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DIE WELT

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SEITE 12

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2 FORUM

* DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

KOMMENTAR

Dieser Lockdown ist so

notwendig wie ärgerlich

OLAF GERSEMANN

Die Zahl der Corona-Infektionen

muss sinken – und zwar schnell,

sehr schnell. Würden sie auch

nur auf dem aktuellen Niveau bleiben,

füllten sich noch im Herbst die Intensivstationen

deutscher Krankenhäuser flächendeckend

bis an die Kapazitätsgrenze.

Dann drohen Covid-Patienten und andere

Kranke in großer Zahl nicht die Behandlung

zu bekommen, die sie brauchen.

Hunderte, womöglich Tausende

Menschenleben können dem zum Opfer

fallen, Tag für Tag. Dieses Horrorszenario

noch abzubiegen muss in dieser Phase

der Pandemie das oberste Ziel der deutschen

Corona-Politik sein. Insofern ist

jede der Maßnahmen, die nun avisiert

werden, für sich genommen gerechtfertigt.

Denn jede von ihnen könnte dazu

beitragen, dass es Bilder wie aus Bergamo

im Frühjahr nicht geben wird.

Das Problem, ja, der Skandal dabei ist,

dass die Maßnahmen politischer Opportunität

folgen und nicht etwa wissenschaftlicher

Erkenntnis. Geschlossen

oder verboten wird dort, wo der Widerstand

vergleichsweise gering ist oder

mithilfe von Steuergeld auf ein kontrollierbares

Maß reduziert werden kann. Auf

und erlaubt bleibt demgegenüber, was

einen breiten und anhaltenden Aufschrei

verheißt. Also bleiben Kindergärten und

Schulen in Betrieb, während dem Gastro-,

Tourismus- und Veranstaltungssektor

die Luft abgedreht wird. Doch nur

in einem von vier Fällen ist den deutschen

Behörden überhaupt bekannt, wo

sich ein Corona-Kranker vermutlich infiziert

hat. In drei von vier Fällen haben

Gesundheitsämter und Robert-Koch-

Institut keinen blassen Schimmer. Und

Schockierendes Lehrstück über

den Opportunismus der Eliten

ULF POSCHARDT

Es ist eine hübsche Variante, dass

einen Tag nach der Präsentation

eines engagierten Sonderheftes

zum Trendthema Klima eines Hamburger

Nachrichtenmagazins, in dem der Bundestagspräsident

mit der Chefin von

Fridays for Future irre kritisch über dies

und das räsoniert, deren Truppe die Parteizentrale

der Grünen stürmt. Die gebückte

Haltung, mit der ein Großteil der

Journalisten einer sich zusehends radikalisierenden

Öko-Bewegung entgegenschleicht,

führt zu immer neuen Blüten.

Und so wird aus dem „Sturmgeschütz

der Demokratie“, in dem Gründer Rudolf

Augstein dazu aufrief, zu „schreiben, was

ist“, kein Ort, an dem kritische Fragen

gestellt werden. Es gibt nur Lösungen. Es

ist ein „Lösungsheft“, so steht es auf dem

Titel. Es muss wohl funktionieren, weil

es davon gefühlt schon Dutzende gab.

Bemerkenswerter ist jedoch die Wehrlosigkeit

von Wolfgang Schäuble, der

reumütig einer nicht sonderlich gnädigen

24-jährigen Aktivistin Punkt für Punkt in

der Debatte schenkt. „Wir haben es mit

dem Kapitalismus übertrieben“, steht da

als Überschrift. Gesagt hat es nicht die

Aktivistin, sondern der Konservative. Er

ist der Bundestagspräsident (und einer

der besten in der Geschichte dieses Parlaments)

und müsste eigentlich eine klare

Linie ziehen zu einem Aktivismus, der

keinerlei bis minimalen Respekt für die

Institutionen der parlamentarischen

Demokratie zeigt und noch weniger für

die rechtsstaatliche Ordnung.

Stattdessen werden Aktivist*innen in

einer Art und Weise hofiert und von

Alle Abbildungen: © Katharina Grosse und VG Bild-Kunst, Bonn, 2020

Cover/S. 12, S. 2/3, 4, 6/7, 10, 11, 16/17, 18/19, 21, 22/31, 28/29, 33, 34/35, 36/37, 38/39, 40: Photo Jens Ziehe

S. 8/9, 32: Photo Katharina Grosse

S. 14: Ausstellungsansicht „The Horse Trotted Another Couple of Metres, Then It Stopped”, 2018,

Carriageworks, Syndey, Photo Zan Wimberley; Courtesy Gagosian

S. 26/27: Ausstellungsansicht „It Wasn’t Us“, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, 2020, Photo Jens Ziehe, Courtesy

König Galerie, Gagosian, Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Diese Ausgabe: Gestaltung und Produktion: Katja Fischer, Patricia Plate;

Fotoredaktion: Michael Dilger, Stefan A. Runne; Bildbearbeitung: Tom Uecker

nichts, wirklich nichts spricht dafür, dass

das eine Viertel in irgendeiner Weise

repräsentativ wäre für die übrigen drei

Viertel.

Wenn also die einschlägige RKI-Statistik

ausweist, dass die Ansteckung im

privaten Haushalt bei dem einen Viertel

der rückverfolgten Fälle die verbreitetste

Variante ist, eine Virusübertragung in

öffentlichen Verkehrsmitteln dagegen so

gut wie nie vorkommt, dann sagt das so

gut wie gar nichts aus über das wahre

Infektionsgeschehen. Auf solchen Statistiken

basierend zu entscheiden, dass nur

noch Angehörige zweier Haushalte öffentlich

zusammenkommen dürfen, während

in Bussen und Bahnen Angehörige

Dutzender oder gar Hunderter Haushalte

wie selbstverständlich weiter zusammengepfercht

werden – das mutet nicht nur

wie Willkür an, das ist auch Willkür.

„Akribisch“ müsse jeder Corona-Fall

nachverfolgt werden, hatte die Kanzlerin

im April vorgegeben. Aber weder personell

noch technisch wurden die Behörden

so ertüchtigt, dass heute Infektionsketten

in deutlich größerer Zahl durchbrochen

werden könnten. Ja, es wurde

noch nicht einmal Sorge getragen, dass

eine belastbare Datenbasis entsteht, die

notwendig ist, um zu erkennen, welche

Infektionswege verbreitet sind und welche

nicht. Hätte man solche Erkenntnisse

heute, man käme vielleicht zu dem

Schluss, dass ein ähnliches Maßnahmenbündel

notwendig ist. Gut möglich ist

aber auch, dass man dann mit zielgenauen,

aber sehr viel weniger drakonischen

Maßnahmen genauso viel oder noch

mehr erreichen könnte an der Infektionsfront.

Dass der Lockdown light ein

schwerer ist, hätte sich also vermutlich

unter moderatem Mitteleinsatz verhindern

lassen. Das ist es, was ihn so ärgerlich

macht.

kritischen Fragen verschont, egal wie

vermummt und gewaltwillig in irgendwelchen

Wäldern die Aktivisten auftreten,

egal wie schwer verletzt irgendwelche

Autofahrer nach deren Blockaden

sind, egal wie Reichstagsgebäude und

Parteizentralen gestürmt werden. Das

hat mit den verlorenen Träumen vieler

publizistischer Vordenker und ihren gescheiterten

Utopien zu tun, aber auch

mit einem Opportunismus, dem die Bundeskanzlerin

mit ihrem Betteln um ein

Selfie mit Greta Thunberg Vorschub

geleistet hat.

Der Stuss, den die Aktivist*innen über

Wirtschaft und Marktwirtschaft bei jeder

Gelegenheit rausnölen, der apokalyptische

Kram der Panikmache und die um

sich greifende Sehnsucht nach radikalen

Freiheitseinschränkungen bleiben so

weitgehend unwidersprochen. So wie

man Kinder durch stetiges Hätscheln

verzieht, scheint das auch bei jungen

Erwachsenen zu funktionieren.

Die Parteizentrale der Grünen zu stürmen

ist inakzeptabel. Die Grünen als

„Autopartei“ zu bezeichnen zeigt, wie

weit jenseits aller realistischen Wahrnehmungskonzepte

Ende Gelände und

Fridays for Future operieren. Das ist

schade, weil insbesondere in den Anfängen

der Bewegung eine kluge, zivilisatorische

Liberalität noch sichtbar war.

Davon ist nichts übrig.

Ohne Kulturpessimist zu sein: Diese

Mode wird bleiben. Als schockierendes

Lehrstück über den Opportunismus etablierter

Eliten taugt es in jedem Fall. Wolfgang

Schäuble ist eine der großen, beeindruckenden

Figuren der Berliner Republik

– dass er den Gegnern der parlamentarischen

Demokratie solchen Raum gibt,

auch emotional, ist verstörend.

ESSAY

GASTKOMMENTAR

Die Zukunft der CDU liegt nicht im Gestern

Ihre staatspolitische Verantwortung hat der

CDU keine andere Wahl gelassen. Angesichts

plötzlich steigender Infektionszahlen

musste der Bundesparteitag verschoben

werden. Allerdings zahlt sie dafür einen

hohen Preis: Der bislang sachliche Wettkampf

zwischen den drei Bewerbern um den Vorsitz

droht zu einer Belastungsprobe zu werden.

Friedrich Merz sieht im – übrigens einstimmig

gefassten – Beschluss des Vorstands eine

Intrige gegen die gesamte Parteibasis und

beschädigt damit die Wahl von vornherein.

Als bekennender Transatlantiker scheint

Merz nicht zimperlich bei der Wahl seiner

Vorbilder.

Der schwelende Konflikt um die Ausrichtung

der Partei nach Angela Merkel spitzt sich

weiter zu. Annegret Kramp-Karrenbauer

konnte diesen Konflikt nicht befrieden. Das

lag zum Teil an eigenen Fehlern. Das eigentliche

Problem aber liegt tiefer. Viele selbst

ernannte Konservative haben etwas durch

und durch Unkonservatives getan: Sie haben

sich nach der Wahl Kramp-Karrenbauers als

schlechte Verlierer erwiesen. Als Merz am

Montagabend im „Heute Journal“ erklärte, er

arbeite seit zwei Jahren auf seine Wahl zum

Vorsitzenden hin, hat er im Grunde zugegeben:

Auch er hat das Ergebnis von 2018 nicht

CAROLINA DRÜTEN

Es gab eine wunderbare

Freundschaft in den Vereinigten

Staaten, eine Freundschaft

über ideologische Gräben

hinweg. Ruth Bader Ginsburg

und Antonin Scalia waren

Richter am Obersten Gerichtshof.

Sie hatten Ansichten, wie sie unterschiedlicher

nicht sein mochten. Scalia war ein

Konservativer und legte die amerikanische

Verfassung streng wörtlich aus, stimmte einst

gegen die Aufhebung der Sodomiegesetze, die

Sex unter Männern strafbar gemacht hatten.

Ginsburg, die vor wenigen Wochen mit 87 Jahren

starb, war eine progressive Richterin. Ihr

Leben lang kämpfte sie für die Gleichstellung

von Männern und Frauen. Scalia und Ginsburg

hätten sich hassen, sich für ihre gegensätzliche

politische Ausrichtung verachten können.

Stattdessen schenkte Scalia Ginsburg zum Geburtstag

Rosen. In Sitzungen lächelten sie sich

verschwörerisch zu. Sie waren Freunde.

Zu einer solchen Freundschaft gehört Größe.

Sie ist selten geworden im Amerika von

heute. Seit vier Wochen reise ich für WELT

durch die Vereinigten Staaten und berichte aus

einem zerrissenen Land. In El Paso begegnete

ich einer jungen Frau. Bethany Hatch ist eine

von vielen, die den Graben täglich spürt. Die

Republikanerin, erst seit wenigen Jahren politisch

aktiv, kandidiert für den texanischen Senat.

„Meine beste Freundin im College war

Demokratin. Wir waren uns über nichts einig“,

erzählte sie mir. „Solche Freundschaften waren

noch möglich, als Obama Präsident wurde.

Aber 2020? Undenkbar.“

Das Amerika, das ich erlebe, ist höchstens

eine Erinnerung an dieses großartige Land der

Vielfalt und der Freiheit, das es einmal war.

Die Menschen, so kommt es mir vor, haben ihre

gemeinsame Vision verloren. Solidarität ist

parteiisch. Stets gilt sie den eigenen Reihen,

niemals der anderen Seite. Ein Stadtführer in

Nashville, Tennessee, sagte diesen Satz, der

sich in meine Erinnerung gebrannt hat: „Wir

befinden uns in einem Kalten Bürgerkrieg.“

Neu sind die ideologischen Gräben nicht.

Wie soll eine Automechanikerin im Mittleren

Westen die gleiche Politik gutheißen wie ein

Banker der Wall Street? Wie soll ein Kassierer

aus Texas ähnliche Interessen vertreten wie

eine Programmiererin im Silicon Valley? Dissens

und Streit gehören zur Demokratie, sie

bereichern eine Gesellschaft. Was jedoch neu

ist – und erschreckend –, ist die Unversöhnlichkeit,

mit der sich Amerikaner heute begegnen.

Der Kompromiss ist tot.

Das gefährdet die nationale Identität der

Amerikaner. Der mittlerweile verstorbene Politologe

Benedict Anderson erklärt in seinem

bekanntesten Buch, „Imagined Communities“,

die Wurzel des Nationalgefühls. Eine Nation,

argumentiert Anderson, ist sozial konstruiert.

Sie existiert nur in den Köpfen der Menschen,

die in ihr leben. Allein ihre Vorstellung davon,

eine Gemeinschaft zu sein, macht sie zu einer.

Was aber, wenn der Glaube an die gemeinsame

Einheit verloren geht, wenn ein Teil der

Bevölkerung eine andere Vorstellung von Gemeinschaft

hat als der andere? Die Linke betrachtet

Präsident Donald Trumps Kernanhängerschaft

„mit Entsetzen und Verachtung,

als ein Meer unverbesserlicher Rassisten“,

schreibt der amerikanische Schriftsteller George

Packer im Magazin „The Atlantic“. Hardcore-Republikaner

sehen die Linke als Sozialisten,

die Amerikas Freiheit zerstören wollen.

Wenn Trump sagt, „Make America great

again“, dann hat er nicht Stärke aus Vielfalt im

Sinn. Er denkt nicht daran, wie 200 Jahre lang

Menschen einwanderten, die zu einer Nation

zusammenwuchsen. Er meint Wirtschaftswachstum,

sehnt sich nach Zeiten, in denen

das Patriarchat noch unangefochten war. Zeiten,

in denen es Männer wie er leicht hatten.

Die Präsidentschaftswahl im November ist in

Wahrheit ein Referendum über Trump. In seinen

vier Jahren Amtszeit hat er gezeigt, dass

er das Land nicht einen kann. Ob es sein Herausforderer

Joe Biden vermag, muss er im

Falle eines Wahlsieges erst zeigen.

Zwei Varianten des American Dream konkurrieren

miteinander. Hat es nur derjenige

geschafft, der aus eigener Kraft die Leiter nach

oben klettert, vom Tellerwäscher zum Millionär?

Oder ist Amerika eine Gesellschaft, die

anerkennt, dass Diskriminierung Menschen

daran hindert, über sich selbst hinauszuwachsen

– und dass der Staat für Chancengerechtigkeit

sorgen muss? Amerika wird sich diesen

GORDON HOFFMANN

UND MANFRED PENTZ

Amerikas

Kalter

Bürgerkrieg

Die Menschen in den USA verstehen einander

nicht mehr. Unversöhnlich stehen sich zwei Lager

gegenüber. Wie tief die Gräben sind und wohin

das Land steuert, erlebt unsere Autorin aktuell

auf ihrer Reise durch die Bundesstaaten

akzeptiert! Seine Angriffe gegen den Parteivorstand

sind Wasser auf die Mühlen der

Werte-Union, die seit Langem einen angeblichen

Verrat an der Seele der Partei wittert

und sich auf erschreckende Weise radikalisiert.

Trotz ihrer verschwindend kleinen Mitgliederzahl

entfaltet sie an der Parteibasis

und vor allem in den sozialen Netzwerken

eine zersetzende Wirkung, die die Partei

ernst nehmen muss. Der nächste Vorsitzende

steht vor der schwierigen Aufgabe, die Partei

wieder zusammenzuführen.

Für die Zukunft der CDU ist es entscheidend,

dass sie sich ihre breite Integrationskraft

bewahrt. Ob Merz das gelingen kann, ist

fraglich. Viele seiner Anhänger verbinden mit

ihm die Hoffnung auf eine Abwicklung der

Regierungspolitik der letzten 16 Jahre. Was

aus ihrer Perspektive als Verheißung erscheint,

ist nüchtern betrachtet aber eine

Schwäche: Merz hat in dieser Zeit keine politische

Führungsverantwortung getragen.

Insbesondere die Werte-Union und ihr Umfeld

feiern Merz dafür umso frenetischer als

Heilsbringer – auf eine Art und Weise, die

Merz selbst nicht recht sein kann. Seiner

Fragen stellen müssen, um wieder ein gemeinsames

Narrativ zu schaffen. Denn was ist die

Alternative – ein Bürgerkrieg, kein kalter, sondern

ein echter, wie ihn einige Beobachter

mittlerweile an die Wand malen? Trumps Unterstützer

des rechten Randes stehen bereit,

für ihren Präsidenten zu den Waffen zu greifen.

Und auch in der linken Szene gibt es gewaltbereite

Aktivisten.

Die Vorstellung macht mir Angst. Vielleicht

auch deswegen, weil die Vereinigten Staaten

immer Europas großer Bruder waren. Die älteste

Demokratie der Welt. Eine Art Spiegel.

Entwicklungen, die in Amerika begannen,

schwappten nicht selten zu uns herüber.

Jüngstes Beispiel ist die Verschwörungsideologie

QAnon, die in den USA ihre Wurzeln hat

und auch in Deutschland Menschen auf die

Straße treibt.

„E pluribus unum“ lautete lange das inoffizielle

Motto Amerikas. Aus vielen eines. Der

Gründungsmythos des Landes ist gleichzeitig

seine größte Stärke. Es ist für mich schwer begreiflich,

warum die Vereinigten Staaten heute

zugegebenermaßen differenzierten Programmatik

wird diese Überhöhung nicht gerecht.

Der nächste Vorsitzende muss allerdings

nicht nur die eigenen Mitglieder, sondern vor

allem die Wählerinnen und Wähler überzeugen.

Volkspartei bleibt die CDU nämlich

nur, wenn sie sich im Einklang mit der Gesellschaft

befindet – und mit dem Wandel, den

unser Land in den letzten 16 Jahre vollzogen

hat. Deutschland ist vielfältiger geworden.

Offener gegenüber alternativen Familien- und

Lebensentwürfen. Sensibler gegenüber Minderheiten.

Die allermeisten Deutschen leben

gern in diesem neuen Deutschland. Ursprünglich

kontroverse Entscheidungen werden

mittlerweile von einer breiten Mehrheit akzeptiert:

der Ausstieg aus der Atomkraft, die

Abschaffung der Wehrpflicht, die Ehe für alle.

Es ist unbestritten, dass die CDU nach 16

Jahren in der Regierung ihr Profil weiterentwickeln

– und auch schärfen – muss. Der

Konservatismus der 1990er-Jahre kann aber

nicht die Antwort sein. Vielmehr muss es

darum gehen, einen Konservatismus der

2020er-Jahren zu erfinden.

Neben den Inhalten entscheidet sich der

Erfolg der Partei aber nicht zuletzt auch am

Ton und Auftreten des Vorsitzenden. Die

Deutschen wissen es zu schätzen, wenn Poli-


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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 * FORUM 3

LEITARTIKEL

so zerrissen sind. Und gleichzeitig: Wie könnten

sie es nicht sein? Wenige Tage nachdem ich

aus Deutschland eingereist war, besuchte ich

eine Trump-Rally im Bundesstaat Virginia. Ich

stand auf der Medientribüne. Wenige Meter

von mir entfernt sprach der Präsident zu seinen

Fans, die sich zu Hunderten eingefunden

hatten. „Da sind die Fake-News“, rief Trump

und deutete in unsere Richtung. Die Masse

drehte sich zu uns um, brach in Buhrufe aus.

