br />

liegt der Fokus von OPC UA<br />

originär nicht auf der<br />

Steuerung der Geräte.«<br />

formations-Modelle erweitern. Diese<br />

Modelle können bei Bedarf auch wieder<br />

von anderen Companion Specifications<br />

genutzt werden. Für den Anwender bedeutet<br />

das letztendlich, dass der Powertrain<br />

in unterschiedlichen Informations-<br />

Modellen auf die gleiche Weise angesprochen<br />

werden kann. Die Companion<br />

Specfication für Powertrains beschäftigt<br />

sich mit den Antriebskomponenten, wie<br />

sie in der IEC 61800-9-2 definiert sind.<br />

Dies umfasst den Drive Controller, den<br />

Motor und die Transmission.<br />

Dehnavi (Mitsubishi Electric): Die<br />

Companion-Spezifikation definiert den<br />

Rahmen und Variablen, die der Automatisierer<br />

als Standard zur Verfügung stellen<br />

muss, um eine vertikale und horizontale<br />

Einbindung der Komponente zu gewährleisten.<br />

Einbindung der Maschinen-zu-<br />

Maschinen-Kommunikation in Form des<br />

state models, aber insbesondere die Anbindung<br />

in die übergeordneten Wertschöpfungsketten.<br />

Damit ist man auf der<br />

sicheren Seite, denn beim Kauf einer<br />

Komponente können so vordefinierte Informationen<br />

zur Fehleranalysen und vorbeugende<br />

Wartung als Standard voraus<br />

gesetzt werden. Von Vorteil ist auch noch,<br />

dass diese Spezifikationen auf die verschiedensten<br />

Antriebsphilosophien anwendbar<br />

sind, sei es für Servo-, Frequenz -<br />

umrichter- oder Roboterantriebe.<br />

Hitzel (VDMA): In den OPC UA Companion<br />

Specifications für den Powertrain<br />

werden Informationen für einen jeweilig<br />

bestimmten Anwendungsbereich zum<br />

Austausch auf einer Schnittstelle einheitlich<br />

definiert. Im ersten Teil der Spezifikation<br />

wird so ein herstellerübergreifendes<br />

Informationsmodell des Powertrain<br />

bereitgestellt, das dem Anwender<br />

durchgängige Asset-Management-Anwendungen<br />

ermöglicht. Der Schnittstellenstandard<br />

hat dabei den Anspruch, alle<br />

Arten des elektrischen Antriebstrangs inklusive<br />

mechanischer Übertragungselemente<br />

abzudecken. Er ist für einen<br />

Powertrain bestehend aus Motorstarter,<br />

Motor und Getriebe genauso anwendbar<br />

wie für komplexe Motion- beziehungsweise<br />

Mehrachssysteme.<br />

Jänicke (Schneider Electric): Grundsätzlich<br />

betreffen die Companion Specifications<br />

wirklich alle Antriebskomponenten<br />

eines Powertrain-Systems, also alle<br />

Elemente eines kompletten Antriebsstrangs.<br />

Dazu gehören neben dem elektrischen<br />

Motor und dem Getriebe auch<br />

Frequenzumrichter, Softstarter sowie<br />

Bauteile mit Einspeise- und Filterfunktion.<br />

Der Vorteil für den Anwender besteht<br />

darin, dass die Companion Specifications<br />

festlegen, in welcher Form die einzelnen<br />

mechatronischen Komponenten ihre Informationen<br />

bereitstellen. Damit lässt<br />

sich nicht nur die Kommunikation von<br />

Maschinen untereinander leichter konfigurieren,<br />

sondern auch die Kommunikation<br />

der Daten an übergeordnete MESoder<br />

ERP-Systeme für Diagnosezwecke<br />

und Asset Management ist gesichert –<br />

herstellerübergreifend, detailliert und<br />

ohne zusätzlichen Programmieraufwand.<br />

Anwender profitieren somit von Plug &<br />

Work, Echtzeit-Überwachung, vorausschauender<br />

Wartung sowie messbarer<br />

OEE-Optimierung.<br />

Klipphahn (ABB): OPC UA Companion<br />

Specifications sind allgemein Modelle für<br />

die Interaktion von Industriesystemen.<br />

Die OPC UA Companion Specification für<br />

das Powertrain System ist auf die Bedürfnisse<br />

der Antriebstechnik ausgerichtet.<br />

Abgedeckt werden Frequenzumrichter,<br />

Motor sowie mechanische Kraftübertragungsprodukte.<br />

Teil 1 fokussiert sich auf<br />

Anwendungen zum Thema Asset Management<br />

wie zum Beispiel Asset-Identifikation,<br />

Montage von Assets und Nachverfolgung<br />

von Änderungen, Ersatz von<br />

Assets, Diagnose oder Aufzeichnen von<br />

Daten. Hierbei geht es vor allem darum,<br />

den Engineering-Aufwand zu reduzieren,<br />

Amir Dehnavi, Senior Product Manager Servo<br />

Systems, Mitsubishi Electric Europe B.V.<br />

»Damit wir uns in Zukunft<br />

nicht mehr für einen<br />

Feldbus mit seinen<br />

spezifischen Verdrahtungsmöglichkeiten<br />

und<br />

Diagnosetools entscheiden<br />

müssen, macht ein<br />

einheitliches Netzwerk<br />

Sinn.«<br />

Bild: Mitsubishi Electric Europe<br />

22 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


standardisierte Dienstleistungen für<br />

OEMs und Anlagenbetreiber zu ergänzen<br />

sowie für zukünftige dezentrale und<br />

selbstorganisierende Funktionen bereit<br />

zu sein.<br />

Lange (Lenze): Mit Powertrain ist ein<br />

Antriebssystem gemeint, das einen Motorstarter<br />

oder ein komplettes Antriebsmodul,<br />

den Elektromotor und die Getriebeelemente<br />

umfasst. Das Antriebsmodul<br />

ist ein Frequenz- oder Servoumrichter mit<br />

allen zusätzlichen Komponenten wie<br />

elektrische Einspeisung, Eingangs- und<br />

Ausgangsfilter. Es berücksichtigt auch<br />

steckbare Module, etwa für Kommunikation<br />

oder I/O sowie Safety-Komponenten.<br />

Mit weiteren Companion Specifications<br />

wie beispielsweise ‚Robotik‘ kann auch die<br />

‚Last‘ hinter dem Antriebssystem beschrieben<br />

werden. Asset Management<br />

und Diagnose für Antriebssysteme sind<br />

zunächst die ersten beiden Haupt-Anwendungsfälle<br />

mit der sich unsere Spezifikation<br />

beschäftigt.<br />

Lutz (OPC Foundation): Die OPC UA<br />

Companion Specifications für das Powertrain<br />

System beschreiben ein einheitliches<br />

Informationsmodell und eine einheitliche<br />

Semantik für alle Antriebskomponenten<br />

eines Antriebsstrangs. Dazu<br />

gehören beispielsweise Motorstarter, Frequenzumrichter-Module,<br />

Motoren, sowie<br />

Übertragungselemente, wie zum Beispiel<br />

Getriebe. Vereinheitlicht werden beispielsweise<br />

Informationen über die wichtigsten<br />

elektrischen und mechanischen<br />

Teile, wie Teilenummer, Herstellername,<br />

Seriennummer, Firmware-Version usw.<br />

Des Weiteren kann der Funktionszustand<br />

des Antriebsstrangs ermittelt werden.<br />

Hierfür ermöglicht die Spezifikation das<br />

Konfigurieren von Diagnosefunktionen<br />

und die Bestimmung des Gerätezustands,<br />

die Erkennung aktueller Fehlerursachen,<br />

das Auslesen eines Speicher- und Ereignisprotokolls<br />

sowie die Möglichkeit, Fehlerdaten<br />

aufzuzeichnen. Durch Anwendung<br />

der OPC UA Companion Specifications<br />

wird sichergestellt, dass die Antriebskomponenten<br />

die in der Spezifikation beschriebenen<br />

Informationen produkt- beziehungsweise<br />

herstellerspezifisch zur<br />

Verfügung stellen.<br />

Mundo (Siemens): Auf Basis der OPC<br />

UA Companion Specifications ist eine detaillierte<br />

objektorientierte und standardisierte<br />

Modellierung des Antriebsstranges<br />

möglich. Dies beinhaltet Antriebskomponenten<br />

wie Frequenzumrichter, Motor<br />

sowie Übertragungselemente (zum Beispiel<br />

Getriebe).<br />

Tobias Hitzel, VDMA Fachverband Antriebstechnik,<br />

VDMA e.V.<br />

»Die Joint Working Group<br />

hat die Zielsetzung, in<br />

einem vorwettbewerblichen<br />

Rahmen eine vereinfachte,<br />

interoperable Kommunikation<br />

für Komponenten des<br />

elektrischen Antriebsstrangs<br />

zu ermöglichen –<br />

dies auf Basis von OPC UA<br />

als offenen Schnitt -<br />

stellenstandard.«<br />

Bild: VDMA<br />

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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 23


TRENDS » Perspektiven<br />

Der in der IEC 62541 spezifizierte offene Standard Open Platform Communications Unified Architecture (OPC UA) erfüllt alle Anforderungen an die<br />

Industrie-4.0-Kommunikation und etabliert sich zunehmend auch im Maschinen und Anlagenbau<br />

Bild: Funtap/stock.adobe.com<br />

Vathauer (MSF Vathauer): Alle Antriebshersteller<br />

haben das Thema OPC UA<br />

auf der Agenda um zukünftige Produkte<br />

auf die Digitalisierung im Shopfloor zu<br />

ertüchtigen. Leider ist die Implementierung<br />

eines OPC UA Servers oder OPC UA<br />

Clients aus technischer Sicht nicht trivial<br />

und somit müssen bestimmte ‚Standards‘<br />

geschaffen werden. Ziel ist es, dass die<br />

Antriebe sowohl in horizontaler Sicht,<br />

das heißt untereinander und mit anderen<br />

Komponenten im Maschinenfeld, als<br />

auch in vertikaler Sicht, das heißt mit<br />

übergeordneten EDV-Systemen wie MESoder<br />

ERP-Systemen kommunizieren können.<br />

Somit bekommt der Anwender einen<br />

Blick vom ERP-System in die Einzelantriebe<br />

im Maschinenfeld.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die bisherige Kommunikation<br />

über die diversen Feldbussysteme<br />

ist ja recht ausgereift. Gibt es<br />

technische Gründe, zumindest in Teilbereichen<br />

weiter auf die bewährten<br />

Feldbus-Protokolle zu setzen und welche<br />

Vor- beziehungsweise Nachteile ergeben<br />

sich daraus für Antriebskomponenten<br />

wie Motorstarter, Frequenzumrichter,<br />

Motor sowie Getriebe etc.?<br />

Brandl (Bosch Rexroth): Für die Kommunikation<br />

zwischen unseren Antrieben<br />

und Steuerungen bieten wir auch in unserer<br />

neuen Automatisierungsplattform<br />

ctrlX Automation die bewährten Feldbussysteme<br />

an. Die Steuerung ctrlX Core<br />

setzt für anspruchsvolle Anwendungen<br />

(zum Beispiel Motion-Funktionen) aktuell<br />

auf Ethercat, damit Kunden die Vorteile<br />

einer ausgereiften, für ihre Anwendungen<br />

sehr gut geeigneten Kommunikationslösung<br />

mit einem etablierten Ökosystem<br />

und einem breiten Komponentenangebot<br />

nutzen können. Die Architektur der<br />

Automatisierungsplattform ist dabei so<br />

modular, dass eine Migration auf eine<br />

neue Kommunikationstechnologie einfach<br />

möglich ist, sobald diese den erforderlichen<br />

Reifegrad erreicht hat und die<br />

notwendige Performance, Offenheit und<br />

Komponentenverfügbarkeit bietet.<br />

Broszeit (KEB Automation): Ziel von<br />

OPC UA in Kombination mit TSN ist es,<br />

gleiche oder bessere Performance als bestehende<br />

Feldbussysteme zu ermöglichen.<br />

Es gibt Anwendungen, in denen die<br />

technischen Vorteile von OPC UA nicht<br />

maßgeblich zur Verbesserung beitragen,<br />

allerdings ergeben sich aus dem Einsatz<br />

von Ethernet-Technologie und Standardprotokollen<br />

eine Reihe von zusätzlichen<br />

Möglichkeiten, gerade bei der Einbindung<br />

in weitere Netzwerke. Anwendungen, die<br />

diese Option nicht benötigen oder sie<br />

über Gateways bereitstellen, werden sicher<br />

in Teilbereichen noch über einen<br />

langen Zeitraum proprietäre Feldbussysteme<br />

einsetzen. Bei der Einführung von<br />

24 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


OPC UA werden solche Brown-Field-Szenarien<br />

die Regel sein. Die Umstellung aller<br />

in einem System verwendeten Feldbusse<br />

auf OPC UA in einem Schritt ist ein<br />

eher unwahrscheinliches Szenario.<br />

Burghardt (Danfoss Drives): Feldbusse<br />

wurden entwickelt, um die herkömmliche<br />

Ansteuerung von Geräten über Steuerleitungen<br />

zu ersetzen und Messwerte auslesen<br />

zu können. Die Vielzahl der verfügbaren<br />

Feldbusse zeigt, dass es branchenabhängig<br />

unterschiedlichste Anforderungen<br />

an diesen Datenaustausch gibt. Auch<br />

wenn OPC UA immer mehr an Bedeutung<br />

gewinnt, wird sie nicht alle Feldbusse<br />

oder gar Steuerleitungen zu 100% ersetzen.<br />

Neben den technischen Aufwand ein<br />

Bussystem zu ersetzen, liegt der Fokus<br />

von OPC UA originär nicht auf der Steuerung<br />

der Geräte, wie dieses typischer<br />

Weise bei Feldbussen der Fall ist.<br />

Dehnavi (Mitsubishi Electric): Die aktuellen<br />

Feldbussysteme sind zwar ausgereift<br />

und bewährt, jedoch gibt es in Amerika,<br />

Asien und Europa unterschiedliche<br />

Bussysteme. Dies bedeutet hohe Kosten<br />

für die deutsche Exportwirtschaft. Damit<br />

wir uns in Zukunft nicht mehr für einen<br />

Feldbus mit seinen spezifischen Verdrahtungsmöglichkeiten<br />

und Diagnosetools<br />

entscheiden müssen, macht ein einheitliches<br />

Netzwerk Sinn. Dies sollte alle Anwendungskriterien<br />

in Bezug auf Datensicherheit,<br />

Bandbreite, usw. abdecken. Und<br />

das wird unserer Meinung nach TSN sein.<br />

Jänicke (Schneider Electric): Ehrlich<br />

gesagt gibt es vor dem Hintergrund der<br />

neuen technischen Möglichkeiten kaum<br />

noch gute Gründe für das Festhalten an<br />

herkömmlichen Bussystemen. Im Austausch<br />

mit unseren Partnern und Kunden<br />

gehe ich davon aus, dass sich TSN mit<br />

Michael Klipphahn, RúD Manager Drives Digital<br />

Solutions, ABB Automation Products GmbH<br />

»Alle großen<br />

Digitalisierungs themen<br />

der nahen Zukunft<br />

benötigen gut<br />

strukturierte,<br />

maschinenlesbare Daten,<br />

sonst sind das IoT oder KI<br />

nicht möglich.«<br />

Bild: ABB Automation Products<br />

OPC UA schon zeitnah als neuer weltweiter<br />

Standard für fast alle Antriebs-Anwendungen<br />

etablieren wird. Auch wenn<br />

wir dafür natürlich nicht alles neu erfinden<br />

müssen. Bestimmte Definitionen und<br />

Funktionen der heutigen Feldbussysteme<br />

können und müssen wir übernehmen.<br />

Klipphahn (ABB): Aus meiner Sicht<br />

wird OPC UA die Feldbusse im ersten<br />

Schritt nicht ersetzen, sondern ergänzen.<br />

Über die Feldbusse läuft die essenzielle<br />

Kommunikation, die zwischen den Geräten<br />

zum Betrieb nötig ist. Die oben genannten<br />

Anwendungsfälle sind zwar<br />

grundsätzlich auch realisierbar, benötigen<br />

aber sehr viel Konfiguration und Abstimmung.<br />

So müssen die Daten manuell<br />

verknüpft, über SPS-Programme abgefragt<br />

und weiter transportiert werden.<br />

Darüber hinaus muss der Feldbus so berechnet<br />

und ausgelegt werden, dass es<br />

aufgrund der vermehrt zu transportierenden<br />

Daten zu keinen negativen Einflüssen<br />

kommt. Daher wird dies heute nur dort<br />

angewendet, wo der dazu nötige Aufwand<br />

gerechtfertigt ist. Hier kommt nun<br />

OPC UA ins Spiel. Da es sich um eine<br />

standardisierte, maschinenlesbare<br />

Schnittstelle handelt, können solche Systeme<br />

sehr einfach und unabhängig vom<br />

Feldbus automatisch erstellt und erweitert<br />

werden. Damit sinkt die Schwelle für<br />

die Nutzung deutlich.<br />

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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 25


TRENDS » Perspektiven<br />

Bild: Schneider Electric<br />

Lange (Lenze): Mit den aufkommenden<br />

Ethernet-basierten Protokollen war ein<br />

erster Optimierungsschritt bei den Feldbus-Protokollen<br />

in Richtung Gerätekonfiguration<br />

und interoperable Schnittstellen<br />

zwischen Controller und Gerät vollzogen.<br />

Mit I4.0 und OPC UA erleben wir jetzt einen<br />

Paradigmen-Shift von der Gerätehin<br />

zu einer System-Sicht. So lassen sich<br />

Funktionen geräteübergreifend ausprägen<br />

und Hierarchieebenen überwinden.<br />

Diese Sichtweise dient auch dem Anlagenbediener<br />

und ist Basis für I4.0-Anwendungen,<br />

wie ein systemweites Asset<br />

Management und Diagnose, System-Logbuch<br />

oder ein geräteübergreifendes Oszilloskop.<br />

Um diesen Schritt zu vollziehen,<br />

bedarf es einer gewissen Entwicklung.<br />

Aktuell ist ein Großteil der Produkte<br />

noch mit einem klassischen Feldbus-Protokoll<br />

ausgestattet. Für die Prozessdatenkommunikation<br />

und die Kernaufgabe eines<br />

Automatisierungsprodukts reicht das<br />

auch aus. Auch hier setzt sich die OPC UA<br />

Arne Jänicke, Produktmanager Drive DACH,<br />

Schneider Electric GmbH<br />

»Grundsätzlich betreffen<br />

die Companion<br />

Specifications wirklich<br />

alle Antriebskomponenten<br />

eines „Powertrain<br />

Systems“, also alle<br />

Elemente eines<br />

kompletten<br />

Antriebsstrangs.«<br />

Foundation für einen ganzheitlichen Lösungsansatz<br />

ein. Die Field Level Communication<br />

(FLC) Initiative, in der Lenze mitarbeitet,<br />

widmet sich diesem Thema mit<br />

OPC UA over TSN. Noch sind die bestehenden<br />

Feldbus-Lösungen bei der Echtzeitfähigkeit<br />

im Vorteil, weil sie ausgereifte,<br />

abgestimmte Systeme sind. Bei<br />

I4.0-Anwendungen stoßen diese aber an<br />

ihre Grenzen.<br />

Lutz (OPC Foundation): Lösungen auf<br />

der Basis herkömmlicher Feldbussysteme<br />

sind im Markt fest etabliert. Sie benötigen<br />

jedoch für eine Bereitstellung von<br />

entsprechenden Informationen über OPC<br />

UA entweder ein übergelagertes Gateway<br />

oder einen sogenannten ‚Second Channel‘,<br />

der parallel zum jeweiligen Feldbusprotokoll<br />

einen OPC UA basierten Zugriff<br />

auf die Gerätedaten ermöglicht. Die Zielsetzung<br />

der Field Level Communications<br />

(FLC) Initiative der OPC Foundation ist es,<br />

auf Basis von OPC UA und mit entsprechenden<br />

Erweiterungen für die Feldebene<br />

einen einheitlichen ‚nativen‘ Datenaustausch<br />

über OPC UA zu ermöglichen, der<br />

alle Use Cases abdeckt: den zyklischen<br />

Echtzeitdatenaustausch zwischen Steuerungen<br />

und Feldgeräten ebenso wir die<br />

durchgängige (zumeist azyklische) Kommunikation<br />

mit übergelagerten SCADA-,<br />

MES/ERP-Systemen bis hin zu Cloud-Lösungen.<br />

Um das Rad nicht neu erfinden<br />

zu müssen, hat man sich entschlossen,<br />

hier auf den etablierten Motion-Spezifikationen<br />

CIP Motion und Sercos aufzusetzen.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der<br />

