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DIE WELT
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SEITE 12
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2 FORUM
* DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
KOMMENTAR
Dieser Lockdown ist so
notwendig wie ärgerlich
OLAF GERSEMANN
Die Zahl der Corona-Infektionen
muss sinken – und zwar schnell,
sehr schnell. Würden sie auch
nur auf dem aktuellen Niveau bleiben,
füllten sich noch im Herbst die Intensivstationen
deutscher Krankenhäuser flächendeckend
bis an die Kapazitätsgrenze.
Dann drohen Covid-Patienten und andere
Kranke in großer Zahl nicht die Behandlung
zu bekommen, die sie brauchen.
Hunderte, womöglich Tausende
Menschenleben können dem zum Opfer
fallen, Tag für Tag. Dieses Horrorszenario
noch abzubiegen muss in dieser Phase
der Pandemie das oberste Ziel der deutschen
Corona-Politik sein. Insofern ist
jede der Maßnahmen, die nun avisiert
werden, für sich genommen gerechtfertigt.
Denn jede von ihnen könnte dazu
beitragen, dass es Bilder wie aus Bergamo
im Frühjahr nicht geben wird.
Das Problem, ja, der Skandal dabei ist,
dass die Maßnahmen politischer Opportunität
folgen und nicht etwa wissenschaftlicher
Erkenntnis. Geschlossen
oder verboten wird dort, wo der Widerstand
vergleichsweise gering ist oder
mithilfe von Steuergeld auf ein kontrollierbares
Maß reduziert werden kann. Auf
und erlaubt bleibt demgegenüber, was
einen breiten und anhaltenden Aufschrei
verheißt. Also bleiben Kindergärten und
Schulen in Betrieb, während dem Gastro-,
Tourismus- und Veranstaltungssektor
die Luft abgedreht wird. Doch nur
in einem von vier Fällen ist den deutschen
Behörden überhaupt bekannt, wo
sich ein Corona-Kranker vermutlich infiziert
hat. In drei von vier Fällen haben
Gesundheitsämter und Robert-Koch-
Institut keinen blassen Schimmer. Und
Schockierendes Lehrstück über
den Opportunismus der Eliten
ULF POSCHARDT
Es ist eine hübsche Variante, dass
einen Tag nach der Präsentation
eines engagierten Sonderheftes
zum Trendthema Klima eines Hamburger
Nachrichtenmagazins, in dem der Bundestagspräsident
mit der Chefin von
Fridays for Future irre kritisch über dies
und das räsoniert, deren Truppe die Parteizentrale
der Grünen stürmt. Die gebückte
Haltung, mit der ein Großteil der
Journalisten einer sich zusehends radikalisierenden
Öko-Bewegung entgegenschleicht,
führt zu immer neuen Blüten.
Und so wird aus dem „Sturmgeschütz
der Demokratie“, in dem Gründer Rudolf
Augstein dazu aufrief, zu „schreiben, was
ist“, kein Ort, an dem kritische Fragen
gestellt werden. Es gibt nur Lösungen. Es
ist ein „Lösungsheft“, so steht es auf dem
Titel. Es muss wohl funktionieren, weil
es davon gefühlt schon Dutzende gab.
Bemerkenswerter ist jedoch die Wehrlosigkeit
von Wolfgang Schäuble, der
reumütig einer nicht sonderlich gnädigen
24-jährigen Aktivistin Punkt für Punkt in
der Debatte schenkt. „Wir haben es mit
dem Kapitalismus übertrieben“, steht da
als Überschrift. Gesagt hat es nicht die
Aktivistin, sondern der Konservative. Er
ist der Bundestagspräsident (und einer
der besten in der Geschichte dieses Parlaments)
und müsste eigentlich eine klare
Linie ziehen zu einem Aktivismus, der
keinerlei bis minimalen Respekt für die
Institutionen der parlamentarischen
Demokratie zeigt und noch weniger für
die rechtsstaatliche Ordnung.
Stattdessen werden Aktivist*innen in
einer Art und Weise hofiert und von
Alle Abbildungen: © Katharina Grosse und VG Bild-Kunst, Bonn, 2020
Cover/S. 12, S. 2/3, 4, 6/7, 10, 11, 16/17, 18/19, 21, 22/31, 28/29, 33, 34/35, 36/37, 38/39, 40: Photo Jens Ziehe
S. 8/9, 32: Photo Katharina Grosse
S. 14: Ausstellungsansicht „The Horse Trotted Another Couple of Metres, Then It Stopped”, 2018,
Carriageworks, Syndey, Photo Zan Wimberley; Courtesy Gagosian
S. 26/27: Ausstellungsansicht „It Wasn’t Us“, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, 2020, Photo Jens Ziehe, Courtesy
König Galerie, Gagosian, Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder
Diese Ausgabe: Gestaltung und Produktion: Katja Fischer, Patricia Plate;
Fotoredaktion: Michael Dilger, Stefan A. Runne; Bildbearbeitung: Tom Uecker
nichts, wirklich nichts spricht dafür, dass
das eine Viertel in irgendeiner Weise
repräsentativ wäre für die übrigen drei
Viertel.
Wenn also die einschlägige RKI-Statistik
ausweist, dass die Ansteckung im
privaten Haushalt bei dem einen Viertel
der rückverfolgten Fälle die verbreitetste
Variante ist, eine Virusübertragung in
öffentlichen Verkehrsmitteln dagegen so
gut wie nie vorkommt, dann sagt das so
gut wie gar nichts aus über das wahre
Infektionsgeschehen. Auf solchen Statistiken
basierend zu entscheiden, dass nur
noch Angehörige zweier Haushalte öffentlich
zusammenkommen dürfen, während
in Bussen und Bahnen Angehörige
Dutzender oder gar Hunderter Haushalte
wie selbstverständlich weiter zusammengepfercht
werden – das mutet nicht nur
wie Willkür an, das ist auch Willkür.
„Akribisch“ müsse jeder Corona-Fall
nachverfolgt werden, hatte die Kanzlerin
im April vorgegeben. Aber weder personell
noch technisch wurden die Behörden
so ertüchtigt, dass heute Infektionsketten
in deutlich größerer Zahl durchbrochen
werden könnten. Ja, es wurde
noch nicht einmal Sorge getragen, dass
eine belastbare Datenbasis entsteht, die
notwendig ist, um zu erkennen, welche
Infektionswege verbreitet sind und welche
nicht. Hätte man solche Erkenntnisse
heute, man käme vielleicht zu dem
Schluss, dass ein ähnliches Maßnahmenbündel
notwendig ist. Gut möglich ist
aber auch, dass man dann mit zielgenauen,
aber sehr viel weniger drakonischen
Maßnahmen genauso viel oder noch
mehr erreichen könnte an der Infektionsfront.
Dass der Lockdown light ein
schwerer ist, hätte sich also vermutlich
unter moderatem Mitteleinsatz verhindern
lassen. Das ist es, was ihn so ärgerlich
macht.
kritischen Fragen verschont, egal wie
vermummt und gewaltwillig in irgendwelchen
Wäldern die Aktivisten auftreten,
egal wie schwer verletzt irgendwelche
Autofahrer nach deren Blockaden
sind, egal wie Reichstagsgebäude und
Parteizentralen gestürmt werden. Das
hat mit den verlorenen Träumen vieler
publizistischer Vordenker und ihren gescheiterten
Utopien zu tun, aber auch
mit einem Opportunismus, dem die Bundeskanzlerin
mit ihrem Betteln um ein
Selfie mit Greta Thunberg Vorschub
geleistet hat.
Der Stuss, den die Aktivist*innen über
Wirtschaft und Marktwirtschaft bei jeder
Gelegenheit rausnölen, der apokalyptische
Kram der Panikmache und die um
sich greifende Sehnsucht nach radikalen
Freiheitseinschränkungen bleiben so
weitgehend unwidersprochen. So wie
man Kinder durch stetiges Hätscheln
verzieht, scheint das auch bei jungen
Erwachsenen zu funktionieren.
Die Parteizentrale der Grünen zu stürmen
ist inakzeptabel. Die Grünen als
„Autopartei“ zu bezeichnen zeigt, wie
weit jenseits aller realistischen Wahrnehmungskonzepte
Ende Gelände und
Fridays for Future operieren. Das ist
schade, weil insbesondere in den Anfängen
der Bewegung eine kluge, zivilisatorische
Liberalität noch sichtbar war.
Davon ist nichts übrig.
Ohne Kulturpessimist zu sein: Diese
Mode wird bleiben. Als schockierendes
Lehrstück über den Opportunismus etablierter
Eliten taugt es in jedem Fall. Wolfgang
Schäuble ist eine der großen, beeindruckenden
Figuren der Berliner Republik
– dass er den Gegnern der parlamentarischen
Demokratie solchen Raum gibt,
auch emotional, ist verstörend.
ESSAY
GASTKOMMENTAR
Die Zukunft der CDU liegt nicht im Gestern
Ihre staatspolitische Verantwortung hat der
CDU keine andere Wahl gelassen. Angesichts
plötzlich steigender Infektionszahlen
musste der Bundesparteitag verschoben
werden. Allerdings zahlt sie dafür einen
hohen Preis: Der bislang sachliche Wettkampf
zwischen den drei Bewerbern um den Vorsitz
droht zu einer Belastungsprobe zu werden.
Friedrich Merz sieht im – übrigens einstimmig
gefassten – Beschluss des Vorstands eine
Intrige gegen die gesamte Parteibasis und
beschädigt damit die Wahl von vornherein.
Als bekennender Transatlantiker scheint
Merz nicht zimperlich bei der Wahl seiner
Vorbilder.
Der schwelende Konflikt um die Ausrichtung
der Partei nach Angela Merkel spitzt sich
weiter zu. Annegret Kramp-Karrenbauer
konnte diesen Konflikt nicht befrieden. Das
lag zum Teil an eigenen Fehlern. Das eigentliche
Problem aber liegt tiefer. Viele selbst
ernannte Konservative haben etwas durch
und durch Unkonservatives getan: Sie haben
sich nach der Wahl Kramp-Karrenbauers als
schlechte Verlierer erwiesen. Als Merz am
Montagabend im „Heute Journal“ erklärte, er
arbeite seit zwei Jahren auf seine Wahl zum
Vorsitzenden hin, hat er im Grunde zugegeben:
Auch er hat das Ergebnis von 2018 nicht
CAROLINA DRÜTEN
Es gab eine wunderbare
Freundschaft in den Vereinigten
Staaten, eine Freundschaft
über ideologische Gräben
hinweg. Ruth Bader Ginsburg
und Antonin Scalia waren
Richter am Obersten Gerichtshof.
Sie hatten Ansichten, wie sie unterschiedlicher
nicht sein mochten. Scalia war ein
Konservativer und legte die amerikanische
Verfassung streng wörtlich aus, stimmte einst
gegen die Aufhebung der Sodomiegesetze, die
Sex unter Männern strafbar gemacht hatten.
Ginsburg, die vor wenigen Wochen mit 87 Jahren
starb, war eine progressive Richterin. Ihr
Leben lang kämpfte sie für die Gleichstellung
von Männern und Frauen. Scalia und Ginsburg
hätten sich hassen, sich für ihre gegensätzliche
politische Ausrichtung verachten können.
Stattdessen schenkte Scalia Ginsburg zum Geburtstag
Rosen. In Sitzungen lächelten sie sich
verschwörerisch zu. Sie waren Freunde.
Zu einer solchen Freundschaft gehört Größe.
Sie ist selten geworden im Amerika von
heute. Seit vier Wochen reise ich für WELT
durch die Vereinigten Staaten und berichte aus
einem zerrissenen Land. In El Paso begegnete
ich einer jungen Frau. Bethany Hatch ist eine
von vielen, die den Graben täglich spürt. Die
Republikanerin, erst seit wenigen Jahren politisch
aktiv, kandidiert für den texanischen Senat.
„Meine beste Freundin im College war
Demokratin. Wir waren uns über nichts einig“,
erzählte sie mir. „Solche Freundschaften waren
noch möglich, als Obama Präsident wurde.
Aber 2020? Undenkbar.“
Das Amerika, das ich erlebe, ist höchstens
eine Erinnerung an dieses großartige Land der
Vielfalt und der Freiheit, das es einmal war.
Die Menschen, so kommt es mir vor, haben ihre
gemeinsame Vision verloren. Solidarität ist
parteiisch. Stets gilt sie den eigenen Reihen,
niemals der anderen Seite. Ein Stadtführer in
Nashville, Tennessee, sagte diesen Satz, der
sich in meine Erinnerung gebrannt hat: „Wir
befinden uns in einem Kalten Bürgerkrieg.“
Neu sind die ideologischen Gräben nicht.
Wie soll eine Automechanikerin im Mittleren
Westen die gleiche Politik gutheißen wie ein
Banker der Wall Street? Wie soll ein Kassierer
aus Texas ähnliche Interessen vertreten wie
eine Programmiererin im Silicon Valley? Dissens
und Streit gehören zur Demokratie, sie
bereichern eine Gesellschaft. Was jedoch neu
ist – und erschreckend –, ist die Unversöhnlichkeit,
mit der sich Amerikaner heute begegnen.
Der Kompromiss ist tot.
Das gefährdet die nationale Identität der
Amerikaner. Der mittlerweile verstorbene Politologe
Benedict Anderson erklärt in seinem
bekanntesten Buch, „Imagined Communities“,
die Wurzel des Nationalgefühls. Eine Nation,
argumentiert Anderson, ist sozial konstruiert.
Sie existiert nur in den Köpfen der Menschen,
die in ihr leben. Allein ihre Vorstellung davon,
eine Gemeinschaft zu sein, macht sie zu einer.
Was aber, wenn der Glaube an die gemeinsame
Einheit verloren geht, wenn ein Teil der
Bevölkerung eine andere Vorstellung von Gemeinschaft
hat als der andere? Die Linke betrachtet
Präsident Donald Trumps Kernanhängerschaft
„mit Entsetzen und Verachtung,
als ein Meer unverbesserlicher Rassisten“,
schreibt der amerikanische Schriftsteller George
Packer im Magazin „The Atlantic“. Hardcore-Republikaner
sehen die Linke als Sozialisten,
die Amerikas Freiheit zerstören wollen.
Wenn Trump sagt, „Make America great
again“, dann hat er nicht Stärke aus Vielfalt im
Sinn. Er denkt nicht daran, wie 200 Jahre lang
Menschen einwanderten, die zu einer Nation
zusammenwuchsen. Er meint Wirtschaftswachstum,
sehnt sich nach Zeiten, in denen
das Patriarchat noch unangefochten war. Zeiten,
in denen es Männer wie er leicht hatten.
Die Präsidentschaftswahl im November ist in
Wahrheit ein Referendum über Trump. In seinen
vier Jahren Amtszeit hat er gezeigt, dass
er das Land nicht einen kann. Ob es sein Herausforderer
Joe Biden vermag, muss er im
Falle eines Wahlsieges erst zeigen.
Zwei Varianten des American Dream konkurrieren
miteinander. Hat es nur derjenige
geschafft, der aus eigener Kraft die Leiter nach
oben klettert, vom Tellerwäscher zum Millionär?
Oder ist Amerika eine Gesellschaft, die
anerkennt, dass Diskriminierung Menschen
daran hindert, über sich selbst hinauszuwachsen
– und dass der Staat für Chancengerechtigkeit
sorgen muss? Amerika wird sich diesen
GORDON HOFFMANN
UND MANFRED PENTZ
Amerikas
Kalter
Bürgerkrieg
Die Menschen in den USA verstehen einander
nicht mehr. Unversöhnlich stehen sich zwei Lager
gegenüber. Wie tief die Gräben sind und wohin
das Land steuert, erlebt unsere Autorin aktuell
auf ihrer Reise durch die Bundesstaaten
akzeptiert! Seine Angriffe gegen den Parteivorstand
sind Wasser auf die Mühlen der
Werte-Union, die seit Langem einen angeblichen
Verrat an der Seele der Partei wittert
und sich auf erschreckende Weise radikalisiert.
Trotz ihrer verschwindend kleinen Mitgliederzahl
entfaltet sie an der Parteibasis
und vor allem in den sozialen Netzwerken
eine zersetzende Wirkung, die die Partei
ernst nehmen muss. Der nächste Vorsitzende
steht vor der schwierigen Aufgabe, die Partei
wieder zusammenzuführen.
Für die Zukunft der CDU ist es entscheidend,
dass sie sich ihre breite Integrationskraft
bewahrt. Ob Merz das gelingen kann, ist
fraglich. Viele seiner Anhänger verbinden mit
ihm die Hoffnung auf eine Abwicklung der
Regierungspolitik der letzten 16 Jahre. Was
aus ihrer Perspektive als Verheißung erscheint,
ist nüchtern betrachtet aber eine
Schwäche: Merz hat in dieser Zeit keine politische
Führungsverantwortung getragen.
Insbesondere die Werte-Union und ihr Umfeld
feiern Merz dafür umso frenetischer als
Heilsbringer – auf eine Art und Weise, die
Merz selbst nicht recht sein kann. Seiner
Fragen stellen müssen, um wieder ein gemeinsames
Narrativ zu schaffen. Denn was ist die
Alternative – ein Bürgerkrieg, kein kalter, sondern
ein echter, wie ihn einige Beobachter
mittlerweile an die Wand malen? Trumps Unterstützer
des rechten Randes stehen bereit,
für ihren Präsidenten zu den Waffen zu greifen.
Und auch in der linken Szene gibt es gewaltbereite
Aktivisten.
Die Vorstellung macht mir Angst. Vielleicht
auch deswegen, weil die Vereinigten Staaten
immer Europas großer Bruder waren. Die älteste
Demokratie der Welt. Eine Art Spiegel.
Entwicklungen, die in Amerika begannen,
schwappten nicht selten zu uns herüber.
Jüngstes Beispiel ist die Verschwörungsideologie
QAnon, die in den USA ihre Wurzeln hat
und auch in Deutschland Menschen auf die
Straße treibt.
„E pluribus unum“ lautete lange das inoffizielle
Motto Amerikas. Aus vielen eines. Der
Gründungsmythos des Landes ist gleichzeitig
seine größte Stärke. Es ist für mich schwer begreiflich,
warum die Vereinigten Staaten heute
zugegebenermaßen differenzierten Programmatik
wird diese Überhöhung nicht gerecht.
Der nächste Vorsitzende muss allerdings
nicht nur die eigenen Mitglieder, sondern vor
allem die Wählerinnen und Wähler überzeugen.
Volkspartei bleibt die CDU nämlich
nur, wenn sie sich im Einklang mit der Gesellschaft
befindet – und mit dem Wandel, den
unser Land in den letzten 16 Jahre vollzogen
hat. Deutschland ist vielfältiger geworden.
Offener gegenüber alternativen Familien- und
Lebensentwürfen. Sensibler gegenüber Minderheiten.
Die allermeisten Deutschen leben
gern in diesem neuen Deutschland. Ursprünglich
kontroverse Entscheidungen werden
mittlerweile von einer breiten Mehrheit akzeptiert:
der Ausstieg aus der Atomkraft, die
Abschaffung der Wehrpflicht, die Ehe für alle.
Es ist unbestritten, dass die CDU nach 16
Jahren in der Regierung ihr Profil weiterentwickeln
– und auch schärfen – muss. Der
Konservatismus der 1990er-Jahre kann aber
nicht die Antwort sein. Vielmehr muss es
darum gehen, einen Konservatismus der
2020er-Jahren zu erfinden.
Neben den Inhalten entscheidet sich der
Erfolg der Partei aber nicht zuletzt auch am
Ton und Auftreten des Vorsitzenden. Die
Deutschen wissen es zu schätzen, wenn Poli-
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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 * FORUM 3
LEITARTIKEL
so zerrissen sind. Und gleichzeitig: Wie könnten
sie es nicht sein? Wenige Tage nachdem ich
aus Deutschland eingereist war, besuchte ich
eine Trump-Rally im Bundesstaat Virginia. Ich
stand auf der Medientribüne. Wenige Meter
von mir entfernt sprach der Präsident zu seinen
Fans, die sich zu Hunderten eingefunden
hatten. „Da sind die Fake-News“, rief Trump
und deutete in unsere Richtung. Die Masse
drehte sich zu uns um, brach in Buhrufe aus.
Die Ablehnung stand in die Gesichter geschrieben.
Die Amerikaner kennen nicht mehr die gleiche
Wahrheit. In den sozialen Medien ist es
leicht, in der eigenen Echokammer zu bleiben.
Wer für Trump ist, schaut Fox News. Wer gegen
ihn ist, schaltet CNN ein. „Wir brauchen
ein gemeinsames Verständnis für Realität“,
sagt Roger McNamee, amerikanischer Geschäftsmann,
in der Netflix-Doku „Das Dilemma
mit den sozialen Medien“. Der Investor ist
früh bei Facebook eingestiegen, heute ist er
scharfer Kritiker der Plattform. „Wenn jeder
Anspruch auf seine eigenen Fakten hat, sind
Kompromisse nicht nötig. Man muss sich
nicht einmal austauschen“, sagt er. Das ist es,
was ich hier jeden Tag erlebe. Die Abwesenheit
von Austausch. In New Mexico traf ich den Besitzer
einer Pferderanch, die schon seinem Vater
gehört hatte. „Wir Amerikaner haben aufgehört,
miteinander zu reden“, sagte er.
Im heutigen Amerika scheint es erstaunlich,
dass zwei so gegensätzliche Menschen wie die
Richter Scalia und Ginsburg befreundet sein
konnten. Ginsburg wurde einmal in einem Interview
danach gefragt. „Er griff Ideen an,
nicht Menschen“, sagte sie. Kann man beides
noch trennen? Wenn ich Demokraten treffe,
tragen sie Masken. Ein Gewerkschafter in
Flint, Michigan, bestand kürzlich darauf, sich
für ein Interview im Freien zu treffen. Eine
Stunde lang unterhielten wir uns bei pfeifendem
Wind. Bei einer Wahlveranstaltung der
Republikaner in einem nahe gelegenen Ort
tummelten sich Dutzende in einem Saal – ohne
Masken, ohne Abstand, mit geschlossenen
Fenstern. Mit meiner FFP2-Maske fiel ich auf
wie ein bunter Hund. Masken sind hier keine
Schutzmaßnahme. Sie sind ein politisches
Statement.
Die neue amerikanische Unversöhnlichkeit
sorgt auch nachwachsende Generationen. Eine
Achtklässlerin aus dem Bundesstaat Utah
schrieb einen Aufsatz, aus dem die Moderatorin
während der Fernsehdebatte der Vizepräsidentschaftskandidaten
vorlas. „In den Nachrichten
sehe ich Streit zwischen Demokraten
und Republikanern. In den Nachrichten sehe
ich Bürger, die gegen Bürger kämpfen. In den
Nachrichten sehe ich Kandidaten gegnerischer
Parteien, die versuchen, sich gegenseitig niederzumachen“,
schrieb das Mädchen. Und
fragte: „Wenn unsere politische Führung nicht
miteinander auskommt, wie sollen dann die
Bürger miteinander auskommen?“
Ich konnte nicht umhin, die Antwort des Vizepräsidenten
Mike Pence als zynisch zu empfinden.
„Hier in Amerika können wir anderer
Meinung sein“, sagte er. „Wir können heftig
debattieren, wie Senatorin Harris und ich es
heute Abend auf dieser Bühne getan haben.
Aber wenn die Debatte vorbei ist, kommen wir
als Amerikaner zusammen. Und genau das tun
die Menschen überall in diesem Land, in großen
und kleinen Städten.“
Wenn es doch so wäre.
tiker jene Art von Kulturkampf vermeiden,
der in anderen Ländern das gesellschaftliche
Klima vergiftet. Diese Erfahrung hat die CSU
machen müssen. Mittlerweile zeigt uns unsere
Schwesterpartei, dass klare politische Führung
kein Widerspruch zu einem integrativen
Stil sein muss. Wer beides verbindet, erreicht
die Mitte – und entzieht spalterischen Kräften
am Rand die Aufmerksamkeit. Auch mit
seinen zumindest missverständlichen Äußerungen
über Homosexuelle und mehr noch
mit seinen unmissverständlichen Äußerungen
über die Arbeitsmoral während der Corona-
Krise hat Merz sich in dieser Hinsicht nicht
empfohlen. Staatsmännisch klingt anders.
Die CDU braucht einen Kandidaten, der
das Erbe Angela Merkels nicht abwickelt,
sondern kritisch weiterentwickelt. Dem die
Menschen zutrauen, Corona zu bekämpfen,
genauso wie Visionen für die Zeit nach Corona
zu entwickeln. Wie das gelingen kann, lässt
sich gerade gut beobachten: In der Krise bewährt
sich derzeit nicht nur die Düsseldorfer
Staatskanzlei, sondern auch das Bundesgesundheitsministerium.
T Gordon Hoffmann und Manfred Pentz
sind Generalsekretäre
der CDU in Brandenburg und Hessen.
Als die Spannungen zwischen
Frankreich und der Türkei
am Dienstag einen vorläufigen
Höhepunkt erreicht zu
haben schienen, machte das
Satire-Magazin „Charlie
Hebdo“ das, wofür es berühmt
ist: Es setzte noch einen drauf. Das Titelblatt
zeigt eine Karikatur des türkischen
Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die
Überschrift lautet „Privat ist er sehr lustig“.
Zu sehen ist Erdogan in Unterhose, er hat eine
Dose Bier in der rechten Hand und entblößt
mit der linken das Gesäß einer verschleierten
Frau. Sein Blick ist angeschickert
lüstern. In seiner Sprechblase steht ein Satz,
der metaphysische Entspanntheit signalisiert:
„Ouuh, der Prophet.“
Die Reaktionen aus der Türkei ließen nicht
auf sich warten. Erdogans Kommunikationsdirektor
Fahrettin Altun twitterte, „Macrons antimuslimisches
Programm trägt Früchte“. Man
verurteile den „ekelhaften Versuch“ von „Charlie
Hebdo“, „kulturellen Rassismus und Hass“
zu verbreiten. Der stellvertretende Kulturminister
der Türkei, Dr. Serdar Cam, griff zu einer
für einen Kulturfunktionär ungewöhnlich herben
Formulierung: „‚Charlie Hebdo‘ – Ihr seid
Bastarde. Ihr seid Hurensöhne.“ Nachdem das
türkische Präsidialamt „die notwendigen juristischen
und diplomatischen Maßnahmen“ ankündigte,
erklärte die hörige Staatsanwaltschaft
in Ankara kurz darauf, man habe ein Ermittlungsverfahren
gegen die Verantwortlichen
von „Charlie Hebdo“ eingeleitet.
SASCHA LEHNARTZ
Mit Islamisten
kann man
nicht reden
Die Krise zwischen Frankreich und der Türkei ist
Vorbote eines neuen Kulturkampfes. Es geht um die
Frage, welcher Islam in Europa eine Zukunft hat.
Und wer die Deutungsmacht über ihn besitzt
Nüchtern muss man feststellen, dass der
Dialog der Kulturen zwischen der muslimischen
und der westlichen Welt gerade nicht
einmal mehr in Ansätzen gelingt. Zwei Wochen
nachdem ein offenbar von islamistischer
Hetze motivierter, 18 Jahre alter Mann tschetschenischer
Abstammung in einem Vorort
von Paris den Lehrer Samuel Paty bestialisch
ermordete, weil dieser im Unterricht das Thema
Meinungsfreiheit anhand von Mohammed-
Karikaturen diskutiert hatte, ist das eine deprimierende
Diagnose. Von einer Annäherung
in der entscheidenden Frage, wo die Wurzeln
des islamistischen Terrors liegen und wie er
effektiv (und das hieße gemeinsam) zu bekämpfen
wäre, scheint man fast 20 Jahre nach
den Anschlägen des 11. September 2001 weiter
entfernt denn je.
Dass ausgerechnet Erdogan, dem manch einer
vor nicht allzu langer Zeit noch zutraute,
eine Vermittlerrolle zu spielen, die Türkei an
die EU heranzuführen und so ein leuchtendes
Beispiel für eine aufgeklärt-modernes, islamisch
geprägtes Gemeinwesen zu liefern, heute
die Empörung der Radikalen befeuert, ist
dabei nur eine von zahllosen bitteren Pointen.
Der türkische Präsident bedient sich dabei einer
Technik, wie sie in den sozialen Medien
weit verbreitet ist: Man reißt eine Aussage aus
ihrem Zusammenhang, versteht sie absichtlich
miss und unterstellt ihrem Urheber niederste
Absichten, ergo „Islamophobie“, „Rassismus“
oder gleich „Faschismus“. Die Maßlosigkeit
der Reaktion verstärkt dabei das Empörungspotenzial
der eigenen Anhänger. Diese bekommen
gratis ein Feindbild geliefert, auf das sie
ihre Gesamtfrustration entladen können.
Am vergangenen Wochenende hatte Erdogan
bei mehreren Auftritten in der türkischen
Provinz seinem französischen Konterpart
vorgeworfen, eine antimuslimische Politik zu
betreiben. So jemand, sagte Erdogan über Macron,
sei ein klinischer Fall und gehöre in psychiatrische
Behandlung. Am Montag rief Erdogan
zum Boykott französischer Waren auf
und bezeichnete europäische Staatschefs bei
der Gelegenheit als „Faschisten im wahrsten
Sinne“ und „Kettenglieder des Nationalsozialismus“.
Erdogan richtet sich mit diesen Tiraden
nicht nur an sein eigenes Volk, sondern versucht,
sich zur Leitfigur der Proteste zu machen,
die sich in der muslimischen Welt seit
gut einer Woche gegen Macron richten. Auslöser
war die Rede, die der französische Präsident
in der Pariser Sorbonne bei der Gedenkfeier
zu Ehren des ermordeten Lehrers Samuel
Paty hielt. Macron begann dort mit der Bemerkung,
er werde an diesem Abend nicht
über den radikalen Islamismus sprechen, der
zum Terrorismus führe, sondern über den
Menschen und den Lehrer, der getötet worden
sei, weil er seinen Schülern beibringen wollte,
wie man Bürger der Republik mit allen Freiheiten
und Pflichten wird. Dieser Samuel Paty,
sagte Macron, sei im Moment seines Todes
zum Gesicht der Französischen Republik geworden,
und „unseres Willens, die Terroristen
zu brechen, die Islamisten kleinzubekommen
und als Gemeinschaft freier Bürger in unserem
Land zu leben“.
Diese Freiheit zu verteidigen begreift Macron
als Vermächtnis des ermordeten Lehrers.
Im Namen von Freiheit und Laizität, so Macron,
verzichte man auch nicht auf Karikaturen
und Zeichnungen. Dieses Bekenntnis zu
den Werten der Aufklärung, welche grundsätzlich
die Freiheit der Kunst und der Meinungsäußerung
höher stellen als religiöse oder geschmackliche
Empfindlichkeiten Einzelner,
wird von politisch interessierter Seite in der islamischen
Welt gezielt fehlgedeutet als Willensbekundung
des französischen Präsidenten,
den Propheten um jeden Preis beleidigen
und den Islam verfolgen zu wollen.
Die Folge sind Proteste unter anderem in
Gaza, Marokko, im Libanon und in Ägypten. In
Katar und im Jemen räumten Geschäfte französische
Waren aus den Regalen, der libysche
Nationalrat schloss Frankreich von der Ölförderung
im Land aus. Der tschetschenische
Gangsterpräsident Ramsan Kadyrow verglich
Macron mit einem Terroristen, der Muslime in
den Terrorismus treibe. In Bangladesch folgten
Zehntausende dem Aufruf der Islamistenpartei
IAB, zu demonstrieren. Plakate zeigten
Macron als Schwein, seine Puppe wurde verbrannt.
Der Vorsitzende der IAB erklärte, Macron
bete den Teufel an. In Pakistan forderte
ein Imam per Videobotschaft den Premierminister
auf, eine Atombombe auf Frankreich zu
werfen. Es ist der mörderische Irrsinn solcher
Durchgeknallter, die ein Recep Tayyip Erdogan
munter mitbefeuert.
Wie haltlos die Vorwürfe der „Islamophobie“
gegen Macron sind, wird deutlich, wenn
man sich jene Rede genauer anschaut, in der er
vor nicht einmal drei Wochen – also noch vor
der Ermordung Patys – seinen Plan zur Bekämpfung
des „islamischen Separatismus“ erläutert
hatte. Macron bezeichnet in dieser Rede
zwar den Islam als „Religion in der Krise“,
macht aber sehr deutlich, dass es ihm nicht darum
geht, Muslime zu bekämpfen, sondern
ebenjenen radikalen Islam, dessen Ziel darin
besteht, die Republik von innen auszuhöhlen.
Die mittlerweile sehr gut organisierten
Strukturen islamistischer Organisationen haben
sich weitgehend ungehindert vor allem in
abgehängten Vororten ausbreiten können, aus
denen sich die Republik mitsamt ihrem Emanzipationsversprechen
zurückgezogen hatte.
Macron benennt relativ schonungslos Fehler,
welche die französische Politik auf diesen
„verlorenen Territorien“ jahrzehntelang gemacht
hat, und bekundet seine Entschlossenheit,
sie zu korrigieren. Dazu fordert er unter
anderem eine „Neustrukturierung“ des Islam
in Frankreich. Genau diese Formulierung kritisierte
Erdogan bereits vor Wochen heftig als
„anmaßend und unverschämt“.
Dass Erdogan auf diesen Ansatz so empfindlich
reagiert, ist wenig überraschend. Denn
was der französische Präsident hier skizziert,
ist der Aufbau eines Islams in und aus Frankreich,
der sich ausländischen Ein- und Geldflüssen
entzieht – und der fest auf dem Wertefundament
der Republik steht. Macron ist klar,
dass er hier eine Utopie entwirft, ein politisches
Projekt, das Jahrzehnte dauern wird.
Aber am Ende stünde ein Islam, der mit den
Ideen der Aufklärung vereinbar wäre. Die Krise
zwischen Frankreich und der Türkei erscheint
so als Vorbote einer neuen Episode im Kampf
der Kulturen. Es geht um die Frage, welcher Islam
in Europa eine Zukunft hat. Und wer die
Deutungsmacht über ihn besitzen soll.
Es ist klar, dass jemand wie Recep Tayyip Erdogan
und sämtliche Islamisten einen aufklärungskompatiblen
Islam nicht wollen. Er würde
ihr Geschäftsmodell ruinieren. Deshalb
schreien sie so laut „Islamophobie“.
#Free
them all
Byobe Malenga
Die Organisation Reporter
ohne Grenzen hat
die Behörden in der
Demokratischen Republik Kongo
dazu aufgerufen, den Journalisten
Byobe Malenga zu schützen.
Malenga, der als Korrespondent
für den britischen
Rundfunksender BBC und als
Direktor des Radiosenders Radio
Ngoma ya Amani arbeitet, war
Ende September das Ziel eines
bewaffneten Angriffs geworden.
Damals drangen drei maskierte
und mit Kalaschnikows bewaffnete
Männer in der Stadt Fizi in
die Redaktion von Radio Ngoma
ya Amani ein und suchten nach
Malenga. Nachdem dieser dort
nicht aufzufinden war, stürmten
sie seine Privatwohnung. Glücklicherweise
fanden sie den Journalisten
auch dort nicht vor.
Malenga verständigte nach
dem Vorfall unverzüglich die
kongolesischen Behörden. Diese
rieten ihm laut eigener Aussage
jedoch lediglich dazu, selbst
„Vorkehrungen zu treffen“. Aus
Angst um sein Leben floh der
Journalist daraufhin aus der
Stadt. Gegenüber Reporter
ohne Grenzen gab Malenga an,
seitdem über soziale Medien
mehrere Drohschreiben erhalten
zu haben. In vielen der
Nachrichten wird ihm vorgeworfen,
gegen die Regierung zu
arbeiten und die Mai-Mai, eine
Gruppe von regionalen Milizen
im Osten des Landes, zu unterstützten.
In Kooperation mit
REPORTER OHNE GRENZEN
Ihre Post an: DIE WELT, Brieffach 2410,
10888 Berlin, Fax: (030) 2591-71606,
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Leser wieder, nicht die der Redaktion.
Wir freuen uns über jede Zuschrift,
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4 POLITIK
** DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
Wieder Essen abholen, wieder
die Hanteln zu Hause
stemmen, wieder nur Musik
aus der Konserve hören,
wieder nachdenken müssen
darüber, ob man sich beim Spaziergang zu
dritt verdächtig macht. Die neuen Corona-Regeln,
die von der Bundesregierung als Wellenbrecher-Lockdown
beschrieben werden, beschränken
das soziale, kulturelle, sportliche
Leben erneut erheblich. Ab 2. November sollen
sie gelten – bis Ende des Monats. Ziel ist, die
Zahl der neuen Ansteckungen flächendeckend
wieder auf unter 50 Fälle pro 100.000 Einwohner
innerhalb von sieben Tagen zu drücken.
VON THOMAS VITZTHUM
Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs
der Länder einigten sich dafür auf einen
Katalog, der dem vom März und April sehr ähnelt.
Um zu verstehen, wer alles betroffen ist,
ist es einfacher, sich zu vergegenwärtigen, für
wen Ausnahmen gelten. So werden die Schulen
und Kindertagesstätten offen bleiben, der
Handel darf weiter Waren verkaufen, die Industrie
und das Handwerk brauchen sich nicht
zu beschränken. Frisöre dürfen auch im November
Haare schneiden. Die Menschen können
also weiterhin zur Arbeit gehen, ihre Kinder
in die Schule oder die Kita schicken. Sie
sollen sich aber nicht mehr außerhalb ihrer
vier Wände vergnügen, zerstreuen; der gesamte
organisierte Freizeitbereich wird geschlossen,
Hotels, Gaststätten, Bars, Wellness-Einrichtungen,
die Theater, Opernhäuser, Kinos,
Fitnessstudios, Bordelle und so fort. Die Bürger
dürfen sich in der Öffentlichkeit nur noch
Die Widersprüchlichkeit
in der Pandemie
Ab Montag wird das Leben heruntergefahren. Manche Branche, die auf eine Bestandsgarantie hoffte, sieht
sich getäuscht. Schwierig wird die Durchsetzung der Regeln, wenn zu viele Bürger nach deren Logik fragen
mit den Angehörigen eines weiteren Hausstandes,
maximal mit bis zu zehn Personen treffen.
Diese Art der Kontaktbeschränkung wiederholt
die Linie aus dem Frühjahr. Wer sich nicht
daran hält, muss mit Strafen rechnen.
„Unser Gesundheitssystem wird heute noch
mit dieser Herausforderung fertig. Aber wenn
es bei diesem Tempo bleibt, kommen wir binnen
Wochen an die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems.
Es ist vollkommen klar, wir
müssen handeln, und zwar jetzt“, sagte Kanzlerin
Angela Merkel (CDU). Bundesfinanzminister
Olaf Scholz (SPD) will für die Umsatzausfälle
der von Einschränkungen betroffenen
Unternehmen Entschädigungen in Milliardenhöhe
auszahlen. Er schlug bei dem Treffen vor,
kleineren Betrieben bis zu 75 Prozent ihrer
Umsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat zu
ersetzen. Größere Betriebe sollten bis zu 70
Prozent erhalten. Es solle keine besonderen
Nachweispflichten geben. Die Kosten habe
Scholz auf sieben bis zehn Milliarden Euro für
vier Wochen beziffert. Aus Sicht von CSU-
Chef Markus Söder ist das „ein einmalig gutes
Angebot“. Es gilt nicht nur für Betriebe, sondern
auch für Soloselbstständige.
Der zu erwartende neuerliche Teil-Lockdown
provozierte schon im Vorfeld erregte
Debatten und Statements. Sämtliche Branchenverbände
formulierten für ihren Sektor
eine Art Unantastbarkeit. Wäre es nach all diesen
Verlautbarungen gegangen, es hätte gar
keine Beschlüsse geben können. Das unterschied
sich doch deutlich vom Frühjahr, als etwa
Bars und Clubs teils in vorauseilendem Gehorsam
zumachten, noch bevor ihre Schließung
überhaupt verfügt worden war. Gleiches
galt für kulturelle Einrichtungen und sogar
große Wirtschaftsbetriebe. So hatte die Regierung
seinerzeit nie vorgegeben, dass die Autobauer
ihre Produktion einstellen sollten. Das
taten diese – sogar zum Missfallen der Politik –
von sich aus. Diesmal erfolgt das Herunterfahren
des Landes also unter erheblich mehr Widerständen.
Eine Art Prohibitionsstimmung in
der Bevölkerung war schon seit dem vorigen
Treffen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin
vor zwei Wochen allenthalben spürbar.
„Lass uns noch XY machen, bevor es verboten
ist“, war ein oft gehörter Satz. Die Erwartung,
dass ein solcher Lockdown kommt, war längst
da, Umfragen aus den vergangenen Tagen bestätigen
das. Doch hat gerade diese Erwartungshaltung
und das daraus resultierende
Verhalten wohl seinen Teil dazu beigetragen,
dass die zuletzt beschlossenen Maßnahmen
noch keine Wirkung zeigen und die Zahlen
weiterhin stark ansteigen. Die größte Herausforderung
für die Bürger liegt nun wohl nicht
nur in der Einhaltung der neuen Regeln – sondern
darin, ihre Widersprüchlichkeit zu akzeptieren.
Vielleicht ist Letzteres sogar schwieriger
und wiegt für die weitere Bewältigung der
Pandemie schwerer.
Jeder kennt wohl einen Gastronomen, der
sich akribisch an Hygienemaßnahmen gehalten
hat, jeder Konzertbesucher weiß, dass die
Opern- und Konzerthäuser schon heute aseptischen
Sälen gleichen. Ein Nagelstudio wird
sich wundern, warum es schließen muss, aber
der Frisör nebenan nicht. Vielleicht, weil Gesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) vor einigen
Wochen meinte, man würde Frisöre heute
anders als im März nicht noch einmal schließen?
Solche Fragen und Gegenüberstellungen
sind zigfach möglich und plausibel. Die Maßnahmen
sind nicht logisch. Sie treffen viele zu
Unrecht. Auch Wissenschaftler, unter ihnen
führende Virologen, haben sich just am Tag
des Treffens gegen einen neuerlichen Pauschal-Lockdown
gewandt. Andere forderten
ihn hingegen nachdrücklich. Auch solche Interventionen
der Experten führen zu Widersprüchen,
mit denen nun jeder Bürger fertigwerden
muss.
Sichere Branchen und Sektoren werden für
andere, weniger sichere mitverhaftet, einfach
weil sie ebenfalls dem Freizeitleben angehören.
Söder zeigt Verständnis: „Es haben sich so
viele Leute Mühe gegeben. Wir sind auf einem
Level, wo wir nicht mehr genau nachvollziehen
können, wo Infektionen stattfinden und wo sie
verbreitet werden. Deshalb müssen wir den
großen Ansatz wählen.“ Die Kanzlerin und ihr
Amtschef Helge Braun haben das Freizeitverhalten
als den entscheidenden Treiber der Infektionen
identifiziert. Es geht ihnen dabei
nicht um Logik und Nachvollziehbarkeit, es
geht noch nicht einmal um wissenschaftliche
Evidenz. Die Leute sollen einfach ihre Kontakte
reduzieren, deshalb werden ihnen möglichst
viele Anlässe genommen, andere zu treffen.
Der Gedanke ist schlüssig, auch wenn es die
Maßnahmen in sich nicht sind. Die Bundesregierung
will dem Vernehmen nach eine Kontaktreduzierung
um die Hälfte erreichen. Derzeit
liegt der Reproduktionsfaktor bei etwa 1,3.
Nach Berechnungen des Kanzleramts würde
dies Ende des Jahres zu womöglich 100.000
Ansteckungen täglich führen. Um die 4000 pro
Tag könnten hingegen gerade noch verkraftbar
sein. Am Mittwoch wurden rund 15.000 gezählt.
Die weitere Eskalation will Merkel um
jeden Preis verhindern. Um die Sache etwas
schmeichelhafter klingen zu lassen, wird von
offizieller Seite betont, dass die November-
Maßnahmen helfen sollen, die Weihnachtszeit
wieder unbeschwerter verbringen zu können.
Ein höchst riskantes Versprechen. Wenn dies
nicht gelingt, wird der Frust in der Bevölkerung
sich noch deutlicher zeigen.
Wahr ist, dass in den Statistiken des Robert-
Koch-Instituts ein großer weißer Fleck existiert.
Gut 75 Prozent der Infektionen können
auf kein bekanntes Ansteckungsereignis oder
einen bestimmten Ort zurückgeführt werden.
Wenn also etwa Gastronomen behaupten, dass
ihre Betriebe sicher seien, so fehlt dafür der
letzte Beweis ebenso wie für die gegenteilige
Behauptung. Doch was die jetzigen Maßnahmen
so unlogisch erscheinen lässt und somit
ihre Durchsetzbarkeit gefährdet, ist die Tatsache,
dass die Sektoren, die offen bleiben, teils
noch weniger Regeln unterliegen. In Schulen
und Kitas etwa gibt es kein Abstandsgebot.
Aber hier zählt eben etwas anderes, wie Berlins
Regierender Bürgermeister Michael Müller
(SPD) sagte: „Wir haben gesehen, was es für
dramatische soziale Folgen hat, wenn die Kinder
nicht in die Schule gehen können. Es sind
Gewaltübergriffe in einer dramatischen Zahl
nach oben gegangen. Wenn wir hier nicht eingreifen
wollen, heißt das, dass wir in anderen
Bereichen mehr machen müssen.“
Der neuerliche Lockdown funktioniert wohl
nur, wenn die Leute ihr logisches Denken
ebenfalls beschränken – und zu Hause bleiben.
Gleichwohl ist evident, dass in den vielen Widersprüchen
ähnlich wie in der Debatte über
das Beherbergungsverbot die Gefahr lauert,
dass sie zu einer Erosion der Zustimmung zu
den Maßnahmen führen. Bund und Länder haben
den Keim dafür gesät, dass es auch erheblich
mehr Widerstand gibt. Gerichte dürften in
den nächsten Tagen einige der genannten Widersprüche
anprangern. Besonders hinderlich
für den zweifelsohne notwendigen Erfolg des
Lockdowns ist zudem, dass eine Bewegung
ähnlich wie jene im Frühjahr, die das „stay home“
– oder „wir bleiben zu Hause“ zum guten
gesellschaftlichen Ton erhob, diesmal fehlt. Es
gibt noch weniger als im März eine Garantie
dafür, dass die Menschen sich nicht einfach zuhause
treffen, ob nun erlaubt oder nicht. Pläne
des SPD-Gesundheitspolitikers Karl Lauterbach,
auch Kontrollen von Wohnungen durchzuführen,
stießen am Mittwoch auf Befremden
und teils Entsetzen.
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6 POLITIK
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 POLITIK 7
Die Corona-Gefahr unterzieht die
Gesellschaft einem kollektiven
Stresstest, sie erzeugt Ängste,
verhindert Kontakte und bedroht
Existenzen. Das Leibniz-
Institut für Resilienzforschung (LIR) in Mainz
untersucht, wie sehr die Pandemie die Bevölkerung
psychisch beeinträchtigt und welche
Widerstandskraft jene der Krise entgegenzusetzen
hat. Die promovierte Psychologin Donya
Gilan ist Co-Leiterin des LIR-Bereichs
„Resilienz und Gesellschaft“.
VON HANNELORE CROLLY
WELT: Frau Gilan, bis zum Herbstbeginn
verlief die Pandemie hierzulande glimpflich,
was Infektionszahlen und Sterbefälle angeht.
Haben die Deutschen Corona auch in
psychischer Hinsicht besser weggesteckt als
andere Länder?
DONYA GILAN: Internationale Vergleichsstudien
mit dem Fokus auf Resilienz gibt es bei
Covid-19 noch nicht. Dazu ist diese Krise zu
neu und zu ungewöhnlich. In Deutschland
stieg das Stresslevel in der ersten Pandemie-
Hochphase erwartbar an, es kam vermehrt zu
Ängsten, Niedergeschlagenheit und dem Gefühl
von Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit.
Aber unsere Probanden schätzten ihre Resilienz,
also die Fähigkeit, mit dem Stress auch
fertigzuwerden, unverändert hoch ein.
Die Nation hat also eine stabile psychische
Natur?
Das lässt sich von solchen Selbsteinschätzungen
nicht ableiten. Dafür kann es zahlreiche
Gründe geben. Unter anderem wenden viele
Menschen in Krisenzeiten eine Menge Energie
dafür auf, nach Bewältigungsstrategien für die
neuen Verhältnisse zu suchen. Das kann dazu
geführt haben, dass die eigene Robustheit bislang
noch nicht aktualisiert bewertet wurde.
„Dann droht
eine Pandemie der Angst“
Corona setzt jeden Einzelnen und damit die Gesellschaft insgesamt unter Stress. Wo liegen
die Belastungsgrenzen? Die Psychologin Donya Gilan erwartet einen deutlichen Anstieg
psychischer Probleme. Was können Politik und Bürger tun, damit die Angst nicht überhandnimmt?
Sie lügen sich also nur in die Tasche, gut mit
der Situation klarzukommen? Droht mit
steigenden Infektionszahlen nun der große
Stimmungseinbruch?
Wir gehen tatsächlich von einem Anstieg psychischer
Erkrankungen im Frühjahr aus. Das
zeigen auch Erfahrungen aus früheren Krisen.
Es kann zwar, wie im Sommer, kurzfristig zu
einem Rückgang von Ängsten, Depressionen
und Suizidraten kommen. Aber mittel- und
längerfristig ist mit einem deutlichen Anstieg
psychischer Probleme zu rechnen. Die kognitive
Verarbeitung, also die Frage, wie ich Corona
wahrnehme und bewerte, passt sich neuen Erfahrungen
an, das ist ein Lernprozess. Bisher
betrachteten viele das Virus als vorübergehende
Erscheinung und blieben optimistisch. Jetzt
kommen aber viele Faktoren zusammen, das
triste Herbstwetter, neue Kontaktbeschränkungen,
abgesagte Martinszüge oder Weihnachtsmärkte,
ein Wirrwarr an Auflagen durch
die Politik, das Ohnmachtsgefühl gegenüber
wachsenden Zahlen, reale Existenzprobleme
nach Jobverlust oder Insolvenz. Das führt zu
einer anhaltend negativen Stimmung und vermehrten
psychischen Belastungsreaktionen.
Von anderen Ausbrüchen wie Ebola wissen wir,
dass sich das negativ auf den Verlauf einer Epidemie
oder Pandemie selbst auswirken kann.
Wie lässt sich die psychische Widerstandsfähigkeit
in Krisen eigentlich messen?
Resilienz stellt einen dynamischen Prozess
dar. Darunter ist auch die Fähigkeit zu verstehen,
trotz sogenannter Stressoren seelisch
und körperlich gesund zu bleiben. Das lateinische
Verb „resilire“ bedeutet „zurückspringen“
oder „abprallen“. Es geht also um die Frage,
wie gut Individuen oder Gesellschaften
Stress bewältigen können und wieder in ihre
Vor-Krisen-Befindlichkeit zurückfinden. Diese
Stresserholungsfähigkeit während der Pandemie
untersuchen wir gerade in diversen Studien.
Wir beobachten auch in zwei groß angelegten
Längsschnittstudien die Resilienz von Individuen
über einen längeren Zeitraum. Nur so
lassen sich wirklich Aussagen treffen, derzeit
haben wir nur Momentan-Aufnahmen.
Wie resilient war Deutschland denn vor der
Pandemie?
Unsere Bewältigungsstrategien hinken vermutlich
den Entwicklungen in unserer Leistungsgesellschaft
hinterher. Schon vor der Krise
hatten viele Menschen Probleme mit der
Schnelllebigkeit und der immensen Entscheidungsfreiheit
der modernen Welt. Sie empfanden
ihre Stresslevel als permanent überhöht.
Diese Bewältigungsstrategien fehlen auch deshalb,
weil wir Krieg, Hunger, Verfolgung nicht
kennen. Wir sind wohlbehütet, es herrscht eine
Art Vollkaskomentalität, nur die Generation
des Zweiten Weltkriegs oder der Nachkriegszeit
hat echte Krisen erlebt. Man geht
hierzulande davon aus, immer alles im Griff
und unter Kontrolle zu haben. Jetzt erlebt die
Gesellschaft plötzlich das Gegenteil. Deshalb
geht auch die jüngere Generation in die Verdrängung
und unterschätzt ihre eigene Risikosituation.
Ältere können sehr viel besser mit
der Krise umgehen, obwohl sie ja selbst eher
zur Risikogruppe gehören.
Sie deuteten an, dass das, was die Bevölkerung
denkt oder fühlt, womöglich tatsächlich
den weiteren Verlauf der Pandemie verschlimmert?
Diesen Komplex hat vor allem Dr. Omar Hahad
bearbeitet, der an der Universitätsklinik Mainz
als Kardiologe tätig ist. Wir arbeiten gemeinsam
auch gerade an einem Buch mit dem Titel
„Die resiliente Gesellschaft“, das im Frühjahr
erscheint. Er hat insbesondere die Relevanz
der psychischen Gesundheit während Pandemien
anhand von diversen Studien beleuchtet.
Wie Umbrüche und Krise bewältigt werden, ist
ganz zentral davon bestimmt, wie diese Krisen
psychologisch bewertet werden. Bei Sars-
CoV-2 wird oft nur die biologische Neuheit des
Virus adressiert. Eine Pandemie ist aber nicht
nur ein biomedizinisches Phänomen, sondern
vor allem auch ein psychosoziales. Das Virus
ist in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext
eingebettet, die Einstellung der Bevölkerung
dazu entsteht aus einer Interaktion mit Entscheidungsträgern
und Medien. Und diese Einstellung
entscheidet, ob es zu Akzeptanz und
zum Mitmachen oder Helfen kommt oder zu
problematischen Abwehrreaktionen.
Damit sind Corona-Leugner und Maskenverweigerer
gemeint?
Nicht nur. Dr. Hahad zufolge zeigen zahlreiche
Studien, dass eine Kommunikation durch Politik,
Medien oder Wissenschaft, die bewusst
oder unbewusst darauf abzielt, Ängste zu erhöhen,
auch bei Ärzten, Pflegern oder Gesundheitsmitarbeitern
an der Front die Bereitschaft
senken könnte, sich der Gefahr einer Infektion
auszusetzen. Das sind aber genau die
Menschen, die unmittelbar dazu beitragen, die
Ausbreitung einzudämmen. Angst im Übermaß
schränkt die kognitive Leistungsfähigkeit
von Menschen ein, die benötigt wird, um miteinander
effektiv zu kooperieren und zu kommunizieren.
Sie behindert Leute im Notfall
auch, angemessen zu reagieren, etwa bei ernsthaften
Symptomen ins Krankenhaus zu gehen
aus Angst vor einer Infektion. Angst erzeugt
also Angst, mentalen Stress und angstbedingte
Verhaltensweisen. Dann droht eine „Pandemie
der Angst“. Das war beispielsweise beim Ebola-Ausbruch
2013 bis 2016 in Westafrika zu
beobachten.
Was ist damals vorgefallen?
Es gab deutlich mehr psychiatrische Störungen
und eine massive Stigmatisierung gegenüber
Menschen und Produkten aus stark betroffenen
Nationen, aber vor Ort auch gegenüber
spezialisierten Behandlungseinrichtungen.
Deshalb verweigerten Erkrankte den
Gang dorthin. Die Folge waren erhöhte
Übertragungs- und Todesraten. Zugleich
starben mehr Menschen, die an anderen
Krankheiten litten, weil sie rettende Maßnahmen
und Einrichtungen mieden. Strategien,
die auf Verdrängung und Unterdrückung von
Ängsten beruhen, können also einen Teufelskreis
auslösen.
Aber ist Verdrängung nicht auch eine taugliche
Bewältigungsstrategie, um emotionalen
Stress zu reduzieren?
Verdrängung zielt nur darauf ab, die emotionale
Belastung kurzfristig zu reduzieren. Sie
führt nicht zu einer nachhaltigen, lösungsorientierten
Herangehensweise an das Problem
selbst. Die Ursachen der Angst bleiben bestehen
und erhöhen diese langfristig gesehen nur.
Die Politik ist hier gefordert. Nationale Leitlinien
und Maßnahmen sollten auch die psychischen
Auswirkungen der Pandemie erfassen
und die Resilienz in der Bevölkerung fördern.
Das empfiehlt auch die Weltgesundheitsorganisation.
Die Politik scheint derzeit das Gegenteil zu
tun. Viele Politiker zeichnen Horrorszenarien.
Ein fataler Fehler?
Es ist ein schwieriger Drahtseilakt. Ein gewisses
Maß von Anspannung und Ängstlichkeit
fördert ja tatsächlich die Anpassung an eine
spezifische Situation. Wir haben erlebt, was
die Bilder von Massengräbern in Italien bei
uns ausgelöst haben. Allzu drastische Botschaften
rufen aber Gegenreaktionen und Zermürbung
hervor. Es kommt auf das richtige
Maß an. Nicht Angst sollte kultiviert werden,
sondern eine gewisse Wachheit.
Politiker oder Wissenschaftler wie Christian
Drosten kommunizieren und erklären
doch unentwegt.
Es wäre hilfreich, auch die emotionale Ebene
mehr anzusprechen. Um Menschen zu Verhaltensänderungen
zu motivieren, muss man ihre
Sprache verwenden, plakative Beispiele machen,
alternative Strategien aufzeigen und die
kurz- und langfristigen Effekte ihrer Handlung
verdeutlichen. Dadurch nimmt man sie mit,
gewinnt sie dafür, um für ihr eigenes Wohl und
das ihrer Mitmenschen zu kämpfen.
Prosoziales Verhalten kann durch die Stärkung
einer gemeinsamen sozialen Identität, eines
„common fate“, regelrecht kultiviert werden,
im Sinne eines gemeinsamen Schicksals
„Wir gegen das Virus“. Das haben wir schon im
Kontext von Umweltschutz, Antirassismus-Arbeit
und ähnlichen Kontexten erlebt.
Was waren eigentlich die erfolgreichsten
Bewältigungsstrategien in der ersten Corona-Hochphase?
Es hat sich gezeigt, wie sehr Routinen die
Stresskompetenz stärken können. Der Tagesablauf
vieler hat sich ja auf einen Schlag
grundlegend verändert. Zugleich brach eine
Flut an neuen und widersprüchlichen Informationen
über uns herein. Unsere Ambiguitätstoleranz
war immens gefordert. Menschen,
die schnell neue Routinen gefunden haben
oder einige alte beibehalten konnten,
zeigten weniger Stressreaktionen wie Ängstlichkeit
oder Niedergeschlagenheit. Routinen
geben Sicherheit und Kontrolle. Man hat das
Gefühl, das eigene Leben trotz allem noch im
Griff zu haben. Darüber hinaus wirkten kognitive
und handlungsbasierte Coping-Strategien
und die Emotionsregulation protektiv. Dies
bedeutet zum Beispiel: Schaffe ich es, mich
trotz der Einschränkungen und Belastungsfaktoren
in eine positive Stimmung zu bringen,
kann ich dennoch zuversichtlich in die
Zukunft blicken, finde ich alternative Aktivitäten,
die mir Vergnügen bereiten, kann ich auch
etwas Positives aus der gegebenen Situation
für mich herausrausziehen. Unser Denken beeinflusst
unsere Emotionen, und die bestimmen,
wie wir uns verhalten. Deshalb lohnt es
sich seine Einstellungen, Glaubensätze und
automatisierten Gedanken von Zeit zu Zeit zu
prüfen.
Schneller, billiger, in größeren
Mengen verfügbar – Antigen-
Schnelltests sollen die üblichen
PCR-Tests entscheidend ergänzen:
Innerhalb von 15 Minuten
stellen sie fest, ob sich der Getestete mit Covid-19
infiziert hat oder nicht. Eingesetzt
werden soll der neue Abstrich vor allem in
Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie Krankenhäusern.
Peter Künstler, 47, ist Geschäftsführer
und Hausleiter in den katholischen
Altenwohnhäusern St. Anna und St.
Sixtus in Haltern am See (Nordrhein-Westfalen).
VON KAJA KLAPSA
WELT: Herr Künstler, die Antigen-Schnelltests
für Alten- und Pflegeheime gelten
dem Bundesgesundheitsministerium zufolge
als große Hoffnung für den Herbst.
Sind Sie ebenfalls so optimistisch?
PETER KÜNSTLER: Ich bin weniger euphorisch.
Schnelltests sind zwar grundsätzlich
eine gute Sache, zumal wir keinen unserer
Mitarbeiter oder Bewohner seit Beginn der
Pandemie mit den üblichen PCR-Tests testen
konnten …
Moment mal: Sie führen keine präventiven
Reihentests durch?
Nein. Unser Gesundheitsamt hat dafür keine
Zeit. Deren Mitarbeiter haben uns Mitte Oktober
eine Mail geschrieben, dass die Inzidenz
im Kreis Recklinghausen zwar bei über
50 pro 100.000 Einwohner liegt – mittlerweile
bei 145! – und deswegen rechtlich gesehen
eigentlich alle Bewohner und Beschäftigten
getestet werden müssten. Allerdings ist diese
Vorgabe der Landesregierung nicht umzusetzen,
sagt das Gesundheitsamt, da es an Testkapazitäten
fehle. Ich kann das auch niemandem
zum Vorwurf machen. Es ist einfach
nicht zu schaffen.
Welche Folgen hat das für Ihre Einrichtungen?
Bisher haben wir keinen Corona-Fall gehabt.
Die Mitarbeiter halten sich vorbildlich an die
Hygieneregeln. Wir messen jeden Tag bei allen
Beschäftigen und Bewohnern Fieber, desinfizieren
alles. Aber diese Maßnahmen allein
werden das Virus nicht draußen gehalten
haben. Wir haben einfach pures Glück gehabt.
Bei den begrenzten Laborkapazitäten
kommt hinzu, dass bei uns kein Bewohner
ohne ein negatives Testergebnis einziehen
darf, das nicht älter als 48 Stunden ist. Viele
bekommen ihr Ergebnis aber gar nicht innerhalb
von 48 Stunden; zum Teil dauert es bis
zu zehn Tage oder länger.
Und dann?
Dann kann die Person nicht mehr einziehen.
Wir wissen ja nicht, wen sie in diesen zehn
Tagen getroffen hat oder wer aus der Familie
sie noch zum Abschied zu Hause besucht hat.
Da potenziert sich die Gefahr einer Infektion.
Das ist eine Verantwortung, die wir nicht
übernehmen können.
Helfen könnten die angesprochenen
Schnelltests. Wann bekommen Sie die erste
Lieferung?
Das wissen wir noch nicht. Wir entwickeln gerade
ein Testkonzept, das wir beim Gesundheitsamt
einreichen müssen. Wenn wir nach
zwei Wochen keine Rückmeldung bekommen,
ist das Konzept genehmigt, heißt es.
Was steht dort drin?
In welcher Menge wir die Bewohner, Mitarbeiter
und Besucher testen wollen. Ein Mal
oder zwei Mal die Woche? Oder vielleicht
nur alle zwei Wochen? Im Ergebnis kommen
wir dann auf die Summe von Tests, die wir
beim Hersteller bestellen werden. Im Moment
geht es dabei allerdings weniger um die
Frage, wie viele Tests wir brauchen, sondern
darum, wie viele wir in der Lage sind durchzuführen.
Das diskutieren wir gerade im Leitungsteam.
Wie meinen Sie das?
Fakt ist: Wir haben gar nicht das Personal
zum Testen. Wir haben in den beiden Einrichtungen
insgesamt 200 Mitarbeiter, 152
Bewohner und pro Woche schätzungsweise
um die 250 unterschiedliche Besucher. Wer
Schnelltests
im Altenheim?
„In der Form
nicht umsetzbar“
Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen
sollen künftig Bewohner, Beschäftigte
und Besucher mit Antigen-Schnelltests
auf Covid-19 testen. Doch ein
Heimleiter warnt: Das Personal könne
die Aufgabe gar nicht stemmen
soll das alles koordinieren und jede Woche
Tests durchführen? Die Abstriche darf
schließlich nur medizinisches Fachpersonal
mit dreijähriger Ausbildung machen. Wir
fühlen uns bei dieser Frage völlig alleingelassen.
Ein Abstrich dauert nicht so lange.
Ja, aber die Pflegefachkraft muss erst einmal
die komplette Schutzkleidung anlegen. Also
FFP2-Maske, Handschuhe, Schutzkittel anziehen,
danach wieder ausziehen und alles
desinfizieren. Das sind pro Test vielleicht fünf
Minuten reine Arbeitszeit. Die Fachkraft
muss dafür aber die Arbeit unterbrechen, die
sie gerade macht – wenn für die Tests niemand
extra abgestellt wurde. Andere Bewohner
müssen in der Zeit auf ihre Leistung warten,
für die sie bezahlen und Fürsorgepflicht
erwarten. Das fällt schon ins Gewicht, wenn
in einem Bereich mit fünf Mitarbeitern plötzlich
eine Person fehlt. Nach Ablauf der Wartezeit
muss die Fachkraft dann wieder zurück,
das Testergebnis auswerten und die Person
informieren. Hinzu kommt die ausführliche
Dokumentation. Das ist sehr aufwendig. Außenstehende
denken immer: Mein Gott, da ist
doch schon eine Mitarbeiterin, dann kann sie
doch mal eben einen Abstrich machen. Aber
die Schnelltests sind so nicht umsetzbar.
Was würden Sie sich wünschen? Soll Ihnen
externes Personal gestellt werden?
Ausreichend externes Personal ist gar nicht
verfügbar. Die Leiharbeitsfirmen sind schon
gut ausgebucht, weil es zu der Jahreszeit vermehrt
zu Erkrankungen kommt und sie
überall einspringen. Aber ja, wenn ich ein
Wunsch frei hätte, dann wäre es, dass wir
dauerhaft eine neue Pflegefachkraft im Haus
hätten, die die Tests durchführt. Aber das
wird es nicht geben.
Was ist dann Ihr Plan B?
Wir schreiben in unser Konzept, dass wir die
Mitarbeiter und Bewohner ein Mal die Woche
testen wollen. Bei den Angehörigen überlegen
wir, es weiter wie bisher zu handhaben: Wir
kontrollieren am Eingang Fieber, machen ein
kurzes Screening auf Erkältungssymptome,
und wenn alles passt, dann dürfen die Besucher
auch ohne Test rein. Die Angehörigen sagen
uns auch immer wieder: Wissen Sie, wenn
ich Symptome hätte, dann würde ich gar nicht
zu meiner Mutter oder meinem Vater kommen.
Da verlassen wir uns also auch ein Stück
weit drauf. Allerdings rechnen wir auch damit,
dass einige Angehörige die Testverordnung
zitieren werden und sagen: Wissen Sie,
ich habe einen rechtlichen Anspruch auf einen
Test, machen Sie mal. Daher würden wir
uns wünschen, dass die Einrichtungen von einer
Testpflicht befreit und die Schnelltests
nur empfohlen werden. Auch, weil wir ansonsten
rechtlich haftbar gemacht werden
könnten. Stellen Sie sich vor, es wird einmal
nicht getestet, weil Mitarbeiter kurzfristig
ausfallen oder etwas durchrutscht, und dann
gibt es in der Einrichtung einen Infektionsausbruch.
Wir sind es dann, die dafür zur Rechenschaft
gezogen werden.
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KOMPAKT
BERLIN
Müller setzt sich
gegen Chebli durch
Der Weg für eine Bundestagskandidatur
von Berlins Regierendem Bürgermeister
Michael Müller (SPD) ist frei.
Bei einer Mitgliederbefragung im SPD-
Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf
setzte sich der 55-Jährige gegen
die Staatssekretärin für bürgerschaftliches
Engagement, Sawsan Chebli (42),
durch. Das teilte der Kreisvorsitzende
Christian Gaebler nach Auszählung der
Stimmen mit. Rund 2500 Parteimitglieder
konnten zwischen dem Regierenden
Bürgermeister und seiner
Staatssekretärin wählen. Die zwölftägige
Befragung lief online oder per
Briefwahl. Endgültig aufgestellt wird
der SPD-Kandidat erst auf einer Wahlkreiskonferenz
im November. Das
Ergebnis des Mitgliedervotums gilt
aber als Vorentscheidung. Zwar ist es
formal nicht bindend, jedoch dürfte
der Kandidat gekürt werden, der bei
der Befragung vorn liegt. Sicher ist das
Direktmandat für den SPD-Kandidaten
nicht. Zuletzt gewann in dem Wahlkreis
die CDU.
