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FMT0521_EzFw-Schwimmer

Einziehfahrwerk für Schwimmer, 3D Druck

Einziehfahrwerk für Schwimmer, 3D Druck

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44 BAUPRAXIS |

THOMAS LANGEGGER

Das Video zum Artikel

finden Sie unter:

www.fmt-rc.de

Beim Stöbern im allwissenden Internet fand

ich aber nichts, das einem Einziehfahrwerk für

RC-Schwimmer einigermaßen glich oder irgendwie

praxistauglich erschien. Und ich hab‘

wirklich lange gesucht. Auf thingiverse.com,

meiner bevorzugten 3D-Print-Community, hat

mich aber die zündende Idee in Form eines

Segler-Einziehfahrwerks ereilt (thingiverse.

com/thing:3800764). Many thanks to Brian

for this great idea.

Die Konstruktion

Ich habe das Grundkonzept jenes Segler-

Einziehfahrwerks übernommen und meine

eigene 3D-Suppe daraus gekocht. Meine

Anforderungen waren: Das Schwimmer-Einziehfahrwerk

sollte im Flug ein- und ausfahrbar

und selbstverriegelnd sein, dazu mit nur einem

Mini-Servo (Metallgetriebe) pro Schwimmer

arbeiten, außerdem einen wasserresistenten

Servoeinbau bieten und einigermaßen semiscale

wirken.

Die eigentliche Konstruktion hat rund sechs

Wochen in Anspruch genommen. Natürlich

waren auch einige Schaffenspausen und mehrere

gedruckte Prototypen notwendig, bis

alle 3D-Dateien fertig waren, die Mechanik

stabil genug erschien und auch die Kinematik

funktionierte. Letztlich sind drei Module

pro Schwimmkörper entstanden, die nach

gewissen Feinjustierungen beim Einbau auch

miteinander harmonierten. Beim Einbau der

KLAPPT DOCH

Einziehfahrwerk für Schwimmer

Seit einem Jahr lagen die Schwimmer für meine E-flite

Maule M-7, die zum Lieferumfang des Modells gehören,

ungenutzt in der großen Box. Nämlich irgendwo in meinem

Teilelager-Hangar, den manche missverständlich auch

als Keller bezeichnen. Sollte ich mit diesen Schwimmern

nicht mal was Neues auf die Räder stellen? Zum Beispiel

ein Einziehfahrwerk für Schwimmer?

Teile ist schon etwas Erfahrung nötig, ebenso

bei der finalen Einstellung am Sender und

mit Hilfe des Gestänges, damit das Fahrwerk

die Endpositionen korrekt ansteuert und im

ausgefahrenen Zustand auch sicher verriegelt.

Die Druckzeit für die Teile beträgt 20 bis 28

Stunden, je nach Einstellungen und Material.

Einbau des Hauptfahrwerks

Auch wenn es schon gewisse Schmerzen

verursacht, wenn man in ein intaktes Bauteil

schneidet – es geht nicht anders. Also habe

ich den Ausschnitt im Schwimmer mit dem

Cutter vorgeschnitten und mit einer selbstgebastelten

Säge (aus einem kleinen Metallsägeblatt

mit Holzgriff) den Rest erledigt.

Die gedruckten Einzelteile werden dann mit

3-mm-Achsen bestückt und eingebaut. Hier

habe ich bei mir vorhandene Gewindestangen

für die Gelenkverbindungen und Kohlefaserstäbe

für die Radachsen verwendet.

Die originalen Strebenhalter habe ich übrigens

wiederverwendet und auf den oberen

Abdeckungen des Fahrwerksgehäuses mit

Sekundenkleber befestigt. Die Belastung bei

der Landung wird so direkt von den Rädern

über das Fahrwerksgehäuse auf die Streben

und damit auf den Rumpf übertragen. Die

einzelnen Module habe ich schließlich mit

UHU Por nass in nass eingeklebt und einen

Tag aushärten lassen. Damit bleibt mir später


FMT 05 | 21 | www.fmt-rc.de

45

Kostet Überwindung, muss aber sein:

Den Ausschnitt in den Schwimmern (hier für

das Hauptfahrwerk) habe ich zuerst mit dem

Cutter und dann mit der Säge gemacht.

