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Das Korrespondenzproblem für Statistische 3D-Formmodelle ... - ZIB

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<strong>Das</strong> <strong>Korrespondenzproblem</strong> <strong>für</strong> <strong>Statistische</strong> <strong>3D</strong>-<strong>Formmodelle</strong> in<br />

biomedizinischen Anwendungen<br />

Übersicht und Klassifikation<br />

Studienarbeit<br />

im Studiengang Diplom-Informatik<br />

Thomas Wenckebach<br />

geb. am 2.12.1977<br />

in Traben-Trarbach<br />

Institut <strong>für</strong> Informatik<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Betreuer:<br />

Prof. Dr. Beate Meffert, Lehrstuhl Signalverarbeitung und Mustererkennung<br />

Hans Lamecker, Konrad-Zuse-Zentrum <strong>für</strong> Informationstechnik Berlin (<strong>ZIB</strong>)<br />

eingereicht am 29. April 2004


Zusammenfassung<br />

Es wird eine Auswahl bekannter Verfahren zur Korrespondenzfindung bei der Erzeugung statistischer<br />

<strong>Formmodelle</strong> vorgestellt. Die Auswahl richtet sich nach Anwendbarkeit in <strong>3D</strong> und Eignung<br />

<strong>für</strong> biomedizinische Aufgabenstellungen. Die Verfahren werden aufgrund einer mathematischen<br />

Formulierung des <strong>Korrespondenzproblem</strong>s klassifiziert und verglichen. Daneben werden<br />

sie hinsichtlich ihrer Allgemeinheit bezüglich der Topologie der Formen und hinsichtlich der verwendeten<br />

Optimierungsverfahren, also ihrer Komplexität, unterschieden. Bei der Analyse wird<br />

besonders darauf geachtet, inwieweit der Anforderung, anatomisch plausible Korrespondenzen<br />

zu liefern, genügt wird.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 3<br />

2 Ziel dieser Arbeit 3<br />

3 <strong>Statistische</strong> <strong>3D</strong>-<strong>Formmodelle</strong> 4<br />

3.1 Anforderungen an die Korrespondenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

3.2 Anforderungen an das Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

4 <strong>Korrespondenzproblem</strong> <strong>für</strong> statistische <strong>Formmodelle</strong> 7<br />

4.1 Repräsentation der Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

4.1.1 Diskretisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

4.2 Bewertung der Korrespondenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

5 Verfahren zur Korrespondenzfindung 11<br />

5.1 Bildregistrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

5.1.1 Volumenregistrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

5.1.2 Oberflächenregistrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

5.2 Implizite Korrespondenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

5.2.1 Kanonische Parametrisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

5.2.2 Minimale Beschreibungslänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

5.3 Matching mit Formdeskriptoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

5.3.1 Modal Matching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

6 Diskussion und Ausblick 22<br />

2


1 Einleitung<br />

<strong>Das</strong> Finden von Korrespondenzen zwischen Punktmengen im Raum ist ein zentrales Problem<br />

der Gebiete Computergraphik, Computer Vision, Robotik, Mustererkennung sowie Bildverarbeitung.<br />

Eine Vielzahl von Anwendungen führt darauf, unter anderem Morphing [ZSH00], Objektmodellierung<br />

bzw. Formrekonstruktion [HHI95], Objekterkennung [SP95], Bewegungsverfolgung<br />

[KG92], Positionsbestimmung bzw. Navigation [SB92], Erzeugen von Atlanten [CTCG95], multimodale<br />

Bildfusion [Roh00], oder bildgesteuerte Chirurgie [MMF98].<br />

Die letzten drei Punkte sind typische Beispiele aus der biomedizinischen Bildverarbeitung, wo<br />

das <strong>Korrespondenzproblem</strong> oft durch Bildregistrierung gelöst wird. In der Computer Vision<br />

spricht man auch häufig von Point bzw. Shape Matching.<br />

<strong>Statistische</strong> <strong>Formmodelle</strong> werden seit einiger Zeit in der Computer Vision und der biomedizinischen<br />

Bildverarbeitung erfogreich eingesetzt, um dem Ziel der Interpretation von Bildern näher<br />

zu kommen, z.B. dem automatischen Erkennen von Gesichtern [CT01] oder der automatischen<br />

Segmentierung von Organen [LLS03]. Sie wurden auch <strong>für</strong> die Analyse von anatomischen Strukturen<br />

im Rahmen der Bewegungsanalyse (z.B. des Herzens) oder zu diagnostischen Zwecken<br />

(z.B. Alzheimer oder Schizophrenie [WPS03]) angewendet, zur Planung radiologischer Behandlungen<br />

[CHTH93] sowie zur funktionalen Analyse des Gehirns [CT99].<br />

Die Idee, die der Erzeugung statistischer <strong>Formmodelle</strong> zugrundeliegt, ist die Annahme, daß<br />

Objekte unserer Anschauung Klassen bilden, deren Elemente sich durch eine eingeschränkte<br />

Variabilität in Größe, Form und Aussehen unterscheiden [CTCG95]. Erfaßt man eine vergleichsweise<br />

geringe Zahl N von Vertretern einer Klasse (die sogenannte Trainingsmenge), kann man<br />

diese spezifische Variabilität mittels einer Hauptmodenanalyse [Jol86] auf kompakte Weise modellieren.<br />

Während die Hauptmodenanalyse ein etabliertes Verfahren ist, um Meßreihen großer Dimension<br />

zu entkorrelieren, ist ihre Anwendung auf die Modellierung von dreidimensionalen Formen<br />

immer noch Gegenstand aktiver Forschung. Grund ist, daß im Gegensatz zu traditionellen Anwendungen,<br />

wo Objektmerkmale wie Körpergröße und -gewicht klar definiert sind, hier der<br />

Merkmalsvektor in kanonischer Form <strong>für</strong> jedes der N Objekte der Klasse erst generiert werden<br />

muß. Damit aber ein sinnvolles statistisches Formmodell resultiert, muß das i-te Element eines<br />

Merkmalvektors vj mit dem i-ten Element eines Merkmalvektors vl, l �= j, i = 1...N korrespondieren<br />

1 . Man trifft auf das <strong>Korrespondenzproblem</strong>. Ursprünglich wurde es manuell gelöst,<br />

das heißt <strong>für</strong> jedes Element der Trainingsmenge wurden homologe Punkte definiert 2 [CHTH93].<br />

Diese Praxis hat sich mangels Alternativen lange gehalten. Noch in 2000 veröffentlichten Lorenz<br />

und Krahnstöver [LK00] ein manuelles Verfahren zur statistischen Formmodellbildung, obwohl<br />

das manuelle Bestimmen von Landmarken ein langwieriger Prozeß ist, der große Fachkenntnis<br />

und Routine verlangt.<br />

In der Folge wurden semiautomatische Methoden entwickelt [LLS03], welche immer noch eine<br />

gewisse Absicherung der Ergebnisse durch ein menschliches Expertenurteil ermöglichen.<br />

Heute stehen vermehrt automatische Verfahren zur Verfügung, deren Lösungen zum Teil problematisch<br />

sind, weil sie nicht notwendig homologe Punkte liefern.<br />

2 Ziel dieser Arbeit<br />

Es wird beabsichtigt, einen Überblick über Verfahren zu geben, die zur Lösung des <strong>Korrespondenzproblem</strong>s<br />

bei der Erzeugung statistischer <strong>3D</strong>-<strong>Formmodelle</strong> eingesetzt werden, vorwiegend<br />

zur Modellierung biomedizinischer dreidimensionaler Formen. Da die Forschung schnell voranschreitet,<br />

erscheint eine vergleichende bzw. resümierende Darstellung existierender Methoden<br />

1 Im Falle von biologischen oder medizinischen Daten bezeichnet man korrespondierende Punkte, also solche,<br />

die anatomisch denselben Ort darstellen, als homologe Punkte.<br />

2 Anatomisch oder geometrisch bedeutungsvolle Punkte werden im biomedizinischen Kontext als Landmarken<br />

bezeichnet [Boo89].<br />

3


wünschenswert. Sie werden nach einem Schema klassifiziert, welches sich aus einer mathematischen<br />

Formulierung des <strong>Korrespondenzproblem</strong>s ableitet.<br />

Die zu verarbeitenden Bilddaten können verschiedener Herkunft sein, hauptsächlich handelt es<br />

sich um Bilder, die von einem Computertomographen, einem Magnetresonanztomographen oder<br />

einem konfokalen Mikroskop aufgenommen worden sind.<br />

Ein großer Teil der Literatur über das Finden von Korrespondenzen aus den eingangs genannten<br />

Feldern läßt sich aus folgenden Gründen kaum zur Erzeugung biomedizinischer statistischer <strong>3D</strong>-<br />

<strong>Formmodelle</strong> anwenden und wird daher hier allenfalls am Rande erwähnt:<br />

• Häufig wird angenommen, daß affine Transformationen ausreichen, um die Formen aufeinander<br />

abzubilden, da es sich um Aufnahmen desselben Objekts handelt, bzw. daß Veränderungen<br />

der Formen nur inkrementell stattfinden.<br />

Hier werden jedoch verschiedene Exemplare einer Klasse betrachtet. Auch kann man hier<br />

nicht annehmen, daß die Formen geordnet sind.<br />

• Die Anwendung in <strong>3D</strong> bringt besondere Probleme mit sich. <strong>Das</strong> 2D-Shape-Matching ist ein<br />

eigenes Forschungsgebiet, von dem hier nur Ansätze erwähnt werden, deren erfolgreiche<br />

Erweiterung auf <strong>3D</strong>-Probleme dokumentiert ist.<br />

• Es soll das <strong>Korrespondenzproblem</strong> <strong>für</strong> <strong>Formmodelle</strong> untersucht werden: Daher wird der<br />

Spezialfall, wo Modelle basierend auf den Grauwerten erzeugt werden, ausgeklammert.<br />

• Die manuelle Definition korrespondierender Landmarken <strong>für</strong> große <strong>3D</strong>-Datensätze ist kaum<br />

praktikabel (s.o.).<br />

Die Auswahl orientiert sich weiterhin an einem technischen Report sowie einer aktuellen tabellarischen<br />

Übersicht des Erfinders der Active Shape Models, Timothy Cootes [CT01, Coo04],<br />

dessen Auflistung verwandter Verfahren nahezu übereinstimmt mit [DTC + 02]. Hinzu kommen<br />

Ergebnisse eigener Recherche.<br />

3 <strong>Statistische</strong> <strong>3D</strong>-<strong>Formmodelle</strong><br />

Prominente Vertreter statistischer <strong>3D</strong>-<strong>Formmodelle</strong> sind die Active Shape Models, unter diesem<br />

Namen eingeführt von Cootes et al. [CHTH93]. Sie werden hauptsächlich <strong>für</strong> die automatische<br />

