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DEHN_Hauptkatalog_Blitzschutz-Erdung_01-2020_DE

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Anforderungen an Komponenten für den äußeren <strong>Blitzschutz</strong><br />

Die mechanischen Eigenschaften müssen geprüft und eingehalten werden.<br />

Speziell bei beschichteten Werkstoffen wie verzinktem Stahl (St/tZn),<br />

sind die Güte der Beschichtung (glatt, durchgehend) sowie die Mindestdicke<br />

und die Haf tung auf dem Grundwerkstoff wichtig und zu prüfen.<br />

Dies wird in der Norm in Form einer Biegeprüfung beschrieben, wobei das<br />

Prüfstück in einem 90° Winkel mit dem fünffachen Durchmesser gebogen<br />

werden muss. Dabei darf der Prüfling keine scharfen Kanten, Brüche oder<br />

Abblätterungen aufweisen. Außerdem wird an Leitungsmaterialien die<br />

Anforderung nach leichter und einfacher Verarbeitung beim Errichten von<br />

<strong>Blitzschutz</strong>systemen gestellt. So sollen Drähte oder Bänder (Gebinde in<br />

Ringen), leicht mittels Drahtrichtgerät (Richtrollen) oder durch Tordieren<br />

(in sich drehen) gerade zu richten sein. Zudem soll das Verlegen / Biegen<br />

der Materialien an baulichen Anlagen oder im Erdreich einfach möglich<br />

sein. Diese Anforderungen sind relevante Produktmerkmale, die in den<br />

Unterlagen dokumentiert werden müssen und den Produktdatenblättern<br />

der Hersteller entnommen werden können.<br />

Erder / Tiefenerder<br />

Die zusammensetzbaren <strong><strong>DE</strong>HN</strong>-Tiefenerder werden entweder aus speziell<br />

ausgewähltem Stahl gefertigt und im Vollbad feuerverzinkt oder sie<br />

bestehen aus hochlegiertem Edelstahl (NIRO V4A; Werkstoff-Nr. 1.4571 /<br />

1.4404 / 1.44<strong>01</strong>). Besonderes Kennzeichen dieser Tiefenerder ist ihre Kupplungsstelle,<br />

die eine Verbindung der Erderstäbe ohne Vergrößerung des<br />

Durchmessers ermöglicht. Jeder Stab besitzt an einem Ende eine Bohrung,<br />

während das andere Stangenende den entsprechenden Zapfen aufweist.<br />

In der DIN EN 62561-2 sind die Anforderungen festgelegt, die Erder erfüllen<br />

müssen. Dazu werden Anforderungen an den Werkstoff, die Geometrie,<br />

die Mindestmaße sowie an die mechanischen und elektrischen<br />

Eigenschaften gestellt. Mögliche Schwachstellen an Tiefenerdern sind<br />

die Kupplungsstellen, über die die einzelnen Erderstäbe miteinander verbunden<br />

werden. Deshalb fordert die DIN EN 62561-2, die Qualität dieser<br />

Kupplungen durch mechanische und elektrische Prüfungen zu testen.<br />

Die Prüfung erfolgt in einer Stabführung mit einer Stahlplatte als Aufschlagfläche.<br />

In diese Prüfvorrichtung wird der Prüfling, bestehend aus<br />

zwei zusammengesetzten Stabteilen von jeweils 500 mm Länge, aufgenommen.<br />

Am oberen Ende des Prüflings wird über einen Vibrationshammer<br />

mit passendem Hammereinsatz eine Schlagbeanspruchung über die<br />

Dauer von einer Minute auf den Prüfling aufgebracht, wobei die Schlagzahl<br />

des Hammers 2000 ± 1000 min -1 und die Schlagenergie des Einzelschlages<br />

50±10 [Nm] beträgt.<br />

Haben die Kupplungen die Schlagprüfung ohne erkennbare Mängel bestanden,<br />

so folgt auch hier die künstliche Alterung durch Salznebelbehandlung<br />

und feuchter schwefeliger Atmosphäre. Abschließend werden<br />

die Kupplungen mit je drei Blitzstromimpulsen der Wellenform 10/350<br />

µs mit 50 kA oder 100 kA belastet. Der Übergangswiderstand (gemessen<br />

über der Kupplung) darf bei Tiefenerdern aus Stahl 1 mΩ (bei Edelstahl<br />

3 mΩ) nicht überschreiten. Um zu prüfen, ob die Verbindung auch nach<br />

der Blitzstrombelastung noch ausreichend fest ist, wird die Kuppelkraft<br />

mit einer Zugprüfmaschine getestet.<br />

Prüfung von isolierten Leitungen sowie Abstandshalter<br />

Entsprechend der neuen Bauteilenorm IEC TS 62561-8 Edition 1.0<br />

2<strong>01</strong>8-<strong>01</strong>, sind zukünftig auch isolierte Leitungen inklusive Systemkomponenten<br />