BUNDESTAG
Abschied von
Thomas Oppermann
In einer bewegenden Trauerfeier hat
der Bundestag seines Vizepräsidenten
Thomas Oppermann gedacht. Bundestagspräsident
Wolfgang Schäuble
(CDU) würdigte den Verstorbenen als
„leidenschaftlichen Sozialdemokraten
und Parlamentarier“. Dieser habe sich
große Verdienste um den Parlamentarismus
und die Demokratie in Deutschland
erworben. Der SPD-Politiker Oppermann
war am Sonntag überraschend
im Alter von 66 Jahren gestorben.
Der Jurist gehörte seit 2005
dem Bundestag an und war seit 2017
dessen Vizepräsident. Von 2013 bis 2017
war er Chef der SPD-Fraktion.
FRANKREICH/TÜRKEI
Streit über Karikaturen
spitzt sich zu
Im Karikaturenstreit hat sich Frankreich
jede Kritik aus der Türkei verbeten.
Regierungssprecher Gabriel
Attal sagte nach einer Kabinettssitzung
unter Leitung von Präsident Emmanuel
Macron, Frankreich werde trotz
verschiedener „Versuche der Destabilisierung
und Einschüchterung“ seine
„Prinzipien und Werte niemals aufgeben“.
Dies gelte insbesondere für die
Meinungs- und Pressefreiheit. Der
Sprecher reagierte auf Äußerungen des
türkischen Präsidenten Recep Tayyip
Erdogan, der die französische Satirezeitung
„Charlie Hebdo“ wegen ihrer
Karikaturen scharf attackiert hatte. Die
aktuelle Titelseite von „Charlie Hebdo“
zeigt Erdogan, der mit den Worten
„Ooh, der Prophet“ den Rock einer
verschleierten Frau hochhebt und ihr
nacktes Hinterteil enthüllt. Zuvor hatten
bereits die Mohammed-Karikaturen
von „Charlie Hebdo“ für Proteste
in der Türkei gesorgt.
SYRIEN
UN: Regierung stört
Verfassungsprozess
Die Vereinten Nationen und mehrere
westliche Staaten haben Syrien vorgeworfen,
aus wahltaktischen Gründen
den Verfassungsprozess in dem Bürgerkriegsland
zu verzögern. Der stellvertretende
UN-Botschafter der USA,
Richard Mills, appellierte an den UN-
Sicherheitsrat, alles in seiner Macht
Stehende zu tun, um die Regierung von
Präsident Baschar al-Assad daran zu
hindern, die Schaffung eines neuen
Gesellschaftsvertrags für Syrien noch
in diesem Jahr zu blockieren. Im April
2021 stehen in Syrien Präsidentschaftswahlen
an. Die UN werfen der syrischen
Regierung bereits im Vorfeld vor,
eine vom Sicherheitsrat empfohlene
Überwachung der Wahlen umgehen zu
wollen. Die US-Regierung unter Präsident
Donald Trump vermutet, dass
Assad mit einer Verzögerung des Verfassungsprozesses
bis nach der Wahl
die Arbeit des Sondergesandten der
Vereinten Nationen, Geir Pedersen,
zunichte machen will.
Mehrmals wird Zeit und Ort des
Treffpunkts verschoben. Am
Ende bittet Hassen Chalghoumi
zum Treffen in eine Brasserie
im schicken achten Arrondissement
von Paris, mit Blick auf den Eiffelturm.
Chalghoumi, 47, trägt einen grauen Anzug,
der leicht glänzt, und auf dem Kopf eine
weiße Takke, die Gebetskappe der Muslime. Vor
ihm steht ein mit frischen Früchten belegter
Käsekuchen, aber er wird keine Zeit finden, ihn
zu essen.
VON MARTINA MEISTER
AUS PARIS
Mit Allahs Hilfe
gegen
Extremisten
Ein Imam bekämpft seit Jahren radikalen Islamismus
in Frankreich – unter großen Gefahren.
Einer seiner gefährlichsten Widersacher soll nun auch
eine Schlüsselfigur beim Mord an Samuel Paty sein
Die Kameras eines Nachrichtensenders sind
schon in Stellung, das Interview arbeitet er neben
Gesprächen mit drei europäischen Zeitungen
in einer guten halben Stunde ab. Wie ein
Getriebener wird er dann zum nächsten Termin
rennen. Chalghoumi ist ein gefragter Mann in
Frankreich in den Stunden des islamistischen
Terrors – denn er bekämpft ihn.
Hassen Chalghoumi, 1972 in Tunis geboren,
seit 2000 französischer Staatsbürger, ist Imam.
Aber nicht irgendeiner. Er ist der Imam von
Drancy, einer tristen Vorstadt im Nordosten
von Paris, und er vertritt einen Islam der Aufklärung.
Er hat sich für das Verbot der Burka in
Frankreich eingesetzt. Er ist für Gleichberechtigung.
Er findet Blasphemie nicht schön, aber
ist der Auffassung, dass sich Frankreichs Muslime
daran gewöhnen müssten und Lehrer weiterhin
Mohammed-Karikaturen im Unterricht
zeigen sollten. Es sind mutige Positionen im
Frankreich des Herbstes 2020.
Vom „sehr liberalen Imam Chalghoumi“ ist
gern die Rede, wenn die französischen Medien
über ihn schreiben. Als „Imam der Aufklärung“
wird er auch bezeichnet, der Fernsehsender Arte
hat ihn als „Imam der Mäßigung“ porträtiert.
Er selbst sagte mal, er würde am liebsten ein
„republikanischer Imam“ sein – als sei es alles
andere als selbstverständlich, die Werte der Republik
mit denen des Islam zu vereinen.
Seine Feinde, die radikalen Islamisten, finden
dagegen andere Worte: Teufel, Verräter, Zionist.
Als „Imam der Juden“ beschimpfen sie ihn,
weil er mit dem jüdischen Schriftsteller Marek
Halter befreundet ist, nach Israel reist oder in
seiner Gemeinde Drancy der Deportation der
Juden gedenkt.
Wenige Tage nach der letzten Terrorattacke
besuchte Chalghoumi die Gemeinde Conflans-
Sainte-Honorine, wo der französische Geschichtslehrer
Samuel Paty in der Nähe seiner
Schule enthauptet wurde. „Ich habe geweint“,
sagt der Imam und verzieht sein faltenloses Gesicht.
„Nicht in Syrien ist das passiert, sondern
hier, in Frankreich“, sagt er fassungslos. Es sei
nun gut mit Kerzen und Blumen, mit Trauer
und Trauer. „Wacht endlich auf!“, ruft
Chalghoumi. Er ist ein Mann, der jeden Terroranschlag
sofort verurteilt. Das tun ihm nicht alle
Imame in Frankreich gleich. Er wünscht sich,
dass die schweigende Mehrheit das Wort ergreift,
„auch wenn das nicht Teil unserer Kultur
ist“. Eine Art „Not in my name“ also? Mit dieser
Botschaft hatten sich viele Muslime in der ganzen
Welt 2015 von den Anschlägen in Paris distanziert.
Ja, auch wenn er das so natürlich nicht
formulieren würde. Wenn ihm etwa junge Muslime
sagen, der Terror habe nichts mit ihrer Religion
zu tun, kann Chalghoumi regelrecht wütend
werden. Er spielt am Tisch einen Dialog
nach: „Und ob das was mit dir zu tun hat“, sagt
er ihnen. „Diese Kriminellen töten im Namen
Allahs, im Namen des Islam!“
Chalghoumi hat lange darüber gescherzt,
dass er mit seinen vielen Leibwächtern zu den
bestgeschützten Männern der Republik gehört,
„gleich hinter dem Präsidenten“. Inzwischen
macht er keine Witze mehr. In seiner Moschee
in Drancy trägt er beim Freitagsgebet eine kugelsichere
Weste, erzählt der Imam. Er ist
schon auf offener Straße angegriffen worden,
die Reifen seines Autos wurden zerstochen, seine
Wohnung ist demoliert worden. Seine Facebook-Seite,
sagt er, sei eine „Wand des Hasses“.
„Ich stehe im Visier der Radikalen. Wenn ich
nicht unter Personenschutz stünde, wäre ich
längst wie Samuel Paty enthauptet worden.“
Der Imam weiß, welchen Einfluss Islamisten im
Land haben – und er weiß, wer sie sind. Darunter
etwa der radikale Prediger Abdelhakim Sefrioui.
Gegen den Islamisten ist vergangene
Woche ein Verfahren eingeleitet worden, weil
er sich eingemischt hatte in den Konflikt eines
Vaters mit dem Geschichtslehrer seiner Tochter.
Sefrioui hatte mit dem Vater die Schule in
Conflans-Sainte-Honorine aufgesucht und
Druck auf die Rektorin ausgeübt. Auch hat er
Videos in die sozialen Netzwerke gestellt, in denen
er Paty als „Gauner“ bezeichnete. Jetzt
wird untersucht, inwiefern der Hassprediger
Mitverantwortung trägt für die Ermordung des
Lehrers. Natürlich hat Sefrioui nicht direkt zur
Gewalt aufgerufen. Er kennt die Grenzen der
Legalität und überschritt sie bislang nie. „Es
sind nicht Leute wie er, die zur Tat schreiten“,
sagt Chalghoumi, „es sind die Jungen, die 18-
Jährigen, die das tun.“ Um dieses Problem zu
bekämpfen, so fordert der Imam, müsse Frankreich
seine Rechtsprechung anpassen und die
„desaströse Rolle“ der sozialen Netzwerke begreifen:
„Das Gesetz bestraft den Täter. Aber
der Diskurs bereitet die Tat direkt vor.“
Chalghoumi war selbst schon betroffen von
den Hassreden Sefriouis. Der Islamist hatte mit
seinen Anhängern sechs Monate vor Chalghoumis
Moschee in Drancy gecampt und gegen den
„Imam der Juden“ gehetzt, ihn als „käuflichen“
beschimpft. Das war vor zehn Jahren. Seither
lebt Chalghoumi unter Polizeischutz, wechselt
alle paar Tage die Wohnung. Das jüngste seiner
fünf Kinder hat lange gebraucht, um zu verstehen,
warum es in der Schule einen falschen Namen
tragen muss. „Ich bezahle einen sehr hohen
Preis“, so Chalghoumi.
Dass die Gefahr nicht abnimmt, hat auch mit
Chalghoumis andauerndem Engagement gegen
islamistischen Terror zu tun. So hat der Prediger
vor drei Jahren den „Marsch der Imame“ organisiert,
von einem Tatort des Terrors zu einem
anderen Tatort des Terrors. Auch in Berlin
hat er dabei Station gemacht, am Breitscheidplatz.
Im Februar dieses Jahres hat Chalghoumi
zudem in Paris die erste Konferenz der Imame
gegen Radikalisierung organisiert. Demnächst
will er der Regierung eine Sammlung von Vorschlägen
übergeben, wie mit dem Islamismus
im Land umzugehen ist.
Er bedauert, dass es in Frankreich keine
„theologische Referenz“ für die Muslime gibt
und dass die Imame aus dem Ausland kommen –
zu denen auch er selbst gehört. Eine Erklärung
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für die Radikalisierung sieht Chalghoumi in der
mangelnden Grundlage für eine nationale Identität:
„Den jungen Menschen mit Migrationshintergrund
fehlt die Orientierung. Sie wissen
nicht, ob sie Algerier sind oder Franzosen.
Wenn sie nicht wissen, wohin sie gehören, füllen
sie diese Leere und sagen: Ich bin Muslim.“
Trotz seiner offenen Worte gibt Chalghoumi
aber auch Rätsel auf. Etwa weil viele Fragen zu
seiner Person unbeantwortet bleiben: Warum
spielt er in den französischen Medien eine so
große Rolle, aber eine verschwindend kleine bei
den liberalen Muslimen? Und warum redet er so
ungern über seine Vergangenheit, als er als junger
Mann mehrere Jahre in Koranschulen in Syrien
und Pakistan verbracht hat, oder über die
Tabligh, eine Frömmigkeits- und Missionsbewegung,
der er einst nahestand? Chalghoumi wirkt
wie ein Vorzeige-Imam, fast zu schön, um wahr
zu sein. Dabei wäre es eine gute Nachricht,
wenn ein Imam wie er die schweigende Mehrheit
der französischen Muslime überzeugend
verkörpern würde. Solange das zu bezweifeln
ist, wirkt der engagierte Prediger etwas wie eine
traurige Kunstfigur. Nur die tödliche Gefahr, in
der er schwebt, ist zweifellos echt.
Bilanz der Corona-Versprechen
Mit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr lief in Europa einiges schief – an den Grenzen, bei der Versorgung, in den
Kliniken. Im Fall einer zweiten Welle sollten sich die Fehler nicht wiederholen, hieß es aus Brüssel. Was ist daraus geworden?
Es waren dramatische Szenen, die
sich zu Beginn der Coronavirus-
Krise in Europa abspielten. Es
gab tagelange Lastwagenstaus
und Versorgungsengpässe – viele
Mitgliedsländer der Europäischen Union
(EU) hatten ohne jede Abstimmung einfach
ihre Grenzen dichtgemacht.
VON CHRISTOPH B. SCHILTZ
AUS BRÜSSEL
Ein deutscher Bundeswirtschaftsminister
weigerte sich dann auch noch, medizinische
Hilfsgüter für Nachbarländer herauszurücken.
In Italien infizierte sich derweil reihenweise
medizinisches Personal, weil es an
Schutzanzügen fehlte.
Wie konnte all das passieren? Ein Teil der
Antwort ist: Gesundheitsfragen sind vor allem
Sache der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten.
Die Länder haben darum eine Weile gebraucht,
um zu akzeptieren, dass auch die
EU-Kommission in Brüssel als Koordinator,
Geldgeber und Ideengeber in der Corona-
Krise eine wichtige Rolle spielen kann. Seit
April will Europa zeigen, dass man aus dem
Corona-Chaos der ersten Wochen gelernt
hat. Es sollte mehr Zusammenarbeit, Solidarität
und Schlagkraft im Kampf gegen das Virus
geben. Was ist aus den diversen Versprechen
geworden?
KEIN REISECHAOS MEHR
Die EU-Kommission hat sogenannte grüne
Fahrbahnen vorgeschlagen, damit Lastwagen
innerhalb von 15 Minuten einen Grenzübergang
passieren können. Daran halten sich die
EU-Länder. Es klappt zwar nicht immer, zum
Beispiel wegen unterschiedlicher Quarantänevorschriften,
aber insgesamt ist das Konzept
ein Erfolg. Zudem wurden einheitliche
Ausnahmeregelungen für Pendler und den
kleinen Grenzverkehr gefunden, die mittlerweile
funktionieren. Die Grenzen im Schengen-Raum
sind bisher insgesamt offen geblieben,
die Reisenden müssen allerdings in
einigen Fällen triftige Gründe für den Grenzübertritt
haben, wie an der Grenze zwischen
Dänemark und Deutschland.
Fazit: Versprechen gehalten.
UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE WIRTSCHAFT
Die Europäische Union hat einen Corona-
Wiederaufbauplan für die Mitgliedstaaten in
einem Umfang von 750 Milliarden Euro vorgelegt.
Damit soll vor allem Ländern wie Italien
und Spanien geholfen werden, deren
Wirtschaft von dem Virus besonders betroffen
ist. Das Geld soll für die Modernisierung
der Wirtschaft verwendet werden. Zudem
hatte die EU-Kommission im Frühjahr dieses
Jahres ein „Kurzarbeiterprogramm“ von bis
zu 100 Milliarden Euro aufgelegt, um „Arbeitsplätze
und Existenzgrundlagen zu erhalten“,
wie EU-Kommissionschefin Ursula
von der Leyen sagte. In dieser Woche wurden
die ersten 17 Milliarden Euro zur Finanzierung
von Kurzarbeitergeld in Italien, Spanien
und Polen ausgezahlt.
Fazit: Versprechen gehalten. Allerdings
dürften selbst diese Finanzmittel nicht ausreichen,
falls eine zweite Corona-Welle voll
auf die Konjunktur durchschlägt. Und: Niemand
kann wirklich kontrollieren, ob die riesigen
Geldsummen von den jeweiligen Regierungen
vor Ort auch tatsächlich vorschriftsmäßig
verwendet werden.
APPS BREMSEN DIE AUSBREITUNG
In vielen Ländern werden die Apps nur selten
heruntergeladen, wie etwa in Italien oder
Frankreich. In Österreich wiederum wurden
bei einer Million Downloads nur 412 Infektionen
gemeldet. Die EU-Kommission hat
jetzt ein Serversystem eingesetzt, das einen
europaweiten Austausch von Contact-Tracing-Apps
ermöglichen soll. Es sind aber
noch lange nicht alle Länder an Bord. Wer
Kontakte mit einem Infizierten hatte, wird
zudem häufig nicht mehr getestet.
Fazit: Die Warn-Apps sind kein effizientes
Mittel zur Eindämmung der Pandemie.
EU-LÄNDER HELFEN SICH GEGENSEITIG
Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellen
sich die EU-Länder nun gegenseitig Intensivbetten
zur Verfügung. Im Rahmen des sogenannten
Zivilschutzmechanismus und eines
neu aufgelegten Programms der EU-
Kommission namens „rescEU“ findet zudem
ein überraschend intensiver Austausch von
Ärzten, Pflegern, medizinischen Geräten
und Hilfsmitteln statt. Erst in dieser Woche
vermittelte Brüssel 30 Beatmungsgeräte
nach Tschechien. Rumänische und norwegische
Ärzte helfen in Italien. Griechenland erhielt
90.000 Stück Hilfsgüter aus fünf EU-
Ländern, darunter Decken, Arzneien und
medizinisches Gerät.
Fazit: Versprechen gehalten.
KEINE CORONA-LÜGEN MEHR IM NETZ
Mit allerlei Ankündigungen zur Zusammenarbeit
mit Online-Plattformen, einer besseren
Überwachung des Internets und intensiver
Aufklärung versucht die EU, Desinformationen
über das Coronavirus zu verhindern.
Aber: Es gibt immer mehr Corona-Leugner,
die von haarsträubenden Lügen im Netz inspiriert
werden und sie weiterverbreiten.
Fazit: Nicht erfolgreich.
FAIRE VERTEILUNG VON IMPFSTOFFEN
„Wir müssen vorbereitet sein, wenn ein
Impfstoff gefunden ist“, sagte EU-Gesundheitskommissarin
Stella Kyriakides. Die EU-
Kommission unterstützt mit Milliardenbeträgen
die Corona-Forschung und sicherte
sich – zusätzlich zu einzelnen Mitgliedstaaten
– 800 Millionen Impfdosen. Brüssel erstellte
zudem einen strikten Fahrplan, welche
Vorkehrungen die Länder für den Tag X
europaweit treffen und welche Gruppen als
Erste geimpft werden sollen.
Fazit: Voraussichtlich wird jeder EU-Bürger
schnellstmöglich geimpft werden.
Es ist nicht der Staatspräsident, der
sich am Dienstag in einer Videobotschaft
an die polnische Nation wendet,
sondern der Chef der nationalkonservativen
Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit
(PiS). Wie versteinert blickt Jaroslaw
Kaczynski in die Kamera. Eigentlich lenkt er
seit fünf Jahren die Geschicke Polens aus
dem Hintergrund. Wenn Kaczynski auf die
Bühne tritt, dann wissen alle: Die Lage ist
ernst.
VON PHILIPP FRITZ
Kaczynski spricht von einer „Attacke, die
Polen zerstören soll“ und ruft dazu auf, das
Land zu beschützen. „Wir müssen die polnische
Kirche verteidigen.“ Viele Polen erinnert
der Auftritt an Wojciech Jaruzelski. Im
Dezember 1981 rief der damalige Premier und
KP-Chef der Volksrepublik das Kriegsrecht
aus. Zwar war davon keine Rede, die Ansprache
des PiS-Chefs aber interpretieren die Polen
als Anstachelung zur Gewalt.
Denn seit Donnerstagnacht vergangener
Woche marschieren Hunderttausende durch
polnische Städte und setzen sich damit über
die Corona-Auflagen der Regierung hinweg.
Sie protestieren gegen ein De-facto-Verbot
von Abtreibungen, das das Verfassungsgericht
mit einem Urteilsspruch in der vergangenen
Woche erwirkt hat. Polen hatte bereits
eines der strengsten Abtreibungsgesetze in
der EU. Dessen Verschärfung zwingt Frauen
nun dazu, selbst bei einer schweren Erkrankung
des Fötus zu gebären.
Angeführt wird der Protest von jungen
Frauen. Sie blockieren den Verkehr und erklären
ihrerseits den „Krieg“, so einer ihrer
Slogans. Für Mittwoch wurde zu einem Generalstreik
aufgerufen, weitere Aktionen
sind geplant. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Der Protest richtet sich mittlerweile nicht
mehr nur gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts,
sondern auch gegen die
einflussreiche katholische Kirche und den
Allmachtsanspruch der PiS, die seit 2015 die
Gerichte und die Medien nach und nach unter
ihre Kontrolle bringt. Immer häufiger
sind Forderungen nach Neuwahlen zu hören.
Die Sicherheitskräfte gehen teils brutal gegen
die Protestierenden vor, werden der Lage
aber nicht Herr. Im Parlament kommt es
zu Tumulten, weil Mitglieder der Linken
(Lewica) offen gegen das Abtreibungsverbot
protestieren.
Polens
doppelte
Krise
Das Land ist nicht
nur schwer von Corona
getroffen, es wird
auch von Protesten
gegen das neue
Abtreibungsverbot
erschüttert.
Ein Bruch droht
All das passiert vor einer sich zuspitzenden
Corona-Lage. Am Mittwoch gab das Gesundheitsministerium
18.820 Neuinfektionen
bekannt – für einen Tag. Das ist ein neuer
Negativrekord. Und das, obwohl kaum ein
EU-Land so wenige Tests durchführt wie Polen,
derzeit 0,9 auf 1000 Einwohner. Dabei
fallen 21,4 Prozent der Tests positiv aus. Zum
Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert
aktuell bei 3,3 Prozent. Kein Gesundheitssystem
in der EU ist so nah am Zusammenbruch
wie das polnische. Anfang Oktober bereits
starb der erste Mann vor einem Krankenhaus,
weil es keine Kapazitäten mehr zur Behandlung
gab. Seitdem reihen sich Krankenwagen
in langen Schlangen vor Kliniken.Ärzte
klagen über fehlendes Personal und Gerät.
Eine Folge der Massenproteste dürfte sein,
dass in den nächsten Tagen die Zahl der
Neuinfektionen noch stärker steigt. Die Regierung
hat derweil verschärfte Corona-
Maßnahmen erlassen, das ganze Land wurde
zur „roten Zone“ erklärt. Es gilt eine allgemeine
Maskenpflicht, Jugendliche dürfen
ohne Eltern den Wohnort nicht verlassen,
Rentner müssen zu Hause bleiben, Zusammenkünfte
ab fünf Personen sind verboten.
Beobachter vermuten, dass aufgrund der
Proteste ein Ausnahmezustand verhängt
werden könnte – der in Wahrheit der Eindämmung
der Corona-Situation dient. Die
PiS müsste sich so nicht dazu bekennen, das
Land nicht ausreichend auf die sogenannte
zweite Welle vorbereitet zu haben. In Staatsmedien
wird die Pandemie bereits relativiert:
Es dominieren Berichte, in denen Regierungskritiker
als „linke Faschisten“ bezeichnet
werden, insinuiert wird eine Steuerung
der Proteste aus dem Ausland.
Die PiS dürfte Widerstand gegen das Urteil
des Verfassungsgerichts erwartet haben
– unklar ist, ob auch mit einer solchen Intensität.
Es kommt zu Übergriffen auf Demonstranten,
und auch die Aktivisten wenden immer
härtere Methoden an. So veröffentlichte
eine Gruppe die Privatadressen von Abtreibungsgegnern.
Andere Protestierende stören
Gottesdienste, Kirchen werden mittlerweile
unter Duldung der Sicherheitskräfte von
Rechtsradikalen „bewacht“. Der Staat
scheint das Gewaltmonopol aus der Hand zu
geben und setzt auf eine radikale Minderheit
– gegen eine Mehrheit.
Die nämlich steht nicht hinter der Entscheidung
des Verfassungsgerichts. 73 Prozent
sprechen sich laut einer aktuellen Umfrage
des Meinungsforschungsinstituts Kantar
gegen die Verschärfung des Abtreibungsrechts
aus.
Wut macht sich aber nicht nur wegen des
Urteils breit, sondern auch, weil es vom Verfassungsgericht
gefällt wurde, das der PiS als
eine Art Ersatzparlament dient. So zeigen
die Proteste auch, dass das Vertrauen in Polens
Rechtsstaat schwer erschüttert ist.
Selbst die Corona-Krise hält die Menschen
nicht davon ab, das zu artikulieren. Das Land
schlittert in eine handfeste Staatskrise.
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12 THEMA
Die Welt der
Katharina Grosse
Längst ist sie eine Institution geworden:
die Künstlerausgabe der
WELT, die dieses Jahr zum elften
Mal erscheint. Ob Georg Baselitz,
Gerhard Richter oder Cindy Sherman,
ob Takashi Murakami, Neo Rauch oder
Jeff Koons: Die Liste der Künstler, die in den
vergangenen Jahren die Gestaltung einer kompletten
Ausgabe übernommen haben, liest sich
wie eine imaginäre Weltrangliste der zeitgenössischen
Kunst.
Mit Katharina Grosse übernimmt nun eine
Künstlerin die „WELTherrschaft“, die sich in
den vergangenen Jahren unermüdlich in die
Spitze der Kunstwelt gearbeitet hat – mit
meist raumgreifenden Interventionen, die die
Grenzen von Malerei, Skulptur und Installationskunst
gleichermaßen sprengen und erweitern.
In Berlin ist gerade besonders schön zu erleben,
was die Kunst Katharina Grosses so besonders
macht: Im Hamburger Bahnhof hat sie
nicht nur die Böden und ihre eigene gigantische
Skulptur farbgewaltig besprayt, sie hat ihr
Werk durch die Hintertür der großen Halle in
den Hof und auf die angrenzende Straße erweitert.
Ein All-over, wie es nur Grosse inszenieren
kann.
Eine Zeitung als
Sammlerstück:
Ihre Werke sprengen
die Grenzen von
Malerei, Skulptur und
Installationskunst
Und so verwundert es wenig, dass auch die
Ausgabe, die Sie in den Händen halten, ein
Gesamtkunstwerk geworden ist, das sich
nicht an die Konventionen der Tageszeitung
hält. Katharina Grosse greift wortwörtlich
ein, sie überzieht ganze Seiten mit Farbschwaden,
bedruckt die Bögen der Zeitung in
voller Größe und spielt dank fotografischer
Dopplungen mit unseren Seh- und Lesegewohnheiten,
wie es keiner ihrer Vorgänger
und Vorgängerinnen in der Reihe gewagt hat.
Oder wie es unserer Autor Boris Pofalla in seinem
Grosse-Essay auf Seite 33 formuliert:
„Ihre Künstlerausgabe ist ortsspezifisch wie
viele ihrer Werke, sie geht auf die Besonderheiten
des Mediums sehr geschickt ein, ohne
sich ihnen zu fügen.“
Und noch ein zweites Geschenk hat uns Katharina
Grosse mit dieser Ausgabe gemacht.
Aus der Arbeit an der WELT ist eine exklusive
Edition entstanden, eine limitierte und signierte
Fotoarbeit, die auf Seite 39 zu bewundern
ist und die Sie, liebe Leser, erwerben können.
Sie bringt den „Hands on“-Spirit dieser
Ausgabe auf den Punkt. Die Entscheidung, uns
für einen Tag in die Hände von Katharina
Grosse zu begeben – wir haben sie nicht bereut.
CORNELIUS TITTEL
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WIRTSCHAFT
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 13 *
Dieser Tage sieht man in Manhattan,
dem globalen Zentrum des Geldes, immer
wieder Menschen vor weißen Lastwagen
mit der Aufschrift „Food Bank“
– Essensausgabe. Die Trucks versorgen
im Schatten der Wolkenkratzer mehr als eine Million
New Yorker mit kostenlosen Mahlzeiten. Es gibt
meist Suppen, Hühnchen und Gemüse, alles in Dosen,
zudem Toast und Erdnussbutter.
VON STEFAN BEUTELSBACHER
AUS NEW YORK
Corona, das zeigen die „Food Banks“, hat Amerika
hart getroffen. Armut und Arbeitslosigkeit sind stark
gestiegen. Natürlich wäre es nicht fair, Donald Trump
die Schuld daran zu geben. Aber kann der US-Präsident
sein Land aus der Krise führen?
Wie gut ist er als Wirtschaftslenker?
Um diese Frage
zu beantworten, sollte man
sich die Zeit vor der Pandemie
anschauen – also Trumps ökonomische
Bilanz nach drei
Jahren im Weißen Haus.
ARBEITSLOSIGKEIT
Unter Trump erlebte Amerika
beides: extrem hohe und extrem
niedrige Arbeitslosigkeit.
Im Frühling 2020, als das
Land in den Lockdown ging,
verloren innerhalb weniger
Monate 40 Millionen Menschen
ihre Jobs. Die Arbeitslosenquote
stieg auf 20 Prozent,
ein Wert, der zuletzt in der
Großen Depression vor fast
100 Jahren erreicht wurde.
Corona sorgte für einen Kollaps
im Zeitraffer. Bis der Börsencrash
von 1929 zu einer
ähnlich hohen Arbeitslosigkeit
führte, vergingen fast zwei
Jahre. Und in der Finanzkrise
von 2008 stieg die Quote nur
auf zehn Prozent – und das
auch erst nach elf Monaten.
Vor der Pandemie hingegen
sah es gut aus. Anfang
2020 hatte fast jeder Amerikaner
einen Job. Die Arbeitslosenquote
betrug 3,5 Prozent.
Der Präsident lobte sich
selbst dafür, ließ aber unerwähnt,
dass die Quote schon
zu seinem Amtsantritt niedrig
lag, nämlich bei 4,7 Prozent.
Trump erbte 2016 eine intakte Wirtschaft, einen
Boom, den Barack Obama in der Finanzkrise mit milliardenschweren
Hilfsprogrammen gestartet hatte.
Bemerkenswert ist, dass in Trumps Amtszeit die
Arbeitslosenquote der schwarzen Bevölkerung auf 5,4
Prozent fiel. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn
der Aufzeichnungen 1972. Die US-Firmen hatten so
große Schwierigkeiten, Personal zu finden, dass sie
auch Bewerbern eine Chance gaben, die sie zuvor
meist ablehnten. Aber Corona machte den Fortschritt
zunichte. Die Arbeitslosenquote unter Schwarzen beträgt
derzeit 13 Prozent – während sie in der gesamten
Bevölkerung bei acht Prozent liegt.
INDUSTRIE
Vier
Jahre
Trump
– eine
Bilanz
Der US-Präsident
versprach Amerika
einst die stärkste
Wirtschaft aller Zeiten.
Aber dieses Ziel
hat er verfehlt.
Das liegt nicht nur
an der Pandemie
Trump hatte versprochen, die Vergangenheit zurückzubringen:
jene Zeit, als Fabriken in Pennsylvania, Indiana
und West Virginia Millionen Tonnen Stahl produzierten
und Hunderttausenden Arbeitern Wohlstand
brachten. Der Rostgürtel – die alte Industrieregion
im Nordosten der USA – sollte wieder florieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, zettelte Trump sogar einen
globalen Handelskrieg an. Hat es sich gelohnt?
Tatsächlich stieg die Zahl der Fabrikjobs, wie Daten
des Arbeitsministeriums zeigen: von 12,36 Millionen
im Dezember 2016 auf 12,81 Millionen im Dezember
2018. Wie viele davon durch Zölle auf Waren aus anderen
Ländern entstanden, ist unklar. Auch hielt der
Boom nicht lange an. 2019 schufen die Unternehmen
kaum noch neue Arbeitsplätze in der Produktion. Eine
echte Renaissance hat der
Rostgürtel also nicht erlebt.
Auch dem Bergbau hatte
Trump eine goldene Zukunft
versprochen. Er lockerte Regeln
zur Luft- und Wasserverschmutzung
und erlaubte
Minen in Nationalparks. Viel
bewirkt hat es nicht: In
Trumps Amtszeit entstanden
gerade einmal 300 neue Arbeitsplätze
unter Tage.
HANDEL
Trumps Handelskrieg mit
China war für viele Amerikaner
lange Zeit abstrakt. Ein
Konflikt in den Abendnachrichten,
ohne große Folgen
für den Alltag. Aber das änderte
sich 2019, als Trump
nicht mehr nur Stahl und
Aluminium mit Zöllen belegte,
sondern viele weitere Produkte
aus Fernost, etwa
Schuhe, Hosen und Windeln.
Insgesamt erhob die US-Regierung
Zölle auf chinesische
Waren im Wert von 370 Milliarden
Dollar. Zudem verhandelte
Trump das Nordamerikanische
Freihandelsabkommen
mit Kanada und
Mexiko neu und verließ die
Transpazifische Partnerschaft.
Was hat all das gebracht?
Eine Untersuchung der
US-Zentralbank kommt zu
dem Schluss: vor allem höhere
Preise für Amerikas Verbraucher.
Eine Waschmaschine zum Beispiel, haben
die Ökonomen berechnet, ist jetzt im Durchschnitt
86 Dollar teurer als vor Trumps Handelskriegen.
Denn die Firmen, die die Zölle bezahlen müssen, geben
die Kosten an ihre Kunden weiter. Insgesamt
bringt Trumps Politik eine typische Familie den Experten
zufolge um 600 Dollar im Jahr. Das Ziel, Amerikas
Handelsdefizit mit dem Rest der Welt zu verringern,
hat Trump dennoch verfehlt. In jedem seiner
Amtsjahre war das Minus größer als unter Obama.
2019 lag es bei 922 Milliarden Dollar.
STEUERN UND SCHULDEN
KOMPAKT
FERNVERKEHR
Zahl der Fahrgäste
eingebrochen
Die Zahl der Fahrgäste im Fernverkehr
mit Bussen und Bahnen ist im
ersten Halbjahr wegen der Corona-
Pandemie um fast die Hälfte gesunken.
Besonders drastisch war der
Rückgang im zweiten Quartal, wie das
Statistische Bundesamt mitteilte. Im
Nahverkehr betrug der Rückgang
mehr als ein Drittel – allerdings seien
die Zahlen hier noch vorläufig, unter
anderem, weil viele Fahrgäste von
Bussen und Straßenbahnen Zeitkarten
besitzen, sie aber vergleichsweise
selten nutzten. Im Fernverkehr mit
Bussen und Bahnen ging die Zahl der
Fahrgäste um 46 Prozent zurück auf
45 Millionen, wie die Statistiker mitteilten.
Eisenbahnen – also vor allem
die Deutsche Bahn – nutzten 41 Millionen
Menschen, das waren 43 Prozent
weniger als im ersten Halbjahr 2019.
US-TECHKONZERNE
Keine Änderungen
bei Nutzerinhalten
Die Chefs der US-Technologieriesen
Google, Facebook und Twitter wollen
am Umgang mit den von ihren Nutzern
verbreiteten Inhalten festhalten.
Die bisherige Regelung – in den USA
als „Section 230“ bekannt – sei entscheidend
für die freie Meinungsäußerung,
sagten Twitter-Chef Jack
Dorsey, Sundar Pichai von Google und
Facebook-Chef Mark Zuckerberg einhellig
bei einer Anhörung im Handelsausschuss
des US-Senats. Dorsey
betonte, den bestehenden Schutz zu
untergraben könne der Online-Kommunikation
schaden. Pichai erklärte,
der weltgrößte Suchmaschinenanbieter
sei politisch nicht voreingenommen.
Die US-Regierung treibt ihr
Vorhaben voran, Internet-Konzerne
stärker für die Inhalte ihrer Nutzer
verantwortlich zu machen. Bisher
schützt Abschnitt 230 des Communications
Decency Act von 1996 Technologiefirmen
davor, für Inhalte haftbar
gemacht zu werden, die von ihren
Nutzern ins Internet gestellt werden.
Kritiker bemängeln, dass deswegen
nicht ausreichend gegen etwa Terror-
Propaganda oder Falschinformationen
im Netz vorgegangen wird.
BAYER
US-Behörde lässt
Dicamba weiter zu
Die US-Umweltbehörde EPA verlängert
die Zulassung des umstrittenen
Unkrautvernichters Dicamba um
weitere fünf Jahre. Für den Leverkusener
Bayer-Konzern, zu dessen
Produktpalette das Herbizid seit der
Übernahme von Monsanto gehört, ist
das eine wichtige Entscheidung, nachdem
er in den vergangenen Jahren mit
einer Welle von Beschwerden und
Klagen wegen Dicamba konfrontiert
war. Der Unkrautvernichter war in die
Schlagzeilen geraten, da eine neue
Zusammensetzung nach Aussagen von
Landwirten zu erheblichen Schäden
an deren Ernte führte. Nach Einschätzung
von Experten verflüchtigte sich
Dicamba, trieb über die Felder und
erreichte so auch Nutzpflanzen, die
nicht dagegen gentechnisch gewappnet
waren. EPA-Leiter Andrew
Wheeler erklärte, die Behörde setze
neue Beschränkungen für Dicamba in
Kraft, die die Probleme des Verwehens
des Produkts beheben würden.
EINZELHANDEL
Branche bangt um
Weihnachtsgeschäft
Die deutschen Einzelhändler bangen
wegen der steigenden Corona-Infektionen
um das wichtige Weihnachtsgeschäft.
„Gerade nach den letzten,
für viele Händler schwierigen Monaten
ist das Weihnachtsgeschäft in
diesem Jahr von noch größerer Bedeutung
als schon normalerweise“, sagte
der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes
HDE, Stefan Genth.
„Im Spielwarenhandel beispielsweise
machen die Unternehmen in den
letzten beiden Monaten des Jahres oft
bis zur Hälfte ihres Jahresumsatzes.
Sollte das dieses Jahr nicht klappen,
ist das nicht mehr zu kompensieren.“
Das Weihnachtsgeschäft läuft im November
an, wozu die immer populärer
werdenden Aktionen wie „Black
Friday“ und „Cyber Monday“ beitragen,
bei denen Kunden mit Rabatten
gelockt werden. Diese sind wegen der
stark gestiegenen Corona-Zahlen
vorsichtiger geworden.
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WIRTSCHAFTSWACHSTUM
Amerika, prahlte Trump vor der Pandemie oft, habe
dank ihm die stärkste Wirtschaft aller Zeiten. Stimmt
das? Rechnet man 2020 heraus, betrug das jährliche
Wachstum unter Trump durchschnittlich 2,4 Prozent.
Das ist etwas mehr, als sein Vorgänger schaffte:
Obama kam auf 2,3 Prozent. Aber ist es der beste
Wert der Geschichte? Jimmy Carter erreichte 3,3 Prozent,
Bill Clinton 4,0 Prozent, John F. Kennedy sogar
5,5 Prozent. Insgesamt belegt Trump unter den letzten
zwölf Präsidenten nur Platz neun.
Der Vergleich ist nicht ganz sauber, kann man einwenden,
denn das Wirtschaftswachstum hängt auch
vom Bevölkerungswachstum ab. Und manche Präsidenten
des vergangenen Jahrhunderts durften sich
über eine schneller zunehmende Zahl an Arbeitskräften
und Konsumenten freuen als Trump. Berücksichtigt
man das, steht der Republikaner besser da: Platz
fünf von zwölf. Lässt man wiederum Corona in die
Berechnungen einfließen, sieht es natürlich anders
aus. Dann kann Trump Schätzungen zufolge nach vier
Jahren im Weißen Haus ein Wachstum von ziemlich
genau null Prozent vorweisen – und belegt in dem
historischen Vergleich den letzten Platz.
LÖHNE UND VERBRAUCHERVERTRAUEN
Obama führte Amerika aus der Finanzkrise, ihm gelang
ein ökonomischer U-Turn – aber die Löhne stiegen
erst unter Trump spürbar an. Im Sommer 2018
betrug der Zuwachs nach langer Zeit wieder durchschnittlich
mehr als drei Prozent. Eine kleine, goldene
Ära schien anzubrechen. Die Bürger schauten optimistisch
in die Zukunft, ihr Vertrauen in die Wirtschaft
war so hoch wie seit 20 Jahren nicht. Die letzten
Jahre Obamas waren – ökonomisch betrachtet –
gar nicht so viel anders als die ersten Trumps. Aber
seine Parole „America First“ verfing. Die Bürger, zeigen
Umfragen, hatten das Gefühl, dass ihre Arbeitsplätze
jetzt noch sicherer waren. Zudem versprach
Trump ihnen eine große Steuersenkung. All das sorgte
dafür, dass die Menschen gerne Geld ausgaben und
die US-Wirtschaft, die sich zu 70 Prozent auf Konsum
stützt, weiter ankurbelten.
Das war 2016 Trumps Versprechen: eine historische
Steuersenkung, die sich selbst finanziert, also die
Schulden des Landes nicht in die Höhe treibt. Hat der
Präsident das geschafft? Historisch war seine Reform
von Ende 2017 tatsächlich. Die Unternehmensteuern
fielen von 35 Prozent auf 21 Prozent – der radikalste
Einschnitt seit 30 Jahren. Amerikas Firmen profitierten
davon, nutzten das Geld aber lieber für Aktienrückkäufe
als Investitionen. Die Einkommensteuern
auf Bundesebene sanken ebenfalls, zwei Drittel der
Bürger, hat das Tax Policy Center berechnet, sparten
dadurch Geld. Trumps Reform dürfte der US-Wirtschaft
tatsächlich geholfen haben, wenn auch nicht so
stark, wie er es vorausgesagt hatte.
Aber davon, dass sich alles selbst finanziert, kann
keine Rede sein. Das Wirtschaftswachstum glich die
sinkenden Steuereinnahmen nicht aus. Die Reform
ließ die Schulden der USA um 1,5 Billionen Dollar ansteigen
– auf schwindelerregende 23 Billionen Dollar.
Und nun, nach einem großen Corona-Hilfspaket, sind
weitere drei Billionen Dollar hinzugekommen. Der
Schuldenstand im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung
hat inzwischen 100 Prozent überschritten. Zum Vergleich:
In Deutschland liegt die Schuldenquote bei 75
Prozent.
ARMUT
Trump hatte angekündigt, die Zahl der Bürger zu
verringern, die Lebensmittelmarken nutzen. Und es
gelang: 2019 bezogen rund 35 Millionen Amerikaner
sogenannte Food-Stamps, so wenige wie zuletzt
2009. Das war der boomenden Wirtschaft zu verdanken
– und einem Trick. Trump erreichte den
Wert auch, indem er die Kriterien verschärfte, die
man für kostenlose Mahlzeiten erfüllen muss. Die
Corona-Krise hat die Lage nun dramatisch verschlimmert.
Fast jeder vierte Haushalt in den USA,
schätzen Ökonomen der Northwestern University
im Bundesstaat Illinois, ist derzeit auf Lebensmittelmarken
angewiesen. Das entspricht mehr als 70
Millionen Bürgern. Die weißen Lastwagen mit der
Aufschrift „Food Bank“ – Essensausgabe – dürften in
New York und anderen amerikanischen Städten also
noch länger zu sehen sein.
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14 WIRTSCHAFT
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
Hongkongs Abstieg
hat bereits begonnen
Wegen der Kontrollübernahme der chinesischen Regierung verlassen immer mehr Westler Asiens Finanzzentrum.
Touristen bleiben fern, Sanktionen drohen. Andere Städte der Region könnten profitieren
Vor den Toren Hongkongs entsteht
eine neue Stadt – im Wasser. 1700
Hektar künstliche Inseln sollen im
Südchinesischen Meer aufgeschüttet
werden, um ein Wirtschaftszentrum
aus dem Boden zu stampfen. Kostenpunkt
des Prestigeprojekts namens „Lantau Tomorrow“:
mindestens 60 Milliarden Euro.
VON JAN KLAUTH
Das entspricht etwa dem Bruttoinlandsprodukt
Luxemburgs – oder mehr als der Hälfte
der Hongkonger Steuerreserven 2019.
Oberster Bauträger ist Carrie Lam: die Regierungschefin
der Sonderverwaltungszone, von
Kritikern als Marionette Pekings bezeichnet.
Für Clara Cheung ist das Projekt ein weiterer
Beweis für den Ausverkauf ihrer Heimatstadt.
Die 40-Jährige ist Lokalpolitikerin in
Hongkong. Die Inseln seien schon jetzt ein
„weißer Elefant“, eine Investitionsruine also,
die vor allem einem Zweck diene: Chinas Kontrolle
über Hongkong auszuweiten. „Wie
schon bei anderen milliardenschweren Bauvorhaben,
etwa dem Bau der U-Bahn, gehen
auch jetzt die Aufträge an Firmen vom chinesischen
Festland“, meint Cheung. Das schaffe
nicht nur Abhängigkeit, sondern könne Hongkong
auf die Sanktionsliste der USA befördern.
Davon ist die Hafenstadt bislang verschont
geblieben – noch ist sie Asiens wichtigstes Finanzzentrum.
Allerdings verliert Hongkong
durch Chinas Griff und die Einführung des
neuen nationalen Sicherheitsgesetzes immer
mehr von seiner Internationalität und Anziehungskraft,
die Wirtschaft kriselt. Das Gesetz
kriminalisiert alles, was Peking als Staatsgefährdung
betrachtet – mit lebenslanger Haft
als Höchststrafe. „Der Zustand von Rechtsstaatlichkeit,
Presse- und Meinungsfreiheit in
Hongkong nähert sich rapide dem in China
an“, sagt die FDP-Bundestagsabgeordnete Bettina
Stark-Watzinger.
Die Folge: Hongkong wird unattraktiv. Die
Zahl der ausgestellten Arbeitsvisa sank in der
ersten Jahreshälfte 2020 um mehr als 60 Prozent
von knapp 20.000 auf 7700. Das hat Auswirkungen
auf die Wirtschaft. Politische Unruhen,
die Pandemie und das Sicherheitsgesetz
sorgten nicht nur für einen Einbruch der
Die „Hong Kong Diaries“
Junge Journalisten der neu gegründeten
FreeTech – Academy of Journalism and
Technology, in die die bisherige Axel Springer
Akademie integriert und um einen
technologischen Ausbildungsstrang ergänzt
wird, haben einen Weg gefunden,
selten gewordene Bilder von den Protesten
und Stimmen aus Honkong einzufangen,
ohne vor Ort zu sein. Zum Projekt
gehören ein 20-minütiger Dokumentarfilm
und acht multimediale Tagebücher.
Die Chats wurden auf Englisch geführt
und die Inhalte kuratiert.
lukrativen Tourismusindustrie in der Acht-
Millionen-Metropole, sondern schaden auch
dem Einzelhandel: Dessen Umsatz sank gegenüber
2019 um fast 25 Prozent.
Schon als 2019 die Proteste der Pro-Demokratie-Bewegung
aufflammten, blieben viele
Touristen fern – vor allem, nachdem Teile der
Bewegung zu Gewalt tendierten. Corona verstärkt
den Trend: Zwar verzeichnet Hongkong
im internationalen Vergleich geringe Infektionszahlen,
trotzdem sind seit dem Frühjahr
die Grenzen für Nichteinwohner dicht. All das
verändert die Stadt. „Die Kontrollübernahme
Chinas wird zur Abwanderung internationaler
Unternehmen führen“, prophezeit Lokalpolitikerin
Cheung. Noch leben mehr als 90.000 Expats
in der Stadt. Doch sie beobachte einen
Stimmungsumschwung. Darüber berichtet sie
im Multimediaprojekt „Hong Kong Diaries“
der FreeTech – Academy of Journalism and
Technology (gehört wie WELT zur Axel Springer
SE). „Viele wollen die Stadt verlassen. Für
sie ist Hongkong kein freier und sicherer Ort
mehr.“ Nun verschreckt vor allem die Kontrollübernahme
Pekings Auswanderer – und
führt zu Umplanungen vor Amtsantritt: Prominentestes
Beispiel ist bislang der neue
Asien-Pazifik-CEO der Deutschen Bank, Alexander
von zur Mühlen. Die Geschäfte leitet er
künftig in Singapur statt in Hongkong. Vor einer
offiziellen Begründung drückt sich die
Bank bisher – wohl um Peking nicht zu verstimmen.
„Dieser Umzug hat eine Signalwirkung, das
könnte die Richtung prägen“, glaubt hingegen
Heribert Dieter, Wirtschaftsforscher bei der
Stiftung Wissenschaft und Politik und bis vor
Kurzem Gastprofessor in Hongkong. Allein
rund 700 deutsche Firmen sitzen in Hongkong.
Die Sonderverwaltungszone ist eine
Drehscheibe für finanzielle Dienstleistungen –
größter Konkurrent in Asien ist Singapur.
Doch nicht nur das Sicherheitsgesetz sorgt
für Verunsicherung in den Asienzentralen
westlicher Firmen. Lokalpolitikerin Cheung
moniert: „Die chinesische Regierung ist von
Korruption durchsetzt, Anklagen und Verhaftungen
erfolgen willkürlich.“ Westliche Unternehmen
und deren Angestellte seien davon
nicht ausgenommen – sie rechnet mit einem
zunehmenden Abschreckungseffekt.
Auch die zunehmende Einmischung der chinesischen
Staatsführung beobachten Unternehmen
mit Sorge. „In Hongkong versucht die
Kommunistische Partei über direkte politische
Steuerung ihren Staatskapitalismus plakativ
zu stützen“, meint Stark-Watzinger. Nur ein
Beispiel: der jüngste Gang des chinesischen
Fintech Ant Financial an die Hongkonger Börse.
„Auf Direktive Pekings werden wir vermutlich
weitere prominente Börsengänge chinesischer
Unternehmen in Hongkong sehen“,
glaubt die FDP-Abgeordnete.
Wer als Westler hingegen in Hongkong
bleibt, verscherzt es sich mit Peking ungern.
„Sich gegen Chinas Politik zu positionieren, ist
für die meisten Unternehmen ein Balanceakt.
Man sieht die fragwürdigen Entwicklungen auf
der einen Seite, andererseits möchte niemand
auf Gewinne verzichten“, so Dieter. Wie angespannt
die Lage ist, zeigt das Beispiel der deutschen
Außenhandelskammer in der Stadt: Deren
Chef Wolfgang Ehmann übte im Interview
zurückhaltende Kritik an Peking. Auf Nachfrage
von WELT äußert er sein Bedauern und
schreibt, man sei „bis auf Weiteres angewiesen,
keine Interviews zu geben“.
Andere Westler scheinen mit dem Abbau demokratischer
Rechte oft kein Problem zu haben
– zumindest vordergründig. So sprach
zum Beispiel die britische HSBC-Bank ihre
volle Unterstützung für das Sicherheitsgesetz
aus, kaum war es verabschiedet. Es könne helfen,
„langfristiges wirtschaftliches Wachstum
und soziale Stabilität zu erhalten“. Ökonom
Dieter geht vom Gegenteil aus. „Viel hängt von
den Mitarbeitern ab. Sie können nicht mehr
frei sprechen, die Frustration äußert sich nun
im Privaten. Unternehmen werden bald
Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter nach
Hongkong zu rekrutieren.“ Noch pessimistischer
seien die Aussichten für ausländische
Journalisten und Wissenschaftler. „Sie können
kaum noch in China arbeiten und sehen sich
zunehmend auch in Hongkong von einer
scharfen Zensur bedroht.“ Dieters weiß, wovon
er spricht: Ein Kollege, ebenfalls Professor,
wurde entlassen, weil er sich mit der Pro-
Demokratie-Bewegung solidarisiere.
Dass Singapur Hongkong in den nächsten
Jahren abhängt, glaubt nicht nur Dieter.
„Wenn die Freiheit geht, bleibt das Geld noch
eine Zeit erhalten. Der Bedeutungsverlust in
Hongkong wird zeitlich hinterherhinken. Ein
florierender Wirtschaftsstandort braucht eine
freie Presse und Gerichte, die unabhängig ihre
Urteile sprechen“, sagt die FDP-Abgeordnete
Stark-Watzinger. „In Asien stehen Singapur
und andere Standorte als Alternativen bereit.“
Eine Abwanderung des ausländischen Kapitals
in den bei Expats ebenfalls beliebten Inselstaat
ist nicht garantiert: Singapur steckt seit
Monaten in einer Rezension, die sich durch
den pandemiebedingten Einbruch von Tourismus
und Außenhandel noch verstärkte. Meinungs-
und Pressefreiheit sind dort ebenfalls
eingeschränkt und die Lebenshaltungskosten
ähnlich hoch wie in Hongkong. Sollten weite
Teile des Finanzsektors aus Hongkong abwandern,
könnten noch weitere Städte profitieren,
glaubt Dieter: Tokio, Seoul oder Sydney etwa.
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16 WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT 17
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
Wie tot ist die Innenstadt? Nach
dem wochenlangen Lockdown
während der ersten Corona-
Welle klingen die Warnungen vor verödenden
Citys und einem massiven Ladensterben
alarmierend. Bundeswirtschaftsminister
Peter Altmaier (CDU) setzte sich kürzlich
gar an einen Runden Tisch mit Branchenvertretern
und Kommunalexperten,
um auszuloten, wie Tristesse und Leerstände
in den Fußgängerzonen bekämpft werden
könnten. Angeschlagen wirkt vor allem
die tragende Säule: Modegeschäfte.
VON MICHAEL GASSMANN
Doch ein Siechtum der Kaufhäuser und
Boutiquen ist keineswegs Schicksal. Mehrere
Studien gehen stattdessen von einer Belebung
aus, sollte ein zweiter Lockdown
dem Modehandel erspart bleiben. Der Herstellerverband
German Fashion preschte
mit einer Branchenstudie
mit dem überraschenden
Ergebnis
vor, dass Mode-Fachgeschäfte
zweitgrößter
Gewinner der Krise
seien. In einer Anfang
September
durchgeführten repräsentativen
Umfrage
antworteten 42
Prozent der Kunden,
dass sie am liebsten
im Fachhandel vor
Ort Kleidung kauften
– zwei Prozentpunkte
mehr als bei einer parallelen
Studie von
Anfang März. Nur der
Online-Handel verbesserte
sich deutlicher
mit einem Plus
von sechs Prozentpunkten
bei Modeportalen
wie Zalando
oder About You und
drei Prozent bei
Der
voreilige
Abgesang
auf die
Boutique
In der Corona-Krise
hat der stationäre
Modehandel gelitten.
Im Kern ist die Branche
aber gesund – und das
Einkaufen im Laden
gefragt, sagen Experten
Plattformen wie
Amazon oder Otto-
.de. Auch herstellergebundene
Läden etwa
von Hugo Boss oder Adidas verzeichnen
Verbesserungen bei der Kundenbeliebtheit.
Wichtigster Anlaufpunkt für den Bekleidungskauf
bleiben mit 50 Prozent – Mehrfachnennungen
waren möglich – Filialen
von Ketten wie H&M, Zara oder C&A.
Allerdings sei der wirtschaftliche Einschnitt
durch die Corona-Schließungen
tief, so German-Fashion-Präsident Gerd
Oliver Seidensticker: „Wir haben vitale Innenstädte,
aber der Bereich Mode hat unglaublich
gelitten.“ Hilfen seien deshalb angebracht.
Der stationäre Modehandel verlor
im erste Halbjahr ein Drittel seines Geschäfts,
verglichen mit dem Vorjahr. Dennoch:
Im Kern sei die Branche zukunftsfähig.
„Ein Großteil der Konsumenten sagt
heute, nach dem Lockdown: ,Ich möchte
nicht nur digital einkaufen, sondern ich
möchte anfassen können, will Alternativen
sehen und anprobieren können‘“, erklärte
Christian Duncker, Professor an der Dortmunder
International School of Management
(ISM). Die ISM hatte die Studie im
Auftrag von German Fashion durchgeführt.
Auch jenseits der aktuellen Krise sind die
mittelfristigen Aussichten für stationäre
Geschäfte nicht so düster wie häufig befürchtet.
„Physische Geschäfte werden
jetzt und in Zukunft eine wichtige Rolle
spielen“, schreibt etwa Nicolas Champ,
Analyst bei der Investmentbank Barclays.
Eine Reihe von lange diskutierten, nun einsatzreifen
Technologien stärke die Wirtschaftlichkeit
und senke die Kosten, darunter
die automatische Inventarisierung und
Nachverfolgung jedes einzelnen Kleidungsstücks
durch Radiowellen-Chips (RFID),
die Automatisierung von Büroarbeiten oder
der Einsatz von Robotern in Verteilzentren.
Beim Bezahlen ersetzen Selbstbedienungskassen
oder smarte Erfassungssysteme
nach und nach die klassische Kassiererin.
Alles in allem gilt der stationäre Handel
mit seinen rund drei Millionen Beschäftigten
als eine der Branchen mit den größten
Automatisierungsreserven. Mehr als die
Hälfte aller Arbeiten könnten hier theoretisch
in den kommenden Jahren mit vorhandenen
Technologien durch Maschinen
oder Computer übernommen werden,
schätzt die Unternehmensberatung McKinsey.
Die tatsächliche Entwicklung verläuft
aber vergleichsweise langsam und schrittweise.
Im Jahr 2030 werden danach nur
noch 18 Prozent der Arbeitsstunden der
Handelsbeschäftigten mit manuellen Tätigkeiten
ausgefüllt sein. Noch 2016 war es jede
vierte Stunde.
Dass Bekleidungsläden und Boutiquen
das flächendeckende Aus droht, dagegen
spricht auch eine Untersuchung der Unternehmensberatung
Oliver Wyman. Im Mai
nahmen die Branchenexperten den chinesischen
Markt unter die Lupe. Es war gewissermaßen
ein Blick in die Zukunft: China ist
der Markt mit dem höchsten Online-Anteil
bei Bekleidung überhaupt. Er dürfte in diesem
Jahr 50 Prozent erreichen, verglichen
mit zuletzt 17 Prozent in Deutschland. Zudem
gilt die Corona-Krise, wichtigster aktueller
Treibsatz für den E-Commerce, in
dem Land als überwunden. Ein Ergebnis:
Bezeichneten sich auf dem Höhepunkt der
Epidemie 22 Prozent der chinesischen Konsumenten
als reine Online-Shopper, so
sank dieser Anteil nach dem Abklingen der
Seuche auf zehn Prozent. Mit anderen Worten:
Selbst im extrem online-affinen China
wollen 90 Prozent der Konsumenten beide
Einkaufsquellen – sowohl den Online-Einkauf
als auch den Laden. Selbst in der Altersgruppe
der 20- bis 29-Jährigen betrug
dieser Anteil noch 88 Prozent.
Auch wenn das Sterben des stationären
Bekleidungshandels abgesagt scheint, bedeutet
dies nicht, dass der Aufstieg des E-
Commerce gestoppt wäre. In großen Märkten
wie den USA, Indien oder Indonesien
wird nach Einschätzung von Barclays bis
2030 ebenfalls die 50-
Prozent-Marke beim
Marktanteil erreicht
sein. In Deutschland
verdoppelt sich der
Online-Anteil auf
niedrigerer Basis bisher
alle fünf bis sieben
Jahre. Und die
Online-Häuser schlafen
nicht. Mit besseren
Technologien und
Abläufen ermöglichen
sie eine genauere Erfassung
des Produkts
für die Kunden, erleichtern
das Bezahlen
und sorgen für
problemlose Retouren.
Genau diese Technologien
erleichtern
jedoch auch den Klassikern
des Modehandels
den Einstieg und
Ausbau ihrer Digital-
Sparten. Die lange beschworene
nahtlose
Verbindung von stationärem
Handel und
E-Commerce war
noch nie so einfach machbar wie jetzt, sagen
die Barclays-Analysten. Unter den internationalen
Bekleidungsriesen liege die
spanische Zara-Mutterfirma Inditex mit einem
Online-Anteil von 14 Prozent vorn.
Doch Rivale H&M hole auf und habe bisher
vieles richtig gemacht. So sei die interne
Verknüpfung zwischen Laden und E-Commerce
bei dem schwedischen Unternehmen
weit gediehen. Kunden spüren dies, wenn
sie den Würfelcode auf einem Artikel, den
sie im Geschäft gefunden haben, einscannen
und ihn dann in der gewünschten Farbe
und Größe online bestellen können. Oder
wenn sie digital bestellte Ware in einem Laden
abholen oder dort Retouren abwickeln
können.
Dennoch – die Herausforderungen für
die in der analogen Welt gewachsenen Ketten
beim Einstieg ins digitalisierte Geschäft
sind groß. Ein klassischer Fehler, so Experten,
bestehe darin, die Online-Organisation
unverbunden neben dem Ladennetz laufen
zu lassen. Damit gingen nicht nur die Vorteile
der Verbindung verloren, oft entstehe
hausinterne Konkurrenz. Bei der Zustellgeschwindigkeit
haben Firmen wie Amazon
und Zalando mit ihren ausgefeilten Logistik-Netzen
die Maßstäbe hochgesetzt.
Und die Aufholjagd kann teuer werden.
Nach einer Schätzung von McKinsey ist die
Lieferung am Tag der Bestellung für die Unternehmen
im Schnitt dreimal so kostenintensiv
wie die Zustellung am Folgetag.
Wenn es an das Bezahlen fürs hohe Tempo
geht, stellen sich freilich gerade die Deutschen
quer: Laut Umfrage zeigten sich nur
zehn Prozent bereit, einen Aufschlag von
einem Euro für die Lieferung am selben Tag
hinzunehmen. In den USA und China waren
es doppelt so viele.
Im Bekleidungshandel haben Geschäfte,
Boutiquen und Filialketten auf der einen
Seite eingebaute Nachteile im Vergleich
zum Online-Geschäft. Es müssen Mieten
für Filialen bezahlt werden, sie sind personalintensiv,
man muss sie heizen oder kühlen.
Die großen Ketten fahren denn auch
die Zahl ihrer Standorte zurück. H&M etwa
hat angekündigt, noch dieses Jahr weltweit
40 Filialen zu schließen. Doch ein Kahlschlag
sieht anders aus. Bezogen auf die Gesamtzahl
der H&M-Läden, macht die
Schrumpfung weniger als ein Prozent aus –
nicht mehr als eine Justierung. Denn Filialen
haben auf der anderen Seite auch Vorzüge
gerade in Verbindung mit E-Commerce.
Ein dichtes Netz von Standorten in der
Stadt, so Barclays, könne etwa beim Liefertempo
extrem hilfreich sein, wenn es denn
gut in die Online-Logistik eingebaut sei.
Der vielleicht größte Vorteil hat sich seit
Jahrzehnten nicht verändert: Der Kaufanreiz
im Laden ist hoch. Zwei von drei
Kunden kaufen nach Erkenntnissen der Berater
von Oliver Wyman tatsächlich etwas
ein, wenn sie einmal da sind – ein Wert, von
dem Online-Händler nur träumen können.
„Wer ein leeres Grundstück besitzen
möchte, soll sich Ackerland kaufen“
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer will Eigentümer zum Bauen zwingen.
Immobilienbesitz sei nicht mit dem Recht auf Rendite verbunden
In der malerischen Universitätsstadt Tübingen
sind Wohnungen knapp und teuer
– so wie vielerorts in Deutschland. Oberbürgermeister
Boris Palmer geht allerdings
einen radikaleren Weg als andere
Stadtchefs, um den Wohnungsmarkt in den
Griff zu bekommen. Er will private Eigentümer
dazu zwingen, brachliegende Grundstücke
zu bebauen. Palmer droht mit dem kommunalen
Baugebot, das nach einem aktuellen
Gesetzentwurf der Bundesregierung noch verschärft
werden soll. Auch die Mietpreise würde
der Oberbürgermeister sehr gerne noch stärker
abbremsen.
VON MICHAEL FABRICIUS
WELT: Herr Palmer, Sie haben im Frühjahr
des vergangenen Jahres 240 Privateigentümer
von baureifen Grundstücken in
Tübingen angeschrieben und sie zum Wohnungsbau
aufgefordert, unter Androhung einer
Enteignung durch die Gemeinde. Das
hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Seitdem
ist nicht viel passiert. Läuft Ihre Aufforderung
ins Leere?
BORIS PALMER: Zunächst einmal hat die Stadt
Tübingen die Grundstückseigentümer auf die
geltende Rechtslage aufmerksam gemacht. In
Tübingen und in vielen anderen Städten in
Deutschland sitzen manche Eigentümer auf
ungenutzten Grundstücken und spekulieren
auf Wertsteigerung, während andere Bürger
keine Wohnung finden. Das finde ich nicht
richtig. Dafür gibt es das Instrument des kommunalen
Baugebots, mit dem eine Gemeinde
bei Wohnungsknappheit die Eigentümer dazu
auffordern kann, ihre Grundstücke zur Verfügung
zu stellen. Da gibt es übrigens mehrere
Möglichkeiten und nicht nur eine Enteignung,
wie es oft geschrieben worden ist. Die Eigentümer
können selbst bauen und vermieten, das
Grundstück nur verpachten und bauen lassen
oder ganz verkaufen. Wer an die Stadt verkauft,
bekommt sogar eine Garantie, ein vergleichbares
Grundstück zu erhalten, falls die
eigenen Nachkommen später für sich selbst
bauen wollen.
Allerdings haben nur die wenigsten Eigentümer
reagiert und sich dazu bereit erklärt, ihre
Parzellen herzugeben, oder?
Ich bin ganz zufrieden. Rund ein Drittel der
Grundstücke soll in nächster Zeit bebaut werden.
Für die anderen wollten wir in diesem
Frühjahr die Anhörungsverfahren starten, aber
da kam Corona dazwischen.
Welcher Grundstücksbesitzer will auch
schon wertvolle Quadratmeter hergeben, in
unsicheren pandemischen Zeiten?
Die Reaktion ist verständlich. Es gibt viele, die
Die Anstrengungen der europäischen
Autoindustrie, ihre Produkte umweltfreundlicher
und sicherer zu machen,
werden in Afrika konterkariert. Zu diesem
Schluss kommt das Umweltprogramm der
Vereinten Nationen (UNEP) in einer großen
Untersuchung zum weltweiten Handel mit alten
Gebrauchtwagen. Millionen solcher Fahrzeuge
aus der EU, den USA und Japan seien in
Entwicklungsländern unterwegs, verpesteten
dort die Luft und bremsten die Bemühungen,
den Klimawandel aufzuhalten, heißt es beim
UNEP. „Im Laufe der Jahre haben Industrieländer
ihre Gebrauchtfahrzeuge zunehmend
in Entwicklungsländer exportiert; da dies
weitgehend unreguliert geschieht, ist es zu einem
Export umweltschädlicher Fahrzeuge geworden“,
sagt UNEP-Exekutivdirektorin Inger
Andersen.
VON DANIEL ZWICK
Nach Angaben der Organisation wurden
zwischen 2015 und 2018 rund 14 Millionen gebrauchte
Pkw weltweit exportiert, davon 80
Prozent in Länder mit mittlerem oder geringem
Einkommen, vor allem nach Afrika. Aus
der EU stammen etwas mehr als 50 Prozent
der Fahrzeuge, gefolgt von Japan und den USA.
Weil es für den Handel mit alten Autos international
keine Regeln gibt, landen gerade in
den Entwicklungsländern Afrikas viele Wagen,
sagen, dass sie die Verfügungsgewalt über das
Grundstück behalten möchten. Ich habe auch
durchaus wütende Briefe erhalten, vornehmlich
von älteren Bürgern, denen die Grundstücke
gehören. Wir haben uns daher nochmals
Gedanken über Alternativen gemacht.
Welche sind das?