Segmentierung benutzt. Bei den verwandten Active Contour Models oder Snakes [MT96] passen<br />

sich die Konturlinien nur durch allgemeine mechanische Modelle eingeschränkt den Umrissen des<br />

zu segmentierenden Objekts an (Free-Form Deformations) und werden dabei leicht zu störenden<br />

Attraktoren geleitet, welche nicht Teil der Kontur sind. Im Gegensatz dazu werden bei den Active<br />

Shape Models die Einschränkungen der Variabilität direkt aus der Klasse, der das Objekt<br />

angehört, abgeleitet. Dennoch ist das Verfahren sehr allgemein, ist also nicht an die Anwendung<br />

auf eine bestimmte Klasse gebunden. Die folgende methodische Beschreibung orientiert sich an<br />

diesem verbreiteten Ansatz.<br />

<strong>Statistische</strong> <strong>Formmodelle</strong> basieren in vielen Fällen auf der Repräsentation von Formen Sn,<br />

(n = 1..N), als Mengen diskreter numerierter Punkte, wobei man sich jeden Punkt als an<br />

einer ausgezeichneten Stelle des Objekts plaziert vorstellt, d.h. die Form Sn wird diskret repräsentiert<br />

durch eine Parametrisierung Φn. Indem die Statistik der Positionen der numerierten<br />

Punkte untersucht wird, wird ein Punktverteilungsmodell berechnet. Dieses Modell stellt die<br />

Mittelwerte der Positionen der Punkte dar, sowie die Hauptmoden der Variation, welche in der<br />

Trainingsmenge angetroffen wurde.<br />

Sei {Sn} eine Menge von N Formen mit M korrespondierenden Punkten und<br />

vn = (xn0, yn0, zn0, ..., xnM−1, ynM−1, znM−1) T , vn ∈ R 3M , 0 ≤ n < N (1)<br />

4


ein Formvektor, wobei (xnj, ynj, znj) der j-te Punkt der n-ten Form ist, der durch die Parametrisierung<br />

Φn auf die Position j (0 ≤ j < M) abgebildet wurde.<br />

Mit der Hauptmodenanalyse kann die mittlere Form und die Variabilität gefunden werden, mit<br />

deren Hilfe die vn als Linearkombination geschrieben werden können - das gesuchte lineare<br />

Modell:<br />

vn = v + Pbn = v + �<br />

mit v dem mittleren Formvektor und P = {p k } der Matrix der Eigenvektoren der Kovarianzmatrix.<br />

Die zugehörigen Eigenwerte {λ k } beschreiben die Varianz in Richtung der Eigenvektoren.<br />

Der Anteil an der gesamten Varianz, der durch jeden Eigenvektor erklärt wird, ist gleich dem<br />

zugehörigen Eigenwert [Jol86]. Der größte Teil der Variabilität kann in der Regel durch eine<br />

kleine Anzahl Moden erklärt werden (t < 3n). Die Formparameter b = {bk} steuern die Moden<br />

der Variation. Eine ausführlichere Herleitung findet sich bei Cootes et al. [CTCG95] bzw. Jolliffe<br />

[Jol86].<br />

Wie bereits erwähnt, ist es <strong>für</strong> ein korrektes statistisches Modell wesentlich, daß alle M Punkte<br />

jeder Form in anatomisch plausibler Korrespondenz stehen, also homolog sind und relativ zu<br />

einem gemeinsamen Referenzkoordinatensystem gegeben sind. Diese Teilprobleme werden i. A.<br />

unabhängig voneinander gelöst [LLS03].<br />

Alternativ kann ein statistisches <strong>3D</strong>-Formmodell durch die Hauptmodenanalyse analog auf<br />

Grundlage anderer Formbeschreibungen aufgebaut werden, z.B. mittels der Koeffizienten der<br />

Entwicklung der sphärischen Harmonischen [KSG99], oder Deformationsfeldern [FRSN02]. Diese<br />

Formbeschreibungen lassen sich in Punktrepräsentationen überführen, daher liegt das <strong>Korrespondenzproblem</strong><br />

dort in analoger Form vor.<br />

3.1 Anforderungen an die Korrespondenz<br />

k<br />

p k b k n<br />

Eigenschaften eines guten Algorithmus zur Korrespondenzfindung zwischen Punkten sind:<br />

1. Medizinisch geschultes Fachpersonal sollte der Lösung zustimmen, d.h. die Korrespondenz<br />

sollte anatomisch plausibel sein.<br />

2. Die definierten Punkte sollten die Form verläßlich darstellen, d.h. es sollten keine Teile<br />

ausgelassen werden. Die Punkte sollten ausreichend dicht sein, so daß Details der Form<br />

durch die Koordinaten der Punkte hinreichend repräsentiert werden.<br />

3. Die Korrespondenzfunktion fij : Si → Sj sollte bijektiv und diffeomorph sein: Benachbarte<br />

pi ∈ Si sollten mit benachbarten pi ∈ Sj korrespondieren.<br />

4. Die Korrespondenzfindung sollte symmetrisch sein, also im Wesentlichen unabhängig von<br />

der Wahl einer Referenzform Sr (s. Kap. 4).<br />

5. Der Algorithmus sollte robust sein gegen Ausreißer.<br />

6. Der Algorithmus sollte praktikabel sein, d.h. eine gute Performanz aufweisen und mit<br />

wenigen Parametern ausgestattet sein.<br />

7. Die definierten Landmarken sollten zu einer guten Performanz einer nachgeordneten Verarbeitung<br />

führen (z.B. Segmentierung).<br />

8. Eine gute Korrespondenz sollte auf ein gutes statistisches Formmodell führen.<br />

Für Punkt 3. haben Caunce und Taylor das Maß der Punktkohärenz entwickelt [CT99]. Da jeder<br />

Hauptmodus eine Weise angibt, wie sich alle Punkte bewegen, sollten sich benachbarte Punkte<br />

5<br />

(2)


ei Variation eines Formparameters bi in ähnliche Richtungen bewegen. Ein solcher Indikator<br />

kann <strong>für</strong> jeden Modus p k berechnet werden:<br />

c k = 1<br />

M<br />

M�<br />

1<br />

nm<br />

m=1 j=1<br />

nm�<br />

||d k m · d k j ||, (3)<br />

wobei nm die Anzahl der Punkte in der Nachbarschaft von Punkt pm und dk i<br />

bungsvektor des Punktes pi bezeichnet3 .<br />

3.2 Anforderungen an das Modell<br />

den Verschie-<br />

Zwei Ziele stehen bei der Erzeugung eines statistischen Formmodells in Konflikt [CTCG95]:<br />

Die Allgemeinheit bzw. die Vollständigkeit des Modells sollte möglichst groß sein, um auch Vertreter<br />

einer Klasse, die nicht in den Modellbildungsprozeß einbezogen worden sind, durch das<br />

Modell repräsentieren zu können. Dies kann durch Kreuzvalidierung (Leave-one-out-Tests) gemessen<br />

werden. Die Spezifität des Modells verlangt, daß nur Vertreter der Klasse durch das<br />

Modell repräsentiert werden können, daß also jede Linearkombination der Eigenmoden ausschließlich<br />

gültige Objektinstanzen generiert.<br />

Abbildung 1: Wenn Elemente des Formvektors (v1 und v2) korreliert sind, können auch<br />

sehr untypische Formen konstruiert werden (aus Cootes [CTCG95]).<br />

Daneben tritt die Kompaktheit des Modells gemessen z.B. an der Minimalen Beschreibungslänge<br />

(s. Kap. 4.2), also eine Darstellung aller Formen Sn mit möglichst wenig Eigenmoden, als dritter<br />

wesentlicher Aspekt eines guten statistischen Formmodells. <strong>Das</strong> zweite Ziel wird prinzipiell<br />

durch die der Hauptmodenanalyse zugrundeliegende Entkorrelierung der Variablen, in dem Fall<br />

der Positionen der Punkte (s. Abb. 1), erreicht. Dennoch kann eine ungünstige Wahl einer Menge<br />

von Parametrisierungen {Φn} trotz ‘legaler’ Werte von {bn} ‘illegale’ Forminstanzen erzeugen<br />

(s. Abb. 2).<br />

Abbildung 2: Der erste Modus zweier <strong>Formmodelle</strong>. Links: Modell A, manuell parametrisiert.<br />

Rechts: Modell B, parametrisiert nach der Bogenlänge (aus Davies [DTC + 02]).<br />

Die Güte des Modells ist also ein schwer zu quantifizierender Begriff, der zudem stark anwendungsabhängig<br />

ist.<br />

3 Caunce und Taylor schreiben vermutlich versehentlich ck = 1<br />

M<br />

6<br />

M<br />

m=1<br />

1<br />

nm || nm<br />

j=1 dj||.


4 <strong>Korrespondenzproblem</strong> <strong>für</strong> statistische <strong>Formmodelle</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Korrespondenzproblem</strong> beim statistischen Modellieren von Formen besteht darin, <strong>für</strong> jede<br />

Form Landmarken zu definieren, so daß über die gesamte Menge der Formen die Punkte<br />

miteinander korrespondieren. Dies entspricht der Suche nach einer Menge {Φn} von geeigneten<br />

Parametrisierungen der Formen oder äquivalent einer Menge von Korrespondenzfunktionen<br />

{fij}, i, j = 1..N,<br />

Si<br />

fij<br />

→ Sj. (4)<br />

Um die Korrespondenz zu finden, muß eine geeignete Repräsentation Si der Formen gewählt<br />

werden, welche abweichen kann von der meist zur Modellbildung verwendeten Punktmengenrepräsentation.<br />

In manchen Fällen genügt eine Repräsentation der Oberfläche, es kann aber auch<br />

sinnvoll sein, das gesamte Volumen zu modellieren.<br />

Aus der Repräsentation der Formen ergibt sich die Art der Korrespondenzfunktion: Sie kann<br />

auf Punktmengen definiert sein, fij : Si → Sj, auf 2D-Mannigfaltigkeiten, fij : Si → Sj, oder<br />

auf dem Raum, in den die Formen eingebettet sind: fij : R 3 → R 3 .<br />

Die Suche nach fij geschieht durch Minimierung eines Funktionals:<br />

min E(fij, Si, Sj). (5)<br />

fij<br />

<strong>Das</strong> Funktional, auch Kostenfunktional genannt, bewertet die Qualität der Korrespondenz. Verwendet<br />

werden Terme zur Messung der geometrischen Verzerrung, die durch fij entsteht, oder<br />

zur Bewertung der Ähnlichkeit der Formen. Daneben werden Einschränkungen formuliert, die<br />

gewünschte Eigenschaften einer optimalen Korrespondenzfunktion unterstützen, wie z.B. deren<br />

