Industrieanzeiger 11.2021
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15.06.2021 Ausgabe 11 | 2021 www.industrieanzeiger.de<br />
Verhandlungen<br />
Linearführungen<br />
Sicherheitsbremsen<br />
Ultrakurzpulslaser<br />
So verlaufen virtuelle<br />
Verhandlungen erfolgreich<br />
» Seite 24<br />
Industrietaugliche Features<br />
und optimale Laufeigenschaften<br />
» Seite 50<br />
Was bei der Auswahl von<br />
Roboterbremsen zu beachten ist<br />
» Seite 46<br />
Neues Lichtleitkabel vereinfacht<br />
den industriellen Einsatz<br />
» Seite 56<br />
TOPSTORY<br />
Robotik<br />
Trotz überragender Technik sind<br />
Cobots noch immer nicht da,<br />
wo sie hingehören<br />
» Seite 26<br />
Wissen für Entscheider in der Produktion
PRODUKTE FÜR DIE AUTOMATION<br />
EINFACH PRAKTISCH - DIREKT AUS DEM E-SHOP<br />
TÜNKERS ist nicht nur der Spezialist für kundenspezifische Lösungen rund um den Industrieroboter. Die<br />
Stärke des Unternehmens besteht auch in der Entwicklung von Standardbausteinen und kompatiblen<br />
Modulen für Automationsanlagen im Vorrichtungsbau.<br />
Besonders in der Spanntechnik bietet<br />
TÜNKERS eine enorme Vielzahl an Baugrößen<br />
und Funktionalitäten auch ab<br />
Lager an. Die TÜNKERS Greifertechnik ist<br />
ebenfalls als Baukastensystem konzipiert.<br />
So können Anwender aus verschiedenen<br />
Profilen, Grundplatten und Verbindungselementen<br />
ihre Greifer individuell und<br />
kostengünstig konfigurieren.<br />
Mit dem TÜNKERS e-shop werden mechanische<br />
Automationsprodukte ohne<br />
großen Konstruktionsaufwand für jede<br />
Anwendung und Unternehmensgröße<br />
sofort und unkompliziert verfügbar.<br />
Der TÜNKERS e-shop umfasst:<br />
• Handspanner<br />
• Schnellspanner<br />
• Elektrospanner<br />
• Modulspanner<br />
• Schwenkspanner<br />
• Pneumatikspanner<br />
• Pneumatikgreifer<br />
• Pneumatikzylinder<br />
• Greiferprofile<br />
• Verbindungselemente<br />
• Prägezangen<br />
• Multiflex-Konsolen<br />
• Zubehör<br />
Ob Artikelbeschreibung, Produktbild,<br />
Datenblatt, Preisangabe oder 3D-Daten –<br />
der TÜNKERS e-shop bietet Anwendern<br />
auch in Verbindung mit www.tuenkers.<br />
de alle notwendigen Informationen für<br />
eine unkomplizierte Beschaffung.<br />
SPANNEN<br />
Das fachgerechte Spannen und Positionieren<br />
der Werkstücke ist immer einer der<br />
ersten Automationsschritte in der Anlage.<br />
Im TÜNKERS e-shop finden sich Pneumatikspanner<br />
und -zylinder sowie Manuelle<br />
Spanner als eine Produktauswahl aus dem<br />
sehr viel umfassenderen Spannerprogramm.<br />
UMFORMEN<br />
TÜNKERS bietet primär Systeme für die<br />
Nachbearbeitung von Bauteilen aus<br />
Stahl-und Aluminiumblech oder Kunststoff.<br />
Typische Anwendungen sind das<br />
Stanzen, Prägen oder Fügen, die als<br />
zusätzliche Bearbeitungsschritte zur Herstellung<br />
des fertigen Bauteils erforderlich<br />
sind.<br />
Die Vorteile des TÜNKERS e-shops:<br />
• Bequemes Bestellen zu jeder Zeit<br />
• Einfaches Registrieren<br />
und Navigieren<br />
• Schnelle Lieferung<br />
• Günstige Preise<br />
• Einfaches Bezahlen per Rechnung<br />
TÜNKERS ® Maschinenbau GmbH<br />
Telefon: +49 (0) 21 02 / 45 17- 0<br />
www.tuenkers.de<br />
GREIFEN<br />
Das Portfolio umfasst verschiedene modulare<br />
Systemlösungen, die sowohl auf<br />
kraft- als auch formschlüssigen Konzepten<br />
basieren. Haupteinsatzgebiet dieser<br />
Greifer ist der automobile Rohbau, in<br />
dem Hand-lings-, Prozess- und Geometrieanwendungen<br />
umgesetzt werden.<br />
2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021<br />
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» MEINUNG<br />
Generationenwechsel<br />
Mit diesem Editorial ist nun Schluss und ich verabschiede mich von Ihnen.<br />
Über 25 Jahre waren es für mich bei der Konradin-Mediengruppe.<br />
Eine spannende und wechselhafte Zeit. Angefangen hat alles 1989 nach<br />
einer Tätigkeit in der Industrie als Projektingenieur. Zuerst beschäftigt als<br />
Redakteur für Kunststofftechnik und Oberflächentechnik, übernahm ich<br />
sechs Jahre später als Ressortleiter die Verantwortung für die Fertigungstechnik.<br />
Nach einer sechsjährigen Unterbrechung bei einem anderen<br />
Verlag ging es zurück als Chefredakteur des <strong>Industrieanzeiger</strong>s zu<br />
Konradin. Später kamen noch die Verantwortlichkeiten für die Schwesterzeitschriften<br />
Beschaffung Aktuell und Quality Engineering hinzu.<br />
Wie die Zeit vergeht.<br />
Geprägt war sie von spannenden Themen, vielen guten Recherchen, einem<br />
in unserer Branche – dem Fachzeitschriftenmarkt – manchmal nicht überall<br />
üblichen journalistischen Arbeiten: unabhängig, technikaffin, dennoch<br />
nicht unkritisch. Und das Besondere: Die Zusammenarbeit mit vielen tollen<br />
Kolleginnen und Kollegen, die recherchieren, Artikel schreiben, gute<br />
Reportagen und Interviews machen und Veranstaltungen moderieren.<br />
Und die manches zu Recht auch kritisch hinterfragen. Daran wird sich<br />
nichts ändern.<br />
Bedanken möchte ich mich auch bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für<br />
die lange Treue zu den Magazinen. Ohne Sie gäbe es uns nicht.<br />
Einen Wunsch hätte ich noch. Halten Sie meinem Nachfolger Alexander<br />
Gölz ebenfalls die Treue und unterstützen ihn ebenso wie mich mit Ideen,<br />
Vorschlägen, aber auch konstruktiver Kritik.<br />
Es war eine schöne Zeit mit Ihnen. Jetzt heißt es aber, den Stab zu<br />
übergeben. Leider lässt die Corona-Pandemie eine persönliche<br />
Verabschiedung bei manchen langjährigen Partnern nicht zu. Ich hoffe,<br />
das lässt sich jedoch teilweise sicherlich später einmal nachholen.<br />
Werner Götz<br />
Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
FAULHABER Motion Control<br />
Feel the<br />
Power<br />
Die neuen Motion Controller<br />
der Serie MC 3001 B/P sind<br />
extrem miniaturisiert und bieten<br />
dennoch die volle Funktionalität<br />
der MC3 Controller-Familie.<br />
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M 1:1<br />
16 mm<br />
WE <strong>Industrieanzeiger</strong> CREATE MOTION » 11 | 2021 3
» INHALT 11 | 2021 143. JAHRGANG<br />
TOPSTORY<br />
Durchbruch bei<br />
den Cobots lässt<br />
auf sich warten<br />
» Seite 26<br />
Bild: Yuanda Robotics<br />
Trotz überragender Technik und leichter Bedienung steht der Durchbruch<br />
in der kollaborativen Robotik noch aus. Wann geht es endlich los? Und wohin<br />
geht dann die Reise? » Seite 26<br />
NEWS & MANAGEMENT<br />
Industrienews<br />
Normungsaktivitäten auch in Pandemiezeiten wichtig 10<br />
Trendwende in deutscher Werkzeugmaschinenindustrie 12<br />
Digitale Plattform für den Verkauf 14<br />
Cybersecurity: Deutsche Interessen international vertreten 16<br />
Menschen 18<br />
bvik-Ratgeber-Serie<br />
Wie werden im Zuge der DSGVO Marketingprozesse<br />
rechtskonform digitalisiert? 20<br />
Entscheidungsprozesse<br />
Anders als der Konsens ermöglicht der Konsent eine<br />
zügige Entscheidungsfindung 22<br />
Virtuelle Verhandlungen<br />
Nützliche Tipps für die erfolgreiche Verhandlung<br />
auf Distanz 24<br />
TECHNIK & WISSEN<br />
TOPSTORY<br />
Robotik<br />
Der Durchbruch bei Cobots lässt auf sich warten. Wann<br />
geht es endlich los? Und wohin geht dann die Reise? 26<br />
Robotvision<br />
Roboter mit optischer Messtechnik verkürzt die<br />
Zykluszeiten beim Automobilzulieferer Benteler 30<br />
Robotiklösung<br />
Fanuc-Roboter mit raffinierten Greifern sichern die<br />
Qualität von Trucks 32<br />
Qualitätssicherung<br />
Robotergestützte Fehlerprüfung mit Ultraschall 43<br />
Datenleitungen<br />
Lapp bietet Typ-R-Datenleitungen gemäß<br />
des neuen Profinet-Industriestandards für Roboter 44<br />
Sicherheitsbremsen<br />
Bei der Auswahl von Bremsen für Roboter gibt es einiges<br />
zu beachten, um gravierende Schäden zu vermeiden 46<br />
Wälzlager<br />
Es gibt gute Gründe für den Einsatz eines<br />
kundenspezifischen Sonderwälzlagers 48<br />
Linearführungen<br />
Die Anwendung bestimmt die geeignete Linearführung<br />
mit industrietauglichen Laufeigenschaften 50<br />
Radantrieb<br />
Im Zusammenspiel mit autonomen Vehikeln steigern<br />
hochintegrierte Radantriebe die Effizienz 53<br />
Frequenzumrichter<br />
Spindelmotor im Prüfstand erreicht dank geeignetem<br />
Frequenzumrichter wieder volle Leistungsdaten 54<br />
Ultrakurzpulslaser<br />
Hohlkernfaser ersetzt aufwändige Freistrahlführung 56<br />
Automatisierung<br />
Druckguss-Spezialist Dynacast stellt seine Montagezellen<br />
auf kurvengetriebene Rundtische um 60<br />
Retrofit<br />
Durch Aufrüsten werden ältere Bestandsmaschinen auf<br />
den neuesten Stand der Technik gebracht 62<br />
3D-Druck<br />
Stratasys führt neue Verfahren und Geräte speziell<br />
für die additive Serienfertigung ein 66<br />
Industrieservice<br />
Kölner Verkehrsbetriebe setzen bei Wartung ihrer<br />
E-Busse auf Dacharbeitsstände von Zarges 68<br />
PRODUKTE & SERVICE<br />
Meinung 03<br />
Augenblicke der Technik 06<br />
Tipps der Redaktion 08<br />
Wir berichten über, Vorschau, Impressum 72<br />
Produkte 73<br />
Zuletzt 74<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Jetzt neu:<br />
Additive Fertigung für<br />
Keramikkomponenten<br />
Bild: DC_Studio/stock.adobe.com<br />
Virtuelle Verhandlungen Wer das Medium Videokonferenz mit seinen Problemen<br />
und Vorteilen richtig nutzt, kann das bestmögliche Ergebnis erzielen.<br />
» Seite 24<br />
Bild: Trumpf<br />
Ultrakurzpulslaser Das neuartige Lichtleitkabel LLK-U mit hohlem Kern<br />
vereinfacht die Integration und den industriellen Einsatz von UKP-Lasern.<br />
» Seite 56<br />
ZUM TITELBILD<br />
Auch wenn das Katalogprogramm an Wälzlagern schon sehr<br />
groß ist, kann es in vielen Fällen technisch und wirtschaftlich<br />
sinnvoll sein, ein kundenspezifisches Sonderwälzlager einzu -<br />
setzen. Bild: NSK<br />
Präzise und<br />
individuell<br />
Keramik kommt zum Einsatz,<br />
wenn andere Materialien versagen.<br />
maxon entwickelt und produziert<br />
keramische Präzisionskomponenten<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 5
Der Klimawandel hat viele Gesichter. Eines ist der dramatische<br />
Rückgang der Gletscher weltweit. Um diesen Vorgang zu verlangsamen,<br />
wird das Eis teileweise mit gigantischen Geotextilien<br />
abgedeckt. Im Bild zu sehen ist die spektakuläre Verlegung des<br />
Gletscherschutzvlieses TenCate Toptex GLS des Herstellers TenCate<br />
Geosynthetics am Presena-Gletscher in Norditalien, der seit 1993<br />
bereits mehr als ein Drittel seines Volumens verloren hat. Das Geotextil,<br />
das mehr als 100.000 m 2 abdeckt, reduziert die bedrohliche<br />
Eis- und Schneeschmelze um 60 % und soll auf diese Weise das<br />
Ökosystem der Berge schützen. Das Vlies wurde bereits 2008<br />
entwickelt und zeichnet sich durch ausgeklügelte technische Eigenschaften<br />
aus. Der aus weißem Vliesstoff bestehende Gletscherschutz<br />
reflektiert das Sonnenlicht, vermindert die Wärmeleitfähigkeit,<br />
ist reißfest und verfügt über eine wasserableitende Oberflächenstruktur.<br />
Neben der eigentlichen Verlegung war die Installation<br />
auch eine logistische Herausforderung. Bild: Flavio Io<br />
Scalzo / Reuters / picturedesk.com<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
» Augenblicke<br />
der Technik<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 7
» TIPPS DER REDAKTION<br />
Raumluft einmal<br />
frisch gewaschen<br />
Der Dust & Pollution-Luftreiniger ist eine Abzugshaube<br />
integriert in eine Hängelampe. Er<br />
mindert Umweltstäube, Bakterien, Pollen, Aerosole<br />
und unangenehmen Gerüche mit einem<br />
Hepa Ultra H14 in Kombination mit Aktivkohlefilter<br />
und UV-C-Licht. Die Filteroberfläche wird<br />
durch das integrierte UV-C-Licht von Aerosolen,<br />
Bakterien und Viren befreit und somit desinfiziert.<br />
Mit dem innovativen Design strömt die gereinigte<br />
und komprimierte Luft mit einer Geschwindigkeit von 4<br />
bis 8 m/s 360 Grad heraus.<br />
Bild: dp-Lamp<br />
Ein Friedhof für Flugzeuge<br />
Der Bildband „Nach der letzten Landung“<br />
zeigt in zahlreichen bislang unveröffentlichten<br />
Aufnahmen was mit ausrangierten Flugzeugen<br />
passiert: Sie landen ein letztes Mal –<br />
auf dem Flugzeugfriedhof. Die Orte entstanden<br />
nach dem 2. Weltkrieg, als tausende Militärflugzeuge<br />
nicht mehr benötigt wurden.<br />
Heute werden in Folge der Pandemie viele<br />
Maschinen ausgemustert. Der Fotograf Sebastian<br />
Thoma hat die Aufenthaltsorte der<br />
Flugzeuge mit seiner Kamera besucht. Daraus<br />
entstand in den letzten fünf Jahren ein Zeitdokument<br />
der Flugbranche – mit Bildern aus<br />
der ganzen Welt.<br />
Bild: GeraMond Verlag<br />
Zu schwer zum Heben<br />
gibt‘s nicht<br />
Die US-Airline Delta hat einen Exoskelett-Anzug<br />
mit Roboter-Unterstützung<br />
entwickelt, durch den<br />
Nutzer bis zu 100 kg schwere Lasten<br />
heben können. Das Exoskelett<br />
schützt zudem vor Verletzungen, da<br />
es mit robusten Protektoren ausgestattet<br />
ist. Denkbar ist ein Einsatz<br />
beim Heben schwerer Gepäckstücke<br />
oder bei der Montage von unhandlichen<br />
und wuchtigen Ersatzteilen<br />
wie Flugzeug-Reifen.<br />
Bild: Delta<br />
Schutz vor Schmutz<br />
Die waschbaren Toptex-Autoschonbezüge von Mewa sind umweltfreundlich und<br />
hygienisch sowie eine gute Alternative zu den üblichen Plastikeinweghüllen. Mit<br />
den Bezügen werden die Sitze, das Lenkrad oder der Fußbereich eines Fahrzeugs<br />
bei Werkstatt- und Reparaturarbeiten vor unabsichtlichen Verschmutzungen geschützt.<br />
Das Unternehmen bietet diese zudem in seinem Textilsharing an.<br />
Bild: Mewa<br />
@Eine Übersicht sowie weitere<br />
Informationen zu den einzelnen Tipps<br />
erhalten Sie hier:<br />
www.industrieanzeiger.de/<br />
tipps<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
eLogistics verbindet.<br />
C-Teile-Management<br />
in der Industrie 4.0<br />
kk-elogistics.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 9
» NACHRICHTEN<br />
Digitalisierung pusht<br />
Normungsaktivitäten<br />
Das Deutsche Normungspanel 2021 liefert Erkenntnisse darüber, wie resilient die Normung<br />
auf die Corona-Krise reagiert hat. Vor allem der starke Zuwachs an Digitalisierung hat<br />
Geschwindigkeit und Effizienz erhöht und es den Unternehmen ermöglicht, Kosten zu<br />
senken, ohne ihre Normungsaktivitäten reduzieren zu müssen.<br />
Bild: momius /stock.adobe.com<br />
Die Umstellung von<br />
Normungs- und Standardisierungsprozessen<br />
hat zu einem starken<br />
Digitalisierungseffekt<br />
geführt.<br />
» Dank Corona-bedingt<br />
digitalisierter Prozesse<br />
wurde die Arbeit in den<br />
Normungsgremien<br />
aufrechterhalten. «<br />
Unternehmen, die sich an der Normung und<br />
Standardisierung beteiligen, hat die Corona-<br />
Pandemie offenbar kaum in ihrem Engagement beeinträchtigt.<br />
Dass die meisten Firmen (83 %) trotz<br />
der weltweiten Krise ihre Normungsaktivitäten<br />
beibehalten<br />
und 10 % diese sogar ausgebaut<br />
haben, ist auch ein Indiz<br />
dafür, welche Rolle die Normung<br />
in der Krise einnimmt.<br />
Das geht aus einer Befragung<br />
von rund 2.400 Unternehmen<br />
hervor, die für das<br />
Deutsche Normungspanel 2021 zwischen Oktober<br />
2020 und Januar 2021 durchgeführt wurde. Seit<br />
2012 befragen Wissenschaftler des Fachgebiets<br />
Innovationsökonomie der Technischen Universität<br />
Berlin jährlich Unternehmen zum Thema Normung<br />
und Standardisierung. DIN und DKE unterstützen das<br />
Projekt unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />
Einerseits wurden die Normungs- und Standardisierungsaktivitäten<br />
größtenteils konstant weitergeführt.<br />
Andererseits scheinz sich die Aktivität in Konsortien<br />
von der nationaler Ebene auf die europäische<br />
und insgesamt auf die internationale Ebene zu verlagern.<br />
Kriterien, die für Konsortien sprachen, waren<br />
schnellere Prozessgeschwindigkeit und niedrigere<br />
Dokumentenkosten. So hat die Panelbefragung<br />
gezeigt, dass die Umstellung von Normungs- und<br />
Standardisierungsprozessen zu einem starken Digitalisierungseffekt<br />
führte, der mit Kostensenkungen und<br />
Effizienzsteigerungen verbunden war, und zu mehr<br />
(auch internationaler) Teilnahme führen kann. Dagegen<br />
fehlte für viele Normungsexperten der informelle,<br />
persönliche Austausch, heißt es weiter.<br />
Durch ausgefallene Normungs-Präsenzveranstaltungen<br />
stieg der durchschnittliche Anteil der digitalen<br />
Normungsaktivitäten der Unternehmen von<br />
29 auf 86 %. Ein entsprechender Digitalisierungseffekt<br />
habe sich in allen Branchen gezeigt, sowohl bei<br />
„Digitalen Champions“ als auch bei „Digitalen Novizen“.<br />
Den Antworten zufolge hat sich die Digitalisierung<br />
von Normungsprozessen positiv ausgewirkt.<br />
Dazu zählten außer niedrigeren Teilnahme- und Reisekosten<br />
die Möglichkeit zu häufigeren Abstimmungen<br />
und dass es leichter geworden<br />
sei, neue Teilnehmer<br />
auch aus einem internationalen<br />
Kontext zu gewinnen. Die<br />
Unternehmen erwarten deshalb<br />
auch künftig mehr Remote-<br />
oder Hybrid-Meetings.<br />
Folglich hat die Krise Investitionen<br />
in die Normung eher<br />
nicht gefährdet, sondern scheint sich vielmehr kreativ<br />
ausgewirkt zu haben, indem sie Routinen verändert<br />
und möglicherweise zu einer Erweiterung der<br />
Teilnahme beiträgt, etwa durch mehr Start-ups und<br />
kleine und mittlere Unternehmen.<br />
Für Teilnehmer der Normung können reduzierte<br />
Kosten eine Chance sein, in neuen Bereichen in der<br />
Normung aktiv zu werden und auf die Krise so durch<br />
Diversifizierung und den Ausbau ihrer Netzwerke zu<br />
reagieren, heißt es in der Studie. (dk)<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 11
» NEWS & MANAGEMENT<br />
Ticker<br />
Werkzeugmaschinen<br />
VDW meldet Trendwende in der deutschen Branche<br />
» Prüfdienste | 2021 will die Expertenorganisation<br />
Dekra die Megatrends<br />
Digitalisierung und Nachhaltigkeit<br />
nutzen. Durch den Ausbau<br />
von digitalen Services soll die<br />
Stammbelegschaft um weitere mindestens<br />
1000 Mitarbeiter erhöht<br />
werden. Die Gesamtbelegschaft<br />
einschließlich Zeitarbeit umfasst<br />
dann mehr als 45.000 Beschäftigte.<br />
» Pumpenhersteller | Ausgerechnet<br />
im Corona-Pandemiejahr 2020<br />
fällt die Bilanz des Spezialkreiselpumpenherstellers<br />
Bungartz so gut<br />
aus wie nie zuvor. Mit einem Umsatz<br />
von 10,7 Mio. Euro blickt das<br />
Unternehmen auf das bisher beste<br />
Ergebnis in seiner fast 75-jährigen<br />
Firmengeschichte. Maßgeblich beigetragen<br />
hat dazu der größte Einzelauftrag<br />
über mehr als 1 Mio.<br />
Euro aus dem asiatischen Raum.<br />
» Antriebssysteme | Siemens kooperiert<br />
mit Schaeffler bei intelligenten<br />
Zustandsdiagnoselösungen<br />
für Antriebssysteme und verbindet<br />
seine IIoT-Plattform Sidrive IQ mit<br />
der Erfahrung und Fachkompetenz<br />
Schaefflers in Konstruktion, Fertigung<br />
und Service von Lagern.<br />
Sidrive IQ wertet Antriebssysteme<br />
mit KI-basierten Analysen und<br />
digitalen Inhalten auf.<br />
» Schraubautomaten | Die Weber<br />
Schraubautomaten GmbH zieht fürs<br />
Geschäftsjahr 2020/21 eine positive<br />
Bilanz. Das Familienunternehmen<br />
erzielte trotz Corona nach<br />
eigenen Angaben überzeugende<br />
Ergebnisse bei Auftragseingang,<br />
Umsatz und Erlös und schaut optimistisch<br />
in die Zukunft.<br />
Bild: VDW<br />
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer VDW<br />
(Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),<br />
Frankfurt am Main.<br />
Im ersten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang<br />
der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum um 26 %. Dabei<br />
legten die Bestellungen aus dem<br />
Inland um 10 % zu. Die Auslandsorders<br />
notierten 35 % über Vorjahr.<br />
„Die Branche spürt bereits seit et -<br />
lichen Monaten, dass sich die Stimmung<br />
bei den Kunden aufhellt. Nun<br />
macht sich dies auch endlich in den<br />
Zahlen bemerkbar“, kommentiert Dr.<br />
Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des<br />
VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),<br />
Frankfurt am Main,<br />
das Ergebnis.<br />
Allerdings seien auch die niedrigen<br />
Ausgangswerte im ersten Quartal<br />
2020 ursächlich für den hohen Zuwachs,<br />
denn ab März 2020 ging die<br />
Nachfrage Corona-bedingt kräftig in<br />
die Knie. Der Vergleich zum ersten<br />
Quartal 2019 liefert daher ein realistischeres<br />
Bild. Hier liegt der Auftragseingang<br />
insgesamt noch 14 % unter<br />
dem damaligen Stand und im Ausland<br />
auch nur 1 % darüber. „Demnach<br />
haben wir noch eine längere Strecke<br />
vor uns, bis wieder ein gutes Niveau<br />
erreicht ist“, resümiert Schäfer.<br />
Für die Aufwärtsentwicklung der<br />
Auslandsbestellungen im laufenden<br />
Jahr ist vorrangig der Nicht-Euro-<br />
raum verantwortlich. Hier heizt China<br />
als Lokomotive für die Weltwirtschaft<br />
die Nachfrage an und wird unterstützt<br />
vom neuen Hoffnungsträger<br />
USA.<br />
Die Erholung findet jedoch insgesamt<br />
auf einem breiteren Fundament statt,<br />
denn auch Europa lebt wieder auf.<br />
Viele Bereiche haben erheblichen<br />
Nachholbedarf. Abgerundet wird das<br />
positive Bild durch die steigende<br />
Kapazitätsauslastung vom Tiefstand<br />
mit 67 % im vergangenen Sommer<br />
auf nunmehr 79 %.<br />
Die Beschäftigung, ein Spätindikator<br />
in der Konjunkturentwicklung, ist<br />
rückläufig. Im Februar hat die Branche<br />
etwa 7 % weniger Menschen beschäftigt<br />
als im Vorjahr. Das sind<br />
66.800 Frauen und Männer. „Im Vergleich<br />
zum Produktions- und Bestellrückgang<br />
ist das ein sehr moderates<br />
Ergebnis. Es zeigt, wie wichtig es für<br />
die Unternehmen ist, ihr gut qualifiziertes<br />
Personal zu halten. Hier hat<br />
uns die Kurzarbeiterregel sehr geholfen“,<br />
sagt Schäfer.<br />
Gleichwohl haben die Firmen an anderer<br />
Stelle zu kämpfen. Engpässe bei<br />
den Zulieferungen behindern die Produktion.<br />
In einer aktuellen Corona-<br />
Umfrage geben fast die Hälfte der<br />
befragten Werkzeugmaschinenhersteller<br />
an, dass sie gravierende Probleme<br />
mit der Lieferung von Elektronikkomponenten,<br />
speziell Steuerungen,<br />
haben. Bei 46 % gibt es Schwierigkeiten<br />
beim Stahl und bei Metallerzeugnissen.<br />
„Es werden bereits Befürchtungen<br />
laut, dass die Aufträge<br />
nicht fristgerecht abgearbeitet werden<br />
können, weil die Zulieferkette<br />
empfindlich gestört ist“, gibt der Geschäftsführer<br />
des Branchenverbands<br />
zu bedenken.<br />
Der VDW erwartet für das laufende<br />
Jahr einen Produktionszuwachs von<br />
6 %. Das Volumen von dann 12,9<br />
Mrd. Euro liegt über dem der Finanzkrise<br />
2009/2010, aber noch weit unter<br />
den Rekordjahren 2018 und 2019.<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
WBA<br />
Digitales Halbjahrestreffen<br />
Wie sieht eine zukunftsfähige Positionierung<br />
im Werkzeugbau aus, um auch im<br />
kommenden Jahrzehnt wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben? Mit dieser Frage beschäftigte<br />
sich das Halbjahrestreffen der WBA Aachener<br />
Werkzeugbau Akademie. „Die systematische<br />
Entwicklung von Zukunftsszenarien<br />
zum Werkzeugbau 2030 bildet die<br />
Grundlage zur strategischen Wettbewerbspositionierung“,<br />
so Prof. Wolfgang<br />
Boos, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der WBA, in seinem Vortrag. Zu den zentralen<br />
Herausforderungen zählten unter<br />
anderem die digitale Vernetzung, nachhaltige<br />
Wertschöpfung, kollaborative Arbeit<br />
und innovative Fertigungstechniken.<br />
Bild: WBA<br />
Prof. Wolfgang Boos, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der WBA, fordert beim diesjährigen<br />
Halbjahrestreffen gezielte strategische Ausrichtungen<br />
für einen zukunftsfähigen Werkzeugbau.<br />
Geschäftsprognose<br />
Siemens wächst<br />
profitabel<br />
Mit einem bereits Mitte Mai<br />
absehbar sehr guten zweiten<br />
Quartal 2021 in allen vier<br />
Industriebereichen knüpft die<br />
Siemens AG laut eigenen<br />
Angaben an den erfolgreichen<br />
Geschäftsjahresauftakt<br />
an. Auf dieser Basis hob die<br />
Unternehmensleitung den<br />
Ausblick für das laufende<br />
Geschäftsjahr erneut an und<br />
erwartet nun ein konzernweites<br />
Umsatzwachstum von<br />
9 bis 11 % sowie einen<br />
Gewinn nach Steuern zwischen<br />
5,7 Mrd. Euro und<br />
6,2 Mrd. Euro.<br />
Im zweiten Quartal 2021<br />
steigerte Siemens den Umsatz<br />
dank Zuwächsen in allen<br />
vier Bereichen der industriellen<br />
Geschäfte und „starkem<br />
Momentum in China“ um<br />
9 % auf 14,7 Mrd. Euro. Der<br />
Auftragseingang lag mit<br />
15,9 Mrd. Euro um 11 % über<br />
Vorjahr. Die größten Treiber<br />
waren Siemens Healthineers<br />
und Smart Infrastructure mit<br />
hohen zweistelligen Wachstumsraten.<br />
Der Gewinn nach Steuern<br />
erreichte im zweiten Quartal<br />
mit 2,4 Mrd. Euro mehr als<br />
das Dreifache im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum<br />
(697 Mio. Euro).<br />
FREILÄUFE<br />
Rücklaufsperren • Überholkupplungen • Vorschubfreiläufe<br />
1 230 000 Nm<br />
www.ringspann.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 13
» NEWS & MANAGEMENT<br />
„Wittmann Interactive“<br />
Digitale Plattform für den Verkauf<br />
Bild: Wittmann Battenfeld<br />
Mit einer Art interaktivem TV-Studio für<br />
die digitale Welt zeigt Spritzgießmaschinenhersteller<br />
Wittmann Battenfeld, wie<br />
er in Pandemie-Zeiten zukünftig verkaufen<br />
will. Dabei nimmt der Fachverkäufer<br />
den Kunden via Kopfkamera mit an die<br />
Anlage. „Wittmann Interactive“ nennt<br />
sich die digitale Plattform, mit der die<br />
Wittmann Group künftig Partner und<br />
Kunden auch in kontaktarmen Zeiten<br />
bestmöglich erreichen will. Moderne Medientechnik<br />
ermöglicht die Online-Vorführung<br />
der Anlagen durch<br />
Spritzgieß-Spezialisten in<br />
Österreich und Deutschland.<br />
Die Liveübertragungen<br />
erfolgen mittels Kopfkamera,<br />
wobei eine Interaktion<br />
mit dem Kunden via<br />
Streamingplattform ermöglicht<br />
wird. Mobile<br />
Licht- und Kameratechnik<br />
Anzeige<br />
ergänzen die Kopfkamera. Dabei handelt<br />
es sich um steckerfertige Module mit<br />
Ausstattung für Licht, Ton und Videobild.<br />
Zur Einführung zeigen Wittmann-Repräsentanten<br />
das System live aus vier Standorten<br />
der Gruppe mit ihren unterschiedlichen<br />
Produktschwerpunkten. Unter anderem<br />