Man kann die Grundstücke auch vorübergehend
nutzen, ohne feste Wohnbebauung. Dafür
bieten sich so genannte Tiny Houses an –
kleine, teilweise mobile Häuser, die in einer
Studentenstadt wie Tübingen eine permanente
Nachfrage bedienen würden. Mitten in der
Stadt im Grünen zu Wohnen, auf einer Wohnfläche
von 20 oder 25 Quadratmetern, ist ein
Gedanke, den viele ganz angenehm finden.
Auch für Familien kämen das in Frage, mit
mittleren Größen von 80 bis 90 Quadratmetern.
Solche Häuser würden auch dem Interesse
der Grundstückseigentümer entgegenkommen,
weil sie keine feste Bebauung darstellen.
Deshalb hat sich jetzt ein Verein gegründet,
der „Mut zur Lücke“ heißt. Der soll beide Seiten
zusammenbringen.
Und wenn das dann am Ende auch nicht
funktioniert?
Nach wie vor ist es mein Interesse, dass wir
uns gütlich mit den Eigentümern einigen. In
diesen Tagen gehen aber die ersten Schreiben
zur so genannten Erörterung raus. Damit beginnt
ein formelles Verfahren nach Paragraph
175 Baugesetzbuch. Die Grundstückseigentümer
werden angehört. Wenn dabei keine triftigen
Gründe für eine Nicht-Bebauung genannt
werden, darf die Gemeinde ein Baugebot aussprechen.
Warum geben Sie nicht einfach neue Bauflächen
frei?
Neues Bauland freizugeben bedeutet immer
auch neue Flächenversiegelung, mit entsprechenden
Folgen für die Umwelt. Man muss
neue Straßen bauen und Grundstücke erschließen.
Da ist doch die konsequente Nutzung
voll erschlossener Parzellen in bestehenden
Baugebieten wesentlich effizienter.
Das gilt für Tübingen, aber auch für viele
andere Städte.
Dann geraten Sie zwar nicht in Konflikt mit
der Umwelt, dafür aber mit einem grundsätzlichen
Anspruch der Bürger, die der
Ansicht sind, dass sie laut Grundgesetz mit
ihrem Eigentum machen dürfen was sie
möchten.
Das ist eine Umdeutung des Grundgesetzes.
Der Gedanke, dass man mit seinem Grundeigentum
machen kann was man will, hat die
geistigen Urheber des Grundgesetzes nicht
überzeugt: Das Eigentum muss zum Nutzen
die in Europa nicht mehr fahren dürften, weil
sie hiesige Sicherheits- und Umweltstandards
nicht mehr erfüllen. In den meisten afrikanischen
Staaten dürfen solche Fahrzeuge aber
noch eingesetzt werden. Dort gibt es keine mit
der strengen EU-Gesetzgebung vergleichbaren
Standards. Lediglich in Marokko und Ruanda
gilt der Euro-4-Abgasstandard, Ghana und Nigeria
orientieren sich an der Euro-3-Norm. In
allen
,,
anderen Ländern gibt es keine entsprechenden
Regeln für Importfahrzeuge. So
stinkt Europas rollender Schrott auf dem afri-
der Allgemeinheit verwendet werden. Und es
schadet der Allgemeinheit, wenn man ein
Grundstück leer stehen lässt, während rundherum
Wohnungsnot herrscht. Das Grundstück
wird dem Eigentümer ja auch nicht von
der Gemeinde weggenommen, sondern er
wird mit dem Baugebot nur dazu gezwungen,
es sinnvoll zu nutzen und ansonsten entschädigt.
Wer ein leeres Grundstück besitzen
möchte, soll sich ein Stück Ackerland kaufen.
Oder Wald.
Außer einer Immobilie gibt es kaum noch eine
Möglichkeit, das Geld sinnvoll anzulegen,
heißt es.
Es gibt im Grundgesetz auch kein Recht auf
günstige oder lukrative Anlageformen.
Grundstückspreise, Haus- und Mietpreise
steigen. Der einzige Weg, die Entwicklung
zu bremsen, ist der Neubau, sagen Ökonomen.
Doch offensichtlich dauert es sehr lange,
wie man auch an Ihren Baugebots-Versuchen
sieht.
Ich mache mir da keine Illusionen: Auch mit
viel Neubau wird man den Preisauftrieb am
Immobilienmarkt nur geringfügig beeinflussen
können. Der Nachfragedruck ist zu groß in
Europas stinkender Schrott rollt in Afrika weiter
den größeren Städten oder Unistädten wie Tübingen.
Da kann man nicht gegen anbauen. Zumal
auch die Baupreise steigen. Deshalb wird
man in bestimmten Lagen stärker in die Preisregulierung
eingreifen müssen. Das kann man
bei Mieten im Bestand durch eine niedrigere
Kappungsgrenze machen, so wie es die Hamburger
Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt vorschlägt.
Im Neubau aber geht das nur durch
harte Vorgaben an die Entwickler. Wer in Tübingen
neu baut, muss 90 Prozent preisgebundenen
Wohnraum schaffen.
Da werden Entwickler und Baufirmen doch
sagen: Das lohnt sich nicht, deshalb wir
gehen woanders hin.
Das wird vielleicht so gesagt, aber bei uns stehen
die Entwickler trotzdem Schlange. Und
ich würde behaupten, dass wahrscheinlich
auch in Berlin genügend Interessenten da sind,
wenn es ein freies Grundstück gibt. Da wird
viel behauptet. Wenn alle wissen, dass am Ende
der Verwertungskette nur eine bestimmte
Miete möglich ist, dann werden die Käufer automatisch
nur bis zu einer bestimmten Summe
auf das Grundstück bieten. Deshalb haben wir
hier mit der 90-Prozent-Regel auch schon einen
deutlichen preisdämpfenden Effekt bei
Schutz der eigenen Bevölkerung vor Abgasen
oder unsicheren Altfahrzeugen; sie wollen vielmehr
die eigene Autoindustrie vor Billigimporten
aus dem Ausland schützen.
Im Ergebnis hilft so ein Bann auch den Kunden
im Land. Dort, wo es ihn nicht gibt, werden
fast nur ausländische Gebrauchtwagen angeboten.
In Kenia liegt ihr Marktanteil laut
UNEP bei 97 Prozent. Und weil für den Import
eine Altersgrenze von acht Jahren gilt, werden
fast nur sieben Jahre alte Wagen eingeführt. In
Zimbabwe dagegen waren die neu zugelassenen
Wagen den jüngsten verfügbaren Zahlen
zufolge im Durchschnitt mehr als 13 Jahre alt.
Entsprechend hoch sind dort die Unfallzahlen
und die Zahl der Verkehrstoten.
Von den Industrieländern fordern die Vereinten
Nationen, diese schmutzige Hintertür
des eigenen Automarktes endlich zu schließen.
Das Fehlen wirksamer Standards und
Vorschriften führe dazu, dass alte, umweltschädliche
und unsichere Fahrzeuge in Entwicklungsländern
abgeladen würden. „Die Industrieländer
müssen den Export von Fahrzeugen
einstellen, die Umwelt- und Sicherheitsinspektionen
nicht bestehen und in ihren
eigenen Ländern nicht mehr als fahrbereit gelten“,
fordert Andersen.
In Europa gibt es durchaus Stimmen, die eine
gemeinsame Anstrengung verlangen. Die
niederländische Umweltministerin Stientje
Van Veldhoven fordert „einen koordinierten
Grundstücken erzielt. Grund und Boden sind
nicht beliebig vermehrbare Güter, und hier haben
massive Preisanstiege stattgefunden. Diese
Entwicklung müssen wir unterbrechen.
Die Bundesregierung arbeitet gerade an der
lange geplanten Novelle des Baugesetzbuchs.
Was sind ihre Erwartungen als Oberbürgermeister?
In Städten wie Tübingen würde es helfen, ein
gebietsbezogenes Baugebot zu haben, das es
erlaubt, mehrere Grundstücke gleichzeitig per
Gebot einer Nutzung zuzuführen. Übrigens ist
das auch eine Forderung des Deutschen Städte-
und Gemeindebunds: Allein in Baden-
Württemberg gibt es etwa 100.000 ungenutzter
Baugrundstücke. Punkt zwei wäre eine
Möglichkeit für die Gemeinde, bei einer Wiederverwertung
von Grundstücken, also bei Abriss
und Neubau, einen Anteil an Sozialwohnungen
einfordern zu können. Drittens bin ich
dafür, dass es bei laufenden Mietverträgen
nicht nur eine niedrigere Kappungsgrenze für
Mieterhöhung gibt, sondern so etwas wie den
Berliner Mietendeckel – nicht mit einer künstlichen
Preistabelle, wie es die dortige Regierung
gemacht hat. Aber mit einem einfachen
Mietenstopp für einen bestimmten Zeitraum.
Gebrauchtwagen, die bei uns zu dreckig, unsicher und zu teuer im Unterhalt sind, werden massenweise in Entwicklungsländer verkauft, beklagen die Vereinten Nationen
DER EXPORT VON
GEBRAUCHTFAHRZEUGEN
GESCHIEHT
WEITGEHEND
UNREGULIERT.
INGER ANDERSEN, UNEP-Exekutivdirektorin
kanischen Kontinent weiter – während hierzulande
die Regeln für Neufahrzeuge stetig verschärft
werden und alte Wagen teilweise nicht
mehr in die Innenstädte fahren dürfen.
Wenn die Autos innerhalb Europas gar nicht
mehr zu verkaufen sind, dann landen sie oft in
einem Hafen in den Niederlanden und werden
von dort nach Afrika verschifft. Die weit überwiegende
Mehrheit der Wagen hat laut UNEP
kein gültiges TÜV-Siegel mehr, darf hier also
nicht mehr gefahren werden. Das Alter der
Fahrzeuge unterscheidet sich je nach Zielland
erheblich. Nach Nigeria, Guinea und Gambia
werden vor allem Pkw verkauft, die zwischen
16 und 20 Jahre alt sind. Teilweise sind diese
Autos nicht mehr fahrtauglich. Libyen und
Äthiopien erhalten überwiegend elf bis 15 Jahre
alte Fahrzeuge. Ins Zielland Marokko gehen
aus den Niederlanden dagegen nur Wagen, die
jünger als sechs Jahre sind. Das liegt an den
dortigen Gesetzen.
Neben dem nordafrikanischen Land haben
einige andere Staaten noch strengere Einfuhrbeschränkungen
für Gebrauchtwagen erlassen.
Das Nachbarland Algerien beispielsweise
erlaubt nur Importe von bis zu drei Jahre alten
Wagen. Ägypten oder der Sudan haben Einfuhren
von Gebrauchtfahrzeugen sogar komplett
verboten. Zu dieser Gruppe zählen außerhalb
Afrikas auch Länder wie Indien, die Philippinen,
Thailand und Brasilien. Ihre Motivation
für den Importbann ist allerdings nicht der
europäischen Ansatz und eine enge Zusammenarbeit
zwischen den europäischen und
afrikanischen Regierungen“. Die Qualität exportierter
Gebrauchtwagen aus der EU müsse
sich dringend verbessern. Deutschlands Umweltministerium
ist da zurückhaltender. „Wir
unterstützen über die Internationale Klimaschutzstrategie
(IKI) die Länder Afrikas und
andere Staaten bei der Entwicklung von umfassenden
Klimaschutzstrategien und Maßnahmenplänen,
die den Verkehrssektor immer
einbeziehen“, heißt es aus dem Hause von Ministerin
Svenja Schulze (SPD).
Immerhin arbeitet das Ministerium an der
Novelle der EU-Altfahrzeugrichtlinie mit, die
im kommenden Jahr verhandelt wird – nach
der deutschen Ratspräsidentschaft. Man werde
sich dafür einsetzen, dass „künftig noch
mehr Altfahrzeuge umweltverträglich entsorgt
und so Risiken für die Umwelt weiter minimiert
werden“.
Das würde dabei helfen, die afrikanischen
Märkte vom Druck der Dumping-Gebrauchtwagen
zu befreien. Und es könnte Volkswagen
helfen. Vor zwei Monaten hat der Konzern ein
neues Montagewerk in Ghanas Hauptstadt
Accra eröffnet. Auch in Kenia, Nigeria und Ruanda
stehen ähnliche Fabriken, die in Kleinserien
bis zu 5000 Wagen pro Jahr fertigen sollen.
Zum Vergleich: Das Werk in Uitenhage,
Südafrika, hat eine Kapazität von rund 125.000
Fahrzeugen pro Jahr.
Der Berliner Mietendeckel könnte
schneller vom Topf fliegen als gedacht.
Das Bundesverfassungsgericht
bearbeitet aktuell einen Eilantrag gegen
das Mietendeckelgesetz. Darin geht es
nach WELT-Informationen um den umstrittenen
zweiten Teil des Gesetzes, der
am 23. November in Kraft treten sollte: eine
Festlegung von Preisobergrenzen, gestaffelt
nach Baualtersklassen. In rund 340.000
Wohnungen in der Hauptstadt liegen die
Mieten oberhalb dieser Grenzen und müssten
Ende November abgesenkt werden.
VON MICHAEL FABRICIUS
Berliner
Mietendeckel
steht auf
der Kippe
Das Verfassungsgericht
bearbeitet einen Eilantrag
zum besonders
umstrittenen Teil
des Gesetzes: der
Preistabelle, die Vermieter
zum Absenken zwingt
Nach Informationen der „Berliner Morgenpost“
berichtete die Staatssekretärin
für Stadtentwicklung, Wenke Christoph,
am Dienstag im Senat über „eine neue Entwicklung,
die die Absenkung der Mieten infrage
stellen könnte“. Das Verfassungsgericht
habe ihr Haus zu einer Stellungnahme
aufgefordert, so Christoph. In Karlsruhe
wird bestätigt, dass es einen entsprechenden
Eilantrag gibt. Zwar gibt es keine Informationen
darüber, wann ein Beschluss fallen
könnte. Da die Mietpreistabelle aber
schon Ende November in Kraft tritt, steht
zu erwarten, dass die Richter dem zuvorkommen
wollen.
Das „Gesetz zur Mietenbegrenzung im
Wohnungswesen in Berlin“ gilt zwar nur in
der Hauptstadt. Es sorgt aber bundesweit
für Aufsehen. In Hamburg beispielsweise
zeigen Umfragen, dass die Bürger ebenfalls
Sympathien für eine härtere Mietpreisbegrenzung
hegen. In München gab es eine
Bürgerinitiative für einen bayerischen Mietendeckel.
Auch in anderen Großstädten
mit hohen Mieten, etwa in Frankfurt, wird
die Berliner Entwicklung genau verfolgt.
Der rot-rot-grün regierte Senat allerdings
ging besonders weit, indem er eine Preistabelle
gestaffelt nach Baujahr und Ausstattung
festlegte. Diese Preise entsprechen ungefähr
dem Mietspiegelniveau von 2013.
Demnach wäre beispielsweise für eine Wohnung
aus den Baujahren 1973 bis 1990 und
mit normaler Ausstattung nur eine Nettokaltmiete
von 6,04 Euro pro Quadratmeter
erlaubt. Für Gründerzeitbauten aus den Jahren
vor 1918, die inzwischen oft gut saniert
sind und in gefragten Lagen stehen, sind
6,45 Euro erlaubt. Liegt die aktuelle Miete
um mehr als 20 Prozent darüber, müssen
Vermieter auf den Tabellenwert absenken.
Größere Wohnungsgesellschaften verschicken
zurzeit bereits Briefe an ihre Mieter
und kündigen eventuelle Preisabsenkungen
an. Allein bei der Deutsche Wohnen, mit
112.000 Einheiten die größte Vermieterin in
der Hauptstadt, werden die Mieten in
33.000 Wohnungen gesenkt. Bei Vonovia
könne ein Drittel der Mieter mit einer Absenkung
rechnen, teilte das Unternehmen
mit. Allerdings liegen die Einnahmerückgänge
für das Dax-Unternehmen im einstelligen
Millionenbereich und gelten dort deshalb
als verkraftbar. Die Vonovia-Durchschnittsmiete
in Berlin liegt bei lediglich
6,78 Euro. Auch die landeseigenen Wohnungsunternehmen
werden auf Einnahmen
verzichten müssen – die Howoge etwa rechnet
mit 21 Euro weniger pro Wohnung.
Anders dagegen bei vielen privaten
Kleinvermietern, die Altbauwohnungen
vermieten. Hier sind nicht selten Beträge
oberhalb von zwölf oder 13 Euro pro Quadratmeter
üblich. In solchen Fällen liefe
der Mietendeckel auf eine glatte Halbierung
hinaus. Das Gesetz sieht allerdings
Härtefallregelungen vor: Vermieter, die
durch die Absenkung in wirtschaftliche
Schwierigkeiten geraten, können Ausnahmen
beantragen.
Der Verwaltungsaufwand ist für alle Beteiligten
groß – und genau darum ging es
auch in dem jetzt in Karlsruhe behandelten
Eilantrag. Die Kläger wandten sich nicht
gegen das Verbot von Mieterhöhungen
oder gegen die Absenkungen, sondern gegen
die aufwendigen Berechnungen, Informationsschreiben
und Preisfestlegungen –
die in ein paar Monaten dann möglicherweise
wieder rückgängig gemacht werden
müssten.
Denn das Verfassungsgericht arbeitet
auch an Eilanträgen gegen das Gesetz
selbst. Bundestagsabgeordnete von FDP
und CDU haben zudem eine Normenkontrollklage
eingereicht, in der die Zuständigkeit
des Landes Berlin fürs Mietrecht angezweifelt
wird. Eine Entscheidung wird im
Laufe des nächsten Jahres erwartet.
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Digitale Schule
in nur 45 Minuten
Die Firma IServ bietet technische Infrastruktur für die Bildung an. Das System ist fix
und fertig – über 4000 Schulen haben sie bereits ausgerüstet. Viele Bundesländer
aber basteln lieber an eigenen teuren Lösungen, statt auf Privatanbieter zu setzen
Alles beginnt dort, wo die Not eigentlich
am größten ist: in einem
ganz normalen Klassenzimmer.
Ein Braunschweiger
Gymnasium ist Ende der 90er-
Jahre so fortschrittlich, dass es eine Computer-AG
anbietet. Ziel ist es, in diesem Kurs
eine eigene digitale Plattform für die Schule
zu entwickeln, und tatsächlich entsteht dort
etwas, das die Schule schnell von anderen
unterscheidet.
VON STEFAN FROMMANN
Das milliardenschwere Förderprogramm
„Digitalpakt Schule“ (5,5 Milliarden Euro,
davon fünf Milliarden vom Bund) wurde vor
mehr als einem Jahr für den Aufbau einer digitalen
Infrastruktur an Schulen aufgelegt.
Corona hat im Frühjahr schonungslos offengelegt,
wie es seither mit der geplanten Digitalisierung
bestellt ist. Das Schlimme: Es
sind deutsche Firmen, die seit vielen Jahren
Lösungen anbieten. Eine von ihnen nennt
sich IServ, eine Kurzform für Internet-Server.
Die Firma entsteht aus keinem Thinktank
des Silicon Valley, sondern quasi am
Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium in
Braunschweig.
Jörg Ludwig ist einer der Teilnehmer jener
Arbeitsgemeinschaft. Computer sind
seine Leidenschaft wie für andere Jugendliche
in seinem Alter das Fußballspielen. Er
beschäftigt sich jeden Tag mit ihnen. Die Affinität
hat er von der Mutter, sie ist in der IT-
Branche tätig und führt ihren Sohn früh an
den Computer heran. Mit acht bringt sich
Jörg Ludwig selbst das Programmieren bei,
mit zehn entwickelt er sein erstes Spiel. In
der Schul-AG hat er sofort eine führende
Rolle. Dort lernt er Benjamin Heindl kennen,
heute Mit-Geschäftsführer bei IServ und
sein bester Freund. Die beiden versprechen
inzwischen: „Wir digitalisieren jede Schule
in 45 Minuten.“
Vor 20 Jahren schon schreiben Ludwig
und seine Mitschüler eine Software, um miteinander
kommunizieren zu können. Zwei
Lehrer fördern das Projekt. Mit ihrer Hilfe
nehmen die Nachwuchs-Programmierer am
Wettbewerb „Jugend forscht“ teil und gewinnen
auf der Landesebene Niedersachsen,
bundesweit werden sie Dritter. Der größte
Gewinn besteht jedoch darin, dass andere
Schulen auf ihr Projekt aufmerksam werden
und sich eine solche Kommunikationsplattform
auch wünschen. Acht Wochen dauern
die ersten Installationen, die Jungs nehmen
dafür 200 Euro und erkennen: Eigentlich ist
das ein Start-up wert.
2001 gründen sie ihre eigene Firma. Benjamin
Heindl stammt aus einem Bauunternehmer-Haushalt
und übernimmt den kaufmännischen
Part, während Ludwig fleißig
programmiert. IServ expandiert rasch. Mittlerweile
haben die beiden 90 Mitarbeiter,
zwei Millionen Nutzer und dürfen rund
4000 Schulen ihre Kunden nennen. Dass
noch immer so viele Schulen in der Kreidezeit
leben, dafür machen sie die Politik verantwortlich.
Dabei ist seit Beginn der Pandemie
die Nachfrage noch einmal um 70 Prozent
gestiegen.
Corona ist ein Beschleuniger der Schuldigitalisierung
und gleichzeitig der Finger in
einer Wunde, die so groß ist, dass Bundeskanzlerin
Angela Merkel sie zur Chefsache
erklärt hat. Zu chaotisch waren die Schulen
im Frühjahr in den Lockdown gestolpert.
Der geplante Fernunterricht offenbarte digitale
Schwächen, wie sie wohl niemand
dem Land der Dichter und Denker zugetraut
hätte.
„Katastrophal“ nennen Ludwig und
Heindl die Art und Weise, wie die Politik in
Deutschland seit Jahren beim Thema Schuldigitalisierung
agiert. Statt auf bestehende –
und funktionierende – Lösungen zu setzen,
versanden Millionen in irgendwelchen politisch
gewollten Projekten und Entwicklungen
einer zentralen Cloud. Heindl sagt: „Jahrelang
haben sie alles verschlafen. Jetzt sind
sie wach geworden und betreiben Wettbewerbsverzerrung.
Die Politik wird letztlich
auf dem Rücken der Schüler und Lehrer
ausgetragen.“
Viele Bundesländer stecken ihre Budgets
lieber in die Entwicklung eigener Lösungen.
Die kosten Zeit und noch mehr Geld, bestes
Beispiel dafür ist Baden-Württemberg. Das
AUTOS WERDEN
DOCH AUCH NICHT
VOM STAAT
PRODUZIERT.
ERST WETTBEWERB
BRINGT
INNOVATION, KEINE
EINHEITSLÖSUNG
JÖRG LUDWIG,
IServ-Geschäftsführer
Land musste sein 28,7-Millionen-Projekt
„Ella“ (Elektronische Lehr- und Lernassistenz)
nach drei Jahren wieder stoppen und
handelte sich vom Landesrechnungshof dafür
eine Rüge ein. In dem Gutachten heißt
es: „Ein Blick nach draußen kann helfen,
fachlich und wirtschaftlich überzeugende
Ergebnisse zu erzielen.“ Und: „Es sollten am
Markt erhältliche Angebote geprüft werden.“
Das jedoch geschah bislang nicht.
„Wir fühlen uns schlicht nicht ernst genommen“,
schimpft Ludwig. „Ich habe den
Eindruck, es geht gar nicht darum, etwas Positives
auf die Beine zu stellen, sondern darum,
sich selbst positiv darzustellen.“
Heindl ergänzt: „Die Länder möchten sagen
können, das ist unsere Lösung. Nicht, das
haben wir eingekauft.“
So bastelt auch NRW seit Jahren an einem
eigenen System. Das Land hält dadurch viele
Schulen davon ab, sich selbst ein System zu
kaufen. Nach dem Motto: Wartet bitte, ihr
bekommt von uns etwas Gutes umsonst.
„Bis heute haben sie jedoch nichts Vergleich-
,,
bares hinbekommen“, sagt Ludwig. Die
Stadt Wuppertal hat deshalb ungeachtet der
Landesvorgaben gehandelt und ihre Schulen
per Ausschreibung digitalisiert. Alle bekamen
IServ, während der Herbstferien auch
die 55 Grundschulen. Schuldezernent Stefan
Kühn sagt: „Es ist wichtig, unsere Schülerinnen
und Schüler ebenso wie die Lehrkräfte
für eine digitale Zukunft zu rüsten.“
IServ deckt vier Teilbereiche ab: Kommunikation
(Adressbuch, E-Mail, Messenger,
News, Diskussionsforen), Organisation (Dateiaustausch,
Klausurplan, Kalender, Stunden-
und Raumpläne, Umfragen), Netzwerkverwaltung
(Benutzer- und Geräteverwaltung,
Drucken, Softwareverteilung, Backup-
Server) und Pädagogik (Aufgaben, Online-
Medien, Texte, Klausurmodus, Videokonferenzen).
Das macht das System nicht nur für
Schüler, sondern auch für Lehrer und sogar
für die Verwaltung so attraktiv. Die Schüler
haben Zugang zum internen WLAN und
können es für ihre Recherchen nutzen. Die
Schule entscheidet individuell, welche Module
installiert werden sollen, dadurch
gleicht kein IServ dem anderen.
Die Kosten sind überschaubar, allerdings
fortlaufend, und genau das scheint ein Problem
darzustellen. Der Schulgipfel im Kanzleramt
nämlich hat keine Budgets freigesetzt,
sondern Fördertöpfe. Sie sind ausschließlich
für einmalige Investitionen geeignet.
Seitdem dürfen sich zwar rund
800.000 Lehrer über einen Dienst-Laptop
freuen, beim Ausbau einer bundesweiten Bildungsplattform
aber hakt es nach wie vor.
IServ nimmt laufende Lizenzgebühren. Dafür
bekommen die Schulen eine ständige Betreuung
und wissen, dass ihr System stetig
weiterentwickelt wird, verspricht Ludwig.
Neben einer Einrichtungspauschale in Höhe
von 500 Euro und einer Grundgebühr von
250 Euro zahlt die Schule pro Schüler vier
bis sechs Euro im Jahr. Der komplette Support
ist in diesem Flatrate-Preis inbegriffen.
Aber es gibt nicht nur IServ am Markt.
AEX Concept etwa, das auf einer Microsoft-
Lösung basiert, bietet ebenfalls eine seriöse
Alternative an, weitere wären die Bremer
Firma Univention und auch die Koblenzer
Firma Sdui. Doch alle deutschen Firmen
müssen Klinken putzen: Sie sprechen Schulleiter
oder interessierte Lehrer an, bieten für
ein paar Monate einen kostenlosen Testlauf.
Ludwig: „Meist wollen sie schon nach wenigen
Tagen das System behalten.“ Dass der
Staat immer wieder versucht, sich dazwischenzuschalten,
hält Ludwig für unangebracht:
„Autos werden doch auch nicht vom
Staat produziert. Erst Wettbewerb bringt Innovation,
keine Einheitslösung.“ Doch noch
immer behaupten Politiker, es gäbe kein gutes
Produkt, das die Schulen sofort digitalisieren
könnte. „Das ist schlicht falsch“,
schimpft Ludwig.
Ein Problem ist die Ausstattung der Schüler.
Eine Umfrage unter 396 Kommunen in
NRW ergab: 9,6 Schüler teilen sich dort einen
Desktop, 12,8 ein Tablet und 30,2 einen
Laptop. Ein Handy aber hat jeder Schüler,
und genau dort liegt die Krux. IServ lässt
sich einfach übers Handy bedienen.
Im März hatten Ludwig und Heindl Niedersachsens
Kultusminister per Mail angeschrieben
und ihm die Vorzüge von IServ
vorgestellt. Ende September, also sechs Monate
später, kam per Brief eine Antwort mit
einer Absage. „Das ist so etwa die Geschwindigkeit,
mit der sich die Politik bewegt. Das
ist sehr frustrierend“, findet Heindl, und
Ludwig sagt: „Der zeitliche Aspekt müsste
bei der Digitalisierung von Schulen doch im
Vordergrund stehen. Die Länder brauchen
halt vier bis fünf Jahre, bis sie ihre Schulen
digitalisiert haben, wir 45 Minuten, also genau
eine Schulstunde. Unser Produkt ist
nämlich fertig.“
Ein Blick über den berühmten Tellerrand
macht deutlich, wie rigoros andere Länder in
Sachen Schuldigitalisierung vorgehen. In Japan
gibt es ein flächendeckendes Konzept,
bei dem die Schüler von der Grundschule bis
zur Uni digital begleitet werden. Am Ende
steht ein fertiges Profil des Menschen mit all
seinen Stärken und Schwächen. Mit deutschen
Datenschutzbestimmungen wäre das
nicht vereinbar. Ludwig sagt: „Es gibt Länder,
die ihre Digitalisierung sogar noch viel
krasser betreiben, als wir uns das vorstellen
können.“ Er meint damit die Skandinavier,
wo Lehrer durch Lernprogramme ersetzt
werden.
In Norwegen zum Beispiel existiert eine
zentrale Lernplattform, in der alle wichtigen
Inhalte enthalten sind. Der Lehrer nennt
sich dort Coach. Sollte er zum Beispiel mit
seiner achten Klasse in Mathematik Pythagoras
durchgehen wollen, bietet ihm ein
Lernprogramm zehn verschiedene Ansätze
dafür. Er sucht sich den aus, der ihm am besten
gefällt, und schon werden an alle Schüler
automatisch Materialien verteilt. Es wird eine
Lernzielkontrolle erstellt, alle Tests werden
standardisiert durchlaufen, und der
Coach (Lehrer) sieht ganz genau, welcher
Schüler auf welchem Level ist, was verstanden
wurde und was nicht. Er kann gezielt
eingreifen, wenn es irgendwo bei einem
Schüler hakt.
Die kürzlich veröffentlichte Pisa-Studie
für das Jahr 2018 gibt den Skandinaviern
recht, die sämtliche Rankings dominieren.
Deutschland musste schmerzhaft erkennen,
wie groß der digitale Rückstand ist. Was die
Verfügbarkeit von effektiven Online-Lern-
Plattformen angeht, erreichte Deutschland
von 78 teilnehmenden Ländern nur Platz 66.
Nur ein Drittel verfügt über Online-Lern-
Plattformen wie IServ, der OECD-Durchschnitt
liegt bei 54 Prozent. Noch schlimmer
sieht es mit der digitalen Ausbildung der
Lehrer aus. Deutschland landete hier auf
Platz 76, dem drittletzten Rang. Corona hat
die Krisenanfälligkeit des deutschen Schulsystems
schonungslos offengelegt und bereits
bestehende Chancenungerechtigkeiten
erheblich verstärkt. Dabei warten gute Lösungen
„made in Germany“ nur darauf, eingesetzt
zu werden.
© WELTN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exclusiv über https://www.axelspringer-syndication.de/angebot/lizenzierung
In der Corona-Krise wirft die Politik alle
Schuldenregeln über Bord. Das gilt für
Deutschland und die gesamte EU. Den renommierten
Wirtschaftshistoriker Werner
Plumpe erinnert dies an die großen
Wirtschaftskrisen der Vergangenheit. Gut ausgegangen
ist der allzu lockere Umgang mit
dem Geld fast nie.
VON DOROTHEA SIEMS
WELT: Herr Professor Plumpe, in der Corona-Krise
nimmt der Staat in Deutschland so
viele Kredite auf wie nie zuvor. Der EU wird
erstmals erlaubt, gemeinsame Schulden im
großen Stil aufzunehmen. Und auch in anderen
Weltregionen steigen die Schuldenstände
auf Rekordniveau. Ist diese Entwicklung
historisch betrachtet Erfolg versprechend?
WERNER PLUMPE: Diese Schuldenlage ist historisch
ohne Vorbild. In früheren Zeiten waren
Kriege in der Regel der Grund für eine
stark steigende Staatsverschuldung. Das galt
für Frankreich und seine Napoleonischen
Kriege ebenso wie etwa für Deutschland nach
dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Dass sich
Staaten extrem hoch verschulden, um Kriseninterventionen
zu betreiben, ist neu, und deshalb
lassen sich die Erfolgsaussichten nicht
vorhersagen: Es ist ein Test ohne große historische
Erfahrung, und die Erfahrungen, die es
aus den 70er-Jahren gibt, sind nicht vielversprechend.
Welche Idee steckt hinter dieser Strategie?
Die Politik vertraut auf die Idee der sich selbst
vertilgenden Staatsschuld. John Maynard Keynes
hat die Theorie vor dem Hintergrund der
1929 ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise
entwickelt. Der Staat soll mit Krediten Investitionen
und Konsum fördern, um so Wachstum
anzureizen, das wiederum staatliche Einnahmen
bringt, mit denen die Schulden dann
zurückgezahlt werden.
Keynes’ Theorie verlangt, dass der Staat in
guten Zeiten Überschüsse macht und Kredite
zurückzahlt. Funktioniert das?
Nein, auch in Deutschland, wo ab den späten
60er-Jahren versucht wurde, mit kreditfinanzierten
Ausgaben Strukturpolitik zu treiben
und später die Konjunktur anzukurbeln, hat
die Politik im Aufschwung die Kredite nicht
zurückgezahlt. Stattdessen wurde weiter mit
Schulden Politik gemacht. Die Folge war, dass
in den 70er-Jahren zwar die Schulden immer
weiter stiegen, aber die Wirtschaft stagnierte,
während die Inflation anstieg. Damit war diese
Politik gescheitert.
In der 2008 ausgebrochenen Finanzkrise erlebte
Keynes aber weltweit eine Renaissance,
und nun in Corona-Zeiten gilt das
noch mehr. Was droht einem Land, wenn es
seine Verschuldung zu weit treibt?
Das kommt auf die Struktur der Verschuldung
an. Ist der Staat bei der eigenen Bevölkerung
verschuldet, dann ist eine Währungsreform
das Mittel der Wahl. Die Deutschen haben das
zwei Mal im 20. Jahrhundert erlebt. 1948 wurden
so aus 100 Mark 6,50 Mark.
Durch eine solche Enteignung wird
der Staat seine Schulden los. Schwieriger
ist es mit internationalen Kreditgebern,
die oft in der Lage sind,
harte Anpassungsmaßnahmen zu erzwingen,
um ihr Geld wiederzubekommen.
Das haben beispielsweise
Mexiko und Argentinien erlebt und
selbst ein großes Land wie Russland
Ende der 90er-Jahre. Für die Bevölkerung
des Schuldenstaates ist auch
dieser Weg mit Härten verbunden,
aber nicht so dramatisch wie eine
Währungsreform.
Gibt es gar keine Beispiele, wo die
Sache gut ausging?
Doch, eine Ausnahme gibt es: Die
USA schafften es nach dem Zweiten
Weltkrieg, von ihrem hohen Schuldenstand
wieder runterzukommen.
Die Amerikaner hatten damals das
Zinsniveau gedeckelt und erzielten
hohe Wachstumsraten bei einer über
dem Zinsniveau liegenden Inflationsrate.
Auf diese Weise gelang das
Abschmelzen des Schuldenstands.
Und darauf will jetzt auch die Europäische
Zentralbank hinaus: eine höhere
Inflation bei gleichzeitig niedrigen
Zinsen und höherem Wirtschaftswachstum.
Dann soll der
Schuldenberg wie Schnee in der Sonne
schmelzen. Zwar bedeutet auch
dieser Weg eine finanzielle Repression,
also Wohlstandsverlust. Doch wäre das weniger
spürbar als eine Enteignung über eine
Währungsreform.
„Dieser Weg
führt oft zu
brachialen
Lösungen“
Der Wirtschaftshistoriker
Werner Plumpe warnt vor den
Folgen massiver Staatsverschuldung
in Europa. Dem Bürger droht
eine Enteignung über Inflation
oder gar eine Währungsreform
Wird die schuldenfinanzierte Strategie der
EU aufgehen?
Das kann nur gelingen, wenn die EU erhebliche
Produktivitätsfortschritte erreicht – und
das ist leider nicht zu sehen. Jetzt wird so getan,
als ginge es vielen EU-Staaten wegen Corona
schlecht. Doch tatsächlich befanden sich
Länder wie Italien oder Frankreich schon vor
der Pandemie wirtschaftlich im Niedergang.
Die fehlende wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit
einiger Mitgliedstaaten ist die Wurzel
des Übels. Und die europäische Krisenpolitik
ändert an dem Grundproblem gar nichts,
sondern verschärft es stattdessen.
Wie das?
Die EU argumentiert mit der Solidarität, die in
der Krise gezeigt werden soll. Zwar habe ich
für dieses Argument große Sympathie. Doch
die finanzielle Solidarität, die bewiesen werden
soll, droht lediglich den Status quo zu konservieren
– und der ist in ökonomischer Hinsicht
nicht gut. Veraltete Strukturen werden
künstlich am Leben und eigentlich bankrotte
Unternehmen am Markt gehalten. Die Gefahr
der Zombifizierung der Wirtschaft ist offenkundig.
So wird man nicht wettbewerbsfähig.
Droht mit dem Wiederaufbaufonds, für den
die EU gemeinsam 750 Milliarden Euro an
Krediten aufnehmen will, eine neue Schuldenspirale?
Die entscheidende Frage ist: Wie will man da
wieder rauskommen? Die gemeinsame Schuldenaufnahme
begünstigt Länder wie Italien
oder Frankreich, die ansonsten höhere Zinsen
für neue Kredite zahlen müssten. Mit den gemeinsamen
Schulden nimmt man den Reformdruck
von diesen Ländern. Ohne Wachstum
werden die Schulden irgendwann erdrückend.
Historisch führten solche Wege oft zu brachialen
Lösungen wie einer Währungsreform, die
auch mit dem Euro möglich wäre. Die Alternative
wären anhaltende Transfers vom Norden
in den Süden. Doch auf Dauer funktioniert
auch die Subventionierung nicht mehr, spätestens
wenn ein Teil der Länder – zum Beispiel
die „sparsamen vier“, also Schweden, die Niederlande,
Dänemark und Österreich – aussteigen,
weil sie sich das nicht mehr leisten wollen.
Die sogenannte Solidarität, die jetzt beschworen
wird, birgt also große Risiken.
Müsste Europa eine Konjunkturkrise besser
mal aushalten, anstatt mit hohen Schulden
überkommene Strukturen zu konservieren?
Eigentlich schon, doch in einer Demokratie ist
eine solche Rosskur, die mit erheblichen politischen
Kosten verbunden wäre, schwierig. Deshalb
ist es nachvollziehbar, dass Regierungen
das vermeiden wollen. Trotzdem müssen wir
Europäer uns fragen, wie sich die notwendigen
Reformen erreichen lassen. In Deutschland ist
die Regierung Schröder mit den Hartz-Reformen
und der Agenda 2010 den Weg der inneren
Abwertung gegangen, der zu wirtschaftlicher
Dynamik geführt hat. Auch Griechenland, das
sich vor Corona zuletzt gut entwickelt hatte,
beweist, dass es geht.
Italien oder Frankreich lassen sich aber von
Brüssel keine Reformen vorschreiben.
Sich internationalem Druck zu beugen passt
nicht zum Selbstbild größerer Länder. Hier ist
eine kluge Regierungspolitik gefordert. Die Bereitschaft
zu Reformen muss aus den Ländern
selbst kommen. Leider zeigt sich aber auch in
Frankreich, wo entsprechende Bemühungen
von Präsident Macron blockiert wurden, wie
groß die Widerstände sind. Höhere Staatsschulden
sind kurzfristig der leichtere Weg.
Birgt der ultralockere Kurs der
EZB-Geldpolitik Risiken?
Ja, für die EZB ist die Erhaltung der
Euro-Zone das übergeordnete Ziel,
nicht die Geldwertstabilität. Mit dem
Kauf von Staatsanleihen betreibt sie
erkennbar eine monetäre Staatsfinanzierung,
zumal sie Ländern wie
Italien entgegen der ursprünglichen
Quotenregelung überproportional
viele Anleihen abnimmt. Nach den
EU-Verträgen ist eine monetäre
Staatsfinanzierung ausdrücklich unzulässig,
aber die roten Linien werden
von der EZB stetig weiterverschoben.
Und die nationalen Regierungen
lassen das zu. Überdies hat
die Zentralbank kürzlich ihr Inflationsziel
verändert: Bisher galt die Vorgabe
„bis zu zwei Prozent Inflation“,
jetzt heißt es „zwei Prozent“. De
facto fördert man also bewusst die
Inflation, um auf Basis eines fragwürdigen
ökonomischen Modells auf diese
Weise wirtschaftliches Wachstum
anzureizen. In Wirklichkeit werden
nur unwirtschaftliche Strukturen
konserviert und das sparende Publikum
durch die niedrigen Zinsen bei
steigender Inflation womöglich noch
enteignet.
Sind unsolide Staatsfinanzen historisch
eher die Regel oder die Ausnahme?
In der Tat zeigt die Geschichte, dass der Staat
dazu neigt, bei der Verfolgung politischer Ziele
seine finanziellen Möglichkeiten zu überdehnen
und dadurch die Stabilität zu gefährden.
Historisch sind solide Staatsfinanzen mit
geringer Inflation deshalb eher selten, obwohl
diese Zeiten in der Regel mit hoher wirtschaftlicher
Performanz verbunden waren. In
Deutschland galt das für die Zeit zwischen
1890 und 1914 sowie in den 50er- und 60er-Jahren.
Es waren die niedrigen Inflationsraten,
die in diesen Phasen zum starken Wachstum
wesentlich beigetragen haben. Geldwertstabilität
führt nicht automatisch zu hohem
Wachstum; es ist hierfür aber eine günstige
Bedingung.
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
20 INVESTMENTFONDS
www.allianzglobalinvestors.de
Adifonds A € DE0008471038 129,45 123,29 -2,61 -5,10
Aktien Europa A* € DE0008471483 68,61 65,34 ±0,00 -23,70
Concentra A € DE0008475005 124,59 118,66 -2,47 -4,58
Europazins A € DE0008476037 58,17 56,48 +0,12 +9,05
Flexi Rentenf. A € DE0008471921 93,79 90,62 -0,48 +0,82
Fondak A € DE0008471012 181,00 172,38 -2,87 -7,35
Global Eq.Divid A € DE0008471467 112,53 107,17 -1,17 +5,36
Industria A € DE0008475021 101,34 96,51 -2,52 -2,99
Interglobal A € DE0008475070 404,23 384,98 -0,45 +36,55
Kapital Plus A € DE0008476250 68,64 66,64 -0,36 +6,79
Mobil-Fonds A € DE0008471913 50,25 49,26 -0,02 +0,63
Nebw. Deutschl.A € DE0008481763 331,16 315,39 -2,39 +1,49
Rentenfonds A € DE0008471400 91,87 89,63 +0,12 +7,50
Rohstofffonds A € DE0008475096 63,08 60,08 -0,63 -1,67
Strategief.Stab.A2 € DE0009797621 54,30 52,72 -0,06 -0,89
Thesaurus AT € DE0008475013 999,85 952,24 -2,62 -5,34
Verm. Deutschl. A € DE0008475062 164,21 156,39 -2,92 -17,10
Wachstum Eurol A € DE0009789842 132,78 126,46 -2,27 +8,67
Wachstum Europa A € DE0008481821 141,82 135,07 -1,21 +13,66
Allianz Global Investors GmbH
Luxembourg Branch
Best Sty Eur Eq AT € LU1019963369 123,99 118,09 -1,98 -11,69
Best Sty US Eq AT € LU0933100637 240,59 229,13 -0,90 +25,34
Dyn Mu Ass Str15 A € LU1089088071 113,11 109,82 +0,08 +4,06
Dyn Mu Ass Str50 A € LU1019989323 134,49 129,32 -0,15 +2,33
Dyn Mu Ass Str75 I € LU1089088402 1407 1407 -0,34 +9,48
Enh ShTerm Euro AT € LU0293294277 107,31 107,31 -0,01 -0,92
Euro Bond A € LU0165915215 12,86 12,49 +0,08 +8,55
Europe SmCap Eq A € LU0293315023 212,54 202,42 -2,19 +1,70
European Eq Div AT € LU0414045822 226,80 216,00 -2,37 -20,75
Fl Rate NoPl-VZi A € LU1100107371 97,09 97,09 ±0,00 -0,92
Glb Agricult Tr. A € LU0342688198 141,81 135,06 -1,24 -13,81
Glb ArtIntellig AT € LU1548497772 221,53 210,98 -0,61 +80,40
Glb Mu-Ass Cre-AH2 € LU1480268660 96,64 93,83 -0,04 -1,75
Glb SmCap Eq AT $ LU0963586101 15,18 14,46 -1,70 +12,12
Income & Gro A USD* $ LU0964807845 12,82 12,33 ±0,00 +30,45
Income Gr A-H2-EUR* € LU0766462104 126,66 121,79 -0,02 +20,68
Alte Leipziger Trust
€uro Short Term € DE0008471699 43,96 43,52 +0,05 +0,31
Aktien Deutschland € DE0008471608 114,12 108,69 -2,26 -11,89
AL Trust €uro Relax € DE0008471798 54,99 53,39 -0,24 +1,64
AL Trust Stab. € DE000A0H0PF4 66,69 64,75 -0,18 +8,21
AL Trust Wachst IT € DE000A2PWPE6 58,47 58,47 -0,41 -
AL Trust Wachstum € DE000A0H0PG2 79,84 76,77 -0,42 +10,35
Trust €uRen IT € DE000A2PWPA4 52,08 52,08 +0,17 -
Trust €uro Renten € DE0008471616 49,28 47,84 +0,17 +7,59
Trust Akt Europa € DE0008471764 45,44 43,28 -3,46 -10,61
Trust Chance € DE000A0H0PH0 84,38 80,36 -0,69 +11,26
Trust Chance IT € DE000A2PWPC0 61,88 61,88 -0,69 -
Trust Glb Inv IT € DE000A2PWPB2 66,56 66,56 -0,11 -
Trust Glbl Invest € DE0008471715 108,51 103,34 -0,12 +26,94
Trust Stab IT € DE000A2PWPD8 55,38 55,38 -0,18 -
www.ampega.de
Amp Global Aktien € DE0009847301 14,45 13,83 -0,93 +13,74
Amp Global Renten € DE0008481086 17,86 17,21 +0,12 +6,12
Amp ISP Dynamik € DE000A0NBPM2 116,44 111,96 -0,20 -2,31
Amp ISP Komfort € DE000A0NBPL4 107,76 104,62 ±0,00 +0,35
Amp ISP Sprint € DE000A0NBPN0 138,46 131,87 -0,34 -0,32
Amp Rendite Renten € DE0008481052 22,48 21,83 +0,09 +4,72
Amp Reserve Renten € DE0008481144 50,68 50,18 +0,02 -0,27
terrAss Akt I AMI € DE0009847343 35,34 33,82 -0,50 +19,54
Zan.Eu.Cor.B.AMI I* € DE000A0Q8HQ0 123,83 123,83 +0,15 +6,43
Zan.Gl.Cred AMI Ia* € DE000A1J3AJ9 110,60 110,60 +0,18 +13,35
Zantke Eu.HY AMI Ia* € DE000A0YAX49 120,39 120,39 -0,09 +1,21
BNP Paribas Real Estate
BNP Pa MacStone P € DE000A2DP6Y8 26,78 25,50 +0,04 -
INTER ImmoProfil € DE0009820068 59,94 57,09 ±0,00 +8,21
PB Balanced € DE0008006263 56,02 53,35 -0,54 -3,91
PB Europa* € DE0009770289 46,57 44,35 -0,14 -3,31
PB Eurorent € DE0008006255 58,22 56,52 +0,09 +2,95
PB Megatrend € DE0005317374 152,23 144,98 -0,99 +36,67
PB Triselect € DE0009770370 47,39 45,13 -1,44 +5,14
C&P Funds (Creutz & Partners)
C&P Funds ClassiX* € LU0113798341 55,89 53,74 -0,87 +2,32
C&P Funds QuantiX* € LU0357633683 116,20 111,73 -0,67 +0,01
Commerz Real
hausInvest € DE0009807016 44,86 42,72 ±0,00 +6,70
Craton Capital
Precious Metal* $ LI0016742681 144,31 144,31 +0,44 +36,13
DAVIS FUNDS SICAV
Global A* $ LU0067889476 47,18 44,47 +0,11 +15,23
Value Fund A* $ LU0067888072 61,11 57,60 -0,55 +15,68
Tel.: 069 / 7147-652 www.deka.de
Aktfds RheinEdit I* € DE000DK2J7N4 97,61 95,23 -1,76 -12,34
Aktfds RheinEdit oA* € DE0009771907 38,80 38,80 -1,77 -14,42
Aktfds RheinEdit P* € DE0008480674 48,65 46,22 -1,76 -13,13
AriDeka CF* € DE0008474511 65,46 62,19 -1,41 -5,32
ARIDEKA TF* € DE000DK2D7G4 163,94 163,94 -1,41 -7,35
BasisStrat Flex CF* € DE000DK2EAR4 112,43 108,37 -0,55 +3,45
BasisStrat Re.TF A € LU1084635462 96,59 96,59 ±0,00 -1,53
BerolinaRent Deka* € DE0008480799 40,35 38,94 -0,26 -0,97
BW Zielfonds 2020* € DE000DK0ECN3 39,07 38,30 -0,03 +0,32
BW Zielfonds 2025* € DE000DK0ECP8 44,60 43,73 -0,09 +1,18
BW Zielfonds 2030* € DE000DK0ECQ6 50,47 49,48 -0,42 +3,83
Deka-Deut.Bal. CF* € DE000DK2CFB1 110,53 107,31 -0,31 -2,89
Deka-Deut.Bal. TF* € DE000DK2CFC9 105,90 105,90 -0,31 -3,92
Deka-Dividen.Rh.Ed* € DE000DK0EF98 89,76 86,52 -1,46 -9,34
Deka-Dtschl Akt Str* € DE0008479288 100,84 96,04 -1,56 -16,34
Deka-Eurol.Bal. CF* € DE0005896872 56,40 54,76 -0,51 -2,85
Deka-Eurol.Bal. TF* € DE000DK1CHH6 108,99 108,99 -0,52 -3,87
Deka-Europa Akt Str* € DE0008479247 66,00 62,86 -1,44 -1,40
DekaFonds CF* € DE0008474503 103,63 98,45 -2,00 -14,53
DekaFonds TF* € DE000DK2D7T7 242,39 242,39 -2,00 -16,37
Deka-Glob Akt Str* € DE0009799064 39,27 37,40 -1,55 +4,60
Deka-Global Bal CF* € DE000DK2J8N2 103,93 100,90 -0,42 +0,84
Deka-Global Bal TF* € DE000DK2J8P7 99,57 99,57 -0,43 -0,21
Deka-MegaTrends AV* € DE000DK2J811 1402 1402 -1,36 +35,41
Deka-MegaTrends CF* € DE0005152706 97,54 94,01 -1,36 +33,37
Deka-Multi St G PB* € DE000DK0LMW8 103,97 101,43 +0,03 -
Deka-Nachh ManSel* € DE000DK1CJS9 111,18 107,16 +0,20 +2,31
Deka-PB Defensiv* € DE000DK2CCQ6 115,90 113,63 -0,20 +0,59
Deka-PB Man.Mandat* € DE000DK2J7R5 119,96 116,47 +0,12 +6,36
Deka-PB Multimana.* € DE000DK2D9U1 119,95 116,46 -0,03 +1,24
Deka-PB Wert 4y* € DE000DK0EC42 107,43 104,81 -0,01 -2,02
Deka-Sachwer. CF* € DE000DK0EC83 102,19 99,21 -0,45 +1,09
Deka-Sachwer. TF* € DE000DK0EC91 97,10 97,10 -0,46 +0,03
DekaSe:Konservativ* € DE000DK1CJR1 91,41 90,50 +0,07 -4,19
DekaSpezial CF* € DE0008474669 406,57 391,87 -1,42 +17,05
Deka-Strat.Inv. CF* € DE000DK2EAD4 123,66 119,19 -0,73 +2,77
Deka-Strat.Inv. TF* € DE000DK2EAE2 116,63 116,63 -0,74 +0,59
DekaTresor* € DE0008474750 88,56 86,40 ±0,00 +2,10
Div.Strateg.CF A* € DE000DK2CDS0 150,00 144,58 -1,38 -0,54
DivStrategieEur CF* € DE000DK2J6T3 82,71 79,72 -1,57 -7,36
DivStrategieEur S* € DE000DK2J6U1 84,54 82,48 -1,56 -5,59
D-RentSp EM 3/2021* € DE000DK2J6K2 99,24 97,77 +0,01 -4,31
Euro Potential CF* € DE0009786277 161,01 155,19 -1,78 +15,80
EuropaBond CF* € DE000DK091G0 123,48 119,88 +0,12 +9,41
EuropaBond TF* € DE0009771980 43,85 43,85 +0,07 +8,17
EuroRent-EM-Invest* € DE0008479254 47,06 45,36 +0,04 +1,62
Frankf.Sparinrent* € DE0008479981 54,05 53,25 -0,02 +4,63
Frankf.Sparinvest* € DE0008480732 132,77 126,45 -1,65 -11,81
GlobalChampions CF* € DE000DK0ECU8 225,14 217,00 -1,19 +31,33
GlobalChampions TF* € DE000DK0ECV6 198,85 198,85 -1,20 +28,52
Mainfr. Strategiekonz.* € DE000DK2CE40 160,84 160,84 -0,76 +1,11
Mainfr. Wertkonz. ausg.* € DE000DK1CHU9 102,77 102,77 +0,07 +2,16
Multi Asset In I A* € DE000DK2J670 91,97 89,29 -0,30 -0,89
Multi Asset In S A* € DE000DK2J688 91,78 89,11 -0,30 +0,01
Multi Asset In.CFA* € DE000DK2J662 91,87 89,19 -0,30 -1,48
Multirent-Invest* € DE0008479213 33,12 32,16 -0,09 -4,31
Multizins-INVEST* € DE0009786061 28,99 28,15 -0,18 -4,29
Nachh Mlt Asset CF* € DE000DK0V5F0 101,20 98,25 -0,44 -
Nachh Mlt Asset TF* € DE000DK0V5G8 97,84 97,84 -0,44 -
Naspa-Ak.Gb NachCF* € DE0009771956 70,43 68,21 -0,80 +9,89
Naspa-Ak.Gb NachTF* € DE000DK0LNH7 100,70 100,70 -0,79 -
Naspa-Fonds* € DE0008480807 41,60 40,59 -0,29 -3,56
RenditDeka* € DE0008474537 26,25 25,49 +0,08 +10,93
RenditDeka TF* € DE000DK2D640 33,01 33,01 +0,06 +10,51
RentenStratGl TF* € DE000DK2J6Q9 93,57 93,57 +0,07 +0,78
RentenStratGlob CF* € DE000DK2J6P1 96,87 94,05 +0,07 +1,93
RentenStratGlob PB* € DE000DK2J6R7 95,92 94,04 +0,07 +2,09
RheinEdition Glob.* € DE0009786129 32,57 32,57 -1,39 -8,95
Rntfds RheinEdit* € DE0008480666 31,02 29,93 ±0,00 +4,79
Rntfds RheinEdit oA* € DE0009771915 30,82 30,82 ±0,00 +3,85
Technologie CF* € DE0005152623 55,42 53,42 -1,44 +69,86
Technologie TF* € DE0005152631 43,15 43,15 -1,44 +65,04
UmweltInvest CF* € DE000DK0ECS2 182,70 176,10 -0,96 +33,89
UmweltInvest TF* € DE000DK0ECT0 159,81 159,81 -0,95 +31,02
VAG-Weltzins-INV* € DE000A2DJVM0 78,87 78,87 -0,01 -0,48
Weltzins-Invest I* € DE000A1JSHJ5 23,62 23,62 ±0,00 +1,94
Weltzins-Invest P* € DE000A1CXYM9 22,80 22,14 ±0,00 +0,44
Weltzins-Invest T* € DE000A0M6KA6 31,39 31,39 ±0,00 +2,02
Deka International (Lux)
1822 Str.Cha.Pl. € LU0151488458 122,32 117,62 -0,57 +6,25
1822 Str.Chance € LU0151488029 81,09 78,35 -0,66 +0,20
1822 Str.Ert.Pl. € LU0151486320 47,02 45,87 -0,04 -5,16
1822 Str.Wachstum € LU0151487302 51,20 49,71 -0,10 -8,79
1822-Struk. Ertrag € LU0224663640 42,97 42,13 ±0,00 -5,47
BasisStr.Renten CF € LU0107368036 104,40 103,37 ±0,00 -1,08
BasisStr.Renten TF € LU0040778739 1339 1339 ±0,00 -1,53
BasisStrat Re.TF A € LU1084635462 96,59 96,59 ±0,00 -1,53
Berol.Ca.Chance € LU0096429435 58,34 56,64 -0,35 +4,50
Berol.Ca.Premium € LU0096429609 71,93 69,50 -0,60 +10,38
Berol.Ca.Sicherh. € LU0096428973 43,48 42,42 -0,07 -1,24
Berol.Ca.Wachst. € LU0096429351 39,83 38,76 -0,08 -7,91
DekaDeNebenwerte CF € LU0923076540 209,54 201,97 -2,54 +5,08
DEKA-E.AKT.SPEZ.CF € LU1227289516 114,75 110,60 -2,43 +0,64
Deka-Eu.Stocks CF € LU0097655574 37,32 35,97 -2,99 -8,77
DekaEuAktSpezAV € LU1508335152 110,86 110,86 -2,42 +0,61
DekaEuAktSpezCF(A) € LU0835598458 161,97 156,12 -2,43 +0,36
Deka-Europa Neb AV € LU1496720951 141,93 141,93 -1,75 +20,01
Deka-EuropaVal.TF € LU0100186849 43,05 43,05 -2,73 -7,17
Deka-FlexZins CF € LU0249486092 973,04 968,20 +0,02 +0,85
Deka-FlexZins TF € LU0268059614 969,93 969,93 +0,02 +0,79
DekaGlobAktLRCF(A) € LU0851806900 183,55 176,92 -0,56 +9,13
Deka-Indust 4.0 CF € LU1508359509 180,40 173,88 +0,50 +41,26
Deka-Indust 4.0 TF € LU1508360002 169,27 169,27 +0,50 +38,24
Deka-Inst Zielk CF € LU1440686027 987,20 984,74 ±0,00 -1,30
Deka-Inst Zielk TF € LU1440686290 984,58 984,58 ±0,00 -1,33
Deka-Mul Asset Ert € LU1508354294 98,44 97,47 +0,05 -2,26
Deka-NachhAkt CF € LU0703710904 203,93 196,56 -0,31 +21,91
Deka-NachhRent CF € LU0703711035 136,71 133,38 -0,02 +6,86
Deka-RentEu1-3CF A € LU0044138906 1106 1079 -0,02 +0,41
HMI Chance € LU0194947726 61,88 60,08 -1,22 +0,46
HMI Chance+ € LU0213544652 61,25 59,18 -1,10 +3,18
HMI Ertrag+ € LU0194942768 37,88 37,14 +0,03 -5,53
HMI Wachstum € LU0194946595 42,70 41,66 +0,02 -8,97
Köln Str.Chance € LU0101437480 60,64 59,45 -0,40 +2,67
Köln Str.Ertrag € LU0101436672 44,68 43,80 -0,07 -3,89
Köln Str.Wachstum € LU0101437217 41,99 41,17 -0,15 -7,78
KölnStr.Chance+ € LU0117172097 51,82 50,80 -0,65 +7,04
UnterStrat Eu CF € LU1876154029 144,37 139,15 -2,47 -
Wandelanleihen CF € LU0158528447 77,99 75,72 -0,66 +2,03
Wandelanleihen TF € LU0158529254 71,80 71,80 -0,65 +0,57
Deka Immobilien Investment
Deka Immob Europa* € DE0009809566 49,75 47,26 ±0,00 +10,16
Deka Immob Global* € DE0007483612 57,80 54,91 ±0,00 +5,48
Deka-Immo Nordam* $ DE000DK0LLA6 56,15 54,12 ±0,00 +7,85
WestInv. InterSel.* € DE0009801423 49,54 47,06 ±0,00 +8,67
Deka-Vermögensmanagement GmbH
DBA ausgewogen* € DE000DK2CFR7 117,43 112,91 -0,21 -5,00
DBA Defensiv* € DE000DK2CFS5 96,63 96,63 ±0,00 -1,41
DBA dynamisch* € DE000A2DJVV1 102,07 98,14 -0,25 -
DBA Dynamisch A30* € DE000A2DJVT5 100,62 98,65 -0,05 -
DBA Dynamisch A50* € DE000A2DJVU3 100,81 97,87 -0,08 -
DBA konservativ* € DE000DK2CFP1 104,61 102,56 -0,05 -2,68
DBA moderat* € DE000DK2CFQ9 111,31 108,07 -0,12 -1,94
DBA offensiv* € DE000DK2CFT3 184,62 175,83 -0,77 +7,44
DBA Zlstr offensiv* € DE000A2DJVW9 103,42 101,39 -0,44 -
Deka-MM ausgew CF* € DE000DK2J8Q5 107,58 104,19 -0,01 -0,68
Deka-MM defensiv CF* € DE000DK2J8R3 108,98 105,81 +0,12 +2,33
Deka-PfSel ausgew* € DE000A2N44B5 102,24 99,26 -0,57 -
Deka-PfSel dynam* € DE000A2N44D1 102,62 99,63 -0,85 -
Deka-PfSel moderat* € DE000A2N44C3 100,25 98,28 -0,26 -
HWB Inter.Pf.* € LU0119626454 4,70 4,48 +0,45 -8,91
HWB Pf. Plus R* € LU0277940762 96,81 92,20 +0,08 -3,35
HWB Pf. Plus V* € LU0173899633 96,78 92,17 +0,07 -3,35
HWB Vict.Str.Pf. R* € LU0277941570 1312 1249 +0,44 -5,45
HWB Vict.Str.Pf. V* € LU0141062942 1312 1250 +0,44 -5,44
HWB Wdelan + R* € LU0277940929 50,55 49,08 +0,14 -12,86
HWB Wdelan + V* € LU0254656522 50,56 49,09 +0,16 -12,87
IPConcept (Luxembourg) S.A.
ME Fonds PERGAMONF € LU0179077945 741,88 706,55 -0,97 +0,69
ME Fonds Special V € LU0150613833 3062 2916 +0,17 +15,16
Multiadv-Priv. Inv € LU0116164616 376,44 358,51 -0,54 +10,64
info@LBBW-AM.de www.LBBW-AM.de
Div. Str. Eurol. R* € DE0009780411 32,99 31,42 -1,41 -31,04
Multi Global R* € DE0009766881 106,01 102,92 +0,05 +1,75
RentaMax R* € DE0005326144 73,21 70,73 +0,10 +5,69
Rohstoffe 1 R* € DE000A0NAUG6 28,53 27,17 +0,63 -10,39
RS Flex R* € DE000A14XPW0 47,28 45,68 +0,20 -10,83
RW Rentenstrategie* € DE000A0MU789 121,96 120,75 -0,02 +0,83
W&W Int Rentenfds* € DE0008484502 52,22 50,41 +0,16 +13,46
LRI Invest S.A.
ALTIS Bal Value* € LU0142612901 78,82 75,07 -0,54 +1,39
ALTIS Global Res* € LU0188358195 104,49 99,51 -1,72 -11,08
M&W Capital* € LU0126525004 99,30 95,48 +0,66 +88,06
M&W Privat C* € LU0275832706 168,89 162,39 +0,74 +52,92
NW Global Strategy* € LU0303177777 93,69 89,23 +0,53 +18,44
Telefon (0251) 702 49 www.lvm.de
Euro-Kurzläufer* € IE0000641252 28,90 28,81 ±0,00 +0,07
Europa-Aktien* € IE0000663926 23,19 22,03 -0,81 -6,72
Euro-Renten* € IE0000663256 38,76 37,60 +0,21 +4,66
Inter-Aktien* € IE0000664338 33,87 32,18 ±0,00 +32,70
Inter-Renten* € IE0000663470 35,65 34,58 +0,32 +6,03
ProBasis* € IE00B13XV652 30,54 29,47 -0,03 +1,90
ProFutur* € IE0000663694 30,02 28,97 -0,48 -2,38
DekaStruk.5Chance* € DE000DK1CJP5 163,35 160,15 -0,40 +2,83
DekaStruk.5Chance+* € DE000DK1CJQ3 258,64 253,57 -0,79 +10,15
DekaStruk.5Ertrag* € DE000DK1CJL4 98,47 96,54 +0,02 -4,12
DekaStruk.5Ertrag+* € DE000DK1CJM2 100,34 98,37 +0,01 -4,22
DekaStruk.5Wachst.* € DE000DK1CJN0 102,19 100,19 -0,03 -8,50
Hamb Stiftung D* € DE000DK0LJ38 961,91 943,05 -0,44 -
Hamb Stiftung I* € DE000A0YCK34 889,14 871,71 -0,44 -2,64
Hamb Stiftung P* € DE000A0YCK42 89,70 86,25 -0,44 -3,59
Hamb Stiftung T* € DE000A0YCK26 111,09 106,82 -0,44 -3,60
Haspa TrendKonz P € LU0382196771 97,66 93,90 -0,11 -0,36
Haspa TrendKonz V € LU1709333386 103,29 99,32 -0,10 -
Keppler Gl Val-Inv* € DE000A0JKNP9 29,69 28,28 -1,36 -6,56
Keppler-EmMkts-Inv* € DE000A0ERYQ0 33,46 31,87 -0,87 -7,39
LBBW Bal. CR 20 € LU0097711666 45,31 44,42 -0,09 +4,04
LBBW Bal. CR 40 € LU0097712045 50,20 49,22 -0,22 +4,37
LBBW Bal. CR 75 € LU0097712474 59,12 57,96 -0,45 +5,24
Naspa Str.Chan.Pl. € LU0202181771 107,85 105,74 -0,61 +5,87
Naspa Str.Chance € LU0104457105 53,30 52,25 -0,48 +1,49
Naspa Str.Ertrag € LU0104455588 47,45 46,52 -0,09 -2,82
Naspa Str.Wachstum € LU0104456800 44,90 44,02 -0,16 -8,17
Priv BaPrem Chance* € DE0005320022 135,83 128,14 -1,23 +10,90
Priv BaPrem Ertrag* € DE0005320030 52,81 50,78 +0,02 +1,30
DWS
Offene Immobilienfonds
grundb. europa IC: € DE000A0NDW81 42,44 40,42 ±0,00 +9,04
grundb. europa RC € DE0009807008 42,22 40,21 ±0,00 +7,44
grundb. Fok Deu RC € DE0009807081 55,55 52,90 +0,09 +9,00
grundb. Fokus D IC: € DE0009807099 55,83 53,17 +0,09 +12,85
grundb. global IC: € DE000A0NCT95 55,15 52,52 ±0,00 +9,31
grundb. global RC € DE0009807057 54,82 52,21 -0,02 +7,89
www.ethenea.com, Telefon 00352-276921-10
Ethna-AKTIV A € LU0136412771 134,39 130,48 +0,25 +1,12
Ethna-AKTIV T € LU0431139764 141,21 137,10 +0,24 +1,17
Ethna-DEFENSIV A € LU0279509904 138,31 134,94 +0,13 +3,79
Ethna-DEFENSIV T € LU0279509144 173,13 168,91 +0,12 +3,76
Ethna-DYNAMISCH A € LU0455734433 84,98 80,93 -0,28 +3,04
Ethna-DYNAMISCH T € LU0455735596 88,43 84,22 -0,28 +3,01
First Private Investment Mgmt.