Glattheit.<br />

Individuelle versus simultane Korrespondenzfindung Bei der individuellen Korrespondenzfindung<br />

wird die Korrespondenz zwischen zwei Formen gesucht. Um ein statistisches Formmodell<br />

erzeugen zu können, muß also <strong>für</strong> eine Referenzform Sr ein Formvektor vr definiert<br />

werden. Mit Hilfe einer Abbildung fij kann die Parametrisierung Φn von Sr auf die Sn übertragen<br />

werden, damit erhält man mit vr korrespondierende vn. Damit wird aber implizit unterstellt,<br />

die Sn seien einer willkürlich ausgewählten Form Sr besonders ähnlich, die Korrespondenz ist<br />

asymmetrisch. Manche Verfahren versuchen, die Dominanz der Referenzform iterativ abzumildern,<br />

um die Korrespondenz zu verbessern [FLJ99].<br />

Bei der simultanen Korrespondenzfindung wird versucht, die Korrespondenzen zwischen allen<br />

Formen untereinander simultan zu optimieren. Dies ist ein sehr aufwendiger Vorgang, der immer<br />

dann, wenn die Trainingsmenge um neue Exemplare erweitert wird, aufs Neue durchgeführt<br />

werden muß. Dagegen ist die Erweiterung der Trainingsmenge <strong>für</strong> individuelle Korrespondenzfindungsverfahren<br />

vergleichsweise einfach.<br />

Optimierungsverfahren Nur in zwei der hier vorgestellten Verfahren liegt ein lineares Optimierungsproblem<br />

vor (s. Kap. 5.2.1). Ansonsten kann man zwei große Klassen nichtlinearer<br />

Optimierungsverfahren unterscheiden: Gradientenbasierte Verfahren und solche, die keine Gradienten<br />

verwenden, weil das Funktional nicht differenzierbar ist. Beispiele <strong>für</strong> Letztere sind<br />

Simulated Annealing, Powells Methode, das Nelder-Mead-Simplexverfahren sowie Genetische<br />

Algorithmen. Sie werden nach Möglichkeit vermieden, weil sie deutlich komplexer und im Allgemeinen<br />

weniger robust sind. Die Klasse der Gradientenverfahren kann man weiter in solche<br />

erster Ordnung, welche nur die erste Ableitung benutzen, und zweiter Ordnung, welche auch die<br />

zweite Ableitung benutzen, was zu einer schnelleren Konvergenz führt, unterteilen. Ein guter<br />

Optimierer erster Ordnung ist z.B. Quasi-Newton. Kompliziertere, aber i.A. wesentlich effizientere<br />

Verfahren wie z.B. Levenberg-Marquardt [KNFM04] und Konjugierte Gradienten sind<br />

zweiter Ordnung. Eine ausführliche Beschreibung findet man in [PTVF93].<br />

7


4.1 Repräsentation der Formen<br />

Die Formen liegen in der Regel nach einer manuellen Segmentierung als dreidimensionale, markierte<br />

Voxelbilder vor (Labelfelder). Die Marken zeigen an, zu welchem Segment ein Voxel gehört.<br />

Punkte Mengen von unverbundenen Punkten sind die einfachste Repräsentation von Formen.<br />

Linien Teilmengen von Punkten können zu eindimensionalen Kurvensegmenten zusammengefaßt<br />

werden. Damit wird versucht, strukturelle Eigenschaften der Form hervorzuheben und als<br />

Randbedingung in die Korrespondenzfindung aufzunehmen. Man kann Kurvensegmente durch<br />

Pfade maximaler Hauptkrümmung definieren, welche geometrische Invarianten der triangulierten<br />

Oberfläche darstellen (Crest Lines, [STA98]).<br />

Flächen Eine triangulierte Oberfläche Sn ist eine Menge von Vertizes und Kanten. Damit liegen<br />

zusätzlich Informationen zu Konnektivität und Geometrie vor, es handelt sich um eine stückweise<br />

lineare, zweidimensionale Struktur im R 3 - eine explizite Darstellung der Fläche. Sie kann<br />

aus dem binären Voxeldatensatz mittels einer Distanztransformation [Bor96] extrahiert werden,<br />

denn die Voxel, die den Rand einer Markierung bilden, beschreiben die Fläche bereits implizit.<br />

Um die Triangulierung durchzuführen, wird die Punktdichte der Oberfläche reduziert, in der Regel<br />

geleitet durch geometrische Eigenschaften wie Krümmung. <strong>Das</strong> ist insofern problematisch,<br />

als im Ergebnis korrespondierende Punkte in verschiedenen Formen teils als Vertex ‘überleben’,<br />

teils ausgedünnt worden sind. Daraus folgt, daß die Ausdünnung nur gering sein darf 4 . Anschließend<br />

wird ein Voronoi-Graph der Punktmenge benutzt, um die Delaunay-Triangulierung<br />

zu erhalten [BKOS98]. Häufig wird auch der Marching-Cubes-Algorithmus [LC87] direkt auf den<br />

Voxeldaten angewendet.<br />

Volumen Ein Volumendatensatz ist eine Menge von Punkten, deren Koordinaten auf einem<br />

dreidimensionalen Gitter definiert sind.<br />

Stetige Parametrisierung Eine Oberfläche kann mittels einer stetigen bijektiven Abbildung<br />

zweier Parameterwerte (u, v) ∈ D <strong>für</strong> ein konvexes D ⊂ R2 auf die Punkte der Oberfläche<br />

parametrisiert werden:<br />

⎛<br />

x(u, v) = ⎝<br />

x(u, v)<br />

y(u, v)<br />

z(u, v)<br />

wobei x, y und z Koordinatenfunktionen R 2 → R sind.<br />

Um Deformationen von Formen zu modellieren, können die Koordinatenfunktionen wiederum<br />

durch Parametrisierungsfunktionen Φ ausgedrückt werden, z.B. durch die Asymmetrische θ-<br />

Transformation nach Davies et al. (s. Kap. 5.2.2).<br />

Formdeskriptoren Die Formen Sn können ausgehend von den bisher beschriebenen Repräsentationen<br />

weitergehend charakterisiert werden, wobei als Resultat ein Formvektor vn abweichend<br />

vom oben beschriebenen (s. Gl. (1)) möglich ist. Man spricht von Feature Vectors<br />

oder Formdeskriptoren. Sie sind in der Lage, verschiedene Formen, möglichst auch verschiedener<br />

Topologie, in ihren globalen und lokalen Eigenschaften exakt und auf kanonische Weise darzustellen.<br />

Formdeskriptoren wie der Formkontext [BMP02] oder das Spin Image [JH97] sind von hoher<br />

räumlicher Komplexität, da dort die Topographie der Formen durch mehrdimensionale Histogramme<br />

repräsentiert wird. Sie eignen sich deshalb zur Zeit nur <strong>für</strong> 2D Probleme. Für die<br />

Anwendung des Shape Retrievals aus Datenbanken über das World Wide Web wurde die Erweiterung<br />

auf <strong>3D</strong> bereits dokumentiert [KPNK03]. Die so gewonnen Korrespondenzen sind aber<br />

4 Eine Triangulierung einer menschlichen Leber beispielsweise enthält immer noch ca. 11000 Vertizes.<br />

8<br />

⎞<br />

⎠ ,


<strong>für</strong> die Zwecke der statistischen Formmodellierung nicht exakt genug.<br />

Eine andere Art, Formdeskriptoren abzuleiten, ist die Entwicklung über eine vollständige Menge<br />

von Basisfunktionen wie B-Splines, Wavelets oder sphärische Harmonische nach Kelemen et al.<br />

(s. Kap. 5.2.1).<br />

Geometrische Formen kann man auch mit Hilfe von Finite Elemente Methoden [Bet97] hierarchisch<br />

in natürliche Schwingungen zerlegen [SP95]. Aus den pm ∈ Sn wird ein Finite-Elemente-<br />

Modell generiert. In dieses Modell gehen neben den Punktkoordinaten noch Informationen zur<br />

Konnektivität der Punkte ein, es besteht im Wesentlichen aus Masse- und Steifigkeitsmatrizen.<br />

Zur weiteren Analyse werden die Eigenvektoren p k dieses Modells errechnet (Eigenmoden). Sie<br />

liefern eine orthogonale, nach der Frequenz geordnete kanonische Beschreibung der Form und<br />

ihrer natürlichen Deformationen.<br />

4.1.1 Diskretisierung<br />

Ein Aspekt der Formrepräsentation ist die notwendige Diskretisierung. Im Ergebnis kann es<br />

sein, daß <strong>für</strong> manche pi ∈ Si kein korrespondierender pj ∈ Sj existiert (s. Abb. 3). Diese<br />

Situation kann auch auftreten, wenn <strong>für</strong> die Korrespondenzfindung Landmarken automatisch<br />

auf der Form definiert werden, z.B. Kurvensegmente. Chui et al. [CZR04] sprechen sogar vom<br />

Konsistenzproblem, dem als wichtigen Teilproblem der Korrespondenzfindung nicht immer die<br />

nötige Aufmerksamkeit geschenkt werde (s. Abb.3).<br />

Abbildung 3: <strong>Das</strong> Konsistenzproblem. Von links nach rechts: a) Die Originalpunkmenge mit einer dichten<br />

Punktverteilung. b), c) Zwei abgetastete Punktmengen. d) Beide abgetastete Mengen übereinandergelegt (nach<br />

Chui et al. [CZR04]).<br />

Je dichter die Punktverteilungen der Sn sind, desto weniger bedeutend wird allerdings diese<br />

Problematik (dichte Korrespondenz).<br />

4.2 Bewertung der Korrespondenz<br />

<strong>Das</strong> zu minimierende Funktional E (s. Gl. (5)), welches die Qualität der Korrespondenz mißt,<br />

kann unterschiedliche Gestalt annehmen:<br />

Euklidischer Abstand Bei der Bildregistrierung (s. Kap. 5.1) muß gemessen werden, wie<br />

ähnlich sich zwei Formen unter der jeweils aktualisierten geometrischen Transformation sind.<br />

Dies geschieht durch eine anwendungsspezifische Metrik.<br />

Der Euklidische Abstand zwischen zwei Punkten pi und pj im R 3 ist definiert als<br />

d e ij = ||pi<br />

�<br />

− pj|| =<br />

(xi − xj) 2 + (yi − yj) 2 + (zi − zj) 2 . (6)<br />

Werden Oberflächen Si und Sj registriert, wird <strong>für</strong> jeden Punkt pi ∈ Si der minimale Euklidische<br />

Abstand zu einem Punkt pj ∈ Sj gemessen:<br />

d(pi, Sj) = min ||pi − pj|| (7)<br />

pj∈Sj<br />

9


Der Abstand der Oberflächen ist dann<br />

d(Si, Sj) = �<br />

pi∈Si<br />

d(pi, Sj). (8)<br />

Geometrische Ähnlichkeit Im Sinne einer anatomisch plausiblen Korrespondenz ist es grundsätzlich<br />

wünschenswert, die Geometrie der Formen in den Optimimierungsprozess einzubeziehen.<br />

Ein Maß <strong>für</strong> die Ähnlichkeit der Oberflächennormalenvektoren ni ist [WPS00] deren Projektion:<br />

d n ij = ni · nj<br />

Analog kann <strong>für</strong> Kurvensegmente die Übereinstimmung der Tangenten ti gemessen werden:<br />

d t ij = ti · tj<br />

Auch die Hauptkrümmungen k1 und k2 [Wün97] der Oberfläche können in die Messung eingehen.<br />