Die gedruckten Einzelteile werden mit 3-mm-

Achsen bestückt. Für die Gelenkverbindungen habe ich

Gewindestangen und für die Radachsen Kohlefaserstäbe

verwendet.

3D-Druckdaten als

Download in der CAD-

Bibliothek unter

www.fmt-rc.de

Die originalen Strebenhalter habe ich wiederverwendet und auf den

oberen Abdeckungen des Fahrwerksgehäuses mit Sekundenkleber fixiert.

Die Konstruktion des Frontfahrwerks ist bewusst einfach gehalten,

ohne eigenständige Verriegelung.


46 BAUPRAXIS | Einziehfahrwerk

Die vorderen Fahrwerksbeine

sind in einem Winkel

von etwa 10° zum Untergrund

nach hinten geneigt

und die Radträger zusätzlich

nochmal um 35°.

Eingeklebt sind die einzelnen Module nass in nass mit UHU Por (einen Tag

aushärten lassen). Diese Verklebung wird im Laufe der Zeit nicht spröde.

Das Bauteil für das Servo besteht

aus zwei Scheibenkonstruktionen mit

Aussparungen innen. Auf der unteren

Montageplatte werden die Servo-

Halterungen befestigt. Die Dichtungen

sind hier dunkel dargestellt.

– bei einer Wartung oder einem eventuellen

Schaden – die Möglichkeit, den Klebstoff mit

Waschbenzin wieder anzulösen, um das komplette

Bauteil zerstörungsfrei auszubauen. Und

diese Verklebung wird auch im Laufe der Zeit

nicht spröde.

Und das Frontfahrwerk

Wie auf der Konstruktionsskizze zu erkennen,

hat dieses Bauteil keine eigenständige

Verriegelung. Ich habe mich am KISS-Prinzip

(Keep it simple, stupid) orientiert und alles

so einfach wie möglich gehalten, um nicht

zu viel Gewicht nach vorne zu bringen – der

Schwerpunkt wird´s danken. Die Verriegelung

im eingefahrenen Zustand erfolgt über die

Scheibenkonstruktion des Servos und ausgefahren

mehr oder weniger über die gekoppelte

Mechanik des Hautfahrwerks (kaum zu glauben,

aber das funktioniert tatsächlich). Um für

den Einbau die jeweiligen Ausschnitte in den

Schwimmern zu bestimmen, habe einfach das

gedruckte Gehäuse als Maß genommen. Das

Ganze ist dann wie beim Hauptfahrwerk mit

UHU Por eingeklebt.

Die Fahrwerksbeine sind in einem Winkel

von etwa 10° zum Untergrund nach hinten

geneigt und die Radträger zusätzlich um rund

35°, um einen Nachlaufeffekt zu erzielen.

Die vertikale Achse habe ich für 1,5-mm-

Stahldraht ausgelegt, der oben im rechten

Um den Geradeauslauf vorne zu verbessern, habe ich Torsionsfedern in Form von 0,2-mm-Federstahldraht

gebogen und mit Hilfe eines Lötkolbens eingeschmolzen.

Winkel umgebogen

(um nicht nach unten

rauszurutschen) und

von oben in das Fahrwerksbein

geschoben

wird. Unten habe ich

das Konstrukt mit einem

Stellring befestigt,

der gerade so in

den Radträger passt.

Eine aktive Lenkung ist

aus meiner Sicht nicht

nötig, das Seitenruder wirkt gut genug. Ich

habe penibel auf die Leichtgängigkeit der

Drehachsen geachtet, sonst ist der Nachlaufeffekt

beim Teufel. Um den Geradeauslauf zu

verbessern, wurden Torsionsfedern in Form

von 0,2-mm-Federstahldraht gebogen und

mit einem schwachen Lötkolben in das Material

eingeschmolzen.

Das Bauteil für das Servo...