Safety-Lösung für OPC UA, die auch mit<br />

Motion sichere Motion-Anwendungen<br />

kombiniert werden kann. Hier wurde auf<br />

das etablierte Safety-Protokoll Profisafe<br />

aufgesetzt.<br />

Mundo (Siemens): Neben OPC UA sind<br />

echtzeitfähige Kommunikationsdienste<br />

wie Profinet IRT unerlässlich für Applikationen<br />

in der Antriebstechnik. Für die<br />

Analyse von Maschinendaten wie Vibrationswerte<br />

und Schwinggeschwindigkeiten,<br />

Strom- und Spannungsmessungen<br />

im Umrichterpuls-Takt setzen wir auf<br />

Profinet IRT mit 1,5 ms taktsynchroner<br />

Kommunikation.<br />

André Lange, System Expert Interoperability,<br />

bei Lenze SE<br />

»Interoperabilität ist die<br />

Fähigkeit zum<br />

Zusammenspiel<br />

verschiedener Geräte,<br />

Systeme und<br />

Anwendungen. Nur so<br />

können die Mehrwerte von<br />

Industrie 4.0 realisiert<br />

werden.«<br />

Vathauer (MSF Vathauer): Die derzeit<br />

verfügbaren Feldbussysteme sind ausgereift,<br />

so dass man nun basierend auf den<br />

Ethernet-basierten Kommunikationssystemen<br />

einen OPA UA Server oder einen<br />

OPC UA Client installieren kann. Der Vorteil<br />

ergibt sich aus der nahezu echtzeitfähigen<br />

sowie aus der sehr performanten<br />

Kommunikation sowie aus der bereits<br />

standardisierten und etablierten Installation<br />

sowie der Einbindung in bekannte<br />

Steuerungssysteme.<br />

Achim Ziegele (Festo): Solange die<br />

Host-Systeme noch kein generisches Antriebsprofil<br />

inklusive Funktionaler Sicherheit<br />

integriert haben, sind die heute verbreiteten<br />

Industrial-Ethernet-Protokolle<br />

wie Profinet mit dem Profil Profidrive/<br />

Profisafe, Ethernet/IP CIPDrive /CIP<br />

Safety und Ethercat (CiA 402, FSoE) im<br />

Fokus unserer Implementierungen.<br />

Bild: Lenze<br />

26 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ist alternativ gerade<br />

die Kombination aus OPC UA als<br />

Protokoll und der via TSN (Time-Sensitive<br />

Networking) echtzeitfähigen<br />

Ethernet-Kommunikation geeignet,<br />

wirklich alle Aufgaben zu erfüllen, die<br />

sich bei der Steuerung von Antriebssystemen<br />

ergeben?<br />

Brandl (Bosch Rexroth): Wir sind überzeugt,<br />

dass OPC UA in Verbindung mit<br />

TSN in der Lage ist, die Anforderungen an<br />

die Kommunikation zwischen Steuerung<br />

und beliebigen Peripheriekomponenten<br />

mindestens ebenso zu erfüllen wie heutige<br />

etablierte Feldbuslösungen. Darüber<br />

hinaus bieten diese Technologien zusätzliche<br />

Möglichkeiten, wie zum Beispiel integrierte<br />

Security-Mechanismen und damit<br />

die Voraussetzung für Konvergenz<br />

der IT und OT Kommunikation. Deshalb<br />

engagiert sich Bosch Rexroth auch in den<br />

Arbeitsgruppen der OPC Foundation, um<br />

die Spezifikation voranzutreiben. Die<br />

Steuerungsplattform ctrlX CORE ist bereits<br />

auf den Einsatz dieser neuen Technologien<br />

vorbereitet, um eine Umsetzung<br />

der Spezifikation per Software-Update zu<br />

ermöglichen.<br />

Broszeit (KEB Automation): Technisch<br />

ist OPC UA/TSN sicher geeignet, auch<br />

harte Echtzeit Anforderungen zu erfüllen.<br />

Allerdings werden in den Geräten hierzu<br />

erheblich mehr Ressourcen benötigt, als<br />

bei bestehenden Lösungen. Die transparente<br />

Einbindung gerade einfacher und<br />

damit preissensitiver Komponenten in ein<br />

OPC UA/TSN Netzwerk ist sicher noch eine<br />

Herausforderung. Es ermöglicht aber<br />

die einfache Koexistenz von Realtime<br />

und Nicht-Realtime Anwendungen in einem<br />

Netzwerk. Die Herausforderung liegt<br />

in der Konfiguration und Administration.<br />

OPC UA/TSN bietet ein performantes,<br />

echtzeitfähiges Kommunikationssystem<br />

mit vielen zusätzlichen Eigenschaften,<br />

wie zum Beispiel der Integration von Security,<br />

erfordert aber auch erhebliches<br />

Knowhow in der Anwendung.<br />

Burghardt (Danfoss Drives): Das<br />

Hauptziel der Implementierung von OPC<br />

UA via TSN liegt genau darin diese Steuerung<br />

technologisch zu ermöglichen. In<br />

wie weit das tatsächlich der Fall sein<br />

wird, ist schwer vorherzusagen. Auch<br />

wenn OPC UA via TSN stark diskutiert<br />

wird, sind Teile der benötigten Standards<br />

noch in der Entwicklung.<br />

Peter Lutz, Director Field Level Communications,<br />

OPC Foundation<br />

»Mit Ethernet TSN wird<br />

eine deterministische<br />

Datenübertragung über<br />

Ethernet ermöglicht,<br />

welche gerade bei Echtzeitanwendungen,<br />

wie zum<br />

Beispiel Motion Control<br />

oder hochsynchronen I/Os<br />

unabdingbar ist.«<br />

Dehnavi (Mitsubishi Electric): Aus<br />

Sicht von Mitsubishi Electric ist CC-Link<br />

IE TSN schon heute für die Anbindung<br />

einfacher E/A’s, Sicherheitsfunktionen<br />

und zeitkritischer Motion Applikationen<br />

optimal geeignet. Hierbei wird der IEEE-<br />

Standard für TSN bereits unterstützt. Da<br />

wir über ein einheitliches Netzwerk verfügen,<br />

wird der Verdrahtungsaufwand<br />

deutlich reduziert und es werden keine<br />

unterschiedlichen Feldbussysteme benötigt.<br />

Noch ist die Konfiguration der herstellerübergreifenden<br />

TSN-Netzwerke<br />

noch etwas sperrig und wenig kundenfreundlich.<br />

Bei diversen TSN-Testbeds<br />

wird aber gerade mit Hochdruck an einer<br />

Bild: OPC Foundation<br />

für alle zufriedenstellenden Lösung gearbeitet.<br />

Denn die Anbieter haben erkannt,<br />

wie wichtig Interoperabilität für die Kunden<br />

ist.<br />

Jänicke (Schneider Electric): Ja, insbesondere<br />

wenn wir von Industrie 4.0<br />

sprechen, ist die über TSN geregelte<br />

Echtzeitkommunikation eine ideale Lösung<br />

für die Steuerung von Antriebssystemen<br />

– gerade wenn es um komplexe<br />

Anwendungen mit sehr vielen einzelnen<br />

Antrieben geht. Die wirklich passgenaue<br />

Modellierung eines sehr effizienten Motiondesigns<br />

lässt sich in solchen Fällen<br />

nur auf Basis von echtzeitfähiger Datenkommunikation<br />

realisieren. Außerdem<br />

steigern wir mit der Echtzeit-Datenverfügbarkeit<br />

auch die Qualität unserer<br />

Analysen und Auswertungen. Wenn ich<br />

die Anlage in Echtzeit überwachen und<br />

steuern kann, lassen sich Ineffizienzen,<br />

Schwachstellen und Fehler schneller erkennen<br />

und beheben.<br />

Klipphahn (ABB): Mit TSN wird die Voraussetzung<br />

zur Echtzeitkommunikation<br />

geschaffen. Ich gehe davon aus, dass<br />

langfristig OPC UA damit auch die Feldbuskommunikation<br />

mit abbilden wird.<br />

Einfach aus Effizienzgründen. Dies wird<br />

natürlich erst einmal bei einfachen Anwendungen<br />

der Fall sein und sich später<br />

weiterverbreiten.<br />

Lange (Lenze): Ein Großteil der Antriebs-Projekte<br />

können sicherlich mit OPC<br />

UA mit TSN gelöst werden. Ausschlaggebend<br />

ist jedoch die benötigte Kommunikations-Performance.<br />

TSN ist letztlich eine<br />

Toolbox aus Unter-Standards, die die<br />

Ethernet-Kommunikation „echtzeitfähig“<br />

macht. Diese Unter-Standards erlauben<br />

je nach Kombination mehr Flexibilität<br />

oder Performance im System. Lenze sieht<br />

hier einen großen Mehrwert bei der Flexibilität<br />

der Kommunikations-Infrastruktur.<br />

Plug&Produce ist hier unsere „Vision“.<br />

Würden wir an Performancegrenzen stoßen,<br />

könnten wir unterlagert immer noch<br />

auf bewährte Protokolle wie Ethercat zurückgreifen<br />

und „nur“ die I4.0-Kommunikation<br />

über OPC UA realisieren. Die FLC-<br />

Initiative der OPC Foundation legt fest,<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 27


TRENDS » Perspektiven<br />

Bild: AliFuat/stock.adobe.com<br />

Das deterministische Verhalten von TSN ermöglicht die Echtzeit-Kommunikation zwischen Maschinen mit Steuerungen unterschiedlicher Hersteller.<br />

Das gleiche gilt für die Kommunikation auf Geräteebene innerhalb von Maschinen<br />

wie TSN für die Prozessdaten-Kommunikation<br />

genutzt wird.<br />

Lutz (OPC Foundation): Mit Ethernet<br />

TSN wird eine deterministische Datenübertragung<br />

über Ethernet ermöglicht,<br />

welche gerade bei Echtzeitanwendungen,<br />

wie z.B. Motion Control oder hochsynchronen<br />

I/Os unabdingbar ist. Ethernet<br />

TSN hat darüber hinaus auch noch den<br />

Vorteil, die Konvergenz von IT- und OT-<br />

Technologien zu ermöglichen. Dies bedeutet,<br />

dass verschiedene IT und OT Protokolle<br />

eine gemeinsame Netzwerkinfrastruktur<br />

nutzen können. Um eine bestmögliche<br />

Protokolleffizienz und kurze<br />

Zykluszeiten zu erreichen, werden die<br />

Prozessdaten über OPC UA PubSub und<br />

ein direktes Layer 2 Mapping des OPC UA<br />

Protokolls ausgetauscht. Mit diesem Lösungsansatz<br />

können auch anspruchsvolle<br />

Anforderungen hinsichtlich der Steuerung<br />

bzw. Regelung von Antriebssystemen<br />

erfüllt werden. Der große Vorteil einer<br />

durchgängigen OPC UA basierten Lösung,<br />

die auch alle Anforderungen aus<br />

der Fabrik- und Prozessautomatisierung<br />

erfüllt, ist, dass ein einheitliches Kommunikationsprotokoll<br />

und ein einheitliches<br />

Informationsmodell bzw. eine einheitliche<br />

Semantik über alle Ebenen hinweg,<br />

also vom Feld bis in die Cloud (und auch<br />

in umgekehrter Richtung) verfügbar ist.<br />

Mundo (Siemens): Für die hoch zeitaufgelöste<br />

Zustandserfassung ist ein TSN<br />

wie mit Profinet IRT notwendig, doch erst<br />

die Kombinatorik aus aktuellen Zustandswerten<br />

und Trenddaten erlaubt eine Analyse<br />

der Betriebszustände. Für die Steuerung<br />

von Antriebssystemen ist oftmals<br />

auch eine deterministische Kommunikation<br />

erforderlich, wenn es um sicherheitsrelevante<br />

Funktionen geht. Dies ist<br />

eindeutig eine Stärke von Profinet IRT.<br />

Vathauer (MSF Vathauer): TSN-Netzwerke<br />

sind eine gute Alternative zu der<br />

bereits etablierten Feldbuskommunikation.<br />

Mit der Integration eines OPC UA<br />

Protokolls in ein TSN Netzwerk kann bei<br />

bestimmten Anwendungen sowohl aus<br />

technischer Sicht als auch aus wirtschaftlicher<br />

Sinn machen.<br />

Achim Ziegele (Festo): In Zukunft wird<br />

OPC UA und TSN in der industriellen<br />

Kommunikation eine immer größere Rolle<br />

spielen. Deswegen beteiligt sich Festo an<br />

der FLC Initiative. Wir arbeiten hier auch<br />

im Bereich der Definition und Erstellung<br />

des Drive Profils aktiv mit.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: OPC UA over TSN<br />

ist notwendig, um die Interoperabilität<br />

der verschiedenen Geräte (Aktoren,<br />

Steuerungen, etc.) in IIoT-Anwendungen<br />

zu ermöglichen. Wieso ist Interoperabilität<br />

so wichtig?<br />

Brandl (Bosch Rexroth): Interoperabilität<br />

reduziert Aufwand und Risiko bei der<br />

Integration von Geräten. Der Maschinenhersteller<br />

profitiert direkt davon, wenn er<br />

die Komponenten mit der Maschinensteuerung<br />

verbindet. Der Maschinenbetreiber<br />

kann die Maschine einfacher und<br />

sicher in seine IT-Infrastruktur integrieren.<br />

Beides zusammen resultiert in kürzeren<br />

Inbetriebnahmezeiten und geringeren<br />

Kosten. Interoperabilität erhöht die Flexibilität<br />

bei der Auswahl von Komponenten<br />

und ermöglicht dadurch ein höheres In-<br />

28 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


novationstempo. Industrie 4.0 und Digitalisierung<br />

könnte man auch mit proprietären<br />

Integrationslösungen gestalten,<br />

aber das wäre ungleich schwieriger und<br />

aufwendiger. Im Consumer-Bereich ist<br />

die Bluetooth-Schnittstelle nicht mehr<br />

wegzudenken. OPC UA in Verbindung mit<br />

TSN hat in der Automatisierungstechnik<br />

ein vergleichbares Potenzial.<br />

Broszeit (KEB Automation): Auch bestehende<br />

Lösungen auf Basis proprietärer<br />

Feldbusse bieten die Anbindung von Geräten<br />

an Cloud-Applikationen. Allerdings<br />

ist hierzu in der Regel ein Gateway erforderlich,<br />

das die Daten aus dem Feldbussystem<br />

für die IIoT-Anwendung aufbereitet.<br />

Sollen zusätzliche Daten übermittelt<br />

werden, ist dieses Gateway erneut zu<br />

programmieren oder zu konfigurieren.<br />

Das bedeutet einen Eingriff in das System.<br />

Mit OPC UA können – dank einer<br />

durchgängigen Protokollfamilie vom<br />

Sensor bis zur Cloud – Cloudservices einfach<br />

durch Berechtigungen auf einem<br />

bestehenden System genutzt werden.<br />

Dies ermöglicht IIoT-Services unabhängig<br />

von den Details des Systems. So erreichen<br />

wir einen ganz neuen Level an Interoperabilität.<br />

Geräte können nicht nur mit -<br />

einander kommunizieren, Anwendungen<br />

wissen auch um die Bedeutung der Daten.<br />

Christian Mundo, Head of Applications and<br />

Technology Siemens Large Drives Applications,<br />

Siemens AG<br />

»Für die hoch zeitaufgelöste<br />

Zustandserfassung<br />

ist ein TSN wie mit<br />

Profinet IRT notwendig,<br />

doch erst die<br />

Kombinatorik aus<br />

aktuellen Zustandswerten<br />

und Trenddaten erlaubt<br />

eine Analyse der<br />

Betriebszustände.«<br />

Bild: Siemens<br />

Burghardt (Danfoss Drives Deutschland):<br />

Der Austausch von Daten ist ein<br />

Schlüsselelement in der Industrie 4.0.<br />

Dieser Austausch findet zwischen Komponenten,<br />

Steuerungen und Clouds statt.<br />

Je einfach der Austausch gestaltet wird,<br />

desto mehr Fokus kann auf die Nutzung<br />

der Daten und deren Wertschöpfung gelegt<br />

werden. OPC UA und seine Implementierung<br />

über TSN sind hierfür ein<br />

wichtiges Element.<br />

Dehnavi (Mitsubishi Electric): Einfach<br />

gesagt ist die Interoperabilität der Komponenten<br />

wichtig, um den Maschinenbauer<br />

dabei zu unterstützen, seine unterschiedlichen<br />

und regional verschiedenen<br />

Kundenwünsche zu realisieren. OPC UA<br />

bietet ihm hierfür die vordefinierten Variablen<br />

und Funktionen und TSN die Geschwindigkeit<br />

und Deterministik. In den<br />

letzten Jahren hat ein Umdenken stattgefunden.<br />

Mit Aufkommen der unterschiedlichen<br />

Feldbusse lag der Fokus der<br />

Hersteller ausschließlich auf den eigenen<br />

Komponenten. Durch die Ansätze der Industrie<br />

4.0 wurde das Bewusstsein nach<br />

einer einheitlichen Lösung durch OPC UA<br />

over TSN geschärft und in Angriff genommen.<br />

Das kommt dem Kunden und<br />

seinen individuellen Anforderungen natürlich<br />

zu gute.<br />

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Die BODEKU GmbH hat sich<br />

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korrosionsbeständige Rohmaterial<br />

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hierbei zu einer besonders hohen<br />

Lebensdauer der Spindelkugellager<br />

und eignet sich exzellent<br />

für höchste Drehzahlen.<br />

Unser Fokus liegt auf dem Ab-<br />

messungsbereich 3 mm Innendurchmesser<br />

bis 120 mm Außendurchmesser.<br />

Durch einen<br />

Bestand an vielen Spindelkugellager-Typen<br />

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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 29


TRENDS » Perspektiven<br />

Bild: MSF-Vathauer<br />

Dr. Marc Vathauer, Geschäftsführer,<br />

MSF-Vathauer Antriebstechnik GmbH & Co KG<br />

»Die Idee der<br />

Digitalisierung ist, dass<br />

alle Akteure im<br />

Maschinenfeld<br />

untereinander eine<br />

Interoperabilität zeigen<br />

um die Flexibilität der<br />

Maschinen zu ermöglichen<br />

und somit die<br />

Freiheitsgrade für den<br />

Anwender zu erhöhen.«<br />

Hitzel (VDMA): Interoperabilität zwischen<br />

Komponenten, Maschinen und Anlagen<br />

ist ein Schlüsselfaktor für eine erleichterte<br />

Integration in die intelligent<br />

vernetzte, adaptive Produktion und verhilft,<br />

die bestehenden Potentiale für<br />

Wertschöpfungsketten auszuschöpfen.<br />

(Anm. der Redaktion: Die Antwort von<br />

Tobias Hitzel bezieht sich nur auf die<br />

Thematik „Interoperabilität“, der OPC-<br />

TSN-Teil wird nicht aufgeführt.)<br />

Jänicke (Schneider Electric): Interoperabilität<br />

von mechatronischen Komponenten<br />

ist eine wesentliche Grundlage<br />

für die Freisetzung der in Industrie 4.0<br />

angelegten Potenziale. Die vielen heterogenen<br />

intelligenten Geräte, wie Sensoren,<br />

Aktoren, Leistungsschalter und<br />

Schütze zahlen sich hinsichtlich mehr<br />

Flexibilität und Effizienz erst dann so<br />

richtig aus, wenn sie ungehindert und<br />

herstellerübergreifend miteinander kommunizieren<br />

können. Erst dann stehen<br />

auch wirklich alle Daten in übergeordneten<br />

Softwareprogrammen für Überwachung<br />

und Analyse zur Verfügung. Auf<br />

dieser Basis lassen sich nicht nur Wartungsintervalle<br />

und Bestellvorgänge flexibler<br />

und gezielter gestalten, auch die<br />

Produktionsleistung und der Energieverbrauch<br />

können wirksam optimiert werden.<br />

Gleichzeitig bedeutet Interoperabilität<br />

aber auch, dass reale Anlagenteile<br />

schneller und ohne großen Programmieraufwand<br />

ausgetauscht oder hinzugefügt<br />

werden können, Stichwort: Plug & Work.<br />

Letztlich führt das alles also zu einem<br />

wachsenden Einfluss von Softwarelogiken<br />

und -lösungen auch im industriellen<br />

Umfeld.<br />

Klipphahn (ABB): Zum einen erschließt<br />

erst Interoperabilität das komplette Potenzial<br />

der Digitalisierung. Zum andern<br />

würden ohne das Zusammenspiel der<br />

verschiedenen Systeme die Aufwände<br />

steigen und für Hersteller, Integratoren,<br />

Service Provider oder Operatoren Hemmnisse<br />

entstehen, welche unter dem Strich<br />

Nachteile für alle Beteiligten bringen<br />

würden.<br />

Lange (Lenze): Weil Interoperabilität<br />

die Fähigkeit zum Zusammenspiel verschiedener<br />

Geräte, Systeme und Anwendungen<br />

ist. Nur so können die Mehrwerte<br />

von I4.0 realisiert werden. Das äußert<br />

sich zum Beispiel in der Reduzierung des<br />

Engineering-Aufwands, durch zusätzliche<br />

standardisierte Dienste für den OEM und<br />

die Anlagenbetreiber und für zukünftige<br />

dezentrale und selbstorganisierende<br />

Funktionen.<br />

Lutz (OPC Foundation): Gerade im Hinblick<br />

auf die zunehmende Vernetzung<br />

und um die Interoperabilität zwischen<br />

Automatisierungskomponenten verschiedener<br />

Hersteller zu gewährleisten, ist eine<br />

Vereinheitlichung bzw. Standardisierung<br />

auf mehreren Ebenen des ISO/OSI<br />

Referenzmodells erforderlich. Zunächst<br />

müssen zwei Systeme bzw. Automatisierungskomponenten,<br />

also z.B. eine Steuerung<br />

und ein Antrieb, grundsätzlich Daten<br />

austauschen können. Hierzu bedarf<br />

es einer einheitlichen physikalischen<br />

Schnittstelle und eines einheitlichen Protokolls.<br />

Dies wird durch die Ethernet<br />

Standards IEEE802.1 und 802.3 (Ethernet<br />

bzw. Ethernet TSN) abgedeckt. Allerdings<br />

müssen auch das überlagerte Protokoll<br />

Achim Ziegele, Leitung Development Electric<br />

Automation Systems,<br />

Festo Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Bild: Festo<br />

»In Zukunft wird OPC UA<br />

und TSN in der industriellen<br />

Kommunikation eine<br />

immer größere Rolle<br />

spielen. Deswegen<br />

beteiligt sich Festo an der<br />

FLC-Initiative.«<br />

und die darauf aufbauenden Informationsmodelle<br />

inkl. der Semantik vereinheitlicht<br />

werden. Hier kommt OPC UA ins<br />

Spiel, das nicht nur alle technischen Anforderungen<br />

vollständig erfüllt, sondern<br />

auch auf breite Akzeptanz bei allen Automatisierungsherstellern<br />

der Welt stößt.<br />

Mundo (Siemens): Erst die Echtzeit-Zustandserfassung<br />

mit Trend-/Daten-Analytik<br />

von den verschiedenen Komponen-<br />

30 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Anwender profitieren durch die Companion Specifications der Antriebskomponenten eines „Powertrain Systems“<br />

von Plug & Work, Echtzeit-Überwachung, vorausschauender Wartung sowie messbarer OEE-Optimierung<br />

Bild: Schneider Electric<br />

ten und Geräten in einem Antriebsstrang<br />

erlaubt tatsächlich eine Informationsgenerierung<br />

mit Hilfe von KI und Deep<br />

Learning und die automatisierte Ableitung<br />

von Maßnahmen zum Beispiel für<br />

eine präventive Wartung. Siemens hat<br />

dies mit den Antriebssystemen aus Sinamics<br />

MV Frequenzumrichtern mit Simotics-HV-Motoren<br />

und Sidrive IQ als digitale<br />

cloudbasierte Antriebsplattform realisiert<br />

und bietet damit den Kunden maßgeschneiderte<br />

Lösungen für die individuelle<br />

Applikation.<br />

Vathauer (MSF Vathauer): Die Idee der<br />

Digitalisierung, der Industrie 4.0 Anwendungen<br />

und der IIOT Anwendungen ist,<br />

dass alle Akteure im Maschinenfeld untereinander<br />

eine Interoperabilität zeigen<br />

um zum Einen die Flexibilität der Maschinen<br />

zu ermöglichen und somit die<br />

Freiheitsgrade für den Anwender zu erhöhen.<br />

Aus dieser Perspektive macht einer<br />

Interoperabilität Sinn. Aus wirtschaftlicher<br />

und marktgetriebene Sicht<br />

ist eine Interoperabilität sowie eine Austauschbarkeit<br />

von Komponenten und<br />

Systemen im Maschinenfeld m.E: eher<br />

nicht gewünscht, da die Wettbewerbsfähigkeit<br />

darunter leiden kann. Strebt man<br />

eine 100%ige Interoperabilität an, haben<br />

die entsprechenden Komponentenanbieter<br />

kein Diversifizierungsmerkmal mehr<br />

und können sich zum Marktbegleiter<br />

nicht in gewohnter Weise abgrenzen.<br />

Hinzu kommt dass die Komponentenhersteller<br />

diverse Geschäftsmodelle anpassen<br />

müssen um nachhaltige Geldmittelströme<br />

zu generieren. Dieses hätte für<br />

mittelständische Unternehmen erhebliche<br />

Auswirkungen auf deren Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Marktdurchdringung.<br />

