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Industrieanzeiger 11.2021

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15.06.2021 Ausgabe 11 | 2021 www.industrieanzeiger.de<br />

Verhandlungen<br />

Linearführungen<br />

Sicherheitsbremsen<br />

Ultrakurzpulslaser<br />

So verlaufen virtuelle<br />

Verhandlungen erfolgreich<br />

» Seite 24<br />

Industrietaugliche Features<br />

und optimale Laufeigenschaften<br />

» Seite 50<br />

Was bei der Auswahl von<br />

Roboterbremsen zu beachten ist<br />

» Seite 46<br />

Neues Lichtleitkabel vereinfacht<br />

den industriellen Einsatz<br />

» Seite 56<br />

TOPSTORY<br />

Robotik<br />

Trotz überragender Technik sind<br />

Cobots noch immer nicht da,<br />

wo sie hingehören<br />

» Seite 26<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion


PRODUKTE FÜR DIE AUTOMATION<br />

EINFACH PRAKTISCH - DIREKT AUS DEM E-SHOP<br />

TÜNKERS ist nicht nur der Spezialist für kundenspezifische Lösungen rund um den Industrieroboter. Die<br />

Stärke des Unternehmens besteht auch in der Entwicklung von Standardbausteinen und kompatiblen<br />

Modulen für Automationsanlagen im Vorrichtungsbau.<br />

Besonders in der Spanntechnik bietet<br />

TÜNKERS eine enorme Vielzahl an Baugrößen<br />

und Funktionalitäten auch ab<br />

Lager an. Die TÜNKERS Greifertechnik ist<br />

ebenfalls als Baukastensystem konzipiert.<br />

So können Anwender aus verschiedenen<br />

Profilen, Grundplatten und Verbindungselementen<br />

ihre Greifer individuell und<br />

kostengünstig konfigurieren.<br />

Mit dem TÜNKERS e-shop werden mechanische<br />

Automationsprodukte ohne<br />

großen Konstruktionsaufwand für jede<br />

Anwendung und Unternehmensgröße<br />

sofort und unkompliziert verfügbar.<br />

Der TÜNKERS e-shop umfasst:<br />

• Handspanner<br />

• Schnellspanner<br />

• Elektrospanner<br />

• Modulspanner<br />

• Schwenkspanner<br />

• Pneumatikspanner<br />

• Pneumatikgreifer<br />

• Pneumatikzylinder<br />

• Greiferprofile<br />

• Verbindungselemente<br />

• Prägezangen<br />

• Multiflex-Konsolen<br />

• Zubehör<br />

Ob Artikelbeschreibung, Produktbild,<br />

Datenblatt, Preisangabe oder 3D-Daten –<br />

der TÜNKERS e-shop bietet Anwendern<br />

auch in Verbindung mit www.tuenkers.<br />

de alle notwendigen Informationen für<br />

eine unkomplizierte Beschaffung.<br />

SPANNEN<br />

Das fachgerechte Spannen und Positionieren<br />

der Werkstücke ist immer einer der<br />

ersten Automationsschritte in der Anlage.<br />

Im TÜNKERS e-shop finden sich Pneumatikspanner<br />

und -zylinder sowie Manuelle<br />

Spanner als eine Produktauswahl aus dem<br />

sehr viel umfassenderen Spannerprogramm.<br />

UMFORMEN<br />

TÜNKERS bietet primär Systeme für die<br />

Nachbearbeitung von Bauteilen aus<br />

Stahl-und Aluminiumblech oder Kunststoff.<br />

Typische Anwendungen sind das<br />

Stanzen, Prägen oder Fügen, die als<br />

zusätzliche Bearbeitungsschritte zur Herstellung<br />

des fertigen Bauteils erforderlich<br />

sind.<br />

Die Vorteile des TÜNKERS e-shops:<br />

• Bequemes Bestellen zu jeder Zeit<br />

• Einfaches Registrieren<br />

und Navigieren<br />

• Schnelle Lieferung<br />

• Günstige Preise<br />

• Einfaches Bezahlen per Rechnung<br />

TÜNKERS ® Maschinenbau GmbH<br />

Telefon: +49 (0) 21 02 / 45 17- 0<br />

www.tuenkers.de<br />

GREIFEN<br />

Das Portfolio umfasst verschiedene modulare<br />

Systemlösungen, die sowohl auf<br />

kraft- als auch formschlüssigen Konzepten<br />

basieren. Haupteinsatzgebiet dieser<br />

Greifer ist der automobile Rohbau, in<br />

dem Hand-lings-, Prozess- und Geometrieanwendungen<br />

umgesetzt werden.<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021<br />

bequem • günstig • schnell<br />

Einfach bestellen mit dem Tünkers E-Shop<br />

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» MEINUNG<br />

Generationenwechsel<br />

Mit diesem Editorial ist nun Schluss und ich verabschiede mich von Ihnen.<br />

Über 25 Jahre waren es für mich bei der Konradin-Mediengruppe.<br />

Eine spannende und wechselhafte Zeit. Angefangen hat alles 1989 nach<br />

einer Tätigkeit in der Industrie als Projektingenieur. Zuerst beschäftigt als<br />

Redakteur für Kunststofftechnik und Oberflächentechnik, übernahm ich<br />

sechs Jahre später als Ressortleiter die Verantwortung für die Fertigungstechnik.<br />

Nach einer sechsjährigen Unterbrechung bei einem anderen<br />

Verlag ging es zurück als Chefredakteur des <strong>Industrieanzeiger</strong>s zu<br />

Konradin. Später kamen noch die Verantwortlichkeiten für die Schwesterzeitschriften<br />

Beschaffung Aktuell und Quality Engineering hinzu.<br />

Wie die Zeit vergeht.<br />

Geprägt war sie von spannenden Themen, vielen guten Recherchen, einem<br />

in unserer Branche – dem Fachzeitschriftenmarkt – manchmal nicht überall<br />

üblichen journalistischen Arbeiten: unabhängig, technikaffin, dennoch<br />

nicht unkritisch. Und das Besondere: Die Zusammenarbeit mit vielen tollen<br />

Kolleginnen und Kollegen, die recherchieren, Artikel schreiben, gute<br />

Reportagen und Interviews machen und Veranstaltungen moderieren.<br />

Und die manches zu Recht auch kritisch hinterfragen. Daran wird sich<br />

nichts ändern.<br />

Bedanken möchte ich mich auch bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für<br />

die lange Treue zu den Magazinen. Ohne Sie gäbe es uns nicht.<br />

Einen Wunsch hätte ich noch. Halten Sie meinem Nachfolger Alexander<br />

Gölz ebenfalls die Treue und unterstützen ihn ebenso wie mich mit Ideen,<br />

Vorschlägen, aber auch konstruktiver Kritik.<br />

Es war eine schöne Zeit mit Ihnen. Jetzt heißt es aber, den Stab zu<br />

übergeben. Leider lässt die Corona-Pandemie eine persönliche<br />

Verabschiedung bei manchen langjährigen Partnern nicht zu. Ich hoffe,<br />

das lässt sich jedoch teilweise sicherlich später einmal nachholen.<br />

Werner Götz<br />

Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

FAULHABER Motion Control<br />

Feel the<br />

Power<br />

Die neuen Motion Controller<br />

der Serie MC 3001 B/P sind<br />

extrem miniaturisiert und bieten<br />

dennoch die volle Funktionalität<br />

der MC3 Controller-Familie.<br />

faulhaber.com/mc3-mini/de<br />

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M 1:1<br />

16 mm<br />

WE <strong>Industrieanzeiger</strong> CREATE MOTION » 11 | 2021 3


» INHALT 11 | 2021 143. JAHRGANG<br />

TOPSTORY<br />

Durchbruch bei<br />

den Cobots lässt<br />

auf sich warten<br />

» Seite 26<br />

Bild: Yuanda Robotics<br />

Trotz überragender Technik und leichter Bedienung steht der Durchbruch<br />

in der kollaborativen Robotik noch aus. Wann geht es endlich los? Und wohin<br />

geht dann die Reise? » Seite 26<br />

NEWS & MANAGEMENT<br />

Industrienews<br />

Normungsaktivitäten auch in Pandemiezeiten wichtig 10<br />

Trendwende in deutscher Werkzeugmaschinenindustrie 12<br />

Digitale Plattform für den Verkauf 14<br />

Cybersecurity: Deutsche Interessen international vertreten 16<br />

Menschen 18<br />

bvik-Ratgeber-Serie<br />

Wie werden im Zuge der DSGVO Marketingprozesse<br />

rechtskonform digitalisiert? 20<br />

Entscheidungsprozesse<br />

Anders als der Konsens ermöglicht der Konsent eine<br />

zügige Entscheidungsfindung 22<br />

Virtuelle Verhandlungen<br />

Nützliche Tipps für die erfolgreiche Verhandlung<br />

auf Distanz 24<br />

TECHNIK & WISSEN<br />

TOPSTORY<br />

Robotik<br />

Der Durchbruch bei Cobots lässt auf sich warten. Wann<br />

geht es endlich los? Und wohin geht dann die Reise? 26<br />

Robotvision<br />

Roboter mit optischer Messtechnik verkürzt die<br />

Zykluszeiten beim Automobilzulieferer Benteler 30<br />

Robotiklösung<br />

Fanuc-Roboter mit raffinierten Greifern sichern die<br />

Qualität von Trucks 32<br />

Qualitätssicherung<br />

Robotergestützte Fehlerprüfung mit Ultraschall 43<br />

Datenleitungen<br />

Lapp bietet Typ-R-Datenleitungen gemäß<br />

des neuen Profinet-Industriestandards für Roboter 44<br />

Sicherheitsbremsen<br />

Bei der Auswahl von Bremsen für Roboter gibt es einiges<br />

zu beachten, um gravierende Schäden zu vermeiden 46<br />

Wälzlager<br />

Es gibt gute Gründe für den Einsatz eines<br />

kundenspezifischen Sonderwälzlagers 48<br />

Linearführungen<br />

Die Anwendung bestimmt die geeignete Linearführung<br />

mit industrietauglichen Laufeigenschaften 50<br />

Radantrieb<br />

Im Zusammenspiel mit autonomen Vehikeln steigern<br />

hochintegrierte Radantriebe die Effizienz 53<br />

Frequenzumrichter<br />

Spindelmotor im Prüfstand erreicht dank geeignetem<br />

Frequenzumrichter wieder volle Leistungsdaten 54<br />

Ultrakurzpulslaser<br />

Hohlkernfaser ersetzt aufwändige Freistrahlführung 56<br />

Automatisierung<br />

Druckguss-Spezialist Dynacast stellt seine Montagezellen<br />

auf kurvengetriebene Rundtische um 60<br />

Retrofit<br />

Durch Aufrüsten werden ältere Bestandsmaschinen auf<br />

den neuesten Stand der Technik gebracht 62<br />

3D-Druck<br />

Stratasys führt neue Verfahren und Geräte speziell<br />

für die additive Serienfertigung ein 66<br />

Industrieservice<br />

Kölner Verkehrsbetriebe setzen bei Wartung ihrer<br />

E-Busse auf Dacharbeitsstände von Zarges 68<br />

PRODUKTE & SERVICE<br />

Meinung 03<br />

Augenblicke der Technik 06<br />

Tipps der Redaktion 08<br />

Wir berichten über, Vorschau, Impressum 72<br />

Produkte 73<br />

Zuletzt 74<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Jetzt neu:<br />

Additive Fertigung für<br />

Keramikkomponenten<br />

Bild: DC_Studio/stock.adobe.com<br />

Virtuelle Verhandlungen Wer das Medium Videokonferenz mit seinen Problemen<br />

und Vorteilen richtig nutzt, kann das bestmögliche Ergebnis erzielen.<br />

» Seite 24<br />

Bild: Trumpf<br />

Ultrakurzpulslaser Das neuartige Lichtleitkabel LLK-U mit hohlem Kern<br />

vereinfacht die Integration und den industriellen Einsatz von UKP-Lasern.<br />

» Seite 56<br />

ZUM TITELBILD<br />

Auch wenn das Katalogprogramm an Wälzlagern schon sehr<br />

groß ist, kann es in vielen Fällen technisch und wirtschaftlich<br />

sinnvoll sein, ein kundenspezifisches Sonderwälzlager einzu -<br />

setzen. Bild: NSK<br />

Präzise und<br />

individuell<br />

Keramik kommt zum Einsatz,<br />

wenn andere Materialien versagen.<br />

maxon entwickelt und produziert<br />

keramische Präzisionskomponenten<br />

für Ihre spezielle<br />

Anwendung.<br />

Jetzt Kontakt aufnehmen:<br />

ceramic.maxongroup.de<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 5


Der Klimawandel hat viele Gesichter. Eines ist der dramatische<br />

Rückgang der Gletscher weltweit. Um diesen Vorgang zu verlangsamen,<br />

wird das Eis teileweise mit gigantischen Geotextilien<br />

abgedeckt. Im Bild zu sehen ist die spektakuläre Verlegung des<br />

Gletscherschutzvlieses TenCate Toptex GLS des Herstellers TenCate<br />

Geosynthetics am Presena-Gletscher in Norditalien, der seit 1993<br />

bereits mehr als ein Drittel seines Volumens verloren hat. Das Geotextil,<br />

das mehr als 100.000 m 2 abdeckt, reduziert die bedrohliche<br />

Eis- und Schneeschmelze um 60 % und soll auf diese Weise das<br />

Ökosystem der Berge schützen. Das Vlies wurde bereits 2008<br />

entwickelt und zeichnet sich durch ausgeklügelte technische Eigenschaften<br />

aus. Der aus weißem Vliesstoff bestehende Gletscherschutz<br />

reflektiert das Sonnenlicht, vermindert die Wärmeleitfähigkeit,<br />

ist reißfest und verfügt über eine wasserableitende Oberflächenstruktur.<br />

Neben der eigentlichen Verlegung war die Installation<br />

auch eine logistische Herausforderung. Bild: Flavio Io<br />

Scalzo / Reuters / picturedesk.com<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


» Augenblicke<br />

der Technik<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 7


» TIPPS DER REDAKTION<br />

Raumluft einmal<br />

frisch gewaschen<br />

Der Dust & Pollution-Luftreiniger ist eine Abzugshaube<br />

integriert in eine Hängelampe. Er<br />

mindert Umweltstäube, Bakterien, Pollen, Aerosole<br />

und unangenehmen Gerüche mit einem<br />

Hepa Ultra H14 in Kombination mit Aktivkohlefilter<br />

und UV-C-Licht. Die Filteroberfläche wird<br />

durch das integrierte UV-C-Licht von Aerosolen,<br />

Bakterien und Viren befreit und somit desinfiziert.<br />

Mit dem innovativen Design strömt die gereinigte<br />

und komprimierte Luft mit einer Geschwindigkeit von 4<br />

bis 8 m/s 360 Grad heraus.<br />

Bild: dp-Lamp<br />

Ein Friedhof für Flugzeuge<br />

Der Bildband „Nach der letzten Landung“<br />

zeigt in zahlreichen bislang unveröffentlichten<br />

Aufnahmen was mit ausrangierten Flugzeugen<br />

passiert: Sie landen ein letztes Mal –<br />

auf dem Flugzeugfriedhof. Die Orte entstanden<br />

nach dem 2. Weltkrieg, als tausende Militärflugzeuge<br />

nicht mehr benötigt wurden.<br />

Heute werden in Folge der Pandemie viele<br />

Maschinen ausgemustert. Der Fotograf Sebastian<br />

Thoma hat die Aufenthaltsorte der<br />

Flugzeuge mit seiner Kamera besucht. Daraus<br />

entstand in den letzten fünf Jahren ein Zeitdokument<br />

der Flugbranche – mit Bildern aus<br />

der ganzen Welt.<br />

Bild: GeraMond Verlag<br />

Zu schwer zum Heben<br />

gibt‘s nicht<br />

Die US-Airline Delta hat einen Exoskelett-Anzug<br />

mit Roboter-Unterstützung<br />

entwickelt, durch den<br />

Nutzer bis zu 100 kg schwere Lasten<br />

heben können. Das Exoskelett<br />

schützt zudem vor Verletzungen, da<br />

es mit robusten Protektoren ausgestattet<br />

ist. Denkbar ist ein Einsatz<br />

beim Heben schwerer Gepäckstücke<br />

oder bei der Montage von unhandlichen<br />

und wuchtigen Ersatzteilen<br />

wie Flugzeug-Reifen.<br />

Bild: Delta<br />

Schutz vor Schmutz<br />

Die waschbaren Toptex-Autoschonbezüge von Mewa sind umweltfreundlich und<br />

hygienisch sowie eine gute Alternative zu den üblichen Plastikeinweghüllen. Mit<br />

den Bezügen werden die Sitze, das Lenkrad oder der Fußbereich eines Fahrzeugs<br />

bei Werkstatt- und Reparaturarbeiten vor unabsichtlichen Verschmutzungen geschützt.<br />

Das Unternehmen bietet diese zudem in seinem Textilsharing an.<br />

Bild: Mewa<br />

@Eine Übersicht sowie weitere<br />

Informationen zu den einzelnen Tipps<br />

erhalten Sie hier:<br />

www.industrieanzeiger.de/<br />

tipps<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


eLogistics verbindet.<br />

C-Teile-Management<br />

in der Industrie 4.0<br />

kk-elogistics.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 9


» NACHRICHTEN<br />

Digitalisierung pusht<br />

Normungsaktivitäten<br />

Das Deutsche Normungspanel 2021 liefert Erkenntnisse darüber, wie resilient die Normung<br />

auf die Corona-Krise reagiert hat. Vor allem der starke Zuwachs an Digitalisierung hat<br />

Geschwindigkeit und Effizienz erhöht und es den Unternehmen ermöglicht, Kosten zu<br />

senken, ohne ihre Normungsaktivitäten reduzieren zu müssen.<br />

Bild: momius /stock.adobe.com<br />

Die Umstellung von<br />

Normungs- und Standardisierungsprozessen<br />

hat zu einem starken<br />

Digitalisierungseffekt<br />

geführt.<br />

» Dank Corona-bedingt<br />

digitalisierter Prozesse<br />

wurde die Arbeit in den<br />

Normungsgremien<br />

aufrechterhalten. «<br />

Unternehmen, die sich an der Normung und<br />

Standardisierung beteiligen, hat die Corona-<br />

Pandemie offenbar kaum in ihrem Engagement beeinträchtigt.<br />

Dass die meisten Firmen (83 %) trotz<br />

der weltweiten Krise ihre Normungsaktivitäten<br />

beibehalten<br />

und 10 % diese sogar ausgebaut<br />

haben, ist auch ein Indiz<br />

dafür, welche Rolle die Normung<br />

in der Krise einnimmt.<br />

Das geht aus einer Befragung<br />

von rund 2.400 Unternehmen<br />

hervor, die für das<br />

Deutsche Normungspanel 2021 zwischen Oktober<br />

2020 und Januar 2021 durchgeführt wurde. Seit<br />

2012 befragen Wissenschaftler des Fachgebiets<br />

Innovationsökonomie der Technischen Universität<br />

Berlin jährlich Unternehmen zum Thema Normung<br />

und Standardisierung. DIN und DKE unterstützen das<br />

Projekt unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />

Einerseits wurden die Normungs- und Standardisierungsaktivitäten<br />

größtenteils konstant weitergeführt.<br />

Andererseits scheinz sich die Aktivität in Konsortien<br />

von der nationaler Ebene auf die europäische<br />

und insgesamt auf die internationale Ebene zu verlagern.<br />

Kriterien, die für Konsortien sprachen, waren<br />

schnellere Prozessgeschwindigkeit und niedrigere<br />

Dokumentenkosten. So hat die Panelbefragung<br />

gezeigt, dass die Umstellung von Normungs- und<br />

Standardisierungsprozessen zu einem starken Digitalisierungseffekt<br />

führte, der mit Kostensenkungen und<br />

Effizienzsteigerungen verbunden war, und zu mehr<br />

(auch internationaler) Teilnahme führen kann. Dagegen<br />

fehlte für viele Normungsexperten der informelle,<br />

persönliche Austausch, heißt es weiter.<br />

Durch ausgefallene Normungs-Präsenzveranstaltungen<br />

stieg der durchschnittliche Anteil der digitalen<br />

Normungsaktivitäten der Unternehmen von<br />

29 auf 86 %. Ein entsprechender Digitalisierungseffekt<br />

habe sich in allen Branchen gezeigt, sowohl bei<br />

„Digitalen Champions“ als auch bei „Digitalen Novizen“.<br />

Den Antworten zufolge hat sich die Digitalisierung<br />

von Normungsprozessen positiv ausgewirkt.<br />

Dazu zählten außer niedrigeren Teilnahme- und Reisekosten<br />

die Möglichkeit zu häufigeren Abstimmungen<br />

und dass es leichter geworden<br />

sei, neue Teilnehmer<br />

auch aus einem internationalen<br />

Kontext zu gewinnen. Die<br />

Unternehmen erwarten deshalb<br />

auch künftig mehr Remote-<br />

oder Hybrid-Meetings.<br />

Folglich hat die Krise Investitionen<br />

in die Normung eher<br />

nicht gefährdet, sondern scheint sich vielmehr kreativ<br />

ausgewirkt zu haben, indem sie Routinen verändert<br />

und möglicherweise zu einer Erweiterung der<br />

Teilnahme beiträgt, etwa durch mehr Start-ups und<br />

kleine und mittlere Unternehmen.<br />

Für Teilnehmer der Normung können reduzierte<br />

Kosten eine Chance sein, in neuen Bereichen in der<br />

Normung aktiv zu werden und auf die Krise so durch<br />

Diversifizierung und den Ausbau ihrer Netzwerke zu<br />

reagieren, heißt es in der Studie. (dk)<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 11


» NEWS & MANAGEMENT<br />

Ticker<br />

Werkzeugmaschinen<br />

VDW meldet Trendwende in der deutschen Branche<br />

» Prüfdienste | 2021 will die Expertenorganisation<br />

Dekra die Megatrends<br />

Digitalisierung und Nachhaltigkeit<br />

nutzen. Durch den Ausbau<br />

von digitalen Services soll die<br />

Stammbelegschaft um weitere mindestens<br />

1000 Mitarbeiter erhöht<br />

werden. Die Gesamtbelegschaft<br />

einschließlich Zeitarbeit umfasst<br />

dann mehr als 45.000 Beschäftigte.<br />

» Pumpenhersteller | Ausgerechnet<br />

im Corona-Pandemiejahr 2020<br />

fällt die Bilanz des Spezialkreiselpumpenherstellers<br />

Bungartz so gut<br />

aus wie nie zuvor. Mit einem Umsatz<br />

von 10,7 Mio. Euro blickt das<br />

Unternehmen auf das bisher beste<br />

Ergebnis in seiner fast 75-jährigen<br />

Firmengeschichte. Maßgeblich beigetragen<br />

hat dazu der größte Einzelauftrag<br />

über mehr als 1 Mio.<br />

Euro aus dem asiatischen Raum.<br />

» Antriebssysteme | Siemens kooperiert<br />

mit Schaeffler bei intelligenten<br />

Zustandsdiagnoselösungen<br />

für Antriebssysteme und verbindet<br />

seine IIoT-Plattform Sidrive IQ mit<br />

der Erfahrung und Fachkompetenz<br />

Schaefflers in Konstruktion, Fertigung<br />

und Service von Lagern.<br />

Sidrive IQ wertet Antriebssysteme<br />

mit KI-basierten Analysen und<br />

digitalen Inhalten auf.<br />

» Schraubautomaten | Die Weber<br />

Schraubautomaten GmbH zieht fürs<br />

Geschäftsjahr 2020/21 eine positive<br />

Bilanz. Das Familienunternehmen<br />

erzielte trotz Corona nach<br />

eigenen Angaben überzeugende<br />

Ergebnisse bei Auftragseingang,<br />

Umsatz und Erlös und schaut optimistisch<br />

in die Zukunft.<br />

Bild: VDW<br />

Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer VDW<br />

(Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),<br />

Frankfurt am Main.<br />

Im ersten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang<br />

der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum um 26 %. Dabei<br />

legten die Bestellungen aus dem<br />

Inland um 10 % zu. Die Auslandsorders<br />

notierten 35 % über Vorjahr.<br />

„Die Branche spürt bereits seit et -<br />

lichen Monaten, dass sich die Stimmung<br />

bei den Kunden aufhellt. Nun<br />

macht sich dies auch endlich in den<br />

Zahlen bemerkbar“, kommentiert Dr.<br />

Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des<br />

VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),<br />

Frankfurt am Main,<br />

das Ergebnis.<br />

Allerdings seien auch die niedrigen<br />

Ausgangswerte im ersten Quartal<br />

2020 ursächlich für den hohen Zuwachs,<br />

denn ab März 2020 ging die<br />

Nachfrage Corona-bedingt kräftig in<br />

die Knie. Der Vergleich zum ersten<br />

Quartal 2019 liefert daher ein realistischeres<br />

Bild. Hier liegt der Auftragseingang<br />

insgesamt noch 14 % unter<br />

dem damaligen Stand und im Ausland<br />

auch nur 1 % darüber. „Demnach<br />

haben wir noch eine längere Strecke<br />

vor uns, bis wieder ein gutes Niveau<br />

erreicht ist“, resümiert Schäfer.<br />

Für die Aufwärtsentwicklung der<br />

Auslandsbestellungen im laufenden<br />

Jahr ist vorrangig der Nicht-Euro-<br />

raum verantwortlich. Hier heizt China<br />

als Lokomotive für die Weltwirtschaft<br />

die Nachfrage an und wird unterstützt<br />

vom neuen Hoffnungsträger<br />

USA.<br />

Die Erholung findet jedoch insgesamt<br />

auf einem breiteren Fundament statt,<br />

denn auch Europa lebt wieder auf.<br />

Viele Bereiche haben erheblichen<br />

Nachholbedarf. Abgerundet wird das<br />

positive Bild durch die steigende<br />

Kapazitätsauslastung vom Tiefstand<br />

mit 67 % im vergangenen Sommer<br />

auf nunmehr 79 %.<br />

Die Beschäftigung, ein Spätindikator<br />

in der Konjunkturentwicklung, ist<br />

rückläufig. Im Februar hat die Branche<br />

etwa 7 % weniger Menschen beschäftigt<br />

als im Vorjahr. Das sind<br />

66.800 Frauen und Männer. „Im Vergleich<br />

zum Produktions- und Bestellrückgang<br />

ist das ein sehr moderates<br />

Ergebnis. Es zeigt, wie wichtig es für<br />

die Unternehmen ist, ihr gut qualifiziertes<br />

Personal zu halten. Hier hat<br />

uns die Kurzarbeiterregel sehr geholfen“,<br />

sagt Schäfer.<br />

Gleichwohl haben die Firmen an anderer<br />

Stelle zu kämpfen. Engpässe bei<br />

den Zulieferungen behindern die Produktion.<br />

In einer aktuellen Corona-<br />

Umfrage geben fast die Hälfte der<br />

befragten Werkzeugmaschinenhersteller<br />

an, dass sie gravierende Probleme<br />

mit der Lieferung von Elektronikkomponenten,<br />

speziell Steuerungen,<br />

haben. Bei 46 % gibt es Schwierigkeiten<br />

beim Stahl und bei Metallerzeugnissen.<br />

„Es werden bereits Befürchtungen<br />

laut, dass die Aufträge<br />

nicht fristgerecht abgearbeitet werden<br />

können, weil die Zulieferkette<br />

empfindlich gestört ist“, gibt der Geschäftsführer<br />

des Branchenverbands<br />

zu bedenken.<br />

Der VDW erwartet für das laufende<br />

Jahr einen Produktionszuwachs von<br />

6 %. Das Volumen von dann 12,9<br />

Mrd. Euro liegt über dem der Finanzkrise<br />

2009/2010, aber noch weit unter<br />

den Rekordjahren 2018 und 2019.<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


WBA<br />

Digitales Halbjahrestreffen<br />

Wie sieht eine zukunftsfähige Positionierung<br />

im Werkzeugbau aus, um auch im<br />

kommenden Jahrzehnt wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben? Mit dieser Frage beschäftigte<br />

sich das Halbjahrestreffen der WBA Aachener<br />

Werkzeugbau Akademie. „Die systematische<br />

Entwicklung von Zukunftsszenarien<br />

zum Werkzeugbau 2030 bildet die<br />

Grundlage zur strategischen Wettbewerbspositionierung“,<br />

so Prof. Wolfgang<br />

Boos, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der WBA, in seinem Vortrag. Zu den zentralen<br />

Herausforderungen zählten unter<br />

anderem die digitale Vernetzung, nachhaltige<br />

Wertschöpfung, kollaborative Arbeit<br />

und innovative Fertigungstechniken.<br />

Bild: WBA<br />

Prof. Wolfgang Boos, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der WBA, fordert beim diesjährigen<br />

Halbjahrestreffen gezielte strategische Ausrichtungen<br />

für einen zukunftsfähigen Werkzeugbau.<br />

Geschäftsprognose<br />

Siemens wächst<br />

profitabel<br />

Mit einem bereits Mitte Mai<br />

absehbar sehr guten zweiten<br />

Quartal 2021 in allen vier<br />

Industriebereichen knüpft die<br />

Siemens AG laut eigenen<br />

Angaben an den erfolgreichen<br />

Geschäftsjahresauftakt<br />

an. Auf dieser Basis hob die<br />

Unternehmensleitung den<br />

Ausblick für das laufende<br />

Geschäftsjahr erneut an und<br />

erwartet nun ein konzernweites<br />

Umsatzwachstum von<br />

9 bis 11 % sowie einen<br />

Gewinn nach Steuern zwischen<br />

5,7 Mrd. Euro und<br />

6,2 Mrd. Euro.<br />

Im zweiten Quartal 2021<br />

steigerte Siemens den Umsatz<br />

dank Zuwächsen in allen<br />

vier Bereichen der industriellen<br />

Geschäfte und „starkem<br />

Momentum in China“ um<br />

9 % auf 14,7 Mrd. Euro. Der<br />

Auftragseingang lag mit<br />

15,9 Mrd. Euro um 11 % über<br />

Vorjahr. Die größten Treiber<br />

waren Siemens Healthineers<br />

und Smart Infrastructure mit<br />

hohen zweistelligen Wachstumsraten.<br />

Der Gewinn nach Steuern<br />

erreichte im zweiten Quartal<br />

mit 2,4 Mrd. Euro mehr als<br />

das Dreifache im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum<br />

(697 Mio. Euro).<br />

FREILÄUFE<br />

Rücklaufsperren • Überholkupplungen • Vorschubfreiläufe<br />

1 230 000 Nm<br />

www.ringspann.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 13


» NEWS & MANAGEMENT<br />

„Wittmann Interactive“<br />

Digitale Plattform für den Verkauf<br />

Bild: Wittmann Battenfeld<br />

Mit einer Art interaktivem TV-Studio für<br />

die digitale Welt zeigt Spritzgießmaschinenhersteller<br />

Wittmann Battenfeld, wie<br />

er in Pandemie-Zeiten zukünftig verkaufen<br />

will. Dabei nimmt der Fachverkäufer<br />

den Kunden via Kopfkamera mit an die<br />

Anlage. „Wittmann Interactive“ nennt<br />

sich die digitale Plattform, mit der die<br />

Wittmann Group künftig Partner und<br />

Kunden auch in kontaktarmen Zeiten<br />

bestmöglich erreichen will. Moderne Medientechnik<br />

ermöglicht die Online-Vorführung<br />

der Anlagen durch<br />

Spritzgieß-Spezialisten in<br />

Österreich und Deutschland.<br />

Die Liveübertragungen<br />

erfolgen mittels Kopfkamera,<br />

wobei eine Interaktion<br />

mit dem Kunden via<br />

Streamingplattform ermöglicht<br />

wird. Mobile<br />

Licht- und Kameratechnik<br />

Anzeige<br />

ergänzen die Kopfkamera. Dabei handelt<br />

es sich um steckerfertige Module mit<br />

Ausstattung für Licht, Ton und Videobild.<br />

Zur Einführung zeigen Wittmann-Repräsentanten<br />

das System live aus vier Standorten<br />

der Gruppe mit ihren unterschiedlichen<br />

Produktschwerpunkten. Unter anderem<br />

stellten sie ein neu gestaltetes Technikum<br />

in Kottingbrunn vor. Damit demonstrierten<br />

sie, dass sich „Wittmann Interactive“<br />

auch mobil für Web-Konferenzen<br />

direkt vorort an Spritzgießanlage<br />

Hallen energieeffizient<br />

heizen!<br />

Christian Glück, Vertrieb Wittmann Battenfeld,<br />

erklärt seinen online zugeschalteten Kunden den<br />

Scara Roboter der im Technikum aufgestellten<br />

MicroPower-Maschine.<br />

nutzen lässt. Und schon jetzt ließ Michael<br />

Wittmann durchblicken, dass das Mediensystem<br />

zusätzlich während Messetagen<br />

als ergänzendes Tool zum Einsatz<br />

kommen könnte. Den Online-Termin mit<br />

dem Kunden betreut maßgeblich der jeweils<br />

zuständige Vertriebsmitarbeiter. So<br />

lassen sich neben klassischen Kundenterminen<br />

auch Maschinenabnahmen,<br />

Technologiepräsentationen<br />

und Schulungen<br />

interaktiv durchführen<br />

– mit dem Geschäftspartner<br />

als Gegenüber am<br />

Bildschirm.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

AUF DER HOMEPGAGE!<br />

Unbenannt-1 1 27.05.21 09:37<br />

Lernreise<br />

Hilfe für die digitale Transformation<br />

Marktspiegel Werkzeugbau<br />

Jetzt auch für Kunststoffverarbeiter<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Mit Auslaufen der aktuellen<br />

