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1. Fruktoseintoleranz - Staufenbergzentrum

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Praxen im <strong>Staufenbergzentrum</strong><br />

Dr.med. Uwe Deuster<br />

Facharzt für Innere Medizin/Gastroenterologie/Diabetologe DDG<br />

Staufenbergstraße 31<br />

74081 Heilbronn<br />

Tel. 07131 58234 11<br />

Fax 07131 58234 99<br />

Lactoseintoleranz<br />

Fructoseintoleranz/Fructosemalabsorption<br />

Eine Broschüre für Patienten mit<br />

Kohlenhydratunverträglichkeit<br />

1


<strong>1.</strong> <strong>Fruktoseintoleranz</strong><br />

Wie äußert sich eine <strong>Fruktoseintoleranz</strong>?<br />

Kennen Sie das?: Sie essen ein Stück Obst oder trinken einen Fruchtsaft, verzehren<br />

einen Kuchen oder ein Eis, und nach kurzer Zeit werden Sie von heftigen<br />

Beschwerden geplagt. Sie haben Völlegefühl und Blähungen, der Leib ist<br />

aufgetrieben, es kommt gelegentlich oder häufig zu krampfartigen Bauchschmerzen<br />

und eventuell müssen Sie dünne Stühle entleeren. Nach einigen Stunden setzt dann<br />

langsam eine Erleichterung ein.<br />

Was ist eine <strong>Fruktoseintoleranz</strong>?<br />

Fructose (Fruchtzucker) ist ein Monosaccharid (Einfachzucker). Fructose wird<br />

üblicherweise nur langsam im Darm aufgenommen. Bei einigen Menschen (etwa 2-5<br />

% der Bevölkerung) geschieht dies noch langsamer, weshalb sie bereits bei relativ<br />

geringen Mengen Beschwerden bekommen. Es handelt sich dabei nicht um eine<br />

Allergie.<br />

Bei der <strong>Fruktoseintoleranz</strong> werden – abhängig von der Ausprägung der<br />

<strong>Fruktoseintoleranz</strong> – mitunter noch bedeutsame Mengen gut vertragen. Erst wenn<br />

eine bestimmte Schwelle, die individuell sehr unterschiedlich sein kann, überschritten<br />

wird, treten die oben erwähnten Symptome auf. Während der Erwachsene ohne<br />

<strong>Fruktoseintoleranz</strong> 30 g oder mehr gut vertragen kann, führt diese Menge bei der<br />

<strong>Fruktoseintoleranz</strong> zu besagter Symptomatik. Die Schwelle kann bei 10 g liegen oder<br />

auch schon bei 5 g. Sehr Empfindliche bemerken bereits bei einer Menge von 1 g<br />

oder weniger deutliche Beschwerden.<br />

Nach der Ausprägung der <strong>Fruktoseintoleranz</strong> muss sich dann auch die Strenge der<br />

diätetischen Maßnahmen richten. Besonders fatal: Fruchtzucker ist – anders als der<br />

Name vermuten ließe – keineswegs nur in Früchten und Fruchtprodukten enthalten.<br />

Der übliche Haushalts- oder Kochzucker besteht aus Rüben- oder Rohrzucker. Dabei<br />

handelt es sich um ein Disaccharid (Zweifachzucker). Er besteht zur Hälfte aus<br />

Glucose und aus Fructose. Darum gibt es bei <strong>Fruktoseintoleranz</strong> auch eine<br />

Unverträglichkeit gegenüber allen mit normalem Zucker hergestellten Lebensmitteln.<br />

In der Medizin kennen wir noch das <strong>Fruktoseintoleranz</strong>-Syndrom, welches von der<br />

hier beschriebenen <strong>Fruktoseintoleranz</strong> unbedingt abzugrenzen ist. Beim<br />

<strong>Fruktoseintoleranz</strong>-Syndrom wird Fructose zwar normal aufgenommen, kann dann<br />

aber im Körper nicht weiter verarbeitet werden, weil ein bestimmtes Enzym hierfür<br />

fehlt (Ketose-1-phosphat-aldolase). Dadurch kommt es zu einem Anstieg der<br />

Fructose im Blut. Glucose (der eigentliche Blutzucker) wird verdrängt und es kommt<br />

zu Symptomen einer Unterzuckerung, die bis zum Schock führen können. Es handelt<br />

sich um einen Stoffwechseldefekt und nicht wie bei der im Folgenden beschriebenen<br />

<strong>Fruktoseintoleranz</strong> um eine Darmaufnahmestörung. Auch beim <strong>Fruktoseintoleranz</strong>-<br />

Syndrom gilt jedoch: Die Zufuhr von Fructose muss bis auf ein Minimum reduziert<br />

werden.<br />

2


Was sind die Ursachen der <strong>Fruktoseintoleranz</strong>?<br />

Die <strong>Fruktoseintoleranz</strong> ist genetisch bedingt. Die Aufnahmefähigkeit der<br />