Ziegele (Festo): Das Steering Committee<br />

der Initiative treibt das Vorhaben zu<br />

einer globalen Lösung. Es scheint sich bei<br />

Herstellern und Anwendern die Einsicht<br />

durchzusetzen, dass die Zeit für eine globale<br />

Lösung unabhängig von proprietären<br />

Systemen gekommen ist. Damit bekämen<br />

wir einen Hersteller übergreifenden<br />

Standard, der im Engineering und der<br />

Produktrealisierung Effizienz schafft. So<br />

könnten in einigen Jahren alle Geräte<br />

OPC UA FX sprechen. TSN garantiert die<br />

Echtzeit und OPC UA die Datendurchgängigkeit.<br />

www.abb.de<br />

www.boschrexroth.com<br />

www.danfoss.de/drives<br />

www.festo.com<br />

www.keb.de<br />

www.lenze.com<br />

https://de3a.mitsubishielectric.com<br />

www.msf-technik.de<br />

www.opcfoundation.org<br />

www.schneider-electric.de<br />

www.siemens.com<br />

www.vdma.org<br />

INFO<br />

Details zum Thema OPC UA<br />

und zum ZVEI-Projekt<br />

„Demonstrator Antrieb 4.0“:<br />

hier.pro/IoutX<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 31


ANTRIEBSTECHNIK » Elektrische Antriebe<br />

Servoverstärker von Sieb & Meyer in robotergestützten Schraubsystemen<br />

Schnell und präzise schrauben<br />

In den robotergestützten Schraubsystemen von Weber sind Servoverstärker im Einsatz, die sowohl eine Vielzahl<br />

von Motortypen unterstützen als auch internationalen Standards und Normen entsprechen. Der SD2S von Sieb &<br />

Meyer erfüllt diese und andere Anforderungen: Der Servoverstärker überzeugt nicht zuletzt mit einer geringen<br />

Baugröße bei hoher Spitzenstromfähigkeit. Der Umstieg auf ein SD2S-Modell mit integrierter Ethercat-Slave-<br />

Feldbusschnittstelle brachte dem Schraubsystemhersteller zudem Kostenersparnisse bei verbesserter Leistung.<br />

» Torsten Blankenburg, Vorstand Technik der Sieb & Meyer AG, Lüneberg<br />

Das robotergestützte Schraubsystem RSF von Weber ist für<br />

fließlochformende Verschraubungen konzipiert<br />

Seit über 25 Jahren setzt die Weber<br />

Schraubautomaten GmbH, Wolfratshausen,<br />

auf die Servoverstärker der Sieb &<br />

Meyer AG aus Lüneburg. „In unseren<br />

Schraubsystemen hatten wir schon diverse<br />

Reglergenerationen im Einsatz“, bestätigt<br />

Entwicklungsleiter Christian Schönig. Die<br />

Systeme des mittelständischen Familienunternehmens<br />

übernehmen Schraub-, Verbindungs-,<br />

Zuführ- und Steueraufgaben –<br />

prozesssicher und effizient. Das robotergestützte<br />

Schraubsystem RSF des Herstellers<br />

ist beispielsweise für fließlochformende<br />

Verschraubungen konzipiert. Es ist vor allem<br />

im Karosseriebau beliebt, wo Mischbauweisen<br />

und die einseitige Zugänglichkeit<br />

von Fügestellen die Bearbeitung erschweren.<br />

Das RSF-Verfahren ermöglicht<br />

hochfeste Verbindungen in einem Fügeprozess.<br />

Schraubverbindungen können mit<br />

und ohne Vorloch ausgeführt werden –<br />

Materialschwankungen- und Fertigungs-<br />

Bild: Weber<br />

toleranzen lassen sich so ausgleichen.<br />

Ein weiteres Plus: Die<br />

Verbindungen sind wieder lösbar.<br />

Dafür sorgt ein metrisches<br />

Gewinde, das direkt in die zu<br />

verbindenden Elemente geformt<br />

wird. Eine Demontage ist<br />

somit jederzeit möglich. Dies<br />

ist besonders dann von Vorteil,<br />

wenn es um Reparatur oder<br />

Wiederverwertung von Materialien<br />

geht.<br />

Servoverstärker<br />

ermöglicht Schrauben<br />

mit hohen Drehzahlen<br />

In den Modellen RSF25, RSF30<br />

und RSF21 treibt der Servoverstärker<br />

SD2S den Motor der Schraubspindel<br />

an. Dabei ist ein sehr „gefühlvolles“<br />

Drehen der Schraube notwendig, um die<br />

Drehmomente der Schraubverbindung<br />

exakt zu garantieren. Zudem muss eine hohe<br />

Drehzahl für ein schnelles Eindrehen der<br />

Schraube gewährleistet sein. „Beim fließlochformenden<br />

Schrauben ist die hohe<br />

Drehzahl sogar eine Bedingung“, erklärt<br />

Schönig. „Sie sorgt für Wärme am Einschraubort,<br />

sodass die Schraube überhaupt<br />

erst in das Blech eindringen kann.“ Die benötigten<br />

Drehzahlen von über 20.000<br />

1/min sind für den Servoverstärker des Antriebsspezialisten<br />

kein Problem – genauso<br />

wenig wie die weiteren Anforderungen:<br />

Der Servoverstärker ermöglicht vor allem<br />

in internationalen Anwendungen eine Einspeisung<br />

von 3x400 V ... 3x480 V – und<br />

verfügt über eine NRTL-Zertifizierung (C<br />

US-Zertifikat für USA und Kanada). Trotz<br />

der hohen Spitzenstromfähigkeit ist der<br />

Servoverstärker sehr kompakt. Die Lüneburger<br />

nahmen jedoch auch noch einige<br />

kundenspezifische Anpassungen vor: So<br />

ermöglicht der Servoverstärker für Weber<br />

ein Ab- und Andocken des Schraubers von<br />

der Hand des Roboters. „Der Motor lässt<br />

sich also vom Regler trennen“, so Schönig.<br />

„Nach dem Andocken ist das System innerhalb<br />

weniger Sekunden wieder betriebsbereit.“<br />

Zudem wurde eine Ansteuerung der<br />

digitalen Ein- und Ausgänge des Reglers<br />

über Ethercat realisiert. Dabei konnten die<br />

vorhandenen Schnittstellen des Servoverstärkers<br />

genutzt werden. Eine zusätzliche<br />

Ausgangsbaugruppe war nicht nötig.<br />

Servoverstärker regelt dank<br />

Ethercat in Echtzeit<br />

Apropos Ethercat: Seit einigen Jahren<br />

nutzt der Schraubsystemhersteller den<br />

SD2S mit integrierter Ethercat-Slave-Feldbusschnittstelle.<br />

„Die extrem hohe Performance<br />

von Ethercat ermöglicht Steuerungs-<br />

und Regelungskonzepte, die mit<br />

klassischen Feldbussystemen oder auch der<br />

noch oftmals zum Einsatz kommenden<br />

analogen +/-10V-Schnittstelle nicht realisierbar<br />

waren“, erläutert Ralph Sawallisch,<br />

INFO<br />

Details zu den Servoverstärkern<br />

für Schraub-, Press- und<br />

Schweißsysteme von Sieb &<br />

Meyer:<br />

hier.pro/XKhAK<br />

32 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Die benötigten Drehzahlen von über 20.000<br />

1/min sind für den SD2S von Sieb & Meyer<br />

kein Problem<br />

Bild: Sieb & Meyer<br />

Key Account Manager Antriebselektronik<br />

bei Sieb & Meyer. „Unter den Ethernet-basierten<br />

Echtzeit-Feldbussystemen ist<br />

Ethercat im Bereich der Automatisierungstechnik<br />

inzwischen zu Recht eine feste<br />

Größe.“ Um dem Anwender eine einfache<br />

Umsetzung auf Basis etablierter Kommunikations-<br />

und Geräteprofile zu ermöglichen,<br />

wurde das CANopen-Profil CiA402 implementiert.<br />

Für den Schraubsystemhersteller<br />

haben sich durch das neue Modell geldwerte<br />

Vorteile ergeben: „Die Verwendung<br />

der Ethercat-Anbindung senkt die Verdrahtungskosten<br />

pro Schraubsystem um etwa<br />

100 €“, so Schönig. „Gleichzeitig werden<br />

die Signale störungsfrei ohne Offset und<br />

Rauschen übertragen.“ Darüber hinaus ist<br />

es nun möglich, einige zusätzliche Statuswerte<br />

zu übermitteln und die Diagnosetiefe<br />

bei einer Antriebsstörung deutlich zu<br />

verbessern.<br />

Servoverstärker wird<br />

kon tinuierlich weiterentwickelt<br />

Die kontinuierliche technische Weiterentwicklung<br />

zieht sich wie ein roter Faden<br />

durch die Zusammenarbeit der beiden<br />

Partner. Derzeit entwickeln die Lüneburger<br />

auf Basis der neuen Entwicklungsplattform<br />

SD4x eine Geräteserie, die in jeder Hinsicht<br />

zukunftsfähig ist. Die Geräte unterstützen<br />

neue Schnittstellen und bieten eine Reihe<br />

von zusätzlichen Funktionen. Anwender<br />

werden von einer optimierten Performance,<br />

höheren Drehzahlen sowie einer<br />

geringeren Motorerwärmung ohne Sinusfilter<br />

profitieren. „Die Verbesserungen machen<br />

es möglich, die Produktionsqualität<br />

bei bestehenden Anwendungen zu verbessern<br />

und darüber hinaus ganz neue Einsatzbereiche<br />

zu erschließen“, betont Sawallisch.<br />

Für Schönig ist es durchaus eine<br />

Option, früher oder später auf ein Gerät der<br />

SD4x-Reihe umzusteigen. „Sieb & Meyer<br />

entwickelt hier erneut eine Lösung, die<br />

technisch mehr bietet als der Wettbewerb.<br />

Interessant für uns ist zum Beispiel, dass<br />

die Geräte weitere Bus-Ansteuerungs-Varianten<br />

unterstützen werden.“ (jg)<br />

www.sieb-meyer.de<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> -


ANTRIEBSTECHNIK » Elektrische Antriebe<br />

Ein schwebender Planarmover bewegt<br />

präzise das zu bearbeitende Werkstück;<br />

die Plasmadüse muss daher nicht<br />

bewegt werden<br />

Bild: Plasmatreat, Jan Düfelsiek<br />

Planarmotorsystem von Beckhoff transportiert Werkstücke bei Plasmaoberflächenbehandlung<br />

Vereinfachter Transport<br />

empfindlicher Werkstücke<br />

Die Plasmatreat GmbH, Hersteller von Plasmaanlagen für effiziente Oberflächenbehandlungen und umweltfreundliche<br />

Fertigungsprozesse in Steinhagen, hat eine neue Plasma Treatment Unit im Programm. Besondere<br />

Innovation ist dabei der präzise und flexible Werkstücktransport mit dem Planarmotorsystem XPlanar von<br />

Beckhoff. Dieser ersetzt das <strong>Bewegen</strong> der oft empfindlichen Werkstücke wie zum Beispiel PCBs sowie den<br />

aufwendigen Einbau von 6-Achs-Roboter beziehungsweise Linearmotoren.<br />

»Uwe Prüßmeier, Senior Produktmanager Antriebstechnik, XTS, XPlanar, Beckhoff Automation<br />

In der Plasma Treatment Unit lassen<br />

sich diverse Materialproben in zwei<br />

Stufen behandeln, wie Jochen Stichling,<br />

<strong>Konstruktion</strong>sleiter bei Plasmatreat, erläutert:<br />

„Im ersten Schritt wird das Substrat<br />

unter eine Düse befördert und dann<br />

gereinigt und aktiviert. Im zweiten Schritt<br />

erhält es durch eine weitere Düse eine<br />

funktionale Beschichtung.“ Und hierbei<br />

habe der Innovationsgedanke im Vordergrund<br />

gestanden: „Unser Ziel war ein<br />

INFO<br />

Details zum XPlanar-Planarmotorsystem<br />

von Beckhoff:<br />

hier.pro/LikuX<br />

schnelles, frei programmierbares und verschleißfreies<br />

System für den Werkstücktransport.<br />

Und gerade hinsichtlich der frei<br />

programmierbaren Verfahrwege gab es<br />

keine sinnvolle Alternative zu XPlanar.“<br />

Planarmotorsystem mit<br />

schwebenden Movern<br />

XPlanar besteht aus beliebig angeordneten<br />

Planarkacheln und frei darüber<br />

schwebenden Planarmovern, mit denen<br />

eine flexible, exakte und hochdynamische<br />

Positionierung erreicht wird. Dabei sind<br />

die Mover ruck- und berührungsfrei mit<br />

bis zu 2 m/s Geschwindigkeit, 1 g Beschleunigung<br />

und 50 μm Positionierwiederholgenauigkeit<br />

zweidimensional verfahrbar,<br />

und das geräuschlos und ohne<br />

Verschleiß beziehungsweise Abrieb. Bei<br />

Bedarf lässt sich die zweidimensionale<br />

X/Y-Positionierung der Mover durch weitere<br />

Bewegungsfunktionen bis hin zu<br />

sechs Freiheitsgraden ergänzen:<br />

Die neue Plasma Treatment Unit kann auf den<br />

bisher üblichen 6-Achs- Roboter und zusätzliche<br />

Linearachsen verzichten und somit äußerst<br />

kompakt aufgebaut werden<br />

• Heben und Senken um bis zu 4 mm<br />

(ohne Last)<br />

• Neigen um bis zu 5° für Transport und<br />

Handhabung von Flüssigkeiten<br />

• Drehen um bis zu 360°<br />

Bild: Plasmatreat, Jan Düfelsiek<br />

34 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Im Fall der Plasmatreat-Maschine ist das<br />

XPlanar-System aus sechs der<br />

240 x 240 mm großen Planarkacheln und<br />

einem Planarmover aufgebaut.<br />

Erhöhte Flexibilität und<br />

minimierter Mechanikaufwand<br />

Ein großer Vorteil des Transportsystem-<br />

Einsatzes liegt darin, dass die Plasmadüsen<br />

zur Oberflächenbehandlung sich nun<br />

fest montieren lassen und nicht mehr verfahren<br />

werden müssen. Da diese Düsen<br />

mechanisch und elektrotechnisch recht<br />

komplex sind, reduziert die Bewegung des<br />

Werkstücks anstelle der Plasmadüse den<br />

Verschleiß an den Zuleitungen. Stichling<br />

sieht zudem weitere Vorteile durch eine<br />

erhöhte Flexibilität: „Durch den Einsatz<br />

einfacher Adapter können verschiedene<br />

Materialproben auf dem Mover befestigt<br />

und behandelt werden. Außerdem lassen<br />

sich auf einfache Weise zusätzlich zu den<br />

Plasmadüsen noch weitere Stationen hinzufügen<br />

und flexibel anfahren. Dies können<br />

zum Beispiel Marker für Gut-Teile<br />

oder optische Messköpfe für eine<br />

100%-Teileprüfung sein. Materialproben<br />

können mit XPlanar zudem auf hohe Geschwindigkeiten<br />

beschleunigt werden, um<br />

etwa bei dünnen Proben die Behandlungsdauer<br />

durch die starre Düse zu minimieren.“<br />

Die funktionalen Vorteile des Systems<br />

machen sich laut Stichling in vielfältigen<br />

Applikationen bezahlt: „Konventionell<br />

wird die Positionierung der Plasmadüse in<br />

Bezug auf das dann unbewegliche Werkstück<br />

über einen 6-Achs-Roboter oder<br />

Linearmotoren realisiert. Kostentechnisch<br />

liegt XPlanar hier ungefähr zwischen den<br />

Linearachssystemen und den Roboteranwendungen.<br />

Bei ebenen Bauteilen – also<br />

ohne größere Hubbewegungen in Z-Richtung,<br />

für die Robotersysteme prädestiniert<br />

sind – bietet sich die Lösung als gute<br />

Alternative zu Portalsystemen an. Hier<br />

kommen auch die XPlanar-Vorteile hinsichtlich<br />

Verschleißfreiheit, Reinigungsfreundlichkeit<br />

und Reinraumanforderungen<br />

besonders zum Tragen.“<br />

Optimierungspotenzial, das sich zukünftig<br />

durch das System bei den Plasma Treatment<br />

Units abzeichnet, sieht Stichling vor<br />

allem in zwei Bereichen: die Integration<br />

von Inline-Tests für 100%-Prüfungen direkt<br />

in den Bearbeitungsprozess und frei<br />

programmierbare Verfahrwege für den<br />

Endkunden. Dabei profitiert Plasmatreat<br />

auch davon, dass sich das System in kurzer<br />

Zeit – in weniger als zwei Monaten –<br />

in die Maschine integrieren ließ. Zumal<br />

das entsprechende Starter-Kit aufgrund<br />

vollständiger 3D-Daten und elektrischer<br />

Anschlussinformationen, die Beckhoff<br />

frühzeitig zur Verfügung gestellt habe,<br />

problemlos in das Maschinendesign eingebunden<br />

werden konnte. Seither arbeite<br />

XPlanar sehr robust und zuverlässig. Hinzu<br />

komme als weiterer Vorteil, dass die<br />

gesamte Plasmabehandlungszelle nun<br />

vollständig mit PC-based Control automatisiert<br />

sei, also eine Systemlösung aus<br />

einer Hand genutzt werden könne. (jg)<br />

www.beckhoff.com<br />

XPlanar-Mover<br />

Die XPlanar-Mover sind die magnetisch<br />

schwebenden, passiven und frei beweglichen<br />

Komponenten des XPlanar-Systems. Sie<br />

vereinen hochdynamischen 2D-Produkttransport<br />

und präzise 6D-Produktbearbeitung<br />

in einer Komponente: Heben, Kippen<br />

oder Neigen während der Fahrt ist kein Problem.<br />

Die 360°-Rotation eröffnet neue Freiheitsgrade<br />

für die Produktbearbeitung direkt<br />

auf dem XPlanar-Mover. Durch die Mover-ID<br />

kann der Mover während des gesamten Prozesses<br />

eindeutig identifiziert werden. Eine<br />

detaillierte Nachverfolgung und ein Aufstarten<br />

ohne Referenzfahrt sind gewährleistet.<br />

Für unterschiedliche Produktgrößen stehen<br />

insgesamt drei Movergrößen mit einer<br />

Traglast von bis zu 4,2 kg zur Verfügung.<br />

Die Mover können mechanisch gekoppelt<br />

werden oder auch im Verbund agieren, um<br />

Traglasten jenseits der 4 kg zu bewältigen.<br />

hier.pro/8XB9a<br />

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ANTRIEBSTECHNIK » Elektrische Antriebe<br />

Bild: Nord Drivesystems<br />

Intralogistiklösungen wie der Feldverteiler Nordac Link sind industrie-4.0-fähig und können Zustandsdaten des Antriebs zur Auswertung für Predictive<br />

Maintenance an ein Edge Device übertragen. Die Echtzeit-Visualisierung der verarbeiteten Daten in einem Dashboard erleichtert die Überwachung des<br />

Anlagenzustandes<br />

Predictive-Maintenance-Konzepte von Nord verbessern die Betriebssicherheit<br />

Software erhöht Verfügbarkeit<br />

Predictive Maintenance ist die konsequente Fortführung des Condition Monitoring. Während Condition<br />

Monitoring nur das Erkennen eines Abnutzungszustandes ermöglicht, kann mit der vorausschauenden Wartung<br />

rechtzeitig im Voraus ein Wartungstermin eingeplant werden. In der Konsequenz bedeutet dies höhere<br />

Anlagenverfügbarkeit, reduzierte Kosten, eine höhere Antriebslebensdauer und vor allen Dingen keine Ausfälle.<br />

Nord Drivesystems erprobt in Kundenpilotprojekten neue Möglichkeiten, um für Getriebemotoren aller Größen<br />

Predictive Maintenance mit überschaubarem Aufwand zu realisieren.<br />

Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing, Nord Drivesystems Gruppe, Bargteheide<br />

Bei Predictive Maintenance werden meist Daten<br />

von externen Sensoren wie Lichtschranken,<br />

Temperaturfühlern, Ölsensoren oder Schwingungssensoren<br />

herangezogen. Doch eine vorausschauende<br />

Wartung ist auch mithilfe von virtueller Sensorik<br />

möglich. Mittels intelligenter mathematischer Algorithmen,<br />

in die auch Produktdaten und langjähriges<br />

Ingenieurwissen einfließen, wertet die integrierte<br />

PLC die ohnehin im Frequenzumrichter vorliegenden<br />

Betriebsdaten wie etwa Motorstromaufnahme und<br />

Schalthäufigkeit aus und lässt so Rückschlüsse über<br />

den Zustand des Getriebemotors sowie der angetriebenen<br />

Anwendung zu. Trends zu Zustandsverschlechterungen<br />

(z. B. durch Verschleiß) oder auch<br />

akute Störungen (z. B. Ausfall eines Motorlüfters)<br />

können so schnell festgestellt werden und der Anwender<br />

kann umgehend entsprechende Gegenmaßnahmen<br />

ergreifen. Auch der Ausnutzungsgrad des<br />

Getriebeöls und damit der voraussichtliche Ölwechseltermin<br />

wird so zugänglich. Bei großen Industriegetrieben<br />

bietet speziell die Schwingungssensorik<br />

Vorteile. Für die in den Industriegetrieben eingebauten<br />

Lager gibt es detaillierte Herstellerdatenbanken,<br />

die die charakteristischen Schwingungsfrequenzen<br />

der Bauteile sowie andere produktspezifische Parameter<br />

liefern. Die einzelnen Frequenzen lassen sich<br />

also klar identifizieren und zuordnen.<br />

Daten nicht nur lesen, sondern<br />

analysieren<br />

Jeder Förderbandantrieb in einer Intralogistikanlage<br />

unterliegt je nach Aufgabe anderen Belastungen<br />

36 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


(verschiedene Lasten, Steigungen, Kurven, Übergabestationen,<br />

Dauerlauf, Intervallbetrieb, etc.). In einer<br />

Lernphase, in die unbedingt auch das Anwendungs-<br />

Know-how des Kunden einfließen muss, werden an<br />

der neuen Förderanlage im unbelasteten und belasteten<br />

Zustand die elektrischen Daten ermittelt und<br />

als Referenzwerte festgelegt. Werden diese im späteren<br />

Realbetrieb innerhalb eines definierten Zeitfensters<br />

überschritten, erkennen die Algorithmen, dass<br />

sich am mechanischen System etwas verändert hat.<br />

Das kann durch stärkere Reibung, Verschleiß, eine<br />

Vorschädigung am Lager oder im Getriebe sowie<br />

durch eingeklemmte Fremdkörper (Verpackungsmaterial,<br />

Klebebänder) geschehen. Ebenso können<br />

Schwellwerte definiert werden, deren Überschreitung<br />

zunehmenden Verschleiß signalisiert. Sind die<br />

mathematischen Zusammenhänge der Anlage bekannt<br />

und in validierte intelligente Algorithmen für<br />

die Datenauswertung überführt, kann auch ohne<br />

reale Sensorik eine vor ausschauende Wartung für die<br />

Antriebstechnik durchgeführt werden.<br />

„Condition Monitoring für<br />

Predictive Maintenance auf Basis<br />

intelligenter Algorithmen und<br />

Software in Verbindung mit einer<br />

IIoT-Umgebung bringen dem<br />

Kunden zusätzlichen Mehrwert.“<br />

Ganz nah am<br />

Menschen<br />

Smart Data mit intelligenten<br />

Algorithmen<br />

Nord Drivesystems ist Systemlieferant für präzise auf<br />

die Kundenanwendung abgestimmte und passend dimensionierte<br />

Antriebssysteme. Condition Monitoring<br />

für Predictive Maintenance auf Basis intelligenter<br />

Algorithmen und Software in Verbindung mit einer<br />

IIoT-Umgebung (Industrial Internet of Things) bringen<br />

dem Kunden zusätzlichen Mehrwert: Die vernetzten<br />

Antriebe arbeiten mit allen marktüblichen<br />

Bussystemen zusammen und können ihre Zustandsdaten<br />

in der umrichtereigenen PLC sammeln und zusammen<br />

mit den Daten angebundener Sensoren oder<br />

Aktoren an ein Edge-Device übertragen. Dort werden<br />

die Daten aller Subsysteme verwaltet sowie mittels<br />

intelligenter Software verarbeitet und ausgewertet.<br />

Sie stehen dann als vorselektierte und aufbereitete<br />

Smart Data für die weitere Verwendung zu Verfügung.<br />

Die kann lokal, in einer Kunden-Cloud, der<br />

Wir wissen, dass in der Medizintechnik Qualität,<br />

Zuverlässigkeit und Vertrauen von größter<br />

Wichtigkeit sind. Deshalb statten wir<br />

Operationsroboter mit unserem Ultra Performance<br />

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mehr Drehmoment, mehr Wirkungsgrad und<br />