Mit ihrer Hilfe kann man die Oberfläche in eine von neun Klassen einordnen [WPS00]. Dazu<br />

dient der Formindex<br />

(9)<br />

(10)<br />

S = 2<br />

π arctan[(k1 + k2)/(k2 − k1)]. (11)<br />

Weiterhin läßt sich das Ausmaß der Krümmung [WPS00] bestimmen:<br />

�<br />

C = (k2 1 + k2 2 )/2. (12)<br />

Topographische Ähnlichkeit Topographische Eigenschaften, also die räumliche Struktur<br />

der Form, werden wegen des immensen Speicherbedarfs selten ausgewertet. Um den Formkontext<br />

darzustellen, können Nachbarschaftshistogramme angelegt werden, was im Falle der vergleichsweise<br />

effizienten Repräsentation der Formen durch Kurvensegmente durchaus praktikabel ist.<br />

Jedem Punkt pi eines Kurvensegments wird ein zweidimensionales Histogramm hik zugeordnet<br />

(wenn er an einer Verzweigung liegt, mehrere, k > 1). Es wird nach der Tangente der Kurve<br />

orientiert und stellt die mit einer Auflösung von acht Pixeln quantisierte Projektion von <strong>3D</strong> nach<br />

2D dar [CT99]. Histogramme können verglichen werden, indem die Zeilen zu Einheitsvektoren<br />

konkateniert und aufeinander projeziert werden:<br />

d h ij<br />

= max(hik<br />

· hjl ) (13)<br />

kl<br />

Ist die Form als Markenbild repräsentiert, kann man die Ähnlichkeit zweier Formen mit der<br />

Markenkonsistenz [FRSN02] messen:<br />

E(f, Si, Sj) =<br />

L�<br />

l=1<br />

pSiSj (l, l), (14)<br />

wobei pSiSj (l, m) die Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong> ein gemeinsames Auftreten der Marken l und m in<br />

Si und Sj ist.<br />

Regularisierung Wenn die Korrespondenzfunktion fij eine Abbildung zwischen Oberflächen<br />

ist, wird versucht, die durch diese Abbildung entstehende Verzerrung zu minimieren. Dazu gibt<br />

es verschiedene Ansätze:<br />

Durch eine Parametrisierung nach Floater [Flo97] werden Verzerrung, lokale Scherung und<br />

Skalierung der Oberfläche minimiert, indem die intrinsischen geometrischen Eigenschaften Bogenlänge<br />

und Winkel lokal so weit wie möglich bewahrt werden (s. Kap. 5.2.1).<br />

Diesem Ansatz ähnlich ist der der harmonischen Abbildung: h : D → P bildet eine triangulierte<br />

Oberfläche D ⊂ R 3 , welche topologisch äquivalent einer Kreisscheibe ist, auf eine polygonale<br />

10


Region P des R 2 ab und minimiert dabei die sogenannte metrische Dispersion [BT00]. Darunter<br />

verstehen Brett und Taylor das Ausmaß, mit dem kleine Regionen von D durch die Abbildung<br />

gestreckt werden (s. Kap. 5.2.1).<br />

Eine dritte Variante nach Brechbühler [BGK95] sucht eine flächenerhaltende Parametrisierung<br />

(s. Kap. 5.2.1): Jede Region der Objektoberfläche muß auf eine proportionale Region der Einheitskugel<br />

abgebildet werden.<br />

Um das aus einer Freiform-Bildregistrierung (s. Kap. 5.1) resultierende Deformationsfeld einzuschränken,<br />

werden Regularisierungsterme in das Funktional E aufgenommen. Die Deformation<br />

wird geglättet, indem die Krümmung des Gitters nach einem Elastizitätsmodell bestraft wird.<br />

Durch Bewertung der Jacobi-Determinante kann außerdem eine Ausdehnung des Volumens eingeschränkt<br />

und eine Überfaltung ausgeschlossen werden (s. Kap. 5.1).<br />

Informationstheoretisches Maß Die Minimale Beschreibungslänge als Maß <strong>für</strong> die Kompaktheit<br />

des statistischen Formmodells [DTC + 02] ist folgendermaßen motiviert: Man stelle sich<br />

vor, eine Menge von Formen, welche durch ein lineares statistisches Modell (s. Gl. (2)) beschrieben<br />

werden, als codierte Nachricht versenden zu müssen. Die vollständige Sendung beinhaltet<br />

dann nicht nur die codierten Daten, sondern auch die codierten Modellparameter, wie z.B. die<br />

Varianzen in den Richtungen der Eigenvektoren der Kovarianzmatrix. Die Balance zwischen<br />

der Komplexität des Modells, welche sich in den Kosten <strong>für</strong> das Senden der Modellparameter<br />

ausdrückt, und der Qualität der Anpassung des Modells an die Formen, ausgedrückt durch die<br />

Beschreibungslänge der Daten, wird durch das Maß Minimale Beschreibungslänge hergestellt<br />

[DTC + 02]. Dazu wird ein Ausdruck <strong>für</strong> die Beschreibungslänge eindimensionaler, beschränkter<br />

und quantisierter Daten abgeleitet, welcher auf einer zentrierten Gauß-Verteilung basiert und<br />

nach Shannons idealer Beschreibungslänge berechnet wird (Details siehe [DTC + 02]).<br />

5 Verfahren zur Korrespondenzfindung<br />

5.1 Bildregistrierung<br />

<strong>Das</strong> Auffinden einer Zuordnung einer (Teil-)Menge von Punkten eines Datensatzes zu einer<br />

(Teil-)Menge von Punkten eines anderen Datensatzes wird als Bildregistrierung bezeichnet. Der<br />

Begriff Registrierung ist motiviert durch die rigide Registrierung, wo nur Translation und Rotation<br />

erlaubt sind: Hierbei handelt es sich um die Ausrichtung von Datensätzen in ein gemeinsames<br />

Koordinatensystem.<br />

Die Bildregistrierung verbindet die Suche nach einer Korrespondenz zwischen Objekten mit der<br />

Suche nach einer geometrischen Transformation, welche die Objekte bestmöglich aufeinander<br />

abbildet. Die Qualität der Korrespondenz wird anhand ihres Überlappbereichs auf verschiedene<br />

Weise gemessen, bei Grauwertbildern z.B. mit dem Euklidischen Abstand oder der Korrelation.<br />

Einen guten Überblick über die medizinische Bildregistrierung bieten [HBHH01, AFP00].<br />

Zur Erzeugung von statistischen <strong>Formmodelle</strong>n kann die Bildregistrierung nach dem Prinzip der<br />

individuellen Korrespondenzfindung (s. Kap. 4) eingesetzt werden. Es sind keine Einschränkungen<br />

an die Objekttopologie nötig.<br />

Affine Bildregistrierung Bei der affinen Bildregistrierung wird die gesuchte Transformation<br />

auf die Klasse der affinen Transformationen eingeschränkt. Eine affine Transformation im R 3<br />

weist je drei Freiheitsgrade <strong>für</strong> Translation, Rotation, Skalierung und Scherung auf.<br />

Freiform-Bildregistrierung Freiform-Deformationen, entwickelt in der Computergraphik,<br />

erlauben geometrische Transformationen mit einer frei wählbaren Zahl von Freiheitsgraden.<br />

Durch Interpolation von Steuergitterkoordinaten können Objekte lokal deformiert werden. Zur<br />

Modellierung von Freiform-Deformationen wird einer Form Sn eine Transformation Tn zugeord-<br />

11


net, welche sich aus einer globalen und einer lokalen Komponente zusammensetzt:<br />

Tn(x) = Tnl(x) ◦ Tng(x). (15)<br />

Tng ist eine globale, affine 5 und Tnl eine nicht-lineare Transformation mit beliebig vielen Freiheitsgraden.<br />

Um letztere zu repräsentieren, werden die Sn nach einer Methode von Lee et al.<br />

[LWS97] oder Szeliski und Lavallée [SL96] in ein Steuergitter der Größe nx × ny × nz mit Gitterabstand<br />

δ eingebettet, welches iterativ verfeinert werden kann. Dieses definiert zusammen mit<br />

Tng ein stetiges Deformationsfeld durch B-Spline-Basisfunktionen Bi, die an jedem Gitterpunkt<br />

definiert sind (s. Abb. 4). Mit c als der Bezeichnung der Steuerpunkte, u = x/nx − ⌊x/nx⌋,<br />

v = y/ny − ⌊y/ny⌋, w = z/nz − ⌊z/nz⌋ der relativen Positionen der Bildpunkte in einer Gitterzelle<br />

und i = ⌊x/nx⌋ − 1, j = ⌊y/ny⌋ − 1, k = ⌊z/nz⌋ − 1 der Gitterindizes des Knotens <strong>für</strong> B0<br />

ergibt sich<br />

Tnl(x) =<br />

Die Basisfunktionen Bi sind<br />

3�<br />

3�<br />

l=0 m=0 n=0<br />

3�<br />

Bl(u)Bm(v)Bn(w)ci+l,j+m,k+n. (16)<br />

B0(t) = (−t 3 + 3t 2 − 3t + 1)/6,<br />

B1(t) = (3t 3 − 6t 2 + 4)/6,<br />

B2(t) = (−3t 3 + 3t 2 + 3t + 1)/6,<br />

B3(t) = t 3 /6.<br />

fij ist im Allgemeinen nicht surjektiv. Es ist praktisch kaum durchführbar, die Formen so zu<br />

registrieren, daß sie sich vollständig überdecken. Kritischer ist eine Überfaltung, bei der die Injektivität<br />

der Abbildung verloren geht (s. Abb. 4, 5). Um die Deformation einzuschränken, werden<br />

Abbildung 4: Vektorfeld einer B-Spline-<br />

Deformation. In der Bildmitte ist deutlich<br />

eine globale Überfaltung erkennbar.<br />

(17)<br />

Abbildung 5: Lokale Überfaltung: Der markierte Bereich bezeichnet<br />

eine Bildregion, die in zwei Schritten durch Verschiebung<br />

eines Steuerpunktes deformiert wird. Im zweiten Schritt<br />

ensteht die Mehrdeutigkeit.<br />

in den unten vorgestellten Verfahren folgende Regularisierer eingesetzt:<br />

a) Verformungsenergie<br />

Die Biegungsenergie einer dünnen Metallplatte wird als Modell <strong>für</strong> die Verformung des Raumes<br />

durch Spline-Interpolationsfunktionen hergenommen [Boo89]:<br />

�<br />

3<br />

�<br />

∂2T ∂x2 �2 +<br />

�<br />

∂2T ∂y2 �2 +<br />

�<br />

∂2T ∂z2 �2 + 2<br />

�� �<br />

∂2 2 � �<br />

T ∂2 2 � � �<br />

T ∂2 2<br />

T<br />

+ +<br />

dx. (18)<br />

∂x∂y ∂x∂z ∂y∂z<br />

Im Falle der B-Splines wird daraus eine Summation über die Steuerpunkte. Wenn nur eine affine<br />