Lernreise startet<br />

direkt ein neues<br />

Format.<br />

Bild: Industrial Arts/stock.adobe.com<br />

Ab sofort können sich<br />

auch Kunststoffverarbeiter<br />

aus dem<br />

deutschsprachigen<br />

Raum dem Benchmark<br />

„Marktspiegel Werkzeugbau“<br />

stellen.<br />

Um Unternehmen bei der Umsetzung der digitalen Transformation<br />

zu unterstützen, bietet das Fraunhofer IPA gemeinsam mit<br />

der Robert Bosch GmbH und dem Macils Management Centrum<br />

die Lernreise „Industrie 4.0 live“ an. Aufgrund der Corona-Pandemie<br />

wurde ein Teil der insgesamt 15 Management-Sitzungen<br />

und 7 Transfer-Workshops mit Firmen aus Deutschland, Österreich,<br />

Belgien und Slowenien von Präsenz auf virtuell umgestellt.<br />

Mit Auslaufen der aktuellen Lernreise startet direkt ein<br />

neues Format. Bisher stand die Fabrik der Zukunft auf zwei Säulen:<br />

schlank und digital vernetzt. Jetzt kommt ein dritter Aspekt<br />

hinzu: nachhaltig, klimaneutral. Ein Dreiklang, der ökologisch<br />

notwendig und inhaltlich sinnvoll ist.<br />

Die Marktspiegel Werkzeugbau eG (MW) öffnet ihr Benchmark-<br />

Angebot für Kunststoffverarbeiter aus dem deutschsprachigen<br />

Raum. Spritzgießer ohne angesiedelten Formenbau können sich<br />

als Mitglied in der eG bereits ab 1990 Euro jährlich benchmarken<br />

lassen. Bisher hat MW jährlich Werkzeug-, Modell- und Formenbauer<br />

anhand einer anonymisierten Datenerhebung analysiert<br />

und in ihrer Wettbewerbs fähigkeit bewertet. Jedes teilnehmende<br />

Unternehmen erhält einen Individualreport. Neben vielen<br />

Vergleichswerten weist er auch Handlungsfelder aus, die Unternehmer<br />

priorisierend angehend sollten. Die Zielgruppenerweiterung<br />

auf Serienfertiger soll künftig auch die Teileproduzenten<br />

aus der Stanz- und Umformtechnik ausgedehnt werden.<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


VDMA<br />

Security-Leitfaden für Maschinenbauer<br />

Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />

Ein neuer Leitfaden<br />

hilft weiter bei der<br />

Security in Betriebsprozessen<br />

und der<br />

Resilienz der Produkte<br />

gegen Cyber-Angriffe<br />

und andere IT-induzierte<br />

Schäden im<br />

Unternehmen.<br />

Bild: Aveva<br />

Der Leitfaden IEC 62443 des VDMA unterstützt den Maschinenund<br />

Anlagenbau bei der Security in Betriebsprozessen und hilft<br />

resiliente Produkte gegen Cyber-Angriffe und andere IT-induzierte<br />

Schäden im Unternehmen herzustellen. Besonders KMU<br />

sind angesprochen, da diese in der Regel nicht über angemessene<br />

Fachexpertise auf diesem Gebiet verfügen. In der Praxis ist<br />

die Anwendung eines international harmonisierten Branchenstandards<br />

zielführender als eigene Entwicklungen, weil Erfahrungswissen<br />

betroffener Unternehmen direkt einfließt und Hersteller<br />

international anschlussfähige Produkte entwickeln können.<br />

Hier bietet der Leitfaden zum Standard IEC 62443 für den<br />

Maschinen- und Anlagenbau konkrete Unterstützung an.<br />

Industriesoftware<br />

Geschäftsjahr für Aveva wegweisend<br />

Aveva überwacht den<br />

gesamten Lebenszyklus<br />

einer Anlage<br />

Das<br />

bewegt mehr<br />

Gemeinsam<br />

vereinen wir<br />

Umsatz und<br />

Umwelt<br />

Eine eigene Photovoltaikanlage lohnt sich für<br />

Ihr Unternehmen – und für alle.<br />

Aveva, global aufgestellter Anbieter von Industriesoftware, sieht<br />

das zum 31. März 2021 abgeschlossene Geschäftsjahr als „wegweisend“<br />

in der Unternehmensgeschichte an – trotz Pandemie.<br />

Aveva habe strategische, finanzielle und operative Fortschritte<br />

gemacht und die Basis für zusätzliche Absatzchancen in der Zukunft<br />

gelegt. Vor allem mit der abgeschlossenen 5-Mrd.-Dollar-<br />

Akquisition von OSIsoft wollen sich die Briten als ein Anbieter<br />

positionieren, der industrielle Softwareanwendungen mit einer<br />

führenden industriellen Datenplattform vereint. Die Jahresbilanz<br />

habe laut Aveva gezeigt, dass sich in der Pandemie die Nachfrage<br />

von 3D-Konstruktionssoftware auf Software zur Projektrealisierung<br />

verlagerte hat.<br />

eon.de/pv<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 15


» NEWS & MANAGEMENT<br />

Gremium Cybersecurity<br />

Deutsche Interessen international vertreten<br />

Aufgrund des zunehmend querschnitt -<br />

lichen Charakters von Cybersicherheit in<br />

allen Bereichen des Lebens und der Industrie<br />

haben das Deutsche Institut für Normung<br />

DIN und die Deutsche Kommission<br />

Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />

DKE das Gemeinschaftsgremium<br />

„Cybersecurity“ gegründet.<br />

Damit wollen die beiden Partner die Kompetenzen<br />

im Bereich Cybersicherheits-<br />

Normung in Deutschland künftig bündeln.<br />

Deutsche Stakeholder aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, öffentlicher Hand und dem<br />

Verbraucherschutz sollen bei den zu erwartenden<br />

Normungsaktivitäten durch<br />

bevorstehende EU-Regulierungen so besseren<br />

Zugang zur Mitgestaltung erhalten.<br />

Die europäische Kommission werde<br />

voraussichtlich noch in<br />

diesem Sommer eine der<br />

CE-Kennzeichnung zu<br />

Grunde liegende Produktrichtlinie,<br />

die europäische<br />

Funkanlagenrichtlinie,<br />

überarbeiten. Somit werden<br />

Anforderungen an Cybersicherheit<br />

für einen<br />

Großteil der Produkte verpflichtend.<br />

An die europä -<br />

ischen Normungsorganisationen<br />

CEN, Cenelec und<br />

ETSI werden auf dieser<br />

Anzeige<br />

Grundlage Normungsaufträge<br />

zur Erarbeitung<br />

harmonisierter<br />

europäischer Normen<br />

erteilt.<br />

Zentrale Bedeutung für<br />

einen Großteil der Hersteller<br />

von Produkten<br />

mit IT-Komponenten<br />

wird die anstehende Aufnahme von Cybersicherheit<br />

in die europäische Funkanlagenrichtlinie<br />

(Radio Equipment Direc -<br />

tive, kurz RED) haben.<br />

Um Produkte, die unter diese Richtlinie<br />

fallen, auf dem europäischen Binnenmarkt<br />

in Verkehr zu bringen, müssen Hersteller<br />

in Zukunft auch ihre Konformität<br />

hinsichtlich Cybersicherheitsanforderun-<br />

Emulsionsnebel effektiv beseitigen<br />

Filtergerät OILMAC<br />

Bild: Metamorworks/stock.adobe.com<br />

DIN und DKE bündeln in einem Gemeinschaftsgremium<br />

Cybersecurity-Kompetenzen im Bereich Cybersicherheits-Normung<br />

in Deutschland. Aktuell steht die Aufnahme von Cybersicherheit<br />

in die europäische Funkanlagenrichtlinie an.<br />

gen mittles einer CE-Kennzeichnung<br />

erklären. Dazu kann auf harmonisierte<br />

europäische Normen zurückgegriffen<br />

werden. Werden diese eingehalten, wird<br />

davon ausgegangen, dass auch die Anforderungen<br />

des Rechtsakts erfüllt sind (sogenannte<br />

Vermutungswirkung).<br />

DIN und DKE bringen sich bereits seit<br />

vielen Jahren aktiv in die europäische und<br />

internationale Normung<br />

im Bereich Cybersicherheit<br />

ein. So ist zum Beispiel die<br />

ISO/IEC 27000-Reihe zur<br />

Informationssicherheit sowie<br />

die internationale<br />

Normenreihe IEC 62443<br />

„Industrielle Kommunikationsnetze<br />

– IT-Sicherheit<br />

für Netze und Systeme“<br />

unter Führung und mit<br />

maßgeblicher Beteiligung<br />

von DIN und DKE ent -<br />

standen.<br />

Anzeige<br />

Antriebstechnik<br />

Maßgeschneiderte Wälzlager<br />

15.06.2021 Ausgabe 11 | 2021 www.industrieanzeiger.de<br />

Auch wenn das Katalogprogramm an<br />

Wälzlagern schon sehr groß ist, kann es in<br />

vielen Fällen technisch und wirtschaftlich<br />

sinnvoll sein, ein kundenspezifisches<br />

Sonderwälzlager einzusetzen. Fallbeispiele<br />

zeigen: Der „Breakeven“ wird schnell<br />

erreicht, wenn sich das Lager zum Beispiel<br />

besser in die Umgebungskonstruk -<br />

tion einfügt, eine längere Lebensdauer<br />

erreicht oder zusätzliche Funktionen<br />

übernimmt. Ein deutsches Produktions-<br />

werk im internationalen NSK-Fertigungsverbund<br />

mit Standort in Munderkingen<br />

ist auf diese Fälle eingerichtet und unterstützt<br />

den Anwender dabei auch mit<br />

Engineering-Dienstleistungen – ein Service,<br />

den viele Maschinenbauer nutzen.<br />

www.nskeurope.com<br />

Verhandlungen<br />

So verlaufen virtuelle<br />

Verhandlungen erfolgreich<br />

» Seite 24<br />

Linearführungen Sicherheitsbremsen Ultrakurzpulslaser<br />

Industrietaugliche Features Was bei der Auswahl von Neues Lichtleitkabel vereinfacht<br />

und optimale Laufeigenschaften Roboterbremsen zu beachten ist den industriellen Einsatz<br />

» Seite 50<br />

» Seite 46<br />

» Seite 56<br />

TOPSTORY<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion<br />

Robotik<br />

Trotz überragender Technik sind<br />

Cobots noch immer nicht da,<br />

wo sie hingehören<br />

» Seite 26<br />

Bild: NSK<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Jahresbilanz<br />

Pilz ist trotz Umsatzrückgang in 2020<br />

voller Zuversicht<br />

Bild: Pilz GmbH & Co. KG<br />

Pilz blickt trotz Umsatz -<br />

minus im letzten Jahr<br />

voller Zuversicht in die<br />

Zukunft. Der Automa -<br />

tisierungsexperte investiert<br />

weiter in die Entwicklung<br />

neuer Produkte,<br />

wie dem Sicherheitsschaltgerät<br />

myPNOZ.<br />

Das Automatisierungsunternehmen Pilz hat für das Geschäftsjahr<br />

2020 einen Umsatzrückgang um 11,3 % auf 286,2 Mio. Euro<br />

erklärt. Die Geschäftsleitung vertraue jedoch weiter auf den inneren<br />

Zusammenhalt und die Mitarbeiter. Daher sank die Mitarbeiterzahl<br />

2020 moderat um 4,2 %, in Deutschland ging sie nur<br />

um 3,4 % zurück. Seine F&E-Quote hielt der Automatisierer bei<br />

über 21 %. Auf Basis der leidvollen Erfahrungen mit dem selbst<br />

erlittenen Hacker-Angriff 2019 will das Unternehmen die<br />

Sicherheits-Services in Richtung „Maschinen-Security“ ausbauen.<br />

Hoffnung setzt Pilz zudem auf die Robotik, auch wenn man<br />

wegen des steigenden Preisdrucks im Leichtbauroboter-Segment<br />

nun keine eigenen Service-Robotik-Module mehr anbiete.<br />

Metav 2022<br />

Erste Messe für die Metallbearbeitung in<br />

Deutschland seit 2019<br />

ROBOTICS<br />

Experts in Man and Machine<br />

Die Metav 2022 findet<br />

vom 8. bis 11. März in<br />

Düsseldorf statt.<br />

Heute arbeiten Roboter für und mit Menschen.<br />

Diese Zusammenarbeit macht die Produktion<br />

smarter und effizienter denn je – selbst in sensitiven<br />

Umgebungen.<br />

Bild: Metav<br />

Menschen gestalten die Zukunft.<br />

Roboter beschleunigen diesen Prozess.<br />

www.staubli.com<br />

Endlich wieder gute Nachrichten aus der deutschen Messelandschaft<br />

für die Metallbearbeitung. Auf der Metav 2022 kann sich<br />

das Fachpublikum vom 8. bis 11. März in Düsseldorf wieder persönlich<br />

über Neuheiten informieren und mit Experten diskutieren.<br />

Gut die Hälfte der über 400 zur Metav 2020 angemeldeten<br />

Aussteller hat ihre Teilnahme bereits zugesagt. Nach mehr als<br />

einem Jahr mit Kontakt- und Reisebeschränkungen, digitalen<br />

Veranstaltungen und virtuellen Konferenzen ist klar geworden,<br />

persönliche Kontakte kann kein digitales Angebot ersetzen. Dort,<br />

wo sie Mehrwerte bieten, will Veranstalter VDW das Live-Angebot<br />

aber auch künftig durch digitale Formate ergänzen.<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH<br />

Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 17


» MENSCHEN<br />

Generationswechsel<br />

im Sick-Vorstand<br />

Bild: Sick AG<br />

IIoT-Experte<br />

verstärkt GFT<br />

Mit Markus Müller als neuer Managing<br />

Director Industry übernimmt seit 1. Mai<br />

2021 ein erfahrener IIoT-Experte die Verantwortung<br />

für die Industriesparte beim IT-<br />

Dienstleister GFT. Damit baut GFT sein Industrie-Standbein<br />

weiter aus. Markus Müller<br />

hat bisher für GFT die Zusammenarbeit mit<br />

strategischen Kunden wie dem Maschinenbauer<br />

Trumpf verantwortet und verfolgt eine<br />

nachhaltige Wachstumsstrategie im Rahmen<br />

digitaler Ökosysteme.<br />

Bild: GFT<br />

Generationswechsel in der<br />

Geschäftsführung<br />

Bild: Kapp Niles<br />

Beim Sensorik-Spezialisten Sick AG<br />

gibt es einen Generationswechsel im<br />

Vorstand. Dr. Mats Gökstorp wird Vorstandsvorsitzender<br />

und damit Nachfolger des<br />

langjährigen Vorsitzenden Dr. Robert Bauer. Zugleich übernimmt<br />

Dr. Niels Syassen von Dr. Robert Bauer die Verantwortung<br />

für das Ressort Technology & Digitalization. Gökstorp verantwortet<br />

seit 1. Januar 2021 das Vorstandsressort Products &<br />

Marketing. Er trat 2003 in das Unternehmen ein. Als Mitglied<br />

der Geschäftsleitung war er seit 2007 verantwortlich für Vision-<br />

Produkte und später für Vertriebsprozesse, bevor er am 1. Mai<br />

2013 zum Vorstand für Sales & Service berufen wurde.<br />

Bild: Flender<br />

Führungswechsel bei<br />

der Flender Group<br />

Dr. Peter Waller hat zum 1. Mai<br />

2021 die kaufmännische Geschäftsführung<br />

und CFO-Position<br />

der Flender Group übernommen.<br />

Er folgt auf Dr. Ulrich Stock, der in<br />

bestem gegenseitigem Einvernehmen<br />

sein Mandat zum 30. April 2021 niedergelegt<br />

hat. Ulrich Stock war seit 1991 in unterschiedlichen<br />

Funktionen im Siemens Konzern weltweit beschäftigt<br />

und wechselte zum Oktober 2012 als CFO zu Flender. Peter<br />

Waller bringt Kapitalmarkterfahrung mit und war zuletzt CFO<br />

für die Swissport International AG und davor für CEVA Logistics.<br />

Ulrich Reifenhäuser<br />

in der Hall of Fame<br />

Martin Kapp (2. v.l.) verlässt die gemeinschaftliche<br />

Unternehmensleitung mit Helmut<br />

Nüssle (1. v.l.). Die Söhne Michael<br />

(3. v.l.) und Matthias Kapp (5. v.l.) verstärken<br />

ab dem 1.7.2021 gemeinsam mit<br />

Michael Bär (4. v.l.) die neue Geschäftsführung.<br />

Künftig wird Michael Kapp die<br />

wertschöpfenden Bereiche, Matthias Kapp<br />

die Entwicklung und den Vertrieb und<br />

Michael Bär den kaufmännischen Teil abdecken.<br />

Martin Kapp wechselt in den Beirat.<br />

Ulrich Reifenhäuser (64) wurde<br />

in die „Plastics Hall of Fame“ aufgenommen<br />

– neben weltweit neun<br />

weiteren Persönlichkeiten der<br />

Kunststoffbranche. Reifenhäuser ist<br />

Chef der Reifenhäuser Gruppe, Vorsitzender<br />

des Fachverbandes Kunststoff- und<br />

Gummimaschinen im VDMA und leitet den Ausstellerbeirat<br />

der Kunststoffmesse „K“. Mit der Auszeichnung<br />

würdigt der US-Verband „Plastics Industry Association“ alle drei<br />

Jahre Persönlichkeiten, die sich für den internationalen Erfolg<br />

der Branche verdient gemacht haben.<br />

Bild: Reifenhäuser<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


ANZEIGE<br />

Bild: Deutsche Messe AG<br />

SMART VENUE: 5G auf 1,5 Mio. m²<br />

Das Messegelände der Deutschen Messe bekommt 2021 ein eigenes 5G-Campus-Netz.<br />

In Hannover entsteht so das größte 5G-Messeglände Europas, ausgerüstet mit der neuen,<br />

superschnellen Generation im Mobilfunk. Das Ausstellungsgelände entwickelt sich damit<br />

schrittweise zu einem hochinnovativen Multifunktions-Campus und 5G-Testgelände.<br />

Mit der Deutschen Telekom und Siemens hat<br />

die Deutsche Messe gleich zwei namhafte<br />

Technologiepartner an ihrer Seite, die das Messegelände<br />

in Hannover in diesem Jahr zum 5G<br />

Multifunktionscampus ausbauen.<br />

Dafür hat der Veranstalter von internationalen<br />

Investitionsgütermessen eine Frequenzzuteilung<br />

im Bereich 3,7–3,8 GHz der Bundesnetzagentur<br />

erhalten. Im ersten Schritt stattet die<br />

Deutsche Telekom fünf Hallen sowie das gesamte<br />

Freigelände einschließlich angrenzender<br />

Parkplätze mit 5G aus. Im Anschluss versorgt<br />

die Telekom alle 30 Hallen und Gebäude des<br />

Messegeländes. Ziel ist es, ein weltweit einzigartiges<br />

Testfeld für 5G-Anwendungsfelder zu erschaffen,<br />

auf dem Technologie-Führer unterschiedlichster<br />

Branchen aktiv werden können.<br />

Zusätzlich baut Siemens in der Messehalle 9<br />

eine private Netzwerk-Technik für ein 5G-Campusnetz<br />

mit Fokus auf Einsatz in der Industrie<br />

auf. Das Netz kann während laufender Messen<br />

von Ausstellern sowie außerhalb von Messezeiten<br />

von Unternehmen für Tests und Feldversuche<br />

genutzt werden.<br />

In Hannover werden zukünftig Test- und Demonstrations-Szenarien<br />

für Produkte, Lösungen<br />

und Anwendungen aus den Bereichen Produktion<br />

und Mobilität sowie aus den Bereichen<br />

Smart City, Smart Farming, Logistik- oder Medizintechnik<br />

im Fokus stehen.<br />

KONTAKT<br />

Deutsche Messe AG<br />

Messegelände<br />

D-30521 Hannover<br />

Ansprechpartner: Sandra Grammig<br />

Telefon: +49 (0)511 89–34296<br />

E-Mail: sandra.grammig@messe.de<br />

www.5gsmartvenue.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 19


» NEWS & MANAGEMENT<br />

Bild: WrightStudio/stock.adobe.com<br />

bvik-Experten informieren über Datenschutz<br />

Rechtskonforme Tool-Auswahl<br />

Die permanenten gesetzlichen Neuerungen zum Datenschutz bewirken bei<br />

B2B- Unternehmen vor allem eins: Unsicherheit. Wie können sie Marketing- und<br />

Vertriebsprozesse noch rechtskonform digitalisieren? Und welche Tools dürfen<br />

sie dabei bedenkenlos einsetzen?<br />

» Martin Philipp, Geschäftsführer bei Evalanche, SC-Networks<br />

Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), Cookieund<br />

Schrems II-Urteil – immer wieder müssen<br />

sich B2B-Unternehmen auf neue Anforderungen in<br />

Sachen Datenschutz einstellen. Diese gesetzlichen<br />

Vorgaben gelten aber nicht bloß auf dem Papier, sondern<br />

müssen praktische Umsetzung finden – etwa in<br />

Marketing und Vertrieb.<br />

US-Tools unter Beschuss – aber warum?<br />

Besonders scharf kritisieren Datenschützer den Einsatz<br />

von US-Marketingtools wie beispielsweise Google<br />

Analytics, Mailchimp oder Hubspot. Diese Unternehmen<br />

haben ihren Sitz in den USA, die laut Privacy-Shield-<br />

bzw. Schrems II-Urteil, das der Europäischen<br />

Gerichtshof (EuGH) im Juli 2020 fällte, kein<br />

EU-angemessenes Datenschutzniveau mehr aufweisen.<br />

Grund für die Einschätzung des EuGHs sind US-<br />

Gesetze wie Cloud Act und FISA, die US-Behörden<br />

Zugang zu jedweden Daten gewähren, die sich im<br />

Besitz, unter Kontrolle oder in Obhut von US-Unternehmen<br />

befinden – sogar ohne richterlichen Beschluss.<br />

Folglich sind sowohl der Transfer personenbezogener<br />

Daten in die USA als auch die Beauftragung<br />

eines US-Unternehmens oder dessen Tochtergesellschaft<br />

nicht länger mit der DSGVO vereinbar.<br />

Checkliste „Tool-Auswahl“ für<br />

B2B-Marketing und -Vertrieb<br />

1. Serverstandort<br />

Aufgrund der Gesetzeslage sollten B2B-Unternehmen<br />

keine personenbezogenen Daten in die USA<br />

transferieren (lassen). Der Serverstandort der einge-<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Datenschutz ist spätestens seit<br />

der Einführung der DSGVO<br />

2019 sehr ernst zu nehmen.<br />

setzten Software sollte daher unbedingt in der EU<br />

oder im Europäischen Wirtschaftraum (EWR) liegen.<br />

2. Unternehmensstruktur<br />

Auch in den USA-ansässige Unternehmen müssen<br />

personenbezogene Daten von EU-Bürgern beispielsweise<br />

an Strafverfolgungsbehörden herausgeben.<br />

Aufgrund des CLOUD Acts steht fest, dass sich die Ermächtigung<br />

von US-Behörden<br />

ebenso auf europäische Tochtergesellschaften<br />

ausweitet –<br />

selbst wenn die Server in<br />

Europa stehen.<br />

3. Standardvertragsklauseln<br />

Grundsätzlich ist der Einsatz<br />

von US-Tools auf Basis von<br />

Standardvertragsklauseln<br />

möglich, jedoch müssen sie<br />

erstens mit jedem Verarbeiter<br />

einzeln abgeschlossen werden<br />

und zweitens inhaltlich unverändert<br />

sein. Zudem reichen Standardvertragsklauseln<br />

allein nicht aus, sondern sind mit zusätzlichen Maßnahmen<br />

– wie etwa Verschlüsselung, Anonymisierung<br />

oder Pseudonymisierung – zu kombinieren, um<br />

ein EU-konformes Datenschutzniveau herzustellen.<br />

4. Privacy by Design und Privacy by Default<br />

Um die von der DSGVO geforderten technischen und<br />

organisatorischen Maßnahmen in einem Tool wiederzufinden,<br />

gibt es zwei Prinzipien, denen sich ein<br />

Software-Anbieter verschrieben haben sollte: „Privacy<br />

by Design“ (Technikgestaltung) bedeutet, dass eine<br />

Software von Grund auf datenschutzkonform arbeiten,<br />

eingesetzt und entwickelt werden solle. Mit<br />

„Privacy by Default“ bezeichnet man datenschutzfreundliche<br />

Voreinstellungen, wie etwa nur für den<br />

Verarbeitungszweck erforderliche Datenfelder und<br />

nicht vorab angeklickte Checkboxen, um die Einwilligung<br />

zur Datenverarbeitung (z.B. Tracking) gemäß<br />

Art. 6 DSGVO einzuholen.<br />

Zertifikate<br />

Als Orientierungshilfe, um die Datenschutzkonformität<br />

einer Software-Lösung einzuschätzen, dienen<br />

Zertifikate durch unabhängige Prüfstellen wie den<br />

TÜV. Eine Zertifizierung nach der international führenden<br />

Norm für Informationssicherheit ISO 27001<br />

etwa steht für die Einhaltung höchster IT-Sicherheitsstandards<br />

im gesamten Unternehmen, um die<br />

Integrität betrieblicher Daten zu gewährleisten und<br />

vertrauliche Daten zu schützen.<br />

Das Aus für US-Tools?<br />

» Besonders scharf<br />

kritisieren Datenschützer<br />

den Einsatz von<br />

US- Marketingtools wie<br />

beispielsweise Google<br />

Analytics, Mailchimp<br />

oder Hubspot. «<br />

Zwar gibt es rechtliche Mittel, um weiterhin mit US-<br />

Tools arbeiten zu können. So können die Unternehmen<br />

gemeinsam mit den Aufsichtsbehörden eigene<br />

verbindliche Datenschutzrichtlinien gemäß Art. 47<br />

DSGVO aufstellen – eine sichere Lösung, die jedoch<br />

erheblichen bürokratischen und wirtschaftlichen<br />

Aufwand verursacht. Möglich wäre ebenso, sich auf<br />

eine Ausnahme gemäß Art. 49 DSGVO zu berufen.<br />

Hierunter zählen unter anderem notwendige Übermittlungen,<br />

etwa zur Erfüllung eines Vertrages. Dies<br />

beinhaltet allerdings keine<br />

Analyse- und Marketingzwecke.<br />

Ebenfalls würde auch eine<br />

Einwilligung des Betroffenen<br />

zur Datenverarbeitung ohne<br />

angemessenes Datenschutzniveau<br />

gelten – jedoch nach<br />

vorheriger Aufklärung dieser<br />

Person über die möglichen Risiken.<br />

Für B2B-Unternehmen<br />

bestünde hier die Herausforderung,<br />

einen rechtlich wasserdichten<br />

Einwilligungstext<br />

zu formulieren. Zudem müssten sie jederzeit mit dem<br />

Widerruf dieser Einwilligung rechnen. Daher ist bei<br />

vermeintlichen Schlupflöchern Vorsicht geboten.<br />

Auf Nummer sicher mit europäischen<br />

Anbietern<br />

Wirklich rechtssicher sind Unternehmen nur mit einer<br />

europäischen Software-Lösung. Denn es gibt<br />

durchaus Alternativen, die es mit den Hyperscalern<br />

sowie ihren prominenten Produkten aufnehmen können<br />

und ihnen in Funktionen sowie Komfort keineswegs<br />

nachstehen. In jedem Fall lohnt sich ein Vergleich.<br />

Darüber hinaus ist es jedoch wichtig zu beachten,<br />

dass auch eine europäische Software-Lösung<br />

nicht per se datenschutzkonform ist. Wer im<br />

B2B-Marketing personenbezogene Daten erheben<br />

und verarbeiten möchte, sollte weitere Punkte genauso<br />

beherzigen: Dazu gehört zum Beispiel ein<br />

rechtskonformer Einwilligungsprozess via zweistufigem<br />

Double-Opt-in-Verfahren. Nur so lassen sich<br />

Abmahnungen, Bußgelder und auch Imageschäden<br />

vermeiden. Also Augen auf bei der Tool-Auswahl!<br />

Mehr Informationen, wie B2B-Unternehmen die<br />

passende Marketing-Software finden – inklusive<br />

praktischer Checkliste –, gibt es im E-Book „E-Mail-<br />

Marketing und Lead Management rechtskonform gestalten“,<br />

das als dritte, überarbeitete und aktualisierte<br />

Auflage zum kostenfreien Download bereitsteht:<br />

https://www.sc-networks.de/download/<br />

?dl_id=347291<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 21


» NEWS & MANAGEMENT<br />

Der Konsent-Entscheid<br />

will kein Maximum an<br />

Zustimmung, sondern<br />

vielmehr klären, ob<br />

jemand gravierende<br />

Vorbehalte oder<br />

ernsthafte Bedenken<br />

gegenüber einem<br />

Vorschlag hat.<br />

Bild: Studio Romantic<br />

Neue Zeiten brauchen neue Entscheidungsprozesse<br />

Tempo aufnehmen via Konsent<br />

Ein Hauptfaktor für den zukünftigen Erfolg ist die Schnelligkeit, mit der Unternehmen gute<br />