FP Aktien Global A* € DE000A0KFRT0 101,59 96,75 -0,44 -5,96
FP EuroAkt.Staufer* € DE0009779611 84,90 80,86 -1,80 -16,82
FP Europa Akt.ULM* € DE0009795831 76,01 72,39 -1,36 -14,01
FP Wealth B* € DE000A0KFTH1 62,05 60,24 -0,48 -17,79
www.flossbachvonstorch.de +49 221 33 88 290
Bond Opport R € LU0399027613 148,70 144,37 +0,08 +16,30
Curr Diversif Bd R € LU0526000731 102,65 99,66 +0,35 +4,53
Der erste Schritt R € LU0952573136 112,24 111,13 +0,05 +2,93
Dividend R EUR € LU0831568729 170,49 162,37 -0,52 +21,36
Fundament RT € DE000A1JMPZ7 203,71 -0,20 +25,82
Global Conv Bond R € LU0366179009 159,19 151,61 -0,01 +6,34
Global Quality R € LU0366178969 247,54 235,75 -0,19 +25,60
MuAsset-Balanced R € LU0323578145 168,20 160,19 +0,08 +7,46
MuAsset-DefensiveR € LU0323577923 139,52 135,46 -0,02 +4,11
MuAsset-Growth R € LU0323578491 190,64 181,56 +0,07 +9,99
Multiple Opp II R € LU0952573482 159,31 151,72 -0,03 +18,09
Multiple Opp R € LU0323578657 289,75 275,95 -0,01 +18,75
investments@goam.de
Gothaer Mlt Sel A* € DE000A0NA4W4 149,34 143,60 -0,80 +6,51
Gutmann Kapitalanlage
PRIME Val Growth T € AT0000803689 142,32 135,54 -0,35 -0,81
Prime Values Inc T € AT0000973029 138,46 134,42 -0,14 -1,23
HANSAINVEST
antea - R € DE000ANTE1A3 99,20 94,48 -0,19 +3,86
Eff-Spiegel Aktien € DE000A2N82J8 100,96 96,15 -0,43 -
Eff-Spiegel AnlMix € DE000A2N82K6 102,85 97,95 -0,17 -
Strat Welt Secur € DE000A0DPZH2 21,43 21,01 -0,28 -3,13
Strat Welt Select € DE000A0DPZG4 22,65 21,57 +0,33 -3,02
TBF SM. POWER € R* € DE000A0RHHC8 52,15 49,67 -0,86 -15,19
HANSAINVEST LUX S.A.
Interbond € LU0012050133 110,28 106,55 +0,11 +12,23
www.hauck-aufhaeuser.com
ERBA Invest OP € LU0327349527 34,65 33,00 -0,03 +7,04
H&A Akt.Sm.Cap EMU € LU0100177426 125,57 119,59 -1,08 -8,73
H&A Dynamik Plus B € LU0090344473 112,59 107,23 -0,19 +13,83
H&A Rend. Pl. CI € LU0456037844 119,87 115,82 +0,14 +5,36
MB Fd Max Value € LU0121803570 122,08 116,27 -1,35 -32,68
MB Fund Flex Plus € LU0230369240 59,11 58,52 -0,10 -1,97
MB Fund Max Global € LU0230368945 86,96 82,82 -0,35 -2,89
MB Fund S Plus € LU0354946856 96,84 92,23 -0,19 -30,80
www.hwb-fonds.com | info@hwb-fonds.com
Tel +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30
HWB Alex.Str.Ptf R* € LU0322055855 76,87 73,21 +0,11 -13,60
HWB Alex.Str.Ptf V* € LU0322055426 76,90 73,24 +0,12 -13,60
HWB DfdsV.V.Vici R* € LU0322916437 59,42 57,69 +0,44 -8,86
HWB DfdsV.V.Vici V* € LU0322915462 59,42 57,69 +0,45 -8,87
HWB Europe Pf.* € LU0119626884 4,54 4,32 +0,47 -14,12
HWB Glb.Conv.Plus* € LU0219189544 91,10 88,45 -0,20 -7,96
DC Value One P(t)* € DE000A0YAX72 196,39 187,04 +0,08 +34,00
ETFplus Portf Balan € DE000A0M1UN9 65,02 63,13 +0,29 +1,03
EURO ShTm Bd FT DR* € DE000A2JJ1R5 101,25 100,25 +0,03 -
FMM-Fonds € DE0008478116 536,91 511,34 -0,64 -0,80
FT EuroGovernm. M* € DE000A0NEBR5 54,38 52,80 +0,02 +0,09
KapitalPrivatPortf* € DE000A0MYEF4 53,62 51,07 -0,66 +1,00
O.BHF € ShTe Bd FT* € DE0008478124 116,07 114,92 +0,03 +0,62
O.BHF AlgoEur CRW* € DE0008478181 284,87 271,30 -0,18 -9,16
O.BHF AlgoGlob CRW* € DE0009772988 71,21 67,82 -0,63 +13,69
O.BHF FRA EFF* € DE0008478058 205,24 195,47 -0,42 -17,35
O.BHF Green Bd CR* € DE0008478082 331,67 322,01 +0,31 +15,00
O.BHF MoneyMark CR* € DE0009770206 69,45 69,45 ±0,00 -1,49
O.BHF MoneyMark DR* € DE000A0YCBQ8 47,88 47,88 ±0,00 -1,50
O.BHF MoneyMark G* € DE000A1CUGJ8 4956 4956 ±0,00 -1,34
Polaris Mod DRW-€* € DE000A0D95Q0 71,15 69,08 +0,03 +7,79
Portf Opportunity € DE000A0NEBL8 77,19 73,51 +0,11 +6,57
S&H GlobaleMaerkte* € DE000A0MYEG2 63,63 60,60 -0,51 +9,21
Sch&Ptnr Glob Def* € DE000A0M1UL3 67,66 64,44 +0,16 +10,47
Schmitz&PtnrGloOff* € DE000A0MURD9 59,73 56,89 -0,02 -4,95
Substanz-Fonds* € DE000A0NEBQ7 1184 1150 -0,18 +10,49
Vermögens-Fonds* € DE000A0MYEJ6 796,30 773,11 -0,10 +9,06
Westfalicaf. Ak.Re* € DE000A1XDYE4 60,55 59,95 -0,08 +9,63
ODDO BHF Luxemburg
BHF Flex. Alloc.FT € LU0319572730 83,53 79,55 -0,08 +11,04
BHF Flex. Ind. FT € LU0325203320 76,83 74,59 -0,32 +11,47
BHF Rendite P.FT € LU0319572904 54,75 53,16 -0,86 +5,88
Grand Cru € LU0399641637 170,38 168,69 -0,48 -0,45
Grand Cru (CHF) CH LU0580157419 123,05 121,83 ±0,00 -1,34
O.BHF POLARIS BAL € LU0319574272 77,93 75,66 -0,08 +6,63
O.BHF POLARIS DY € LU0319577374 88,30 85,73 +0,11 +19,68
ODBHF Em.Co.Dem.CR € LU0632979331 88,63 84,41 +0,31 +5,15
SMS Ars selecta € LU0118271369 48,21 46,36 -1,26 -0,95
ÖkoVision Classic € LU0061928585 220,83 210,31 -0,31 +23,20
Klima € LU0301152442 111,52 106,21 +0,08 +61,83
Water For Life C € LU0332822492 198,17 188,73 -0,40 +16,12
Öko Rock‘n‘Roll € LU0380798750 167,36 159,39 +0,08 +20,12
Growing Mkts 2.0 € LU0800346016 209,90 199,90 +0,13 +20,17
Tel.: 069 58998-6060
www.union-investment.de
Priv.Fonds:Flex.* € DE000A0Q2H14 95,92 95,92 -0,35 -10,02
Priv.Fonds:FlexPro* € DE000A0RPAL7 128,21 128,21 -0,37 -4,59
PrivFd:Kontr.* € DE000A0RPAM5 129,17 129,17 +0,04 -0,10
PrivFd:Kontr.pro* € DE000A0RPAN3 151,90 151,90 -0,09 +2,05
Uni21.Jahrh.-net-* € DE0009757872 34,22 34,22 -0,44 +14,13
UniDeutschl. XS* € DE0009750497 174,31 167,61 -1,12 -0,91
UniDeutschland* € DE0009750117 197,70 190,10 -1,19 -12,16
UniEuroAktien* € DE0009757740 69,46 66,15 -1,11 -5,41
UniEuropa-net-* € DE0009750232 72,36 72,36 -0,43 +10,96
UniEuroRenta* € DE0008491069 68,93 66,92 +0,12 +2,33
UniEuroRentaHigh Y* € DE0009757831 36,24 35,18 -0,06 +4,28
UniFav.:Akt. -net-* € DE0008007519 99,74 99,74 -0,40 +20,34
Unifavorit: Aktien* € DE0008477076 165,44 157,56 -0,40 +21,44
UniFonds* € DE0008491002 53,93 51,36 -0,72 -7,10
UniFonds-net-* € DE0009750208 76,05 76,05 -0,71 -9,69
UniGlobal* € DE0008491051 265,94 253,28 -0,29 +27,01
UniGlobal-net-* € DE0009750273 151,97 151,97 -0,30 +25,48
UniJapan* € DE0009750125 60,01 57,15 +0,47 +11,66
UniKapital* € DE0008491085 109,32 107,18 +0,06 -2,94
UniKapital-net-* € DE0009750174 38,90 38,90 +0,05 -3,89
UniKlassikMix* € DE0009757682 90,84 88,19 -0,14 +14,87
UniNachhaltig A Gl* € DE000A0M80G4 119,46 113,77 -0,60 +24,48
UniNordamerika* € DE0009750075 393,72 374,97 -0,07 +43,68
UnionGeldmarktfds* € DE0009750133 47,95 47,95 ±0,00 -1,38
UniRak* € DE0008491044 133,35 129,47 -0,22 +9,53
UniRak Kons.-net-A* € DE000A1C81D8 115,54 115,54 -0,16 -0,27
UniRak Konserva A* € DE000A1C81C0 119,49 117,15 -0,15 +0,79
UniRak -net-* € DE0005314462 69,87 69,87 -0,21 +8,37
UniRenta* € DE0008491028 20,75 20,15 +0,15 +9,99
UniSel. Global I* € DE0005326789 85,75 83,25 -1,15 +19,06
UniStrat: Ausgew.* € DE0005314116 65,11 63,21 -0,39 +4,08
UniStrat: Dynam.* € DE0005314124 54,52 52,93 -0,66 +4,12
UniStrat: Konserv.* € DE0005314108 71,75 69,66 -0,17 +2,15
UniStrat:Offensiv* € DE0005314447 52,26 50,74 -0,78 +3,40
Union Investment Luxemburg
Aktien Europa A* € LU1572664461 104,29 99,32 -1,30 -0,36
PrivatFonds: Nachh* € LU1900195949 54,50 54,50 -0,02 -
PrivFd:Konseq.* € LU0493492200 94,90 94,90 -0,01 -4,94
PrivFd:Konseq.pro* € LU0493584741 104,99 104,99 ±0,00 -10,65
Uni.Eur. M&S.Caps* € LU0090772608 56,77 54,59 -0,40 +0,38
UniAbsoluterEnet-A* € LU1206679554 44,36 44,36 -0,20 -6,90
UniAbsoluterErt. A* € LU1206678580 45,06 44,18 -0,20 -6,08
UniAsia* € LU0037079034 88,48 84,27 +0,24 +16,25
UniAsia Pac.net* € LU0100938306 148,94 148,94 -0,07 +15,29
UniAsia Pacific A* € LU0100937670 151,42 145,60 -0,08 +16,50
UniAusschü. net- A* € LU1390462262 46,80 46,80 -0,23 +1,02
UniAusschüttung A* € LU1390462189 47,36 45,98 -0,24 +1,94
UniCommodities* € LU0249045476 44,60 42,48 +0,85 -3,08
UniDividAss net A* € LU0186860663 46,33 46,33 -1,19 -6,10
UniDividendenAss A* € LU0186860408 48,58 46,71 -1,21 -5,10
UniDyn.Eur-net A* € LU0096427066 62,79 62,79 -0,38 +13,36
UniDyn.Europa A* € LU0085167236 107,09 102,97 -0,38 +14,52
UniDyn.Gl.-net- A* € LU0096426845 52,12 52,12 +0,52 +50,39
UniDynamic Gl. A* € LU0089558679 85,50 82,21 +0,53 +52,88
UniEM Fernost* € LU0054735278 1580 1505 -0,36 -9,39
UniEM Osteuropa* € LU0054734388 1622 1545 -1,36 -9,80
UniEMGlobal* € LU0115904467 95,35 90,81 -0,49 +4,11
UniEuRe Corp A* € LU0117072461 54,33 52,75 +0,15 +5,51
UniEuRe Emerg Mkt* € LU0149266669 47,93 46,53 +0,19 -0,10
UniEuRe Real Zins* € LU0192293511 63,24 61,40 +0,13 +4,89
UniEurKap Corp-A* € LU0168092178 37,59 36,85 +0,03 +0,24
UniEurKap.Co.net A* € LU0168093226 37,43 37,43 +0,03 -0,64
UniEuroAnleihen* € LU0966118209 59,92 58,17 +0,21 +9,11
UniEuroKapital* € LU0046307343 65,26 63,98 +0,03 -1,13
UniEuroKapital-net* € LU0089559057 41,12 41,12 +0,02 -2,01
UniEuropa* € LU0047060487 2292 2183 -0,44 +11,58
UniEuropaRen.-netA* € LU2093139280 50,99 50,99 +0,33 -
UniEuropaRenta* € LU0003562807 52,37 50,84 +0,32 +10,44
UniEuroSt.50 A* € LU0090707612 49,95 48,03 -1,07 -4,82
UniEuroSt.50-net* € LU0096427496 40,35 40,35 -1,05 -5,67
UniFavorit: Renten* € LU0006041197 24,57 24,09 ±0,00 +1,52
UniGlobal Div A* € LU1570401114 104,24 99,28 -0,85 +7,85
UniGlobal Div-netA* € LU1570401544 98,41 98,41 -0,84 +7,02
UniGlobal II A* € LU0718610743 115,01 109,53 -0,29 +26,15
UniIndustrie 4.0A* € LU1772413420 65,11 62,61 +0,26 -
UniMarktf. A* € LU0103244595 57,55 55,34 -0,13 +27,89
UniOpti4* € LU0262776809 97,40 97,40 -0,01 -1,42
UniOptimus-net-* € LU0061890835 682,61 682,61 ±0,00 -1,86
UniRak EM net A* € LU0383775664 160,05 160,05 -0,28 -0,36
UniRak Em. Mkts* € LU0383775318 168,36 161,88 -0,28 +0,68
UniRak Na.Kon. A* € LU1572731245 116,09 113,81 +0,01 +13,83
UniRak Nach.K-net-* € LU1572731591 113,94 113,94 +0,01 +12,51
UniRak Nachh.A net* € LU0718558728 84,86 84,86 -0,18 +16,69
UniRak NachhaltigA* € LU0718558488 89,74 87,13 -0,18 +17,92
UniRenta Corp A* € LU0039632921 102,07 99,10 +0,07 +17,43
UniRenta EmergingM* € LU0252123129 23,80 23,11 -0,22 -25,31
UniRenta Osteuropa* € LU0097169550 41,11 39,91 -0,20 -0,45
UniRes: Euro Corp.* € LU0247467987 42,33 42,33 +0,02 +1,42
UniReserve: Euro A* € LU0055734320 495,94 495,94 -0,01 -0,96
UniReserve: USD* $ LU0059863547 1058 1058 ±0,00 +5,99
UniSec. Bas. Ind.* € LU0101442050 114,57 110,16 -0,48 +3,50
UniSec. BioPha.* € LU0101441086 132,63 127,53 -0,45 +20,17
UniSec. High Tech.* € LU0101441672 146,96 141,31 +0,13 +61,13
UniStruktur* € LU1529950914 101,08 98,14 -0,10 -3,22
UniVa. Europa A* € LU0126314995 44,69 42,97 -1,65 -16,36
UniVa. Global A* € LU0126315885 99,04 95,23 -1,45 +2,13
UniVa.Euro.-net-A* € LU0126315372 43,23 43,23 -1,68 -17,21
UniVa.Glb-net-A* € LU0126316180 94,54 94,54 -1,46 +1,40
Union Invest Real Estate
UniImmo:Dt.* € DE0009805507 97,03 92,41 ±0,00 +8,23
UniImmo:Europa* € DE0009805515 57,52 54,78 ±0,00 +6,89
UniImmo:Global* € DE0009805556 51,92 49,45 ±0,00 +3,51
Universal Lux.
CondorBalance-UI* € LU0112268841 90,70 86,38 -0,60 +6,39
CondorChance-UI* € LU0112269146 80,12 76,30 -0,38 +20,01
CondorTrends-UI* € LU0112269492 92,31 87,91 -0,42 +27,24
W&W Int. Asset Mgmt. Dublin
SouthEast Asian Eq* € IE0002096034 119,95 +0,07 +13,69
Tel.: +49 40 3282-5100 www.warburg-fonds.com
Advisor Global* € DE0005547160 94,54 90,04 -0,82 +11,41
AE&S Struktur Sel* € DE000A0LBS16 40,39 38,47 -0,70 -12,61
AFA Gl Werte Stab* € DE000A0HGL63 12,37 11,66 ±0,00 -34,59
Degussa Pf.Priv.Ak.* € DE000A0MS7D8 76,02 72,40 -2,31 -22,11
DirkMüllerPremAkti* € DE000A111ZF1 95,86 92,17 -0,78 -1,84
Euro Renten-Trend* € DE0009784801 126,84 123,15 -0,02 -3,87
G&W-HDAX-Trendfds* € DE0009765446 44,43 42,31 -1,28 -13,06
MPF Global* € DE0005153860 46,83 46,83 -1,43 +2,50
Zinstrend-Fonds* € DE000A0NAU45 75,48 73,28 ±0,00 -10,39
Sonstige
Leading Cities € DE0006791825 111,47 105,66 ±0,00 +9,25
Tel: 089/2489-2489 www.meag.com info@meag.com
Dividende A* € DE000A1W18W8 45,90 43,71 -1,49 -16,37
EM Rent Nachh.* € DE000A1144X4 52,33 50,32 +0,06 +4,73
ERGO Vermög Ausgew* € DE000A2ARYT8 53,75 51,44 +0,10 +1,31
ERGO Vermög Flexi* € DE000A2ARYP6 53,29 50,75 +0,04 +0,39
ERGO Vermög Robust* € DE000A2ARYR2 52,38 50,37 +0,08 +0,91
EuroBalance* € DE0009757450 56,11 53,95 -0,11 +2,59
EuroCorpRent A* € DE000A1W1825 58,76 56,77 +0,14 +4,57
EuroErtrag* € DE0009782730 68,08 65,78 -0,29 +0,02
EuroFlex* € DE0009757484 43,62 43,19 -0,02 -1,56
EuroInvest A* € DE0009754333 75,80 72,19 -1,41 -9,96
EuroKapital* € DE0009757468 46,17 43,97 -0,14 -1,31
EuroRent A* € DE0009757443 32,82 31,71 +0,19 +6,38
FairReturn A* € DE000A0RFJ25 56,64 54,99 ±0,00 -2,12
Glb Real Est Val A* € DE000A2PFZQ4 35,93 34,88 -1,97 -
GlobalBalance DF* € DE0009782763 67,77 65,16 +0,02 +11,04
GlobalChance DF* € DE0009782789 64,48 61,41 -0,50 +10,57
Nachhaltigkeit A* € DE0001619997 108,60 103,43 -0,54 +16,84
ProInvest* € DE0009754119 175,09 166,75 -0,68 -4,85
VermAnlage Komfort* € DE000A1JJJP7 59,01 57,01 -0,23 -6,67
VermAnlage Ret A* € DE000A1JJJR3 67,17 64,59 -0,25 -1,23
Metzler Asset Management GmbH
RWS-Aktienfonds* € DE0009763300 88,39 84,18 +0,43 -2,89
RWS-DYNAMIK A* € DE0009763334 30,89 29,42 +0,07 -2,15
RWS-ERTRAG A* € DE0009763375 15,29 14,84 +0,07 -0,01
Monega KAGmbH
AI Leaders* € DE000A2PF0M4 136,83 136,83 +1,09 -
ASVK Subst&Wachst* € DE000A0M13W2 57,03 54,31 -1,00 +44,48
Barmenia Nachh.Bal* € DE000A141WN9 53,67 52,62 -0,09 +5,08
Barmenia Nachh.Dyn* € DE000A141WP4 54,92 53,84 -0,26 +3,76
Bueno Gb. Strategy* € DE000A2DL387 49,78 49,78 -0,08 +3,27
C-QUAD Qua.Eu Fl R* € DE000A2PEMC5 45,47 44,15 -1,34 -
C-QUAD Qua.Gl Fl R* € DE000A2PEMA9 43,86 42,58 -0,56 -
DEVK Anlageko Re* € DE000A2JN5D0 54,86 53,78 -0,37 -
DEVK Anlagekon RMa* € DE000A2JN5F5 56,12 54,49 -1,07 -
DEVK Anlkon RenPro* € DE000A2JN5E8 55,76 54,40 -0,78 -
Equity for Life I* € DE000A14N7W7 99,43 99,43 -0,42 +1,18
Equity for Life R* € DE000A14N7X5 51,83 50,32 -0,44 -2,07
Europäischer M.(I)* € DE000A2PF0N2 102,91 102,91 -0,30 -
Europäischer M.(R)* € DE000A2PF0P7 105,70 102,62 -0,30 -
FairInvest I* € DE000A2JN5H1 48,94 48,94 -0,91 -
FO Core plus* € DE000A2JN5A6 105,35 105,35 -0,05 -
Greiff Syst All I* € DE000A2JN5B4 94,87 94,87 -0,34 -
Greiff Syst All R* € DE000A2JN5C2 96,66 93,84 -0,34 -
Guliver Demo. In.R* € DE000A2DL395 133,58 127,22 +0,05 +29,81
Guliver Demo.In.I* € DE000A2JN5K5 123,75 123,75 +0,05 -
HQAM G.Eq.DM4. (I)* € DE000A2PEMD3 102,21 102,21 -0,35 -
HQAM G.Eq.DM4. (R)* € DE000A2PEME1 50,64 50,64 -0,35 -
Innovation I* € DE000A2JN5J7 60,38 60,38 -0,17 -
L&P Val EM SmCap I* € DE000A2JN5G3 43,90 43,90 -0,66 -
L&P Val EM SmCap R* € DE000A2JQLZ5 44,97 43,66 -0,68 -
Lazard Global Corp* € DE000A14N7R7 104,43 104,43 +0,23 +5,36
Lupus alpha R I* € DE000A0MS726 124,09 119,32 -0,03 +9,16
Lupus alpha R R* € DE000A0MS734 59,32 57,04 -0,05 +6,22
Monega BestInvEURA* € DE0007560781 52,29 49,80 -0,32 -3,46
Monega Chance* € DE0005321079 44,60 42,68 +0,19 +11,00
Monega Dä.C.B.LDR* € DE000A2JQL59 51,48 50,72 +0,32 -
Monega Dän.Co.Bds* € DE000A1JSW48 102,24 102,24 +0,18 +3,07
Monega Dän.Co.BdsI* € DE000A141WH1 105,65 105,65 +0,31 +8,09
Monega Dän.Co.BdsR* € DE000A1143N7 51,59 50,83 +0,18 +2,39
Monega Ertrag* € DE0005321087 59,87 57,85 -0,17 -2,86
Monega Euro-Bond* € DE0005321061 56,17 54,53 +0,24 +7,29
Monega Euroland* € DE0005321053 40,40 39,03 -0,99 -5,07
Monega FairInv.Akt* € DE0007560849 50,04 47,66 -0,89 -0,28
Monega Germany* € DE0005321038 74,76 72,23 -0,92 -9,91
Monega Glob Bond I* € DE000A1143J5 107,92 107,92 +0,15 +10,25
Monega Glob Bond R* € DE000A1JSW06 54,09 52,26 +0,13 +9,05
Monega Innovation* € DE0005321020 76,22 73,64 -0,16 +16,61
Monega Mi.&Im.F.I* € DE000A2JQL26 99,85 98,86 -1,03 -
Monega Mi.&Im.F.R* € DE000A2JQL34 50,84 49,36 -1,06 -
Monega Rohstoffe* € DE000A0YJUM2 36,50 35,10 -0,68 -8,11
PRIV ETF-DAk gl(I)* € DE000A141WQ2 97,16 97,16 +0,15 -1,06
Privacon ETF Akt I* € DE000A14N7Z0 99,66 99,66 +0,08 -7,28
Privacon ETF Akt I* € DE000A2DL4E9 104,86 104,86 -0,09 -
SALytic Active Eq* € DE000A1JSW22 51,19 51,19 -1,18 -16,45
SALytic Bd Opp I* € DE000A1JSW30 49,78 49,78 +0,06 +2,59
SALytic Bd Opp P* € DE000A2PEMF8 60,21 58,46 +0,07 -
SALytic Strategy* € DE000A2DL4D1 50,00 50,00 -0,18 -
Short Tra.SGB A* € DE0005321004 46,29 45,83 +0,02 -1,73
Sparda OptiAnAusEA* € DE000A0NGFH2 51,61 50,60 -0,22 +1,53
SWuK Prämienfond C* € DE000A2JQL00 88,69 88,69 -0,42 -
Top Dividend* € DE000A14N7Y3 50,57 48,16 -1,05 -7,17
Top Dividend T* € DE000A2DL4G4 56,91 54,20 -1,06 -
Tresono – Aktien E* € DE000A0HGMB3 980,12 980,12 -0,58 -23,71
Tresono – Rent Int* € DE000A1JUVP9 867,21 867,21 +0,47 -0,57
VM Sterntaler* € DE000A0X9SB8 151,40 145,58 -0,47 -6,44
VM Sterntaler II* € DE000A14N7V9 119,88 115,27 -0,50 -4,30
VM SterntalerEurol* € DE000A1JSW14 123,52 118,77 -0,70 -1,29
WahreWerteFonds I* € DE000A141WM1 105,91 105,91 +0,16 +4,73
WahreWerteFonds R* € DE000A141WL3 51,20 49,23 +0,04 -3,06
WGZ Corporate M R* € DE000A1143P2 102,17 100,66 +0,05 +1,37
WGZ Mittelst.-Rent.* € DE000A1JSWX5 98,64 98,64 +0,06 +2,41
LiLux Convert* € LU0069514817 228,42 221,77 +0,07 +1,32
LiLux-Rent* € LU0083353978 226,31 219,72 +0,03 +5,04
Nomura Asset Mgmt. Deutschland
Asia Pacific* € DE0008484072 187,05 178,14 +0,34 +27,14
Asian Bonds* € DE0008484429 68,64 66,64 -0,02 +11,31
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Real Return* € DE0008484361 621,90 609,71 +0,40 +10,02
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FINANZEN
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 21 *
Wenn es Konstanten der
menschlichen Zivilisation
gibt, dann gehört das Bezahlen
mit Geld ohne Zweifel
dazu. In China gingen
die Menschen schon vor drei Jahrtausenden
von der Tausch- zur Geldwirtschaft über, und
in Europa sind spätestens seit dem Römischen
Reich Münzen allgegenwärtig. Im 19. Jahrhundert
kamen Banknoten und Konten dazu. Doch
wie viele andere Aspekte der menschlichen
Kultur, erfährt das Bezahlen gerade einen radikalen
Umbruch, eine technologische Revolution
mit weitreichenden Folgen, nicht nur
für Konsumenten, sondern auch für Sparer
und Anleger.
VON DANIEL ECKERT
Die Geldwirtschaft wird in der globalen
Ökonomie zwar immer wichtiger, doch zugleich
werden Zahlungsmittel immer virtueller:
Selbst bei den in Bargeld verliebten Deutschen
gewinnen elektronische und digitale
Zahlungsmittel immer größere Bedeutung. Die
Corona-Rezession, die schwerste Wirtschaftskrise
seit dem Zweiten Weltkrieg, beschleunigt
den Trend zum virtuellen Geld. Nicht nur
beim Einkaufen im Internet, auch beim Einkaufen
im Laden wird immer mehr per Karte
oder App bezahlt. Für die Finanzbranche bedeutet
das eine gewaltige Umwälzung – mit
Gewinnern und Verlierern.
Denn jetzt kommt es vor allem auf die Software
an, Technologie ist Trumpf. Althergebrachte
Kreditinstitute, die technologisch
nicht mithalten können, sehen ihre Geschäftsmodelle
erodieren. Neue Spieler, teils kaum älter
als zehn Jahre, etablieren sich dagegen als
Giganten auf dem Markt für Bezahldienstleistungen
(englisch Payment). Und die neue
Weltmacht China, wo schon vor 3000 Jahren
die Geldwirtschaft eingeführt wurde, sieht
sich wieder einmal an die Spitze. Das Reich der
Mitte macht genau in diesem Bereich gerade
einen Börsengang der Superlative. Ab nächster
Woche soll der Fintech-Konzern Ant Group,
bisher Teil des Amazon-Konkurrenten Alibaba
von Jack Ma, am Markt in Hongkong und
Shanghai gehandelt werden. Insgesamt will
der führende Zahlungsdienstleister Asiens
mehr als 34 Milliarden Dollar bei Anteilseignern
einsammeln. Es wäre die größte Platzierung
der Geschichte. Die Erstnotiz ist für den
5. November vorgesehen.
Der globale Payment-Markt ist schon jetzt
gigantisch und wächst weiter. Die Beratungsgesellschaft
Boston Consulting Group (BCG)
beziffert das Volumen auf 1,5 Billionen Dollar.
Ende des Jahrzehnts könnten die Anbieter
Umsätze jenseits von zwei Billionen Dollar erzielen.
Das Wachstum der Firmen, die eine
breite Palette von Dienstleistungen rund um
das Bezahlen anbieten, ist riesig. Der BCG zufolge
konnten die Unternehmen ihre Erlöse in
diesem Bereich in den zurückliegenden fünf
Jahren um mehr als sieben Prozent jährlich
steigern. Payment umfasst unter anderem Kreditkarten,
Bezahl-Apps, Kartenlesegeräte und
sonstige Infrastruktur sowie ebenso Abwicklung
und Analyse von Zahlungsströmen. Von
dem, was hinter den Kulissen passiert, bekommen
private Konsumenten nur einen Bruchteil
überhaupt mit, wenn sie zum Beispiel einen
Fernseher oder eine Spielekonsole per Karte
bezahlen.
Kurzfristig werden die meisten Akteure der
Payment-Industrie einen Rückgang ihrer
Wachstumszahlen erleben, räumen die BCG-
Experten ein. Denn letztlich hängen auch ihre
Umsätze an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Das könne auch die Erträge drücken.
„In der Covid-19-Pandemie konsumieren Verbraucher
weniger, und der internationale Handel
schwächt sich ab“, sagt Markus Ampenberger,
Payment-Experte bei der BCG. Doch
schon bald würden Erlöse und Erträge in dem
Sektor wieder zulegen. Im Fall einer schnellen
Erholung rechnet er mit einem Umsatzplus
von gut vier Prozent Prozent per annum. Sollte
der Aufschwung länger auf sich warten lassen,
dürften es immerhin knapp drei Prozent
sein. Das sind jedoch Durchschnittswerte, hinter
denen sich ein gewaltiger Umbruch vollzieht.
Während der traditionelle Zahlungsverkehr
stagniert, erlebt bargeldloses Bezahlen einen
Boom, und das sogar in Deutschland.
„Die deutschen Konsumenten und Händler
haben sich durch die Pandemie in den letzten
Monaten offener gegenüber der Nutzung elektronischer
Bezahlverfahren an der Ladenkasse
gezeigt“, sagt Ampenberger. Beziehe man das
anhaltende Wachstum im Internet-Handel
(E-Commerce) mit ein, sei davon auszugehen,
dass die Zahl bargeldloser Transaktionen bis
2024 Jahren um rund ein Fünftel zunehmen:
Das könnte bedeuten, dass dann pro Kopf und
Jahr 278 mal „unbar“ bezahlt wird, verglichen
mit durchschnittlich 227 Transaktionen im
Jahr 2019. Die BCG-Studie „Global Payments
2020: Fast Forward into the Future“ lag WELT
vorab vor.
Wie in anderen Zukunftsbranchen ist die
Bundesrepublik jedoch ein Nachzügler. Nachdem
sich der Zahlungsabwickler Wirecard als
Betrugsunternehmen erwiesen hat, verfügt
Europas größtes Volkswirtschaft über kein
nennenswertes Unternehmen in dem Bereich.
Außerhalb Asiens sind es die großen US-Plattformen,
die das Geschäft praktisch unter sich
aufteilen. Die größten auf dem Gebiet sind die
bekannten Kreditkartenmarken Visa und Mastercard.
Beide sind inzwischen Firmengiganten
mit einem Börsenwert von 350 und 280
Milliarden Euro. Allein Visa zählt mehr als
1,1 Milliarden ausgegebene Karten. Zwar spüren
auch die Kreditkartengesellschaften die
Corona-Delle, wie gerade die Nummer zwei,
Mastercard, einräumen musste. Deren Quartalszahlen
fielen schlechter aus als erwartet.
Insgesamt bleiben die Kartenanbieter jedoch
auf Wachstumskurs. „Visa und Mastercard
sind in den vergangenen Jahren zweistellig
gewachsen“, sagt Michael C. Jakob, Gründer
des Portals AlleAktien. Entsprechend war
auch die Börsenentwicklung. Während Banken
niedriger stehen als vor der Corona-Krise,
konnten die Gesellschaften ihr Kursniveau
Beinahe
immun gegen
Corona
Der Markt für Kreditkarten und Bezahl-Apps wird zum Billionengeschäft
und wächst kräftig. Daran ändert die Rezession wenig.
Konsumenten kommen immer mehr ohne Banken aus. Mit den richtigen
Aktien können Anleger von dem Megatrend profitieren
Bezahl-Apps gehen an der Börse ab
Paypal-Aktie in Dollar
200
180
160
140
120
100
80
verteidigen. Noch lukrativer waren für Anleger
allerdings die Anbieter neuer Bezahl-Apps
wie Paypal oder Square. Die Pandemie hat den
Anbietern den großen Durchbruch beschert.
„Wir reden hier von 40 Prozent oder mehr
Kundenzuwachs“, erklärt Jakob. Paypal hat
seit Herbst 2019 drei Viertel zugelegt. Nimmt
man die börsennotierten Anbieter von Bezahldienstleistungen
mit ihren diversen Geschäftsmodellen
zusammen, stehen die Notierungen
im Schnitt 36 Prozent höher als vor
einem Jahr. Zum Vergleich: Der Dax rangiert
sechs Prozent im Minus, Finanzwerte weltweit
sogar 20 Prozent.
Einziger Wermutstropfen: Auf nennenswerte
Dividenden dürfen Aktionäre von Payment-
Anbietern nicht hoffen, „Die Payment-Industrie
ist das perfekte Beispiel für eine Branche
mit hohem Wachstum, mit hohen Bewertungen,
niedrigen Ausschüttungen, aber beeindruckenden
Renditen in Form von Kapitalzuwachs“,
sagt Edoardo Fusco Femiano, Marktanalyst
bei der Investitionsplattform Etoro.
Auch Fusco Femiano sieht Newcomer wie Paypal
im Vorteil, da sie einen technologischen
Vorsprung hätten und außerdem weniger abhängig
vom Wirtschaftszyklus seien. „Visa und
Mastercard sind zyklischer, da sie bei einem
wirtschaftlichen Abschwung unter sinkendem
Konsum leiden.“
Künftig wird es womöglich aber noch zu einer
weiteren Revolution kommen, die sich
erst andeutet: Der Grund sind Kryptowerte
wie Bitcoin oder Libra. „Sie werden struktureller
Bestandteil des zukünftigen Payment-
Markts sein“, ist der Experte überzeugt. Dass
Paypal jüngst angekündigt hat, Bitcoin als
Zahlungsmittel zu akzeptieren, sei nur die
Spitze des Eisbergs: „Die Blockchain-Technologie
wird eine Schlüsselrolle in der Entwicklung
der globalen Zahlungsindustrie spielen.“
Auch Jakob ist davon überzeugt, dass die große
Revolution erst bevorsteht: „In Asien zahlt
man schon seit Jahren nicht mehr per Kreditkarte,
sondern per Handy und QR-Code.“ Die
Karten-Ära sei dort komplett übersprungen
worden. Der milliardenschwere Börsengang
von Ant Group ist so etwas wie der Sputnik-
Schock der Finanzindustrie.
200,43
60
2017 2018 2019 28.10.2020
Quelle: Bloomberg
Billionenmarkt trotzt Corona-Krise
Zwei Szenarien für Ertragswachstum
Erlöse
in Mrd. Dollar
durchschnittliches Schnelle Erholung Langsame Erholung
Wachstum p.a.
7,3% 4,4% 5,6% 2,7% 5,0%
2374
2127
1464
1810
1670
1031
2014 2019 2024 2029 2024 2029
Quelle: Boston Consulting Group
KOMPAKT
PAUSCHALREISE
Schnelle Erstattung
bei Stornierung
Bei einer stornierten Pauschalreise
haben Verbraucher das Recht auf
schnelle Erstattung des Reisepreises
innerhalb von 14 Tagen. Die
Veranstalter können sich auch nicht
auf Liquiditäts- oder Organisationsprobleme
in der aktuellen Corona-
Krise berufen, wie das Amtsgericht
Frankfurt in einem rechtskräftigen
Urteil (Az.: 32 C 2620/20) entschieden
hat. Geklagt hatte ein Kunde,
der knapp 2400 Euro für eine abgesagte
Spanienreise zunächst vergeblich
zurückverlangt hatte. Das Reiseunternehmen
bot dem Mann im
Sommer zunächst nur einen Gutschein
über die Summe an. Später
wollte es zwar den Reisepreis erstatten,
nicht aber die inzwischen
angefallenen vorgerichtlichen Anwaltskosten
und Verzugszinsen.
Das sah das Amtsgericht anders,
weil der Veranstalter 14 Tage nach
der Stornierung automatisch in
Verzug geraten sei.
MASTERCARD
Starker
Gewinnrückgang
Ein deutlicher Rückgang der Ausgaben
von Kreditkartenkunden hat
dem US-Finanzkonzern Mastercard
in der Corona-Krise die Bilanz vermasselt.
Im dritten Quartal fiel der
Gewinn gegenüber dem Vorjahreswert
um 28 Prozent auf 1,5 Milliarden
Dollar (umgerechnet 1,3 Milliarden
Euro), wie der Visa-Rivale mitteilte.
Die Erlöse gingen um 14 Prozent
auf 3,8 Milliarden Dollar
zurück. Mastercard leidet stark
darunter, dass die Pandemie den
Reiseverkehr lahmgelegt hat, weshalb
etwa lukrative Hotel- oder
Flugbuchungen wegfallen, die häufig
mit Kreditkarten bezahlt werden.
So gingen vor allem die Auslandszahlungen
erheblich zurück.
DWS
Fondsgesellschaft
erreicht Kostenziel
Die Deutsche-Bank-Tochter DWS
will ihr Kostenziel bereits dieses
Jahr erreichen und sich ab dem
kommenden Jahr auf Wachstum
konzentrieren. „Ein sehr gutes drittes
Quartal mit hohen Nettomittelzuflüssen
unterstreicht die Stärke
unseres diversifizierten Geschäftsmodells
auch in der Pandemie“,
sagte Vorstandschef Asoka Wöhrmann.
Zwischen Juni und September
warb die DWS netto 10,5 Milliarden
Euro an neuen Geldern ein.
Gleichzeitig drückte die Fondsgesellschaft
auf die Kostenbremse.
„Wir erwarten, dass wir unser beim
Börsengang ausgegebenes mittelfristiges
Ziel für die Aufwand-Ertrags-Relation
ein Jahr früher erreichen
werden“, sagte Wöhrmann.
WOHNUNGSWIRTSCHAFT
Büros besser
umbauen
Der Verband der norddeutschen
Wohnungsunternehmen (VNW)
empfiehlt den Umbau von Büros zu
Wohnungen. Infolge der Corona-
Pandemie, zunehmender Digitalisierung
und mobilen Arbeitens werde
der Bedarf an Gewerbeimmobilien
sinken, erklärte Verbandsdirektor
Andreas Breitner. Besonders Hotel-,
Handels- und Büroimmobilien würden
davon betroffen sein. Die Schaffung
bezahlbaren Wohnraums biete
auf viele Jahrzehnte hinaus eine
sichere Einnahmequelle. „Allerdings
müssten Immobilienfonds sich von
Renditefantasien verabschieden“,
meinte Breitner. Die Umwandlung
von Gewerbe- in Wohnimmobilien
sei aus seiner Sicht auch aus Gründen
des Klimaschutzes sinnvoll.
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22 FINANZEN
* DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
Währungshüterin
ohne Furcht vor Tabus
Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, hat im ersten Jahr ihrer Amtszeit die Grenzen der Geldpolitik weiter aufgeweicht. Die Notenbank
hilft Staaten beim Schuldenmachen. Zinssparer hingegen können keine Unterstützung erwarten. Schon heute wird wohl nachgelegt
Als Christine Lagarde vor einem
Jahr als erste Präsidentin an die
Spitze der Europäischen Zentralbank
(EZB) rückte, war die Skepsis
groß. Was sollte nach der
„Whatever it takes“-Politik von Vorgänger Mario
Draghi noch kommen können? Die Zentralbank
schien ihre Munition im Kampf gegen
widrige Umstände längst verbraucht zu haben.
Dass ausgerechnet eine Juristin mit viel Erfahrung
in der Politik, aber wenig Ahnung von
Geldpolitik die Währungsunion aus einer möglichen
nächsten Krise retten sollte, warf bei
vielen Beobachtern Zweifel auf.
VON ANJA ETTEL UND HOLGER ZSCHÄPITZ
,,
DAS FINANZIELLE
UMFELD KÖNNTE
SICH NOCH
VERSCHLECHTERN
CHRISTIAN TÖDTMANN, Deka Bank
Ein Jahr später ist die Krise viel dramatischer,
als man sich das damals hätte ausmalen
können. Und doch ist die EZB unter Lagarde
noch längst nicht am Ende ihrer Möglichkeiten
angekommen. Das liegt vor allem daran, dass
die Neue an der Spitze die schon unter Draghi
aufgeweichte Grenze zwischen Geld- und
Fiskalpolitik noch weiter ausgereizt hat.
Sichtbar wird das unter anderem an der Bereitschaft,
den Finanzministern im Euro-
Raum das Schuldenmachen zu erleichtern,
und zwar noch mehr, als das bereits
unter Vorgänger Draghi der Fall
war. Das geldpolitische Neuland, das
die EZB seit dem Amtsantritt der
Französin betreten hat, birgt allerdings
große Risiken. Eine Rückkehr zur
klassischen Geldpolitik, bei der die Grenzen
zur Fiskalpolitik klar gezogen sind,
scheint praktisch ausgeschlossen. Sparer
müssen sich darauf einstellen, dass auf die
bisherigen sechs zinslosen Jahre eine weitere
Dekade folgt.
Zumal die Corona-Krise auch die Geldpolitik
vor ganz neue Herausforderungen
stellt. In mehreren Ländern des Euro
bahnt sich in dieser Woche ein erneuter
Lockdown an. In dem Tempo, wie die
Fallzahlen steigen, trübt sich auch der
Ausblick für die Konjunktur nach der
kurzen Erholungsphase im Sommer
wieder rasant ein. Die Währungshüter
haben bereits durchblicken lassen, dass
sie bereit sind, darauf einmal mehr zu
reagieren.
Bereits in der bevorstehenden Sitzung
am heutigen Donnerstag könnte die EZB die
Finanzmärkte auf ein weiteres Maßnahmenpaket
einstimmen, das dann im Dezember beschlossen
werden könnte, erwarten Analysten.
Doch womöglich zwingt die Dramatik der Ereignisse
die EZB dazu, auch schon vorher zu
handeln. Allein am Mittwoch brachen die europäischen
Börsen um mehr als drei Prozent
ein. Seit Wochenanfang ging es mit den Notierungen
um fast sieben Prozent nach unten.
Gleichzeitig verschärft sich die medizinische
Lage immer weiter. In Frankreich gibt es mittlerweile
mehr als 52.000 Neuinfektionen pro
Tag, in Deutschland sind es fast 15.000. Wenn
jetzt in den beiden größten Ökonomien der
Währungsgemeinschaft Lockdown-Maßnahmen
beschlossen werden, trifft das die Euro-
Zone ganz besonders.
Die Finanzmärkte rechnen daher fest damit,
dass die EZB ihr Pandemiekaufprogramm
PEPP schon sehr bald aufstocken wird. Dieses
war zu Beginn der Pandemie im März auf 750
Milliarden Euro angesetzt worden. Im Juni
stockte die EZB diesen Betrag bereits auf 1,35
Billionen auf. Experten erwarten, dass in Kürze
weitere 500 Milliarden folgen werden. Die
Laufzeit war bisher auf Mitte nächsten Jahres
begrenzt. „Nicht mehr realistisch“, sagt dazu
Analyst Christian Tödtmann von der Deka
Bank. Vor allem deshalb stehe die EZB unter
Druck nachzulegen, unter anderem mit einer
Verlängerung und Aufstockung des PEPP.
„Und mit einer Entscheidung hierüber sollte
die EZB nicht zu lange warten, da sich in der
Zwischenzeit das finanzielle Umfeld verschlechtern
könnte“, warnt er.
Anders als frühere Kaufprogramme ist
PEPP kein Erbe ihrer Vorgänger, sondern ein
Kriseninstrument, das unter Lagarde eingeführt
wurde. Die EZB kann im Rahmen dieses
Programms Staatsanleihen kaufen, ohne festen
Regeln zu folgen. Unter Draghi mussten
die Anleihen eine bestimmte Mindestbonität
aufweisen. Heute darf die EZB auch griechische
Schuldtitel kaufen, obwohl die Kreditwürdigkeit
des Landes weiter auf Ramschniveau
liegt. Unter Draghi galt der Kapitalschlüssel,
sprich: Die Anleihen wurden gemäß
dem Anteil gekauft, den die Euro-Länder entsprechend
ihrer Wirtschaftsleistung an der
EZB halten. Bei PEPP können die Währungshüter
auch davon abweichen. Außerdem durfte
nie mehr als ein Drittel an einer bestimmten
Anleihe erworben werden, um nicht im
Pleitefall eine Restrukturierung verhindern zu
müssen. Auch diese Restriktion kennt das
Pandemieprogramm nicht.
Damit ist PEPP nach Ansicht einiger Experten
zu einer versteckten Finanzierungshilfe
für Staaten geworden. Tatsächlich ist es bemerkenswert,
dass die Risikoaufschläge finanziell
schwächerer Staaten aktuell nicht höher
sind als vor der Krise. Und das, obwohl beispielsweise
in Italien die Schuldenquote in diesem
Jahr auf 160 bis 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
steigen dürfte. Ohne die Maßnahmen
der EZB müsste Rom wohl viel höhere
Risikoaufschläge zahlen.
Ablesen lässt sich die Hyperaktivität der
EZB auch an der Bilanzsumme. Die ist im ersten
Amtsjahr von Lagarde von 4,7 auf 6,8 Billionen
Euro gestiegen. Eine solche Ausweitung
ist beispiellos in der Geschichte der Europäischen
Zentralbank. Beispiellos ist auch, dass
die Geldmenge, einst der heilige Gral der Bundesbank,
auf Jahressicht um mehr als zehn
Prozent gewachsen ist – während gleichzeitig
die Inflationsrate von einem Prozent auf minus
0,3 Prozent gefallen ist. Bei früheren Ausbrüchen
der Geldmenge nach oben ist die Inflationsrate
zeitverzögert ebenfalls gestiegen –
und eben nicht gefallen. Das Phänomen zeigt,
dass die Geldpolitik allein wenig ausrichten
kann, wenn das Vertrauen von Unternehmen
und Verbrauchern in die Zukunft fehlt und sie
das Geld lieber horten, als es auszugeben.
Draghi hat sich im Laufe seiner achtjährigen
Amtszeit oft darüber beklagt, dass die EZB
handeln müsse, weil die Fiskalpolitik es nicht
tue. Unter Lagarde hat sich das gewandelt. Wie
verwischt die Grenzen mittlerweile sind, zeigt
sich auch daran, dass die frühere französische
Finanzministerin Lagarde die Regierungen regelrecht
dazu ermuntert, mehr Schulden zu
machen, um die schädlichen konjunkturellen
Folgen der Krise zu begrenzen.
Das schlägt sich auch in ihren öffentlichen
Auftritten nieder. Im gesamten ersten Jahr ihrer
Amtszeit tauchte der Hinweis auf die Fiskalpolitik
(„fiscal“) in ihren Pressekonferenzen
insgesamt 89 Mal auf. Der Verweis auf die
Geldpolitik („monetary“) wurde nur zweieinhalb
Mal so häufig verwendet, nämlich 215 Mal.
Das ist eine deutliche Akzentverschiebung im
Vergleich zu früheren Jahren.
Insgesamt hat es die gelernte Juristin weniger
mit klassischer Geldpolitik. Geht es um
knallharte theoretische Themen, gibt sie ihrem
Chefvolkswirt Philip Lane den Vortritt. Nicht
ohne Grund verfasst Lane nach jeder Ratssitzung
noch einmal einen Blog-Eintrag, um seine
Sicht der Dinge darzustellen. Darauf deutet
auch eine Auswertung der ING hin. Der zufolge
taucht in den Reden Lagardes der Klassiker im
Wortschatz eines Notenbankers deutlich seltener
auf: Während Draghi in seinen Reden die
Preisstabilität durchschnittlich vier Mal erwähnte,
kommt der Begriff in den Reden Lagardes
nur durchschnittlich 0,3 Mal vor. Überhaupt
hat sich die Kommunikation unter Lagarde
sehr gewandelt. Die neue Präsidentin
gibt sich deutlich konzilianter, den in der
Schlussphase der Draghi-Zeit tief zerstrittenen
EZB-Rat hat sie auf diese Weise wieder geeint.
Die frühere Chefin des Internationalen Währungsfonds
(IWF) hat es sich außerdem zum
Ziel gesetzt, den Bürgern die EZB deutlich näherzubringen,
als das bisher der Fall war. Lagarde
gibt daher deutlich öfter Interviews, und
sie bemüht sich um Bürgernähe. Die von ihr angestoßene
Reform der EZB-Strategie beispielsweise
findet anders als beim letzten Update im
Jahr 2003 nicht mehr hinter verschlossenen
Türen statt. Stattdessen ist die EZB bereits mit
verschiedenen Bürgergesellschaften in den
Dialog getreten, um zu erfahren, wie diese sich
die Notenbank der Zukunft vorstellen. Unter
Draghi wäre das wohl undenkbar gewesen.
Doch die meisten Sparer in Deutschland
dürften sich kaum abgeholt fühlen. Sie wollen
schlicht Zinsen statt langer Erklärungen. Draghi
war der erste EZB-Präsident, der in seiner
Amtszeit nicht ein einziges Mal die Zinsen erhöht
hat. Deutsche Sparer ließ er wissen, dass
die EZB nicht dazu da wäre, ihnen auskömmliche
Renditen zu verschaffen. Niemand müsse
Zinspapiere kaufen, das Geld ließe sich auch
anders anlegen. Lagarde dürfte da im Ton
deutlich jovialer sein. Doch die Botschaft
bleibt bis auf Weiteres dieselbe.
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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 FINANZEN 23
Wenn beim Menschen
der Herdentrieb einsetzt,
wird es schnell
gefährlich – auch in
der Wirtschaft. Am
29. Oktober 1929 war es wieder einmal
so weit. Als an diesem Dienstag um 9.30
Uhr der Gong in der Großen Handelshalle
der New York Stock Exchange an
der Wall Street in Manhattan den Handelsbeginn
verkündete, brach alles zusammen:
Wer konnte, verkaufte seine
Aktien, ganz gleich zu welchem Preis. In
der ersten halben Stunde wechselten so
rund 3,26 Millionen Anteilsscheine bei
stetig fallenden Kursen den Eigentümer
– so viel, wie es noch wenige Monate zuvor
an einem ganzen durchschnittlichen
Handelstag waren.
VON SVEN FELIX KELLERHOFF
Pure Angst
ließ die
Wall Street
kollabieren
Am 29. Oktober 1929, dem
„schwarzen Dienstag“, übermannte
Panik die New Yorker Börse.
Die Folgen waren drastisch – für
die USA, aber ebenso für Europa
Fast in demselben Tempo ging es weiter.
Manche Papiere fanden für keinen
Preis mehr Käufer – so konnte kein offizieller
Kurs festgestellt werden. Andere
Börsenwerte, darunter auch von
mächtigen Konzernen, gaben dramatisch
nach – der des (faktischen) Telefonmonopolisten
AT & T um 12,1 Prozent,
der des Autoherstellers General
Motors verlor 15,8 Prozent, der Mischkonzern
ITT verzeichnete ein Minus
von 19,3 Prozent, die Standard Oil of
New Jersey 20,1 Prozent und der Chemiegigant
DuPont sogar 22,7 Prozent.
Es war der dritte Tag mit stark sinkenden
Kursen binnen weniger als einer
Woche. Am 24. Oktober, dem vorangegangenen
Donnerstag, war es losgegangen.
Schon an diesem Tag waren in den
ersten anderthalb Stunden des Parketthandels
1,6 Millionen Anteile verkauft
worden. Doch gegen 11 Uhr blieben fast
schlagartig die Kaufinteressenten aus.
„Wall Street in Panik, weil die Kurse
crashen“ titelte die „Brooklyn Daily
Eagle“ an diesem Nachmittag in ihrer
Stadtausgabe. Zeitweise schätzten
Händler die Kursverluste auf durchschnittlich
bis zu 30 Prozent, doch offiziell
gab es überhaupt keine verlässlichen
Daten.
In der Mittagspause verständigten
sich die drei führenden Geldhäuser
New Yorks, die Morgan Bank, die Chase
National Bank und die National City
Bank, auf ein gemeinsames Vorgehen:
Mit Mitteln der Institute sollte der Vizepräsident
der Börse Richard Whitney
selbst große Mengen Aktien kaufen, um
den Kursverfall aufzufangen. Dieses
Eingreifen der Banken dämpfte die Panik.
Insgesamt wurden bis 15 Uhr, als
der offizielle Börsenhandel schloss, fast
13 Millionen Aktien gehandelt – viermal
so viel wie an einem normalen Börsentag.
Trotzdem fiel der Dow Jones Index
dank der Stabilisierung nur um 2,1 Prozent,
nämlich von 305 auf 299 Punkte.
Als die Nachrichten über den vormittäglichen
Crash in New York Europa erreichten
– selbst Eilmeldungen benötigten
1929 per Telegraf für den Weg von
New York nach Berlin mindestens eine
Stunde, eher mehr –, waren die Börsen
in allen dortigen Hauptstädten schon
geschlossen. Umso schlimmer fielen die
Folgen am nächsten Morgen aus, dem
25. Oktober 1929 – er ging deshalb als
„Schwarzer Freitag“ ins Bewusstsein
der meisten europäischen Länder ein.
In New York hatten dagegen die beiden
folgenden Handelstage, Freitag und
Samstag, scheinbar eine Stabilisierung
gebracht; ins Wochenende jedenfalls
ging der Dow Jones mit knapp 299
Punkten. Am Montag allerdings war das
Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit
der Banken aufgebraucht, die Lage zu
beruhigen – so setzte ein erneuter Kurssturz
ein. 13 Prozent verlor der Index,
bei allerdings verglichen mit den Vortagen
geringerem Handelsvolumen. 260
Punkte bedeuteten einen Rückfall auf
das Niveau fast genau ein Jahr zuvor.
Und dann kam der 29. Oktober 1929.
Es ging weitere 11,25 Prozent nach unten,
auf etwa 230 Punkte; gegenüber
dem bisherigen Allzeithoch von 381
Punkten am 3. September 1929 war das
ein Gesamtverlust von fast 40 Prozent.
Und das bei einem gigantischen Handelsvolumen
von mehr als 16 Millionen
Aktien. Nun gab es endgültig kein Halten
mehr. Der Grund war einfach: Viele
Investoren, vor allem kleine, aber
durchaus auch Profis, hatten im trügerischen
Vertrauen auf stetig steigende
Kurse in den vergangenen Jahren Aktien
auf Kredit erworben. Die Kurse
schienen nur eine Richtung zu kennen:
aufwärts! Ein Risiko, so glaubten viele,
bestehe nicht. Das war nach den Entwicklungen
verständlich, aber falsch.
Am 20. Oktober 1929 hatten verschiedene
Sonntagszeitungen in New York
und andernorts in den USA spekuliert,
die Banken könnten von ihren Kreditnehmern
zusätzlich zu den ohnehin
verpfändeten Aktienpaketen frisches
Geld als Sicherheit fordern. Das war
zwar bis zum Morgen des 29. Oktober
noch nicht konkret geworden, doch die
Verluste des Montags sorgten dafür,
dass die Sorge überhandnahm: Verkaufen
um jeden Preis wurde zur vorherrschenden
Devise.
Viele Anleger hatten sich hoffnungslos
durch Wertpapierkäufe verschuldet.
Sie konnten keinerlei liquide Mittel
mehr beschaffen, um eventuelle Forderungen
zu erfüllen – sie mussten ihre
Aktien verkaufen, um an Bargeld zu
kommen. Damit setzte sich die Herde in
Bewegung.
Die Wirtschaft war 1929 zwar noch
nicht annähernd so stark global vernetzt
wie 90 Jahre später – zumindest
die Realwirtschaft nicht. Dennoch erwiesen
sich die Abhängigkeiten als stark
genug, um weltweit schlimme Folgen zu
haben. Das hatte vor allem mit Geld zu
tun. Denn viele europäische Unternehmen
und Kommunen, in Deutschland
etwa Köln, waren seit Mitte der 1920er-
Jahre abhängig von oft relativ kurzfristigen
Krediten aus den USA.
Angesichts des reihenweisen Zusammenbrechens
von amerikanischen Banken,
die mit nun abzuschreibenden Krediten
für Aktienkäufe von Kleinanlegern
ihr Eigenkapital völlig aufgebraucht
hatten, blieb die fest eingeplan-
WALL STREET
IN PANIK, WEIL DIE
KURSE CRASHEN
„BROOKLYN DAILY EAGLE“
te regelmäßige Verlängerung dieser
Darlehen aus. Im Gegenteil zogen viele
Institute ihre kurzfristig verliehenen
Mittel aus Europa ab. Unternehmen
und Kommunen, die auf Pump investiert
hatten, ging zur Jahreswende 1929/
30 oder bald danach buchstäblich das
Geld aus. Mitten im ohnehin umsatzschwächsten
Winterquartal mussten
die Firmen Mitarbeiter in Scharen entlassen
– in Deutschland etwas früher, in
Großbritannien und Frankreich später.
Viele Betroffene reagierten auf die
naheliegende Weise: Sie hielten das ihnen
verbliebene Geld beisammen, reduzierten
Ausgaben, sparten also – und be-
förderten dadurch die Krise weiter. Das
Eingreifen der New Yorker Großbanken
hatte, so der vorherrschende Eindruck,
nichts gebracht; also würde auch weiteres
„deficit spending“ verpuffen. Eine
Fehleinschätzung mit fatalen Folgen,
wie man im Nachhinein erkannte.
Doch diese Einsicht kam wesentlich
zu spät, zumal in Deutschland die SPDgeführte
Große Koalition unter Kanzler
Hermann Müller Ende März 1930 zerbrach
und sein Nachfolger Heinrich
Brüning die Wirtschaftskrise zumindest
als Gelegenheit betrachtete, die verhassten
Reparationsforderungen möglichst
rasch erlassen zu bekommen – ein
Kurs, für den es seiner Meinung nach
keine Alternative gab. Brüning setzte
auf Deflation, also Preisrückgang; ein
wesentliches Mittel war die Ausgabenreduktion,
die jedoch zwangsläufig den
Rückgang der Nachfrage beschleunigte:
ein Teufelskreis. Diesen Fehler machten
allerdings nicht nur deutsche Politiker
und Wirtschaftsfachleute. Auch die US-
Notenbank reduzierte die Summe des
umlaufenden Geldes 1930 um fast ein
Drittel. Das war genau die falsche Reaktion,
wie zahlreiche Ökonomen seither
analysiert und wie weitere Wirtschaftskrisen
gezeigt haben, zuletzt die Banken-
und Finanzkrise 2008/09.
An der Wall Street wirkte der destruktive
Herdentrieb noch bis Mitte
1932 weiter – der Dow Jones fiel schließlich
auf nur noch 41 Punkte, rechnerisch
derselbe Wert wie bei seiner Einführung
1896. Fast ein Viertel der arbeitsfähigen
Bevölkerung in den USA hatte weder
Job noch Einkommen, die Sozialleistungen
waren zum Leben zu wenig
und oft nicht einmal genug, um das
Sterben zu verhindern.
Erst als der neue US-Präsident Franklin
D. Roosevelt ab März 1933 mit kreditfinanzierten
Investitionsprogrammen
gegensteuerte, um Arbeitsplätze zu
schaffen, änderte sich das. In Deutschland
regierte derweil schon ein neuer
Reichskanzler: Er hörte auf den Namen
Adolf Hitler.
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Indizes
Indizes 17:45 Schluss +/- 52 Wochen
28.10. Vortag % Hoch Tief
DAX 11560,51 12063,57 -4,17 13795,24 8255,65
Late DAX 11811,22 12011,38 -1,67 13798,10 8292,41
DAX (Net Return) 1040,39 1085,66 -4,17 1249,29 747,58
MDAX 25884,13 26604,78 -2,71 29438,03 17714,91
Late MDAX 26163,82 26612,42 -1,69 29364,92 17696,56
TecDAX 2829,31 2914,46 -2,92 3302,94 2128,29
Late TECDAX 2874,47 2910,53 -1,24 3302,64 2153,57
SDAX 11456,52 11866,44 -3,45 13088,65 7841,39
Late SDAX 11716,05 11881,44 -1,39 13068,34 7973,14
HDAX 6407,46 6664,96 -3,86 7699,45 4574,14
C-Dax 1091,17 1135,51 -3,90 1285,55 770,27
Euro Stoxx 50 2953,63 3070,60 -3,81 3867,28 2302,84
Stoxx Europe 50 2699,16 2787,76 -3,18 3539,89 2260,11
S&P UK 1104,73 1133,51 -2,54 1550,98 988,42
CAC 40 4571,12 4730,66 -3,37 6111,41 3632,06
Dow Jones 26668,90 27463,19 -2,89 29568,57 18213,65
Nasdaq Comp. 11080,57 11431,35 -3,07 12074,07 6631,42
Nasdaq 100 11231,93 11598,95 -3,16 12439,48 6771,91
Bovespa 96911,30 100102,30 -3,19 119593,10 61690,50
BSE Sensex 39922,46 40522,10 -1,48 42273,87 25638,90
Shanghai 4737,27 4699,28 +0,81 4901,21 3503,19
Hang-Seng 24712,08 24783,28 -0,29 29174,92 21139,26
Nikkei 225 23418,51 23485,80 -0,29 24115,95 16358,19
RTX 1344,70 1418,95 -5,23 2409,93 1088,25
Deutsche Aktien
Internationale Aktien
DAX
EURO-STOXX-50
Punkte
Punkte
1,58 1,03 11 88 0 Sol. - - 1,36 -0,04
85,80 29,00 2G Energy 0,45 0,8 56,90 -3,8
2,06 0,88 3U Hold. 0,04 2,3 1,76 -0,12
2,60 1,06 4 SC - - 1,66 -0,03
2,12 1,16 4basebio - - 1,80 +0,05
3,95 2,80 7C Solarp. 0,11 2,9 3,80 +0,01
16,90 8,35 A.S. Créat. NA 0,90 7,3 12,30 -1,0
0,83 0,20 aap Implantate - - 0,27 -0,05
10,80 6,85 Acc. Real Est. - - 7,90 -0,40
4,22 2,16 ad pepper 0,05 - 3,82 -0,12
2,00 1,00 AdCapital - - 1,49 -0,01
76,40 34,20 adesso 0,47 0,7 62,80 -2,2
5,14 2,00 Adler Modem. - - 2,24 -0,08
14,54 5,00 Adler Real Est. - - 12,46 -0,06
2,50 1,13 Advantag - - 1,48 -0,01
2,86 1,25 Ahlers - - 1,28 -0,02
0,01 0,00 Air Berlin - - 0,01 0,0
57,50 24,56 Akasol - - 44,17 -0,71
65,00 50,50 ALBA 3,25 5,3 61,00 -1,0
3,85 2,49 Albis Leasing 0,04 1,4 2,94 0,0
56,20 28,00 All f. One Gr. 1,20 2,7 45,00 -4,6
65,00 19,70 Allgeier 0,50 1,9 52,80 -1,6
9,15 2,20 Artnet - - 5,40 -0,10
141,0 50,00 Atoss Softw. 1,28 1,1 116,0 -10,0
1620 786,0 Audi 4,80 0,3 1600 0,0
18,64 6,65 Aumann - - 9,01 -0,33
39,88 11,55 Aurelius - - 12,64 -0,27
11,84 5,50 B.R.A.I.N. Biot. - - 7,00 -0,38
66,40 34,05 Basler 0,26 0,5 47,30 -3,7
3,86 1,30 Bastei Lübbe - - 3,36 -0,08
16,58 8,34 Bauer - - 8,61 D -0,42
60,50 47,20 Bavaria Ind. - - 58,00 -0,50
7,74 4,75 Berentzen 0,28 5,3 5,26 -0,06
56,70 25,00 Bertrandt 1,60 5,4 29,90 -0,60
28,00 16,40 Beta Systems - - 24,80 -0,40
62,00 17,86 bet-at-home 2,00 6,7 29,70 -2,9
51,00 21,20 Bijou Brigitte - - 21,50 -0,30
5,60 2,35 Biofrontera - - 3,00 -0,11
102,0 14,80 BioNTech - - 66,49 -4,3
31,80 17,00 Biotest St. - - 26,00 -1,0
29,10 17,70 Biotest Vz. 0,04 0,1 27,00 +0,10
33,05 13,48 Bitcoin Group - - 26,20 -2,2
60,00 30,98 BMW Vz. 2,52 5,8 43,80 -2,9
58,00 35,00 Brilliant - - 43,00 0,0
5,15 1,90 Ceconomy Vz. - - 4,08 -0,22
13,95 7,58 Cenit - - 11,55 -1,3
17,70 9,70 Centrotec - - 15,48 -0,52
5,00 1,50 centrotherm - - 2,66 0,0
15,60 10,00 Clere - - 14,50 -0,50
17,20 2,01 Cliq Digital 0,28 1,9 14,40 -1,0
2,86 0,72 Co.don - - 0,85 -0,06
1,60 1,05 Coreo - - 1,28 +0,07
16,38 6,10 CropEnergies 0,30 2,6 11,40 -0,34
82,00 35,50 CureVac - - 40,35 -2,0
4,36 1,89 Daldrup & Söhne - - 2,50 +0,11
54,00 27,00 Data Modul 0,12 0,3 43,40 +0,40
71,10 38,50 Datagroup SE 0,70 1,8 39,00 -2,5
11,90 6,15 Datron 0,10 1,2 8,35 0,0
6,24 2,30 Deag - - 2,30 D -0,05
5,40 2,11 Delticom - - 3,10 -0,34
5,74 3,73 Demire R. Est. 0,54 13,7 3,95 -0,12
1,78 0,51 Deutsche Forfait - - 1,07 -0,01
48,60 17,30 Dialog Semic. - - 31,37 -1,9
17,40 11,60 Dierig - - 12,10 -0,20
3,20 1,12 Diok One - - 3,20 U +0,10
77,60 36,95 Drägerwerk St. 0,13 0,2 59,00 -2,0
16,35 6,02 Dt. Rohstoff 0,10 1,5 6,72 -0,78
18,30 13,20 Dt.Konsum R. 0,35 2,3 15,25 -0,15
12,50 2,15 Easy Software - - 12,00 -0,20
24,20 11,90 InVision - - 19,00 0,0
0,49 0,10 ITN Nanovation - - 0,17 +0,05
16,90 7,98 IVU Traffic 0,16 1,2 13,30 -1,0
9,04 3,91 JDC Group - - 7,62 -0,68
31,20 11,50 KAP - - 12,30 0,0
1,78 0,87 KHD - - 1,45 -0,09
64,60 54,00 Knaus Tabbert - - 61,50 +0,90
8,81 4,50 KPS NA 0,17 3,6 4,70 -0,17
8,70 4,32 Kromi Log. - - 7,45 +0,60
322,0 195,0 KSB St. 8,50 3,5 242,0 -10,0
316,0 183,0 KSB Vz. 8,76 4,6 189,0 +1,0
42,95 22,50 KUKA 0,15 0,4 33,90 -2,1
40,00 11,40 Lang & Schwarz 1,00 2,8 35,10 -1,3
34,30 15,32 Leifheit 0,55 1,7 32,60 -0,70
5,35 2,22 Lloyd Fonds - - 4,74 +0,08
172,0 103,0 Logwin 3,50 2,7 129,0 -4,0
25,40 12,05 Lotto24 NA - - - -
7,45 3,04 LS telcom - - 4,26 -0,44
30,60 23,40 Ludwig Beck - - 23,60 0,0
4,66 2,01 MagForce - - 2,41 -0,02
53,40 37,02 MAN St. 5,10 12,8 39,85 +0,40
53,50 37,10 MAN Vz. 5,10 13,1 38,80 -0,40
35,10 10,30 Manz - - 28,50 -1,1
5,65 3,00 Masterflex 0,07 1,4 4,90 +0,10
4,97 2,43 MAX Autom. - - 3,51 -0,13
84,80 44,45 MBB 0,70 1,0 70,20 -2,2
5,55 3,70 Mediclin - - 3,76 0,0
7,22 2,98 Medigene NA - - 3,33 -0,09
15,80 13,40 Medion 0,69 4,5 15,50 +0,20
60,20 28,70 Mensch&Ma. 0,85 1,7 48,90 -4,3
13,70 7,52 Metro Vz. 0,70 7,9 8,84 0,0
39,40 24,60 MeVis Medical 0,95 2,9 32,60 +0,20
1,31 0,75 Ming Le Sp. - - 0,94 0,0
5,98 3,80 MLP 0,21 4,4 4,82 -0,09
8,75 4,34 MOBOTIX 0,04 0,7 5,70 -0,15
1,20 0,05 Mologen - - - -
2,38 0,99 MPC Münchm. - - 1,24 0,0
2,36 0,85 MS Industrie - - 1,47 -0,05
3,42 1,95 Muehlhan - - 2,48 -0,10
41,20 25,00 Mühlbauer 1,50 3,9 38,40 -1,0
29,30 22,50 MVV Energie NA0,90 3,5 25,40 -0,20
37,50 16,95 Nabaltec 0,15 0,8 20,00 -1,1
16,55 0,34 Nanogate 0,11 27,5 0,40 +0,02
49,80 21,00 Nexus 0,18 0,4 47,30 -0,30
14,84 7,93 NFON - - 13,72 +0,23
49,40 25,75 OHB - - 36,65 -0,65
69,00 37,80 Omron 0,34 1,1 64,00 +1,5
17,90 14,40 OVB Hold. 0,75 4,3 17,30 -0,10
3,58 1,35 PAION - - 2,09 -0,25
27,05 7,39 paragon - - 8,71 -0,97
3,61 1,30 Petro Welt - - 2,00 -0,03
6,13 3,68 PNE 0,04 0,7 5,96 -0,17
70,62 28,48 Porsche Vz. 2,21 4,9 45,07 -2,3
8,15 4,50 ProCredit - - 5,40 0,0
27,30 14,25 Progress - - 16,20 -0,40
27,70 12,00 PSI NA 0,05 0,2 23,20 -1,7
16,78 5,94 PVA TePla - - 10,14 -0,20
1,48 0,82 q.beyond 0,03 2,6 1,17 -0,05
1,76 1,20 Quirin Privatbk. 0,03 2,1 1,45 0,0
33,80 14,60 R. Stahl NA - - 19,30 -0,40
1,11 0,66 Realtech - - 0,70 +0,01
19,44 14,12 Rhön-Klinikum - - 16,28 -0,16
29,58 18,44 RIB Software 0,12 0,5 23,24 -0,36
335,0 152,0 Sartorius St. 0,35 0,1 328,0 +6,0
37,10 22,50 Schaltbau - - 23,70 -0,10
18,20 10,15 Schloß Wachenh.0,50 3,4 14,70 -0,10
19,60 11,40 Schuler 0,11 0,6 18,60 0,0
18,40 8,50 Schweizer El. - - 9,00 +0,24
16,44 7,04 Serviceware - - 12,40 -0,50
52 Wochen Name Div. Re. 17:45 +/-
Hoch Tief Euro % 28.10. Euro
Name 17:45 € +/- 52 Wochen
28.10. % Hoch Tief
Name 17:45 € +/- 52 Wochen
28.10. % Hoch Tief
52 Wochen Name Div. Re. 17:45 +/-
Hoch Tief Euro % 28.10. Euro
Aktien: Kurse sind in Euro, soweit nicht anders vermerkt. Dax, MDax und SDax sind Xetra Kurse, alle
anderen (soweit verfügbar) Parkett Frankfurt. St. = Stammaktien; Vz. = Vorzugsaktie; NA = Namensaktie;
vNA = vinkulierte Namensaktie; SE = Europäische Gesellschaft; Div. = Dividende in Euro, Dividenrendite
auf Basis der letzt gezahlten Jahresdividende; KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der aktuellen Gewinnprognose;
EPS = Gewinn pro Aktie in Euro; V = Verlust; UD= neuer Hoch/tiefkurs; Nikkei = © Nihon
Keizai Shimbun, Inc.; Sorten = Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.
* = Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. Angaben ohne Gewähr. Quelle
28.10.20 11560,51
Dax
Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-
28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.
Adidas NA A1EWWW 257,00 -5,83 -/- 9,95/3,70 69,46 317,5/162,2 51,507
Allianz vNA 840400 151,90 -3,04 9,60/6,3 19,00/15,70 9,68 232,6/117,1 63,369
BASF NA BASF11 46,95 -6,73 3,30/7,0 9,20/2,15 21,83 72,17/37,36 43,118
Bayer NA BAY001 D 40,71 -2,88 2,80/6,9 4,20/4,70 8,66 78,34/40,30 39,990
Beiersdorf 520000 93,60 -6,49 0,70/0,7 3,20/3,05 30,69 108,1/77,62 23,587
BMW St 519000 58,06 -5,55 2,50/4,3 7,50/4,10 14,16 77,06/36,60 34,982
Continental 543900 90,86 -4,44 3,00/3,3 -6,20/1,80 50,48 133,1/51,45 18,173
Covestro 606214 40,18 -6,03 1,20/3,0 3,00/-0,10 V 48,82/23,54 7,763
Daimler NA 710000 44,25 -5,98 0,90/2,0 2,20/0,75 58,99 54,50/21,02 47,335
Delivery Hero A2E4K4 97,32 +1,67 -/- 1,20/-3,30 V 106,2/40,47 19,390
Deutsche Bank NA 514000 7,76 -1,91 -/- -2,80/-0,95 V 10,37/4,45 16,036
Deutsche Börse NA 581005 129,95 -2,40 2,90/2,2 5,50/6,30 20,63 170,2/92,92 24,691
Deutsche Post NA 555200 38,13 -3,88 1,15/3,0 2,20/1,77 21,54 42,11/19,10 47,148
Deutsche Telekom NA 555750 12,82 -1,95 0,60/4,7 0,80/1,00 12,82 16,75/10,41 61,018
Dt. Wohnen Inh. A0HN5C 41,85 -3,77 0,90/2,2 4,25/1,72 24,33 46,57/27,66 15,054
Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-
28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.
E.ON NA ENAG99 8,96 -4,13 0,46/5,1 0,69/0,45 19,91 11,56/7,60 23,666
Fresenius 578560 32,37 -3,08 0,84/2,6 3,40/3,30 9,81 51,54/24,25 14,634
Fresenius M. C. St. 578580 68,08 -1,30 1,20/1,8 4,00/4,29 15,87 81,10/53,50 20,726
HeidelbergCement 604700 48,47 -4,51 0,60/1,2 5,55/3,55 13,65 70,02/29,00 9,617
Henkel Vz. 604843 85,06 -3,95 1,85/2,2 4,80/4,15 20,50 97,80/62,24 15,155
Infineon NA 623100 23,69 -7,61 0,27/1,1 0,77/0,60 39,48 28,33/10,13 30,937
Linde PLC A2DSYC 185,85 -3,45 0,81/1,7 4,25/5,50 33,79 221,7/130,5 97,638
Merck 659990 134,75 -0,33 1,30/1,0 3,00/4,10 32,87 137,0/76,22 17,415
MTU Aero Engines A0D9PT 150,80 -2,93 0,04/0,0 9,20/3,90 38,67 289,3/97,76 8,007
Münch. Rück vNA 843002 199,95 -1,26 9,80/4,9 19,00/13,60 14,70 284,2/141,1 28,013
RWE St. 703712 32,01 -5,30 0,80/2,5 13,90/1,60 20,01 34,99/20,05 21,646
SAP 716460 92,24 -4,86 1,58/1,7 2,80/4,20 21,96 143,3/82,13 113,32
Siemens NA 723610 100,10 -6,03 3,69/3,7 6,45/5,20 19,25 114,1/55,59 85,085
Volkswagen Vz. 766403 125,52 -4,91 4,86/3,9 26,50/11,90 10,55 187,7/79,38 25,883
Vonovia NA A1ML7J 54,20 -2,97 1,57/2,9 2,20/3,90 13,90 62,74/36,71 30,671
MDax
Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-
28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.
Aareal Bank 540811 15,25 -5,51 -/- 2,40/1,40 10,89 31,90/12,28 0,913
Airbus (NL) 938914 61,67 -3,47 -/- -1,80/2,20 28,03 139,4/47,70 48,305
Aixtron NA A0WMPJ 10,90 -3,07 -/- 0,30/0,24 45,42 12,86/6,01 1,231
Alstria Office A0LD2U 10,68 -3,96 0,53/5,0 3,30/0,90 11,87 19,09/9,89 1,897
Aroundtown (L) A2DW8Z 3,93 -5,50 0,07/1,8 1,15/0,25 15,73 8,88/2,88 6,045
Aurubis 676650 56,68 -4,48 1,25/2,2 4,25/3,22 17,60 63,38/30,05 2,548
Bechtle 515870 144,30 -3,28 1,20/0,8 4,10/4,25 33,95 181,8/79,35 6,061
Brenntag NA A1DAHH 55,62 -2,49 1,25/2,2 3,00/2,43 22,89 58,78/28,68 8,593
Cancom 541910 34,08 -13,2 0,50/1,5 1,05/1,45 23,50 59,05/31,20 1,314
Carl Zeiss Meditec 531370 112,60 -2,76 0,65/0,6 1,80/1,75 64,34 123,9/67,70 10,071
Commerzbank CBK100 4,09 -3,56 -/- 0,50/-0,20 V 6,83/2,80 5,123
CompuGroup Med. A28890 73,00 -3,44 0,50/0,7 1,50/1,90 38,42 81,45/46,50 3,923
CTS Eventim 547030 38,26 -7,50 -/- 1,40/0,00 V 61,55/25,54 3,673
Dürr 556520 24,74 -3,89 0,80/3,2 1,80/0,80 30,93 32,90/15,72 1,712
Evonik Ind. EVNK01 20,96 -5,03 0,58/5,5 4,50/1,15 18,23 27,59/15,13 9,767
Evotec 566480 22,92 -2,01 -/- 0,22/0,15 152,80 26,77/17,17 3,722
Fraport 577330 32,10 -7,76 -/- 4,60/-0,40 V 79,26/27,59 2,968
freenet NA A0Z2ZZ 15,76 -2,69 0,04/0,3 1,50/1,70 9,27 21,64/13,59 2,018
Fuchs Petrolub Vz. 579043 43,64 -6,67 0,97/2,2 1,65/1,35 32,33 47,48/25,56 3,033
GEA Group 660200 28,32 -3,58 0,42/1,5 -1,00/0,70 40,46 33,70/13,16 5,112
Gerresheimer A0LD6E 85,60 -1,38 1,20/1,4 2,60/2,65 32,30 101,1/50,65 2,688
Grand City Pr. (L) A1JXCV 19,13 -4,21 0,22/1,1 2,45/1,82 10,51 24,00/13,82 3,288
Grenke NA A161N3 31,24 -2,38 0,80/2,6 3,10/1,50 20,83 104,4/23,92 1,453
Hann. Rückvers. NA 840221 124,90 -0,40 5,50/4,4 10,60/8,75 14,27 192,8/98,25 15,063
Healthineers SHL100 36,92 -1,94 0,80/2,2 1,60/1,45 25,46 47,27/28,50 39,689
Hella A13SX2 37,56 -1,62 -/- 1,55/2,22 16,92 50,85/20,24 4,173
HelloFresh A16140 47,30 -3,11 -/- -0,07/0,71 66,62 56,40/14,30 8,224
Hochtief 607000 63,85 -2,67 5,80/9,1 -2,95/7,50 8,51 121,9/41,58 4,511
Hugo Boss NA A1PHFF 20,70 -4,17 0,04/0,2 3,00/0,82 25,24 47,09/19,11 1,457
K+S NA KSAG88 5,84 -4,07 0,04/0,7 0,45/-0,25 V 13,60/4,50 1,118
Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-
28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.
Kion Group KGX888 68,14 -2,18 0,04/0,1 3,90/1,60 42,59 80,84/33,20 8,047
Knorr-Bremse KBX100 99,21 -1,44 1,80/1,8 3,80/2,30 43,13 110,2/70,79 15,993
Lanxess 547040 43,37 -5,61 0,95/2,2 2,35/5,20 8,34 64,58/25,68 3,793
LEG Immobilien LEG111 114,32 -2,64 3,60/3,1 12,60/10,85 10,54 127,7/75,12 8,242
Lufthansa vNA 823212 7,28 -4,43 -/- 2,50/-7,89 V 17,95/6,85 4,180
Metro St. BFB001 8,40 -0,45 0,70/8,3 -0,37/0,61 13,77 15,28/6,10 3,026
MorphoSys 663200 84,70 -1,19 -/- -3,30/0,90 94,11 146,3/65,25 2,784
Nemetschek 645290 57,35 -1,46 0,28/0,5 1,11/0,75 76,47 74,35/32,46 6,624
Osram Licht LED400 50,78 -0,24 -/- -4,25/-0,95 V 52,60/20,50 4,918
ProSiebenSat.1 PSM777 9,89 -2,75 -/- 1,80/0,80 12,36 14,41/5,72 2,304
Puma 696960 76,56 -3,75 -/- 1,75/0,95 80,59 84,30/40,00 11,547
Qiagen (NL) A2DKCH 41,85 -1,11 -/- -0,20/1,00 41,85 46,95/25,50 9,562
Rational 701080 616,00 -5,01 5,70/0,9 15,10/5,95 103,53 740,0/377,2 7,004
Rheinmetall 703000 63,30 -3,54 2,40/3,8 7,80/3,95 16,03 118,3/43,23 2,757
Sartorius Vz. 716563 381,00 -0,52 0,36/0,1 3,10/3,30 115,45 396,6/164,2 14,265
Scout24 NA A12DM8 70,20 -1,82 0,91/1,3 0,60/10,50 6,69 79,80/43,50 7,554
Shop Apotheke (NL) A2AR94 147,20 -2,77 -/- -2,80/-1,30 V 168,6/35,90 2,624
Siltronic NA WAF300 82,00 -3,53 3,00/3,7 7,50/4,70 17,45 109,1/46,56 2,460
Software A2GS40 30,86 -4,75 0,76/2,5 2,10/1,40 22,04 44,50/21,60 2,284
Ströer & Co. 749399 62,10 -0,32 2,00/3,2 1,20/0,90 69,00 78,65/37,00 3,513
Symrise SYM999 110,80 -2,59 0,95/0,9 2,20/2,50 44,32 121,1/71,20 15,005
TAG Immob. 830350 24,90 -2,66 0,82/3,3 3,04/1,90 13,11 27,18/14,16 3,648
TeamViewer A2YN90 38,51 -4,35 -/- 0,60/0,65 59,25 54,86/22,30 7,743
Telefonica Deutschl. A1J5RX 2,25 +2,69 0,17/7,5 -0,08/-0,05 V 2,92/1,72 6,699
thyssenkrupp 750000 4,05 -2,83 -/- -0,50/-5,00 V 13,95/3,28 2,520
Uniper NA UNSE01 25,58 -3,40 1,15/4,5 1,70/1,80 14,21 30,88/20,76 9,361
United Internet NA 508903 30,58 -0,81 0,50/1,6 2,15/2,11 14,49 43,88/20,76 5,933
Varta A0TGJ5 105,00 -0,28 -/- 1,29/2,30 45,65 138,7/50,50 4,244
Wacker Chemie WCH888 81,74 -5,24 0,50/0,6 -12,10/0,90 90,82 96,04/30,04 4,263
Zalando ZAL111 80,86 -0,39 -/- 0,40/0,14 577,57 87,74/27,33 20,445
Europas TOP-Werte
Name WKN 17:45 +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-
28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.
AB Inbev (BE) A2ASUV 45,00 -3,68 0,50/2,9 4,60/3,00 15,00 75,14/29,30 76,196
ABB NA (CH) 919730 22,39 -3,99 0,76/3,4 0,65/2,34 9,58 24,73/14,11 45,403
Ahold Delh. (NL) A2ANT0 24,05 +0,71 0,50/3,2 1,59/1,75 13,74 27,30/18,38 26,472
Air Liquide (F) 850133 124,70 -4,44 2,70/2,2 4,80/5,40 23,09 144,2/95,00 53,452
ASML Hold. (NL) A1J4U4 308,55 -0,53 1,35/0,8 6,20/7,90 39,06 360,5/176,0 131,34
AstraZeneca (GB) 886455 87,28 -2,48 0,77/2,9 1,16/2,54 34,34 117,0/64,57 114,54
AXA (F) 855705 13,79 -3,27 0,73/5,3 1,60/2,70 5,11 25,61/11,85 33,302
B.A.T. (GB) 916018 27,25 -2,43 0,58/6,4 2,82/3,65 7,47 41,30/25,49 62,518
Bco Santander (E) 858872 1,69 -1,24 0,10/11,5 0,40/0,50 3,37 3,95/1,51 28,008
BHP Group (GB) A2N9WV 16,53 -4,10 0,47/6,3 -/- - 22,00/10,74 34,913
BNP (F) 887771 29,97 -4,87 3,03/10,1 6,20/6,10 4,91 54,18/24,54 37,456
BP PLC (GB) 850517 D 2,16 -2,00 0,04/17,3 0,22/0,33 6,50 6,05/2,11 43,706
Danone (F) 851194 D 46,85 -4,09 2,10/4,5 3,00/3,60 13,01 75,62/46,61 32,143
Diageo (GB) 851247 28,00 -3,00 0,47/2,8 1,44/1,55 18,10 38,80/23,48 65,483
Enel (I) 928624 7,02 -4,77 0,17/4,7 0,20/0,50 14,04 8,58/5,20 71,380
Engie (F) A0ER6Q 10,49 -1,92 0,75/10,7 0,35/1,10 9,53 16,78/8,66 25,534
Eni (I) 897791 D 5,94 -2,98 0,12/14,5 0,05/0,45 13,19 14,36/5,91 21,569
Essilor-Lu. (F) 863195 106,65 -4,13 2,05/1,9 2,50/3,75 28,44 145,0/88,00 46,507
GlaxoSmith. (GB) 940561 D 14,70 -3,86 0,21/6,3 1,05/0,99 14,78 22,02/14,50 73,755
HSBC Hold. (GB) 923893 3,47 -6,33 0,09/12,8 0,34/0,66 5,24 7,12/3,09 70,696
Iberdrola (E) A0M46B 10,30 -3,51 0,03/0,3 0,55/0,60 17,16 11,40/7,84 65,374
Inditex (E) A11873 22,05 -3,54 0,44/1,6 1,20/1,10 20,05 32,20/18,51 68,722
ING Groep (NL) A2ANV3 5,90 -4,30 0,24/11,5 -/- - 11,21/4,25 22,985
Intesa Sanp. (I) 850605 1,44 -4,00 0,20/13,7 0,25/0,25 5,76 2,63/1,32 27,980
Kering (F) 851223 516,50 -5,06 4,50/1,5 18,50/22,65 22,80 616,5/357,5 65,223
Name WKN 17:45 +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-
28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.
L’Oréal (F) 853888 276,30 -3,32 3,90/1,4 6,75/7,90 34,97 296,5/199,0 155,16
LVMH (F) 853292 403,30 -3,94 2,60/1,2 14,30/13,90 29,01 443,0/279,5 203,84
Nat.Grid (GB) A2DQWX 10,14 -2,78 0,35/5,4 0,66/0,69 14,80 12,90/8,75 35,696
Nestlé NA (CH) A0Q4DC 103,46 -2,30 2,56/2,5 4,07/4,02 25,73 112,6/83,37 278,78
Novartis (CH) 904278 71,85 -3,10 2,77/3,9 4,82/3,83 18,74 96,38/65,09 165,79
Novo-Nord. B DK A1XA8R 56,54 -2,60 0,44/2,0 2,20/2,47 22,88 62,66/44,68 102,48
Orange (F) 906849 9,05 -0,85 0,20/5,6 1,05/1,00 9,05 15,23/8,57 24,068
Philips (NL) 940602 40,36 -2,98 0,85/2,1 1,30/1,60 25,23 46,31/27,17 36,537
Prudential (GB) 852069 10,91 -3,28 0,05/3,5 0,44/1,67 6,54 18,24/7,40 28,464
Reckitt Benck. (GB) A0M1W6 76,76 -1,31 0,81/2,6 -5,80/3,31 23,16 88,52/58,62 54,612
Relx (GB) A0M95J 17,23 -2,96 0,15/3,0 -/- - 25,37/15,49 33,288
Rio Tinto (GB) 852147 47,24 -3,66 1,33/8,3 5,47/5,97 7,92 56,01/32,70 58,888
Roche Hld.GS (CH) 855167 294,60 -2,04 8,54/2,9 14,78/16,55 17,80 357,9/265,8 193,58
Roy. D. Shell A (GB) A0D94M 10,03 -2,45 0,14/17,0 2,00/1,70 5,90 27,45/9,88 41,152
Safran (F) 924781 88,80 -2,61 1,82/2,0 6,25/6,00 14,80 151,2/51,54 36,330
Sanofi S.A. (F) 920657 79,32 -2,05 3,17/4,0 2,25/4,50 17,63 95,56/68,31 99,300
Schneider El. (F) 860180 102,40 -4,25 2,55/2,5 4,40/4,50 22,76 111,6/64,24 58,068
Total (F) 850727 25,16 -3,38 0,66/10,7 3,80/2,60 9,68 50,80/20,70 67,095
UBS Group (CH) A12DFH 10,59 -4,08 0,34/6,1 1,12/1,12 9,43 13,28/7,00 38,205
Unilever (NL) A0JMQ9 49,60 -3,54 0,41/3,3 -/- - 55,38/38,27 85,050
Unilever plc. (GB) A0JNE2 50,18 -3,87 0,41/3,3 2,43/2,76 18,17 56,58/40,12 58,623
Vinci (F) 867475 67,06 -3,04 1,25/3,0 5,40/5,40 12,42 106,8/55,04 40,259
Vivendi (F) 591068 24,39 -2,63 0,60/2,5 1,30/1,10 22,17 26,40/17,05 30,715
Vodafone (GB) A1XA83 1,15 -2,18 0,05/7,8 0,06/0,11 10,40 1,97/1,03 30,846
Zurich Ins. Gr. (CH) 579919 302,00 -2,36 18,96/6,3 26,19/28,39 10,64 439,9/248,7 42,498
SDax
Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-
28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.
1&1 Drillisch 554550 18,20 0,0 0,05/0,3 2,10/2,00 9,10 27,03/13,29 2,165
Adler Group (L) A14U78 20,66 -4,09 0,66/3,2 13,60/2,10 9,84 32,88/11,37 2,165
ADVA Optical 510300 6,15 -4,50 -/- 0,15/0,16 38,44 8,54/3,89 0,309
Amadeus Fire 509310 87,90 -3,93 -/- 4,60/3,10 28,35 162,6/68,80 0,503
BayWa vNA 519406 26,70 -1,11 0,95/3,6 0,70/0,50 53,40 29,85/20,70 0,909
Befesa (L) A2H5Z1 34,75 -3,07 0,44/1,3 2,40/1,60 21,72 38,70/22,75 1,184
Bilfinger 590900 15,91 -6,52 0,12/0,8 0,65/-0,45 V 35,32/12,64 0,703
Bor.Dortmund 549309 4,29 -5,22 0,06/1,4 0,02/0,40 10,72 9,50/4,24 0,394
Ceconomy St. 725750 3,85 -4,52 -/- 0,35/-0,05 V 5,69/1,69 1,373
CeWe Stiftung 540390 82,20 -1,08 2,00/2,4 4,50/5,00 16,44 111,8/74,10 0,610
Corestate Capital (L) A141J3 D 12,15 -7,53 2,50/- 5,15/3,62 3,36 45,80/11,70 0,312
Dermapharm A2GS5D 41,28 -4,29 0,80/1,9 1,45/1,80 22,93 50,78/28,06 2,223
Deutz 630500 4,36 -8,59 -/- 0,45/-0,16 V 6,19/2,62 0,527
DIC Asset NA A1X3XX 9,41 -1,67 0,66/7,0 1,15/0,75 12,55 17,40/6,69 0,758
DMG Mori 587800 40,50 -0,12 1,03/2,5 1,90/2,45 16,53 43,25/38,80 3,192
Dr. Hönle 515710 46,55 -5,19 0,80/1,7 2,30/1,41 33,01 60,40/24,45 0,282
Drägerwerk Vz. 555063 71,40 +0,56 0,19/0,3 2,15/5,20 13,73 108,5/47,94 0,614
Dt. Beteiligung A1TNUT 28,50 -4,04 1,50/5,3 3,03/-6,00 V 42,50/22,20 0,429
Dt. EuroShop NA 748020 10,33 -6,01 -/- 1,80/-2,20 V 27,54/9,28 0,638
Dt. Pfandbriefbank 801900 5,19 -3,89 -/- 1,19/0,70 7,41 15,74/4,95 0,698
DWS Group DWS100 29,91 -0,58 1,37/4,6 2,60/2,30 13,00 39,99/16,75 5,981
Eckert & Ziegler 565970 40,26 -0,89 0,43/1,1 4,30/3,94 10,22 51,50/22,53 0,852
Encavis 609500 16,22 -2,41 0,26/1,6 0,20/0,10 162,20 18,80/6,76 2,245
Fielmann 577220 64,80 -2,56 -/- 2,10/1,05 61,71 76,25/41,90 5,443
Global Fashion (L) A2PLUG 8,25 -4,84 -/- -/- - 8,95/0,97 1,628
Hamborner Reit 601300 7,76 -2,51 0,47/6,1 0,25/0,18 43,11 10,67/7,19 0,619
Hamburger Haf. A0S848 14,34 -1,92 0,70/4,9 1,40/0,45 31,87 25,38/9,68 1,028
Hornbach Hold. 608340 81,50 -6,11 1,50/1,8 5,90/5,85 13,93 101,4/32,65 1,304
Hornbach-Bau. 608440 34,05 -5,68 0,68/2,0 1,30/2,50 13,62 46,70/12,20 1,083
Hypoport SE 549336 417,50 -2,11 -/- 3,89/4,30 97,09 580,0/205,5 2,711
Indus Holding 620010 24,70 -5,90 0,80/3,2 2,45/1,66 14,88 41,30/20,75 0,604
Instone Real A2NBX8 17,12 -6,45 -/- 1,90/1,05 16,30 26,09/12,77 0,804
Jenoptik A2NB60 20,50 -3,12 0,13/0,6 1,20/0,81 25,31 29,36/12,99 1,173
Jost Werke JST400 32,00 -3,61 -/- 2,30/0,80 40,00 39,60/18,62 0,477
Jungheinrich 621993 31,38 -5,42 0,48/1,5 1,75/0,47 66,77 37,62/10,06 1,506
Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-
28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.
Klöckner&Co. NA KC0100 4,85 -4,58 -/- -0,60/-1,15 V 6,59/2,61 0,484
Koenig & Bauer 719350 17,11 -2,23 -/- 2,30/0,10 171,10 33,34/14,42 0,283
Krones 633500 48,84 -3,10 0,75/1,5 0,32/0,45 108,53 75,50/41,92 1,543
KWS Saat 707400 61,20 -4,67 0,67/1,1 3,00/3,45 17,74 74,00/39,15 2,020
Leoni NA 540888 4,99 -1,44 -/- -13,25/-4,85 V 13,76/4,30 0,163
LPKF Laser 645000 15,70 -6,44 0,10/0,6 0,55/0,55 28,55 26,00/10,20 0,385
Medios A1MMCC 25,00 +0,81 -/- -/- - 42,00/20,50 0,401
New Work NWRK01 220,50 -6,17 2,59/1,2 6,15/5,20 42,40 314,0/162,0 1,239
Nordex A0D655 11,98 -4,31 -/- -0,75/-0,30 V 13,86/5,55 1,278
Norma Group A1H8BV 26,32 -4,01 0,04/0,2 1,85/0,96 27,42 42,06/14,38 0,839
Patrizia PAT1AG 19,38 -8,15 0,29/1,5 0,60/0,90 21,53 25,54/16,08 1,790
Pfeiffer Vacuum 691660 156,20 -3,10 1,25/0,8 4,92/3,75 41,65 181,4/104,4 1,541
Rocket Internet A12UKK 18,58 -0,43 -/- 1,88/0,10 185,80 24,14/16,00 2,521
RTL Group (L) 861149 32,22 -0,37 -/- 4,90/2,90 11,11 48,50/26,86 4,987
S&T (A) A0X9EJ 15,30 -3,35 0,16/1,0 0,75/0,70 21,86 26,18/13,20 1,011
SAF Holland SAFH00 7,22 -3,86 0,45/6,2 0,25/0,05 144,40 8,40/3,17 0,328
Salzgitter 620200 12,73 -4,82 -/- -4,50/-2,80 V 20,73/7,77 0,765
Schaeffler SHA015 5,07 -5,59 0,45/8,9 0,67/0,45 11,27 10,53/4,14 0,842
Secunet 727650 265,00 -1,49 1,56/0,6 -/- - 310,0/88,60 1,723
Sixt St. 723132 62,30 -6,25 -/- 5,00/1,25 49,84 100,0/33,30 1,892
SMA Solar Techn. A0DJ6J 35,20 -3,88 -/- -0,25/0,25 140,80 45,98/17,84 1,221
SNP 720370 44,95 -5,37 -/- 0,37/0,75 59,93 74,00/32,25 0,324
Stabilus (L) A113Q5 48,18 -5,25 1,10/2,3 3,30/2,31 20,86 64,55/28,62 1,190
Stratec STRA55 126,00 -0,79 0,84/0,7 1,19/1,85 68,11 136,6/46,40 1,516
Südzucker 729700 12,09 -4,05 0,20/1,7 -0,59/0,77 15,70 17,76/9,97 2,469
Takkt 744600 9,16 -4,18 -/- 1,15/0,30 30,53 13,02/5,73 0,601
Talanx NA TLX100 25,24 -1,94 1,50/5,9 3,66/3,35 7,53 48,38/21,42 6,381
Tele Columbus TCAG17 2,14 -0,93 -/- -0,30/0,10 21,40 3,95/1,73 0,273
Traton TRAT0N 16,42 -3,91 1,00/6,1 3,05/0,40 41,05 25,49/11,00 8,209
Vossloh 766710 30,00 -3,23 -/- -8,30/1,90 15,79 42,50/23,60 0,527
Wacker Neuson WACK01 15,45 -5,39 -/- 1,30/0,30 51,50 18,57/7,80 1,084
Washtec 750750 34,95 +2,34 -/- 1,67/1,16 30,13 57,50/28,85 0,488
Wüst. & Württ. 805100 14,30 -3,64 0,65/4,5 2,65/2,45 5,84 19,98/11,10 1,341
Zeal Network ZEAL24 37,90 -1,43 0,80/2,1 0,10/-0,10 V 41,55/17,52 0,849
zooplus 511170 138,40 -3,08 -/- -1,70/-0,70 V 168,0/65,10 0,989
Euro-Raum
Accor (F) 22,01 -4,6 42,37 20,59
Acerinox (E) 6,82 -6,5 10,11 5,34
ACS (E) 20,34 -4,9 36,87 11,57
Aegon (NL) 2,32 -5,3 4,27 1,56
Ageas (B) 34,89 -5,5 54,54 25,23
Agfa (B) 3,42 -1,4 4,89 2,87
AIB Group (IRL) 0,94 -1,6 3,44 0,76
Air France-KLM (F) 2,83 -7,1 10,98 2,80
Airbus (NL) 61,62 -3,5 139,3 47,37
Akzo Nobel (NL) 83,10 -1,9 92,08 46,20
Alstom (F) 38,71 -3,5 51,98 31,32
Amadeus IT (E) 40,00 -7,0 78,40 35,40
Andritz (A) 28,94 +1,4 42,70 23,00
ArcelorMittal (L) 11,62 -2,6 17,00 6,00
Atlantia (I) 13,65 -3,1 23,14 9,48
BBVA (E) 2,38 -2,2 5,31 2,15
Bekaert B (B) 18,95 -3,6 27,82 13,79
Bk. of. Ireld. (IRL) 1,99 -2,4 5,51 1,29
Bouygues (F) 27,36 -3,3 41,19 23,74
Capgemini (F) 97,74 -3,6 120,6 55,02
Carrefour (F) 13,92 -0,36 16,93 12,17
Chr. Dior (F) 376,0 -3,2 483,2 247,8
Crédit Agr. (F) 6,60 -7,5 13,70 5,93
CRH (IRL) 29,95 -3,5 36,91 16,90
D´ leteren (B) 44,85 -2,3 62,80 35,35
DSM (NL) 137,1 -2,6 147,4 82,90
EDF (F) 9,98 -2,4 13,54 6,05
Endesa (E) 22,90 -3,8 25,95 15,40
Erste Group (A) 17,21 -2,9 35,48 15,42
EVN (A) 13,60 -3,0 18,32 11,10
Ferratum Oyj (FI) 3,91 -5,6 14,40 2,71
Fiat Chrysler (NL) 10,65 -4,7 14,72 5,76
Generali (I) 11,32 -5,0 19,55 10,32
Getlink (F) 12,10 -3,4 16,87 8,70
Gr. Brux. Lambert (B) 72,80 -3,1 96,16 57,62
Heineken (NL) 76,60 -4,7 104,7 68,90
Hellenic Telec. (GR) 12,03 +1,0 14,35 9,28
Hermes Int. (F) 798,0 -3,6 827,4 512,0
Int. Consol. Airl. (E) 1,03 -4,3 8,08 0,98
Johnson Contr. (IRL) 35,24 -2,3 39,65 21,99
KBC Groep (B) 42,40 -1,4 73,30 36,04
Kone Corp. (FI) 67,60 -3,9 75,70 43,49
Lagardère (F) 19,09 -6,5 27,98 8,25
Leonardo SpA (I) 4,24 -6,0 11,72 4,24
Mayr-Melnhof (A) 138,2 -2,0 154,2 95,00
Mediaset (I) 1,48 -4,1 2,80 1,40
Mediobanca (I) 6,31 -3,9 10,95 4,02
Medtronic (IRL) 87,42 -3,2 110,9 66,74
Metso Corp. (FI) - - 38,29 18,66
Michelin (F) 89,86 -3,8 117,0 69,88
Naturgy En. (E) 16,39 -6,0 24,71 13,91
Nokia (FI) 3,43 -3,5 4,35 2,09
Nordea Bank AB (FI) 6,38 -3,9 8,18 4,42
Norsk Hydro (N) 2,50 -1,5 3,55 1,67
OMV (A) 19,50 -5,9 55,00 16,15
Österr. Post (A) 27,40 -1,1 35,50 26,55
Pernod Ricard (F) 139,7 -5,0 171,4 117,4
Peugeot (F) 15,26 -5,9 26,85 9,43
Pharol SGPS (PT) 0,09 -2,7 0,13 0,06
PostNL (NL) 2,81 -2,8 3,20 0,93
Proximus (B) 15,61 -0,95 27,81 15,16
Publicis Group (F) 30,53 -3,5 43,25 21,32
Qiagen (NL) 42,10 -1,2 46,74 25,40
Raiff.Bk.Intl (A) 12,09 -5,0 23,22 10,80
Randstad (NL) 44,68 -5,4 56,18 28,05
RËMY (F) 150,9 -1,5 160,2 82,50
Renault (F) 21,09 -7,5 47,60 12,86
Repsol YPF (E) 5,28 -2,9 14,65 5,24
Robeco A (NL) 45,20 -2,0 51,96 33,33
Robeco Gl TR Bd EUR (L)59,00 0,0 64,62 49,55
Royal KPN (NL) 2,38 +0,81 2,86 1,70
RTL Group (L) 32,22 -0,25 48,80 26,94
Ryanair (IRL) 11,62 -7,1 16,71 8,00
Saipem (I) 1,40 -1,8 4,50 1,35
SBM Offshore (NL) 14,22 -3,3 17,22 10,10
SEB.S.A. (F) 140,5 -3,4 151,7 86,85
Soc. Gén. (F) 11,50 -4,1 32,02 10,86
Sodexo (F) 54,88 -4,7 107,2 49,64
Solvay (B) 69,44 -5,1 106,4 53,24
STMicroelect. (NL) 26,08 -4,5 30,01 13,39
Stora Enso (FI) 12,21 -1,7 14,61 7,35
Suez Environ. (F) 15,57 -0,73 17,49 8,23
Telecom Ital. (I) 0,30 -5,0 0,59 0,29
Telefónica (E) 2,97 -1,1 6,77 2,85
Telekom Aus. (A) 5,69 -1,6 7,74 5,31
TomTom (NL) 5,68 -4,0 10,72 5,68
UCB (B) 89,16 -1,4 113,5 61,32
UniCredit (I) 6,30 -4,7 14,42 6,04
UPM Kymm. (FI) 24,38 -1,9 31,30 20,90
Valeo (F) 26,81 -2,5 36,78 10,73
Vallourec (F) 11,77 -6,6 114,6 11,77
Veolia (F) 16,09 -3,8 29,03 16,00
Verbund (A) 49,66 -3,8 54,85 28,88
Vestas Wind (DK) 136,1 -3,2 156,1 63,74
Vienna Ins. (A) 17,54 -1,1 26,15 13,64
voestalpine (A) 23,69 -3,7 25,62 12,76
WFD Uni.-R. (F) 33,54 -7,0 145,0 29,45
Wolters Kluwer (NL) 70,32 -0,48 74,20 53,06
Restliches Europa
Adecco Gr. NA (CH) 45,63 -5,5 63,30 30,50
Anglo American (GB) 19,99 -7,4 26,61 11,42
Ass. Brit. Foods (GB) 18,35 -3,6 32,41 17,47
Atlas Cop. (SE) 38,19 -0,91 41,90 23,82
Aviva (GB) 2,91 -2,9 5,22 2,29
BAE Systems (GB) 4,62 -4,4 8,16 4,62
Barclays (GB) 1,15 -4,0 2,29 0,85
BB Biotech (CH) 58,15 -4,3 72,00 41,78
BT Group (GB) 1,13 -2,7 2,48 1,08
CEZ (CZ) 16,10 +0,63 21,06 12,89
Clariant (CH) 16,10 -4,3 23,88 14,00
Cr. Suisse NA (CH) 9,11 -3,6 13,80 6,18
Electrolux (SE) 20,08 +1,1 20,40 9,38
Equinor ASA (N) 11,11 -3,1 18,94 7,88
Ericsson B (SE) 9,70 -3,8 10,61 5,57
Gazprom (RUS) 3,33 -3,7 7,67 3,29
H & M (SE) 13,71 -7,0 20,01 9,29
Imp.Brands (GB) 13,63 -3,1 25,00 13,63
Julius Bär NA (CH) 40,44 -4,7 51,82 24,32
LafargeHolcim (CH) 38,69 -3,9 53,98 28,30
Lloyds Bank (GB) 0,30 -3,9 0,82 0,26
Lukoil (RUS) 43,30 -3,9 99,16 42,10
Magyar Tel. (HU) 0,90 -3,2 1,38 0,90
MOL (HU) 4,33 -1,9 9,23 4,14
NatWest (GB) 1,29 -2,5 3,15 1,01
Nor.Nickel (RUS) 20,07 -5,1 33,03 17,50
OTP Bank (HU) 26,16 -6,5 47,76 22,08
Rich Gedeon (HU) 17,66 -3,8 20,98 15,10
Richemont (CH) 58,98 -3,0 81,66 44,64
Rolls-Royce Gr. (GB) 0,95 +17,7 8,96 0,83
Rosneft (RUS) 3,77 -6,0 7,10 2,65
Rostelecom (RUS) 5,85 -5,3 7,95 4,07
Roy. Dutch Shell B (GB) 9,45 -4,6 27,78 9,32
Royal Mail (GB) 2,57 -0,81 3,08 1,33
Sandvik (SE) 15,63 -3,1 18,29 10,31
Sberbank (RUS) 8,81 -3,3 15,84 7,60
Schindler PS (CH) 235,3 -4,1 264,0 185,2
SEB AB (SE) 7,46 -4,7 9,84 5,42
Securitas (SE) 12,73 -1,2 15,73 8,51
Standard Ch. (GB) 4,21 -2,9 8,73 3,70
Sulzer NA (CH) 66,60 -2,1 110,5 40,12
Surgutnef. (RUS) 3,68 -1,3 7,94 2,69
Swatch I (CH) 195,0 -2,9 287,0 151,0
Swiss Life (CH) 308,3 -3,8 522,4 256,3
Swiss Re NA (CH) 63,08 -3,3 117,1 52,68
Swisscom (CH) 462,9 -0,94 577,8 446,7
Tatneft (RUS) 26,28 -6,7 73,44 24,87
TechnipFMC (GB) 4,53 -5,0 19,48 4,43
Telia Comp. (SE) 3,34 -2,3 3,98 2,82
Tesco (GB) 2,30 -5,5 3,09 2,28
Volvo B (SE) 16,23 -5,1 17,80 8,61
Amerika
3M (US) 136,0 -0,79 165,3 106,9
Abbott Lab (US) 90,70 -1,6 98,00 59,00
AbbVie (US) 68,83 -3,0 89,80 58,80
Adobe (US) 392,1 -2,9 454,4 237,6
AIG (US) 26,01 -4,9 51,31 15,00
Allstate (US) 75,00 -2,0 116,3 66,37
Alphabet A (US) 1292 -4,1 1458 938,2
Altria Group (US) 31,44 -1,5 46,69 28,87
Amazon (US) 2710 -1,9 2993 1440
AMD (US) 65,25 -1,6 79,52 29,50
Amer.Express (US) 78,19 -3,3 127,6 62,63
Amgen (US) 185,0 -2,4 233,0 161,0
Apache Corp. (US) 6,90 -2,3 30,00 3,57
Apple Inc. (US) 95,99 -2,5 117,5 49,49
Applied M. (US) 48,69 -2,6 63,23 33,83
AT&T (US) 22,66 -1,3 35,93 22,35
Bank of Montreal (CAN) 52,50 -1,9 72,00 36,40
Bank of NY (US) 29,05 -6,2 46,33 24,98
Barrick Gold (CAN) 21,96 -3,7 26,75 11,50
Baxter Int. (US) 67,00 -1,0 86,74 65,85
Berksh. Hath. B (US) 170,8 -2,4 212,8 148,3
Biogen (US) 211,2 -2,7 320,5 210,9
Bk. of America (US) 19,76 -5,0 32,45 17,00
BlackBerry Ltd (CAN) 3,91 -5,9 6,10 2,43
Blackrock (US) 511,6 -2,6 564,7 300,0
Boeing (US) 127,1 -4,1 340,1 82,78
Bombardier B (CAN) 0,20 -1,8 1,44 0,20
Booking H. (US) 1396 -3,0 1883 1047
Br.-Myers Sq. (US) 48,99 -2,4 61,81 41,90
Broadcom (US) 296,8 -2,8 328,4 153,3
Cameco Corp. (CAN) 8,02 -1,1 10,80 4,90
Campb. Soup (US) 40,47 -1,2 49,30 37,15
Can. Imp. Bk of C. (CAN)63,61 -1,1 79,44 43,62
Carnival (PA) 10,90 -6,6 46,96 7,00
Carrier Global (US) 28,20 0,0 29,00 11,71
Caterpillar (US) 133,0 -0,02 145,3 79,23
Chevron (US) 58,01 -3,6 111,5 49,38
Cisco (US) 30,56 -1,3 46,05 29,01
Citigroup (US) 34,85 -2,8 74,35 31,35
Citrix (US) 100,4 -0,44 148,5 91,12
Coca Cola (US) 41,11 -3,1 55,70 34,25
Cognizant (US) 61,63 +0,11 64,61 38,34
Colgate-P. (US) 66,45 -0,69 71,42 55,00
ConocoPhillips (US) 24,95 -2,0 60,20 20,90
Corning (US) 27,26 -3,9 30,17 16,36
Costco (US) 314,7 -0,02 326,6 251,3
CVS Caremark (US) 48,49 -3,6 69,24 47,91
Danaher Corp. (US) 199,0 -1,8 202,7 112,3
Deere (US) 190,7 -2,1 205,6 99,01
Disney Co. (US) 102,1 -2,2 139,3 73,33
DuPont Nem. (US) 47,61 -1,8 66,12 26,44
eBay (US) 44,89 -0,10 53,68 24,40
Eli Lilly (US) 113,4 +1,00 153,2 99,94
Emerson Elec. (US) 55,03 -4,5 70,75 35,61
Exelon Corp. (US) 34,60 -2,3 46,60 27,80
Exxon Mobil (US) 27,44 -1,5 65,90 26,92
Facebook (US) 230,3 -3,3 257,5 126,0
FedEx Corp. (US) 224,3 -5,1 246,1 81,08
First Solar (US) 79,06 +13,7 82,00 27,55
FirstEnergy (US) 28,00 0,0 48,20 20,80
Ford (US) 6,55 -3,5 8,61 3,74
Freep. McMoRan (US) 14,40 -3,5 15,55 4,55
GAP Inc. (US) 17,04 -1,6 18,16 4,96
GCI Liberty (US) 23,40 -0,85 25,80 18,10
General Electric (US) 6,65 +10,0 12,08 5,03
General Motors (US) 28,83 -2,6 35,21 14,25
Gilead Sc. (US) 49,86 -0,86 84,99 49,60
Goldman S. (US) 163,0 -2,4 225,0 123,8
Halliburton (US) 9,91 -6,7 22,91 4,08
Harley-Davidson (US) 29,40 -5,2 35,86 13,76
Hilton Inc. (US) 72,00 -5,3 104,0 47,00
Home Depot (US) 230,8 -2,1 249,3 134,4
Honeywell (US) 138,7 -2,1 168,0 96,88
Howmet (US) 14,80 -3,9 31,50 7,91
HP Enterprise (US) 7,23 -4,5 16,02 6,77
HP Inc. (US) 14,93 -3,3 21,34 11,73
IBM (US) 91,30 -2,6 143,3 84,84
Imperial Oil (CAN) 10,80 -1,8 24,56 7,03
Intel (US) 38,12 -1,00 62,58 37,82
Johns.&Joh. (US) 118,5 -2,7 145,2 104,0
JP Morgan (US) 82,27 -2,1 128,2 73,68
Kellogg (US) 54,41 -1,6 64,42 49,81
Kimberly-Clark (US) 112,5 -3,3 135,3 104,2
Kinross Gold (CAN) 6,82 -6,2 8,61 2,55
Kraft Heinz Co (US) 25,24 -3,4 30,95 18,01
Lockheed M. (US) 304,2 -0,82 406,2 249,2
Magna Int. (CAN) 42,74 -5,2 51,11 21,32
MasterCard (US) 252,1 -5,9 321,9 185,7
McDonald’s (US) 183,6 -2,7 201,4 116,4
Merck & Co. (US) 65,00 -2,1 82,80 61,00
Microsoft (US) 174,4 -3,4 197,0 122,0
Mondelez (US) 46,20 -2,0 55,59 39,50
Morgan Stanley (US) 40,35 -3,3 52,11 26,62
Motorola Sol. (US) 145,1 -0,41 172,3 114,5
Newmont (US) 50,16 -1,8 64,77 29,60
Nike (US) 105,5 -3,3 113,0 56,37
Northrop Grumm. (US) 255,9 -2,3 349,3 251,2
NortonLifeLock (US) 17,40 -1,7 25,88 14,02
Nvidia (US) 438,1 -2,4 495,5 168,0
Occidental Pet. (US) 7,76 -1,9 42,65 7,54
Oracle (US) 47,65 -2,0 54,54 36,26
Otis Worldwide (US) 51,20 -3,0 56,00 39,68
Pepsi (US) 114,6 -2,3 136,7 95,95
Petroleo Bras. (BR) 5,65 -5,8 15,20 3,94
Pfizer (US) 30,30 -5,6 37,10 26,10
Philip Morris (US) 59,45 -3,1 82,50 52,88
PNC Fin. Serv. (US) 92,00 -1,1 145,0 75,50
Proct.&Gamb. (US) 117,0 -3,3 124,1 89,00
QUALCOMM Inc. (US) 104,0 -2,3 111,4 55,06
Raytheon (US) 45,80 -11,1 85,78 39,03
Royal Bank Cda (CAN) 59,07 -2,2 75,92 47,99
S&P Global (US) 276,7 -1,9 318,8 176,3
Schlumberger (CW) 12,40 -1,2 36,90 11,00
Starbucks Corp. (US) 74,08 -2,4 85,28 47,01
Suncor Energy (CAN) 9,68 -7,2 30,90 9,59
Target Corp. (US) 132,0 -0,75 143,0 82,00
Tesla (US) 349,1 -2,7 454,0 55,62
Teva Pharm. (IL) 7,29 -2,8 12,54 5,79
Texas Instr. (US) 121,5 -1,5 133,2 83,29
Thomson R. (CAN) 68,00 -0,73 75,86 48,44
Tor.-Dom. Bk. (CAN) 37,39 -1,1 53,13 31,74
Travelers Comp. (US) 100,4 -2,0 127,1 76,81
Twitter (US) 41,44 -4,6 43,42 19,07
U.S. Bancorp (US) 32,43 -1,6 54,84 27,10
UnitedHealth (US) 263,9 -3,0 294,7 178,3
UPS (US) 143,0 +0,53 150,5 73,00
Veon Ltd. (BM) 1,02 -4,7 2,52 1,02
Verizon (US) 48,39 -1,0 56,32 44,34
Walmart (US) 120,1 -0,79 127,4 91,55
Wells Fargo (US) 17,78 -4,6 49,75 17,78
Xerox Hold. (US) 14,74 -6,7 35,80 12,54
Yum! Brands (US) 81,54 -2,6 97,75 51,70
Asien
Alibaba (KY) 261,5 -2,8 271,0 155,4
All Nipp. Airw. (J) 18,60 +2,8 31,00 16,80
Astellas (J) 11,69 -0,55 16,70 11,00
Baidu (KY) 111,0 -1,6 132,8 75,50
Bangkok Bank (TH) 2,58 +1,3 5,32 2,43
Bank of China (CN) 0,28 -3,1 0,39 0,26
Bank of East Asia (HK) 1,53 -0,65 2,28 1,53
Bridgestone (J) 27,51 -1,9 38,10 23,50
Canon (J) 14,71 -4,4 25,73 12,93
Cathay P. Airw. (HK) 0,59 -2,4 1,31 0,54
China Unic. (HK) 0,56 -5,9 0,90 0,46
ChinaMobile (HK) 5,32 -3,3 8,14 5,28
CK Asset (KY) 3,92 -3,3 6,55 3,92
Fanuc (J) 170,1 -0,99 180,2 102,0
Fujifilm (J) 43,80 +0,46 58,50 34,60
Fujitsu (J) 102,8 -4,9 118,7 71,42
Hang Seng Bank (HK) 13,40 0,0 19,70 12,20
Hitachi (J) 28,72 -0,97 38,57 21,60
Honda (J) 20,00 -1,7 27,28 17,91
Hyundai (KR) 29,00 -1,7 32,30 13,50
Ind. & C. Bk of Ch. (CN) 0,48 -3,0 0,70 0,42
Japan Tob. (J) 16,07 -1,3 21,48 14,25
Kasikornbank (TH) 2,02 +2,0 4,68 1,89
Korea Electr. (KR) 7,45 -2,0 11,10 5,80
Kyocera (J) 51,00 +2,0 63,50 44,20
Lenovo (HK) 0,53 -4,0 0,71 0,43
Mitsubishi El. (J) 10,90 +0,93 13,60 9,50
Mitsubishi H.I. (J) 18,10 -2,2 36,80 17,50
Mitsubishi Mot. (J) 1,65 -3,0 4,28 1,60
Mitsubishi UFJ (J) 3,36 -1,8 4,92 3,14
Mizuho (J) 10,30 -1,9 14,50 9,25
Nintendo (J) 460,0 -0,38 495,1 260,0
Nippon Steel (J) 8,35 -2,3 14,50 6,80
Nippon T.&T. (J) 17,82 -2,9 25,26 17,27
Nissan Motor (J) 3,01 -2,3 5,90 2,67
Nomura Hold. (J) 3,96 +1,5 4,74 2,90
NTT DoCoMo (J) 31,60 +1,3 31,60 21,40
Panasonic (J) 7,10 -3,1 10,71 5,90
PetroChina Co. (CN) 0,23 -3,1 0,48 0,23
Samsung GDR (KR) 956,0 -3,3 1028 631,0
Sharp (J) 9,98 -4,3 14,68 7,70
Sing. Airlines (SGP) 2,16 -1,8 5,50 2,02
Sing. Telec. (SGP) 1,30 +1,0 2,35 1,27
SK Telecom (KR) 18,80 -0,53 21,60 13,30
Softbank (J) 55,32 -0,72 58,40 22,50
Sony (J) 67,97 +2,6 71,39 44,24
Sumit. Mit. Fin. (J) 23,40 -0,85 34,20 21,40
Sun H. Kai Prop. (HK) 10,89 +5,0 14,20 9,81
Suzuki Motor (J) 36,20 -1,6 43,20 20,20
Takeda Pharm. (J) 27,84 -0,20 37,63 23,20
Tencent (KY) 64,92 -0,40 66,05 36,27
Tokyo El.Pow. (J) 2,30 -1,2 4,32 2,24
Toshiba (J) 21,84 -3,0 32,91 16,85
Toyota Mot. (J) 55,20 -1,4 66,00 46,00
Sonstige
Alumina (AUS) 0,84 +0,26 1,54 0,71
Anglogold Ash. (ZA) 20,00 -2,7 32,25 11,70
Austr.&N.Z. Bk. (AUS) 11,54 -0,59 16,66 7,64
BHP Group (AUS) 20,00 -4,6 25,55 13,40
Comm. Bk. Austr. (AUS) 40,76 -1,5 56,31 29,18
Firstrand (ZA) 2,14 -0,93 4,10 1,69
Gold Fields (ZA) 9,25 -3,2 12,40 3,20
Harm. Gold M. (ZA) 4,18 -5,5 6,38 1,74
Impala Plat. (ZA) 7,62 -10,3 10,90 2,50
Macquarie Gr. (AUS) 79,00 -2,5 93,50 40,40
Nat. Austr. Bk (AUS) 11,30 -0,11 18,15 7,59
Newcrest Min. (AUS) 17,40 -5,5 22,60 11,25
Qantas Airways (AUS) 2,68 -0,74 4,60 1,14
Rio Tinto (AUS) 54,74 -1,5 66,45 40,88
South32 (AUS) 1,28 -0,28 1,81 0,82
Spark N. Z. (NZ) 2,56 -0,37 2,81 1,94
Telstra (AUS) 1,64 +0,84 2,42 1,63
Westpac Bk. (AUS) 10,87 -0,82 17,10 7,48
Woodside Petr. (AUS) 10,38 -4,0 22,34 8,35
28.10.20 2953,63
Marktstimmung in Deutschland
gemessen am Angst-Index VDax
- Aktuell
- Vortag
Aktuelles Börsenwetter
Kanada
WWWWW -2,01%
Argentinien
WWWWWWWWWWW -4,76%
Brasilien
WWWWWWWW -3,19%
Großbritannien
WWWWWW -2,54%
Frankreich
WWWWWWWW -3,37%
Indien
WWWW -1,48%
Japan
WW -0,29%
Russland
WWWWWWWWWWW -4,69%
Europa
WWWWWWWWW -3,81%
USA
WWWWWWW -2,89%
Deutschland
WWWWWWWWWW -4,17%
Schweiz
WWWWWWW -2,72%
Südafrika
WWWWWWW -2,79%
China
WW -0,29%
W Euphorie W Gleichgültigkeit W Verzweiflung
W Beschwingtheit W Niedergeschlagenheit
8,25 5,25 Ecotel Comm. - - 6,75 -0,15
2,26 1,30 edel 0,10 6,3 1,58 -0,08
18,50 9,40 EHW 0,40 3,5 11,40 0,0
90,00 39,40 Einhell Ger.Vz. 1,40 1,9 75,60 -5,4
32,15 16,04 Elmos Semic. 0,52 2,8 18,56 +0,04
9,93 3,38 ElringKl. NA - - 7,50 -0,51
59,50 33,00 EnBW 0,35 1,4 51,00 -2,0
38,90 14,00 Energiekontor 0,40 1,1 35,00 0,0
20,70 10,70 EnviTec Biogas 1,00 5,9 16,90 -1,1
3,18 0,54 Epigenomics - - 0,58 -0,12
0,85 0,45 Ernst Russ - - 0,57 -0,01
35,00 19,00 Eurokai 1,50 6,9 21,60 -0,80
4,53 0,00 Euromicron - - 0,02 0,0
75,00 46,60 EUWAX 3,26 4,9 67,00 +2,0
7,50 3,38 Exceet Group 1,75 - 4,14 +0,02
45,20 16,60 Fabasoft 0,65 1,7 38,10 -1,4
8,85 6,20 Fair Value R. 0,26 3,8 6,80 -0,05
40,10 32,00 First Sensor 0,20 0,5 39,80 0,0
21,30 12,05 Fortec 0,70 4,4 15,80 -0,10
4,18 2,65 Francotyp-P. 0,03 1,0 3,05 -0,02
20,80 6,50 Friwo 0,40 2,4 16,90 -1,0
40,60 24,15 Fuchs P. St. 0,96 2,9 32,70 -1,4
26,20 11,75 Funkwerk 0,30 1,5 20,30 0,0
1760 900,0 Gelsenwasser 21,16 1,3 1620 -10,0
12,70 7,30 Geratherm M. 0,25 2,2 11,50 +0,50
20,40 0,04 Gerry Weber - - 18,40 -1,3
19,56 9,96 Gesco 0,23 2,1 11,00 -0,25
14,32 5,76 GFT Tech. 0,20 2,2 9,04 -0,34
0,37 0,17 Gigaset - - 0,18 0,0
85,00 35,00 GK Software - - 63,00 -4,6
34,10 12,62 Grammer - - 17,25 +0,25
109,0 60,00 GSW Immob. 1,40 1,4 101,0 -5,0
6,32 3,43 H+R - - 4,16 -0,12
6,67 1,98 Hanseyachts - - 3,88 -0,10
186,4 42,10 Hapag-Lloyd 1,10 2,1 53,50 -0,80
45,00 21,70 Hawesko 1,75 4,5 38,50 -0,50
1,38 0,48 Heidelb. Druck. - - 0,49 D -0,02
9,30 2,03 Heidelberg Ph. - - 3,14 -0,18
7,60 3,20 Heliad Eq. Partn. - - 6,00 -0,30
47,30 25,20 HELMA Eigenh. 1,85 4,9 37,50 -0,50
90,10 55,00 Henkel 1,83 2,3 78,85 -2,4
12,00 9,77 Hensoldt - - 9,80 D -0,40
308,0 192,0 Hermle Vz. 5,05 2,4 213,0 +3,0
4,56 3,20 Highlight 0,18 4,0 3,48 -0,02
2,82 0,82 HolidayCheck - - 1,52 -0,08
40,70 33,60 Homag 1,01 2,7 37,00 -1,5
18,65 2,13 home24 - - 16,86 -1,3
71,00 40,80 HSBC Trinkaus - - 70,00 0,0
6,80 3,56 IFA Hotel&Tour. - - - -
1,21 0,94 InCity Imm. - - 1,00 -0,02
4,10 2,56 infas Holding 0,04 1,1 3,50 -0,02
37,00 15,50 Init Innov. 0,40 1,6 24,30 -1,7
5,00 1,40 Intershop Comm. - - 3,42 -0,34
8,45 2,94 InTiCa - - 6,25 0,0
18,00 7,06 SFC - - 12,22 -1,5
5,15 2,08 SGL Carbon - - 2,69 -0,08
23,76 18,51 Siemens Energy - - 18,68 D -0,64
540,0 342,0 Simona 10,00 2,3 430,0 0,0
7,80 2,42 Singulus - - 3,21 -0,15
19,00 10,66 Sixt Leasing 0,90 5,9 15,36 -0,06
68,10 27,20 Sixt Vz. 0,05 0,1 39,00 -0,90
17,90 5,00 SLM Sol. Gr. - - 10,00 -0,88
11,10 7,20 SMT Scharf - - 7,28 -0,22
8,90 4,20 Softing 0,04 0,9 4,66 +0,03
109,0 61,50 SPARTA - - 101,0 -1,0
0,95 0,30 Splendid Med. - - 0,45 -0,02
50,40 17,95 STEICO SE 0,25 0,5 47,70 -1,7
0,12 0,03 Steinhoff Int. 0,03373,1 0,04 0,0
119,8 72,40 Sto Vz. 4,09 3,8 108,8 -4,8
23,70 14,68 Surteco Grp. - - 21,40 -0,40
17,06 5,69 Süss M. Tec - - 14,94 -0,54
8,02 4,05 Syzygy - - 4,72 -0,26
21,50 9,66 technotrans NA - - 16,66 +0,18
2,45 0,12 Tom Tailor - - 0,14 -0,01
44,80 21,00 Tradegate 0,67 1,8 38,20 0,0
3,00 0,94 Travel24.com - - 2,30 +0,54
12,71 2,45 TUI NA 0,54 16,9 3,19 -0,01
14,40 9,50 UmweltBank 0,32 2,8 11,75 -0,10
0,09 0,00 United Power - - 0,04 0,0
25,60 10,40 USU Software 0,40 1,9 21,60 -0,20
61,40 38,00 Uzin Utz 1,30 2,6 50,00 -0,40
4,34 0,06 Vapiano - - 0,06 0,0
19,80 5,56 Vectron Sys. - - 7,72 -1,0
550,0 460,0 Verallia Dt. 17,06 3,4 505,0 -5,0
21,70 6,24 Verbio 0,20 1,1 17,80 -1,4
16,25 8,32 Viller.&Boch Vz. 0,20 1,6 12,45 -0,05
11,34 5,40 Viscom 0,05 0,7 6,70 -0,40
14,35 8,10 Vita 34 NA - - 11,15 -1,2
9,20 2,80 Voltabox - - 3,37 -0,49
184,6 99,00 VW St. 4,80 3,6 133,4 -5,9
5,50 2,40 WCM 0,11 4,1 2,70 -0,12
31,80 23,00 West.&Get.St. 0,60 2,4 25,20 0,0
26,10 18,05 Westag&Get.Vz. 0,66 2,9 22,80 +0,60
13,00 6,90 Westgrund - - 12,80 0,0
30,80 2,69 Westwing - - 26,18 -0,74
6,27 1,09 windeln.de - - 1,21 -0,03
145,5 0,56 Wirecard 0,20 33,9 0,59 -0,02
6,45 2,32 YOC - - 4,20 -0,64
40,75 17,52 Zeal Netw. 0,80 2,1 37,70 -0,70
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Xetra-Kurse
(Schluss)
Dt. Bank: 7,76 (- 1,91%)
Dt. Börse: 129,70 (- 2,59%)
Dt. Post: 37,99 (- 4,23%)
Dt. Telekom: 12,81 (- 1,95%)
Dt. Wohnen: 41,90 (- 3,66%)
Eon: 8,91 (- 4,64%)
FMC: 68,08 (- 1,30%)
Fresenius: 32,37 (- 3,08%)
HeidelCement: 48,47 (- 4,51%)
Henkel Vz.: 85,14 (- 3,86%)
Infineon: 23,72 (- 7,49%)
Linde plc: 185,65 (- 3,56%)
Merck: 134,00 (- 0,89%)
MTU Aero: 149,95 (- 3,48%)
Munich Re: 199,40 (- 1,53%)
RWE: 32,01 (- 5,30%)
SAP: 92,24 (- 4,86%)
Siemens: 99,60 (- 6,50%)
Vonovia: 54,26 (- 2,86%)
VW Vz.: 124,96 (- 5,33%)
BMW: 58,06 (- 5,55%)
Continental: 90,86 (- 4,44%)
Covestro: 40,18 (- 6,03%)
Daimler: 44,17 (- 6,13%)
Delivery Hero: 96,58 (+ 0,90%)
Adidas: 256,20 (- 6,12%)
Allianz: 151,90 (- 3,04%)
BASF: 46,94 (- 6,73%)
Bayer: 40,66 (- 2,98%)
Beiersdorf 93,60 (- 6,49%)
-1,00
-0,75
-0,50
-0,25
0,00
18200
21100
24000
26900
29800
28.10.20
27.10.20
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23.10.20
22.10.20
21.10.20
20.10.20
19.10.20
16.10.20
15.10.20
14.10.20
13.10.20
12.10.20
09.10.20
08.10.20
07.10.20
06.10.20
05.10.20
02.10.20
30.09.20
01.09.2020
03.08.2020
01.07.2020
01.06.2020
01.05.2020
01.04.2020
02.03.2020
03.02.2020
02.01.2020
03.12.2019
01.11.2019
01.10.2019
8000
9500
11000
12500
14000
1,060
1,095
1,130
1,165
1,200
28.10.20
27.10.20
26.10.20
23.10.20
22.10.20
21.10.20
20.10.20
19.10.20
16.10.20
15.10.20
14.10.20
13.10.20
12.10.20
09.10.20
08.10.20
07.10.20
06.10.20
05.10.20
02.10.20
01.10.20
01.09.20
03.08.20
01.07.20
01.06.20
04.05.20
01.04.20
02.03.20
03.02.20
02.01.20
02.12.19
01.11.19
01.10.19
15
30
45
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75
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27.10.20
26.10.20
23.10.20
22.10.20
21.10.20
20.10.20
19.10.20
16.10.20
15.10.20
14.10.20
13.10.20
12.10.20
09.10.20
08.10.20
07.10.20
06.10.20
05.10.20
02.10.20
01.09.2001.10.20
01.07.2003.08.20
02.06.20
04.05.20
01.04.20
02.03.20
03.02.20
02.01.20
01.11.1902.12.19
01.10.19
*17.45 Uhr
*Schluss
*17.45 Uhr
11.560,51* ↘ –4,17% 39,09* ↘ –2,02
–0,64 ↘ –0,05
1,1727 ↘ –0,0105
26.734,21* ↘ –2,21%
12.263,83 26.573,04 1,0898 –0,52 59,39
1,95
1,95
↗
Dax in Punkten Dow Jones in Punkten Umlaufrendite in Prozent Ölpreis Sorte Brent je Barrel in Dollar
Euro EZB-Referenzkurs in Dollar
28. Okt. 2020 1. Okt. 2019
1. Okt. 2019 28. Okt. 2020 1. Okt. 2019 28. Okt. 2020 1. Okt. 2019 28. Okt. 2020
1. Okt. 2019 28. Okt. 2020
FINANZEN 25
28.10.
17.30 Uhr
27.10.
Schluss
Bunds 10 Jahre -0,626 -0,607
Bund-Future 176,09 175,94
1-Monats-Euribor - -0,539
3-Monats-Euribor - -0,509
Treasuries 10 Jahre 0,771 0,778
Treasuries 30 Jahre 1,555 1,571
..............................................................................................................
..............................................................................................................
..............................................................................................................