Transformation vorliegt, ist der Term Null, ansonsten sorgt er <strong>für</strong> eine Glättung der Abbildung.<br />

5 Bei Szeliski und Lavallée [SL96] werden auch trilineare und quadratische Transformationen zugelassen.<br />

12


) Regularisierung mit Stabilisierern Die ’Verformungsenergie’ ist ein Tichonow-Stabilisierer<br />

zweiter Ordnung [Sze89, SL96], und damit ein Spezialfall der allgemeinen Regularisierung<br />

P (T) = 1<br />

2<br />

j1+···+jd=m<br />

p�<br />

wmRm(T) (19)<br />

m=0<br />

mit dem Gewicht wm und dem Tichonow-Stabilisierer m-ter Ordnung<br />

�<br />

Rm(T(x)) =<br />

3<br />

�<br />

�<br />

m!<br />

�<br />

� ∂<br />

�<br />

j1! · · · jd! �<br />

mT(x) ∂x j1<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

1 · · · ∂xjd �<br />

1<br />

2<br />

dx. (20)<br />

Der Stabilisierer nullter Ordnung bestraft die Ausdehnung des Volumens, während der Stabilisierer<br />

erster Ordnung lineare Variationen in T bestraft.<br />

c) Jacobi-Determinante<br />

Die Determinante der Jacobischen Matrix [Wün97],<br />

�⎛<br />

∂T1 �<br />

� ∂x<br />

|J(T(x))| = �⎝<br />

∂T1<br />

� ∂y<br />

�<br />

∂T1<br />

∂z<br />

∂T2<br />

∂x<br />

∂T2<br />

∂y<br />

∂T2<br />

∂z<br />

∂T3<br />

∂x<br />

∂T3<br />

∂y<br />

∂T3<br />

∂z<br />

⎞�<br />

�<br />

�<br />

⎠�<br />

� , (21)<br />

�<br />

wobei Ti die i-te Koordinatentransformation ist, gibt den Faktor an, um den sich das Volumen<br />

eines Voxels mit dem Zentrum (x, y, z) unter der Transformation T ändert. Wenn |J| = 0,<br />

ist die lineare Unabhängigkeit der Basisvektoren des Koordinatensystems verloren gegangen<br />

und damit die Injektivität. Wenn |J| < 0, ist aus dem rechtsdrehenden Koordinatensystem ein<br />

linksdrehendes geworden, die Transformation bewirkt eine lokale Überfaltung. Mit<br />

�<br />

�<br />

log |J(T)| wenn |J(T)| > 0,<br />

V (J, T(x)) dx, V (J, T(x)) =<br />

(22)<br />

3<br />

∞ sonst<br />

erhält man ein entsprechendes Maß <strong>für</strong> die gesamte Form.<br />

Durch Bewertung der Jacobi-Determinante werden lokale Überfaltungen (s. Abb. 5) ausgeschlossen,<br />

während globale Überfaltungen (s. Abb. 4) lediglich unwahrscheinlicher werden.<br />

5.1.1 Volumenregistrierung<br />

Die von Frangi et al. [FRSN02] verwendete Methode ist eine Freiform-Bildregistrierung, die zur<br />

Interpolation B-Splines nach Lee et al. (s. Kap. 5.1) verwendet. Es handelt sich um ein Multiskalenverfahren,<br />

bei dem auf jeder Stufe das Steuergitter verfeinert wird. So vermeiden sie lokale<br />

Minima der Optimierung, deren Parameter die Steuerpunkte sind. Sie registrieren das ganze Volumen,<br />

welches aus Voxeln besteht, die keine Grauwerte, sondern Marken tragen. Als Metrik <strong>für</strong><br />

die Bildregistrierung dient die Markenkonsistenz (s. Kap. 4.2) ergänzt um den Regularisierungsterm<br />

’Verformungsenergie’ (s. Kap. 5.1). Restriktive Annahmen über die Topologie der Objekte<br />

sind nicht nötig. Der erfolgreiche Einsatz zur Erzeugung statistischer <strong>Formmodelle</strong> der rechten<br />

und linken Ventrikel des Herzens wird demonstriert. <strong>Das</strong> Funktional wird maximiert mittels<br />

eines Gradientenaufstiegsverfahren. Die Hauptmodenanalyse wird anschließend auf Grundlage<br />

der Deformationsvektoren durchgeführt.<br />

Bei diesem Ansatz wird die Geometrie der Formen nicht berücksichtigt. Die Verformung des<br />

Volumens wird auf willkürliche Art und Weise eingeschränkt, in dem Fall durch die ’Verformungsenergie’.<br />

Eine Verwendung der Jacobideterminante an der Stelle würde grundsätzlich eine<br />

ebenso gute Abbildung im Sinne der verwendeten Metrik liefern, dennoch sähe das Gitter dann<br />

anders aus. Auch ganz ohne Einschränkung würde die Bildregistrierung gelingen, allerdings sind<br />

dann Überfaltungen wahrscheinlicher. Die Punkte, welche aufeinander abgebildet werden, werden<br />

aufgrund ihrer Marken unterschieden, welche in großen Bereichen homogen sind. Dadurch<br />

wird die Qualität der Übereinstimmung problematisch. Um die Korrespondenz zu verbessern,<br />

also die Abbildung homologer Punkte aufeinander zu befördern, ist folgende Modifikation denkbar:<br />

13


Skizze: Propagation geometrischer Eigenschaften Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Bildregistrierung<br />

sind nicht die homogenen Voxelbilder nach der manuellen Segmentierung, sondern die<br />

extrahierten triangulierten Oberflächen Si der Formen. Auf den Si werden <strong>für</strong> jeden Vertex geometrische<br />

Eigenschaften gj bestimmt, z.B. Normalenvektor oder Krümmung. Jeder Punkt der<br />

Oberfläche trägt also neben seinen Koordinaten noch Information über die lokale Geometrie der<br />

Oberfläche. Dieser Wert wird mittels einer Distanztransformation [Bor96] in den R 3 propagiert.<br />

Registriert werden nun diese Bilder der Referenzform Sr mit den Si nach dem vorhergehenden<br />

Verfahren, wobei geeignete Metriken zu entwickeln sind. Für verschiedene gj können einzeln<br />

Bildregistrierungen durchgeführt werden, deren Ergebnisse in geeigneter Weise kombiniert werden<br />

müssen. Wenn dies <strong>für</strong> jede Form durchgeführt wurde, kann die Parametrisierung einer<br />

Referenzoberfläche auf die Si übertragen werden.<br />

5.1.2 Oberflächenregistrierung<br />

Bei der Bildregistrierung von Oberflächen werden grundsätzlich die Abstände zwischen den<br />

Oberflächen minimiert. Ein wegweisendes Verfahren <strong>für</strong> die Klasse der affinen Transformationen<br />

war der Iterative-Closest-Points-Algorithmus (ICP) von Besl und McKay [BM92]. Einige der hier<br />

vorgestellten Registrierungsverfahren können als Derivate dieses Algorithmus betrachtet werden.<br />

Iterative-Closest-Points<br />

Eingabe: Eine Punktmenge {pi}, i = 1 . . . N, eine Zielpunktmenge {qj}, j = 1 . . . M.<br />

Ausgabe: Eine rigide Transformation Tg, welche d(Si, Sj) minimiert.<br />

1. Finde in Iteration k zu jedem Punkt pi den nächsten Punkt qj der Zielpunktmenge, so<br />

daß d(pj, Si) = d(pj, qj).<br />

�<br />

2. Bestimme analytisch minTk g i (Tkg (pki ) − (qkj ))2 .<br />

3. Wende Tk g auf jeden Punkt pi an, um eine neue Punktmenge {p k+1<br />

i } zu erhalten.<br />

4. Terminiere die Iteration nach dem Abbruchkriterium. Ansonsten setze k = k + 1 und<br />

wiederhole von 1.-4.<br />

Abbruchkriterium:<br />

a) d(Si, Sj) unterschreitet eine feste Schranke.<br />

b) Der Unterschied zwischen T k g<br />

und Tk+1<br />

g<br />

c) Eine Höchstzahl an Iterationen wird erreicht.<br />

fällt unter eine feste Schranke.<br />

Es gibt zahlreiche Variationen, wo neben den Punktabständen noch andere Maße, z.B. geometrische,<br />

verwendet werden, um die Transformation zu bewerten [RL01, SLW02]. In unserem<br />

Kontext genügen allerdings rigide Transformationen nicht, um zwei Oberflächen zufriedenstellend<br />

aufeinander abzubilden. Adaptionen <strong>für</strong> Freiform-Oberflächenregistrierung findet man in<br />

[SL96, XF04, CR03]. Chui und Rangarajan entwickeln zusätzlich das bemerkenswerte Optimierungsverfahren<br />

Soft Assign und nennen ihren Algorithmus Robust Point Matching [CR03].<br />

Auf dem ICP-Algorithmus basierende Verfahren bringen Korrespondenzfunktionen hervor, welche<br />

weder injektiv noch surjektiv sind, weil es leicht möglich ist, daß <strong>für</strong> einige Punkte keine<br />

korrespondierenden Punkte vorhanden sind. <strong>Das</strong> kann dazu führen, daß nach Optimierung eines<br />

beliebigen Ähnlichkeitsmaßes (s. Kap. 4.2) mehrere Punkte pi mit demselben pj korrespondieren.<br />

14


ICP <strong>für</strong> Kurvensegmente Caunce und Taylor [CT99] erstellen statistische Modelle von<br />

Gehirnen. Jede Form Sn wird mit einer willkürlich ausgewählten Referenzform Srregistriert.<br />

Sie verwenden den ICP-Algorithmus, ohne dabei die rigide Transformation durch eine Freiform-<br />

Transformation zu ersetzen. Stattdessen verbessern sie die Korrespondenz, in dem sie neben<br />

dem Euklidischen Abstand (s. Gl. (6)) einige weitere Informationen auswerten (s. Kap. 4.2). Ihr<br />

Funktional lautet (mit δ ≈ 0)<br />

E(f, pi, Sj) = d e ij(pi, f(pj)) ·<br />

2 + δ<br />

d n ij (pi, f(pj)) + 1 + δ ·<br />

1 + δ<br />

d t ij (pi, f(pj)) + δ ·<br />

1 + δ<br />

d h ij (pi, f(pj)) + δ ,<br />

welches <strong>für</strong> eine erste Stufe verwendet wird, wo sie Kurvensegmente registrieren. <strong>Das</strong> Funktional<br />

wird nur <strong>für</strong> E > 0 ⇔ 〈ti, tj〉 ∈ [0, π<br />

2 ] ausgewertet. Es wird durch extensive Suche minimiert und<br />

liefert jeweils einen korrespondierenden pj ∈ Sj. Nachdem auf diese Weise eine Punktkorrespondenz<br />

bestimmt wurde, wird in einem Abstimmungsverfahren festgelegt, daß die Kurvensegmente<br />

mit den meisten Punktkorrespondenzen als korrespondierend betrachtet werden.<br />