Darmschleimhaut für Fructose wird vermutlich von mehreren Genen bestimmt. Daher<br />

gibt es auch keinen strengen Erbgang für diese Störung. Die Grunderkrankung kann<br />

daher auch nicht ursächlich behandelt werden. Die einzig richtige Therapie (s.u.) ist<br />

die symptomatische Therapie mit meiden fructosereicher Nahrung.<br />

Wie wird die <strong>Fruktoseintoleranz</strong> behandelt?<br />

Die einzig mögliche und erfolgreiche Therapie ist das mehr oder weniger starke<br />

Meiden von Fructose in der Nahrung. Ganz wichtig: Denken Sie daran, dass<br />

normaler Haushaltszucker zur Hälfte aus Fructose besteht und daher ebenfalls<br />

gemieden werden muss. „Versteckter“ Zucker ist in vielen Lebensmitteln, besonders<br />

in industriell hergestellter Kost, in reichlichem Maße enthalten.<br />

Was darf ich bei <strong>Fruktoseintoleranz</strong> denn überhaupt noch essen und was<br />

nicht?<br />

Generell gilt:<br />

• Alle Süßigkeiten wie Milchschokolade, Pralinen, Bonbons, Schokoladeriegel<br />

und Eiscreme sind fructosereich.<br />

• Dies gilt auch, wenn die Süßigkeiten mit Honig hergestellt sind<br />

• Fast alle Frucht- und Obstsorten sowie daraus hergestellte Säfte und<br />

Limonaden oder Marmeladen enthalten viel Fructose. Trockenobst jeglicher<br />

Herkunft und Zusammensetzung ist eine „Fructosebombe“.<br />

• Gemüse sind meist relativ fructosearm, bei extremer Fructoseempfindlichkeit<br />

und Zufuhr größerer Mengen kann es aber Probleme geben.<br />

• Was oft vergessen wird: Fertige Dressings sind mitunter reich an Fructose,<br />

besonders ist hier der Tomatenketchup zu nennen.<br />

Hier eine Liste mit dem Fructosegehalt wichtiger Lebensmittel (g/100 g):<br />

Haushaltszucker 50<br />

Diabetikerkonfitüren<br />

Nussnougatcremes<br />

Honig 40<br />

3<br />

bis zu<br />

50<br />

bis zu<br />

50<br />

Trockenobst 25-40<br />

Schokolade ca. 25<br />

Liköre<br />

bis zu<br />

25<br />

Tomatenketchup 12


Weine<br />

Ananas, Apfel, Banane, Birne, Honigmelone, Mango, Pflaume,<br />

Süßkirsche, Weintraube<br />

Beeren, Kiwi, Orange, Pfirsich, Sauerkirsche, Stachelbeere 2-5<br />

Karotte, Rote Bete, Soja, Süßkartoffel, Zwiebel 2-5<br />

Aubergine, Blumenkohl, Brokkoli, Chicoree, Grünkohl, Gurke,<br />

Kohlrabi, Kürbis, Paprika, Rotkohl, Schwarzwurzel, Spargel, Tomate,<br />

Weißkohl, Zitrone, Zucchini, Zuckermais<br />

Avocado, Champignon, Endivien, Erbsen, Feldsalat, Kartoffel,<br />

Kopfsalat, Papaya, Rhabarber, Spinat, Radieschen, Rettich<br />

Weizenkeime 7,5<br />

4<br />

bis zu<br />

10<br />

5-10<br />

1-2<br />

unter 1<br />

Vollkornreis, -hafer, -roggen, -gerste, -weizen unter 1<br />

Fleisch, Fisch, Eier unter 1<br />

Bier, Rotwein<br />

Mineralwasser, ungesüßter Tee, Kaffee 0<br />

unter 1<br />

Lebensmittel mit einem Gehalt unter 1 g/100 g werden meist vertragen, bei den<br />

anderen je nach Ausprägung der Fruchtzuckerunverträglichkeit oder geringe oder<br />

geringste Mengen.<br />

Bekomme ich bei <strong>Fruktoseintoleranz</strong> nicht sicher einen Vitaminmangel?<br />

<strong>Fruktoseintoleranz</strong> = weitgehender Verzicht auf Obst = sichere Entwicklung eines<br />

Vitaminmangels! Diese Gleichung ist genauso nahe liegend wie falsch. Wie Sie der<br />

Liste entnehmen können, sind die meisten Gemüse so fructosearm, dass sie<br />

reichlich verzehrt werden können. Gravierende Vitaminmangelzustände sollten damit<br />

ausgeschlossen sein. Wenn die <strong>Fruktoseintoleranz</strong> so stark ausgeprägt sein sollte,<br />

dass bereits Gemüse zu Beschwerden führt, müsste die Nahrung gegebenenfalls<br />

durch Multivitaminpräparate ergänzt werden.<br />

Kann ich denn sonst noch etwas tun?<br />

Ja! Es ist bekannt, dass Traubenzucker (Glucose) die Aufnahme von Fructose<br />

günstig beeinflusst und so Beschwerden lindern kann. Es ist daher wichtig, die<br />

Lebensmittel zu bevorzugen, die entweder ein ausgewogenes Verhältnis von Fruchtund<br />

Traubenzucker oder besser sogar einen relativen Überschuss an<br />

Traubenzucker auf weisen. In den folgenden Tabellen sehen Sie die Verhältnisse<br />

aufgelistet.