Die Ablehnung stand in die Gesichter geschrieben.

Die Amerikaner kennen nicht mehr die gleiche

Wahrheit. In den sozialen Medien ist es

leicht, in der eigenen Echokammer zu bleiben.

Wer für Trump ist, schaut Fox News. Wer gegen

ihn ist, schaltet CNN ein. „Wir brauchen

ein gemeinsames Verständnis für Realität“,

sagt Roger McNamee, amerikanischer Geschäftsmann,

in der Netflix-Doku „Das Dilemma

mit den sozialen Medien“. Der Investor ist

früh bei Facebook eingestiegen, heute ist er

scharfer Kritiker der Plattform. „Wenn jeder

Anspruch auf seine eigenen Fakten hat, sind

Kompromisse nicht nötig. Man muss sich

nicht einmal austauschen“, sagt er. Das ist es,

was ich hier jeden Tag erlebe. Die Abwesenheit

von Austausch. In New Mexico traf ich den Besitzer

einer Pferderanch, die schon seinem Vater

gehört hatte. „Wir Amerikaner haben aufgehört,

miteinander zu reden“, sagte er.

Im heutigen Amerika scheint es erstaunlich,

dass zwei so gegensätzliche Menschen wie die

Richter Scalia und Ginsburg befreundet sein

konnten. Ginsburg wurde einmal in einem Interview

danach gefragt. „Er griff Ideen an,

nicht Menschen“, sagte sie. Kann man beides

noch trennen? Wenn ich Demokraten treffe,

tragen sie Masken. Ein Gewerkschafter in

Flint, Michigan, bestand kürzlich darauf, sich

für ein Interview im Freien zu treffen. Eine

Stunde lang unterhielten wir uns bei pfeifendem

Wind. Bei einer Wahlveranstaltung der

Republikaner in einem nahe gelegenen Ort

tummelten sich Dutzende in einem Saal – ohne

Masken, ohne Abstand, mit geschlossenen

Fenstern. Mit meiner FFP2-Maske fiel ich auf

wie ein bunter Hund. Masken sind hier keine

Schutzmaßnahme. Sie sind ein politisches

Statement.

Die neue amerikanische Unversöhnlichkeit

sorgt auch nachwachsende Generationen. Eine

Achtklässlerin aus dem Bundesstaat Utah

schrieb einen Aufsatz, aus dem die Moderatorin

während der Fernsehdebatte der Vizepräsidentschaftskandidaten

vorlas. „In den Nachrichten

sehe ich Streit zwischen Demokraten

und Republikanern. In den Nachrichten sehe

ich Bürger, die gegen Bürger kämpfen. In den

Nachrichten sehe ich Kandidaten gegnerischer

Parteien, die versuchen, sich gegenseitig niederzumachen“,

schrieb das Mädchen. Und

fragte: „Wenn unsere politische Führung nicht

miteinander auskommt, wie sollen dann die

Bürger miteinander auskommen?“

Ich konnte nicht umhin, die Antwort des Vizepräsidenten

Mike Pence als zynisch zu empfinden.

„Hier in Amerika können wir anderer

Meinung sein“, sagte er. „Wir können heftig

debattieren, wie Senatorin Harris und ich es

heute Abend auf dieser Bühne getan haben.

Aber wenn die Debatte vorbei ist, kommen wir

als Amerikaner zusammen. Und genau das tun

die Menschen überall in diesem Land, in großen

und kleinen Städten.“

Wenn es doch so wäre.

tiker jene Art von Kulturkampf vermeiden,

der in anderen Ländern das gesellschaftliche

Klima vergiftet. Diese Erfahrung hat die CSU

machen müssen. Mittlerweile zeigt uns unsere

Schwesterpartei, dass klare politische Führung

kein Widerspruch zu einem integrativen

Stil sein muss. Wer beides verbindet, erreicht

die Mitte – und entzieht spalterischen Kräften

am Rand die Aufmerksamkeit. Auch mit

seinen zumindest missverständlichen Äußerungen

über Homosexuelle und mehr noch

mit seinen unmissverständlichen Äußerungen

über die Arbeitsmoral während der Corona-

Krise hat Merz sich in dieser Hinsicht nicht

empfohlen. Staatsmännisch klingt anders.

Die CDU braucht einen Kandidaten, der

das Erbe Angela Merkels nicht abwickelt,

sondern kritisch weiterentwickelt. Dem die

Menschen zutrauen, Corona zu bekämpfen,

genauso wie Visionen für die Zeit nach Corona

zu entwickeln. Wie das gelingen kann, lässt

sich gerade gut beobachten: In der Krise bewährt

sich derzeit nicht nur die Düsseldorfer

Staatskanzlei, sondern auch das Bundesgesundheitsministerium.

T Gordon Hoffmann und Manfred Pentz

sind Generalsekretäre

der CDU in Brandenburg und Hessen.

Als die Spannungen zwischen

Frankreich und der Türkei

am Dienstag einen vorläufigen

Höhepunkt erreicht zu

haben schienen, machte das

Satire-Magazin „Charlie

Hebdo“ das, wofür es berühmt

ist: Es setzte noch einen drauf. Das Titelblatt

zeigt eine Karikatur des türkischen

Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die

Überschrift lautet „Privat ist er sehr lustig“.

Zu sehen ist Erdogan in Unterhose, er hat eine

Dose Bier in der rechten Hand und entblößt

mit der linken das Gesäß einer verschleierten

Frau. Sein Blick ist angeschickert

lüstern. In seiner Sprechblase steht ein Satz,

der metaphysische Entspanntheit signalisiert:

„Ouuh, der Prophet.“

Die Reaktionen aus der Türkei ließen nicht

auf sich warten. Erdogans Kommunikationsdirektor

Fahrettin Altun twitterte, „Macrons antimuslimisches

Programm trägt Früchte“. Man

verurteile den „ekelhaften Versuch“ von „Charlie

Hebdo“, „kulturellen Rassismus und Hass“

zu verbreiten. Der stellvertretende Kulturminister

der Türkei, Dr. Serdar Cam, griff zu einer

für einen Kulturfunktionär ungewöhnlich herben

Formulierung: „‚Charlie Hebdo‘ – Ihr seid

Bastarde. Ihr seid Hurensöhne.“ Nachdem das

türkische Präsidialamt „die notwendigen juristischen

und diplomatischen Maßnahmen“ ankündigte,

erklärte die hörige Staatsanwaltschaft

in Ankara kurz darauf, man habe ein Ermittlungsverfahren

gegen die Verantwortlichen

von „Charlie Hebdo“ eingeleitet.

SASCHA LEHNARTZ

Mit Islamisten

kann man

nicht reden

Die Krise zwischen Frankreich und der Türkei ist

Vorbote eines neuen Kulturkampfes. Es geht um die

Frage, welcher Islam in Europa eine Zukunft hat.

Und wer die Deutungsmacht über ihn besitzt

Nüchtern muss man feststellen, dass der

Dialog der Kulturen zwischen der muslimischen

und der westlichen Welt gerade nicht

einmal mehr in Ansätzen gelingt. Zwei Wochen

nachdem ein offenbar von islamistischer

Hetze motivierter, 18 Jahre alter Mann tschetschenischer

Abstammung in einem Vorort

von Paris den Lehrer Samuel Paty bestialisch

ermordete, weil dieser im Unterricht das Thema

Meinungsfreiheit anhand von Mohammed-

Karikaturen diskutiert hatte, ist das eine deprimierende

Diagnose. Von einer Annäherung

in der entscheidenden Frage, wo die Wurzeln

des islamistischen Terrors liegen und wie er

effektiv (und das hieße gemeinsam) zu bekämpfen

wäre, scheint man fast 20 Jahre nach

den Anschlägen des 11. September 2001 weiter

entfernt denn je.

Dass ausgerechnet Erdogan, dem manch einer

vor nicht allzu langer Zeit noch zutraute,

eine Vermittlerrolle zu spielen, die Türkei an

die EU heranzuführen und so ein leuchtendes

Beispiel für eine aufgeklärt-modernes, islamisch

geprägtes Gemeinwesen zu liefern, heute

die Empörung der Radikalen befeuert, ist

dabei nur eine von zahllosen bitteren Pointen.

Der türkische Präsident bedient sich dabei einer

Technik, wie sie in den sozialen Medien

weit verbreitet ist: Man reißt eine Aussage aus

ihrem Zusammenhang, versteht sie absichtlich

miss und unterstellt ihrem Urheber niederste

Absichten, ergo „Islamophobie“, „Rassismus“

oder gleich „Faschismus“. Die Maßlosigkeit

der Reaktion verstärkt dabei das Empörungspotenzial

der eigenen Anhänger. Diese bekommen

gratis ein Feindbild geliefert, auf das sie

ihre Gesamtfrustration entladen können.

Am vergangenen Wochenende hatte Erdogan

bei mehreren Auftritten in der türkischen

Provinz seinem französischen Konterpart

vorgeworfen, eine antimuslimische Politik zu

betreiben. So jemand, sagte Erdogan über Macron,

sei ein klinischer Fall und gehöre in psychiatrische

Behandlung. Am Montag rief Erdogan

zum Boykott französischer Waren auf

und bezeichnete europäische Staatschefs bei

der Gelegenheit als „Faschisten im wahrsten

Sinne“ und „Kettenglieder des Nationalsozialismus“.

Erdogan richtet sich mit diesen Tiraden

nicht nur an sein eigenes Volk, sondern versucht,

sich zur Leitfigur der Proteste zu machen,

die sich in der muslimischen Welt seit

gut einer Woche gegen Macron richten. Auslöser

war die Rede, die der französische Präsident

in der Pariser Sorbonne bei der Gedenkfeier

zu Ehren des ermordeten Lehrers Samuel

Paty hielt. Macron begann dort mit der Bemerkung,

er werde an diesem Abend nicht

über den radikalen Islamismus sprechen, der

zum Terrorismus führe, sondern über den

Menschen und den Lehrer, der getötet worden

sei, weil er seinen Schülern beibringen wollte,

wie man Bürger der Republik mit allen Freiheiten

und Pflichten wird. Dieser Samuel Paty,

sagte Macron, sei im Moment seines Todes

zum Gesicht der Französischen Republik geworden,

und „unseres Willens, die Terroristen

zu brechen, die Islamisten kleinzubekommen

und als Gemeinschaft freier Bürger in unserem

Land zu leben“.

Diese Freiheit zu verteidigen begreift Macron

als Vermächtnis des ermordeten Lehrers.

Im Namen von Freiheit und Laizität, so Macron,

verzichte man auch nicht auf Karikaturen

und Zeichnungen. Dieses Bekenntnis zu

den Werten der Aufklärung, welche grundsätzlich

die Freiheit der Kunst und der Meinungsäußerung

höher stellen als religiöse oder geschmackliche

Empfindlichkeiten Einzelner,

wird von politisch interessierter Seite in der islamischen

Welt gezielt fehlgedeutet als Willensbekundung

des französischen Präsidenten,

den Propheten um jeden Preis beleidigen

und den Islam verfolgen zu wollen.

Die Folge sind Proteste unter anderem in

Gaza, Marokko, im Libanon und in Ägypten. In

Katar und im Jemen räumten Geschäfte französische

Waren aus den Regalen, der libysche

Nationalrat schloss Frankreich von der Ölförderung

im Land aus. Der tschetschenische

Gangsterpräsident Ramsan Kadyrow verglich

Macron mit einem Terroristen, der Muslime in

den Terrorismus treibe. In Bangladesch folgten

Zehntausende dem Aufruf der Islamistenpartei

IAB, zu demonstrieren. Plakate zeigten

Macron als Schwein, seine Puppe wurde verbrannt.

Der Vorsitzende der IAB erklärte, Macron

bete den Teufel an. In Pakistan forderte

ein Imam per Videobotschaft den Premierminister

auf, eine Atombombe auf Frankreich zu

werfen. Es ist der mörderische Irrsinn solcher

Durchgeknallter, die ein Recep Tayyip Erdogan

munter mitbefeuert.

Wie haltlos die Vorwürfe der „Islamophobie“

gegen Macron sind, wird deutlich, wenn

man sich jene Rede genauer anschaut, in der er

vor nicht einmal drei Wochen – also noch vor

der Ermordung Patys – seinen Plan zur Bekämpfung

des „islamischen Separatismus“ erläutert

hatte. Macron bezeichnet in dieser Rede

zwar den Islam als „Religion in der Krise“,

macht aber sehr deutlich, dass es ihm nicht darum

geht, Muslime zu bekämpfen, sondern

ebenjenen radikalen Islam, dessen Ziel darin

besteht, die Republik von innen auszuhöhlen.

Die mittlerweile sehr gut organisierten

Strukturen islamistischer Organisationen haben

sich weitgehend ungehindert vor allem in

abgehängten Vororten ausbreiten können, aus

denen sich die Republik mitsamt ihrem Emanzipationsversprechen

zurückgezogen hatte.

Macron benennt relativ schonungslos Fehler,

welche die französische Politik auf diesen

„verlorenen Territorien“ jahrzehntelang gemacht

hat, und bekundet seine Entschlossenheit,

sie zu korrigieren. Dazu fordert er unter

anderem eine „Neustrukturierung“ des Islam

in Frankreich. Genau diese Formulierung kritisierte

Erdogan bereits vor Wochen heftig als

„anmaßend und unverschämt“.

Dass Erdogan auf diesen Ansatz so empfindlich

reagiert, ist wenig überraschend. Denn

was der französische Präsident hier skizziert,

ist der Aufbau eines Islams in und aus Frankreich,

der sich ausländischen Ein- und Geldflüssen

entzieht – und der fest auf dem Wertefundament

der Republik steht. Macron ist klar,

dass er hier eine Utopie entwirft, ein politisches

Projekt, das Jahrzehnte dauern wird.

Aber am Ende stünde ein Islam, der mit den

Ideen der Aufklärung vereinbar wäre. Die Krise

zwischen Frankreich und der Türkei erscheint

so als Vorbote einer neuen Episode im Kampf

der Kulturen. Es geht um die Frage, welcher Islam

in Europa eine Zukunft hat. Und wer die

Deutungsmacht über ihn besitzen soll.

Es ist klar, dass jemand wie Recep Tayyip Erdogan

und sämtliche Islamisten einen aufklärungskompatiblen

Islam nicht wollen. Er würde

ihr Geschäftsmodell ruinieren. Deshalb

schreien sie so laut „Islamophobie“.

#Free

them all

Byobe Malenga

Die Organisation Reporter

ohne Grenzen hat

die Behörden in der

Demokratischen Republik Kongo

dazu aufgerufen, den Journalisten

Byobe Malenga zu schützen.

Malenga, der als Korrespondent

für den britischen

Rundfunksender BBC und als

Direktor des Radiosenders Radio

Ngoma ya Amani arbeitet, war

Ende September das Ziel eines

bewaffneten Angriffs geworden.

Damals drangen drei maskierte

und mit Kalaschnikows bewaffnete

Männer in der Stadt Fizi in

die Redaktion von Radio Ngoma

ya Amani ein und suchten nach

Malenga. Nachdem dieser dort

nicht aufzufinden war, stürmten

sie seine Privatwohnung. Glücklicherweise

fanden sie den Journalisten

auch dort nicht vor.

Malenga verständigte nach

dem Vorfall unverzüglich die

kongolesischen Behörden. Diese

rieten ihm laut eigener Aussage

jedoch lediglich dazu, selbst

„Vorkehrungen zu treffen“. Aus

Angst um sein Leben floh der

Journalist daraufhin aus der

Stadt. Gegenüber Reporter

ohne Grenzen gab Malenga an,

seitdem über soziale Medien

mehrere Drohschreiben erhalten

zu haben. In vielen der

Nachrichten wird ihm vorgeworfen,

gegen die Regierung zu

arbeiten und die Mai-Mai, eine

Gruppe von regionalen Milizen

im Osten des Landes, zu unterstützten.

In Kooperation mit

REPORTER OHNE GRENZEN

Ihre Post an: DIE WELT, Brieffach 2410,

10888 Berlin, Fax: (030) 2591-71606,

E-Mail: forum@welt.de

Leserbriefe geben die Meinung unserer

Leser wieder, nicht die der Redaktion.

Wir freuen uns über jede Zuschrift,

müssen uns aber das Recht der Kürzung

vorbehalten. Aufgrund der sehr großen

Zahl von Leserbriefen, die bei uns eingehen,

sind wir leider nicht in der Lage, jede

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4 POLITIK

** DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

Wieder Essen abholen, wieder

die Hanteln zu Hause

stemmen, wieder nur Musik

aus der Konserve hören,

wieder nachdenken müssen

darüber, ob man sich beim Spaziergang zu

dritt verdächtig macht. Die neuen Corona-Regeln,

die von der Bundesregierung als Wellenbrecher-Lockdown

beschrieben werden, beschränken

das soziale, kulturelle, sportliche

Leben erneut erheblich. Ab 2. November sollen

sie gelten – bis Ende des Monats. Ziel ist, die

Zahl der neuen Ansteckungen flächendeckend

wieder auf unter 50 Fälle pro 100.000 Einwohner

innerhalb von sieben Tagen zu drücken.

VON THOMAS VITZTHUM

Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs

der Länder einigten sich dafür auf einen

Katalog, der dem vom März und April sehr ähnelt.

Um zu verstehen, wer alles betroffen ist,

ist es einfacher, sich zu vergegenwärtigen, für

wen Ausnahmen gelten. So werden die Schulen

und Kindertagesstätten offen bleiben, der

Handel darf weiter Waren verkaufen, die Industrie

und das Handwerk brauchen sich nicht

zu beschränken. Frisöre dürfen auch im November

Haare schneiden. Die Menschen können

also weiterhin zur Arbeit gehen, ihre Kinder

in die Schule oder die Kita schicken. Sie

sollen sich aber nicht mehr außerhalb ihrer

vier Wände vergnügen, zerstreuen; der gesamte

organisierte Freizeitbereich wird geschlossen,

Hotels, Gaststätten, Bars, Wellness-Einrichtungen,

die Theater, Opernhäuser, Kinos,

Fitnessstudios, Bordelle und so fort. Die Bürger

dürfen sich in der Öffentlichkeit nur noch

Die Widersprüchlichkeit

in der Pandemie

Ab Montag wird das Leben heruntergefahren. Manche Branche, die auf eine Bestandsgarantie hoffte, sieht

sich getäuscht. Schwierig wird die Durchsetzung der Regeln, wenn zu viele Bürger nach deren Logik fragen

mit den Angehörigen eines weiteren Hausstandes,

maximal mit bis zu zehn Personen treffen.

Diese Art der Kontaktbeschränkung wiederholt

die Linie aus dem Frühjahr. Wer sich nicht

daran hält, muss mit Strafen rechnen.

„Unser Gesundheitssystem wird heute noch

mit dieser Herausforderung fertig. Aber wenn

es bei diesem Tempo bleibt, kommen wir binnen

Wochen an die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems.

Es ist vollkommen klar, wir

müssen handeln, und zwar jetzt“, sagte Kanzlerin

Angela Merkel (CDU). Bundesfinanzminister

Olaf Scholz (SPD) will für die Umsatzausfälle

der von Einschränkungen betroffenen

Unternehmen Entschädigungen in Milliardenhöhe

auszahlen. Er schlug bei dem Treffen vor,

kleineren Betrieben bis zu 75 Prozent ihrer

Umsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat zu

ersetzen. Größere Betriebe sollten bis zu 70

Prozent erhalten. Es solle keine besonderen

Nachweispflichten geben. Die Kosten habe

Scholz auf sieben bis zehn Milliarden Euro für

vier Wochen beziffert. Aus Sicht von CSU-

Chef Markus Söder ist das „ein einmalig gutes

Angebot“. Es gilt nicht nur für Betriebe, sondern

auch für Soloselbstständige.