stellten sie ein neu gestaltetes Technikum<br />
in Kottingbrunn vor. Damit demonstrierten<br />
sie, dass sich „Wittmann Interactive“<br />
auch mobil für Web-Konferenzen<br />
direkt vorort an Spritzgießanlage<br />
Hallen energieeffizient<br />
heizen!<br />
Christian Glück, Vertrieb Wittmann Battenfeld,<br />
erklärt seinen online zugeschalteten Kunden den<br />
Scara Roboter der im Technikum aufgestellten<br />
MicroPower-Maschine.<br />
nutzen lässt. Und schon jetzt ließ Michael<br />
Wittmann durchblicken, dass das Mediensystem<br />
zusätzlich während Messetagen<br />
als ergänzendes Tool zum Einsatz<br />
kommen könnte. Den Online-Termin mit<br />
dem Kunden betreut maßgeblich der jeweils<br />
zuständige Vertriebsmitarbeiter. So<br />
lassen sich neben klassischen Kundenterminen<br />
auch Maschinenabnahmen,<br />
Technologiepräsentationen<br />
und Schulungen<br />
interaktiv durchführen<br />
– mit dem Geschäftspartner<br />
als Gegenüber am<br />
Bildschirm.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
AUF DER HOMEPGAGE!<br />
Unbenannt-1 1 27.05.21 09:37<br />
Lernreise<br />
Hilfe für die digitale Transformation<br />
Marktspiegel Werkzeugbau<br />
Jetzt auch für Kunststoffverarbeiter<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
Mit Auslaufen der aktuellen<br />
Lernreise startet<br />
direkt ein neues<br />
Format.<br />
Bild: Industrial Arts/stock.adobe.com<br />
Ab sofort können sich<br />
auch Kunststoffverarbeiter<br />
aus dem<br />
deutschsprachigen<br />
Raum dem Benchmark<br />
„Marktspiegel Werkzeugbau“<br />
stellen.<br />
Um Unternehmen bei der Umsetzung der digitalen Transformation<br />
zu unterstützen, bietet das Fraunhofer IPA gemeinsam mit<br />
der Robert Bosch GmbH und dem Macils Management Centrum<br />
die Lernreise „Industrie 4.0 live“ an. Aufgrund der Corona-Pandemie<br />
wurde ein Teil der insgesamt 15 Management-Sitzungen<br />
und 7 Transfer-Workshops mit Firmen aus Deutschland, Österreich,<br />
Belgien und Slowenien von Präsenz auf virtuell umgestellt.<br />
Mit Auslaufen der aktuellen Lernreise startet direkt ein<br />
neues Format. Bisher stand die Fabrik der Zukunft auf zwei Säulen:<br />
schlank und digital vernetzt. Jetzt kommt ein dritter Aspekt<br />
hinzu: nachhaltig, klimaneutral. Ein Dreiklang, der ökologisch<br />
notwendig und inhaltlich sinnvoll ist.<br />
Die Marktspiegel Werkzeugbau eG (MW) öffnet ihr Benchmark-<br />
Angebot für Kunststoffverarbeiter aus dem deutschsprachigen<br />
Raum. Spritzgießer ohne angesiedelten Formenbau können sich<br />
als Mitglied in der eG bereits ab 1990 Euro jährlich benchmarken<br />
lassen. Bisher hat MW jährlich Werkzeug-, Modell- und Formenbauer<br />
anhand einer anonymisierten Datenerhebung analysiert<br />
und in ihrer Wettbewerbs fähigkeit bewertet. Jedes teilnehmende<br />
Unternehmen erhält einen Individualreport. Neben vielen<br />
Vergleichswerten weist er auch Handlungsfelder aus, die Unternehmer<br />
priorisierend angehend sollten. Die Zielgruppenerweiterung<br />
auf Serienfertiger soll künftig auch die Teileproduzenten<br />
aus der Stanz- und Umformtechnik ausgedehnt werden.<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
VDMA<br />
Security-Leitfaden für Maschinenbauer<br />
Bild: Gorodenkoff/stock.adobe.com<br />
Ein neuer Leitfaden<br />
hilft weiter bei der<br />
Security in Betriebsprozessen<br />
und der<br />
Resilienz der Produkte<br />
gegen Cyber-Angriffe<br />
und andere IT-induzierte<br />
Schäden im<br />
Unternehmen.<br />
Bild: Aveva<br />
Der Leitfaden IEC 62443 des VDMA unterstützt den Maschinenund<br />
Anlagenbau bei der Security in Betriebsprozessen und hilft<br />
resiliente Produkte gegen Cyber-Angriffe und andere IT-induzierte<br />
Schäden im Unternehmen herzustellen. Besonders KMU<br />
sind angesprochen, da diese in der Regel nicht über angemessene<br />
Fachexpertise auf diesem Gebiet verfügen. In der Praxis ist<br />
die Anwendung eines international harmonisierten Branchenstandards<br />
zielführender als eigene Entwicklungen, weil Erfahrungswissen<br />
betroffener Unternehmen direkt einfließt und Hersteller<br />
international anschlussfähige Produkte entwickeln können.<br />
Hier bietet der Leitfaden zum Standard IEC 62443 für den<br />
Maschinen- und Anlagenbau konkrete Unterstützung an.<br />
Industriesoftware<br />
Geschäftsjahr für Aveva wegweisend<br />
Aveva überwacht den<br />
gesamten Lebenszyklus<br />
einer Anlage<br />
Das<br />
bewegt mehr<br />
Gemeinsam<br />
vereinen wir<br />
Umsatz und<br />
Umwelt<br />
Eine eigene Photovoltaikanlage lohnt sich für<br />
Ihr Unternehmen – und für alle.<br />
Aveva, global aufgestellter Anbieter von Industriesoftware, sieht<br />
das zum 31. März 2021 abgeschlossene Geschäftsjahr als „wegweisend“<br />
in der Unternehmensgeschichte an – trotz Pandemie.<br />
Aveva habe strategische, finanzielle und operative Fortschritte<br />
gemacht und die Basis für zusätzliche Absatzchancen in der Zukunft<br />
gelegt. Vor allem mit der abgeschlossenen 5-Mrd.-Dollar-<br />
Akquisition von OSIsoft wollen sich die Briten als ein Anbieter<br />
positionieren, der industrielle Softwareanwendungen mit einer<br />
führenden industriellen Datenplattform vereint. Die Jahresbilanz<br />
habe laut Aveva gezeigt, dass sich in der Pandemie die Nachfrage<br />
von 3D-Konstruktionssoftware auf Software zur Projektrealisierung<br />
verlagerte hat.<br />
eon.de/pv<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 15
» NEWS & MANAGEMENT<br />
Gremium Cybersecurity<br />
Deutsche Interessen international vertreten<br />
Aufgrund des zunehmend querschnitt -<br />
lichen Charakters von Cybersicherheit in<br />
allen Bereichen des Lebens und der Industrie<br />
haben das Deutsche Institut für Normung<br />
DIN und die Deutsche Kommission<br />
Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />
DKE das Gemeinschaftsgremium<br />
„Cybersecurity“ gegründet.<br />
Damit wollen die beiden Partner die Kompetenzen<br />
im Bereich Cybersicherheits-<br />
Normung in Deutschland künftig bündeln.<br />
Deutsche Stakeholder aus Wirtschaft,<br />
Wissenschaft, öffentlicher Hand und dem<br />
Verbraucherschutz sollen bei den zu erwartenden<br />
Normungsaktivitäten durch<br />
bevorstehende EU-Regulierungen so besseren<br />
Zugang zur Mitgestaltung erhalten.<br />
Die europäische Kommission werde<br />
voraussichtlich noch in<br />
diesem Sommer eine der<br />
CE-Kennzeichnung zu<br />
Grunde liegende Produktrichtlinie,<br />
die europäische<br />
Funkanlagenrichtlinie,<br />
überarbeiten. Somit werden<br />
Anforderungen an Cybersicherheit<br />
für einen<br />
Großteil der Produkte verpflichtend.<br />
An die europä -<br />
ischen Normungsorganisationen<br />
CEN, Cenelec und<br />
ETSI werden auf dieser<br />
Anzeige<br />
Grundlage Normungsaufträge<br />
zur Erarbeitung<br />
harmonisierter<br />
europäischer Normen<br />
erteilt.<br />
Zentrale Bedeutung für<br />
einen Großteil der Hersteller<br />
von Produkten<br />
mit IT-Komponenten<br />
wird die anstehende Aufnahme von Cybersicherheit<br />
in die europäische Funkanlagenrichtlinie<br />
(Radio Equipment Direc -<br />
tive, kurz RED) haben.<br />
Um Produkte, die unter diese Richtlinie<br />
fallen, auf dem europäischen Binnenmarkt<br />
in Verkehr zu bringen, müssen Hersteller<br />
in Zukunft auch ihre Konformität<br />
hinsichtlich Cybersicherheitsanforderun-<br />
Emulsionsnebel effektiv beseitigen<br />
Filtergerät OILMAC<br />
Bild: Metamorworks/stock.adobe.com<br />
DIN und DKE bündeln in einem Gemeinschaftsgremium<br />
Cybersecurity-Kompetenzen im Bereich Cybersicherheits-Normung<br />
in Deutschland. Aktuell steht die Aufnahme von Cybersicherheit<br />
in die europäische Funkanlagenrichtlinie an.<br />
gen mittles einer CE-Kennzeichnung<br />
erklären. Dazu kann auf harmonisierte<br />
europäische Normen zurückgegriffen<br />
werden. Werden diese eingehalten, wird<br />
davon ausgegangen, dass auch die Anforderungen<br />
des Rechtsakts erfüllt sind (sogenannte<br />
Vermutungswirkung).<br />
DIN und DKE bringen sich bereits seit<br />
vielen Jahren aktiv in die europäische und<br />
internationale Normung<br />
im Bereich Cybersicherheit<br />
ein. So ist zum Beispiel die<br />
ISO/IEC 27000-Reihe zur<br />
Informationssicherheit sowie<br />
die internationale<br />
Normenreihe IEC 62443<br />
„Industrielle Kommunikationsnetze<br />
– IT-Sicherheit<br />
für Netze und Systeme“<br />
unter Führung und mit<br />
maßgeblicher Beteiligung<br />
von DIN und DKE ent -<br />
standen.<br />
Anzeige<br />
Antriebstechnik<br />
Maßgeschneiderte Wälzlager<br />
15.06.2021 Ausgabe 11 | 2021 www.industrieanzeiger.de<br />
Auch wenn das Katalogprogramm an<br />
Wälzlagern schon sehr groß ist, kann es in<br />
vielen Fällen technisch und wirtschaftlich<br />
sinnvoll sein, ein kundenspezifisches<br />
Sonderwälzlager einzusetzen. Fallbeispiele<br />
zeigen: Der „Breakeven“ wird schnell<br />
erreicht, wenn sich das Lager zum Beispiel<br />
besser in die Umgebungskonstruk -<br />
tion einfügt, eine längere Lebensdauer<br />
erreicht oder zusätzliche Funktionen<br />
übernimmt. Ein deutsches Produktions-<br />
werk im internationalen NSK-Fertigungsverbund<br />
mit Standort in Munderkingen<br />
ist auf diese Fälle eingerichtet und unterstützt<br />
den Anwender dabei auch mit<br />
Engineering-Dienstleistungen – ein Service,<br />
den viele Maschinenbauer nutzen.<br />
www.nskeurope.com<br />
Verhandlungen<br />
So verlaufen virtuelle<br />
Verhandlungen erfolgreich<br />
» Seite 24<br />
Linearführungen Sicherheitsbremsen Ultrakurzpulslaser<br />
Industrietaugliche Features Was bei der Auswahl von Neues Lichtleitkabel vereinfacht<br />
und optimale Laufeigenschaften Roboterbremsen zu beachten ist den industriellen Einsatz<br />
» Seite 50<br />
» Seite 46<br />
» Seite 56<br />
TOPSTORY<br />
Wissen für Entscheider in der Produktion<br />
Robotik<br />
Trotz überragender Technik sind<br />
Cobots noch immer nicht da,<br />
wo sie hingehören<br />
» Seite 26<br />
Bild: NSK<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Jahresbilanz<br />
Pilz ist trotz Umsatzrückgang in 2020<br />
voller Zuversicht<br />
Bild: Pilz GmbH & Co. KG<br />
Pilz blickt trotz Umsatz -<br />
minus im letzten Jahr<br />
voller Zuversicht in die<br />
Zukunft. Der Automa -<br />
tisierungsexperte investiert<br />
weiter in die Entwicklung<br />
neuer Produkte,<br />
wie dem Sicherheitsschaltgerät<br />
myPNOZ.<br />
Das Automatisierungsunternehmen Pilz hat für das Geschäftsjahr<br />
2020 einen Umsatzrückgang um 11,3 % auf 286,2 Mio. Euro<br />
erklärt. Die Geschäftsleitung vertraue jedoch weiter auf den inneren<br />
Zusammenhalt und die Mitarbeiter. Daher sank die Mitarbeiterzahl<br />
2020 moderat um 4,2 %, in Deutschland ging sie nur<br />
um 3,4 % zurück. Seine F&E-Quote hielt der Automatisierer bei<br />
über 21 %. Auf Basis der leidvollen Erfahrungen mit dem selbst<br />
erlittenen Hacker-Angriff 2019 will das Unternehmen die<br />
Sicherheits-Services in Richtung „Maschinen-Security“ ausbauen.<br />
Hoffnung setzt Pilz zudem auf die Robotik, auch wenn man<br />
wegen des steigenden Preisdrucks im Leichtbauroboter-Segment<br />
nun keine eigenen Service-Robotik-Module mehr anbiete.<br />
Metav 2022<br />
Erste Messe für die Metallbearbeitung in<br />
Deutschland seit 2019<br />
ROBOTICS<br />
Experts in Man and Machine<br />
Die Metav 2022 findet<br />
vom 8. bis 11. März in<br />
Düsseldorf statt.<br />
Heute arbeiten Roboter für und mit Menschen.<br />
Diese Zusammenarbeit macht die Produktion<br />
smarter und effizienter denn je – selbst in sensitiven<br />
Umgebungen.<br />
Bild: Metav<br />
Menschen gestalten die Zukunft.<br />
Roboter beschleunigen diesen Prozess.<br />
www.staubli.com<br />
Endlich wieder gute Nachrichten aus der deutschen Messelandschaft<br />
für die Metallbearbeitung. Auf der Metav 2022 kann sich<br />
das Fachpublikum vom 8. bis 11. März in Düsseldorf wieder persönlich<br />
über Neuheiten informieren und mit Experten diskutieren.<br />
Gut die Hälfte der über 400 zur Metav 2020 angemeldeten<br />
Aussteller hat ihre Teilnahme bereits zugesagt. Nach mehr als<br />
einem Jahr mit Kontakt- und Reisebeschränkungen, digitalen<br />
Veranstaltungen und virtuellen Konferenzen ist klar geworden,<br />
persönliche Kontakte kann kein digitales Angebot ersetzen. Dort,<br />
wo sie Mehrwerte bieten, will Veranstalter VDW das Live-Angebot<br />
aber auch künftig durch digitale Formate ergänzen.<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH<br />
Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 17
» MENSCHEN<br />
Generationswechsel<br />
im Sick-Vorstand<br />
Bild: Sick AG<br />
IIoT-Experte<br />
verstärkt GFT<br />
Mit Markus Müller als neuer Managing<br />
Director Industry übernimmt seit 1. Mai<br />
2021 ein erfahrener IIoT-Experte die Verantwortung<br />
für die Industriesparte beim IT-<br />
Dienstleister GFT. Damit baut GFT sein Industrie-Standbein<br />
weiter aus. Markus Müller<br />
hat bisher für GFT die Zusammenarbeit mit<br />
strategischen Kunden wie dem Maschinenbauer<br />
Trumpf verantwortet und verfolgt eine<br />
nachhaltige Wachstumsstrategie im Rahmen<br />
digitaler Ökosysteme.<br />
Bild: GFT<br />
Generationswechsel in der<br />
Geschäftsführung<br />
Bild: Kapp Niles<br />
Beim Sensorik-Spezialisten Sick AG<br />
gibt es einen Generationswechsel im<br />
Vorstand. Dr. Mats Gökstorp wird Vorstandsvorsitzender<br />
und damit Nachfolger des<br />
langjährigen Vorsitzenden Dr. Robert Bauer. Zugleich übernimmt<br />
Dr. Niels Syassen von Dr. Robert Bauer die Verantwortung<br />
für das Ressort Technology & Digitalization. Gökstorp verantwortet<br />
seit 1. Januar 2021 das Vorstandsressort Products &<br />
Marketing. Er trat 2003 in das Unternehmen ein. Als Mitglied<br />
der Geschäftsleitung war er seit 2007 verantwortlich für Vision-<br />
Produkte und später für Vertriebsprozesse, bevor er am 1. Mai<br />
2013 zum Vorstand für Sales & Service berufen wurde.<br />
Bild: Flender<br />
Führungswechsel bei<br />
der Flender Group<br />
Dr. Peter Waller hat zum 1. Mai<br />
2021 die kaufmännische Geschäftsführung<br />
und CFO-Position<br />
der Flender Group übernommen.<br />
Er folgt auf Dr. Ulrich Stock, der in<br />
bestem gegenseitigem Einvernehmen<br />
sein Mandat zum 30. April 2021 niedergelegt<br />
hat. Ulrich Stock war seit 1991 in unterschiedlichen<br />
Funktionen im Siemens Konzern weltweit beschäftigt<br />
und wechselte zum Oktober 2012 als CFO zu Flender. Peter<br />
Waller bringt Kapitalmarkterfahrung mit und war zuletzt CFO<br />
für die Swissport International AG und davor für CEVA Logistics.<br />
Ulrich Reifenhäuser<br />
in der Hall of Fame<br />
Martin Kapp (2. v.l.) verlässt die gemeinschaftliche<br />
Unternehmensleitung mit Helmut<br />
Nüssle (1. v.l.). Die Söhne Michael<br />
(3. v.l.) und Matthias Kapp (5. v.l.) verstärken<br />
ab dem 1.7.2021 gemeinsam mit<br />
Michael Bär (4. v.l.) die neue Geschäftsführung.<br />
Künftig wird Michael Kapp die<br />
wertschöpfenden Bereiche, Matthias Kapp<br />
die Entwicklung und den Vertrieb und<br />
Michael Bär den kaufmännischen Teil abdecken.<br />
Martin Kapp wechselt in den Beirat.<br />
Ulrich Reifenhäuser (64) wurde<br />
in die „Plastics Hall of Fame“ aufgenommen<br />
– neben weltweit neun<br />
weiteren Persönlichkeiten der<br />
Kunststoffbranche. Reifenhäuser ist<br />
Chef der Reifenhäuser Gruppe, Vorsitzender<br />
des Fachverbandes Kunststoff- und<br />
Gummimaschinen im VDMA und leitet den Ausstellerbeirat<br />
der Kunststoffmesse „K“. Mit der Auszeichnung<br />
würdigt der US-Verband „Plastics Industry Association“ alle drei<br />
Jahre Persönlichkeiten, die sich für den internationalen Erfolg<br />
der Branche verdient gemacht haben.<br />
Bild: Reifenhäuser<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
ANZEIGE<br />
Bild: Deutsche Messe AG<br />
SMART VENUE: 5G auf 1,5 Mio. m²<br />
Das Messegelände der Deutschen Messe bekommt 2021 ein eigenes 5G-Campus-Netz.<br />
In Hannover entsteht so das größte 5G-Messeglände Europas, ausgerüstet mit der neuen,<br />
superschnellen Generation im Mobilfunk. Das Ausstellungsgelände entwickelt sich damit<br />
schrittweise zu einem hochinnovativen Multifunktions-Campus und 5G-Testgelände.<br />
Mit der Deutschen Telekom und Siemens hat<br />
die Deutsche Messe gleich zwei namhafte<br />
Technologiepartner an ihrer Seite, die das Messegelände<br />
in Hannover in diesem Jahr zum 5G<br />
Multifunktionscampus ausbauen.<br />
Dafür hat der Veranstalter von internationalen<br />
Investitionsgütermessen eine Frequenzzuteilung<br />
im Bereich 3,7–3,8 GHz der Bundesnetzagentur<br />
erhalten. Im ersten Schritt stattet die<br />
Deutsche Telekom fünf Hallen sowie das gesamte<br />
Freigelände einschließlich angrenzender<br />
Parkplätze mit 5G aus. Im Anschluss versorgt<br />
die Telekom alle 30 Hallen und Gebäude des<br />
Messegeländes. Ziel ist es, ein weltweit einzigartiges<br />
Testfeld für 5G-Anwendungsfelder zu erschaffen,<br />
auf dem Technologie-Führer unterschiedlichster<br />
Branchen aktiv werden können.<br />
Zusätzlich baut Siemens in der Messehalle 9<br />
eine private Netzwerk-Technik für ein 5G-Campusnetz<br />
mit Fokus auf Einsatz in der Industrie<br />
auf. Das Netz kann während laufender Messen<br />
von Ausstellern sowie außerhalb von Messezeiten<br />
von Unternehmen für Tests und Feldversuche<br />
genutzt werden.<br />
In Hannover werden zukünftig Test- und Demonstrations-Szenarien<br />
für Produkte, Lösungen<br />
und Anwendungen aus den Bereichen Produktion<br />
und Mobilität sowie aus den Bereichen<br />
Smart City, Smart Farming, Logistik- oder Medizintechnik<br />
im Fokus stehen.<br />
KONTAKT<br />
Deutsche Messe AG<br />
Messegelände<br />
D-30521 Hannover<br />
Ansprechpartner: Sandra Grammig<br />
Telefon: +49 (0)511 89–34296<br />
E-Mail: sandra.grammig@messe.de<br />
www.5gsmartvenue.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 19
» NEWS & MANAGEMENT<br />
Bild: WrightStudio/stock.adobe.com<br />
bvik-Experten informieren über Datenschutz<br />
Rechtskonforme Tool-Auswahl<br />
Die permanenten gesetzlichen Neuerungen zum Datenschutz bewirken bei<br />
B2B- Unternehmen vor allem eins: Unsicherheit. Wie können sie Marketing- und<br />
Vertriebsprozesse noch rechtskonform digitalisieren? Und welche Tools dürfen<br />
sie dabei bedenkenlos einsetzen?<br />
» Martin Philipp, Geschäftsführer bei Evalanche, SC-Networks<br />
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), Cookieund<br />
Schrems II-Urteil – immer wieder müssen<br />
sich B2B-Unternehmen auf neue Anforderungen in<br />
Sachen Datenschutz einstellen. Diese gesetzlichen<br />
Vorgaben gelten aber nicht bloß auf dem Papier, sondern<br />
müssen praktische Umsetzung finden – etwa in<br />
Marketing und Vertrieb.<br />
US-Tools unter Beschuss – aber warum?<br />
Besonders scharf kritisieren Datenschützer den Einsatz<br />
von US-Marketingtools wie beispielsweise Google<br />
Analytics, Mailchimp oder Hubspot. Diese Unternehmen<br />
haben ihren Sitz in den USA, die laut Privacy-Shield-<br />
bzw. Schrems II-Urteil, das der Europäischen<br />
Gerichtshof (EuGH) im Juli 2020 fällte, kein<br />
EU-angemessenes Datenschutzniveau mehr aufweisen.<br />
Grund für die Einschätzung des EuGHs sind US-<br />
Gesetze wie Cloud Act und FISA, die US-Behörden<br />
Zugang zu jedweden Daten gewähren, die sich im<br />
Besitz, unter Kontrolle oder in Obhut von US-Unternehmen<br />
befinden – sogar ohne richterlichen Beschluss.<br />
Folglich sind sowohl der Transfer personenbezogener<br />
Daten in die USA als auch die Beauftragung<br />
eines US-Unternehmens oder dessen Tochtergesellschaft<br />
nicht länger mit der DSGVO vereinbar.<br />
Checkliste „Tool-Auswahl“ für<br />
B2B-Marketing und -Vertrieb<br />
1. Serverstandort<br />
Aufgrund der Gesetzeslage sollten B2B-Unternehmen<br />
keine personenbezogenen Daten in die USA<br />
transferieren (lassen). Der Serverstandort der einge-<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Datenschutz ist spätestens seit<br />
der Einführung der DSGVO<br />
2019 sehr ernst zu nehmen.<br />
setzten Software sollte daher unbedingt in der EU<br />
oder im Europäischen Wirtschaftraum (EWR) liegen.<br />
2. Unternehmensstruktur<br />
Auch in den USA-ansässige Unternehmen müssen<br />
personenbezogene Daten von EU-Bürgern beispielsweise<br />
an Strafverfolgungsbehörden herausgeben.<br />
Aufgrund des CLOUD Acts steht fest, dass sich die Ermächtigung<br />
von US-Behörden<br />
ebenso auf europäische Tochtergesellschaften<br />
ausweitet –<br />
selbst wenn die Server in<br />
Europa stehen.<br />
3. Standardvertragsklauseln<br />
Grundsätzlich ist der Einsatz<br />
von US-Tools auf Basis von<br />
Standardvertragsklauseln<br />
möglich, jedoch müssen sie<br />
erstens mit jedem Verarbeiter<br />
einzeln abgeschlossen werden<br />
und zweitens inhaltlich unverändert<br />
sein. Zudem reichen Standardvertragsklauseln<br />
allein nicht aus, sondern sind mit zusätzlichen Maßnahmen<br />
– wie etwa Verschlüsselung, Anonymisierung<br />
oder Pseudonymisierung – zu kombinieren, um<br />
ein EU-konformes Datenschutzniveau herzustellen.<br />
4. Privacy by Design und Privacy by Default<br />
Um die von der DSGVO geforderten technischen und<br />
organisatorischen Maßnahmen in einem Tool wiederzufinden,<br />
gibt es zwei Prinzipien, denen sich ein<br />
Software-Anbieter verschrieben haben sollte: „Privacy<br />
by Design“ (Technikgestaltung) bedeutet, dass eine<br />
Software von Grund auf datenschutzkonform arbeiten,<br />
eingesetzt und entwickelt werden solle. Mit<br />
„Privacy by Default“ bezeichnet man datenschutzfreundliche<br />
Voreinstellungen, wie etwa nur für den<br />
Verarbeitungszweck erforderliche Datenfelder und<br />
nicht vorab angeklickte Checkboxen, um die Einwilligung<br />
zur Datenverarbeitung (z.B. Tracking) gemäß<br />
Art. 6 DSGVO einzuholen.<br />
Zertifikate<br />
Als Orientierungshilfe, um die Datenschutzkonformität<br />
einer Software-Lösung einzuschätzen, dienen<br />
Zertifikate durch unabhängige Prüfstellen wie den<br />
TÜV. Eine Zertifizierung nach der international führenden<br />
Norm für Informationssicherheit ISO 27001<br />
etwa steht für die Einhaltung höchster IT-Sicherheitsstandards<br />
im gesamten Unternehmen, um die<br />
Integrität betrieblicher Daten zu gewährleisten und<br />
vertrauliche Daten zu schützen.<br />
Das Aus für US-Tools?<br />
» Besonders scharf<br />
kritisieren Datenschützer<br />
den Einsatz von<br />
US- Marketingtools wie<br />
beispielsweise Google<br />
Analytics, Mailchimp<br />
oder Hubspot. «<br />
Zwar gibt es rechtliche Mittel, um weiterhin mit US-<br />
Tools arbeiten zu können. So können die Unternehmen<br />
gemeinsam mit den Aufsichtsbehörden eigene<br />
verbindliche Datenschutzrichtlinien gemäß Art. 47<br />
DSGVO aufstellen – eine sichere Lösung, die jedoch<br />
erheblichen bürokratischen und wirtschaftlichen<br />
Aufwand verursacht. Möglich wäre ebenso, sich auf<br />
eine Ausnahme gemäß Art. 49 DSGVO zu berufen.<br />
Hierunter zählen unter anderem notwendige Übermittlungen,<br />
etwa zur Erfüllung eines Vertrages. Dies<br />
beinhaltet allerdings keine<br />
Analyse- und Marketingzwecke.<br />
Ebenfalls würde auch eine<br />
Einwilligung des Betroffenen<br />
zur Datenverarbeitung ohne<br />
angemessenes Datenschutzniveau<br />
gelten – jedoch nach<br />
vorheriger Aufklärung dieser<br />
Person über die möglichen Risiken.<br />
Für B2B-Unternehmen<br />
bestünde hier die Herausforderung,<br />
einen rechtlich wasserdichten<br />
Einwilligungstext<br />
zu formulieren. Zudem müssten sie jederzeit mit dem<br />
Widerruf dieser Einwilligung rechnen. Daher ist bei<br />
vermeintlichen Schlupflöchern Vorsicht geboten.<br />
Auf Nummer sicher mit europäischen<br />
Anbietern<br />
Wirklich rechtssicher sind Unternehmen nur mit einer<br />
europäischen Software-Lösung. Denn es gibt<br />
durchaus Alternativen, die es mit den Hyperscalern<br />
sowie ihren prominenten Produkten aufnehmen können<br />
und ihnen in Funktionen sowie Komfort keineswegs<br />
nachstehen. In jedem Fall lohnt sich ein Vergleich.<br />
Darüber hinaus ist es jedoch wichtig zu beachten,<br />
dass auch eine europäische Software-Lösung<br />
nicht per se datenschutzkonform ist. Wer im<br />
B2B-Marketing personenbezogene Daten erheben<br />
und verarbeiten möchte, sollte weitere Punkte genauso<br />
beherzigen: Dazu gehört zum Beispiel ein<br />
rechtskonformer Einwilligungsprozess via zweistufigem<br />
Double-Opt-in-Verfahren. Nur so lassen sich<br />
Abmahnungen, Bußgelder und auch Imageschäden<br />
vermeiden. Also Augen auf bei der Tool-Auswahl!<br />
Mehr Informationen, wie B2B-Unternehmen die<br />
passende Marketing-Software finden – inklusive<br />
praktischer Checkliste –, gibt es im E-Book „E-Mail-<br />
Marketing und Lead Management rechtskonform gestalten“,<br />
das als dritte, überarbeitete und aktualisierte<br />
Auflage zum kostenfreien Download bereitsteht:<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 21
» NEWS & MANAGEMENT<br />
Der Konsent-Entscheid<br />
will kein Maximum an<br />
Zustimmung, sondern<br />
vielmehr klären, ob<br />
jemand gravierende<br />
Vorbehalte oder<br />
ernsthafte Bedenken<br />
gegenüber einem<br />
Vorschlag hat.<br />
Bild: Studio Romantic<br />
Neue Zeiten brauchen neue Entscheidungsprozesse<br />
Tempo aufnehmen via Konsent<br />
Ein Hauptfaktor für den zukünftigen Erfolg ist die Schnelligkeit, mit der Unternehmen gute<br />
Entscheidungen treffen. Die konsultative Beratung und der Konsent sind dabei sehr hilfreich.<br />
Denn anders als der Konsens ermöglicht der Konsent eine zügige Entscheidungsfindung.<br />
» Anne M. Schüller, Bestsellerautorin und Businesscoach in München<br />
Zügige Entscheidungen sind in Hochgeschwindigkeitszeiten<br />
elementar.<br />
Doch viele Unternehmen sind davon weit<br />
entfernt. Selbst kleinste Anschaffungen<br />
brauchen dort das Häkchen nächsthöherer<br />
Vorgesetzter. Hierfür ist aufwendig ein<br />
Formular auszufüllen. Zudem dürfen nur<br />
gelistete Teile eingekauft werden, obwohl<br />
viel besser Geeignetes im Web gerade<br />
sehr viel günstiger wäre – und mit einem<br />
Klick bestellbar.<br />
In einem konkreten Fall war zu allem<br />
Übel der Chef zwei Wochen in Urlaub, danach<br />
türmte sich bei ihm die Arbeit. Als<br />
endlich grünes Licht kommt, ist der Kunde,<br />
für dessen Auftrag die Anschaffung<br />
notwendig war, weg. Er konnte nicht länger<br />
warten. Neben den Kosten für die<br />
interne Prozessabwicklung belief sich der<br />
entgangene Umsatz auf 10.000 Euro.<br />
Der ganz normale Wahnsinn in autokratischen<br />
Unternehmen: Erst wollen die Firmen<br />
die besten Mitarbeiter und dann werden<br />
diese geführt, als ob sie keine eigenen<br />
