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Alea Horst - Social Photos (1)

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<strong>Alea</strong> <strong>Horst</strong> - <strong>Social</strong> <strong>Photos</strong>


Ausstellung und Projekt der Realschule Plus Bad Ems Nassau und<br />

des JuZ Bad Ems


<strong>Alea</strong> berichtet über ihre Arbeit und ihre Eindrücke<br />

Besuch in Aleppo - Syrien<br />

Endlich konnten sich meine Daumen entspannen als wir die libanesische Grenze hinter uns lie ßen<br />

und die lange Passstraße Richtung Damaskus die Berge herunterfuhren. Alle Kontrollen waren<br />

problemlos überwunden worden, ich bin endlich in Syrien angekommen.<br />

War ich gestern noch voller Sorge und Aufregung, fiel Stück für Stück die Anspannung in mir ab je<br />

näher wir Richtung Damaskus fuhren. Im Office von SOS-Kinderdörfer angekommen gabs endlich<br />

eine Kamera für mich und es wurde sich kurz ausgetauscht. SOS kümmert sich zb. auch um Kinder,<br />

deren Eltern im Zuge des Krieges verloren gegangen sind und für die es erst Hoffnung gab, dass<br />

ihre Eltern womöglich wieder auftauchten könnten. Jetzt nach zwei Jahren muss das Projekt<br />

verändert werden, weil die Kinder nicht einfach zur Adoption frei gegeben werden können.


Viel muss noch getan werden, die Mühlen mahlen langsam. Viel ist aber auch schon passiert und<br />

hat sich zum Positiven verändert. Je mehr ich zuhöre, desto mehr bin ich gespannt die einzelnen<br />

Projekte zu sehen, trotzdem bin ich auch zutiefst bestürzt.<br />

Damaskus ist an Kontrast nicht zu überbieten. Hijab trifft Smartphone, deutsche SUVs neben<br />

Kindern die Taschentücher verkaufen, Müll und Staub treffen auf Sonnenbrillenmassenauswahl,<br />

1001 Nacht Basarfeeling auf Großstadtverkehrschaos, top gestylte Frauen neben<br />

Militärcheckpoints.<br />

Alles wirkt auf mich sehr beschäftigt. Die Stadt scheint sich selbst irgendwie über beschäftigen zu<br />

wollen. Die Fahrt am nächsten Morgen beginnt mit bedrückenden Bildern einer Mondlandschaft<br />

am Rand von Damaskus. Die lange Fahrt nach Aleppo wirkt unwirklich. Alles voller bunter Blumen.<br />

Moon, gelber Raps, Liliane Blüten, kilometerlang. Dazwischen zerbombte Häuser.


Wie in unglaublichen Geschichten fügen sich die Trümmer in das bunte Blumenmeer ein. Es gibt<br />

hier viele Schmetterlinge die das ganze surreal wirken lassen.


Schönheit und Tragödie, so nah habe ich es noch nie gesehen<br />

Der Krieg ist voller Gegensätze. Die Menschen tun sich gegenseitig unfassbares Leid an, Rücken an<br />

anderer Stelle aber dichter zusammen. Die Natur blüht, die Schmetterlinge fliegen mit Leichtigkeit<br />

über die Überreste der vielen Häuser. Das Ausmaß der Zerstörung ist in Aleppo nicht zu ertragen.<br />

Nie im Leben hätte ich mir die Größenordnung so vorgestellt. 1 Mio Menschen sind hier<br />

gestorben. Eine Million, eine Million.<br />

Mir fehlen die Worte um das alles hier zu beschreiben. Ich höre den SOS Mitarbeiter erzählen,<br />

dass er die Stadt nicht verlassen hat während der Bombenangriffe. Wie der 5. seiner 8 Freunde<br />

starb und er anfing nicht mehr zu trauern. Wie er hungerte und im Gefängnis landete als er eine<br />

Melone schmuggelte. Er nicht gehen wollte weil er auf seine Mutter aufpassen wollte. Tag 2 in<br />

Aleppo. Ich bin überfordert. So viel Zerstörung, Trümmer überall.


Und in jedem zerstörten Haus wohnt der traurige Geist des<br />

Schicksals einer jeden Familie<br />

Verschwundene Väter, verletzte Kinder, Angst, tote Brüder, verschleppte Schwestern, trauernde<br />

Mütter, gefallene Väter. Ich versuche mir vorzustellen wer in den Häusern gewohnt hat und wohin<br />

sie gegangen sind und schaffe es keine 10 Minuten. Wie kleine Gänseblümchen wächst aber die<br />

Hoffnung die SOS mit ihren Projekten gibt. Besonnen reckt sich die Blume der Sonne entgegen So<br />

haben wir heute eine Schule besucht die SOS wieder aufgebaut hat. Drumherum nur Trümmer.<br />

Wie schön es war die Kinder lachen und spielen zu sehen.<br />

Oder auch die Familien, die mit Hilfe von SOS ein besseres Leben führen. Deren Kinder später auch<br />

gern eine Hilfsorganisation gründen möchten weil ihnen so gut geholfen wurde. Es sind winzige<br />

kleine Blumen, inmitten der Weite von Trümmern und Zerstörung.