Der zu erwartende neuerliche Teil-Lockdown

provozierte schon im Vorfeld erregte

Debatten und Statements. Sämtliche Branchenverbände

formulierten für ihren Sektor

eine Art Unantastbarkeit. Wäre es nach all diesen

Verlautbarungen gegangen, es hätte gar

keine Beschlüsse geben können. Das unterschied

sich doch deutlich vom Frühjahr, als etwa

Bars und Clubs teils in vorauseilendem Gehorsam

zumachten, noch bevor ihre Schließung

überhaupt verfügt worden war. Gleiches

galt für kulturelle Einrichtungen und sogar

große Wirtschaftsbetriebe. So hatte die Regierung

seinerzeit nie vorgegeben, dass die Autobauer

ihre Produktion einstellen sollten. Das

taten diese – sogar zum Missfallen der Politik –

von sich aus. Diesmal erfolgt das Herunterfahren

des Landes also unter erheblich mehr Widerständen.

Eine Art Prohibitionsstimmung in

der Bevölkerung war schon seit dem vorigen

Treffen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin

vor zwei Wochen allenthalben spürbar.

„Lass uns noch XY machen, bevor es verboten

ist“, war ein oft gehörter Satz. Die Erwartung,

dass ein solcher Lockdown kommt, war längst

da, Umfragen aus den vergangenen Tagen bestätigen

das. Doch hat gerade diese Erwartungshaltung

und das daraus resultierende

Verhalten wohl seinen Teil dazu beigetragen,

dass die zuletzt beschlossenen Maßnahmen

noch keine Wirkung zeigen und die Zahlen

weiterhin stark ansteigen. Die größte Herausforderung

für die Bürger liegt nun wohl nicht

nur in der Einhaltung der neuen Regeln – sondern

darin, ihre Widersprüchlichkeit zu akzeptieren.

Vielleicht ist Letzteres sogar schwieriger

und wiegt für die weitere Bewältigung der

Pandemie schwerer.

Jeder kennt wohl einen Gastronomen, der

sich akribisch an Hygienemaßnahmen gehalten

hat, jeder Konzertbesucher weiß, dass die

Opern- und Konzerthäuser schon heute aseptischen

Sälen gleichen. Ein Nagelstudio wird

sich wundern, warum es schließen muss, aber

der Frisör nebenan nicht. Vielleicht, weil Gesundheitsminister

Jens Spahn (CDU) vor einigen

Wochen meinte, man würde Frisöre heute

anders als im März nicht noch einmal schließen?

Solche Fragen und Gegenüberstellungen

sind zigfach möglich und plausibel. Die Maßnahmen

sind nicht logisch. Sie treffen viele zu

Unrecht. Auch Wissenschaftler, unter ihnen

führende Virologen, haben sich just am Tag

des Treffens gegen einen neuerlichen Pauschal-Lockdown

gewandt. Andere forderten

ihn hingegen nachdrücklich. Auch solche Interventionen

der Experten führen zu Widersprüchen,

mit denen nun jeder Bürger fertigwerden

muss.

Sichere Branchen und Sektoren werden für

andere, weniger sichere mitverhaftet, einfach

weil sie ebenfalls dem Freizeitleben angehören.

Söder zeigt Verständnis: „Es haben sich so

viele Leute Mühe gegeben. Wir sind auf einem

Level, wo wir nicht mehr genau nachvollziehen

können, wo Infektionen stattfinden und wo sie

verbreitet werden. Deshalb müssen wir den

großen Ansatz wählen.“ Die Kanzlerin und ihr

Amtschef Helge Braun haben das Freizeitverhalten

als den entscheidenden Treiber der Infektionen

identifiziert. Es geht ihnen dabei

nicht um Logik und Nachvollziehbarkeit, es

geht noch nicht einmal um wissenschaftliche

Evidenz. Die Leute sollen einfach ihre Kontakte

reduzieren, deshalb werden ihnen möglichst

viele Anlässe genommen, andere zu treffen.

Der Gedanke ist schlüssig, auch wenn es die

Maßnahmen in sich nicht sind. Die Bundesregierung

will dem Vernehmen nach eine Kontaktreduzierung

um die Hälfte erreichen. Derzeit

liegt der Reproduktionsfaktor bei etwa 1,3.

Nach Berechnungen des Kanzleramts würde

dies Ende des Jahres zu womöglich 100.000

Ansteckungen täglich führen. Um die 4000 pro

Tag könnten hingegen gerade noch verkraftbar

sein. Am Mittwoch wurden rund 15.000 gezählt.

Die weitere Eskalation will Merkel um

jeden Preis verhindern. Um die Sache etwas

schmeichelhafter klingen zu lassen, wird von

offizieller Seite betont, dass die November-

Maßnahmen helfen sollen, die Weihnachtszeit

wieder unbeschwerter verbringen zu können.

Ein höchst riskantes Versprechen. Wenn dies

nicht gelingt, wird der Frust in der Bevölkerung

sich noch deutlicher zeigen.

Wahr ist, dass in den Statistiken des Robert-

Koch-Instituts ein großer weißer Fleck existiert.

Gut 75 Prozent der Infektionen können

auf kein bekanntes Ansteckungsereignis oder

einen bestimmten Ort zurückgeführt werden.

Wenn also etwa Gastronomen behaupten, dass

ihre Betriebe sicher seien, so fehlt dafür der

letzte Beweis ebenso wie für die gegenteilige

Behauptung. Doch was die jetzigen Maßnahmen

so unlogisch erscheinen lässt und somit

ihre Durchsetzbarkeit gefährdet, ist die Tatsache,

dass die Sektoren, die offen bleiben, teils

noch weniger Regeln unterliegen. In Schulen

und Kitas etwa gibt es kein Abstandsgebot.

Aber hier zählt eben etwas anderes, wie Berlins

Regierender Bürgermeister Michael Müller

(SPD) sagte: „Wir haben gesehen, was es für

dramatische soziale Folgen hat, wenn die Kinder

nicht in die Schule gehen können. Es sind

Gewaltübergriffe in einer dramatischen Zahl

nach oben gegangen. Wenn wir hier nicht eingreifen

wollen, heißt das, dass wir in anderen

Bereichen mehr machen müssen.“

Der neuerliche Lockdown funktioniert wohl

nur, wenn die Leute ihr logisches Denken

ebenfalls beschränken – und zu Hause bleiben.

Gleichwohl ist evident, dass in den vielen Widersprüchen

ähnlich wie in der Debatte über

das Beherbergungsverbot die Gefahr lauert,

dass sie zu einer Erosion der Zustimmung zu

den Maßnahmen führen. Bund und Länder haben

den Keim dafür gesät, dass es auch erheblich

mehr Widerstand gibt. Gerichte dürften in

den nächsten Tagen einige der genannten Widersprüche

anprangern. Besonders hinderlich

für den zweifelsohne notwendigen Erfolg des

Lockdowns ist zudem, dass eine Bewegung

ähnlich wie jene im Frühjahr, die das „stay home“

– oder „wir bleiben zu Hause“ zum guten

gesellschaftlichen Ton erhob, diesmal fehlt. Es

gibt noch weniger als im März eine Garantie

dafür, dass die Menschen sich nicht einfach zuhause

treffen, ob nun erlaubt oder nicht. Pläne

des SPD-Gesundheitspolitikers Karl Lauterbach,

auch Kontrollen von Wohnungen durchzuführen,

stießen am Mittwoch auf Befremden

und teils Entsetzen.


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6 POLITIK

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 POLITIK 7

Die Corona-Gefahr unterzieht die

Gesellschaft einem kollektiven

Stresstest, sie erzeugt Ängste,

verhindert Kontakte und bedroht

Existenzen. Das Leibniz-

Institut für Resilienzforschung (LIR) in Mainz

untersucht, wie sehr die Pandemie die Bevölkerung

psychisch beeinträchtigt und welche

Widerstandskraft jene der Krise entgegenzusetzen

hat. Die promovierte Psychologin Donya

Gilan ist Co-Leiterin des LIR-Bereichs

„Resilienz und Gesellschaft“.

VON HANNELORE CROLLY

WELT: Frau Gilan, bis zum Herbstbeginn

verlief die Pandemie hierzulande glimpflich,

was Infektionszahlen und Sterbefälle angeht.

Haben die Deutschen Corona auch in

psychischer Hinsicht besser weggesteckt als

andere Länder?

DONYA GILAN: Internationale Vergleichsstudien

mit dem Fokus auf Resilienz gibt es bei

Covid-19 noch nicht. Dazu ist diese Krise zu

neu und zu ungewöhnlich. In Deutschland

stieg das Stresslevel in der ersten Pandemie-

Hochphase erwartbar an, es kam vermehrt zu

Ängsten, Niedergeschlagenheit und dem Gefühl

von Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit.

Aber unsere Probanden schätzten ihre Resilienz,

also die Fähigkeit, mit dem Stress auch

fertigzuwerden, unverändert hoch ein.

Die Nation hat also eine stabile psychische

Natur?

Das lässt sich von solchen Selbsteinschätzungen

nicht ableiten. Dafür kann es zahlreiche

Gründe geben. Unter anderem wenden viele

Menschen in Krisenzeiten eine Menge Energie

dafür auf, nach Bewältigungsstrategien für die

neuen Verhältnisse zu suchen. Das kann dazu

geführt haben, dass die eigene Robustheit bislang

noch nicht aktualisiert bewertet wurde.

„Dann droht

eine Pandemie der Angst“

Corona setzt jeden Einzelnen und damit die Gesellschaft insgesamt unter Stress. Wo liegen

die Belastungsgrenzen? Die Psychologin Donya Gilan erwartet einen deutlichen Anstieg

psychischer Probleme. Was können Politik und Bürger tun, damit die Angst nicht überhandnimmt?

Sie lügen sich also nur in die Tasche, gut mit

der Situation klarzukommen? Droht mit

steigenden Infektionszahlen nun der große

Stimmungseinbruch?

Wir gehen tatsächlich von einem Anstieg psychischer

Erkrankungen im Frühjahr aus. Das

zeigen auch Erfahrungen aus früheren Krisen.

Es kann zwar, wie im Sommer, kurzfristig zu

einem Rückgang von Ängsten, Depressionen

und Suizidraten kommen. Aber mittel- und

längerfristig ist mit einem deutlichen Anstieg

psychischer Probleme zu rechnen. Die kognitive

Verarbeitung, also die Frage, wie ich Corona

wahrnehme und bewerte, passt sich neuen Erfahrungen

an, das ist ein Lernprozess. Bisher

betrachteten viele das Virus als vorübergehende

Erscheinung und blieben optimistisch. Jetzt

kommen aber viele Faktoren zusammen, das

triste Herbstwetter, neue Kontaktbeschränkungen,

abgesagte Martinszüge oder Weihnachtsmärkte,

ein Wirrwarr an Auflagen durch

die Politik, das Ohnmachtsgefühl gegenüber

wachsenden Zahlen, reale Existenzprobleme

nach Jobverlust oder Insolvenz. Das führt zu

einer anhaltend negativen Stimmung und vermehrten

psychischen Belastungsreaktionen.

Von anderen Ausbrüchen wie Ebola wissen wir,

dass sich das negativ auf den Verlauf einer Epidemie

oder Pandemie selbst auswirken kann.

Wie lässt sich die psychische Widerstandsfähigkeit

in Krisen eigentlich messen?

Resilienz stellt einen dynamischen Prozess

dar. Darunter ist auch die Fähigkeit zu verstehen,

trotz sogenannter Stressoren seelisch

und körperlich gesund zu bleiben. Das lateinische

Verb „resilire“ bedeutet „zurückspringen“

oder „abprallen“. Es geht also um die Frage,

wie gut Individuen oder Gesellschaften

Stress bewältigen können und wieder in ihre

Vor-Krisen-Befindlichkeit zurückfinden. Diese

Stresserholungsfähigkeit während der Pandemie

untersuchen wir gerade in diversen Studien.

Wir beobachten auch in zwei groß angelegten

Längsschnittstudien die Resilienz von Individuen

über einen längeren Zeitraum. Nur so

lassen sich wirklich Aussagen treffen, derzeit

haben wir nur Momentan-Aufnahmen.

Wie resilient war Deutschland denn vor der

Pandemie?

Unsere Bewältigungsstrategien hinken vermutlich

den Entwicklungen in unserer Leistungsgesellschaft

hinterher. Schon vor der Krise

hatten viele Menschen Probleme mit der

Schnelllebigkeit und der immensen Entscheidungsfreiheit

der modernen Welt. Sie empfanden

ihre Stresslevel als permanent überhöht.

Diese Bewältigungsstrategien fehlen auch deshalb,

weil wir Krieg, Hunger, Verfolgung nicht

kennen. Wir sind wohlbehütet, es herrscht eine

Art Vollkaskomentalität, nur die Generation

des Zweiten Weltkriegs oder der Nachkriegszeit

hat echte Krisen erlebt. Man geht

hierzulande davon aus, immer alles im Griff

und unter Kontrolle zu haben. Jetzt erlebt die

Gesellschaft plötzlich das Gegenteil. Deshalb

geht auch die jüngere Generation in die Verdrängung

und unterschätzt ihre eigene Risikosituation.

Ältere können sehr viel besser mit

der Krise umgehen, obwohl sie ja selbst eher

zur Risikogruppe gehören.

Sie deuteten an, dass das, was die Bevölkerung

denkt oder fühlt, womöglich tatsächlich

den weiteren Verlauf der Pandemie verschlimmert?

Diesen Komplex hat vor allem Dr. Omar Hahad

bearbeitet, der an der Universitätsklinik Mainz

als Kardiologe tätig ist. Wir arbeiten gemeinsam

auch gerade an einem Buch mit dem Titel

„Die resiliente Gesellschaft“, das im Frühjahr

erscheint. Er hat insbesondere die Relevanz

der psychischen Gesundheit während Pandemien

anhand von diversen Studien beleuchtet.

Wie Umbrüche und Krise bewältigt werden, ist

ganz zentral davon bestimmt, wie diese Krisen

psychologisch bewertet werden. Bei Sars-

CoV-2 wird oft nur die biologische Neuheit des

Virus adressiert. Eine Pandemie ist aber nicht

nur ein biomedizinisches Phänomen, sondern

vor allem auch ein psychosoziales. Das Virus

ist in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext

eingebettet, die Einstellung der Bevölkerung

dazu entsteht aus einer Interaktion mit Entscheidungsträgern

und Medien. Und diese Einstellung

entscheidet, ob es zu Akzeptanz und

zum Mitmachen oder Helfen kommt oder zu

problematischen Abwehrreaktionen.

Damit sind Corona-Leugner und Maskenverweigerer

gemeint?

Nicht nur. Dr. Hahad zufolge zeigen zahlreiche

Studien, dass eine Kommunikation durch Politik,

Medien oder Wissenschaft, die bewusst

oder unbewusst darauf abzielt, Ängste zu erhöhen,

auch bei Ärzten, Pflegern oder Gesundheitsmitarbeitern

an der Front die Bereitschaft

senken könnte, sich der Gefahr einer Infektion

auszusetzen. Das sind aber genau die

Menschen, die unmittelbar dazu beitragen, die

Ausbreitung einzudämmen. Angst im Übermaß

schränkt die kognitive Leistungsfähigkeit

von Menschen ein, die benötigt wird, um miteinander

effektiv zu kooperieren und zu kommunizieren.

Sie behindert Leute im Notfall

auch, angemessen zu reagieren, etwa bei ernsthaften

Symptomen ins Krankenhaus zu gehen

aus Angst vor einer Infektion. Angst erzeugt

also Angst, mentalen Stress und angstbedingte

Verhaltensweisen. Dann droht eine „Pandemie

der Angst“. Das war beispielsweise beim Ebola-Ausbruch

2013 bis 2016 in Westafrika zu

beobachten.

Was ist damals vorgefallen?

Es gab deutlich mehr psychiatrische Störungen

und eine massive Stigmatisierung gegenüber

Menschen und Produkten aus stark betroffenen

Nationen, aber vor Ort auch gegenüber

spezialisierten Behandlungseinrichtungen.

Deshalb verweigerten Erkrankte den

Gang dorthin. Die Folge waren erhöhte

Übertragungs- und Todesraten. Zugleich

starben mehr Menschen, die an anderen

Krankheiten litten, weil sie rettende Maßnahmen

und Einrichtungen mieden. Strategien,

die auf Verdrängung und Unterdrückung von

Ängsten beruhen, können also einen Teufelskreis

auslösen.

Aber ist Verdrängung nicht auch eine taugliche

Bewältigungsstrategie, um emotionalen

Stress zu reduzieren?

Verdrängung zielt nur darauf ab, die emotionale

Belastung kurzfristig zu reduzieren. Sie

führt nicht zu einer nachhaltigen, lösungsorientierten

Herangehensweise an das Problem

selbst. Die Ursachen der Angst bleiben bestehen

und erhöhen diese langfristig gesehen nur.

Die Politik ist hier gefordert. Nationale Leitlinien

und Maßnahmen sollten auch die psychischen

Auswirkungen der Pandemie erfassen

und die Resilienz in der Bevölkerung fördern.

Das empfiehlt auch die Weltgesundheitsorganisation.

Die Politik scheint derzeit das Gegenteil zu

tun. Viele Politiker zeichnen Horrorszenarien.

Ein fataler Fehler?

Es ist ein schwieriger Drahtseilakt. Ein gewisses

Maß von Anspannung und Ängstlichkeit

fördert ja tatsächlich die Anpassung an eine

spezifische Situation. Wir haben erlebt, was

die Bilder von Massengräbern in Italien bei

uns ausgelöst haben. Allzu drastische Botschaften

rufen aber Gegenreaktionen und Zermürbung

hervor. Es kommt auf das richtige

Maß an. Nicht Angst sollte kultiviert werden,

sondern eine gewisse Wachheit.

Politiker oder Wissenschaftler wie Christian

Drosten kommunizieren und erklären

doch unentwegt.

Es wäre hilfreich, auch die emotionale Ebene

mehr anzusprechen. Um Menschen zu Verhaltensänderungen

zu motivieren, muss man ihre

Sprache verwenden, plakative Beispiele machen,

alternative Strategien aufzeigen und die

kurz- und langfristigen Effekte ihrer Handlung

verdeutlichen. Dadurch nimmt man sie mit,

gewinnt sie dafür, um für ihr eigenes Wohl und

das ihrer Mitmenschen zu kämpfen.

Prosoziales Verhalten kann durch die Stärkung

einer gemeinsamen sozialen Identität, eines

„common fate“, regelrecht kultiviert werden,

im Sinne eines gemeinsamen Schicksals

„Wir gegen das Virus“. Das haben wir schon im

Kontext von Umweltschutz, Antirassismus-Arbeit

und ähnlichen Kontexten erlebt.

Was waren eigentlich die erfolgreichsten

Bewältigungsstrategien in der ersten Corona-Hochphase?

Es hat sich gezeigt, wie sehr Routinen die

Stresskompetenz stärken können. Der Tagesablauf

vieler hat sich ja auf einen Schlag

grundlegend verändert. Zugleich brach eine

Flut an neuen und widersprüchlichen Informationen

über uns herein. Unsere Ambiguitätstoleranz

war immens gefordert. Menschen,

die schnell neue Routinen gefunden haben

oder einige alte beibehalten konnten,

zeigten weniger Stressreaktionen wie Ängstlichkeit

oder Niedergeschlagenheit. Routinen

geben Sicherheit und Kontrolle. Man hat das

Gefühl, das eigene Leben trotz allem noch im

Griff zu haben. Darüber hinaus wirkten kognitive

und handlungsbasierte Coping-Strategien

und die Emotionsregulation protektiv. Dies

bedeutet zum Beispiel: Schaffe ich es, mich

trotz der Einschränkungen und Belastungsfaktoren

in eine positive Stimmung zu bringen,

kann ich dennoch zuversichtlich in die

Zukunft blicken, finde ich alternative Aktivitäten,

die mir Vergnügen bereiten, kann ich auch

etwas Positives aus der gegebenen Situation

für mich herausrausziehen. Unser Denken beeinflusst

unsere Emotionen, und die bestimmen,

wie wir uns verhalten. Deshalb lohnt es

sich seine Einstellungen, Glaubensätze und

automatisierten Gedanken von Zeit zu Zeit zu

prüfen.