Entscheidungen treffen könnten. Zudem<br />
werden die Opportunitätskosten, die aus<br />
zentralistischen Entscheidungen erwachsen,<br />
meist überhaupt nicht gerechnet.<br />
Typ 1 oder Typ 2?<br />
Natürlich lassen sich nicht alle Entscheidungen<br />
dezentralisieren. Deshalb empfiehlt<br />
es sich, zwischen zwei Typen zu unterscheiden.<br />
• Typ-1-Entscheidungen sind strategische<br />
Entscheidungen. Diese haben<br />
einen langfristigen Zeithorizont mit<br />
weitreichenden Konsequenzen, wie<br />
etwa Expansionsvorhaben oder neue<br />
Technologien. Dabei geht es um die<br />
großen Zusammenhänge im Marktgeschehen,<br />
um langfristige Perspektiven,<br />
um juristische Haftungsgründe, um<br />
Finanzimplikationen usw., die für die<br />
Unternehmenssteuerung maßgeblich<br />
sind. Solche Entscheidungen gehören<br />
in den obersten Führungskreis.<br />
• Typ-2-Entscheidungen sind von operativer<br />
Bedeutung. Sie werden dort<br />
getroffen, wo sie hin gehören: Dort, wo<br />
die Fachleute sitzen, dort, wo man ganz<br />
nah am Kunden ist, und dort, wo man<br />
beim kleinsten Hinweis auf Fehler zügig<br />
nachsteuern kann. „Kompetenzen und<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Verantwortung zusammenführen“<br />
nennt man dieses Prinzip. Fast alle operativen<br />
Fragestellungen kann ein Team<br />
besser und schneller beantworten als<br />
ein Vorgesetzter weit weg vom Schuss.<br />
Selbstorganisiertes Entscheiden bedeutet:<br />
Weder mischt sich die Führungskraft in<br />
den Entscheidungsprozess ein noch bittet<br />
sie das Team zum Rapport. Höchstens<br />
fragt sie bei Gelegenheit interessehalber,<br />
wie’s läuft. Dabei lässt man die Leute<br />
erzählen – und nicht berichten. Erzählen<br />
ist auf Augenhöhe, berichten hingegen<br />
hierarchisch.<br />
Konsultativer Einzelentscheid:<br />
Den guten Rat anderer nutzen<br />
Für das selbstorganisierte Entscheiden<br />
braucht es neue Entscheidungsmethoden.<br />
Eine davon ist der konsultative Einzelentscheid.<br />
Diese Methode bewährt sich immer<br />
dann, wenn eine Person oder Gruppe<br />
eigenständig entscheidet. Ziel ist es, die<br />
Expertise Dritter in seine Entscheidung<br />
miteinzubeziehen. So kann etwa bestimmt<br />
werden, dass vor jeder größeren Entscheidung<br />
immer mindestens zwei sachkundige<br />
Personen befragt werden müssen – also<br />
nicht etwa bequeme Kollegen.<br />
Auch ein fachfremder Blick auf ein Thema<br />
kann hilfreich sein, um mehr Klarheit<br />
zu gewinnen und seine Gedankengänge<br />
zu präzisieren. Dafür kommen Personen<br />
innerhalb oder außerhalb der Firma infrage.<br />
Die Verantwortung, wie am Ende entschieden<br />
wird, verbleibt allerdings bei der<br />
entscheidenden Person oder Gruppe. So<br />
umgeht man langwierige Abstimmungsrunden,<br />
verbessert die Entscheidungsgrundlage,<br />
erhöht die Handlungssicherheit<br />
und beschleunigt die Umsetzungs -<br />
geschwindigkeit.<br />
Konsent statt Konsens:<br />
Hat jemand ernste Bedenken?<br />
Klassisch entscheidet man oft per Konsens.<br />
Er erfordert die ausdrückliche Zustimmung<br />
aller. Dem eilen oft lange Diskussionen<br />
voraus. Schließlich einigt man<br />
sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner.<br />
Dies ist wohl der schlechteste aller<br />
Wege in neuen Zeiten, weil er im Mittelmaß<br />
endet. Demgegenüber ermöglicht<br />
der Konsent eine zügige Entscheidungsfindung<br />
in operativen Belangen. Zähe<br />
Diskussionen, Meeting-Marathons und/<br />
oder wachsweiche Gruppenbeschlüsse<br />
können damit vermieden werden.<br />
Der Konsent-Entscheid will kein Maximum<br />
an Zustimmung, sondern vielmehr<br />
klären, ob jemand gravierende Vorbehalte<br />
oder ernsthafte Bedenken gegenüber<br />
einem Vorschlag hat. Also nicht „Ja, ich<br />
stimme zu!“, sondern „Nein, ich habe<br />
keinen schwerwiegenden, begründeten<br />
Einwand.“ So stützt sich der Konsent auf<br />
Entscheide, die „gut genug sind für den<br />
Moment und sicher genug für einen Versuch“.<br />
Dazu unterbreitet man den Entscheidungsvorschlag,<br />
klärt etwaige Unklarheiten<br />
und fragt dann so: „Sieht jemand<br />
einen wichtigen Grund oder eine ernste<br />
Bedrohung, weshalb dieser Vorschlag<br />
Schaden anrichten könnte?“ Wenn ein<br />
Vorschlag zum Beispiel keine gesetzlichen<br />
Vorschriften, Haftungsgründe, Compliance-Regeln,<br />
Strategiebelange oder Kundeninteressen<br />
verletzt, zieht man ihn<br />
testweise durch.<br />
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Wenn jeder<br />
Millimeter<br />
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40 mm. Ideal zum Beispiel als Lager<br />
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www.franke-gmbh.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 23
Bild: DC Studio/stock.adobe.com<br />
Virtuelle Verhandlungen erfolgreich gestalten<br />
Die neue Normalität<br />
Kommunikation und Verhalten sind elementare Bestandteile der Verhandlungsführung, die durch<br />
virtuelles Verhandeln substantiell beeinflusst werden. Wer verhandelt, muss also virtuelles<br />
Verhandeln lernen, um für die Zeit nach der Corona-Pandemie gewappnet zu sein. Dabei gilt es,<br />
das Medium Videokonferenz mit seinen Problemen und Vorteilen richtig zu nutzen.<br />
» Philipp Michel ist Partner der Negotiation Advisory Group, Düsseldorf<br />
Seit Beginn der Covid-Pandemie finden<br />
bis zu drei Viertel aller Unternehmensverhandlungen<br />
nicht mehr im unmittel -<br />
baren persönlichen Kontakt, sondern virtuell<br />
statt. Ein Indiz dafür ist der Rückgang<br />
der Unternehmensdienstreisen um bis zu<br />
90 %, wie der Verband Deutsches Reisemanagement<br />
schätzt. Es wäre eine Illusion<br />
zu glauben, dass die Kommunikation nach<br />
Ende der Epidemie wieder so wird wie<br />
zuvor. Denn die Unternehmen werden zumindest<br />
einen Teil der Ersparnis beibehalten<br />
wollen. Nach Schätzung von Experten<br />
dürften in Zukunft zwei Drittel aller Verhandlungen<br />
rein virtuell laufen. Covid hat<br />
diesen Prozess lediglich beschleunigt.<br />
Zwar wurde bei Verhandlungen auch zuvor<br />
virtuell per E-Mail, Messenger-Dienste,<br />
Telefon und auch per Videokonferenz kommuniziert.<br />
Doch spielte der direkte persönliche<br />
Kontakt dabei eine entscheidende<br />
Rolle, denn nur darüber lässt sich Vertrauen<br />
zwischen Verhandlungspartnern aufbauen.<br />
Nun gilt es, bei der Videokonferenz<br />
dieses Vertrauen zu entwickeln. Aber bei<br />
räumlicher und sozialer Distanz in Verhandlungen<br />
steigt die Gefahr von Missverständnissen,<br />
was sie erschweren und verzögern<br />
kann bis hin zur Blockade. Wichtig<br />
ist es nun, das Medium Videokonferenz<br />
mit seinen Problemen und Vorteilen richtig<br />
zu nutzen. Denn die wesentlichen Prinzipien<br />
der Verhandlung ändern sich nicht,<br />
sie müssen jedoch an die virtuelle Umgebung<br />
angepasst werden. Dabei geht im<br />
Wesentlichen um folgende Elemente:<br />
1. Die Vorbereitung: Erfahrungsgemäß<br />
ist der Verhandlungserfolg zu 80 % durch<br />
die Vorbereitung bestimmt. Professionelle<br />
Verhandler bereiten sich deshalb auf alle<br />
möglichen Situationen vor und proben die<br />
Art und Weise der Kommunikation. Das<br />
erfordert, die technischen Gegebenheiten<br />
der neuen Kommunikationskanäle wie etwa<br />
Zoom, Teams, Webex und Google<br />
Hangouts in der Praxis zu beherrschen,<br />
bevor man sie in einer Verhandlung nutzt.<br />
Wie teilt man Präsentationen, wie erstellt<br />
man Breakout Rooms, wie ändert man<br />
den Hintergrund, was macht man, wenn<br />
die Mikrofone oder Kameras nicht funktionieren?<br />
Gerade in stressigen Verhandlungen<br />
werfen einen technische Probleme<br />
schnell aus dem Konzept.<br />
2. Das eigene Verhalten: Schon in der<br />
Vorbereitung sollte man sich Gedanken<br />
machen, wie sich Vertrauen aufbauen<br />
lässt, auch wenn man sich nur gegenseitig<br />
auf dem Bildschirm sieht. Etwa indem<br />
man im Homeoffice einen Blick auf sein<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
NEWS & MANAGEMENT «<br />
Mehr noch als bei Verhandlungen von<br />
Angesicht zu Angesicht besteht jetzt<br />
die Herausforderung darin, die Motive<br />
und Emotionen der anderen Partei auch<br />
am Bildschirm zu verstehen.<br />
privates Umfeld zulässt. Zum Beispiel die<br />
Tochter, die ins Büro kommt, vorstellen<br />
und sie nicht verärgert schnell rausschicken.<br />
Oder über den Hund, der auf dem<br />
Boden liegt, reden, wenn man weiß, dass<br />
der Verhandler auf der anderen Seite auch<br />
einen Hund hat. Oder Bücher und Bilder<br />
im Hintergrund platzieren, die einen persönlichen<br />
Einblick gewähren und helfen,<br />
Vertrauen und Nähe zu schaffen.<br />
Ist das Auftreten für das erste Business<br />
Meeting geprobt, sollte man jetzt seine<br />
virtuellen Meetings proben. Psychologische<br />
Experimente<br />
besagen, dass die<br />
Bedeutung einer<br />
Botschaft zu einem<br />
Großteil nonverbal<br />
durch Mimik und<br />
Gestik sowie dem<br />
Klang der Stimme<br />
und nur zu einem geringen Teil durch die<br />
verwendeten Worte kommuniziert wird.<br />
Wie also ist das eigene Erscheinungsbild<br />
vor der Kamera? Ein Rollenspiel mit einem<br />
Kollegen, das aufgenommen wird, kann<br />
einen Eindruck vermitteln, wie man auf<br />
die andere Partei wirkt. Wie war die Körperhaltung?<br />
Die nonverbale Kommunikation?<br />
Der Tonfall? Es gilt Licht und Kamera<br />
richtig einzusetzen: Die Kamera sollte<br />
am besten auf Augenhöhe eingestellt<br />
sein, so das man nicht von oben herabschaut.<br />
Das Licht sollte nicht von hinten<br />
kommen, damit das Gesicht zu sehen ist.<br />
Wenn man einen höhenverstellbaren<br />
Schreibtisch hat, sollte man sich hinstellen<br />
und im Stehen sprechen. Das wirkt<br />
dynamischer und emotionaler.<br />
3. Die Gegenseite: Mehr noch als bei<br />
Verhandlungen von Angesicht zu Angesicht<br />
besteht jetzt die Herausforderung<br />
darin, die Motive und Emotionen der anderen<br />
Partei auch am Bildschirm zu verstehen.<br />
Das Spannende an Verhandlungen<br />
ist ja dieser psychologische Aspekt: zu erkennen,<br />
was die andere Seite vorhat. Um<br />
Missverständnisse oder Irritationen zu<br />
» Geschulte Verhandler<br />
bereiten die komplette<br />
Verhandlung minutiös vor,<br />
auch die virtuelle. «<br />
vermeiden, sollte man zu Verhandlungsbeginn<br />
ansprechen, wenn man sich Notizen<br />
macht oder einen zweiten Bildschirm<br />
nutzt: „Verzeihen Sie, wenn ich nicht immer<br />
in die Kamera schaue. Ich bin jedoch<br />
ganz bei Ihnen.“ In virtuellen Verhandlungen<br />
fehlen uns viele Hinweise der Körpersprache<br />
und Atmosphäre, um Situationen<br />
richtig deuten zu können. Daher sollte<br />
man vorsichtig formulieren etwa in dem<br />
Sinn: „Für mich hört sich das an, als ob…“<br />
oder „habe ich das so richtig verstanden?“<br />
Auch sollte man häufiger das Besprochene<br />
zusammenfassen und fragen, ob das<br />
auch die andere Seite so sieht.<br />
4. Der Prozess: Geschulte Verhandler<br />
bereiten die komplette Verhandlung minutiös<br />
vor, auch die virtuelle. Sie entwickeln<br />
einen detaillierten Multi-Channel-Kommunikationsplan<br />
für alle Phasen der<br />
Verhandlung, um<br />
die ausgearbeitete<br />
Verhandlungsstrategie<br />
proaktiv zu<br />
steuern und umzusetzen.<br />
Verhandlungsführer<br />
müssen alle verfügbaren Kommunikationskanäle<br />
beherrschen. Denn als<br />
Verhandler muss man immer die Kontrolle<br />
über den Verhandlungsprozess haben. Dazu<br />
gehört auch das Medium. Wer all dies<br />
berücksichtigt, vermeidet Missverständnisse<br />
und schlechte Verhandlungsergebnisse.<br />
FAZIT<br />
Verhandlungen sind seit Beginn<br />
der Covid-Pandemie<br />
schwieriger, weil der Spielraum<br />
für Kompromisse in der<br />
Wirtschaftskrise geringer<br />
wird. Und sie finden meist<br />
virtuell, bei sozialer und<br />
räumlicher Distanz statt.<br />
Damit wächst das Risiko von<br />
Missverständnissen und<br />
schlechten Verhandlungsergebnissen.<br />
Dem lässt sich<br />
begegnen, indem virtuelles<br />
Verhandeln gelernt wird.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 25
TOPSTORY » Unterrubrik Topstory<br />
Bild: Yuanda Robotics<br />
Die einfache Bedienung und Programmierung<br />
ist ein wichtiges Argument für den Einsatz<br />
von Cobots. Nach Ansichten von Experten<br />
sollten die Hersteller dieses Alleinstellungsmerkmal<br />
weiter ausbauen.<br />
Cobots sind noch immer nicht da wo sie hingehören<br />
Wann geht es<br />
endlich los?<br />
Trotz überragender Technik und leichter Bedienung steht der Durchbruch in der<br />
kollaborativen Robotik noch aus. Viele Anwender haben bereits den Schritt in die<br />
Praxis gewagt und werden von der Berufsgenossenschaft wieder zurückgepfiffen.<br />
Wann geht es endlich los? Und wohin geht dann die Reise?<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Zuerst die gute Nachricht: Im Jahr 2019 ist der<br />
Absatz von Cobots laut Weltroboterverband IFR<br />
um 11 % gestiegen und das entgegen dem rückläufigen<br />
Trend bei Industrierobotern. Jetzt die schlechte:<br />
Von den damals 373.000 verkauften Modellen waren<br />
nur rund 18.000 kollaborierende Roboter, kurz Cobots.<br />
Das entspricht einem Marktanteil von unter<br />
5 %. „Trotz der dynamischen Entwicklung steckt der<br />
Cobot-Markt noch immer in den Kinderschuhen.“,<br />
kommentierte der IFR trocken.<br />
Beobachter der Branche sind der Ansicht, dass sich<br />
echte kollaborative Einsatzszenarien, also die direkte<br />
Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine,<br />
wirtschaftlich meist nicht rechnen. „Sicherheitsbedenken<br />
und der aktuelle Stand der Normen bremsen<br />
bislang innovative Ideen eher aus“, sagt der Cobot-<br />
Pionier Dieter Faude. „Das liegt vor allem an den<br />
niedrigen Grenzwerten der Cobot-Norm TS15066,<br />
die keinen wirtschaftlichen Einsatz von Cobots in einer<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration zulassen.“ (siehe<br />
auch Kurzinterview im Kasten).<br />
Das Dilemma lautet „Sicherheit kontra Wirtschaftlichkeit“.<br />
Hier ist es vor allem die Taktzeit, die oft Anlass<br />
zur Klage bietet. Befinden sich Menschen im Gefährdungsbereich,<br />
dann muss der Cobot seine Geschwindigkeit<br />
reduzieren. Das begrenzt zum einen<br />
die theoretisch erreichbare Taktzeit erheblich. Zum<br />
anderen lässt sie sich nicht mehr planen, weil sie sich<br />
ständig verändert – je nachdem wie oft und wie lange<br />
der Werker dem Cobot zu nahekommt.<br />
„Nur rund drei Prozent der Applikationen sind tatsächliche,<br />
kollaborative Cobot-Anwendungen mit<br />
Leistungs- und Kraftbegrenzung“, ergänzt Marc Burzlaff,<br />
Managing Director beim Systemintegrator Engrotec-Solutions.<br />
„Und das wird sich wohl so schnell<br />
auch nicht ändern.“ Die Cobot-Hersteller sollten sich<br />
daher nicht auf den kollaborativen Cobot reduzieren,<br />
da dies ein Nischenmarkt bleiben wird. „Es sind letztendlich<br />
Leichtbauroboter, die durch ein einfaches Bedienkonzept<br />
ihre Daseinsberechtigung haben“, so<br />
Burzlaff weiter. „Die Systeme sollten deswegen in<br />
dieser Art weitergedacht und dem breiten industriellen<br />
Anwendungsfeld verfügbar gemacht werden.“<br />
Auch der Cobot-Pionier Universal Robots (UR)<br />
setzt deswegen nicht ausschließlich auf die kollaborative<br />
Karte, sondern positioniert seine Cobots als<br />
Lösung für konkrete Anwendungsprobleme der Kunden.<br />
UR forciert deshalb stark die Anwendungs-Kits<br />
aus seinem Partner-Ökosystem UR+. „Für uns ist das<br />
ein sehr wichtiges Konzept“, versichert Deutschland-<br />
Chef Andrea Alboni. „Unsere Kunden, insbesonderee<br />
die kleinen und mittleren Unternehmen, brauchen<br />
natürlich einen Roboter, aber vor allem brauchen sie<br />
eine Lösung für ihr Problem.“<br />
Ein gutes Beispiel dafür ist die Cobot-Schweißlösung<br />
des Partners Fsk Engineering. Auch deswegen,<br />
weil es beim Schweißen nicht um die enge Zusammenarbeit<br />
zwischen Roboter und Werker geht. „Die<br />
Schweißzelle von Fsk ist nah am Plug&Produce-Konzept“,<br />
sagt Alboni. Und um den Robotereinsatz möglichst<br />
einfach zu gestalten, hat Fsk den leicht bedienbaren<br />
UR-Roboter um eine ebenso benutzerfreundliche<br />
Smartarc-Applikation ergänzt. „Von Programmieren<br />
kann hier nicht mehr die Rede sein, denn<br />
dank unsere Smartarc-Software sind keine Spezialkenntnisse<br />
mehr erforderlich“, versichert Nils Kühle,<br />
Geschäftsführer von Fsk. Jeder könne auf diesem<br />
Weg seine Schweißprogramme selber erstellen.<br />
Bild: Yaskawa/EGS<br />
Bild: Tom Oettle<br />
Warten auf Cobot<br />
Die Innovationskraft der Cobot-Hersteller ist gigantisch.<br />
Sie haben die Robotik auf ein Niveau gehoben, von dem<br />
die Hersteller konventioneller Roboter vor zehn Jahren<br />
nicht einmal träumen konnten. Leider wird die Technik<br />
ausgebremst durch Sicherheitsanforderungen, die den wirtschaftlichen<br />
Einsatz von Cobots verhindern.<br />
Natürlich darf dem Werker,<br />
der mit dem Cobot zusammenarbeitet,<br />
nichts passieren. Aber die Regelung<br />
müsste doch auch mit praxistaug -<br />
lichen Normen möglich sein.<br />
Uwe Schoppen,<br />
Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Der Industrieroboter<br />
hinter dem Schutzzaun<br />
hat einen großen Vorteil<br />
gegenüber dem<br />
Cobot, denn er kann<br />
mit voller Geschwindigkeit<br />
arbeiten.<br />
Output und Taktzeit<br />
sind konstant hoch,<br />
weil kein Mitarbeiter<br />
dem eisernen Gesellen<br />
in die Quere kommt.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 27
TOPSTORY » Unterrubrik Topstory<br />
Dass die einfache Bedienung und Programmierung<br />
ein wichtiges Argument für Cobots ist, räumt sogar<br />
Heiko Röhrig, Vertriebschef beim Robotik-Integrator<br />
EGS ein, der als erfahrener Industrieroboter-Experte<br />
die Cobots eher skeptisch sieht: „Weil die Hersteller<br />
von Cobots keine so lange Historie wie die klassischen<br />
Roboterhersteller haben, konnten sie die Programmierung<br />
frei von Sachzwängen komplett neu<br />
denken.“ Dabei seien teilweise smarte Programmiermöglichkeiten<br />
herausgekommen, die den Zugang gerade<br />
für Robotik-Einsteiger wesentlich erleichtern. In<br />
der Folge wagen sich Mittelständler oft allein an die<br />
Umsetzung von Robotiklösungen<br />
heran, ohne dabei einen<br />
System-Integrator zu beauftragen.<br />
Für EGS ist das natürlich<br />
kein Grund zum Jubeln.<br />
Das Alleinstellungsmerkmal<br />
der einfachen Bedienung sollten<br />
die Cobot-Hersteller daher<br />
weiter ausbauen und ihre Modelle<br />
mit mehr Sensibilität ausstatten, findet Helmut<br />
Schmid, langjähriger Deutschland-Chef bei Universal<br />
Robots und nun Vorsitzender des neu gegründeten<br />
Deutschen Robotik-Verbands. „Der Durchbruch der<br />
Cobots begann mit der einfachen Bedienung, der intuitiven<br />
Programmierung und einer integrierten Sicherheitstechnik“,<br />
so Schmid. „Genau in diesen Bereichen<br />
sollten sich die Cobots weiterentwickeln.“<br />
Auf diese Weise könnten sich die Leichtbauroboter<br />
zu einer Do-it-yourself-Lösung entwickeln und zusätzliche<br />
Robotik-Ersteinsteiger gewinnen.<br />
» Nur rund drei Prozent<br />
der Applikationen sind<br />
tatsächliche, kollaborative<br />
Cobot-Anwendungen mit<br />
Kraftbegrenzung «<br />
Olaf Gehrels, Sprecher des Deutschen Robotik-Verbandes<br />
und ehemaliger Deutschland- und Europa-<br />
Chef bei Fanuc, bestätigt den Trend zum Eigenbau:<br />
„Kleine Unternehmen, Handwerksbetriebe und Mittelständler<br />
brauchen vor allem einfache Lösungen,<br />
die sich schnell implementieren lassen und die sich<br />
schnell bezahlt machen.“ Das Stichwort sei „Do-ityourself“<br />
als schnelle und preiswerte Möglichkeit, einen<br />
Roboter in der Firma zu implementieren. „Das ist<br />
ein Phänomen, das wir als Verband aufgreifen und in<br />
den Fokus rücken wollen“, ergänzt Gehrels.<br />
Doch die einfache Bedienung ist nicht die ganze<br />
Miete für den Cobot-Erfolg:<br />
„Dafür müsste sich auch der<br />
Preis noch weiter nach unten<br />
bewegen“ ergänzt Schmid.<br />
„Und die Risikobeurteilung<br />
muss deutlich einfacher werden.“<br />
Das Thema Sicherheit<br />
und die weitere Entwicklung<br />
der zugrundeliegenden Normen<br />
und Regeln ist auch aus Sicht von EGS-Vertriebschef<br />
Heiko Röhrig ein wesentlicher Faktor für<br />
Attraktivität und Erfolg von künftigen Cobot-Anwendungen.<br />
Denn gerade bei einer Kooperation oder<br />
Kollaboration könnten Kollisionen mit dem Menschen<br />
nun mal nicht vermieden werden. „Daher<br />
braucht es eine entgegenkommende Veränderung<br />
und Vereinfachung der aktuellen Vorschriftenlage,<br />
damit der Einsatz von Cobots wirklich attraktiv und<br />
wirtschaftlich möglich ist“, so Röhrig. Die Cobot-<br />
Hersteller können hier nicht direkt Einfluss nehmen,<br />
„Die Berufsgenossenschaft findet immer ein Haar in der Suppe“<br />
Bild: Cobot Consulting<br />
Dieter Faude,<br />
Geschäftsführer<br />
Cobot Consulting:<br />
„Der aktuelle Stand<br />
der Normen<br />
bremst Ideen aus.“<br />
Herr Faude, wie ist es um den Markt<br />
der Cobots bestellt?<br />
Es gibt immer mehr Hersteller und<br />
Modelle, aber keinen Markt. Grund<br />
dafür sind nach wie vor die niedrigen,<br />
biomechanischen Werte der Norm<br />
TS15066, die oft keinen wirtschaftlichen<br />
Einsatz für Cobots zulassen.<br />
Ist eine Lösung in Sicht?<br />
Ich gehe davon aus, dass alle Marktteilnehmer<br />
auf die Integration dieser<br />
Norm in die DIN EN ISO 10218–2<br />
warten und somit auf eine deutliche<br />
Erhöhung der Grenzwerte. Dann wird<br />
sich auch klären, ob man einen Betriebsartenschalter<br />
oder einen dreistufigen<br />
Zustimmschalter braucht<br />
oder nicht. Das sind alles Mehrkosten<br />
und verunsichern den Anwender. Bislang<br />
bremsen Sicherheitsbedenken<br />
und der aktuelle Stand der Normen<br />
innovative Ideen eher aus.<br />
Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Da fällt mir sofort der Schweißtechnik-Spezialist<br />
Lorch mit seinem<br />
Cobot-Welding ein. Lorch hat es sich<br />
mit der Lösung nicht leichtgemacht,<br />
wie viele Mitbewerber auch. Es wurden<br />
mehre Berater eingeschaltet, um<br />
dem Mittelstand eine sichere und<br />
preisgünstige Anlage anbieten zu<br />
können. Leider hat auch hier die Berufsgenossenschaft<br />
wieder ein Haar<br />
in der Suppe gefunden. Jetzt muss es<br />
doch wieder eine Zelle sein.<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Bild: Deutscher Robotik Verband<br />
Olaf Gehrels, Sprecher<br />
des Deutschen Robotik<br />
Verbandes und ehemaliger<br />
Fanuc-Europa-<br />
Chef: „Mittelständler<br />
brauchen vor allem<br />
einfache Lösungen,<br />
die sich schnell implementieren<br />
lassen und<br />
ebenso schnell bezahlt<br />
machen.“<br />
Bild: Deutscher Robotik Verband<br />
Helmut Schmid, Vorsitzender<br />
des Deutschen<br />
Robotik Verbandes<br />
und ehemaliger<br />
Deutschland-Chef bei<br />
Universal Robots: „Für<br />
Cobots und Industrieroboter<br />
gibt es gleichermaßen<br />
eigenständige<br />
Einsatzgebiete<br />
und daher genügend<br />
Potenzial, um weiter<br />
wachsen zu können.“<br />
sondern allenfalls über die Mitarbeit in den Ausschüssen<br />
an der Weiterentwicklung der Normen mitwirken.<br />
Hinzu kommt, dass die einfache Bedienung inzwischen<br />
nicht mehr nur ein Alleinstellungsmerkmal<br />
klassischer Cobots ist. Auch Industrieroboter-<br />
Newcomer wie Fruitcore versprechen eine einfache<br />
Bedienung über Tablets. Zudem sorgen junge Unternehmen<br />
wie Wandelbots, Artminds und Drag&Bot<br />
für frischen Wind in der Roboterprogrammierung<br />
und bieten Zusatzsoftware an, mit der sich klassische<br />
Industrieroboter wesentlich einfacher bedienen lassen<br />
– und das sogar herstellerübergreifend. Und<br />
schließlich können Industrieroboter mit einer zusätzlichen<br />
Sensorik oder einer Schutzhaut-Lösung wie<br />
„Airskin“ von Blue Danube aus Wien zunehmend<br />
auch im MRK-Bereich zum Einsatz kommen.<br />
Verschmelzen also die Segmente Cobot und Industrieroboter?<br />
„Nein“, sagt der Industrieroboter-Experte<br />
Heiko Röhrig. „Man muss die klassischen Anwendungen<br />
von Industrierobotern klar trennen von den<br />
Applikationen mit Kooperation und Kollaboration,<br />
denn hier hat ein normaler Industrieroboter nichts<br />
verloren.“ Allerdings habe die smarte Programmierung<br />
den Weg für die Cobots in die Anwendungsbereiche<br />
der Industrieroboter teilweise geebnet.<br />
Zudem kamen viele Unternehmenschefs auf die<br />
Idee, einen Cobot statt eines Industrieroboters einzusetzen,<br />
um so auf die teuren Schutzeinrichtungen<br />
verzichten zu können. Der Schuss ging oft nach hinten<br />
los. Röhrig ist regelmäßig in den Produktionshallen<br />
im Land unterwegs ist und hat viele Projekte gesehen,<br />
die ursprünglich mal als ambitioniertes Vorzeigeprojekt<br />
ohne Schutzzaun gestartet wurden und<br />
dann nachträglich auf Druck von TÜV und Berufsgenossenschaft<br />
kleinlaut eingehaust wurden. „Die anfängliche<br />
Freude bei Kunden über die Verheißungen<br />
des Cobot-Marketings weicht oft der Ernüchterung,<br />
wenn der Blick auf Output und Taktzeiten geht“,<br />
weiß Röhrig. „Am Ende sind das nun mal die Parameter,<br />
die zusammen mit dem Preis die Wirtschaftlichkeit<br />
ausmachen.“<br />
Auch nach Einschätzung von Schmid wird es wohl<br />
nur in Teilbereichen zu Überschneidungen von Cobots<br />
und Industrierobotern kommen: „Für beide<br />
Sparten, ob nun einfach zu bedienen oder traditionell<br />
programmiert, gibt es eigenständige Einsatzgebiete<br />
und daher genügend Potenzial, um weiter wachsen<br />
zu können.“ Am Ende würden die klassischen Größen<br />
wie Gewicht, Geschwindigkeit, Reichweite und Preis<br />
entscheiden, welcher Roboter für die jeweilige Anwendung<br />
am besten geeignet ist.<br />
Cobots sind aber nicht nur einfach zu programmieren<br />
und vom Gewicht her leicht, sondern bieten zudem<br />
eine Flexibilität, die Industrierobotern mit zusätzlicher<br />
Sensorik und Schutzhaut fehlt. „Das Gesamtkonzept<br />
des Cobots ist das eigentliche Alleinstellungsmerkmal“,<br />
ergänzt Schmid. „Wo Mitarbeiter<br />
auf engem Raum einfache, monotone und gesundheitsbelastende<br />
Tätigkeiten ausführen, ist der Cobot<br />
am rechten Platz.“<br />
(us)<br />
Bild: fruitcore robotics<br />
Mit seinem preiswerten Robotersystem „Horst“ will der Hersteller Fruitcore eine Automatisierung<br />
auch dort ermöglichen, wo sonst aus Kostengründen kein Roboter eingesetzt<br />