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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 37<br />

1772285-1.indd 1 18.02.21 10:33


ANTRIEBSTECHNIK » Elektrische Antriebe<br />

Datenübertragung per Ethernet mittels des UDP-Protokolls<br />

mit einem Update-Intervall von circa 0,2s. Zur<br />

Schwingungsüberwachung der Applikation werden<br />

auch Hardwaresensoren eingelesen und verarbeitet.<br />

Sichere Anbindung per Edge-Device<br />

Ein anderer Kunde betreibt eine größere Intralogistikinstallation<br />

mit Antrieben aus Bargteheide, deren<br />

IIoT-System nach dem Muster des nordeigenen Applikationstestfeldes<br />

aufgebaut ist. Zehn Antriebsparameter<br />

werden per UDP ausgelesen, im Umrichter<br />

vorverarbeitet und wie im ersten Beispiel per Edge-<br />

Device verarbeitet und gespeichert. Parallel erfolgt<br />

eine LTE-Übertragung in die Kunden-Cloud. Von dort<br />

werden sie vom Kunden visualisiert. Mittels virtueller<br />

Sensorik wird für jeden einzelnen Antrieb die Ölalterung<br />

überwacht, um den optimalen Ölwechselzeitpunkt<br />

zu bestimmen. Die Internetanbindung wurde<br />

mit einem speziellen Sicherheitskonzept ausgestattet.<br />

In einem weiteren Projekt mit Antrieben des Herstellers<br />

werden die Daten lokal gesammelt und mit<br />

einem Update-Intervall von circa 2s per LTE-Router<br />

in eine Cloud übertragen. Die Datenvisualisierung erfolgt<br />

im Web-Browser.<br />

Bild: Nord Drivesystems<br />

Rechtzeitige Wartung<br />

der Getriebe bedeutet<br />

höhere Anlagenverfügbarkeit,<br />

reduzierte<br />

Kosten, eine höhere<br />

Antriebslebensdauer<br />

und vor allen Dingen<br />

keine Ausfälle<br />

Nord-Cloud oder bei einem Drittanbieter erfolgen.<br />

Durch den Weg über das Edge-Device wird die Verarbeitung,<br />

Verwaltung und Steuerung der Daten deutlich<br />

effizienter und der Datenverkehr sowie die Netzbelastung<br />

verringern sich. Außerdem werden die Antriebsdaten<br />

von der zentralen Anlagensteuerung entkoppelt.<br />

Das erhöht die Datensicherheit für den Betreiber.<br />

Übertragen werden nur Daten die relevant<br />

sind, beispielsweise, weil sich Werte geändert haben<br />

oder Schwell- und Alarmwerte überschritten wurden.<br />

Durch die lokale Umwandlung der Datenflut in Smart<br />

Data im Edge-Device ist das System intelligent, geschlossen,<br />

und sicher. Anlage, Daten und Know-how<br />

sind gegen Manipulation und unbefugten Zugriff von<br />

außen geschützt.<br />

IIoT-Anwendungen in Pilotprojekten<br />

So individuell wie die Kundenanwendungen, so individuell<br />

sind auch die Anforderungen an ein Predictive-Maintenance-Konzept.<br />

Deshalb gibt es auch keine<br />

Predictive-Maintenance-Lösungen von der Stange.<br />

Jedes Projekt wird kundenindividuell angepasst<br />

und so umgesetzt, wie es der Kunde für seine Infrastruktur<br />

und seine Abläufe wünscht. Der Antriebstechnikspezialist<br />

setzt aktuell weltweit mit Großkunden<br />

IIoT-Konzepte für diesen Bereich um. In einer<br />

Gepäckförderanlage läuft die Überwachung von Antrieben<br />

des Herstellers mit Datenverarbeitung und<br />

-speicherung in einem PC als Edge-Device sowie lokaler<br />

Datenvisualisierung auf einem Touch-Monitor<br />

und per Signalsäule. Auf Kundenwunsch wurde hier<br />

keine Cloud-Lösung gewählt. Die Datenvorverarbeitung<br />

und Grenzwertüberwachung erfolgt durch eine<br />

Software in der PLC des Frequenzumrichters und die<br />

Virtualität auf dem Weg zur Realität<br />

Insgesamt steht die Nutzung des Industrial Internet<br />

of Things noch am Anfang. Zukünftige Entwicklungen<br />

werden hin zu einem digitalen Zwilling ganzer<br />

Anlagen gehen, so dass eine virtuelle Inbetriebnahme<br />

möglich wird und die Antriebsdimensionierungen sowie<br />

der bedarfsgerechte Betrieb vorab simuliert werden<br />

können. Dadurch werden die Kosten für Inbetriebnahme<br />

und späteren Betrieb sinken. Nord Drivesystems<br />

registriert wachsendes Interesse an Pilotanlagen<br />

für individuelle IIoT-Lösungen in der Antriebstechnik<br />

und Intralogistik. Je nach Branchen- und<br />

Know-how-Schwerpunkt brauchen die Unternehmen<br />

dabei spezifische fachliche Unterstützung. Die Anwendungsexperten<br />

der Norddeutschen stehen als<br />

Partner bereit.<br />

(jg)<br />

www.nord.com<br />

INFO<br />

Details zu Thema Condition<br />

Monitoring für Predictive<br />

Maintenance von Nord:<br />

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38 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Getriebe « ANTRIEBSTECHNIK<br />

„Robot to go“: neue Ideen im Bereich der Servicerobotik mithilfe des leichten Getriebebaukastens von Igus einfach und kostengünstig umsetzen<br />

Bild: Igus<br />

Wellgetriebe auf Tribo-Polymer-Basis<br />

Bewegt die letzte Roboterachse<br />

Zur Hannover Messe <strong>2021</strong> hat Igus seine weiterentwickelten Wellgetriebe, basierend auf Tribo-Polymer-<br />

Technologie, als aktuelle Generation modularer Robolink-Antriebselemente und im Sinne günstiger<br />

Roboterarme in den Fokus gestellt: Neu ist ein Getriebebaukasten für Cobots, bei dem das vollintegrierte<br />

Tribo-Wellgetriebe – plus Motor, Absolutwert- Encoder, Kraftregelung und Controller – als Plug-and-<br />

Play-Lösung im Mittelpunkt steht.<br />

» Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />

Der neue Getriebebaukasten für Cobots, den Igus<br />

zur Hannover Messe <strong>2021</strong> zeigt, soll Entwickler -<br />

Innen spannende Cobot-Ideen ermöglichen, ohne<br />

dass diese sich besondere Gedanken zur Leistungselektronik<br />

machen müssen. Er ergänzt bestehende<br />

Angebote im Bereich Low-Cost- Automation – von<br />

Getrieben über verschiedene Roboterkinematiken bis<br />

hin zur Steuerung. Der Getriebebaukasten besteht<br />

aus Tribo-Wellgetrieben in den Größen 80 und 105<br />

mit integriertem Motorcontroller, Kraftregelungselektronik,<br />

Absolutwert-Encoder und Motor. Im<br />

Getriebe kommen Tribo-Wellgenerator und Tribo-<br />

Flexring mit Außenverzahnung sowie ein Außenläufer-Brushless-DC-Motor<br />

zum Einsatz.<br />

Neuer Getriebebaukasten für Cobots<br />

Auf Basis der Getriebe lässt sich mithilfe von Verbindungselementen<br />

ein individueller Roboter konstruieren<br />

– mit zusätzlichen elektronischen Komponenten auch<br />

als Cobot. Laut Alexander Mühlens, Leiter Low-Cost-<br />

Automation bei Igus, bestehen für die leichten Kunststoff-Wellgetriebe<br />

besondere Marktchancen in Robotern,<br />

die komplett unter acht Kilogramm wiegen:<br />

„Denn bei der Robotik in der Low-Cost-Automation ist<br />

neben der Traglast und einem günstigen Preis immer<br />

auch das Eigengewicht wichtig. So lassen sich leichte<br />

Roboter einfacher transportieren und effizienter auf<br />

fahrerlose Transportsysteme, auf siebten Roboter -<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 39


ANTRIEBSTECHNIK » Getriebe<br />

Alexander Mühlens leitet bei Igus den Bereich<br />

Low-Cost-Automation<br />

Wichtiger Bestandteil des Getriebe-Baukasten sind neue Igus-Wellgetriebe, die in unterschiedlichen<br />

Roboterkinematiken einsetzbar sind<br />

Bilder: Igus<br />

achsen oder in naher Zukunft sogar an Drohnen einsetzen.“<br />

Das geringe Gewicht ist gerade auch beim Einsatz<br />

in Cobots ein deutlicher Pluspunkt, denn kleinere<br />

Massen bedeuten auch kleinere Kräfte bei Kollisionen.<br />

Aufgrund der elektronischen<br />

Komponenten im<br />

»Neben der Traglast und<br />

einem günstigen Preis ist<br />

immer auch das<br />

Eigen gewicht wichtig.«<br />

vollintegrierten Wellgetriebe<br />

sind MRK-Fähigkeiten<br />

möglich. Mittels Absolutwert-Encoder-Technologie<br />

können Kräfte wie<br />

auch Momente über den<br />

Motorstrom ermittelt und<br />

sicher begrenzt werden.<br />

Dafür setzt Igus auf einen Doppelencoder, bei dem<br />

eine Messung vor und hinter dem Gelenk erfolgt, um<br />

Kräfte und Drehmomente zu erkennen und darauf<br />

reagieren zu können.<br />

Alexander Mühlens<br />

Online-Marktplatz<br />

Der neue Getriebebaukasten wird auch auf<br />

RBTX.com verfügbar sein. Auf dem Online-<br />

Marktplatz können sich Interessenten ihre<br />

Roboterkinematik mit Vision-, Safety- oder<br />

Greiferkomponenten so zusammenstellen,<br />

dass sie ihren Anforderungen und ihrem<br />

Budget entspricht.<br />

hier.pro/QpVoS<br />

Fokus: Low-Cost-Automation<br />

Auch in einer neuen Version des Igus-Serviceroboters<br />

ReBeL sollen die neuen vollintegrierten Wellgetriebe<br />

in diesem Jahr zum Einsatz kommen. Diese Robotergeneration<br />

soll dadurch wesentlich schlanker und<br />

durch die integrierten BLDC-Motoren mit Leistungselektronik<br />

auch günstiger werden. Alexander Mühlens<br />

erläutert: „Unser Ziel ist es, den ReBeL bereits ab<br />

geringen Stückzahlen für 2900 Euro auf den Markt<br />

zu bringen. Er soll 2 kg tragen können, eine Reichweite<br />

von bis zu 650 Millimetern besitzen, sowie ein<br />

Eigengewicht von unter 10 kg und eine Mindestlaufzeit<br />

von zwei Millionen Zyklen haben.“<br />

Low-Cost-Automation bedeute sowohl kostengünstige<br />

Einstiegspreise als auch nur so viel zu automatisieren,<br />

wie notwendig, so Mühlens, wodurch sich die<br />

Investition innerhalb weniger Monate amortisiere.<br />

Tribo-Wellgetriebe punkten<br />

Noch im vergangenen Jahr hat Igus seine neue Generation<br />

an Tribo-Wellgetrieben für die Bewegung an<br />

der 5. Roboterachse vorgestellt: Reibung und Verschleiß<br />

werden durch schmierfreie Tribo-Polymere<br />

optimiert. Der Einsatz von Kunststoffen ermöglicht<br />

eine kompakte Bauweise und eine kostengünstige<br />

Herstellung. Das Drygear-Wellgetriebe kann beispielsweise<br />

in der letzten Achse von Gelenkarm-,<br />

Portal- und Delta-Robotern vor verschiedenen Greifersystemen<br />

eingesetzt werden. Um beispielsweise<br />

Bewegungen an der fünften Roboterachse kostengünstig<br />

zu realisieren, hat Igus neuartige Well -<br />

getriebe auf Basis seiner Tribo-Polymer-Technologie<br />

entwickelt. Durch schmierfreie Hochleistungskunststoffe<br />

sind diese kompakt und leicht sowie<br />

wartungsarm und langlebig.<br />

40 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Getriebe « ANTRIEBSTECHNIK<br />

Herzstück der Roboter<br />

Bild: Igus<br />

Die neuartigen Igus-Wellgetriebe sind durch die schmierfreien<br />

Hochleistungskunststoffe leicht, wartungsarm und langlebig<br />

Die Hauptbestandteile der Getriebe umfassen einen<br />

Wellgenerator und Flexring mit Außenverzahnung<br />

sowie einen gehäusefesten Außenring und ein drehbares<br />

Abtriebselement mit Innenverzahnung. Durch<br />

die Verwendung schmierfreier Hochleistungskunststoffe<br />

wird die notwendige Flexibilität bei sehr hoher<br />

Verschleißfestigkeit erreicht. Der Wellgenerator<br />

weist eine elliptische Form auf, die auf den umliegenden<br />

Flexring übertragen wird. Dabei greift die<br />

Verzahnung des Flexrings an zwei Stellen in die Innenverzahnung<br />

von Außenring und Abtriebselement.<br />

Da der Außenring zwei Zähne mehr besitzt als die<br />

anderen Bauteile, wird der Flexring bei der Rotation<br />

des Wellgenerators pro Umdrehung nur um zwei<br />

Zähne weiterbewegt.<br />

In der letzten Achse von Gelenkarm-, Portal- und<br />

Delta-Robotern übernimmt das Wellgetriebe die<br />

Aufgabe, nicht-rotationssymmetrische Objekte zu<br />

greifen und genau zu positionieren. Die aktuelle Entwicklung<br />

beruht auf der Baugröße Nema 17 – für die<br />

direkte Anbindung an einen Schrittmotor – und ist<br />

problemlos auf andere Motortypen adaptierbar.<br />

Durch Untersuchungen im Testlabor wurde die<br />

Belastbarkeit der Wellgetriebe in Versuchen ermittelt.<br />

So zeigt das Getriebe mit einer Übersetzung von<br />

28:1 eine Lebensdauer von 1 Million Zyklen bei einer<br />

Belastung von 1,5 Nm und einer Drehzahl von 6 rpm.<br />

Im nächsten Schritt ist die Übertragung der Entwicklungsschritte<br />

auf die Baugröße Nema 23 geplant.<br />

„Wir befähigen Konstrukteure mit unseren Low-<br />

Cost-Automation-Lösungen, kostengünstig in die<br />

Zukunft der Servicerobotik einzusteigen“, sagt Stefan<br />

Niermann, der bei Igus in der erweiterten Geschäftsführung<br />

für den Bereich Low-Cost-Automation zuständig<br />

ist. Eine besonders wichtige Rolle würden<br />

dabei eben die Getriebe, quasi als Herzstück eines<br />

jeden modernen Roboters, spielen.<br />

www.igus.de<br />

INFO<br />

Details zu den<br />

Drygear-Getrieben von Igus:<br />

hier.pro/XeqpM<br />

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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 41


ANTRIEBSTECHNIK » Kupplungen & Bremsen<br />

Bild: Ringspann<br />

Unverzichtbar für den sicheren Betrieb der Haupt- und Nebenantriebe hochdynamischer Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren: Überlastkupplungen<br />

Antriebstechnik für die Werkzeugmaschinenkonstruktion<br />

Leistungsstarke Verbindungen<br />

für dynamische Kräfte<br />

Wenn es darum geht, Wellen und Achsen von Werkzeugmaschinen-Antrieben zu befestigen, abzubremsen,<br />

vor Überlast zu schützen und ihren Montageaufwand zu reduzieren, können Maschinenbauer auf sichere<br />

antriebstechnische <strong>Konstruktion</strong>selemente von Ringspann zurückgreifen.<br />

» Alexander Regenhardt, freier Fachjournalist in Darmstadt, i.A. der Ringspann GmbH, Bad Homburg<br />

Als <strong>Konstruktion</strong>selemente im Werkzeugmaschinenbau<br />

bietet Ringspann industrielle Antriebstechnikkomponenten<br />

wie Welle-Nabe-Verbindungen,<br />

Überlastkupplungen, Torquemotor-Spannsys -<br />

teme und Elektrobremsen Dabei stehen sichere<br />

Verbindungen für dynamische Kräfte der Werkzeugmaschinen<br />

(WZM) im Fokus.<br />

Laut Ringspann-Produktmanager Marvin Raquet sind<br />

das im Bereich der Welle-Nabe-Verbindungen (WNV)<br />

vor allem die Konus-Spannelemente. Diese nach dem<br />

Reibschluss-Prinzip arbeitenden Innenspann-Verbindungen<br />

zum spielfreien Befestigen und Zentrieren<br />

von Naben auf Wellen stehen den Werkzeugmaschinenkonstrukteuren<br />

in vielen Typen und Varianten zur<br />

Verfügung.<br />

Als kostengünstige Standardlösung für den Einsatz in<br />

Riemenantrieben haben sich beispielsweise die<br />

Spannelemente der Serien RLK 200 und RLK 350<br />

etabliert. Sie unterscheiden sich in wesentlichen<br />

Punkten und lassen bereits erkennen, welch große<br />

Bandbreite allein das WNV-Angebot abdeckt. Während<br />

nämlich die Baureihe RLK 200 für Wellendurchmesser<br />

von 20 bis 400 mm und übertragbare Drehmomente<br />

von 300 bis 428.500 Nm ausgelegt ist,<br />

eignen sich die Elemente der Baureihe RLK 350 für<br />

Wellen mit besonders kleinen Durchmessern von 5,0<br />

bis 50 mm und Drehmomente von 7,2 bis 2200 Nm.<br />

Andere WNV-Serien hingegen zeichnen sich durch<br />

ihre extrem kompakte Bauform ohne Spannschrauben<br />

aus (RLK 300), bieten einen erhöhten Korrosions-<br />

42 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


schutz (RLK 110 K), eignen sich für sehr dünne Naben<br />

(RLK 110) oder übertragen außergewöhnlich hohe<br />

Drehmomente bis in den siebenstelligen Bereich (RLK<br />

404).<br />

Direktantriebe sicher montieren<br />

Eine besondere Gruppe im WNV-Portfolio von bilden<br />

die Baureihen RTM 60 und RTM 134. Hierbei handelt<br />

es sich um Spannsysteme für den Einbau von Torquemotoren<br />

in Werkzeugmaschinen, die auf verschie -<br />

dene Montage-Szenarien abgestimmt sind. Sie<br />

eignen sich grundsätzlich für das reibschlüssige<br />

Befestigen und Zentrieren der Einbau- und Komplett-Torquemotoren<br />

namhafter Hersteller auf<br />

Wellen oder Hohlwellen, wobei ihre <strong>Konstruktion</strong><br />

sich sowohl an den speziellen Anforderungen dieser<br />

Direktantriebe orientiert als auch an den dafür verwendeten<br />

Maschinenwellen, die oft als dünnwandige<br />

Hohlwellen ausgeführt sind.<br />

„Zu den herausragenden Eigenschaften unserer<br />

Spannsysteme für diese permanentmagnet-erregten<br />

Synchron-Servoantriebe zählen vor allem die sichere,<br />

spielfreie Übertragung der Drehmomente sowie eine<br />

sehr hohe Zentrier- und Rundlaufgenauigkeit“,<br />

erläutert Raquet.<br />

Grenzen setzen bis 140.000 Nm<br />

Neben Welle-Nabe-Verbindungen und Torquemotor-<br />

Spannsystemen nutzen Werkzeugmaschinenbauer<br />

eine weitere antriebstechnische Produktgruppe, die<br />

geradezu unverzichtbar für den zuverlässigen Betrieb<br />

der Haupt- und Nebenantriebe hochdynamischer<br />

WZM und Bearbeitungszentren ist – und zwar:<br />

einbaufertige Überlastkupplungen in verschiedenen<br />

Größen und Varianten.<br />

»Vor allem unsere<br />

Spann elemente<br />

stehen immer<br />

wieder im Fokus<br />

der Werkzeug -<br />

maschinenbauer.«<br />

Marvin Raquet<br />

Als Komponentenhersteller<br />

für die industrielle<br />

Antriebstechnik bietet<br />

Ringspann für den Werkzeugmaschinenbau<br />

diverse<br />

<strong>Konstruktion</strong>selemente<br />

NEU<br />

Wellenkupplungen<br />

Wellenkupplungen von Ganter über tragen<br />

Drehbewegungen und Dreh mo mente<br />

von Welle zu Welle.<br />

Dabei gleichen sie auch Toleranzen und<br />

mechanische Fehler aus, die ansonsten<br />

zu Schäden an Antriebs- oder Messkonfigurationen<br />

führen.<br />

Für fast jeden An wendungsbereich<br />

bietet Ganter eine passende Kupplungslösung<br />

an.<br />

Anwendungsbeispiele,<br />

CAD-Daten und<br />

Bestellung.<br />

Einfach QR-Code<br />

scannen.<br />

Bild: Ringspann<br />

www.ganternorm.com


ANTRIEBSTECHNIK » Kupplungen & Bremsen<br />

Bild: Ringspann<br />

Konus-Spannelemente<br />

zum spielfreien Befestigen<br />

und Zentrieren<br />

von Naben auf Wellen<br />

Spannsysteme für den<br />

Einbau von Torquemotoren<br />

in WZM<br />

ermöglichen das reib -<br />

schlüssige Befestigen<br />

und Zentrieren von<br />

Einbau- und Komplett-Torquemotoren<br />

auf Wellen oder<br />

Hohlwellen<br />

Speziell mit den formschlüssigen Durchratsch-, Synchron-,<br />

Trenn- und Sperr-Drehmomentbegrenzern<br />

der Sikumat-Familie sowie den reibschlüssigen<br />

Rimostat-Rutschnaben offeriert Ringspann leistungsfähige<br />

Überlastsicherungen für WZM-Antriebe<br />

und -Spindeln. Über alle Baureihen hinweg eignen<br />

sie sich für den Einsatz bei Drehzahlen von 1000 bis<br />

13.000 min -1 und decken Grenzdrehmomente von<br />

0,5 bis 60.000 Nm ab. „Speziell ausgelegt für den<br />

Überlastschutz von Schub- und Zugstangen sind<br />

zudem unsere bi-direktional wirkenden Kraftbegrenzer,<br />

die Ausrastkräfte von 3600 bis 140.000 Nm aufnehmen<br />

können“, erklärt Raquet.<br />

Bremsen für alle<br />

Werkzeugmaschinen-Achsen<br />

In seiner Rolle als One-Stop-Supplier für Komponenten<br />

der Antriebstechnik bietet Ringspann der Werkzeugmaschinenbranche<br />

ein großes Bremsen-Sortiment.<br />

Hierbei sind vor allem kompakte elektromagnetische<br />

Scheibenbremsen relevant, die sich zum<br />

Bremsen, Halten und Notstoppen von schwerkraftbelasteten<br />

und angetriebenen Achsen sowie von<br />

Linearachsen und Schienenführungen nutzen lassen.<br />

Bild: Ringspann<br />

Die elektronisch ansteuerbaren Scheibenbremsen der<br />

Serien EV und EH zeichnen sich beispielsweise durch<br />

schlanke Einbaumaße, geringes Gewicht (ab 6,5 kg),<br />

Industrie-4.0-Features wie sensorisches Monitoring<br />

und durch Energieeffizienz aus.<br />

In der Haltephase kommen sie mit geringen Leistungsaufnahmen<br />

aus – die kleinsten Modelle brauchen<br />

zehn Watt. Im Bereich der E-Brakes bietet<br />

Ringspann derzeit 16 Grundtypen in vier Rahmengrößen<br />

mit Klemmkräften von 1800 bis 24.000 N an.<br />

Über alle Technologien hinweg deckt das Industriebremsen-Portfolio<br />

des Unternehmens etwa 60 Baureihen<br />

mit Bremsmomenten von 0,5 bis 600.000 Nm<br />

ab.<br />

Zentrale Beschaffungsund<br />

Informationsplattform<br />

Konstrukteure und Einkäufer der Werkzeugmaschinenbranche<br />

sollen diverse antriebstechnische Komponenten<br />

aus einer Hand erhalten, erklärt Produktmanager<br />

Raquet: „Wann immer es darum geht, die<br />

Wellen und Achsen hochdynamischer Antriebe von<br />

Werkzeugmaschinen sicher zu befestigen, kontrolliert<br />

abzubremsen, zuverlässig vor Überlast zu schützen<br />

und gleichzeitig den Aufwand für die Montage<br />

zu reduzieren, kann unser One-Stop-Shop den<br />

Kunden als zentrale Beschaffungs- und Informationsplattform<br />

dienen.“<br />

(sc)<br />

www.ringspann.de<br />

INFO<br />

Mehr Details zum Ringspann-<br />

Portfolio für WZM:<br />

hier.pro/6NbzZ<br />

44 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Hydraulik « ANTRIEBSTECHNIK<br />