Schneller, billiger, in größeren

Mengen verfügbar – Antigen-

Schnelltests sollen die üblichen

PCR-Tests entscheidend ergänzen:

Innerhalb von 15 Minuten

stellen sie fest, ob sich der Getestete mit Covid-19

infiziert hat oder nicht. Eingesetzt

werden soll der neue Abstrich vor allem in

Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie Krankenhäusern.

Peter Künstler, 47, ist Geschäftsführer

und Hausleiter in den katholischen

Altenwohnhäusern St. Anna und St.

Sixtus in Haltern am See (Nordrhein-Westfalen).

VON KAJA KLAPSA

WELT: Herr Künstler, die Antigen-Schnelltests

für Alten- und Pflegeheime gelten

dem Bundesgesundheitsministerium zufolge

als große Hoffnung für den Herbst.

Sind Sie ebenfalls so optimistisch?

PETER KÜNSTLER: Ich bin weniger euphorisch.

Schnelltests sind zwar grundsätzlich

eine gute Sache, zumal wir keinen unserer

Mitarbeiter oder Bewohner seit Beginn der

Pandemie mit den üblichen PCR-Tests testen

konnten …

Moment mal: Sie führen keine präventiven

Reihentests durch?

Nein. Unser Gesundheitsamt hat dafür keine

Zeit. Deren Mitarbeiter haben uns Mitte Oktober

eine Mail geschrieben, dass die Inzidenz

im Kreis Recklinghausen zwar bei über

50 pro 100.000 Einwohner liegt – mittlerweile

bei 145! – und deswegen rechtlich gesehen

eigentlich alle Bewohner und Beschäftigten

getestet werden müssten. Allerdings ist diese

Vorgabe der Landesregierung nicht umzusetzen,

sagt das Gesundheitsamt, da es an Testkapazitäten

fehle. Ich kann das auch niemandem

zum Vorwurf machen. Es ist einfach

nicht zu schaffen.

Welche Folgen hat das für Ihre Einrichtungen?

Bisher haben wir keinen Corona-Fall gehabt.

Die Mitarbeiter halten sich vorbildlich an die

Hygieneregeln. Wir messen jeden Tag bei allen

Beschäftigen und Bewohnern Fieber, desinfizieren

alles. Aber diese Maßnahmen allein

werden das Virus nicht draußen gehalten

haben. Wir haben einfach pures Glück gehabt.

Bei den begrenzten Laborkapazitäten

kommt hinzu, dass bei uns kein Bewohner

ohne ein negatives Testergebnis einziehen

darf, das nicht älter als 48 Stunden ist. Viele

bekommen ihr Ergebnis aber gar nicht innerhalb

von 48 Stunden; zum Teil dauert es bis

zu zehn Tage oder länger.

Und dann?

Dann kann die Person nicht mehr einziehen.

Wir wissen ja nicht, wen sie in diesen zehn

Tagen getroffen hat oder wer aus der Familie

sie noch zum Abschied zu Hause besucht hat.

Da potenziert sich die Gefahr einer Infektion.

Das ist eine Verantwortung, die wir nicht

übernehmen können.

Helfen könnten die angesprochenen

Schnelltests. Wann bekommen Sie die erste

Lieferung?

Das wissen wir noch nicht. Wir entwickeln gerade

ein Testkonzept, das wir beim Gesundheitsamt

einreichen müssen. Wenn wir nach

zwei Wochen keine Rückmeldung bekommen,

ist das Konzept genehmigt, heißt es.

Was steht dort drin?

In welcher Menge wir die Bewohner, Mitarbeiter

und Besucher testen wollen. Ein Mal

oder zwei Mal die Woche? Oder vielleicht

nur alle zwei Wochen? Im Ergebnis kommen

wir dann auf die Summe von Tests, die wir

beim Hersteller bestellen werden. Im Moment

geht es dabei allerdings weniger um die

Frage, wie viele Tests wir brauchen, sondern

darum, wie viele wir in der Lage sind durchzuführen.

Das diskutieren wir gerade im Leitungsteam.

Wie meinen Sie das?

Fakt ist: Wir haben gar nicht das Personal

zum Testen. Wir haben in den beiden Einrichtungen

insgesamt 200 Mitarbeiter, 152

Bewohner und pro Woche schätzungsweise

um die 250 unterschiedliche Besucher. Wer

Schnelltests

im Altenheim?

„In der Form

nicht umsetzbar“

Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen

sollen künftig Bewohner, Beschäftigte

und Besucher mit Antigen-Schnelltests

auf Covid-19 testen. Doch ein

Heimleiter warnt: Das Personal könne

die Aufgabe gar nicht stemmen

soll das alles koordinieren und jede Woche

Tests durchführen? Die Abstriche darf

schließlich nur medizinisches Fachpersonal

mit dreijähriger Ausbildung machen. Wir

fühlen uns bei dieser Frage völlig alleingelassen.

Ein Abstrich dauert nicht so lange.

Ja, aber die Pflegefachkraft muss erst einmal

die komplette Schutzkleidung anlegen. Also

FFP2-Maske, Handschuhe, Schutzkittel anziehen,

danach wieder ausziehen und alles

desinfizieren. Das sind pro Test vielleicht fünf

Minuten reine Arbeitszeit. Die Fachkraft

muss dafür aber die Arbeit unterbrechen, die

sie gerade macht – wenn für die Tests niemand

extra abgestellt wurde. Andere Bewohner

müssen in der Zeit auf ihre Leistung warten,

für die sie bezahlen und Fürsorgepflicht

erwarten. Das fällt schon ins Gewicht, wenn

in einem Bereich mit fünf Mitarbeitern plötzlich

eine Person fehlt. Nach Ablauf der Wartezeit

muss die Fachkraft dann wieder zurück,

das Testergebnis auswerten und die Person

informieren. Hinzu kommt die ausführliche

Dokumentation. Das ist sehr aufwendig. Außenstehende

denken immer: Mein Gott, da ist

doch schon eine Mitarbeiterin, dann kann sie

doch mal eben einen Abstrich machen. Aber

die Schnelltests sind so nicht umsetzbar.

Was würden Sie sich wünschen? Soll Ihnen

externes Personal gestellt werden?

Ausreichend externes Personal ist gar nicht

verfügbar. Die Leiharbeitsfirmen sind schon

gut ausgebucht, weil es zu der Jahreszeit vermehrt

zu Erkrankungen kommt und sie

überall einspringen. Aber ja, wenn ich ein

Wunsch frei hätte, dann wäre es, dass wir

dauerhaft eine neue Pflegefachkraft im Haus

hätten, die die Tests durchführt. Aber das

wird es nicht geben.

Was ist dann Ihr Plan B?

Wir schreiben in unser Konzept, dass wir die

Mitarbeiter und Bewohner ein Mal die Woche

testen wollen. Bei den Angehörigen überlegen

wir, es weiter wie bisher zu handhaben: Wir

kontrollieren am Eingang Fieber, machen ein

kurzes Screening auf Erkältungssymptome,

und wenn alles passt, dann dürfen die Besucher

auch ohne Test rein. Die Angehörigen sagen

uns auch immer wieder: Wissen Sie, wenn

ich Symptome hätte, dann würde ich gar nicht

zu meiner Mutter oder meinem Vater kommen.

Da verlassen wir uns also auch ein Stück

weit drauf. Allerdings rechnen wir auch damit,

dass einige Angehörige die Testverordnung

zitieren werden und sagen: Wissen Sie,

ich habe einen rechtlichen Anspruch auf einen

Test, machen Sie mal. Daher würden wir

uns wünschen, dass die Einrichtungen von einer

Testpflicht befreit und die Schnelltests

nur empfohlen werden. Auch, weil wir ansonsten

rechtlich haftbar gemacht werden

könnten. Stellen Sie sich vor, es wird einmal

nicht getestet, weil Mitarbeiter kurzfristig

ausfallen oder etwas durchrutscht, und dann

gibt es in der Einrichtung einen Infektionsausbruch.

Wir sind es dann, die dafür zur Rechenschaft

gezogen werden.



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KOMPAKT

BERLIN

Müller setzt sich

gegen Chebli durch

Der Weg für eine Bundestagskandidatur

von Berlins Regierendem Bürgermeister

Michael Müller (SPD) ist frei.

Bei einer Mitgliederbefragung im SPD-

Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf

setzte sich der 55-Jährige gegen

die Staatssekretärin für bürgerschaftliches

Engagement, Sawsan Chebli (42),

durch. Das teilte der Kreisvorsitzende

Christian Gaebler nach Auszählung der

Stimmen mit. Rund 2500 Parteimitglieder

konnten zwischen dem Regierenden

Bürgermeister und seiner

Staatssekretärin wählen. Die zwölftägige

Befragung lief online oder per

Briefwahl. Endgültig aufgestellt wird

der SPD-Kandidat erst auf einer Wahlkreiskonferenz

im November. Das

Ergebnis des Mitgliedervotums gilt

aber als Vorentscheidung. Zwar ist es

formal nicht bindend, jedoch dürfte

der Kandidat gekürt werden, der bei

der Befragung vorn liegt. Sicher ist das

Direktmandat für den SPD-Kandidaten

nicht. Zuletzt gewann in dem Wahlkreis

die CDU.

BUNDESTAG

Abschied von

Thomas Oppermann

In einer bewegenden Trauerfeier hat

der Bundestag seines Vizepräsidenten

Thomas Oppermann gedacht. Bundestagspräsident

Wolfgang Schäuble

(CDU) würdigte den Verstorbenen als

„leidenschaftlichen Sozialdemokraten

und Parlamentarier“. Dieser habe sich

große Verdienste um den Parlamentarismus

und die Demokratie in Deutschland

erworben. Der SPD-Politiker Oppermann

war am Sonntag überraschend

im Alter von 66 Jahren gestorben.

Der Jurist gehörte seit 2005

dem Bundestag an und war seit 2017

dessen Vizepräsident. Von 2013 bis 2017

war er Chef der SPD-Fraktion.

FRANKREICH/TÜRKEI

Streit über Karikaturen

spitzt sich zu

Im Karikaturenstreit hat sich Frankreich

jede Kritik aus der Türkei verbeten.

Regierungssprecher Gabriel

Attal sagte nach einer Kabinettssitzung

unter Leitung von Präsident Emmanuel

Macron, Frankreich werde trotz

verschiedener „Versuche der Destabilisierung

und Einschüchterung“ seine

„Prinzipien und Werte niemals aufgeben“.

Dies gelte insbesondere für die

Meinungs- und Pressefreiheit. Der

Sprecher reagierte auf Äußerungen des

türkischen Präsidenten Recep Tayyip

Erdogan, der die französische Satirezeitung

„Charlie Hebdo“ wegen ihrer

Karikaturen scharf attackiert hatte. Die

aktuelle Titelseite von „Charlie Hebdo“

zeigt Erdogan, der mit den Worten

„Ooh, der Prophet“ den Rock einer

verschleierten Frau hochhebt und ihr

nacktes Hinterteil enthüllt. Zuvor hatten

bereits die Mohammed-Karikaturen

von „Charlie Hebdo“ für Proteste

in der Türkei gesorgt.

SYRIEN

UN: Regierung stört

Verfassungsprozess

Die Vereinten Nationen und mehrere

westliche Staaten haben Syrien vorgeworfen,

aus wahltaktischen Gründen

den Verfassungsprozess in dem Bürgerkriegsland

zu verzögern. Der stellvertretende

UN-Botschafter der USA,

Richard Mills, appellierte an den UN-

Sicherheitsrat, alles in seiner Macht

Stehende zu tun, um die Regierung von

Präsident Baschar al-Assad daran zu

hindern, die Schaffung eines neuen

Gesellschaftsvertrags für Syrien noch

in diesem Jahr zu blockieren. Im April

2021 stehen in Syrien Präsidentschaftswahlen

an. Die UN werfen der syrischen

Regierung bereits im Vorfeld vor,

eine vom Sicherheitsrat empfohlene

Überwachung der Wahlen umgehen zu

wollen. Die US-Regierung unter Präsident

Donald Trump vermutet, dass

Assad mit einer Verzögerung des Verfassungsprozesses

bis nach der Wahl

die Arbeit des Sondergesandten der

Vereinten Nationen, Geir Pedersen,

zunichte machen will.

Mehrmals wird Zeit und Ort des

Treffpunkts verschoben. Am

Ende bittet Hassen Chalghoumi

zum Treffen in eine Brasserie

im schicken achten Arrondissement

von Paris, mit Blick auf den Eiffelturm.

Chalghoumi, 47, trägt einen grauen Anzug,

der leicht glänzt, und auf dem Kopf eine

weiße Takke, die Gebetskappe der Muslime. Vor

ihm steht ein mit frischen Früchten belegter

Käsekuchen, aber er wird keine Zeit finden, ihn

zu essen.

VON MARTINA MEISTER

AUS PARIS

Mit Allahs Hilfe

gegen

Extremisten

Ein Imam bekämpft seit Jahren radikalen Islamismus

in Frankreich – unter großen Gefahren.

Einer seiner gefährlichsten Widersacher soll nun auch

eine Schlüsselfigur beim Mord an Samuel Paty sein

Die Kameras eines Nachrichtensenders sind

schon in Stellung, das Interview arbeitet er neben

Gesprächen mit drei europäischen Zeitungen

in einer guten halben Stunde ab. Wie ein

Getriebener wird er dann zum nächsten Termin

rennen. Chalghoumi ist ein gefragter Mann in

Frankreich in den Stunden des islamistischen

Terrors – denn er bekämpft ihn.

Hassen Chalghoumi, 1972 in Tunis geboren,

seit 2000 französischer Staatsbürger, ist Imam.

Aber nicht irgendeiner. Er ist der Imam von

Drancy, einer tristen Vorstadt im Nordosten

von Paris, und er vertritt einen Islam der Aufklärung.

Er hat sich für das Verbot der Burka in

Frankreich eingesetzt. Er ist für Gleichberechtigung.

Er findet Blasphemie nicht schön, aber

ist der Auffassung, dass sich Frankreichs Muslime

daran gewöhnen müssten und Lehrer weiterhin

Mohammed-Karikaturen im Unterricht

zeigen sollten. Es sind mutige Positionen im

Frankreich des Herbstes 2020.

Vom „sehr liberalen Imam Chalghoumi“ ist

gern die Rede, wenn die französischen Medien

über ihn schreiben. Als „Imam der Aufklärung“

wird er auch bezeichnet, der Fernsehsender Arte

hat ihn als „Imam der Mäßigung“ porträtiert.

Er selbst sagte mal, er würde am liebsten ein

„republikanischer Imam“ sein – als sei es alles

andere als selbstverständlich, die Werte der Republik

mit denen des Islam zu vereinen.

Seine Feinde, die radikalen Islamisten, finden

dagegen andere Worte: Teufel, Verräter, Zionist.

Als „Imam der Juden“ beschimpfen sie ihn,

weil er mit dem jüdischen Schriftsteller Marek

Halter befreundet ist, nach Israel reist oder in

seiner Gemeinde Drancy der Deportation der

Juden gedenkt.

Wenige Tage nach der letzten Terrorattacke

besuchte Chalghoumi die Gemeinde Conflans-

Sainte-Honorine, wo der französische Geschichtslehrer

Samuel Paty in der Nähe seiner

Schule enthauptet wurde. „Ich habe geweint“,

sagt der Imam und verzieht sein faltenloses Gesicht.

„Nicht in Syrien ist das passiert, sondern

hier, in Frankreich“, sagt er fassungslos. Es sei

nun gut mit Kerzen und Blumen, mit Trauer

und Trauer. „Wacht endlich auf!“, ruft

Chalghoumi. Er ist ein Mann, der jeden Terroranschlag

sofort verurteilt. Das tun ihm nicht alle

Imame in Frankreich gleich. Er wünscht sich,

dass die schweigende Mehrheit das Wort ergreift,

„auch wenn das nicht Teil unserer Kultur

ist“. Eine Art „Not in my name“ also? Mit dieser

Botschaft hatten sich viele Muslime in der ganzen

Welt 2015 von den Anschlägen in Paris distanziert.

Ja, auch wenn er das so natürlich nicht

formulieren würde. Wenn ihm etwa junge Muslime

sagen, der Terror habe nichts mit ihrer Religion

zu tun, kann Chalghoumi regelrecht wütend

werden. Er spielt am Tisch einen Dialog

nach: „Und ob das was mit dir zu tun hat“, sagt

er ihnen. „Diese Kriminellen töten im Namen

Allahs, im Namen des Islam!“

Chalghoumi hat lange darüber gescherzt,

dass er mit seinen vielen Leibwächtern zu den

bestgeschützten Männern der Republik gehört,

„gleich hinter dem Präsidenten“. Inzwischen

macht er keine Witze mehr. In seiner Moschee

in Drancy trägt er beim Freitagsgebet eine kugelsichere

Weste, erzählt der Imam. Er ist

schon auf offener Straße angegriffen worden,

die Reifen seines Autos wurden zerstochen, seine

Wohnung ist demoliert worden. Seine Facebook-Seite,

sagt er, sei eine „Wand des Hasses“.

„Ich stehe im Visier der Radikalen. Wenn ich

nicht unter Personenschutz stünde, wäre ich

längst wie Samuel Paty enthauptet worden.“

Der Imam weiß, welchen Einfluss Islamisten im

Land haben – und er weiß, wer sie sind. Darunter

etwa der radikale Prediger Abdelhakim Sefrioui.

Gegen den Islamisten ist vergangene

Woche ein Verfahren eingeleitet worden, weil

er sich eingemischt hatte in den Konflikt eines

Vaters mit dem Geschichtslehrer seiner Tochter.

Sefrioui hatte mit dem Vater die Schule in

Conflans-Sainte-Honorine aufgesucht und

Druck auf die Rektorin ausgeübt. Auch hat er

Videos in die sozialen Netzwerke gestellt, in denen

er Paty als „Gauner“ bezeichnete. Jetzt

wird untersucht, inwiefern der Hassprediger

Mitverantwortung trägt für die Ermordung des

Lehrers. Natürlich hat Sefrioui nicht direkt zur

Gewalt aufgerufen. Er kennt die Grenzen der

Legalität und überschritt sie bislang nie. „Es

sind nicht Leute wie er, die zur Tat schreiten“,

sagt Chalghoumi, „es sind die Jungen, die 18-

Jährigen, die das tun.“ Um dieses Problem zu

bekämpfen, so fordert der Imam, müsse Frankreich

seine Rechtsprechung anpassen und die

„desaströse Rolle“ der sozialen Netzwerke begreifen:

„Das Gesetz bestraft den Täter. Aber

der Diskurs bereitet die Tat direkt vor.“

Chalghoumi war selbst schon betroffen von

den Hassreden Sefriouis. Der Islamist hatte mit

seinen Anhängern sechs Monate vor Chalghoumis

Moschee in Drancy gecampt und gegen den

„Imam der Juden“ gehetzt, ihn als „käuflichen“

beschimpft. Das war vor zehn Jahren. Seither

lebt Chalghoumi unter Polizeischutz, wechselt

alle paar Tage die Wohnung. Das jüngste seiner

fünf Kinder hat lange gebraucht, um zu verstehen,

warum es in der Schule einen falschen Namen

tragen muss. „Ich bezahle einen sehr hohen

Preis“, so Chalghoumi.

Dass die Gefahr nicht abnimmt, hat auch mit

Chalghoumis andauerndem Engagement gegen

islamistischen Terror zu tun. So hat der Prediger

vor drei Jahren den „Marsch der Imame“ organisiert,

von einem Tatort des Terrors zu einem

anderen Tatort des Terrors. Auch in Berlin

hat er dabei Station gemacht, am Breitscheidplatz.

Im Februar dieses Jahres hat Chalghoumi

zudem in Paris die erste Konferenz der Imame

gegen Radikalisierung organisiert. Demnächst

will er der Regierung eine Sammlung von Vorschlägen

übergeben, wie mit dem Islamismus

im Land umzugehen ist.