Entscheidungen treffen. Die konsultative Beratung und der Konsent sind dabei sehr hilfreich.<br />

Denn anders als der Konsens ermöglicht der Konsent eine zügige Entscheidungsfindung.<br />

» Anne M. Schüller, Bestsellerautorin und Businesscoach in München<br />

Zügige Entscheidungen sind in Hochgeschwindigkeitszeiten<br />

elementar.<br />

Doch viele Unternehmen sind davon weit<br />

entfernt. Selbst kleinste Anschaffungen<br />

brauchen dort das Häkchen nächsthöherer<br />

Vorgesetzter. Hierfür ist aufwendig ein<br />

Formular auszufüllen. Zudem dürfen nur<br />

gelistete Teile eingekauft werden, obwohl<br />

viel besser Geeignetes im Web gerade<br />

sehr viel günstiger wäre – und mit einem<br />

Klick bestellbar.<br />

In einem konkreten Fall war zu allem<br />

Übel der Chef zwei Wochen in Urlaub, danach<br />

türmte sich bei ihm die Arbeit. Als<br />

endlich grünes Licht kommt, ist der Kunde,<br />

für dessen Auftrag die Anschaffung<br />

notwendig war, weg. Er konnte nicht länger<br />

warten. Neben den Kosten für die<br />

interne Prozessabwicklung belief sich der<br />

entgangene Umsatz auf 10.000 Euro.<br />

Der ganz normale Wahnsinn in autokratischen<br />

Unternehmen: Erst wollen die Firmen<br />

die besten Mitarbeiter und dann werden<br />

diese geführt, als ob sie keine eigenen<br />

Entscheidungen treffen könnten. Zudem<br />

werden die Opportunitätskosten, die aus<br />

zentralistischen Entscheidungen erwachsen,<br />

meist überhaupt nicht gerechnet.<br />

Typ 1 oder Typ 2?<br />

Natürlich lassen sich nicht alle Entscheidungen<br />

dezentralisieren. Deshalb empfiehlt<br />

es sich, zwischen zwei Typen zu unterscheiden.<br />

• Typ-1-Entscheidungen sind strategische<br />

Entscheidungen. Diese haben<br />

einen langfristigen Zeithorizont mit<br />

weitreichenden Konsequenzen, wie<br />

etwa Expansionsvorhaben oder neue<br />

Technologien. Dabei geht es um die<br />

großen Zusammenhänge im Marktgeschehen,<br />

um langfristige Perspektiven,<br />

um juristische Haftungsgründe, um<br />

Finanzimplikationen usw., die für die<br />

Unternehmenssteuerung maßgeblich<br />

sind. Solche Entscheidungen gehören<br />

in den obersten Führungskreis.<br />

• Typ-2-Entscheidungen sind von operativer<br />

Bedeutung. Sie werden dort<br />

getroffen, wo sie hin gehören: Dort, wo<br />

die Fachleute sitzen, dort, wo man ganz<br />

nah am Kunden ist, und dort, wo man<br />

beim kleinsten Hinweis auf Fehler zügig<br />

nachsteuern kann. „Kompetenzen und<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Verantwortung zusammenführen“<br />

nennt man dieses Prinzip. Fast alle operativen<br />

Fragestellungen kann ein Team<br />

besser und schneller beantworten als<br />

ein Vorgesetzter weit weg vom Schuss.<br />

Selbstorganisiertes Entscheiden bedeutet:<br />

Weder mischt sich die Führungskraft in<br />

den Entscheidungsprozess ein noch bittet<br />

sie das Team zum Rapport. Höchstens<br />

fragt sie bei Gelegenheit interessehalber,<br />

wie’s läuft. Dabei lässt man die Leute<br />

erzählen – und nicht berichten. Erzählen<br />

ist auf Augenhöhe, berichten hingegen<br />

hierarchisch.<br />

Konsultativer Einzelentscheid:<br />

Den guten Rat anderer nutzen<br />

Für das selbstorganisierte Entscheiden<br />

braucht es neue Entscheidungsmethoden.<br />

Eine davon ist der konsultative Einzelentscheid.<br />

Diese Methode bewährt sich immer<br />

dann, wenn eine Person oder Gruppe<br />

eigenständig entscheidet. Ziel ist es, die<br />

Expertise Dritter in seine Entscheidung<br />

miteinzubeziehen. So kann etwa bestimmt<br />

werden, dass vor jeder größeren Entscheidung<br />

immer mindestens zwei sachkundige<br />

Personen befragt werden müssen – also<br />

nicht etwa bequeme Kollegen.<br />

Auch ein fachfremder Blick auf ein Thema<br />

kann hilfreich sein, um mehr Klarheit<br />

zu gewinnen und seine Gedankengänge<br />

zu präzisieren. Dafür kommen Personen<br />

innerhalb oder außerhalb der Firma infrage.<br />

Die Verantwortung, wie am Ende entschieden<br />

wird, verbleibt allerdings bei der<br />

entscheidenden Person oder Gruppe. So<br />

umgeht man langwierige Abstimmungsrunden,<br />

verbessert die Entscheidungsgrundlage,<br />

erhöht die Handlungssicherheit<br />

und beschleunigt die Umsetzungs -<br />

geschwindigkeit.<br />

Konsent statt Konsens:<br />

Hat jemand ernste Bedenken?<br />

Klassisch entscheidet man oft per Konsens.<br />

Er erfordert die ausdrückliche Zustimmung<br />

aller. Dem eilen oft lange Diskussionen<br />

voraus. Schließlich einigt man<br />

sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner.<br />

Dies ist wohl der schlechteste aller<br />

Wege in neuen Zeiten, weil er im Mittelmaß<br />

endet. Demgegenüber ermöglicht<br />

der Konsent eine zügige Entscheidungsfindung<br />

in operativen Belangen. Zähe<br />

Diskussionen, Meeting-Marathons und/<br />

oder wachsweiche Gruppenbeschlüsse<br />

können damit vermieden werden.<br />

Der Konsent-Entscheid will kein Maximum<br />

an Zustimmung, sondern vielmehr<br />

klären, ob jemand gravierende Vorbehalte<br />

oder ernsthafte Bedenken gegenüber<br />

einem Vorschlag hat. Also nicht „Ja, ich<br />

stimme zu!“, sondern „Nein, ich habe<br />

keinen schwerwiegenden, begründeten<br />

Einwand.“ So stützt sich der Konsent auf<br />

Entscheide, die „gut genug sind für den<br />

Moment und sicher genug für einen Versuch“.<br />

Dazu unterbreitet man den Entscheidungsvorschlag,<br />

klärt etwaige Unklarheiten<br />

und fragt dann so: „Sieht jemand<br />

einen wichtigen Grund oder eine ernste<br />

Bedrohung, weshalb dieser Vorschlag<br />

Schaden anrichten könnte?“ Wenn ein<br />

Vorschlag zum Beispiel keine gesetzlichen<br />

Vorschriften, Haftungsgründe, Compliance-Regeln,<br />

Strategiebelange oder Kundeninteressen<br />

verletzt, zieht man ihn<br />

testweise durch.<br />

Buch zum Thema<br />

Neu: Franke Drahtwälzlager LER 1.5<br />

Wenn jeder<br />

Millimeter<br />

zählt.<br />

Minimaler Einbauraum, größtmögliche<br />

Mittenfreiheit, minimales Gewicht –<br />

und das alles mit maximaler Präzision.<br />

Das neue LER 1.5 bietet die Vorteile<br />

des Franke-Prinzips jetzt schon ab<br />

einem Kugelkranz-Durchmesser von<br />

40 mm. Ideal zum Beispiel als Lager<br />

in kleinen Robotern.<br />

Die Orbit-Organisation<br />

In 9 Schritten zum Unternehmensmodell<br />

für die digitale Zukunft<br />

Anne M. Schüller, Alex T. Steffen,<br />

Gabal Verlag, 34,90Euro<br />

ISBN: 978-3869368993<br />

Auch als Hörbuch erhältlich<br />

www.franke-gmbh.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 23


Bild: DC Studio/stock.adobe.com<br />

Virtuelle Verhandlungen erfolgreich gestalten<br />

Die neue Normalität<br />

Kommunikation und Verhalten sind elementare Bestandteile der Verhandlungsführung, die durch<br />

virtuelles Verhandeln substantiell beeinflusst werden. Wer verhandelt, muss also virtuelles<br />

Verhandeln lernen, um für die Zeit nach der Corona-Pandemie gewappnet zu sein. Dabei gilt es,<br />

das Medium Videokonferenz mit seinen Problemen und Vorteilen richtig zu nutzen.<br />

» Philipp Michel ist Partner der Negotiation Advisory Group, Düsseldorf<br />

Seit Beginn der Covid-Pandemie finden<br />

bis zu drei Viertel aller Unternehmensverhandlungen<br />

nicht mehr im unmittel -<br />

baren persönlichen Kontakt, sondern virtuell<br />

statt. Ein Indiz dafür ist der Rückgang<br />

der Unternehmensdienstreisen um bis zu<br />

90 %, wie der Verband Deutsches Reisemanagement<br />

schätzt. Es wäre eine Illusion<br />

zu glauben, dass die Kommunikation nach<br />

Ende der Epidemie wieder so wird wie<br />

zuvor. Denn die Unternehmen werden zumindest<br />

einen Teil der Ersparnis beibehalten<br />

wollen. Nach Schätzung von Experten<br />

dürften in Zukunft zwei Drittel aller Verhandlungen<br />

rein virtuell laufen. Covid hat<br />

diesen Prozess lediglich beschleunigt.<br />

Zwar wurde bei Verhandlungen auch zuvor<br />

virtuell per E-Mail, Messenger-Dienste,<br />

Telefon und auch per Videokonferenz kommuniziert.<br />

Doch spielte der direkte persönliche<br />

Kontakt dabei eine entscheidende<br />

Rolle, denn nur darüber lässt sich Vertrauen<br />

zwischen Verhandlungspartnern aufbauen.<br />

Nun gilt es, bei der Videokonferenz<br />

dieses Vertrauen zu entwickeln. Aber bei<br />

räumlicher und sozialer Distanz in Verhandlungen<br />

steigt die Gefahr von Missverständnissen,<br />

was sie erschweren und verzögern<br />

kann bis hin zur Blockade. Wichtig<br />

ist es nun, das Medium Videokonferenz<br />

mit seinen Problemen und Vorteilen richtig<br />

zu nutzen. Denn die wesentlichen Prinzipien<br />

der Verhandlung ändern sich nicht,<br />

sie müssen jedoch an die virtuelle Umgebung<br />

angepasst werden. Dabei geht im<br />

Wesentlichen um folgende Elemente:<br />

1. Die Vorbereitung: Erfahrungsgemäß<br />

ist der Verhandlungserfolg zu 80 % durch<br />

die Vorbereitung bestimmt. Professionelle<br />

Verhandler bereiten sich deshalb auf alle<br />

möglichen Situationen vor und proben die<br />

Art und Weise der Kommunikation. Das<br />

erfordert, die technischen Gegebenheiten<br />

der neuen Kommunikationskanäle wie etwa<br />

Zoom, Teams, Webex und Google<br />

Hangouts in der Praxis zu beherrschen,<br />

bevor man sie in einer Verhandlung nutzt.<br />

Wie teilt man Präsentationen, wie erstellt<br />

man Breakout Rooms, wie ändert man<br />

den Hintergrund, was macht man, wenn<br />

die Mikrofone oder Kameras nicht funktionieren?<br />

Gerade in stressigen Verhandlungen<br />

werfen einen technische Probleme<br />

schnell aus dem Konzept.<br />

2. Das eigene Verhalten: Schon in der<br />

Vorbereitung sollte man sich Gedanken<br />

machen, wie sich Vertrauen aufbauen<br />

lässt, auch wenn man sich nur gegenseitig<br />

auf dem Bildschirm sieht. Etwa indem<br />

man im Homeoffice einen Blick auf sein<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


NEWS & MANAGEMENT «<br />

Mehr noch als bei Verhandlungen von<br />

Angesicht zu Angesicht besteht jetzt<br />

die Herausforderung darin, die Motive<br />

und Emotionen der anderen Partei auch<br />

am Bildschirm zu verstehen.<br />

privates Umfeld zulässt. Zum Beispiel die<br />

Tochter, die ins Büro kommt, vorstellen<br />

und sie nicht verärgert schnell rausschicken.<br />

Oder über den Hund, der auf dem<br />

Boden liegt, reden, wenn man weiß, dass<br />

der Verhandler auf der anderen Seite auch<br />

einen Hund hat. Oder Bücher und Bilder<br />

im Hintergrund platzieren, die einen persönlichen<br />

Einblick gewähren und helfen,<br />

Vertrauen und Nähe zu schaffen.<br />

Ist das Auftreten für das erste Business<br />

Meeting geprobt, sollte man jetzt seine<br />

virtuellen Meetings proben. Psychologische<br />

Experimente<br />

besagen, dass die<br />

Bedeutung einer<br />

Botschaft zu einem<br />

Großteil nonverbal<br />

durch Mimik und<br />

Gestik sowie dem<br />

Klang der Stimme<br />

und nur zu einem geringen Teil durch die<br />

verwendeten Worte kommuniziert wird.<br />

Wie also ist das eigene Erscheinungsbild<br />

vor der Kamera? Ein Rollenspiel mit einem<br />

Kollegen, das aufgenommen wird, kann<br />

einen Eindruck vermitteln, wie man auf<br />

die andere Partei wirkt. Wie war die Körperhaltung?<br />

Die nonverbale Kommunikation?<br />

Der Tonfall? Es gilt Licht und Kamera<br />

richtig einzusetzen: Die Kamera sollte<br />

am besten auf Augenhöhe eingestellt<br />

sein, so das man nicht von oben herabschaut.<br />

Das Licht sollte nicht von hinten<br />

kommen, damit das Gesicht zu sehen ist.<br />

Wenn man einen höhenverstellbaren<br />

Schreibtisch hat, sollte man sich hinstellen<br />

und im Stehen sprechen. Das wirkt<br />

dynamischer und emotionaler.<br />

3. Die Gegenseite: Mehr noch als bei<br />

Verhandlungen von Angesicht zu Angesicht<br />

besteht jetzt die Herausforderung<br />

darin, die Motive und Emotionen der anderen<br />

Partei auch am Bildschirm zu verstehen.<br />

Das Spannende an Verhandlungen<br />

ist ja dieser psychologische Aspekt: zu erkennen,<br />

was die andere Seite vorhat. Um<br />

Missverständnisse oder Irritationen zu<br />

» Geschulte Verhandler<br />

bereiten die komplette<br />

Verhandlung minutiös vor,<br />

auch die virtuelle. «<br />

vermeiden, sollte man zu Verhandlungsbeginn<br />

ansprechen, wenn man sich Notizen<br />

macht oder einen zweiten Bildschirm<br />

nutzt: „Verzeihen Sie, wenn ich nicht immer<br />

in die Kamera schaue. Ich bin jedoch<br />

ganz bei Ihnen.“ In virtuellen Verhandlungen<br />

fehlen uns viele Hinweise der Körpersprache<br />

und Atmosphäre, um Situationen<br />

richtig deuten zu können. Daher sollte<br />

man vorsichtig formulieren etwa in dem<br />

Sinn: „Für mich hört sich das an, als ob…“<br />

oder „habe ich das so richtig verstanden?“<br />

Auch sollte man häufiger das Besprochene<br />

zusammenfassen und fragen, ob das<br />

auch die andere Seite so sieht.<br />

4. Der Prozess: Geschulte Verhandler<br />

bereiten die komplette Verhandlung minutiös<br />

vor, auch die virtuelle. Sie entwickeln<br />

einen detaillierten Multi-Channel-Kommunikationsplan<br />

für alle Phasen der<br />

Verhandlung, um<br />

die ausgearbeitete<br />

Verhandlungsstrategie<br />

proaktiv zu<br />

steuern und umzusetzen.<br />

Verhandlungsführer<br />

müssen alle verfügbaren Kommunikationskanäle<br />

beherrschen. Denn als<br />

Verhandler muss man immer die Kontrolle<br />

über den Verhandlungsprozess haben. Dazu<br />

gehört auch das Medium. Wer all dies<br />

berücksichtigt, vermeidet Missverständnisse<br />

und schlechte Verhandlungsergebnisse.<br />

FAZIT<br />

Verhandlungen sind seit Beginn<br />

der Covid-Pandemie<br />

schwieriger, weil der Spielraum<br />

für Kompromisse in der<br />

Wirtschaftskrise geringer<br />

wird. Und sie finden meist<br />

virtuell, bei sozialer und<br />

räumlicher Distanz statt.<br />

Damit wächst das Risiko von<br />

Missverständnissen und<br />

schlechten Verhandlungsergebnissen.<br />

Dem lässt sich<br />

begegnen, indem virtuelles<br />

Verhandeln gelernt wird.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 25


TOPSTORY » Unterrubrik Topstory<br />

Bild: Yuanda Robotics<br />

Die einfache Bedienung und Programmierung<br />

ist ein wichtiges Argument für den Einsatz<br />

von Cobots. Nach Ansichten von Experten<br />

sollten die Hersteller dieses Alleinstellungsmerkmal<br />

weiter ausbauen.<br />

Cobots sind noch immer nicht da wo sie hingehören<br />

Wann geht es<br />

endlich los?<br />

Trotz überragender Technik und leichter Bedienung steht der Durchbruch in der<br />

kollaborativen Robotik noch aus. Viele Anwender haben bereits den Schritt in die<br />

Praxis gewagt und werden von der Berufsgenossenschaft wieder zurückgepfiffen.<br />

Wann geht es endlich los? Und wohin geht dann die Reise?<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Zuerst die gute Nachricht: Im Jahr 2019 ist der<br />

Absatz von Cobots laut Weltroboterverband IFR<br />

um 11 % gestiegen und das entgegen dem rückläufigen<br />

Trend bei Industrierobotern. Jetzt die schlechte:<br />

Von den damals 373.000 verkauften Modellen waren<br />

nur rund 18.000 kollaborierende Roboter, kurz Cobots.<br />

Das entspricht einem Marktanteil von unter<br />

5 %. „Trotz der dynamischen Entwicklung steckt der<br />

Cobot-Markt noch immer in den Kinderschuhen.“,<br />

kommentierte der IFR trocken.<br />

Beobachter der Branche sind der Ansicht, dass sich<br />

echte kollaborative Einsatzszenarien, also die direkte<br />

Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine,<br />

wirtschaftlich meist nicht rechnen. „Sicherheitsbedenken<br />

und der aktuelle Stand der Normen bremsen<br />

bislang innovative Ideen eher aus“, sagt der Cobot-<br />

Pionier Dieter Faude. „Das liegt vor allem an den<br />

niedrigen Grenzwerten der Cobot-Norm TS15066,<br />

die keinen wirtschaftlichen Einsatz von Cobots in einer<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration zulassen.“ (siehe<br />

auch Kurzinterview im Kasten).<br />

Das Dilemma lautet „Sicherheit kontra Wirtschaftlichkeit“.<br />

Hier ist es vor allem die Taktzeit, die oft Anlass<br />

zur Klage bietet. Befinden sich Menschen im Gefährdungsbereich,<br />

dann muss der Cobot seine Geschwindigkeit<br />

reduzieren. Das begrenzt zum einen<br />

die theoretisch erreichbare Taktzeit erheblich. Zum<br />

anderen lässt sie sich nicht mehr planen, weil sie sich<br />

ständig verändert – je nachdem wie oft und wie lange<br />

der Werker dem Cobot zu nahekommt.<br />

„Nur rund drei Prozent der Applikationen sind tatsächliche,<br />

kollaborative Cobot-Anwendungen mit<br />

Leistungs- und Kraftbegrenzung“, ergänzt Marc Burzlaff,<br />

Managing Director beim Systemintegrator Engrotec-Solutions.<br />

„Und das wird sich wohl so schnell<br />

auch nicht ändern.“ Die Cobot-Hersteller sollten sich<br />

daher nicht auf den kollaborativen Cobot reduzieren,<br />

da dies ein Nischenmarkt bleiben wird. „Es sind letztendlich<br />

Leichtbauroboter, die durch ein einfaches Bedienkonzept<br />

ihre Daseinsberechtigung haben“, so<br />

Burzlaff weiter. „Die Systeme sollten deswegen in<br />

dieser Art weitergedacht und dem breiten industriellen<br />

Anwendungsfeld verfügbar gemacht werden.“<br />

Auch der Cobot-Pionier Universal Robots (UR)<br />

setzt deswegen nicht ausschließlich auf die kollaborative<br />

Karte, sondern positioniert seine Cobots als<br />

Lösung für konkrete Anwendungsprobleme der Kunden.<br />

UR forciert deshalb stark die Anwendungs-Kits<br />

aus seinem Partner-Ökosystem UR+. „Für uns ist das<br />

ein sehr wichtiges Konzept“, versichert Deutschland-<br />

Chef Andrea Alboni. „Unsere Kunden, insbesonderee<br />

die kleinen und mittleren Unternehmen, brauchen<br />

natürlich einen Roboter, aber vor allem brauchen sie<br />

eine Lösung für ihr Problem.“<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist die Cobot-Schweißlösung<br />

des Partners Fsk Engineering. Auch deswegen,<br />

weil es beim Schweißen nicht um die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen Roboter und Werker geht. „Die<br />

Schweißzelle von Fsk ist nah am Plug&Produce-Konzept“,<br />

sagt Alboni. Und um den Robotereinsatz möglichst<br />

einfach zu gestalten, hat Fsk den leicht bedienbaren<br />

UR-Roboter um eine ebenso benutzerfreundliche<br />

Smartarc-Applikation ergänzt. „Von Programmieren<br />

kann hier nicht mehr die Rede sein, denn<br />

dank unsere Smartarc-Software sind keine Spezialkenntnisse<br />

mehr erforderlich“, versichert Nils Kühle,<br />

Geschäftsführer von Fsk. Jeder könne auf diesem<br />

Weg seine Schweißprogramme selber erstellen.<br />

Bild: Yaskawa/EGS<br />

Bild: Tom Oettle<br />

Warten auf Cobot<br />

Die Innovationskraft der Cobot-Hersteller ist gigantisch.<br />

Sie haben die Robotik auf ein Niveau gehoben, von dem<br />

die Hersteller konventioneller Roboter vor zehn Jahren<br />

nicht einmal träumen konnten. Leider wird die Technik<br />

ausgebremst durch Sicherheitsanforderungen, die den wirtschaftlichen<br />

Einsatz von Cobots verhindern.<br />

Natürlich darf dem Werker,<br />

der mit dem Cobot zusammenarbeitet,<br />

nichts passieren. Aber die Regelung<br />

müsste doch auch mit praxistaug -<br />

lichen Normen möglich sein.<br />

Uwe Schoppen,<br />

Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Der Industrieroboter<br />

hinter dem Schutzzaun<br />

hat einen großen Vorteil<br />

gegenüber dem<br />

Cobot, denn er kann<br />

mit voller Geschwindigkeit<br />

arbeiten.<br />

Output und Taktzeit<br />

sind konstant hoch,<br />

weil kein Mitarbeiter<br />

dem eisernen Gesellen<br />

in die Quere kommt.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 27


TOPSTORY » Unterrubrik Topstory<br />

Dass die einfache Bedienung und Programmierung<br />

ein wichtiges Argument für Cobots ist, räumt sogar<br />

Heiko Röhrig, Vertriebschef beim Robotik-Integrator<br />

EGS ein, der als erfahrener Industrieroboter-Experte<br />

die Cobots eher skeptisch sieht: „Weil die Hersteller<br />

von Cobots keine so lange Historie wie die klassischen<br />

Roboterhersteller haben, konnten sie die Programmierung<br />

frei von Sachzwängen komplett neu<br />

denken.“ Dabei seien teilweise smarte Programmiermöglichkeiten<br />

herausgekommen, die den Zugang gerade<br />

für Robotik-Einsteiger wesentlich erleichtern. In<br />

der Folge wagen sich Mittelständler oft allein an die<br />

Umsetzung von Robotiklösungen<br />

heran, ohne dabei einen<br />

System-Integrator zu beauftragen.<br />

Für EGS ist das natürlich<br />

kein Grund zum Jubeln.<br />

Das Alleinstellungsmerkmal<br />

der einfachen Bedienung sollten<br />

die Cobot-Hersteller daher<br />

weiter ausbauen und ihre Modelle<br />

mit mehr Sensibilität ausstatten, findet Helmut<br />

Schmid, langjähriger Deutschland-Chef bei Universal<br />

Robots und nun Vorsitzender des neu gegründeten<br />

Deutschen Robotik-Verbands. „Der Durchbruch der<br />

Cobots begann mit der einfachen Bedienung, der intuitiven<br />

Programmierung und einer integrierten Sicherheitstechnik“,<br />

so Schmid. „Genau in diesen Bereichen<br />

sollten sich die Cobots weiterentwickeln.“<br />

Auf diese Weise könnten sich die Leichtbauroboter<br />

zu einer Do-it-yourself-Lösung entwickeln und zusätzliche<br />

Robotik-Ersteinsteiger gewinnen.<br />

» Nur rund drei Prozent<br />

der Applikationen sind<br />

tatsächliche, kollaborative<br />

Cobot-Anwendungen mit<br />

Kraftbegrenzung «<br />

Olaf Gehrels, Sprecher des Deutschen Robotik-Verbandes<br />

und ehemaliger Deutschland- und Europa-<br />

Chef bei Fanuc, bestätigt den Trend zum Eigenbau:<br />

„Kleine Unternehmen, Handwerksbetriebe und Mittelständler<br />

brauchen vor allem einfache Lösungen,<br />

die sich schnell implementieren lassen und die sich<br />

schnell bezahlt machen.“ Das Stichwort sei „Do-ityourself“<br />

als schnelle und preiswerte Möglichkeit, einen<br />

Roboter in der Firma zu implementieren. „Das ist<br />

ein Phänomen, das wir als Verband aufgreifen und in<br />

den Fokus rücken wollen“, ergänzt Gehrels.<br />

Doch die einfache Bedienung ist nicht die ganze<br />

Miete für den Cobot-Erfolg:<br />

„Dafür müsste sich auch der<br />

Preis noch weiter nach unten<br />

bewegen“ ergänzt Schmid.<br />

„Und die Risikobeurteilung<br />

muss deutlich einfacher werden.“<br />

Das Thema Sicherheit<br />

und die weitere Entwicklung<br />

der zugrundeliegenden Normen<br />

und Regeln ist auch aus Sicht von EGS-Vertriebschef<br />

Heiko Röhrig ein wesentlicher Faktor für<br />

Attraktivität und Erfolg von künftigen Cobot-Anwendungen.<br />

Denn gerade bei einer Kooperation oder<br />

Kollaboration könnten Kollisionen mit dem Menschen<br />

nun mal nicht vermieden werden. „Daher<br />

braucht es eine entgegenkommende Veränderung<br />

und Vereinfachung der aktuellen Vorschriftenlage,<br />

damit der Einsatz von Cobots wirklich attraktiv und<br />

wirtschaftlich möglich ist“, so Röhrig. Die Cobot-<br />

Hersteller können hier nicht direkt Einfluss nehmen,<br />

„Die Berufsgenossenschaft findet immer ein Haar in der Suppe“<br />

Bild: Cobot Consulting<br />

Dieter Faude,<br />

Geschäftsführer<br />

Cobot Consulting:<br />

„Der aktuelle Stand<br />

der Normen<br />

bremst Ideen aus.“<br />

Herr Faude, wie ist es um den Markt<br />

der Cobots bestellt?<br />

Es gibt immer mehr Hersteller und<br />

Modelle, aber keinen Markt. Grund<br />

dafür sind nach wie vor die niedrigen,<br />

biomechanischen Werte der Norm<br />

TS15066, die oft keinen wirtschaftlichen<br />

Einsatz für Cobots zulassen.<br />

Ist eine Lösung in Sicht?<br />

Ich gehe davon aus, dass alle Marktteilnehmer<br />

auf die Integration dieser<br />

Norm in die DIN EN ISO 10218–2<br />

warten und somit auf eine deutliche<br />

Erhöhung der Grenzwerte. Dann wird<br />

sich auch klären, ob man einen Betriebsartenschalter<br />

oder einen dreistufigen<br />

Zustimmschalter braucht<br />

oder nicht. Das sind alles Mehrkosten<br />

und verunsichern den Anwender. Bislang<br />

bremsen Sicherheitsbedenken<br />

und der aktuelle Stand der Normen<br />

innovative Ideen eher aus.<br />

Können Sie ein Beispiel nennen?<br />

Da fällt mir sofort der Schweißtechnik-Spezialist<br />

Lorch mit seinem<br />

Cobot-Welding ein. Lorch hat es sich<br />

mit der Lösung nicht leichtgemacht,<br />

wie viele Mitbewerber auch. Es wurden<br />

mehre Berater eingeschaltet, um<br />

dem Mittelstand eine sichere und<br />

preisgünstige Anlage anbieten zu<br />

können. Leider hat auch hier die Berufsgenossenschaft<br />

wieder ein Haar<br />

in der Suppe gefunden. Jetzt muss es<br />

doch wieder eine Zelle sein.<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Bild: Deutscher Robotik Verband<br />