Lebensmittel (g/100g<br />

Lebensmittel) Fructose Glucose Sorbit Verhältnis G/F<br />

Ananas 2,4400 2,1300 0,9<br />

Apfel 5,7400 2,0300 0,5100 0,4<br />

Apfel getrocknet 27,3000 9,8000 2,4900 0,4<br />

Apfelgelee 27,1000 26,1000 1,0<br />

Apfelmus 7,5000 4,2000 0,6<br />

Apfelsaft 6,4000 2,4000 0,5600 0,4<br />

Aprikose (Marille) 0,8700 1,7300 0,8200 2,0<br />

Aprikosen getrocknet 4,8800 9,6900 4,6000 2,0<br />

Artischocke 1,7300 0,7600 0,4<br />

Aubergine 1,0300 1,0400 1,0<br />

Avocado 0,2000 0,1000 0,5<br />

Bambussprossen 0,4100 0,3500 0,9<br />

Banane 3,4000 3,5500 1,0<br />

Batate 0,6600 0,7900 1,2<br />

Bier alkoholfrei 0,3000 0,3000 0,2000 1,0<br />

Birne 6,7300 1,6700 2,1700 0,2<br />

Blaukraut 1,2800 1,6800 1,3<br />

Blumenkohl 0,8950 0,9550 1,1<br />

Bohnen grün 1,3100 0,9600 0,7<br />

Broccoli 1,1000 1,0700 1,0<br />

Brombeere 3,1100 2,9600 1,0<br />

Brombeermarmelade 20,1000 22,0000 1,1<br />

Champignons (enthält Mannit) 0,2150 0,2050 1,0<br />

Chicoree 0,7150 1,2800 1,8<br />

Chinakohl 0,5100 0,6500 1,3<br />

Dattel getrocknet 24,9200 25,0200 1,3500 1,0<br />

Ei 0,0000 0,3400<br />

Eiklar 0,0000 0,4100<br />

Endiviensalat 0,6000 0,4850 0,8<br />

Erbse Schote und Samen 0,0650 0,0900 1,4<br />

Erdbeere 2,3000 2,1700 0,0300 0,9<br />

Erdbeermarmelade 18,6600 21,9200 1,2<br />

Feige getrocknet 23,5000 25,7000 1,1<br />

Feldsalat 0,2300 0,3900 1,7<br />

Fenchel 1,0600 1,2600 1,2<br />

Gerste 0,1000 0,1000 1,0<br />

Grahambrot 0,7400 1,0000 1,4<br />

Granatapfel 7,9000 7,2000 0,9<br />

5


Grapefruit 2,1000 2,3800 1,1<br />

Grapefruitsaft 4,2000 4,3000 1,0<br />

Grapefruitsaft frisch 2,3000 2,4000 1,0<br />

Grünkohl 0,9200 0,6200 0,7<br />

Gurke 0,8650 0,8950 1,0<br />

Hagebutte 7,3000 7,3000 1,0<br />

Hagebuttenmarmelade 8,9000 12,2000 1,4<br />

Heidelbeere (enthält Xylit) 3,3500 2,4700 0,0040 0,7<br />

Heidelbeermarmelade 19,9000 22,4000 1,1<br />

Himbeere 2,0500 1,7900 0,0090 0,9<br />

Himbeergelee 18,2000 18,8000 1,0<br />

Himbeermarmelade 13,8000 16,5400 1,2<br />

Himbeersaft 3,0800 2,4000 0,8<br />

Honig 38,8000 33,9000 0,9<br />

Honigmelone 1,3000 1,6000 1,2<br />

Johannesbeernektar schwarz 4,6500 4,5500 0,0200 1,0<br />

Johannisbeere rot 2,4900 2,0100 0,8<br />

Johannisbeere schwarz 3,0700 2,3500 0,8<br />

Johannisbeere weiß 3,0000 3,1000 1,0<br />

Kaki 8,0000 7,0000 0,9<br />

Kaktusfeige 0,6000 6,5000 10,8<br />

Karotte, Möhre 1,3100 1,4000 1,1<br />

Kartoffel 0,1700 0,2400 1,4<br />

Kichererbse 0,0900 0,0900 1,0<br />

Kirsche (sauer) 4,2800 5,1800 1,2<br />

Kirsche (süß) 6,1400 6,9300 1,1<br />

Kirschmarmelade 21,6800 27,8400 1,3<br />

Kiwi 4,6000 4,3200 0,9<br />

Kohlrabi 1,2300 1,3900 1,1<br />

Kohlrübe 0,5500 0,3000 0,5<br />

Kopfsalat 0,5300 0,4100 0,8<br />

Kren 0,1300 1,4000 10,8<br />

Kürbis 1,3200 1,5100 1,1<br />

Limabohne, Butterbohne,<br />

Mondbohne 0,5000 0,0700 0,1<br />

Lauch, Porree 1,2300 1,0000 0,8<br />

Limetten 0,8000 0,8000 1,0<br />

Löwenzahnblätter 0,5550 1,2700 2,3<br />