Ringsysteme konstruieren<br />

Die Alternative heißt Multiport<br />

In Produktionsanlagen sind heute sogenannte Ringsysteme für circa vier bis zehn Medien immer noch Stand der<br />

Technik. Meist bestehen sie aus Standard-Membranventilen, die durchaus funktionelle Verteilsysteme bilden,<br />

jedoch kaum Spielraum für Optimierungen lassen. Eine effiziente Alternative stellen Mehrwege-Membranventile<br />

dar, wie sie Bürkert Fluid Control Systems anbietet.<br />

» Alexander Equit, Field Segment Manager Hygienic, Bürkert Fluid Control Systems, Ingelfingen<br />

Bild: Bürkert Fluid Control Systems<br />

Die Technologie, Ringsysteme mit zirka vier bis<br />

zehn Medien zu entwickeln, basiert auf folgender<br />

Annahme: Verschiedene Medien, die in Abhängigkeit<br />

des Produktionsverfahrens über Standard-<br />

Membran-Ventile einem Ring definiert zu- oder abgeführt<br />

werden, können optimal durch die Anlagenbereiche<br />

transferiert werden. Hierbei fungiert das<br />

Ringsystem als Knotenpunkt, an dem die Medien eingespeist<br />

werden, also zum Beispiel Produkt, WFI,<br />

Reinstdampf, Steril-Luft oder Ansatzmedien, um<br />

bedarfsgerecht in nachgeschaltete Anlagenbereiche<br />

geleitet zu werden. Ein solcher Knotenpunkt kann<br />

auch zusätzliche Funktionselemente wie Probeentnahmestellen<br />

oder den Anschluss für Zirkulationsmedien<br />

beinhalten.<br />

Klassiker mit gravierenden Nachteilen<br />

Klassisch werden solche Lösungen aus Standard-<br />

Membranventilen aufgebaut und sind durchaus<br />

funktionelle Verteilsysteme, die jedoch in der Praxis,<br />

vor allem im Hinblick auf zukünftige Optimierungswünsche,<br />

gravierende Nachteile haben: Da das<br />

Innenvolumen der Rohrleitungen technologiebedingt<br />

sehr groß ist, beanspruchen die Systeme in der Anlage<br />

viel Platz. Zudem müssen zahlreiche Komponenten<br />

miteinander verbunden werden. So sind beispielsweise<br />

bei einem Siebenfach-Ventilringsystem<br />

mindestens acht und bis zu zwölf Schweißstellen – je<br />

nach Ventiltyp oder Verrohrung – notwendig. Jede<br />

Einzelne muss für die Zertifizierung endoskopisch<br />

geprüft und dokumentiert sein. Für den Anlagen -<br />

bauer bedeuten zusätzliche Schweißverbindungen<br />

damit einen beachtlichen Kostenfaktor.<br />

Im Betrieb ergeben sich dann weitere Herausforderungen,<br />

die nicht einfach zu lösen sind. So ist abhängig<br />

von der Einbaulage der Ventile eine hundertprozentige<br />

Restentleerung nicht immer möglich. Bei<br />

In-Out-Prozessen besteht zudem die Gefahr der<br />

Medienverschleppung, und es muss geprüft werden,<br />

ob und wann Zwischenreinigungen notwendig sind.<br />

Die Multiportventile<br />

von Bürkert basieren<br />

auf Membranventil-<br />

Technologie. Die<br />

gerichtete Durchströmung<br />

sorgt für gute<br />

Fluidikeigenschaften<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 45


ANTRIEBSTECHNIK » Hydraulik<br />

Der modulare Ansatz bringt Flexibilität: Mit den Robolux-Modulen lassen sich verschiedene Robolux-Ringsysteme aufbauen<br />

Bild: Bürkert Fluid Control Systems<br />

INFO<br />

Technische Daten der<br />

Multiportventile:<br />

hier.pro/yzpx2<br />

Der Reinigungsaufwand richtet sich nach der Ventilposition<br />

im Ring und kann sehr material-, energieund<br />

zeitintensiv sein. Dabei dauern Sterilisationsprozesse<br />

bei der großen Bauweise recht lange, weil sich<br />

das System nur langsam<br />

aufheizt. Das kostet Energie<br />

und für die Membranen<br />

bedeutet dieser langwierige<br />

Prozess thermischen<br />

Stress. Sie verschleißen<br />

dadurch schnell.<br />

Anlagenstillstand, Serviceaufwand<br />

und erneute Sterilisation<br />

sind die Folge.<br />

Zeitgemäßer: das Multiportventil<br />

Dank moderner Fertigungstechnologien gibt es heute<br />

effizientere Alternativen. Außerdem können VA-Materialien<br />

schneller bearbeitet werden und komplexe<br />

Freiformflächen und Verrundungen der Innengeometrie<br />

in Ventilknoten lassen sich dreidimensional mit<br />

CAD-Systemen simulieren und mit entsprechenden<br />

Werkzeugen fertigen. So entstanden die Multiportventile<br />

Robolux von Bürkert Fluid Control Systems,<br />

durch deren Nutzung es mittlerweile möglich ist,<br />

auch komplexere Knotenpunkte mit einer großen<br />

Anzahl von Teilnehmern und Funktionen zu realisieren,<br />

die dennoch vergleichsweise wenig Platz benötigen<br />

und bessere fluidische Eigenschaften haben.<br />

46 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Die Robolux-Multiportventile sind druckluftbetrieben<br />

und zeichnen sich durch ihre guten fluidischen<br />

Eigenschaften, gute Reinigungseigenschaften und<br />

hohe Prozesszuverlässigkeit aus. Basierend auf Membranventiltechnologie<br />

verbinden die patentierten<br />

Ventile unabhängige Umschaltfunktionen für zwei<br />

Prozesse in einem Gehäuse – mit nur einer Membran<br />

und nur einem Doppelantrieb. Dadurch reduziert sich<br />

die Anzahl der benötigten Schweißverbindungen in<br />

den Verteilanlagen. Zudem benötigt ein solches Multiportventil<br />

etwa 40 % weniger Platz und lässt sich<br />

einfacher montieren als herkömmliche Lösungen.<br />

Anlagen können folglich deutlich kleiner dimensioniert<br />

werden. Im Betrieb vereinfachen und verkürzen<br />

sich Reinigungs- und Sterilisationsprozesse. Das<br />

geringe Innenvolumen und die Reduzierung von<br />

Totraum beschleunigen die Reinigung, verringern den<br />

Energieeinsatz und erhöhen so die Prozesseffizienz.<br />

Von kürzeren Sterilisationszeiten profitiert zudem die<br />

Lebensdauer der Membranen. Der Wartungsbedarf<br />

sinkt.<br />

Ring- oder Blocksystem<br />

Ringsysteme können flexibel aus Robolux-Modulen<br />

realisiert werden. Der 7-fach-Ring beispielsweise verfügt<br />

über einen geringen Bauraum und hat aufgrund<br />

der gerichteten Durchströmung gute Fluidikeigenschaften.<br />

Sie ermöglicht eine hundertprozentige<br />

Selbstentleerung des Gesamtsystems. Zudem sind nur<br />

vier Membranen und zwei Schweißstellen zwischen<br />

den Modulen notwendig.<br />

Die Auswahl an für Ringsysteme geeigneten Edelstahl-Modulen,<br />

mit denen sich drei– bis n-fach Ringe<br />

aufbauen lassen, ist groß. So gibt es Transferknoten<br />

mit zwei Ein- und drei Ausgängen ebenso wie Cross-<br />

Flow-Knoten mit je zwei Ein- und Ausgängen. Letzteres<br />

ermöglicht Fluidiksysteme mit gerichteter Durchströmung.<br />

Durch den entgegensetzten Transfer der<br />

Medien kann der Ventilknoten effektiv durchströmt<br />

und gereinigt werden. Horizontal wird das Produkt<br />

durch den Knoten geleitet, vertikal entgegengesetzt<br />

strömt Reinigungsmedium durch den Knoten.<br />

Alternativ können Ringsysteme aber auch funktional<br />

als kompakte Ventilblöcke aufgebaut werden. Bei<br />

größeren Stückzahlen halten sich auch hier die Fertigungskosten<br />

in Grenzen und es erschließen sich<br />

weitere Vorteile: Das Volumen ist besonders klein, es<br />

gibt keine Schweißstellen zwischen den Ventilen<br />

und der Block wird optimal durchströmt. Das Robolux-Fluidikkonzept<br />

wird so durch seine Flexibilität<br />

im Anlagenbau Energie-, Zeit- und Raum effizienz<br />

steigern.<br />

(eve/sc)<br />

www.buerkert.de<br />

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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 47


TRENDS » Perspektiven<br />

Von der analogen bis in die digitale Welt:<br />

Ein Trend in der Entwicklung von<br />

Linearführungen sind Optionen zum<br />

Condition Monitoring<br />

Trendinterview zu Linearführungen, Teil 1: Systeme mit Condition Monitoring<br />

Laufruhig und zustandsüberwacht<br />

Bild: Sensvector/stock.adobe.com<br />

Bereits in der Entwicklung werden Linearführungen auf optimale Laufeigenschaften hin ausgelegt,<br />

wobei die unterschiedlichen Anwendungen relevant sind. Damit die Systeme im Einsatz einwandfrei<br />

funktionieren und zur hohen Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen beitragen, integrieren einige<br />

Linearführungshersteller analoge oder digitale Methoden und Messsysteme zur Zustandsüberwachung.<br />

» Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche technischen<br />

Features unterstützen die Laufeigenschaften<br />

Ihrer Linearführungen?<br />

Dietmar Rudy (Schaeffler): Günstige<br />

Laufeigenschaften bedeuten erstens ein<br />

niedriges und gleichmäßiges Reibungs -<br />

niveau und somit niedrige Verschiebekräfte,<br />

zweitens ein angenehmes und<br />

leises Geräuschverhalten und drittens ein<br />

günstiges Schwingungsverhalten. Unsere<br />

Linearführungen erreichen dies zunächst<br />

durch eine gleichmäßige Verteilung des<br />

Schmierstoffs auf allen Laufbahnen – und<br />

zwar unabhängig von der Einbaulage der<br />

Führungswagen – sowie durch eine zielgerichtete<br />

Dosierung des Schmierstoffs<br />

vor dem Einlauf der Wälzkörper in die<br />

Lastzone. Der Schmierstoff wirkt nicht<br />

nur reibungsreduzierend, sondern auch<br />

geräusch- und schwingungsdämpfend.<br />

Weiterhin wird das Laufverhalten maßgeblich<br />

durch eine barrierefreie Gestaltung<br />

der Führungskanäle und die<br />

Umlenkgeometrie beeinflusst. Wichtig für<br />

das Reibungsniveau ist auch das Dichtungsdesign.<br />

Für die neue sechste Generation<br />

der INA-Rollenumlaufeinheiten<br />

RUE-F, die Schaeffler in Kürze dem Markt<br />

vorstellen wird, haben wir zum Beispiel<br />

ein reibungsreduziertes Dichtungsdesign<br />

an den Frontdichtungen der Führungswagen<br />

entwickelt. Mit all diesen Optimierungen<br />

konnte das Reibungsniveau der<br />

neuen Baureihe RUE–F nochmals um bis<br />

zu 40 % verringert werden.<br />

Das Schwingungsverhalten wird hauptsächlich<br />

durch die sogenannte Hubpulsation<br />

beeinflusst. Diese resultiert aus der<br />

schwankenden Anzahl tragender Wälzkörper<br />

im Laufwagen und induziert<br />

Schwingungen in die Maschinenstruktur.<br />

Die Gestaltung der Einlaufzone ist hier<br />

entscheidend. Diese sind bei der neuen<br />

RUE–F so optimiert, dass Pulsations -<br />

amplituden praktisch nicht mehr messbar<br />

sind.<br />

Michael Hornung (Igus): In unseren<br />

Drylin-Linearführungen setzen wir auf<br />

Kunststoffgleitlager als entscheidenden<br />

Faktor der Bewegung. Im Gegensatz zu<br />

Kugellagern bieten diese viele technische<br />

Vorteile: Breite Kontaktflächen der Poly-<br />

48 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


mergleiter führen unmittelbar zu geringeren<br />

Flächenpressungen. Das ermöglicht<br />

dem Anwender einerseits, neben gehärteten<br />

Wellen auch weiche und gezogene<br />

Rundwellen einsetzen zu können und<br />

andererseits, auch innovative Materialien<br />

wie Aluminium und Kohlefaser als Gegenlaufpartner.<br />

So wird das Linearsystem<br />

leicht. Das Gleiten erzeugt weit weniger<br />

Geräusche oder Vibrationen, da kein<br />

mechanisches Abrollen metallischer Partner<br />

und keine Kollision der Wälzkörper<br />

erfolgt. Auch das Aneinanderreihen von<br />

Führungsschienen, um größere Hublängen<br />

zu ermöglichen, ist mit Lineargleitlagern<br />

weitaus einfacher, da die entstehenden<br />

Verbindungsnuten von Gleitelementen<br />

besser überfahren werden können als<br />

von Kugeln. Ein wesentlicher, technischer<br />

Nachteil aller Wälzlager besteht in der<br />

Begrenzung der zulässigen Geschwindigkeiten<br />

und Beschleunigungen. Die Maximalwerte<br />

sind limitiert, gerade bei geringen<br />

Lasten, da die Trägheit der einzelnen<br />

Kugeln für hohe Beschleunigen zu groß<br />

ist. Lineargleitlager aus Hochleistungs -<br />

polymeren punkten hingegen mit hohen<br />

Gleitgeschwindigkeiten und Beschleunigungen<br />

und erhöhen die Produktivität in<br />

vielen Anwendungen. Alle Polymerlager in<br />

unseren Lineargleitführungen sind selbstschmierend<br />

und wartungsfrei. Selbstschmierend<br />

bedeutet, dass die Linearführung<br />

sauber und hygienisch ist. Es gibt<br />

keine fettigen Oberflächen, keine Schmierung,<br />

in der sich Staub und Schmutz binden<br />

kann. Und im Gegensatz zu Kugellagern<br />

kann die Führung einfach und<br />

schnell gereinigt werden. Einer der wichtigsten<br />

Vorteile der Drylin-Linearsysteme<br />

ist die hohe Lebensdauer. Denn Gleitlager<br />

aus Hochleistungspolymeren sind oftmals<br />

langlebiger als es ein herkömmliches<br />

Kugellager jemals sein kann.<br />

Andreas Kropp (NSK): Beim gesamten<br />

NSK-Linearführungs-Programm bildet die<br />

hochgenaue Fertigung eine wichtige<br />

Voraussetzung für hohe Tragzahlen sowie<br />

den präzisen und reibungsarmen Lauf der<br />

verschiedenen Baureihen. Die einzelnen<br />

Serien sind durch verschiedene technische<br />

Features gekennzeichnet – ein Beispiel:<br />

Die RA-Rollenführungen verfahren<br />

hochpräzise und vibrationsarm. Hier ist es<br />

den NSK-Entwicklern gelungen, den Zielkonflikt<br />

zwischen ruhigem, reibungsarmem<br />

Lauf und extremer Steifigkeit zu<br />

lösen. Möglich wird das durch spezielle<br />

Rückhalte- und Umlenkungsmechanismen<br />

und einer Verwendung von Rollen<br />

mit größtmöglichem Durchmesser, die<br />

zudem eine leicht ballige Oberfläche aufweisen.<br />

Dadurch werden Vibrationen, die<br />

beim Rollenumlauf entstehen, auf ein<br />

Minimum reduziert. Die sorgfältig aufeinander<br />

abgestimmt Distanz- und Rückhaltetechnologie<br />

der Rollenkörper führt<br />

zu einer gleichförmigen Verschiebekraft.<br />

Bild: Schaeffler<br />

Dietmar Rudy, Leiter Forschung und Entwicklung<br />

Industrial Automation bei Schaeffler<br />

»Wir haben es uns<br />

frühzeitig zum Ziel<br />

gesetzt, Wälzlagerungen<br />

von der analogen in die<br />

digitale Welt zu<br />

transformieren.«<br />

Bei den Baureihen NH und NS, die universell<br />

in anspruchsvollen Industrie-Anwendungen<br />

eingesetzt werden, ermöglicht die<br />

hochpräzise Fertigung zum Beispiel<br />

optional eine freie Kombinierbarkeit von<br />

Schienen und Führungswagen. Aufgrund<br />

konstruktiver Merkmale wie einer speziell<br />

entwickelten Laufbahngeometrie erreichen<br />

sie eine doppelt so lange Lebensdauer<br />

wie vergleichbare Produkte. Ein<br />

weiterer Vorteil ist die geringe Geräusch-<br />

entwicklung, die 3 dB niedriger als in der<br />

Vorgängerbaureihe ist. Zudem zeichnet<br />

sich diese Baureihe durch eine einfache<br />

Montage aus – Grund hierfür ist die hohe<br />

Geradheit im nicht aufgeschraubten<br />

Zustand. Darüber hinaus können die<br />

NH/NS-Linearführungen Einbaufehler<br />

besser tolerieren, da die hierdurch eingeleiteten<br />

Momente nicht in große Kräfte<br />

umgesetzt werden. Man kann hier quasi<br />

von einer Fähigkeit zur Selbstausrichtung<br />

sprechen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: In welchen Bauformen<br />

und Baureihen bieten Sie Linearführungen<br />

an?<br />

Rudy (Schaeffler): Im Sinne kundenorientierter<br />

Lineartechnik ist ein vollständiges<br />

Produktprogramm von großer Bedeutung.<br />

Als Automobil- und Industriezulieferer<br />

verfügt Schaeffler über ein entsprechend<br />

umfangreiches Standard-Programm,<br />

beispielsweise über: Profilschienen-,<br />

Laufrollen- und Wellenfüh rungen,<br />

Kugelumlauf- und Rollenumlaufschuhe,<br />

Linearkugellager, Gleitbuchsen, Linearmodule,<br />

Lineartische, Teleskop module,<br />

Miniaturmodule oder Klemm module. Die<br />

präzisen INA-Profilschienenführungen<br />

bieten wir als vier- und sechsreihige<br />

Kugelumlaufeinheiten sowie Rollenumlaufeinheiten<br />

an. Mit einer breiten Palette<br />

an Führungswagen-Bauformen sind dem<br />

Konstrukteur keine Grenzen gesetzt. Eine<br />

High-Speed-Version der vierreihigen<br />

Kugelumlaufeinheit ermöglicht zudem<br />

Geschwindigkeiten von 10 m/s.<br />

Der internen Anordnung der Laufbahnen<br />

bei Profilschienenführungen kommt<br />

besondere Beachtung zu. Grundsätzlich<br />

werden mehrreihige Wälzlager gerne in<br />

O-Anordnung angeboten, da diese aufgrund<br />

des größeren Stützabstandeseine<br />

höhere Kippsteifigkeit aufweisen. Dieser<br />

vermeintliche Vorteil wandelt sich speziell<br />

in der Lineartechnik oftmals zum<br />

Nachteil: Da in aller Regel für eine Achse<br />

zwei Profilschienen parallel angeordnet<br />

werden, führen schon geringe Form- und<br />

Lagetoleranzen an den Anschraubflächen<br />

der Führungsschienen zu hohen Zwangskräften.<br />

Wir bieten daher die INA-Rollenumlaufeinheiten<br />

in X-Anordnung an.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 49


TRENDS » Perspektiven<br />

Diese sind genauso hoch belastbar und<br />

ebenso steif, verzeihen jedoch Formfehler<br />

der Anschraubflächen besser. Die Kippsteifigkeit<br />

der Linearachse resultiert ja aus<br />

dem konstruktiv gewählten Abstand der<br />

Profilschienen.<br />

Hornung (Igus): Aus insgesamt acht<br />

verschiedenen Serien können unsere Kunden<br />

wählen. Drylin W ist unser<br />

Baukasten system an Profilführungen und<br />

bietet die Auswahl aus Einzel- und Doppelwellen<br />

sowie vielen Lager- und Schlittenoptionen.<br />

Wenn es um kleine Bauräume<br />

geht, sind Flachführungen Drylin N<br />

ideal geeignet. Drylin R ist das Lieferprogramm<br />

klassischer Wellenführungen. Drylin<br />

T sind Schienenführungen mit identischen<br />

Abmessungen zu Kugelumlaufsystemen.<br />

Verdrehgesicherte-Drylin-<br />

Q-Vierkant führungen, vorgespannte<br />

Drylin-NSV- Prismenführungen, leichtlaufende<br />

WJRM-Rollenführungen und NT-<br />

Teles-kopschienen ergänzen das Lieferprogramm.<br />

Unsere Drylin-Linearführungen<br />

sind zudem auch die Basis von komplett<br />

einbaufertigen Linearmodulen mit<br />

Spindel oder Zahnriemenantrieb – wahlweise<br />

mit Motor und intuitiver Steuerung<br />

bis hin zu kartesischen Robotern. Das<br />

Herz unserer DrylinLinearsysteme als<br />

auch unserer Linearmodule sind die Gleit -<br />

elemente aus Hochleistungskunststoffen.<br />

Kropp (NSK): Zum Programm gehören<br />

die Linearführungen der NH/NS-Baureihen,<br />

die Rollenführungen der RA-Serie<br />

sowie die Miniatur-Linearführungen der<br />

Baureihen PU und PE in Größen 05 bis 15.<br />

Außerdem bieten wir mit dem Mono -<br />

carrier komplette Verfahreinheiten mit<br />

U-Profil-Linearführung, Kugelgewindetrieb<br />

und Motoradapter. Kennzeichnend<br />

für das gesamte NSK-Programm ist, dass<br />

die Linearführungen durch Optionen an<br />

die individuelle Einsatzbedingungen<br />

anpassbar sind: Eine verbesserte Abdichtung<br />

in Form von Doppeldichtungen<br />

ermöglicht den Langzeitbetrieb in verschmutzter<br />

Umgebung. Eine besondere<br />

Oberflächenbehandlung – Duralloy oder<br />

Raydent – beziehungsweise die Ausführung<br />

in Edelstahl schaffen beispielsweise<br />

die Voraussetzung für den Einsatz in der<br />

Lebensmittelindustrie, wo die Maschinen<br />

hygienegerecht konstruiert sein müssen<br />

und häufig gereinigt werden. Die neue<br />

Schmiereinheit K1-L gewährleistet eine<br />

Minimalmengenschmierung über lange<br />

Zeiträume und sorgt damit für Sauberkeit<br />

bei zugleich reibungsarmem Betrieb.<br />

Bild: Igus<br />

Michael Hornung, Produktmanager International<br />

Drylin-Linear- und Antriebstechnik bei Igus<br />

»Um frühzeitig den<br />

Verschleiß der<br />

Gleitelemente zu<br />

erkennen, haben wir für<br />

unsere Linear führungen<br />

ein smartes System<br />

entwickelt.«<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Auf welche Einsatzgebiete<br />