In der zweiten Stufe werden dann mittels de ij erneut Punktkorrespondenzen gesucht, aber nur<br />

noch innerhalb der korrespondierenden Kurvensegmente. Dazu werden noch die korrespondierenden<br />

Kurvenstücke auf gleiche Größen skaliert, auf ihre Schwerpunkte aligniert und gegebenenfalls<br />

neu verbunden. In einer Analyse zeigen die Autoren, daß sich die Punktkohärenz (s. Gl. (3)),<br />

ausgehend vom klassischen ICP-Algorithmus, immer mehr verbessert, wenn man zuerst dn ij und<br />

dt ij einbezieht, dann das Abstimmungsverfahren, die Skalierung, Alignierung und Verbindung<br />

und schließlich noch dh ij hinzunimmt.<br />

Subsol et al. [STA98] registrieren ebenfalls Kurvensegmente mittels einer Adaption von ICP. Sie<br />

zeigen ihr Verfahren in der Anwendung auf Schädelmodelle. Ihr Ansatz ist jedoch methodisch<br />

überzeugender, da sie anstelle von rigiden Transformationen B-Spline-basierte Transformationen<br />

(s. Kap. 5.1) zulassen und weiterhin die Kurvensegmente nicht durch einen Heurismus (s. Kap.<br />

4.1), sondern aufgrund von Pfaden maximaler Krümmung gewinnen, welche geometrische Invarianten<br />

einer Oberfläche darstellen. Sie betonen die anatomische Relevanz ihrer Formbeschreibung,<br />

welche mit durch Mediziner definierten weithin übereinstimmen. Die Korrespondenzen<br />

finden sie wie Caunce und Taylor zunächst zwischen Kurvensegmenten mit Hilfe eines Abstimmungsverfahrens<br />

und dann zwischen den Punkten der korrespondierenden Segmente. Um die<br />

Korrespondenzfindung bijektiv zu machen, führen sie Injektivitäts- und Punktordnungsrandbedingungen<br />

ein, benutzen aber als Ähnlichkeitsmaß nur de ij (s. Gl. (6)) erweitert um einen<br />

Tichonow-Stabilisierer (s. Kap. 5.1).<br />

<strong>Das</strong> Konsistenzproblem (s. Kap. 4.1.1) lösen beide Ansätze nicht. Es wird nicht vorgesehen,<br />

daß sich die Kurvensegmente während der Optimierung auf der Oberfläche der Form bewegen.<br />

Auch finden sie keine dichte Korrespondenz: Subsol et al. nennen als wünschenswerte Zahl von<br />

Kurvensegmenten 20 bis 30 [STA98]! Beide Verfahren eignen sich nur <strong>für</strong> Anwendungen, wo<br />

ausgeprägte Kurvensegmente extrahiert werden können. Für Schädel und Gehirn ist das, wie<br />

die Autoren zeigen, in robuster Weise möglich, <strong>für</strong> andere Organe, wie z.B. Leber oder Herz, im<br />

Allgemeinen jedoch nicht.<br />

Einbettung der Oberfläche in B-Spline-Steuergitter Fleute et al. [FLJ99] schildern<br />

die Erzeugung statistischer <strong>Formmodelle</strong> von Oberschenkelknochen. Sie betten die Formoberfläche<br />

in ein B-Spline-Steuergitter ein (s. Kap. 5.1), wozu sie die Methode von Szeliski und Lavallée<br />

[SL96] benutzen. Dort werden auch die Stabilisierer m-ter Ordnung (s. Kap. 5.1) beschrieben,<br />

welche zur Regularisierung eingesetzt werden. Die Bildregistrierung ist eine Minimierung<br />

der Fehlerquadrate, wobei als Fehler der oben erwähnte Abstand der Oberflächen betrachtet<br />

wird (s. Gl. (7)). Wegen seiner guten Konvergenzeigenschaften wird der Levenberg-Marquardt-<br />

Algorithmus verwendet. <strong>3D</strong>-Distanzfelder werden vorausberechnet [Bor96], um die Berechnungen<br />

zu beschleunigen. Weiterhin wird das Gitter mit den zugehörigen B-Spline-Basisfunktionen in<br />

sogenannten Octrees abgespeichert, was eine effiziente Implementation des auch hier verwendeten<br />

Multiskalenverfahrens erlaubt [SL96]. Die Robustheit des Algorithmus wird erhöht, indem<br />

15


nach Konvergenz der Optimierung erneut einige Male iteriert wird, wobei Ausreißer, <strong>für</strong> die<br />

d 2 ≫ σ 2 gilt, aus der Punktmenge entfernt werden.<br />

Wenn alle Sn mit Sr registriert worden sind, wird daraus ein erster mittlerer Formvektor v<br />

berechnet. Danach wird bis zur Konvergenz wiederholt erneut registriert und gemittelt, was zur<br />

Abmilderung der Dominanz der Referenzform dient (s. Kap. 4).<br />

Euklidischer Abstand und Oberflächengeometrie Mit der semiautomatischen Methode<br />

von Wang et al. [WPS00] werden korrespondierende Punkte zweier Oberflächen in zwei Stufen<br />

anders als bei ICP direkt bestimmt. Zunächst wird eine Oberfläche Sr trianguliert. Dann wird<br />

Sr mit den Sn affin registriert. Da es sich bei den Formen um Aufnahmen des Gehirns handelt,<br />

wo man leicht zwei verschiedene Bereiche unterscheiden kann, nämlich ’Täler’ (Sulci) und<br />

’Höhenzüge’ (Gyri), werden Vertizes interaktiv ausgewählt und markiert: Neben gewöhnlichen<br />

Sulci (Marke Nr. 3) und Gyri (Nr. 4) werden noch Punkte in Spalten zwischen den Gehirnhemisphären<br />

(Nr. 1) und Punkte in Falten am Gehirnstamm (Nr. 2) markiert. Diese Unterscheidung<br />

wird benutzt, um die Eindeutigkeit der Korrespondenz zu befördern: Für Punkte, die mit<br />

Marken Nr. 3 und Nr. 4 ausgestattet sind, werden korrespondierende Punkte gesucht, nachdem<br />

die Bilder mit einem Gaußfilter mit σ = 0.5 geglättet worden sind. Für die Marken Nr. 1 und<br />

Nr. 2 wird σ = 1.5 bzw. σ = 2.5 verwendet (s. Abb. 6).<br />

Abbildung 6: Durch das Krümmungsmaß markierte Sulci (rot) und Gyri (grün).<br />

Oben: Dorsale Ansicht; Unten: Ventrale Ansicht (aus Wang [WPS00]).<br />

Mit dem Formindex (s. Gl. (11)) lassen sich Punkte eindeutig den Klassen Sulcus oder Gyrus<br />

zuordnen. Zusammen mit dem Ausmaß der Krümmung (s. Gl. (12)) wird daraus ein feature<br />

match mij, welches angibt, mit welcher Sicherheit zwei Punkte pi ∈ Si und pj ∈ Sj einem<br />

gemeinsamen Bereich angehören. <strong>Das</strong> Funktional lautet dann<br />

E(f, pi, S ′ j ) = (1 + de ij (pi, f(pi))) · (2 − d n ij (pi, f(pi))) · mij(pi, f(pi)),<br />

welches <strong>für</strong> jeden pi ∈ Sr in einer Region S ′ j ⊆ Sj durch extensive Suche minimiert wird und<br />

damit jeweils einen korrespondierenden pj ∈ Sj liefert. Wenn <strong>für</strong> jeden der auf der Referenzoberfläche<br />

markierten Punkte ein korrespondierender Punkt pj gefunden wurde, wird eine dichte<br />

Korrespondenz definiert, indem die pj ∈ Sj mittels Suche nach dem geodätischen kürzesten Pfad<br />

[WPS00], verbunden werden. In der Mitte der Verbindungslinien werden Vertizes eingefügt, die<br />

mit entsprechenden Zwischenpunkten der Referenztriangulierung korrespondieren. Dieser Prozeß<br />

wird mehrmals wiederholt, bis eine Menge {frj} von Korrespondenzfunktionen frj : Sr → Sj<br />

<strong>für</strong> j = 1 . . . N − 1 vorliegt. Durch die zweite Stufe der Korrespondenzfindung wird eine gewisse<br />

Kontinuität der Korrespondenzfunktion gewährleistet. Die Wahrscheinlichkeit, daß benachbarte<br />

Punkte korrespondieren, wird erhöht.<br />

<strong>Das</strong> Verfahren ist bei der Anwendung auf Gehirne sehr erfolgreich, insbesondere weil hier die<br />

Korrespondenz auch anatomisch fundiert ist. Fraglich ist allerdings, ob ein feature match <strong>für</strong><br />

16


andere Formen mit einer ebensolchen Aussagekraft wie im Falle der Gyri und Sulci definiert<br />

werden kann.<br />

5.2 Implizite Korrespondenz<br />

Den in diesem Abschnitt zusammengefaßten Verfahren ist gemeinsam, daß hier nicht explizit<br />

nach einer Korrespondenzfunktion gesucht wird, sondern nach geeigneten Parametrisierungen<br />

der Formen: Anstatt direkt eine Funktion von einer Form auf die andere zu definieren, kann<br />

man, um die Korrespondenz zu finden, auch die Oberflächen Sn auf eine Zwischenoberfläche Z,<br />

welche topologisch äquivalent ist, mittels einer Hilfsfunktion hn abbilden: hn : Sn → Z.<br />

Die Korrespondenzfunktion fij ergibt sich dann aus einer Überlagerung der stetigen Parametrisierungen:<br />

Weil die hi bijektiv sind, ist auch fij bijektiv.<br />

5.2.1 Kanonische Parametrisierung<br />

fij = h −1<br />

j ◦ hi, fij : Si → Sj. (23)<br />

Abbildung auf Einheitskugel Kelemen et al. [KSG99] verwenden <strong>für</strong> die Erzeugung ihres<br />

statistischen Formmodells die Koeffizienten der Entwicklung nach den sphärischen Harmonischen,<br />

welche sie aus einer stetigen Oberflächenparametrisierung nach Brechbühler [BGK95]<br />

gewinnen: Um die Formen auf eine invariante, kanonische Weise zu repräsentieren, parametrisieren<br />

sie die Oberfläche der Formen zunächst, indem sie eine stetige bijektive Abbildung von den<br />

Oberflächen, in dem Fall sind das die äußeren Seiten der Randvoxel, auf die Oberfläche einer<br />

Einheitskugel definieren. Dies wird als nichtlineares Optimierungsproblem mit Randbedingungen<br />

formuliert: Die zu maximierende Zielfunktion ist 1 �3 2 i=0 cos si, wobei cos si das Skalarprodukt<br />

der beiden Vektoren vom Zentrum der Kugel zu den Endpunkten der Seite ist (s. Abb. 7). Jede<br />

