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Band 2 von 1984 - KEIN Hornbergbecken 2

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..12.- Bestandsentwick~ung<br />

Die Entwicklung der Auerhuhn - Bestände. verläuft ge[':en­<br />

wärtig in ganz Europa negatiVI rückläufige Tendenzen<br />

werden aus ganz M,itteleuropa, Skandinavien, der west- jI<br />

lichen UdSSR sowie. aUs großen Teileri der Alpen geweIdet.<br />

Zwei Beispiele mögen diese r;ntwickl~g belegen. Nach<br />

offizieller Jagdstatistik hat der'A~e~huhnbestand.Bad~n­<br />

Württembergs <strong>von</strong> 1366 Hähnen' im Jahr 1955 auf 735 Hähne<br />

- ',-<br />

1971 abgenomme~. In einer Analyse der Balzplätze im<br />

-, '.<br />

# Schwarzwald fa·nd man heraus. daß 1971' fast die !lälfte der<br />

Balzp~ätze mH nur einem Hahn oder zwei Hil"hnenbesetzt ist<br />

-.Populationen al·so. die.niit 'größter'Wahrscheinlichkeit<br />

, ,<br />

zum Aussterben verurteilt sind! Im Bayerischen Nald war<br />

das Auerhuhn um 1900 bis in d~e Tä~er hinein häufig. Ab<br />

1950 begann ein markanter Rückzug der Hühner in die höheren<br />

Lagen. Seit 1970 lebte im Nationalpark ein lieliktbestand<br />

<strong>von</strong> etwa 27 Hähnen (insgesamt 60 Vögel). der sic.h<br />

seit 1980 auf etwa 11 Hähne (ca. 20 ,Vögel) verringertet<br />

Wie ist die Situation ~m Schwarzenbachtal ? Im Turbenmoos,<br />

einem Hauptbalzplatz des Gebietes, waren bis<br />

etwa 1968/69 ,ca. 20 Hennen und 8 Hähne zu b~obachten. Bs<br />

folgte eine drastische Abnahme, so daß 1979/80 nur ein bis<br />

zwei'Hennen und etwa 10 Hähne (also in umgekehrtem Ge-'<br />

schlechterverhäl t'niB) sich- am Balzplatz einfanden; 1983 wurden ,zwei<br />

Hennen und 4 Hähne gesehen. Seit vier Jahren sind<br />

offensichtlich keine Jungtiere mehr durchgekommen. Die<br />

Ursache.ist wahrscpeinlich in der Tatsache zu sehen, daß<br />

die 1965 gepflanzten Fichtenkulturen inzwischen eine Größe<br />

~rreicht haben, die optimale Lebensräume des Auerhuhns<br />

durch fehlende Sichtverbindung ze~teilt. Dadur~h kommt<br />

es zur Abwanderung einzelner Tiere in unbesetzte, inselartige<br />

Lebensräume, die sich ergebenden inselartigen VorkoIilmenbergen<br />

die Gef\3.hrder genetischen Isolat'ion durch<br />

Verkleinerung 'des Gen"" Vorrats. Auf diese Weise kann<br />

die Resistenz gegenüber 'feindlichen Umwelteinflüssen '<br />

(Krankheiten, Feinden) vermindert werden, so daß ßerade<br />

kleine Inselpopulationen zusammenbrechen. L:.usätzlichist<br />

eine geringere NaChkpmmenschaft zu erwarten, da ein gewisser<br />

~r6zentsatz ger Küken immer den natürlichen Feinden<br />

"<br />

(Habicht, Fuchs u.a.) oder ungünst~gen Witterungsverhältnissen<br />

zum Opfer - fällt. Da der'Lebe-nsr,,+umfür ~ da'sAuerwild<br />

n'icht mehr optimale Schut~möglichkei ten bietet. fall~n<br />

a~ch Alttiere den Feinden i.eichter z.umOpfer.<br />

Gefiihrdung<br />

Al~ Eauptursache für di~ dramatische Situation in ganz<br />

.l!;uropaist -wie vQn Kennern einheitlich angeg~ben...;die<br />

intEmsive Bewirtschaftung anzusehen, die durch Kahl­<br />

sChlagwirtsch:,ft. kurze Umtriebszeiten u.ä. großflächige<br />

Waldareale zerstückelt, Alt-und Totholzheotände,d,ezi­<br />

miert und, darüber hinauS o.ffene Waldwiesen und Moore<br />

durch Aufforstung, zerßtört. Weitere Ursachen sind fleja­<br />

~ung (bis zur un~ens~hutzs~~llung durch die,Bundesartenschutz<br />

,- Verordnung) •.Freizeitbetrieb (Loipen, Wand,erwege,<br />

StörUi'l-gendurch "Naturliebhaber") und andere, we'niger<br />

relevante Faktd,ren.<br />

Die Auswirkungen des 8kilanglaufes auf Auerhtthn " Lebensräumehat<br />

1982/85 H.V.olk (Forstliche Versuchs - und Forschu)'IgsanstaltFreiburg)<br />

am Notschrei -zw;if1chenSchauinsland<br />

und 'J'odtnaugelegen- untersucht. ·S.eitlangemsind da:e<br />

Veränderungen und8t6ru~gen der Landschaft'durch Anlage<br />

und Betrieb <strong>von</strong> Loipen belegt. Die wichtigsten<br />

, -..,.<br />

Faktoren<br />

sind dabei;'<br />

- Anlage der. Loipentrasse<br />

...; D~ain~ge feuchter 8iellen<br />

~_Bau <strong>von</strong> ~arkplät~en. Hinwe1stllfeln, Hütten im S'tartund<br />

Ziel'gebie·t<br />

Abf'älle durch. di~ Langläufer<br />

Betroffen sind vor' allem' Fe41clttgebieteund Auerh,uhn<br />

Lebensfä~ume. 'Empfindliche Pflanzengesellschaften der Moope<br />

werden durch Wegwerfen -<strong>von</strong> Abfällen sowie durch ':T,ritt­<br />

schäden im Sommer in' ihrem N,iihrstöffhauSh~~t ßes"t.qr1;und<br />

teilweise durch wenig.er empfindliche veTdTängt.- Da .sich'<br />

im SchwaTzwald die schneesicheren, hochgelege.nen S'kilarig~<br />

lauf - Gebiete größtenteils m.it Auerwild- Biotopen de­<br />

cken, ,kommt e~ häufig zu de~enBeeinträchtigung, auch<br />

wenn in einzelnen Fällen verständige Verantwo~tliche<br />

~13-<br />

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