Er bedauert, dass es in Frankreich keine

„theologische Referenz“ für die Muslime gibt

und dass die Imame aus dem Ausland kommen –

zu denen auch er selbst gehört. Eine Erklärung


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für die Radikalisierung sieht Chalghoumi in der

mangelnden Grundlage für eine nationale Identität:

„Den jungen Menschen mit Migrationshintergrund

fehlt die Orientierung. Sie wissen

nicht, ob sie Algerier sind oder Franzosen.

Wenn sie nicht wissen, wohin sie gehören, füllen

sie diese Leere und sagen: Ich bin Muslim.“

Trotz seiner offenen Worte gibt Chalghoumi

aber auch Rätsel auf. Etwa weil viele Fragen zu

seiner Person unbeantwortet bleiben: Warum

spielt er in den französischen Medien eine so

große Rolle, aber eine verschwindend kleine bei

den liberalen Muslimen? Und warum redet er so

ungern über seine Vergangenheit, als er als junger

Mann mehrere Jahre in Koranschulen in Syrien

und Pakistan verbracht hat, oder über die

Tabligh, eine Frömmigkeits- und Missionsbewegung,

der er einst nahestand? Chalghoumi wirkt

wie ein Vorzeige-Imam, fast zu schön, um wahr

zu sein. Dabei wäre es eine gute Nachricht,

wenn ein Imam wie er die schweigende Mehrheit

der französischen Muslime überzeugend

verkörpern würde. Solange das zu bezweifeln

ist, wirkt der engagierte Prediger etwas wie eine

traurige Kunstfigur. Nur die tödliche Gefahr, in

der er schwebt, ist zweifellos echt.

Bilanz der Corona-Versprechen

Mit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr lief in Europa einiges schief – an den Grenzen, bei der Versorgung, in den

Kliniken. Im Fall einer zweiten Welle sollten sich die Fehler nicht wiederholen, hieß es aus Brüssel. Was ist daraus geworden?

Es waren dramatische Szenen, die

sich zu Beginn der Coronavirus-

Krise in Europa abspielten. Es

gab tagelange Lastwagenstaus

und Versorgungsengpässe – viele

Mitgliedsländer der Europäischen Union

(EU) hatten ohne jede Abstimmung einfach

ihre Grenzen dichtgemacht.

VON CHRISTOPH B. SCHILTZ

AUS BRÜSSEL

Ein deutscher Bundeswirtschaftsminister

weigerte sich dann auch noch, medizinische

Hilfsgüter für Nachbarländer herauszurücken.

In Italien infizierte sich derweil reihenweise

medizinisches Personal, weil es an

Schutzanzügen fehlte.

Wie konnte all das passieren? Ein Teil der

Antwort ist: Gesundheitsfragen sind vor allem

Sache der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten.

Die Länder haben darum eine Weile gebraucht,

um zu akzeptieren, dass auch die

EU-Kommission in Brüssel als Koordinator,

Geldgeber und Ideengeber in der Corona-

Krise eine wichtige Rolle spielen kann. Seit

April will Europa zeigen, dass man aus dem

Corona-Chaos der ersten Wochen gelernt

hat. Es sollte mehr Zusammenarbeit, Solidarität

und Schlagkraft im Kampf gegen das Virus

geben. Was ist aus den diversen Versprechen

geworden?

KEIN REISECHAOS MEHR

Die EU-Kommission hat sogenannte grüne

Fahrbahnen vorgeschlagen, damit Lastwagen

innerhalb von 15 Minuten einen Grenzübergang

passieren können. Daran halten sich die

EU-Länder. Es klappt zwar nicht immer, zum

Beispiel wegen unterschiedlicher Quarantänevorschriften,

aber insgesamt ist das Konzept

ein Erfolg. Zudem wurden einheitliche

Ausnahmeregelungen für Pendler und den

kleinen Grenzverkehr gefunden, die mittlerweile

funktionieren. Die Grenzen im Schengen-Raum

sind bisher insgesamt offen geblieben,

die Reisenden müssen allerdings in

einigen Fällen triftige Gründe für den Grenzübertritt

haben, wie an der Grenze zwischen

Dänemark und Deutschland.

Fazit: Versprechen gehalten.

UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE WIRTSCHAFT

Die Europäische Union hat einen Corona-

Wiederaufbauplan für die Mitgliedstaaten in

einem Umfang von 750 Milliarden Euro vorgelegt.

Damit soll vor allem Ländern wie Italien

und Spanien geholfen werden, deren

Wirtschaft von dem Virus besonders betroffen

ist. Das Geld soll für die Modernisierung

der Wirtschaft verwendet werden. Zudem

hatte die EU-Kommission im Frühjahr dieses

Jahres ein „Kurzarbeiterprogramm“ von bis

zu 100 Milliarden Euro aufgelegt, um „Arbeitsplätze

und Existenzgrundlagen zu erhalten“,

wie EU-Kommissionschefin Ursula

von der Leyen sagte. In dieser Woche wurden

die ersten 17 Milliarden Euro zur Finanzierung

von Kurzarbeitergeld in Italien, Spanien

und Polen ausgezahlt.

Fazit: Versprechen gehalten. Allerdings

dürften selbst diese Finanzmittel nicht ausreichen,

falls eine zweite Corona-Welle voll

auf die Konjunktur durchschlägt. Und: Niemand

kann wirklich kontrollieren, ob die riesigen

Geldsummen von den jeweiligen Regierungen

vor Ort auch tatsächlich vorschriftsmäßig

verwendet werden.

APPS BREMSEN DIE AUSBREITUNG

In vielen Ländern werden die Apps nur selten

heruntergeladen, wie etwa in Italien oder

Frankreich. In Österreich wiederum wurden

bei einer Million Downloads nur 412 Infektionen

gemeldet. Die EU-Kommission hat

jetzt ein Serversystem eingesetzt, das einen

europaweiten Austausch von Contact-Tracing-Apps

ermöglichen soll. Es sind aber

noch lange nicht alle Länder an Bord. Wer

Kontakte mit einem Infizierten hatte, wird

zudem häufig nicht mehr getestet.

Fazit: Die Warn-Apps sind kein effizientes

Mittel zur Eindämmung der Pandemie.

EU-LÄNDER HELFEN SICH GEGENSEITIG

Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellen

sich die EU-Länder nun gegenseitig Intensivbetten

zur Verfügung. Im Rahmen des sogenannten

Zivilschutzmechanismus und eines

neu aufgelegten Programms der EU-

Kommission namens „rescEU“ findet zudem

ein überraschend intensiver Austausch von

Ärzten, Pflegern, medizinischen Geräten

und Hilfsmitteln statt. Erst in dieser Woche

vermittelte Brüssel 30 Beatmungsgeräte

nach Tschechien. Rumänische und norwegische

Ärzte helfen in Italien. Griechenland erhielt

90.000 Stück Hilfsgüter aus fünf EU-

Ländern, darunter Decken, Arzneien und

medizinisches Gerät.

Fazit: Versprechen gehalten.

KEINE CORONA-LÜGEN MEHR IM NETZ

Mit allerlei Ankündigungen zur Zusammenarbeit

mit Online-Plattformen, einer besseren

Überwachung des Internets und intensiver

Aufklärung versucht die EU, Desinformationen

über das Coronavirus zu verhindern.

Aber: Es gibt immer mehr Corona-Leugner,

die von haarsträubenden Lügen im Netz inspiriert

werden und sie weiterverbreiten.

Fazit: Nicht erfolgreich.

FAIRE VERTEILUNG VON IMPFSTOFFEN

„Wir müssen vorbereitet sein, wenn ein

Impfstoff gefunden ist“, sagte EU-Gesundheitskommissarin

Stella Kyriakides. Die EU-

Kommission unterstützt mit Milliardenbeträgen

die Corona-Forschung und sicherte

sich – zusätzlich zu einzelnen Mitgliedstaaten

– 800 Millionen Impfdosen. Brüssel erstellte

zudem einen strikten Fahrplan, welche

Vorkehrungen die Länder für den Tag X

europaweit treffen und welche Gruppen als

Erste geimpft werden sollen.

Fazit: Voraussichtlich wird jeder EU-Bürger

schnellstmöglich geimpft werden.

Es ist nicht der Staatspräsident, der

sich am Dienstag in einer Videobotschaft

an die polnische Nation wendet,

sondern der Chef der nationalkonservativen

Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit

(PiS). Wie versteinert blickt Jaroslaw

Kaczynski in die Kamera. Eigentlich lenkt er

seit fünf Jahren die Geschicke Polens aus

dem Hintergrund. Wenn Kaczynski auf die

Bühne tritt, dann wissen alle: Die Lage ist

ernst.

VON PHILIPP FRITZ

Kaczynski spricht von einer „Attacke, die

Polen zerstören soll“ und ruft dazu auf, das

Land zu beschützen. „Wir müssen die polnische

Kirche verteidigen.“ Viele Polen erinnert

der Auftritt an Wojciech Jaruzelski. Im

Dezember 1981 rief der damalige Premier und

KP-Chef der Volksrepublik das Kriegsrecht

aus. Zwar war davon keine Rede, die Ansprache

des PiS-Chefs aber interpretieren die Polen

als Anstachelung zur Gewalt.

Denn seit Donnerstagnacht vergangener

Woche marschieren Hunderttausende durch

polnische Städte und setzen sich damit über

die Corona-Auflagen der Regierung hinweg.

Sie protestieren gegen ein De-facto-Verbot

von Abtreibungen, das das Verfassungsgericht

mit einem Urteilsspruch in der vergangenen

Woche erwirkt hat. Polen hatte bereits

eines der strengsten Abtreibungsgesetze in

der EU. Dessen Verschärfung zwingt Frauen

nun dazu, selbst bei einer schweren Erkrankung

des Fötus zu gebären.

Angeführt wird der Protest von jungen

Frauen. Sie blockieren den Verkehr und erklären

ihrerseits den „Krieg“, so einer ihrer

Slogans. Für Mittwoch wurde zu einem Generalstreik

aufgerufen, weitere Aktionen

sind geplant. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Der Protest richtet sich mittlerweile nicht

mehr nur gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts,

sondern auch gegen die

einflussreiche katholische Kirche und den

Allmachtsanspruch der PiS, die seit 2015 die

Gerichte und die Medien nach und nach unter

ihre Kontrolle bringt. Immer häufiger

sind Forderungen nach Neuwahlen zu hören.

Die Sicherheitskräfte gehen teils brutal gegen

die Protestierenden vor, werden der Lage

aber nicht Herr. Im Parlament kommt es

zu Tumulten, weil Mitglieder der Linken

(Lewica) offen gegen das Abtreibungsverbot

protestieren.

Polens

doppelte

Krise

Das Land ist nicht

nur schwer von Corona

getroffen, es wird

auch von Protesten

gegen das neue

Abtreibungsverbot

erschüttert.

Ein Bruch droht

All das passiert vor einer sich zuspitzenden

Corona-Lage. Am Mittwoch gab das Gesundheitsministerium

18.820 Neuinfektionen

bekannt – für einen Tag. Das ist ein neuer

Negativrekord. Und das, obwohl kaum ein

EU-Land so wenige Tests durchführt wie Polen,

derzeit 0,9 auf 1000 Einwohner. Dabei

fallen 21,4 Prozent der Tests positiv aus. Zum

Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert

aktuell bei 3,3 Prozent. Kein Gesundheitssystem

in der EU ist so nah am Zusammenbruch

wie das polnische. Anfang Oktober bereits

starb der erste Mann vor einem Krankenhaus,

weil es keine Kapazitäten mehr zur Behandlung

gab. Seitdem reihen sich Krankenwagen

in langen Schlangen vor Kliniken.Ärzte

klagen über fehlendes Personal und Gerät.

Eine Folge der Massenproteste dürfte sein,

dass in den nächsten Tagen die Zahl der

Neuinfektionen noch stärker steigt. Die Regierung

hat derweil verschärfte Corona-

Maßnahmen erlassen, das ganze Land wurde

zur „roten Zone“ erklärt. Es gilt eine allgemeine

Maskenpflicht, Jugendliche dürfen

ohne Eltern den Wohnort nicht verlassen,

Rentner müssen zu Hause bleiben, Zusammenkünfte

ab fünf Personen sind verboten.

Beobachter vermuten, dass aufgrund der

Proteste ein Ausnahmezustand verhängt

werden könnte – der in Wahrheit der Eindämmung

der Corona-Situation dient. Die

PiS müsste sich so nicht dazu bekennen, das

Land nicht ausreichend auf die sogenannte

zweite Welle vorbereitet zu haben. In Staatsmedien

wird die Pandemie bereits relativiert:

Es dominieren Berichte, in denen Regierungskritiker

als „linke Faschisten“ bezeichnet

werden, insinuiert wird eine Steuerung

der Proteste aus dem Ausland.

Die PiS dürfte Widerstand gegen das Urteil

des Verfassungsgerichts erwartet haben

– unklar ist, ob auch mit einer solchen Intensität.

Es kommt zu Übergriffen auf Demonstranten,

und auch die Aktivisten wenden immer

härtere Methoden an. So veröffentlichte

eine Gruppe die Privatadressen von Abtreibungsgegnern.

Andere Protestierende stören

Gottesdienste, Kirchen werden mittlerweile

unter Duldung der Sicherheitskräfte von

Rechtsradikalen „bewacht“. Der Staat

scheint das Gewaltmonopol aus der Hand zu

geben und setzt auf eine radikale Minderheit

– gegen eine Mehrheit.

Die nämlich steht nicht hinter der Entscheidung

des Verfassungsgerichts. 73 Prozent

sprechen sich laut einer aktuellen Umfrage

des Meinungsforschungsinstituts Kantar

gegen die Verschärfung des Abtreibungsrechts

aus.

Wut macht sich aber nicht nur wegen des

Urteils breit, sondern auch, weil es vom Verfassungsgericht

gefällt wurde, das der PiS als

eine Art Ersatzparlament dient. So zeigen

die Proteste auch, dass das Vertrauen in Polens

Rechtsstaat schwer erschüttert ist.

Selbst die Corona-Krise hält die Menschen

nicht davon ab, das zu artikulieren. Das Land

schlittert in eine handfeste Staatskrise.


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12 THEMA

Die Welt der

Katharina Grosse

Längst ist sie eine Institution geworden:

die Künstlerausgabe der

WELT, die dieses Jahr zum elften

Mal erscheint. Ob Georg Baselitz,

Gerhard Richter oder Cindy Sherman,

ob Takashi Murakami, Neo Rauch oder

Jeff Koons: Die Liste der Künstler, die in den

vergangenen Jahren die Gestaltung einer kompletten

Ausgabe übernommen haben, liest sich

wie eine imaginäre Weltrangliste der zeitgenössischen

Kunst.

Mit Katharina Grosse übernimmt nun eine

Künstlerin die „WELTherrschaft“, die sich in

den vergangenen Jahren unermüdlich in die

Spitze der Kunstwelt gearbeitet hat – mit

meist raumgreifenden Interventionen, die die

Grenzen von Malerei, Skulptur und Installationskunst

gleichermaßen sprengen und erweitern.

In Berlin ist gerade besonders schön zu erleben,

was die Kunst Katharina Grosses so besonders

macht: Im Hamburger Bahnhof hat sie

nicht nur die Böden und ihre eigene gigantische

Skulptur farbgewaltig besprayt, sie hat ihr

Werk durch die Hintertür der großen Halle in

den Hof und auf die angrenzende Straße erweitert.

Ein All-over, wie es nur Grosse inszenieren

kann.

Eine Zeitung als

Sammlerstück:

Ihre Werke sprengen

die Grenzen von

Malerei, Skulptur und

Installationskunst

Und so verwundert es wenig, dass auch die

Ausgabe, die Sie in den Händen halten, ein

Gesamtkunstwerk geworden ist, das sich

nicht an die Konventionen der Tageszeitung

hält. Katharina Grosse greift wortwörtlich

ein, sie überzieht ganze Seiten mit Farbschwaden,

bedruckt die Bögen der Zeitung in

voller Größe und spielt dank fotografischer

Dopplungen mit unseren Seh- und Lesegewohnheiten,

wie es keiner ihrer Vorgänger

und Vorgängerinnen in der Reihe gewagt hat.

Oder wie es unserer Autor Boris Pofalla in seinem

Grosse-Essay auf Seite 33 formuliert:

„Ihre Künstlerausgabe ist ortsspezifisch wie

viele ihrer Werke, sie geht auf die Besonderheiten

des Mediums sehr geschickt ein, ohne

sich ihnen zu fügen.“

Und noch ein zweites Geschenk hat uns Katharina

Grosse mit dieser Ausgabe gemacht.

Aus der Arbeit an der WELT ist eine exklusive

Edition entstanden, eine limitierte und signierte

Fotoarbeit, die auf Seite 39 zu bewundern

ist und die Sie, liebe Leser, erwerben können.

Sie bringt den „Hands on“-Spirit dieser

Ausgabe auf den Punkt. Die Entscheidung, uns

für einen Tag in die Hände von Katharina

Grosse zu begeben – wir haben sie nicht bereut.

CORNELIUS TITTEL


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WIRTSCHAFT

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 13 *

Dieser Tage sieht man in Manhattan,

dem globalen Zentrum des Geldes, immer

wieder Menschen vor weißen Lastwagen

mit der Aufschrift „Food Bank“

– Essensausgabe. Die Trucks versorgen

im Schatten der Wolkenkratzer mehr als eine Million

New Yorker mit kostenlosen Mahlzeiten. Es gibt

meist Suppen, Hühnchen und Gemüse, alles in Dosen,

zudem Toast und Erdnussbutter.

VON STEFAN BEUTELSBACHER

AUS NEW YORK

Corona, das zeigen die „Food Banks“, hat Amerika

hart getroffen. Armut und Arbeitslosigkeit sind stark

gestiegen. Natürlich wäre es nicht fair, Donald Trump

die Schuld daran zu geben. Aber kann der US-Präsident

sein Land aus der Krise führen?

Wie gut ist er als Wirtschaftslenker?

Um diese Frage

zu beantworten, sollte man

sich die Zeit vor der Pandemie

anschauen – also Trumps ökonomische

Bilanz nach drei

Jahren im Weißen Haus.

ARBEITSLOSIGKEIT

Unter Trump erlebte Amerika

beides: extrem hohe und extrem

niedrige Arbeitslosigkeit.

Im Frühling 2020, als das

Land in den Lockdown ging,

verloren innerhalb weniger

Monate 40 Millionen Menschen

ihre Jobs. Die Arbeitslosenquote

stieg auf 20 Prozent,

ein Wert, der zuletzt in der

Großen Depression vor fast

100 Jahren erreicht wurde.

Corona sorgte für einen Kollaps

im Zeitraffer. Bis der Börsencrash

von 1929 zu einer

ähnlich hohen Arbeitslosigkeit

führte, vergingen fast zwei

Jahre. Und in der Finanzkrise

von 2008 stieg die Quote nur

auf zehn Prozent – und das

auch erst nach elf Monaten.

Vor der Pandemie hingegen

sah es gut aus. Anfang

2020 hatte fast jeder Amerikaner

einen Job. Die Arbeitslosenquote

betrug 3,5 Prozent.

Der Präsident lobte sich

selbst dafür, ließ aber unerwähnt,

dass die Quote schon

zu seinem Amtsantritt niedrig

lag, nämlich bei 4,7 Prozent.

Trump erbte 2016 eine intakte Wirtschaft, einen

Boom, den Barack Obama in der Finanzkrise mit milliardenschweren

Hilfsprogrammen gestartet hatte.

Bemerkenswert ist, dass in Trumps Amtszeit die

Arbeitslosenquote der schwarzen Bevölkerung auf 5,4

Prozent fiel. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn

der Aufzeichnungen 1972. Die US-Firmen hatten so

große Schwierigkeiten, Personal zu finden, dass sie

auch Bewerbern eine Chance gaben, die sie zuvor

meist ablehnten. Aber Corona machte den Fortschritt

zunichte. Die Arbeitslosenquote unter Schwarzen beträgt

derzeit 13 Prozent – während sie in der gesamten

Bevölkerung bei acht Prozent liegt.

INDUSTRIE

Vier

Jahre

Trump

– eine

Bilanz

Der US-Präsident

versprach Amerika

einst die stärkste

Wirtschaft aller Zeiten.