Litchi 3,2000 5,0000 1,6<br />

Mais 0,0900 0,1000 1,1<br />

6


Malzbier 0,2500 0,3800 1,5<br />

Mandarine 1,3000 1,7000 1,3<br />

Mandarinensaft frisch 3,0200 1,5500 0,5<br />

Mango 2,6000 0,8500 0,3<br />

Mangold 0,2700 0,2100 0,8<br />

Marille (Aprikose) 0,8700 1,7300 0,8200 2,0<br />

Marillen getrocknet 4,8800 9,6900 4,6000 2,0<br />

Marillenmarmelade 13,4600 17,3600 1,3<br />

Meerrettich 0,1300 1,4000 10,8<br />

Mirabelle 4,3000 5,1000 1,2<br />

Möhre (siehe Karotte) 1,3100 1,4000 1,1<br />

Nährbier 0,2500 0,3800 1,5<br />

Okra 0,8000 0,7000 0,9<br />

Orange 2,5000 2,2000 0,9<br />

Orangenmarmelade 15,3500 17,4000 1,1<br />

Orangensaft 2,6000 2,5000 1,0<br />

Orangensaft frisch 2,8000 2,3000 0,8<br />

Papaya 0,3300 0,9900 3,0<br />

Paprikaschote (grün) 1,2500 1,3800 1,1<br />

Pastinake 0,2550 0,2450 1,0<br />

Petersilie Blatt 0,3200 0,5300 1,7<br />

Petersilie Wurzel 0,6600 0,5600 0,8<br />

Pfifferling, Eierschwamm 0,0700 0,0950 1,4<br />

Pfirsich 1,2300 1,0300 0,8900 0,8<br />

Pfirsich getrocknet 7,3900 6,1900 5,3300 0,8<br />

Pflaume 2,0100 3,3600 1,4000 1,7<br />

Pflaume getrocknet 9,3700 15,6700 6,5700 1,7<br />

Pflaumenmus 16,2400 17,7000 1,1<br />

Preiselbeere 2,9300 3,0300 1,0<br />

Preiselbeeren in Dosen 20,5500 20,9000 1,0<br />

Radieschen 0,7150 1,2900 1,8<br />

Rettich 0,6000 1,1600 1,9<br />

Rhabarber 0,3900 0,4050 1,0<br />

Roggen Korn 0,0500 0,0500 1,0<br />

Roggenbrot 0,3800 0,5200 1,4<br />

Rosenkohl 0,7900 0,8800 1,1<br />

Rosine 31,6000 31,2000 0,8500 1,0<br />

Rote Rübe 0,2500 0,2750 1,1<br />

Sauerkirschsaft 5,3000 6,5000 1,2<br />

Sauerkraut 0,2000 0,4200 2,1<br />

7


Sellerieknolle 0,1000 0,0000 2,1<br />

schwarzer Tee 0,7000 0,0000 0,0<br />

Schwarzwurzel (enthält Mannit) 0,0800 0,0190 0,2<br />

Spargel 0,9950 0,8050 0,8<br />

Spargel in Dosen 0,5700 0,3800 0,7<br />

Spinat 0,1250 0,1400 1,1<br />

Stachelbeere 3,3300 3,0200 0,9<br />

Steinpilz 0,2600 0,2700 1,0<br />

Tomate 1,3600 1,0800 0,8<br />

Tomaten (Dose) 1,2500 1,2000 1,0<br />

Tomatensaft 1,5100 1,3100 0,9<br />

Trauben 7,4400 7,1800 0,2000 1,0<br />

Traubensaft 8,3000 8,1000 1,0<br />

Wassermelone 3,9200 2,0200 0,5<br />

Weißbier 0,0110 0,0200 0,0020 1,8<br />

weiße Rübe 1,5100 1,9200 1,3<br />

Weißkohl 1,7600 2,0400 1,2<br />

Weißwein 0,4100 0,3800 0,9<br />

Weizen Korn 0,0400 0,0<br />

Weizenkeime 0,5000 0,7000 1,4<br />

Weizenkleie 0,0500 0,0<br />

Weizenmehl T 405 0,0200 0,0<br />

Weizenmehl T 630 0,0300 0,0<br />

Weizenmehl T 812 0,0300 0,0<br />

Weizenmischbrot 0,4200 0,0<br />

Wirsingkohl 1,1100 1,0900 1,0<br />

Zitrone 1,3500 1,4000 1,0<br />

Zitronensaft 1,0300 1,0000 1,0<br />

Zucchini 1,1000 1,0000 0,9<br />

Zuckermais 0,3750 0,6200 1,7<br />

Zwiebel 1,3400 1,6300 1,2<br />

Verhältnis von freier Glukose zu freier Fruktose in ausgewählten Nahrungmitteln<br />

Lebensmittel mit einem ausgewogenen Glukose/Fruktosegehalt werden deutlich besser<br />

vertragen.<br />

Nahrungmittel (100 g) freie Glukose (in g) freie Fruktose (in g) Verhältnis<br />

