Laboratorium
Bericht über Sigi Brüns bei der Arbeit am Zyklus I-IV 2017
Bericht über Sigi Brüns bei der Arbeit am Zyklus I-IV 2017
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eigentlich alle drei Bildwerke des großen Finales nach zwölf
Wochen, sind weitgehend oder sogar ausschließlich im analogen
Raum und mit einfachen Techniken und Materialien hergestellt
worden.
Der Akt der Produktion von Schönheit, unter Verpflichtung auf
das Experimentieren mit Formen und Farben, Materialien und
Techniken, kann den Produzenten von Kunst ein hohes Maß an
Selbsterfahrung und vielleicht auch -erfüllung vermitteln.
Phantasie, Traum und Traumata ausleben zu können in
Brainstorming und Experiment, in den Spielen der Kunst, in
unglaublich individueller und ästhetischer Freiheit kann dann
dazu führen, was James Joyce „Epiphanie“ nannte, Pablo Picasso
schlicht „Finden“ oder Ingeborg Bachmann – bei der Übertragung
eines Gedichts von Giuseppe Ungaretti – so: „Ich erleuchte mich/
durch Unermessliches“. Es ist diese Erfahrung, etwas zu
entdecken, zu realisieren, zu materialisieren, was als Vorstellung,
als Idee im Raum schwebt, doch noch nicht greifbar ist – ein
wahrhaft sakraler Moment in der Kunst wie im Leben. Durch
nichts aufzuwiegen.
Dieser E-Katalog möchte – wie auch die Archivierung der
gesamten Ausstellung von Sigi Brüns – der Nachhaltigkeit ihres
künstlerischen Schaffens dienen. Seine Besonderheit erlangt er
dadurch, dass dank der Einteilung in vier Zyklen nach Motiven
und Arbeitstechniken gegenüber dem chronologischen
Aufbewahrungscharakter des Ateliers etwas Gültigkeit erlangt,
was in etwa Schaffung von Struktur durch Selektion genannt
werden könnte. Oder auch nur ganz simpel: eine Form möglicher
Interpretation dieser künstlerischen Arbeit.
Paul Kroker, März 2017