werden würde.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 29
Mit einem 3D-Sensor<br />
am Arm wird der Roboter<br />
zu einer flexiblen<br />
Messmaschine, die sich<br />
leicht an wechselnde<br />
Produkte und Umgebungen<br />
anpassen lässt.<br />
Bild: ABB<br />
Optische Messtechnik verkürzt die Zykluszeiten bei Benteler<br />
Roboter mit Argusaugen<br />
Der Automobilzulieferer Benteler hat sich in seinem Werk im spanischen Vigo von der<br />
klassischen Koordinatenmessmaschine verabschiedet und setzt auf optische Messtechnik.<br />
Ein Roboter des Herstellers ABB mit einem 3D-Weißlichtsensor am Arm sorgt jetzt für<br />
kürzere Zykluszeiten und weniger Ausschuss.<br />
» Uwe Schoppen, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Bild: Benteler<br />
Der Roboter führt bei<br />
Benteler die typischen<br />
Messungen durch, die<br />
zuvor mit einem Koordinatenmessgerät<br />
umgesetzt<br />
wurden.<br />
Benteler ist ein führendes Unternehmen, das<br />
Produkte, Systeme und Dienstleistungen für die<br />
Automobil-, Energie- und Maschinenbaubranche<br />
entwickelt, produziert und vertreibt. Die Automotive-Sparte<br />
des Unternehmens<br />
beschäftigt rund<br />
» Die 3DQI-Technik wurde<br />
in Automobilanwendungen<br />
entwickelt und getestet. «<br />
Tanja Vainio, Leiterin der Business Line<br />
Auto Tier One bei ABB Robotics<br />
26.000 Mitarbeiter, die in<br />
75 Werken in 24 Ländern<br />
tätig sind. Zum Portfolio<br />
gehören maßgeschneiderte<br />
Lösungen für die Autobauer<br />
wie Module für Fahrwerk,<br />
Karosserie, Motor<br />
und Abgassystem. Geliefert<br />
werden auch Lösungen für Elektrofahrzeuge.<br />
Die Qualitätskontrolle ist bei Benteler ein zentraler<br />
Bereich, der konsequent weiterentwickelt wird. Das<br />
Unternehmen investiert deswegen in die Optimierung<br />
seiner Prozesse und nutzt digitale Technologien, um<br />
hohe Qualität bieten zu können. Am Standort in Vigo<br />
in Westspanien wurde bislang ein traditioneller Ansatz<br />
verfolgt und die Qualität der Teile mit einer Koordinatenmessmaschine<br />
sichergestellt. Benteler war jedoch<br />
der Ansicht, dass sich der Prozess in zwei Punkten<br />
verbessern ließe. Erstens sollte die Zeit für die Inspektion<br />
verkürzt und zweitens<br />
die Qualität der erfassten<br />
Daten verbessert werden.<br />
Schließlich haben sich<br />
die Verantwortlichen dazu<br />
entschieden, das Konzept<br />
grundsätzlich zu ändern.<br />
Der Prozess wurde vom<br />
Messraum in den Produktionsbereich<br />
verlagert und es<br />
kam eine Qualitätssicherungs-Lösung mit einem Roboter<br />
des Herstellers ABB zum Einsatz, an dessen<br />
Arm ein 3D-Weißlichtsensor montiert ist. Mit digitalen<br />
Scans sollte fortan die Inspektion optimiert werden.<br />
Die Sensoren können Defekte an einem gefertigten<br />
Teil mit hoher Genauigkeit erkennen (siehe auch<br />
Kasten). Die Technik gehört zum Portfolio von ABB<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
TECHNIK & WISSEN «<br />
und nutzt das industrielle Internet der Dinge. Dadurch<br />
wird ein hoher Automatisierungsgrad mit moderner<br />
Datenanalyse möglich, was insgesamt die flexible<br />
Fertigung und die Produktionsprozesse bei Benteler<br />
fördert. Auf diese Weise will der Zulieferer die<br />
zahlreichen Produktvarianten und kundenspezifischen<br />
Anpassungen in kleineren Losen optimieren,<br />
die Produktivität verbessern und sich so einen Wettbewerbsvorteil<br />
verschaffen.<br />
Die 3D-Weißlichtsensoren können für die Offlineund<br />
Inline-Inspektion gleichermaßen eingesetzt werden.<br />
Benteler entschied sich für die Installation der<br />
Offline-Inspektionslösung. Das System führt die typischen<br />
Messungen durch, die zuvor mit dem Koordinatenmessgerät<br />
umgesetzt wurden und erstellt dabei<br />
Kontrollberichte, die intern genutzt, aber auch dem<br />
Kunden zur Verfügung gestellt werden. Die Integration<br />
eines Roboters mit der 3D-Messtechnik bietet dabei<br />
eine hohe Erfassungsgeschwindigkeit und dadurch<br />
mehr Messungen als mit der alten Lösung.<br />
Vom Konzept her arbeitet die Lösung wie eine Fertigungszelle,<br />
wobei der Schwerpunkt auf einem hohen<br />
Durchsatz liegt. Zu diesem Zweck wurden zwei<br />
Messtische installiert. Ein zweiter Roboter belädt<br />
und entlädt die Messwerkzeuge einschließlich der zu<br />
messenden Teile automatisch entsprechend der vom<br />
Bediener erstellten Produktionswarteschlange. Auf<br />
diese Weise wird eine kontinuierliche Messung möglich,<br />
was die Produktivität erhöht.<br />
Benteler hat zudem drei Inline-Zellen installiert, in<br />
denen strukturelle Sicherheitsteile wie Hinterachse<br />
und Motorhalterung gemessen werden. An dieser<br />
Stelle kommt die gleiche Technik mit angepasster<br />
Funktionalität zum Einsatz. Auch hier werden am Ende<br />
der Produktionslinie die 3D-Geometrien der Bauteile<br />
mit optischer, berührungsloser Abtastung gemessen<br />
und auf traditionelle, mechanische Kontrollwerkzeuge<br />
verzichtet. Alle Teile werden im kontinuierlichen Modus<br />
einer 3D-Maßkontrolle unterzogen, wodurch sich<br />
mögliche Fehler effizient identifizieren lassen.<br />
Mit der 3D-Visionlösung lassen sich nach eigenen<br />
Angaben in der Zeit, die eine Koordinatenmessmaschine<br />
für die Kontrolle eines 3D-Punktes braucht, bis<br />
zu fünf Millionen 3D-Punkte prüfen, ohne das Bauteil<br />
zu berühren. Ein weiterer Vorteil ist, dass jedes einzelne<br />
Teil inspiziert werden kann. Oft verlassen sich<br />
Fertigungsbetriebe auf die statistische Qualitätskontrolle,<br />
bei der Stichproben genommen werden. Das<br />
kann jedoch dazu führen, dass sich der gleiche Fehler<br />
in vielen Produkten wiederholt, bevor er entdeckt<br />
wird. Die Folge sind teure Nacharbeit und Ausschuss.<br />
Mit einer kontinuierlichen Kontrolle aller Teile<br />
werden solche kostspieligen Risiken vermieden. Tier-<br />
1-Automobilzulieferer wie Benteler, bei denen die<br />
Prozesse kontinuierlich weiterentwickelt werden,<br />
können mit der digitalisierten 3D-Inspektionslösung<br />
ihre Qualität gegenüber großen Automobilherstellern<br />
validieren, deren Qualitätsanforderungen ebenso<br />
hoch sind.<br />
Weißlichtsensor erstellt<br />
digitales Modell<br />
Die skalierbare Roboterzelle von ABB für die 3D-Qualitätsinspektion<br />
(3DQI) erkennt Mängel an Bauteilen, die weniger<br />
als halb so dick sind wie ein menschliches Haar und<br />
mit dem bloßen Auge nicht wahrgenommen werden können.<br />
Die Lösung ist konzipiert für Anwendungen im Automobilbau,<br />
in der Luft- und Raumfahrt sowie im Schwermaschinenbau<br />
und Baugewerbe. Zu den Hauptvorteilen der<br />
Zelle gehört die Kombination aus hoher Geschwindigkeit,<br />
einer Genauigkeit von unter 100 μm und Flexibilität, denn<br />
dank des modularen Aufbaus lässt sich die Lösung genau<br />
auf die Bedürfnisse des Anwenders zuschneiden.<br />
3DQI ist für Offline-Prüfstationen konzipiert. Mit einem optischen<br />
3D-Weißlichtsensor, der Millionen von 3D-Punkten<br />
pro Aufnahme abtastet, wird ein detailliertes, digitales Modell<br />
des zu prüfenden Teils erstellt. Dies wiederum kann mit<br />
den CAD-Daten abgeglichen werden. Die Abläufe sind nach<br />
eigenen Angaben um den Faktor zehn schnelle als bei Koordinatenmessgeräten.<br />
Jeder Roboter, der 20 kg oder mehr<br />
tragen kann, lässt sich mit dem Sensor nachrüsten. Der<br />
Sensor ist dabei mit marktüblichen Robotern, Verfahrachsen<br />
und Drehtischen kompatibel. So gibt es bei den Abmessungen<br />
der zu prüfenden Teile keine Beschränkungen. Die<br />
Lösung bietet zudem eine umfassende Echtzeit-Datenanalyse.<br />
Digitale Aufzeichnungen unterstützen die Rückverfolgbarkeit,<br />
die in den anvisierten Branchen erforderlich ist.<br />
Bild: ABB<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 31
» TEC<br />
HNIK<br />
& WIS<br />
ISSE<br />
SEN<br />
Bild: Fanuc<br />
Fanuc-Roboter mit raffinierten Greifern sichern die Qualität von Trucks<br />
Kraft und Reichweite sind nicht alles<br />
Lösungen für die Verarbeitung von faserverstärkten Kunststoffen gehören zu den Stärken des<br />
Maschinenbauers Schmidt & Heinzmann mit Sitz in Bruchsal. Für einen amerikanischen Automobil-Zulieferer<br />
haben die Spezialisten aus Süddeutschland zwei Anlagen mit je zwei Robotern<br />
des Herstellers Fanuc gebaut.<br />
Mit einem flexiblen Nadelgreifer kann der Roboter das biegeschlaffe Material sicher<br />
aufnehmen.<br />
Bild: Fanuc<br />
Die Vielfalt an Materialien, die auf den Anlagen<br />
von Schmidt & Heinzmann verarbeitet werden,<br />
ist so breit wie die Anwendungsfelder. Zum Branchenspektrum<br />
gehören die Luftfahrt- und Zulieferindustrie,<br />
die Elektro- und Bauindustrie, die Formel 1<br />
und der Transportsektor. Zwischen 50 und 70 Prozent<br />
der Produktion sind Lösungen für die Herstellung von<br />
SMC-Material oder Bauteilen aus SMC (Sheet Moulding<br />
Compound).<br />
„Wir bauen Anlagen für die Verarbeitung von duroplastischen<br />
Halbzeug-Materialien wie SMC und Prepreg,<br />
die wir an unsere Kunden liefern“, sagt Michael<br />
Ochs, Executive Vice President Vertrieb und Marketing.<br />
„In den letzten Jahren ist in diesem Bereich ein<br />
Trend zur Automatisierung in der Bauteileproduktion<br />
zu beobachten.“ So kam es auch zu einem Auftrag<br />
eines nordamerikanischen Herstellers von Bauteilen<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
In der Anlage stapelt der Palettier-Roboter M-410iC<br />
die Zuschnitte zwischen Schneidmaschine und<br />
Wiegetisch. Die Modelle dieser Baureihe können<br />
Lasten bis zu 700 kg stemmen und bieten eine<br />
maximale Reichweite von 3,1 m.<br />
für Pick-ups und Trucks, für den die Schwaben die<br />
ersten beiden von mehreren SMC-Pressen automatisierten.<br />
Nur so waren die steigenden Stückzahlen<br />
und hohen Ansprüche an die Qualität noch zu bewältigen.<br />
Die Anlage für den amerikanischen Zulieferer beginnt<br />
mit Halbzeug in Rollenform. Aus Qualitätsgründen<br />
bevorzugen viele Verarbeiter das Rollenmaterial<br />
anstelle von SMC aus Kisten, weil die Fasern<br />
keine Faltkanten haben und nicht unkontrolliert brechen<br />
können. Das Halbzeug ist zwischen zwei Folien<br />
eingepackt, denn die Faser-Harz-Masse ist teilweise<br />
ziemlich klebrig, je nach Rezeptur und Reife. Beim<br />
Einziehen in die Anlage werden die Folien abgezogen<br />
und das Halbzeug-Material gelangt in die Schneidmaschine.<br />
In der Anlage für den amerikanischen Zulieferer<br />
kommt die von Schmidt & Heinzmann neu entwickelte<br />
Ultraschallschneidtechnik mit einem hochfrequent<br />
angeregten Messer zum Einsatz. „Das ermöglicht<br />
längere Produktionsintervalle mit weniger Reinigungs-<br />
und Wartungsaufwand als bei einem Rundmesser“,<br />
weiß Ochs. Die einzelnen Schnitte werden<br />
materialsparend mit einem NC-Schneidkopf durchgeführt.<br />
„Unsere Software stellt dabei einen optimalen<br />
Materialnutzungsgrad sicher, was vor allem bei<br />
verschiedenen Geometrien und Freiformen ein Vorteil<br />
ist“, so Manager Ochs. Wie schnell geschnitten werden<br />
kann hängt von der Materialstärke ab, die bei<br />
SMC-Matten 6 mm betragen kann. Außerdem spielt<br />
dabei der Fasergehalt eine Rolle. Die maximale<br />
Schnittgeschwindigkeit liegt bei 400 mm/sec.<br />
Ein Stacking-Roboter greift die fertigen Zuschnitte<br />
und legt sie auf einem Tisch mit integrierter Waage<br />
ab. Die nötigen Daten bekommt der eiserne Werker<br />
von der Steuerung der Schneidmaschine. Ein individuelles<br />
Programmieren der jeweiligen Aufnahmepositionen<br />
entfällt. Das spart viel Zeit beim Einrichten<br />
Unsere Förderanlagen.<br />
Automatisch, innovativ,<br />
<br />
Nächste Messe:<br />
08.03.-10.03.2022 LogiMAT<br />
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www.haro-gruppe.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 33
» TECHNIK & WISSEN<br />
Bild : Fa<br />
nuc<br />
Die noch klebrigen<br />
Halbzeugmatten t werden<br />
mit einer Ultraschallklinge<br />
geschnitten.<br />
und macht die Anlage flexibel. Den biegeschlaffen<br />
Zuschnitt nimmt der Roboter mit einem von Schmidt<br />
& Heinzmann entwickelten Nadelgreifer auf. Die einzelnen<br />
Nadeleinheiten sind variabel ausgelegt, so<br />
dass bei verschiedenen Zuschnitten der Greifer nicht<br />
gewechselt werden muss.<br />
Nach dem Ablegen wird mit der integrierten Waage<br />
ein Soll-Ist-Vergleich durchgeführt. Damit wird<br />
geprüft, ob das Zielgewicht des Zuschnitts beim<br />
Schneiden eingehalten wurde. Bei einer Abweichung<br />
wird beim darauffolgenden Zuschnitt automatisch<br />
die Größe nachgeregelt, um die Differenz auszugleichen.<br />
Dann kommt die nächste Lage. „Durch diese<br />
Kontrolle und Regelung stellen<br />
wir sicher, dass der Stapel, der<br />
in<br />
die Presse kommt, auch das<br />
richtige Gewicht hat und damit<br />
gleichmäßige Bauteile<br />
produziert werden“, ergänzt<br />
Ochs. Die Mattenstapel können<br />
je nach Bauteil unterschiedlich<br />
hoch sein und bestehen<br />
aus maximal zehn Lagen.<br />
Das Gewicht des Stapels<br />
liegt dann zwischen 15 und 20 kg. Bei großflächigen<br />
Bauteilen wie der Dachstruktur eines Lkw kommen<br />
auch mal 30 bis 40 kg zusammen.<br />
Um diese SMC-Pakete in das Werkzeug der Presse<br />
einzulegen, setzt Schmidt & Heinzmann am Handling-Roboter<br />
einen Kombi-Greifer mit Fingermodulen<br />
zur Beladung des fertigen Bauteils ein. Beim Entladen<br />
kommen Vakuumsauger zum Einsatz. Die Profis aus<br />
Bruchsal haben die Greifer selbst konzipiert und gebaut.<br />
In der Regel werden die Greifer dezidiert für ein<br />
Bauteil ausgelegt. Dabei bedienen sich die Schwaben<br />
aus einem bestehenden Baukasten. Je nach Layout<br />
und Taktzeitanforderung muss ein Roboter mehrere<br />
Aufgaben erledigen. In diesem Fall kommt ein Kombigreifer<br />
zum Einsatz, teilweise mit verschiedenen<br />
Greiftechniken und mehreren Funktionen.<br />
Bild: Fanuc<br />
» Mit Virtual Reality<br />
konnten wir dem Kunden<br />
seine neue Anlage zu<br />
einem frühen Zeitpunkt<br />
zeigen. «<br />
Michael Ochs, Schmidt & Heinzmann<br />
Über ein zentrales<br />
Control Panel lässt sich<br />
die komplette Anlage<br />
bedienen, steuern und<br />
überwachen.<br />
Traglast und Reichweite waren grundlegende Kriterien<br />
bei der Auswahl der Roboter. In der Anlage für<br />
den amerikanischen Lkw-Zulieferer sind mit den Modellen<br />
M-410iC und M-900iB zwei Roboter des Herstellers<br />
Fanuc im Einsatz. Die optimale Aufstellposition<br />
der Roboter in der Anlage wurde am Bildschirm in<br />
einer Simulation ermittelt. Thomas Weiß, Roboterexperte<br />
bei Schmidt & Heinzmann, nutzte bei der Planung<br />
des Layouts das 3D-Simulationstool Visual<br />
Components und das Softwarepaket Roboguide von<br />
Fanuc. Allerdings kann eine Anlage dieser Größenordnung<br />
kaum nach Augenschein projektiert werden.<br />
Vor allem dann, wenn sie in eine vorhandene Produktionsumgebung<br />
integriert<br />
werden muss. Die bei Schmidt<br />
& Heinzmann übliche Vorgehensweise<br />
ist, dass die komplette<br />
Produktionsumgebung<br />
vor Ort mit einem 3D-Scanner<br />
erfasst und die Ergebnisse in<br />
das CAD-System eingepflegt<br />
werden. „So können wir dem<br />
Kunden zu einem frühen Zeitpunkt<br />
seine neue Fertigung in<br />
Virtual Reality zeigen, die zukünftige Anlage begehen<br />
und belastbare Werte für die Auslegung ermitteln“,<br />
freut sich Michael Ochs.<br />
Bei der Auswahl der Roboter war es dem Endkunden<br />
wichtig, dass neben den technischen Anforderungen<br />
wie Traglast, Reichweite, Genauigkeit und Zuverlässigkeit<br />
auch Aspekte wie Service, Ersatzteile und<br />
Wartung gewährleistet sind. „Fanuc ist in den USA<br />
akzeptiert und dort Marktführer“, unterstreicht Ochs.<br />
In der aktuellen Anlage stapelt der Palettier-Roboter<br />
M-410iC die Zuschnitte zwischen Schneidmaschine<br />
und Wiegetisch. Die Roboter dieser Baureihe<br />
können Lasten bis zu 700 kg bewältigen und bieten<br />
dabei eine maximale Reichweite von 3,1 m. Ein weiterer<br />
Fanuc-Roboter, das Modell M-900iB, ist für die<br />
Beladung und Entladung der Presse zuständig. Hat<br />
der Roboter das vorangegangene Bauteil entladen,<br />
greift er sich den Zuschnitt-Stapel und legt ihn in die<br />
Presse ein. Das bei rund 200 °C fertig gebackene<br />
Bauteil entnimmt er anschließend aus der Presse und<br />
legt es entweder in eine Abkühlstation oder gleich<br />
auf ein Ausschleus-Band. In diesem Anlagenabschnitt<br />
wird das Bauteil bei Bedarf für die Produktnachverfolgung<br />
markiert.<br />
Die Presse bestimmt die Taktzeit in der Anlage.<br />
Diese dauert zwischen drei und vier Minuten und ist<br />
abhängig von der Masse und Wandstärke des Bauteils.<br />
Über ein zentrales Control Panel wird die komplette<br />
Anlage gesteuert, bedient und überwacht. (us)<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Automatisierung<br />
für jeden<br />
Editorial<br />
Automatisierung ist ein Megatrend unserer Zeit.<br />
Und ist maßgeblich daran beteiligt – mit<br />
intuitiven, schnellen und leistungsstarken Automatisierungslösungen<br />
für alle. Hier setzen das<br />
neue Betriebssystem iiQKA.OS und das iiQKA<br />
Ecosystem an. Exklusive Einblicke dazu liefert<br />
das Interview im Innenteil mit der Doppelspitze<br />
des Entwicklungsteams. Schon heute unterstützt<br />
mit einem hochmodernen Produkt-Portfolio<br />
in sämtlichen Bereichen: von der Automobil- bis<br />
zur Medizinbranche, von der Konsumgüter- bis zur<br />
Elektronikindustrie. Zwei besonders spannende<br />
Case Studys finden Sie hier ebenfalls. Gemeinsam<br />
mit Unternehmen jeder Größe gestaltet die<br />
Zukunft der Automatisierung.
Erste Wahl für intelligente Automatisierung<br />
Im Rahmen der „Mission 2030“ arbeitet daran, Automatisierung<br />
für jeden verfügbar zu machen. Dabei eröffnet das Portfolio schon<br />
heute eine Welt voller Möglichkeiten.<br />
KR C5 und KR C5 micro – die Taktgeber<br />
Das Herz eines jeden Roboters ist seine Steuerung – und das<br />
der Roboter schlägt für die Zukunft. Die KR C5 micro<br />
repräsentiert den nächsten Quantensprung in der Kleinrobotersteuerung.<br />
Sie vereint Robot-, PLC-, Motion- und Safety-<br />
Control in einem ultrakompakten Gehäuse mit nur 16 Litern<br />
Volumen. Und auch die Steuerung für größere Industrieroboter,<br />
KR C5, ermöglicht ein ganz neues Level an Integrationsdichte<br />
und Optimierungsmöglichkeiten.<br />
Mehr erfahren:<br />
www.kuka.com/robotersteuerungen<br />
KR 4 AGILUS – der Kompakte<br />
Mehr erfahren:<br />
In kleinen Automatisierungszellen, in Produktionsumgebungen mit<br />
geringem Platzangebot, für den Einsatz mit hohen Anforderungen: Der<br />
Kleinroboter KR 4 AGILUS von liefert ab. Er ist optimal auf den<br />
Standardarbeitsraum in der Elektronikfertigung von 60 mal 60 Zentimetern<br />
sowie für eine Vielzahl von Handling-Aufgaben ausgelegt – auch<br />
in anderen Branchen.<br />
Traglast: 4 kg<br />
Reichweite: 600 mm<br />
www.kuka.com/kr-4-agilus<br />
KR SCARA – der Effiziente<br />
Stark, schnell, hocheffizient: Die KR SCARA Roboter<br />
überzeugen bei der Kleinteilmontage, beim Material-<br />
Handling und beim Prüfen. Sie verfügen über eine<br />
innenliegende Medienversorgung für Luft, Strom und<br />
Daten. So lässt sich der ultrakompakte KR SCARA an<br />
nahezu jede Applikation anpassen. Peripheriegeräte<br />
sind dann schnell und einfach integriert. Das macht<br />
die Automatisierung in kostensensiblen Branchen<br />
einfacher und nachhaltig wirtschaftlicher.<br />
Mehr erfahren:<br />
Traglast: 6 kg<br />
Reichweite: 500 bis 700 mm<br />
www.kuka.com/kr-scara
Die neue Art der Mensch-Maschinen-<br />
Interaktion im Reinraum<br />
Cobots halten Einzug in den Reinraum der Elektronikindustrie. Beim Wafer-Handling punkten sie beim Kunden<br />
mit Verlässlichkeit sowie höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Cobots heben die Automatisierung im<br />
Reinraum somit auf ein neues Level.<br />
Mit bis zu 40 Mikrometern sind viele Siliziumwafer dünner<br />
als ein Haar und haben dabei doch einen Durchmesser<br />
von 150 bis 300 Millimetern – etwa die Größe einer<br />
Pizza. Damit aus diesen empfindlichen Siliziumwafern,<br />
die pro Kassette den Wert eines Mittelklasse-Autos haben<br />
können, Chips werden, müssen sie in der Herstellung bis<br />
zu 1.200 Prozessschritte durchlaufen. Und dabei jedes<br />
Mal zu einer anderen automatisierten Bearbeitungsstation<br />
transportiert werden. Ein klarer Fall für einen Roboter<br />
wie den LBR iiwa CR, der beispielsweise beim Hersteller<br />
Infineon einzelne Bearbeitungsmaschinen mit den sensiblen<br />
Wafer-Kassetten be- und entlädt.<br />
Sauberer als im Operationssaal<br />
Im österreichischen Villach produziert Infineon Leistungshalbleiter<br />
– etwa für Autos, Smartphones, Kühlschränke<br />
oder Serverfarmen – in einer Reinraumumgebung der<br />
Kategorie 1. Das heißt, in 28 Litern Luft darf sich maximal<br />
ein Staubpartikel befinden. Das ist deutlich weniger, als<br />
in einem Operationssaal erlaubt ist. Die Mitarbeiter bekommen<br />
daher nur in speziellen, blütenweißen Ganzkörperschutzanzügen<br />
über eine Luftschleuse Zugang zur Produktion.<br />
„Nachdem in der Wafer-Produktion<br />
„<br />
verschiedene<br />
mobile Einheiten und immer auch Menschen unterwegs<br />
sind, kommen für die Automation nur Roboter in Frage,<br />
die extrem kompakt, sensitiv sowie für ein gefahrloses<br />
Miteinander von Mensch und Maschinen ausgelegt sind“,<br />
Die Zukunft der<br />
Halbleiterfertigung<br />
Jetzt die komplette<br />
Case Study lesen<br />
erklärt Martin Moser, Teamleiter Automatisierung im Bereich<br />
Automated Material Handling Systems bei Infineon.<br />
Oder kurz: Cobots.<br />
Hand in Hand zur Lösung<br />
„Auf der Suche danach sind wir auf Cobots aufmerksam<br />
geworden“, berichtet der Entwicklungsingenieur weiter.<br />
Um die Roboter für die sehr speziellen Anforderungen<br />
fit zu machen, arbeiteten die Automatisierungsexperten<br />
von Infineon und Hand in Hand mit den Integrationspartnern<br />
Mechatronic Systemtechnik und Micado<br />
Automation. „Für diese Art der Anwendung gab es keine<br />
Blaupause. Gemeinsam haben wir die Systeme genau auf<br />
unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Das war echte Pionierarbeit,<br />
für uns genauso wie für “, berichtet Martin<br />
Moser von Infineon. Dazu habe gehört, die Leichtbauroboter<br />
reinraumfähig zu machen.<br />
„Das konstruktive, lösungsorientierte Miteinander aller<br />
Beteiligten hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir<br />
nun eine ideale Transportlösung für die automatisierte<br />
Produktion haben“, sagt Moser. So verrichten heute<br />
17 LBR iiwa CR in mehreren Reinräumen ihren Dienst.<br />
Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.<br />
„Wir liefern die Energiesparchips von morgen,<br />
die unser Leben einfacher, sicherer und umweltfreundlicher<br />
machen.“<br />
„<br />
Bernd Steiner, Produktionsleiter bei Infineon Technologies Austria AG
„Gemacht für die Zukunft“<br />
arbeitet an einem neuen Betriebs- und Ecosystem und hat erste Elemente des neuen iiQKA.OS bereits vorgestellt.<br />
Dabei setzt der Automatisierungsexperte auf eine Lösung, die einfach und maximal flexibel ist. Geeignet insbesondere für<br />
Neueinsteiger, aber auch Experten. Was das bedeutet und welche Rolle Cobots dabei spielen, erklärt die Doppelspitze des<br />
Entwicklungsteams aus Dr. Kristina Wagner und Christoph Borst.<br />
Warum brauchen Roboter ein neues Betriebssystem?<br />
Dr. Wagner: In vielen Branchen gibt es ein enormes Automatisierungspotenzial.<br />
Doch die Eintrittshürden für unerfahrene<br />
Nutzer sind oft hoch. Hier setzen wir mit unserem neuen<br />
Betriebssystem iiQKA.OS an: Das Operating System bietet ein<br />
integriertes, nahtloses und intuitives Kundenerlebnis über den<br />
gesamten Roboterlebenszyklus hinweg – vom Kauf über die<br />
Installation bis hin zur Programmierung und zum Betrieb. Uns<br />
ist dabei besonders wichtig, dass auch unerfahrene Nutzer in<br />
kürzester Zeit ohne Schulungen loslegen können. Dabei unterstützt<br />
das neue iiQKA Ecosystem.<br />
Was genau ist das?<br />
Dr. Wagner: Das iiQKA Ecosystem eröffnet neue Möglichkeiten<br />
durch ein Netzwerk aus Partnern und Zulieferern, die Hardund<br />
Software bereitstellen, um unsere Roboter noch besser an<br />
die Kundenbedürfnisse anzupassen. Eine Auswahl an Greifern<br />
beispielsweise, Kamerasysteme zur optischen Erkennung oder<br />
Softwareerweiterungen. Das Ecosystem ist darauf ausgelegt,<br />
den Aufwand für die Integration von Automatisierungslösungen<br />
deutlich zu reduzieren, indem wir einfachen Zugriff auf Lösungen<br />
von und unseren Partnern bieten.<br />
Inwiefern profitieren erfahrene und unerfahrene Nutzer<br />
von dem neuen Betriebssystem?<br />
Borst: Mit iiQKA.OS geben wir Erstanwendern zum Beispiel<br />
klare Bedienelemente und -schritte vor. Dank der intuitiven<br />
Steuerung kommen selbst unerfahrene Nutzer schnell mit<br />
der Oberfläche zurecht, Tutorial-Videos zeigen Szenarien<br />
und häufige Anwendungsbeispiele. Bei der Entwicklung<br />
haben wir uns am Zeitgeist orientiert: Die Nutzer arbeiten<br />
von der Idee bis zur Umsetzung in einer konsistent digitalen<br />
Welt. Fortgeschrittene können mit ihrem Prozess-Knowhow<br />
auf einer tieferen Ebene auf das System zugreifen und<br />
selbst Erweiterungen schreiben.<br />
Was war der Auslöser, das Betriebssystem so stark vereinfacht<br />
zu gestalten?<br />
Borst: Wir haben festgestellt, dass einige potenzielle Abnehmer<br />
von Roboterlösungen aus verschiedenen Gründen<br />
vor einem Kauf zurückschrecken – einer davon ist die Komplexität<br />
ihrer Anwendung. Dabei rücken zunehmend Cobots<br />
in den Fokus von Unternehmen. Viele versuchen, befeuert<br />
durch den relativ niedrigen Preis, individuelle Automatisierungslösungen<br />
für sich zu entwickeln. Aber dann stellt<br />
Dr. Kristina Wagner<br />
Als Vice President Corporate Research & Director RoX<br />
Program leitet Dr. Kristina Wagner die Konzernforschung<br />
bei . Im Rahmen des neuen Betriebs- und Ecosystems<br />
liegt ihr Schwerpunkt auf der Benutzererfahrung<br />
entlang der gesamten Customer Journey.<br />
Christoph Borst<br />
Als Senior Vice President Platform Robot OS hat Christoph Borst bereits die Entwicklung<br />
der .SystemSoftware (KSS) begleitet – das Herzstück der gesamten Robotersteuerung.<br />
Auch das neue Betriebssystem iiQKA.OS betreut er als Chefarchitekt. Wie Wagner<br />
verfolgt der Informatiker einen benutzerzentrierten Ansatz.