Exotische Früchte<br />

Ananas 2,13 2,44 1:1,1<br />

Apfelsine 2,23 2,52 1:1,1<br />

Banane 3,89 3,71 1,1:1<br />

8


Obst<br />

Grapefruit 2,38 2,09 1,1:1<br />

Limone / Limette 0,8 0,8 1:1<br />

Litchi 5 3,2 1,6:1<br />

Mango 0,85 2,6 1:3<br />

Papaya 0,99 3,91 1:1,9<br />

Wassermelone 2,02 3,91 1:1,9<br />

Honigmelone 1,6 1,3 1,2:1<br />

Apfel 2,21 6,04 1:2,7<br />

Aprikose 1,73 0,87 2:1<br />

Birne 1,66 6,72 1:4<br />

Brombeeren 2,96 3,11 1:1,1<br />

Erdbeeren 2,19 2,3 1:1,1<br />

Himbeeren 1,78 2,05 1:1,1<br />

Johannisbeeren 2,13 2,57 1:1,2<br />

Kirsche, sauer 5,18 0,28 18:1<br />

Kirsche, süss 6,93 6,14 1,1:1<br />

Trockenobst<br />

Fruchtsäfte<br />

Pfirsich 1,03 1,23 1:1,2<br />

Pflaume 3,36 2,01 1,7:1<br />

Apfel 11,02 30,12 1:2,7<br />

Aprikose 9,69 4,88 2:1<br />

Dattel 25,02 24,91 1:1<br />

Pflaume 15,67 9,37 1,8:1<br />

Rosine 31,2 31,6 1,1:1<br />

Apfelsinensaft 2,3 2,8 1:1,2<br />

Sauerkirschsaft 6,5 5,3 1,2:1<br />

Die fett gedruckten Nahrungsmittel in der Tabelle enthalten mehr freie Glukose als freie<br />

Fruktose oder genauso viel freie Glukose wie Fruktose!<br />

Die Aufnahme freier Fruktose wird durch den gleichzeitigen Verzehr freier Glukose<br />

verbessert. Achten Sie also auf ein ausgeglichenes Verhältnis, oder essen Sie zu einem<br />

fruktosehaltigen Nahrungsmittel Glukose, z.B. in Form von Traubenzucker!<br />

Sie sehen: Auch mit einer <strong>Fruktoseintoleranz</strong> lässt es sich leben. Wichtig ist doch:<br />

Wenn die <strong>Fruktoseintoleranz</strong> als Ursache ihrer Blähungen, Durchfälle uns sonstigen<br />

Verdauungsbeschwerden erkannt wurde, können Sie selber aktiv etwas dagegen<br />

tun. Die gewissen Einschränkungen in der Lebensmittelauswahl sind doch nichts im<br />

Vergleich zum Gewinn an Lebensqualität durch die Beseitigung der<br />

9


Bauchbeschwerden. Ein kleiner Trost zum Schluss: Patienten mit <strong>Fruktoseintoleranz</strong><br />

haben meist ein ausgezeichnetes Gebiss (weil sie kaum Süßes essen).<br />

10


2. Laktoseintoleranz<br />

Wie äußert sich eine Laktoseintoleranz?<br />

Kennen Sie das?: Sie trinken ein Glas Milch oder Kakao, essen einen Joghurt oder<br />

ein Eis Nach kurzer Zeit haben Sie Völlegefühl und Blähungen, der Leib ist<br />

aufgetrieben, es kommt gelegentlich oder häufig zu krampfartigen Bauchschmerzen<br />

und eventuell müssen Sie dünne Stühle entleeren. Nach einigen Stunden setzt dann<br />

langsam eine Erleichterung ein. Da diese Beschwerden fast immer nach dem<br />

Genuss von Milchprodukten auftreten, haben Sie schon an eine Milcheiweißallergie<br />

gedacht und sich darauf untersuchen lassen. Der Befund war allerdings negativ.<br />

Übrigens vertragen Sie Hartkäse recht gut, der bei einer Milcheiweißallergie ebenfalls<br />

meist zu Beschwerden führt. Wenn diese Schilderung auf Sie zutrifft, dann haben Sie<br />

wahrscheinlich eine Laktoseintoleranz.<br />

Was ist eine Laktoseintoleranz?<br />

In unserer Darmschleimhaut haben wir ein Enzym namens Laktase. Dieses spaltet<br />

die mit der Nahrung aufgenommene Laktose (Milchzucker), so dass sie<br />

aufgenommen und im Körper verwertet werden kann. Fehlt dieses Enzym oder wird<br />

es zu wenig gebildet, dann können nur sehr geringe Mengen Laktose toleriert<br />

werden. Man spricht daher von einer Laktoseintoleranz. Es handelt sich dabei nicht<br />

um eine Allergie.. Bei der Laktoseintoleranz werden – abhängig von der Ausprägung<br />

der Laktoseintoleranz – mitunter noch bedeutsame Mengen gut vertragen. Erst wenn<br />

eine bestimmte Schwelle, die individuell sehr unterschiedlich ist, überschritten wird,<br />

treten die oben erwähnten Symptome auf. Während der Erwachsene ohne<br />

Laktoseintoleranz 30 g oder mehr gut vertragen kann, führt diese Menge bei der<br />

