21.07.2021 Aufrufe

DKS 2 - 2021

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

deren Institutionen an, um zusammen

die nächsten Schritte auszuloten. In

unserem Antrag hatten wir folgende

Maßnahmen genannt:

Durchführung eines Projektes zur Aufklärung

über die Bedürfnisse und Lebensrealitäten

gehörloser Menschen

(Projekt “Inklusionsdialog”)

Weiterentwicklung von Lehr- und

Lernmateralien in DGS

Angebot von Gebärdensprachkursen

durch L1-Signer

Politischer Einsatz für die Deutsche

Gebärdensprache als Unterrichtsfach

(anstatt wie bisher als Wahlpflichtfach)

Lobbying für bikulturelle/bilinguale

Bildung weiter vorantreiben

Das Ziel muss aber sein, dass das

Wissen möglichst breit und vielfältig

verteilt ist, so, dass jeder Einzelne

dazu befähigt wird, auch Multiplikator

seiner Sprache zu werden.

Anerkennung als sprachliche Minderheit

In einem weiteren Schritt muss die

Anerkennung als sprachliche Minderheit

stehen. Es gibt insgesamt fünf

Kriterien, um als eine solche sprachliche

Minderheit anerkannt zu werden:

• die Angehörigen sind deutsche

Staatsangehörige

• sie unterscheiden sich vom Mehrheitsvolk

durch eigene Sprache,

Kultur und Geschichte, also eigene

Identität

• sie wollen diese Identität bewahren

• sie sind traditionell in Deutschland

heimisch

• sie leben hier in angestammten

Siedlungsgebieten

Die ersten vier Punkte können auf

die Deaf Community und die Gebärdensprache

übertragen werden. Was

fehlt, ist der letzte Punkt, das Leben

in einem angestammten Siedlungsgebiet.

Dieser Punkt trifft allerdings

auch auf die Sinti und Roma zu, welche

den Status einer sprachlichen

Minderheit 1995 erhalten haben. So

gesehen müsste das dann auch für

die Deaf Community gelten.

An diesem Thema ist der Deutsche

Gehörlosen-Bund (DGB) mit einer

Arbeitsgruppe unter der Leitung von

Prof. Christian Rathmann dran und ich

bin zuversichtlich, dass hier das Ziel

erreicht werden kann. Einfach wird

das nicht werden, da sich aus finanziellen

Erwägungen heraus bestimmte

Gruppierungen in der Politik dagegen

aussprechen. Denn mit der Anerkennung

als sprachlicher Minderheit

würde sich der deutsche Staat auch

dazu verpflichten, bestimmte finanzielle

Mittel dauerhaft zur Verfügung zu

stellen. Ich bin gespannt, wie sich das

entwickeln wird.

Ralph Raule

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!