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DEHN_Hauptkatalog_Blitzschutz-Erdung_01-2020_DE

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Schutz vor Schritt- und Berührungsspannung<br />

In der DIN EN 62305-3 (V<strong>DE</strong> <strong>01</strong>85-305-3) wird darauf hingewiesen,<br />

dass in besonderen Fällen außerhalb eines Gebäudes in der Nähe einer<br />

Ableitung Gefahr hinsichtlich Berührungs- und Schrittspannung besteht.<br />

Obwohl das <strong>Blitzschutz</strong>system nach dem Stand der Normung geplant<br />

und errichtet wurde, kann diese lebensgefährlich sein.<br />

Besondere Fälle sind beispielsweise die Eingangsbereiche oder<br />

Unterstell bereiche von baulichen Anlagen mit hoher Besucherfrequenz,<br />

wie Theater, Kinos, Einkaufszentren, bei denen blanke / nicht isolierte<br />

Ableitungen und <strong>Blitzschutz</strong>erder in unmittelbarer Nähe vorhanden<br />

sind. Bei besonders exponierten (blitzgefährdeten) baulichen<br />

Anlagen, die dem öffentlichen Personenverkehr frei zugänglich sind, z.<br />

B. Schutzhütten, können ebenfalls Massnahmen gegen unzulässig hohe<br />

Schritt- und Berührungsspannung erforderlich werden.<br />

Die Stoßspannungsfestigkeit von 100 kV (1,2/50 µs) wird durch eine<br />

Isolierung aus einem speziellen vernetzten Polyethylen (vPE) erreicht.<br />

Hohe Impulsspannungen verursachen ohne zusätzliche Maßnahmen<br />

Über schläge an Isolierstoffoberflächen. Dieser Effekt ist als Gleitüberschlag<br />

bekannt. Ist die Gleitentladungs-Einsetzspannung überschritten,<br />

so wird eine Oberflächenentladung initiiert, die problemlos eine Strecke<br />

von einigen Metern zu geerdeten Teilen überschlagen kann.<br />

Um das Einsetzen von Gleitentladungen auch bei Regen zu vermeiden,<br />

ist die CUI-Leitung mit einem zusätzlichen Schirm zur Bildung eines trockenen<br />

Bereiches ausgestattet. Dieser Schirm auf der Leitung und die<br />

Tropfen nach der Regenprüfung sind in Bild 4 dargestellt.<br />

Schutz vor Berührungsspannung<br />

Die Berührungsspannung ist definiert als die Spannung, die auf einen<br />

Menschen zwischen seiner Standfläche auf der Erde (Abstand ca. 1 m<br />

zur Ableitung) und bei Berührung der Ableitung einwirkt. Der Stromweg<br />

ist hierbei über die Hand zum Körper und zu den Füßen (siehe Bild 1/2).<br />

Der Gefahrenbereich für Personen die sich außerhalb des Gebäudes aufhalten<br />

ist definiert auf Erdniveau innerhalb einer Höhe von ca. 3 m und<br />

einem Abstand von 3 m um die Ableitung.<br />

Schutz vor Schritt- u.<br />

Berührungsspannung<br />

Bild 4: Regenprüfung<br />

Anwendung im Eingangsbereich.<br />

Bei der Entwicklung der CUI-Leitung wurde die Prüfung mit „Normregen“<br />

nach der DIN EN 60060-1 (V<strong>DE</strong> 0432-1) Abschnitt 9 zu Grunde gelegt<br />

(siehe Bild 4).<br />

U T<br />

Bild 1: Prinzipdarstellung<br />

Berührungsspannung U T<br />

±0 Erdniveau<br />

Bild 2: Schutzmaßnahmen<br />

3 m<br />

Isolation<br />

Als wirksame Schutzmaßnahmen gegen Verletzungen von Personen<br />

durch Berührungsspannungen ist nach der Norm definiert:<br />

• die freiliegende Ableitung ist ummantelt mit einer Isolierung, die einer<br />

Stehstoßpannung von 100 kV bei 1,2/50 µs standhält, z. B. wenigstens<br />

3 mm vernetztes Polyethylen;<br />

• Absperrungen und / oder Warnhinweise zur Verringerung der Wahrschein<br />

lichkeit einer Berührung der Ableitungen.<br />

Schutz vor Schrittspannung<br />

Neben der Gefahr Berührungsspannung wird in der DIN EN 62305-3<br />

(V<strong>DE</strong> <strong>01</strong>85-305-3) auch auf die Gefahr Schrittspannung hingewiesen.<br />

Durch Schutzmaßnahmen kann das Risiko für Lebewesen reduziert<br />

werden. Neben Erhöhung des spezifischen Bodenwiderstandes der<br />

oberen Bodenschicht (Bodenisolation, z. B. Asphalt) kann auch eine<br />

Potentialsteuerung installiert werden. Dies erfolgt durch das Einbringen<br />

eines engmaschigen Metallrasters in Form einer Gittermatte unterhalb<br />

des Standbereiches der Personen. Die Masche darf hierbei maximal 0,25<br />

m x 0,25 m betragen. Zusätzlich muss ein Ringerder im Abstand von 1,0 m<br />

zu den Gittermatten in einer Verlegetiefe von 0,5 m eingebracht werden.<br />

Die Gittermatten sind mindestens 1,0 m über den zu schützenden Bereich<br />

(z. B. Gebäudabgrenzung Schutzhütte) hinaus zu verlegen. Zusätzlich sind<br />

bei einer eingeschlossenen Fläche des Ringerders ≤ 78,5 m² mindestens<br />

zwei Tiefenerder, >78,5 m² je Ableitung ein Tiefenerder zu installieren (9 m<br />

haben sich als vorteilhaft erwiesen). Es wird ein <strong>Erdung</strong>swiderstand kleiner<br />

10 Ω empfohlen. Grundlage für die beschriebene Schutzmaßnahme ist<br />

ein maximaler spezifischer Erdwiderstand von 2000 Ωm.<br />

Die CUI-Leitung (CU Kupfer Isoliert) hat einen Innenleiter aus Kupfer mit<br />

einem Durchmesser von 8 mm und eine hochspannungs feste Isolierung.<br />

Anforderungen an diese Leitungen sind:<br />

• die Stoßspannungsfestigkeit von 100 kV (1,2/50 µs) und<br />

• die Vermeidung eines Gleitüberschlages auch bei Regen<br />

a<br />

Ringerder V4A<br />

Ø 10 mm<br />

Verlegetiefe 0,5 m<br />

Tiefenerder<br />

CUI-Leitung<br />

1 m<br />

1 m + a<br />

Gittermatte mit Masche ≤ 0,25 m x 0,25 m<br />

Verlegetiefe ≤ 0,25 m<br />

1 m<br />

1 m<br />

1 m<br />

220 Gültig ab <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2020</strong>

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