..............................................................................................................
..............................................................................................................
..............................................................................................................
Zinsen in Prozent
Wilde Zockerei, Boni-
Exzesse und Geschäfte
am Rand der
Legalität: Nach der
Finanzkrise war das
Investmentbanking zunächst verpönt.
Doch die Zeiten haben sich geändert.
Und gerade während der Pandemie erweisen
sich der Handel mit Anleihen,
Währungen und Zinsen sowie das Beratungs-
und Emissionsgeschäft als wichtiger
Gewinnbringer für die Deutsche
Bank. Dabei bescherte diese Sparte in
den Jahren zuvor vor allem Verluste.
Die Einnahmen in der Investmentbank
stiegen um sagenhafte 43 Prozent
auf 2,4 Milliarden Euro. Auch Konkurrenten
in den USA und Europa profitierten
in den Sommermonaten von guten
Geschäften in dieser Sparte.
VON ANNE KUNZ
Konzernchef Christian Sewing hatte
im vergangenen Jahr einen radikalen
Umbau auf den Weg gebracht, bis Ende
2022 soll die Zahl der Vollzeitstellen im
Konzern um etwa 18.000 auf weltweit
74.000 verringert werden. Ende September
2020 lag die Zahl der Vollzeitstellen
bei 86.984. Im Heimatmarkt will
das Institut jede fünfte Filiale streichen
und das Netz auf 400 Standorte
schrumpfen. Das Investmentbanking
wird verkleinert, aus dem weltweiten
Aktienhandel zog sich die Bank zurück.
Einen weiteren Strategieschwenk
schloss Sewing bisher jedoch ausdrücklich
aus. Die aktuellen Pläne seien erfolgreich.
„Unser fokussiertes Geschäftsmodell
zahlt sich aus, und wir erwarten,
dass sich ein erheblicher Teil
unserer Ertragssteigerungen als nachhaltig
erweisen wird“, sagte Sewing. Besonders
die Ausrichtung der Investmentbank
trage Früchte. Er sei weiterhin
zuversichtlich, auch für das Gesamtjahr
ein positives Vorsteuerergebnis
zu erreichen.
Insgesamt legten die Erträge der
Deutschen Bank im dritten Quartal um
13 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro zu.
Die Kosten sanken um zehn Prozent auf
5,2 Milliarden Euro. Sewing bekräftigte
das Ziel des Instituts, die Kosten im Gesamtjahr
auf 19,5 Milliarden Euro zu
verringern. Vor Steuern verdiente das
größte deutsche Geldhaus 482 Millionen
Euro nach einem Verlust von 687
Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Unter dem Strich, also nach Abzug von
Zinszahlungen für Nachranganleihen,
stand ein Gewinn von 182 Millionen Euro.
Analysten hatten mit einem deutlich
geringeren Quartalsergebnis gerechnet.
Auch die US-Institute hatten im vergangenen
Quartal deutlich besser abgeschnitten
als erwartet. JP Morgan Chase
hatte sogar entgegen der Prognose der
Aktienanalysten, die durchschnittlich einen
Gewinnrückgang um rund 20 Prozent
vorhergesagt hatten, den Nettogewinn
gesteigert. Mit 9,4 Milliarden Dollar
(8,0 Milliarden Euro) lag er im dritten
Quartal 2020 um vier Prozent über
dem Nettogewinn des Vorjahresquartals.
Für die weltwirtschaftliche Entwicklung
ist das ein bemerkenswert positives
Signal. Banken gelten als das Herz-
Kreislauf-System der Wirtschaft. Mit
ihren Krediten ermöglichen sie den Unternehmen
Investitionen. Sie sind damit
ein wichtiger Treiber des Wachstums.
Mit den finanziellen Hilfen der
Geldhäuser können Unternehmen
schwierige Zeiten überbrücken. In der
Krise sind sie deswegen ein wichtiger
Stabilisator für jede Volkswirtschaft.
Aber Banken können dadurch auch
selbst zum Krisenfall werden. Dieses
Schicksal drohte einst der Commerzbank,
die einen fünf Milliarden Euro
schweren Kredit an den hoch verschuldeten
Autozulieferer Schaeffler vergeben
hatte. Das ist selbstverständlich ein
Extremfall und auch bedingt durch die
vorherige Fusion der Commerzbank mit
der Dresdner Bank. Normalerweise ist
das Schicksal einer Bank nicht so eng an
einzelne Unternehmen geknüpft. Im Gegenteil:
Die Institute sind dazu verpflichtet,
ihre Risiken über viele Unternehmen,
Branchen und Regionen zu
streuen.
Doch das hilft wenig, sollte es in
Deutschland und Europa tatsächlich die
viel befürchtete Welle an Insolvenzen
geben, die angesichts eines zweiten
Lockdowns droht. Dann würden fast alle
deutschen Banken mit hohen Kreditausfällen
zu kämpfen haben. In den vergangenen
Wochen haben sich die wirtschaftlichen
Aussichten aufgrund der
steigenden Infektionszahlen und der
damit einhergehenden Beschränkungen
deutlich verdüstert.
Schon länger macht sich die Corona-
Krise im Kreditgeschäft der Deutschen
Bank bemerkbar: Die Risikovorsorge für
faule Kredite stieg im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um mehr als die
Hälfte auf 273 Millionen Euro. Das war
aber ein deutlich geringeres Volumen
als die im zweiten Quartal verbuchten
761 Millionen Euro.
Deutsche-Bank-Finanzchef
James
von Moltke hält die Banken dennoch für
gut gerüstet für einen zweiten Lockdown:
„Die Banken haben während der
Einschränkungen im ersten und zweiten
Quartal gezeigt, wie widerstandsfähig
sie sind und wie gut sie es schaffen,
die Kunden in der schwierigen Phase zu
unterstützen.“
Aber er warnt auch vor zu strikten
Einschränkungen des öffentlichen Lebens.
„Wir unterstützen die Maßnahmen,
die die Regierungen in Deutschland
und in der ganzen Welt zum
Schutz ihrer Bevölkerung und ihrer Gesundheitssysteme
für notwendig erachten“,
sagte er in einer Telefonkonferenz.
„Natürlich ist die Unsicherheit
sehr groß. Aber ich denke, wir haben im
zweiten Quartal viel gelernt, und ich
hoffe, dass wir in der Lage sind, diese
zweite Welle mit dem geringsten Schaden
zu überstehen.“
Der trügerische
Gewinn der
Deutschen Bank
Das Geldhaus widersetzt sich dem
Abwärtssog der Konjunktur – noch
D ie radikalen Maßnahmen zur
Eindämmung der weiter steigenden
Corona-Infektionszahlen
schlugen Dax-Anleger am Mittwoch
in die Flucht. Der deutsche Leitindex
startete mit einem Abschlag von 1,8 Prozent
in den Handel und weitete die Verluste
im Verlauf stetig aus. Der Dax fiel
bis auf 11.457 Zähler, setzte sich im Verlauf
vom Tagestief wieder etwas ab und
notierte zum Schluss 4,2 Prozent tiefer
bei 11.560 Punkten. Der MDax verlor 2,7
Prozent auf 25.884 Zähler. Der EuroStoxx
50 büßte 3,8 Prozent auf 2963
Punkte ein.
Am Devisenmarkt profitierte der
Dollar von der globalen Virusangst. Im
Gegenzug fiel der Euro um 0,2 Prozent
auf 1,1756 Dollar. Den Referenzkurs
setzte die Europäische Zentralbank
(EZB) am Mittwoch auf 1,1727 (Dienstag:
1,1832) Dollar fest. Die Kurse deutscher
Bundesanleihen zogen an. Der
Bund-Future notierte zuletzt 22 Ticks
höher bei 176,16 Zählern. Die Rendite
zehnjähriger Bundesanleihen lag bei minus
0,630 Prozent.
Bester Wert in der ersten Börsenreihe
war die Aktie von Delivery Hero mit
einem Plus von 0,9 Prozent. Der Essenslieferant
hat im dritten Quartal seinen
Umsatz erneut fast verdoppelt. Im
Fokus der Anleger stand zudem die
Deutsche Bank, die dank einer starken
Performance im Investment-Banking
im dritten Quartal in die Gewinnzone
zurückgekehrt war. Mit dem schwachen
Markt verlor die Aktie um bis zu fünf
Prozent und lag zuletzt noch 1,9 Prozent
im Minus. Vorsichtige Töne des
Managements zum mittelfristigen Gewinnziel
drückten die Aktien von Beiersdorf
6,5 Prozent nach unten.
Nach einer Prognoseanhebung gewannen
Qiagen zunächst drei Prozent,
drehten zuletzt aber 1,2 Prozent ins Minus.
Das Biotech-Unternehmen profitiert
von der starken Nachfrage nach
Produkten für Covid-19-Tests. Trotz positiver
Zahlen bei Umsatz und Gewinn
fielen Puma um 2,8 Prozent. Der Sportartikelhersteller
gab angesichts der Corona-Pandemie
keine Prognose für das
Gesamtjahr ab.
WEJ/RTR
Lockdown-Ängste lösen
Verkaufswelle aus
Deutscher Leitindex bricht über vier Prozent ein
Im HDax verzeichneten gestern zum Schluss folgende Titel die größten Kursausschläge
(Basis: Schlusskurs Vortag)
1. Telefonica Dtld. 2,26 (+3,24%) 1. Cancom 34,08 (-13,2%)
2. Drägerwerk Vz. 71,70 (+0,99%) 2. CTS Eventim 38,10 (-7,88%)
3. Delivery Hero 96,58 (+0,90%) 3. Fraport 32,10 (-7,76%)
4. Drillisch 18,23 (+0,19%) 4. Infineon 23,72 (-7,49%)
5. Jenoptik 20,46 (-3,31%) 5. BASF 46,66 (-7,29%)
2 Gewinner 4 Verlierer
ANLEIHEN & ZINSEN & WEITERE NOTIERUNGEN VON
Sorten und Devisen
Devisenkurse
Quelle: Reisebank/LBBW
Währungen Sortenkurse (Euro)** var. Kurse 28.10. (Euro) Veränderung (%)
28.10. Ankauf Verkauf Geld Brief Vortag 4 Wo. 1 Jahr
Australien, 1 Dollar 0,5671 0,6331 0,5995 0,6068 0,5996 -0,79 -1,95
Dänemark, 100 Kronen 12,7090 14,0820 13,4010 13,4730 13,4050 +0,06 +0,38
Großbritannien, 1 Pfund 1,0375 1,1533 1,1019 1,1068 1,1006 +0,74 -4,54
Hongkong, 100 Dollar 9,7160 11,7890 10,9420 11,0630 10,8500 -0,15 -4,23
Japan, 100 Yen 0,7700 0,8580 0,8150 0,8190 0,8070 +0,99 -1,45
Kanada, 1 Dollar 0,6040 0,6744 0,6402 0,6452 0,6398 +0,70 -6,78
Malaysia, 100 Ringgit 16,9520 22,8630 19,8470 21,1040 19,7150 -0,22 -4,82
Neuseeland, 1 Dollar 0,5317 0,5982 0,5640 0,5718 0,5632 +1,08 -0,68
Norwegen, 100 Kronen 8,5410 9,5630 9,1100 9,1500 9,2010 +1,18 -6,73
Polen, 100 Zloty 19,9630 23,0210 21,4960 21,7200 21,7150 -1,91 -7,64
Russland, 100 Rubel 0,9370 1,1860 1,0820 1,0940 1,1000 -0,18 -22,93
Schweden, 100 Kronen 9,1030 10,1100 9,6230 9,6670 9,6770 +1,71 +3,58
Schweiz, 1 Franken 0,8828 0,9772 0,9336 0,9371 0,9296 +0,97 +3,34
Singapur, 1 Dollar 0,5800 0,6638 0,6217 0,6279 0,6192 +0,21 -5,49
Südafrika, 100 Rand 4,4930 5,5240 5,1790 5,2440 5,2190 +2,57 -15,77
Tschechien, 100 Kronen 3,3590 3,8520 3,6190 3,6720 3,6350 -0,77 -6,97
USA, 1 Dollar 0,8078 0,8924 0,8505 0,8549 0,8433 -0,15 -5,33
Ungarn, 100 Forint 0,2460 0,2910 0,2700 0,2740 0,2720 -0,74 -10,60
Bund-Future 176,14
Variable Edelmetallkurse
$/1 Feinunze 28.10. Vortag 52 Wochen-
Ankauf Verkauf Ankauf Verkauf Hoch Tief
Gold 1882,03 - 1882,39 1904,65 - 1904,90 2075,35 1445,69
Silber 23,40 - 23,43 24,27 - 24,29 29,86 11,64
Platin 856,85 - 890,85 863,65 - 896,00 1041,40 563,00
Palladium 2213,90 - 2283,45 2296,35 - 2370,20 2878,00 1490,00
Edelmetalle / Zertifikate / ETF‘s
Basiszinsen
28.10. Vortag
Euro-Tagesgeld (Banken) -0,65 -0,65
Bundesbankrendite -0,64 -0,59
REX 146,61 146,26
REX Performance 501,32 500,15
3-Monats-Euribor -0,51 -0,51
Basiszinssatz (nach § 247 BGB) -0,88 (seit 27.10.)
Spitzenrefinanzierung 0,25 (seit 18.09.)
Einlagefazilität -0,50 (seit 18.09.)
Zinsstruktur
28.10. Bund Pfandbrief
1 Jahr -0,760 -0,390
2 Jahre -0,820 -0,400
3 Jahre -0,840 -0,360
4 Jahre -0,840 -0,330
5 Jahre -0,830 -0,290
6 Jahre -0,800 -0,270
7 Jahre -0,770 -0,240
8 Jahre -0,730 -0,200
9 Jahre -0,700 -0,170
10 Jahre -0,660 -0,130
Gewicht
Ankauf - Verkauf
in Gramm
28.10. (in Euro)
Münzen
10 Rubel Tscherwonez 7,74 390,00 - 496,75
Vreneli (20 Fr.) 6,452 280,25 - 337,75
Krügerrand 1 Oz. 31,10 1582,75 - 1683,50
Austr. Nugget 1/2 Oz. 15,55 791,50 - 869,75
Gold Maple Leaf 1 Oz. 31,10 1582,75 - 1683,50
Eagle/Nug/Phil.1 Oz. 31,10 1582,75 - 1699,50
Gewicht
Ankauf - Verkauf
in Gramm
28.10. (in Euro)
Barren
Goldbarren 10 507,75 - 587,50
Goldbarren 20 1018,00 - 1159,75
Goldbarren 50 2551,00 - 2886,50
Goldbarren 100 5093,50 - 5309,25
Goldbarren 1000 51037,75 - 52318,75
Silberbarren 1000 613,75 - 719,50
Münzen und Barren
WKN Name,Emittent Kurs +/-
Laufzeit endlos 28.10. Euro
DZ2X4R Erdgas, DZB 19,81 1,12
CZ549S CO2-Emission, COB 27,36 -0,91
RC0GVZ Weizen, RCB 6,71 -0,59
RC0K2P Kakao, RCB 19,44 -0,87
RC0K3X Zucker, RCB 12,46 -7,22
CJ3D74 Baumwolle, COB 3,66 0,27
RC0V17 Erdgas, RCB 1,31 -2,24
DDZ0S6 Brent, DZB 682,70 1,02
RC0WYA Kaffee, RCB 0,87 1,16
A0S9GB DB Xetra-Gold ETF 51,50 -0,73
DBX1LC db x-tr. DBLCI-OY ETF 14,62 -2,08
A1W4DP BNP S&P 500 13,32 -2,09
DBX0CZ db x-tr. DB Com.Bo. ETF 12,84 -1,86
DBX1MW db x-tr. MSCI World ETF 57,90 -1,95
A0F5UK iShares Eur 600 Bas.Res. 38,49 -3,19
A0H08H iShares Eur 600 Food&Be. 63,78 -2,66
LYX0Z2 Lyxor Commodities ETF 11,80 -2,12
LYX0Z1 Lyxor Com. NE ETF 16,07 -0,86
A0KRJ3 RBS, Natural Gas ETF 0,01 0,73
A0RPSB Source Eur 600 Oil&Gas 112,68 -2,58
SG9F3T Palladium, SG 197,90 -1,25
DB0SEX Gold, DB 158,61 0,32
ABN0TM Diesel, BNP 102,89 1,44
AA0ZDP Zinn, BNP 15,74 0,25
BN2GLD Gold, BNP 155,37 0,33
DB5ALU Aluminium, DB 8,02 -0,12
DB2BRE Brent, DB 17,50 -3,10
DB6LED Blei, DB 9,85 0,00
DB3WT1 WTI Light Sw. Crude, DB 8,70 -3,97
RCB72G Mais, RCB 1,44 0,70
RCB72J Sojabohnen, RCB 12,39 0,32
RCB72K Sojabohnenöl, RCB 1,53 -1,29
DB2H0L Heizöl, DB 4,52 -1,95
DB2BEN Benzin, DB 7,95 -3,64
HV2XAU Gold, UCB 15,87 0,25
DZ0B99 Silber, DZB 20,53 0,34
DZ0CDD Kupfer, DZB 47,03 0,32
DZ0CHH Zinn, DZB 133,97 0,54
DZ0CKK Blei, DZB 8,77 0,00
DZ0CEE Kupfer, DZB 56,90 0,12
DZ0CGG Zink, DZB 19,05 0,16
WKN Name,Emittent Kurs +/-
Laufzeit endlos 28.10. Euro
Rohstoff-Zertifikate / Rohstoff-ETF's
28.10. Coup. Kurs(%) +/-
Enercity 90 0,00 930,00 0,00
GWB Immob 05 6,00 0,00
Magnum 03 6,00 0,00
Magnum 99 6,00 95,10 2,81
Salvator Grund. 04 9,50 13,30 0,00
Salvator Grund. 06 9,50 8,50 0,00
SeniVita Soz. 14 5,00 0,00
Bertelsmann 01 15,00 318,00 -0,81
Bertelsmann 92(variabel) 15,00 183,00 0,00
Commerzbk. 05 4,70 100,00 0,00
Drägerwerk Ser.A 0,00 591,50 0,00
Drägerwerk Ser.D 0,00 514,60 0,02
Drägerwerk Ser.K 0,00 588,00 0,09
Dt. Schiffsbank 05 4,70 0,00
28.10. Coup. Kurs(%) +/-
Genussscheine
Euro Geldmarkt unter Banken
Quelle: LBBW
28.10. Tagesgeld 1 Woche 1 Monat 3 Monate 6 Monate 1 Jahr
AUD -0,18 – 0,02 -0,10 – 0,02 -0,10 – 0,01 -0,05 – 0,05 0,01 – 0,10 0,13 – 0,23
CAD -0,10 – 0,06 -0,06 – 0,09 0,08 – 0,18 0,13 – 0,23 0,16 – 0,26 0,20 – 0,30
USD 0,06 – 0,18 0,06 – 0,18 0,06 – 0,18 0,12 – 0,24 0,16 – 0,28 0,24 – 0,36
EUR -0,65 – -0,40 -0,65 – -0,41 -0,65 – -0,40 -0,64 – -0,38 -0,64 – -0,29 -0,62 – -0,29
JPY -0,20 – -0,19 -0,22 – -0,10 -0,22 – -0,10 -0,22 – -0,10 -0,25 – -0,13 -0,22 – -0,10
GBP 0,03 – 0,15 0,45 – 0,55 0,04 – 0,16 0,04 – 0,16 0,04 – 0,16 0,97 – 1,07
CHF -0,82 – -0,66 -0,82 – -0,66 -0,82 – -0,66 -0,82 – -0,66 -0,81 – -0,65 -0,76 – -0,60
Festgeldzinsen
Quelle: FMH
28.10. Zinsspanne
Tagesgeld 5000 Euro 0,03 – 0,20
Tagesgeld 50000 Euro 0,03 – 0,20
Termingeld 25000 Euro, 90 Tage 0,12 0,01 – 0,25
Termingeld 25000 Euro, 360 Tage 0,12 0,01 – 0,40
Festgeld 5000 Euro, 3 Monate 0,11 0,01 – 0,25
Festgeld 5000 Euro, 6 Monate 0,12 0,01 – 0,30
Festgeld 5000 Euro, 12 Monate 0,11 0,01 – 0,40
Festgeld 10000 Euro, 2 Jahre 0,17 0,01 – 0,55
Festgeld 10000 Euro, 3 Jahre 0,20 0,01 – 0,65
Festgeld 10000 Euro, 4 Jahre 0,26 0,01 – 0,75
Sparbrief 5 Jahre 0,31 0,01 – 0,85
Sparbrief 10 Jahre 0,46 0,01 – 1,30
Kreditzinsen
Quelle: FMH
Hypothekenzinsen, eff., 100k Euro, 60%, 5 J. 0,69
Hypothekenzinsen, eff., 100k Euro, 60%, 10 J. 0,66
Dispokredit (Giro) 9,17
Überziehungskredit (Giro) 10,62
Ratenkredit 5000 Euro, 24 Monate 3,93
Ratenkredit 5000 Euro, 48 Monate 3,99
Ratenkredit 10000 Euro, 36 Monate 3,91
Ratenkredit 10000 Euro, 60 Monate 4,00
Zinsen
Rohstoffe/Metalle
17:44 Uhr MEZ Laufzeit 28.10. Vortag
Indizes
CRB-Index 156,0 160,1
GSCI-Index 154,7 159,6
Agrarwaren, Tierprodukte
Chgo., Hafer (¢/bushel) Dez 20 297,0 307,5
Chgo., Hafer (¢/bushel) Mrz 20 295,8 306,3
Chgo., Mais (¢/bushel) Dez 20 405,5 415,8
Chgo., Mais (¢/bushel) Mrz 20 406,8 416,0
Paris, Rapssaat (Euro/t) Nov 20 381,8 387,8
Paris, Rapssaat (Euro/t) Feb 20 385,0 392,0
Winn., Rapssaat (Can$/t) Nov 20 534,9 537,4
Chgo., Sojabohn. (¢/bushel)Nov 20 1065 1082
Chgo., Sojaöl (¢/lb) Dez 20 33,52 34,07
Chgo., Weizen (¢/bushel) Dez 20 608,3 615,5
Chgo., Weizen (¢/bushel) Mrz 20 607,3 615,0
Winn., Rapssaat (Can$/t) Okt 20 135,3 134,5
Winn., Rapssaat (Can$/t) Okt 20 105,7 105,0
Genussmittel
NY, Kaffee ($/lb) Mrz 20 108,4 109,7
NY, Kakao ($/t) Dez 20 2377 2436
NY, Kakao ($/t) Mrz 20 2379 2438
NY, Orangensaft Nov 20 116,6 117,9
NY, Zucker (¢/lb) Mrz 20 14,90 14,90
Wolle, Kautschuk
NY, Baumwolle (¢/50.000 lb)Mrz 20 71,62 72,82
Energie
NY, Benzin ($/100 Gallonen)Nov 20 107,4 112,8
NY, Benzin ($/100 Gallonen)Dez 20 105,9 111,1
London, Gasöl ($/t) Nov 20 313,8 324,8
London, Gasöl ($/t) Dez 20 316,3 328,8
NY, Heizöl ($/100 Gallonen) Nov 20 110,7 114,7
NY, Heizöl ($/100 Gallonen) Dez 20 110,7 114,9
London, Rohöl ($/Barrel) Dez 20 39,02 40,72
London, Rohöl ($/Barrel) Jan 20 39,50 41,10
NY, Rohöl ($/Barrel) Dez 20 37,23 38,97
NY, Rohöl ($/Barrel) Jan 20 37,55 39,29
NY, Rohöl ($/Barrel) Mrz 20 38,27 39,89
Spot-Markt Dated Brent 39,01 40,76
Spot-Markt Opec-Korb 39,53 41,05
Laufzeit Hoch/Tief 28.10. Volumen
EUREX / CME
Schatz-Future
Dez. 2020 112,5/112,4 112,46 479823
Bobl-Future
Dez. 2020 135,9/135,8 135,84 320768
Bund-Future
Dez. 2020 176,4/176,0 176,14 764721
Dax-Future
Dez. 2020 /11444 11529 144787
Mrz. 2020 11884/11476 11511 171
Euro-Stoxx-50-Future
Dez. 2020 /2924 2950 1890746
S&P500-Future
Dez. 2020 3367/3335 3336 9
T Bond-Future
Dez. 2020 174,9/174,1 174,41 262378
Euro-Future
Nov. 2020 / 1,1838 0
Treasury Notes 10Y
Dez. 2020 139,1/138,8 138,94 999870
Laufzeit Hoch/Tief 28.10. Volumen
Terminkontrakte
NE- und Edelmetalle
17:44 Uhr MEZ Laufzeit 28.10. Vortag
London, Aluminium Kasse 1801 1808
London, Aluminium 3 Mon. 1815 1823
London, Aluminium-Alloy Kasse 1550 1540
London, Aluminium-Alloy 3 Mon. 1570 1570
London, Blei Kasse 1765 1781
London, Blei 3 Mon. 1781 1797
London, Kupfer Kasse 6695 6788
London, Kupfer 3 Mon. 6714 6808
London, Nickel Kasse 15819 15602
London, Nickel 3 Mon. 15849 15644
London, Zink Kasse 2523 2539
London, Zink 3 Mon. 2534 2553
London, Zinn Kasse 18000 18240
London, Zinn 3 Mon. 17961 18153
NY, Gold ($/Feinunze) Okt 20 1871 1907
NY, Gold ($/Feinunze) Nov 20 1881 1907
NY, Gold ($/Feinunze) Dez 20 1883 1910
NY, Kupfer (¢/25.000 lb) Okt 20 306,3 308,8
NY, Kupfer (¢/25.000 lb) Nov 20 306,2 308,5
NY, Kupfer (¢/25.000 lb) Dez 20 306,8 309,1
NY, Pallad. ($/Feinunze) Okt 20 2347 2347
NY, Pallad. ($/Feinunze) Nov 20 2350 2350
NY, Platin ($/Feinunze) Okt 20 856,3 884,5
NY, Platin ($/Feinunze) Nov 20 853,8 876,3
Außerbörsliche Metallpreise
NE-Metalle (100 kg) 28.10. Vortag
Del-Notiz 579,1 582,0
Kupfer MK 681,3 684,2
Messing MS 58 529,0 531,0
Messing MS 58-2 579,0 580,0
Messing MS 63/37 558,0 559,0
Umicore Fixingpreise (kg) 28.10. Vortag
Gold Ankaufspreis 51100 50830
Gold verarbeitet 57410 57110
Silber Ankaufspreis 646,2 654,3
Silber verarbeitet 762,9 772,5
Rohstoffe / Terminkontrakte
Anleihen
Eckwertstaatsanleihen
Crossrates
28.10. EUR USD JPY SFR GBP CAD
17:44
1 EUR - 1,1748 122,57 1,0690 0,9052 1,5645
1 USD 0,8513 - 104,33 0,9100 0,7705 1,3317
100 JPY 0,8158 0,9584 - 0,8721 0,7385 1,2764
1 SFR 0,9354 1,0988 114,65 - 0,8467 1,4634
1 GBP 1,1047 1,2980 135,40 1,1809 - 1,7283
1 CAD 0,6391 0,7508 78,34 0,6832 0,5785 -
1 AUD 0,6007 0,7058 73,63 0,6422 0,5438 0,9399
1 NZD 0,5662 0,6652 69,40 0,6053 0,5125 0,8858
100 HKD 10,98 12,90 1346,3 11,74 9,9396 17,18
100 RUB 1,0795 1,2683 132,33 1,1540 0,9770 1,6889
100 NKR 9,0952 10,69 1114,9 9,7239 8,2317 14,23
Name Kurs Rend. Datum
28.10.
Deutschland, 1 Jahr 100,69 -0,731 28.10.2020
Deutschland, 2 Jahre 101,51 -0,791 28.10.2020
Deutschland, 5 Jahre 104,10 -0,808 28.10.2020
Deutschland, 6 Jahre 104,82 -0,809 28.10.2020
Deutschland, 7 Jahre 105,43 -0,747 28.10.2020
Deutschland, 8 Jahre 107,91 -0,732 28.10.2020
Deutschland, 10 Jahre 106,29 -0,621 28.10.2020
Deutschland, 30 Jahre 106,44 -0,209 28.10.2020
Frankreich, 2 Jahre 100,96 -0,723 28.10.2020
Frankreich, 5 Jahre 103,00 -0,670 28.10.2020
Frankreich, 10 Jahre 103,25 -0,317 28.10.2020
Frankreich, 30 Jahre 111,17 0,374 28.10.2020
Großbritannien, 1 Jahr 103,24 -0,032 28.10.2020
Großbritannien, 2 Jahre 100,96 -0,053 28.10.2020
Großbritannien, 5 Jahre 103,18 -0,063 28.10.2020
Großbritannien, 10 Jahre 145,25 0,220 28.10.2020
Großbritannien, 30 Jahre 96,35 0,762 28.10.2020
Italien, 2 Jahre 102,28 -0,330 28.10.2020
Italien, 5 Jahre 107,83 0,167 28.10.2020
Italien, 10 Jahre 108,45 0,783 28.10.2020
Italien, 5 Jahre 119,07 1,646 28.10.2020
Name Kurs Rend. Datum
28.10.
Japan, 3 Monate 100,02 -0,083 28.10.2020
Japan, 1 Jahr 100,22 -0,136 28.10.2020
Japan, 2 Jahre 100,46 -0,131 28.10.2020
Japan, 5 Jahre 101,04 -0,111 28.10.2020
Japan, 10 Jahre 100,79 0,020 28.10.2020
Japan, 30 Jahre 99,23 0,631 28.10.2020
Kanada, 2 Jahre 100,02 0,242 28.10.2020
Kanada, 5 Jahre 100,67 0,360 28.10.2020
Kanada, 10 Jahre 106,27 0,576 28.10.2020
Kanada, 30 Jahre 121,60 1,169 28.10.2020
Schweiz, 2 Jahre 104,50 -0,826 28.10.2020
Schweiz, 5 Jahre 111,09 -0,743 28.10.2020
Schweiz, 10 Jahre 110,69 -0,526 28.10.2020
Schweiz, 30 Jahre 230,84 -0,298 28.10.2020
USA, 2 Jahre 99,95 0,148 28.10.2020
USA, 5 Jahre 99,61 0,330 28.10.2020
USA, 10 Jahre 98,64 0,769 28.10.2020
USA, 30 Jahre 95,66 1,558 28.10.2020
Legende: Es handelt sich um fiktive Anleihen mit
der immer gleichbleibenden Laufzeit
28.10. Euro-Tageswerte (EZB)
AUD 1,6603
BGN 1,9558
BRL 6,7191
CAD 1,5578
CHF 1,0693
CNY 7,8845
CZK 27,4220
DKK 7,4435
GBP 0,9066
HKD 9,0885
HRK 7,5778
HUF 367,11
IDR 17288,41
ILS 3,9794
INR 86,8040
JPY 122,36
KRW 1332,51
NOK 10,9693
PLN 4,6202
RON 4,8768
RUB 92,3025
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TRY 9,6906
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Tagesgeld (Basiszins) 0,03 Baugeld (øHypo. 10J) 0,65 Gold ($/Feinunze) 1882,21
Öffentliche Anleihen
Bund
2,50 Bund v. 10/21 01.21 100,62 0,00 -0,921
3,25 Bund v. 11/21 07.21 102,70 0,00 -0,718
2,25 Bund v. 11/21 09.21 102,53 0,00 -0,722
2,0 Bund v. 11/22 01.22 103,33 0,01 -0,793
1,75 Bund v. 12/22 07.22 104,30 0,01 -0,784
1,50 Bund v. 12/22 09.22 104,29 0,03 -0,794
1,50 Bund v. 13/23 02.23 105,38 0,02 -0,814
0,11 Bund v. 12/23 04.23 102,60 -0,12
1,50 Bund v. 13/23 05.23 105,98 0,03 -0,819
2,0 Bund v. 13/23 08.23 108,02 0,03 -0,829
6,25 Bund v. 94/24 01.24 122,95 0,03 -0,839
1,75 Bund v. 14/24 02.24 108,67 0,04 -0,832
1,50 Bund v. 12/24 05.24 108,42 0,04 -0,833
1,0 Bund v. 12/24 08.24 107,08 0,05 -0,831
0,50 Bund v. 15/25 02.25 105,84 0,03 -0,830
1,0 Bund v. 15/25 08.25 108,95 0,04 -0,824
0,50 Bund v. 16/26 02.26 107,22 0,21 -0,828
0,10 Bund v. 15/26 04.26 107,97 -0,22
0,0 Bund v. 16/26 08.26 104,89 0,23 -0,821
0,25 Bund v. 17/27 02.27 106,85 0,26 -0,806
6,50 Bund v. 97/27 07.27 150,29 0,23 -0,801
0,50 Bund v. 17/27 08.27 109,04 0,29 -0,790
0,0 Bund v. 20/27 11.27 105,54 0,32 -0,763
5,63 Bund v. 98/28 01.28 147,43 0,20 -0,773
0,50 Bund v. 18/28 02.28 109,57 0,33 -0,770
4,75 Bund v. 98/28 II 07.28 143,85 0,31 -0,772
0,25 Bund v. 18/28 08.28 108,04 0,36 -0,748
0,25 Bund v. 19/29 02.29 108,39 0,40 -0,728
0 Bund v. 19/29 02.29 - 0,00
0 Bund v. 19/29 02.29 - 0,00
0,0 Bund v. 19/29 08.29 106,39 0,45 -0,702
6,25 Bund v. 00/30 01.30 166,36 0,40 -0,717
0,0 Bund v. 20/30 02.30 106,45 0,49 -0,670
0,53 Bund v. 14/30 04.30 118,75 -0,44
0,0 Bund v. 20/30 08.30 106,73 0,52 -0,663
5,50 Bund v. 00/31 01.31 165,13 0,46 -0,663
4,75 Bund v. 03/34 07.34 175,81 0,67 -0,566
0,0 Bund v. 20/35 05.35 106,91 0,94 -0,458
4,0 Bund v. 05/37 01.37 175,76 0,83 -0,488
4,25 Bund v. 07/39 I 07.39 191,63 0,95 -0,444
4,75 Bund v. 08/40 07.40 206,61 0,99 -0,430
3,25 Bund v. 10/42 07.42 182,58 1,17 -0,392
2,50 Bund v. 12/44 07.44 170,37 1,31 -0,347
2,50 Bund v. 14/46 08.46 175,20 1,45 -0,300
1,25 Bund v. 17/48 08.48 143,56 1,63 -0,259
0,0 Bund v. 19/50 08.50 107,31 1,95 -0,237
Bundesobligationen
0,0 B. Obl. S173 04.21 100,32 0,00 -0,719
0,0 B. Obl. S174 10.21 100,69 0,01 -0,725
0,0 B. Obl. S175 04.22 101,12 0,04 -0,771
0,0 B. Obl. S176 10.22 101,56 0,04 -0,795
0,0 B. Obl. S177 04.23 102,05 0,03 -0,822
0,0 B. Obl. S178 10.23 102,49 0,04 -0,830
0,0 B. Obl. S179 04.24 102,89 0,04 -0,828
0,0 B. Obl. S180 10.24 103,32 0,04 -0,820
0,0 B. Obl. S181 04.25 103,71 0,04 -0,815
0,0 B. Obl. S182 10.25 104,09 0,05 -0,808
Bundesschatzanweisungen
0,0 BSA 18/20 12.20 100,07 0,00 -0,582
0,0 BSA 19/21 03.21 100,27 0,00 -0,732
0,0 BSA 19/21 06.21 100,46 0,01 -0,743
0,0 BSA 19/21 09.21 100,63 0,01 -0,722
0,0 BSA 19/21 12.21 100,88 0,02 -0,783
0,0 BSA 20/22 03.22 101,04 0,02 -0,757
0,0 BSA 20/22 06.22 101,25 0,03 -0,766
0,0 BSA 20/22 09.22 101,50 0,04 -0,791
Länder und Städte
1,45 Hamburg 18 11.38 125,51 0,07 0,030
Sonstige Emittenten
Floater
0,0 Argent.GDP,DL - - 0,00
0,0 Argent.GDP,EO - 0,20 -39,76
Industrieanleihen
1,25 Adidas 14 10.21 101,02 -0,05 0,165
2,25 Adidas 14 10.26 113,32 0,39 0,007
2,25 Alstria Off. Reit 15 03.21 100,22 -0,01 1,671
2,0 BASF 12 12.22 104,68 0,00 -0,223
2,50 BASF 14 01.24 107,99 0,03 0,025
3,75 Bayer 14 07.74 103,38 -0,10 3,606
1,88 Bayer 14 01.21 100,40 0,00 0,189
2,63 Bertelsmann 12 08.22 105,09 -0,04 -0,260
5,75 Bilfinger 19 06.24 - 0,00
1,0 BMW 16 02.22 101,67 0,00 -0,285
0,09 Commerzbank 05 11.20 99,90 0,00 3,186
0,38 Continental 19 06.25 - 0,00
2,50 Continental 20 08.26 110,16 -0,15 0,714
2,25 Daimler 14 01.22 103,13 -0,02 -0,278
1,40 Daimler 16 01.24 104,28 -0,05 0,062
3,25 Dexia KBk. 10 06.22 103,64 0,01 1,004
0,38 Dexia KBk. 15 03.22 - 0,00
3,50 DIC Asset 18 10.23 99,00 -1,00 3,867
1,75 Dt. Bahn 13 11.20 99,91 -0,03 6,554
4,50 Dt. Bank 16 05.26 105,15 -0,90 3,461
1,63 Dt. Börse 10 10.25 109,31 0,06 -0,246
0,38 Dt. Post 16 04.21 100,01 0,00 0,344
5,63 Dt. Rohstoff 16 07.21 99,00 -1,00 7,175
3,63 Dt. Rohstoff 18 03.23 84,00 0,00 11,582
2,88 Dürr 14 04.21 - 0,00
0,0 Evonik 16 03.21 99,98 0,00 0,059
5,88 Fraport 09 09.29 136,00 0,00 1,505
1,0 Fresenius 20 05.26 103,83 -0,05 0,306
3,0 Fresenius Fin. 14 02.21 - 0,00
4,0 Fresenius Fin. 14 02.24 112,69 0,10 0,096
5,13 Hapag-Lloyd 17 07.24 102,25 -0,73 4,508
1,50 Infineon 15 03.22 102,09 -0,04 -0,037
4,13 K+S 13 12.21 101,90 0,00 2,353
3,50 Lanxess 12 04.22 105,20 0,00 -0,130
2,0 Linde 13 04.23 105,52 0,00 -0,228
0,25 Lufthansa 19 09.24 87,22 -0,89 3,886
2,63 Merck 14 12.74 101,00 -0,35 2,590
4,0 Metro 12 07.22 100,00 0,00 3,990
2,38 O2 Tele 14 02.21 100,68 -0,01 -0,054
1,25 SAP SE 18/28 03.28 109,23 -0,27 -0,004
1,75 Stada Arzneim. 15 04.22 100,60 -0,25 1,324
1,25 TAG Immob. 18 06.23 101,13 0,06 0,816
1,75 TAG Immob. 18 06.25 103,66 0,14 0,940
3,13 Talanx 13 02.23 107,66 -0,01 -0,207
5,0 thyssenkr. 12 04.22 96,51 -0,23 7,638
2,50 thyssenkr. 15 02.25 92,10 -1,43 4,553
1,38 thyssenkr. 17 03.22 98,25 -0,25 2,720
2,13 Vonovia 14 07.22 103,67 0,00 -0,042
1,01 VW Bank 19 08.22 101,27 -0,06 0,286
1,0 Würth Fin. 15 05.22 101,60 0,00 -0,031
5,25 Württ. Leb. 14 07.44 111,00 -0,89 4,485
Auslandsanleihen
2,40 Apple Inc. 13 05.23 105,15 0,01 0,339
7,82 Argentinien 05 12.33 - 0,00
1,50 Aroundtown 16 05.22 101,92 0,02 0,225
4,75 Bank of Scotl. 07 06.22 108,46 0,01 -0,482
5,0 Belgien 04 03.35 174,64 0,06 -0,129
4,25 Belgien 10 03.41 182,21 -0,12 0,155
4,25 Belgien 12 09.22 109,55 0,02 -0,693
5,50 Belgien 98 03.28 - 0,00
2,63 BMW 14 01.24 108,84 -0,08 -0,117
1,0 BMW 15 01.25 105,00 0,09 -0,176
0,25 BMW 18 01.22 100,58 0,03 -0,229
6,13 Bombardier 10 05.21 98,70 -0,81 8,810
2,88 Brasilien 14 04.21 100,70 -0,03 1,181
1,50 Dt. Telekom 16 04.28 110,89 1,73 0,031
6,38 E.ON 02 06.32 149,55 -0,31 1,647
5,53 E.ON 08 02.23 112,29 -0,18 0,194
5,68 E.ON 08 09.22 - 0,00
0,88 E.ON 17 05.24 103,39 -0,08 -0,076
1,38 EFSF 14 06.21 101,22 -0,01 -0,635
0 EIB 96 11.26 95,46 -0,02 0,775
4,88 EnBW 04 01.25 121,08 -0,35 -0,114
1,63 Finnland 12 09.22 104,49 0,00 -0,743
2,0 Finnland 14 04.24 109,57 0,00 -0,722
3,75 Frankreich 05 04.21 - 0,00
2,25 Frankreich 10 10.22 105,97 -0,01 -0,722
3,50 Frankreich 10 04.26 123,26 0,05 -0,651
3,0 Frankreich 12 04.22 105,56 0,02 -0,707
2,13 Fresenius 17 02.27 110,86 0,12 0,367
4,75 Goldman Sachs 06 10.21 103,92 -0,06 0,599
3,65 Griechenl. 12 02.23 105,74 0,01 1,127
3,65 Griechenl. 12 02.33 128,37 -1,19 1,164
2,88 Iberdrola 13 11.20 100,10 -0,02 -0,259
0,38 ING Bk 18 11.21 - 0,00
5,40 Irland 09 03.25 126,74 0,04 -0,620
5,0 Irland 10 10.20 - 0,00
3,90 Irland 13 03.23 111,01 0,04 -0,661
3,40 Irland 14 03.24 113,76 -0,01 -0,615
2,40 Irland 14 05.30 126,20 0,12 -0,303
2,20 Italien 17 06.27 111,72 -0,16 0,396
3,88 Kolumbien 16 03.26 112,43 0,00 1,460
6,50 Kraft Foods 12 02.40 124,48 -0,99 4,627
2,63 Lettland 14 01.21 100,63 0,00 -0,149
0,0 Luxemburg 20 04.30 - 0,00
2,13 Nestlé 13 09.21 102,10 -0,01 -0,301
3,25 Niederlande 11 07.21 102,68 0,01 -0,522
2,25 Niederlande 12 07.22 105,17 0,05 -0,746
1,0 Nokia 17 03.21 100,21 0,01 0,447
1,20 Österreich 15 10.25 - 0,00
0,75 Österreich 16 10.26 - 0,00
1,50 Österreich 16 02.47 - 0,00
6,50 Österreich 94 01.24 122,56 0,22 -0,485
4,0 Polen 10 03.21 101,73 -0,03 -0,369
3,38 Polen 12 07.24 113,47 0,03 -0,253
3,0 Polen 14 01.24 110,67 -0,02 -0,302
1,50 Polen 16 01.26 108,91 0,02 -0,196
4,10 Portugal 06 04.37 155,95 -0,27 0,538
4,95 Portugal 08 10.23 116,41 0,06 -0,491
5,65 Portugal 13 02.24 - 0,00
3,88 Portugal 14 02.30 - 0,00
0 Rabobank Ned. 96 10.26 99,14 0,24 0,144
6,50 Roche Hold. 09 03.21 102,34 -0,02 -0,312
3,63 Rumänien 14 04.24 110,56 -0,26 0,554
6,50 RWE Fin. 09 II 08.21 105,13 -0,05 -0,092
2,88 Siemens Fin. 13 03.28 122,37 0,16 -0,146
3,63 Slowakei 14 01.29 - 0,00
4,90 Spanien 07 07.40 178,36 -0,22 0,656
4,80 Spanien 08 01.24 117,22 -0,03 -0,442
4,70 Spanien 09 07.41 - 0,00
5,40 Spanien 13 01.23 - 0,00
5,15 Spanien 13 10.44 194,31 -0,37 0,810
2,75 Spanien 14 10.24 112,82 0,01 -0,419
5,63 Statoil 09 03.21 102,17 -0,06 -0,342
3,75 Südafrika 14 07.26 103,60 0,10 3,054
4,25 Südkorea 06 12.21 - 0,00
2,13 Südkorea 14 06.24 108,50 0,02 -0,217
0,0 Toyota 17 07.21 100,27 -0,01 -0,367
3,63 Tschechien 10 04.21 101,74 0,00 -0,194
5,20 Türkei 18 02.26 100,35 -0,61 5,117
1,38 UBS London 14 04.21 100,74 -0,06 -0,238
5,13 Veolia 07 05.22 108,36 -0,03 -0,204
2,0 Volkswagen 13 03.21 100,91 -0,01 -0,247
Wandelanleihen
0,05 adidas 18 09.23 116,71 -2,04
2,50 Adler Real Est. 16 07.21 13,16 -0,15 26,839
2,50 BASF 15 01.22 102,33 -0,01 0,575
0,05 Dt. Post 17 06.25 105,78 0,09
0,33 Dt. Wohnen 17 07.24 109,72 -0,59
0,60 Dt. Wohnen 17 01.26 109,03 -0,48
3,0 GK Softw. 17 10.22 95,00 0,00 5,731
5,25 HeidelDruck 15 03.22 87,00 0,00
2,0 Klöckner & Co. 16 09.23 96,24 -0,50 3,420
0,88 LEG Immob. 17 09.25 121,46 -1,64
0,13 MTU Aero Engin. 16 05.23 126,37 -2,07
3,50 publity 15 11.20 99,52 0,00 13,692
3,0 SGL Carbon 18 09.23 79,00 5,33 12,129
0,63 TAG Immob. 17 09.22 144,64 0,45
5,45 Telefonica 10 10.29 132,18 -0,14 1,560
Fremdwährungsanleihen
1,75 KfW 17 09.21 101,23 0,00 0,342
5,88 Linde 07 04.23 113,91 0,00 0,246
3,75 Norwegen 10 05.21 102,07 -0,02 0,105
2,0 Norwegen 12 05.23 104,47 0,08 0,249
3,0 Norwegen 14 03.24 109,33 0,32 0,218
7,05 Russ. Föd. RL 13 01.28 107,99 0,00 5,764
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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
KOMPAKT
FUSSBALL
Bayern gewinnen dank
Kimmich in Moskau
FORMEL 1
Italien-Sieger Gasly
verlängert bei Alpha Tauri
Dank Anführer Joshua Kimmich hat der FC
Bayern München bei Lokomotive Moskau den
nächsten Sieg in der Champions League gefeiert.
Der Nationalspieler sorgte mit seinem
technisch anspruchsvollen Volleyschuss für
ein knappes 2:1 (1:0), mit dem der Titelverteidiger
in der russischen Hauptstadt frühzeitig
die Weichen für das Achtelfinale stellen
konnte. Beim 13. Erfolg nacheinander traf
Nationalspieler Leon Goretzka in der 13. Minute
mit dem Kopf. Doch die lautstark unterstützten
Gastgeber belohnten sich für ihre
Gegenwehr und einen hohen läuferischen und
kämpferischen Aufwand mit dem Ausgleichstor
von Anton Mirantschuk (70.).
Red Bulls Schwester-Team Alpha Tauri setzt
auch im kommenden Jahr auf Pierre Gasly.
Das teilte der Rennstall mit Sitz im italienischen
Faenza am Mittwoch mit. Gasly belegt
im WM-Klassement vor dem 13. Saisonrennen
am Sonntag in Imola den neunten
Platz, den Großen Preis von Italien in Monza
hatte der 24 Jahre alte Franzose in diesem
Jahr sensationell gewonnen. Gasly startete
seine Formel-1-Karriere 2017 im Toro Rosso –
der Rennstall wurde vor der aktuellen Saison
umbenannt. Nach einem Abstecher zur Saison
ins A-Team von Red Bull kam er nach wenigen
Monaten wieder zurück zu Toro Rosso.
Mönchengladbach verpasst
Sensation gegen Madrid
Borussia Mönchengladbach hat in der Champions
League eine Überraschung gegen Real
Madrid knapp verpasst. Der Klub kam trotz
2:0-Führung nur zu einem 2:2 (1:0) gegen die
Königlichen aus Spanien. Nach dem 2:2 bei
Inter Mailand in der Vorwoche traf vor leeren
Rängen im Borussia-Park Marcus Thuram (33.,
58.) doppelt nach Vorlagen des ebenso starken
Alassane Pléa. Für die Madrilenen schossen
Karim Benzema (87.) und Casemiro (90.+3)
die späten Tore.
BASEBALL
Los Angeles Dodgers holen
ersten Titel seit 32 Jahren
Die Profis der Los Angeles Dodgers haben
sich im sechsten Spiel der World Series durchgesetzt
und die erste Meisterschaft seit 32
Jahren eingefahren. Durch den 3:1-Erfolg setzten
sie sich in der „Best-of-Seven“-Serie gegen
die Tampa Bay Rays mit 4:2 durch. Zuvor hatten
sie in den vergangenen drei Jahren zwei
Mal im Endspiel den Kürzeren gezogen. „Dieser
Sieg ist für unsere Fans“, sagte Mark Walter,
Eigentümer der Dodgers.
Auf zahlreiche Fußballprofis warten nach ihrer Karriere finanzielle
Pleiten und Privatinsolvenz. Ex-Profi Andreas Buck kennt die
Gründe. Er fiel selbst auf einen Betrüger herein. Nun will er aufklären
„600.000 Mark
Minus. Und das war
nur das eine Konto“
Andreas Buck spielte in der Zweiten
Liga beim SC Freiburg, holte 1992
mit dem VfB Stuttgart und auch
1998 mit Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern
die Deutsche Meisterschaft.
Mit dem Fußball verdiente er etwa zehn
Millionen Mark. Als er seine Karriere bei Mainz
05 beendete, hatte er Verbindlichkeiten in
sechsstelliger Höhe. In „Turbo“ (Tropen Verlag)
verwebt der 52-Jährige seine Erlebnisberichte
mit der Analyse des Fußballgeschäfts.
VON LUTZ WÖCKENER
WELT: Herr Buck, was war Ihr Antrieb, ein
Buch zu schreiben?
ANDREAS BUCK: Dirk Nowitzki ist schuld. Ich
las seine Biografie, in der er sich unter anderem
auf den amerikanischen Philosophen Thomas
Nagel bezieht. Kennen Sie das Fledermaus-Prinzip?
Nein.
Du kannst alles über Fledermäuse wissen, alles
lesen. Aber du wirst nie wissen, wie es ist, eine
zu sein. Die Fans, Journalisten, einfach alle, die
von außen auf das Fußball-Business schauen,
wissen nicht, wie es ist, Profisportler zu sein,
da unten zu stehen und immer performen zu
müssen. Das war meine kleine Inspiration. Genau
das möchte ich dem Leser vermitteln. Mit
allen Höhen und Tiefen. Das war die Idee.
Sie schreiben, dass Sie in Ihrer Karriere etwa
zehn Millionen Mark verdient haben. Das
müsste doch bis ans Lebensende reichen,
oder?
Erst mal ist das brutto. Aber man könnte schon
damit auskommen, wenn man von Beginn an
einen Plan hat. Das ist aber meistens nicht so.
Kleines Beispiel: Wenn du jeden Monat
100.000 Euro bekommst, dann gehst du auch
schon mal für 10.000 Euro einkaufen. Denn du
weißt ja, dass im nächsten Monat wieder
100.000 Euro reinkommen. Speziell für junge
Menschen ist es schwer, mit so etwas umzugehen.
Egal, ob Fußballer oder Popstar.
Inwieweit sind Sie dem aktuellen Fußball
noch verbunden?
Ich bin kein Spielerberater, aber ich betreibe
eine Agentur, unter anderem mit Urs Meier,
unserem „Sympathieschweizer“ und ehemaligen
Fifa-Schiedsrichter. Wir betreuen ehemalige
und aktive Berufssportler mit ihren Ansprüchen
gegen die Berufsgenossenschaft. Wenn
sich ein Profi verletzt, erhält er sechs Wochen
Lohnfortzahlung vom Verein, danach läuft das
Gehalt, sofern es ein Arbeitsunfall war, teilweise
über die BG weiter. Bei einem gewissen
Level an Schädigung reden wir nicht selten von
einem Gesamtvolumen in Höhe von 400.000
bis 500.000 Euro netto. Wir nehmen dieses
komplexe Thema den Berateragenturen ab.
Wäre es nicht – auch angesichts ihrer hohen
Provisionen – Aufgabe der Berater, sich darum
zu kümmern? Stattdessen müssen die
Spieler noch Ihre Agentur engagieren.
Die Kommunikation mit einer Behörde ist
schon ein mühsames Thema. Darauf haben viele
Berater keine Lust. Und du brauchst auch die
Expertise, um Erfolg zu haben. Das geht nicht
mal so nebenher.
Das passt aber zum Image der Branche, bei
der man sich in vielen Fällen fragt, welche
Leistung da mit sechs- oder siebenstelligen
Summen honoriert wird.
Das sehe ich auch öfters so. Wenn du zum Beispiel
Berater von einem Spieler wie Kai
Havertz bist, dann musst du eigentlich nur
schauen, dass der Akku an deinem Handy nicht
leer ist. Die Anrufe der Vereine kommen von
allein. Man muss aber auch ganz ehrlich sagen,
dass einige Jungs beratungsresistent sind.
Wenn du als Finanzfachmann einem Jungen eine
seriöse Anlage empfiehlst, die drei oder vier
Prozent abwirft, und der geht in die Kabine,
und da kommt einer und sagt: „Vier Prozent?
Bist du bescheuert, ich habe etwas mit 15 Prozent.“
Dann ist klar, was passiert.
So etwas ist in der Kabine Thema?
Ja. Es geht immer darum, cooler zu sein, stärker,
besser. Ich habe das größere Auto, ich habe
mehr Follower, den höheren Marktwert. Immer
dieses Taxieren. Wenn da früher auf
Mannschaftsabenden ein paar Mädels standen,
setzte sofort der Wettbewerb ein. Wer kommt
am besten an? Extremes Platzhirschgehabe in
einem Testosteronsport. Und so ist es dann
auch bei den Finanzmodellen. Die Gefahr ist
groß, dass man das Angebot mit den vier Prozent
ablehnt und auf die 15 Prozent reinfällt.
Wenn aus den 15 Prozent dann aber minus 50
Prozent werden, quatscht keiner mehr in der
Kabine darüber. Die meisten Jungs kümmern
sich aber gar nicht selber ums Geld und wissen
auch oft nicht, wie und wo ihr Geld angelegt
ist. Die Gefahr liegt am Ende der Karriere.
Aufgrund der Langeweile, die sich einstellt?
Nein, weil viele Spieler erst dann beginnen,
sich Gedanken über ihr zweites Leben zu machen.
Sie sind dann recht schnell bereit, in ein
Business zu investieren und einzusteigen, um
möglichst schnell die finanzielle Lösung für die
Zukunft zu haben. Und genau dann kommen
ganz viele Leute mit einer vermeintlich guten
Geschäftsidee um die Ecke. Das ist eine wahnsinnig
große Gefahr. Ich habe so viele erlebt,
die ihr ganzes Geld verloren haben, weil sie auf
diese eine Idee gesetzt und diesen einen Geschäftsmann
als Problemlöser gesehen haben.
Dann wird die ganze Kohle da hineingesteckt,
der Berater nimmt seine Provision, vielleicht
läuft es noch ein Jahr, dann kracht das ganze
Konstrukt zusammen, und das Geld ist weg.
Glauben Sie, dass sich Leute ganz bewusst
diese Spieler heraussuchen? Mit dem klaren
Ziel, Geld abzuschöpfen?
Mit Sicherheit. Im Herbst seiner Karriere spürt
der Spieler selbst, dass es nicht mehr allzu lange
geht. Er merkt, dass er sich kümmern und
etwas finden muss. Sein Spielerberater ist oftmals
nicht mehr so wahnsinnig motiviert, weil
er viel arbeiten muss, um noch mal irgendwo
einen neuen Vertrag zu besorgen. Im Spätherbst
deiner Karriere hörst du als Spieler
dann jedem zu. Weil du spürst, dass es für dich
schwieriger wird. Und jetzt mal rein aus Vertriebssicht:
Wenn ich mit einem windigen Geschäftsmodell
Geld verdienen will, würde ich
mir genau diese Spieler heraussuchen. Weil sie
dann empfänglich sind.
Glauben Sie, dass es diese Leute gibt, oder
wissen Sie es?
Ich weiß es. Die versuchen über irgendeinen
Spieler in den „inner circle“ Profifußball Eintritt
zu bekommen. Und wenn sie erst mal im
VIP-Raum mit am Tisch eines Spielers sitzen,
sehen die Mitspieler: Hey, der hockt ja auch
mit dem zusammen. Der kann ja nicht verkehrt
sein. Oder sie gehen mal abends mit den Jungs
feiern. Für die Rolle des Lockvogels gehen sie
auch ganz gezielt an Ex-Spieler heran, die finanzielle
Probleme haben. Die sollen dann
Kontakte zu Profis herstellen und bekommen
ein bisschen was ab. Diese Betrüger machen
sich die Not von irgendwelchen Ex-Spielern
zunutze, damit die den Zuführer spielen. Wenn
es um Geld geht, hört es bei vielen auf.
Jetzt wird es autobiografisch, oder?
Teilweise.
Wie fing es bei Ihnen an?
Eigentlich relativ banal. Neben dem Ende deiner
Karriere gibt es einen zweiten Punkt, an
dem du empfänglich für solche Blender bist.
Im großen Erfolg. Du denkst: Nur der Himmel
ist die Grenze, und ich bin Jesus. Dann wird es
gefährlich. 1998 waren wir Meister. Als Aufsteiger.
Und genau da hat jemand, der in meinem
näheren privaten Umfeld verkehrte, mein Vertrauen
zu erschleichen begonnen.
Wie hat er das geschafft?
Er war ein guter Verkäufer und hat das sehr
clever in einem ganz vorsichtigen Prozess gemacht.
Es begann damit, dass er mir vorschlug,
einfach mal eine GmbH zu gründen. Zur Verwaltung
meines Vermögens. Da könne ich steuerlich
einige Dinge absetzen.
Aber dann ging es weiter.
Als ich 31 war, sagte er: Du musst an später denken.
Er habe eine super Idee, kenne sich hervorragend
mit Geldanlagen aus. Beteiligungen
an Immobilien, Bauträgern – er rechnete das
plausibel durch und hatte das Talent, alles so
zu erklären, dass du denkst: Das kann ja gar
nicht schiefgehen. Das ist die Lösung. Weshalb
bin ich nicht selbst draufgekommen?!
Gab es keine Mahner?
Meine damalige Ehefrau. Sie hatte ein schlechtes
Bauchgefühl und sagte: „Lass es!“ Es hörte
sich aber alles vernünftig an, und ich bin ein
Vernunftmensch. Da ich zu dem Zeitpunkt
aber noch Fußballer war, musste ich jemandem
vertrauen, der das Ganze in Gang bringt. Also
habe ich ihn als Geschäftsführer eingesetzt. Er
wollte auch gar kein Gehalt haben. Später würden
wir damit alle richtig viel Geld verdienen.
Wenn jemand anderes deine Firma leitet, du
aber nie Kontoauszüge zu sehen bekommst,
solltest du jedoch eigentlich stutzig werden.
Sie wussten also nicht, wie es finanziell um
die GmbH stand?
Immer wenn ich mal nachfragte, wurde ich vertröstet.
Die Unterlagen seien gerade beim
Steuerberater oder er komme da gerade nicht
heran. Der Klassiker. Aber du denkst dir nichts
dabei, weil er ja eigentlich ein Freund ist.
Wie lange kannten Sie ihn?
Anderthalb, zwei Jahre, ohne dass er großartig
über Geld gesprochen hatte. Er kam immer im
Porsche vorgefahren, war sehr gut gekleidet,
wirkte erfolgreich. Ein Mann von Welt. Ich
dachte: Der weiß echt, wie es geht.
Heute denken Sie nicht mehr so.
Die Firma lief zweieinhalb, drei Jahre, ohne
dass ich irgendwelche Unterlagen zu Gesicht
bekommen hatte. Ich hatte mit meinem Job als
Fußballer genug zu tun. Bis ich eines Tages ins
Büro fuhr und die Sekretärin mich zur Seite
nahm. Sie müsse mit mir reden, auch wenn sie
dadurch ihren Job verliere. Ich solle wissen,
was in dieser Firma abläuft. Sie hat mir dann
Kontoauszüge gezeigt.
Und das Geld war weg?
Schlimmer. Wir waren weit im Dispo. Im
sechsstelligen Bereich.
Konkret?
Zusammen etwa 600.000 Mark Minus. Und
das war nur das eine Konto.
Ups!
Ja. Aber das musst du auch erst mal hinbekommen.
Es war ja eine GmbH, die ein Haftungskapital
von 50.000 Mark hat. Wie kann die
Bank dann eine Kontoüberziehung von
600.000 Mark gewähren? Doch auch das zeigt
seine Qualitäten. Er hatte es geschafft, die
Bank davon zu überzeugen. Er konnte super
quatschen, hat den Banken das Blaue vom
Himmel runtererzählt. Ein wahnsinniges Talent.
Und dann schlug irgendwann die Bank bei
mir zu Hause auf. Sie brauchten private Bürgschaften
in siebenstelliger Höhe.
Wie hat Ihr Partner das Geld rausgezogen?
Er hat sich Provisionen ausgeschüttet, wenn
wir verschiedene Beteiligungen gezeichnet
hatten. Oder auch für Projekte, die gar nicht
zustande gekommen waren. Aber sie waren ja
geplant worden, und er überwies sich dann das
entsprechende Honorar. Er hat gut gelebt in
dieser Zeit, während die Firma immer mehr ins
Minus lief, ehe ich endlich aufwachte.
Wie hoch war der Schaden?
Ich hatte durch die Gesellschaften und Projekte
ziemlich hohe monatliche Verpflichtungen.
Ich suchte das Gespräch mit den Banken, gab
eine Teilschuld zu. Mehr aber nicht. Auch sie
hatten immense Fehler gemacht, für die sie geradestehen
mussten. Wir haben uns dann verglichen.
Unterm Strich hat es mich vielleicht
500.000 Euro gekostet. Wenn es richtig böse
gelaufen wäre, ich mich nicht auf den Hintern
gesetzt und das Ganze bearbeitet hätte, wären
locker 1,2 Millionen Euro weg gewesen. Netto.
Wo stehen Sie heute?
Ich bin unglaublich dankbar und sehr zufrieden,
wie es mir heute geht. Glück definiere ich
nicht über Besitz. Aber natürlich ist es schön,
wenn auch die Finanzen stimmen. Nur aufgrund
der aktuellen Situation kann ich überhaupt
über die damalige Zeit reden. Hätte es
kein Happy End gegeben, hätte ich das Buch
nicht geschrieben. Aber ich bin froh, Einblicke
liefern zu können. Oftmals gibt es ungerechtfertigte
Häme für Fußballer, die pleite sind. Dabei
gibt es kaum einen, der sein Geld einfach
nur verjubelt hat. Es kann so schnell gehen.
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28 GESELLSCHAFT
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
Stefan Conen ist Vorsitzender der
Vereinigung Berliner Strafverteidiger
und Mitglied im Strafrechtsausschuss
des Deutschen Anwaltvereins.
Seit 2000 praktiziert er in
der Hauptstadt und hat Klienten in zahlreichen
vielbeachteten Prozessen vertreten. Darunter
Politiker, Ärzte, Manager, „Zockerkönig“
Ante Sapina und bis zu deren Bruch sowohl
Rapper Bushido als auch dessen ehemaligen
Geschäftspartner, Arafat Abou-Chaker,
der sich derzeit auch vor dem Berliner Landgericht
verantworten muss. Gerade hat er vor
dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
die Verurteilung der Bundesrepublik
wegen unerlaubter Tatprovokation eines
Mandanten erreicht. Conen blickt skeptisch
auf den Umgang mit mutmaßlichen
„arabischen Familienclans“ — und warnt vor
den rechtspolitischen Auswirkungen.
VON LENNART PFAHLER
WELT: Herr Conen, wann ist Ihnen das Wort
„Clankriminalität“ zum ersten Mal begegnet?
STEFAN CONEN: Das ist eine Zuschreibung,
die mir das erste Mal im Kontext der Flüchtlingskrise
2015 wirklich aufgefallen ist. Zuvor
war noch die Rede von Großfamilien.
Weil sich damals bestimmte Kriminalfälle
im Kontext von Großfamilien gehäuft haben?
Nein. Ich habe eher das Gefühl, dass es in der
sogenannten Flüchtlingskrise einen gesellschaftlichen
Bruch gab. Xenophobie hat es in
der Republik sicher immer gegeben. Sie war in
der Breite weniger wahrnehmbar und wurde
ab 2015 in einer für mich neuen und ungehemmteren
Form deutlich. Ganz ungeschminkt
haben wir das im Aufstieg der AfD
gesehen. Vorher haben vulgäre oder pauschale
Formen von Fremdenfeindlichkeit manch
einen noch abgeschreckt – aber die pauschalisierende
Chiffre der Clankriminalität war
dann als Code geeignet, auch bei einem bürgerlicheren
Publikum ähnliche Instinkte zu
bedienen.
Zig Mal wurde der Clan-Boss Arafat Abou-Chaker angeklagt, nie ist er rechtskräftig
verurteilt worden. Strafverteidiger Stefan Conen erklärt, woran das aus seiner Sicht liegt –
und wieso viele ein falsches Bild vom Thema Clan-Kriminalität haben
„Abou-Chaker wurde immer
freigesprochen. Aber nicht, weil
ich so ein toller Verteidiger bin“
Wie meinen Sie das?
Ganze Familien konnten so ohne schlechtes
Gewissen in Sippenhaft genommen werden –
und zwar unter der Zuschreibung, dass es sich
nicht einfach nur um „Fremde“, sondern um
„kriminelle Ausländer“ handele. Der Appell
an solche Instinkte, die ja nicht die vornehmsten
sind, ist gesellschaftliches Gift und
schlechter Ratgeber bei strafrechtlicher
Wahrheitssuche. Um das zu wissen, muss
man nicht erst Émile Zola bemühen.
Das klingt jetzt, als gäbe es überhaupt kein
Problem mit Clans.
Nein, das meine ich nicht. Ich habe überhaupt
kein Problem, wenn gesagt wird: Es gibt problematische,
weil kriminalitätsbelastete Familien.
Aber wenn man insinuiert, da gäbe es
Clanbosse, Strukturen, klare Hierarchien, die
dazu geschaffen oder familiär ausgebaut worden
wären, Straftaten zu begehen, dann frage
ich: Wieso gibt es keine einzige Verurteilung
wegen des dafür vorgesehenen Delikts: der
Bildung einer kriminellen Vereinigung? Oder
lauter Verfahren in bandenmäßiger Begehung?
Wenn ich ernsthaft diese Zuschreibung
mache: Wo sind dann die entsprechenden Anklagen
und vor allem Verurteilungen? Wissen
Sie, was die CDU in Neukölln hierzu vorschlägt?
Worauf wollen Sie hinaus?
Delikte von sogenannten Clanangehörigen
sollen automatisch als Bandenkriminalität
mit erhöhtem Strafrahmen einzustufen sein.
Und vor Gerichten mit einer Sonderzuständigkeit
Clankriminalität verhandelt werden.
Politiker sind offenbar bereit, rechtsstaatliche
Grundprinzipien auf dem Altar des Clanpopulismus
zu opfern. Es ist höchste Zeit innezuhalten.
Vor Gericht landen häufig andere Delikte.
Gerade etwa steht Ihr früherer Mandant
Arafat Abou-Chaker vor Gericht – unter anderem
wegen Körperverletzung und räuberischer
Erpressung.