Olaf Gehrels, Sprecher<br />

des Deutschen Robotik<br />

Verbandes und ehemaliger<br />

Fanuc-Europa-<br />

Chef: „Mittelständler<br />

brauchen vor allem<br />

einfache Lösungen,<br />

die sich schnell implementieren<br />

lassen und<br />

ebenso schnell bezahlt<br />

machen.“<br />

Bild: Deutscher Robotik Verband<br />

Helmut Schmid, Vorsitzender<br />

des Deutschen<br />

Robotik Verbandes<br />

und ehemaliger<br />

Deutschland-Chef bei<br />

Universal Robots: „Für<br />

Cobots und Industrieroboter<br />

gibt es gleichermaßen<br />

eigenständige<br />

Einsatzgebiete<br />

und daher genügend<br />

Potenzial, um weiter<br />

wachsen zu können.“<br />

sondern allenfalls über die Mitarbeit in den Ausschüssen<br />

an der Weiterentwicklung der Normen mitwirken.<br />

Hinzu kommt, dass die einfache Bedienung inzwischen<br />

nicht mehr nur ein Alleinstellungsmerkmal<br />

klassischer Cobots ist. Auch Industrieroboter-<br />

Newcomer wie Fruitcore versprechen eine einfache<br />

Bedienung über Tablets. Zudem sorgen junge Unternehmen<br />

wie Wandelbots, Artminds und Drag&Bot<br />

für frischen Wind in der Roboterprogrammierung<br />

und bieten Zusatzsoftware an, mit der sich klassische<br />

Industrieroboter wesentlich einfacher bedienen lassen<br />

– und das sogar herstellerübergreifend. Und<br />

schließlich können Industrieroboter mit einer zusätzlichen<br />

Sensorik oder einer Schutzhaut-Lösung wie<br />

„Airskin“ von Blue Danube aus Wien zunehmend<br />

auch im MRK-Bereich zum Einsatz kommen.<br />

Verschmelzen also die Segmente Cobot und Industrieroboter?<br />

„Nein“, sagt der Industrieroboter-Experte<br />

Heiko Röhrig. „Man muss die klassischen Anwendungen<br />

von Industrierobotern klar trennen von den<br />

Applikationen mit Kooperation und Kollaboration,<br />

denn hier hat ein normaler Industrieroboter nichts<br />

verloren.“ Allerdings habe die smarte Programmierung<br />

den Weg für die Cobots in die Anwendungsbereiche<br />

der Industrieroboter teilweise geebnet.<br />

Zudem kamen viele Unternehmenschefs auf die<br />

Idee, einen Cobot statt eines Industrieroboters einzusetzen,<br />

um so auf die teuren Schutzeinrichtungen<br />

verzichten zu können. Der Schuss ging oft nach hinten<br />

los. Röhrig ist regelmäßig in den Produktionshallen<br />

im Land unterwegs ist und hat viele Projekte gesehen,<br />

die ursprünglich mal als ambitioniertes Vorzeigeprojekt<br />

ohne Schutzzaun gestartet wurden und<br />

dann nachträglich auf Druck von TÜV und Berufsgenossenschaft<br />

kleinlaut eingehaust wurden. „Die anfängliche<br />

Freude bei Kunden über die Verheißungen<br />

des Cobot-Marketings weicht oft der Ernüchterung,<br />

wenn der Blick auf Output und Taktzeiten geht“,<br />

weiß Röhrig. „Am Ende sind das nun mal die Parameter,<br />

die zusammen mit dem Preis die Wirtschaftlichkeit<br />

ausmachen.“<br />

Auch nach Einschätzung von Schmid wird es wohl<br />

nur in Teilbereichen zu Überschneidungen von Cobots<br />

und Industrierobotern kommen: „Für beide<br />

Sparten, ob nun einfach zu bedienen oder traditionell<br />

programmiert, gibt es eigenständige Einsatzgebiete<br />

und daher genügend Potenzial, um weiter wachsen<br />

zu können.“ Am Ende würden die klassischen Größen<br />

wie Gewicht, Geschwindigkeit, Reichweite und Preis<br />

entscheiden, welcher Roboter für die jeweilige Anwendung<br />

am besten geeignet ist.<br />

Cobots sind aber nicht nur einfach zu programmieren<br />

und vom Gewicht her leicht, sondern bieten zudem<br />

eine Flexibilität, die Industrierobotern mit zusätzlicher<br />

Sensorik und Schutzhaut fehlt. „Das Gesamtkonzept<br />

des Cobots ist das eigentliche Alleinstellungsmerkmal“,<br />

ergänzt Schmid. „Wo Mitarbeiter<br />

auf engem Raum einfache, monotone und gesundheitsbelastende<br />

Tätigkeiten ausführen, ist der Cobot<br />

am rechten Platz.“<br />

(us)<br />

Bild: fruitcore robotics<br />

Mit seinem preiswerten Robotersystem „Horst“ will der Hersteller Fruitcore eine Automatisierung<br />

auch dort ermöglichen, wo sonst aus Kostengründen kein Roboter eingesetzt<br />

werden würde.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 29


Mit einem 3D-Sensor<br />

am Arm wird der Roboter<br />

zu einer flexiblen<br />

Messmaschine, die sich<br />

leicht an wechselnde<br />

Produkte und Umgebungen<br />

anpassen lässt.<br />

Bild: ABB<br />

Optische Messtechnik verkürzt die Zykluszeiten bei Benteler<br />

Roboter mit Argusaugen<br />

Der Automobilzulieferer Benteler hat sich in seinem Werk im spanischen Vigo von der<br />

klassischen Koordinatenmessmaschine verabschiedet und setzt auf optische Messtechnik.<br />

Ein Roboter des Herstellers ABB mit einem 3D-Weißlichtsensor am Arm sorgt jetzt für<br />

kürzere Zykluszeiten und weniger Ausschuss.<br />

» Uwe Schoppen, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Bild: Benteler<br />

Der Roboter führt bei<br />

Benteler die typischen<br />

Messungen durch, die<br />

zuvor mit einem Koordinatenmessgerät<br />

umgesetzt<br />

wurden.<br />

Benteler ist ein führendes Unternehmen, das<br />

Produkte, Systeme und Dienstleistungen für die<br />

Automobil-, Energie- und Maschinenbaubranche<br />

entwickelt, produziert und vertreibt. Die Automotive-Sparte<br />

des Unternehmens<br />

beschäftigt rund<br />

» Die 3DQI-Technik wurde<br />

in Automobilanwendungen<br />

entwickelt und getestet. «<br />

Tanja Vainio, Leiterin der Business Line<br />

Auto Tier One bei ABB Robotics<br />

26.000 Mitarbeiter, die in<br />

75 Werken in 24 Ländern<br />

tätig sind. Zum Portfolio<br />

gehören maßgeschneiderte<br />

Lösungen für die Autobauer<br />

wie Module für Fahrwerk,<br />

Karosserie, Motor<br />

und Abgassystem. Geliefert<br />

werden auch Lösungen für Elektrofahrzeuge.<br />

Die Qualitätskontrolle ist bei Benteler ein zentraler<br />

Bereich, der konsequent weiterentwickelt wird. Das<br />

Unternehmen investiert deswegen in die Optimierung<br />

seiner Prozesse und nutzt digitale Technologien, um<br />

hohe Qualität bieten zu können. Am Standort in Vigo<br />

in Westspanien wurde bislang ein traditioneller Ansatz<br />

verfolgt und die Qualität der Teile mit einer Koordinatenmessmaschine<br />

sichergestellt. Benteler war jedoch<br />

der Ansicht, dass sich der Prozess in zwei Punkten<br />

verbessern ließe. Erstens sollte die Zeit für die Inspektion<br />

verkürzt und zweitens<br />

die Qualität der erfassten<br />

Daten verbessert werden.<br />

Schließlich haben sich<br />

die Verantwortlichen dazu<br />

entschieden, das Konzept<br />

grundsätzlich zu ändern.<br />

Der Prozess wurde vom<br />

Messraum in den Produktionsbereich<br />

verlagert und es<br />

kam eine Qualitätssicherungs-Lösung mit einem Roboter<br />

des Herstellers ABB zum Einsatz, an dessen<br />

Arm ein 3D-Weißlichtsensor montiert ist. Mit digitalen<br />

Scans sollte fortan die Inspektion optimiert werden.<br />

Die Sensoren können Defekte an einem gefertigten<br />

Teil mit hoher Genauigkeit erkennen (siehe auch<br />

Kasten). Die Technik gehört zum Portfolio von ABB<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


TECHNIK & WISSEN «<br />

und nutzt das industrielle Internet der Dinge. Dadurch<br />

wird ein hoher Automatisierungsgrad mit moderner<br />

Datenanalyse möglich, was insgesamt die flexible<br />

Fertigung und die Produktionsprozesse bei Benteler<br />

fördert. Auf diese Weise will der Zulieferer die<br />

zahlreichen Produktvarianten und kundenspezifischen<br />

Anpassungen in kleineren Losen optimieren,<br />

die Produktivität verbessern und sich so einen Wettbewerbsvorteil<br />

verschaffen.<br />

Die 3D-Weißlichtsensoren können für die Offlineund<br />

Inline-Inspektion gleichermaßen eingesetzt werden.<br />

Benteler entschied sich für die Installation der<br />

Offline-Inspektionslösung. Das System führt die typischen<br />

Messungen durch, die zuvor mit dem Koordinatenmessgerät<br />

umgesetzt wurden und erstellt dabei<br />

Kontrollberichte, die intern genutzt, aber auch dem<br />

Kunden zur Verfügung gestellt werden. Die Integration<br />

eines Roboters mit der 3D-Messtechnik bietet dabei<br />

eine hohe Erfassungsgeschwindigkeit und dadurch<br />

mehr Messungen als mit der alten Lösung.<br />

Vom Konzept her arbeitet die Lösung wie eine Fertigungszelle,<br />

wobei der Schwerpunkt auf einem hohen<br />

Durchsatz liegt. Zu diesem Zweck wurden zwei<br />

Messtische installiert. Ein zweiter Roboter belädt<br />

und entlädt die Messwerkzeuge einschließlich der zu<br />

messenden Teile automatisch entsprechend der vom<br />

Bediener erstellten Produktionswarteschlange. Auf<br />

diese Weise wird eine kontinuierliche Messung möglich,<br />

was die Produktivität erhöht.<br />

Benteler hat zudem drei Inline-Zellen installiert, in<br />

denen strukturelle Sicherheitsteile wie Hinterachse<br />

und Motorhalterung gemessen werden. An dieser<br />

Stelle kommt die gleiche Technik mit angepasster<br />

Funktionalität zum Einsatz. Auch hier werden am Ende<br />

der Produktionslinie die 3D-Geometrien der Bauteile<br />

mit optischer, berührungsloser Abtastung gemessen<br />

und auf traditionelle, mechanische Kontrollwerkzeuge<br />

verzichtet. Alle Teile werden im kontinuierlichen Modus<br />

einer 3D-Maßkontrolle unterzogen, wodurch sich<br />

mögliche Fehler effizient identifizieren lassen.<br />

Mit der 3D-Visionlösung lassen sich nach eigenen<br />

Angaben in der Zeit, die eine Koordinatenmessmaschine<br />

für die Kontrolle eines 3D-Punktes braucht, bis<br />

zu fünf Millionen 3D-Punkte prüfen, ohne das Bauteil<br />

zu berühren. Ein weiterer Vorteil ist, dass jedes einzelne<br />

Teil inspiziert werden kann. Oft verlassen sich<br />

Fertigungsbetriebe auf die statistische Qualitätskontrolle,<br />

bei der Stichproben genommen werden. Das<br />

kann jedoch dazu führen, dass sich der gleiche Fehler<br />

in vielen Produkten wiederholt, bevor er entdeckt<br />

wird. Die Folge sind teure Nacharbeit und Ausschuss.<br />

Mit einer kontinuierlichen Kontrolle aller Teile<br />

werden solche kostspieligen Risiken vermieden. Tier-<br />

1-Automobilzulieferer wie Benteler, bei denen die<br />

Prozesse kontinuierlich weiterentwickelt werden,<br />

können mit der digitalisierten 3D-Inspektionslösung<br />

ihre Qualität gegenüber großen Automobilherstellern<br />

validieren, deren Qualitätsanforderungen ebenso<br />

hoch sind.<br />

Weißlichtsensor erstellt<br />

digitales Modell<br />

Die skalierbare Roboterzelle von ABB für die 3D-Qualitätsinspektion<br />

(3DQI) erkennt Mängel an Bauteilen, die weniger<br />

als halb so dick sind wie ein menschliches Haar und<br />

mit dem bloßen Auge nicht wahrgenommen werden können.<br />

Die Lösung ist konzipiert für Anwendungen im Automobilbau,<br />

in der Luft- und Raumfahrt sowie im Schwermaschinenbau<br />

und Baugewerbe. Zu den Hauptvorteilen der<br />

Zelle gehört die Kombination aus hoher Geschwindigkeit,<br />

einer Genauigkeit von unter 100 μm und Flexibilität, denn<br />

dank des modularen Aufbaus lässt sich die Lösung genau<br />

auf die Bedürfnisse des Anwenders zuschneiden.<br />

3DQI ist für Offline-Prüfstationen konzipiert. Mit einem optischen<br />

3D-Weißlichtsensor, der Millionen von 3D-Punkten<br />

pro Aufnahme abtastet, wird ein detailliertes, digitales Modell<br />

des zu prüfenden Teils erstellt. Dies wiederum kann mit<br />

den CAD-Daten abgeglichen werden. Die Abläufe sind nach<br />

eigenen Angaben um den Faktor zehn schnelle als bei Koordinatenmessgeräten.<br />

Jeder Roboter, der 20 kg oder mehr<br />

tragen kann, lässt sich mit dem Sensor nachrüsten. Der<br />

Sensor ist dabei mit marktüblichen Robotern, Verfahrachsen<br />

und Drehtischen kompatibel. So gibt es bei den Abmessungen<br />

der zu prüfenden Teile keine Beschränkungen. Die<br />

Lösung bietet zudem eine umfassende Echtzeit-Datenanalyse.<br />

Digitale Aufzeichnungen unterstützen die Rückverfolgbarkeit,<br />

die in den anvisierten Branchen erforderlich ist.<br />

Bild: ABB<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 31


» TEC<br />

HNIK<br />

& WIS<br />

ISSE<br />

SEN<br />

Bild: Fanuc<br />

Fanuc-Roboter mit raffinierten Greifern sichern die Qualität von Trucks<br />

Kraft und Reichweite sind nicht alles<br />

Lösungen für die Verarbeitung von faserverstärkten Kunststoffen gehören zu den Stärken des<br />

Maschinenbauers Schmidt & Heinzmann mit Sitz in Bruchsal. Für einen amerikanischen Automobil-Zulieferer<br />

haben die Spezialisten aus Süddeutschland zwei Anlagen mit je zwei Robotern<br />

des Herstellers Fanuc gebaut.<br />

Mit einem flexiblen Nadelgreifer kann der Roboter das biegeschlaffe Material sicher<br />

aufnehmen.<br />

Bild: Fanuc<br />

Die Vielfalt an Materialien, die auf den Anlagen<br />

von Schmidt & Heinzmann verarbeitet werden,<br />

ist so breit wie die Anwendungsfelder. Zum Branchenspektrum<br />

gehören die Luftfahrt- und Zulieferindustrie,<br />

die Elektro- und Bauindustrie, die Formel 1<br />

und der Transportsektor. Zwischen 50 und 70 Prozent<br />

der Produktion sind Lösungen für die Herstellung von<br />

SMC-Material oder Bauteilen aus SMC (Sheet Moulding<br />

Compound).<br />

„Wir bauen Anlagen für die Verarbeitung von duroplastischen<br />

Halbzeug-Materialien wie SMC und Prepreg,<br />

die wir an unsere Kunden liefern“, sagt Michael<br />

Ochs, Executive Vice President Vertrieb und Marketing.<br />

„In den letzten Jahren ist in diesem Bereich ein<br />

Trend zur Automatisierung in der Bauteileproduktion<br />

zu beobachten.“ So kam es auch zu einem Auftrag<br />

eines nordamerikanischen Herstellers von Bauteilen<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


In der Anlage stapelt der Palettier-Roboter M-410iC<br />

die Zuschnitte zwischen Schneidmaschine und<br />

Wiegetisch. Die Modelle dieser Baureihe können<br />

Lasten bis zu 700 kg stemmen und bieten eine<br />

maximale Reichweite von 3,1 m.<br />

für Pick-ups und Trucks, für den die Schwaben die<br />

ersten beiden von mehreren SMC-Pressen automatisierten.<br />

Nur so waren die steigenden Stückzahlen<br />

und hohen Ansprüche an die Qualität noch zu bewältigen.<br />

Die Anlage für den amerikanischen Zulieferer beginnt<br />

mit Halbzeug in Rollenform. Aus Qualitätsgründen<br />

bevorzugen viele Verarbeiter das Rollenmaterial<br />

anstelle von SMC aus Kisten, weil die Fasern<br />

keine Faltkanten haben und nicht unkontrolliert brechen<br />

können. Das Halbzeug ist zwischen zwei Folien<br />

eingepackt, denn die Faser-Harz-Masse ist teilweise<br />

ziemlich klebrig, je nach Rezeptur und Reife. Beim<br />

Einziehen in die Anlage werden die Folien abgezogen<br />

und das Halbzeug-Material gelangt in die Schneidmaschine.<br />

In der Anlage für den amerikanischen Zulieferer<br />

kommt die von Schmidt & Heinzmann neu entwickelte<br />

Ultraschallschneidtechnik mit einem hochfrequent<br />

angeregten Messer zum Einsatz. „Das ermöglicht<br />

längere Produktionsintervalle mit weniger Reinigungs-<br />

und Wartungsaufwand als bei einem Rundmesser“,<br />

weiß Ochs. Die einzelnen Schnitte werden<br />

materialsparend mit einem NC-Schneidkopf durchgeführt.<br />

„Unsere Software stellt dabei einen optimalen<br />

Materialnutzungsgrad sicher, was vor allem bei<br />

verschiedenen Geometrien und Freiformen ein Vorteil<br />

ist“, so Manager Ochs. Wie schnell geschnitten werden<br />

kann hängt von der Materialstärke ab, die bei<br />

SMC-Matten 6 mm betragen kann. Außerdem spielt<br />

dabei der Fasergehalt eine Rolle. Die maximale<br />

Schnittgeschwindigkeit liegt bei 400 mm/sec.<br />

Ein Stacking-Roboter greift die fertigen Zuschnitte<br />

und legt sie auf einem Tisch mit integrierter Waage<br />

ab. Die nötigen Daten bekommt der eiserne Werker<br />

von der Steuerung der Schneidmaschine. Ein individuelles<br />

Programmieren der jeweiligen Aufnahmepositionen<br />

entfällt. Das spart viel Zeit beim Einrichten<br />

Unsere Förderanlagen.<br />

Automatisch, innovativ,<br />

<br />

Nächste Messe:<br />

08.03.-10.03.2022 LogiMAT<br />

<br />

www.haro-gruppe.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 33


» TECHNIK & WISSEN<br />

Bild : Fa<br />

nuc<br />

Die noch klebrigen<br />

Halbzeugmatten t werden<br />

mit einer Ultraschallklinge<br />

geschnitten.<br />

und macht die Anlage flexibel. Den biegeschlaffen<br />

Zuschnitt nimmt der Roboter mit einem von Schmidt<br />

& Heinzmann entwickelten Nadelgreifer auf. Die einzelnen<br />

Nadeleinheiten sind variabel ausgelegt, so<br />

dass bei verschiedenen Zuschnitten der Greifer nicht<br />

gewechselt werden muss.<br />

Nach dem Ablegen wird mit der integrierten Waage<br />

ein Soll-Ist-Vergleich durchgeführt. Damit wird<br />

geprüft, ob das Zielgewicht des Zuschnitts beim<br />

Schneiden eingehalten wurde. Bei einer Abweichung<br />

wird beim darauffolgenden Zuschnitt automatisch<br />

die Größe nachgeregelt, um die Differenz auszugleichen.<br />

Dann kommt die nächste Lage. „Durch diese<br />

Kontrolle und Regelung stellen<br />

wir sicher, dass der Stapel, der<br />

in<br />

die Presse kommt, auch das<br />

richtige Gewicht hat und damit<br />

gleichmäßige Bauteile<br />

produziert werden“, ergänzt<br />

Ochs. Die Mattenstapel können<br />

je nach Bauteil unterschiedlich<br />

hoch sein und bestehen<br />

aus maximal zehn Lagen.<br />

Das Gewicht des Stapels<br />

liegt dann zwischen 15 und 20 kg. Bei großflächigen<br />

Bauteilen wie der Dachstruktur eines Lkw kommen<br />

auch mal 30 bis 40 kg zusammen.<br />

Um diese SMC-Pakete in das Werkzeug der Presse<br />

einzulegen, setzt Schmidt & Heinzmann am Handling-Roboter<br />

einen Kombi-Greifer mit Fingermodulen<br />

zur Beladung des fertigen Bauteils ein. Beim Entladen<br />

kommen Vakuumsauger zum Einsatz. Die Profis aus<br />

Bruchsal haben die Greifer selbst konzipiert und gebaut.<br />

In der Regel werden die Greifer dezidiert für ein<br />

Bauteil ausgelegt. Dabei bedienen sich die Schwaben<br />

aus einem bestehenden Baukasten. Je nach Layout<br />

und Taktzeitanforderung muss ein Roboter mehrere<br />

Aufgaben erledigen. In diesem Fall kommt ein Kombigreifer<br />

zum Einsatz, teilweise mit verschiedenen<br />

Greiftechniken und mehreren Funktionen.<br />

Bild: Fanuc<br />

» Mit Virtual Reality<br />

konnten wir dem Kunden<br />

seine neue Anlage zu<br />

einem frühen Zeitpunkt<br />

zeigen. «<br />

Michael Ochs, Schmidt & Heinzmann<br />

Über ein zentrales<br />

Control Panel lässt sich<br />

die komplette Anlage<br />

bedienen, steuern und<br />

überwachen.<br />

Traglast und Reichweite waren grundlegende Kriterien<br />

bei der Auswahl der Roboter. In der Anlage für<br />

den amerikanischen Lkw-Zulieferer sind mit den Modellen<br />

M-410iC und M-900iB zwei Roboter des Herstellers<br />

Fanuc im Einsatz. Die optimale Aufstellposition<br />

der Roboter in der Anlage wurde am Bildschirm in<br />

einer Simulation ermittelt. Thomas Weiß, Roboterexperte<br />

bei Schmidt & Heinzmann, nutzte bei der Planung<br />

des Layouts das 3D-Simulationstool Visual<br />

Components und das Softwarepaket Roboguide von<br />

Fanuc. Allerdings kann eine Anlage dieser Größenordnung<br />

kaum nach Augenschein projektiert werden.<br />

Vor allem dann, wenn sie in eine vorhandene Produktionsumgebung<br />

integriert<br />

werden muss. Die bei Schmidt<br />

& Heinzmann übliche Vorgehensweise<br />

ist, dass die komplette<br />

Produktionsumgebung<br />

vor Ort mit einem 3D-Scanner<br />

erfasst und die Ergebnisse in<br />

das CAD-System eingepflegt<br />

werden. „So können wir dem<br />

Kunden zu einem frühen Zeitpunkt<br />

seine neue Fertigung in<br />

Virtual Reality zeigen, die zukünftige Anlage begehen<br />

und belastbare Werte für die Auslegung ermitteln“,<br />

freut sich Michael Ochs.<br />

Bei der Auswahl der Roboter war es dem Endkunden<br />

wichtig, dass neben den technischen Anforderungen<br />

wie Traglast, Reichweite, Genauigkeit und Zuverlässigkeit<br />

auch Aspekte wie Service, Ersatzteile und<br />

Wartung gewährleistet sind. „Fanuc ist in den USA<br />

akzeptiert und dort Marktführer“, unterstreicht Ochs.<br />

In der aktuellen Anlage stapelt der Palettier-Roboter<br />

M-410iC die Zuschnitte zwischen Schneidmaschine<br />

und Wiegetisch. Die Roboter dieser Baureihe<br />

können Lasten bis zu 700 kg bewältigen und bieten<br />

dabei eine maximale Reichweite von 3,1 m. Ein weiterer<br />

Fanuc-Roboter, das Modell M-900iB, ist für die<br />

Beladung und Entladung der Presse zuständig. Hat<br />

der Roboter das vorangegangene Bauteil entladen,<br />

greift er sich den Zuschnitt-Stapel und legt ihn in die<br />

Presse ein. Das bei rund 200 °C fertig gebackene<br />

Bauteil entnimmt er anschließend aus der Presse und<br />

legt es entweder in eine Abkühlstation oder gleich<br />

auf ein Ausschleus-Band. In diesem Anlagenabschnitt<br />

wird das Bauteil bei Bedarf für die Produktnachverfolgung<br />

markiert.<br />

Die Presse bestimmt die Taktzeit in der Anlage.<br />

Diese dauert zwischen drei und vier Minuten und ist<br />

abhängig von der Masse und Wandstärke des Bauteils.<br />

Über ein zentrales Control Panel wird die komplette<br />

Anlage gesteuert, bedient und überwacht. (us)<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Automatisierung<br />

für jeden<br />

Editorial<br />

Automatisierung ist ein Megatrend unserer Zeit.<br />

Und ist maßgeblich daran beteiligt – mit<br />

intuitiven, schnellen und leistungsstarken Automatisierungslösungen<br />

für alle. Hier setzen das<br />

neue Betriebssystem iiQKA.OS und das iiQKA<br />

Ecosystem an. Exklusive Einblicke dazu liefert<br />

das Interview im Innenteil mit der Doppelspitze<br />

des Entwicklungsteams. Schon heute unterstützt<br />

mit einem hochmodernen Produkt-Portfolio<br />

in sämtlichen Bereichen: von der Automobil- bis<br />

zur Medizinbranche, von der Konsumgüter- bis zur<br />

Elektronikindustrie. Zwei besonders spannende<br />

Case Studys finden Sie hier ebenfalls. Gemeinsam<br />

mit Unternehmen jeder Größe gestaltet die<br />

Zukunft der Automatisierung.


Erste Wahl für intelligente Automatisierung<br />

Im Rahmen der „Mission 2030“ arbeitet daran, Automatisierung<br />

für jeden verfügbar zu machen. Dabei eröffnet das Portfolio schon<br />

heute eine Welt voller Möglichkeiten.<br />

KR C5 und KR C5 micro – die Taktgeber<br />

Das Herz eines jeden Roboters ist seine Steuerung – und das<br />

der Roboter schlägt für die Zukunft. Die KR C5 micro<br />

repräsentiert den nächsten Quantensprung in der Kleinrobotersteuerung.<br />

Sie vereint Robot-, PLC-, Motion- und Safety-<br />

Control in einem ultrakompakten Gehäuse mit nur 16 Litern<br />

Volumen. Und auch die Steuerung für größere Industrieroboter,<br />

KR C5, ermöglicht ein ganz neues Level an Integrationsdichte<br />

und Optimierungsmöglichkeiten.<br />

Mehr erfahren:<br />

www.kuka.com/robotersteuerungen<br />

KR 4 AGILUS – der Kompakte<br />

Mehr erfahren:<br />

In kleinen Automatisierungszellen, in Produktionsumgebungen mit<br />

geringem Platzangebot, für den Einsatz mit hohen Anforderungen: Der<br />

Kleinroboter KR 4 AGILUS von liefert ab. Er ist optimal auf den<br />

Standardarbeitsraum in der Elektronikfertigung von 60 mal 60 Zentimetern<br />

sowie für eine Vielzahl von Handling-Aufgaben ausgelegt – auch<br />

in anderen Branchen.<br />

Traglast: 4 kg<br />

Reichweite: 600 mm<br />

www.kuka.com/kr-4-agilus<br />

KR SCARA – der Effiziente<br />

Stark, schnell, hocheffizient: Die KR SCARA Roboter<br />

überzeugen bei der Kleinteilmontage, beim Material-<br />

Handling und beim Prüfen. Sie verfügen über eine<br />

innenliegende Medienversorgung für Luft, Strom und<br />

Daten. So lässt sich der ultrakompakte KR SCARA an<br />

nahezu jede Applikation anpassen. Peripheriegeräte<br />

sind dann schnell und einfach integriert. Das macht<br />

die Automatisierung in kostensensiblen Branchen<br />

einfacher und nachhaltig wirtschaftlicher.<br />

Mehr erfahren:<br />

Traglast: 6 kg<br />

Reichweite: 500 bis 700 mm<br />

www.kuka.com/kr-scara


Die neue Art der Mensch-Maschinen-<br />

Interaktion im Reinraum<br />

Cobots halten Einzug in den Reinraum der Elektronikindustrie. Beim Wafer-Handling punkten sie beim Kunden<br />

mit Verlässlichkeit sowie höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Cobots heben die Automatisierung im<br />

Reinraum somit auf ein neues Level.<br />

Mit bis zu 40 Mikrometern sind viele Siliziumwafer dünner<br />

als ein Haar und haben dabei doch einen Durchmesser<br />

von 150 bis 300 Millimetern – etwa die Größe einer<br />

Pizza. Damit aus diesen empfindlichen Siliziumwafern,<br />

die pro Kassette den Wert eines Mittelklasse-Autos haben<br />

können, Chips werden, müssen sie in der Herstellung bis<br />

zu 1.200 Prozessschritte durchlaufen. Und dabei jedes<br />

Mal zu einer anderen automatisierten Bearbeitungsstation<br />

transportiert werden. Ein klarer Fall für einen Roboter<br />

wie den LBR iiwa CR, der beispielsweise beim Hersteller<br />

Infineon einzelne Bearbeitungsmaschinen mit den sensiblen<br />

Wafer-Kassetten be- und entlädt.<br />

Sauberer als im Operationssaal<br />

Im österreichischen Villach produziert Infineon Leistungshalbleiter<br />

– etwa für Autos, Smartphones, Kühlschränke<br />

oder Serverfarmen – in einer Reinraumumgebung der<br />

Kategorie 1. Das heißt, in 28 Litern Luft darf sich maximal<br />

ein Staubpartikel befinden. Das ist deutlich weniger, als<br />

in einem Operationssaal erlaubt ist. Die Mitarbeiter bekommen<br />

daher nur in speziellen, blütenweißen Ganzkörperschutzanzügen<br />

über eine Luftschleuse Zugang zur Produktion.<br />

„Nachdem in der Wafer-Produktion<br />

„<br />

verschiedene<br />

mobile Einheiten und immer auch Menschen unterwegs<br />

sind, kommen für die Automation nur Roboter in Frage,<br />

die extrem kompakt, sensitiv sowie für ein gefahrloses<br />

Miteinander von Mensch und Maschinen ausgelegt sind“,<br />

Die Zukunft der<br />

Halbleiterfertigung<br />

Jetzt die komplette<br />

Case Study lesen<br />

erklärt Martin Moser, Teamleiter Automatisierung im Bereich<br />

Automated Material Handling Systems bei Infineon.<br />

Oder kurz: Cobots.<br />

Hand in Hand zur Lösung<br />

„Auf der Suche danach sind wir auf Cobots aufmerksam<br />

geworden“, berichtet der Entwicklungsingenieur weiter.<br />

Um die Roboter für die sehr speziellen Anforderungen<br />

fit zu machen, arbeiteten die Automatisierungsexperten<br />

von Infineon und Hand in Hand mit den Integrationspartnern<br />

Mechatronic Systemtechnik und Micado<br />

Automation. „Für diese Art der Anwendung gab es keine<br />

Blaupause. Gemeinsam haben wir die Systeme genau auf<br />

unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Das war echte Pionierarbeit,<br />

für uns genauso wie für “, berichtet Martin<br />

Moser von Infineon. Dazu habe gehört, die Leichtbauroboter<br />

reinraumfähig zu machen.<br />

„Das konstruktive, lösungsorientierte Miteinander aller<br />

Beteiligten hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir<br />

nun eine ideale Transportlösung für die automatisierte<br />

Produktion haben“, sagt Moser. So verrichten heute<br />

17 LBR iiwa CR in mehreren Reinräumen ihren Dienst.<br />

Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.<br />

„Wir liefern die Energiesparchips von morgen,<br />

die unser Leben einfacher, sicherer und umweltfreundlicher<br />

machen.“<br />

„<br />

Bernd Steiner, Produktionsleiter bei Infineon Technologies Austria AG


„Gemacht für die Zukunft“<br />

arbeitet an einem neuen Betriebs- und Ecosystem und hat erste Elemente des neuen iiQKA.OS bereits vorgestellt.<br />

Dabei setzt der Automatisierungsexperte auf eine Lösung, die einfach und maximal flexibel ist. Geeignet insbesondere für<br />

Neueinsteiger, aber auch Experten. Was das bedeutet und welche Rolle Cobots dabei spielen, erklärt die Doppelspitze des<br />

Entwicklungsteams aus Dr. Kristina Wagner und Christoph Borst.<br />

Warum brauchen Roboter ein neues Betriebssystem?<br />

Dr. Wagner: In vielen Branchen gibt es ein enormes Automatisierungspotenzial.<br />