und Märkte fokussieren Sie<br />

sich?<br />

Rudy (Schaeffler): Mit den steifen und<br />

präzisen Profilschienenführungen sind wir<br />

vor allem im Werkzeugmaschinenbau, in<br />

der Medizintechnik, in der Nahrungsmittel-<br />

und Verpackungstechnik sowie in der<br />

Montage- Handhabungstechnik stark vertreten.<br />

Unsere aktuellen Entwicklungen<br />

fokussieren sich besonders auf die Leichtbaurobotik.<br />

Hier positionieren wir uns neu<br />

mit Wellgetrieben und Motoren für<br />

Gelenkarme und im Linearbereich mit<br />

Range Extendern, der 7. Achse, die den<br />

Arbeitsbereich von Robotern erweitern.<br />

Hornung (Igus): Mit unseren Linearführungen<br />

sind wir branchenübergreifend<br />

vertreten – vom klassischen Maschinenbau,<br />

über die Bahntechnik, im Bereich<br />

Automotive bis hin zum Getränkeautomaten.<br />

Für die verschiedenen Branchen<br />

setzen wir auf unterschiedliche Werk -<br />

stoffe, sowohl bei den Polymergleiter als<br />

auch bei den Führungen. So bieten wir für<br />

die Lebensmittelindustrie unsere Linearführungen<br />

aus Edelstahl mit FDA-konformen<br />

Gleitelementen an. Linearführungen<br />

aus Kunststoff oder Carbon sind in Branchen<br />

wie Flugzeug- und Automobilbau<br />

interessant, da es dort um jedes Gramm<br />

Gewichtseinsparung geht. In der Medizintechnik<br />

sind hygienische und saubere<br />

Linearführungen ein Muss. Und durch die<br />

Eignung für In- und Outdoor werden<br />

unsere Führungen zum Beispiel auch in<br />

der Agrartechnik oder Möbeln verwendet.<br />

Kropp (NSK): Wir sind nicht auf<br />

bestimmte Einsatzgebiete und Märkte<br />

festgelegt. Aufgrund der hohen Präzision<br />

und Laufruhe kommen unsere Linearführungen<br />

aber überwiegend in High-End-<br />

Anwendungen zum Einsatz. Wichtige<br />

Anwendungsgebiete sind die Halbleiterfertigung,<br />

die Mess- und Prüftechnik<br />

sowie die Pharmaproduktion und Labortechnik.<br />

Führende Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />

nutzen unserer Lineartechnik<br />

für die Tischführung ihrer<br />

Maschinen oder für das <strong>Bewegen</strong> und<br />

Positionieren von Werkzeugen. Ein weiteres<br />

typisches Einsatzbeispiel: In Medizingeräten<br />

für die Bildgebung, wie Computertomographen<br />

und MRT-Scannern,<br />

werden unsere Linearführungen zur Führung<br />

der bildgebenden Einheit eingesetzt.<br />

Bei der Linearbewegung dieser großen<br />

Einheiten ist eine hohe Laufruhe gefordert,<br />

um präzisere Aufnahmen und damit<br />

eine verbesserte Diagnose und Behandlung<br />

zu ermöglichen. Zielmarkt für die<br />

Linearführungen mit besonderer Oberflächenbehandlung<br />

oder in Edelstahl-Ausführung<br />

sind Hygiene-Anwendungen wie<br />

in der Lebensmittelproduktion. Diese<br />

Linearsysteme sind dauerhaft korrosionsbeständig<br />

und gewährleisten ebenfalls<br />

einen reibungsarmen Betrieb bei hohen<br />

Tragzahlen.<br />

50 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Verfolgen Sie<br />

besondere Ansätze zur Zustandsüber -<br />

wachung von Linearführungen?<br />

Rudy (Schaeffler): Wir haben es uns<br />

frühzeitig zum Ziel gesetzt, Wälzlagerungen<br />

von der analogen in die digitale Welt<br />

zu transformieren. Das ist nicht nur auf<br />

die Lineartechnik und nicht nur auf das<br />

Condition Monitoring begrenzt, sondern<br />

hat auch zum Ziel, Maschinen unter<br />

betriebswirtschaftlichen und technischen<br />

Bedingungen optimal zu betreiben. Für<br />

unsere Profilschienenführungen haben<br />

wir deshalb Dura Sense entwickelt. Das<br />

als Option orderbare System erlaubt die<br />

Überwachung des Schmierzustandes der<br />

Führungswagen. Das System gibt einen<br />

Wert aus, der den Schmierzustand der<br />

Wälzkontakte des jeweiligen Führungswagens<br />

charakterisiert. Es kann ein individueller<br />

Schwellwert gesetzt werden, bei<br />

dessen Überschreiten das System zum<br />

Beispiel ein Triggersignal für einen Nachschmierzyklus<br />

auslöst und so eine<br />

bedarfsgerechte Schmierung sicherstellt.<br />

Bis zu 30 % Schmierstoff kann so in der<br />

Praxis eingespart werden. Liegt ein Defekt<br />

am Schmiersystem vor, beispielsweise<br />

fehlender Schmierstoff, eine verstopfte<br />

oder undichte Leitung, erkennt Dura<br />

Sense dies und setzt ein entsprechendes<br />

Warnsignal an die Maschinensteuerung<br />

ab. Somit kann frühzeitig reagiert werden,<br />

bevor Schäden am Führungssystem<br />

auftreten. Kleiner werdende Schmierintervalle<br />

sind zum Beispiel ein Hinweis auf<br />

beginnende Materialermüdung.<br />

Hornung (Igus): Um frühzeitig den Verschleiß<br />

der Gleitelemente zu erkennen,<br />

haben wir für unsere Drylin-W-Linearführungen<br />

ein smartes System entwickelt.<br />

Dazu misst ein Sensor, der direkt in der<br />

Gleitfolie aufgebracht ist, den Verschleiß<br />

des Lagers und gibt dem Anwender rechtzeitig<br />

ein Signal, wenn die Verschleißgrenze<br />

erreicht ist. Die analoge, sehr einfache<br />

Auswertung erfolgt über eine LED-<br />

Anzeige am Linearschlitten. Grün bedeutet<br />

alles okay und Rot weist auf das Erreichen<br />

der Verschleißgrenze von 0,5 mm<br />

und einen Lagerwechsel bei der nächsten<br />

Wartung hin.<br />

Mit unseren Drylin-Linearschlitten bieten<br />

wir zudem die Option der i-sense-Fernwartungskonzepte,<br />

bei der die Daten<br />

direkt digital versendet werden. So werden<br />

Wartungsintervalle berechenbar und<br />

das Ausfallrisiko wird reduziert.<br />

Alle Linearschlitten mit Zustandsüberwachung<br />

sind mit einer einfachen und<br />

schnellen Austauschtechnologie ausgestattet.<br />

Die Gleitfolie wird dabei direkt<br />

auf der Schiene gewechselt. Die Linearführung,<br />

das Linearmodul oder das Mehrachsportal<br />

mit Zahnriemenantrieb<br />

müssen nicht auseinandergebaut werden.<br />

Denn mit einem einfachem Montagetool<br />

wird das Gleitlager aus dem Gehäuse<br />

geschoben und das neue Lager eingeschoben.<br />

Durch die Einsparung der<br />

Demontage reduzieren sich Stillstandzeiten<br />

und Wartungskosten so auf ein Minimum.<br />

Die Anlage kann innerhalb weniger<br />

Minuten wieder in Betrieb genommen<br />

und muss in vielen Fällen nicht einmal<br />

neu referenziert werden.<br />

Bild: NSK<br />

Andreas Kropp, Application Engineering Manager<br />

Precision bei NSK Deutschland<br />

»Die Herausforderung ist<br />

die Entwicklung der<br />

Algorithmen, die für einen<br />

vorzeitigen Ausfall der<br />

Einheit repräsentativ<br />

sind.«<br />

Kropp (NSK): Das ist für uns ein interessantes<br />

Thema, mit dem sich die Entwickler<br />

vor allem in Japan intensiv beschäftigen.<br />

Bei rotativen Lagern sind solche Sensorlager<br />

bereits im Feldeinsatz, beispielsweise<br />

in den Radsätzen von Hoch -<br />

geschwindigkeitszügen und in Windkraftanlagen.<br />

Für die Lineartechnik haben wir<br />

das System ACOUS NAVI entwickelt, das<br />

eine Zustandsanalyse von Linearführungen<br />

erlaubt. Die Führungseinheit wird von<br />

einem Schwingungssensor überwacht<br />

und sobald Unregelmäßigkeiten auftreten,<br />

wird über eine IoT-Plattform – in diesem<br />

Fall das FIELD-System von Fanuc –<br />

eine Warnmeldung ausgegeben. Die<br />

Herausforderung ist dabei übrigens weder<br />

die Integration der Sensorik in das<br />

Antriebselement noch die Signalübermittlung,<br />

sondern die Entwicklung der<br />

Algorithmen, die für einen vorzeitigen<br />

Ausfall der Einheit repräsentativ sind. Hier<br />

haben wir aber jahrelange Erfahrung aus<br />

Praxistests vorzuweisen.<br />

Für Wälzlager und Kugelgewindetriebe ist<br />

das Überwachungssystem in Japan bereits<br />

verfügbar, die entsprechende Applikation<br />

für Linearführung befindet sich in der<br />

Entwicklung. Die kürzliche Akquisition<br />

von Brüel & Kjaer Vibro, einem weltweit<br />

führenden Anbieter von Condition-Monitoring-Systemen,<br />

unterstreicht die Bedeutung,<br />

die NSK im Markt der vorbeugenden<br />

Instandhaltung und in der Integration<br />

von Lagertechnik, Sensorik und<br />

Datenauswertung sieht.<br />

www.schaeffler.de<br />

www.igus.de<br />

www.nskeurope.de<br />

INFO<br />

Weitere Details zu den<br />

Schaeffler-Angeboten rund<br />

um Condition Monitoring &<br />

Digitale Services:<br />

hier.pro/71XsV<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 51


Bild: Eichenberger<br />

Anwendungsoptimierte Kugelgewindetriebe<br />

nach Maß: entwickelt<br />

und gefertigt mit spezifischen<br />

Geometrien, idealen Werkstoffen<br />

und passenden Härteverfahren<br />

Gewindetriebe nach Maß für präzise, schnelle und belastbare Bewegungen<br />

Lineare Bewegungen realisieren<br />

Gewindetriebe leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Automatisierung. Denn eine effektive Automatisierung<br />

erfordert hoch präzise, schnelle und belastbare Bewegungen – häufig auch auf engem Raum. Eichenberger<br />

entwickelt und fertigt Gewindetriebe nach Maß mit spezifischer Geometrie, idealen Werkstoffen und passenden<br />

Härteverfahren. Die Antriebselemente sind in vielfältigen Branchen und unzähligen Anwendungen zu finden.<br />

» Ursula Schädeli, Marketing, Eichenberger Gewinde AG, Burg, Schweiz<br />

Bei der Eichenberger Gewinde AG, Burg, Schweiz,<br />

steht der Anwender mit seinen Anforderungen<br />

immer im Fokus. So ist auch die neue Webseite des<br />

Herstellers konsequent auf Erfolg und Mehrwert für<br />

den Nutzer ausgerichtet. Dabei kommt der Gewindespezialist<br />

dem Interessenten aktiv entgegen, um gemeinsam<br />

mit ihm eine Lösung zu finden. Thomas<br />

Haller, Leiter Verkauf, betont: „Wir haben uns dazu<br />

verpflichtet, das Endprodukt des Kunden durch un -<br />

seren Beitrag wettbewerbsfähiger zu machen.“<br />

Durch individuelles Design oder spezielle Herstellungsverfahren<br />

passt der Gewindeprofi seine Produkte<br />

der jeweiligen Applikation mit ihren spezifischen<br />

Anforderungen an. So entstehen Antriebselemente,<br />

die die Innovationen der Anwender am Markt nach<br />

vorne bringen.<br />

Kugelgewindetrieb Carry, Typ KGE 16 × 16 MSX: perfektes<br />

Zusammenspiel zwischen Spindel, Mutter und Kugeln<br />

Bild: Eichenberger<br />

52 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Wälz- & Gleitlager « ANTRIEBSTECHNIK<br />