Region der Objektoberflächen muß auf eine proportionale Region der Einheitskugel abgebildet<br />

werden, damit ist die Parametrisierung flächenerhaltend. Überfaltungen werden ausgeschlossen,<br />

indem die Winkel αi der sphärischen Vierecke auf das Intervall [0, π] eingeschränkt werden.<br />

So wird auch eine homogene Dichte des Parameterraumes erreicht. Auf der Grundlage dieser<br />

Abbildung 7: Jede Außenseite der Randvoxel wird auf ein sphärisches Viereck abgebildet. Weil der<br />

Radius der Kugel eins ist, hat jede Seite si die Länge des zugehörigen Zentrumswinkels im Bogenmaß (aus<br />

Brechbühler [BGK95]).<br />

Parametrisierung wird eine Entwicklung ähnlich einer Fourier-Reihe durchgeführt:<br />

v(θ, φ) =<br />

∞�<br />

l�<br />

l=0 m=−l<br />

17<br />

c m l<br />

m<br />

Yl (θ, φ), (24)


wobei Y m<br />

l die sphärische Harmonische m-ter Ordnung vom Grade l ist [GD86]. Die Koeffizienten<br />

cm l beschreiben räumliche Frequenzbestandteile der Formen und somit hierarchisch globale und<br />

lokale Formeigenschaften (s. Abb. 8). Um Rotationsinvarianz herzustellen, wird der Parameterraum<br />

so rotiert, daß der “Nordpol” (θ = 0) und der Schnittpunkt des “Greenwich Meridians”<br />

mit dem “Äquator” (φ = 0, θ = π<br />

2 ) an den Hauptachsen der Ellipse, die durch die sphärischen<br />

Harmonischen erster Ordnung beschrieben wird (s. Abb. 8b)), ausgerichtet wird. Damit erhält<br />

man eine kanonische Parametrisierung, die eine Eins-zu-Eins-Punktkorrespondenz darstellt.<br />

Abbildung 8: Modellbildung. (a) Manuelle Segmentierung des linken Hippocampus.<br />

(b) Rekonstruktion mit Oberflächenformdeskriptor bis Grad 1. (c) bis Grad 10. (d) Normalisierung<br />

der Position im Objektraum (aus Kelemen [KSG99]).<br />

Die Autoren zeigen, daß diese Methode geeignet ist, Gehirnstrukturen wie Hippocampus oder<br />

Thalamus verschiedener Individuen in Korrespondenz zu bringen. Dadurch, daß die Parametrisierungen<br />

kanonisch sind, werden sie <strong>für</strong> ähnliche Formen vergleichbar, d.h. Parameterkoordinaten<br />

(θ, φ) befinden sich in ähnlichen Regionen der Form innerhalb der Elemente der Trainingsmenge.<br />

Wegen der Verwendung der Einheitskugel als Zwischenoberfläche beschränkt sich das<br />

Verfahren auf Formen mit sphärischer Topologie.<br />

Die Normalisierungsmethode verlangt, daß die Koeffizienten erster Ordnung eine echte Ellipse<br />

beschreiben. Wenn die Ellipse rotationssymmetrisch ist oder gar zu einer Kugel degeneriert,<br />

kann das Verfahren nicht angewendet werden.<br />

Harmonische Abbildung Anstelle einer Kugel benutzen Brett und Taylor eine Kreisscheibe,<br />

um mittels harmonischer Abbildungen eine kanonische Parametrisierung zu erhalten [BT00].<br />

Damit wird die erlaubte Topologie der Formen weiter eingeschränkt. Die Parametrisierung wird<br />

wie folgt konstruiert:<br />

Zuerst werden die Randvertizes der triangulierten Oberfläche proportional der Bogenlänge von<br />

D auf einen Kreis in R 2 abgebildet. Die Positionen der übrigen Vertizes xi werden unter Minimierung<br />

eines Energiefunktionals berechnet:<br />

Eh(x) = 1<br />

2<br />

�<br />

{i,j}∈kanten(D)<br />

κi,j||xi − xj|| 2<br />

Eh kann als die Energie einer Konfiguration von Federn interpretiert werden, wobei jeder Kante<br />

von D eine Feder zugeordnet wird. In die Berechnung der Federkonstante κi,j gehen die<br />

Längen der Kanten {i, j} sowie die Fläche der Facetten, welche an {i, j} angrenzen, ein. Diese<br />

Approximation der harmonischen Abbildung nach Eck et al. [ERD + 95] ist ein lineares Optimierungsproblem,<br />

welches analytisch (∇Eh = 0) gelöst wird.<br />

In einem weiteren Schritt werden Oberflächen Sn, n = 1 . . . N − 1 mittels einer ICP-Variante<br />

18<br />

(25)


(s. Kap. 5.1.2) mit einer Referenzoberfläche Sr registriert. Dadurch wird das Verfahren asymmetrisch<br />

(s. Kap. 4). Bei der Bildregistrierung werden neben den Euklidischen Abständen der<br />

Punkte (s. Gl. (6)) noch die Übereinstimmung der Oberflächennormalen (s. Gl. (9)) als Abstandsmaß<br />

benutzt. Die resultierende Rotation wird dann auf die harmonischen Parametrisierungen<br />

Pn angewendet, um die Korrespondenzfunktion (s. Gl. (23)) zu erhalten.<br />

Convex-Combination Maps Bei Lamecker et al. [LLS03] sind die Formen Sn ebenfalls als<br />

triangulierte Oberflächen Sn gegeben. Die Autoren beschreiben ein individuelles, asymmetrisches<br />

Korrespondenzfindungsverfahren. In einer interaktiven Vorverarbeitung wird jede Oberfläche<br />

gleichermaßen in Flächenstücke mit der Topologie von Kreisscheiben zerlegt. Jedes Flächenstück<br />

wird auf das entsprechende Flächenstück der Referenzoberfläche abgebildet (s. Abb. 9). Dies<br />

Abbildung 9: Ein Homöomorphismus f zwischen den Formen (Lebern) S1 und S2 wird berechnet, indem jedes<br />

Flächenstück der zwei Formen nach Floater (s. Kap. 4.2) mittels der verzerrungsminimierenden Abbildungen φ1<br />

and φ2 auf eine Kreisscheibe abgebildet wird. Die Ränder werden proportional zur Bogenlänge auf den beiden<br />

Oberflächen abgebildet. Die resultierende Abbildung <strong>für</strong> ein Flächenstück ist φ −1<br />

2 ◦φ1 (aus Lamecker et al. [LLS03]).<br />

wird über die Parametrisierung mittels Convex-Combination Maps [Flo97] erreicht, d.h. hier<br />

werden keine Zwischenoberflächen verwendet, der Parameterraum ist eine Kreisscheibe. Convex-<br />

Combination Maps approximieren <strong>für</strong> jeden Vertex lokal die geodätische polare Abbildung (s.<br />

Abb. 10). Auf diese Weise können Verzerrung, lokale Scherung und Skalierung der Oberfläche in<br />

Abbildung 10: Die geodätische polare Abbildung wird um die sternförmige Nachbarschaft eines Vertizes<br />

xi einer Oberflächentriangulisierung approximiert: Die Vertizes xjk werden auf pk so abgebildet,<br />

daß ||pk − p|| = ||xjk − xi|| und θ ′ = 2πθk/ n i<br />

l=1 θl (aus Lamecker et al. [LLS03]).<br />

einem linearen Optimierungsverfahren minimiert werden. Durch Überlagerung der Parametrisierungen<br />

von entsprechenden Flächenstücken erhält man die Korrespondenzfunktion wie in (s.<br />

Gl. (23)). Sind die Korrespondenzen bekannt, können mit einer Minimierung der Fehlerquadrate<br />

analytisch affine Transformationen berechnet werden, welche die Formen in ein gemeinsame<br />

Koordinatensystem überführen.<br />

In diesem Verfahren wird besonders die Konnektivität der Punkte und die lokale Geometrie der<br />

Oberfläche berücksichtigt, was <strong>für</strong> eine anatomisch plausible Korrespondenz ein vielversprechender<br />

Ansatz ist.<br />

19


5.2.2 Minimale Beschreibungslänge<br />

Davies et al. [DTC + 02] betrachten das <strong>Korrespondenzproblem</strong> ebenfalls als die Suche nach einer<br />

geeigneten Parametrisierung {Φn} der verschiedenen Formoberflächen. Eine stetige Parametrisierung<br />

der Formoberfläche mittels sphärischer polaren Variablen (θ und φ) nach Brechbühler (s.<br />

Kap. 5.2.1) wird mit Hilfe der asymmetrischen θ-Transformation in einem Multiskalenverfahren<br />

optimiert. Einer Veränderung der Parametrisierung der Oberfläche entspricht eine Veränderung<br />

der Position der auf die Einheitskugel abgebildeten Vertizes,<br />

Sn → S ′ n, θ → θ ′ , φ → φ, ′<br />

wobei Sn(θ, φ) = S ′ n (θ′ , φ ′ ) und θ ′ = Φ θ n (θ, φ), φ′ = Φ φ n(θ, φ) ist. Gültige Parametrisierungsfunktionen<br />

Φn sind homöomorphe Abbildungen der Kugel. Es wird zunächst nur eine Reparametrisierung<br />

θ → f(θ) betrachtet (symmetrische θ-Transformation), wo<strong>für</strong> die Autoren die<br />

Cauchy-Verteilung [Mar72] verwenden. Sie wird durch eine variable Breite a um den Punkt P<br />

und eine Amplitude A definiert (Cauchy-Kern).<br />

Diese Parametrisierung kann zu θ → f(θ, φ) modifiziert werden, indem die Amplitude als glatte<br />

Funktion von φ geschrieben wird: A → A(φ), wozu wiederum die Cauchy-Verteilung benutzt<br />

wird (asymmetrische θ-Transformation, s. Abb. 11).<br />

Verdrehungen und Scherungen um die Achse erreicht man, wenn man φ auf ähnliche Weise wie<br />

θ parametrisiert.<br />

Während der Optimierung wird auf jeder Auflösungsstufe die Einheitskugel annähernd uni-<br />

Abbildung 11: Links: Originalkugel. Rechts: Kugel nach einer asymmetrischen<br />

θ-Transformation (aus Davies [DTC + 02]).<br />

form abgetastet, um die Cauchy-Kerne P zu plazieren. Nacheinander wird <strong>für</strong> jeden Kern die<br />

Amplitude A optimiert, während die Breite a festgehalten wird. Mit der nächsten Iteration<br />

wird die Abtastrate erhöht und gleichzeitig a verringert, so wird die Parametrisierung immer<br />

mehr verfeinert. Die Optimierung wird mit dem Nelder-Mead-Simplexalgorithmus durchgeführt<br />