Doch die Eintrittshürden für unerfahrene<br />

Nutzer sind oft hoch. Hier setzen wir mit unserem neuen<br />

Betriebssystem iiQKA.OS an: Das Operating System bietet ein<br />

integriertes, nahtloses und intuitives Kundenerlebnis über den<br />

gesamten Roboterlebenszyklus hinweg – vom Kauf über die<br />

Installation bis hin zur Programmierung und zum Betrieb. Uns<br />

ist dabei besonders wichtig, dass auch unerfahrene Nutzer in<br />

kürzester Zeit ohne Schulungen loslegen können. Dabei unterstützt<br />

das neue iiQKA Ecosystem.<br />

Was genau ist das?<br />

Dr. Wagner: Das iiQKA Ecosystem eröffnet neue Möglichkeiten<br />

durch ein Netzwerk aus Partnern und Zulieferern, die Hardund<br />

Software bereitstellen, um unsere Roboter noch besser an<br />

die Kundenbedürfnisse anzupassen. Eine Auswahl an Greifern<br />

beispielsweise, Kamerasysteme zur optischen Erkennung oder<br />

Softwareerweiterungen. Das Ecosystem ist darauf ausgelegt,<br />

den Aufwand für die Integration von Automatisierungslösungen<br />

deutlich zu reduzieren, indem wir einfachen Zugriff auf Lösungen<br />

von und unseren Partnern bieten.<br />

Inwiefern profitieren erfahrene und unerfahrene Nutzer<br />

von dem neuen Betriebssystem?<br />

Borst: Mit iiQKA.OS geben wir Erstanwendern zum Beispiel<br />

klare Bedienelemente und -schritte vor. Dank der intuitiven<br />

Steuerung kommen selbst unerfahrene Nutzer schnell mit<br />

der Oberfläche zurecht, Tutorial-Videos zeigen Szenarien<br />

und häufige Anwendungsbeispiele. Bei der Entwicklung<br />

haben wir uns am Zeitgeist orientiert: Die Nutzer arbeiten<br />

von der Idee bis zur Umsetzung in einer konsistent digitalen<br />

Welt. Fortgeschrittene können mit ihrem Prozess-Knowhow<br />

auf einer tieferen Ebene auf das System zugreifen und<br />

selbst Erweiterungen schreiben.<br />

Was war der Auslöser, das Betriebssystem so stark vereinfacht<br />

zu gestalten?<br />

Borst: Wir haben festgestellt, dass einige potenzielle Abnehmer<br />

von Roboterlösungen aus verschiedenen Gründen<br />

vor einem Kauf zurückschrecken – einer davon ist die Komplexität<br />

ihrer Anwendung. Dabei rücken zunehmend Cobots<br />

in den Fokus von Unternehmen. Viele versuchen, befeuert<br />

durch den relativ niedrigen Preis, individuelle Automatisierungslösungen<br />

für sich zu entwickeln. Aber dann stellt<br />

Dr. Kristina Wagner<br />

Als Vice President Corporate Research & Director RoX<br />

Program leitet Dr. Kristina Wagner die Konzernforschung<br />

bei . Im Rahmen des neuen Betriebs- und Ecosystems<br />

liegt ihr Schwerpunkt auf der Benutzererfahrung<br />

entlang der gesamten Customer Journey.<br />

Christoph Borst<br />

Als Senior Vice President Platform Robot OS hat Christoph Borst bereits die Entwicklung<br />

der .SystemSoftware (KSS) begleitet – das Herzstück der gesamten Robotersteuerung.<br />

Auch das neue Betriebssystem iiQKA.OS betreut er als Chefarchitekt. Wie Wagner<br />

verfolgt der Informatiker einen benutzerzentrierten Ansatz.


sich oft heraus, dass das ohne zusätzliche Unterstützung<br />

oft gar nicht möglich ist, weil das Know-how im Umgang<br />

mit dem Roboter fehlt. Mit iiQKA.OS und dem iiQKA Ecosystem<br />

fördern wir die „Maker-Mentalität“: den Kunden<br />

zu befähigen, es selbst zu tun. Wo die Einführung einer<br />

Automatisierungslösung sonst vielleicht Monate dauert,<br />

verringert sich mit dem neuen Betriebssystem die Vorlaufzeit<br />

nun auf drei bis sechs Wochen.<br />

Warum treiben Sie diese Entwicklungen jetzt voran?<br />

Dr. Wagner: Der Bedarf an Flexibilität steigt. Roboter<br />

übernehmen nicht mehr nur eine Aufgabe über ihren<br />

Lebenszyklus hinweg, sondern viele verschiedene. Genau<br />

diese Flexibilität wollen wir in den nächsten Jahren mit<br />

iiQKA.OS bieten – es ist gemacht für die Zukunft.<br />

Wie sehen also die nächsten Schritte aus?<br />

Dr. Wagner: Wir starten mit dem LBR iisy am Markt,<br />

einem Cobot mit drei Kilogramm Traglast, der nur mit<br />

dem neuen Betriebssystem iiQKA.OS läuft. In Kombination<br />

mit dem Controller KR C5 micro und dem smartPAD pro<br />

als Bedieneinheit bildet das Robotersystem den Ausgangspunkt<br />

für eine neue Ära der Automatisierung von .<br />

Was heißt das für bestehende Kunden, die das Betriebssystem<br />

KSS nutzen?<br />

Borst: Wir pflegen und entwickeln KSS selbstverständlich<br />

weiter. Im Rahmen der „automatica sprint“ freuen wir uns<br />

aber nun, eine erste Vorschau auf iiQKA.OS zu präsentieren<br />

– dessen Funktionalität und Portfolio zukünftig<br />

noch wachsen werden. Dieser Prozess wird mehrere Jahre<br />

dauern, denn wir gehen dabei kundenzentriert vor.<br />

Der sensitive Cobot LBR iisy wird der erste<br />

seiner Art sein, der ausschließlich mit dem<br />

neuen Betriebssystem laufen wird – unterstützt<br />

vom iiQKA Ecosystem und in Kombination<br />

mit der Steuerung KR C5 micro und<br />

dem neuen smartPAD pro als Bedieneinheit.<br />

will dabei nicht nur Neueinsteigern<br />

den Zugang zur Robotik erleichtern, sondern<br />

auch die bestehende Kundenbasis weiterentwickeln.<br />

Mit Erfolg: Die Inbetriebnahme eines neuen Roboters<br />

mit iiQKA.OS inlkusive der Erstellung erster Programme<br />

dauert ungefähr so lange wie ein Fußballspiel.<br />

Borst: Und auch zukünftig holen wir in sinnvollen Zyklen<br />

Feedback ein und führen virtuelle Usability-Tests durch:<br />

Was funktioniert und was nicht? Dabei haben wir eine<br />

gute Mischung aus erfahrenen Cobot-Nutzern und Einsteigern.<br />

Wir bringen kein fertiges Produkt auf den Markt<br />

und beseitigen dann die Stolpersteine. Wir arbeiten von<br />

Anfang an gemeinsam an der besten Lösung.<br />

Begleiten Sie uns auf der iiQKA Journey –<br />

mehr erfahren:<br />

Das bedeutet?<br />

Dr. Wagner: Wir testen unser System bereits seit Ende<br />

des letzten Jahres bei ausgewählten Prototypkunden.


Zellforschung mit langem Atem<br />

Schweißen ist eine hohe Kunst im Anlagenbau. Auf beides versteht sich STELA Laxhuber, ein „hidden champion“<br />

aus der industriellen Trocknungstechnik, seit drei Generationen. In dessen Werk im niederbayerischen Massing hebt<br />

eine innovative cell4_production Roboterzelle das Verschweißen von Ventilatoren in neue Dimensionen.<br />

Die STELA Laxhuber GmbH, heute in dritter Generation<br />

von Thomas Laxhuber geführt, ist ein „hidden<br />

champion“ unter den Anlagenbauern. Für Kunden<br />

aus aller Welt konzipiert und fertigt STELA mit 235<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anspruchsvolle<br />

Trocknungsanlagen. Die Abnehmer dafür kommen<br />

zum Beispiel aus der Agrarwirtschaft, der Holzwerkstoffverarbeitung,<br />

aus der Lebensmittel-, Futtermittel-,<br />

Zellstoff- und Papierindustrie oder aus der<br />

Wasserwirtschaft.<br />

Trocknen in großen Dimensionen<br />

Das Herzstück solcher Trocknungsanlagen sind gewaltige<br />

Ventilatoren, die einen Strom aus warmer<br />

Luft erzeugen, um Produkten wie Getreide, Mais, Holz<br />

oder recyceltem Kunststoff die Feuchtigkeit zu entziehen<br />

– die Voraussetzung für ihre Weiterverarbeitung.<br />

Die Lüfterräder in den Trocknern können dabei einen<br />

Durchmesser von 1,60 Metern haben und eine halbe<br />

Tonne auf die Waage bringen. Wenn solch ein Koloss<br />

auf bis zu 3.000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt<br />

wird, ist eine top Verarbeitung aller zusammengefügten<br />

Komponenten ein Muss.<br />

gescheitert. Die Roboter konnten uns bei anspruchsvollen Schweißaufgaben<br />

nicht wirklich helfen, schufen mehr Probleme, als sie lösten,<br />

und fanden so gut wie keine Akzeptanz in der Belegschaft. Die<br />

Idee war gut, aber die Zeit nicht reif dafür.“ Heute steht Andreas<br />

Utz mit einem smartPAD vor einer etwa 40 Quadratmeter großen,<br />

containerartigen Einhausung inmitten der Produktionshalle und<br />

schaut durch die dunkelgrüne Schutzglasscheibe ins Innere.<br />

Zeit ist Geld<br />

Der Produktionsleiter Ventilatorbau bei STELA steuert die neue<br />

cell4_arc Roboterzelle von . Drinnen blitzt und funkelt es<br />

blau, weißer Rauch steigt auf. Der sechsachsige Schutzgasschweißroboter<br />

vom Typ KR CYBERTECH führt den sensorgesteuerten<br />

Brenner zu der Ventilatortrommel. Die Schaufeln hat<br />

Andreas Utz zuvor per Hand mit Schweißpunkten ans Gehäuse<br />

geheftet und die stählerne Konstruktion auf dem Positionierer<br />

festgeschraubt. Nachdem die Positioniereinheit ins Innere der<br />

Zelle geschwenkt war, tastete zunächst ein intelligenter Linienlaser<br />

über das sogenannte .SeamTech Finding das Bauteil ab<br />

und bestimmte den optimalen Startpunkt für den Brenner. Dann<br />

konnte die brenzlige Millimeterarbeit beginnen. Naht für Naht, in<br />

immer gleicher, von der .ArcSense Software choreographierter<br />

Präzision.<br />

Verfehlter Frühstart<br />

Vor 25 Jahren hatte STELA für die Ventilatormontage<br />

bereits nach Automatisierungslösungen gesucht. „Wir<br />

hatten damals unsere Schweißerei mit Robotern anderer<br />

Bauart neu aufstellen wollen“, berichtet Thomas<br />

Laxhuber heute. „Doch das Experiment ist krachend<br />

Schutzgasschweißen in<br />

intelligenten, modular<br />

aufgebauten Zellen<br />

Jetzt die komplette<br />

Case Study lesen<br />

„<br />

In etwa 50 Minuten ist der Radialventilator verschweißt und bereit<br />

fürs Auswuchten und Lackieren. „Per Hand dauert das Schweißen<br />

rund einen Tag. Mit der Roboterzelle sind wir jetzt in der Produktion<br />

auf der Überholspur. Zeitlich wie qualitativ. Denn die Schweißnähte<br />

sitzen in kurzer Zeit so perfekt, wie es per Hand nicht zu<br />

schaffen ist“, sagt Utz mit einem Lächeln.<br />

Wir produzieren jetzt in Mengen, wie wir es uns<br />

nie erträumt hätten.“<br />

„<br />

Andreas Utz, Produktionsleiter Ventilatorbau bei STELA Laxhuber


KR DELTA – der Saubermann<br />

Mehr erfahren:<br />

Der neue KR DELTA unterstützt vor allem da, wo es besonders<br />

hygienisch sein muss: in der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie<br />

sowie in der Elektronik- und Pharmabranche. Als erster<br />

seiner Art bei ist der Roboter aus Edelstahl gefertigt und<br />

damit temperatur- und korrosionsbeständig. Mit seiner Stabkinematik<br />

und dem kleinen Footprint übernimmt er anspruchsvolle<br />

Pick-and-Place-Aufgaben.<br />

Traglast: 3 kg<br />

Reichweite: 1.200 mm<br />

www.kuka.com/kr-delta-hm<br />

KR CYBERTECH nano ARC – der Bahnexperte<br />

setzt mit der komplett erneuerten KR CYBERTECH nano Serie neue<br />

Maßstäbe in der Robotertechnik für Bahnapplikationen. Die Roboter der<br />

Familie KR CYBERTECH nano ARC sind Experten für Anwendungen wie<br />

Schutzgasschweißen, Kleben oder Dichtmittelauftrag – und noch präziser<br />

beim Bahnfahren als ihre Vorgänger. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten<br />

liefern sie eine Wiederholgenauigkeit von 0,04 Millimetern.<br />

Mehr erfahren:<br />

Traglast: 6 bis 8 kg<br />

Reichweite: 1.420 bis 1.840 mm<br />

www.kuka.com/kr-cybertech-arc-nano<br />

KR IONTEC – der Allrounder<br />

Mehr erfahren:<br />

Einer für alles. Der KR IONTEC punktet mit dem größten Arbeitsraum in der<br />

mittleren Traglastklasse. Maximale Dynamik trifft hier auf minimale Zykluszeiten.<br />

Ob am Boden, an der Wand oder in Schrägstellung: Der KR IONTEC<br />

ist für fast alle Anwendungsbereiche geeignet.<br />

Traglast: 20 bis 70 kg<br />

Reichweite: 2.100 bis 3.100 mm<br />

www.kuka.com/kr-iontec<br />

KR QUANTEC – das Kraftpaket<br />

Mehr erfahren:<br />

Der Beste seiner Klasse, technisch unschlagbar: Der KR QUANTEC verfügt<br />

in der hohen Traglastklasse über das größte Traglast- und Reichweiten-<br />

Portfolio auf dem Markt. Er punktet mit vielen Sondervarianten und<br />

eignet sich für klassische und digitalisierte Produktionswelten – von der<br />

Automobilindustrie über das Gießereiwesen bis zum Medical-Bereich.<br />

Traglast: 120 bis 300 kg<br />

Reichweite: 2.700 bis 3.900 mm<br />

www.kuka.com/kr-quantec


Unser Service-Angebot für Sie<br />

Effiziente Produktionsabläufe erfordern exzellenten Service. Dort<br />

setzt das weltweite Service-Netzwerk an. Von Rund-um-die-Uhr-<br />

Beratung bis Online-Trainings – wir bieten, was Kunden brauchen.<br />

m y . <br />

Das kostenfreie Online-Portal<br />

my. ist für unsere Endkunden,<br />

Integratoren und Systempartner<br />

gemacht. Dort lassen sich<br />

mit wenigen Klicks Roboter und<br />

Ersatzteile bestellen, technische<br />

Daten einsehen, Lizenzen verwalten und vieles mehr. Egal<br />

wann und egal von wo. Neben der Verwaltung der eigenen<br />

Produkte stellt das Portal außerdem eine Schnittstelle<br />

zu weiteren Services dar, zum Beispiel zu Software wie<br />

.Sim 4.0.<br />

College<br />

In mehr als 25 Colleges weltweit<br />

schulen wir die Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen unserer Kunden<br />

nach globalen Standards und zugeschnitten<br />

auf die individuellen<br />

Bedürfnisse. Die Online-Seminare,<br />

Online-Trainings und E-Learnings<br />

bieten die Möglichkeit, von überall aus an den Schulungen<br />

teilzunehmen.<br />

24/7 technische Beratung<br />

Ob telefonisch oder mit dem <br />

RemoteService: Kunden erhalten<br />

rund um die Uhr Unterstützung.<br />

Ganz gleich, ob strukturierte<br />

Fehleranalyse, Wartung oder Beratung: Die Spezialisten<br />

sind immer für Sie da.<br />

Xpert<br />

Bei Xpert gibt es zahlreiche<br />

Spezifikationen zu unseren Produkten.<br />

Die digitale Wissensdatenbank hält<br />

Broschüren, Datenblätter, CAD-Daten,<br />

Zertifikate und vieles mehr für die<br />

Roboter bereit.<br />

.Sim 4.0<br />

Unterstützung bei der Konzeption<br />

von Produktionsanlagen bietet die<br />

Simulationssoftware .Sim 4.0.<br />

Per Drag and Drop lassen sich damit<br />

Szenarien planen, testen und optimieren.<br />

Die einfache und effiziente<br />

Bedienung reduziert den Zeitaufwand für die Konzeption<br />

und erleichtert die Umsetzung.<br />

„Durch die automatisierte<br />

Produktion<br />

mit Robotern<br />

können wir mit<br />

Wettbewerbern auf<br />

der ganzen Welt<br />

konkurrieren.“<br />

Alan Chang,<br />

Manager bei<br />

Hota Industrial Mfg. Co.<br />

„Eine gute Zusammenarbeit<br />

zwischen Mensch<br />

und Roboter war für uns<br />

eine wichtige Voraussetzung.<br />

Die Einbeziehung<br />

unserer FINEX-Mitarbeiter,<br />

der Service von<br />

Manders Automation<br />

und sowie<br />

die Schulung waren<br />

wichtige Elemente.“<br />

Jeroen van Bussel,<br />

Managing Director bei<br />

ALUMERO FINEX Extrusions<br />

„Die Automatisierung<br />

erlaubt es uns, in<br />

mannlosen Schichten<br />

nachts und am<br />

Wochen ende zu produzieren.<br />

Das erhöht<br />

unsere Produktivität<br />

und Wettbewerbsfähigkeit.“<br />

Hardy Ponudic,<br />

Produktionsleiter bei ZIMM


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EINFACHER!<br />

Roboter müssen einfach<br />

sein! Einfach zu programmieren,<br />

zu integrieren und<br />

zu bedienen. Das ist die<br />

Vision des Karlsruher Spin-<br />

Off ArtiMinds Robotics.<br />

Bild: ArtiMinds Robotics<br />

Robotergestützte Fehlerprüfung mit Ultraschall<br />

Qualität hat einen guten Klang<br />

Mit Hilfe von Ultraschall lassen sich Fehler in Bauteilen orten und Fehlgrößen bestimmen.<br />

Eine robotergestützte Automatisierung reduziert nicht nur Zeit und Kosten für die Prüfung,<br />

sondern garantiert auch reproduzierbare Ergebnisse.<br />

Die Ultraschallprüfung ist eine weit<br />

verbreitete zerstörungsfreie Prüfmethode,<br />

um Gussteile auf nicht sichtbare<br />

Fehlstellen wie zum Beispiel Lunker, Poren<br />

oder Risse hin zu untersuchen. Da sich die<br />

akustischen Eigenschaften bei solchen<br />

Einschlüssen verändern, wird der Schallimpuls<br />

reflektiert und an den Prüfkopf zurückgesendet.<br />

Gerade bei komplexen Bauteilgeometrien<br />

wird die Ultraschallprüfung meist<br />

noch manuell durchgeführt. Doch durch<br />

die Automatisierung des Vorgangs mit<br />

Hilfe von Robotern lassen sich Prüfkosten<br />

und Prüfzeit reduzieren und die Messungen<br />

werden reproduzierbar. Die Softwarelösung<br />

von ArtiMinds Robotics, einem<br />

Spin-Off des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

(KIT), unterstützt Unternehmen<br />

dabei, diese Aufgabe kraftgeregelt zu lösen<br />

und die Bahnplanung bei komplexen<br />

Bauteilen zu automatisieren.<br />

Wichtig bei dieser Anwendung ist ein<br />

konstanter Anpressdruck des Prüfkopfes.<br />

Dies lässt sich mit einem Kraft-Momenten-Sensor<br />

sicherstellen. So kann der Roboter<br />

kraftgeregelt das Bauteil wie beispielsweise<br />

eine Felge abfahren und per<br />

Ultraschall nicht sichtbare Fehlstellen<br />

zerstörungsfrei nachweisen. Die Prüfergebnisse<br />

werden automatisch und lückenlos<br />

dokumentiert.<br />

Softwarelösungen wie ArtiMinds RPS<br />

minimieren den Programmieraufwand bei<br />

komplexen Bauteilgeometrien. Die Bahn<br />

des Roboters wird auf Basis des CAD-Ob-jekts<br />

des Bauteils, das sich mit einem<br />

Mausklick importieren lässt, automatisch<br />

generiert. Dadurch vereinfacht sich die<br />

Programmierung und das manuelle Einlernen<br />

von komplexen Trajektorien wird<br />

überflüssig. Zusätzlich unterstützen spezielle<br />

vordefinierte Programmbausteine<br />

das kraftgeregelte Abfahren des Bauteils,<br />

so dass die Ausrichtung des Prüfkopfes<br />

auf gekrümmten Oberflächen automatisch<br />

erfolgt. Es muss für diese Aufgabe<br />

nach eigenen Angaben keine zusätzliche<br />

Kamera integriert werden. (us)<br />

Bild: ArtiMinds Robotics<br />

Der konstante Anpressdruck des Prüfkopfes lässt<br />

sich mit einem Kraft-Momenten-Sensor sicherstellen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 43


Bild: Nataliya Hora/stock.adobe.com<br />

Robotertaugliche Leitungen gemäß Profinet<br />

Roboter stehen auf Typ R<br />

Kabel, die in Robotern eingesetzt werden, müssen horizontale Linearbewegungen kombiniert<br />

mit Torsion millionenfach aushalten. Vor allem die anspruchsvollen Ethernet-Leitungen stoßen<br />

dabei rasch an ihre Grenzen. Lapp bietet mit der Datenleitung Etherline RobotPN Cat. 5e eine<br />

Lösung, die dem neuen Typ-R-Standard für Profinet-Leitungen an Robotern entspricht.<br />

» Irmgard Nille, freie Journalistin im Auftrag der U.I. Lapp GmbH, Stuttgart<br />

Innerhalb automatisierter Fertigungen<br />

befinden sich Roboter weltweit auf<br />

dem Vormarsch. Sie unterstützen bei der<br />

Automatisierung von Fertigungsprozessen<br />

und zählen heute zum festen Bestandteil<br />

des Sinnbilds einer modernen Fabrik. Dabei<br />

verrichten Roboter längst nicht nur<br />

eintönige Bewegungsabläufe, sondern<br />

ermöglichen über den Anschluss an das<br />

Datennetzwerk einen Zugriff, der beispielsweise<br />

für die Prozessüberwachung<br />

oder Fernwartung erforderlich ist.<br />

Um eine nahtlose Daten-Kommunika -<br />

tion der Feedback-Schleifen zwischen<br />

Sensorik am Roboterarm, dem „Robotersystem/-Steuerung“<br />

sowie deren Anbindung<br />

an die Steuerungsebene zu gewährleisten,<br />

werden Industrieprotokolle wie<br />

Profibus und Profinet verwendet. Die<br />

notwendige Verkabelung für die Netzwerkkommunikation<br />

erfolgt mithilfe von<br />

flexiblen Etherline-Datenleitungen.<br />

Die raschen Bewegungsabläufe der<br />

Roboterarme im dreidimensionalen Raum<br />

stellen die Verkabelung von der Inbetriebnahme<br />

des Roboters bis hin zum letzten<br />

durchlaufenen Zyklus allerdings vor eine<br />

große mechanische Belastung – insbesondere<br />

Ethernet-Datenleitungen: Mit<br />

ihrem paarverseilten Aufbau der Adern,<br />

doppelter Schirmung, sowie für die erfolgreiche<br />

Datenkommunikation kritischen<br />

Übertragungsparametern gehören<br />

sie zu den technisch anspruchsvolleren<br />

Leitungen.<br />

Konstrukteure von Roboteranwendungen<br />

müssen sich deshalb oft zwischen<br />

Datenleitungen entscheiden, die entweder<br />

für lineare, horizontale Verfahrwege –<br />

wie sie typischerweise in Schleppketten<br />

vorkommen – oder für torsionale Bewegungsabläufe<br />

konzipiert sind. Hauptgrund<br />

hierfür ist ein abweichender Aufbau im<br />

Innenleben der Leitungen. Schlaglängen<br />

innerhalb der Aderpaare müssen genau<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


TECHNIK & WISSEN «<br />

Datenleitungen von Robotern müssen<br />

viel aushalten. Die Profinet-Nutzer -<br />

organisation hat nun einen Industriestandard<br />

für robotertaugliche Ethernet-<br />

Datenleitungen entwickelt.<br />

eingehalten und aufeinander abgestimmt<br />

werden. Aneinander liegende Aderpaare<br />

dürfen sich nicht gegenseitig behindern,<br />

Störsignale müssen unterbunden werden.<br />

Während bei Kabeln und Leitungen für<br />

horizontale Verfahrwege vorzugsweise<br />

relativ kurze Schlaglängen gewählt werden,<br />

um geringere Biegeradien in der<br />

Schleppkette zu erreichen, werden<br />

bei Torsionsleitungen vorrangig lange<br />

Schlaglängen gewählt. Die Bewegungsabläufe<br />

in Robotern sind aber oft viel anspruchsvoller.<br />

Sie verbinden horizontale<br />

Linearbewegungen mit torsionaler Belastung.<br />

Eine Vielzahl der gängigen Ethernet-Leitungen<br />

ist dieser kombinierten<br />

Belastung nicht ausreichend gewachsen.<br />

Keine einheitlichen Standards<br />

für robotertaugliche Leitungen<br />

Hinzu kommt, dass bisher keine einheit -<br />

lichen Industriestandards für robotertaugliche<br />

Ethernet-Datenleitungen vereinbart<br />

waren. Das Resultat waren zahlreiche,<br />

nicht aufeinander abgestimmte<br />

und proprietäre Verständnisse von einer<br />

„Robotertauglichkeit“ bei Ethernet-Leitungen<br />

im Markt. Diesem Umstand hat<br />

sich die Profinet-Nutzerorganisation angenommen<br />

und erarbeitete in enger<br />

Abstimmung mit der Automatisierungsinitiative<br />

der deutschen Automobilindustrie<br />

(AIDA) die notwendige Spezifikation.<br />

Entstanden sind die Vorgaben an Profinet-Typ-R-Datenleitungen<br />

in einem Austausch<br />

führender Unternehmen im Bereich<br />

der Industrieverkabelung. Nicht nur<br />

namhafte Hersteller waren im Entstehungsprozess<br />

der neuen Guideline involviert,<br />

sondern auch Meinungen und Anregungen<br />

von Anwendern – etwa aus der<br />

Automobilbranche – wurden berücksichtigt.<br />

Auch Lapp hat die Entwicklung des<br />

neuen Industriestandards von Anfang an<br />

mitbegleitet.<br />

Der neue, sogenannte „Typ R“ beschreibt<br />

zweipaarige Cat. 5e-Industrie-<br />

Datenleitungen, welche zahlreichen<br />

elektrischen sowie mechanischen Anforderungen<br />

trotzen müssen und eine Langlebigkeit<br />

beim Einsatz an Industrierobotern<br />

gewähren. In der aktuellen Version<br />

der „Cabling and Interconnection Guide -<br />

line“, Version 4.11, ist erstmals neben den<br />

geläufigen Leitungstypen „Typ A“ (feste<br />

Verlegung), „Typ B“ (gelegentlich bewegter<br />

Einsatz) und „Typ C“ (Schleppkettenund<br />

Sonderanwendungen) nun auch „Typ<br />

R“ enthalten.<br />

Die Kriterien für eine<br />

Typ-R-Roboterleitung<br />

Eine Profinet-konforme Typ-R-Roboterleitung<br />

muss nun folgende Kriterien erfüllen.<br />

In erster Linie sind das die die<br />

mechanischen Anforderungen: 5 Mio.<br />

vertikale Torsionszyklen bei ±180° pro<br />

Meter, 5 Mio. Zyklen in der horizontalen<br />

Schleppkette bei Beschleunigungen bis zu<br />

10 m/s² und Geschwindigkeiten von 3 m/s<br />

über einen Verfahrweg von 5 m, zusätzlich<br />

1 Mio. Biegungen im Wechselbiegetest<br />

nach EN 50396 bei einem Biegera -<br />

dius von nur sieben Mal Außendurchmesser.<br />

All diese Prüfungen muss eine Typ<br />

R-konforme Leitung über sich ergehen<br />

lassen, bevor sie in den Rang der robotertauglichen<br />

Leitungen gemäß Profinet<br />

aufsteigt.<br />

Der Kabel- und Verbindungstechnologieanbieter<br />

Lapp hat hierfür seine neue<br />

Leitung Etherline Robot PN Cat.5e ent -<br />

wickelt. Sie eignet sich für die industrielle<br />

Datenverkabelung innerhalb oder am Roboter<br />

– in Schlauchpaketen oder frei<br />

verlegt. Sie bietet eine hohe Belastbarkeit,<br />

Langlebigkeit sowie Zuverlässigkeit<br />

in der Datenkommunikation mit Daten -<br />

raten bis zu 100 Mbit/s. Auch ein Einsatz<br />

an anspruchsvollen Schweißrobotern bereitet<br />

der Leitung keine Schwierigkeiten.<br />

Besonderes Augenmerk legten die Entwickler<br />

auf die richtige Auswahl der Kabelkonstruktion.<br />

Dank der Füllelemente<br />

sowie der zuverlässigen Materialien wie<br />

der robuste PUR-Außenmantel deckt die<br />

Etherline Robot PN Cat.5e nicht nur die<br />

Anforderungen an die mechanische Belastung<br />

ab, sondern entspricht darüber<br />

hinaus auch wichtigen Zertifizierungen<br />

und Standards wie eine UL-Konformität<br />

gemäß AWM Recognized. Diese ermöglicht<br />

einen Export als Bauteil innerhalb<br />

einer Maschine oder Anlage in den nordamerikanischen<br />

Markt.<br />

Der neue Alleskönner wurde im eigenen<br />

Lapp-Testzentrum, welches über Prüfgeräte<br />

und Apparaturen auf dem aktuellen<br />

Stand der Technik verfügt, auf Herz und<br />

Nieren geprüft. Ein Beispiel ist die stetige<br />

Überwachung der elektrischen Übertragungsparameter<br />

gemäß IEC 61156-6<br />

während des langwierigen Testablaufs bei<br />

Schleppkettenprüfungen. Hierbei werden<br />

hochflexible Etherline-Datenleitungen in<br />

festgelegten Abständen – in der Regel<br />

alle 20.000 bis 50.000 Zyklen – vollautomatisiert<br />

geprüft und Veränderungen in<br />

über 20 kritischen Übertragungsparametern<br />

festgestellt. Gerade in der Testphase<br />

von Prototypen ermöglicht dies einen lückenlosen<br />

Rückschluss auf Schwächen im<br />

Aufbau, welche in der nächsten Entwicklungsstufe<br />

ausgemerzt und verbessert<br />

werden. Am Ende der Testphase hatte die<br />

Roboterleitung weder Beschädigungen im<br />

Außenmantel, noch wurden Beeinträch -<br />

tigungen in den übertragungskritischen<br />

elektrischen Parametern nachgewiesen.<br />

Gefertigt wird die neue Roboterleitung<br />

im Lapp-eigenen Kompetenzzentrum für<br />

Datenleitungen – bei CEAM Cavi Speciali<br />

in Monselice, Italien. CEAM Cavi Speciali<br />

ist einer der führenden Hersteller von<br />

Datenleitungen für industrielles Ethernet<br />

und Feldbus – und seit Oktober 2016 Teil<br />

der Lapp-Gruppe.<br />

Die neue Lapp-Leitung,<br />

die dem Typ-R-Roboterleitung<br />

entspricht, wurde<br />

unter anderem gemäß IEC<br />

61156-6 getestet.<br />

Bild: Lapp<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 45


» TECHNIK & WISSEN<br />

Was bei der Auswahl von Bremsen für Roboter zu beachten ist<br />

Zuverlässig und smart absichern<br />

Industrielle Roboteranwendungen haben eines gemeinsam: Bewegte Lasten dürfen nach<br />