Laktoseintoleranz zu besagter Symptomatik. Die Schwelle kann bei 10 g liegen oder<br />

auch schon bei 5 g. Sehr Empfindliche bemerken bereits bei einer Menge von 1 g<br />

oder weniger deutliche Beschwerden. Nach der Ausprägung der Laktoseintoleranz<br />

muss sich dann auch die Strenge der diätetischen Maßnahmen richten.<br />

Was sind die Ursachen der Laktoseintoleranz?<br />

Es gibt einen seltenen primären, angeborenen Laktasemangel. Hier kommt es<br />

bereits im Säuglingsalter zu Durchfällen nach Genuss von Muttermilch. Fast immer<br />

liegt jedoch ein erworbener Laktasemangel vor, d.h. im Kindesalter wurde Laktose<br />

noch gut vertragen, später dann immer weniger. Am häufigsten ist die genetisch<br />

bedingte, erworbene Laktoseintoleranz.<br />

Es hilft dem von Laktoseintoleranz Betroffenen zwar nicht unmittelbar weiter, mag<br />

aber etwas tröstlich sein: Sie sind nicht allein! Mehr als 80 % aller erwachsenen<br />

Weltenbürger haben eine Laktoseintoleranz. Es ist für die biologische Spezies<br />

Mensch also eigentlich vollkommen normal, im Erwachsenenalter eine<br />

Laktoseintoleranz zu bekommen. Nur in der weißen Rasse hat sich eine „Mutation“<br />

von Menschen in der Evolutionsgeschichte durchsetzen können, die auch als<br />

Erwachsene noch Laktose vertragen. Biologisch macht es durchaus Sinn, eine<br />

Laktoseintoleranz zu erwerben. Säugetiere – und hierzu gehört der Mensch aus<br />

Sicht der Biologie nun einmal – trinken als Säuglinge und nur als Säuglinge Milch,<br />

11


und zwar die ihrer Mutter. Die Fähigkeit, auch als Erwachsene Milch trinken zu<br />

können, stellt üblicherweise im Tierreich keinen Selektionsvorteil dar und geht daher<br />

mit zunehmendem Alter verloren.<br />

Lediglich in der weißen Rasse hat sich der Verzehr von Milchprodukten in den<br />

letzten, sagen wir einmal 1000 Generationen eingebürgert und begünstigt daher<br />

diejenigen, die auch als Erwachsene noch Laktose verdauen können. Aber selbst in<br />

der weißen Rasse gibt es schätzungsweise 14 % - also jeder Siebte -, die eine mehr<br />

oder weniger stark ausgeprägte Laktoseintoleranz besitzen. Geringe Ausprägungen<br />

werden zeitlebens meistens nicht bemerkt. Hier würden nur Provokationen mit<br />

großen Mengen (30 g oder mehr) zu Beschwerden führen. Eine Laktoseintoleranz<br />

mit einer Intoleranzschwelle bei 1 bis 10 g Laktose macht sich in der Regel auch im<br />

Alltag bemerkbar.<br />

Wie wird die Laktoseintoleranz behandelt?<br />

Da die fehlende Laktase die Ursache der Laktoseintoleranz ist, könnten Patienten mit<br />

Laktase zu jeder Mahlzeit erfolgreich therapiert werden. Mittlerweile gibt es auch<br />

Laktase in Apotheken oder Reformhäusern zu kaufen. Jedem Patienten mit<br />

Laktoseintoleranz ist anzuraten, sich Laktase zu besorgen und damit eigene<br />

Versuche durchzuführen. Wieviel Laktase benötige ich, um welche Menge an<br />

Laktose oder laktosehaltigen Lebensmitteln gut zu vertragen? Eine Dauertherapie<br />

sollte dann – schon wegen der relativ hohen Kosten – jedoch nicht mit der Laktase<br />

praktiziert werden. Im „Notfall“ – etwa bei einer Einladung zum Essen – kann es<br />

durchaus hilfreich sein, Laktase einzunehmen, um beispielsweise die Eiscreme zum<br />

Nachtisch nicht ablehnen zu müssen. Grundlage der Therapie bei Laktoseintoleranz<br />

ist jedoch der weitgehende Verzicht auf Laktose. Bei einer sehr stark ausgeprägten<br />

Laktoseintoleranz sollten Sie sich praktisch laktosefrei (maximale Zufuhr 1g Laktose<br />

täglich) ernähren. Bei etwas geringerer Ausprägung der Laktoseintoleranz reicht eine<br />

laktosearme Kost (maximal 5-10 g Laktose täglich) aus. Die individuelle Schwelle<br />

muss ausgetestet werden.<br />

Was darf ich bei Laktoseintoleranz denn überhaupt noch essen und was nicht?<br />