Zu dem aktuellen Prozess werde ich mich
nicht äußern, weil ich, wie Sie wissen, vor
nicht allzu langer Zeit noch sowohl Arafat
Abou-Chaker als auch Bushido stets vertreten
habe. Allgemein gesprochen lastet nach meiner
Einschätzung mittlerweile aber republikweit
ein großer öffentlicher und auch politischer
Druck auf der Justiz, Ergebnisse bei der
sogenannten Clankriminalität zu erzielen.
Das Absurde dabei ist: Den Begriff Clankriminalität
gab es zuerst als medialen, populistischen
Begriff, aber niemand Seriöses konnte
definieren, was das überhaupt genau sein soll.
Eine Definition musste erst mühsam gesucht
werden, um sich darüber zu verständigen,
über was man da verhandelt. Und das ist aus
meiner Sicht bis heute nicht gelungen.
Wie kommen Sie zu der Einschätzung?
Schauen Sie sich nur mal die Definitionsversuche
der Landeskriminalämter an. Die
schreiben sogenannten Clans doch allenfalls
Eigenschaften zu, ohne zu hinterfragen, ob
sich diese dann tatsächlich bei den entspre-
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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 GESELLSCHAFT 29
chenden Familien nachweisen lassen. Was
machen Sie denn zum Beispiel mit einem
Mann, der den Namen eines berühmten sogenannten
Clans trägt? Der parkt kurz, zahlt
sein Ticket nicht, gerät dann mit der Polizei
aneinander und wird beleidigend, wie es zig
andere Leute jeden Tag auch tun. Ist dessen
Beleidigung dann Clankriminalität?
In die Statistiken geht es in den meisten Fällen
so ein.
Ja. Ganz genau. Und aus Niedersachsen ist
bereits bekannt, dass die Beamten offenbar
angehalten sind, in diesem Sinne und rein am
Nachnamen orientiert lieber mehr als weniger
Fälle einfließen zu lassen.
Das halten Sie für verkehrt.
Ja. Weil damit nicht mehr der einzelne Tatverdächtige
für sein Tun in Haftung und Verantwortung
genommen wird. Stattdessen
projiziert man sein Handeln auf seine Familie,
auf alle, die seinen Namen tragen. Und
ich sage: Das geschieht bewusst und ist medial
gewollt. Der Begriff der Clankriminalität
ist ein klassischer Fall von Kollektivschuldzuschreibung.
Das ist nicht akzeptabel. Wir leben
in einem sehr gut geordneten Rechtsstaat,
und das hat auch damit zu tun, dass
dieses Land eine zweite Chance bekommen
hat: Die Deutschen sind nach Ende des Zweiten
Weltkrieges eben nicht – und ich meine
zu Recht nicht – in Kollektivhaftung genommen
worden. Und jetzt werden Denkmuster
von Kollektivschuld und Sippenhaft zum
rechtspolitischen Programm gegenüber Familien
mit Migrationshintergrund erhoben.
Mögen diese Familien noch so problematisch
sein, das hätte ich mir vor zehn Jahren nicht
träumen lassen!
Sie sehen Tendenzen, dass mutmaßliche
Clanmitglieder in Sippenhaft genommen
werden?
Natürlich. Definieren Sie doch mal „mutmaßliches
Clanmitglied“. In Wahrheit ist das doch
nur eine abwertende Beschreibung von Familien-
oder Namenszugehörigkeit. Schon die
Bezeichnung „Mitglied“ suggeriert ja ein aktives,
freiwilliges Bekenntnis, während es in
Wahrheit nur darum geht, in welche Familie
Sie hineingeboren werden – was man sich, soweit
ich weiß, nicht aussuchen kann. Als
Strafverteidiger sehe ich die Diskussion als
Rückschritt in Richtung des Täterstrafrechts,
wo man die Strafe gern anhand der Täterpersönlichkeit
und -herkunft bemessen hat. Das
hatten wir aus gutem Grund überwunden. Es
war mit Gründung der Republik eine rechtsstaatliche
Grundsatzentscheidung zu sagen:
Wir haben jetzt ein Tatstrafrecht, wir ahnden
das Handeln, nicht die Herkunft.
Sie haben in der Vergangenheit mehrere
prominente Clanmitglieder verteidigt. Es
gibt den Vorwurf, dafür müsse man „moralisch
flexibel“ sein.
Wer so etwas sagt, hat den Rechtsstaat nicht
verstanden. Wer Strafrecht mit Moral gleichsetzt
und Moral mit Strafrecht durchgesetzt
sehen will, denkt nicht rechtsstaatlich, sondern
totalitär. Völlig unabhängig davon, ob jemand
angeblich ein Clanmitglied oder zum
Beispiel ein NSU-Mitglied ist: Es werden
Menschen angeklagt, eine Straftat begangen
zu haben. Es steht ihnen nicht nur zu, verteidigt
zu werden, sondern diese Verteidigung
auch effektiv auszugestalten. Wer Verteidigung
egal von wem als unredlich oder moralisch
fragwürdig brandmarken will, der irrlichtert
mit seinem angeblich moralischen
Kompass jenseits der Verfassung und außerhalb
unseres Rechtsstaates umher.
Wird anders auf Sie geschaut, wenn Sie
Clanmitglieder vor Gericht vertreten?
Ich verteidige auch Polizisten, Anwälte, Politiker,
Ärzte, Leute aus der Wirtschaft. Und ich
engagiere mich ehrenamtlich in der Rechtspolitik.
Deshalb habe ich persönlich nicht das
Gefühl, darauf reduziert zu werden. Aber ja,
manche Medien versuchen, Verteidiger mit
ihren Mandanten gleichzusetzen, auch um sie
zu diskreditieren.
Wie unterscheidet sich die Arbeit mit einem
mutmaßlichen Clanangehörigen denn von
der mit anderen Mandaten?
Ein Unterschied ist tatsächlich, dass man bei
Mandanten mit arabischen oder türkischen
Wurzeln oft auch die Familie kennenlernt.
Denn sehr häufig gehen diese Mandate mit Untersuchungshaft
einher. Die Angehörigen kommen
dann schon mal in großer Zahl und wollen
wissen, was mit ihrem Verwandten ist. Das tut
mir übrigens manchmal fast leid für meine
deutschstämmigen Mandaten, bei denen die
Anteilnahme oft nicht ganz so groß ist.
Was einem im Kontext von Clanprozessen
immer wieder begegnet, ist der Vorwurf, es
würden Zeugen eingeschüchtert.
Schauen Sie: Ich habe sowohl Bushido als auch
Arafat Abou-Chaker verteidigt, bis die beiden
miteinander brachen. In mehr als einem Jahrzehnt
ist Arafat x-mal verfolgt, aber kein einziges
Mal rechtskräftig verurteilt worden. Das
lag nicht daran, dass stets Zeugen umgekippt
wären. Es gab mehrere Verfahren, in denen
Zeugen hartnäckig bis zum Ende gegen ihn
ausgesagt haben. Ich erinnere mich zum Beispiel
an einen Prozess, da hat die Staatsanwältin
für ihn als Unvorbestraften ein Jahr und
acht Monate Haft ohne Bewährung gefordert
wegen gefährlicher Körperverletzung.
Was war das für ein Fall?
Es ging um eine Auseinandersetzung mit einer
anderen Familie in einem Café. Da ging es
ziemlich rund, ein Mann wurde zusammengetreten
und mit einem Messer verletzt. Vier
Abou-Chakers wurden angeklagt und von
Zeugen belastet. Arafat wurde freigesprochen.
Aber nicht, weil ich so ein toller Verteidiger
bin, sondern weil die Beweislage so
dünn war. In dem Prozess kam unter anderem
heraus, dass der Belastungszeuge einem anderen
Zeugen sogar Geld gezahlt hat, damit der
in seinem Sinne gegen die Abou-Chakers aussagt.
Also genau das Gegenteil von dem, was
sonst gern behauptet wird.
Es gab aber auch Prozesse, in denen Belastungszeugen
später die Aussage verweigert
haben.
Das ist richtig. Es wurde dann aber auch meist
vom Gericht anerkannt, dass das deren Recht
ist. Oft geht es dabei darum, sich nicht selbst
zu belasten.
… und nicht um die Angst vor der Rache der
Clans?
Natürlich eilt einigen dieser Familien ein Ruf
voraus. Zu einem gewissen Teil ist der sicherlich
selbst gemacht. Er wird aber vom medialen
Echo verstärkt – und zwar so sehr, dass sogar
Schöffen gesagt haben, sie hätten Angst,
in Lebensgefahr zu geraten. Die haben versucht,
sich in sogenannten Clanprozessen
von ihrem Amt entbinden zu lassen.
Können Sie das nachvollziehen?
Ich kann absolut verstehen, wenn Menschen
aufgrund dessen, was sie lesen, kein persönliches
Risiko eingehen wollen. Ob das allerdings
eine richtige Risikoeinschätzung ist,
steht auf einem anderen Blatt. Nach meinen
Erfahrungen ist die Sorge unberechtigt. Sie
müssen sich aber umgekehrt auch fragen: Was
heißt das für die Fairness und Unbefangenheit
gerade von Laienrichtern, wenn sie statt
mit der Unschuldsvermutung mit derartig
medial erzeugten Bildern im Kopf in diese
Prozesse gehen?
Sie haben anfangs von problematischen Familien
gesprochen. Sehen Sie denn Fortschritte?
Einen Rückgang der kriminellen
Machenschaften in diesem Milieu?
Gefühlt war das Problem in meiner Praxis vor
2010 größer als heute. Ich denke, das hat
auch viel damit zu tun, dass Berlin eine deutlich
teurere Stadt geworden ist. Manche
Familien, die in den 80er- und 90er-Jahren in
bestimmten Vierteln lebten, können sich das
heute nicht mehr leisten. Und die Viertel
haben sich geändert. Ich glaube aber auch,
dass es eine größere Assimilation und Integration
gab, als manchen Familien in der öffentlichen
Wahrnehmung zugestanden wird.
Das ist noch so eine Sache, die ich an
der Clanzuschreibung problematisch finde:
Mir sind Familien bekannt, wo die Väter
höchst problematische kriminelle Karrieren
hingelegt haben. Was aber nicht heißt, dass
sie sich für ihre Kinder nicht ein anderes Leben
wünschen.
Sie konzentrieren sich nun sehr auf die positiven
Beispiele.
Das scheint mir legitim, denn dass es überhaupt
solche Beispiele gibt, wird ja medial
sonst nicht vermittelt. Es gibt Leute, deren
Kinder haben faktisch kaum eine Chance, mit
ihrem Familiennamen irgendetwas zu machen
– selbst mit gutem Schulabschluss.
Wenn skandalisiert wird, dass Menschen mit
bestimmtem Nachnamen auf einer Polizeischule
sind, obwohl sie sich nichts zuschulden
kommen lassen haben, dann finde ich das
höchst problematisch. Diesen Fall hat es gegeben.
Da hieß es dann: Jetzt unterwandern
die uns.
Es ging damals um Polizeianwärter in Berlin,
die mutmaßlich dem Miri-Clan nahestanden.
Ich finde, da muss man sich schon ehrlicher
entscheiden. Sagt man: „Wir wollen euch aus
allen legalen Strukturen heraushalten, weil
ihr diesen Namen habt“? Dann ist es bigott,
auf der anderen Seite den mahnenden Finger
mit der Behauptung zu erheben: „Ihr seid Integrationsverweigerer.“
Intensivtäter haben den Ruf dieser Familien
nachhaltig zerstört.
Die Nachhaltigkeit dieser Rufzerstörung ist
sicher nicht unwesentlich den Taten, ganz
wesentlich aber auch der Berichterstattung
über sie geschuldet, die dann zu Sonderbehandlungen
führt: Die Auswüchse solcher
Stigmatisierung sind geradezu absurd. Eine
Anekdote: Ein prominentes angebliches Clanmitglied
soll, bevor dies 2017 eine Straftat
wurde, ein illegales Straßenrennen gefahren
sein mit einem geliehenen Tesla. Polizisten
haben ihn angehalten. Er soll eine Polizistin
daraufhin als Zwitter beleidigt haben. Mir hat
er später erzählt, die Polizisten hätten zu ihm
unter Berufung auch auf Medienberichte gesagt:
„Wir müssen Sie besonders behandeln,
Sie sind ein Abou-Chaker.“ Sie hätten ihm
verweigert, ihm ihre Dienstnummer zu nennen.
„Ich muss nur normalen Bürgern sagen,
wer ich bin, Ihnen nicht“, soll die Polizistin
gesagt haben.
Und dann?
Ich habe die Beamten vor Gericht gefragt,
ob das stimmt. Sie haben es geleugnet. Was
ihnen wohl nicht präsent war: Der Beifahrer
hatte wesentliche Teile der Kontrolle mit
seinem Handy aufgenommen. Und die Aufnahme
bestätigte die von den Polizisten
geleugnete Behandlung ebenso wie, dass diese
auch mit Medienberichten begründet wurde.
Die meinem Mandanten vorgeworfene
Beleidigung fehlte allerdings. Es ist keine
Clankriminalität, wenn jemand sich einen
Tesla leiht und damit schneller fährt als erlaubt.
Und es war keine Niederlage, sondern
eine Bewährung des Rechtsstaats, dieser
„Clansonderbehandlung“ eine Absage zu
erteilen und Herrn Abou-Chaker in dieser
Situation freizusprechen.
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30 WISSEN
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
KOMPAKT
MULTITASKING
Gedächtnislücken durch
zu viel Ablenkung
Während einige Menschen noch Jahre
nach der Schulzeit alle Hauptstädte
Europas nennen können, wissen andere
nicht mehr, was es am Vortag zum
Mittag gab. Stanford-Wissenschaftler
haben untersucht, woher diese Unterschiede
rühren. Wie sie im Fachblatt
„Nature“ berichten, lassen Pupillenbewegungen
und Hirnwellen Vorhersagen
zu, ob sich jemand an eine bestimmte
Sache erinnern wird oder nicht. Eher
schädlich für das Gedächtnis scheint es
demnach zu sein, wenn man häufig
Medien-Multitasking betreibt, also
etwa gleichzeitig fernsieht und im
Internet surft. In ihrem Versuch führten
die Wissenschaftler Gedächtnisübungen
mit 80 Probanden im Alter
zwischen 18 und 26 Jahren durch. Währenddessen
wurden deren Pupillenreaktionen
und Hirnwellen in einem
Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet.
Die Forscher bestimmten
zudem die Fähigkeit der Versuchsteilnehmer,
aufmerksam zu bleiben,
zusätzlich fragten sie deren Medien-
Multitasking-Gewohnheiten ab. Das
Ergebnis: Jene Probanden mit kürzerer
Aufmerksamkeitsspanne und intensiverem
Medien-Multitasking-Verhalten
schnitten auch schlechter in den Gedächtnisübungen
ab. Allerdings handele
es sich dabei zunächst um eine Korrelation,
keine Kausalität, betonen die
Autoren.
FLUGROBOTER
Dem Habicht
abgeschaut
Das Flugverhalten des Habichts inspirierte
die Entwicklung eines neuen
Flugroboters: Die LisHawk genannte
Drohne kann langsam fliegen, in der
Höhe kreisen und wendige Manöver
machen. Im Vergleich zu anderen vogelähnlichen
Fluggeräten mit künstlichen
Federn an den Flügeln hat Lis-
Hawk auch Federn am Heck: Ausgebreitete
Federn geben Auftrieb, beim
Kreisen sind sie zusammengezogen.
Eine Forschergruppe um Enrico Ajanic
von der Eidgenössischen Technischen
Hochschule Lausanne (Schweiz) beschreibt
ihre Erfindung im Fachmagazin
„Science Robotics“. Die Forscher
bauten ihren Flugroboter von der Größe
eines Habichts aus verschiedenen
leichten Materialien, von Kunststoffen
bis Balsaholz. Lishawk ist eine Mischung
aus Flugzeug und künstlichem
Vogel: Wie manche Flugzeuge hat die
Drohne vorne einen Propeller, einen
starren Rumpf und teilweise starre
Flügel. An diesen Flügeln sind jedoch
künstliche Federn angebracht, die ausgebreitet
und zusammengezogen werden
können, wie bei einem Vogel. Die
größere Flügelfläche bei ausgebreiteten
Federn eignet sich etwa für den Steigflug
und das Abbremsen vor der Landung.
Sind andererseits die Federn an
den Flügeln und am Heck zusammengezogen,
kann der Flugroboter mehr
als 30 Prozent schneller fliegen als mit
ausgebreiteten Flügeln. Der Motor
benötigt dann sogar 55 Prozent weniger
Leistung. Auch erhöht sich die
Flugstabilität, da LisHawk dann weniger
Angriffsfläche für Windböen bietet.
HIRNFORSCHUNG
Fähigkeit zu lesen ist
angeboren
Menschen kommen mit einer Hirnregion
auf die Welt, die besonders gut
Wörter und Buchstaben erkennen
kann. Forscher der Ohio State Univerity
analysierten die Hirnscans Neugeborener
fanden dabei heraus, dass
die Region VWFA (“visual word form
area“) auf besondere Weise im Gehirn
vernetzt ist. Bisher war man davon
ausgegangen, dass diese Region sich
prinzipielle nicht von anderen Teilen
des visuellen Cortex unterscheidet und
erst durch das Lesenlernen zum Spezialisten
wird. Nun aber wurde klar,
dass die VWFA von Geburt an mit den
Teilen des Gehirns verbunden ist, die
Sprache verarbeiten. Sie unterscheidet
sich darin zum Beispiel von dem Teil
des visuellen Cortex, der darauf ausgerichtet
ist, Gesichter zu erkennen.
Die Forscher schließen daraus, dass die
Fähigkeit zu lesen, von Geburt an im
menschlichen Gehirn angelegt ist.
Es hat gigantische Ausmaße: Im
nördlichen Bereich des Great Barrier
Reef an der Ostküste Australiens
haben Wissenschaftler ein
neues Riff entdeckt. Eineinhalb Kilometer
ist es breit und ragt vom Meeresboden
aus 500 Meter in die Höhe. Damit übertrumpft
es das berühmte Empire State Building in New
York, das es inklusive Spitze auf über 440 Meter
bringt. Die Spitze des Riffs liegt etwa 40
Meter unter der Meeresoberfläche.
Dass es solche freistehenden Riffe gibt, ist
seit dem späten 19. Jahrhundert bekannt, als
insgesamt sieben dieser freistehenden Riffe
gefunden wurden. Sie sind mittlerweile gut
kartiert, einschließlich des Raine Island – dem
weltweit wichtigsten Nistgebiet für Grüne
Meeresschildkröten.
VON BARBARA BARKHAUSEN
Dass im Umfeld des Great Barrier Riff aber
noch ein weiteres Monumentalgebäude der
Natur existiert, hat die Wissenschaftler überrascht.
Denn seit mehr als einem Jahrhundert
war keines mehr entdeckt worden. „Diese unerwartete
Entdeckung bestätigt, dass wir weiterhin
unbekannte Strukturen und neue Arten
in unserem Ozean finden können“, sagte Wendy
Schmidt, Mitgründerin des Schmidt Ocean
Institute, das das Forschungsschiff „Falkor“
für die aktuelle Expedition zur Verfügung gestellt
hat. Lange Zeit sei das Wissen des Menschen
über den Ozean begrenzt gewesen, so
Schmidt. Dank neuer Technologien, die „als
Augen, Ohren und Hände im tiefen Ozean fungieren“,
könnten die Meere nun aber wie nie
zuvor erforscht werden. So würden neue Ozeanlandschaften,
neue Ökosysteme und vielfältige
Lebensformen ans Tageslicht kommen.
Der Korallenforscher Tom Bridge vom ARC-
Kompetenzzentrum für Korallenriffstudien
(CoralCoE) an der James-Cook-Universität
und dem Queensland Museum in Townsville
ist Teil der Expedition, die sich auf einer zwölfmonatigen
Erkundung des Ozeans um Australien
befindet.
WELT: Wie haben Sie das Riff entdeckt? War
das reiner Zufall?
TOM BRIDGE: Ich würde es keinen reinen Zufall
nennen. Es war ein Glücksfall in dem Sinne,
dass wir gerade Zugriff auf dieses Schiff
hatten, die „Falkor“, und wir hatten tatsächlich
weitaus größeren Zugriff, als wir dachten,
denn ursprünglich war nur eine einzige Reise
geplant. Doch dann konnte das Schiff aufgrund
von Covid nirgendwo mehr hinfahren. Es hing
also bei uns in Queensland fest. Das war ein
großer Vorteil für uns. So konnten wir hochauflösende
Karten von vielen Außenbereichen
des Great Barrier Reef erstellen, die noch nie
zuvor kartiert wurden, zumindest nicht in der
Tiefe, die wir gerade näher betrachten.
Wie fühlte es sich an, zu so einer gigantischen
Struktur zu tauchen?
Dank des Schmidt Ocean Institute haben wir
Zugang zu einem der fortschrittlichsten ferngesteuerten
Fahrzeuge (ROV) der Welt, dem
SuBastian. So konnten wir uns viele Bereiche
der tieferen Teile des Great Barrier Reef und
der Coral Sea ansehen, die wir noch nie zuvor
gesehen hatten. Obwohl wir von Zeit zu Zeit
oft neue Dinge finden, ist das Ausmaß dieser
Entdeckung wirklich enorm.
Was haben Sie in diesen Tiefen gesehen?
Die Landschaft dort unten ist vielfältiger, als
wir dachten. Dieses spezielle Riff hat vor allem
obenauf viele Korallen. Die Korallen saßen bei
Weitem nicht so tief, wie ich es mir vorgestellt
hatte. Insbesondere die Spitze des Riffs wird
Mutig ging der 16-Jährige in den Tod.
Zusammen mit zehn adligen Anhängern
bestieg Konradin, der letzte
Staufer, am 29. Oktober 1268 das Schafott, das
mitten auf der Piazza del Mercato in Neapel
errichtet worden war. Der große und schöne
Jüngling, der des Lesens wie des Schreibens
mächtig war – durchaus nicht selbstverständlich
im 13. Jahrhundert – und sogar die lateinische
Sprache beherrschte, starb durch das
Schwert „mannhaft und würdig“.
VON BERTHOLD SEEWALD
Mit ihm endete das Geschlecht nur 18 Jahre
nach dem Tod von Kaiser Friedrich II., dem
vielleicht größten Herrscher des Mittelalters.
„Der einstige Segen an männlichen Nachkommen
des Imperators war nun dahin gemäht
von der Sense des Todes“, schreibt der Berliner
Mediävist Olaf B. Rader: „Mit der Enthauptung
Konradins fand die politische Bedeutung
von Friedrichs Nachkommen im Mannesstamme
ein Ende.“ Wie aber kam es dazu, dass der
noch nicht der Jugend entwachsene Kaiser-Enkel
so gefährlich schien, dass er umgebracht
werden musste?
Nur zweieinhalb Jahre zuvor hatte Papst
Clemens IV. schon einmal triumphiert: „Unser
von Plattenkorallen dominiert. Korallen in diesen
tieferen Gewässern nehmen eine solche
Form an, weil sie versuchen, die Menge an
Licht, die sie einfangen, zu maximieren. Außerdem
fiel uns eine unglaubliche Vielfalt an
Schwämmen auf. Die Schwämme stachen einem
wirklich ins Auge und dann natürlich riesige
Fischschwärme und viele Haie, was alles
sehr aufregend war.
Ist das nicht überraschend angesichts der
Tiefen von etwa 600 bis 40 Meter unter dem
Meeresspiegel?
Es ist ziemlich interessant, wie viel Vielfalt wir
bei den verschiedenen Arten sehen, die in diesen
Riffen vorkommt. Wir denken ja immer,
dass die Tiefsee eine ziemlich homogene Umgebung
ist. Egal, wo Sie sich auf der Welt befinden,
es ist dunkel, und es ist kalt. Aber wir sehen
hier ziemlich viel Abwechslung in Bezug
auf Lebensräume und Biodiversität. Dort unten
gibt es so viele einzigartige Dinge – aber
letztendlich ist der tiefe Ozean flächenmäßig
ja auch der größte Lebensraum der Erde.
Gibt es etwas Neues, das Sie beim Betrachten
des Videomaterials entdeckt haben? Irgendein
Tier, das Sie noch nie zuvor gesehen
haben?
Das ist unglaublich schwer zu sagen, aber ich
würde annehmen, dass es viele gibt. Die Suche
nach neuen Arten und das Beschreiben erfordert
jedoch viel Arbeit. Es ist ein ziemlich langer
Prozess. Wir sammeln zuerst Tiere und
bringen sie zurück zur Universität oder zum
Museum. Zuvor hatten wir auf dieser Expedition
bereits diese kleinen fleischfressenden
Schwämme gefunden, und ich glaube, fast jeder,
den wir zurückgebracht haben, war letztendlich
eine neue Art. Zweifellos gibt es dort
viel zu entdecken.
Noch vor zwei Wochen haben wir gehört,
dass 50 Prozent der Korallen des Great Barrier
Reef seit den 90er-Jahren abgestorben
sind. Ist ein solcher Fund angesichts dieser
„Dort unten
gibt es
einzigartige
Dinge“
Wissenschaftler haben im Great Barrier
Reef ein bisher unbekanntes, riesiges
Korallenriff entdeckt. Es ist höher
als das Empire State Building.
Der Wissenschaftler Tom Bridge hat das
Riff mit einem Tauchroboter erforscht
dramatischen Nachrichten besonders ermutigend?
Ja, sicher. Es tut gut, Wildnis zu sehen, die
überhaupt nicht betroffen ist. Korallen in flacheren
Tiefen sind vor allem 2016 stark von
der damaligen Bleiche betroffen gewesen, aber
bei diesen tieferen Korallen gab es überhaupt
keine Anzeichen dafür. Wir befinden uns zudem
auch in Gebieten, die weit nördlich von
Cape York (Anm: Im Nordosten Australiens)
liegen. Dort geraten also zum Beispiel keine
Abflüsse aus der Landwirtschaft hin.
Das sind also gute Nachrichten?
Ja, das sind wirklich gute Nachrichten! Allerdings
kommen viele der Korallen, die in flachen
Riffen leben, hier unten nicht vor, sodass
wir die Auswirkungen der Massenbleichen in
den letzten Jahren nicht unterschätzen dürfen.
Es zeigt aber auch auf, dass der Great Barrier
Reef Marine Park eben ein unglaublich
großes Gebiet ist – er besteht aus 344.000
Quadratkilometern. Und nur ungefähr sechs
oder sieben Prozent dieser Fläche sind flach
gelegene Riffe. Es gibt also zusätzlich zu diesen
ikonischen, flach gelegenen Riffen noch all
diese Lebensräume in tieferen Gebieten, die
eine interessante Artenvielfalt enthalten. Und
wir wissen nach wie vor nicht viel darüber.
Deswegen ist es manchmal auch schwer zu sagen,
wie bedroht einzelne Tierarten oder Ökosysteme
eigentlich sind, weil wir nicht einmal
wissen, was wirklich alles da draußen ist. Und
das ist ein klassisches Beispiel dafür.
Also gibt es keine toten Korallen an diesem
neuen Riff?
Ja, sie sind alle lebendig und wachsen weiter an
die Oberfläche, wenn auch sehr langsam. Das
ist vor allem auch deswegen interessant, da die
anderen tiefer liegenden und freistehenden
Riffe, die wir entdeckt haben, alle bis an die
Oberfläche reichen.
Wie ist ein solcher Fund denn eigentlich
überhaupt noch möglich? Das Great Barrier
Reef ist doch wirklich gut kartiert. Wie kann
es sein, dass Sie heutzutage so urplötzlich
noch so ein riesiges Riff finden?
Wir glauben, dass das Great Barrier Reef gut
kartiert ist, aber eigentlich haben wir keine gute
Vorstellung davon, wie der Meeresboden eigentlich
aussieht. Als viele dieser Riffe kartiert
wurden, war dies zunächst nicht für biologische
Zwecke. Sie wurden rein zu Navigationszwecken
kartiert, und die tiefer liegenden Riffe,
die den Meeresspiegel nicht erreichen und
tiefer als zehn Meter liegen, haben es auf keine
der Karten geschafft, da sie kein Risiko für
Schiffe darstellen. Jetzt entdecken wir diese
Strukturen aber nach und nach, und dieses Riff
ist bei Weitem nicht das einzige. Wir haben bereits
mehrere kleinere, tiefer gelegene Riffe im
Great Barrier Reef kartiert, und es gibt auch
Beispiele aus anderen Teilen der Welt wie den
Benham Rise auf den Philippinen.
Also, dieses spezielle Riff ist immer noch gesund,
aber welchen Gefahren ist der Rest
des Riffs ausgesetzt?
Ich denke, dass es inzwischen ziemlich eindeutig
ist, dass die steigenden Temperaturen bei
Weitem die größte Bedrohung für das Riff darstellen.
Es gibt auch einige weitere sekundäre
Auswirkungen davon: So stellen wir eine Zunahme
schwerer Stürme fest, da das Erdklimasystem
mehr Energie enthält. Diese Megastürme
schädigen das Riff ebenfalls überproportional,
und dann gibt es noch andere Faktoren wie
Abflüsse aus der Landwirtschaft, Umweltverschmutzung
und Überfischung, die Riffe weltweit
beeinträchtigen. Diese betreffen im Normalfall
jedoch nicht die sehr abgelegenen Riffe,
während der Klimawandel sämtliche Gebiete
der Erde trifft.
Wie würden Sie den aktuellen Zustand des
Riffs beschreiben?
Das Great Barrier Reef ist ein riesiges System,
und es gibt durchaus noch Teile, die sich noch
in gutem Zustand befinden. Aber ich denke,
wir spielen jeden Sommer russisches Roulette
damit, welche Bereiche bleichen und welche
nicht, und das ist kein guter Ausgangspunkt.
Was kann Ihrer Meinung nach getan werden,
um das Riff zu retten?
Es ist klar, dass die globalen Temperaturen stabilisiert
werden müssen und dass es die Kohlendioxidemissionen
sind, die den Klimawandel
vorantreiben. Es gibt also eine einfache Lösung
für diese Gleichung: Wir müssen die
Emissionen unter Kontrolle bringen.
Dieser Untergang war mannhaft und würdig
Am 29. Oktober 1268
wurde in Neapel der
letzte männliche Staufer
Konradin enthauptet.
Nach mehr als zwei
Jahrhunderten Konflikt
hatte der Papst das
römisch-deutsche
Kaisertum besiegt
lieber Sohn Karl ist im friedlichen Besitz seines
gesamten Königreichs und hat den fauligen
Leichnam jenes verderblichen Mannes,
sein Weib, seine Kinder und seinen Kronschatz
in seiner Macht.“ Der Heilige Vater beschrieb
in diesen ziemlich unheiligen Worten den Triumph
seiner Politik. Denn im Frühjahr 1266
schien die seit zwei Jahrhunderten immer wieder
erneuerte Konkurrenz zwischen dem römisch-deutschen
Kaisertum und dem jeweiligen
Oberhaupt der katholischen, „allgemeinen“
Kirche zugunsten des Nachfolgers Petri
entschieden. Graf Karl von Anjou, ein Bruder
des französischen Königs Ludwigs IX., hatte
Manfred von Sizilien vernichtend geschlagen,
den Sohn und Nachfolger Kaiser Friedrichs II.
in Süditalien. Damit schien die päpstliche Sorge
erledigt, ein Fürst aus dem Geschlecht der
Staufer werde einmal mehr die weltliche
Macht der Kirche umzingeln.
Doch Clemens und Karl hatten Konradin
vergessen, den einzigen Sohn des deutschen
Königs Konrad IV. und Neffen Manfreds. Konrad
war noch zu Lebzeiten Friedrichs II. formell
zum König gewählt worden, verbunden
mit dem Anspruch auf die Kaiserkrone. Doch
schon 1254 war er im Alter von nur 26 Jahren
gestorben; sein erst zweijähriger gleichnamiger
Sohn, zur besseren Unterscheidung Konradin
genannt, also „kleiner Konrad“, beerbte
ihn formal. Faktisch jedoch hatte Konrads
Halbbruder Manfred die Nachfolge angetreten
und sich vier Jahre später auch zum König von
Sizilien krönen lassen.
Nach dem Tode seines Onkels 1266 war Konradin
der letzte legitime Erbe der Staufer. In
jugendlichem Übermut beschloss er um sein
Recht zu kämpfen. Unterstützt wurde er von
den Anhängern der prokaiserlichen Partei in
Italien, die Ghibellinen genannt wurden. Ihnen
waren Karl von Anjou und sein päpstlicher
Verbündeter verhasst. Im Spätsommer 1267
machten sich Konradin, sein drei Jahre älterer
Freund Friedrich von Baden-Österreich und
weitere Fürsten gen Süden auf. Papst Clemens
IV. exkommunizierte daraufhin den jungen
Staufer – wie seine Vorgänger es mit Friedrich
Barbarossa und Friedrich II. getan hatten.
Dies sowie das gewinnende Auftreten des
jungen Staufers ließ aber die Magie seines Geschlechts
nur umso stärker wirken. Mit rund
3000 Berittenen zog Konradin Juli 1268 unter
Jubel in Rom ein. Auch aus anderen Städten
Italiens strömten Ghibellinen zu seinen Fahnen,
sodass er sich mit etwa 6000 Reitern an
die Rückeroberung Siziliens machen konnte.
Karl von Anjou dagegen, der eine straffe Finanzverwaltung
eingeführt hatte, galt vielen
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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 WISSEN 31
Fetter Fang dank geschützter Gebiete
Können Fischer davon profitieren, wenn Meeresgebiete unter Schutz gestellt werden? Eine neue Studie scheint das zu belegen
Immer gibt es Streit: Wenn Fischer und
Umweltschützer aufeinandertreffen, dann
widersprechen sich die Interessen. Die einen
wollen möglichst guten Fang machen –
und die anderen wollen Fischpopulationen
möglichst unangetastet lassen. Nun aber
zeigt eine neue Studie, dass die Gräben vielleicht
doch nicht so weit sind: Die Ausweitung
von Meeresschutzgebieten nutzt demnach
nicht nur der Artenvielfalt, sondern kann dazu
führen, dass die Fischerei-Erträge deutlich
steigen.
VON WALTER WILLEMS
Würden zusätzlich fünf Prozent der Ozeanflächen
unter Schutz gestellt, würden die
Fangmengen um mindestens 20 Prozent steigen
– um neun bis zwölf Millionen Tonnen pro
Jahr. Das berechnen US-Forscher um Reniel
Cabral von der University of California in
Santa Barbara in „PNAS“. Ein deutscher Experte
wirft den Autoren allerdings unrealistische
Annahmen vor. Sie berücksichtigten etwa
die mangelnde Einhaltung der Schutzregeln
zu wenig, sagt Christopher Zimmermann, Leiter
des Thünen-Instituts für Ostseefischerei.
Dass Meeresschutzgebiete die Artenvielfalt
fördern, ist unstrittig. Umstritten ist dagegen
unter Fischerei-Experten, ob auch Fischer unter
Umständen von solchen Arealen profitieren
können. Diesen – scheinbar widersprüchlichen
– Effekt erklären die Autoren damit,
dass viele Meeresgebiete überfischt sind. Können
sich Fische und andere Meeresbewohner
in benachbarten Gebieten ungestört vermehren,
bevölkern sie auch die zuvor fischarmen
Regionen – zum Nutzen der dortigen Fischer.
Für Gegenden mit gutem Fischerei-Management
hätten Schutzgebiete dagegen wohl eher
Einbußen der Fischerei-Erträge zur Folge,
räumt auch das Team um Cabral ein.
Derzeit stehen demnach etwa 2,4 Prozent
der Meeresflächen unter Schutz. Die Forscher
modellierten die Auswirkungen von Schutzgebieten
anhand von mehr als 1300 Bestandsdaten.
Ohne jegliche Schutzzone lägen die jährlichen
Fischerei-Erträge für diese Bestände
bei 41,8 Millionen Tonnen. Die derzeitigen
Schutzgebiete sorgen demnach für zusätzliche
0,6 Millionen Tonnen, insgesamt also 42,4
Millionen Tonnen. Stelle man zusätzlich ein
Netzwerk von fünf Prozent der Meeresflächen
in ausgewählten Regionen unter Schutz, so
würden die Erträge demnach für die untersuchten
Bestände um mindestens neun Millionen
Tonnen steigen, also von 42,4 auf 51,4
Millionen Tonnen. Unter Berücksichtigung jener
Bestände, die wegen mangelnder Daten
nicht in die Analyse eingingen, gehen die Forscher
sogar von einer deutlich größeren Gesamtmenge
von 67 Millionen Tonnen aus.
Insgesamt beziffern sie den finanziellen
Wert der zusätzlichen Erträge auf 15 bis 19 Milliarden
US-Dollar (rund 13 bis 16 Milliarden
Euro) pro Jahr. Deutlich mehr, als die Kosten
für solche Schutzgebiete, die sie auf zwei bis
sechs Milliarden Dollar pro Jahr schätzen.
Allerdings betont das Team, dass die Analyse
von der derzeitigen Situation ausgeht. „In
einer Welt, in der alle Bestände optimal nachhaltig
gehandhabt werden, würden Schutzgebiete
nach unseren Ergebnissen die globalen
Erträge verringern“, schreiben die Forscher.
Das zeige, wie wichtig gutes Fischerei-Management
sei. Die Analyse zeige das große wirtschaftliche
Potenzial von Meeresschutzgebieten.
„Zum Erreichen des vollen Spektrums der
Vorteile bedarf es globaler Koordinierung“,
schreiben sie. „Aber auch schon nationale
oder regionale Bemühungen können einen
großen Nutzen haben.“
Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut
für Ostseefischerei verweist darauf,
dass gutes Fischerei-Management mit maximalen
nachhaltigen Erträgen bereits ein
durch die Weltgemeinschaft beschlossenes
Ziel sei. „Wir bewegen uns ganz langsam dahin,
es gibt eine positive Tendenz.“ Im Nordatlantik
zum Beispiel verlaufe die Entwicklung
sogar recht zügig. Dieser Trend werde
von den Autoren verschwiegen.
Er kritisiert auch, dass die Autoren in ihren
Berechnungen davon ausgehen, dass die Regeln
für die Schutzgebiete eingehalten würden,
was aber häufig nicht der Fall sei. Zudem
entfalle in der Studie der größte Teil des Ertragszuwachses
auf nur wenige Arten wie etwa
den Stöcker (Trachurus trachurus) oder den
Alaska-Seelachs (Gadus chalcogrammus). Diese
treten jedoch in großen Schwärmen vor allem
im Nordatlantik und Nordpazifik auf, und
damit gerade nicht in Gebieten mit schlechtem
Fischerei-Management, die eher in tropischen
Regionen liegen.
Er sei zwar für Schutzgebiete, weil sie der
Artenvielfalt dienen könnten. Die Aussage
„mehr Schutzgebiete erhöhen den Fischereiertrag
drastisch“ sei jedoch kaum haltbar, kritisiert
Zimmermann.
dpa
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KULTUR
TRIFFT
WISSEN-
SCHAFT
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zur besten Sendezeit
italienischen Adligen als Unterdrücker. Er ließ
gerade Lucera in Apulien belagern, als er von
Konradins Erfolg hörte. Karl brach sofort nach
Norden auf und bezog mit seinen Soldaten in
den südlichen Abruzzen ein Lager.
Bald zog die Schlacht herauf. Konradin hatte
das etwas größere Heer, Karl das erfahrenere.
Der Franzose griff zu einer Kriegslist: Er
schickte einen Vertrauten in seinem Mantel
und mit seinem Banner in den Kampf. Dieser
falsche Karl fiel, und darauf lösten sich die Reihen
von Anjous Heer scheinbar auf. Die Ritter
Konradins setzten den flüchtenden Feinden
nach und wurden plötzlich von Karls Reserve
attackiert. Das Schlachtenglück hatte sich gewendet,
Konradin und Friedrich erlitten eine
schwere Niederlage.
Zwar konnten sie noch fliehen, doch Konradins
militärische Macht und vor allem sein
Nimbus waren dahin. Ein ehemaliger Gefolgsmann,
Giovanni Frangipani, nahm die Gruppe
um den Stauer und Friedrich von Baden-Österreich
gefangen und lieferte sie dem Grafen von
Anjou aus. Anschließend „ließ Karl einen Prozess
gegen Konradin inszenieren“, schreibt
Olaf B. Rader. Da er sich gegen die Autorität
des Reiches gestellt habe, sei er ein Hochverräter:
„Das Urteil lautete auf Tod durch das
Schwert.“ Allerdings lässt sich aus den Quellen
nicht erkennen, was genau die Grundlage für
das Urteil gewesen sein soll. Gewiss ist, dass
Karl von Anjou im Oktober 1268 eine Reihe von
Rechtsgelehrten in Neapel versammelte. Ohnehin
handelte es sich um ein politisches Urteil,
das bei Zeitgenossen als Unrecht wahrgenommen
worden sein soll.
Die Angst vor dem Geschlecht der Staufer
muss groß gewesen sein beim Sieger Karl von
Anjou: Er ließ die Leichen der Hingerichteten
in ungeweihter Erde verscharren, am Strand
von Neapel in der Nähe des Richtplatzes. Erst
später wurde Konradin in der an der Piazza del
Mercato vielleicht auf Veranlassung seiner
Mutter errichteten Karmeliterkirche beigesetzt.
Die dortigen Mönche lasen im 15. und 16.
Jahrhundert täglich eine Messe zum Andenken
an „Kaiser Konradin“; selbst aus dem 19. Jahrhundert
ist dieser Brauch noch dokumentiert.
Sein Bezwinger Karl war nun etabliert als
Herrscher von Sizilien, doch alle Versuche, ein
größeres Reich im Mittelmeer zu errichten,
misslangen. Er begründete aber immerhin eine
Dynastie, die bis 1435 Neapel regierte. Papst
Clemens IV. überlebte Konradin nur um einen
Monat: Am 29. November 1268 starb er in seiner
mittelitalienischen Residenz Viterbo. Anhänger
der Staufer sahen darin ein Gottesurteil
über den „unheiligen Heiligen Vater“.
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WISSEN
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 32
gilt selbst für ein sehr kleines Land wie das
unsere. Man muss sich vor Augen führen: Diese
Leute sind oft schwer krank, teilweise müssen
sie künstlich beatmet werden, in einer
solchen Situation ist es immer schwierig und
gefährlich, einen Menschen zu transportieren.
Und es ist ausgesprochen aufwändig. All
das lässt sich in vielen Fällen nicht mehr vermeiden,
weil viele Krankenhäuser völlig überlastet
sind. Während der ersten Welle haben
wir die gesamte Notfallversorgung für mehrere
Wochen stoppen müssen – diesen Zeitpunkt
haben wir jetzt versucht, so lange wie
möglich hinauszuschieben. Das ist leider
nicht mehr länger möglich.
Ihre Regierung hat Restaurants und Bars
geschlossen und andere strenge Maßnahmen
ergriffen. Macht sich das nicht auf den
Intensivstationen bemerkbar?
Es dauert zwei, drei Wochen, bis solche Veränderungen
auch in den Krankenhäusern zu
spüren sind – viele Menschen trugen ja schon
damals den Erreger in sich, ohne bereits
schwere Symptome zu zeigen. Wir müssen also
damit rechnen, dass die Zahlen in den
nächsten Tagen sogar noch weiter ansteigen
werden – das heißt, wir müssen uns auf eine
schlimmere Phase vorbereiten.
Was ist Ihre Sorge?
Eigentlich hat Belgien genau wie Deutschland
im internationalen Vergleich sehr große Intensivkapazitäten
– anders als zum Beispiel
die Niederländer. Aber ein Intensiv-Bett mehr
oder weniger allein hilft wenig weiter, wenn
sie nicht die hochqualifizierten Pfleger und
Ärzte haben, die die Menschen darin versorgen.
Da können sie noch so viel Platz und Maschinen
haben. Und sollten unter denen – sei
es durch das Virus, sei es durch die immense
Belastung – auch noch zusätzliche Krankheitsfälle
auftreten, dann werden wir richtig,
richtig Probleme bekommen.
Angenommen man hätte Ihnen auch fünf
Wochen Zeit gegeben, um die Katastrophe
aufzuhalten. Wie hätten Sie sich vorbereitet?
Ich denke, alles steht und fällt mit der Frage,
wie weit es gelingt, die eigene Bevölkerung zu
motivieren. Wir in den Krankenhäusern können
uns noch so gut präparieren, letztendlich
haben wir keinerlei Einfluss darauf, wie groß
die Zahl der Patienten und damit die Welle
wird, mit der wir zu kämpfen haben werden.
Das hängt letztendlich vom Verhalten von elf
Millionen Belgiern und 80 Millionen Deutschen
ab.
Was raten Sie?
Als Politiker muss man jetzt den Mut haben,
unangenehme Entscheidungen zu treffen.
Und dann alles tun, um den Menschen zu erklären,
warum diese Einschränkungen notwendig
sind. Und das auf allen Kanälen. Wir
dürfen die sozialen Medien nicht unseren
Gegnern und den Fake News überlassen. Ich
bin zwar kein Virologe oder Epidemiologie,
aber letztendlich geht es vor allem um eins:
Wir alle müssen unsere sozialen Kontakte reduzieren
und auf bestimmte Aktivitäten verzichten,
sonst wird sich der Erreger immer
weiter ausbreiten. Und dort, wo das nicht
geht, eine Maske tragen. Den deutschen Kliniken
kann ich vor allem einen Rat geben: Trainiert
eure Leute, in fünf Wochen kann man
noch eine Menge erreichen. Und stellt euch
das Worst-Case-Szenario vor und versucht
euch darauf vorzubereiten.
„Trainiert eure Leute.
Nutzt die Chance“
In Belgien sind die Kliniken völlig überlastet mit Covid-19-Patienten. Ein
Intensivmediziner erklärt die Zustände während der zweiten Welle – und gibt
Ratschläge für Deutschland, das leicht in die gleiche Situation kommen kann
Die Corona-Epidemie hat in Belgien
ein Ausmaß erreicht, das
Deutschland in etwa fünf Wochen
bevorsteht – sagen zumindest
Berechnungen voraus. Der
Intensivmediziner Geert Meyfroidt, 49, ist
Professor an der Universität Leuven und Präsident
des Fachverbands der belgischen Intensivmediziner.
Ein Gespräch mit einem unüberhörbar
gestressten Arzt.
VON MICHAEL BRENDLER
WELT: Ihr Land, so hat ein Wissenschaftler
ausgerechnet, erlebt gerade ein Stadium
der Epidemie, das uns in fünf Wochen bevorsteht.
Worauf müssen wir uns einstellen?
GEERT MEYFROIDT: Wir erleben hier gerade
eine sehr, sehr schwierige Phase der Epidemie.
In Flandern und der Region um Leuven, in der
mein Krankenhaus liegt, ist die Situation zwar
noch nicht ganz so schlimm, aber in Brüssel
und Wallonien sind viele Intensivstationen zu
mehr als der Hälfte gefüllt mit Corona-Infizierten.
Das ist eine sehr kritische Situation,
weil die Versorgung solcher Patienten viel aufwändiger
als die von anderen Kranken ist.
Mit welchen Folgen?
Für viele, die diese Hilfe dringend benötigen
würden, bleibt zu wenig Zeit übrig. Zudem ist
all das auch mit einer unerhörten Belastung
für Ärzte, Schwestern und Pfleger verbunden.
Manche hatten nicht einmal ausreichend Gelegenheit,
sich von der ersten Welle zu erholen.
Damals waren manche Kollegen richtig
traumatisiert, ja hatten geradezu Angst, zum
Dienst zu gehen. Zu erleben, dass man nicht
in der Lage ist, den Menschen so zu helfen,
wie man es gewohnt ist, kann ausgesprochen
belastend sein. Die Folge sind hohe Ausfallraten
– und damit noch größere Belastungen für
diejenigen, die übrig bleiben.
Mit welchen Problemen kämpfen sie?
Eine der größten Herausforderungen ist es sicherlich,
die Patienten umzuverteilen – das
Haben Sie eine These, warum Deutschland
noch so viel besser wegkommt?
Wenn eines wichtig ist bei dieser Pandemie,
dann ist es das Timing: Es kommt weniger darauf
an, welche gesellschaftlichen Maßnahmen
du genau ergreifst – es kommt darauf an,
dass du sie so früh wie möglich ergreifst. Time
trumps perfection, wie die Amerikaner sagen.
Wenn du einem kleinen Feuer Zeit gibst,
sich auszubreiten, brennt – ehe du dich versiehst
– der ganze Wald. Dieses Virus bestraft
gnadenlos jede Form der Arroganz oder Unterschätzung.
Unsere Notstandsregierung,
die wir bis vor Kurzem hatten, hat sich leider
zu viel Zeit gelassen.
Wie sah das konkret aus?
Es gab schon im August und September Anzeichen
dafür, dass die Dinge in die falsche Richtung
laufen. Aber denjenigen, die vor der Katastrophe
warnen wollten, fiel es sehr schwer,
sich Gehör zu verschaffen. Alle dachten nur
daran, endlich die Einschränkungen aus dem
Frühjahr zu lockern. Das hat uns diesen Schlamassel
eingehandelt. Man hat etwa den Studenten
erlaubt, in die Unis zurückzukehren
und das Virus am Wochenende nach Hause zu
ihren Familien und Freunden zu tragen. Deshalb
sehen wir hier in Belgien euer Land bisher
als eine Art Vorbild an – ihr wart sehr effizient
darin, das ist zumindest unser Eindruck,
sehr früh sehr strenge lokale Maßnahmen zu
ergreifen. Und man sieht: Aktuell seid ihr
mehr oder weniger das einzige Land in Europa,
das auf der Landkarte noch nicht rot leuchtet.
Ich kann nur sagen: Nutzt diese Chance!
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FEUILLETON
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 33
„Mich interessiert, wie ein
gemaltes Bild in unser Leben
hineinwirken kann“
Pure Farbe, radikale Freiheit: Katharina Grosse geht es nicht darum, Denkmäler zu errichten.
Sie will das Leben intensivieren. Porträt einer der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart
Normalerweise kommen die
Künstlerinnen und Künstler in
den Tagen vor dem Erscheinen
ihrer Künstlerausgabe in die Redaktion,
um letzte Hand an ihre
Ausgabe zu legen. Ein besonderer Moment.
Dieses Jahr ist alles etwas anders. Die Welt
steckt in einer globalen Pandemie, und Katharina
Grosse, eine der bedeutendsten Künstlerinnen
der Gegenwart, sitzt auf der anderen
Seite des Erdballs in einem Flughafenhotel
und wartet auf ihren Freigang. Zweimal am
Tag erlauben die neuseeländischen Behörden
ihr, frische Luft zu schnappen. Erst nach zwei
Wochen Quarantäne darf sie weiterreisen zu
ihrem Zweitwohnsitz an der Westküste, wo
sie ein Atelier unterhält.
VON BORIS POFALLA
Wir skypen also. Die Uhrzeit ist genau spiegelverkehrt
– zehn Uhr abends in Berlin ist
zehn Uhr morgens in Auckland. Grosse ist
trotz ihrer Isolation sehr guter Dinge, sie erzählt
vom Licht in Neuseeland, das so unglaublich
hell sei wie an einem Frühjahrstag
mit allerletztem Schnee.
Letzte Änderungen am Layout erfolgen aus
der Ferne. „Ich wollte“, sagt Grosse, „die
Transformation zeigen von den fotografierten
Händen über das übermalte Bild bis hin
zum eher konventionellen Zeitungsbild, das
allerdings anders gezeigt wird als wie üblich
eingepasst in das Gitterwerk der Texte. Und
dann wollte ich auch den Raum der Bögen
nutzen, die man herausnehmen muss, um eine
große Arbeit ganz sehen zu können. So
dass die Ausgabe insgesamt nicht in einer einzigen
Bildsprache verharrt, sondern vielmehr
eine Art schillernde Oberfläche ist, die sich
immer wieder wandelt.“
Katharina Grosse ist die radikalste Malerin
im Land. Sie arbeitet mit Sprühpistole und
Atemmaske, verwandelt ganze Gebäude in
Gemälde. Mit dem Schillernden kennt sie
sich aus. Geboren 1961 in Freiburg im Breisgau
als Tochter einer Künstlerin und eines
Hochschulprofessors, studierte Katharina
Grosse in Bochum und an der Kunstakademie
in Düsseldorf, wo sie von 2010 bis 2018 auch
als Professorin lehrte. Seit 1998 hatte sie zahllose
Einzelausstellungen in wichtigen Institutionen
auf der ganzen Welt, war auf bedeutenden
Biennalen dabei. Grosse wird vertreten
von den Galerien Johann König und Larry
Gagosian, der selbst wiederum weltweit Filialen
hat. Es ist ein globales Arbeiten, zwischen
den Studios in Berlin und Neuseeland, mit
vielen Ausstellungen in der ganzen Welt.
Grosse ist eine passionierte Zeitungsleserin,
sagt sie. „Der körperliche Umgang mit dem
Printmedium ist mittlerweile auch eine Besonderheit,
weil wir doch das meiste über den
Bildschirm aufnehmen, der homogen ist und
auf dem sich alles auf einer glatten Oberfläche
hin und her zu schieben scheint, wohingegen
die Zeitung eine Verbindung mit dem
Körper eingeht.“
Dieses Physische des Mediums Zeitung
greift Grosse in der Künstlerausgabe der
WELT auf: Zeitungspapier wird zerknüllt, gefaltet
und in Farbe getaucht; menschliche
Hände tauchen auf, wirken plötzlich riesig,
man kann die Härchen zählen. Was ist eine
Grosse-Installation, was ist Foto einer Installation,
was wiederum übermaltes Foto? Ihre
Künstlerausgabe ist ortsspezifisch wie viele
ihrer Werke, sie geht auf die Besonderheiten
des Mediums sehr geschickt ein, ohne sich ihnen
zu fügen. Was im Weg steht, wird übermalt.
Das war schon bei der Biennale von São
Paulo von 2002 so, als Grosse eine Wand im
eleganten Biennale-Pavillon von Oscar Niemeyer
mit krakeligen Farbwolken überzog,
die sich an keinen Rahmen hielten – inklusive
Rolltoren und Türen. Es war das erste Mal,
dass Katharina Grosse ein Wandbild in einem
derart ikonischen Gebäude realisierte. Vierzehn
Jahre später verwandelte sie eine Ruine
in einen Kunstpalast. Die von MoMA P.S. 1 in
Auftrag gegebene Arbeit in der New Yorker
Strandsiedlung Rockaway Beach war die Reaktion
auf eine Naturkatastrophe, den Wirbelsturm
„Sandy“. Ein verlassenes Armeegebäude
wurde von Grosse in Rot, Rosa und
Weiß besprüht. Das Haus leuchtete hell und
verschmolz gleichzeitig mit der Umgebung –
die Wellen hatten bereits Sand ins Innere geweht.
Malerei kann überall sein.
„Mich interessiert“, sagt Grosse via Skype,
„wie ein gemaltes Bild heutzutage in unser
Leben hineinwirken kann. Es muss inszeniert
werden. Die Idee, dass Malerei nur im White
Cube hängen soll, ist jung und sehr restriktiv.
Das gemalte Bild braucht keinen spezifischen
Ort. Es kann auf einem Körper stattfinden
oder auf einem Osterei, einer Straßenlaterne,
auf einem Felsen oder einem Stück Holz.“
Grosse malt auch in herkömmlicheren
Formaten (ein Bild ist gerade im Berliner
Club Berghain zu sehen, neue Arbeiten stellt
sie ab morgen bei Johann König in Berlin
aus). Assoziiert wird sie aber zunehmend mit
räumlichem Exzess, mit Installationen von
einer schon fast barocken Dramatik und ausufernden
Größe. Da gab es, etwa in Sydney,
riesige Stoffbahnen, die von der Decke hingen,
fantastische Ruinenlandschaften und
Stoffkaskaden, die aufgesprühtes Rot, Petrol,
Türkis und Gelb auf den Boden ausschütteten.
Doch Exzess ist noch nicht gleich Überwältigung
oder Dominanz. Farbe ist abwaschbar,
Stoff ist schwach und zart. Das
fasziniert sie. Die WELT-Künstlerausgabe
weist in die Zukunft ihres Werks, auf eine
kommende Ausstellung in Helsinki, für die
Grosse mit Inkjet Fotos ihrer Arbeiten auf
semitransparentes Polyester druckt. Nachbilder
des Gewesenen.
Es geht nicht darum, Denkmäler zu errichten.
Es geht darum, das Leben zu intensivieren.
Bei Grosse gibt es Momente, in denen
man von der puren Farbe und ihrer radikalen
Freiheit regelrecht erschüttert wird, aber auf
eine helle, luzide Weise, so, wie man sich
LSD-Microdosing vorstellt: Man bleibt bei
Verstand, aber die Sinne werden schärfer und
zugleich offener. „Über Freiheit zu sprechen“,
sagt sie in ihrem Quarantänezimmer heraus,
„ist ein Paradoxon. Weil wir in der Kunst auf
der einen Seite das Gefühl des Unbegrenzten
erfahren und im nächsten Moment sich der
Körper meldet: Ich muss jetzt etwas essen,
sonst sterbe ich.“
Absolute Freiheit gibt es nicht. Aber warum
sollte man den irrationalen Rest aufgeben?
Gerade jetzt, wo alles unfreier zu werden
scheint? Das Autonome eines Bildes interessiert
Grosse. „Ein gemaltes Bild ist letztlich
in seiner Beschaffenheit mit nichts vergleichbar,
was wir als Handlung sonst im täglichen
Leben erfahren. Und ich finde diese
Autonomie erschütternd, weil sie uns die
Möglichkeit gibt, auf etwas zu schauen, das
unbekannt ist.“
Die Kritik fand viele begeisterte Worte für
Katharina Grosses Schau im Hamburger
Bahnhof. Auch wenn keiner so richtig wusste,
wie man das nennen sollte, was man dort sah.
Handelt es sich bei den in Styropor geschnittenen
Formen um einen Eisberg? Um eine
Felsformation? Einen riesigen Tropenvogel?
Die Kritikerin Ingeborg Ruthe nannte die Arbeit
in der „Berliner Zeitung“ ein „Gegenbild
zur deutschen Romantik“, und das trifft einen
wichtigen Punkt. Deutsche Kunst war lange
immer das Schwere, das Tiefe, das Mystische,
bleiern vom Gewicht der Historie, sehr ernst
oder wenigstens verrätselt. Die Maler der Moderne
wollten dann am liebsten alles Vorhergegangene
auslöschen. Nichts ist von Katharina
Grosses Kunst weiter entfernt als solche
Intoleranz. Die Situation, sagt sie, soll immer
mitsprechen.
Das Absolute gibt es nicht. Auch nicht das
Ewige. Selbst Museen sind heute temporary
places. Die Rieckhallen, nur minimal umgebaute
Lagerhallen voller Gegenwartskunst, die
riesigen Kunsthallen also werden 2022 wohl
abgerissen werden. Die Eigentümergesellschaft
will sie mit neuen, hochpreisigen Häusern
bebauen. Ob es dafür einen Ersatz gibt,
ist offen. Und der Hamburger Bahnhof nebenan,
mit dem sie verbunden sind, muss dringend
renoviert werden. Das bedeutet eine lange
Schließung. Im Moment versucht die Bundesrepublik
Deutschland, den Hamburger
Bahnhof zurückzukaufen. Wird man in Zukunft
noch solche umwerfenden Installationen
an diesem Platz in der Hauptstadt erleben
können? Sind nächste Woche noch die Museen
offen, oder ist dann wieder Lockdown?
Es ist genau jetzt der richtige Moment,
um sich Grosses Ausstellung im Hamburger
Bahnhof anzuschauen, um noch einmal zu
erfahren, was alles möglich ist in der Stadt,
in der so viele so großartige Künstlerinnen
und Künstler leben und arbeiten. Denn keiner
weiß, wie es mit allem weitergeht. Enjoy
it while it lasts, auch das ist eine Weisheit, die
einen Grosses Arbeiten lehren. Im Gorki-
Park in Moskau hat sie vor fünf Jahren
schon einmal einem Kunsthaus den Abschiedskuss
gegeben, dem temporären Garage
Pavillon des Architekten Shigeru Ban.
Der bestand, wie vieles bei Ban, vorwiegend
aus Pappe.
Mit achthundert Quadratmetern war „Yes
No Why Later“ eine der größten Installationen,
die die russische Hauptstadt je gesehen
hatte, herrlich riesig wild und lebendig im
doch eher grauen Moskau, in dem das Zurschaustellen
einer Regenbogenflagge bei Strafe
verboten ist. Weder die Installation noch
das Haus, in dem sie stattfand, existieren noch.
Nun, eine Zeitung kann man nicht abreißen.
Man kann sie zerknüllen oder den Kamin
damit anzünden, man kann Pakete auspolstern,
Stiefel trocknen, tropfende Wandfarbe
auffangen, man kann sie einrahmen, aufbügeln,
sich einzelne Texte mit der Schere heraustrennen
oder so lange ganze Jahrgänge
sammeln, bis unter einem das Haus einstürzt.
Gedruckte Zeitungen sind Objekte, die körperlose
Dinge tragen, Informationen – so, wie
Malerei die an sich körperlose Farbe trägt.
Beide sind auf ihre Weise ziemlich zäh. Diese
Künstlerausgabe etwa geht nicht gleich kaputt,
wenn sie auf den Boden fällt. Man kann
sie auffalten und darin herumwandern, man
kann eine Wand damit gestalten oder sie ins
Regal legen, für spätere Verwendung. Doch
aufbewahren sollte man sie. Der Moment, in
dem man Katharina Grosses Farbräusche und
die Großzügigkeit ihrer Gesten dringend
braucht, dieser Moment wird sicher kommen.
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Das ideale Universum
für Social Distancing
Zum Teil gibt es nur eine Kneipe pro Planet: Die „Star
Wars“-Serie „The Mandalorian“ geht in die zweite Staffel
Ein halbes Jahr ist es her, dass ein
Mandalorianer namens Mando (beziehungsweise
Din Djarin, aber lassen
Sie uns bei Mando bleiben) seine eigene
Show in einem entlegenen Seitenarm des
„Star Wars“-Universums bekam, das seit einer
Weile ja wiederum ein Seitenarm des
Disney-Universums ist. Sie hieß „The Mandalorian“
und wurde schnell ein Riesenhit,
unter anderem dank Werner Herzog. Vor
allem aber dank eines knuddeligen Albino-
Zwergpinschers ohne Haare namens Baby
Yoda. Dazu gleich mehr.
VON JAN KÜVELER
Yoda und Werner Herzog sind sattsam
bekannt und seit vielen Jahrzehnten Teil
der Popkultur, Herzog zwar nicht direkt als
Teil von „Star Wars“, aber seine fanatische
Strenge, sein teutonischer Akzent und sein
metaphysischer Fokus lassen ihn als Bösewicht
in der Nachfolge von Darth Vader
und dem Imperator nur folgerichtig erscheinen.
Mandalorianer dagegen – das war
für die meisten etwas Neues.
Wer neugierig nachguckte, was es denn
damit auf sich haben könnte, wurde im Internet
schnell fündig. Denn zu einem nicht
unerheblichen Teil besteht das Internet aus
von akribischen Hobby-Historikern gespeisten
Enzyklopädien voller „Star Wars“-
Fakten. Da kann man lernen, dass das besondere
Gewehr, das Mando in einer der
acht „Mandalorian“-Folgen auf diese süßen
kleinen, aber trotzdem bösartigen Gestalten
(namens Javas) auf dem Sandplaneten
Tatooine richtet und das wie eine überdimensionierte
Stimmgabel aussieht, „Pulse
Rifle“ heißt. Hardcore-Nerds kennen es aus
einer lange vergessenen Animationsserie,
die sich dem Kopfgeldjäger Boba Fett widmete,
Mandalorianer wie Mando.
Zu den Mandalorianern muss man wissen,
dass sie keiner bestimmten Rasse angehören,
ihnen also nicht zwangsläufig Hörner
aus dem Kopf wachsen oder diese komischen
Zopftumore wie den anderen Viechern,
die bei Jabba the Hut an dem fleischfressenden
Krater herumhingen (im „Star
Wars“-Soziolekt: der Grube von Carkoon,
in der ein Sarlacc hauste). Mandalorianer
können also alles Mögliche sein. Mando ist
Mensch, man hätte es ahnen können, denn
ihn spielt Pedro Pascal, bekannt aus „Narcos“
und „Game of Thrones“, gewissermaßen
eine Mischung aus Harrison Ford und
Antonio Banderas. Vor allem behalten sie
grundsätzlich ihre Maske auf und verprügeln
jeden Covidioten, der ihnen dumm
kommt. Davon, dass tatsächlich Pascals
schelmischer Schnauzbart unter dem Helm
mit den dunklen Augenschlitzen
steckte, konnte
man sich erst in der letzten
Folge der ersten Staffel vergewissern,
als er ihn wirklich
abnehmen musste, wegen einer
akuten Kopfverletzung.
Also auch noch seltsam
prophetisch, das Ganze. In
Teilen der Welt war die Serie
schon früher gelaufen, aber
in Deutschland startete sie
auf Disney+ am 24. März,
mit neuen Folgen im Wochentakt.
Zwei Tage zuvor
hatte die Bundesregierung
die strengen Ausgangs- und
Kontaktbeschränkungen
verkündet. Man saß also im
Lockdown und schaute zu, wie ein dauermaskierter
Held durch ein Universum flog,
das so sehr Social Distancing praktizierte,
dass es mitunter pro Planet nur eine einzige
Kneipe gab. Und wer ihm dort zu
dicht auf die Pelle rückte – wie in Folge
Nummer eins ein sogenannter Quarren,
wie die einschlägigen Online-Nachschlagewerke
verraten –, musste es sich gefallen
lassen, von der Automatiktür zerteilt zu
werden.
Ultimative Tracking-Devices, die sogar
Sprünge durch den Hyperraum nachvollziehen
können und somit ein feuchter
Traum von Leuten wie Karl Lauterbach
sein müssten, sind im „Star Wars“-Universum
seit jeher allgegenwärtig. Ohne die
Dinger wäre kein Film je an sein Ende gekommen;
jeder Schurke hätte sich einfach
ein paar Hundert Lichtjahre nach links in
die Büsche schlagen können. Um das hellseherische
Maß vollzumachen, hat sogar
die Schwebschale von Baby Yoda einen eigenen
Quarantänemodus, den es immer
aktiviert, wenn die Luft dick wird. Jon Favreau,
„Iron Man“-Regisseur und Produzent
von „The Mandalorian“, ist wirklich
ein Visionär.
,,
Dass es so schnell weitergehen konnte –
am 30. November startet die zweite Staffel
– und wohl auch weiterhin weitergehen
wird, denn vor ein paar Tagen wurde bekannt,
dass Disney eine dritte Staffel schon
in Auftrag gegeben hat, liegt auch daran,
dass diese weit, weit entfernte Galaxie mit
ihren Myriaden Planeten, Kreaturen und
Handlungssträngen mehr oder weniger
komplett in Favreaus Garage entsteht.
Nach Erfahrungen mit dem „Dschungelbuch“
(2018) und dem „König der Löwen“
(2019) hat er für „The Mandalorian“ ein Set
aus LED-Screens bauen lassen, die einen
Kreis mit knapp 23 Meter Durchmesser beschreiben.
An der Decke hängt noch so ein
Ding. Dadurch kann man in Sekundenschnelle
zwischen dem typischen „Star
Wars“-Weltall mit seinen hunderttausend
funkelnden Sternen und einem der ebenso
typischen Sonnenuntergangsstimmungen
auf Sandplaneten hin- und herschalten. Die
Sonnenuntergänge dauern dafür bei Bedarf
gut und gern zehn Stunden. Besonders in
Corona-Zeiten ein Traum-Set-up für eine
kleine Crew, die Schauspieler filmt, die zu
großen Teilen entweder aus Gummi sind
oder eben Masken tragen.