Ausschalten des Stroms, bei Stromausfall oder Not-Halt nicht unkontrolliert absinken oder<br />

abstürzen. Dafür sorgen Sicherheitsbremsen. Alledings kann eine falsche Auswahl, Auslegung<br />

und Dimensionierung dieser Bremsen zu gravierenden Sach- und Personenschäden führen.<br />

» Bernd Kees, Produktmanager bei Mayr Antriebstechnik in Mauerstetten<br />

Nach Abschalten des<br />

Stroms oder bei<br />

Stromausfall sorgen<br />

die schlanken Robaservostop-Sicherheitsbremsen<br />

für<br />

zuverlässigen und<br />

sicheren Halt der Achsen<br />

in jeder Position.<br />

Industrielle Roboteranwendungen haben eines<br />

gemeinsam: Bewegte Lasten dürfen nach Ausschalten<br />

des Stroms, bei Stromausfall oder Not-Halt<br />

nicht unkontrolliert absinken oder abstürzen. Dafür<br />

sorgen Sicherheitsbremsen. Eine falsche Auswahl,<br />

Auslegung und Dimensionierung dieser Bremsen<br />

kann zu gravierenden Sach- und Personenschäden<br />

führen. Deshalb ist bereits bei der Auswahl der Bremsen<br />

ein kritischer Blick auf die technischen Produktdetails<br />

und das Leistungsspektrum des Anbieters<br />

unabdingbar.<br />

Für Anwendungen aus dem Bereich<br />

Robotik sind Sicherheitsbremsen<br />

nach dem Fail-Safe-<br />

Prinzip die erste Wahl. Diese<br />

Bremsen sind im energielosen<br />

Zustand geschlossen und bringen<br />

das geforderte Bremsmoment also<br />

auch bei Not-Stopp, Stromausfall<br />

Bild: Mayr<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Bereits bei der Auswahl der<br />

Bremsen für Roboter ist ein<br />

kritischer Blick auf die technischen<br />

Produktdetails und<br />

das Leistungsspektrum des<br />

Anbieters unabdingbar.<br />

oder einer anderen Unterbrechung der Energieversorgung.<br />

Damit die Sicherheitsbremsen auch in Not-<br />

Stopp-Situationen ausreichend Reibarbeit leisten<br />

und Bewegungen mit definiertem Bremsmoment<br />

abbremsen, ist ein dafür entwickelter Reibbelag mit<br />

dazugehöriger Stahlgegenreibfläche erforderlich.<br />

Dieser Punkt sollte bei der Auswahl unbedingt mit<br />

dem Hersteller geklärt werden.<br />

Vor der Auswahl ist es nötig, eine Applikations -<br />

prüfung durchzuführen und die Anwendungsbedingungen<br />

der Bremsen genau zu definieren. Anwender<br />

sollten deshalb aus den technischen Daten ihres Antriebs<br />

und der Antriebskonstellation möglichst exakt<br />

die Anforderungen an die Bremsen bestimmen. Dazu<br />

gehören neben einer Drehmoment-Unter- oder<br />

Obergrenze und den Umgebungstemperaturen beispielsweise<br />

auch die Anzahl der dynamischen Bremsungen<br />

oder spezielle Vorgaben zum Einbauraum.<br />

Unterstützung und Orientierungshilfe bietet hier<br />

etwa ein ausgereifter Standardbaukasten des Bremsenherstellers.<br />

Sinnvolles Baukastenprinzip für<br />

verschiedene Einbausituationen<br />

Ein sinnvolles Baukastenprinzip ermöglicht einen<br />

schnellen Überblick über die verschiedenen Lösungen.<br />

Gerade bei Servomotoren spielt die Baulänge<br />

häufig eine wichtige Rolle. Das bedeutet, schlanke<br />

Bremsen sind hier von Vorteil. Im Bereich der Leichtbauroboter<br />

kommt es zudem auf das Gewicht der<br />

Bremsen an. Roboter, die für die verschiedenen<br />

Arbeitsschritte oftmals wechselnde Positionen<br />

einnehmen, erreichen mit leichten<br />

Bremsen eine höhere Dynamik,<br />

schließlich müssen sie die Bremsen<br />

auch mitbewegen. Für diesen<br />

Einsatzbereich bieten sich leichtbauende<br />

Bremsen in Hohlwellen-<br />

Ausführung an, die speziell für die<br />

Integration in das Robotergelenk<br />

konzipiert sind.<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Neben dem geringen Gewicht ist es wichtig, dass<br />

die Bremsen extrem schnell schließen. Gleichzeitig<br />

müssen sie leistungsdicht und verschleißfest sein<br />

und sich durch eine hohe zulässige Reibarbeit bei<br />

dynamischen Bremsungen auszeichnen. Anwender<br />

sollten außerdem darauf achten, dass der Bauraum<br />

optimal ausgenutzt und möglichst viel Energie eingespart<br />

wird. Intelligente Ansteuerung der Bremsen<br />

und der Betrieb mit kurzzeitiger Übererregung und<br />

anschließender Spannungsabsenkung sorgt für effizienten<br />

Betrieb.<br />

Zuverlässige Bremsen auch bei hohen<br />

Temperaturen<br />

Werden die Roboterbremsen im Motor eingebaut,<br />

dann bevorzugt im A-Lagerschild, weil hier das Festlager<br />

sitzt und Temperaturdehnungen die Bremse<br />

nicht gravierend beeinflussen können. Bremsen renommierter<br />

Hersteller können aber ohne Einschränkung<br />

auch in der B-Lagerseite des Motors integriert<br />

werden. Denn Temperaturdehnungen und Lagerspiel<br />

haben hier keinen negativen Einfluss auf die Funk -<br />

tion und Zuverlässigkeit der Bremsen. Alternativ<br />

können Anwender bei diesen Herstellern auch auf<br />

Anbaubremsen zurückgreifen, die modular an den<br />

Motor angefügt werden.<br />

Für die Sicherheit von Mensch und Maschine sind<br />

kurze Anhaltewege wichtig. Entscheidend für den<br />

Bremsweg sind dabei die Schaltzeiten der Bremse.<br />

Denn in der Zeit des freien Falls bis die Bremse<br />

schließt und die Verzögerung einsetzt, beschleunigt<br />

sich die Masse zusätzlich – unter Umständen so<br />

extrem, dass die zulässigen Werte der Bremse überschritten<br />

werden. Anwender sollten daher bei der<br />

Auswahl der Sicherheitsbremsen auf möglichst<br />

kurze, verifizierte Schaltzeiten achten – und auch<br />

darauf, dass diese Schaltzeiten über die gesamte<br />

Lebensdauer der Bremse eingehalten werden. Hier<br />

sind Monitoring-Lösungen wichtig (siehe Kasten).<br />

Es gibt Federdruckbremsen<br />

für Servomotoren, die an<br />

die hohen Anforderungen<br />

der Robotik angepasst<br />

sind. Verfügbar sind klassische<br />

Servobremsen im<br />

Motor, mit Rotor und<br />

Verzahnung (Bild), oder<br />

Bremslösungen, die direkt<br />

in das Robotergelenk<br />

eingepasst werden, sogenannten<br />

Pad-Lösungen<br />

mit großem Innendurchmesser<br />

(voriges Bild).<br />

Bild: Mayr<br />

Bild: Mayr<br />

Sicherheitsbremsen<br />

sorgen an zahlreichen<br />

Stellen in Robotern für<br />

Sicherheit – vorausgesetzt,<br />

die Komponenten<br />

sind für die Anwendung<br />

passend ausgewählt.<br />

Intelligentes Monitoring für<br />

jede Bremsengröße<br />

Roba-brake-checker:<br />

Sensorloses, vernetztes<br />

Bremsenmonitoring<br />

für eine effiziente<br />

und vorausschauende<br />

Maschinenwartung.<br />

Bislang waren Servobremsen für Roboter aufgrund der kleinen<br />

Luftspalte gar nicht überwachbar. Mit dem Roba-brakechecker<br />

bietet Mayr Antriebstechnik dafür jetzt eine Lösung.<br />

Das Modul versorgt Bremsen nicht nur, sondern überwacht<br />

sie auch. Es erkennt die Bewegung der Ankerscheibe<br />

und weiß, in welchem Zustand sich die Bremse befindet.<br />

Der Roba-brake-checker leistet neben der Überwachung von<br />

Schaltzustand und kritischer Spulentemperatur auch eine<br />

präventive Funktionsüberwachung auf Verschleiß, Funktionsreserve<br />

und Fehler. Außerdem kann er Daten zu Schaltzeit,<br />

Strom, Spannung, Widerstand, Leistung und relativem<br />

Anzugsstrom liefern. Damit sind auch Verläufe auswertbar,<br />

Auffälligkeiten im Bearbeitungsprozess lassen sich schnell<br />

erkennen und somit Schlüsse aus komplexen Zusammenhängen<br />

ziehen. Wartung wird planbar und durch die permanente<br />

Inspektion kosteneffektiv. Der Anlagenbetreiber oder<br />

-hersteller kann die Wartung gezielt und abgestimmt auf<br />

seinen Arbeitsprozess vornehmen. Darüber hinaus ist auch<br />

die Integration in Fernwartungssysteme möglich.<br />

Bild: Mayr<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 47


» TECHNIK & WISSEN<br />

Sonderlager „made in Germany“<br />

Manufaktur statt Massenproduktion<br />

Im Werk Neuweg in Munderkingen nahe Ulm fertigt NSK doppelreihige Kugellager in<br />

mittleren bis kleinen Stückzahlen. Viele Lager werden an die individuellen Anforderungen<br />

des Anwenders angepasst.<br />

» Gerd Traub, Leiter Anwendungsberatung und Konstruktion, NSK/Neuweg Fertigung GmbH, Munderkingen<br />

Wälzlager sind universell einsetzbare Antriebselemente,<br />

und die großen Hersteller fertigen<br />

die gängigen Baureihen in Millionenstückzahlen.<br />

Skalenvorteile, Standardisierung, Unabhängigkeit<br />

von einzelnen Lieferanten und weltweite sofortige<br />

Verfügbarkeit sind hier die Faktoren, die aus Kundensicht<br />

zählen.<br />

Es gibt aber auch gute Gründe, die für den Einsatz<br />

eines kundenspezifischen (Sonder-) Wälzlagers sprechen:<br />

zum Beispiel die Bauteil- und Funktionsintegration,<br />

die optimale Anpassung an die Umgebungsbedingungen<br />

– etwa durch eine besondere Abdichtung<br />

– oder das Erreichen definierter Leistungswerte<br />

auf vorgegebenem Bauraum.<br />

Dass diese Vorteile nicht nur in der Theorie bestehen,<br />

zeigt das Fertigungsprogramm des NSK-Werkes<br />

Neuweg in Munderkingen, das innerhalb der weltweit<br />

64 Produktionsstätten eine Sonderstellung einnimmt.<br />

Hier werden keine sehr großen Serien produziert,<br />

sondern ein Katalogprogramm an zweireihigen<br />

Kugellagern und ein breites Spektrum an kundenspezifischen<br />

Kugellagern in typischen Losgrößen von<br />

500 bis 20.000 Stück pro Jahr.<br />

Das Spektrum der<br />

Neuweg-Sonderlager<br />

ist ebenso breit wie die<br />

Branchen, die dieses<br />

Angebot nutzen.<br />

Bild: NSK<br />

Vierpunkt- und Schrägkugellager für<br />

Pumpen und Kompressoren<br />

Ein konkretes Beispiel: Für einen Hersteller von Kompressoren<br />

fertigt NSK in Munderkingen ein Vierpunktlager,<br />

das für hohe Drehzahlen geeignet ist und<br />

auch in der Lage sein muss, in Abhängigkeit vom Förderstrom<br />

hohe Axial- und Radialkräfte aufzunehmen.<br />

Das Lager in offener Bauweise ist mit Haltenuten<br />

ausgestattet, die den Einbau erleichtern. Aus diesem<br />

Sonderlager wurde sogar ein Serienlager, das als<br />

Baureihe QJ in den Größen 205 bis 219 verfügbar ist.<br />

Ein anderer Pumpenhersteller verwendet ein in<br />

Munderkingen gefertigtes Schrägkugellager mit<br />

35°-Druckwinkel, integriertem Flansch und spezieller<br />

Abdichtung. Bei dieser Pumpenbauart kann es zu relativ<br />

hohen Vibrationen kommen. Das Lager verfügt<br />

über einen geteilten Innenring – das erhöht die Tragzahl<br />

um 20 bis 25 %. Die Lagerluft geht gegen Null,<br />

bis leicht in die Vorspannung hinein. Dieses Sonderlager<br />

erreicht unter den ungünstigen Betriebsbedingungen<br />

lange Standzeiten.<br />

Mit einreihigen Kugellagern als Vierpunktlager, die eine Lastaufnahme<br />

in beiden axialen Richtungen ermöglichen, kann der Anwender<br />

zweireihige Lager ersetzen und damit Bauraum einsparen.<br />

Bild: NSK<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Für einen führenden Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen<br />

fertigt NSK ein spezielles zweireihiges<br />

Schrägkugellager, das in den Tischführungen von<br />

Formatkreissägen zum Einsatz kommt – mit Sonderabmessungen,<br />

V-Nut am Außenring und kundenspezifischem<br />

Axialspiel. Jeweils vier dieser Kugellager<br />

sind als Laufrollen verbaut, die den Tisch führen. Sie<br />

müssen exakt zur Bezugsfläche montiert werden und<br />

ohne Axialspiel parallel verfahren. Die Bearbeitung<br />

der speziell geschliffenen Haltenuten erfolgt mit hoher<br />

Genauigkeit. Diese Lagerbauart ist entscheidend<br />

für die Präzision des Sägeprozesses.<br />

Ein weiterer Fertigungsschwerpunkt des Werkes<br />

sind Laufrollen – als Katalogprodukt in zweireihiger<br />

Ausführung (LZ- und LB-Varianten) und auch in Sonderbauformen.<br />

Für einen Hersteller von Drahtziehmaschinen<br />

fertigt NSK kundenspezifische Laufrollen<br />

in fünf Baugrößen mit Außendurchmessern von 31<br />

bis 80 mm. In den profilgeschliffenen Nuten der<br />

Laufrollen, die sehr hohe Drehzahlen erreichen, wird<br />

der Draht geführt. Deshalb müssen in der Fertigung<br />

sehr hohe Genauigkeiten erreicht werden.<br />

Wälzlager für Heavy Duty-Einsätze<br />

Bis 1990 gehörte das Werk Neuweg zum Fertigungsverbund<br />

eines weltweit führenden Landmaschinenherstellers. Auch<br />

heute noch fertigt NSK in Munderkingen zahlreiche Sonderlager<br />

für diese Branche. Dabei stehen die Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Stöße und Vibrationen sowie der Einsatz unter<br />

widrigen Umgebungsbedingungen (Staub, korrosionsfördernde<br />

Düngemittel, Reinigung mit dem Hochdruckwasserstrahl)<br />

im Vordergrund – und die Integration in die Umgebungskonstruktion<br />

(Flanschlager).<br />

Mehr zu NSK Neuweg unter http://hier.pro/hL6Pv<br />

Anspruchsvolle Katalogbaureihen<br />

In allen Beispielen bieten die Sonderlager den Kunden<br />

deutliche Vorteile. Neben den kundenspezifischen<br />

Lagern gehören zweireihige Schrägkugellager<br />

zum Programm sowie einreihige Kugellager als Vierpunktlager,<br />

die eine Lastaufnahme in beiden axialen<br />

Richtungen ermöglichen. Hier kann der Anwender<br />

ein zweireihiges durch ein einreihiges Lager ersetzen<br />

und Bauraum einsparen.<br />

In der typischen Großserienproduktion von Wälzlagern<br />

kommt es auf einen hohen Automationsgrad bei<br />

höchsten Qualitätsansprüchen an. Im Werk Neuweg<br />

sind die Produktionsanlagen hingegen extrem flexibel.<br />

Sie sind auf kurze Rüstzeiten ausgelegt und werden<br />

kontinuierlich an neue Anforderungen angepasst.<br />

Außerdem beherrscht das Werk viele Zusatzprozesse<br />

wie die Bearbeitung von Flanschen und<br />

Umfangsnuten und diverse Verfahren des Finishing.<br />

In allen Fällen profitieren die europäischen Kunden<br />

von schneller Verfügbarkeit dank der flexiblen Fertigung<br />

„made in Germany“.<br />

Bei jedem Sonderlager ist im Vorfeld eine umfassende<br />

Zusammenarbeit im Engineering erforderlich.<br />

Diese Arbeit leisten die Anwendungstechniker in<br />

Munderkingen gemeinsam mit dem European Technology<br />

Center (ETC) in Ratingen. Dass zwei ETC-Ingenieure<br />

vor Ort arbeiten, zeigt die enge Kooperation.<br />

Bei jedem Projekt wird von vorneherein die Frage berücksichtigt,<br />

wie das zu konstruierende Lager gefertigt<br />

wird, weil diese Frage letztlich entscheidend ist<br />

für die Wirtschaftlichkeit der Lösung. Und dank des<br />

Engineering-Know-hows von NSK gelangen Sonderanfertigungen<br />

in nur zwei bis fünf Monaten vom<br />

Konzept zur Produktion.<br />

Bild: NSK<br />

Bild: NSK<br />

Pumpen und Kompressoren sind ein Anwendungsschwerpunkt für die doppelreihigen<br />

Schrägkugellager aus dem Werk Neuweg.<br />

Ein Hersteller von Formatkreissägen nutzt ein kundenspezifisches zweirei -<br />

higes Schrägkugellager „made in Munderkingen“.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 49


Kugelschienenführungen<br />

und Kugelgewindetriebe<br />

mit längeren Nachschmierintervallen<br />

schonen die<br />

Betriebskosten und sind<br />

umweltfreundlicher.<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Geeignete Linearführungen für anspruchsvolle Industrieanwendungen<br />

Eine Frage linearer Führung<br />

Unterschiedliche Herstellerperspektiven zeigen, wie Linearführungen auf optimale<br />

Laufeigenschaften hin ausgelegt werden. Welche technischen Features dabei relevant werden,<br />

bestimmen gerade auch die individuellen Anwendungen und jeweilige Branchenbedürfnisse.<br />

» Nico Schröder, Korrespondent <strong>Industrieanzeiger</strong>, Augsburg<br />

Die Laufeigenschaften von Linearführungen werden<br />

neben Steifigkeit, Reibung, Geräusch und<br />

Genauigkeiten noch von vielen anderen Parametern<br />

bestimmt. Dazu gehören gerade auch herstellerseitige<br />

Überlegungen zu Materialien sowie Werkstoff -<br />

geometrie, Kompaktheit beziehungsweise Miniaturisierung,<br />

zu Herstellungsprozessen und Nachschmierintervallen<br />

sowie zur Schmierstoffzufuhr.<br />

„Im Wesentlichen suchen die Kunden heute nach<br />

standardisierten Lösungen, die trotzdem genau auf<br />

ihren Einsatzfall zugeschnitten sind“, sagt<br />

Andreas Drügemöller von Ewellix. Als Product<br />

Line Manager weiß er, dass dabei<br />

auch Kompromisse einzugehen sind.<br />

Nicht alles sei mit allem kombinierbar.<br />

Umso wichtiger sei es, das<br />

eigene Anforderungsprofil möglichst<br />

genau festzulegen.<br />

Um Linearkugel lager beispiels -<br />

weise gegen äußere Verschmutzung<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Die jeweilige Anwendung<br />

bestimmt die geeignete<br />

Linearführung mit<br />

entsprechend<br />

industrietauglichen<br />

Laufeigenschaften<br />

abzudichten, hat Ewellix reibungsarme Doppel -<br />

lippendichtungen entwickelt, die Schmutzpartikel<br />

zuverlässig abstreifen und bei normalen Belastungen<br />

eine entsprechende Wartungsfreiheit ermöglichen.<br />

Dieser Trend sei in der kompakten Baureihe als auch<br />

bei der neuen D-Serie der Standard-Baureihe umgesetzt<br />

worden. Zudem sei in der LLS-Serie die gängige<br />

Draht-Kugelhalterung durch ein völlig neues Design<br />

ersetzt worden, um den Schmutzeintritt über die<br />

Nuten in der Führungsschiene zu verhindern. Ein<br />

weiterer Fokus sei auf die Themen Reibung,<br />

Dichtung und Schmierung zu richten:<br />

„Sie werden uns noch einige Zeit in<br />

unseren Entwicklungsabteilungen<br />

beschäftigen, denn diese sind in<br />

nicht unerheblichem Maße für<br />

den Wirkungsgrad und den Energieverbrauch<br />

von antreibenden<br />

Systemen verantwortlich. Dazu<br />

gehört der Einsatz von umwelt-<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


TECHNIK & WISSEN «<br />

Bild: Ewellix<br />

Genauigkeit und Steifigkeit im Fokus:<br />

Die KF-Linearachsen von Hiwin mit<br />

Profilschienenführung im Stahlprofil<br />

und integriertem Kugelgewindetrieb<br />

Bild: Hiwin<br />

Diverse Parameter beeinflussen die Laufeigenschaften<br />

von Linearführungen.<br />

Präzisionsschienen mit Anti-Creeping-<br />

System verhindern ein Käfigwandern.<br />

freundlichen Fetten und RoHS-tauglichen Beschichtungen<br />

ebenso wie die Konformität zu chemischen<br />

Substanzen, wie sie in der REACH-Verordnung (EU-<br />

Chemikalienverordnung, Anm. d. Red.) festgelegt<br />

sind“, erklärt Drügemöller.<br />

Kontinuierlich verbesserte<br />

Laufeigenschaften von Linearführungen<br />

Kontinuierliche Verbesserungen in den Herstellungsprozessen<br />

und bei Materialien können die dynamischen<br />

Tragzahlen innerhalb der Baugrößen erhöhen, wodurch<br />

Anwender mit aktuellen<br />

Linearführungen häufig kleinere<br />

Baugrößen bei gleicher<br />

Lebensdauer einsetzen könnten,<br />

erklärt Sebastian Pfeuffer,<br />

Produktmanager im Bereich<br />

Kugel schienenführungen bei<br />

Bosch Rexroth.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die deutliche Verlängerung<br />

der Nachschmierintervalle. Und auch aufgrund<br />

einer speziell gestalteten Einlaufzone würden<br />

Anwender der Kugelschienenführungen BSHP jetzt von<br />

doppelt so langen Intervallen profitieren, verdeutlicht<br />

Pfeuffer am Beispiel: „Mit der Erstbefettung legen die<br />

Führungswagen bis zu 20.000 km zurück – eine Strecke<br />

von Deutschland bis nach Neuseeland. Damit sind sie in<br />

Bezug auf die Schmierintervalle in immer mehr Anwendungen<br />

komplett wartungsfrei.“ Mit der werkseitigen<br />

Grundschmierung schaffe die aktuelle Generation der<br />

Kugelgewindetriebe BASA bis zu 200 Millionen Umdrehungen.<br />

Hier hätten sich die Intervalle sogar vervierfacht.<br />

Die Kugeln würden damit rund 12.800 km an der<br />

Spindel entlang laufen, was die Kosten für die Schmierung<br />

um 75 Prozent verringere und die Umwelt<br />

ent laste, weil weniger Schmierstoff benötigt wird.<br />

Benjamin Schäfer, Leiter Produktmanagement bei<br />

Hiwin, erklärt zu aktuellen Features, die die Lauf -<br />

eigenschaften von Linearführungen unterstützen:<br />

„Es beginnt schon mit der Werkstoffauswahl der<br />

Wälzkörper und Laufbahnen, aber natürlich auch mit<br />

deren entsprechender Geometrie. Wir haben die<br />

Schmiegung, also die Kontaktfläche zwischen Wälzkörper<br />

und Laufbahnen so optimiert, dass wir eine<br />

maximale Traglast bei gleichzeitig minimalem Verschiebewiderstand<br />

erreichen. Einen zentralen Einfluss<br />

auf die Laufeigenschaften hat auch die Schmierstoffzufuhr<br />

sowie deren Verteilung und Speicherung<br />

innerhalb der Führung.“ Die Laufwagen mit Kugel -<br />

kette hätten beispiels weise einen klaren Vorteil, da<br />

der Schmierstoff in einem<br />

ringförmigen Reservoir direkt<br />

» Ein wichtiger Aspekt ist<br />

am Wälzkörper gespeichert<br />

die deutliche Verlängerung wird, also genau dort, wo er<br />

der Nachschmierintervalle. «<br />

auch benötigt wird, meint<br />

Schäfer. Die Schmierstoff -<br />

Quelle: Sebastian Pfeuffer, Bosch Rexroth kanäle selbst seien so ausgelegt,<br />

dass sie über insgesamt<br />

acht alternative Zentralschmierpunkte den Schmierstoff<br />

in den Laufwagen einbringen können. Das allein<br />

sorge aber längst nicht für dauerhaft gute Laufeigenschaften:<br />

„Jede Linearführung muss vor unzulässiger<br />

Verschmutzung und unzulässigem Schmierstoffaustrag<br />

geschützt werden. Eng anliegende, doppelte<br />

Dichtlippen sorgen beispielsweise für einen perfekten<br />

Schutz – auch gegenüber feinen Stäuben in der<br />

Bild: Rodriguez<br />

Die Miniatur-Linearführung<br />

von Rodriguez<br />

zeichnet sich durch<br />

eine geringe Reibung<br />

und einen geräuscharmen<br />

Lauf bei geringem<br />

Wartungsaufwand aus.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 51


» TECHNIK & WISSEN<br />

Um Anwender bei der<br />

Lineartechnik-Auswahl<br />

zu unterstützen, bietet<br />

der Produktfinder von<br />

RK Rose+Krieger unter<br />

anderem eine dynamische<br />

Suche.<br />

Bild: RK Rose+Krieger<br />

Holzbearbeitung – und verhindern gleichzeitig das<br />

Auswaschen des Schmierstoffes bei Anwendungen<br />

mit Kühlschmierstoffen.“<br />

Auch die Profilschienenführungen von Rodriguez<br />

verfügen über ein Schmiersystem, das integriert ist<br />

und die Wartungsintervalle verlängert. Zu den neuen<br />

Entwicklungen erklärt Nicole Dahlen,<br />

Geschäftsführerin Vertrieb,<br />

Marketing und Organisation,<br />

außerdem: „Aktuell haben wir<br />

das Sortiment um eine hochwertige<br />

Miniatur-Profilschienenführung<br />

erweitert. Die<br />

Ausführung in Edelstahl, eine<br />

verbesserte Leichtgängigkeit<br />

sowie die hohe Präzision<br />

sorgen dafür, dass sich die<br />

neue Führung gerade für<br />

anspruchsvolle Einsatzgebiete wie die Medizintechnik,<br />

die Halbleiterindustrie, den 3D-Druck und die<br />

Messtechnik eignet. Mit einer maximalen Geschwindigkeit<br />

v = 5 m/s und einer Beschleunigung<br />

a = 140 m/s 2 biete die Lösung eine hohe Dynamik. Um<br />

eine Kontamination des Kugelumlaufsystems mit<br />

Schmierstoff zu verhindern, verfügt die Linearführung<br />

über ein optimiertes Dichtungssystem.<br />

» Härten und Schleifen<br />

sorgt für eine hohe<br />

Verschleißfestigkeit sowie<br />

für einen spielfreien,<br />

leichtgängigen Lauf. «<br />

Quelle: Jörg Lillpopp, Rollon<br />

Präzise sowie robuste Linearführungen<br />

für diverse Industrieanwendungen<br />

Ein Großteil der Linearführungen des Herstellers<br />

Rollon verfügt über induktionsgehärtete und<br />

geschliffene Laufbahnen, was laut Jörg Lillpopp,<br />

Leiter Vertrieb und Technik, für hohe Tragfähigkeiten<br />

und Dynamiken des Systems sorgt. Gleichzeitig sorge<br />

das Härten und Schleifen für eine hohe Verschleißfestigkeit<br />

sowie für einen spielfreien, leichtgängigen<br />

Lauf über die gesamte Führungslänge. So ließen sich<br />

insbesondere in Applikationen mit hohen Zyklen -<br />

zahlen und/oder schweren Lasten hohe Ansprüche an<br />

Langlebigkeit und Zuverlässigkeit erfüllen.<br />

„Ein weiteres wichtiges Feature stellt der Toleranzausgleich,<br />

beispielsweise bei der Compact Rail, dar.<br />

Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl an Querschnitten,<br />

Profilen, Schmierungen, Zubehör sowie<br />

Korrosionsschutzbeschichtungen für Schienen und<br />

Läufer“, erklärt Lillpopp.<br />

Was vielfältige Anforderungen zu den Laufeigenschaften<br />

von Linearführungen<br />

bedeuten, kann auch Hartmut<br />

Hoffmann als Geschäftsführer<br />

von RK Rose+Krieger verdeutlichen:<br />

„Wir decken praktisch<br />

das Spektrum der Anforderungen<br />

ab, was Gleitführungen<br />

für einfache, nicht-hochdynamische<br />

Verstell-Bewegungen,<br />

Kugelführungen für hohe<br />

Beschleunigungen und Rollenführungen<br />

für hohe Geschwindigkeiten bedeutet.“<br />

Als technische Besonderheiten bietet der Hersteller<br />

unter anderem einen in die Achse integrierten Absolut-Wegmessgeber<br />

an, der die Positioniergenauigkeit<br />

erhöht und eine Referenzfahrt bei Stromausfall<br />

obsolet macht, sowie eine mitlaufende Spindel -<br />

abstützung oder auch eine in die Achse integrierte<br />

Absturzsicherung Safe-Lock für Vertikalachsen.<br />

Im Sinne hoher Robustheit,<br />

Langlebigkeit,<br />

Dynamik sowie Per -<br />

formance setzt Rollon<br />

unter anderem auf<br />

induktionsgehärtete<br />

und geschliffene Laufbahnen.<br />

Bild: Rollon<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


» TECHNIK & WISSEN<br />

Frequenzumrichter im Prüfstandsantrieb<br />

Spindel wieder auf Hochtouren<br />

Wenn Frequenzumrichter in Hochgeschwindigkeitsanwendungen nicht die erforderliche Drehfeldfrequenz<br />

bereitstellen, erreicht die Spindel nicht ihre volle Leistung. Dies war bei einem<br />

Prüfstandsantrieb eines Kunden von GMN der Fall. Der Spindelhersteller löste das Problem mit<br />

dem Frequenzumrichter SD2M mit Drei-Level-Technologie von Sieb & Meyer.<br />

» Markus Finselberger, Key Account Manager Antriebselektronik bei Sieb & Meyer, Lüneburg<br />