sich oft heraus, dass das ohne zusätzliche Unterstützung<br />
oft gar nicht möglich ist, weil das Know-how im Umgang<br />
mit dem Roboter fehlt. Mit iiQKA.OS und dem iiQKA Ecosystem<br />
fördern wir die „Maker-Mentalität“: den Kunden<br />
zu befähigen, es selbst zu tun. Wo die Einführung einer<br />
Automatisierungslösung sonst vielleicht Monate dauert,<br />
verringert sich mit dem neuen Betriebssystem die Vorlaufzeit<br />
nun auf drei bis sechs Wochen.<br />
Warum treiben Sie diese Entwicklungen jetzt voran?<br />
Dr. Wagner: Der Bedarf an Flexibilität steigt. Roboter<br />
übernehmen nicht mehr nur eine Aufgabe über ihren<br />
Lebenszyklus hinweg, sondern viele verschiedene. Genau<br />
diese Flexibilität wollen wir in den nächsten Jahren mit<br />
iiQKA.OS bieten – es ist gemacht für die Zukunft.<br />
Wie sehen also die nächsten Schritte aus?<br />
Dr. Wagner: Wir starten mit dem LBR iisy am Markt,<br />
einem Cobot mit drei Kilogramm Traglast, der nur mit<br />
dem neuen Betriebssystem iiQKA.OS läuft. In Kombination<br />
mit dem Controller KR C5 micro und dem smartPAD pro<br />
als Bedieneinheit bildet das Robotersystem den Ausgangspunkt<br />
für eine neue Ära der Automatisierung von .<br />
Was heißt das für bestehende Kunden, die das Betriebssystem<br />
KSS nutzen?<br />
Borst: Wir pflegen und entwickeln KSS selbstverständlich<br />
weiter. Im Rahmen der „automatica sprint“ freuen wir uns<br />
aber nun, eine erste Vorschau auf iiQKA.OS zu präsentieren<br />
– dessen Funktionalität und Portfolio zukünftig<br />
noch wachsen werden. Dieser Prozess wird mehrere Jahre<br />
dauern, denn wir gehen dabei kundenzentriert vor.<br />
Der sensitive Cobot LBR iisy wird der erste<br />
seiner Art sein, der ausschließlich mit dem<br />
neuen Betriebssystem laufen wird – unterstützt<br />
vom iiQKA Ecosystem und in Kombination<br />
mit der Steuerung KR C5 micro und<br />
dem neuen smartPAD pro als Bedieneinheit.<br />
will dabei nicht nur Neueinsteigern<br />
den Zugang zur Robotik erleichtern, sondern<br />
auch die bestehende Kundenbasis weiterentwickeln.<br />
Mit Erfolg: Die Inbetriebnahme eines neuen Roboters<br />
mit iiQKA.OS inlkusive der Erstellung erster Programme<br />
dauert ungefähr so lange wie ein Fußballspiel.<br />
Borst: Und auch zukünftig holen wir in sinnvollen Zyklen<br />
Feedback ein und führen virtuelle Usability-Tests durch:<br />
Was funktioniert und was nicht? Dabei haben wir eine<br />
gute Mischung aus erfahrenen Cobot-Nutzern und Einsteigern.<br />
Wir bringen kein fertiges Produkt auf den Markt<br />
und beseitigen dann die Stolpersteine. Wir arbeiten von<br />
Anfang an gemeinsam an der besten Lösung.<br />
Begleiten Sie uns auf der iiQKA Journey –<br />
mehr erfahren:<br />
Das bedeutet?<br />
Dr. Wagner: Wir testen unser System bereits seit Ende<br />
des letzten Jahres bei ausgewählten Prototypkunden.
Zellforschung mit langem Atem<br />
Schweißen ist eine hohe Kunst im Anlagenbau. Auf beides versteht sich STELA Laxhuber, ein „hidden champion“<br />
aus der industriellen Trocknungstechnik, seit drei Generationen. In dessen Werk im niederbayerischen Massing hebt<br />
eine innovative cell4_production Roboterzelle das Verschweißen von Ventilatoren in neue Dimensionen.<br />
Die STELA Laxhuber GmbH, heute in dritter Generation<br />
von Thomas Laxhuber geführt, ist ein „hidden<br />
champion“ unter den Anlagenbauern. Für Kunden<br />
aus aller Welt konzipiert und fertigt STELA mit 235<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anspruchsvolle<br />
Trocknungsanlagen. Die Abnehmer dafür kommen<br />
zum Beispiel aus der Agrarwirtschaft, der Holzwerkstoffverarbeitung,<br />
aus der Lebensmittel-, Futtermittel-,<br />
Zellstoff- und Papierindustrie oder aus der<br />
Wasserwirtschaft.<br />
Trocknen in großen Dimensionen<br />
Das Herzstück solcher Trocknungsanlagen sind gewaltige<br />
Ventilatoren, die einen Strom aus warmer<br />
Luft erzeugen, um Produkten wie Getreide, Mais, Holz<br />
oder recyceltem Kunststoff die Feuchtigkeit zu entziehen<br />
– die Voraussetzung für ihre Weiterverarbeitung.<br />
Die Lüfterräder in den Trocknern können dabei einen<br />
Durchmesser von 1,60 Metern haben und eine halbe<br />
Tonne auf die Waage bringen. Wenn solch ein Koloss<br />
auf bis zu 3.000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt<br />
wird, ist eine top Verarbeitung aller zusammengefügten<br />
Komponenten ein Muss.<br />
gescheitert. Die Roboter konnten uns bei anspruchsvollen Schweißaufgaben<br />
nicht wirklich helfen, schufen mehr Probleme, als sie lösten,<br />
und fanden so gut wie keine Akzeptanz in der Belegschaft. Die<br />
Idee war gut, aber die Zeit nicht reif dafür.“ Heute steht Andreas<br />
Utz mit einem smartPAD vor einer etwa 40 Quadratmeter großen,<br />
containerartigen Einhausung inmitten der Produktionshalle und<br />
schaut durch die dunkelgrüne Schutzglasscheibe ins Innere.<br />
Zeit ist Geld<br />
Der Produktionsleiter Ventilatorbau bei STELA steuert die neue<br />
cell4_arc Roboterzelle von . Drinnen blitzt und funkelt es<br />
blau, weißer Rauch steigt auf. Der sechsachsige Schutzgasschweißroboter<br />
vom Typ KR CYBERTECH führt den sensorgesteuerten<br />
Brenner zu der Ventilatortrommel. Die Schaufeln hat<br />
Andreas Utz zuvor per Hand mit Schweißpunkten ans Gehäuse<br />
geheftet und die stählerne Konstruktion auf dem Positionierer<br />
festgeschraubt. Nachdem die Positioniereinheit ins Innere der<br />
Zelle geschwenkt war, tastete zunächst ein intelligenter Linienlaser<br />
über das sogenannte .SeamTech Finding das Bauteil ab<br />
und bestimmte den optimalen Startpunkt für den Brenner. Dann<br />
konnte die brenzlige Millimeterarbeit beginnen. Naht für Naht, in<br />
immer gleicher, von der .ArcSense Software choreographierter<br />
Präzision.<br />
Verfehlter Frühstart<br />
Vor 25 Jahren hatte STELA für die Ventilatormontage<br />
bereits nach Automatisierungslösungen gesucht. „Wir<br />
hatten damals unsere Schweißerei mit Robotern anderer<br />
Bauart neu aufstellen wollen“, berichtet Thomas<br />
Laxhuber heute. „Doch das Experiment ist krachend<br />
Schutzgasschweißen in<br />
intelligenten, modular<br />
aufgebauten Zellen<br />
Jetzt die komplette<br />
Case Study lesen<br />
„<br />
In etwa 50 Minuten ist der Radialventilator verschweißt und bereit<br />
fürs Auswuchten und Lackieren. „Per Hand dauert das Schweißen<br />
rund einen Tag. Mit der Roboterzelle sind wir jetzt in der Produktion<br />
auf der Überholspur. Zeitlich wie qualitativ. Denn die Schweißnähte<br />
sitzen in kurzer Zeit so perfekt, wie es per Hand nicht zu<br />
schaffen ist“, sagt Utz mit einem Lächeln.<br />
Wir produzieren jetzt in Mengen, wie wir es uns<br />
nie erträumt hätten.“<br />
„<br />
Andreas Utz, Produktionsleiter Ventilatorbau bei STELA Laxhuber
KR DELTA – der Saubermann<br />
Mehr erfahren:<br />
Der neue KR DELTA unterstützt vor allem da, wo es besonders<br />
hygienisch sein muss: in der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie<br />
sowie in der Elektronik- und Pharmabranche. Als erster<br />
seiner Art bei ist der Roboter aus Edelstahl gefertigt und<br />
damit temperatur- und korrosionsbeständig. Mit seiner Stabkinematik<br />
und dem kleinen Footprint übernimmt er anspruchsvolle<br />
Pick-and-Place-Aufgaben.<br />
Traglast: 3 kg<br />
Reichweite: 1.200 mm<br />
www.kuka.com/kr-delta-hm<br />
KR CYBERTECH nano ARC – der Bahnexperte<br />
setzt mit der komplett erneuerten KR CYBERTECH nano Serie neue<br />
Maßstäbe in der Robotertechnik für Bahnapplikationen. Die Roboter der<br />
Familie KR CYBERTECH nano ARC sind Experten für Anwendungen wie<br />
Schutzgasschweißen, Kleben oder Dichtmittelauftrag – und noch präziser<br />
beim Bahnfahren als ihre Vorgänger. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten<br />
liefern sie eine Wiederholgenauigkeit von 0,04 Millimetern.<br />
Mehr erfahren:<br />
Traglast: 6 bis 8 kg<br />
Reichweite: 1.420 bis 1.840 mm<br />
www.kuka.com/kr-cybertech-arc-nano<br />
KR IONTEC – der Allrounder<br />
Mehr erfahren:<br />
Einer für alles. Der KR IONTEC punktet mit dem größten Arbeitsraum in der<br />
mittleren Traglastklasse. Maximale Dynamik trifft hier auf minimale Zykluszeiten.<br />
Ob am Boden, an der Wand oder in Schrägstellung: Der KR IONTEC<br />
ist für fast alle Anwendungsbereiche geeignet.<br />
Traglast: 20 bis 70 kg<br />
Reichweite: 2.100 bis 3.100 mm<br />
www.kuka.com/kr-iontec<br />
KR QUANTEC – das Kraftpaket<br />
Mehr erfahren:<br />
Der Beste seiner Klasse, technisch unschlagbar: Der KR QUANTEC verfügt<br />
in der hohen Traglastklasse über das größte Traglast- und Reichweiten-<br />
Portfolio auf dem Markt. Er punktet mit vielen Sondervarianten und<br />
eignet sich für klassische und digitalisierte Produktionswelten – von der<br />
Automobilindustrie über das Gießereiwesen bis zum Medical-Bereich.<br />
Traglast: 120 bis 300 kg<br />
Reichweite: 2.700 bis 3.900 mm<br />
www.kuka.com/kr-quantec
Unser Service-Angebot für Sie<br />
Effiziente Produktionsabläufe erfordern exzellenten Service. Dort<br />
setzt das weltweite Service-Netzwerk an. Von Rund-um-die-Uhr-<br />
Beratung bis Online-Trainings – wir bieten, was Kunden brauchen.<br />
m y . <br />
Das kostenfreie Online-Portal<br />
my. ist für unsere Endkunden,<br />
Integratoren und Systempartner<br />
gemacht. Dort lassen sich<br />
mit wenigen Klicks Roboter und<br />
Ersatzteile bestellen, technische<br />
Daten einsehen, Lizenzen verwalten und vieles mehr. Egal<br />
wann und egal von wo. Neben der Verwaltung der eigenen<br />
Produkte stellt das Portal außerdem eine Schnittstelle<br />
zu weiteren Services dar, zum Beispiel zu Software wie<br />
.Sim 4.0.<br />
College<br />
In mehr als 25 Colleges weltweit<br />
schulen wir die Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen unserer Kunden<br />
nach globalen Standards und zugeschnitten<br />
auf die individuellen<br />
Bedürfnisse. Die Online-Seminare,<br />
Online-Trainings und E-Learnings<br />
bieten die Möglichkeit, von überall aus an den Schulungen<br />
teilzunehmen.<br />
24/7 technische Beratung<br />
Ob telefonisch oder mit dem <br />
RemoteService: Kunden erhalten<br />
rund um die Uhr Unterstützung.<br />
Ganz gleich, ob strukturierte<br />
Fehleranalyse, Wartung oder Beratung: Die Spezialisten<br />
sind immer für Sie da.<br />
Xpert<br />
Bei Xpert gibt es zahlreiche<br />
Spezifikationen zu unseren Produkten.<br />
Die digitale Wissensdatenbank hält<br />
Broschüren, Datenblätter, CAD-Daten,<br />
Zertifikate und vieles mehr für die<br />
Roboter bereit.<br />
.Sim 4.0<br />
Unterstützung bei der Konzeption<br />
von Produktionsanlagen bietet die<br />
Simulationssoftware .Sim 4.0.<br />
Per Drag and Drop lassen sich damit<br />
Szenarien planen, testen und optimieren.<br />
Die einfache und effiziente<br />
Bedienung reduziert den Zeitaufwand für die Konzeption<br />
und erleichtert die Umsetzung.<br />
„Durch die automatisierte<br />
Produktion<br />
mit Robotern<br />
können wir mit<br />
Wettbewerbern auf<br />
der ganzen Welt<br />
konkurrieren.“<br />
Alan Chang,<br />
Manager bei<br />
Hota Industrial Mfg. Co.<br />
„Eine gute Zusammenarbeit<br />
zwischen Mensch<br />
und Roboter war für uns<br />
eine wichtige Voraussetzung.<br />
Die Einbeziehung<br />
unserer FINEX-Mitarbeiter,<br />
der Service von<br />
Manders Automation<br />
und sowie<br />
die Schulung waren<br />
wichtige Elemente.“<br />
Jeroen van Bussel,<br />
Managing Director bei<br />
ALUMERO FINEX Extrusions<br />
„Die Automatisierung<br />
erlaubt es uns, in<br />
mannlosen Schichten<br />
nachts und am<br />
Wochen ende zu produzieren.<br />
Das erhöht<br />
unsere Produktivität<br />
und Wettbewerbsfähigkeit.“<br />
Hardy Ponudic,<br />
Produktionsleiter bei ZIMM
Kra<br />
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plexe<br />
Geo<br />
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der Felg<br />
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dem Ultr<br />
ltraschal<br />
hall-l-<br />
prüfko<br />
pf ab, um nicht<br />
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hlstel<br />
len<br />
zu det<br />
etekt<br />
ektier<br />
en.<br />
EINFACHER!<br />
Roboter müssen einfach<br />
sein! Einfach zu programmieren,<br />
zu integrieren und<br />
zu bedienen. Das ist die<br />
Vision des Karlsruher Spin-<br />
Off ArtiMinds Robotics.<br />
Bild: ArtiMinds Robotics<br />
Robotergestützte Fehlerprüfung mit Ultraschall<br />
Qualität hat einen guten Klang<br />
Mit Hilfe von Ultraschall lassen sich Fehler in Bauteilen orten und Fehlgrößen bestimmen.<br />
Eine robotergestützte Automatisierung reduziert nicht nur Zeit und Kosten für die Prüfung,<br />
sondern garantiert auch reproduzierbare Ergebnisse.<br />
Die Ultraschallprüfung ist eine weit<br />
verbreitete zerstörungsfreie Prüfmethode,<br />
um Gussteile auf nicht sichtbare<br />
Fehlstellen wie zum Beispiel Lunker, Poren<br />
oder Risse hin zu untersuchen. Da sich die<br />
akustischen Eigenschaften bei solchen<br />
Einschlüssen verändern, wird der Schallimpuls<br />
reflektiert und an den Prüfkopf zurückgesendet.<br />
Gerade bei komplexen Bauteilgeometrien<br />
wird die Ultraschallprüfung meist<br />
noch manuell durchgeführt. Doch durch<br />
die Automatisierung des Vorgangs mit<br />
Hilfe von Robotern lassen sich Prüfkosten<br />
und Prüfzeit reduzieren und die Messungen<br />
werden reproduzierbar. Die Softwarelösung<br />
von ArtiMinds Robotics, einem<br />
Spin-Off des Karlsruher Instituts für Technologie<br />
(KIT), unterstützt Unternehmen<br />
dabei, diese Aufgabe kraftgeregelt zu lösen<br />
und die Bahnplanung bei komplexen<br />
Bauteilen zu automatisieren.<br />
Wichtig bei dieser Anwendung ist ein<br />
konstanter Anpressdruck des Prüfkopfes.<br />
Dies lässt sich mit einem Kraft-Momenten-Sensor<br />
sicherstellen. So kann der Roboter<br />
kraftgeregelt das Bauteil wie beispielsweise<br />
eine Felge abfahren und per<br />
Ultraschall nicht sichtbare Fehlstellen<br />
zerstörungsfrei nachweisen. Die Prüfergebnisse<br />
werden automatisch und lückenlos<br />
dokumentiert.<br />
Softwarelösungen wie ArtiMinds RPS<br />
minimieren den Programmieraufwand bei<br />
komplexen Bauteilgeometrien. Die Bahn<br />
des Roboters wird auf Basis des CAD-Ob-jekts<br />
des Bauteils, das sich mit einem<br />
Mausklick importieren lässt, automatisch<br />
generiert. Dadurch vereinfacht sich die<br />
Programmierung und das manuelle Einlernen<br />
von komplexen Trajektorien wird<br />
überflüssig. Zusätzlich unterstützen spezielle<br />
vordefinierte Programmbausteine<br />
das kraftgeregelte Abfahren des Bauteils,<br />
so dass die Ausrichtung des Prüfkopfes<br />
auf gekrümmten Oberflächen automatisch<br />
erfolgt. Es muss für diese Aufgabe<br />
nach eigenen Angaben keine zusätzliche<br />
Kamera integriert werden. (us)<br />
Bild: ArtiMinds Robotics<br />
Der konstante Anpressdruck des Prüfkopfes lässt<br />
sich mit einem Kraft-Momenten-Sensor sicherstellen.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 43
Bild: Nataliya Hora/stock.adobe.com<br />
Robotertaugliche Leitungen gemäß Profinet<br />
Roboter stehen auf Typ R<br />
Kabel, die in Robotern eingesetzt werden, müssen horizontale Linearbewegungen kombiniert<br />
mit Torsion millionenfach aushalten. Vor allem die anspruchsvollen Ethernet-Leitungen stoßen<br />
dabei rasch an ihre Grenzen. Lapp bietet mit der Datenleitung Etherline RobotPN Cat. 5e eine<br />
Lösung, die dem neuen Typ-R-Standard für Profinet-Leitungen an Robotern entspricht.<br />
» Irmgard Nille, freie Journalistin im Auftrag der U.I. Lapp GmbH, Stuttgart<br />
Innerhalb automatisierter Fertigungen<br />
befinden sich Roboter weltweit auf<br />
dem Vormarsch. Sie unterstützen bei der<br />
Automatisierung von Fertigungsprozessen<br />
und zählen heute zum festen Bestandteil<br />
des Sinnbilds einer modernen Fabrik. Dabei<br />
verrichten Roboter längst nicht nur<br />
eintönige Bewegungsabläufe, sondern<br />
ermöglichen über den Anschluss an das<br />
Datennetzwerk einen Zugriff, der beispielsweise<br />
für die Prozessüberwachung<br />
oder Fernwartung erforderlich ist.<br />
Um eine nahtlose Daten-Kommunika -<br />
tion der Feedback-Schleifen zwischen<br />
Sensorik am Roboterarm, dem „Robotersystem/-Steuerung“<br />
sowie deren Anbindung<br />
an die Steuerungsebene zu gewährleisten,<br />
werden Industrieprotokolle wie<br />
Profibus und Profinet verwendet. Die<br />
notwendige Verkabelung für die Netzwerkkommunikation<br />
erfolgt mithilfe von<br />
flexiblen Etherline-Datenleitungen.<br />
Die raschen Bewegungsabläufe der<br />
Roboterarme im dreidimensionalen Raum<br />
stellen die Verkabelung von der Inbetriebnahme<br />
des Roboters bis hin zum letzten<br />
durchlaufenen Zyklus allerdings vor eine<br />
große mechanische Belastung – insbesondere<br />
Ethernet-Datenleitungen: Mit<br />
ihrem paarverseilten Aufbau der Adern,<br />
doppelter Schirmung, sowie für die erfolgreiche<br />
Datenkommunikation kritischen<br />
Übertragungsparametern gehören<br />
sie zu den technisch anspruchsvolleren<br />
Leitungen.<br />
Konstrukteure von Roboteranwendungen<br />
müssen sich deshalb oft zwischen<br />
Datenleitungen entscheiden, die entweder<br />
für lineare, horizontale Verfahrwege –<br />
wie sie typischerweise in Schleppketten<br />
vorkommen – oder für torsionale Bewegungsabläufe<br />
konzipiert sind. Hauptgrund<br />
hierfür ist ein abweichender Aufbau im<br />
Innenleben der Leitungen. Schlaglängen<br />
innerhalb der Aderpaare müssen genau<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
TECHNIK & WISSEN «<br />
Datenleitungen von Robotern müssen<br />
viel aushalten. Die Profinet-Nutzer -<br />
organisation hat nun einen Industriestandard<br />
für robotertaugliche Ethernet-<br />
Datenleitungen entwickelt.<br />
eingehalten und aufeinander abgestimmt<br />
werden. Aneinander liegende Aderpaare<br />
dürfen sich nicht gegenseitig behindern,<br />
Störsignale müssen unterbunden werden.<br />
Während bei Kabeln und Leitungen für<br />
horizontale Verfahrwege vorzugsweise<br />
relativ kurze Schlaglängen gewählt werden,<br />
um geringere Biegeradien in der<br />
Schleppkette zu erreichen, werden<br />
bei Torsionsleitungen vorrangig lange<br />
Schlaglängen gewählt. Die Bewegungsabläufe<br />
in Robotern sind aber oft viel anspruchsvoller.<br />
Sie verbinden horizontale<br />
Linearbewegungen mit torsionaler Belastung.<br />
Eine Vielzahl der gängigen Ethernet-Leitungen<br />
ist dieser kombinierten<br />
Belastung nicht ausreichend gewachsen.<br />
Keine einheitlichen Standards<br />
für robotertaugliche Leitungen<br />
Hinzu kommt, dass bisher keine einheit -<br />
lichen Industriestandards für robotertaugliche<br />
Ethernet-Datenleitungen vereinbart<br />
waren. Das Resultat waren zahlreiche,<br />
nicht aufeinander abgestimmte<br />
und proprietäre Verständnisse von einer<br />
„Robotertauglichkeit“ bei Ethernet-Leitungen<br />
im Markt. Diesem Umstand hat<br />
sich die Profinet-Nutzerorganisation angenommen<br />
und erarbeitete in enger<br />
Abstimmung mit der Automatisierungsinitiative<br />
der deutschen Automobilindustrie<br />
(AIDA) die notwendige Spezifikation.<br />
Entstanden sind die Vorgaben an Profinet-Typ-R-Datenleitungen<br />
in einem Austausch<br />
führender Unternehmen im Bereich<br />
der Industrieverkabelung. Nicht nur<br />
namhafte Hersteller waren im Entstehungsprozess<br />
der neuen Guideline involviert,<br />
sondern auch Meinungen und Anregungen<br />
von Anwendern – etwa aus der<br />
Automobilbranche – wurden berücksichtigt.<br />
Auch Lapp hat die Entwicklung des<br />
neuen Industriestandards von Anfang an<br />
mitbegleitet.<br />
Der neue, sogenannte „Typ R“ beschreibt<br />
zweipaarige Cat. 5e-Industrie-<br />
Datenleitungen, welche zahlreichen<br />
elektrischen sowie mechanischen Anforderungen<br />
trotzen müssen und eine Langlebigkeit<br />
beim Einsatz an Industrierobotern<br />
gewähren. In der aktuellen Version<br />
der „Cabling and Interconnection Guide -<br />
line“, Version 4.11, ist erstmals neben den<br />
geläufigen Leitungstypen „Typ A“ (feste<br />
Verlegung), „Typ B“ (gelegentlich bewegter<br />
Einsatz) und „Typ C“ (Schleppkettenund<br />
Sonderanwendungen) nun auch „Typ<br />
R“ enthalten.<br />
Die Kriterien für eine<br />
Typ-R-Roboterleitung<br />
Eine Profinet-konforme Typ-R-Roboterleitung<br />
muss nun folgende Kriterien erfüllen.<br />
In erster Linie sind das die die<br />
mechanischen Anforderungen: 5 Mio.<br />
vertikale Torsionszyklen bei ±180° pro<br />
Meter, 5 Mio. Zyklen in der horizontalen<br />
Schleppkette bei Beschleunigungen bis zu<br />
10 m/s² und Geschwindigkeiten von 3 m/s<br />
über einen Verfahrweg von 5 m, zusätzlich<br />
1 Mio. Biegungen im Wechselbiegetest<br />
nach EN 50396 bei einem Biegera -<br />
dius von nur sieben Mal Außendurchmesser.<br />
All diese Prüfungen muss eine Typ<br />
R-konforme Leitung über sich ergehen<br />
lassen, bevor sie in den Rang der robotertauglichen<br />
Leitungen gemäß Profinet<br />
aufsteigt.<br />
Der Kabel- und Verbindungstechnologieanbieter<br />
Lapp hat hierfür seine neue<br />
Leitung Etherline Robot PN Cat.5e ent -<br />
wickelt. Sie eignet sich für die industrielle<br />
Datenverkabelung innerhalb oder am Roboter<br />
– in Schlauchpaketen oder frei<br />
verlegt. Sie bietet eine hohe Belastbarkeit,<br />
Langlebigkeit sowie Zuverlässigkeit<br />
in der Datenkommunikation mit Daten -<br />
raten bis zu 100 Mbit/s. Auch ein Einsatz<br />
an anspruchsvollen Schweißrobotern bereitet<br />
der Leitung keine Schwierigkeiten.<br />
Besonderes Augenmerk legten die Entwickler<br />
auf die richtige Auswahl der Kabelkonstruktion.<br />
Dank der Füllelemente<br />
sowie der zuverlässigen Materialien wie<br />
der robuste PUR-Außenmantel deckt die<br />
Etherline Robot PN Cat.5e nicht nur die<br />
Anforderungen an die mechanische Belastung<br />
ab, sondern entspricht darüber<br />
hinaus auch wichtigen Zertifizierungen<br />
und Standards wie eine UL-Konformität<br />
gemäß AWM Recognized. Diese ermöglicht<br />
einen Export als Bauteil innerhalb<br />
einer Maschine oder Anlage in den nordamerikanischen<br />
Markt.<br />
Der neue Alleskönner wurde im eigenen<br />
Lapp-Testzentrum, welches über Prüfgeräte<br />
und Apparaturen auf dem aktuellen<br />
Stand der Technik verfügt, auf Herz und<br />
Nieren geprüft. Ein Beispiel ist die stetige<br />
Überwachung der elektrischen Übertragungsparameter<br />
gemäß IEC 61156-6<br />
während des langwierigen Testablaufs bei<br />
Schleppkettenprüfungen. Hierbei werden<br />
hochflexible Etherline-Datenleitungen in<br />
festgelegten Abständen – in der Regel<br />
alle 20.000 bis 50.000 Zyklen – vollautomatisiert<br />
geprüft und Veränderungen in<br />
über 20 kritischen Übertragungsparametern<br />
festgestellt. Gerade in der Testphase<br />
von Prototypen ermöglicht dies einen lückenlosen<br />
Rückschluss auf Schwächen im<br />
Aufbau, welche in der nächsten Entwicklungsstufe<br />
ausgemerzt und verbessert<br />
werden. Am Ende der Testphase hatte die<br />
Roboterleitung weder Beschädigungen im<br />
Außenmantel, noch wurden Beeinträch -<br />
tigungen in den übertragungskritischen<br />
elektrischen Parametern nachgewiesen.<br />
Gefertigt wird die neue Roboterleitung<br />
im Lapp-eigenen Kompetenzzentrum für<br />
Datenleitungen – bei CEAM Cavi Speciali<br />
in Monselice, Italien. CEAM Cavi Speciali<br />
ist einer der führenden Hersteller von<br />
Datenleitungen für industrielles Ethernet<br />
und Feldbus – und seit Oktober 2016 Teil<br />
der Lapp-Gruppe.<br />
Die neue Lapp-Leitung,<br />
die dem Typ-R-Roboterleitung<br />
entspricht, wurde<br />
unter anderem gemäß IEC<br />
61156-6 getestet.<br />
Bild: Lapp<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 45
» TECHNIK & WISSEN<br />
Was bei der Auswahl von Bremsen für Roboter zu beachten ist<br />
Zuverlässig und smart absichern<br />
Industrielle Roboteranwendungen haben eines gemeinsam: Bewegte Lasten dürfen nach<br />
Ausschalten des Stroms, bei Stromausfall oder Not-Halt nicht unkontrolliert absinken oder<br />
abstürzen. Dafür sorgen Sicherheitsbremsen. Alledings kann eine falsche Auswahl, Auslegung<br />
und Dimensionierung dieser Bremsen zu gravierenden Sach- und Personenschäden führen.<br />
» Bernd Kees, Produktmanager bei Mayr Antriebstechnik in Mauerstetten<br />
Nach Abschalten des<br />
Stroms oder bei<br />
Stromausfall sorgen<br />
die schlanken Robaservostop-Sicherheitsbremsen<br />
für<br />
zuverlässigen und<br />
sicheren Halt der Achsen<br />
in jeder Position.<br />
Industrielle Roboteranwendungen haben eines<br />
gemeinsam: Bewegte Lasten dürfen nach Ausschalten<br />
des Stroms, bei Stromausfall oder Not-Halt<br />
nicht unkontrolliert absinken oder abstürzen. Dafür<br />
sorgen Sicherheitsbremsen. Eine falsche Auswahl,<br />
Auslegung und Dimensionierung dieser Bremsen<br />
kann zu gravierenden Sach- und Personenschäden<br />
führen. Deshalb ist bereits bei der Auswahl der Bremsen<br />
ein kritischer Blick auf die technischen Produktdetails<br />
und das Leistungsspektrum des Anbieters<br />
unabdingbar.<br />
Für Anwendungen aus dem Bereich<br />
Robotik sind Sicherheitsbremsen<br />
nach dem Fail-Safe-<br />
Prinzip die erste Wahl. Diese<br />
Bremsen sind im energielosen<br />
Zustand geschlossen und bringen<br />
das geforderte Bremsmoment also<br />
auch bei Not-Stopp, Stromausfall<br />
Bild: Mayr<br />
IM ÜBERBLICK<br />
Bereits bei der Auswahl der<br />
Bremsen für Roboter ist ein<br />
kritischer Blick auf die technischen<br />
Produktdetails und<br />
das Leistungsspektrum des<br />
Anbieters unabdingbar.<br />
oder einer anderen Unterbrechung der Energieversorgung.<br />