Apropos Gummi: Eine galaktische Legende
(die „Star Wars“-Entsprechung zur
„urban legend“) besagt, dass niemand anderes
als Werner Herzog – also der Mensch,
der todesmutig in Vulkankrater schaut, mit
zugekoksten Hauptleuten afrikanischer
Kindersoldaten verhandelt oder mit Klaus
Kinski Schiffe über Berge zieht – dafür verantwortlich
ist, dass Baby Yoda zum Internet-Knuddeldarling
Nummer eins der ersten
Hälfte von 2020 werden konnte. Eine
bizarre Vorstellung, andererseits liegt gerade
in der Hervorbringung von Bizarrerien
Herzogs USP. Er befeuert diese Legende
nach Kräften. In einem Interview mit der
„New York Times“ sagte er über die kleine
Puppe, also niedlich finde er sie überhaupt
nicht. Stattdessen sei sie „eine phänomenale
Leistung mechanischer Formkunst“. Als
er sie das erste Mal gesehen habe, habe ihn
ihre Einzigartigkeit sofort überzeugt. „Und
dann“, erzählte er weiter, „fragten sich die
Produzenten: ‚Sollten wir keine Fallback-
Option haben mit Green Screen und sie
komplett digital nachbauen?‘ Ich sagte ihnen:
‚Das wäre feige. Ihr seid die Wegbereiter.
Zeigt der Welt, was ihr könnt.‘“ Der
Rest ist, wie vermutlich immer bei Herzog,
Geschichte. Die hydraulische Puppe soll
übrigens rund fünf Millionen Dollar gekostet
haben. Die Actionfigur von Hasbro, die
auch jedimäßig die Augen schließen kann,
ist erheblich günstiger, aber eben auch nur
ein minderwertiger Klon.
DAS WÄRE FEIGE. IHR SEID
DIE WEGBEREITER. ZEIGT DER
WELT, WAS IHR KÖNNT
WERNER HERZOG
So viel Liebe aus unwahrscheinlicher
Richtung wurde auch den anderen Figuren
zuteil, die „The Mandalorian“ bevölkern,
zum Beispiel dem Ugnaught-Farmer Kuiil,
der einem sprechenden Karpfen zu ähneln
schien, bis man sein Reittier erblickte, das
noch mehr aussah wie ein Karpfen, gekreuzt
mit Pac-Man. Kuiil, ein netter
Grantler, der bald ins Gras beißen musste,
wurde herzallerliebst von Nick Nolte gesprochen.
Oder der Revolverheld-Droide
IG-11, dem der neuseeländische Regie-Shooting-Star
Taika Waititi („Jojo Rabbit“) die
Stimme lieh. Waititi gehört darüber hinaus
auch zum inspirierten Regieteam um Favreau.
In der neuen Staffel soll unter anderen
Robert Rodriguez dazustoßen und bei
den Schauspielern Rosario Dawson als Ahsoka
Tano, eine Figur, bekannt aus Film
und Serie über die Klonkriege, und Temuera
Morrison als Kopfgeldjäger Boba Fett,
den man eigentlich tot geglaubt hatte, seit
er 1983 in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ im
Rachen des Sarlacc verschwunden war.
So viel für die erste Orientierung. Am
Freitag geht’s wieder los, auf die Suche
nach Baby Yodas Heimatplaneten und nach
dem mandalorianischen Dunkelschwert.
Corona und Cholera. Beide Seuchen
haben nicht nur eine gewisse
Sterblichkeit und den ähnlichen
Klang der Namen miteinander
gemeinsam. So, wie seit Monaten
die Grippewelle durch den Erreger Covid-19
rund um den Globus Opfer fordert und
die unterschiedlichsten Gesellschaften zu
drastischen Abwehrmaßnahmen zwingt, so
wurde ab der ersten Ansteckungswelle im Jahr
1830 – der Philosoph Hegel wurde vom Weltgeist
im Bazillus weggerafft – die Cholera zur
Geißel des bürgerlichen Zeitalters.
VON DIRK SCHÜMER
Wie heute Corona, so war damals die Cholera
Ursache weitgreifender sozialer Veränderungen.
Nationen wie die USA führten auf der
Quarantäneinsel Ellis Island Abschottungen
und Rückweisungen von Migranten ein.
Grenzkontrollen gegenüber dem asiatischen
Osten, von wo man auch damals schon den Anmarsch
der Seuche vermutete, wurden verschärft.
Immer wieder kam es zu Massenpanik
mit Lynchjustiz und Pogromen gegen Fremde.
Einer der großen Vorkämpfer globaler Vernetzung
und Prävention bis nach Indien war der
Pariser Arzt Adrien Proust, Vater eines heute
sehr viel berühmteren Schriftstellers.
1903 kam es als Krönung internationaler Koordinierungen
zu einer weltweiten Hygienekonferenz,
die im Völkerbund weitergeführt
wurde und als Vorläuferin der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) diente.
Vor allem der deutsche Chemiker Max Pettenkofer
– er wurde später für seine Verdienste
sogar geadelt – baute seine beeindruckende
Karriere ab 1855 maßgeblich auf der Bekämpfung
der Cholera auf. Der bayerische Wissenschaftler
glaubte, dass die Seuche vom Unrat
und von den Lebensbedingungen der modernen
Großstädte begünstigt wird, und setzte im
Dienst der Krankheitsbekämpfung unermüdlich
die Umgestaltung einer ganzen Zivilisation
durch. Auf seine Planung hin bekam die entstehende
Metropole München bis heute bestehende
Trinkwasserleitungen und eine Kanalisation.
Die Drohung der Cholera führte direkt zu
elementaren Einrichtungen des modernen Urbanismus
wie Müllabfuhr, zentralem Schlachthof
und gesäuberten Großmärkten, städtischer
Straßenreinigung und schließlich Klärwerken.
Alle modernen Großstädte Europas
und Nordamerikas folgten diesem Beispiel.
Das Kuriose am Siegeszug der von Pettenkofer
selbst so getauften „Gesundheitspolitik“:
Sie beruhte auf verkehrten Grundannahmen.
Der Bauernsohn Pettenkofer glaubte an eine
statistische Ballung von Risikofaktoren wie
schlechter Luft, schmutzigem Wasser und vor
allem verseuchter Erde, von wo die tödlichen
„Miasmen“ der Cholera aufstiegen. In seinen
Schriften steht wenig zu lesen von Erregern
und Keimen, dafür viel von „Luftwechsel in
Die Krankheit,
der Irrtum
und die Macht
Der Konflikt zischen Drosten und Streeck ist nur
Schattenboxen, verglichen mit dem maßlosen
Streit zwischen Max Pettenkofer und Robert Koch
über die Cholera im 19. Jahrhundert. Wie heute
Corona wurde die Krankheit damals skandalisiert,
um politische Maßnahmen durchzusetzen
Wohngebäuden“, „Respiration“ oder über den
„Boden und seinen Zusammenhang mit der
Gesundheit“.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis es zum
Zusammenstoß zwischen Pettenkofer und seinem
preußischen Pendant Robert Koch kommen
musste, der die Cholera als Folge von
Wasser deutete, das mit einem von ihm entdeckten
Bazillus verunreinigt war. Dabei waren
beide deutschen Titanen der Seuchenkunde
keine Professoren der Medizin, sondern
hatten neu geschaffene Lehrstühle für Hygiene
in München respektive Berlin inne. Pettenkofer
ging in seiner Wut auf den mikroskopierenden
Kollegen so weit, dass er vor Zeugen eine
ganze Bakterienkultur des Choleraerregers
austrank, was er wohl nur darum überlebte,
weil ihn eine Epidemie in Jugendjahren weitgehend
immunisiert hatte.
Es gibt in der Rückschau keinen Grund, sich
über solche Fehden und Irrtümer lustig zu machen.
Kochs dilettantisch erzeugtes und völlig
nutzloses Medikament „Tuberkulin“ gegen die
Schwindsucht kostete ihn viel von seinem wissenschaftlichen
Ruf. Und Pettenkofers Starrsinn
gegenüber Keimen verhinderte nicht, dass
seine Hygienemaßnahmen ebendiesen Keimen
das Leben schwerer machten – und dadurch
Menschenleben retteten. Die bürgerliche Geschichte
der Seuchenmedizin, in die sich noch
der Franzose Louis Pasteur einreihen lässt, ist
eine mal heroische, mal tragische Abfolge von
Durchbrüchen und Irrtümern.
Die deutschen Medizinhistoriker Heiner Fangerau
und Alfons Labisch widmen der Gesundheitspolitik
in den Fußstapfen Pettenkofers aus
aktuellem Anlass einen Aufsatz in der aktuellen
Ausgabe von „Spektrum der Wissenschaft“. Dabei
weisen sie auf einen signifikanten Unterschied
zwischen der Prominenz von Cholera im
öffentlichen Diskurs des 19. Jahrhunderts und
ihrer tatsächlichen Gefährlichkeit hin.
Während nahezu alle Städte Europas gemäß
den Anforderungen einer hygienischen Stadt –
Durchlüftung, Säuberung, Bewässerung – umgebaut
wurden, gerieten sehr viel gefährlichere
Infektionskrankheiten wie Scharlach, Typhus
und Diarrhö aus dem Blick. Schon während der
großen Choleraepidemien zur Mitte und zum
Ende des 19. Jahrhunderts hatte der deutsche
Mediziner Friedrich Oesterlen darauf hingewiesen,
dass Cholera höchstens den achten
Platz im Ranking der gefährlichsten Infektionskrankheiten
besetzte, weit nach anderen
Killern wie Keuchhusten, Masern, Pocken.
Nüchterne Medizinhistorie muss konstatieren,
dass die gigantische Modernisierung, die
wie in Hamburg oder Florenz mit Abriss der
Armenviertel im historischen Kern und massiver
Immobilienspekulation einherging, „nicht
immer auf rational nachvollziehbare Weise geschah.
Vielmehr bilde(te)n akute und als bedrohlich
empfundene Seuchen wichtige Argumente,
um öffentliche Gesundheitsleistungen
zu diskutieren und durchzusetzen.“
Fangerau und Labisch prägen für diese Diskrepanz
zwischen kollektiver Gefahr und individueller
Angst den Begriff der „skandalisierten
Krankheit“. Er besagt, dass gewaltige Anstrengungen
zur sozialen Neuordnung in keinem
nachvollziehbaren Zusammenhang zur
eher moderaten Opferzahl einer Seuche stehen
müssen.
Im Fall der nach dem Ersten Weltkrieg global
ausbrechenden Spanischen Grippe war es
dann genau umgekehrt. Zwar verbreitete sich
die tödliche Krankheit in der Schlussphase der
Kämpfe bei Soldaten aller Parteien sowie den
ausgehungerten und geschwächten Bevölkerungen
im französischen, deutschen, britischen
Hinterland, doch wegen der militärischen
Zensur durfte darüber nicht einmal gesprochen
werden – von drastischen Virologenmaßnahmen
wie Versammlungsverbot, Abriegelung
oder Ausgangssperre ganz zu schweigen.
Der Name der Spanischen Grippe rührt
einzig daher, dass erst im Nichtkriegsland Spanien
einigermaßen ehrlich über die Opferzahlen
berichtet werden durfte.
So konnte diese Influenza unter dem Radar
der Weltgesundheitsbehörden bis nach China,
Kalifornien oder Südamerika ein Mehrfaches
der Opfer des Ersten Weltkriegs umbringen,
wohl mindestens 50, vielleicht gar 100 Millionen
Menschen, wobei vorher mindestens eine
halbe Milliarde infiziert wurde. Dennoch ist
der Todeszug dieser Kriegsfolgenseuche in
Epochenwerken oft nur für eine Randnotiz
gut, wohingegen die Choleraepidemie in Hamburg
mit 8600 Toten bis heute im Stadtgedächtnis
präsent blieb.
Mit klarem Bezug zur aktuellen Epidemie
stellen die Medizinhistoriker Fangerau und Labisch
die noch nicht zu beantwortende Frage,
„inwieweit es sich bei Covid-19 um eine skandalisierte
Krankheit handelt“. Rechtfertigt Corona
die jetzigen massiven Eingriffe ins Sozialund
Wirtschaftsleben nach dem Muster der
Cholera?
Jene Epidemie, vor der ganze Generationen
angstvoll erschauerten, wäre mit sauberem
Wasser viel einfacher zu bekämpfen gewesen
als mit Grenzschließungen, mit Kampagnen
gegen Alkohol und fürs Zähneputzen, mit demolierten
Altstädten, neu angelegten Parks
und Lichtschneisen in Armensiedlungen nach
dem Muster Pettenkofers. Doch weil sein Konzept
der reinen, gesunden, modernen Stadt damals
obsiegte, fielen die falschen Vorannahmen
eines infektiösen Sozialraums der Armut
und Rückständigkeit nie ins Gewicht.
Hier kommt einer der wichtigsten Vertreter
einer kritischen Sozialhistorie ins Spiel, der
Franzose Michel Foucault. Viele rhapsodische
Verklärungen von Geisteskrankheiten in seiner
Studie „Wahnsinn und Gesellschaft“ aus
dem fatalen Jahr 1968 klingen heute nach zeittypischem
Kitsch, doch beginnt dieser bahnbrechende
Traktat zu den Fundamenten der
modernen Vernunft und der staatlichen Ordnungsmacht
nicht zufällig mit einem Abriss
der Seuchenbekämpfung. Die große Einsperrung
von Frankreichs Geisteskranken und Armen
um 1680 fußt nach Foucault auf der vorherigen
Ausschließung von Infizierten in zahllosen
Leprosenhäusern.
Mit dem Siegeszug des französischen Zentralstaates
sollten die Unzurechnungsfähigen
und Marginalen als faule und anstößige Irre in
Arbeitshäusern weggesperrt und nutzbar gemacht
werden. Die Begründung für diese historische
Gewaltmaßnahme gegenüber den Untertanen
war freilich keine politische oder
wirtschaftliche, sondern wurde von der Medizin
geliefert. „Der Irre“ jedoch wird nach Foucault
„nicht als solcher erkannt, weil eine gewisse
Krankheit ihn in Richtung der Randzonen
der Normalen“ gesetzt hat, sondern weil
ihm aufgrund einer völlig vagen Diagnose seine
Freiheitsrechte aberkannt wurden.
Wo sich vorher die Gesellschaft mehr
schlecht als recht gegen die Ansteckung durch
Lepra zu schützen versuchte, wurden nun unter
wachsender ärztlicher Aufsicht die Menschen
interniert, die dem Projekt einer vernünftigen,
produktiven, gesunden Gesellschaft
im Wege standen. Seuchenbekämpfung wurde
also schon lange vor Max Pettenkofer zu Sozialpolitik
in ganz großem Maßstab.
Nicht Abgeordnete und Richter entschieden
dabei über Freiheit und Kerker, Anständigkeit
und Marginalität, Städtebau und Alltagsgewohnheiten,
sondern Ärzte. Der Arzt, so Foucault,
„kann seine absolute Macht über die
Welt des Asyls nur in dem Maße ausüben, indem
vom Ursprung her er Vater und Richter,
Familie und Gesetz ist“.
Gegen Hysterie und Panik, gegen Ausgrenzung
und Empörung, aber auch gegen diesen
Absolutismus durch Ärzte stellt gerade die Medizinhistorie
ein Rezept aus, das sich bei unerklärlichen
Seuchen aber meist erst im Nachhinein
als das richtige erweist: Offenheit und
Kommunikation im Umgang mit den Erregern
sowie die ehrliche Abwägung, welche Schutzmaßnahmen
nicht allzu große Ungerechtigkeiten
und Härten zur Folge haben.
Fangerau und Lobisch folgern: „Skandalisierte
Krankheiten sind nicht immer vordringliche
Gefahren für die öffentliche Gesundheit.
Sie erzeugen aber Furcht, da über sie wenig bis
nichts bekannt ist, da sie exotisch erscheinen
oder weil sie die öffentliche Aufmerksamkeit
auf gesellschaftliche Prozesse richten, die häufig
bereits im Gang sind.“ Auch diese Furcht ist
ein Teil der Pandemie.
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Das Licht
des Tages
Versuch über das Aufstehen. Von Carl von Siemens
Neulich habe ich mich mit einer
Freundin über das Aufstehen unterhalten,
und wir haben festgestellt,
dass wir beide den Morgen
mit einem ausgefeilten System
aus Ritualen begehen. Dass dieses Gespräch
ausgerechnet in der dunklen Jahreszeit stattfinden
musste, überraschte uns nicht, denn
das Tageslicht verleiht seinem Schwinden einen
besonderen Wert; es erinnert an einen
Freund, der zu gehen droht und uns zum Abschied
einen letzten Blick über die Schulter zuwirft.
Gerade hatten wir in der Hitze der Augusttage
den Sonnenschirm aufgespannt und
mit Sorge auf das dorrende Laub der Bäume
geblickt, und schon verlassen wir das Haus,
spüren eine Klarheit in der Luft und wissen: Es
ist Herbst. Zugvögel ziehen davon, die Natur
verfärbt sich, die Tage werden nun auch spürbar
kürzer. Jeden Morgen müssen wir uns ein
wenig mehr mit dem Gedanken versöhnen,
wieder im Dunkeln aufzuwachen.
Als Autor kann ich selber darüber entscheiden,
wann ich am Morgen aufstehe. Diejenigen
meiner Freunde, die diese Freiheit der Wahl
nicht haben, werfen mir bisweilen neidvolle Blicke
zu und seufzen: „Wenn ich du wäre, würde
ich den ganzen Tag lang im Bett bleiben.“ Allerdings
habe ich mich in den vergangenen Jahren
zu einem waschechten Morgenmenschen gemausert,
und das vor allem, weil ich mich bei
der Ausübung meiner schreibenden Aktivität in
einem Grundkonflikt befinde: Wie viele andere
Autoren weiß auch ich, dass ich nur produktiv
und zufrieden bin, wenn ich frühmorgens an
meinem Schreibtisch sitze und den Tag in den
Dienst des geschriebenen Wortes stelle, bevor
er von anderen Themen gekapert wird. Und wie
viele andere Autoren habe auch ich mit dem
Hang zu ringen, mich auf Teufel komm raus vor
dem Schreiben zu drücken.
So kommt es, dass ich ein Strategiepaket, ein
ganzes Bündel an Maßnahmen ausgeheckt habe,
die darauf abzielen, (erstens) mich frühmorgens
aus dem Bett zu bringen, (zweitens) mir
einzureden, dass ich mich eigentlich gar nicht
an den Schreibtisch setzen muss, und (drittens)
dafür zu sorgen, dass ich den Computer anwerfe,
wenn Berlin seine Kinder zur Schule bringt.
Der archimedische Punkt dieses Bündels an
Maßnahmen besteht in meiner Routine, um sieben
Uhr morgens nicht am Schreibtisch zu sitzen,
sondern pünktlich mit der Frühschicht in
meinem Yogastudio auf der Matte zu stehen.
Kehre ich dann gegen acht, halb neun in meine
Wohnung zurück, habe ich schon so lange prokrastiniert,
dass das Schreiben fast wie eine Erleichterung
wirkt. Aber der Reihe nach.
Die Ritualisierung meines Morgens begann
mit dem Entschluss, mein Radio durch einen eiförmigen
Lichtwecker zu ersetzen, da ich den
Tag nicht mehr mit Hiobsbotschaften über den
Klimawandel, das Artensterben, Donald Trump,
den Brexit und Covid-19 beginnen wollte. Denn
der Tag verdient mehr. Ich weiß nicht, wie viele
Tage mir beschieden sind, aber ich weiß, dass
ihre Anzahl beschränkt ist. Deswegen liegt eine
tiefe Wahrheit in dem Ratschlag, zumindest zu
versuchen, jeden Tag so zu leben, als sei er der
letzte. Ich habe diesen Ratschlag oft in den
Wind geschlagen, weil ich, wie unsere ganze
Gesellschaft, den Tod weitgehend verdrängt habe.
In meinem Leben habe ich mehrere Unfallopfer
gesehen, aber ich habe noch nie einem toten
Menschen ins Antlitz geblickt; vielleicht habe
ich mich deswegen so verhalten, als hätte ich
unendlich viel Zeit.
Nun, im Herbst, belehrt mich die schwindende
Länge der Tage eines Besseren. Während das
Laub sich verfärbt und von den Bäumen fällt,
kommen Halloween und der mexikanische Día
de Muertos, der Tag der Toten. Der Tag der Toten
ist den Menschen gewidmet, die wir gekannt
und verloren haben. Er ist dem Jenseits
gewidmet. Er erinnert an unsere Sterblichkeit.
Und er führt uns vor Augen, dass auch gewöhnliche
Tage kostbar genug sind, um sie mit einem
Ritual zu beginnen.
Irgendwann gegen fünf Uhr früh (ich schlafe
dann noch fest) beginnt sich mein Tageslichtwecker
unter dem Traumfänger auf dem Fenstersims
allmählich zu erhellen wie die künstliche
Intelligenz in einem Weltraumfilm von
Stanley Kubrick. Um zwanzig nach fünf, zur
eingestellten Weckzeit, umschmeichelt er mich
mit Vogelgezwitscher. Erst zwanzig Minuten
später fällt der sanfte Sopran des Deutschlandfunks,
sollte ich das Radio am Vorabend doch
eingestellt haben, allen guten Vorsätzen zum
Trotz, weil ich doch nicht ganz auf die Nachrichten
verzichten möchte, in das Zirpen und
Tirilieren auf dem Fenstersims ein. Im Sommer
ist es dann schon hell; nun aber erhebe ich mich
in der Dunkelheit und trete durch einen deckenhohen
Spalt in meiner Schrankwand in den
nächsten Raum.
Ich wohne in einer Gewerbeeinheit aus der
Kaiserzeit, die früher eine Druckerei beherbergt
haben soll. Zwei Drittel der Fläche des
Lofts bestehen aus dem Raum, den ich betrete,
mit Büchern am Anfang, Sofas in der Mitte und
einem drei Meter langen Refektoriumstisch
am hinteren Ende vor der Küchenzeile.
Manchmal ist mir, als würden die Geister der
vergangenen Nacht dort noch sitzen und zechen,
als gäbe es kein Morgen. Meistens sind es
vierschrötige Kerle mit pockennarbiger Haut
und vorstehenden Eckzähnen, die an die „Wilden
Kerle“ von Maurice Sendak erinnern.
Doch manchmal ist auch ein blödes kleines
Mädchen darunter, gewickelt in einen verblichenen
Brokatvorhang, den sie aus irgendeinem
Schloss geklaut hat, mit einer Blechkrone
auf dem Kopf, zwei Nummern zu groß, die ihr
quer über die Rotznase gerutscht ist.
Die Mitte des Raums teilen zwei Module eines
Möbelstücks, auf dem ich einige Objekte zu
einem Hausaltar arrangiert habe. Zu diesen Objekten
gehören eine Blumenvase, Tierfiguren
aus Neumexiko, eine Plakette mit dem Bildnis
der Jungfrau Maria (ich weiß, dass sie keine
Jungfrau gewesen ist, aber man nennt sie halt
so), Heilkräuter, Kristalle, eine Vogelfeder und
ein kleines Gefäß aus Kupfer. Es stammt aus
Rishikesh, einer indischen Stadt zu den Füßen
des Himalajas, die für ihre Aschrams bekannt
ist. Auf meinem Weg zur Küchenzeile entzünde
ich auf dem Altar im Vorübergehen eine Kerze,
die ich „das Licht des Tages“ getauft habe.
Die Tatsache, dass ich das Licht des Tages
im Vorübergehen entzünde, ist kein Zeichen
von Respektlosigkeit. Manchmal geschehen
die wichtigen Dinge en passant, und das erste
Licht des anbrechenden Tages, das zitternd in
der Dunkelheit steht, während die Welt
schläft, ist schwach, und ich möchte es nicht
mit meinen Problemen ersticken. Während ich
vor meiner Küchenzeile hantiere, mich in das
Aufrauschen des Wasserkochers vertiefe und
sich das Teelicht auf dem Bauch des kleinen
Gefäßes aus Kupfer spiegelt, trollen sich die
Geister der vergangenen Nacht. Die vierschrötigen
Kerle mit ihren Eckzähnen machen den
Anfang. Ihnen folgt das Mädchen mit der verrutschten
Krone; das Letzte, was ich von ihr
sehe, ist ein Zipfel des Brokatvorhangs, der wie
der Schwanz einer Eidechse hinter der Ecke
zum Ausgang verschwindet.
Mit einem Becher Tee kehre ich von der Küchenzeile
in mein Bett zurück, und en passant
gieße ich den ersten Schluck in das kleine Gefäß
aus Kupfer. Was nun folgt, ist beinahe eine Art
Tanz, bei dem ich mich mit zunehmender Klarheit
zwischen verschiedenen Bereichen meiner
Wohnung hin und her bewege. Der Tanz hat für
mich den Charakter einer Andacht, da ich ihn
mit den Himmelsrichtungen in Verbindung
bringe. Erst lange nachdem ich meine Wohnung
bezogen und ausgebaut hatte, hat mir jemand
erklärt, dass im Osten das Element „Feuer“
wohne, was Sinn macht, da dort die Sonne aufgeht.
Im Westen sei das Element „Erde“ zu
Hause, im Norden die „Luft“ und im Süden das
„Wasser“.
Das Erstaunliche ist: Legt man ein iPhone auf
meinen Hausaltar und aktiviert den Kompass,
so stellt man fest, dass mein Balkon, den die
ersten Strahlen der aufgehenden Sonne treffen,
sich tatsächlich im Osten der Wohnung befindet,
die Küche mit dem, was mich nährt, im
Westen und das Badezimmer im Süden. Im
Norden schließlich befinden sich die Ecke, in
der ich nach dem Duschen neun Minuten lang
meditiere, beide Schreibtische sowie auch die
Tür, die mich ins Freie entlassen wird.
Während ich mich mit den tapsigen Schritten
eines Tanzbärs zwischen den Bereichen meiner
Wohnung bewege, weben meine sich wiederholenden,
einander überkreuzenden Wege einen
unsichtbaren Teppich, in dem die Himmelsrichtungen,
verschiedene Aufgaben und mein Platz
in der Welt zu einer Einheit verschmelzen. Das
Ritual vollendet sich nach einem Frühstück, das
klein genug ist, um sich mit meiner Yogapraxis
zu vertragen, und das dennoch ausreicht, um
das Gefühl zu vermeiden, mit einem leeren Magen
den Tag zu beginnen. Ich lösche die Kerze
auf dem Hausaltar, trete auf meinen Balkon, hebe
das kleine Gefäß aus Kupfer in den Himmel
und opfere seinen Inhalt in einer schwungvollen
Geste dem Tag. Dann schultere ich meine
Yogamatte, schiebe mein Fahrrad in den Fahrstuhl,
sause nach unten und stehe an der frischen
Luft.
Draußen herrscht nun Pandemie, doch um
zehn vor sieben ist davon wenig zu sehen. So ist
es nicht Covid-19, was mich manchmal erschreckt.
Was mich manchmal erschreckt, ist
die Tatsache, dass ich gar nicht mehr in Erinnerung
habe, wie lange ich dieselbe Routine übe,
dieselben Rituale, dieselbe Fahrt auf dem Fahrrad
zum Yogastudio. Es müssen Jahre gewesen
sein. Tagaus, tagein hat man mich beobachten
können, ein Mann in zeitlosem Alter, redete ich
mir ein, ein Meter vierundachtzig groß, schlank,
aus unerfindlichen Gründen unverheiratet, der
auf seinem Hollandrad in den Tag aufbricht.
Er wohnt in Berlin auf dem Prenzlauer Berg,
ein Stadtteil, der für seine Altbausubstanz bekannt
ist. Im Sommer radelt er in Tanktop und
Lululemon-Shorts zum Yoga, im Winter trägt
er schnürlose Halbstiefel der Marke Redbacks,
die er 2011 in Australien gekauft hat, eine Pariser
Daunenjacke von APC und eine Mütze auf
dem Kopf. Sein Weg ist einfach: Er hoppelt
fünfzig Meter über das Kopfsteinpflaster zur
Kreuzung und biegt in eine Straße ab, die dem
Viertel seinen Namen gegeben hat.
Wie eine mit dem Lineal gezogene Schneise
zieht sich die Straße jeden Tag durch die sture
Berliner Blockbebauung. Es ist eine besondere
Medizin, sich immer wieder aufzuraffen, ohne
dass man es muss, um bei Wind und Wetter
frühmorgens zum Yoga zu fahren; sie hat mit
Selbstüberwindung, aber auch mit Optimismus
zu tun. Mal tanzen Schneeflocken in der Luft,
mal ist der Himmel bewölkt, mal strahlt er in
jungfräulichem Blau, und an diesem Tag leuchtet
dort eine Herde aus Kumuluswolken in molluskenhaftem
Rot. Die Römer haben aus diesem
Phänomen eine Göttin gemacht und sie „Aurora“,
die Morgenröte, getauft.
© WELTN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exclusiv über https://www.axelspringer-syndication.de/angebot/lizenzierung
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38 TV-PROGRAMM
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020
RÄTSEL UND SUDOKU
VON STEFAN HEINE
Jede Ziffer von eins bis neun wird in jeder Spalte, jeder Zeile und
in jedem 3x3-Feld genau einmal eingetragen. Das obere Sudoku
ist von mittlerer Schwierigkeit, das Rätsel darunter etwas leichter.
ARD ZDF SAT.1 RTL 3SAT ARTE PRO SIEBEN KABEL 1
5.30 ¥ ARD-MoMa 9.00 ¥ g Bundestag
live Regierungserklärung zur Coronalage
11.15 ¥ g Gefragt – Gejagt Show 12.00
Tagesschau 12.15 ¥ g ARD-Buffet
13.00 ¥ g Mittagsmagazin
14.00 ¥ g Tagesschau Mit Wetter
14.10 ¥ g Rote Rosen Telenovela
15.00 ¥ g Tagesschau Mit Wetter
15.10 Sturm der Liebe Telenovela
16.00 ¥ g Tagesschau Mit Wetter
16.10 ¥ g Verrückt nach Meer
Doku. Papas zweite Heimat
17.00 ¥ g Tagesschau Mit Wetter
17.15 Brisant Magazin
18.00 ¥ g Gefragt – Gejagt
18.50 ¥ g In aller Freundschaft –
Die jungen Ärzte
Arzt-Serie. Deckung aufgeben
19.45 ¥ g Wissen vor acht
19.50 ¥ g Wetter/Börse vor acht
20.00 ¥ g Tagesschau
20.15 ¥ g Nachtschatten – Der
Usedom-Krimi Kriminalfilm
(D 2020) Mit Katrin Sass,
Rikke Lylloff, Till Firit
21.45 ¥ g Kontraste Magazin
22.15 ¥ Tagesthemen
22.50 ¥ g extra 3 Magazin. Satiremagazin
mit Christian Ehring
23.35 ¥ g Drei. Zwo. Eins. Michl
Müller Show. Gast: Lisa Catena
0.20 ¥ g Nachtmagazin
0.40 ¥ g Nachtschatten – Der
Usedom-Krimi Kriminalfilm
(D 2020) Mit Katrin Sass (Wh.)
2.10 ¥ g Tagesschau
5.30 ARD-MoMa 9.00 heute Xpress 9.05
¥ g Volle Kanne 10.30 ¥ g Notruf
Hafenkante Krimi-Serie 11.15 ¥ g SO-
KO Stuttgart Krimi-Serie 12.00 heute
12.10 drehscheibe 13.00 Mittagsmag.
14.00 g heute – in Deutschland
14.15 g Die Küchenschlacht Show
15.00 ¥ g heute Xpress
15.05 ¥ g Bares für Rares Magazin
16.00 ¥ g heute – in Europa
16.10 ¥ g Die Rosenheim-Cops
Serie. Die Tote in der Kiste
17.00 ¥ g heute
17.10 ¥ g hallo deutschland
17.45 ¥ g Leute heute Magazin
18.00 ¥ g SOKO Stuttgart Krimi-
Serie. Schön bis in den Tod
19.00 ¥ g heute / Wetter
19.25 ¥ g Notruf Hafenkante Brüderchen
und Schwesterchen
20.15 ¥ g Matze, Kebab und
Sauerkraut Komödie (D 2020)
Mit Franz Dinda, Christine
Eixenberger, Omar El-Saeidi
21.45 ¥ g heute-journal
22.15 ¥ g maybrit illner Die Welle
brechen – Wie weit fährt
Deutschland runter? Gäste:
Tobias Hans, Robert Habeck,
Ute Teichert, Melanie Brinkmann,
Andreas Gassen
23.15 ¥ g Markus Lanz Talkshow
0.30 g heute journal update
0.45 g Filmgorillas Magazin
0.55 ¥ g Heldt Beste Wohnlage
1.40 ¥ Notruf Hafenkante (Wh.)
5.30 g Sat.1-Frühstücksfernsehen
Magazin 10.00 g Im Namen der Gerechtigkeit
– Wir kämpfen für Sie!
Doku-Soap 12.00 g Anwälte im Einsatz
13.00 g Auf Streife – Berlin
14.00 g Auf Streife Doku-Soap
15.00 g Auf Streife –
Die Spezialisten Doku-Soap
16.00 g Klinik am Südring
17.00 g Lenßen übernimmt
Doku-Soap. Geld oder Frieden
17.30 g K11 – Die neuen Fälle
Doku-Soap. Kranke Zuneigung
18.00 g Buchstaben Battle Show
Gäste: Ross Antony, Jenny Elvers,
Amiaz Habtu, Nina Moghaddam.
Mod.: Ruth Moschner
19.00 g 5 Gold Rings Show
Moderation: Steven Gätjen
19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 ¥ g Harry Potter und die
Kammer des Schreckens
Fantasyfilm (USA/D/GB 2002)
Mit Daniel Radcliffe. Harry Potter
und seine Freunde müssen
in ihrem zweiten Hogwarts-
Jahr die Schule von einer
dunklen Macht befreien.
23.30 ¥ g Criminal Minds Cormac
/ Morpheus / Die Wahrheit
der Nacht / Familientradition
2.50 ¥ g Criminal Minds
Krimi-Serie. Cormac. Mit
Matthew Gray Gubler (Wh.)
3.30 ¥ g Criminal Minds
Krimi-Serie. Morpheus
17.30 der tag 18.00 Der Cyberbunker –
Verbrechen aus der Provinz 18.30 Damals
in Amerika Dokumentationsreihe
(Wh.) 19.15 Damals in Amerika (Wh.)
20.00 Tagesschau 20.15 Aus der
Traum? – Die Amerikaner im Wahljahr
21.00 American voices – Reise durch
ein zerrissenes Land 21.45 heute-journal
22.15 phoenix runde 23.00 phoenix
der tag 0.00 ¥ phoenix runde (Wh.) 0.45
mein ausland 1.30 American voices –
Reise durch ein zerrissenes Land
(Wh.)2.15 Ein Ex-Einbrecher packt aus
14.10 Telebörse 14.30 News Spezial
(Wh.) 15.20 Ratgeber: Geld 15.40 Telebörse
16.30 News Spezial (Wh.) 17.15
Telebörse 17.30 News Spezial (Wh.)
18.00 News Spezial (Wh.) 18.20 Telebörse
18.35 Ratgeber – Test 19.05 g
Schicksalhafte Katastrophen 19.30 g
Schicksalhafte Katastrophen 20.15 g
Wissen 21.05 g Röntgenbild Tiefsee
22.05 Telebörse 22.10 g Röntgenbild
Tiefsee 23.00 g News Spezial 23.15
Telebörse 23.30 g Tödliche Geschwindigkeit
0.30 g Safari-Paparazzi
17.00 MDR um vier 17.45 ¥ MDR aktuell
18.05 ¥ Wetter für 3 18.10 ¥ Brisant
18.54 ¥ Sandmann 19.00 ¥ MDR Regional
19.30 ¥ MDR aktuell 19.50 ¥ g
Außenseiter – Spitzenreiter 20.15 ¥
g Voss & Team Magazin 21.00 ¥ g
Hauptsache gesund Magazin. U. a.: Husten
in Zeiten von Corona 21.45 MDR aktuell
22.10 artour 22.40 Nah dran 23.10
¥ ® g Otto Reutter – In fünfzig Jahren
ist alles vorbei 23.40 ¥ g MDR
Kultur – Filmmagazin 0.00 ¥ g Hier
und dort Dokumentarfilm (D 2018)
12.50 g Berliner Kieze 13.00 g rbb24
13.15 g Mittendrin – Flughafen
Frankfurt 14.00 g Meister des Alltags
14.30 g Als meine Frau mein Chef
wurde Romanze (D 2013) 16.00 rbb24
16.15 Wer weiß denn sowas? 17.00
rbb24 17.05 Eisbär & Co. 17.55 Sandmann
18.00 rbb UM6 18.27 zibb 19.30
g Abendschau 20.00 ¥ Tagesschau
20.15 g rbb spezial 20.30 Luther Drama
(D/USA/CZ/I 2003) 22.20 rbb24 22.50
g Polizeiruf 110: ... und raus bist du!
TV-Krimi (D 2010) 0.20 Talk aus Berlin
EUROSPORT 1 / SPORT 1 NDR WDR HR BR SWR
Eurosport: 17.30 Tourenwagen: Weltcup
(Wh.) 19.00 News 19.15 Snooker:
World Main Tour (Wh.) 20.00 Radsport:
Vuelta a España 9. Etappe (Wh.)
21.55 News 22.10 Snooker: World Main
Tour European Masters: Halbfinale (Wh.)
0.00 Radsport: Vuelta a España (Wh.)
Sport1: 15.30 Teleshopping (Wh.) 16.00
Darts: PDC Europameisterschaft 18.00
Volleyball: Bundesliga der Damen 4.
Spieltag: Rote Raben Vilsbiburg – Nawa-
Ro Straubing. Aus Vilsbiburg 20.00 Darts:
PDC EM 0.00 Sport-Clips (Wh.)
14.00 ¥ NDR Info 14.15 ¥ g Wer weiß
denn sowas? 15.00 ¥ die nordstory
16.00 ¥ NDR Info 16.20 ¥ Mein Nachmittag
17.10 ¥ Leopard & Co. 18.00
Ländermagazine 18.15 ¥ Die Nordreportage
18.45 ¥ g DAS! 19.30 Ländermagazine
20.00 ¥ g Tagesschau 20.15
¥ g Länder – Menschen – Abenteuer
Dokumentationsreihe 21.45 ¥ NDR Info
22.00 ¥ g Mord mit Aussicht 23.35 ¥
õ g Ein Fall für Annika Bengtzon:
Lebenslänglich TV-Krimi (S 2012) 1.05
extra 3 Magazin 1.35 ¥ g Zapp Magazin
14.00 ¥ g Amerikas Flüsse 14.45 g
Wunderschön! 15.15 ¥ g Wer weiß
denn sowas? 16.00 ¥ g WDR aktuell
16.15 g Hier und heute 18.00 ¥ WDR
aktuell / Lokalzeit 18.15 ¥ g Servicezeit
18.45 ¥ g Aktuelle Stunde 19.30
Lokalzeit 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15
¥ g Tatort: Amour fou TV-Krimi (D
2017) 21.45 ¥ WDR aktuell 22.15 ¥
Frau tv 22.45 ¥ g Menschen hautnah
23.30 ¥ Birds Of Passage – Das grüne
Gold der Wayuu Drama (COL/DK/MEX/
D/F/CH 2018) 1.30 ¥ g Frau tv Magazin
5.35 Explosiv (Wh.) 6.00 g Guten Morgen
Deutschland 8.30 ¥ g Gute Zeiten,
schlechte Zeiten Soap 9.00 g Unter
uns Soap 9.30 g Alles was zählt
Soap 10.00 g Der Blaulicht-Report
Doku-Soap 11.00 g Der Blaulicht-Report
12.00 g Punkt 12
14.00 g 110 – Echte Fälle der
Polizei Doku-Soap
15.00 g Tatort Deutschland –
aus den Akten der Justiz
16.00 g Die Superhändler –
4 Räume, 1 Deal Show
17.00 g Die Superhändler Show
17.30 g Unter uns Soap
18.00 Explosiv – Das Magazin
18.30 g Exclusiv – Das Star-Mag.
18.45 g RTL aktuell
19.05 g Alles was zählt Soap
19.40 ¥ g GZSZ Soap
20.15 ¥ g Alarm für Cobra 11 –
Die Autobahnpolizei Most
wanted / Harte Schule / Der Ex
Semir und Paul sind in Budapest,
um ihrer Ex-Kollegin Jenny
Dorn zu helfen. Jenny wird vom
FBI verdächtigt, an der Entführung
des ungarischen Millionenerbens
Bartok beteiligt zu sein.
23.15 g Pocher –
gefährlich ehrlich! Show
0.00 g RTL Nachtjournal
0.30 ¥ g CSI: Miami Der verlorene
Sohn / Der letzte Zeuge /
Verstärkung / Der Sündenpfuhl
3.50 g Der Blaulicht-Report (Wh.)
14.30 Besser spät als nie Drama (D
2015) 16.00 hallo hessen 16.45 kompakt
17.00 hallo hessen 17.50 kompakt
18.00 Maintower 18.25 ¥ Brisant Magazin
18.45 ¥ Die Ratgeber 19.15 wetter
19.30 ¥ hessenschau 20.00 ¥ Tagesschau
20.15 ¥ Alles Wissen Magazin
21.00 defacto Magazin 21.45 Engel fragt
Reportagereihe 22.15 kompakt 22.30
Hauptsache Kultur 23.00 ¥ Neuland –
Wer hat die Macht im Internet? 23.45
¥ Der unaufhaltsame Aufstieg von
Amazon Dokumentarfilm (D 2018)
12.15 ¥ g Servicezeit 12.45 ¥ g Unkraut
Magazin. U. a.: Bürgerprotest –
Kampf gegen Helikopterstützpunkt. Mod.:
Florian Kienast 13.15 g unterwegs
17.20 g Route 66 – Straße des
amerikanischen Traums
18.15 g Bahnhöfe dieser Welt –
Nächster Halt Zukunft
18.30 g nano Magazin. Die Welt von
morgen. Moderation: Alexandra
Kröber. Das Magazin berichtet
werktäglich aktuell und verständlich
über Technik, Medizin,
Wissenschaft und Forschung.
19.00 ¥ g heute
19.20 g Kulturzeit Magazin
20.00 ¥ g Tagesschau
20.15 g Die Sprache der Wale
21.00 g scobel Gespräch
22.00 ¥ g ZIB 2
22.25 g auslandsjournal – doku
American Voices
23.10 ¥ g Mama ist im Himmel –
Amerikas verlorene Mütter
23.40 ¥ g Weltspiegel-Reportage
Cowboys und Indianer
0.10 ¥ g Zapp Magazin
0.40 g 10vor10
1.10 g Reporter Reportagereihe
1.30 g kinokino Magazin
6.00 g Nachrichten
12.45 Börse am Mittag Magazin
13.00 Nachrichten auch um
14, 15, 18, 19 und 20 Uhr
18.15 Börse am Abend Magazin
18.25 g Vision Gold Magazin
19.00 g Schrauben, schmieren,
schuften – Boxenstopp für
Züge Wenn am ICE etwas defekt
ist, sorgen die 700 Arbeiter
im Münchener Betriebswerk
dafür, dass der Zug wieder rollt.
20.05 g Mega-Konstruktionen
Dokumreihe. Superzug AGV
Der Italo AGV kann 450 Personen
mit 300 Kilometern pro
Stunde zwischen 21 italienischen
Städten befördern.
11.10 ¥ Mit dem Zug ... 11.55 ¥ In aller
Freundschaft 12.40 ¥ Tierärztin Dr.
Mertens 13.30 ¥ Paarduell 14.15 ¥ Aktiv
und gesund 14.45 ¥ Abenteuer
Wildnis 15.30 ¥ Schnittgut 16.00 Rundschau
16.15 ¥ Wir in Bayern 17.30 Regional
18.00 ¥ Abendschau 18.30 Rundschau
19.00 ¥ mehr/wert 19.30
Dahoam 20.00 Tagess. 20.15 ¥ quer
21.00 õ Bayerischer Kabarettpreis
2020 22.15 ¥ Rundschau 22.30 Moni’s
Grill 23.00 Woidboyz on the Road 23.30
Startrampe 0.00 PULS Festival 2019
12.15 ¥ g Re: Reihe 12.50 Arte Journal
13.05 g Stadt Land Kunst Magazin
13.45 ¥ g Love is all you need Romantikkomödie
(DK/S/I/F/D 2012)
15.55 g Bolivien – Fünf Gipfelstürmerinnen
Dokumentation
16.50 ¥ g X:enius Magazin
17.20 g Medizin in fernen Ländern
Dokumentationsreihe
Angola – Arzt auf dem Ölfeld
17.50 g Wenn Wildtiere den Wald
verlassen Die großen Ebenen
Nordamerikas / Große Wälder
im Osten Nordamerikas
19.20 Arte Journal
19.40 ¥ g Re: Reportagereihe
20.15 ¥ g The Serengeti Rules –
Die Macht des Gleichgewichts
Dokufilm (GB/USA 2018) Regie:
Sean B. Carroll, Nicolas Brown
21.35 g Moloch Krimi-Serie. Von
Jimmy erfährt Louise, dass alle
Opfer vor ihrem Tod eine
Warnung erhalten hatten.
0.20 g Terror in der Oper
Horrorfilm (I 1987) Mit Cristina
Marsillach, Ian Charleson
2.05 ¥ g Enemy Mysterythriller
(CDN/E/F 2013)
3.35 28 Minuten Magazin
21.05 g Die fünf Besten
Dokureihe. Superflugzeuge
22.05 g Boeing 747 – Die Jumbo-
Revolution Dokumentation
0.00 g Genial gebaut Dokureihe
1.40 g Spektakuläre
PHOENIX N-TV MDR RBB 17.10 g Friedman schaut hin
Konstruktionen Dokumenta-
VOX RTL ZWEI
tionsreihe. Autobrücken
2.30 g Seilbahn der Superlative
– Die höchste Baustelle
Deutschlands Doku
3.10 g Urlaubsspaß de luxe –
Ein Ferienpark entsteht
Dokumentation
3.50 g Der Modellbauer –
Perfektion aus Leidenschaft
Dokumentation
4.30 g Schrauben, schmieren,
schuften – Boxenstopp
für Züge Dokumentation
5.15 g Mega-Konstruktionen
16.00 ¥ SWR Aktuell BW 16.05 g Kaffee
oder Tee 17.00 SWR Aktuell BW
17.05 g Kaffee oder Tee 18.00 SWR
Aktuell BW 18.15 Die Rezeptsucherin
18.45 ¥ Landesschau BW 19.30 ¥ Aktuell
BW 20.00 Tagesschau 20.15 ¥ Zur
Sache Baden-Württemberg! 21.00 ¥
g Nachtstreife 21.45 SWR Aktuell
BW 22.00 odysso 22.45 ¥ g Gequält,
erniedrigt, drangsaliert 23.15 ¥ g Der
Maulwurf – Ein Detektiv im Altersheim
Dokumentarfilm (NL 2020) 0.35 ¥ g
Nachtstreife Doku-Soap (Wh.)
6.40 g Two and a Half Men 7.05 g
Two and a Half Men 7.35 g The Big
Bang Theory 7.55 g The Big Bang
Theory 8.25 g The Big Bang Theory
8.50 g How I Met Your Mother 10.15
g Man with a Plan 10.40 g Man with
a Plan 11.05 g Last Man Standing
11.35 g Last Man Standing 12.00 g 2
Broke Girls 12.30 g Mom 13.20 ¥ g
Two and a Half Men Sitcom
14.40 g The Middle Sitcom
15.35 ¥ g The Big Bang Theory
17.00 g ProSieben Spezial:
Corona-Update. Live.
17.05 g taff Magazin. Trumpland (4)
18.00 g Newstime
18.10 ¥ g Die Simpsons Serie
19.05 g ProSieben Spezial:
Corona-Update. Live.
19.10 g Galileo Magazin
20.15 ¥ g The Voice of Germany
Show. Blind Audition (7/9)
Coaches: Yvonne Catterfeld,
Stefanie Kloß, Rea Garvey, Samu
Haber, Mark Forster, Nico
Santos. Mod.: Thore Schölermann,
Annemarie Carpendale
22.45 g red. Magazin. Hot Pot
23.45 g The Masked Singer Show
Sonja Zietlow, Bülent Ceylan
Gast: Ruth Moschner
2.20 g red. Spezial Magazin
2.45 g Spätnachrichten
2.50 g 2 Broke Girls Sitcom
Das Enthüllungsbuch (Wh.)
3.10 ¥ g How I Met Your Mother
5.40 ¥ g CSI: NY Krimi-Serie 6.15 g
CSI: NY 7.10 ¥ g CSI: Den Tätern auf
der Spur Krimi-Serie 9.05 ¥ g CSI: Miami
Krimi-Serie. Ferien ohne Ende / CSI:
Meine Nanny 10.50 g vox nachrichten
10.55 g Mein Kind, dein Kind Doku-
Soap 11.55 g Shopping Queen 13.00
g Zwischen Tüll und Tränen
14.00 g Mein Kind, dein Kind
Doku-Soap. Idris vs. Sascha
15.00 g Shopping Queen
Motto in Frankfurt: Little Black
Dress – Inszeniere den Modeklassiker
neu!, Tag 4: Nivien
16.00 g Die schönste Braut
17.00 g Zwischen Tüll und Tränen
18.00 g First Dates –
Ein Tisch für zwei Doku-Soap
Moderation: Roland Trettl
19.00 g Das perfekte Dinner
20.15 ¥ g Ghostbusters Fantasykomödie
(USA/AUS 2016) Mit
Melissa McCarthy, Kristen Wiig,
Chris Hemsworth. Regie: P. Feig
22.30 ¥ g Wanted Actionfilm
(USA/D 2008) Mit James
McAvoy, Angelina Jolie
Regie: Timur Bekmambetov
0.35 g vox nachrichten
0.55 Medical Detectives Dokureihe
5.05 ¥ g Navy CIS: L.A. 5.50 g Without
a Trace 6.40 ¥ g The Mentalist
7.40 g Navy CIS: L.A. 8.30 g Navy CIS
9.30 g Blue Bloods – Crime Scene
New York 10.20 g Blue Bloods 11.10 ¥
g Without a Trace – Spurlos verschwunden
In seiner Hand 12.10 g
Castle Krimi-Serie 13.05 ¥ g The Mentalist
Der Freund eines Freundes
14.00 ¥ g Hawaii Five-0 Krimi-Serie.
Kein Wort. Mit Scott Caan
14.55 ¥ g Navy CIS: L.A. Krimi-Serie.
Kopfgeld. Mit C. O’Donnell
15.50 News
16.00 g Navy CIS Krimi-Serie
Der unsichtbare Dritte
16.55 g Abenteuer Leben täglich
17.55 g Mein Lokal, Dein Lokal –
Der Profi kommt Reportage
18.55 g Achtung Kontrolle!
20.15 g Die Klinik – Ärzte, Helfer,
Diagnosen Reportagereihe
Die Zuschauer sehen den
Arbeitsalltag von Ärzten, Pflegekräften,
Therapeuten, Mitarbeitern
der Aufnahme, der
Verwaltung, der Versorgung
oder des Reinigungspersonals
in einem Krankenhaus.
22.25 g K1 Magazin Trend „Intim-
OP“. Moderation: Kathy Weber
23.25 g Trucker Babes – 400 PS in
Frauenhand Doku-Soap
1.20 g Kabel Eins Late News
1.25 g Die Klinik – Ärzte, Helfer,
Diagnosen Reportagereihe
5.15 g Privatdetektive im Einsatz Doku-Soap
6.00 g Privatdetektive im Einsatz
Doku-Soap 7.00 g Die Straßencops
Süd – Jugend im Visier Doku-
Soap 8.00 g Die Straßencops Süd –
Jugend im Visier 9.00 g Frauentausch
11.00 g Frauentausch 13.00 g „Die
Schnäppchenhäuser“ Spezial
15.00 g Hartz und herzlich – Tag
für Tag Rostock Liebeschaos
16.55 g RTLZWEI News
17.00 g RTLZWEI Wetter Magazin
17.05 g Krass Schule – Die jungen
Lehrer Doku-Soap
18.05 g Köln 50667 Doku-Soap
19.05 g Berlin – Tag & Nacht
Doku-Soap. Täglich grüßt
der Fabrizio. Fabrizio ist völlig
perplex, als JJ ihm einen
Heiratsantrag macht.
20.15 g Hartes Deutschland – Leben
im Brennpunkt Hamburg
Der Hamburger Sven (42) lebt
seit 20 Jahren auf der Straße.
Um über die Runden zu kommen,
bettelt er in der U-Bahn.
22.15 g Reeperbahn privat! Das
wahre Leben auf dem Kiez
0.20 g Hartz und herzlich –
Tag für Tag Benz-Baracken
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PANORAMA 39
KÜNSTLERAUSGABE 2020
Die Edition
von
Katharina
Grosse
exklusiv für
WELT-Leser
Katharina Grosse hat alles im Griff, dem werden
die Leser dieser Zeitung zweifellos zustimmen.
Umso dankbarer sind wir, dass die
international gefeierte Künstlerin aus Anlass
ihrer temporären „WELTherrschaft“ eine exklusive,
großformatige Edition geschaffen hat – die den
Spirit ihres Gesamtkunstwerkes auf den Punkt bringt.
Der Fine Art Print auf Hahnemühle Photo Rag Ultra
Smooth, 305 g Papier hat das Format 78 x 60 cm und ist
auf 100 Exemplare limitiert. Er ist von der Künstlerin signiert
und nummeriert. Die Edition kostet 950 Euro inklusive
Mehrwertsteuer zuzüglich 20 Euro versicherte
Versandkosten.
Für eine Bestellung oder bei Fragen erreichen Sie unseren
Kundenservice Montag bis Freitag 7.00 bis 20.00 Uhr
unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-8300306.
Bestellungen via Mail unter: kunstausgabe@welt.de.
Nach Erfassung Ihrer Bestellung und Prüfung erhalten
Sie von uns eine Bestätigung, soweit noch ausreichend
Prints verfügbar sind. Aufgrund der Limitierung der
Exemplare ist die Abgabe auf ein Exemplar pro Bestellung
beschränkt. Es kann keine Gewähr für eine Berücksichtigung
der Bestellung insgesamt oder der bestellten
Menge übernommen werden.
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Das Stilmagazin
Am 30. Oktober
13
Kiel
12
8
Rostock
Hamburg
Bremen
12
8
12 12
9 8
Hannover
Münster 12
9
12
9 Kassel Leipzig
Düsseldorf
13
9 8
7
Frankfurt
15
4
11
Nürnberg
12
Stuttgart 9
14
11
Friedrichshafen München
13
9
13
9
für Männer.
2020
5
Berlin
12
6
12
8
Dresden
Sonne
07:10
Mond
16:44
in
17:00
04:27
H
Lissabon
Las
bis
T
8
21
23
Palmas
-5 -4 bis
Hoch / Tief
15
Dublin
15
London
18
18
Bordeaux
Barcelona
21
Palma
Malaga
24
24 Algier
bis 5 6
Warmfront
Kopenhagen
13
Hamburg
München
Zürich
14
Nizza
19
Rom
20
23
Tunis
11 bis 15
Kaltfront
10
Stockholm
13
Warschau
Budapest
Zagreb 16
20
Athen
24 22
21 bis 25
Okklusion
St. Petersburg
11
Kiew
13
Istanbul
20
31 bis
Warmluft
Moskau
35
Kaltluft
Oslo
Helsinki
10
10
DEUTSCHLAND HEUTE
Riga
12
9
13
13
Berlin
5
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Brüssel
12
Paris
16
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Wien
12
9
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Madrid
23
21
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Köln
23
23
13
10
24
Saarbrücken
12
25
27
10
4
-9 0 1 bis 10 16 bis 20 26 bis 30 35 über
Wechselnd bewölkt, zeitweise Regen
VORHERSAGE
Freitag
Samstag Sonntag Montag
Angaben für Kassel
Heute: Der Himmel zeigt sich im Süden und Südwesten häufig
stark bewölkt, aber auch in den übrigen Regionen ziehen immer mal
wieder dichte Wolken vorüber. Zeitweise gehen zum Teil kräftige Regengüsse
nieder. Im Norden sind einzelne Gewitter möglich. Die
Sonne kommt nur ab und zu zum Vorschein. Die Höchstwerte liegen
zwischen 7 und 15 Grad.
Biowetter: Zurzeit hat das Wetter einen großen Einfluss auf den
Organismus. Herz und Kreislauf werden besonders belastet. Außerdem
sollten sich Personen mit hohen Blutdruckwerten schonen.
Asthmatiker leiden ebenfalls unter der Wetterlage.
Am 30. Oktober 2020 in
Freitag Samstag Sonntag Montag Freitag Samstag Sonntag Montag
Reykjavik
WELTWETTER HEUTE
Antalya
Bali
Buenos Aires
Djerba
Honolulu
25° Gewitter
28° Schauer
19° heiter
22° heiter
28° Schauer
Calgary 2°
Montreal 5°
Vancouver
Winnipeg
12°
-1°
Toronto 8°
Salt Lake City 14°
New York
Chicago 8°
11°
San Francisco 22° Denver 9° Washington 17°
Los Angeles 21° Dallas 12° Atlanta 26°
Phoenix 26°
New Orleans 19° Miami 33°
Nassau 28°
Mexico City21° Havanna 31°
Innsbruck
Jerusalem
Kairo
Kapstadt
Mailand
Peking 18°
Chengdu 20°
11° Regen
25° heiter
31° wolkig
17° wolkig
17° wolkig
Seoul 15°
Tokio 22°
Shanghai 19°
Dhaka 33° Hongkong Taipeh 24°
Yangon 31°
25°
Bangkok 26°
Ho Chi Minh Stadt
Manila 32°
30°
Kuala Lumpur 34°
Brunei 30°
Singapur 32°
Manila
Mombasa
Neu Delhi
Rio de Janeiro
Sydney
32° Schauer
33° Schauer
32° sonnig
30° Schauer
20° Schauer
Online-Wetter:
welt.de/wetter
Umfangreiche und
aktuelle mobile
Wetterinformationen
unter mobile.wetter.de
Immer wissen, wie das Wetter wird!
Norden
Mitte
Süden
13 16 11 16 13 16 11 17
10 17 9 16 12 17 12 19
7 16 6 15 9 16 9 19
TEMPERATURREKORDE
Hamburg Maximum 19,0° (1913), Berlin Maximum 16,2° (1980), Frankfurt Maximum 19,7° (2006),München Maximum 18,5° (1998),
Minimum -3,8° (1915)
Minimum -4,0° (2012)
Minimum -5,0° (2012)
Minimum -5,9° (1997)
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PANORAMA
DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 40 *
*
KOMPAKT
CHEMNITZ
Kulturhauptstadt
Europas 2025
Chemnitz soll deutsche Kulturhauptstadt
Europas 2025 werden. Das gab
die Vorsitzende der internationalen
Auswahljury, Sylvia Amman, bekannt.
Die sächsische Stadt setzte sich in dem
von der Kultusministerkonferenz der
deutschen Bundesländer organisierten
Verfahren gegen Hannover, Hildesheim,
Magdeburg und Nürnberg durch.
Die Empfehlung des Gremiums bildet
die Grundlage für die finale Entscheidung
der Kultusministerkonferenz von
Bund und Ländern. Sie soll bis Jahresende
fallen. Pro Jahr gibt es zwei Kulturhauptstädte
aus zwei Mitgliedstaaten.
Welche Länder in welchem Jahr
Städte benennen, wird vorab festgelegt.
2025 sind dies Slowenien und
Deutschland.
ROBERT-KOCH-INSTITUT
Cyberkriminelle
greifen Webseite an
Cyberkriminelle haben am vergangenen
Donnerstag die Webseite des Robert-Koch-Instituts
(RKI) zeitweise
lahmgelegt. Der Angriff sei morgens
zwischen acht und zehn Uhr erfolgt,
sagte ein Sprecher des Informationstechnikzentrums
Bund (ITZBund). Er
bestätigte damit einen Bericht des
Magazins „Der Spiegel“. Es habe sich
um einem sogenannten DDOS-Angriff
(Distributed Denial of Service) gehandelt.
Bei solchen Attacken werden
Server mit einer Flut sinnloser Anfragen
in die Knie gezwungen. Wer
hinter der Attacke steckt, sei bisher
nicht bekannt und werde untersucht,
hieß es vom ITZBund. Der staatliche
IT-Dienstleister betreibt die Webseite.
Das RKI ist die deutsche Bundesoberbehörde
für Infektionskrankheiten und
steht seit Monaten im Kontext der
Corona-Pandemie im Blickpunkt der
Öffentlichkeit.
PHILADELPHIA
Gewalt nach Tod
eines Afroamerikaners
Nach dem Tod eines Afroamerikaners
im US-Staat Pennsylvania ist es in der
zweiten Nacht in Folge zu Ausschreitungen
in der Großstadt Philadelphia
gekommen. „Eine große Gruppe mit
etwa 1000 Menschen plündert Unternehmen
in der Gegend von Castor und
Aramingo“, teilte die Polizei am Dienstagabend
mit. Zu den Gewalttaten kam
es, nachdem ein 27-jähriger Schwarzer
von Polizisten getötet worden war.
Zippert zappt
HELLA VON SINNEN
Asterix ins Kölsche
übersetzt
„Asterix kütt nohm Kommiss“: Komikerin
Hella von Sinnen (61, „Genial
daneben“) hat ein beliebtes Asterix-
Abenteuer in kölschen Dialekt übersetzt.
Es handelt sich im Original um
„Asterix als Legionär“, den zehnten
Band der berühmten französischen
Comic-Reihe, wie die Verlagsgruppe
Egmont mitteilte. Für von Sinnen sei
es die erste Asterix-Übersetzung für
das Haus gewesen, sagte eine Sprecherin.
Die Entertainerin – geboren in
Gummersbach bei Köln – arbeitete die
kölsche Fassung zusammen mit Cornelia
Scheel und der Kölner Journalistin
Vera Kettenbach aus.
ZU GUTER LETZT
An der Mecklenburgischen Seenplatte
hat die Polizei einen Unfallfahrer gestellt,
der nach ersten Messungen mehr
als 5,5 Promille Alkohol im Blut hatte.
Der 42-Jährige wurde nach einem Unfall
gestellt, nachdem er einen Strommast
touchiert hatte und weggelaufen
war. Polizisten ließen ihn pusten und
stellten „größer als 5,5 Promille“ als
Ergebnis fest. Die erstaunten Beamten
ließen den Mann nochmals pusten,
aber die Anzeige blieb so bestehen. Der
Mann hat auch keinen Führerschein.
Die Deutschen verbrauchen so viele
Verpackungen wie noch nie. Für
2020 kann man dank Corona mit
100 Millionen Tonnen rechnen, denn die
Deutschen lieben es, etwas auszupacken.
Irgendein längst veraltetes elektronisches
Gerät, drei Paar Schuhe oder auch ein
Möbelstück, Hauptsache, man kann die
Ware nach dem Öffnen wieder einpacken
und zurückschicken. Auch Mahlzeiten
werden gerne blickdicht verpackt herumgetragen,
und immer mehr Menschen
wissen gar nicht, dass man Kaffee auch im
Sitzen aus Porzellantassen trinken kann.
IMPRESSUM
Herausgeber: Stefan Aust
Chefredakteur: Dr. Ulf Poschardt
Stellvertreter des Chefredakteurs:
Oliver Michalsky, Arne Teetz
Chefredakteure in der Welt-Gruppe:
Johannes Boie, Dagmar Rosenfeld
Verleger AXEL SPRINGER (1985 †)
Stv. Chefredakteur: Robin Alexander
Geschäftsführender Redakteur: Thomas Exner
Chefkommentator: Torsten Krauel
Redaktionsleiter Digital: Stefan Frommann
Leitung Editionsteam: Christian Gaertner,
Stv. Philip Jürgens, Lars Winckler
Creative Director: Cornelius Tittel
Artdirektion: Juliane Schwarzenberg,
Stv. Katja Fischer
Politik: Marcus Heithecker, Claudia Kade, Lars
Schroeder, Dr. Jacques Schuster Forum: Eva Marie
Kogel, Stv. Rainer Haubrich Investigation/Reportage:
Manuel Bewarder, Anette Dowideit Außenpolitik: Klaus
Geiger Wirtschaft/Finanzen: Jan Dams, Olaf Gersemann,
Stv. Dietmar Deffner, Thomas Exner (Senior
Inzwischen lassen sich viele Bürger, wenn
sie gerade ausnahmsweise keine Idee für
eine Bestellung haben, einfach eine leere
Verpackung schicken, damit keine Entzugserscheinungen
bei ihnen einsetzen.
Sie sind süchtig danach, Kartons aufzureißen,
mit Blisterverpackungen zu knistern
oder sich wohlig vor den Schleifgeräuschen
von Styropor zu gruseln. Verpackungen
öffnen ist der neue Sex. Vielleicht
sollte man statt eines Lockdown einfach
alle Deutschen für zwei Wochen einpacken.
Und anschließend dürfen sie sich
gegenseitig auspacken.
Editor) Feuilleton: Dr. Mara Delius, Andreas Rosenfelder,
Stv. Hannah Lühmann Literarische Welt:
Dr. Mara Delius Literarischer Korrespondent: Richard
Kämmerlings Stil/Reise: Adriano Sack, Stv. Sönke
Krüger, Inga Griese (Senior Editor) Sport: Matthias
Brügelmann Wissen: Dr. Pia Heinemann, Stv. Wiebke
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Nachrichten/Unterhaltung: Falk Schneider
Community/Social: Thore Barfuss WELTplus:
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Stv. Stefan A. Runne Infografik: Sandra Hechtenberg,
Karin Sturm
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Clemens Wergin Chefökonomin: Dr. Dorothea
Siems Korrespondenten Politik/Gesellschaft: Ulrich
Exner, Dr. Richard Herzinger Chefkorrespondent
Feuilleton: Dr. Jan Küveler Chefkorrespondent
Wissenschaft: Dr. Norbert Lossau Chefreporter:
Stefan Frommann, Heike Vowinkel Leitender Redakteur
Zeitgeschichte: Sven Felix Kellerhoff
Ständige Mitarbeit: Prof. Michael Stürmer
Autoren: Henryk M. Broder, Dr. Susanne Gaschke,
Peter Huth, Alan Posener, Benjamin von Stuckrad-
Barre, Hans Zippert
Auslandskorrespondenten: Brüssel: Dr. Tobias Kaiser,
Dr. Christoph Schiltz Budapest: Boris Kalnoky Istanbul:
Deniz Yücel Kapstadt: Christian Putsch London:
Stefanie Bolzen, Thomas Kielinger Marrakesch: Alfred
Hackensberger Moskau: Pavel Lokshin New York:
Hannes Stein Paris: Martina Meister Warschau: Philip
Fritz Washington: Steffen Schwarzkopf, Dr. Daniel
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WELT kooperiert mit „El País“ (Spanien), „Gazeta
Wyborcza“ (Polen), „La Repubblica“ (Italien), „Le
Figaro“ (Frankreich), „Le Soir“ (Belgien), „Tages-
Anzeiger“ und „Tribune de Genève“ (beide Schweiz)
Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes:
Seite 1: Christian Gaertner Deutschland: Claudia Kade
Ausland: Klaus Geiger Forum: Eva Marie Kogel
Wirtschaft/Finanzen: Olaf Gersemann Sport: Matthias
Brügelmann Gesellschaft: Dagmar Rosenfeld Wissen:
Dr. Pia Heinemann Feuilleton: Andreas Rosenfelder
Panorama: Dagmar Rosenfeld Alle: c/o Axel Springer
SE, 10888 Berlin. Anzeigen: Judith Umlauf, Axel
Springer SE, 10888 Berlin
Axel Springer SE vertreten durch den Vorstand
Dr. Mathias Döpfner (Vorsitzender), Jan Bayer,
Dr. Stephanie Caspar, Dr. Julian Deutz
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alle 10888 Berlin, Axel-Springer-Str. 65. Tel.: 030 /
259 10. DIE WELT wird als Zeitung und digital vertrieben.
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die Preisliste Märkte, Ergänzung zur WELT-Preisliste
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