Bild: GMN Paul Müller<br />

Aufgrund der notwendigen hohen Drehfeldfrequenz<br />

und des geringen Rotorvolumens benötigen<br />

Hochgeschwindigkeitsmotoren den zum Betrieb<br />

geeigneten Frequenzumrichter. Wenn das nicht<br />

gewährleistet ist, treten unweigerlich Probleme auf.<br />

„Bei einem unserer asiatischen Kunden war das leider<br />

der Fall“, sagt Dr. Bernd Möller. Laut dem Leiter<br />

Engineering Spindeltechnik bei GMN hatten die<br />

Nürnberger seit 2011 bereits drei Prototypen von<br />

Hochgeschwindigkeitsmotoren geliefert, „bei denen<br />

die volle Performance der Spindel aber nicht erreicht<br />

werden konnte“. Der Kunde hatte sich zwischenzeitlich<br />

mit der verminderten Leistung begnügt, trat im<br />

Jahr 2019 aber doch an GMN heran mit der Bitte, einen<br />

besser geeigneten Frequenzumrichter zu finden,<br />

mit dem sich die Anforderungen erfüllen lassen. Fündig<br />

wurde GMN bei Sieb & Meyer. Beide Unternehmen<br />

arbeiten bereits seit längerem zusammen. Ihr<br />

gemeinsamer Nenner ist die Spezialisierung auf<br />

Hochgeschwindigkeitsanwendungen.<br />

Der Hochgeschwindigkeitsmotor des für den Kunden<br />

individuell konzipierten Prüfstandsantriebs<br />

basiert zwar auf einer Katalog-Innenschleifspindel,<br />

wurde jedoch speziell an die Anforderungen angepasst.<br />

Bei der Spindel handelt es sich um den Typ<br />

HV-P 120 – ein Allroundprodukt für Schleif-, Fräsund<br />

Bohranwendungen mit hohen Steifigkeits- und<br />

Leistungsanforderungen. In dieser Sonderausführung<br />

ermöglicht ein integrierter Synchronmotor die erforderliche<br />

hohe Drehzahl von 60.000 min -1 bei einer<br />

Leistung von 35 kW S1; aufgrund des vierpoligen<br />

Motors ergibt sich eine maximale Drehfeldfrequenz<br />

von 2 kHz. Jedoch gibt es auf dem Markt keinen<br />

Standard-Frequenzumrichter, der diese Kennzahlen<br />

unterstützen kann. Der Kunde entschied sich dennoch<br />

es zu versuchen – mit dem Resultat, dass die<br />

angegebenen Leistungsdaten der Schleifspindel nicht<br />

ausgeschöpft werden konnten.<br />

Der Prüfstandsantrieb<br />

von GMN basiert auf<br />

einer Katalog-Innenschleifspindel<br />

des Typs<br />

HV-P 120 – ein Allroundprodukt<br />

für<br />

Schleif-, Fräs- und<br />

Bohranwendungen.<br />

Zu viele Verluste, zu wenig Leistung<br />

„Der verwendete Frequenzumrichter konnte die hohen<br />

Frequenzen nicht erzielen und erzeugte zu viele<br />

Verluste“, so Dr. Möller. „Das ist so, als würde man<br />

einen Dieselmotor in ein Formel-1-Auto einbauen –<br />

es kann einfach nicht gut gehen.“ Sieb & Meyer prüfte<br />

im ersten Schritt, welcher Frequenzumrichter aus<br />

dem breit aufgestellten SD2x-Sortiment am besten<br />

für diese spezielle Anwendung geeignet ist. Die Wahl<br />

fiel schließlich auf den Typ SD2M. Dieses Gerät basiert<br />

auf der Multi-Level-Technologie und ist gerade<br />

im Bereich von Hochgeschwindigkeitsapplikationen<br />

mit hohen Leistungen ein Alleskönner. Besonders in<br />

Anwendungen wie Werkzeugmaschinen oder Prüfständen<br />

kann die Lösung ihre Vorteile ausspielen:<br />

GMN-Hochgeschwindigkeitsspindeln stellen ein hohes Drehmoment<br />

zur Verfügung und ermöglichen eine hohe Bearbeitungsleistung<br />

bereits im unteren Drehzahlbereich.<br />

Bild: GMN Paul Müller<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


„Unserer Auffassung nach ist der SD2M das einzige<br />

Gerät auf dem Markt, das für solche Motoren die<br />

erforderliche Leistungsfähigkeit bietet“, betont der<br />

leitende GMN-Ingenieur. „Abgesehen vielleicht von<br />

komplizierten Lösungen mit zusätzlichen LC-Filtern,<br />

die in diesem Leistungsbereich aber doppelt so teuer<br />

und sehr viel unhandlicher sind.“<br />

In gemeinsamen Tests stellte der Frequenzumrichter<br />

seine Tauglichkeit für die Prüfstands-Anwendung<br />

unter Beweis. „Wir haben die Performance des Motors<br />

in Kombination mit unserem Frequenzumrichter<br />

eingehend geprüft“, so Rolf Gerhardt, Leiter Vertrieb<br />

Antriebselektronik bei Sieb & Meyer. „Es konnten die<br />

vollen Leistungsdaten erreicht werden.“ Die innovative<br />

Drei-Level-Technologie des Frequenzumrichters<br />

SD2M sowie Schaltfrequenzen bis 16 kHz gewährleisten<br />

eine sehr gute Stromqualität, sodass im<br />

Motor möglichst geringe Verluste entstehen und der<br />

Gesamtwirkungsgrad steigt. So lässt sich eine übermäßige<br />

Rotor-Erwärmung verhindern und die Lagerbelastung<br />

sowie die Isolationsbeanspruchung reduzieren.<br />

Teure LC-Filter können dank des Frequenz -<br />

umrichters entfallen. Nicht zuletzt verfügt das Gerät<br />

über eine sehr kompakte Baugröße, benötigt somit<br />

wenig Platz und senkt insgesamt die Systemkosten<br />

erheblich. „Unser Kunde ist sehr zufrieden mit der<br />

Lösung“, so Dr. Möller. „Somit können wir ein weiteres<br />

erfolgreiches gemeinsames Projekt verbuchen.“<br />

Bild: Sieb & Meyer<br />

Dank des Frequenz -<br />

umrichters SD2M mit<br />

Drei-Level-Technologie<br />

können die vollen<br />

Leistungsdaten der<br />

Spindel im Prüfstand<br />

erreicht werden.<br />

Wir sind der originale<br />

Serviceanbieter für die<br />

Marken Konecranes<br />

und Demag.<br />

Ihr Serviceteam -<br />

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und Modernisierung sowie Datenfernübertragung und vieles<br />

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noch schneller und umfangreicher, damit Ihre Krananlagen lange<br />

und sicher für Sie arbeiten.<br />

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» 11 | 2021 55


Die Hohlkernfaser des<br />

Leitlichtkabels transportiert<br />

das Laserlicht<br />

gepulster Strahlquellen<br />

deutlich einfacher und<br />

flexibler zum Werkstück<br />

als die bisher<br />

übliche Strahlführung<br />

über Spiegelsysteme.<br />

Bild: Trumpf<br />

Neues Lichtleitkabel vereinfacht industriellen Einsatz von Ultrakurzpulslasern<br />

Hohler Kern überlistet die Physik<br />

Mit einer Hohlkernfaser haben es Trumpf und GLOphotonics geschafft, ultrakurze Laserpulse<br />

via Lichtleitkabel zu übertragen und damit die aufwändige Freistrahlführung zu ersetzen.<br />

Die neue Übertragungstechnologie bietet eine Reihe von Vorteilen und ist jetzt marktreif.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Querschnitt durch eine<br />

Hohlkernfaser.<br />

Der passendste Vergleich in der Laserhistorie ist<br />

der Schritt vom CO - zum Festkörperlaser“, ordnet<br />

Steffen Rübling die Bedeutung der neuen Hohl-<br />

2<br />

kernfaser ein. „Wie beim CO 2<br />

-Laser funktionierte die<br />

Strahlführung bei Ultrakurzpulslasern bislang nur<br />

über Spiegelsysteme, die das Laserlicht umlenken“,<br />

Bild: Trumpf<br />

erklärt der Produktmanager, der bei Trumpf für gepulste<br />

Systeme verantwortlich ist. Analog zum Festkörperlaser,<br />

bei dem eine Vollfaser das Laserlicht<br />

transportiert, ersetzt beim Ultrakurzpulslaser eine<br />

Hohlkernfaser die aufwändige Freistrahlführung.<br />

Die fasergebundene Strahlführung bietet eine ganze<br />

Reihe von Vorteilen. Sie vereinfacht die Integration<br />

und die Installation des Lasersystems in die Maschine.<br />

Noch entscheidender ist jedoch die deutlich<br />

größere Flexibilität, von der sowohl Maschinenbauer<br />

als auch Anwender profitieren. Die Laserquelle kann<br />

jetzt unabhängig von der Maschine dort platziert<br />

werden, wo sie am wenigsten stört. Außerdem ist es<br />

nun möglich, den Bearbeitungskopf dynamisch auszuführen.<br />

Seine Beweglichkeit lässt sich beispielsweise<br />

nutzen, um den Arbeitsbereich zu vergrößern.<br />

Oder um den Bearbeitungskopf von einem Roboter<br />

führen zu lassen. All das schafft neue Möglichkeiten<br />

hinsichtlich des Anlagendesigns.<br />

Dass eine fasergebundene Strahlführung bei ultrakurzgepulsten<br />

(UKP) Lasern bislang nicht funktionierte,<br />

lag an der hohen Energiedichte des Lichts, das<br />

in Femto- oder Pikosekundendauer pulsiert und das<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


TECHNIK & WISSEN «<br />

Glas modifizieren oder gar schmelzen kann. „Deshalb<br />

sind klassische Vollfasern hier ungeeignet“, sagt<br />

Rübling. Lange schien eine Freistrahlführung über ein<br />

komplexes Spiegelsystem der einzige Weg, ultrakurzgepulstes<br />

Licht zuverlässig von der Quelle zur Wirkstelle<br />

zu leiten. Die Folge waren aufwändige Maschinenkonstruktionen.<br />

Prozesssichere Mikrobearbeitung<br />

mittels UKP-Laser setzt zudem<br />

höchste Präzision voraus. Um<br />

die zu gewährleisten, platzieren<br />

Maschinenbauer sämtliche Komponenten<br />

auf einem massiven<br />

Granitsockel – von der Strahlquelle<br />

über die Strahlführung bis zur Bearbeitungsoptik<br />

und dem Werkstück. Und damit der Laserstrahl nicht<br />

nur an der richtigen Stelle, sondern auch mit der gewünschten<br />

Intensität, dem richtigen Durchmesser<br />

und im richtigen Fokuspunkt aufs Werkstück trifft,<br />

muss das Spiegelsystem hochpräzise eingestellt sein.<br />

Lange galt diese Art der Strahlführung aufgrund<br />

der Physik als notwendig. Nun tritt das Lichtleitkabel<br />

Die Faser darf die<br />

Eigenschaften der<br />

Laserpulse nicht<br />

beeinflussen.<br />

für Ultrakurzpulslaser (LLK-U) den Gegenbeweis an<br />

und ersetzt den aufwändigen und einschränkenden<br />

Freistrahl auch bei hochenergetischen Pulsen.<br />

Das Geheimnis dieser Hohlkernfaser steckt in<br />

ihrem Aufbau. Das LLK-U ist nicht einfach ein<br />

Schlauch. Es besteht aus einem Glasmantel, der eine<br />

Schicht so genannter Kagomé-<br />

Strukturen umhüllt. Die gesamte<br />

Faser inklusive der Kagomé-Struktur<br />

ist evakuiert. Durch dieses Vakuum<br />

propagieren die Lichtpulse.<br />

Bei den Kagomé-Strukturen handelt<br />

es sich um Glasstrukturen im<br />

Nanometer-Bereich, die sich<br />

durch die ganze Faser ziehen, und die den Laserstrahl<br />

leiten. „Die Funktionsweise ist nicht trivial oder<br />

leicht nachvollziehbar“, sagt Steffen Rübling. „Hier<br />

kommen unterschiedliche Effekte, die bis in die<br />

Quantenmechanik hineinreichen, zum Tragen.“<br />

Inzwischen ist die Faser so weit entwickelt, dass<br />

der Übertragungsmechanismus gut funktioniert.<br />

Neben dem Aufbau der Faser nennt Laserexperte<br />

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über 60 Jahre Erfahrung<br />

für Ihre Sicherheit<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 57


» TECHNIK & WISSEN<br />

Bild: Trumpf<br />

„Die Übertragungsstruktur<br />

und die gesteuerte<br />

Einkopplung<br />

in die Faser waren bislang<br />

die Knackpunkte,<br />

an denen das Übertragen<br />

hochenergetischer<br />

Pulse scheiterte“, sagt<br />

Steffen Rübling, Produktmanager<br />

Ultrakurzpulslaser,<br />

Trumpf<br />

Laser GmbH.<br />

Die Hohlkernfaser ist in erster Linie<br />

für Laser interessant, die Laserlicht<br />

in ultrakurzen Pulsen aussenden,<br />

etwa um Stents für die Medizintechnik<br />

herzustellen.<br />

Rübling die perfekte Einkopplung des Laserstrahls als<br />

zweiten wichtigen Aspekt. Um sie sicherzustellen,<br />

sorgen motorische Spiegel dafür, dass der Strahl an<br />

der optimalen Position und im richtigen Winkel in die<br />

Faser geleitet wird. Diese Kombination ist elementar.<br />

„Die Übertragungsstruktur und die kontrollierte, gesteuerte<br />

Einkopplung des Strahls waren bislang die<br />

Knackpunkte, an denen das fasergeführte Übertragen<br />

hochenergetischer, ultrakurzer Laserpulse scheiterte“,<br />

fasst Rübling zusammen.<br />

„Derzeit benötigen wir an der Laserquelle noch<br />

eine separate Einkoppelbox. Sie enthält das Spiegelsystem,<br />

mit dessen Hilfe wir den Laserstrahl perfekt<br />

ausrichten können“, erläutert der Produktmanager.<br />

„Künftig werden wir dieses Modul direkt in den Laser<br />

integrieren. Dann können wir die Faser direkt an die<br />

Quelle anschließen.“ Die einzige Einschränkung beim<br />

Verlegen der Hohlkernfaser: Der minimale Biegera -<br />

dius beträgt 200 mm.<br />

Zum System gehört darüber hinaus eine Vakuumeinrichtung,<br />

die die Faser evakuiert, sowie ein Auskoppelmodul,<br />

das neben einem Linsensystem auch<br />

die nötige Sensorik enthält, anhand derer sich prüfen<br />

lässt, ob die Einkopplung des Strahls passt. „An dieses<br />

Modul schließt dann der Systemintegrator die<br />

entsprechenden Optiken oder einen Scanner an, um<br />

das Werkstück zu bearbeiten.<br />

Beim Transport ultrakurzgepulsten Laserlichts geht<br />

etwa 10 % der Leistung verloren. Der größte Verlust<br />

entsteht beim Einkoppeln des Strahls in die Faser.<br />

Trumpf führte das LLK-U zu Jahresbeginn 2021 in<br />

den Markt ein und liefert jetzt die ersten Systeme<br />

aus. Aktuell bietet der Laserspezialist zwei Varianten<br />

an, mit Faserlängen von 5 und 10 m. Bei der langen<br />

Ausführung kann der Anwender Strahlquelle und Bearbeitungsmaschine<br />

nicht nur flexibel zueinander<br />

positionieren, sondern sogar räumlich trennen.<br />

Bild: Trumpf<br />

Die meisten Ultrakurzpulslaser verkauft Trumpf als<br />

Strahlquelle an Maschinenbauer und Systemintegratoren.<br />

Einige Pilotkunden arbeiten bereits mit der<br />

neuen Technologie und sind laut Rübling sehr zufrieden.<br />

„Selbst bei dynamischen Anwendungen mit bewegtem<br />

Arbeitskopf wurden bereits sehr gute Ergebnisse<br />

erzielt. Auch Vergleichsversuche in unserem<br />

Applikationslabor bestätigten alle Erwartungen. Mit<br />

dem aktuellen Stand sind wir bereit, die Technologie<br />

in den Markt einzuführen.“ Dennoch arbeiten die<br />

Entwickler daran, das System weiter zu optimieren.<br />

Unter anderem wollen sie das Auskoppelmodul kompakter<br />

gestalten und das Monitoring verbessern.<br />

Als Option für erste Maschine verfügbar<br />

Der erste eigene Laser, für den Trumpf das LLK-U<br />

optional anbietet, ist der die TruMicro 2000. Er eignet<br />

sich zum Strukturieren, Abtragen, Schneiden<br />

oder Bohren im Mikrobereich und kombiniert Qualität,<br />

Produktivität und Rentabilität. Zu den Merkmalen<br />

der faserbasierten Ultrakurzpulslaser gehört laut<br />

den Ditzingern die kompakte und leichte Bauweise.<br />

Das Lichtleitkabel vereinfacht die Integration des Lasers<br />

in die Maschine. Die Strahlquelle lässt sich mit<br />

unterschiedlichen Repetitionsraten, Pulsenergien<br />

und Pulszügen betreiben. Der ultraschnelle Modulator<br />

hält Leistung und Pulsenergie exakt auf dem gewünschten<br />

Niveau. Zu den möglichen Einsatzfeldern<br />

des Lasers gehören<br />

• die Modifikation von Glas,<br />

• das Black Marking,<br />

• das kalte Bearbeiten von Polyimidfolien,<br />

• Mikrobohrung in Leiterplattensubstrat oder<br />

• das Schneiden medizinischer Stents.<br />

„Für den TruMicro 2000 haben wir das LLK-U-System<br />

an einen bestehenden Laser adaptiert“, erklärt Rübling.<br />

Bei der neuen Maschinengeneration, die Anfang<br />

2022 in den Markt gehen soll, wird das Einkoppelmodul<br />

bereits direkt in den Laserkopf integriert sein.<br />

Lasernetzwerke sind laut dem Produktmanager<br />

derzeit wegen der aufwändigen Einkopplung und des<br />

Platzbedarfs noch kein Thema. Sie könnten aber<br />

künftig mit kompakteren Einkoppelsystemen durchaus<br />

interessant werden. „Ich rechne damit, dass wir<br />

mit diesem Lichtleitkabel aufgrund der einfacheren<br />

Integration anwendungstechnisch eine breitere Zielgruppe<br />

erreichen und ultrakurzgepulste Laserquellen<br />

häufiger für hochwertige Markieranwendungen oder<br />

die hochpäzise Materialbearbeitung eingesetzt werden.<br />

Durchaus möglich, dass unsere Kunden die<br />

Technologie künftig auch für Anwendungen nutzen,<br />

die wir heute noch nicht auf dem Schirm haben.“<br />

Für den industriellen Einsatz, wie die Materialbearbeitung,<br />

liegt der Fokus der Entwickler darauf, das<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


THE ENGINEER’S CHOICE<br />

Hochpräzise Wellenfedern<br />

mit einer Bauraumeinsparung von bis zu 50%<br />

Bild: Trumpf<br />

Die Hohlkernfaser lässt<br />

sich beliebig verlegen.<br />

Das vereinfacht das<br />

Design ultrakurzgepulster<br />

Lasermaschinen<br />

und die Abläufe in der<br />

Produktion enorm.<br />

50%<br />

Laserlicht möglichst unverändert durch das Lichtleitkabel<br />

zu transportieren. Neben der Leistung gilt es<br />

dazu bei UKP-Lasern noch andere Parameter im Auge<br />

zu behalten, etwa die Pulsdauer, die Pulsenergie oder<br />

die Repetitionsrate. Alle zusammen bestimmt am Ende<br />

die Qualität der Strahlung und damit letztlich des<br />

Bearbeitungsergebnisses.<br />

Entgegen dieser Zielsetzung ist es aber auch denkbar,<br />

die Strahleigenschaften in der Hohlkernfaser gezielt<br />

zu verändern. So lässt sich beispielsweise in der<br />

Faser die Bandbreite des Lichts oder dessen Wellenlänge<br />

verändern, um bestimmte Effekte zu erzielen.<br />

„Das sind derzeit aber noch Forschungs- und Experimentalanwendungen“,<br />

schränkt jedoch Rübling ein.<br />

Für kurzgepulste Laser reicht Vollfaser<br />

Wirklich Sinn macht die Hohlkernfaser allerdings nur<br />

bei ultrakurzgepulsten Lasern, die mit Pulsdauern im<br />

Femto- und Pikosekundenbereich arbeiten. Für Kurzpulslaser,<br />

deren Licht im Nanosekundenbereich pulsiert,<br />

reicht eine klassische Glasfaser völlig aus.<br />

Mit der neuen Technologie entwickelt sich Trumpf<br />

in diesem Bereich vom reinen Laser- zum Systemanbieter.<br />

Das LLK-U führt deutlich näher ans Werkstück<br />

heran. Das Hochtechnologieunternehmen nimmt seinen<br />

Kunden damit einen Teil der Integrationsarbeit<br />

ab. Das Ziel dabei ist, diese Technologie für deutlich<br />

mehr Kunden attraktiv zu machen und einfacher beherrschbar<br />

zu gestalten.<br />

Um diesen Schritt zu realisieren, haben die Ditzinger<br />

Ende 2019 eine Minderheitsbeteiligung am französischen<br />

Lasertechnik-Start-up GLOphotonics erworben.<br />

Die Franzosen entwickeln und produzieren<br />

die Hohlkernfasern und liefert sie an Trumpf. „Wir<br />

machen dann daraus ein Produkt“, sagt Rübling. „Wir<br />

konfektionieren die Fasern auf die richtige Länge,<br />

bringen industrietaugliche Stecker und Vakuumsystem<br />

sowie das Ein- und das Auskoppelmodul an. Diese<br />

Komponenten wurden auch von uns entwickelt.“<br />

Wir denken<br />

einen Schnitt weiter.<br />

Wasserstrahl-Schneidanlagen von StM.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 59


» TECHNIK & WISSEN<br />

Kurvengetriebene Rundtische sind robust und leicht zu warten<br />

„Der geringe Mehrpreis<br />

macht sich schnell bezahlt“<br />

Der Druckgussspezialist Dynacast stellt seine Montage- und Prüfzellen sukzessive von Hirthverzahnten<br />

auf kurvengetriebene Rundtische um. Das hat positive Auswirkungen auf die Taktzeit<br />

und die Sicherheit der Maschinen und Prozesse.<br />

Wenn der Bediener ins<br />

Lichtgitter greift,<br />

stoppt der Fibrotor-<br />

Rundtisch die Rotation.<br />

Wird der Schutzbereich<br />

wieder freigegeben,<br />

läuft das Modell<br />

sofort wieder an.<br />

Bild: Fibro<br />

Seit rund drei Jahrzehnten hatten sich die Fibrotakt-Rundtische<br />

in den automatisierten Montage-,<br />

Bearbeitungs- und Prüfzellen bei Dynacast bewährt.<br />

„Bei uns kamen immer die pneumatisch gesteuerten<br />

Tische mit Hirth-Verzahnung zum Einsatz,<br />

weil sie sehr genau sind und über ein hohe Niederhaltekraft<br />

verfügen“, berichtet Josef Holzer, Leiter<br />

Sondermaschinenbau bei Dynacast in Weikersdorf.<br />

Um beim Bohren, Einpressen, Reiben, Entgraten<br />

und Stanzen eine maximale Prozessstabilität zu gewährleisten,<br />

wurden die auftretenden Kräfte schon<br />

immer zusätzlich über gehärtete Zapfen an der<br />

Tischunterseite abgefangen. Dem vergleichsweise<br />

niedrigen Massenträgheitsmoment der Hirth-verzahnten<br />

Rundschalttische begegnete man bei Dynacast,<br />

indem diese mit Bohrungen versehen und die<br />

Aufnahmen abgefräst wurden. Dennoch stießen die<br />

Weikersdorfer auch bei den bewährten Komponenten<br />

hin und wieder an Grenzen. So mussten beispielsweise<br />

häufiger Dämpfer getauscht werden, weil diese<br />

aufgrund der zu hohen Tischbeladung vorzeitig verschlissen<br />

waren.<br />

Zwar hatte man bei zugekauften Maschinen bereits<br />

Erfahrungen mit elektromechanischen Tischen<br />

anderer Hersteller gesammelt. Diese blieben jedoch<br />

weit hinter den eigenen Anlagen mit Rundtischen<br />

von Fibro zurück. Auch ein Selbstversuch, bei dem<br />

ein Rundtisch zusammen mit einer Partnerfirma gebaut<br />

wurde, führte nicht zum Erfolg. „Bei einer Störung<br />

musste die komplette Maschine demontiert<br />

werden, um den Fehler zu finden“, so Holzer. „Am Ende<br />

waren die elektrischen Tische immer zu ungenau.“<br />

Ein servopneumatisch gesteuerter Eigenbau mit hydraulischen<br />

Dämpfern und Kugelzentrierung erwies<br />

sich hinsichtlich Ansteuerung, Wirtschaftlichkeit und<br />

dem Umgang mit Störungen als problematisch.<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


„Unser Ziel ist es, Anlagenbauer und Anwender<br />

fachlich kompetent und individuell zu beraten“, erläutert<br />

Sven Sammet, Regionalvertriebsleiter Roto-<br />

Motion beim Werkzeugbauer Fibro mit Sitz in Weinsberg.<br />

„Dazu gehört auch, den Umstieg auf ein neueres<br />

oder gegebenenfalls günstigeres Rundtischmodell<br />

zu empfehlen, wenn es in der Anwendung eine bessere<br />

Performance verspricht.“<br />

Dass der Druckgussspezialist heute kurvengesteuerte<br />

Universalrundtische (Fibrotor) einsetzt, ist nicht<br />

zuletzt auch der Beratung durch Rath Industriebedarf<br />

aus Korneuburg zu verdanken. Der österreichische<br />

Vertriebspartner von Fibro versteht sich als<br />

Problemlöser des Maschinenbaus. Fachberater Martin<br />

Mörtl hält gemeinsam mit seinen Kollegen einen<br />

engen Kontakt zu Josef Holzer und greift auf das<br />

Know-how des Fibro-Teams in Weinsberg zurück. So<br />

wurde mit dem Fibrotor-Programm schließlich eine<br />

Lösung gefunden, die technisch und wirtschaftlich<br />

überzeugen konnte.<br />

Sieben Rundtische in den Baugrößen 12 und 13<br />

sind mittlerweile in Betrieb. Weitere sollen folgen. Im<br />

Gegensatz zu den Fibrotakt-Rundtischen, die vorwiegend<br />

in zerspanenden Prozessen verwendet werden,<br />

sind die elektromechanischen Universalrundtische<br />

gezielt für den Einsatz in Automatisierungslösungen<br />

konzipiert. Sie eignen sich als Montage-, Schweißund<br />

Positioniertische ebenso wie für den Einsatz in<br />

Verpackungs-, Druck-, Beschriftungs- und Lasermaschinen.<br />

Auch im Bereich der leichten Zerspanung<br />

können sie genutzt werden. Die Rundtische bieten<br />

kurze Schaltzeiten, erlauben mit ihrer groß dimensionierten<br />

Axial-Nadellagerung hohe Transportlasten<br />

und gewährleisten dank der Kurvenrollen mit Gleitlagern<br />

eine hohe Steifigkeit. Mit hydraulischer Klemmung<br />

und verstärkter Schalttellerlagerung sind sie<br />

sogar für leichte Zerspanungsaufgaben geeignet. Robust<br />

gebaut und langzeitgeschmiert minimieren sie<br />

den Wartungsaufwand und ermöglichen eine lange<br />

Einsatzdauer.<br />

Gerade bei der manuellen Beladung, wie sie bei<br />

Dynacast üblich ist, bietet das Modell einen weiteren<br />

Vorteil. Die Rundtische gehen sofort in den Stillstand,<br />

sobald der Prozess über das Signal einer Lichtschranke<br />

gestoppt wird. Damit ist bei einem Not-Aus auch<br />

in der Drehbewegung die Gefahr von Quetschungen<br />

oder anderen Verletzungen ausgeschlossen. Bislang<br />

hatte man hierfür immer zusätzliche Ventile und<br />

Steuerungen eingebaut, die jedes Mal aufwendig geschaltet<br />

werden mussten, wenn der Bediener aus<br />

Versehen ins Lichtgitter greift und die Anlage stoppt.<br />

Und da die elektromechanischen Rundtische im Gegensatz<br />

zu den Hirth-verzahnten Modellen nicht abheben,<br />

laufen sie zudem ruhiger.<br />

Für Josef Holzer war die Umstellung des Maschinenkonzepts<br />

mehr als konsequent. „Die neuen Tische<br />

sind sicherer, schneller, günstiger und erlauben eine<br />

höhere Beladung“, fasst er zusammen. Während das<br />

Fibrotakt-Modell im täglichen Betrieb bei einem halben<br />

Meter Durchmesser eine Positioniergenauigkeit<br />

von 0,018 mm erreicht hat, liegt die neue Lösung mit<br />

0,028 mm lediglich eine Nuance darüber – und das<br />

reiche für die meisten Anwendungen bei dem Druckgussspezialisten<br />

aus.<br />

Der geringe Mehrpreis für die verstärkte Lagerung<br />

macht sich nach Ansicht von Josef Holzer allemal<br />

bezahlt. Im laufenden Betrieb kommen die Rundtische<br />

zum Teil auf 4500 Takte pro Schicht und das bei<br />

17 Schichten in der Woche. „Man glaubt gar nicht,<br />

wie schnell die erste Million voll ist“, wundert sich<br />

Holzer.<br />

(us)<br />

Bild: Fibro<br />

Dank einer verstärkten<br />

Lagerung und der Abstützung<br />

über Stifte<br />

überzeugt der Rundtisch<br />

auch bei der Bearbeitung<br />

von Einstichen<br />

an Steckerflanschen.<br />

Das Schräglager mit<br />

Walzen und das Axial-<br />

Nadellager sind gegeneinander<br />

vorgespannt<br />

und auf Lebensdauer<br />

geschmiert.<br />

Bild: Fibro<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 61


» TECHNIK & WISSEN<br />

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Retrofit als wirtschaftliche Methode zur maschinellen Aufrüstung<br />

Retro und doch zeitgemäß<br />

Im Zuge der Digitalisierung gewinnen Automatisierung und Vernetzung immer mehr an Relevanz.<br />

Viele ältere Bestandsmaschinen funktionieren allerdings weitestgehend analog und weisen keine<br />

Schnittstellen zur Vernetzung mit externen Komponenten auf. Dies macht eine digitale Datenerfassung<br />

sowie -übertragung unmöglich. Hier kommt das Retrofit ins Spiel.<br />

» Michael Zimmermann, Regional Sales Manager, Penko Engineering, Ede, Niederlande<br />

Automatisierung und Vernetzung wirken sich wesentlich<br />

auf die Effizienz des Betriebs sowie die<br />

Qualität der Erzeugnisse aus. Demnach muss jedes<br />

Unternehmen, das langfristig wettbewerbsfähig bleiben<br />

möchte, eine Anpassung an die neuen technologischen<br />

Standards vornehmen. Mit Blick auf die maschinelle<br />

Performance bedeutet das das Aufrüsten an<br />

den digitalen Status quo. Produktionsbetrieben bleibt<br />

bei ältere Bestandsmaschinen, die häufig nur analog<br />

funktionieren, kaum eine andere Option, als den Bestand<br />

durch eine Neuanschaffung zu erweitern.<br />

Wenn es um die Aufrüstung des Maschinenparks<br />

geht, müssen Betreiber nicht immer gleich tief in die<br />

Tasche greifen, denn längst nicht jedes Unternehmen<br />

besitzt die notwendigen finanziellen Mittel, um über<br />

einen solchen Schritt überhaupt nachzudenken. Von<br />

moderner Technik lässt sich auch völlig ohne einen<br />

Neukauf profitieren, indem älteren Maschinen eine<br />

Art Verjüngungskur verpasst wird. „Retrofit“ nennt<br />

sich die Methode zur Auf- oder Umrüstung älterer<br />

Anlagen und Betriebsmitteln, um den zeitgemäßen<br />

Bedürfnissen nachzukommen.<br />

Retrofit passt ältere Maschinen<br />

an den Stand der Technik an<br />

Mit der Anschaffung moderner Maschinen geht immer<br />

ein erhöhter Aufwand einher. Der finanzielle Aspekt<br />

spielt hier die größte Rolle, da neben dem Kauf-<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