Aber dieses Ziel

hat er verfehlt.

Das liegt nicht nur

an der Pandemie

Trump hatte versprochen, die Vergangenheit zurückzubringen:

jene Zeit, als Fabriken in Pennsylvania, Indiana

und West Virginia Millionen Tonnen Stahl produzierten

und Hunderttausenden Arbeitern Wohlstand

brachten. Der Rostgürtel – die alte Industrieregion

im Nordosten der USA – sollte wieder florieren.

Um dieses Ziel zu erreichen, zettelte Trump sogar einen

globalen Handelskrieg an. Hat es sich gelohnt?

Tatsächlich stieg die Zahl der Fabrikjobs, wie Daten

des Arbeitsministeriums zeigen: von 12,36 Millionen

im Dezember 2016 auf 12,81 Millionen im Dezember

2018. Wie viele davon durch Zölle auf Waren aus anderen

Ländern entstanden, ist unklar. Auch hielt der

Boom nicht lange an. 2019 schufen die Unternehmen

kaum noch neue Arbeitsplätze in der Produktion. Eine

echte Renaissance hat der

Rostgürtel also nicht erlebt.

Auch dem Bergbau hatte

Trump eine goldene Zukunft

versprochen. Er lockerte Regeln

zur Luft- und Wasserverschmutzung

und erlaubte

Minen in Nationalparks. Viel

bewirkt hat es nicht: In

Trumps Amtszeit entstanden

gerade einmal 300 neue Arbeitsplätze

unter Tage.

HANDEL

Trumps Handelskrieg mit

China war für viele Amerikaner

lange Zeit abstrakt. Ein

Konflikt in den Abendnachrichten,

ohne große Folgen

für den Alltag. Aber das änderte

sich 2019, als Trump

nicht mehr nur Stahl und

Aluminium mit Zöllen belegte,

sondern viele weitere Produkte

aus Fernost, etwa

Schuhe, Hosen und Windeln.

Insgesamt erhob die US-Regierung

Zölle auf chinesische

Waren im Wert von 370 Milliarden

Dollar. Zudem verhandelte

Trump das Nordamerikanische

Freihandelsabkommen

mit Kanada und

Mexiko neu und verließ die

Transpazifische Partnerschaft.

Was hat all das gebracht?

Eine Untersuchung der

US-Zentralbank kommt zu

dem Schluss: vor allem höhere

Preise für Amerikas Verbraucher.

Eine Waschmaschine zum Beispiel, haben

die Ökonomen berechnet, ist jetzt im Durchschnitt

86 Dollar teurer als vor Trumps Handelskriegen.

Denn die Firmen, die die Zölle bezahlen müssen, geben

die Kosten an ihre Kunden weiter. Insgesamt

bringt Trumps Politik eine typische Familie den Experten

zufolge um 600 Dollar im Jahr. Das Ziel, Amerikas

Handelsdefizit mit dem Rest der Welt zu verringern,

hat Trump dennoch verfehlt. In jedem seiner

Amtsjahre war das Minus größer als unter Obama.

2019 lag es bei 922 Milliarden Dollar.

STEUERN UND SCHULDEN

KOMPAKT

FERNVERKEHR

Zahl der Fahrgäste

eingebrochen

Die Zahl der Fahrgäste im Fernverkehr

mit Bussen und Bahnen ist im

ersten Halbjahr wegen der Corona-

Pandemie um fast die Hälfte gesunken.

Besonders drastisch war der

Rückgang im zweiten Quartal, wie das

Statistische Bundesamt mitteilte. Im

Nahverkehr betrug der Rückgang

mehr als ein Drittel – allerdings seien

die Zahlen hier noch vorläufig, unter

anderem, weil viele Fahrgäste von

Bussen und Straßenbahnen Zeitkarten

besitzen, sie aber vergleichsweise

selten nutzten. Im Fernverkehr mit

Bussen und Bahnen ging die Zahl der

Fahrgäste um 46 Prozent zurück auf

45 Millionen, wie die Statistiker mitteilten.

Eisenbahnen – also vor allem

die Deutsche Bahn – nutzten 41 Millionen

Menschen, das waren 43 Prozent

weniger als im ersten Halbjahr 2019.

US-TECHKONZERNE

Keine Änderungen

bei Nutzerinhalten

Die Chefs der US-Technologieriesen

Google, Facebook und Twitter wollen

am Umgang mit den von ihren Nutzern

verbreiteten Inhalten festhalten.

Die bisherige Regelung – in den USA

als „Section 230“ bekannt – sei entscheidend

für die freie Meinungsäußerung,

sagten Twitter-Chef Jack

Dorsey, Sundar Pichai von Google und

Facebook-Chef Mark Zuckerberg einhellig

bei einer Anhörung im Handelsausschuss

des US-Senats. Dorsey

betonte, den bestehenden Schutz zu

untergraben könne der Online-Kommunikation

schaden. Pichai erklärte,

der weltgrößte Suchmaschinenanbieter

sei politisch nicht voreingenommen.

Die US-Regierung treibt ihr

Vorhaben voran, Internet-Konzerne

stärker für die Inhalte ihrer Nutzer

verantwortlich zu machen. Bisher

schützt Abschnitt 230 des Communications

Decency Act von 1996 Technologiefirmen

davor, für Inhalte haftbar

gemacht zu werden, die von ihren

Nutzern ins Internet gestellt werden.

Kritiker bemängeln, dass deswegen

nicht ausreichend gegen etwa Terror-

Propaganda oder Falschinformationen

im Netz vorgegangen wird.

BAYER

US-Behörde lässt

Dicamba weiter zu

Die US-Umweltbehörde EPA verlängert

die Zulassung des umstrittenen

Unkrautvernichters Dicamba um

weitere fünf Jahre. Für den Leverkusener

Bayer-Konzern, zu dessen

Produktpalette das Herbizid seit der

Übernahme von Monsanto gehört, ist

das eine wichtige Entscheidung, nachdem

er in den vergangenen Jahren mit

einer Welle von Beschwerden und

Klagen wegen Dicamba konfrontiert

war. Der Unkrautvernichter war in die

Schlagzeilen geraten, da eine neue

Zusammensetzung nach Aussagen von

Landwirten zu erheblichen Schäden

an deren Ernte führte. Nach Einschätzung

von Experten verflüchtigte sich

Dicamba, trieb über die Felder und

erreichte so auch Nutzpflanzen, die

nicht dagegen gentechnisch gewappnet

waren. EPA-Leiter Andrew

Wheeler erklärte, die Behörde setze

neue Beschränkungen für Dicamba in

Kraft, die die Probleme des Verwehens

des Produkts beheben würden.

EINZELHANDEL

Branche bangt um

Weihnachtsgeschäft

Die deutschen Einzelhändler bangen

wegen der steigenden Corona-Infektionen

um das wichtige Weihnachtsgeschäft.

„Gerade nach den letzten,

für viele Händler schwierigen Monaten

ist das Weihnachtsgeschäft in

diesem Jahr von noch größerer Bedeutung

als schon normalerweise“, sagte

der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes

HDE, Stefan Genth.

„Im Spielwarenhandel beispielsweise

machen die Unternehmen in den

letzten beiden Monaten des Jahres oft

bis zur Hälfte ihres Jahresumsatzes.

Sollte das dieses Jahr nicht klappen,

ist das nicht mehr zu kompensieren.“

Das Weihnachtsgeschäft läuft im November

an, wozu die immer populärer

werdenden Aktionen wie „Black

Friday“ und „Cyber Monday“ beitragen,

bei denen Kunden mit Rabatten

gelockt werden. Diese sind wegen der

stark gestiegenen Corona-Zahlen

vorsichtiger geworden.

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WIRTSCHAFTSWACHSTUM

Amerika, prahlte Trump vor der Pandemie oft, habe

dank ihm die stärkste Wirtschaft aller Zeiten. Stimmt

das? Rechnet man 2020 heraus, betrug das jährliche

Wachstum unter Trump durchschnittlich 2,4 Prozent.

Das ist etwas mehr, als sein Vorgänger schaffte:

Obama kam auf 2,3 Prozent. Aber ist es der beste

Wert der Geschichte? Jimmy Carter erreichte 3,3 Prozent,

Bill Clinton 4,0 Prozent, John F. Kennedy sogar

5,5 Prozent. Insgesamt belegt Trump unter den letzten

zwölf Präsidenten nur Platz neun.

Der Vergleich ist nicht ganz sauber, kann man einwenden,

denn das Wirtschaftswachstum hängt auch

vom Bevölkerungswachstum ab. Und manche Präsidenten

des vergangenen Jahrhunderts durften sich

über eine schneller zunehmende Zahl an Arbeitskräften

und Konsumenten freuen als Trump. Berücksichtigt

man das, steht der Republikaner besser da: Platz

fünf von zwölf. Lässt man wiederum Corona in die

Berechnungen einfließen, sieht es natürlich anders

aus. Dann kann Trump Schätzungen zufolge nach vier

Jahren im Weißen Haus ein Wachstum von ziemlich

genau null Prozent vorweisen – und belegt in dem

historischen Vergleich den letzten Platz.

LÖHNE UND VERBRAUCHERVERTRAUEN

Obama führte Amerika aus der Finanzkrise, ihm gelang

ein ökonomischer U-Turn – aber die Löhne stiegen

erst unter Trump spürbar an. Im Sommer 2018

betrug der Zuwachs nach langer Zeit wieder durchschnittlich

mehr als drei Prozent. Eine kleine, goldene

Ära schien anzubrechen. Die Bürger schauten optimistisch

in die Zukunft, ihr Vertrauen in die Wirtschaft

war so hoch wie seit 20 Jahren nicht. Die letzten

Jahre Obamas waren – ökonomisch betrachtet –

gar nicht so viel anders als die ersten Trumps. Aber

seine Parole „America First“ verfing. Die Bürger, zeigen

Umfragen, hatten das Gefühl, dass ihre Arbeitsplätze

jetzt noch sicherer waren. Zudem versprach

Trump ihnen eine große Steuersenkung. All das sorgte

dafür, dass die Menschen gerne Geld ausgaben und

die US-Wirtschaft, die sich zu 70 Prozent auf Konsum

stützt, weiter ankurbelten.

Das war 2016 Trumps Versprechen: eine historische

Steuersenkung, die sich selbst finanziert, also die

Schulden des Landes nicht in die Höhe treibt. Hat der

Präsident das geschafft? Historisch war seine Reform

von Ende 2017 tatsächlich. Die Unternehmensteuern

fielen von 35 Prozent auf 21 Prozent – der radikalste

Einschnitt seit 30 Jahren. Amerikas Firmen profitierten

davon, nutzten das Geld aber lieber für Aktienrückkäufe

als Investitionen. Die Einkommensteuern

auf Bundesebene sanken ebenfalls, zwei Drittel der

Bürger, hat das Tax Policy Center berechnet, sparten

dadurch Geld. Trumps Reform dürfte der US-Wirtschaft

tatsächlich geholfen haben, wenn auch nicht so

stark, wie er es vorausgesagt hatte.

Aber davon, dass sich alles selbst finanziert, kann

keine Rede sein. Das Wirtschaftswachstum glich die

sinkenden Steuereinnahmen nicht aus. Die Reform

ließ die Schulden der USA um 1,5 Billionen Dollar ansteigen

– auf schwindelerregende 23 Billionen Dollar.

Und nun, nach einem großen Corona-Hilfspaket, sind

weitere drei Billionen Dollar hinzugekommen. Der

Schuldenstand im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung

hat inzwischen 100 Prozent überschritten. Zum Vergleich:

In Deutschland liegt die Schuldenquote bei 75

Prozent.

ARMUT

Trump hatte angekündigt, die Zahl der Bürger zu

verringern, die Lebensmittelmarken nutzen. Und es

gelang: 2019 bezogen rund 35 Millionen Amerikaner

sogenannte Food-Stamps, so wenige wie zuletzt

2009. Das war der boomenden Wirtschaft zu verdanken

– und einem Trick. Trump erreichte den

Wert auch, indem er die Kriterien verschärfte, die

man für kostenlose Mahlzeiten erfüllen muss. Die

Corona-Krise hat die Lage nun dramatisch verschlimmert.

Fast jeder vierte Haushalt in den USA,

schätzen Ökonomen der Northwestern University

im Bundesstaat Illinois, ist derzeit auf Lebensmittelmarken

angewiesen. Das entspricht mehr als 70

Millionen Bürgern. Die weißen Lastwagen mit der

Aufschrift „Food Bank“ – Essensausgabe – dürften in

New York und anderen amerikanischen Städten also

noch länger zu sehen sein.


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14 WIRTSCHAFT

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

Hongkongs Abstieg

hat bereits begonnen

Wegen der Kontrollübernahme der chinesischen Regierung verlassen immer mehr Westler Asiens Finanzzentrum.

Touristen bleiben fern, Sanktionen drohen. Andere Städte der Region könnten profitieren

Vor den Toren Hongkongs entsteht

eine neue Stadt – im Wasser. 1700

Hektar künstliche Inseln sollen im

Südchinesischen Meer aufgeschüttet

werden, um ein Wirtschaftszentrum

aus dem Boden zu stampfen. Kostenpunkt

des Prestigeprojekts namens „Lantau Tomorrow“:

mindestens 60 Milliarden Euro.

VON JAN KLAUTH

Das entspricht etwa dem Bruttoinlandsprodukt

Luxemburgs – oder mehr als der Hälfte

der Hongkonger Steuerreserven 2019.

Oberster Bauträger ist Carrie Lam: die Regierungschefin

der Sonderverwaltungszone, von

Kritikern als Marionette Pekings bezeichnet.

Für Clara Cheung ist das Projekt ein weiterer

Beweis für den Ausverkauf ihrer Heimatstadt.

Die 40-Jährige ist Lokalpolitikerin in

Hongkong. Die Inseln seien schon jetzt ein

„weißer Elefant“, eine Investitionsruine also,

die vor allem einem Zweck diene: Chinas Kontrolle

über Hongkong auszuweiten. „Wie

schon bei anderen milliardenschweren Bauvorhaben,

etwa dem Bau der U-Bahn, gehen

auch jetzt die Aufträge an Firmen vom chinesischen

Festland“, meint Cheung. Das schaffe

nicht nur Abhängigkeit, sondern könne Hongkong

auf die Sanktionsliste der USA befördern.

Davon ist die Hafenstadt bislang verschont

geblieben – noch ist sie Asiens wichtigstes Finanzzentrum.

Allerdings verliert Hongkong

durch Chinas Griff und die Einführung des

neuen nationalen Sicherheitsgesetzes immer

mehr von seiner Internationalität und Anziehungskraft,

die Wirtschaft kriselt. Das Gesetz

kriminalisiert alles, was Peking als Staatsgefährdung

betrachtet – mit lebenslanger Haft

als Höchststrafe. „Der Zustand von Rechtsstaatlichkeit,

Presse- und Meinungsfreiheit in

Hongkong nähert sich rapide dem in China

an“, sagt die FDP-Bundestagsabgeordnete Bettina

Stark-Watzinger.

Die Folge: Hongkong wird unattraktiv. Die

Zahl der ausgestellten Arbeitsvisa sank in der

ersten Jahreshälfte 2020 um mehr als 60 Prozent

von knapp 20.000 auf 7700. Das hat Auswirkungen

auf die Wirtschaft. Politische Unruhen,

die Pandemie und das Sicherheitsgesetz

sorgten nicht nur für einen Einbruch der

Die „Hong Kong Diaries“

Junge Journalisten der neu gegründeten

FreeTech – Academy of Journalism and

Technology, in die die bisherige Axel Springer

Akademie integriert und um einen

technologischen Ausbildungsstrang ergänzt

wird, haben einen Weg gefunden,

selten gewordene Bilder von den Protesten

und Stimmen aus Honkong einzufangen,

ohne vor Ort zu sein. Zum Projekt

gehören ein 20-minütiger Dokumentarfilm

und acht multimediale Tagebücher.

Die Chats wurden auf Englisch geführt

und die Inhalte kuratiert.

lukrativen Tourismusindustrie in der Acht-

Millionen-Metropole, sondern schaden auch

dem Einzelhandel: Dessen Umsatz sank gegenüber

2019 um fast 25 Prozent.

Schon als 2019 die Proteste der Pro-Demokratie-Bewegung

aufflammten, blieben viele

Touristen fern – vor allem, nachdem Teile der

Bewegung zu Gewalt tendierten. Corona verstärkt

den Trend: Zwar verzeichnet Hongkong

im internationalen Vergleich geringe Infektionszahlen,

trotzdem sind seit dem Frühjahr

die Grenzen für Nichteinwohner dicht. All das

verändert die Stadt. „Die Kontrollübernahme

Chinas wird zur Abwanderung internationaler

Unternehmen führen“, prophezeit Lokalpolitikerin

Cheung. Noch leben mehr als 90.000 Expats

in der Stadt. Doch sie beobachte einen

Stimmungsumschwung. Darüber berichtet sie

im Multimediaprojekt „Hong Kong Diaries“

der FreeTech – Academy of Journalism and

Technology (gehört wie WELT zur Axel Springer

SE). „Viele wollen die Stadt verlassen. Für

sie ist Hongkong kein freier und sicherer Ort

mehr.“ Nun verschreckt vor allem die Kontrollübernahme

Pekings Auswanderer – und

führt zu Umplanungen vor Amtsantritt: Prominentestes

Beispiel ist bislang der neue

Asien-Pazifik-CEO der Deutschen Bank, Alexander

von zur Mühlen. Die Geschäfte leitet er

künftig in Singapur statt in Hongkong. Vor einer

offiziellen Begründung drückt sich die

Bank bisher – wohl um Peking nicht zu verstimmen.

„Dieser Umzug hat eine Signalwirkung, das

könnte die Richtung prägen“, glaubt hingegen

Heribert Dieter, Wirtschaftsforscher bei der

Stiftung Wissenschaft und Politik und bis vor

Kurzem Gastprofessor in Hongkong. Allein

rund 700 deutsche Firmen sitzen in Hongkong.

Die Sonderverwaltungszone ist eine

Drehscheibe für finanzielle Dienstleistungen –

größter Konkurrent in Asien ist Singapur.

Doch nicht nur das Sicherheitsgesetz sorgt

für Verunsicherung in den Asienzentralen

westlicher Firmen. Lokalpolitikerin Cheung

moniert: „Die chinesische Regierung ist von

Korruption durchsetzt, Anklagen und Verhaftungen

erfolgen willkürlich.“ Westliche Unternehmen

und deren Angestellte seien davon

nicht ausgenommen – sie rechnet mit einem

zunehmenden Abschreckungseffekt.

Auch die zunehmende Einmischung der chinesischen

Staatsführung beobachten Unternehmen

mit Sorge. „In Hongkong versucht die

Kommunistische Partei über direkte politische

Steuerung ihren Staatskapitalismus plakativ

zu stützen“, meint Stark-Watzinger. Nur ein

Beispiel: der jüngste Gang des chinesischen

Fintech Ant Financial an die Hongkonger Börse.

„Auf Direktive Pekings werden wir vermutlich

weitere prominente Börsengänge chinesischer

Unternehmen in Hongkong sehen“,

glaubt die FDP-Abgeordnete.

Wer als Westler hingegen in Hongkong

bleibt, verscherzt es sich mit Peking ungern.

„Sich gegen Chinas Politik zu positionieren, ist

für die meisten Unternehmen ein Balanceakt.

Man sieht die fragwürdigen Entwicklungen auf

der einen Seite, andererseits möchte niemand

auf Gewinne verzichten“, so Dieter. Wie angespannt

die Lage ist, zeigt das Beispiel der deutschen

Außenhandelskammer in der Stadt: Deren

Chef Wolfgang Ehmann übte im Interview

zurückhaltende Kritik an Peking. Auf Nachfrage

von WELT äußert er sein Bedauern und

schreibt, man sei „bis auf Weiteres angewiesen,

keine Interviews zu geben“.