Zündende Ideen<br />

werden fortlaufend umgesetzt<br />

Die Entwicklung auf dem Gebiet der Life Tech legt<br />

ein atemberaubendes Tempo vor – neue Technologien<br />

machen heute möglich, was vor einigen Jahren<br />

noch undenkbar schien. Damit steigen auch die Anforderungen<br />

an intelligente Analyse- und Dosierverfahren<br />

– filigrane Bewegungen müssen hochpräzise<br />

ausgeführt werden. Dafür müssen die mechanischen<br />

Antriebselemente von Medizin- und Labortechnik-<br />

Geräten in immer außergewöhnlicheren Dimensionen<br />

verfügbar sein – bei zugleich hoher Performance.<br />

Für die Entwicklung der optimalen Gewindespindeln<br />

ist Eichenberger ein erfahrener Experte.<br />

Gewindetriebe leisten einen maßgeblichen Beitrag<br />

zur Automatisierung. Denn eine effektive Automatisierung<br />

erfordert hoch präzise, schnelle und belastbare<br />

Bewegungen – häufig auf engem Raum. So sind<br />

die Gewindetriebe von Eichenberger in vielen Bereichen<br />

der Automatisierung zu finden.<br />

Auch im Bereich der Fahrzeugtechnik sind die Anwendungsmöglichkeiten<br />

von Gewindetrieben sehr<br />

vielfältig. Denn wenn es rollen, gleiten und rund laufen<br />

muss, bilden lineare Bewegungen häufig die<br />

Grundlage. Ganz gleich, ob es um eine Lkw-Kupplung,<br />

automatische Fahrzeugtürsysteme für Schienen-<br />

und Nutzfahrzeuge, Flugzeugsitze oder<br />

Schleppsonar zum Aufspüren von Erdölvorkommen<br />

unter dem Ozean geht. Neben Präzision, Robustheit<br />

und Belastbarkeit spielt das Gewicht eine immer<br />

wichtigere Rolle. Im Folgenden werden drei konkrete<br />

Einsatzbeispiele der Gewindetriebe vorgestellt.<br />

Kleiner Kugelgewindetrieb für<br />

Scanner in der Zahnheilkunde<br />

Die computergestützte Fertigung von Zahnersatz, die<br />

als CAD/CAM-Technologie bezeichnet wird, ermöglicht<br />

die digitale Abformung der Zähne. Sie spart Zeit<br />

und vereinfacht das Aufnahmeverfahren. Der Zahnarzt<br />

führt den Kamerakopf über die Zähne, während<br />

sich parallel dazu auf dem Bildschirm eine detail -<br />

lierte 3D-Abbildung in natürlichen Farben aufbaut.<br />

Der berechnete Keramikersatz am Bildschirm lässt<br />

sich drehen, sodass unter anderem die Kontakt -<br />

punkte zu den ebenfalls digital erfassten Nachbarzähnen<br />

genau zu bestimmen sind. Die hohe Präzision<br />

dieser digitalen Daten ermöglicht dem Zahnarzt die<br />

<strong>Konstruktion</strong> eines passgenauen, hochwertigen<br />

Zahnersatzes.<br />

Ein revolutionärer 5-achsiger Scanner mit Roboterarm<br />

und innovativer Modellpositionierung geht noch<br />

einen Schritt weiter. Mit ihm können Abdrücke, Teilund<br />

Ganzkiefermodelle in weniger als 1 min gescannt<br />

werden. Ebenfalls schafft es der 5-Achser, das<br />

»Wir haben uns dazu verpflichtet, das<br />

Endprodukt des Kunden durch unseren Beitrag<br />

wettbewerbsfähiger zu machen.«<br />

Thomas Haller, Leiter Verkauf, Eichenberger Gewinde AG<br />

Gaumendach zu scannen, wodurch eine digitale <strong>Konstruktion</strong><br />

von Modellgussarbeiten ermöglicht wird.<br />

Eichenbergers Miniatur-Kugelgewindetrieb Carry<br />

4 × 1, leicht angepasst, erfüllt alle Anforderungen,<br />

um diesem neuartigen Positionierungsscanner zu<br />

hoher Effizienz und Bewegungsflexibilität zu ver -<br />

helfen. Für Eichenberger sind Gewindeformen, die<br />

sich neben der Norm befinden, die gesuchten Herausforderungen.<br />

Klein, präzise und reinraumtauglich<br />

sind die treibenden Wünsche insbesondere im Medizinbereich.<br />

Der Kugelgewindetrieb Carry 4 × 1, kalt<br />

gerollt, ist eine Alternative zu den teureren geschliffenen<br />

Spindeln, zu denen man bis dahin greifen<br />

musste, wenn eine Mini-Dimension gefragt war.<br />

Steilgewindekugeltriebe<br />

in der Handhabungstechnik<br />

Ein Hersteller von Elektro-Steckdosen plante eine<br />

Produktionsmenge von 2300 Stück pro Stunde. Als<br />

Grundaufbau für das kurvengetriebene Linear-Taktsystem<br />

wählten die Konstrukteure einzelne Montagestationen<br />

mit elektrischen Handlingmodulen. Diese<br />

sind mit frei programmierbaren Spindelauslegern<br />

bestückt, die wiederum mit pneumatischen Greifern<br />

und Rotationsmodulen arbeiten.<br />

Bild: Eichenberger<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 53


ANTRIEBSTECHNIK » Wälz- & Gleitlager<br />

Bild: Eichenberger<br />

Bei erstaunlich geringem Bauraum<br />

sind außergewöhnliche Belastungen<br />

erreichbar, in die Mutter eingebaute,<br />

ausgeklügelte Umlenkungen oder<br />

Interfaces bringen besondere Vorteile<br />

Bild: Eichenberger<br />

Aufgrund der bei<br />

der Kaltumformung<br />

entstehenden massiven<br />

Festigkeitssteigerung<br />

sind außerordentlich<br />

hohe Steigungswinkel<br />

möglich<br />

»Die zunehmende<br />

Automatisierung eröffnet nahezu<br />

unendliche Einsatzmöglichkeiten<br />

für Gewindetriebe.«<br />

Das Herzstück dieser Spindelausleger-Einheiten, die<br />

das mechanische Umrüsten innerhalb sehr kurzer<br />

Zeit erlauben, bilden die Steilgewindekugeltriebe<br />

Carry E und F. Bei diesen Kugelgewindetrieben sind<br />

außerordentliche Verfahrgeschwindigkeiten bei kleiner<br />

Antriebsleistung und geringer Eigenerwärmung<br />

ein großer Vorteil. Zudem können gleichzeitig beträchtliche<br />

Lasten bewegt werden.<br />

In dem speziellen Fall eines mehrachsigen Handling-<br />

Systems bestand zusätzlich der Anspruch auf hohe<br />

Präzision bei extremen geometrisch engen Gegebenheiten.<br />

E- und F-Steilgewindekugeltriebe bündeln<br />

Schnelligkeit, Genauigkeit und minimale Platzverhältnisse,<br />

denn die Kugelrückführung in der Mutter<br />

geschieht über spezielle Kunststoff-Endkappen, die<br />

komplett in den Mutternkörper integriert sind. Damit<br />

ist eine sehr kompakte Bauweise möglich. Weiter<br />

erfüllen die patentierten Umlenkungen durch die<br />

Kunststoff-Endkappen die Funktion des Schmutz -<br />

abstreifers.<br />

Kugelgewindetrieb managt<br />

automatisierte Lkw-Kupplung<br />

Bei einem der ersten automatisierten Schaltsysteme<br />

auf dem Markt gelang es dem Schweizer Gewindespezialisten<br />

das maßgebliche <strong>Konstruktion</strong>selement<br />

für die neueste, automatische Version der Kupplung<br />

zu entwickeln und von der Einzelanfertigung bis zum<br />

Serienlauf zu bringen.<br />

Mit der kalt umgeformten Kugelgewindespindel aus<br />

Stahl, Durchmesser 12 mm, Steigung 3 mm, kann die<br />

neuartige Kupplung nur durch das Bedienen eines<br />

Schalters bereits bei niedrigen Motordrehzahlen<br />

vollständig einrücken. Außerdem wird die Kupplungsbetätigung<br />

an die Informationen vom Neigungssensor<br />

und an den erforderlichen Anfahrtsgang<br />

angepasst. So wird die Motordrehzahl für das sau -<br />

bere Anfahren gegebenenfalls angehoben.<br />

Die Kupplung weist während der Gangwechsel keinen<br />

Schlupf auf, d. h. die Geschwindigkeit der mit -<br />

einander in Reibkontakt stehenden Mechanismen<br />

weicht nicht ab. Sie dient also nur zum Trennen des<br />

Getriebes vom Motor.<br />

Diese Funktionen schützen die Kupplung und andere<br />

Antriebsstrang-Komponenten wirksam vor mecha -<br />

nischer Überbeanspruchung. Je näher man an eine<br />

zeitlich optimal abgestimmte und perfekt ausgeführte<br />

Betätigung der Kupplung herankommt, umso eher<br />

ist eine Verschleißminderung möglich. Weniger Verschleiß<br />

führt zu einer Reduktion der Wartungskosten<br />

und erhöht die Lebensdauer. Zusätzlich werden spürbare<br />

Treibstoffeinsparungen erreicht. Dieser sauber<br />

abgestimmte Kupplungsvorgang verlangt das Äußerste<br />

in Bezug auf die Dynamik. In 0,02 s wird eine<br />

Belastung von 3500 N gefordert.<br />

(bec)<br />

www.eichenberger.com<br />

INFO<br />

Detaillierte Informationen<br />

zu den Gewindetrieben:<br />

hier.pro/hADv0<br />

54 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


News « ANTRIEBSTECHNIK<br />

Elektroantriebe von Maxon<br />

Motoren helfen beim Probensammeln<br />

Bild: Maxon<br />

Es ist alles nach Plan gelaufen und „Perseverance“ ist<br />

im Jezero-Krater gelandet, der einst mit Wasser gefüllt<br />

war. Der Rover macht sich dort auf die Suche<br />

nach Spuren von früherem Leben. Er sieht ähnlich<br />

aus wie sein Vorgänger „Curiosity“, ist jedoch mit<br />

moderneren Messinstrumenten und Systemen ausgestattet.<br />

Unter anderem soll er bis zu 30 Bodenproben<br />

entnehmen, diese einzeln in Behälter füllen, versiegeln<br />

und schließlich deponieren, damit nachfolgende<br />

Missionen, bei denen Maxon ebenfalls involviert<br />

ist, die Proben einsammeln und zur Erde zurückbringen<br />

können.<br />

Zehn Elektroantriebe befinden sich im Rover und bewegen<br />

unter anderem den Roboterarm, der die Proben<br />

von Station zu Station navigiert. Zudem kommen<br />

die Motoren bei der Versiegelung der Behälter und<br />

deren Platzierung zum Einsatz.<br />

Genau wie die mehr als 100 Maxon-Antriebe, die<br />

bisher auf dem Mars zum Einsatz kamen, basieren<br />

die Motoren für „Perseverance“ auf Standard-Katalogprodukten:<br />

Es handelt sich um neun bürstenlose<br />

DC-Motoren EC 32 Flat und einen EC 20 Flat in Kombination<br />

mit einem Planetengetriebe GP 22 UP.<br />

An der Unterseite des Rovers befestigt ist die Helikopter-Drohne<br />

Ingenuity, die die ersten Flüge auf dem<br />

Mars absolvieren soll. Sechs bürstenbehaftete DCX-<br />

Motoren von Maxon mit einem Durchmesser von<br />

10 mm steuern die Neigung der Rotorblätter und somit<br />

die Flugrichtung. Die Antriebe besitzen eine hohe<br />

Energieeffizienz, sind dynamisch und sehr leicht.<br />

Der EC 20 flat mit<br />

GP 22 UP Getriebe<br />

Zehn Elektroantriebe bewegen den Roboterarm, der die Proben<br />

von Station zu Station navigiert. Zudem kommen die Motoren<br />

bei der Versiegelung der Behälter und deren Platzierung zum<br />

Einsatz<br />

Die NASA will mit diesem Experiment das Konzept<br />

für weitere Drohnenflüge testen. Denn ein Flug auf<br />

dem Mars ist eine Herausforderung. Die Atmosphäre<br />

ist extrem dünn, in etwa vergleichbar mit den Bedingungen,<br />

die hier auf der Erde in 30 km Höhe herrschen.<br />

Die ersten Flüge der Drohne sind für Mai vorgesehen.<br />

www.maxongroup.com<br />

Bild: NASA/JPL-Caltech<br />

Teleskopschienen von Rollon<br />

Biegesteife Leichtgewichte<br />

Bild: Rollon<br />

Die neuen Teleskopschienen Light Rail von Rollon zeichnen sich durch eine<br />

hohe Biegesteifigkeit bei geringem Gewicht, gute Laufeigenschaften sowie<br />

diverse Customizing- und Korrosionsschutzoptionen aus. Es handelt sich<br />

um robuste Teles kopschienen in Leichtbauweise mit vollständigem oder<br />

teilweisem Auszug. Dank prägerollierter Profile aus hochwertigem Stahl<br />

weisen sie nur eine minimale Durchbiegung auf und arbeiten selbst voll<br />

ausgezogen und unter Maximallast zuverlässig und sicher. Das definierte<br />

Ausfahren der Teleskopschienen stellt dabei sicher, dass das Teleskop in jeder<br />

Position seine optimale Tragfähigkeit nutzen kann. Die relativ ebenen<br />

Laufbahnen sowie die hohe Oberflächengüte sorgen für einen ruhigen und<br />

leichtgängigen Lauf. Kundenspezifische Lösungen Die Serie eignet sich für<br />

Anwendungen, bei denen manuelle Teleskope verlangt werden und das Eigengewicht<br />

der Schiene ebenso wichtig ist wie die Durchbiegesteifigkeit<br />

des Auszugs.<br />

www.rollon.de<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 55


ANTRIEBSTECHNIK » News<br />

Schmierstoffe von Neff<br />

Für jedes Getriebe das richtige Fett oder Öl<br />

Bild: Neff Gewindetriebe<br />

Um den Originalzustand der Produkte über Jahre hinweg in Kundenanwendungen aufrecht<br />

zu erhalten und Verträglichkeitskollisionen von Schmierstoffen im Anwendungsfeld<br />

zu vermeiden, bietet Neff Gewindetriebe eine erweiterte, speziell abgestimmte Palette<br />

an Original-Schmierstoffen als Zubehör an.<br />

Entsprechend den Produktgruppen und Einsatzbedingungen stehen fünf Schmierstoffe<br />

zur Verfügung: Die Schmierfette Grease 2 und Food-Grease 2 wurden speziell für Trapezgewindetriebe<br />

entwickelt. Aufgrund seiner PTFE-Bestandteile steigert<br />

das Hochleistungsfett Grease 2/3 die Lebensdauer von Kugelgewindetrieben<br />

und erhöht die Schmierintervalle. Das Fließfett Grease 000 für<br />

die klassischen Hubgetriebe der C-Serie und das Getriebeöl Neff-Lube<br />

320 für die kubischen Spindelhubgetriebe komplettieren das Programm.<br />

Ausgeliefert werden die Schmierfette in 400-g-Kartuschen, das Fließfett und das<br />

Getriebeöl in 500-ml-Kunststoffflaschen.<br />

www.neff-gewindetriebe.de<br />

Motorspindelschutzsystem von Jakob Antriebstechnik<br />

Kombination aus Mechanik und Elektronik<br />

Das Motorspindelschutzsystem MS³ von<br />

Jakob Antriebstechnik erkennt mittels<br />

mehrerer Sensoren Kollisionen und meldet<br />

diese elektronisch an die Maschinensteuerung.<br />

Diese kann mit Maßnahmen<br />

wie Abbremsen und Reversieren der Antriebe<br />

die Vorschubachsen der Werkzeugmaschine<br />

zum Stillstand bringen.<br />

Darüber hinaus kann das Motorspindelschutzsystem<br />

bei kollisionsbedingter<br />

Überlast schon vor dem elektronischen<br />

Not-Stop sofort mechanisch und energieautark<br />

den Kraftfluss an der Schnittstelle<br />

zwischen Spindelkasten und Motorspindel<br />

durch 3D-Auslenken unterbrechen.<br />

Durch diese Kombination aus mechanischem<br />

Schutzsystem und aktiver Überwachung<br />

durch elektronische Sensorik ist<br />

das System den rein elektronischen Kollisionsschutzsystemen<br />

überlegen, und die<br />

stoßempfindlichen Komponenten der Motorspindel<br />

werden vor den hohen Kraftspitzen<br />

der Kollision geschützt.<br />

www.jakobantriebstechnik.de<br />

Bild: Jakob Antriebstechnik<br />

Rollringgetriebe<br />

Kinemax KI-6 feiert Jubiläum<br />

Bild: Joachim Uhing GmbH & Co. KG<br />

Der größte Antrieb von Uhing für Wellen<br />

mit 80 mm Durchmesser ist für eine<br />

Schubkraft bis 3.600 N gemacht. Der klei-<br />

ne Bruder der Rollringgetriebe ist in der<br />

Wickel- und Verlegetechnik im Einsatz:<br />

Kinemax KI-6 bietet einen Standard-Wellendurchmesser<br />

von 15 mm<br />

und ist für kurze Hublängen<br />

und geringe Kräfte geeignet.<br />

Es wird vor allem von Kunden<br />

nachgefragt, die beispielsweise<br />

nur einen geringen<br />

Einbauraum zur Verfügung<br />

haben. In diesem Jahr<br />

feiert das Rollringgetriebe<br />

im Kunststoffgehäuse sein<br />

20-jähriges Jubiläum.<br />

Die Vorteile auf einen Blick:<br />

• als Getriebe oder als Antrieb<br />

verfügbar<br />

• mit Umschaltmechanismus und<br />

Montageplatte verwendbar wie seine<br />

großen Brüder<br />

• sehr geringer Platzbedarf<br />

• geringes Eigengewicht von 280 g<br />

• maximale Steigung von 6 mm für<br />

viele Standardaufgaben vollkommen<br />

ausreichend<br />

• besonders geeignet zum Verlegen von<br />

Feindraht<br />

www.uhing.com<br />

56 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


News « ANTRIEBSTECHNIK<br />

Zykloidgetriebe von Nabtesco<br />

Eine echte Alternative zu Direktantrieben<br />

Die Zykloidgetriebe von Nabtesco zeichnen<br />

sich durch eine hohe Leistungsdichte,<br />

einfache Integration, minimalen Platzbedarf<br />

sowie einen optimierten Energieverbrauch<br />

aus – und sind damit gegenüber<br />

der Direktantriebstechnologie oft im Vorteil.<br />

Zykloidgetriebe nutzen zur Kraftübertragung<br />

Kurvenscheiben und Rollen.<br />

Das sorgt für einen hohen Wirkungsgrad,<br />

eine lange Lebensdauer und ein extrem<br />

geringes Spiel (Hystereseverlust 0,5 bis<br />

maximal 1 arcmin).<br />

Auch bei großen Lasten oder sehr schnellen<br />

und abrupten Bewegungen garantieren<br />

die Getriebe exakt ausgeführte Bewegungen<br />

und positionieren hochpräzise.<br />

Die integrierten Schrägkugellager nehmen<br />

axiale sowie radiale Lasten und Biegemomente<br />

auf und tragen zur hohen<br />

Torsionssteifigkeit und Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Stoß- und Überbelastung (bis<br />

zu 500 % des Nenndrehmoments) bei.<br />

Das geringe Gewicht sorgt zudem für eine<br />

niedrigere Massenträgheit, verbesserte<br />

Lastbedingungen und Energieeinsparun-<br />

gen bei der Anwendung. Aufgrund ihrer<br />

hohen Präzision, Verdrehsteifigkeit und<br />

Untersetzungsverhältnisse sind die Getriebe<br />

eine echte Alternative zu Direktantrieben.<br />

www.nabtesco.de<br />

Bild: Nabtesco Precision Europe<br />

Linearmotor von Piezomotor<br />

Spielfrei im Sub-Nanometer-Bereich<br />

ISO 9001-2015 ZERTIFIZIERT<br />

Bild: Piezomotor<br />

Entworfen für OEM-Anwendungen, erfüllt<br />

der Piezomotor LT40 mit Direktantrieb<br />

viele Bedürfnisse: Hohe Geschwindigkeiten<br />

und Spielfreiheit zeichnen den<br />

Motor aus, der nach dem inversen piezoelektrischen<br />

Prinzip funktioniert.<br />

Die Piezo-Legs-Technologie bewirkt in<br />

den Motoren spielfreie Hubbewegungen<br />

im Nanometer- oder sogar Sub-Nanome-<br />

ter-Bereich. Paarweise angeordnete Keramik-Beine,<br />

sogenannte Piezo-Legs, werden<br />

hierbei durch Anlegen einer Spannung<br />

verlängert oder seitlich gebogen. Indem<br />

sie an einer Antriebstange in Längen<br />

zwischen 40 und 100,8 mm entlanglaufen,<br />

treiben sie diese an.<br />

Da stets ein Paar Beine die Antriebsstange<br />

klemmt, benötigt die Halteposition keine<br />

zusätzliche Kraft. Move-and-hold-Anwendungen<br />

sind deswegen das Spezialgebiet<br />

des Motors mit Abmessungen von<br />

32,1 x 24,2 x 23,1 mm und einem Gewicht<br />

von 61 g mit einer 50 mm langen<br />

Antriebsstange.<br />

Hohe Präzision und Geschwindigkeiten<br />

sowie schnelle Reaktionszeiten sind die<br />

Eigenschaften dieses Direktantriebs mit<br />

40 N Stillstandskraft. Eine lange Lebensdauer,<br />

Anwendbarkeit in magnetischen<br />

Umgebungen sowie im Vakuum sind weitere<br />

Vorteile.<br />

www.piezomotor.se<br />

Skarke<br />

Ventilsysteme<br />

Für Öl-Service<br />

und Entlüftung<br />

<br />

Skarke Ventilsysteme<br />

Auf der Rut 4<br />

64668 Rimbach-Mitlechtern<br />

<br />

06253 - 80 62-0<br />

info@skarke.de • www.skarke.de<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 57


ANTRIEBSTECHNIK » News<br />

Hohlwellenmotor von Faulhaber<br />

Direktantrieb mit sehr großer Öffnung<br />

Mit der Reihe DM66200H bietet Faulhaber einen<br />

neuen Direktantrieb für Motoren mit Innenöffnung<br />

(Apertur). Der neue Hohlwellenmotor arbeitet spielfrei<br />

und lässt sich mit wenig Aufwand in unterschiedliche<br />

Anwendungen integrieren. Er erreicht sowohl<br />

bei der Geschwindigkeit als auch beim Drehmoment<br />

hohe Leistungswerte. Seine große Apertur hat<br />

einen Durchmesser von 40 mm. Der Antrieb zeichnet<br />

er sich durch geringes Gewicht und ein flaches Design<br />

aus. Dank minimalem Verschleiß (nur am Kugel-<br />

lager) ist er für den wartungsfreien Dauerbetrieb<br />

ausgelegt. Der Hohlwellenmotor bietet eine neue<br />

Antriebslösung für Anwendungen, in denen eine große<br />

Apertur benötigt wird. Der Rotor läuft um die Öffnung<br />

und treibt die um diese herum angeordnete<br />

Mechanik ohne Übersetzung direkt an. Dabei kommt<br />

die Schrittmotor-Technologie des Herstellers zum<br />

Einsatz. Bauartbedingt ist sie sehr energieeffizient<br />

und benötigt weder Bremse noch Encoder.<br />

www.faulhaber.com<br />

Bild: Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG<br />

Neugart setzt auf Spezialschmierstoff<br />

Planetengetriebe sind besser geschützt<br />

Bild: Neugart<br />

Einen verbesserten Verschleißschutz in einem erweiterten Temperaturbereich<br />

bietet Neugart mit einem für Planetengetriebe entwickelten Spezialschmierstoff.<br />

Er kommt in den fettgeschmierten Standard-Modellen der<br />

Economy Line zum Einsatz. Das Schmierfett Klübersynth GE 14–112 ist das<br />

Ergebnis einer Entwicklungspartnerschaft mit dem Schmierstoffspezialisten<br />

Klüber Lubrication. Als Spezialfett für hochbelastete Kleingetriebe zeichnet<br />

es sich durch spezifische Zusatzstoffe (Additive) aus.<br />

Konkret betrifft die Neuerung alle Economy-Getriebe, das heißt die Baureihen<br />

PLE, WPLE, PLQE, WPLQE, PLPE, WPLPE, PLFE, WPLFE, PLHE sowie deren<br />

Modifikationen mit der Option „Standard-Schmierung“. Die technischen<br />

Leistungsdaten im Referenzpunkt bleiben dabei unverändert.<br />

www.neugart.com<br />

Lineartechnik von NSK<br />

Positionieren im Nanometerbereich<br />

Die Nachfrage nach Positioniersystemen<br />

mit einer Genauigkeit im Nanometerbereich<br />

steigt kontinuierlich. Zu den Anwenderbranchen<br />

gehören neben der<br />

Halbleiterfertigung und die Biotechnologie<br />

auch optische Kommunikationsgeräte<br />

und mikroelektromechanische Systemen.<br />

Feinpositioniertische mit Kugelumlaufspindel,<br />

Schrittmotor und piezoelektrischen<br />

Element sind am Markt bereits verfügbar.<br />

Diesen mangelt es jedoch in der<br />

Regel an Steifigkeit und sie erreichen<br />

nicht die Auflösung, die bei hohen Geschwindigkeiten<br />

erforderlich ist. Der Nanopositionierer<br />

von NSK soll diese Herausforderungen<br />

meistern. Die maximale<br />

Geschwindigkeit beträgt 72 mm/s. Die<br />

Auflösung beträgt 5 nm und die Positioniergenauigkeit<br />

±15 nm.<br />

Konventionelle Feinpositioniertische verwenden<br />

ein gestapeltes piezoelektrisches<br />

Element als Aktor. Diese <strong>Konstruktion</strong> ist<br />

aber anfällig für Zug-, Moment- und Radialkräfte.<br />

Der Einsatz von Druckfedern<br />

kann dem entgegenwirken, allerdings<br />

fehlt es ihnen an ausreichender Steifigkeit<br />

und sie können den Hochgeschwindigkeitsbetrieb<br />

beeinträchtigen. Stattdessen<br />

ist beim Nanopositionierer ein piezoelektrisches<br />

Element in einer Kugelgewindetrieb-Lagereinheit<br />

integriert. Durch die<br />

Montage des Elements auf der gleichen<br />

Welle wie die vorgespannten Lager treten<br />

keine Momente oder Radialkräfte auf. Zu-<br />

dem würden laut NSK durch die Bereitstellung<br />

der Lagervorspannung als Druckkraft<br />

auf das piezoelektrische Element<br />

Verspannungen vermieden, während die<br />

Steifigkeit hoch bleibe.<br />

www.nsk.com<br />

Bild: NSK<br />

58 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


News « ANTRIEBSTECHNIK<br />

Railway Geber<br />

Magnetischer Geber für die Bahnindustrie<br />

Mit dem ME 52 RR präsentiert Dunkermotoren einen<br />

magnetischen Geber, der den Anforderungen der<br />

Bahnindustrie nach EN 50155 entspricht. Als Weiterentwicklung<br />

des ME 52 passt der neue magnetische<br />

Geber in das modulare System des Antriebsherstellers.<br />

Dieser ermöglicht zusammen mit den anderen<br />

Baukastenkomponenten eine zu 100 % abgestimmte<br />

Antriebseinheit für Bahnanwendungen.<br />

Das robuste Design entspricht den Anforderungen an<br />

das Brandverhalten nach EN 45545–2–2013 und bietet<br />

optional Schutz bis IP 65. Der Geber beherrscht<br />

Spannungsbereiche von 4,5 bis 34 V für den Umgebungstemperaturbereich<br />

von -40 bis 85 °C.<br />

Mit einem integrierten ESD-Schutz erfüllt der ME 52<br />

RR die EMC-Anforderungen nach DIN EN 50121–3–2<br />

und ist somit die Ergänzung für die Antriebseinheit<br />

im Railway Sektor.<br />

www.dunkermotoren.de<br />

Bild:Dunkermotoren<br />

Winkelgetriebe von Zeitlauf<br />

Kronenradtechnologie ist wirtschaftlich und effizient<br />

Bild: ebm-papst<br />

Der Getriebespezialist Zeitlauf, der heute<br />

zu ebm-papst gehört, bietet mit der Etacrown-Baureihe<br />

eine neue Kronenradtechnologie.<br />

Die modernen Getriebe decken<br />

in unterschiedlichen Baugrößen die<br />

Untersetzungen im einstufigen Bereich<br />

bis 10:1, zweistufig bis 113:1 und dreistufig<br />

bis 289:1 ab. Im einstufigen Bereich<br />

erreichen sie dabei Wirkungsgrade von<br />

über 90 % und lassen sich wirtschaftlicher<br />

herstellen als Kegelradgetriebe.<br />

Durch das zylinderförmig bauende evol-<br />

ventische Antriebsritzel und den Wälzkontakt<br />

zwischen Ritzel und Kronenrad<br />

treten kaum Reibungsverluste auf. Oft<br />

kann man den Antriebsmotor kleiner dimensionieren<br />

und Bauraum sowie Kosten<br />

sparen. Da beim Etacrown der Motor mit<br />

Antriebsritzel und die Abtriebsachse in einer<br />

Ebene liegen, lässt sich das Getriebe<br />

problemlos auch spiegelverkehrt einbauen,<br />

das reduziert die Lagerhaltung und<br />

vereinfacht die Logistik.<br />

In der dezentralen Antriebstechnik kann<br />

die Kronenradtechnologie durch Flexibilität<br />

und Effizienz punkten. Typische Gründe<br />

für ihren Einsatz sind außer den hohen<br />

Wirkungsgraden das hohe übertragbare<br />

Drehmoment und die fehlende Selbsthemmung.<br />

www.ebmpapst.com<br />

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Bei uns bekommen Sie die optimale Präzisionskupplung<br />

für Ihre Anwendung.<br />

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<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 59


Das Universum im Labor: Am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt ist die einzigartige Teilchenbeschleunigeranlage Fair derzeit in Bau<br />

Bild: GSI/Fair<br />

Industriestoßdämpfer im Collector-Ring des zukünftigen Beschleunigerzentrums Fair<br />

Im Einsatz für das Universum im Labor<br />

Das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt betreibt eine große, weltweit einmalige<br />

Beschleunigeranlage für Ionen. Forschende aus aller Welt nutzen die Anlage für Experimente, um neue<br />

Erkenntnisse über den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums zu gewinnen. Darüber hinaus<br />

entwickeln sie neuartige Anwendungen in Medizin und Technik. Zurzeit entsteht in Darmstadt das neue<br />

internationale Beschleunigerzentrum Fair, eines der größten Forschungsvorhaben weltweit. Mit Fair soll Materie<br />

im Labor erzeugt und erforscht werden, wie sie sonst nur im Universum vorkommt.<br />

» Robert Timmerberg, Fachjournalist (DFJV), plus2 GmbH, Düsseldorf, i. A. der ACE Stoßdämpfer GmbH, Langenfeld<br />