WER<br />

Auch ohne Neukauf können Unternehmen von<br />

moderner Technik profitieren, indem älteren Maschinen<br />

eine Art Verjüngungskur verpasst wird.<br />

preis auch mögliche Schulungs- beziehungsweise<br />

Weiterbildungskosten mit in die Kalkulation einfließen.<br />

Neue Anlagen bilden den aktuellen Stand der<br />

Technik ab, weshalb ihre Bedienung sich nicht unbedingt<br />

von selbst erklärt. Hinzu kommt, dass Anwender<br />

eine gewisse Eingewöhnungszeit benötigen, um<br />

sich mit dem Neuzugang vertraut zu machen. Ebenfalls<br />

zu bedenken: der Standort der neuen Maschine<br />

und die Entsorgung der alten. Weitaus aufwandsärmer<br />

verhält sich hingegen die Modernisierung von<br />

bestehenden Anlagen.<br />

Hier kommt das Retrofit ins Spiel. Der Begriff hat<br />

sich zwar inzwischen zu einem regelrechten Modewort<br />

entwickelt, doch eigentlich beschreibt er eine<br />

Methode, die seit Langem zur gängigen Praxis in der<br />

Industrie gehört. Hierbei geht es primär darum, ältere<br />

Produktionslinien an den aktuellen Stand der Technik<br />

anzupassen. Allerdings stellt das Retrofit nicht in jedem<br />

Fall das beste Mittel dar, denn jede Anlage besitzt<br />

besondere Eigenschaften, für die es keine allgemeingültige<br />

Lösung gibt. Schlussendlich kommt es<br />

auf den Einzelfall an.<br />

Digital versus analog<br />

Um alte Maschinen wieder auf Vordermann zu bringen,<br />

existieren zwei Arten eines Retrofit. Lange Zeit<br />

spielte die analoge Variante die Hauptrolle. Hierbei<br />

stehen Modernisierung und Ausbau einer Anlage im<br />

Vordergrund. Eine Verlängerung der Lebensdauer eines<br />

Betriebsmittels lässt sich etwa mithilfe eines<br />

Eichprozesses erreichen. Durch den Austausch von<br />

Baukomponenten gelingt es zudem, die Verfügbarkeit<br />

von Ersatzteilen zu gewährleisten. Auch die Optimierung<br />

der Energieeffizienz oder die Installation<br />

neuer Steuerungselemente inklusive Automatisierungssysteme<br />

tragen zur Modernisierung älterer Maschinenmodelle<br />

bei.<br />

Mit Anbruch des digitalen Zeitalters hat sich<br />

schließlich eine erweiterte Form des klassischen<br />

Retrofits herausgebildet. Da heutzutage nicht alle<br />

Anlagen in der Lage sind, Produktionsdaten digital zu<br />

verarbeiten, geht es inzwischen folglich oftmals darum,<br />

die Maschinen fit für die Digitalisierung zu machen.<br />

Im Zentrum steht somit die Verarbeitung von<br />

Informationen über ihren Betriebszustand. Nicht immer<br />

lassen sich anhand der Geräusche oder der äußeren<br />

Erscheinung präzise Aussagen über die Verfassung<br />

der Anlagen treffen. Ein digitales Retrofit schafft Abhilfe<br />

durch die Anbringung zusätzlicher Komponenten<br />

zur Datenerfassung. Wie bei zeitgemäßen Maschinen<br />

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TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG,<br />

UVV-PRÜFUNGEN, ZÜS-PRÜFUNGEN.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 63


» TECHNIK & WISSEN<br />

Alte Maschinen werden fit<br />

für die Digitalisierung<br />

Nicht alle Anlagen sind in der Lage, Pro -<br />

duktionsdaten digital zu verarbeiten. Es geht<br />

inzwischen folglich oftmals darum, die Maschinen<br />

fit für die Digitalisierung zu machen.<br />

Abhilfe schafft ein digitales Retrofit – durch<br />

die Anbringung zusätzlicher Komponenten zur<br />

Datenerfassung.<br />

sammelt und verarbeitet das System die während der<br />

Inbetriebnahme anfallenden Informationen – und<br />

dies völlig unabhängig vom Anwender.<br />

Produktivitätssteigerung 4.0<br />

Ein digitales Retrofit erweitert die maschinelle Kompetenz<br />

und weckt eine Reihe neuer Möglichkeiten,<br />

die zur Optimierung der betrieblichen Effizienz beitragen.<br />

Die wichtigste Voraussetzung bildet in diesem<br />

Zusammenhang das Erfassen, Auswerten und<br />

Übertragen von Daten. Analogen Maschinen fehlt es<br />

in der Regel an geeigneten Sensoren sowie Schnittstellen,<br />

die zur Dokumentation und Verarbeitung von<br />

Produktionsinformationen beitragen sowie Aufschluss<br />

über die Qualität der Fertigung geben.<br />

Geschwindigkeit, Ressourcenverbrauch sowie Effizienz<br />

geben Aufschluss über die Qualität der Fertigung<br />

und bieten darüber hinaus die Möglichkeit, diese<br />

Daten für die Optimierung des Arbeitsprozesses zu<br />

verwenden. Auch für den Bereich der Wartung hält<br />

die Digitalisierung Abhilfe für den Anwender bereit.<br />

Statt eines Mitarbeiters kümmert sich die Maschine<br />

selbst um die eigene Instandhaltung.<br />

Auf Grundlage einer regelmäßigen Datenerfassung<br />

durch das digitale Retrofit-Upgrade fallen Verschleißerscheinungen<br />

früh genug auf, wodurch möglichen<br />

Ausfällen vorgebeugt werden kann. Als besonders<br />

entscheidend für die Digitalisierung erweist sich<br />

die Netzwerkinfrastruktur, die eine Installation von<br />

entsprechenden Schnittstellen vorsieht. Dazu gehört<br />

ebenfalls eine für Kommunikationszwecke ausgerichtete<br />

Sensorik, die auch als Bindeglied zwischen<br />

einzelnen Maschinen dient. Um das digitale Retrofit<br />

abzurunden, benötigt es schließlich eine moderne IT<br />

mit entsprechender Software, die für die Sicherheit<br />

der gesammelten Daten und des gesamten Systems<br />

sorgt. Somit werden auch bereits in die Jahre gekommene<br />

Betriebsmittel modernen Ansprüchen gerecht.<br />

Dank Retrofit können ältere Produktionslinien an den aktuellen Stand der Technik angepasst werden.<br />

Bild: chongsiri/stock.adobe.com<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 65


» TECHNIK & WISSEN<br />

Bild: Stratasys<br />

Leiterplattengehäuse und -halterung,<br />

3D-gedruckt mit dem H350, dem<br />

ersten 3D-Drucker von Stratasys, der<br />

– nach einem neuen Verfahren – im<br />

Pulverbett in Serie fertigt.<br />

Additive Serienfertigung im Visier<br />

3D-Druckeroffensive von Stratasys<br />

Um sich für die additive Serienfertigung zu positionieren, präsentierte 3D-Druckerhersteller<br />

Stratasys im Frühjahr 2021 neue Technologien und Geräte und schließt damit Lücken. Ein<br />

Signal, dass der 3D-Druck-Pionier im künftigen Wachstumsmarkt ganz vorne mitspielen will.<br />

» Olaf Stauß, Redakteur im Konradin-Verlag<br />

Die neuen Systeme zielen darauf ab, „den Übergang<br />

von der traditionellen zur additiven Fertigung<br />

zu beschleunigen“, ließ Stratasys bei den<br />

Markteinführungen Ende April wissen – und zwar für<br />

Produktionen in kleinen bis mittleren Stückzahlen,<br />

die mit herkömmlichen Fertigungs methoden nicht<br />

wirtschaftlich seien. „Die Beeinträchtigungen der<br />

globalen Lieferketten sind ein klares Indiz<br />

dafür, dass der Status quo nicht funktioniert“,<br />

meinte CEO Dr. Yoav Zeif.<br />

ÜBERBLICK<br />

Bisher vor allem für FDM<br />

und PolyJet bekannt,<br />

schwenkt Stratasys um und<br />

wird Komplett anbieter von<br />

3D-Druck- Technologien für<br />

Kunststoff.<br />

„Deshalb sind wir bestrebt,<br />

Komplettanbieter von Polymer-<br />

3D- Drucklösungen zu sein.”<br />

Im letzten Jahr erwirtschaftete<br />

Stratasys nach eigenen Angaben<br />

mehr als 25 % seines Umsatzes<br />

mit fertigungsbezogenen Anwendungen.<br />

Dank des nun ausgebauten Portfolios erwartet<br />

der Hersteller, dass er im Bereich Fertigung ab<br />

2022 mit über 20 % ein stärkeres Umsatzwachstum<br />

erzielen wird als in anderen Segmenten.<br />

Zum einen präsentierte Stratasys den 3D-Drucker<br />

Origin One, der nach Übernahme des Start-ups<br />

Origin im Dezember weiterentwickelt wurde. Der<br />

Origin One arbeitet mit der Programmable<br />

PhotoPolymerization (P³)-Technologie,<br />

die einen „hohen Durchsatz mit unglaublicher<br />

Genauigkeit vereint“,<br />

wie Zeif die Übernahme begründet<br />

hatte. Außerdem sei das System<br />

primär Software-gesteuert<br />

und für Industrie 4.0 ausgelegt.<br />

Der Origin One eignet sich für<br />

Bauteile mit Abmessungen von bis<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


zu 192 x 108 x 370 mm³ und kann Details mit einer<br />

Größe von unter 50 μm drucken. Bei der P³-Technologie<br />

härtet flüssiges Photopolymerharz mit Licht<br />

aus. Zu den momentan vollständig zertifizierten<br />

Materialien von Drittanbietern wie Henkel, BASF<br />

oder DSM gehören zehn Industrie- Resins, darunter<br />

Materialien für hohe Temperaturen, zähe Materialien,<br />

Elastomere, Allzweckmaterialien sowie Materialien<br />

für medizinische Zwecke.<br />

Mit der neuen „Selective Absorption Fusion“ steigt<br />

Stratasys in die Pulverbettverfahren ein. Der dazu<br />

vorgestellte 3D-Drucker H350 wurde gezielt für die<br />

additive Serienproduktion entwickelt. In ihm sind<br />

etwa ein Dutzend Teile verbaut, die selbst mit der<br />

SAF-Technologie hergestellt wurden. Im dritten<br />

Quartal dieses Jahres soll der H350 in den Markt<br />

kommen. „Wenn man mehrere tausend Bauteile<br />

zuverlässig, wiederholbar und wirklich rentabel<br />

produzieren möchte, hebt sich die SAF-Technologie<br />

unserer Ansicht nach von herkömmlichen Fertigungsmethoden<br />

und alternativen 3D-Drucklösungen<br />

ab”, sagt Omer Krieger, Executive Vice President of<br />

Product Strategy.<br />

3D-Druck auch im Pulverbett<br />

Die SAF-Technologie nutzt das Pulvermanagement<br />

„Big Wave“, um das Pulver über eine gegenläufige<br />

Walze gleichmäßig und mit geringen Verlusten auf<br />

dem Druckbett zu verteilen. Piezoelektrische Druckköpfe<br />

verdrucken tröpfchenweise ein infrarot -<br />

empfindliches „High Absorbing Fluid“ (HAF) für<br />

Wärmeenergie dort, wo Kontur entstehen soll.<br />

In diesen HAF-benetzten Zonen verschmelzen die<br />

Pulverpartikel unter dem Einfluss eines IR-Strahlers,<br />

der über die Spannweite des Druckbetts geführt wird.<br />

Stratasys verwendet dafür zertifizierte Materialien<br />

von Drittanbietern. Das Ausgangsmaterial ist High<br />

Yield PA11, ein bio-basierter Kunststoff, der aus<br />

nachhaltigem Rizinusöl hergestellt wird.<br />

Als drittes neues System führt Stratasys den<br />

großformatigen Drucker F770 auf Basis der bewährten<br />

FDM-Technologie in den Markt ein. Der F770<br />

verfüge über die längste voll beheizte Baukammer<br />

auf dem Markt mit einer Diagonalen von fast 117 cm<br />

und ist für große Bauteile konzipiert. Bei einem<br />

Bauraum von 1000 × 610 × 610 mm 3 biete das<br />

System eine Genauigkeit auf weniger als 0,25 mm in<br />

X- und Y-Achse. Der F770 verwendet lösliches Stützmaterial.<br />

„Die Zeit ist reif, groß herauszukommen“, meinte<br />

Dick Anderson, Senior Vice President for Manufacturing<br />

bei Stratasys. „Mit der Entwicklung der F770<br />

wollen wir in jeder Hinsicht die Anforderungen der<br />

Produktion erfüllen.“<br />

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IM ÜBERBLICK<br />

Dacharbeiten an E-Bussen<br />

in Köln erforderten bisher<br />

eine persönliche Schutzausrüstung.<br />

Die sicheren<br />

Zustiegslösungen von Zarges<br />

machen diese obsolet.<br />

Bild: Zarges/KVB<br />

Wartungsarbeiten auf individuellen Dacharbeitsständen<br />

Sichere Wartung der E-Bus-Flotte<br />

In Köln waren 2020 bereits neun Busse unterwegs, die rein elektrisch, ohne Hybrid-Antrieb,<br />

betrieben werden. Für die Wartung dieser Fahrzeuge greifen die Kölner Verkehrs-Betriebe auf<br />

individualisierte Zustiegslösungen des Steigexperten Zarges aus Weilheim zurück, die auf die<br />

spezifischen Anforderungen für Dacharbeiten an E-Bussen zugeschnitten sind.<br />

Elektromobilität wird als eine wirksame Maßnahme<br />

für den Klimaschutz und gegen die Luftverschmutzung<br />

in den Städten diskutiert. Ein entscheidender<br />

Faktor ist dabei auch der öffentliche Verkehr.<br />

Im Jahr 2019 waren deutschlandweit bereits 838<br />

E-Busse im Einsatz, wie aus dem E-Bus-Radar der<br />

Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers PwC<br />

hervorgeht.<br />

In Köln waren im Januar 2020 neun Busse unterwegs,<br />

die rein elektrisch, ohne Hybrid-Antrieb, betrieben<br />

werden. Seit 2016 nutzen die Kölner Verkehrs-Betriebe<br />

(KVB) E-Busse im öffentlichen Verkehr.<br />

Für die regelmäßigen Wartungsintervalle hat<br />

sich die KVB für stationäre Dacharbeitsstände und<br />

mobile Plattformtreppen des Weilheimer Anbieters<br />

Zarges entschieden.<br />

„Bei einem Auslandsbesuch einer Werkshalle<br />

haben wir einen ersten Blick auf einen Dacharbeitsstand<br />

von Zarges geworfen, der uns damals schon<br />

durch seine Vielseitigkeit und Anpassungsmöglichkeit<br />

überzeugt hat. Auch die weitere Planung und<br />

Zusammenarbeit hat von Anfang an harmoniert,<br />

sodass bereits nach kurzer Zeit die Auslieferung<br />

erfolgt ist. Mittlerweile haben wir drei Dacharbeitsstände<br />

von Zarges in unserer Werkshalle installiert“,<br />

resümiert Gerd Schieffer, Kfz-Meister.<br />

68 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Für die regelmäßigen Wartungsintervalle<br />

ihrer E-Busse haben sich die<br />

Kölner Verkehrsbetriebe für stationäre<br />

Dacharbeitsstände und mobile Plattformtreppen<br />

von Zarges entschieden.<br />

Individuelle Zustiegslösung<br />

für neue E-Busse<br />

TECHNIK & WISSEN «<br />

Ebenso wie die E-Busse sind die Dacharbeitsstände<br />

18 m lang und damit eine individuelle Anfertigung<br />

für die KVB. Dank der Modularität der Dacharbeitsstände<br />

können diese jederzeit erweitert und sowohl<br />

aufgeständert als auch an der Deckenkonstruktion<br />

montiert werden, heißt es. Eine variable Höhen -<br />

verstellung sowie eine Vielzahl an Zubehör und<br />

Erweiterungen sorge außerdem für mehr Variabilität<br />

in der Verwendung. „Dank der modularen Bauweise<br />

können wir auch nachträglich jederzeit Änderungen<br />

oder Ergänzungen vornehmen, sodass die KVB ihre<br />

Arbeitsstände den aktuellen Bedingungen anpassen<br />

können“, sagt Martina Moritz, Produktmanagerin bei<br />

Zarges.<br />

Die zuvor bei der KVB verwendeten Lösungen für<br />

Dacharbeiten erforderten eine persönliche Schutzausrüstung<br />

(PSA), sodass der Auf- und Abstieg immer<br />

mit einem größeren Aufwand verbunden war. „Da bei<br />

den E-Bussen aber Arbeiten auf den Dächern notwendig<br />

sind, wie zum Beispiel die Wartung der<br />

Klimaanlage, haben wir uns eine neue Zustiegs -<br />

lösung gewünscht, die die tägliche Arbeit vereinfacht“,<br />

erzählt Schieffer. Oben auf den Dacharbeitsständen<br />

angekommen, ist über die gesamte Länge<br />

hinweg ein einfacher Zugang ohne PSA möglich.<br />

Lästiges Auf- und Absteigen zur Neupositionierung<br />

einer mobilen Bühne entfällt und spare damit erheblichen<br />

Zeitaufwand. Umlaufende Geländer sorgen<br />

zusätzlich für sicheres Arbeiten. Dabei erfüllen die<br />

Dacharbeitsstände die gängigen Anforderungen nach<br />

dem aktuellen Stand der Technik gemäß DIN EN ISO<br />

9001 (Qualitätsmanagement), DIN EN ISO 14122<br />

(ortsfeste Zugänge zu maschinellen Anlagen) und<br />

DIN EN 1090 (Ausführung von Stahltragwerken und<br />

Aluminiumtragwerken).<br />

„Wenn auch im kleinen Rahmen an einem zukunftsweisenden<br />

Thema wie der Elektromobilität beteiligt<br />

zu sein, ist wirklich besonders. Wir sind stets<br />

neuen Trends gegenüber aufgeschlossen und werden<br />

auch künftig mit der KVB eng zusammenarbeiten,<br />

um unseren Beitrag zur Elektromobilität zu leisten“,<br />

stellt Produktmanagerin Moritz heraus. Auch die<br />

KVB baut ihre Bemühungen weiter aus: 2030 sollen<br />

alle Busse elektrisch betrieben werden. (nu)<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 69


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Entsorgungstechnologie GmbH<br />

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Industrie, Handwerk und Labore. TEKA beliefert Unternehmen<br />

aus der metallverarbeitenden Industrie, der<br />

Elektroindustrie und der Labortechnik. Die Anlagen<br />

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Gesundheitsschutz von Mitarbeitern. Die Produktpalette<br />

umfasst mobile und stationäre Absaug- und<br />

Filteranlagen, raumlufttechnische Lösungen sowie<br />

Systemlösungen für die Schneidindustrie. Das Portfolio<br />

wird ergänzt durch Schneid-, Schweiß- und<br />

Brennschneidtische sowie Sicht- und Schallschutz.<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

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70 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


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& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

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– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

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E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

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Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

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Flexibilität ist unsere Stärke<br />

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Kupfer/Messing bis 18 mm<br />

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ISO 9001 und ISO 14001, Werkseigene PK nach EN 1090,<br />

Mat.-Kennz. nach RL 2014/68/EU.<br />

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Mit 17 Partnerbetrieben<br />

an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />

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Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />

Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />

info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 120 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

LASERBESCHRIFTUNG/ETIKETTEN<br />

ROBOTIK<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

LBT GmbH & Co. KG<br />

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• Materialschonend durch berührungslose Bearbeitung<br />

• An unzugänglichen Stellen, z.B. in Bohrungen wo<br />

Druckverfahren versagen<br />

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für das Schwarzmarkieren<br />

• Variable Texte und Grafiken aus Kundendaten<br />

• Data-Matrix, Barcode und QR-Code zur<br />

Bauteilnachverfolgung-Traceability<br />

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Leiterplattenkennzeichnung per SMD-Automat<br />

• Eigene Produkte wie Etiketten, Frontplatten,<br />

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• Kostengünstig, kurze Lieferzeiten<br />

Fon 089-38 39 42 0 | info@l-b-t.de | www.l-b-t.de<br />

Franke GmbH<br />

www.franke-gmbh.de<br />

Auf der Suche nach einer besonders raumsparenden<br />

Konstruktion erfand Erich Franke im Jahre 1936 einen<br />

neuen Lagertyp: das Drahtwälzlager. Sein Prinzip der<br />

vier Laufringe haben wir im Laufe der Jahre kontinuierlich<br />

weiterentwickelt. Heute ist Franke als Spezialist für<br />

Wälzlager und Linearsysteme weltweit bekannt. An<br />

unserem Stammsitz in Aalen beschäftigen wir 280 Mitarbeiter.<br />

Darüber hinaus sind wir mit zahlreichen Vertretungen<br />

weltweit präsent. Die von Erich Franke entwickelte<br />

Vier-Punkt-Geometrie bildet die ideale<br />

Voraussetzung für individuelle Produktlösungen, denn<br />

sie erlaubt größtmögliche Variabilität. Unsere Kunden<br />

haben die freie Wahl bezüglich Werkstoff, Geometrie,<br />

Größe, Bohrbild, Verzahnungen oder Abdichtungen.<br />

Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />

www.pasvahl.de<br />

Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />

stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

Wir liefern bis zu 34 Millionen Spezialschrauben –<br />

direkt ab Lager:<br />

• Passschrauben<br />

• Vierkantschrauben<br />

• Verschlussschrauben<br />

• Flachkopfschrauben<br />

• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />

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• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 71


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IMPRESSUM<br />

Bild: Bartek Wróblewski/stock.adobe.com<br />

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ArtiMinds Robotics .......................... 43<br />

Artminds .............................................. 26<br />

Aveva ..................................................... 15<br />

Benteler ................................................ 30<br />

Blue Danube ....................................... 26<br />

Bosch ..................................................... 14<br />

Bosch Rexroth ................................... 50<br />

Bungartz .............................................. 12<br />

Cobot Consulting ............................. 28<br />

Comau ................................................... 73<br />

Dekra ..................................................... 12<br />

Delta ......................................................... 8<br />

DIN .................................................. 10, 16<br />

DKE .................................................. 10, 16<br />

dp-Lamp ................................................. 8<br />

Drag&Bot ............................................. 26<br />

Dynacast .............................................. 60<br />

EGS ......................................................... 26<br />

Engrotec-Solutions .......................... 26<br />

Evalanche ............................................. 20<br />

Ewellix ................................................... 50<br />

Fanuc ............................................. 26, 32<br />

Fibro ....................................................... 60<br />

Flender .................................................. 18<br />

Fraunhofer IPA .................................. 14<br />

Fruitcore ............................................... 26<br />

Fsk Engineering ................................. 26<br />

GeraMond Verlag ................................ 8<br />

GFT .......................................................... 18<br />

GLOphotonics .................................... 56<br />

VORSCHAU<br />

INTERIM MANAGER<br />

In der Automobilzulieferindustrie bewähren<br />

sich Interim-Manager als Krisenmanager mit<br />

Weitblick.<br />

GMN ....................................................... 54<br />

Hiwin ..................................................... 50<br />

Kapp Niles ............................................ 18<br />

Lapp ....................................................... 44<br />

Macils Management Centrum .... 14<br />

Marktspiegel Werkzeugbau .......... 14<br />

Maxon ................................................... 53<br />

Mayr ....................................................... 46<br />

Mewa ....................................................... 8<br />

Negotiation Advisory Group ........ 24<br />

NSK ......................................................... 48<br />

Origin ..................................................... 66<br />

OSIsoft .................................................. 15<br />

Pilz .......................................................... 17<br />

Profinet-Nutzerorganisation ....... 44<br />

PwC ........................................................ 68<br />

Qlean Air .............................................. 73<br />

Reifenhäuser ...................................... 18<br />

Rodriguez ............................................ 50<br />

Rollon .................................................... 50<br />

Schaeffler ............................................ 12<br />

Schmidt & Heinzmann ................... 32<br />

Schüller, A. ........................................... 22<br />

SC-Networks ...................................... 20<br />

Sick ......................................................... 18<br />

Sieb & Meyer ...................................... 54<br />

Siemens ......................................... 12, 13<br />

Stratasys .............................................. 66<br />

TenCate Geosynthetics ..................... 6<br />

Trumpf ........................................... 18, 56<br />

Universal Robots ............................... 26<br />

TOPSTORY<br />

VDMA ............................................. 15, 18<br />

VDW ................................................ 12, 17<br />

Wandelbots ......................................... 26<br />

WBA ....................................................... 13<br />

Weber Schraubautomaten ............ 12<br />

Wittmann Battenfeld ...................... 14<br />

Zarges .................................................... 68<br />

Die Quantentechnologie ist<br />

eines der Trendthemen von<br />

morgen. Wie ist der aktuelle<br />

Stand der Forschung,<br />

wie sieht es mit Blick auf<br />

erste Anwendungen aus?<br />

Wir werfen einen Blick in<br />

das Industrieumfeld.<br />

SERIE 4.0<br />

Für Industrie 4.0 ist es nie zu spät. Wer jetzt<br />

einsteigt, kann auf etablierte Strategien,<br />

Plattformen und Hilfsprogramme bauen.<br />

erscheint dienstags ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />

(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />

den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />

im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />

Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />

WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö) (V.i.S.d.P.),<br />

Phone +49 711 7594–451;<br />

B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438;<br />

Stellv. Chefredakteur: Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Laura Gehring, Jonas Groshaupt, Michael Kienzle,<br />

Ana Turina<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 80 vom 1.10.2020.<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (20 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 208,60 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 208,60 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 7,55 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag. Sofern die Lieferung nicht<br />

für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf. Bezugszeit: Das Abonnement kann<br />

erstmals vier Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt<br />

entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court,<br />

Long Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch<br />

Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen gleich welcher Art<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2021 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Der <strong>Industrieanzeiger</strong> 12/2021 erscheint am 13.07.2021<br />

72 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Markt<br />

« INDUSTRIEANZEIGER<br />

Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />

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BEILAGEN IN DIESER AUSGABE<br />

REMS GmbH & Co.KG<br />

Wir bitten um Beachtung.<br />

Cobots<br />

Schnell und kooperativ<br />

Industriebedarf<br />

Bild: QleanAir Scandinavia<br />

Luftfiltersystem für<br />

industrielle Umgebungen<br />

Um die hohe Partikelkonzentration in Produktionsbetrieben<br />

zu reduzieren, hat das schwedische Unternehmen<br />

Qlean Air den Luftreiniger „QleanAir FS 90“ ent -<br />

wickelt. Der Luftreiniger wurde speziell für industrielle<br />

Anforderungen entwickelt, um die Luftqualität in großen<br />

Hallen und industriellen Umgebungen zu verbessern.<br />

Mit einem Luftdurchsatz von bis zu 10.000 m 3 pro<br />

Stunde zählt er laut Hersteller zu den leistungsstärksten<br />

Luftreinigern, die aktuell im Handel erhältlich sind.<br />

Der Racer-5 Cobot von<br />

Comau ist ein 6-Achsen-Gelenkarmroboter,<br />

der mit industrieller Geschwindigkeit<br />

von bis zu<br />

6 m/s arbeiten kann. Er<br />

verfügt über 5 kg Nutzlast<br />

und 809 mm Reichweite,<br />

die Wiederhol -<br />

genauigkeit beträgt<br />

0,03 mm. Darüber hinaus<br />

kann der Cobot sofort<br />

von einem Kooperationsmodus<br />

zu Höchstgeschwindigkeit<br />

wechseln, wenn kein Bediener anwesend ist.<br />

Dank Sicherheitsfunktionen, die vom TÜV Süd bescheinigt wurden,<br />

kann der Cobot innerhalb einer Hochleistungslinie ohne<br />

erforderliche Schutzbarrieren eingesetzt werden, was sowohl<br />

die Sicherheitskosten als auch den Flächenbedarf reduziert.<br />

Zudem sind Strom- und Luftversorgungsanschlüsse am Vorderarm<br />

angeordnet, um die Agilität zu maximieren und die Be -<br />

schädigungsgefahr zu minimieren.<br />

Bild: Comau<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 73


» ZULETZT<br />

Passwort- statt<br />

Football-Manager<br />

Viele Deutsche können nicht nur<br />

bis 3 zählen, sondern auch bis 6.<br />

Zumindest fallen jene 2.068.643 Anwender<br />

darunter, die glauben, mit der<br />

Zahlenfolge 123456 ihre Zugangsdaten<br />

vor Cybrekriminellen schützen zu<br />

können. Dass Hacker das beliebteste<br />

Passwort hierzulande in weniger<br />

als einer Sekunde knacken können, lässt sich in manchem Analoghirn einfach nicht abspeichern.<br />

Auch das vertraute „Passwort“, laut der Top-200-Liste des Cybersecurity-<br />

Spezialisten NordPass immerhin unter 858.534 Nutzern verbreitet, wird zur leichten<br />

Beute. Mit der Aussage „das kann man sich halt merken“, verhallen bei diesem Teil<br />

des Volkes der Dichter und Denker alle Appelle für starke Passwörter, die neben Zahlen<br />

auch Sonderzeichen, Aus- und Fragezeichen sowie Groß- und Kleinbuchstaben enthalten<br />

sollten. Gleichwohl ausgeprägt ist der Widerwille, die Kennwörter regelmäßig zu<br />

ändern. Selbst die beiden jährlichen Aktionstage, der Ändere-dein-Passwort-Tag<br />

am 31. Januar und der Welt-Passwort-Tag am 6. Mai, bringen hartgesottene Ignoranten<br />

nicht zur Einsicht. Um die emotionale Verknüpfung seines Passworts mit einem<br />

Geburtstag, dem Haustier oder Namen von Familienmitgliedern zu kappen, muss<br />

für manchen erst ein tragisches Ereignisse eintreten. Zum Umdenken führen könnte<br />

etwa der Frust über den Abstieg des Lieblingsfußballvereins aus der höchsten Spielklasse<br />

in die Niederungen der zweiten Bundesliga. Wer bislang schalke04 nutzt –<br />

immerhin 70.527 Zeitgenossen – muss damit rechnen, dass sein Passwort innerhalb<br />

eines Tages geknackt wird. Nur 17 Minuten dauert es, bis „schalke“ zum Datenschatzöffner<br />

wird. Das Böse lauert eben immer und überall. In Datensphären sowieso, bisweilen<br />

auch auf dem Fußballplatz. Sicherer Tipp: Statt dem PC-Spiel Football-<br />

Manager einfach mal einen Passwort-Manager ins Spiel bringen. (dk)<br />

Bild: Vitalii Vodolazskyi/stock.adobe.com<br />

74 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021


Industrie<br />

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76 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021

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