Damit die Sicherheitsbremsen auch in Not-<br />
Stopp-Situationen ausreichend Reibarbeit leisten<br />
und Bewegungen mit definiertem Bremsmoment<br />
abbremsen, ist ein dafür entwickelter Reibbelag mit<br />
dazugehöriger Stahlgegenreibfläche erforderlich.<br />
Dieser Punkt sollte bei der Auswahl unbedingt mit<br />
dem Hersteller geklärt werden.<br />
Vor der Auswahl ist es nötig, eine Applikations -<br />
prüfung durchzuführen und die Anwendungsbedingungen<br />
der Bremsen genau zu definieren. Anwender<br />
sollten deshalb aus den technischen Daten ihres Antriebs<br />
und der Antriebskonstellation möglichst exakt<br />
die Anforderungen an die Bremsen bestimmen. Dazu<br />
gehören neben einer Drehmoment-Unter- oder<br />
Obergrenze und den Umgebungstemperaturen beispielsweise<br />
auch die Anzahl der dynamischen Bremsungen<br />
oder spezielle Vorgaben zum Einbauraum.<br />
Unterstützung und Orientierungshilfe bietet hier<br />
etwa ein ausgereifter Standardbaukasten des Bremsenherstellers.<br />
Sinnvolles Baukastenprinzip für<br />
verschiedene Einbausituationen<br />
Ein sinnvolles Baukastenprinzip ermöglicht einen<br />
schnellen Überblick über die verschiedenen Lösungen.<br />
Gerade bei Servomotoren spielt die Baulänge<br />
häufig eine wichtige Rolle. Das bedeutet, schlanke<br />
Bremsen sind hier von Vorteil. Im Bereich der Leichtbauroboter<br />
kommt es zudem auf das Gewicht der<br />
Bremsen an. Roboter, die für die verschiedenen<br />
Arbeitsschritte oftmals wechselnde Positionen<br />
einnehmen, erreichen mit leichten<br />
Bremsen eine höhere Dynamik,<br />
schließlich müssen sie die Bremsen<br />
auch mitbewegen. Für diesen<br />
Einsatzbereich bieten sich leichtbauende<br />
Bremsen in Hohlwellen-<br />
Ausführung an, die speziell für die<br />
Integration in das Robotergelenk<br />
konzipiert sind.<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Neben dem geringen Gewicht ist es wichtig, dass<br />
die Bremsen extrem schnell schließen. Gleichzeitig<br />
müssen sie leistungsdicht und verschleißfest sein<br />
und sich durch eine hohe zulässige Reibarbeit bei<br />
dynamischen Bremsungen auszeichnen. Anwender<br />
sollten außerdem darauf achten, dass der Bauraum<br />
optimal ausgenutzt und möglichst viel Energie eingespart<br />
wird. Intelligente Ansteuerung der Bremsen<br />
und der Betrieb mit kurzzeitiger Übererregung und<br />
anschließender Spannungsabsenkung sorgt für effizienten<br />
Betrieb.<br />
Zuverlässige Bremsen auch bei hohen<br />
Temperaturen<br />
Werden die Roboterbremsen im Motor eingebaut,<br />
dann bevorzugt im A-Lagerschild, weil hier das Festlager<br />
sitzt und Temperaturdehnungen die Bremse<br />
nicht gravierend beeinflussen können. Bremsen renommierter<br />
Hersteller können aber ohne Einschränkung<br />
auch in der B-Lagerseite des Motors integriert<br />
werden. Denn Temperaturdehnungen und Lagerspiel<br />
haben hier keinen negativen Einfluss auf die Funk -<br />
tion und Zuverlässigkeit der Bremsen. Alternativ<br />
können Anwender bei diesen Herstellern auch auf<br />
Anbaubremsen zurückgreifen, die modular an den<br />
Motor angefügt werden.<br />
Für die Sicherheit von Mensch und Maschine sind<br />
kurze Anhaltewege wichtig. Entscheidend für den<br />
Bremsweg sind dabei die Schaltzeiten der Bremse.<br />
Denn in der Zeit des freien Falls bis die Bremse<br />
schließt und die Verzögerung einsetzt, beschleunigt<br />
sich die Masse zusätzlich – unter Umständen so<br />
extrem, dass die zulässigen Werte der Bremse überschritten<br />
werden. Anwender sollten daher bei der<br />
Auswahl der Sicherheitsbremsen auf möglichst<br />
kurze, verifizierte Schaltzeiten achten – und auch<br />
darauf, dass diese Schaltzeiten über die gesamte<br />
Lebensdauer der Bremse eingehalten werden. Hier<br />
sind Monitoring-Lösungen wichtig (siehe Kasten).<br />
Es gibt Federdruckbremsen<br />
für Servomotoren, die an<br />
die hohen Anforderungen<br />
der Robotik angepasst<br />
sind. Verfügbar sind klassische<br />
Servobremsen im<br />
Motor, mit Rotor und<br />
Verzahnung (Bild), oder<br />
Bremslösungen, die direkt<br />
in das Robotergelenk<br />
eingepasst werden, sogenannten<br />
Pad-Lösungen<br />
mit großem Innendurchmesser<br />
(voriges Bild).<br />
Bild: Mayr<br />
Bild: Mayr<br />
Sicherheitsbremsen<br />
sorgen an zahlreichen<br />
Stellen in Robotern für<br />
Sicherheit – vorausgesetzt,<br />
die Komponenten<br />
sind für die Anwendung<br />
passend ausgewählt.<br />
Intelligentes Monitoring für<br />
jede Bremsengröße<br />
Roba-brake-checker:<br />
Sensorloses, vernetztes<br />
Bremsenmonitoring<br />
für eine effiziente<br />
und vorausschauende<br />
Maschinenwartung.<br />
Bislang waren Servobremsen für Roboter aufgrund der kleinen<br />
Luftspalte gar nicht überwachbar. Mit dem Roba-brakechecker<br />
bietet Mayr Antriebstechnik dafür jetzt eine Lösung.<br />
Das Modul versorgt Bremsen nicht nur, sondern überwacht<br />
sie auch. Es erkennt die Bewegung der Ankerscheibe<br />
und weiß, in welchem Zustand sich die Bremse befindet.<br />
Der Roba-brake-checker leistet neben der Überwachung von<br />
Schaltzustand und kritischer Spulentemperatur auch eine<br />
präventive Funktionsüberwachung auf Verschleiß, Funktionsreserve<br />
und Fehler. Außerdem kann er Daten zu Schaltzeit,<br />
Strom, Spannung, Widerstand, Leistung und relativem<br />
Anzugsstrom liefern. Damit sind auch Verläufe auswertbar,<br />
Auffälligkeiten im Bearbeitungsprozess lassen sich schnell<br />
erkennen und somit Schlüsse aus komplexen Zusammenhängen<br />
ziehen. Wartung wird planbar und durch die permanente<br />
Inspektion kosteneffektiv. Der Anlagenbetreiber oder<br />
-hersteller kann die Wartung gezielt und abgestimmt auf<br />
seinen Arbeitsprozess vornehmen. Darüber hinaus ist auch<br />
die Integration in Fernwartungssysteme möglich.<br />
Bild: Mayr<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 47
» TECHNIK & WISSEN<br />
Sonderlager „made in Germany“<br />
Manufaktur statt Massenproduktion<br />
Im Werk Neuweg in Munderkingen nahe Ulm fertigt NSK doppelreihige Kugellager in<br />
mittleren bis kleinen Stückzahlen. Viele Lager werden an die individuellen Anforderungen<br />
des Anwenders angepasst.<br />
» Gerd Traub, Leiter Anwendungsberatung und Konstruktion, NSK/Neuweg Fertigung GmbH, Munderkingen<br />
Wälzlager sind universell einsetzbare Antriebselemente,<br />
und die großen Hersteller fertigen<br />
die gängigen Baureihen in Millionenstückzahlen.<br />
Skalenvorteile, Standardisierung, Unabhängigkeit<br />
von einzelnen Lieferanten und weltweite sofortige<br />
Verfügbarkeit sind hier die Faktoren, die aus Kundensicht<br />
zählen.<br />
Es gibt aber auch gute Gründe, die für den Einsatz<br />
eines kundenspezifischen (Sonder-) Wälzlagers sprechen:<br />
zum Beispiel die Bauteil- und Funktionsintegration,<br />
die optimale Anpassung an die Umgebungsbedingungen<br />
– etwa durch eine besondere Abdichtung<br />
– oder das Erreichen definierter Leistungswerte<br />
auf vorgegebenem Bauraum.<br />
Dass diese Vorteile nicht nur in der Theorie bestehen,<br />
zeigt das Fertigungsprogramm des NSK-Werkes<br />
Neuweg in Munderkingen, das innerhalb der weltweit<br />
64 Produktionsstätten eine Sonderstellung einnimmt.<br />
Hier werden keine sehr großen Serien produziert,<br />
sondern ein Katalogprogramm an zweireihigen<br />
Kugellagern und ein breites Spektrum an kundenspezifischen<br />
Kugellagern in typischen Losgrößen von<br />
500 bis 20.000 Stück pro Jahr.<br />
Das Spektrum der<br />
Neuweg-Sonderlager<br />
ist ebenso breit wie die<br />
Branchen, die dieses<br />
Angebot nutzen.<br />
Bild: NSK<br />
Vierpunkt- und Schrägkugellager für<br />
Pumpen und Kompressoren<br />
Ein konkretes Beispiel: Für einen Hersteller von Kompressoren<br />
fertigt NSK in Munderkingen ein Vierpunktlager,<br />
das für hohe Drehzahlen geeignet ist und<br />
auch in der Lage sein muss, in Abhängigkeit vom Förderstrom<br />
hohe Axial- und Radialkräfte aufzunehmen.<br />
Das Lager in offener Bauweise ist mit Haltenuten<br />
ausgestattet, die den Einbau erleichtern. Aus diesem<br />
Sonderlager wurde sogar ein Serienlager, das als<br />
Baureihe QJ in den Größen 205 bis 219 verfügbar ist.<br />
Ein anderer Pumpenhersteller verwendet ein in<br />
Munderkingen gefertigtes Schrägkugellager mit<br />
35°-Druckwinkel, integriertem Flansch und spezieller<br />
Abdichtung. Bei dieser Pumpenbauart kann es zu relativ<br />
hohen Vibrationen kommen. Das Lager verfügt<br />
über einen geteilten Innenring – das erhöht die Tragzahl<br />
um 20 bis 25 %. Die Lagerluft geht gegen Null,<br />
bis leicht in die Vorspannung hinein. Dieses Sonderlager<br />
erreicht unter den ungünstigen Betriebsbedingungen<br />
lange Standzeiten.<br />
Mit einreihigen Kugellagern als Vierpunktlager, die eine Lastaufnahme<br />
in beiden axialen Richtungen ermöglichen, kann der Anwender<br />
zweireihige Lager ersetzen und damit Bauraum einsparen.<br />
Bild: NSK<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Für einen führenden Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
fertigt NSK ein spezielles zweireihiges<br />
Schrägkugellager, das in den Tischführungen von<br />
Formatkreissägen zum Einsatz kommt – mit Sonderabmessungen,<br />
V-Nut am Außenring und kundenspezifischem<br />
Axialspiel. Jeweils vier dieser Kugellager<br />
sind als Laufrollen verbaut, die den Tisch führen. Sie<br />
müssen exakt zur Bezugsfläche montiert werden und<br />
ohne Axialspiel parallel verfahren. Die Bearbeitung<br />
der speziell geschliffenen Haltenuten erfolgt mit hoher<br />
Genauigkeit. Diese Lagerbauart ist entscheidend<br />
für die Präzision des Sägeprozesses.<br />
Ein weiterer Fertigungsschwerpunkt des Werkes<br />
sind Laufrollen – als Katalogprodukt in zweireihiger<br />
Ausführung (LZ- und LB-Varianten) und auch in Sonderbauformen.<br />
Für einen Hersteller von Drahtziehmaschinen<br />
fertigt NSK kundenspezifische Laufrollen<br />
in fünf Baugrößen mit Außendurchmessern von 31<br />
bis 80 mm. In den profilgeschliffenen Nuten der<br />
Laufrollen, die sehr hohe Drehzahlen erreichen, wird<br />
der Draht geführt. Deshalb müssen in der Fertigung<br />
sehr hohe Genauigkeiten erreicht werden.<br />
Wälzlager für Heavy Duty-Einsätze<br />
Bis 1990 gehörte das Werk Neuweg zum Fertigungsverbund<br />
eines weltweit führenden Landmaschinenherstellers. Auch<br />
heute noch fertigt NSK in Munderkingen zahlreiche Sonderlager<br />
für diese Branche. Dabei stehen die Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Stöße und Vibrationen sowie der Einsatz unter<br />
widrigen Umgebungsbedingungen (Staub, korrosionsfördernde<br />
Düngemittel, Reinigung mit dem Hochdruckwasserstrahl)<br />
im Vordergrund – und die Integration in die Umgebungskonstruktion<br />
(Flanschlager).<br />
Mehr zu NSK Neuweg unter http://hier.pro/hL6Pv<br />
Anspruchsvolle Katalogbaureihen<br />
In allen Beispielen bieten die Sonderlager den Kunden<br />
deutliche Vorteile. Neben den kundenspezifischen<br />
Lagern gehören zweireihige Schrägkugellager<br />
zum Programm sowie einreihige Kugellager als Vierpunktlager,<br />
die eine Lastaufnahme in beiden axialen<br />
Richtungen ermöglichen. Hier kann der Anwender<br />
ein zweireihiges durch ein einreihiges Lager ersetzen<br />
und Bauraum einsparen.<br />
In der typischen Großserienproduktion von Wälzlagern<br />
kommt es auf einen hohen Automationsgrad bei<br />
höchsten Qualitätsansprüchen an. Im Werk Neuweg<br />
sind die Produktionsanlagen hingegen extrem flexibel.<br />
Sie sind auf kurze Rüstzeiten ausgelegt und werden<br />
kontinuierlich an neue Anforderungen angepasst.<br />
Außerdem beherrscht das Werk viele Zusatzprozesse<br />
wie die Bearbeitung von Flanschen und<br />
Umfangsnuten und diverse Verfahren des Finishing.<br />
In allen Fällen profitieren die europäischen Kunden<br />
von schneller Verfügbarkeit dank der flexiblen Fertigung<br />
„made in Germany“.<br />
Bei jedem Sonderlager ist im Vorfeld eine umfassende<br />
Zusammenarbeit im Engineering erforderlich.<br />
Diese Arbeit leisten die Anwendungstechniker in<br />
Munderkingen gemeinsam mit dem European Technology<br />
Center (ETC) in Ratingen. Dass zwei ETC-Ingenieure<br />
vor Ort arbeiten, zeigt die enge Kooperation.<br />
Bei jedem Projekt wird von vorneherein die Frage berücksichtigt,<br />
wie das zu konstruierende Lager gefertigt<br />
wird, weil diese Frage letztlich entscheidend ist<br />
für die Wirtschaftlichkeit der Lösung. Und dank des<br />
Engineering-Know-hows von NSK gelangen Sonderanfertigungen<br />
in nur zwei bis fünf Monaten vom<br />
Konzept zur Produktion.<br />
Bild: NSK<br />
Bild: NSK<br />
Pumpen und Kompressoren sind ein Anwendungsschwerpunkt für die doppelreihigen<br />
Schrägkugellager aus dem Werk Neuweg.<br />
Ein Hersteller von Formatkreissägen nutzt ein kundenspezifisches zweirei -<br />
higes Schrägkugellager „made in Munderkingen“.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 49
Kugelschienenführungen<br />
und Kugelgewindetriebe<br />
mit längeren Nachschmierintervallen<br />
schonen die<br />
Betriebskosten und sind<br />
umweltfreundlicher.<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
Geeignete Linearführungen für anspruchsvolle Industrieanwendungen<br />
Eine Frage linearer Führung<br />
Unterschiedliche Herstellerperspektiven zeigen, wie Linearführungen auf optimale<br />
Laufeigenschaften hin ausgelegt werden. Welche technischen Features dabei relevant werden,<br />
bestimmen gerade auch die individuellen Anwendungen und jeweilige Branchenbedürfnisse.<br />
» Nico Schröder, Korrespondent <strong>Industrieanzeiger</strong>, Augsburg<br />
Die Laufeigenschaften von Linearführungen werden<br />
neben Steifigkeit, Reibung, Geräusch und<br />
Genauigkeiten noch von vielen anderen Parametern<br />
bestimmt. Dazu gehören gerade auch herstellerseitige<br />
Überlegungen zu Materialien sowie Werkstoff -<br />
geometrie, Kompaktheit beziehungsweise Miniaturisierung,<br />
zu Herstellungsprozessen und Nachschmierintervallen<br />
sowie zur Schmierstoffzufuhr.<br />
„Im Wesentlichen suchen die Kunden heute nach<br />
standardisierten Lösungen, die trotzdem genau auf<br />
ihren Einsatzfall zugeschnitten sind“, sagt<br />
Andreas Drügemöller von Ewellix. Als Product<br />
Line Manager weiß er, dass dabei<br />
auch Kompromisse einzugehen sind.<br />
Nicht alles sei mit allem kombinierbar.<br />
Umso wichtiger sei es, das<br />
eigene Anforderungsprofil möglichst<br />
genau festzulegen.<br />
Um Linearkugel lager beispiels -<br />
weise gegen äußere Verschmutzung<br />
IM ÜBERBLICK<br />
Die jeweilige Anwendung<br />
bestimmt die geeignete<br />
Linearführung mit<br />
entsprechend<br />
industrietauglichen<br />
Laufeigenschaften<br />
abzudichten, hat Ewellix reibungsarme Doppel -<br />
lippendichtungen entwickelt, die Schmutzpartikel<br />
zuverlässig abstreifen und bei normalen Belastungen<br />
eine entsprechende Wartungsfreiheit ermöglichen.<br />
Dieser Trend sei in der kompakten Baureihe als auch<br />
bei der neuen D-Serie der Standard-Baureihe umgesetzt<br />
worden. Zudem sei in der LLS-Serie die gängige<br />
Draht-Kugelhalterung durch ein völlig neues Design<br />
ersetzt worden, um den Schmutzeintritt über die<br />
Nuten in der Führungsschiene zu verhindern. Ein<br />
weiterer Fokus sei auf die Themen Reibung,<br />
Dichtung und Schmierung zu richten:<br />
„Sie werden uns noch einige Zeit in<br />
unseren Entwicklungsabteilungen<br />
beschäftigen, denn diese sind in<br />
nicht unerheblichem Maße für<br />
den Wirkungsgrad und den Energieverbrauch<br />
von antreibenden<br />
Systemen verantwortlich. Dazu<br />
gehört der Einsatz von umwelt-<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
TECHNIK & WISSEN «<br />
Bild: Ewellix<br />
Genauigkeit und Steifigkeit im Fokus:<br />
Die KF-Linearachsen von Hiwin mit<br />
Profilschienenführung im Stahlprofil<br />
und integriertem Kugelgewindetrieb<br />
Bild: Hiwin<br />
Diverse Parameter beeinflussen die Laufeigenschaften<br />
von Linearführungen.<br />
Präzisionsschienen mit Anti-Creeping-<br />
System verhindern ein Käfigwandern.<br />
freundlichen Fetten und RoHS-tauglichen Beschichtungen<br />
ebenso wie die Konformität zu chemischen<br />
Substanzen, wie sie in der REACH-Verordnung (EU-<br />
Chemikalienverordnung, Anm. d. Red.) festgelegt<br />
sind“, erklärt Drügemöller.<br />
Kontinuierlich verbesserte<br />
Laufeigenschaften von Linearführungen<br />
Kontinuierliche Verbesserungen in den Herstellungsprozessen<br />
und bei Materialien können die dynamischen<br />
Tragzahlen innerhalb der Baugrößen erhöhen, wodurch<br />
Anwender mit aktuellen<br />
Linearführungen häufig kleinere<br />
Baugrößen bei gleicher<br />
Lebensdauer einsetzen könnten,<br />
erklärt Sebastian Pfeuffer,<br />
Produktmanager im Bereich<br />
Kugel schienenführungen bei<br />
Bosch Rexroth.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die deutliche Verlängerung<br />
der Nachschmierintervalle. Und auch aufgrund<br />
einer speziell gestalteten Einlaufzone würden<br />
Anwender der Kugelschienenführungen BSHP jetzt von<br />
doppelt so langen Intervallen profitieren, verdeutlicht<br />
Pfeuffer am Beispiel: „Mit der Erstbefettung legen die<br />
Führungswagen bis zu 20.000 km zurück – eine Strecke<br />
von Deutschland bis nach Neuseeland. Damit sind sie in<br />
Bezug auf die Schmierintervalle in immer mehr Anwendungen<br />
komplett wartungsfrei.“ Mit der werkseitigen<br />
Grundschmierung schaffe die aktuelle Generation der<br />
Kugelgewindetriebe BASA bis zu 200 Millionen Umdrehungen.<br />
Hier hätten sich die Intervalle sogar vervierfacht.<br />
Die Kugeln würden damit rund 12.800 km an der<br />
Spindel entlang laufen, was die Kosten für die Schmierung<br />
um 75 Prozent verringere und die Umwelt<br />
ent laste, weil weniger Schmierstoff benötigt wird.<br />
Benjamin Schäfer, Leiter Produktmanagement bei<br />
Hiwin, erklärt zu aktuellen Features, die die Lauf -<br />
eigenschaften von Linearführungen unterstützen:<br />
„Es beginnt schon mit der Werkstoffauswahl der<br />
Wälzkörper und Laufbahnen, aber natürlich auch mit<br />
deren entsprechender Geometrie. Wir haben die<br />
Schmiegung, also die Kontaktfläche zwischen Wälzkörper<br />
und Laufbahnen so optimiert, dass wir eine<br />
maximale Traglast bei gleichzeitig minimalem Verschiebewiderstand<br />
erreichen. Einen zentralen Einfluss<br />
auf die Laufeigenschaften hat auch die Schmierstoffzufuhr<br />
sowie deren Verteilung und Speicherung<br />
innerhalb der Führung.“ Die Laufwagen mit Kugel -<br />
kette hätten beispiels weise einen klaren Vorteil, da<br />
der Schmierstoff in einem<br />
ringförmigen Reservoir direkt<br />
» Ein wichtiger Aspekt ist<br />
am Wälzkörper gespeichert<br />
die deutliche Verlängerung wird, also genau dort, wo er<br />
der Nachschmierintervalle. «<br />
auch benötigt wird, meint<br />
Schäfer. Die Schmierstoff -<br />
Quelle: Sebastian Pfeuffer, Bosch Rexroth kanäle selbst seien so ausgelegt,<br />
dass sie über insgesamt<br />
acht alternative Zentralschmierpunkte den Schmierstoff<br />
in den Laufwagen einbringen können. Das allein<br />
sorge aber längst nicht für dauerhaft gute Laufeigenschaften:<br />
„Jede Linearführung muss vor unzulässiger<br />
Verschmutzung und unzulässigem Schmierstoffaustrag<br />
geschützt werden. Eng anliegende, doppelte<br />
Dichtlippen sorgen beispielsweise für einen perfekten<br />
Schutz – auch gegenüber feinen Stäuben in der<br />
Bild: Rodriguez<br />
Die Miniatur-Linearführung<br />
von Rodriguez<br />
zeichnet sich durch<br />
eine geringe Reibung<br />
und einen geräuscharmen<br />
Lauf bei geringem<br />
Wartungsaufwand aus.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 51
» TECHNIK & WISSEN<br />
Um Anwender bei der<br />
Lineartechnik-Auswahl<br />
zu unterstützen, bietet<br />
der Produktfinder von<br />
RK Rose+Krieger unter<br />
anderem eine dynamische<br />
Suche.<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
Holzbearbeitung – und verhindern gleichzeitig das<br />
Auswaschen des Schmierstoffes bei Anwendungen<br />
mit Kühlschmierstoffen.“<br />
Auch die Profilschienenführungen von Rodriguez<br />
verfügen über ein Schmiersystem, das integriert ist<br />
und die Wartungsintervalle verlängert. Zu den neuen<br />
Entwicklungen erklärt Nicole Dahlen,<br />
Geschäftsführerin Vertrieb,<br />
Marketing und Organisation,<br />
außerdem: „Aktuell haben wir<br />
das Sortiment um eine hochwertige<br />
Miniatur-Profilschienenführung<br />
erweitert. Die<br />
Ausführung in Edelstahl, eine<br />
verbesserte Leichtgängigkeit<br />
sowie die hohe Präzision<br />
sorgen dafür, dass sich die<br />
neue Führung gerade für<br />
anspruchsvolle Einsatzgebiete wie die Medizintechnik,<br />
die Halbleiterindustrie, den 3D-Druck und die<br />
Messtechnik eignet. Mit einer maximalen Geschwindigkeit<br />
v = 5 m/s und einer Beschleunigung<br />
a = 140 m/s 2 biete die Lösung eine hohe Dynamik. Um<br />
eine Kontamination des Kugelumlaufsystems mit<br />
Schmierstoff zu verhindern, verfügt die Linearführung<br />
über ein optimiertes Dichtungssystem.<br />
» Härten und Schleifen<br />
sorgt für eine hohe<br />
Verschleißfestigkeit sowie<br />
für einen spielfreien,<br />
leichtgängigen Lauf. «<br />
Quelle: Jörg Lillpopp, Rollon<br />
Präzise sowie robuste Linearführungen<br />
für diverse Industrieanwendungen<br />
Ein Großteil der Linearführungen des Herstellers<br />
Rollon verfügt über induktionsgehärtete und<br />
geschliffene Laufbahnen, was laut Jörg Lillpopp,<br />
Leiter Vertrieb und Technik, für hohe Tragfähigkeiten<br />
und Dynamiken des Systems sorgt. Gleichzeitig sorge<br />
das Härten und Schleifen für eine hohe Verschleißfestigkeit<br />
sowie für einen spielfreien, leichtgängigen<br />
Lauf über die gesamte Führungslänge. So ließen sich<br />
insbesondere in Applikationen mit hohen Zyklen -<br />
zahlen und/oder schweren Lasten hohe Ansprüche an<br />
Langlebigkeit und Zuverlässigkeit erfüllen.<br />
„Ein weiteres wichtiges Feature stellt der Toleranzausgleich,<br />
beispielsweise bei der Compact Rail, dar.<br />
Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl an Querschnitten,<br />
Profilen, Schmierungen, Zubehör sowie<br />
Korrosionsschutzbeschichtungen für Schienen und<br />
Läufer“, erklärt Lillpopp.<br />
Was vielfältige Anforderungen zu den Laufeigenschaften<br />
von Linearführungen<br />
bedeuten, kann auch Hartmut<br />
Hoffmann als Geschäftsführer<br />
von RK Rose+Krieger verdeutlichen:<br />
„Wir decken praktisch<br />
das Spektrum der Anforderungen<br />
ab, was Gleitführungen<br />
für einfache, nicht-hochdynamische<br />
Verstell-Bewegungen,<br />
Kugelführungen für hohe<br />
Beschleunigungen und Rollenführungen<br />
für hohe Geschwindigkeiten bedeutet.“<br />
Als technische Besonderheiten bietet der Hersteller<br />
unter anderem einen in die Achse integrierten Absolut-Wegmessgeber<br />
an, der die Positioniergenauigkeit<br />
erhöht und eine Referenzfahrt bei Stromausfall<br />
obsolet macht, sowie eine mitlaufende Spindel -<br />
abstützung oder auch eine in die Achse integrierte<br />
Absturzsicherung Safe-Lock für Vertikalachsen.<br />
Im Sinne hoher Robustheit,<br />
Langlebigkeit,<br />
Dynamik sowie Per -<br />
formance setzt Rollon<br />
unter anderem auf<br />
induktionsgehärtete<br />
und geschliffene Laufbahnen.<br />
Bild: Rollon<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
» TECHNIK & WISSEN<br />
Frequenzumrichter im Prüfstandsantrieb<br />
Spindel wieder auf Hochtouren<br />
Wenn Frequenzumrichter in Hochgeschwindigkeitsanwendungen nicht die erforderliche Drehfeldfrequenz<br />
bereitstellen, erreicht die Spindel nicht ihre volle Leistung. Dies war bei einem<br />
Prüfstandsantrieb eines Kunden von GMN der Fall. Der Spindelhersteller löste das Problem mit<br />
dem Frequenzumrichter SD2M mit Drei-Level-Technologie von Sieb & Meyer.<br />
» Markus Finselberger, Key Account Manager Antriebselektronik bei Sieb & Meyer, Lüneburg<br />
Bild: GMN Paul Müller<br />
Aufgrund der notwendigen hohen Drehfeldfrequenz<br />
und des geringen Rotorvolumens benötigen<br />
Hochgeschwindigkeitsmotoren den zum Betrieb<br />
geeigneten Frequenzumrichter. Wenn das nicht<br />
gewährleistet ist, treten unweigerlich Probleme auf.<br />
„Bei einem unserer asiatischen Kunden war das leider<br />
der Fall“, sagt Dr. Bernd Möller. Laut dem Leiter<br />
Engineering Spindeltechnik bei GMN hatten die<br />
Nürnberger seit 2011 bereits drei Prototypen von<br />
Hochgeschwindigkeitsmotoren geliefert, „bei denen<br />
die volle Performance der Spindel aber nicht erreicht<br />
werden konnte“. Der Kunde hatte sich zwischenzeitlich<br />
mit der verminderten Leistung begnügt, trat im<br />
Jahr 2019 aber doch an GMN heran mit der Bitte, einen<br />
besser geeigneten Frequenzumrichter zu finden,<br />
mit dem sich die Anforderungen erfüllen lassen. Fündig<br />
wurde GMN bei Sieb & Meyer. Beide Unternehmen<br />
arbeiten bereits seit längerem zusammen. Ihr<br />
gemeinsamer Nenner ist die Spezialisierung auf<br />
Hochgeschwindigkeitsanwendungen.<br />
Der Hochgeschwindigkeitsmotor des für den Kunden<br />
individuell konzipierten Prüfstandsantriebs<br />
basiert zwar auf einer Katalog-Innenschleifspindel,<br />
wurde jedoch speziell an die Anforderungen angepasst.<br />
Bei der Spindel handelt es sich um den Typ<br />
HV-P 120 – ein Allroundprodukt für Schleif-, Fräsund<br />
Bohranwendungen mit hohen Steifigkeits- und<br />
Leistungsanforderungen. In dieser Sonderausführung<br />
ermöglicht ein integrierter Synchronmotor die erforderliche<br />
hohe Drehzahl von 60.000 min -1 bei einer<br />