Andere Westler scheinen mit dem Abbau demokratischer

Rechte oft kein Problem zu haben

– zumindest vordergründig. So sprach

zum Beispiel die britische HSBC-Bank ihre

volle Unterstützung für das Sicherheitsgesetz

aus, kaum war es verabschiedet. Es könne helfen,

„langfristiges wirtschaftliches Wachstum

und soziale Stabilität zu erhalten“. Ökonom

Dieter geht vom Gegenteil aus. „Viel hängt von

den Mitarbeitern ab. Sie können nicht mehr

frei sprechen, die Frustration äußert sich nun

im Privaten. Unternehmen werden bald

Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter nach

Hongkong zu rekrutieren.“ Noch pessimistischer

seien die Aussichten für ausländische

Journalisten und Wissenschaftler. „Sie können

kaum noch in China arbeiten und sehen sich

zunehmend auch in Hongkong von einer

scharfen Zensur bedroht.“ Dieters weiß, wovon

er spricht: Ein Kollege, ebenfalls Professor,

wurde entlassen, weil er sich mit der Pro-

Demokratie-Bewegung solidarisiere.

Dass Singapur Hongkong in den nächsten

Jahren abhängt, glaubt nicht nur Dieter.

„Wenn die Freiheit geht, bleibt das Geld noch

eine Zeit erhalten. Der Bedeutungsverlust in

Hongkong wird zeitlich hinterherhinken. Ein

florierender Wirtschaftsstandort braucht eine

freie Presse und Gerichte, die unabhängig ihre

Urteile sprechen“, sagt die FDP-Abgeordnete

Stark-Watzinger. „In Asien stehen Singapur

und andere Standorte als Alternativen bereit.“

Eine Abwanderung des ausländischen Kapitals

in den bei Expats ebenfalls beliebten Inselstaat

ist nicht garantiert: Singapur steckt seit

Monaten in einer Rezension, die sich durch

den pandemiebedingten Einbruch von Tourismus

und Außenhandel noch verstärkte. Meinungs-

und Pressefreiheit sind dort ebenfalls

eingeschränkt und die Lebenshaltungskosten

ähnlich hoch wie in Hongkong. Sollten weite

Teile des Finanzsektors aus Hongkong abwandern,

könnten noch weitere Städte profitieren,

glaubt Dieter: Tokio, Seoul oder Sydney etwa.


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16 WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT 17

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

Wie tot ist die Innenstadt? Nach

dem wochenlangen Lockdown

während der ersten Corona-

Welle klingen die Warnungen vor verödenden

Citys und einem massiven Ladensterben

alarmierend. Bundeswirtschaftsminister

Peter Altmaier (CDU) setzte sich kürzlich

gar an einen Runden Tisch mit Branchenvertretern

und Kommunalexperten,

um auszuloten, wie Tristesse und Leerstände

in den Fußgängerzonen bekämpft werden

könnten. Angeschlagen wirkt vor allem

die tragende Säule: Modegeschäfte.

VON MICHAEL GASSMANN

Doch ein Siechtum der Kaufhäuser und

Boutiquen ist keineswegs Schicksal. Mehrere

Studien gehen stattdessen von einer Belebung

aus, sollte ein zweiter Lockdown

dem Modehandel erspart bleiben. Der Herstellerverband

German Fashion preschte

mit einer Branchenstudie

mit dem überraschenden

Ergebnis

vor, dass Mode-Fachgeschäfte

zweitgrößter

Gewinner der Krise

seien. In einer Anfang

September

durchgeführten repräsentativen

Umfrage

antworteten 42

Prozent der Kunden,

dass sie am liebsten

im Fachhandel vor

Ort Kleidung kauften

– zwei Prozentpunkte

mehr als bei einer parallelen

Studie von

Anfang März. Nur der

Online-Handel verbesserte

sich deutlicher

mit einem Plus

von sechs Prozentpunkten

bei Modeportalen

wie Zalando

oder About You und

drei Prozent bei

Der

voreilige

Abgesang

auf die

Boutique

In der Corona-Krise

hat der stationäre

Modehandel gelitten.

Im Kern ist die Branche

aber gesund – und das

Einkaufen im Laden

gefragt, sagen Experten

Plattformen wie

Amazon oder Otto-

.de. Auch herstellergebundene

Läden etwa

von Hugo Boss oder Adidas verzeichnen

Verbesserungen bei der Kundenbeliebtheit.

Wichtigster Anlaufpunkt für den Bekleidungskauf

bleiben mit 50 Prozent – Mehrfachnennungen

waren möglich – Filialen

von Ketten wie H&M, Zara oder C&A.

Allerdings sei der wirtschaftliche Einschnitt

durch die Corona-Schließungen

tief, so German-Fashion-Präsident Gerd

Oliver Seidensticker: „Wir haben vitale Innenstädte,

aber der Bereich Mode hat unglaublich

gelitten.“ Hilfen seien deshalb angebracht.

Der stationäre Modehandel verlor

im erste Halbjahr ein Drittel seines Geschäfts,

verglichen mit dem Vorjahr. Dennoch:

Im Kern sei die Branche zukunftsfähig.

„Ein Großteil der Konsumenten sagt

heute, nach dem Lockdown: ,Ich möchte

nicht nur digital einkaufen, sondern ich

möchte anfassen können, will Alternativen

sehen und anprobieren können‘“, erklärte

Christian Duncker, Professor an der Dortmunder

International School of Management

(ISM). Die ISM hatte die Studie im

Auftrag von German Fashion durchgeführt.

Auch jenseits der aktuellen Krise sind die

mittelfristigen Aussichten für stationäre

Geschäfte nicht so düster wie häufig befürchtet.

„Physische Geschäfte werden

jetzt und in Zukunft eine wichtige Rolle

spielen“, schreibt etwa Nicolas Champ,

Analyst bei der Investmentbank Barclays.

Eine Reihe von lange diskutierten, nun einsatzreifen

Technologien stärke die Wirtschaftlichkeit

und senke die Kosten, darunter

die automatische Inventarisierung und

Nachverfolgung jedes einzelnen Kleidungsstücks

durch Radiowellen-Chips (RFID),

die Automatisierung von Büroarbeiten oder

der Einsatz von Robotern in Verteilzentren.

Beim Bezahlen ersetzen Selbstbedienungskassen

oder smarte Erfassungssysteme

nach und nach die klassische Kassiererin.

Alles in allem gilt der stationäre Handel

mit seinen rund drei Millionen Beschäftigten

als eine der Branchen mit den größten

Automatisierungsreserven. Mehr als die

Hälfte aller Arbeiten könnten hier theoretisch

in den kommenden Jahren mit vorhandenen

Technologien durch Maschinen

oder Computer übernommen werden,

schätzt die Unternehmensberatung McKinsey.

Die tatsächliche Entwicklung verläuft

aber vergleichsweise langsam und schrittweise.

Im Jahr 2030 werden danach nur

noch 18 Prozent der Arbeitsstunden der

Handelsbeschäftigten mit manuellen Tätigkeiten

ausgefüllt sein. Noch 2016 war es jede

vierte Stunde.

Dass Bekleidungsläden und Boutiquen

das flächendeckende Aus droht, dagegen

spricht auch eine Untersuchung der Unternehmensberatung

Oliver Wyman. Im Mai

nahmen die Branchenexperten den chinesischen

Markt unter die Lupe. Es war gewissermaßen

ein Blick in die Zukunft: China ist

der Markt mit dem höchsten Online-Anteil

bei Bekleidung überhaupt. Er dürfte in diesem

Jahr 50 Prozent erreichen, verglichen

mit zuletzt 17 Prozent in Deutschland. Zudem

gilt die Corona-Krise, wichtigster aktueller

Treibsatz für den E-Commerce, in

dem Land als überwunden. Ein Ergebnis:

Bezeichneten sich auf dem Höhepunkt der

Epidemie 22 Prozent der chinesischen Konsumenten

als reine Online-Shopper, so

sank dieser Anteil nach dem Abklingen der

Seuche auf zehn Prozent. Mit anderen Worten:

Selbst im extrem online-affinen China

wollen 90 Prozent der Konsumenten beide

Einkaufsquellen – sowohl den Online-Einkauf

als auch den Laden. Selbst in der Altersgruppe

der 20- bis 29-Jährigen betrug

dieser Anteil noch 88 Prozent.

Auch wenn das Sterben des stationären

Bekleidungshandels abgesagt scheint, bedeutet

dies nicht, dass der Aufstieg des E-

Commerce gestoppt wäre. In großen Märkten

wie den USA, Indien oder Indonesien

wird nach Einschätzung von Barclays bis

2030 ebenfalls die 50-

Prozent-Marke beim

Marktanteil erreicht

sein. In Deutschland

verdoppelt sich der

Online-Anteil auf

niedrigerer Basis bisher

alle fünf bis sieben

Jahre. Und die

Online-Häuser schlafen

nicht. Mit besseren

Technologien und

Abläufen ermöglichen

sie eine genauere Erfassung

des Produkts

für die Kunden, erleichtern

das Bezahlen

und sorgen für

problemlose Retouren.

Genau diese Technologien

erleichtern

jedoch auch den Klassikern

des Modehandels

den Einstieg und

Ausbau ihrer Digital-

Sparten. Die lange beschworene

nahtlose

Verbindung von stationärem

Handel und

E-Commerce war

noch nie so einfach machbar wie jetzt, sagen

die Barclays-Analysten. Unter den internationalen

Bekleidungsriesen liege die

spanische Zara-Mutterfirma Inditex mit einem

Online-Anteil von 14 Prozent vorn.

Doch Rivale H&M hole auf und habe bisher

vieles richtig gemacht. So sei die interne

Verknüpfung zwischen Laden und E-Commerce

bei dem schwedischen Unternehmen

weit gediehen. Kunden spüren dies, wenn

sie den Würfelcode auf einem Artikel, den

sie im Geschäft gefunden haben, einscannen

und ihn dann in der gewünschten Farbe

und Größe online bestellen können. Oder

wenn sie digital bestellte Ware in einem Laden

abholen oder dort Retouren abwickeln

können.

Dennoch – die Herausforderungen für

die in der analogen Welt gewachsenen Ketten

beim Einstieg ins digitalisierte Geschäft

sind groß. Ein klassischer Fehler, so Experten,

bestehe darin, die Online-Organisation

unverbunden neben dem Ladennetz laufen

zu lassen. Damit gingen nicht nur die Vorteile

der Verbindung verloren, oft entstehe

hausinterne Konkurrenz. Bei der Zustellgeschwindigkeit

haben Firmen wie Amazon

und Zalando mit ihren ausgefeilten Logistik-Netzen

die Maßstäbe hochgesetzt.

Und die Aufholjagd kann teuer werden.

Nach einer Schätzung von McKinsey ist die

Lieferung am Tag der Bestellung für die Unternehmen

im Schnitt dreimal so kostenintensiv

wie die Zustellung am Folgetag.

Wenn es an das Bezahlen fürs hohe Tempo

geht, stellen sich freilich gerade die Deutschen

quer: Laut Umfrage zeigten sich nur

zehn Prozent bereit, einen Aufschlag von

einem Euro für die Lieferung am selben Tag

hinzunehmen. In den USA und China waren

es doppelt so viele.

Im Bekleidungshandel haben Geschäfte,

Boutiquen und Filialketten auf der einen

Seite eingebaute Nachteile im Vergleich

zum Online-Geschäft. Es müssen Mieten

für Filialen bezahlt werden, sie sind personalintensiv,

man muss sie heizen oder kühlen.

Die großen Ketten fahren denn auch

die Zahl ihrer Standorte zurück. H&M etwa

hat angekündigt, noch dieses Jahr weltweit

40 Filialen zu schließen. Doch ein Kahlschlag

sieht anders aus. Bezogen auf die Gesamtzahl

der H&M-Läden, macht die

Schrumpfung weniger als ein Prozent aus –

nicht mehr als eine Justierung. Denn Filialen

haben auf der anderen Seite auch Vorzüge

gerade in Verbindung mit E-Commerce.

Ein dichtes Netz von Standorten in der

Stadt, so Barclays, könne etwa beim Liefertempo

extrem hilfreich sein, wenn es denn

gut in die Online-Logistik eingebaut sei.

Der vielleicht größte Vorteil hat sich seit

Jahrzehnten nicht verändert: Der Kaufanreiz

im Laden ist hoch. Zwei von drei

Kunden kaufen nach Erkenntnissen der Berater

von Oliver Wyman tatsächlich etwas

ein, wenn sie einmal da sind – ein Wert, von

dem Online-Händler nur träumen können.

„Wer ein leeres Grundstück besitzen

möchte, soll sich Ackerland kaufen“

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer will Eigentümer zum Bauen zwingen.

Immobilienbesitz sei nicht mit dem Recht auf Rendite verbunden

In der malerischen Universitätsstadt Tübingen

sind Wohnungen knapp und teuer

– so wie vielerorts in Deutschland. Oberbürgermeister

Boris Palmer geht allerdings

einen radikaleren Weg als andere

Stadtchefs, um den Wohnungsmarkt in den

Griff zu bekommen. Er will private Eigentümer

dazu zwingen, brachliegende Grundstücke

zu bebauen. Palmer droht mit dem kommunalen

Baugebot, das nach einem aktuellen

Gesetzentwurf der Bundesregierung noch verschärft

werden soll. Auch die Mietpreise würde

der Oberbürgermeister sehr gerne noch stärker

abbremsen.

VON MICHAEL FABRICIUS

WELT: Herr Palmer, Sie haben im Frühjahr

des vergangenen Jahres 240 Privateigentümer

von baureifen Grundstücken in

Tübingen angeschrieben und sie zum Wohnungsbau

aufgefordert, unter Androhung einer

Enteignung durch die Gemeinde. Das

hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Seitdem

ist nicht viel passiert. Läuft Ihre Aufforderung

ins Leere?

BORIS PALMER: Zunächst einmal hat die Stadt

Tübingen die Grundstückseigentümer auf die

geltende Rechtslage aufmerksam gemacht. In

Tübingen und in vielen anderen Städten in

Deutschland sitzen manche Eigentümer auf

ungenutzten Grundstücken und spekulieren

auf Wertsteigerung, während andere Bürger

keine Wohnung finden. Das finde ich nicht

richtig. Dafür gibt es das Instrument des kommunalen

Baugebots, mit dem eine Gemeinde

bei Wohnungsknappheit die Eigentümer dazu

auffordern kann, ihre Grundstücke zur Verfügung

zu stellen. Da gibt es übrigens mehrere

Möglichkeiten und nicht nur eine Enteignung,

wie es oft geschrieben worden ist. Die Eigentümer

können selbst bauen und vermieten, das

Grundstück nur verpachten und bauen lassen

oder ganz verkaufen. Wer an die Stadt verkauft,

bekommt sogar eine Garantie, ein vergleichbares

Grundstück zu erhalten, falls die

eigenen Nachkommen später für sich selbst

bauen wollen.

Allerdings haben nur die wenigsten Eigentümer

reagiert und sich dazu bereit erklärt, ihre

Parzellen herzugeben, oder?

Ich bin ganz zufrieden. Rund ein Drittel der

Grundstücke soll in nächster Zeit bebaut werden.

Für die anderen wollten wir in diesem

Frühjahr die Anhörungsverfahren starten, aber

da kam Corona dazwischen.

Welcher Grundstücksbesitzer will auch

schon wertvolle Quadratmeter hergeben, in

unsicheren pandemischen Zeiten?

Die Reaktion ist verständlich. Es gibt viele, die

Die Anstrengungen der europäischen

Autoindustrie, ihre Produkte umweltfreundlicher

und sicherer zu machen,

werden in Afrika konterkariert. Zu diesem

Schluss kommt das Umweltprogramm der

Vereinten Nationen (UNEP) in einer großen

Untersuchung zum weltweiten Handel mit alten

Gebrauchtwagen. Millionen solcher Fahrzeuge

aus der EU, den USA und Japan seien in

Entwicklungsländern unterwegs, verpesteten

dort die Luft und bremsten die Bemühungen,

den Klimawandel aufzuhalten, heißt es beim

UNEP. „Im Laufe der Jahre haben Industrieländer

ihre Gebrauchtfahrzeuge zunehmend

in Entwicklungsländer exportiert; da dies

weitgehend unreguliert geschieht, ist es zu einem

Export umweltschädlicher Fahrzeuge geworden“,

sagt UNEP-Exekutivdirektorin Inger

Andersen.

VON DANIEL ZWICK

Nach Angaben der Organisation wurden

zwischen 2015 und 2018 rund 14 Millionen gebrauchte

Pkw weltweit exportiert, davon 80

Prozent in Länder mit mittlerem oder geringem

Einkommen, vor allem nach Afrika. Aus

der EU stammen etwas mehr als 50 Prozent

der Fahrzeuge, gefolgt von Japan und den USA.

Weil es für den Handel mit alten Autos international

keine Regeln gibt, landen gerade in

den Entwicklungsländern Afrikas viele Wagen,

sagen, dass sie die Verfügungsgewalt über das

Grundstück behalten möchten. Ich habe auch

durchaus wütende Briefe erhalten, vornehmlich

von älteren Bürgern, denen die Grundstücke

gehören. Wir haben uns daher nochmals

Gedanken über Alternativen gemacht.

Welche sind das?

Man kann die Grundstücke auch vorübergehend

nutzen, ohne feste Wohnbebauung. Dafür

bieten sich so genannte Tiny Houses an –

kleine, teilweise mobile Häuser, die in einer

Studentenstadt wie Tübingen eine permanente

Nachfrage bedienen würden. Mitten in der

Stadt im Grünen zu Wohnen, auf einer Wohnfläche

von 20 oder 25 Quadratmetern, ist ein

Gedanke, den viele ganz angenehm finden.

Auch für Familien kämen das in Frage, mit

mittleren Größen von 80 bis 90 Quadratmetern.

Solche Häuser würden auch dem Interesse

der Grundstückseigentümer entgegenkommen,

weil sie keine feste Bebauung darstellen.

Deshalb hat sich jetzt ein Verein gegründet,

der „Mut zur Lücke“ heißt. Der soll beide Seiten

zusammenbringen.

Und wenn das dann am Ende auch nicht

funktioniert?

Nach wie vor ist es mein Interesse, dass wir

uns gütlich mit den Eigentümern einigen. In

diesen Tagen gehen aber die ersten Schreiben

zur so genannten Erörterung raus. Damit beginnt

ein formelles Verfahren nach Paragraph

175 Baugesetzbuch. Die Grundstückseigentümer

werden angehört. Wenn dabei keine triftigen

Gründe für eine Nicht-Bebauung genannt

werden, darf die Gemeinde ein Baugebot aussprechen.

Warum geben Sie nicht einfach neue Bauflächen

frei?

Neues Bauland freizugeben bedeutet immer

auch neue Flächenversiegelung, mit entsprechenden

Folgen für die Umwelt. Man muss

neue Straßen bauen und Grundstücke erschließen.

Da ist doch die konsequente Nutzung

voll erschlossener Parzellen in bestehenden

Baugebieten wesentlich effizienter.

Das gilt für Tübingen, aber auch für viele

andere Städte.

Dann geraten Sie zwar nicht in Konflikt mit

der Umwelt, dafür aber mit einem grundsätzlichen

Anspruch der Bürger, die der

Ansicht sind, dass sie laut Grundgesetz mit

ihrem Eigentum machen dürfen was sie

möchten.

Das ist eine Umdeutung des Grundgesetzes.

Der Gedanke, dass man mit seinem Grundeigentum

machen kann was man will, hat die

geistigen Urheber des Grundgesetzes nicht

überzeugt: Das Eigentum muss zum Nutzen

die in Europa nicht mehr fahren dürften, weil

sie hiesige Sicherheits- und Umweltstandards

nicht mehr erfüllen. In den meisten afrikanischen

Staaten dürfen solche Fahrzeuge aber

noch eingesetzt werden. Dort gibt es keine mit

der strengen EU-Gesetzgebung vergleichbaren

Standards. Lediglich in Marokko und Ruanda

gilt der Euro-4-Abgasstandard, Ghana und Nigeria

orientieren sich an der Euro-3-Norm. In

allen

,,

anderen Ländern gibt es keine entsprechenden

Regeln für Importfahrzeuge. So

stinkt Europas rollender Schrott auf dem afri-

der Allgemeinheit verwendet werden. Und es

schadet der Allgemeinheit, wenn man ein

Grundstück leer stehen lässt, während rundherum

Wohnungsnot herrscht. Das Grundstück

wird dem Eigentümer ja auch nicht von

der Gemeinde weggenommen, sondern er

wird mit dem Baugebot nur dazu gezwungen,

es sinnvoll zu nutzen und ansonsten entschädigt.