1 - Der Bürgerkrieg in Syrien<br />

Ursache: 2011 protestierten Menschen friedlich gegen ihre Regierung. Sie forderten bessere Lebensbedingungen und mehr<br />

Rechte – zum Beispiel das Recht, offen ihre Meinung sagen zu dürfen. Sie wollten nicht länger von Präsident Baschar al-<br />

Assad unterdrückt werden und forderten ihn auf, zurückzutreten.<br />

Folgen: Die Regierung reagierte mit Gewalt auf die Proteste. Es kam zum Bürgerkrieg. Immer mehr Gruppen mischten sich<br />

ein und kämpfen seitdem um die Macht im Land – darunter auch die Terrorgruppe IS. Mittlerweile sind rund 470.000<br />

Menschen umgekommen. Für die Verletzten gibt es nur noch wenig Hilfe, denn mehr als die Hälfte aller Krankenhäuser<br />

wurden zerstört.


Syrien 2019 - Deutschland 1945<br />

Interkulturelle Woche Bad Ems


Wakkamole


KINDERARBEIT IN BANGLADESCH


Ein paar Bilder von Docks am Hafen. Hier werden Schiffe zurück<br />

gebaut um Rohstoffe daraus zu verwerten sowie neue<br />

Schiffsschrauben gefertigt


ARBEITSHEFT ZUR AUSSTELLUNG


SEENOTRETTUNG IM MITTELMEER


SOZIALES PROJEKT MIT DER SEA-EYE VOR LIBYEN<br />

Seenotrettung im Mittelmeer? Ja das finde ich wichtig. Für Dinge die ich richtig finde möchte ich<br />

auch stehen und so packte ich Anfang März eine Tasche um mit einem Fischkutter aufs Meer<br />

hinaus zu fahren.<br />

Kurz vor meiner Reise höre ich in den Nachrichten, 25 Tote angespült in Libyen, die See ist im März<br />

noch sehr stürmisch. Während meiner Reise auf dem Boot erschießen Schlepper 20 Flüchtlinge die<br />

sich weigern auf ein Boot zu steigen.<br />

8 Menschen machen sich im März 2017 mit dem Fischerboot Sea-eye vom sizilianischen Hafen<br />

Licarta in Richtung Libyen auf um Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingsbooten zu halten<br />

und diese in Not geratenen Menschen zu retten. Die Reise ist ein Abenteuer voller<br />

Herausforderungen in verschiedensten Bereichen. Vor der Reise sind sich alle einig: „man muss es<br />

nehmen wie es kommt“. Echte Seeleute wissen das auch.


Auf dem Meer laufen die Uhren anders, Wellen und Wind sind nicht<br />

zu beeinflussen, an einem alten Fischerboot geht auch immer<br />

irgendwo irgendwas kaputt<br />

. Da zucken einfach die Achseln: „es geht aber auch immer irgendwie weiter“, wenn das nicht mal<br />

ganz und gar undeutsch ist aber von viel Lebenserfahrung zeugt. Alle sind positiv gestimmt,<br />

Vorfreude aber auch Anspannung ist zu spüren als die Crew in Licarta vor vielen winkenden<br />

Menschen ausläuft. Peter, der Agent hat für alle Blumen mitgebracht, auch Frederike und<br />

Friedemut hatten im Vorfeld viel getan um es der Crew so angenehm wie möglich zu machen. So<br />

ist die Crew und das Boot, ja doch auch nur die Spitze des Eisbergs in der Organisation. Ohne die<br />

vielen unsichtbaren Helfer wäre die Missionen gar nicht möglich.<br />

Auch Sizilien feiert Abschied von der Sea-eye mit einem von den Pfadfindern ausgerichteten Fest.


