21. Berliner Steuergespräch - Berliner Steuergespräche eV
21. Berliner Steuergespräch - Berliner Steuergespräche eV
21. Berliner Steuergespräch - Berliner Steuergespräche eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BERLINER STEUERGESPRÄCHE e.V. Seite 10 von 13<br />
wer der Dienstherr der dortigen Finanzbeamten sei. Es setze sich zusammen aus den<br />
Ländersteuern nach der Zerlegung. Nach der Feststellung des örtlichen Aufkommens<br />
werde nach dem Prinzip der Steuerkraft ausgeglichen. Dies stehe in keinem Zusammenhang<br />
mit dem Prinzip der föderalen Steuerverwaltung.<br />
Nottelmann entgegnete, dass nicht alle Steuern zerlegt würden. Zudem erfolge die Zerlegung<br />
zumeist rückwirkend, so dass es bis zu fünf Jahre dauere, bis die Steuern nach<br />
der Zerlegung an der zugewiesenen Stelle ankämen. Der Finanzausgleich sei demnach<br />
ein notwendiger Regulierungsmechanismus, den die dezentral aufgebaute Steuerverwaltung<br />
erforderlich mache.<br />
III. Die Reformpläne aus Sicht der Steuerpflichtigen<br />
Daraufhin ging das Wort an Olsok, die die Reformpläne aus der Sicht der Steuerpflichtigen<br />
beleuchtete.<br />
Handlungsbedarf bestehe in erster Linie im Bereich der Steuergerechtigkeit. Im Zusammenhang<br />
mit der Betriebsprüfung und der Bewertung einzelner steuerlicher Sachverhalte<br />
gebe es regionale Unterschiede. Dies werde besonders deutlich am Beispiel<br />
der verbindlichen Auskunft. Unterschiedliche Finanzämter kämen teilweise zu gegenläufigen<br />
Aussagen, was auch im Hinblick auf die zukünftige Kostenpflicht 13 für verbindliche<br />
Auskünfte sehr problematisch erscheine. In diesem Bereich biete sich eine bundeseinheitliche<br />
Regelung an.<br />
Schwierigkeiten bereite auch die Vollständigkeit des Steuervollzugs. Nicht nur die Betriebsprüfer<br />
selbst, sondern auch die Unternehmen könnten die vollständige Beachtung<br />
der steuerlichen Regelungen nur noch begrenzt umsetzen. Neben der Fülle der gesetzlichen<br />
Vorgaben nehme auch die Halbwertszeit der steuerlichen Regelungen stetig ab.<br />
Schließlich sei der Aufwand zur Umsetzung steuerlicher Regelungen für den Steuerpflichtigen<br />
teilweise übergebührlich hoch. Als Beispiel könne die Dokumentation von<br />
Verrechnungspreisen angeführt werden.<br />
Ferner verwies Olsok auf die geplante Einführung des Reverse-Charge-Verfahrens. Die<br />
Umsetzung dieses Verfahrens erfordere sehr viele Programmieraufwendungen, womit<br />
insbesondere die finanziellen und personellen Ressourcen der Steuerpflichtigen angesprochen<br />
seien.<br />
Abschließend stellte Olsok die Frage in den Raum, ob die generelle Intention neuer Gesetzesvorhaben,<br />
Steuerunehrlichkeit zu bekämpfen und dabei auch steuerehrliche Unternehmer<br />
in die Mithaftung zu nehmen, der richtige Ansatz sein könne. Die Sicherung<br />
des öffentlichen Haushalts erfordere vielmehr Maßnahmen für eine effiziente Steuerverwaltung,<br />
denn nur diese könne die haushaltspolitischen Ziele umsetzen.<br />
13 Verbindliche Auskünfte werden zukünftig kostenpflichtig. Nachdem mit dem Föderalismusreform-<br />
Begleitgesetz in § 89 Abs. 2 AO eine gesetzliche Regelung der verbindlichen Auskunft geschaffen wurde,<br />
hat der Finanzausschuss nunmehr auf Vorschlag des Bundesrates eine Kostenregelung dazu eingeführt<br />
(§ 89 Abs. 3 bis 5 AO n.F.). Die Gebühr soll sich grundsätzlich nach dem Gegenstandswert richten. Die<br />
Regelung soll am Tag nach der Verkündung des JStG 2007 in Kraft treten (Art. 20 Abs. 1 JStG 2007).