Generell gilt:<br />

S Milchprodukte werden meist nicht vertragen, außer Käsesorten mit einem<br />

Laktosegehalt bis zu 1 g pro 100 g.<br />

S Laktosefreie Milchersatzmittel wären Soja- oder Kokosmilch.<br />

S Joghurt mit lebenden Keimen werden etwas besser vertragen als erhitzter Joghurt,<br />

da die<br />

Milchsäurebakterien des Joghurts einen Teil der erhaltenen Laktose abbauen.<br />

S Kartoffeln, Gemüse, Obst, Fleisch, Fische, Eier und Fette sind praktisch laktosefrei.<br />

S Fragen Sie Ihren Metzger auch nach dem Laktosegehalt seiner Würste.<br />

S Auch Süßigkeiten wie Milchschokolade, Pralinen, Bonbons, Schokoladeriegel und<br />

Eiscremesind oft laktosereich.<br />

S Viele Backwaren wie Brote, auch Knäckebrote, Brötchen oder Kuchen enthalten<br />

Milch, Milchpulver oder Sahne und damit Laktose.<br />

S Ganz wichtig: Viele Fertiggerichte (z.B. fertiges Kartoffelpüree, Fertigsoßen,<br />

Fertigsuppen, diverse Instantpulver, Dessertcremes) enthalten teilweise beträchtliche<br />

12


Mengen an Laktose.<br />

Bitte schauen Sie auf die Zutatenliste oder informieren Sie sich gegebenenfalls bei<br />

der Firma.<br />

Hier eine Liste mit dem Laktosegehalt wichtiger Milchprodukte (g/100 g):<br />

Milchpulver mind. 40<br />

Joghurt mit Früchten ca. 13<br />

Kondensmilch ca. 11<br />

Eiskreme, auch Fruchteis ca. 6<br />

Schmelzkäse ca. 5<br />

Joghurt ca. 5<br />

Kefir ca. 5<br />

Fertigdesserts ca. 5<br />

Kaffeesahne ca. 4<br />

Dickmilch ca. 4<br />

Molke ca. 4<br />

Buttermilch ca. 4<br />

Emmentaler, Bergkäse ca. 3<br />

Quark ca. 3<br />

Hüttenkäse ca. 3<br />

Sahne (süß, sauer) ca. 3<br />

Creme fraiche ca. 3<br />

Frischkäse 40 % ca. 3<br />

Edamer, Gouda ca. 2<br />

Chester, Schafskäse, Limburger, Romadur, Mozzarella, unter 1<br />

Butterkäse, Harzer, Raclette<br />

Butter ca. 0,6<br />

Butterschmalz (Ghee) 0<br />

In der folgenden Tabelle ist der Lactosegehalt weiterer Lebensmittel aufgeführt:<br />

Laktosegehalt unter 1g/100g g/100g<br />

Bitterschokolade (75% Kakao) 0-0,5<br />

Butter 0,6<br />

Camembert (45% Fett) 0,1<br />

Feta-Käse (45 % Fett) 0,5<br />

Hartkäsesorten (Gouda, Emmentaler, Tilsiter,<br />

Bergkäse, ...)<br />

13<br />

0-0,1<br />

Parmesan 0,06<br />

Ricotta 0,3


Laktosegehalt 1-5g/100g<br />

Buttermilch 4-5<br />

Hüttenkäse 4<br />

Magertopfen 3-4<br />

Nuß-Nougatcreme 1,5-3<br />

Sauerrahm (15% Fett) 3,2<br />

Topfen (20% Fett) 2,7-3,7<br />

Yoghurt, Jogurt 3,2-4,5<br />

Laktosegehalt über 5g/100g<br />

Eiscreme 6-7<br />

Kondensmilch 9-13<br />

Magermilchpulver 50<br />

Magermilch 4,8<br />

Milchschokolade 9,5<br />

Molkenpulver 72,8<br />

Schmelzkäse, 45% fett i.Tr. 6,3<br />

Vollmilch (3,6% Fett) 4,6-4,8<br />

Vergleich von Milcharten<br />

Kuhmilch, fettarm (mind. 1,5%, max. 1,8%<br />

Fett)<br />

14<br />

4,8<br />

Schafmilch 4,7<br />

Ziegenmilch 4,2<br />

Trockenvollmilch, Vollmilchpulver 35,1<br />

Trockenmagermilch, Magermilchpulver 50,5<br />

Kondensmilch 9,32<br />

Sahne, Kaffeesahne, Rahm (mind. 10% Fett) 4,05<br />

Buttermilch 4,01<br />

72,8<br />

Welche Medikamente darf ich bei Laktoseintoleranz nicht einnehmen?<br />

Einige Medikamente sind sehr laktosereich. Dabei handelt es sich um<br />

Mikrobiologische Präparate mit Milchsäurebakterien (Bifido-, Laktobazillen). Diese<br />

verwerten Laktose als ihre natürliche Nahrung, weshalb die Kombination prinzipiell<br />

Sinn macht. Für Patienten mit Laktoseintoleranz sind solche Präparate natürlich<br />

kontraindiziert. Mittlerweile gibt es aber auch Präparate ohne Milchzucker. Fragen<br />

Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


Es gibt auch Mineralpräparate auf Milchzuckerbasis (z.B. Basica). Diese Präparate<br />

sind bei Laktoseintoleranz ebenfalls nicht angezeigt.<br />

Homöopathische Tabletten bestehen zu fast 100 % aus Laktose (plus<br />

homöopathische Spuren des eigentlichen Arzneimittels). Wenn Sie vier übliche<br />

homöopathische Tabletten einnehmen, dann haben Sie bereits ein Gramm Laktose<br />

zugeführt. Bei einem auf Laktose sehr empfindlichen Menschen kann dies schon<br />

ausreichen, um Beschwerden zu erzeugen. Manchmal werden auch größere Mengen<br />

an homöopathischen oder Schüßler-Salz-Tabletten verordnet (z.B. stündlich 1 oder<br />

3x4 am Tag). Dabei kommen dann Laktosemengen zusammen, die bei<br />

Laktoseintoleranz problematisch sein können. Treten hierunter Beschwerden auf, die<br />

nicht als homöopathische Erstreaktion, sondern als Laktoseintoleranz gedeutet<br />

werden, müssten Sie anstelle der homöopathischen Tabletten Tropfen oder Globuli<br />

(Kügelchen aus Traubenzucker) nehmen.<br />

In der Arzneimittelbeschreibung zahlreicher Medikamente steht bei den Hilfsstoffen<br />

u.a. oft die Laktose aufgeführt. Patienten mit Laktoseintoleranz geraten dann<br />

manchmal geradezu in Panik und meinen, dieses Medikament auf keinen Fall<br />

nehmen zu dürfen, weil sie doch eine Laktoseintoleranz haben. Noch einmal der<br />

Hinweis: Laktoseintoleranz ist keine Allergie! Kleine Mengen werden auch von sehr<br />

empfindlichen Menschen in aller Regel toleriert. Und die Mengen im Überzug einer<br />

Tablette bewegen sich meist im Milligramm-Bereich. Lediglich wenn Sie wiederholt<br />

bei einem Test mit einem solchen laktosehaltigen Medikament ihre typischen<br />

Beschwerden entwickeln, sollte zusammen mit dem Arzt oder Apotheker nach einer<br />

laktosefreien Alternative gesucht werden.<br />

Bekomme ich bei Laktoseintoleranz nicht sicher eine Osteoporose?<br />

Laktoseintoleranz = weitgehende Ernährung ohne Milchprodukte = sichere<br />

Entwicklung einer Osteoporose wegen Kalziummangel! Diese Gleichung ist genauso<br />

nahe liegend wie falsch. Bedenken Sie bitte die oben aufgeführten Zahlen: 80 % der<br />

Weltbevölkerung vertragen keine Milchprodukte. Vergleichende statistische<br />

Erhebungen konnten jedoch keine Häufung von Frakturen in den Bevölkerungen<br />

ohne Milchwirtschaft feststellen. Erstaunlicherweise ist hier die Rate an Frakturen bei<br />

älteren Menschen sogar geringer. Natürlich spielen andere Faktoren (z.B.<br />

Bewegung, Sonneneinstrahlung) eine wichtige Rolle, aber die Aussage: „Milchfreie<br />

Kost führt unweigerlich zu Osteoporose!“ ist in dieser Form sicher falsch. Umgekehrt<br />

kann man nun auch nicht behaupten, Milch führt zu Osteoporose, aber die<br />

Bedeutung der Milchzufuhr in der Osteoporosevorbeugung wird meines Erachtens<br />

weit überschätzt.<br />

Die Kalziumzufuhr kann auch bei Laktoseintoleranz leicht gesichert werden. Wussten<br />

Sie, dass praktisch alle Gemüsesorten kalziumreicher als Vollmilch sind? Zwar ist<br />

Milch kalziumreicher, wenn man den Gehalt pro 100 g berücksichtigt, wird aber der<br />

Gehalt pro 1000 kcal berechnet, dann liegt das Gemüse vorn. Nüsse und Samen<br />

sowie Sojaprodukte sind ebenfalls sehr kalziumreich. Und auch Mineralwässer, wenn<br />

sie mehr als 250 mg/l enthalten können viel zur Deckung des Kalziumgehaltes<br />

beitragen. Schauen Sie bitte auf das Etikett und wählen sie ein solch kalziumreiches<br />

Wasser, wenn Sie wegen einer Laktoseintoleranz auf Milchprodukte verzichten<br />

müssen. Die Behauptungen, Kalzium aus Mineralwasser würde nicht so gut<br />

15


aufgenommen oder sich in den Gefäßen ablagern, dürfen mittlerweile als<br />

Ammenmärchen gelten.<br />

Sie sehen: Auch mit einer Laktoseintoleranz lässt es sich leben. Wichtig ist doch:<br />

Wenn die Laktoseintoleranz als Ursache von Blähungen, Durchfall und sonstigen<br />

Verdauungsbeschwerden erkannt wurde, können Sie selber aktiv etwas dagegen<br />

tun. Die gewissen Einschränkungen in der Lebensmittelauswahl sind doch nichts im<br />

Vergleich zum Gewinn an Lebensqualität durch die Beseitigung der<br />

Bauchbeschwerden. Viel Erfolg!<br />

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