Kernstück des zukünftigen Beschleunigerzentrums<br />

Fair ist der mit supraleitenden Magneten<br />

ausgeführte Ringbeschleuniger SIS100. Dieser wird<br />

auf einen Umfang von 1,1 km kommen, während<br />

die bestehende GSI-Anlage mit dem Schwerionen-<br />

Synchrotron SIS18 als Vorbeschleuniger für den<br />

neuen Beschleunigerkomplex dient.<br />

In einem der geplanten Beschleunigerringe der Fair-<br />

Anlage, dem Collector-Ring, der zum Speichern und<br />

Kühlen der Ionen genutzt werden soll, kommen<br />

Industriestoßdämpfer aus der Magnum-Familie der<br />

ACE Stoßdämpfer GmbH, Langenfeld, zum Einsatz.<br />

Sie dienen als Endlagensicherung von Antriebseinheiten,<br />

die mit leistungsstarken Linearmotoren ausgestattet<br />

sind.<br />

Am mechanischen Endanschlag der bewegten Line -<br />

areinheit sind jeweils Industriestoßdämpfer mit den<br />

Typbezeichnungen MA3325EUM-14xxx mit Sonderanschlaghülse<br />

und MA3325EUM-PP mit PU-Kopf<br />

montiert. Ihre Aufgaben bestehen vor allem darin,<br />

die Massenkräfte bei möglichen Fehlsteuerungen der<br />

Linearmotoren-Antriebseinheit wirksam abzufangen<br />

und die <strong>Konstruktion</strong> dadurch zu schützen.<br />

Im Regelfall sorgen die Linearmotoren-Antriebseinheiten<br />

dafür, dass die Antriebsschlitten im Verlauf einer<br />

festgelegten Strecke in zwei Richtungen bewegt<br />

werden. Dies läuft normalerweise berührungsfrei am<br />

Ende der jeweiligen Strecke an den Anschlägen ab.<br />

Aus Gründen der mechanischen Sicherung der<br />

Antriebe haben sich die Ingenieure in Darmstadt<br />

60 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


Maschinenelemente « KOMPONENTEN<br />

für die einstellbaren ACE-Industriestoßdämpfer mit<br />

Gewindegrößen M33 entschieden. Diese wurden so<br />

ausgelegt, dass sie den bewegten Schlitten, falls sich<br />

dieser aufgrund einer Fehlsteuerung der Relais -<br />

einheiten des Motors außerhalb des festgelegten<br />

Bereiches bewegen sollte, sicher abfangen können.<br />

Gut gerüstet für den Fall der Fälle<br />

Die sowohl front- wie rückseitig exakt justierbaren<br />

hydraulischen Maschinenelemente von ACE sind bei<br />

einem Hub von 23,2 mm in der Lage, pro Takt<br />

170 Nm an Energie aufzunehmen und können effektive<br />

Massenkräfte zwischen 9 und 1700 kg sicher,<br />

rückprall- und schadensfrei zum Stillstand bringen.<br />

Wenn die Komponenten ausschließlich im Notfall<br />

eingesetzt werden, weil die Verzögerung ansonsten<br />

ebenfalls vom Linearantrieb übernommen wird, sind<br />

zusätzliche Energieüberschreitungen zulässig.<br />

Die bei Industriestoßdämpfern mittlerer Baugrößen<br />

als Referenzklasse geltende Magnum-Serie von ACE<br />

ist mit einer hochwertigen und in vielen Tausenden<br />

von Anwendungen bewährten Dichtungstechnik ausgestattet.<br />

Zudem erweisen sie sich dank gehärteter<br />

Führungslager und integrierter Festanschläge unter<br />

vielen Einsatzbedingungen im Dauerbetrieb als äußerst<br />

robust und langlebig. Sie werden in allen Bereichen<br />

des Maschinenbaus eingesetzt.<br />

Die Magnum-Dämpfer sind als selbsteinstellende oder<br />

einstellbare Maschinenelemente mit Gewindegrößen M33,<br />

M45 sowie M64 und Hüben von 25 bis 150 mm binnen<br />

24 h ab Lager Langenfeld lieferbar<br />

Typische Anwendungsfelder sind Automatisierung<br />

und Handling, beispielsweise in Werkzeugmaschinen<br />

und Bearbeitungszentren, wie im beschriebenen Fall<br />

als mechanisches Sicherheitselement integriert in Linearschlitten<br />

oder am Ende des Wegs von Schwenkeinheiten<br />

zur Erhöhung von Taktzeiten. Konstruk -<br />

teure setzen die dank der leicht zugänglichen Einstellsegmente<br />

stufenlos anpassbaren Dämpfer auch<br />

in den Endlagen zum Schutz von Portalen oder in<br />

der Schwerindustrie zum Abfangen von Massen an<br />

Anprallplatten ein.<br />

In Darmstadt haben sich die Techniker zum einen<br />

für die Ausstattung mit Sonderanschlaghülsen, zum<br />

anderen für die mit Köpfen aus Polyurethan entschieden.<br />

Während Erstgenanntes die bereits standardmäßig<br />

überdurchschnittlich massive Bauweise<br />

der ACE-Industriestoßdämpfer verstärkt, ist durch<br />

die Verwendung der Sonderaufprallköpfe eine Lärmminderung<br />

von 3 bis 7 dB möglich. Durch diese gewählte<br />

Kombination hat man in der Fair-Anlage rein<br />

stoßdämpfertechnisch betrachtet alles dafür getan,<br />

dass auch im Fall der Fälle für Ruhe gesorgt ist. (bec)<br />

www.ace-ace.de<br />

www.gsi.de<br />

Bild: ACE Stoßdämpfer<br />

Bild: A. Bardonner, GSI/Fair<br />

Im Collector-Ring der Fair-Anlage, der zum Speichern und<br />

Kühlen der Ionen genutzt werden soll, kommen Antriebs -<br />

einheiten, die mit leistungsstarken Linearmotoren ausgestattet<br />

sind, sowie in deren Endlagen Industriestoßdämpfer von ACE<br />

zum Einsatz<br />

INFO<br />

Detaillierte Informationen zu<br />

den Industriestoßdämpfern:<br />

hier.pro/pL4lm<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 61


AUTOMATISIERUNG » Sicherheitstechnik<br />

Um den Zugang zu den Montageplätzen zu regeln, setzt VW das Electronic-Key-System EKS ein<br />

Bild: Euchner<br />

Electronic-Key-System EKS und EKS Dataservice von Euchner<br />

Sicherheit für Mensch und Prozess<br />

Das Chemnitzer Motorenwerk von Volkswagen setzt bei der Zugriffsverwaltung das Electronic-<br />

Key-System EKS und den EKS Data Service von Euchner ein. Am Produktionsstandort Chemnitz<br />

fertigt die Volkswagen Sachsen GmbH Drei- und Vierzylinder-Ottomotoren mit Hubräumen von<br />

1,0 bis 1,5 l. Eine Station der Montagelinien dient dem vollautomatischen Verschrauben der<br />

Kraftstoffverteilerleiste.<br />

Armin Frerichs ist Produktspezialist Sicherheitsschaltgeräte bei Euchner GmbH + Co. KG in Leinfelden-Echterdingen<br />

Um in diesem Teil der Fertigung den Zugang zu<br />

den Montageplätzen zu regeln, nutzt VW schon<br />

seit vielen Jahren das Electronic-Key-System EKS<br />

von Euchner. Bereits seit 2010 ist das elektronische<br />

Schlüsselsystem für die Zugriffskontrolle auf Anlagen<br />

und Prozesse im Einsatz, seit 2013 zusätzlich im Zusammenhang<br />

mit der sicheren Betriebsartenwahl.<br />

Um die Betriebssicherheit weiter zu erhöhen, suchte<br />

das Werk kürzlich nach einer Lösung, um einzelne<br />

Schlüssel bei Verlust auch im SPS-Umfeld zentral<br />

sperren zu können. VW integrierte deshalb die Software<br />

EKS Data Service.<br />

RFID-basiertes Zugangssystem EKS<br />

Das Electronic-Key-System EKS von Euchner besteht<br />

aus einem elektronischen Schlüssel mit einem beschreibbaren<br />

RFID-Transponder, mit dem sich der Benutzer<br />

an der Maschine anmeldet, und der Schlüssel-<br />

62 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


»Das EKS besteht aus einem<br />

elektronischen Schlüssel mit einem<br />

RFID-Transponder und der<br />

Schlüsselaufnahme am Bedienpanel«<br />

aufnahme am Bedienpanel, in der der EKS-Schlüssel<br />

während der Bedienung der Maschine platziert wird.<br />

Jeder Benutzer erhält einen EKS-Schlüssel, der personalisiert<br />

und mit individuellen Berechtigungen<br />

versehen ist. Dazu gehören neben der Werker-Ident-<br />

Nummer und Kostenstelle die jeweilige Berechtigungsstufe<br />

für seinen Arbeits- und Verantwortungsbereich<br />

sowie die Legitimationsstufe für das Arbeiten<br />

in einer bestimmten Betriebsart.<br />

Schlüssel gesteckt –<br />

alle Funktionen verfügbar<br />

Im täglichen Einsatz garantiert das EKS-System einen<br />

hohen Bedienkomfort: Steckt ein Mitarbeiter<br />

seinen individualisierten EKS-Schlüssel in die<br />

Schlüsselaufnahme am Bedienpanel, sind alle<br />

freigeschalteten Funktionen sofort verfügbar,<br />

mehrmaliges Umstecken bzw.<br />

Wechseln von EKS-Schlüsseln entfällt, der<br />

Einsatz von Schlüsselschaltern ist nicht mehr<br />

notwendig.<br />

Individuelle Zugriffsberechtigung<br />

Die individualisierten EKS-Schlüssel gewährleisten,<br />

dass nur autorisierte und geschulte Benutzer wichtige<br />

Prozessparameter an der Maschinensteuerung ändern<br />

dürfen. Zudem trägt das EKS-System indirekt<br />

dazu bei, den Personenschutz zu erhöhen: So darf<br />

nur speziell ausgebildetes Personal an der Maschine<br />

in einer Sonderbetriebsart arbeiten, beispielweise für<br />

sensible Einricht- und Wartungsarbeiten bei geöffneter<br />

Schutzeinrichtung, die für nicht qualifizierte<br />

Bediener eine Gefahr darstellen können.<br />

EKS-Schlüssel in die<br />

Schlüsselaufnahme<br />

Betriebsartenfreigabe per EKS-Schlüssel<br />

Bei VW Chemnitz erfolgt die Freigabe der sicheren<br />

Betriebsarten über den EKS-Schlüssel. Bei der speziellen<br />

Station für die Kraftstoffverteilerleiste können<br />

grundsätzlich alle Bewegungen der Anlage und<br />

Bild: Euchner<br />

Bild: Euchner<br />

Die Inhalte der EKM-Datenbank werden im CSV-Format zur Verfügung gestellt<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 63


AUTOMATISIERUNG » Sicherheitstechnik<br />

der Roboter mithilfe einer Sonderbetriebsart und bei<br />

offener Schutztür eingerichtet werden. Es ist die erste<br />

Station im Werk Chemnitz, die ausschließlich mit<br />

elektrischen Antrieben arbeitet. Das Auswahlsystem<br />

zur Anwahl der Sicherheitsbetriebsart wurde bei dieser<br />

Station in das Tastenfeld des Bedienpanels der<br />

Maschine integriert. Das heißt: Nach erfolgreicher<br />

Identifikation des Mitarbeiters über den EKS-Schlüssel<br />

leuchten auf dem Bedienpanel verschiedene<br />

Drucktaster auf, mit denen der autorisierte Bediener<br />

die erforderliche Betriebsart anwählen und umschalten<br />

kann.<br />

Komfort mit dem EKS Data Service<br />

Bisher waren die entscheidenden Zugriffsinformationen<br />

bei der Nutzung an der SPS ausschließlich auf<br />

dem jeweiligen EKS-Schlüssel gespeichert. Der<br />

Nachteil: Bei Verlust war dieser auch weiterhin verwendbar<br />

– ein Schutz vor möglicher Manipulation<br />

und Missbrauch bestand bisher nur eingeschränkt.<br />

Um die Betriebssicherheit weiter zu steigern, nutzt<br />

VW Chemnitz jetzt zusätzlich die flexible Software<br />

EKS Data Service, die die PC- mit der SPS-Welt verbinden<br />

kann. Die Software lässt sich nachträglich in<br />

jedes bestehende EKS-Umfeld integrieren, in dem auf<br />

Basis von Siemens-SPS-Steuerungen und über EKS<br />

Profinet oder EKS Profibus gearbeitet wird. In der<br />

Montagelinie sind die wichtigen Zugriffsinformationen<br />

jetzt auf dem EKS-Schlüssel und gleichzeitig in<br />

der Datenbank Electronic-Key-Manager EKM gespeichert.<br />

In der Praxis heißt das: Jeder EKS-Schlüssel in<br />

der Lesestation wird automatisch auf seinen Inhalt<br />

und seine Gültigkeit überprüft. Hierfür werden die<br />

Inhalte der EKM-Datenbank in einer Datei im CSV-<br />

Format in die PC-Umgebung exportiert und dann<br />

mithilfe der Software EKS Data Service der SPS-<br />

Steuerung bereitgestellt. Bei erfolgreicher Identifikation<br />

des EKS-Schlüssels kann dieser genutzt werden.<br />

Im Falle des Verlusts eines EKS-Schlüssels kann dieser<br />

schnell und unkompliziert über die Schlüsseldatenbank<br />

des EKM gesperrt werden. Ein unbefugter<br />

Maschinenzugriff ist damit praktisch ausgeschlossen.<br />

Sicherheit für Mensch und Prozess<br />

Mit dem Einsatz des EKS-Systems und der Software<br />

EKS Data Service kann VW Chemnitz die Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz noch mal deutlich steigern. Gleichzeitig<br />

ist der Fertigungs- und Montageprozess noch<br />

wirkungsvoller vor unbefugten oder versehentlichen<br />

Eingriffen geschützt. Somit trägt das EKS-System<br />

entscheidend dazu bei, die Produktivität und Qualität<br />

des Produktionsstandorts zu sichern. Aktuell ist geplant,<br />

in Zukunft einzelne Datenelemente der Datenbank<br />

mit den Schlüsseldaten abzugleichen. Dadurch<br />

wird das VW-Werk Chemnitz den Schutz vor Manipulation<br />

und Missbrauch noch weiter erhöhen. (ge)<br />

www.euchner.de<br />

INFO<br />

Weitere Details zum EKS:<br />

http://hier.pro/<br />

gyJzf<br />

Der EKS Data Service<br />

verbindet die PC- mit<br />

der SPS-Welt<br />

Bild: Euchner<br />

64 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


News « AUTOMATISIERUNG<br />

Turck stattet Drehgeber mit IO-Link-Smart-Sensor-Profils aus<br />

Unterstützung von IIoT-Lösungen mit smarten Daten<br />

Die Drehgeber von Turck unterstützen<br />

IIoT-Lösungen mit smarten Daten, beispielsweise<br />

zur vorausschauenden Wartung.<br />

Sie erreichen Übertragungsgeschwindigkeiten<br />

von 230,4 kbit/s und unterstützen<br />

mit COM3 die aktuellste IO-<br />

Link-Schnittstelle am Markt. Damit lassen<br />

sich Regelkreise verbessern. Die Encoder<br />

verfügen zudem über integrierte Temperatursensoren<br />

und geben bei Bedarf bereits<br />

vorverarbeitete Positionsdaten an<br />

IO-Link-Master weiter. Eine einfache und<br />

einheitliche Datenverarbeitung ermöglichen<br />

die Drehgeber durch die Unterstüt-<br />

zung des IO-Link-Smart-Sensor-Profils<br />

(SSP), das die Daten-Semantik des IO-<br />

Link-Informationsmodells herstellerübergreifend<br />

und einheitlich definiert. Mit ihren<br />

verblockten Lagern sind die neuen Encoder<br />

besonders robust gegenüber Vibrationen<br />

oder Schlägen auf die Welle. Die<br />

Energy-Harvesting-Technologie sorgt für<br />

einen wartungsfreien Dauerbetrieb, denn<br />

die neuen Multiturn-IO-Link-Encoder erfassen<br />

so auch im spannungslosen Zustand<br />

die Anzahl der Umdrehungen – ohne<br />

zusätzliche Batterie oder mechanische<br />

Getriebe. Damit ersparen sich Anwender<br />

Batteriewechsel und regelmäßige Wartungsarbeiten.<br />

www.turck.com<br />

Bild: Turck<br />

Schlegel erweitert die Befehlsgeräte-Familie Shortron Connect<br />

Weitere Not-Halt-Varianten mit M12-Anschlüssen<br />

Bild: Georg Schlegel<br />

Georg Schlegel hat seine Baureihe Shortron Connect um zwei zusätzliche Not-Halt-<br />

Geräte erweitert: Die M12-Anschlüsse dieser Not-Halt-Varianten sind 5-polig und<br />

A-kodiert, die Anschlusspins nach dem Aida-Prinzip ausgelegt. Wie alle Befehlsgeräte<br />

der Baureihe erfüllen sie die Schutzart IP65/IP67, von vorne sowie auf der Rückseite.<br />

Der FRVKOO_C111 hat zwei Öffner, der FRVKOOI_C112 zwei Öffner und einen Schließer.<br />

Die Öffnerkontakte sind zwangsöffnend gemäß EN60947-5-1. Die Baureihe umfasst<br />

zahlreiche Befehlsgeräte wie Meldeleuchten, Drucktasten Wahl-/Schlüsselschalter<br />

und Not-Halt-Geräte für Einbauöffnungen mit 22,3 mm Durchmesser. Sie zeichnet<br />

sich durch eine kleine und kompakte Bauweise aus, ist leistungsfähig und durch den<br />

integrierten M12-Anschluss einfach und schnell zu montieren. Das ermöglicht das einfache<br />

Plug&work.<br />

www.schlegel.biz<br />

Sensoren von ASC verfügen über eine Selbsttestoption<br />

Ultra-Low-Noise-Sensoren für seismische Messungen<br />

Die ASC EQ-Serie misst selbst kleinste<br />

Schwingungsamplituden und eignet sich<br />

deshalb für seismische Messungen, das<br />

Structural Health Monitoring sicherheitsrelevanter<br />

Bauwerke sowie Noise-Referenzmessungen.<br />

Die Sensoren werden als<br />

uniaxiale, biaxiale und triaxiale Ausführungen<br />

gefertigt, mit Messbereichen von<br />

jeweils ±3 g und ±5 g. Sie erfassen sowohl<br />

statische (DC) als auch dynamische<br />

Beschleunigungen bis zu einer Bandbreite<br />

von 700 Hz und zeichnen sich durch einen<br />

sehr niedrigen Rauschlevel aus. Sie<br />

erzielen eine Auflösung von unter 1 μg<br />

und erfüllen damit die Anforderungen der<br />

Kategorie Motion Class B. Mit einer<br />

Rauschdichte von 0,7 bis 1,2 μg/√Hz sind<br />

die neuen Sensoren deutlich sensitiver als<br />

die kapazitiven Low-Noise-Beschleunigungssensoren<br />

des Herstellers, die in Abhängigkeit<br />

des Messbereiches bereits eine<br />

Rauschdichte von 7 bis 400 μg/√Hz aufweisen.<br />

Die seismischen Sensoren verfügen<br />

zudem über eine Selbsttestoption,<br />

mit der sie ihre Funktionsfähigkeit kontinuierlich<br />

überprüfen können. Diese ermöglicht<br />

zudem die Validierung der durch<br />

die Sensoren erfassten Messdaten.<br />

www.asc-sensors.de<br />

Bild: ASC<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong> 65


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

IMPRESSUM<br />

Bild: Igus<br />

B&R Industrie-Elektronik GmbH, Bad Homburg 9<br />

Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Verl 68<br />

BODEKU GmbH, Veitshöchheim 29<br />

Chr. Mayr GmbH + Co. KG Antriebstechnik,<br />

Mauerstetten 25<br />

ElringKlinger Kunststofftechnik GmbH,<br />

Bietigheim-Bissingen 5<br />

Dr. Fritz Faulhaber GmbH&Co.KG,<br />

Schönaich 3<br />

Franke GmbH, Aalen 7<br />

Otto Ganter GmbH & Co. KG Normteilefabrik,<br />

Furtwangen 43<br />

Höhl & Westhoff GmbH, Wuppertal 47<br />

KBK Antriebstechnik GmbH, Klingenberg 59<br />

HEINRICH KIPP WERK GmbH & Co. KG, Sulz 15<br />

VORSCHAU<br />

HANNOVER MESSE<br />

Auch <strong>2021</strong> wird es bedingt durch die<br />

CoronaPandemie nur eine digitale Ausgabe<br />

der Hannover Messe geben. Dazu sprechen<br />

wir mit Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des<br />

Vorstandes der Deutschen Messe AG in<br />

Hannover.<br />

LEANTECHNIK AG, Oberhausen 21<br />

Maxon Motor GmbH, Sexau 37<br />

MULCO-Europe EWIV, Garbsen 33<br />

Oswald Elektromotoren GmbH, Miltenberg 11<br />

Profilscope Schienen und Profile GmbH,<br />

München 47<br />

R + W Antriebselemente GmbH, Wörth 2<br />

RK ROSE + KRIEGER GmbH, Minden 35<br />

Rodriguez GmbH, Eschweiler 19<br />

Sieb & Meyer AG, Lüneburg 23<br />

Siegfried Skarke Ventilsysteme, Rimbach 57<br />

Joachim Uhing GmbH & Co. KG, Flintbek 41<br />

TITELSTORY<br />

Low-cost-Kalotten aus<br />

Hochleistungskunststoff<br />

lassen sich in Sekundenschnelle<br />

in metallische<br />

Gehäuselager einsetzen –<br />

und ermöglichen so den<br />

wirtschaftlichen Umstieg<br />

auf Polymergleitlager.<br />

SCHALTSCHRANKBAU<br />

Durch eine enge Kooperation zwischen<br />

Schaltschrankbauer und Lieferant lassen sich<br />

Kosten senken und der Facharbeitermangel<br />

durch Prozessvereinfachungen meistern, wie<br />

ein Praxisbeispiel bei Aukos zeigt.<br />

ISSN 1612–7226<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. Michael Corban (co), Phone + 49 711 7594–417<br />

Stellvertretende Chefredakteure:<br />

Dipl.-Ing. Andreas Gees (ge), Phone +49 711 7594–293;<br />

Johannes Gillar (jg), Phone + 49 711 7594–431<br />

Korrespondent:<br />

Nico Schröder M.A. (sc), Phone +49 170 6401879<br />

Redakteure:<br />

Dr.-Ing. Ralf Beck (bec), Phone +49 711 7594–424;<br />

Evelin Eitelmann (eve), Phone +49 711 7594–4653;<br />

Bettina Tomppert (bt), Phone +49 711 7594–286<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber<br />

Phone +49 711 7594–257, Fax: –1257<br />

carmelina.weber@konradin.de<br />

Layout:<br />

Helga Nass, Phone +49 711 7594–278<br />

Gestaltungskonzept:<br />

Katrin Apel<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Andreas Hugel, Phone +49 711 7594–472<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 56 vom 1.10.2020<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />

Leserservice:<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>,<br />

Phone +49 711 7252–209<br />

E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erscheint monatlich und wird kostenlos<br />

nur an qualifizierte Empfänger geliefert.<br />

Bezugspreise: Inland 84,90 € inkl. Versandkosten und MwSt.;<br />

Ausland: 84,90 € inkl. Versandkosten.<br />

Einzelverkaufspreis: 8,60 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />

Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine<br />

Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partner ship, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info<br />

USA: TD.A. Fox Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />

nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>KEM</strong><br />

<strong>Konstruktion</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />

Reproduktionen gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />

Printed in Germany.<br />

© <strong>2021</strong> by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> 04/<strong>2021</strong> erscheint am 07.04.<strong>2021</strong><br />

EDA<br />

66 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> - <strong>Steuern</strong> - <strong>Bewegen</strong>|<strong>2021</strong>


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68 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » <strong>Antreiben</strong> -

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