Leistung von 35 kW S1; aufgrund des vierpoligen<br />
Motors ergibt sich eine maximale Drehfeldfrequenz<br />
von 2 kHz. Jedoch gibt es auf dem Markt keinen<br />
Standard-Frequenzumrichter, der diese Kennzahlen<br />
unterstützen kann. Der Kunde entschied sich dennoch<br />
es zu versuchen – mit dem Resultat, dass die<br />
angegebenen Leistungsdaten der Schleifspindel nicht<br />
ausgeschöpft werden konnten.<br />
Der Prüfstandsantrieb<br />
von GMN basiert auf<br />
einer Katalog-Innenschleifspindel<br />
des Typs<br />
HV-P 120 – ein Allroundprodukt<br />
für<br />
Schleif-, Fräs- und<br />
Bohranwendungen.<br />
Zu viele Verluste, zu wenig Leistung<br />
„Der verwendete Frequenzumrichter konnte die hohen<br />
Frequenzen nicht erzielen und erzeugte zu viele<br />
Verluste“, so Dr. Möller. „Das ist so, als würde man<br />
einen Dieselmotor in ein Formel-1-Auto einbauen –<br />
es kann einfach nicht gut gehen.“ Sieb & Meyer prüfte<br />
im ersten Schritt, welcher Frequenzumrichter aus<br />
dem breit aufgestellten SD2x-Sortiment am besten<br />
für diese spezielle Anwendung geeignet ist. Die Wahl<br />
fiel schließlich auf den Typ SD2M. Dieses Gerät basiert<br />
auf der Multi-Level-Technologie und ist gerade<br />
im Bereich von Hochgeschwindigkeitsapplikationen<br />
mit hohen Leistungen ein Alleskönner. Besonders in<br />
Anwendungen wie Werkzeugmaschinen oder Prüfständen<br />
kann die Lösung ihre Vorteile ausspielen:<br />
GMN-Hochgeschwindigkeitsspindeln stellen ein hohes Drehmoment<br />
zur Verfügung und ermöglichen eine hohe Bearbeitungsleistung<br />
bereits im unteren Drehzahlbereich.<br />
Bild: GMN Paul Müller<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
„Unserer Auffassung nach ist der SD2M das einzige<br />
Gerät auf dem Markt, das für solche Motoren die<br />
erforderliche Leistungsfähigkeit bietet“, betont der<br />
leitende GMN-Ingenieur. „Abgesehen vielleicht von<br />
komplizierten Lösungen mit zusätzlichen LC-Filtern,<br />
die in diesem Leistungsbereich aber doppelt so teuer<br />
und sehr viel unhandlicher sind.“<br />
In gemeinsamen Tests stellte der Frequenzumrichter<br />
seine Tauglichkeit für die Prüfstands-Anwendung<br />
unter Beweis. „Wir haben die Performance des Motors<br />
in Kombination mit unserem Frequenzumrichter<br />
eingehend geprüft“, so Rolf Gerhardt, Leiter Vertrieb<br />
Antriebselektronik bei Sieb & Meyer. „Es konnten die<br />
vollen Leistungsdaten erreicht werden.“ Die innovative<br />
Drei-Level-Technologie des Frequenzumrichters<br />
SD2M sowie Schaltfrequenzen bis 16 kHz gewährleisten<br />
eine sehr gute Stromqualität, sodass im<br />
Motor möglichst geringe Verluste entstehen und der<br />
Gesamtwirkungsgrad steigt. So lässt sich eine übermäßige<br />
Rotor-Erwärmung verhindern und die Lagerbelastung<br />
sowie die Isolationsbeanspruchung reduzieren.<br />
Teure LC-Filter können dank des Frequenz -<br />
umrichters entfallen. Nicht zuletzt verfügt das Gerät<br />
über eine sehr kompakte Baugröße, benötigt somit<br />
wenig Platz und senkt insgesamt die Systemkosten<br />
erheblich. „Unser Kunde ist sehr zufrieden mit der<br />
Lösung“, so Dr. Möller. „Somit können wir ein weiteres<br />
erfolgreiches gemeinsames Projekt verbuchen.“<br />
Bild: Sieb & Meyer<br />
Dank des Frequenz -<br />
umrichters SD2M mit<br />
Drei-Level-Technologie<br />
können die vollen<br />
Leistungsdaten der<br />
Spindel im Prüfstand<br />
erreicht werden.<br />
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» 11 | 2021 55
Die Hohlkernfaser des<br />
Leitlichtkabels transportiert<br />
das Laserlicht<br />
gepulster Strahlquellen<br />
deutlich einfacher und<br />
flexibler zum Werkstück<br />
als die bisher<br />
übliche Strahlführung<br />
über Spiegelsysteme.<br />
Bild: Trumpf<br />
Neues Lichtleitkabel vereinfacht industriellen Einsatz von Ultrakurzpulslasern<br />
Hohler Kern überlistet die Physik<br />
Mit einer Hohlkernfaser haben es Trumpf und GLOphotonics geschafft, ultrakurze Laserpulse<br />
via Lichtleitkabel zu übertragen und damit die aufwändige Freistrahlführung zu ersetzen.<br />
Die neue Übertragungstechnologie bietet eine Reihe von Vorteilen und ist jetzt marktreif.<br />
» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Querschnitt durch eine<br />
Hohlkernfaser.<br />
Der passendste Vergleich in der Laserhistorie ist<br />
der Schritt vom CO - zum Festkörperlaser“, ordnet<br />
Steffen Rübling die Bedeutung der neuen Hohl-<br />
2<br />
kernfaser ein. „Wie beim CO 2<br />
-Laser funktionierte die<br />
Strahlführung bei Ultrakurzpulslasern bislang nur<br />
über Spiegelsysteme, die das Laserlicht umlenken“,<br />
Bild: Trumpf<br />
erklärt der Produktmanager, der bei Trumpf für gepulste<br />
Systeme verantwortlich ist. Analog zum Festkörperlaser,<br />
bei dem eine Vollfaser das Laserlicht<br />
transportiert, ersetzt beim Ultrakurzpulslaser eine<br />
Hohlkernfaser die aufwändige Freistrahlführung.<br />
Die fasergebundene Strahlführung bietet eine ganze<br />
Reihe von Vorteilen. Sie vereinfacht die Integration<br />
und die Installation des Lasersystems in die Maschine.<br />
Noch entscheidender ist jedoch die deutlich<br />
größere Flexibilität, von der sowohl Maschinenbauer<br />
als auch Anwender profitieren. Die Laserquelle kann<br />
jetzt unabhängig von der Maschine dort platziert<br />
werden, wo sie am wenigsten stört. Außerdem ist es<br />
nun möglich, den Bearbeitungskopf dynamisch auszuführen.<br />
Seine Beweglichkeit lässt sich beispielsweise<br />
nutzen, um den Arbeitsbereich zu vergrößern.<br />
Oder um den Bearbeitungskopf von einem Roboter<br />
führen zu lassen. All das schafft neue Möglichkeiten<br />
hinsichtlich des Anlagendesigns.<br />
Dass eine fasergebundene Strahlführung bei ultrakurzgepulsten<br />
(UKP) Lasern bislang nicht funktionierte,<br />
lag an der hohen Energiedichte des Lichts, das<br />
in Femto- oder Pikosekundendauer pulsiert und das<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
TECHNIK & WISSEN «<br />
Glas modifizieren oder gar schmelzen kann. „Deshalb<br />
sind klassische Vollfasern hier ungeeignet“, sagt<br />
Rübling. Lange schien eine Freistrahlführung über ein<br />
komplexes Spiegelsystem der einzige Weg, ultrakurzgepulstes<br />
Licht zuverlässig von der Quelle zur Wirkstelle<br />
zu leiten. Die Folge waren aufwändige Maschinenkonstruktionen.<br />
Prozesssichere Mikrobearbeitung<br />
mittels UKP-Laser setzt zudem<br />
höchste Präzision voraus. Um<br />
die zu gewährleisten, platzieren<br />
Maschinenbauer sämtliche Komponenten<br />
auf einem massiven<br />
Granitsockel – von der Strahlquelle<br />
über die Strahlführung bis zur Bearbeitungsoptik<br />
und dem Werkstück. Und damit der Laserstrahl nicht<br />
nur an der richtigen Stelle, sondern auch mit der gewünschten<br />
Intensität, dem richtigen Durchmesser<br />
und im richtigen Fokuspunkt aufs Werkstück trifft,<br />
muss das Spiegelsystem hochpräzise eingestellt sein.<br />
Lange galt diese Art der Strahlführung aufgrund<br />
der Physik als notwendig. Nun tritt das Lichtleitkabel<br />
Die Faser darf die<br />
Eigenschaften der<br />
Laserpulse nicht<br />
beeinflussen.<br />
für Ultrakurzpulslaser (LLK-U) den Gegenbeweis an<br />
und ersetzt den aufwändigen und einschränkenden<br />
Freistrahl auch bei hochenergetischen Pulsen.<br />
Das Geheimnis dieser Hohlkernfaser steckt in<br />
ihrem Aufbau. Das LLK-U ist nicht einfach ein<br />
Schlauch. Es besteht aus einem Glasmantel, der eine<br />
Schicht so genannter Kagomé-<br />
Strukturen umhüllt. Die gesamte<br />
Faser inklusive der Kagomé-Struktur<br />
ist evakuiert. Durch dieses Vakuum<br />
propagieren die Lichtpulse.<br />
Bei den Kagomé-Strukturen handelt<br />
es sich um Glasstrukturen im<br />
Nanometer-Bereich, die sich<br />
durch die ganze Faser ziehen, und die den Laserstrahl<br />
leiten. „Die Funktionsweise ist nicht trivial oder<br />
leicht nachvollziehbar“, sagt Steffen Rübling. „Hier<br />
kommen unterschiedliche Effekte, die bis in die<br />
Quantenmechanik hineinreichen, zum Tragen.“<br />
Inzwischen ist die Faser so weit entwickelt, dass<br />
der Übertragungsmechanismus gut funktioniert.<br />
Neben dem Aufbau der Faser nennt Laserexperte<br />
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über 60 Jahre Erfahrung<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 57
» TECHNIK & WISSEN<br />
Bild: Trumpf<br />
„Die Übertragungsstruktur<br />
und die gesteuerte<br />
Einkopplung<br />
in die Faser waren bislang<br />
die Knackpunkte,<br />
an denen das Übertragen<br />
hochenergetischer<br />
Pulse scheiterte“, sagt<br />
Steffen Rübling, Produktmanager<br />
Ultrakurzpulslaser,<br />
Trumpf<br />
Laser GmbH.<br />
Die Hohlkernfaser ist in erster Linie<br />
für Laser interessant, die Laserlicht<br />
in ultrakurzen Pulsen aussenden,<br />
etwa um Stents für die Medizintechnik<br />
herzustellen.<br />
Rübling die perfekte Einkopplung des Laserstrahls als<br />
zweiten wichtigen Aspekt. Um sie sicherzustellen,<br />
sorgen motorische Spiegel dafür, dass der Strahl an<br />
der optimalen Position und im richtigen Winkel in die<br />
Faser geleitet wird. Diese Kombination ist elementar.<br />
„Die Übertragungsstruktur und die kontrollierte, gesteuerte<br />
Einkopplung des Strahls waren bislang die<br />
Knackpunkte, an denen das fasergeführte Übertragen<br />
hochenergetischer, ultrakurzer Laserpulse scheiterte“,<br />
fasst Rübling zusammen.<br />
„Derzeit benötigen wir an der Laserquelle noch<br />
eine separate Einkoppelbox. Sie enthält das Spiegelsystem,<br />
mit dessen Hilfe wir den Laserstrahl perfekt<br />
ausrichten können“, erläutert der Produktmanager.<br />
„Künftig werden wir dieses Modul direkt in den Laser<br />
integrieren. Dann können wir die Faser direkt an die<br />
Quelle anschließen.“ Die einzige Einschränkung beim<br />
Verlegen der Hohlkernfaser: Der minimale Biegera -<br />
dius beträgt 200 mm.<br />
Zum System gehört darüber hinaus eine Vakuumeinrichtung,<br />
die die Faser evakuiert, sowie ein Auskoppelmodul,<br />
das neben einem Linsensystem auch<br />
die nötige Sensorik enthält, anhand derer sich prüfen<br />
lässt, ob die Einkopplung des Strahls passt. „An dieses<br />
Modul schließt dann der Systemintegrator die<br />
entsprechenden Optiken oder einen Scanner an, um<br />
das Werkstück zu bearbeiten.<br />
Beim Transport ultrakurzgepulsten Laserlichts geht<br />
etwa 10 % der Leistung verloren. Der größte Verlust<br />
entsteht beim Einkoppeln des Strahls in die Faser.<br />
Trumpf führte das LLK-U zu Jahresbeginn 2021 in<br />
den Markt ein und liefert jetzt die ersten Systeme<br />
aus. Aktuell bietet der Laserspezialist zwei Varianten<br />
an, mit Faserlängen von 5 und 10 m. Bei der langen<br />
Ausführung kann der Anwender Strahlquelle und Bearbeitungsmaschine<br />
nicht nur flexibel zueinander<br />
positionieren, sondern sogar räumlich trennen.<br />
Bild: Trumpf<br />
Die meisten Ultrakurzpulslaser verkauft Trumpf als<br />
Strahlquelle an Maschinenbauer und Systemintegratoren.<br />
Einige Pilotkunden arbeiten bereits mit der<br />
neuen Technologie und sind laut Rübling sehr zufrieden.<br />
„Selbst bei dynamischen Anwendungen mit bewegtem<br />
Arbeitskopf wurden bereits sehr gute Ergebnisse<br />
erzielt. Auch Vergleichsversuche in unserem<br />
Applikationslabor bestätigten alle Erwartungen. Mit<br />
dem aktuellen Stand sind wir bereit, die Technologie<br />
in den Markt einzuführen.“ Dennoch arbeiten die<br />
Entwickler daran, das System weiter zu optimieren.<br />
Unter anderem wollen sie das Auskoppelmodul kompakter<br />
gestalten und das Monitoring verbessern.<br />
Als Option für erste Maschine verfügbar<br />
Der erste eigene Laser, für den Trumpf das LLK-U<br />
optional anbietet, ist der die TruMicro 2000. Er eignet<br />
sich zum Strukturieren, Abtragen, Schneiden<br />
oder Bohren im Mikrobereich und kombiniert Qualität,<br />
Produktivität und Rentabilität. Zu den Merkmalen<br />
der faserbasierten Ultrakurzpulslaser gehört laut<br />
den Ditzingern die kompakte und leichte Bauweise.<br />
Das Lichtleitkabel vereinfacht die Integration des Lasers<br />
in die Maschine. Die Strahlquelle lässt sich mit<br />
unterschiedlichen Repetitionsraten, Pulsenergien<br />
und Pulszügen betreiben. Der ultraschnelle Modulator<br />
hält Leistung und Pulsenergie exakt auf dem gewünschten<br />
Niveau. Zu den möglichen Einsatzfeldern<br />
des Lasers gehören<br />
• die Modifikation von Glas,<br />
• das Black Marking,<br />
• das kalte Bearbeiten von Polyimidfolien,<br />
• Mikrobohrung in Leiterplattensubstrat oder<br />
• das Schneiden medizinischer Stents.<br />
„Für den TruMicro 2000 haben wir das LLK-U-System<br />
an einen bestehenden Laser adaptiert“, erklärt Rübling.<br />
Bei der neuen Maschinengeneration, die Anfang<br />
2022 in den Markt gehen soll, wird das Einkoppelmodul<br />
bereits direkt in den Laserkopf integriert sein.<br />
Lasernetzwerke sind laut dem Produktmanager<br />
derzeit wegen der aufwändigen Einkopplung und des<br />
Platzbedarfs noch kein Thema. Sie könnten aber<br />
künftig mit kompakteren Einkoppelsystemen durchaus<br />
interessant werden. „Ich rechne damit, dass wir<br />
mit diesem Lichtleitkabel aufgrund der einfacheren<br />
Integration anwendungstechnisch eine breitere Zielgruppe<br />
erreichen und ultrakurzgepulste Laserquellen<br />
häufiger für hochwertige Markieranwendungen oder<br />
die hochpäzise Materialbearbeitung eingesetzt werden.<br />
Durchaus möglich, dass unsere Kunden die<br />
Technologie künftig auch für Anwendungen nutzen,<br />
die wir heute noch nicht auf dem Schirm haben.“<br />
Für den industriellen Einsatz, wie die Materialbearbeitung,<br />
liegt der Fokus der Entwickler darauf, das<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
THE ENGINEER’S CHOICE<br />
Hochpräzise Wellenfedern<br />
mit einer Bauraumeinsparung von bis zu 50%<br />
Bild: Trumpf<br />
Die Hohlkernfaser lässt<br />
sich beliebig verlegen.<br />
Das vereinfacht das<br />
Design ultrakurzgepulster<br />
Lasermaschinen<br />
und die Abläufe in der<br />
Produktion enorm.<br />
50%<br />
Laserlicht möglichst unverändert durch das Lichtleitkabel<br />
zu transportieren. Neben der Leistung gilt es<br />
dazu bei UKP-Lasern noch andere Parameter im Auge<br />
zu behalten, etwa die Pulsdauer, die Pulsenergie oder<br />
die Repetitionsrate. Alle zusammen bestimmt am Ende<br />
die Qualität der Strahlung und damit letztlich des<br />
Bearbeitungsergebnisses.<br />
Entgegen dieser Zielsetzung ist es aber auch denkbar,<br />
die Strahleigenschaften in der Hohlkernfaser gezielt<br />
zu verändern. So lässt sich beispielsweise in der<br />
Faser die Bandbreite des Lichts oder dessen Wellenlänge<br />
verändern, um bestimmte Effekte zu erzielen.<br />
„Das sind derzeit aber noch Forschungs- und Experimentalanwendungen“,<br />
schränkt jedoch Rübling ein.<br />
Für kurzgepulste Laser reicht Vollfaser<br />
Wirklich Sinn macht die Hohlkernfaser allerdings nur<br />
bei ultrakurzgepulsten Lasern, die mit Pulsdauern im<br />
Femto- und Pikosekundenbereich arbeiten. Für Kurzpulslaser,<br />
deren Licht im Nanosekundenbereich pulsiert,<br />
reicht eine klassische Glasfaser völlig aus.<br />
Mit der neuen Technologie entwickelt sich Trumpf<br />
in diesem Bereich vom reinen Laser- zum Systemanbieter.<br />
Das LLK-U führt deutlich näher ans Werkstück<br />
heran. Das Hochtechnologieunternehmen nimmt seinen<br />
Kunden damit einen Teil der Integrationsarbeit<br />
ab. Das Ziel dabei ist, diese Technologie für deutlich<br />
mehr Kunden attraktiv zu machen und einfacher beherrschbar<br />
zu gestalten.<br />
Um diesen Schritt zu realisieren, haben die Ditzinger<br />
Ende 2019 eine Minderheitsbeteiligung am französischen<br />
Lasertechnik-Start-up GLOphotonics erworben.<br />
Die Franzosen entwickeln und produzieren<br />
die Hohlkernfasern und liefert sie an Trumpf. „Wir<br />
machen dann daraus ein Produkt“, sagt Rübling. „Wir<br />
konfektionieren die Fasern auf die richtige Länge,<br />
bringen industrietaugliche Stecker und Vakuumsystem<br />
sowie das Ein- und das Auskoppelmodul an. Diese<br />
Komponenten wurden auch von uns entwickelt.“<br />
Wir denken<br />
einen Schnitt weiter.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 59
» TECHNIK & WISSEN<br />
Kurvengetriebene Rundtische sind robust und leicht zu warten<br />
„Der geringe Mehrpreis<br />
macht sich schnell bezahlt“<br />
Der Druckgussspezialist Dynacast stellt seine Montage- und Prüfzellen sukzessive von Hirthverzahnten<br />
auf kurvengetriebene Rundtische um. Das hat positive Auswirkungen auf die Taktzeit<br />
und die Sicherheit der Maschinen und Prozesse.<br />
Wenn der Bediener ins<br />
Lichtgitter greift,<br />
stoppt der Fibrotor-<br />
Rundtisch die Rotation.<br />
Wird der Schutzbereich<br />
wieder freigegeben,<br />
läuft das Modell<br />
sofort wieder an.<br />
Bild: Fibro<br />
Seit rund drei Jahrzehnten hatten sich die Fibrotakt-Rundtische<br />
in den automatisierten Montage-,<br />
Bearbeitungs- und Prüfzellen bei Dynacast bewährt.<br />
„Bei uns kamen immer die pneumatisch gesteuerten<br />
Tische mit Hirth-Verzahnung zum Einsatz,<br />
weil sie sehr genau sind und über ein hohe Niederhaltekraft<br />
verfügen“, berichtet Josef Holzer, Leiter<br />
Sondermaschinenbau bei Dynacast in Weikersdorf.<br />
Um beim Bohren, Einpressen, Reiben, Entgraten<br />
und Stanzen eine maximale Prozessstabilität zu gewährleisten,<br />
wurden die auftretenden Kräfte schon<br />
immer zusätzlich über gehärtete Zapfen an der<br />
Tischunterseite abgefangen. Dem vergleichsweise<br />
niedrigen Massenträgheitsmoment der Hirth-verzahnten<br />
Rundschalttische begegnete man bei Dynacast,<br />
indem diese mit Bohrungen versehen und die<br />
Aufnahmen abgefräst wurden. Dennoch stießen die<br />
Weikersdorfer auch bei den bewährten Komponenten<br />
hin und wieder an Grenzen. So mussten beispielsweise<br />
häufiger Dämpfer getauscht werden, weil diese<br />
aufgrund der zu hohen Tischbeladung vorzeitig verschlissen<br />
waren.<br />
Zwar hatte man bei zugekauften Maschinen bereits<br />
Erfahrungen mit elektromechanischen Tischen<br />
anderer Hersteller gesammelt. Diese blieben jedoch<br />
weit hinter den eigenen Anlagen mit Rundtischen<br />
von Fibro zurück. Auch ein Selbstversuch, bei dem<br />
ein Rundtisch zusammen mit einer Partnerfirma gebaut<br />
wurde, führte nicht zum Erfolg. „Bei einer Störung<br />
musste die komplette Maschine demontiert<br />
werden, um den Fehler zu finden“, so Holzer. „Am Ende<br />
waren die elektrischen Tische immer zu ungenau.“<br />
Ein servopneumatisch gesteuerter Eigenbau mit hydraulischen<br />
Dämpfern und Kugelzentrierung erwies<br />
sich hinsichtlich Ansteuerung, Wirtschaftlichkeit und<br />
dem Umgang mit Störungen als problematisch.<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
„Unser Ziel ist es, Anlagenbauer und Anwender<br />
fachlich kompetent und individuell zu beraten“, erläutert<br />
Sven Sammet, Regionalvertriebsleiter Roto-<br />
Motion beim Werkzeugbauer Fibro mit Sitz in Weinsberg.<br />
„Dazu gehört auch, den Umstieg auf ein neueres<br />
oder gegebenenfalls günstigeres Rundtischmodell<br />
zu empfehlen, wenn es in der Anwendung eine bessere<br />
Performance verspricht.“<br />
Dass der Druckgussspezialist heute kurvengesteuerte<br />
Universalrundtische (Fibrotor) einsetzt, ist nicht<br />
zuletzt auch der Beratung durch Rath Industriebedarf<br />
aus Korneuburg zu verdanken. Der österreichische<br />
Vertriebspartner von Fibro versteht sich als<br />
Problemlöser des Maschinenbaus. Fachberater Martin<br />
Mörtl hält gemeinsam mit seinen Kollegen einen<br />
engen Kontakt zu Josef Holzer und greift auf das<br />
Know-how des Fibro-Teams in Weinsberg zurück. So<br />
wurde mit dem Fibrotor-Programm schließlich eine<br />
Lösung gefunden, die technisch und wirtschaftlich<br />
überzeugen konnte.<br />
Sieben Rundtische in den Baugrößen 12 und 13<br />
sind mittlerweile in Betrieb. Weitere sollen folgen. Im<br />
Gegensatz zu den Fibrotakt-Rundtischen, die vorwiegend<br />
in zerspanenden Prozessen verwendet werden,<br />
sind die elektromechanischen Universalrundtische<br />
gezielt für den Einsatz in Automatisierungslösungen<br />
konzipiert. Sie eignen sich als Montage-, Schweißund<br />
Positioniertische ebenso wie für den Einsatz in<br />
Verpackungs-, Druck-, Beschriftungs- und Lasermaschinen.<br />
Auch im Bereich der leichten Zerspanung<br />
können sie genutzt werden. Die Rundtische bieten<br />
kurze Schaltzeiten, erlauben mit ihrer groß dimensionierten<br />
Axial-Nadellagerung hohe Transportlasten<br />
und gewährleisten dank der Kurvenrollen mit Gleitlagern<br />
eine hohe Steifigkeit. Mit hydraulischer Klemmung<br />
und verstärkter Schalttellerlagerung sind sie<br />
sogar für leichte Zerspanungsaufgaben geeignet. Robust<br />
gebaut und langzeitgeschmiert minimieren sie<br />
den Wartungsaufwand und ermöglichen eine lange<br />
Einsatzdauer.<br />
Gerade bei der manuellen Beladung, wie sie bei<br />
Dynacast üblich ist, bietet das Modell einen weiteren<br />
Vorteil. Die Rundtische gehen sofort in den Stillstand,<br />
sobald der Prozess über das Signal einer Lichtschranke<br />
gestoppt wird. Damit ist bei einem Not-Aus auch<br />
in der Drehbewegung die Gefahr von Quetschungen<br />
oder anderen Verletzungen ausgeschlossen. Bislang<br />
hatte man hierfür immer zusätzliche Ventile und<br />
Steuerungen eingebaut, die jedes Mal aufwendig geschaltet<br />
werden mussten, wenn der Bediener aus<br />
Versehen ins Lichtgitter greift und die Anlage stoppt.<br />
Und da die elektromechanischen Rundtische im Gegensatz<br />
zu den Hirth-verzahnten Modellen nicht abheben,<br />
laufen sie zudem ruhiger.<br />
Für Josef Holzer war die Umstellung des Maschinenkonzepts<br />
mehr als konsequent. „Die neuen Tische<br />
sind sicherer, schneller, günstiger und erlauben eine<br />
höhere Beladung“, fasst er zusammen. Während das<br />
Fibrotakt-Modell im täglichen Betrieb bei einem halben<br />
Meter Durchmesser eine Positioniergenauigkeit<br />
von 0,018 mm erreicht hat, liegt die neue Lösung mit<br />
0,028 mm lediglich eine Nuance darüber – und das<br />
reiche für die meisten Anwendungen bei dem Druckgussspezialisten<br />
aus.<br />
Der geringe Mehrpreis für die verstärkte Lagerung<br />
macht sich nach Ansicht von Josef Holzer allemal<br />
bezahlt. Im laufenden Betrieb kommen die Rundtische<br />
zum Teil auf 4500 Takte pro Schicht und das bei<br />
17 Schichten in der Woche. „Man glaubt gar nicht,<br />
wie schnell die erste Million voll ist“, wundert sich<br />
Holzer.<br />
(us)<br />
Bild: Fibro<br />
Dank einer verstärkten<br />
Lagerung und der Abstützung<br />
über Stifte<br />
überzeugt der Rundtisch<br />
auch bei der Bearbeitung<br />
von Einstichen<br />
an Steckerflanschen.<br />
Das Schräglager mit<br />
Walzen und das Axial-<br />
Nadellager sind gegeneinander<br />
vorgespannt<br />
und auf Lebensdauer<br />
geschmiert.<br />
Bild: Fibro<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 61
» TECHNIK & WISSEN<br />
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Retrofit als wirtschaftliche Methode zur maschinellen Aufrüstung<br />
Retro und doch zeitgemäß<br />
Im Zuge der Digitalisierung gewinnen Automatisierung und Vernetzung immer mehr an Relevanz.<br />
Viele ältere Bestandsmaschinen funktionieren allerdings weitestgehend analog und weisen keine<br />
Schnittstellen zur Vernetzung mit externen Komponenten auf. Dies macht eine digitale Datenerfassung<br />
sowie -übertragung unmöglich. Hier kommt das Retrofit ins Spiel.<br />
» Michael Zimmermann, Regional Sales Manager, Penko Engineering, Ede, Niederlande<br />
Automatisierung und Vernetzung wirken sich wesentlich<br />
auf die Effizienz des Betriebs sowie die<br />
Qualität der Erzeugnisse aus. Demnach muss jedes<br />
Unternehmen, das langfristig wettbewerbsfähig bleiben<br />
möchte, eine Anpassung an die neuen technologischen<br />
Standards vornehmen. Mit Blick auf die maschinelle<br />
Performance bedeutet das das Aufrüsten an<br />
den digitalen Status quo. Produktionsbetrieben bleibt<br />
bei ältere Bestandsmaschinen, die häufig nur analog<br />
funktionieren, kaum eine andere Option, als den Bestand<br />
durch eine Neuanschaffung zu erweitern.<br />
Wenn es um die Aufrüstung des Maschinenparks<br />
geht, müssen Betreiber nicht immer gleich tief in die<br />
Tasche greifen, denn längst nicht jedes Unternehmen<br />
besitzt die notwendigen finanziellen Mittel, um über<br />
einen solchen Schritt überhaupt nachzudenken. Von<br />
moderner Technik lässt sich auch völlig ohne einen<br />
Neukauf profitieren, indem älteren Maschinen eine<br />
Art Verjüngungskur verpasst wird. „Retrofit“ nennt<br />
sich die Methode zur Auf- oder Umrüstung älterer<br />
Anlagen und Betriebsmitteln, um den zeitgemäßen<br />
Bedürfnissen nachzukommen.<br />
Retrofit passt ältere Maschinen<br />
an den Stand der Technik an<br />
Mit der Anschaffung moderner Maschinen geht immer<br />
ein erhöhter Aufwand einher. Der finanzielle Aspekt<br />
spielt hier die größte Rolle, da neben dem Kauf-<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
WER<br />
Auch ohne Neukauf können Unternehmen von<br />
moderner Technik profitieren, indem älteren Maschinen<br />
eine Art Verjüngungskur verpasst wird.<br />
preis auch mögliche Schulungs- beziehungsweise<br />
Weiterbildungskosten mit in die Kalkulation einfließen.<br />
Neue Anlagen bilden den aktuellen Stand der<br />
Technik ab, weshalb ihre Bedienung sich nicht unbedingt<br />
von selbst erklärt. Hinzu kommt, dass Anwender<br />
eine gewisse Eingewöhnungszeit benötigen, um<br />
sich mit dem Neuzugang vertraut zu machen. Ebenfalls<br />