... besteht grundsätzlich aus zwei Scheibenkonstruktionen

mit Aussparungen innen (hohle

Scheiben). Auf der unteren Montageplatte

werden die beiden Servo-Halterungen mit

Sekundenkleber maßhaltig befestigt, mit dem

Servo (bei mir Emax ES09MA) verschraubt und

wasserdicht mit dem Schwimmer mit reichlich

UHU Por verklebt. Für die Dichtungen (dunkle

Bauteile in der Konstruktionszeichnung) ver-

wende ich gummiähnliches Filament (zum

Beispiel Verbatim Tefabloc TPE). Zum Drucken

von flexiblen Materialien benötigt man einen

Drucker mit DirectDrive. Wer keinen solchen

hat, könnte für den Dichtring und die Durchführung

des Stahldrahts auch normales PLA

verwenden.

Beim Zusammenfügen der oberen und

der unteren Servoscheibe kann‘s eine kleine

Sauerei geben. Die untere Scheibe habe ich

mit Mehrzweckfett (aus der Spritze) satt gefüllt

und dann die obere Scheibe mit Gefühl

respektive sanfter Gewalt draufgedrückt. Dass

da einiges an Fett aus allen Ritzen und Löchern

quillt, ist nicht schön, aber notwendig und

gewollt. Denn damit wird alles wunderbar

wasserdicht und kein noch so kleines Tröpfchen

kann zum Servo gelangen, da auch das

Servogehäuse mit dem Fett abgedichtet ist.

Mein Fazit: Wer gut schmiert, fährt gut.

Für das Gestänge habe ich 1,5-mm-Stahldraht

verwendet. Genauere Angaben kann

ich hier gar nicht machen, da beim jeweiligen

Einbau der Module die Abstände zueinander

variieren können. Der V-Knick im Gestänge hilft

einerseits bei der korrekten Längeneinstellung

und dient andererseits (so hoffe ich...) der Abfederung

gröberer Stöße beim Transport. Wegen

harten Landungen mache ich mir natürlich

keine Sorgen, denn das können wir doch alle –

und zwar butterweich, gell. PS: Ich habe auch

noch Gestängeführungen angebracht und

„sicherheitshalber“ ein Gitter im Scale-Look


FMT 05 | 21 | www.fmt-rc.de

47

mit UHU Por montiert, damit der Pilot nicht

aus Versehen auf mein Servo latscht...

Finale Einstellungen

Die untere Scheibe habe ich mit Mehrzweckfett satt gefüllt und dann die obere Scheibe mit sanfter

Gewalt draufgedrückt. Diese Fettbehandlung dichtet erfolgreich gegen Wasser ab.

Für das Gestänge

verwende

ich 1,5-mm-

Stahldraht. Der

V-Knick hilft bei

der Längeneinstellung.

Dieses kleine

„Scale“-Bauteil

kam abschließend

noch in

den Trittbereich

des imaginären

Piloten, über

Gestänge und

Servo.

AZ Krick Flug Habicht 28012019.qxd 31.01.2019 13:45 Uhr Seite 1

Jetzt wird‘s wieder kniffelig. Es hat bei mir ein

bisschen gedauert und auch Strommessungen

waren nötig, um die passenden Servowege

(zwei Kanäle gegenläufig, gemischt über

Schalter) zu finden und die Gestänge zu justieren.

Bei meiner FrSky-Anlage waren letztlich

130% Ausschlag in beiden Richtungen nötig.

Endlich konnte ich die Maule samt montierten

Schwimmkörpern aufbocken, um die Funktion

zu prüfen. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft!

Noch ein paar Worte zum Gewicht: Meine

Maule wiegt mit dem Standard-Fahrwerk und

3s-4.000-mAh-LiPos rund 2.150 g. Nach dem

Umbau auf die Schwimmer mit Einziehfahrwerk

hat sie rund 260 g zugelegt, nun liegt

das Abfluggewicht bei akzeptablen 2.410 g.

Ich denke, das ist ein Wert, der angesichts des

erweiterten Einsatzspektrums vertretbar ist

und einen echten Mehrwert und Spaßfaktor

generiert. Mit 4s-4.000-mAh-LiPos erhöht sich

das Abfluggewicht auf 2.466 g, die Maschine

hat dann aber um einiges mehr Dampf.

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