Wen wundert es, dass natürlich auf See nicht alles nach Plan läuft. 2 Crewmitglieder werden in<br />

den ersten Minuten nach Auslaufen ordentlich seekrank Neben stürmischem Wetter, 4m hohen<br />

Wellen hat die Crew nur einen Tag ruhige See in dem Rettungsübungen gemacht werden können,<br />

jedoch keine Flüchtlingsboote erscheinen weil der Wind von der falschen Seite kommt. An den<br />

anderen Tagen rollt die Sea-eye wild von einer Welle zur nächsten.<br />

Die einfachsten Dinge wie: sich etwas zu trinken einschütten werden zur Herausforderung, man<br />

wackelt ununterbrochen in seiner Koje hin und her. Anziehen ohne sich festzuhalten ist ein<br />

bisschen lebensmüde und während der Wache muss man sich auf dem Stuhl festhalten damit man<br />

nicht herunterfällt. Zur rauen See kam nach einigen Tagen zusätzlich das Problem einer kaputten<br />

Pumpe im Wassertank, welche auf Grund des Seegangs nicht ausgetauscht werden konnte.


Die Crew sind gewürfelte, sich anfangs fremde Menschen, die auf engstem Raum im Schichtdienst<br />

Tag und Nacht ihre Aufgaben in Teams erledigen. So arbeitet die Ärztin aus den Niederlanden mit<br />

der jungen Kapitänin in der Wache zusammen. Die Junge Kapitänin, die bereits 2 Jahre auf See<br />

gelebt hat und die gesamte Verantwortung trägt ist so überhaupt nicht macho-mäßig wie man sich<br />

eigentlich einen Skipper vorstellt sondern sehr sympathisch und erinnert die Ärztin an eine gute<br />

alte Freundin, beide verstehen sich auf Anhieb sehr gut.<br />

Die Kapitänin wiederum wird von ihr durch viele Geschichten bei Laune gehalten wenn z.B. die<br />

„Hundewache“ Nachts zwischen 0 und 4 Uhr ansteht. Zwischen Radar und<br />

Maschinenraumwartung, Navigation und Kursänderung sowie dem Ausschauen nach Booten<br />

bleibt Zeit die man füllen muss.<br />

Die vegetarische Fotografin (ich) hört mit dem Metzgermeister aus Bayern Schlagerhits a la „steig<br />

in das Traumboot der Liebe“ und lernt vieles über Seegang, Wind und Wellen und amüsiert sich<br />

prächtig. Beide sind sich einig, dass Freddy Quinn fantastisch zu einer Bootsfahrt passt. Vor


Ablegen hatte sie die Ärztin Fransje spontan als Helferin und Notfallkrankenschwester<br />

ausgebildet. So teilt man viele Stunden miteinander und die Menschen erfahren einander und<br />

lernen viel.


Die Crewmitglieder und auch Helfer von allen Seiten nutzen ihren<br />

Urlaub und oder ihre Freizeit und das Sterben von Menschen zu<br />

verhindern und Teil der Idee von Sea-eye zu werden.<br />

Auch ohne eine direkte Rettung in dieser, ersten Mission 2017, stehen verschiedenste Menschen<br />

wie in dieser Crew gemeinsam hinter dem Sea-eye Projekt der Menschlichkeit.


Wir danken unseren Förderern und Sponsoren<br />

2 - Bürgerstiftung Bad Ems<br />

3 - Erasmus Plus<br />

Förderverein der Realschule Plus


LESBOS, BILDER UND ERLEBNISSE


REISE NACH LESBOS- WER, WENN NICHT ICH?


Im Januar 2016 verschlug es mich als Volunteer nach Lesbos. Wie es dazu gekommen ist und was<br />

ich erlebte möchte ich erzählen. Ich bin extrem bodenständig, liebe es zuhause zu sein und bin<br />

ganz und gar kein Abenteurer.<br />

Im Englischunterricht habe ich geträumt, ich habe weder medizinische Fortbildungen belegt, noch<br />

kann ich irgendwelche anderen Sprachen als hessisch oder bin gar Rettungsschwimmer. Was ich<br />

allerdings habe ist ein recht ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit. Dieser hat in diesem Jahr mein<br />

Leben verändert.<br />

Letzten Sommer sah ich ein Video über die Situation in Lesbos und war geschockt. Seitdem lies<br />

mich das Thema nicht mehr los. Als der tote Junge an der türkischen Küste angespült wurde, war<br />

ich eine der wenigen in meinem Bekanntenkreis die nicht überrascht war, da ich bereits von vielen<br />

anderen Tragödien dort gelesen hatte. Ich wusste, dass sein Tod kein Einzelschicksal war, dass die<br />

große Ungerechtigkeit dort alltäglich ist.<br />

Als ich Ende letzten Jahres dann einen Artikel einer deutschen Frau las, die in Lesbos als<br />

freiwilliger Helfer unterwegs war, packte mich der Mut und ich schrieb sie spontan einfach an.<br />