zu bedenken: der Standort der neuen Maschine<br />
und die Entsorgung der alten. Weitaus aufwandsärmer<br />
verhält sich hingegen die Modernisierung von<br />
bestehenden Anlagen.<br />
Hier kommt das Retrofit ins Spiel. Der Begriff hat<br />
sich zwar inzwischen zu einem regelrechten Modewort<br />
entwickelt, doch eigentlich beschreibt er eine<br />
Methode, die seit Langem zur gängigen Praxis in der<br />
Industrie gehört. Hierbei geht es primär darum, ältere<br />
Produktionslinien an den aktuellen Stand der Technik<br />
anzupassen. Allerdings stellt das Retrofit nicht in jedem<br />
Fall das beste Mittel dar, denn jede Anlage besitzt<br />
besondere Eigenschaften, für die es keine allgemeingültige<br />
Lösung gibt. Schlussendlich kommt es<br />
auf den Einzelfall an.<br />
Digital versus analog<br />
Um alte Maschinen wieder auf Vordermann zu bringen,<br />
existieren zwei Arten eines Retrofit. Lange Zeit<br />
spielte die analoge Variante die Hauptrolle. Hierbei<br />
stehen Modernisierung und Ausbau einer Anlage im<br />
Vordergrund. Eine Verlängerung der Lebensdauer eines<br />
Betriebsmittels lässt sich etwa mithilfe eines<br />
Eichprozesses erreichen. Durch den Austausch von<br />
Baukomponenten gelingt es zudem, die Verfügbarkeit<br />
von Ersatzteilen zu gewährleisten. Auch die Optimierung<br />
der Energieeffizienz oder die Installation<br />
neuer Steuerungselemente inklusive Automatisierungssysteme<br />
tragen zur Modernisierung älterer Maschinenmodelle<br />
bei.<br />
Mit Anbruch des digitalen Zeitalters hat sich<br />
schließlich eine erweiterte Form des klassischen<br />
Retrofits herausgebildet. Da heutzutage nicht alle<br />
Anlagen in der Lage sind, Produktionsdaten digital zu<br />
verarbeiten, geht es inzwischen folglich oftmals darum,<br />
die Maschinen fit für die Digitalisierung zu machen.<br />
Im Zentrum steht somit die Verarbeitung von<br />
Informationen über ihren Betriebszustand. Nicht immer<br />
lassen sich anhand der Geräusche oder der äußeren<br />
Erscheinung präzise Aussagen über die Verfassung<br />
der Anlagen treffen. Ein digitales Retrofit schafft Abhilfe<br />
durch die Anbringung zusätzlicher Komponenten<br />
zur Datenerfassung. Wie bei zeitgemäßen Maschinen<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 63
» TECHNIK & WISSEN<br />
Alte Maschinen werden fit<br />
für die Digitalisierung<br />
Nicht alle Anlagen sind in der Lage, Pro -<br />
duktionsdaten digital zu verarbeiten. Es geht<br />
inzwischen folglich oftmals darum, die Maschinen<br />
fit für die Digitalisierung zu machen.<br />
Abhilfe schafft ein digitales Retrofit – durch<br />
die Anbringung zusätzlicher Komponenten zur<br />
Datenerfassung.<br />
sammelt und verarbeitet das System die während der<br />
Inbetriebnahme anfallenden Informationen – und<br />
dies völlig unabhängig vom Anwender.<br />
Produktivitätssteigerung 4.0<br />
Ein digitales Retrofit erweitert die maschinelle Kompetenz<br />
und weckt eine Reihe neuer Möglichkeiten,<br />
die zur Optimierung der betrieblichen Effizienz beitragen.<br />
Die wichtigste Voraussetzung bildet in diesem<br />
Zusammenhang das Erfassen, Auswerten und<br />
Übertragen von Daten. Analogen Maschinen fehlt es<br />
in der Regel an geeigneten Sensoren sowie Schnittstellen,<br />
die zur Dokumentation und Verarbeitung von<br />
Produktionsinformationen beitragen sowie Aufschluss<br />
über die Qualität der Fertigung geben.<br />
Geschwindigkeit, Ressourcenverbrauch sowie Effizienz<br />
geben Aufschluss über die Qualität der Fertigung<br />
und bieten darüber hinaus die Möglichkeit, diese<br />
Daten für die Optimierung des Arbeitsprozesses zu<br />
verwenden. Auch für den Bereich der Wartung hält<br />
die Digitalisierung Abhilfe für den Anwender bereit.<br />
Statt eines Mitarbeiters kümmert sich die Maschine<br />
selbst um die eigene Instandhaltung.<br />
Auf Grundlage einer regelmäßigen Datenerfassung<br />
durch das digitale Retrofit-Upgrade fallen Verschleißerscheinungen<br />
früh genug auf, wodurch möglichen<br />
Ausfällen vorgebeugt werden kann. Als besonders<br />
entscheidend für die Digitalisierung erweist sich<br />
die Netzwerkinfrastruktur, die eine Installation von<br />
entsprechenden Schnittstellen vorsieht. Dazu gehört<br />
ebenfalls eine für Kommunikationszwecke ausgerichtete<br />
Sensorik, die auch als Bindeglied zwischen<br />
einzelnen Maschinen dient. Um das digitale Retrofit<br />
abzurunden, benötigt es schließlich eine moderne IT<br />
mit entsprechender Software, die für die Sicherheit<br />
der gesammelten Daten und des gesamten Systems<br />
sorgt. Somit werden auch bereits in die Jahre gekommene<br />
Betriebsmittel modernen Ansprüchen gerecht.<br />
Dank Retrofit können ältere Produktionslinien an den aktuellen Stand der Technik angepasst werden.<br />
Bild: chongsiri/stock.adobe.com<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 65
» TECHNIK & WISSEN<br />
Bild: Stratasys<br />
Leiterplattengehäuse und -halterung,<br />
3D-gedruckt mit dem H350, dem<br />
ersten 3D-Drucker von Stratasys, der<br />
– nach einem neuen Verfahren – im<br />
Pulverbett in Serie fertigt.<br />
Additive Serienfertigung im Visier<br />
3D-Druckeroffensive von Stratasys<br />
Um sich für die additive Serienfertigung zu positionieren, präsentierte 3D-Druckerhersteller<br />
Stratasys im Frühjahr 2021 neue Technologien und Geräte und schließt damit Lücken. Ein<br />
Signal, dass der 3D-Druck-Pionier im künftigen Wachstumsmarkt ganz vorne mitspielen will.<br />
» Olaf Stauß, Redakteur im Konradin-Verlag<br />
Die neuen Systeme zielen darauf ab, „den Übergang<br />
von der traditionellen zur additiven Fertigung<br />
zu beschleunigen“, ließ Stratasys bei den<br />
Markteinführungen Ende April wissen – und zwar für<br />
Produktionen in kleinen bis mittleren Stückzahlen,<br />
die mit herkömmlichen Fertigungs methoden nicht<br />
wirtschaftlich seien. „Die Beeinträchtigungen der<br />
globalen Lieferketten sind ein klares Indiz<br />
dafür, dass der Status quo nicht funktioniert“,<br />
meinte CEO Dr. Yoav Zeif.<br />
ÜBERBLICK<br />
Bisher vor allem für FDM<br />
und PolyJet bekannt,<br />
schwenkt Stratasys um und<br />
wird Komplett anbieter von<br />
3D-Druck- Technologien für<br />
Kunststoff.<br />
„Deshalb sind wir bestrebt,<br />
Komplettanbieter von Polymer-<br />
3D- Drucklösungen zu sein.”<br />
Im letzten Jahr erwirtschaftete<br />
Stratasys nach eigenen Angaben<br />
mehr als 25 % seines Umsatzes<br />
mit fertigungsbezogenen Anwendungen.<br />
Dank des nun ausgebauten Portfolios erwartet<br />
der Hersteller, dass er im Bereich Fertigung ab<br />
2022 mit über 20 % ein stärkeres Umsatzwachstum<br />
erzielen wird als in anderen Segmenten.<br />
Zum einen präsentierte Stratasys den 3D-Drucker<br />
Origin One, der nach Übernahme des Start-ups<br />
Origin im Dezember weiterentwickelt wurde. Der<br />
Origin One arbeitet mit der Programmable<br />
PhotoPolymerization (P³)-Technologie,<br />
die einen „hohen Durchsatz mit unglaublicher<br />
Genauigkeit vereint“,<br />
wie Zeif die Übernahme begründet<br />
hatte. Außerdem sei das System<br />
primär Software-gesteuert<br />
und für Industrie 4.0 ausgelegt.<br />
Der Origin One eignet sich für<br />
Bauteile mit Abmessungen von bis<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
zu 192 x 108 x 370 mm³ und kann Details mit einer<br />
Größe von unter 50 μm drucken. Bei der P³-Technologie<br />
härtet flüssiges Photopolymerharz mit Licht<br />
aus. Zu den momentan vollständig zertifizierten<br />
Materialien von Drittanbietern wie Henkel, BASF<br />
oder DSM gehören zehn Industrie- Resins, darunter<br />
Materialien für hohe Temperaturen, zähe Materialien,<br />
Elastomere, Allzweckmaterialien sowie Materialien<br />
für medizinische Zwecke.<br />
Mit der neuen „Selective Absorption Fusion“ steigt<br />
Stratasys in die Pulverbettverfahren ein. Der dazu<br />
vorgestellte 3D-Drucker H350 wurde gezielt für die<br />
additive Serienproduktion entwickelt. In ihm sind<br />
etwa ein Dutzend Teile verbaut, die selbst mit der<br />
SAF-Technologie hergestellt wurden. Im dritten<br />
Quartal dieses Jahres soll der H350 in den Markt<br />
kommen. „Wenn man mehrere tausend Bauteile<br />
zuverlässig, wiederholbar und wirklich rentabel<br />
produzieren möchte, hebt sich die SAF-Technologie<br />
unserer Ansicht nach von herkömmlichen Fertigungsmethoden<br />
und alternativen 3D-Drucklösungen<br />
ab”, sagt Omer Krieger, Executive Vice President of<br />
Product Strategy.<br />
3D-Druck auch im Pulverbett<br />
Die SAF-Technologie nutzt das Pulvermanagement<br />
„Big Wave“, um das Pulver über eine gegenläufige<br />
Walze gleichmäßig und mit geringen Verlusten auf<br />
dem Druckbett zu verteilen. Piezoelektrische Druckköpfe<br />
verdrucken tröpfchenweise ein infrarot -<br />
empfindliches „High Absorbing Fluid“ (HAF) für<br />
Wärmeenergie dort, wo Kontur entstehen soll.<br />
In diesen HAF-benetzten Zonen verschmelzen die<br />
Pulverpartikel unter dem Einfluss eines IR-Strahlers,<br />
der über die Spannweite des Druckbetts geführt wird.<br />
Stratasys verwendet dafür zertifizierte Materialien<br />
von Drittanbietern. Das Ausgangsmaterial ist High<br />
Yield PA11, ein bio-basierter Kunststoff, der aus<br />
nachhaltigem Rizinusöl hergestellt wird.<br />
Als drittes neues System führt Stratasys den<br />
großformatigen Drucker F770 auf Basis der bewährten<br />
FDM-Technologie in den Markt ein. Der F770<br />
verfüge über die längste voll beheizte Baukammer<br />
auf dem Markt mit einer Diagonalen von fast 117 cm<br />
und ist für große Bauteile konzipiert. Bei einem<br />
Bauraum von 1000 × 610 × 610 mm 3 biete das<br />
System eine Genauigkeit auf weniger als 0,25 mm in<br />
X- und Y-Achse. Der F770 verwendet lösliches Stützmaterial.<br />
„Die Zeit ist reif, groß herauszukommen“, meinte<br />
Dick Anderson, Senior Vice President for Manufacturing<br />
bei Stratasys. „Mit der Entwicklung der F770<br />
wollen wir in jeder Hinsicht die Anforderungen der<br />
Produktion erfüllen.“<br />
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IM ÜBERBLICK<br />
Dacharbeiten an E-Bussen<br />
in Köln erforderten bisher<br />
eine persönliche Schutzausrüstung.<br />
Die sicheren<br />
Zustiegslösungen von Zarges<br />
machen diese obsolet.<br />
Bild: Zarges/KVB<br />
Wartungsarbeiten auf individuellen Dacharbeitsständen<br />
Sichere Wartung der E-Bus-Flotte<br />
In Köln waren 2020 bereits neun Busse unterwegs, die rein elektrisch, ohne Hybrid-Antrieb,<br />
betrieben werden. Für die Wartung dieser Fahrzeuge greifen die Kölner Verkehrs-Betriebe auf<br />
individualisierte Zustiegslösungen des Steigexperten Zarges aus Weilheim zurück, die auf die<br />
spezifischen Anforderungen für Dacharbeiten an E-Bussen zugeschnitten sind.<br />
Elektromobilität wird als eine wirksame Maßnahme<br />
für den Klimaschutz und gegen die Luftverschmutzung<br />
in den Städten diskutiert. Ein entscheidender<br />
Faktor ist dabei auch der öffentliche Verkehr.<br />
Im Jahr 2019 waren deutschlandweit bereits 838<br />
E-Busse im Einsatz, wie aus dem E-Bus-Radar der<br />
Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers PwC<br />
hervorgeht.<br />
In Köln waren im Januar 2020 neun Busse unterwegs,<br />
die rein elektrisch, ohne Hybrid-Antrieb, betrieben<br />
werden. Seit 2016 nutzen die Kölner Verkehrs-Betriebe<br />
(KVB) E-Busse im öffentlichen Verkehr.<br />
Für die regelmäßigen Wartungsintervalle hat<br />
sich die KVB für stationäre Dacharbeitsstände und<br />
mobile Plattformtreppen des Weilheimer Anbieters<br />
Zarges entschieden.<br />
„Bei einem Auslandsbesuch einer Werkshalle<br />
haben wir einen ersten Blick auf einen Dacharbeitsstand<br />
von Zarges geworfen, der uns damals schon<br />
durch seine Vielseitigkeit und Anpassungsmöglichkeit<br />
überzeugt hat. Auch die weitere Planung und<br />
Zusammenarbeit hat von Anfang an harmoniert,<br />
sodass bereits nach kurzer Zeit die Auslieferung<br />
erfolgt ist. Mittlerweile haben wir drei Dacharbeitsstände<br />
von Zarges in unserer Werkshalle installiert“,<br />
resümiert Gerd Schieffer, Kfz-Meister.<br />
68 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Für die regelmäßigen Wartungsintervalle<br />
ihrer E-Busse haben sich die<br />
Kölner Verkehrsbetriebe für stationäre<br />
Dacharbeitsstände und mobile Plattformtreppen<br />
von Zarges entschieden.<br />
Individuelle Zustiegslösung<br />
für neue E-Busse<br />
TECHNIK & WISSEN «<br />
Ebenso wie die E-Busse sind die Dacharbeitsstände<br />
18 m lang und damit eine individuelle Anfertigung<br />
für die KVB. Dank der Modularität der Dacharbeitsstände<br />
können diese jederzeit erweitert und sowohl<br />
aufgeständert als auch an der Deckenkonstruktion<br />
montiert werden, heißt es. Eine variable Höhen -<br />
verstellung sowie eine Vielzahl an Zubehör und<br />
Erweiterungen sorge außerdem für mehr Variabilität<br />
in der Verwendung. „Dank der modularen Bauweise<br />
können wir auch nachträglich jederzeit Änderungen<br />
oder Ergänzungen vornehmen, sodass die KVB ihre<br />
Arbeitsstände den aktuellen Bedingungen anpassen<br />
können“, sagt Martina Moritz, Produktmanagerin bei<br />
Zarges.<br />
Die zuvor bei der KVB verwendeten Lösungen für<br />
Dacharbeiten erforderten eine persönliche Schutzausrüstung<br />
(PSA), sodass der Auf- und Abstieg immer<br />
mit einem größeren Aufwand verbunden war. „Da bei<br />
den E-Bussen aber Arbeiten auf den Dächern notwendig<br />
sind, wie zum Beispiel die Wartung der<br />
Klimaanlage, haben wir uns eine neue Zustiegs -<br />
lösung gewünscht, die die tägliche Arbeit vereinfacht“,<br />
erzählt Schieffer. Oben auf den Dacharbeitsständen<br />
angekommen, ist über die gesamte Länge<br />
hinweg ein einfacher Zugang ohne PSA möglich.<br />
Lästiges Auf- und Absteigen zur Neupositionierung<br />
einer mobilen Bühne entfällt und spare damit erheblichen<br />
Zeitaufwand. Umlaufende Geländer sorgen<br />
zusätzlich für sicheres Arbeiten. Dabei erfüllen die<br />
Dacharbeitsstände die gängigen Anforderungen nach<br />
dem aktuellen Stand der Technik gemäß DIN EN ISO<br />
9001 (Qualitätsmanagement), DIN EN ISO 14122<br />
(ortsfeste Zugänge zu maschinellen Anlagen) und<br />
DIN EN 1090 (Ausführung von Stahltragwerken und<br />
Aluminiumtragwerken).<br />
„Wenn auch im kleinen Rahmen an einem zukunftsweisenden<br />
Thema wie der Elektromobilität beteiligt<br />
zu sein, ist wirklich besonders. Wir sind stets<br />
neuen Trends gegenüber aufgeschlossen und werden<br />
auch künftig mit der KVB eng zusammenarbeiten,<br />
um unseren Beitrag zur Elektromobilität zu leisten“,<br />
stellt Produktmanagerin Moritz heraus. Auch die<br />
KVB baut ihre Bemühungen weiter aus: 2030 sollen<br />
alle Busse elektrisch betrieben werden. (nu)<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 69
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70 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 71
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DIN .................................................. 10, 16<br />
DKE .................................................. 10, 16<br />
dp-Lamp ................................................. 8<br />
Drag&Bot ............................................. 26<br />
Dynacast .............................................. 60<br />
EGS ......................................................... 26<br />
Engrotec-Solutions .......................... 26<br />
Evalanche ............................................. 20<br />
Ewellix ................................................... 50<br />
Fanuc ............................................. 26, 32<br />
Fibro ....................................................... 60<br />
Flender .................................................. 18<br />
Fraunhofer IPA .................................. 14<br />
Fruitcore ............................................... 26<br />
Fsk Engineering ................................. 26<br />
GeraMond Verlag ................................ 8<br />
GFT .......................................................... 18<br />
GLOphotonics .................................... 56<br />
VORSCHAU<br />
INTERIM MANAGER<br />
In der Automobilzulieferindustrie bewähren<br />
sich Interim-Manager als Krisenmanager mit<br />
Weitblick.<br />
GMN ....................................................... 54<br />
Hiwin ..................................................... 50<br />
Kapp Niles ............................................ 18<br />
Lapp ....................................................... 44<br />
Macils Management Centrum .... 14<br />
Marktspiegel Werkzeugbau .......... 14<br />
Maxon ................................................... 53<br />
Mayr ....................................................... 46<br />
Mewa ....................................................... 8<br />
Negotiation Advisory Group ........ 24<br />
NSK ......................................................... 48<br />
Origin ..................................................... 66<br />
OSIsoft .................................................. 15<br />
Pilz .......................................................... 17<br />
Profinet-Nutzerorganisation ....... 44<br />
PwC ........................................................ 68<br />
Qlean Air .............................................. 73<br />
Reifenhäuser ...................................... 18<br />
Rodriguez ............................................ 50<br />
Rollon .................................................... 50<br />
Schaeffler ............................................ 12<br />
Schmidt & Heinzmann ................... 32<br />
Schüller, A. ........................................... 22<br />
SC-Networks ...................................... 20<br />
Sick ......................................................... 18<br />
Sieb & Meyer ...................................... 54<br />
Siemens ......................................... 12, 13<br />
Stratasys .............................................. 66<br />
TenCate Geosynthetics ..................... 6<br />
Trumpf ........................................... 18, 56<br />
Universal Robots ............................... 26<br />
TOPSTORY<br />
VDMA ............................................. 15, 18<br />
VDW ................................................ 12, 17<br />
Wandelbots ......................................... 26<br />
WBA ....................................................... 13<br />
Weber Schraubautomaten ............ 12<br />
Wittmann Battenfeld ...................... 14<br />
Zarges .................................................... 68<br />
Die Quantentechnologie ist<br />
eines der Trendthemen von<br />
morgen. Wie ist der aktuelle<br />
Stand der Forschung,<br />
wie sieht es mit Blick auf<br />
erste Anwendungen aus?<br />
Wir werfen einen Blick in<br />
das Industrieumfeld.<br />
SERIE 4.0<br />
Für Industrie 4.0 ist es nie zu spät. Wer jetzt<br />
einsteigt, kann auf etablierte Strategien,<br />
Plattformen und Hilfsprogramme bauen.<br />
erscheint dienstags ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />
(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />
den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />
im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />
Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />
maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />
Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />
WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö) (V.i.S.d.P.),<br />
Phone +49 711 7594–451;<br />
B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438;<br />
Stellv. Chefredakteur: Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454<br />
Redaktion:<br />
Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />
B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />
Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />
M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />
Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />
Henriette Steuer (hs)<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Laura Gehring, Jonas Groshaupt, Michael Kienzle,<br />
Ana Turina<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
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Auftragsmanagement:<br />
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Zurzeit gilt Preisliste 80 vom 1.10.2020.<br />
Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />
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Erscheinungsweise: dienstags (20 x jährlich)<br />
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Bestellungen erbitten wir an den Verlag. Sofern die Lieferung nicht<br />
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Abonnement bis auf Widerruf. Bezugszeit: Das Abonnement kann<br />
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entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court,<br />
Long Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />
USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />
19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />
Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />
unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch<br />
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nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
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Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2021 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
Der <strong>Industrieanzeiger</strong> 12/2021 erscheint am 13.07.2021<br />
72 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
Markt<br />
« INDUSTRIEANZEIGER<br />
Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />
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BEILAGEN IN DIESER AUSGABE<br />
REMS GmbH & Co.KG<br />
Wir bitten um Beachtung.<br />
Cobots<br />
Schnell und kooperativ<br />
Industriebedarf<br />
Bild: QleanAir Scandinavia<br />
Luftfiltersystem für<br />
industrielle Umgebungen<br />
Um die hohe Partikelkonzentration in Produktionsbetrieben<br />
zu reduzieren, hat das schwedische Unternehmen<br />
Qlean Air den Luftreiniger „QleanAir FS 90“ ent -<br />
wickelt. Der Luftreiniger wurde speziell für industrielle<br />
Anforderungen entwickelt, um die Luftqualität in großen<br />
Hallen und industriellen Umgebungen zu verbessern.<br />
Mit einem Luftdurchsatz von bis zu 10.000 m 3 pro<br />
Stunde zählt er laut Hersteller zu den leistungsstärksten<br />
Luftreinigern, die aktuell im Handel erhältlich sind.<br />
Der Racer-5 Cobot von<br />
Comau ist ein 6-Achsen-Gelenkarmroboter,<br />
der mit industrieller Geschwindigkeit<br />
von bis zu<br />
6 m/s arbeiten kann. Er<br />
verfügt über 5 kg Nutzlast<br />
und 809 mm Reichweite,<br />
die Wiederhol -<br />
genauigkeit beträgt<br />
0,03 mm. Darüber hinaus<br />
kann der Cobot sofort<br />
von einem Kooperationsmodus<br />
zu Höchstgeschwindigkeit<br />
wechseln, wenn kein Bediener anwesend ist.<br />
Dank Sicherheitsfunktionen, die vom TÜV Süd bescheinigt wurden,<br />
kann der Cobot innerhalb einer Hochleistungslinie ohne<br />
erforderliche Schutzbarrieren eingesetzt werden, was sowohl<br />
die Sicherheitskosten als auch den Flächenbedarf reduziert.<br />
Zudem sind Strom- und Luftversorgungsanschlüsse am Vorderarm<br />
angeordnet, um die Agilität zu maximieren und die Be -<br />
schädigungsgefahr zu minimieren.<br />
Bild: Comau<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021 73
» ZULETZT<br />
Passwort- statt<br />
Football-Manager<br />
Viele Deutsche können nicht nur<br />
bis 3 zählen, sondern auch bis 6.<br />
Zumindest fallen jene 2.068.643 Anwender<br />
darunter, die glauben, mit der<br />
Zahlenfolge 123456 ihre Zugangsdaten<br />
vor Cybrekriminellen schützen zu<br />
können. Dass Hacker das beliebteste<br />
Passwort hierzulande in weniger<br />
als einer Sekunde knacken können, lässt sich in manchem Analoghirn einfach nicht abspeichern.<br />
Auch das vertraute „Passwort“, laut der Top-200-Liste des Cybersecurity-<br />
Spezialisten NordPass immerhin unter 858.534 Nutzern verbreitet, wird zur leichten<br />
Beute. Mit der Aussage „das kann man sich halt merken“, verhallen bei diesem Teil<br />
des Volkes der Dichter und Denker alle Appelle für starke Passwörter, die neben Zahlen<br />
auch Sonderzeichen, Aus- und Fragezeichen sowie Groß- und Kleinbuchstaben enthalten<br />
sollten. Gleichwohl ausgeprägt ist der Widerwille, die Kennwörter regelmäßig zu<br />
ändern. Selbst die beiden jährlichen Aktionstage, der Ändere-dein-Passwort-Tag<br />
am 31. Januar und der Welt-Passwort-Tag am 6. Mai, bringen hartgesottene Ignoranten<br />
nicht zur Einsicht. Um die emotionale Verknüpfung seines Passworts mit einem<br />
Geburtstag, dem Haustier oder Namen von Familienmitgliedern zu kappen, muss<br />
für manchen erst ein tragisches Ereignisse eintreten. Zum Umdenken führen könnte<br />
etwa der Frust über den Abstieg des Lieblingsfußballvereins aus der höchsten Spielklasse<br />
in die Niederungen der zweiten Bundesliga. Wer bislang schalke04 nutzt –<br />
immerhin 70.527 Zeitgenossen – muss damit rechnen, dass sein Passwort innerhalb<br />
eines Tages geknackt wird. Nur 17 Minuten dauert es, bis „schalke“ zum Datenschatzöffner<br />
wird. Das Böse lauert eben immer und überall. In Datensphären sowieso, bisweilen<br />
auch auf dem Fußballplatz. Sicherer Tipp: Statt dem PC-Spiel Football-<br />
Manager einfach mal einen Passwort-Manager ins Spiel bringen. (dk)<br />
Bild: Vitalii Vodolazskyi/stock.adobe.com<br />
74 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021
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76 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2021