[PTVF93], kürzlich wurde allerdings ein deutlich effizienterer Gradientenabstieg erster Ordnung<br />

vorgestellt [E˚A03], was die praktische Anwendbarkeit deutlich erhöhen könnte.<br />

Nach der Definition von Davies et al. ist das beste Modell jenes mit der optimalen Kompaktheit,<br />

Spezifität und Vollständigkeit. Die Korrespondenz wird nach der Minimalen Beschreibungslänge<br />

simultan optimiert, welche jedoch ausschließlich die Kompaktheit des Modells beschreibt - Spezifität<br />

und Vollständigkeit lassen sich nicht in ein Optimierungsverfahren integrieren. Daß ein<br />

Modell mit optimaler Kompaktheit auch optimale Spezifität und Vollständigkeit aufweist bzw.<br />

auf anatomisch plausiblen Korrespondenzen aufbaut, konnte bisher nicht gezeigt werden.<br />

Erweiterung um Krümmung Die Methode von Davies et al. sucht eine kompakte Beschreibung<br />

der Positionen der Punkte auf den Oberflächen der Formen. Damit wird aber die Geometrie,<br />

ein wichtiges Charakteristikum, ignoriert.<br />

Thodberg und Olafsdottir [TO03] erweitern den Ansatz <strong>für</strong> 2D-Formen, indem sie außer der<br />

Kompaktheit noch die Übereinstimmung der Krümmung der Oberflächen optimieren. Die Übertragung<br />

dieser Idee auf <strong>3D</strong>-Formen ist Gegenstand zukünftiger Forschung.<br />

20<br />

(26)


5.3 Matching mit Formdeskriptoren<br />

5.3.1 Modal Matching<br />

Sclaroff und Pentland [SP95] hatten in einem früheren Verfahren, ähnlich dem Prinzip der Abbildung<br />

auf Zwischenoberflächen, die Korrespondenz gesucht, indem sie einen elastischen Körper<br />

durch Federn mit den Punkten der Form verbunden haben. Unter der Kraft, die durch die Federn<br />

auf den Körper wirkt, paßt er sich an die Form an, bis er ein dynamisches Gleichgewicht<br />

erreicht:<br />

M Ü + D ˙ U + KU = R, (27)<br />

wobei M die Massenmatrix, U die Knotenverschiebungen, D die Reibungsmatrix, K die Steifigkeitsmatrix<br />

und R die Matrix der Federkräfte darstellen. Der genaue Aufbau dieses Finite-<br />

Elemente-Modells findet sich in [SP95]. Mittels einer Eigenanalyse findet man eine analytische<br />

Lösung <strong>für</strong> diese Gleichung. Führt man dies <strong>für</strong> mehrere Formen durch, kann man direkt die<br />

Punktkorrespondenz ablesen, wenn man beobachtet, welche Punkte auf korrespondierende Orte<br />

des elastischen Körpers projeziert werden.<br />

Die Autoren vermeiden mit dem neuen Modal Matching bewußt die kanonische Parametrisierung,<br />

die dem vorigen Verfahren innewohnte. Sie plädieren da<strong>für</strong>, daß die Daten selbst ihre<br />

natürliche Parametrisierung bestimmen. Sie benutzen eine Repräsentation der Formen durch<br />

ein lokales Koordinatensystem, welches ebenfalls auf einem Finite-Elemente-Modell aufbaut. In<br />

dieser neueren Variante werden aber die Punkte der Form als Knoten des Modells verwendet,<br />

es gibt keinen Zwischenkörper, der verformt wird.<br />

Abbildung 12: Systemdiagramm (aus Sclaroff und Pentland [SP95]).<br />

Die Eigenmoden dieses Modells, auch Modale Formvektoren genannt, geben an, wie ein Modus<br />

den Formvektor (s. Gl. (1)) durch Verschiebung der Punkte deformiert (a ∈ R):<br />

v ′ n = vn + ap k<br />

Die kartesischen Koordinaten eines Punktes können eindeutig der Art und Weise, wie er sich<br />

innerhalb jedes Eigenmodus bewegt, zugeordnet werden. Die Verschiebungsvektoren eines Punktes<br />

unter allen Moden p k erzeugen eine Verschiebungssignatur. Die einzelnen Schritte werden<br />

durch Abbildung 12 illustriert.<br />

Zur Korrespondenzfindung wird ausgenutzt, daß ähnliche Formen ähnliche niederfrequente Eigenmoden<br />

aufweisen (s. Abb. 13), selbst unter affinen oder nicht-linearen geometrischen Transformationen.<br />

Die Übereinstimmung der Richtungen der Verschiebungsvektoren der niederfrequenten<br />

Moden <strong>für</strong> pi ∈ Si und pj ∈ Sj wird gemessen (Modal Matching) unter Verwendung<br />

21<br />

(28)


einer Assoziatonsmatrix nach Shapiro und Brady [SB92]. In Abbildung 13 sieht man, daß die<br />

mit Vektoren versehenen Punkte der Formen a) und b) korrespondieren, während der markierte<br />

Punkt der Form c) eine deutlich unterschiedliche Verschiebungssignatur besitzt. <strong>Das</strong> Konsistenz-<br />

Abbildung 13: 1. Spalte: Ähnliche Originalformen. 2.-5. Spalte: Fünf niederfrequente<br />

Moden. Zusätzlich sind die Verschiebungsvektoren jedes Modus <strong>für</strong> drei ausgewählte<br />

Punkte der Formen eingezeichnet (aus Sclaroff und Pentland [SP95]).<br />

problem wird durch diesen Ansatz dadurch gelöst, daß dem Modell nicht die exakten Positionen<br />

der Knoten zugrundeliegen, sondern Punkte, die durch Gaußsche Interpolationsfunktionen<br />

verschmiert werden. <strong>Das</strong> kann man sich als eine Anreicherung des Knotenmodells mit einer weichen<br />

Füllmasse vorstellen. Wegen der Komplexität des Finite-Elemente-Modells kann eine dichte<br />

Punktkorrespondenz nicht direkt gesucht werden. In einem Multiskalenverfahren wird deshalb<br />

anfangs mit einer niedrigen Auflösung des Modells gearbeitet, in das nur wenige Knoten eingehen.<br />

Wegen der verwendeten Interpolationsfunktionen können dann die Knotenverschiebungen<br />

dieses Modells auf eines einer höheren Auflösung übertragen werden.<br />

6 Diskussion und Ausblick<br />

Es wurde eine Auswahl bekannter Verfahren zur Korrespondenzfindung bei der Erzeugung statistischer<br />

<strong>3D</strong>-<strong>Formmodelle</strong> in biomedizinischen Anwendungen vorgestellt. Die Verfahren wurden<br />

aufgrund einer mathematischen Formulierung des <strong>Korrespondenzproblem</strong>s klassifiziert und verglichen.<br />

Sie unterscheiden sich weiterhin in ihrer Allgemeinheit bezüglich der Topologie der Formen: Die<br />

auf der Bildregistrierung und auf der Verwendung von Formdeskriptoren basierenden Verfahren<br />

sind <strong>für</strong> Formen beliebiger Topologie anwendbar, während solche, die über eine kanonische<br />

Parametrisierung eine implizite Korrespondenz suchen, grundsätzlich auf die Topologie des Parameterraumes<br />

eingeschränkt sind. Lamecker et al. (s. Kap. 5.2.1) umgehen das Problem durch<br />

Zerlegung der Form in Flächenstücke, die topologisch äquivalent einer Kreisscheibe sind.<br />

Die Komplexität der Verfahren wurde lediglich hinsichtlich der verwendeten Optimierungsverfahren<br />

bewertet. Da es sich um Standardverfahren handelt, deren eingehende Analyse über den<br />

Rahmen dieser Arbeit hinausgeht, muss hier eine grobe Einteilung genügen: Lineare Optimierungsprobleme<br />

sind die Verfahren von Lamecker et al. sowie, abgesehen vom Registrierungsschritt,<br />

das von Brett und Taylor (s. Kap. 5.2.1). Der Ansatz von Sclaroff und Pentland (s. Kap.<br />

5.3.1) wird ebenfalls in geschlossener Form gelöst. Die Bildregistrierung ist ein nichtlineares Optimierungsproblem,<br />

welches sich mit Gradientenverfahren erster und zweiter Ordnung lösen läßt.<br />

Für die Optimierung der Minimalen Beschreibungslänge wurden bisher ineffiziente, nichtgradientenbasierte<br />

nichtlineare Optimierer verwendet, kürzlich wurde jedoch ein Gradientenverfahren<br />

erster Ordnung präsentiert [E˚A03].<br />

Voraussichtlich werden Verfahren zur Korrespondenzfindung in Zukunft vermehrt geometrische<br />

und andere strukturelle Formeigenschaften wie den Formkontext in das Kostenfunktional aufnehmen,<br />

um der Korrespondenz eine größere anatomische Fundierung zu verleihen. Für die<br />

22


ICP-basierten Verfahren wäre das analog zu schon vorhandenen Erweiterungen <strong>für</strong> den klassischen<br />

ICP-Algorithmus leicht möglich [SLW02].<br />

Bei der Analyse der Verfahren wurde darauf geachtet, inwieweit sie der Anforderung, anatomisch<br />

plausible Korrespondenzen zu liefern, genügen. Dieses Kriterium ist schwer theoretisch zu<br />

definieren, es unterliegt vielmehr dem subjektiven Urteil medizinisch geschulter Experten. Daher<br />

sind die semiautomatischen Verfahren von Lamecker et al. (s. Kap. 5.2.1) sowie von Wang und<br />

Staib (s. Kap. 5.1.2) in diesem Sinne positiv zu bewerten. Für automatisierte Verfahren ist es<br />

naheliegend, die Geometrie bzw. die Topographie der Formen in die Korrespondenzfindung einzubeziehen,<br />

was aber nur bei den verwandten Registrierungsverfahren von Caunce und Taylor<br />

sowie Subsol et al. (s. Kap. 5.1.2), bei den Parametrisierungsverfahren von Kelemen et al. (s.<br />

Kap. 5.2.1), Brett und Taylor (s. Kap. 5.2.1), Lamecker et al. (s. Kap. 5.2.1) sowie Thodberg<br />

und Olafsdottir (s. Kap. 5.2.2) geschieht.<br />

Cootes zufolge wird man ein Zusammenwachsen der bisher eher getrennten Forschungen im<br />

Bereich der Korrespondenzfindung zur statistischen Modellbildung und der Bildregistrierung erleben<br />

[CTTN02], was durch die hier vorgestellten Bildregistrierungsansätze belegt wird.<br />

Eine interessante Fragestellung ist, inwieweit sich die Volumenregistrierung nach Frangi et al.<br />

(s. Kap. 5.1.1) durch eine Erweiterung des Funktionals um Geometriemaße verbunden mit topographischen<br />

Informationen (Distanztransformation) verbessern läßt. Ein entsprechender Ansatz<br />

wurde skizziert (s. Kap. 5.1.1).<br />

23


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