sowie isolierte Abstandshalter (GFK) mechanischen sowie elektrischen<br />

Prüfungen zu unterziehen. Je nach Produktart gestalten sich die<br />

durchzuführenden Prüfungen unterschiedlich.<br />

Isolierte Leitungen – HVI Leitungen<br />

Eine hochspannungsfeste isolierte Ableitung (HVI Leitung) sowie das<br />

zugehörige Befestigungsmaterial muss entsprechend (IEC TS 62561-8<br />

Edition 1.0 2<strong>01</strong>8-<strong>01</strong>) die Funktion erfüllen, Blitzströme sicher und isoliert<br />

ableiten zu können. Dazu werden auch mechanischen Belastungen und<br />

Umgebungseinflüsse berücksichtigt. Aus diesem Grund werden in der<br />

Bauteilenorm sowohl UV-Lichttests als auch Korrosionsprüfungen gefordert.<br />

Umfang Prüfung isolierte Leitung<br />

• Hochspannungsprüfung zum Nachweis der elektrischen Festigkeit<br />

der isolierten Leitung mittels Hochspannungsprüfung (Nachweis der<br />

Überschlags- und Durchschlagsfestigkeit); und als Systemprüfung<br />

(siehe Bild 6)<br />

• Prüfung Blitzstromtragfähigkeit der isolierten Leitung nach den Vorgaben<br />

der IEC 62561-1 mit einem Prüfimpuls entsprechend der Klassifizierung<br />

des Herstellers nach IEC TS 62561-8 Edition 1.0 2<strong>01</strong>8-<strong>01</strong><br />

Umfang Prüfung Leitungshalter<br />

• Auszugskraft axial (Leitung montiert, Halterabstand 250 mm, axiale<br />

Zugbelastung 50 N)<br />

• Biegetest (Leitung montiert, Halterabstand 250 mm, vertikale Zugbelastung<br />

200 N, Zeit in Abhängigkeit der Halterart)<br />

Bild 6: Hochspannungsprüfung nach IEC TS 62561-8 Edition 1.0<br />

2<strong>01</strong>8-<strong>01</strong> eines HVI-Systems mit vier HVI Leitungen.<br />

Isolierte Abstandshalter – <strong><strong>DE</strong>HN</strong>iso-Distanzhalter<br />

Bei isolierten Abstandshaltern wird bei der Prüfung je nach Montageart<br />

zwischen freistehenden Komponenten (Distanzhalter im Betonsockel) als<br />

auch horizontal montierten Haltern (Fangstange mit Distanzhalter) differenziert.<br />

Die Prüflinge sind vor mechanischen sowie elektrischen Prüfungen<br />

einer UV-Lichttest und einem Korrosionsprüfung zu unterziehen.<br />

Umfang mechanische Prüfung<br />

• Biegetest (Länge Prüfling 500 mm, mind. Belastung 10 N, mind. Dauer<br />

60 min)<br />

• Schlagprüfung mittig (Länge Prüfling 500 mm, Belastung 2 J)<br />

• Auszugskraft (Länge Prüfling 500 mm, Zugkraft 200 N)<br />

Umfang elektrische Prüfung<br />

Für die elektrische Prüfung wird die Testanordnung einer Hochspannungsprüfung<br />

unterzogen. Isolierte Abstandshalter müssen eine Spannungsfestigkeit<br />

entsprechend normativen Forderungen nach IEC TS<br />

62561-8 Edition 1.0 2<strong>01</strong>8-<strong>01</strong> aufweisen.<br />

Prüfung nach IEC TS 62561-8 Edition 1.0 2<strong>01</strong>8-<strong>01</strong> im Hause <strong><strong>DE</strong>HN</strong><br />

Die <strong><strong>DE</strong>HN</strong> Produkte für getrennten sowie isolierten <strong>Blitzschutz</strong> sind für<br />

die Anforderungen nach IEC TS 62561-8 Edition 1.0 2<strong>01</strong>8-<strong>01</strong> ausgelegt.<br />

Allgemeiner Hinweis!<br />

Um ein funktionales <strong>Blitzschutz</strong>system errichten zu können, ist es<br />

notwendig, normenkonform geprüfte Komponenten und Bauteile<br />

zu verwenden. Der Errichter von <strong>Blitzschutz</strong>anlagen muss die<br />

Bauteile entsprechend den Anforderungen am Installationsort<br />

auswählen und nach den Herstellerangaben einsetzen. In der derzeitigen<br />

<strong>Blitzschutz</strong>technik sind neben den mechanischen Anforderungen<br />

auch elektrische Kriterien zu beachten und einzuhalten.<br />

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