„Sag mal wie geht das mit dem Helfen da unten? Kann man da einfach hinfahren und los<br />

geht’s?“ Ich hatte keinen Plan! Sie empfahl mir mich einer Organisation anzuschließen und einfach<br />

runter zu fliegen.<br />

Ganz einfach. Ich hatte aber Angst. Angst mich nicht verständigen zu können, Angst nicht die<br />

richtigen Fähigkeiten für die benötigte Hilfe zu besitzen, Angst vor Neuem, Angst vor Fremdem,<br />

Angst unbeholfen zu sein wenn ich in eine Extremsituation gerate. Am Neujahrsabend lag ich<br />

lange wach. Ich wusste, wenn ich etwas tun kann, dann nur jetzt. Wer wenn nicht ich! Wenn ich<br />

irgendwann mal 80 Jahre alt bin und auf mein Leben zurück schaue: würde ich bitter bereuen, dass<br />

ich am Ende meinen Gefühle ignoriert hatte nur weil ich ein Angsthase bin. Wir buchten mitten in<br />

der Nacht einen Flug nach Lesbos und kontaktierten


I AM YOU.<br />

Zwei Tage später saß ich in Athen und traf mein Team bevor es weiter ging nach Lesbos.7 Nächte<br />

arbeitete ich im Camp Moria, 7 Tage patrouillierte ich tagsüber am Strand. Sprach mit Händen und<br />

Füßen, lernte Helfer aus Kanada, USA, Schweden, Spanien und Dänemark kennen. Optiker,<br />

Krankenschwestern, Rentner, Mütter, Entertainer, Produzenten, Lehrer, Künstler. Menschen aller<br />

Schichten, jeden Alters arbeiteten mit mir Hand in Hand um die Situation dort unten einigermaßen<br />

erträglich zu machen.<br />

Meine Aufgaben bestanden tagsüber am Strand die Flüchtlinge schnell aus dem Wasser zu<br />

bekommen. Völlig durchnässt und unterkühlt Rettungsdecken um die Füße zu machen, Wasser zu<br />

verteilen, Menschen warm zu rubbeln, und vor allem Menschen zu trösten.


Männer, Frauen, Kinder weinen, brechen zusammen wenn sie den Boden betreten.Im Camp Moria<br />

versuchte ich nachts Ankömmlingen irgendwie trockene Kleidung zu organisieren, sie wenn Platz<br />

in den Familienunterkünften unter zu bringen, kontrollieren ob schlafende Kinder die draußen<br />

liegen erfrieren und für sie weitere Kleidung zu bringen, wenn mal Zeit war Babyflaschen zu<br />

kochen, oder Windeln zu verteilen, Kleidung zu sortieren.Nach den ersten 3 Booten die ich<br />

miterlebte brach ich in Tränen aus.<br />

Ich hatte mich innerlich auf das Schlimmste vorbereitet. Es im 15 Minuten Tackt zu erleben war zu<br />

viel. Ich stand am Wasser, schüttelte die ganze Zeit den Kopf und fand keine Worte. Eine Helferin<br />

kam zu mir. Sie schaute mit mir raus aufs Meer und fragte ob es meine ersten Boote gewesen<br />

wären. Ich sagte ja und sie nickte vielsagend und schwieg lange neben mir bis das nächste Boot<br />

kam. Als die nächsten Boote ankamen war ich wieder klar und konnte helfen wo immer ich<br />

gebraucht wurde. Auch im Camp war ich einfach viel zu beschäftigt um überhaupt zu überlegen<br />

was das alles mit mir macht.Ich bin jetzt 3 Wochen zuhause.


Es fühlt sich so an als sei ein Teil von mir immer noch in Lesbos geblieben. Ich wusste innerlich,<br />

dass ich ein anderer Mensch bin wenn ich wieder nach Hause komme und bin dankbar, dass ich<br />

über meinen Schatten gesprungen bin. Ich denke an die vielen Kinder, die ich im Arm hatte. Die<br />

Mamas die ich gehalten und deren Tränen ich getrocknet habe, die dankbaren Gesichter nach<br />

Babyflaschen, Luftballons oder wenn sie von mir Handschuhe bekommen haben.<br />

Das Gefühl das erste Mal im Leben etwas wirklich Wichtiges und Richtiges getan zu haben.Das an<br />

manchen Tagen im Januar über 40! Flüchtlinge ertrinken, darunter viele Kinder macht mich<br />

unendlich wütend und traurig. Es fühlt sich an als sei einer der Menschen gestorben denen ich aus<br />

dem Wasser geholfen habe.


4 - Material aus Lesvos


Kara Tepe


GENIALLY - INTERAKTIVES BILD<br />

5 - Padlet<br />

6 - Spiele


Malen nach Zahlen


Diashow - Bitte auf das Video klicken

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