Wer ein leeres Grundstück besitzen

möchte, soll sich ein Stück Ackerland kaufen.

Oder Wald.

Außer einer Immobilie gibt es kaum noch eine

Möglichkeit, das Geld sinnvoll anzulegen,

heißt es.

Es gibt im Grundgesetz auch kein Recht auf

günstige oder lukrative Anlageformen.

Grundstückspreise, Haus- und Mietpreise

steigen. Der einzige Weg, die Entwicklung

zu bremsen, ist der Neubau, sagen Ökonomen.

Doch offensichtlich dauert es sehr lange,

wie man auch an Ihren Baugebots-Versuchen

sieht.

Ich mache mir da keine Illusionen: Auch mit

viel Neubau wird man den Preisauftrieb am

Immobilienmarkt nur geringfügig beeinflussen

können. Der Nachfragedruck ist zu groß in

Europas stinkender Schrott rollt in Afrika weiter

den größeren Städten oder Unistädten wie Tübingen.

Da kann man nicht gegen anbauen. Zumal

auch die Baupreise steigen. Deshalb wird

man in bestimmten Lagen stärker in die Preisregulierung

eingreifen müssen. Das kann man

bei Mieten im Bestand durch eine niedrigere

Kappungsgrenze machen, so wie es die Hamburger

Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt vorschlägt.

Im Neubau aber geht das nur durch

harte Vorgaben an die Entwickler. Wer in Tübingen

neu baut, muss 90 Prozent preisgebundenen

Wohnraum schaffen.

Da werden Entwickler und Baufirmen doch

sagen: Das lohnt sich nicht, deshalb wir

gehen woanders hin.

Das wird vielleicht so gesagt, aber bei uns stehen

die Entwickler trotzdem Schlange. Und

ich würde behaupten, dass wahrscheinlich

auch in Berlin genügend Interessenten da sind,

wenn es ein freies Grundstück gibt. Da wird

viel behauptet. Wenn alle wissen, dass am Ende

der Verwertungskette nur eine bestimmte

Miete möglich ist, dann werden die Käufer automatisch

nur bis zu einer bestimmten Summe

auf das Grundstück bieten. Deshalb haben wir

hier mit der 90-Prozent-Regel auch schon einen

deutlichen preisdämpfenden Effekt bei

Schutz der eigenen Bevölkerung vor Abgasen

oder unsicheren Altfahrzeugen; sie wollen vielmehr

die eigene Autoindustrie vor Billigimporten

aus dem Ausland schützen.

Im Ergebnis hilft so ein Bann auch den Kunden

im Land. Dort, wo es ihn nicht gibt, werden

fast nur ausländische Gebrauchtwagen angeboten.

In Kenia liegt ihr Marktanteil laut

UNEP bei 97 Prozent. Und weil für den Import

eine Altersgrenze von acht Jahren gilt, werden

fast nur sieben Jahre alte Wagen eingeführt. In

Zimbabwe dagegen waren die neu zugelassenen

Wagen den jüngsten verfügbaren Zahlen

zufolge im Durchschnitt mehr als 13 Jahre alt.

Entsprechend hoch sind dort die Unfallzahlen

und die Zahl der Verkehrstoten.

Von den Industrieländern fordern die Vereinten

Nationen, diese schmutzige Hintertür

des eigenen Automarktes endlich zu schließen.

Das Fehlen wirksamer Standards und

Vorschriften führe dazu, dass alte, umweltschädliche

und unsichere Fahrzeuge in Entwicklungsländern

abgeladen würden. „Die Industrieländer

müssen den Export von Fahrzeugen

einstellen, die Umwelt- und Sicherheitsinspektionen

nicht bestehen und in ihren

eigenen Ländern nicht mehr als fahrbereit gelten“,

fordert Andersen.

In Europa gibt es durchaus Stimmen, die eine

gemeinsame Anstrengung verlangen. Die

niederländische Umweltministerin Stientje

Van Veldhoven fordert „einen koordinierten

Grundstücken erzielt. Grund und Boden sind

nicht beliebig vermehrbare Güter, und hier haben

massive Preisanstiege stattgefunden. Diese

Entwicklung müssen wir unterbrechen.

Die Bundesregierung arbeitet gerade an der

lange geplanten Novelle des Baugesetzbuchs.

Was sind ihre Erwartungen als Oberbürgermeister?

In Städten wie Tübingen würde es helfen, ein

gebietsbezogenes Baugebot zu haben, das es

erlaubt, mehrere Grundstücke gleichzeitig per

Gebot einer Nutzung zuzuführen. Übrigens ist

das auch eine Forderung des Deutschen Städte-

und Gemeindebunds: Allein in Baden-

Württemberg gibt es etwa 100.000 ungenutzter

Baugrundstücke. Punkt zwei wäre eine

Möglichkeit für die Gemeinde, bei einer Wiederverwertung

von Grundstücken, also bei Abriss

und Neubau, einen Anteil an Sozialwohnungen

einfordern zu können. Drittens bin ich

dafür, dass es bei laufenden Mietverträgen

nicht nur eine niedrigere Kappungsgrenze für

Mieterhöhung gibt, sondern so etwas wie den

Berliner Mietendeckel – nicht mit einer künstlichen

Preistabelle, wie es die dortige Regierung

gemacht hat. Aber mit einem einfachen

Mietenstopp für einen bestimmten Zeitraum.

Gebrauchtwagen, die bei uns zu dreckig, unsicher und zu teuer im Unterhalt sind, werden massenweise in Entwicklungsländer verkauft, beklagen die Vereinten Nationen

DER EXPORT VON

GEBRAUCHTFAHRZEUGEN

GESCHIEHT

WEITGEHEND

UNREGULIERT.

INGER ANDERSEN, UNEP-Exekutivdirektorin

kanischen Kontinent weiter – während hierzulande

die Regeln für Neufahrzeuge stetig verschärft

werden und alte Wagen teilweise nicht

mehr in die Innenstädte fahren dürfen.

Wenn die Autos innerhalb Europas gar nicht

mehr zu verkaufen sind, dann landen sie oft in

einem Hafen in den Niederlanden und werden

von dort nach Afrika verschifft. Die weit überwiegende

Mehrheit der Wagen hat laut UNEP

kein gültiges TÜV-Siegel mehr, darf hier also

nicht mehr gefahren werden. Das Alter der

Fahrzeuge unterscheidet sich je nach Zielland

erheblich. Nach Nigeria, Guinea und Gambia

werden vor allem Pkw verkauft, die zwischen

16 und 20 Jahre alt sind. Teilweise sind diese

Autos nicht mehr fahrtauglich. Libyen und

Äthiopien erhalten überwiegend elf bis 15 Jahre

alte Fahrzeuge. Ins Zielland Marokko gehen

aus den Niederlanden dagegen nur Wagen, die

jünger als sechs Jahre sind. Das liegt an den

dortigen Gesetzen.

Neben dem nordafrikanischen Land haben

einige andere Staaten noch strengere Einfuhrbeschränkungen

für Gebrauchtwagen erlassen.

Das Nachbarland Algerien beispielsweise

erlaubt nur Importe von bis zu drei Jahre alten

Wagen. Ägypten oder der Sudan haben Einfuhren

von Gebrauchtfahrzeugen sogar komplett

verboten. Zu dieser Gruppe zählen außerhalb

Afrikas auch Länder wie Indien, die Philippinen,

Thailand und Brasilien. Ihre Motivation

für den Importbann ist allerdings nicht der

europäischen Ansatz und eine enge Zusammenarbeit

zwischen den europäischen und

afrikanischen Regierungen“. Die Qualität exportierter

Gebrauchtwagen aus der EU müsse

sich dringend verbessern. Deutschlands Umweltministerium

ist da zurückhaltender. „Wir

unterstützen über die Internationale Klimaschutzstrategie

(IKI) die Länder Afrikas und

andere Staaten bei der Entwicklung von umfassenden

Klimaschutzstrategien und Maßnahmenplänen,

die den Verkehrssektor immer

einbeziehen“, heißt es aus dem Hause von Ministerin

Svenja Schulze (SPD).

Immerhin arbeitet das Ministerium an der

Novelle der EU-Altfahrzeugrichtlinie mit, die

im kommenden Jahr verhandelt wird – nach

der deutschen Ratspräsidentschaft. Man werde

sich dafür einsetzen, dass „künftig noch

mehr Altfahrzeuge umweltverträglich entsorgt

und so Risiken für die Umwelt weiter minimiert

werden“.

Das würde dabei helfen, die afrikanischen

Märkte vom Druck der Dumping-Gebrauchtwagen

zu befreien. Und es könnte Volkswagen

helfen. Vor zwei Monaten hat der Konzern ein

neues Montagewerk in Ghanas Hauptstadt

Accra eröffnet. Auch in Kenia, Nigeria und Ruanda

stehen ähnliche Fabriken, die in Kleinserien

bis zu 5000 Wagen pro Jahr fertigen sollen.

Zum Vergleich: Das Werk in Uitenhage,

Südafrika, hat eine Kapazität von rund 125.000

Fahrzeugen pro Jahr.

Der Berliner Mietendeckel könnte

schneller vom Topf fliegen als gedacht.

Das Bundesverfassungsgericht

bearbeitet aktuell einen Eilantrag gegen

das Mietendeckelgesetz. Darin geht es

nach WELT-Informationen um den umstrittenen

zweiten Teil des Gesetzes, der

am 23. November in Kraft treten sollte: eine

Festlegung von Preisobergrenzen, gestaffelt

nach Baualtersklassen. In rund 340.000

Wohnungen in der Hauptstadt liegen die

Mieten oberhalb dieser Grenzen und müssten

Ende November abgesenkt werden.

VON MICHAEL FABRICIUS

Berliner

Mietendeckel

steht auf

der Kippe

Das Verfassungsgericht

bearbeitet einen Eilantrag

zum besonders

umstrittenen Teil

des Gesetzes: der

Preistabelle, die Vermieter

zum Absenken zwingt

Nach Informationen der „Berliner Morgenpost“

berichtete die Staatssekretärin

für Stadtentwicklung, Wenke Christoph,

am Dienstag im Senat über „eine neue Entwicklung,

die die Absenkung der Mieten infrage

stellen könnte“. Das Verfassungsgericht

habe ihr Haus zu einer Stellungnahme

aufgefordert, so Christoph. In Karlsruhe

wird bestätigt, dass es einen entsprechenden

Eilantrag gibt. Zwar gibt es keine Informationen

darüber, wann ein Beschluss fallen

könnte. Da die Mietpreistabelle aber

schon Ende November in Kraft tritt, steht

zu erwarten, dass die Richter dem zuvorkommen

wollen.

Das „Gesetz zur Mietenbegrenzung im

Wohnungswesen in Berlin“ gilt zwar nur in

der Hauptstadt. Es sorgt aber bundesweit

für Aufsehen. In Hamburg beispielsweise

zeigen Umfragen, dass die Bürger ebenfalls

Sympathien für eine härtere Mietpreisbegrenzung

hegen. In München gab es eine

Bürgerinitiative für einen bayerischen Mietendeckel.

Auch in anderen Großstädten

mit hohen Mieten, etwa in Frankfurt, wird

die Berliner Entwicklung genau verfolgt.

Der rot-rot-grün regierte Senat allerdings

ging besonders weit, indem er eine Preistabelle

gestaffelt nach Baujahr und Ausstattung

festlegte. Diese Preise entsprechen ungefähr

dem Mietspiegelniveau von 2013.

Demnach wäre beispielsweise für eine Wohnung

aus den Baujahren 1973 bis 1990 und

mit normaler Ausstattung nur eine Nettokaltmiete

von 6,04 Euro pro Quadratmeter

erlaubt. Für Gründerzeitbauten aus den Jahren

vor 1918, die inzwischen oft gut saniert

sind und in gefragten Lagen stehen, sind

6,45 Euro erlaubt. Liegt die aktuelle Miete

um mehr als 20 Prozent darüber, müssen

Vermieter auf den Tabellenwert absenken.

Größere Wohnungsgesellschaften verschicken

zurzeit bereits Briefe an ihre Mieter

und kündigen eventuelle Preisabsenkungen

an. Allein bei der Deutsche Wohnen, mit

112.000 Einheiten die größte Vermieterin in

der Hauptstadt, werden die Mieten in

33.000 Wohnungen gesenkt. Bei Vonovia

könne ein Drittel der Mieter mit einer Absenkung

rechnen, teilte das Unternehmen

mit. Allerdings liegen die Einnahmerückgänge

für das Dax-Unternehmen im einstelligen

Millionenbereich und gelten dort deshalb

als verkraftbar. Die Vonovia-Durchschnittsmiete

in Berlin liegt bei lediglich

6,78 Euro. Auch die landeseigenen Wohnungsunternehmen

werden auf Einnahmen

verzichten müssen – die Howoge etwa rechnet

mit 21 Euro weniger pro Wohnung.

Anders dagegen bei vielen privaten

Kleinvermietern, die Altbauwohnungen

vermieten. Hier sind nicht selten Beträge

oberhalb von zwölf oder 13 Euro pro Quadratmeter

üblich. In solchen Fällen liefe

der Mietendeckel auf eine glatte Halbierung

hinaus. Das Gesetz sieht allerdings

Härtefallregelungen vor: Vermieter, die

durch die Absenkung in wirtschaftliche

Schwierigkeiten geraten, können Ausnahmen

beantragen.

Der Verwaltungsaufwand ist für alle Beteiligten

groß – und genau darum ging es

auch in dem jetzt in Karlsruhe behandelten

Eilantrag. Die Kläger wandten sich nicht

gegen das Verbot von Mieterhöhungen

oder gegen die Absenkungen, sondern gegen

die aufwendigen Berechnungen, Informationsschreiben

und Preisfestlegungen –

die in ein paar Monaten dann möglicherweise

wieder rückgängig gemacht werden

müssten.

Denn das Verfassungsgericht arbeitet

auch an Eilanträgen gegen das Gesetz

selbst. Bundestagsabgeordnete von FDP

und CDU haben zudem eine Normenkontrollklage

eingereicht, in der die Zuständigkeit

des Landes Berlin fürs Mietrecht angezweifelt

wird. Eine Entscheidung wird im

Laufe des nächsten Jahres erwartet.



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Digitale Schule

in nur 45 Minuten

Die Firma IServ bietet technische Infrastruktur für die Bildung an. Das System ist fix

und fertig – über 4000 Schulen haben sie bereits ausgerüstet. Viele Bundesländer

aber basteln lieber an eigenen teuren Lösungen, statt auf Privatanbieter zu setzen

Alles beginnt dort, wo die Not eigentlich

am größten ist: in einem

ganz normalen Klassenzimmer.

Ein Braunschweiger

Gymnasium ist Ende der 90er-

Jahre so fortschrittlich, dass es eine Computer-AG

anbietet. Ziel ist es, in diesem Kurs

eine eigene digitale Plattform für die Schule

zu entwickeln, und tatsächlich entsteht dort

etwas, das die Schule schnell von anderen

unterscheidet.

VON STEFAN FROMMANN

Das milliardenschwere Förderprogramm

„Digitalpakt Schule“ (5,5 Milliarden Euro,

davon fünf Milliarden vom Bund) wurde vor

mehr als einem Jahr für den Aufbau einer digitalen

Infrastruktur an Schulen aufgelegt.

Corona hat im Frühjahr schonungslos offengelegt,

wie es seither mit der geplanten Digitalisierung

bestellt ist. Das Schlimme: Es

sind deutsche Firmen, die seit vielen Jahren

Lösungen anbieten. Eine von ihnen nennt

sich IServ, eine Kurzform für Internet-Server.

Die Firma entsteht aus keinem Thinktank

des Silicon Valley, sondern quasi am

Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium in

Braunschweig.

Jörg Ludwig ist einer der Teilnehmer jener

Arbeitsgemeinschaft. Computer sind

seine Leidenschaft wie für andere Jugendliche

in seinem Alter das Fußballspielen. Er

beschäftigt sich jeden Tag mit ihnen. Die Affinität

hat er von der Mutter, sie ist in der IT-

Branche tätig und führt ihren Sohn früh an

den Computer heran. Mit acht bringt sich

Jörg Ludwig selbst das Programmieren bei,

mit zehn entwickelt er sein erstes Spiel. In

der Schul-AG hat er sofort eine führende

Rolle. Dort lernt er Benjamin Heindl kennen,

heute Mit-Geschäftsführer bei IServ und

sein bester Freund. Die beiden versprechen

inzwischen: „Wir digitalisieren jede Schule

in 45 Minuten.“

Vor 20 Jahren schon schreiben Ludwig

und seine Mitschüler eine Software, um miteinander

kommunizieren zu können. Zwei

Lehrer fördern das Projekt. Mit ihrer Hilfe

nehmen die Nachwuchs-Programmierer am

Wettbewerb „Jugend forscht“ teil und gewinnen

auf der Landesebene Niedersachsen,

bundesweit werden sie Dritter. Der größte

Gewinn besteht jedoch darin, dass andere

Schulen auf ihr Projekt aufmerksam werden

und sich eine solche Kommunikationsplattform

auch wünschen. Acht Wochen dauern

die ersten Installationen, die Jungs nehmen

dafür 200 Euro und erkennen: Eigentlich ist

das ein Start-up wert.

2001 gründen sie ihre eigene Firma. Benjamin

Heindl stammt aus einem Bauunternehmer-Haushalt

und übernimmt den kaufmännischen

Part, während Ludwig fleißig

programmiert. IServ expandiert rasch. Mittlerweile

haben die beiden 90 Mitarbeiter,

zwei Millionen Nutzer und dürfen rund

4000 Schulen ihre Kunden nennen. Dass

noch immer so viele Schulen in der Kreidezeit

leben, dafür machen sie die Politik verantwortlich.

Dabei ist seit Beginn der Pandemie

die Nachfrage noch einmal um 70 Prozent

gestiegen.

Corona ist ein Beschleuniger der Schuldigitalisierung

und gleichzeitig der Finger in

einer Wunde, die so groß ist, dass Bundeskanzlerin

Angela Merkel sie zur Chefsache

erklärt hat. Zu chaotisch waren die Schulen

im Frühjahr in den Lockdown gestolpert.

Der geplante Fernunterricht offenbarte digitale

Schwächen, wie sie wohl niemand

dem Land der Dichter und Denker zugetraut

hätte.

„Katastrophal“ nennen Ludwig und

Heindl die Art und Weise, wie die Politik in

Deutschland seit Jahren beim Thema Schuldigitalisierung

agiert. Statt auf bestehende –

und funktionierende – Lösungen zu setzen,

versanden Millionen in irgendwelchen politisch

gewollten Projekten und Entwicklungen

einer zentralen Cloud. Heindl sagt: „Jahrelang

haben sie alles verschlafen. Jetzt sind

sie wach geworden und betreiben Wettbewerbsverzerrung.

Die Politik wird letztlich

auf dem Rücken der Schüler und Lehrer

ausgetragen.“

Viele Bundesländer stecken ihre Budgets

lieber in die Entwicklung eigener Lösungen.

Die kosten Zeit und noch mehr Geld, bestes

Beispiel dafür ist Baden-Württemberg. Das

AUTOS WERDEN

DOCH AUCH NICHT

VOM STAAT

PRODUZIERT.

ERST WETTBEWERB

BRINGT

INNOVATION, KEINE

EINHEITSLÖSUNG

JÖRG LUDWIG,

IServ-Geschäftsführer

Land musste sein 28,7-Millionen-Projekt

„Ella“ (Elektronische Lehr- und Lernassistenz)

nach drei Jahren wieder stoppen und

handelte sich vom Landesrechnungshof dafür

eine Rüge ein. In dem Gutachten heißt

es: „Ein Blick nach draußen kann helfen,

fachlich und wirtschaftlich überzeugende

Ergebnisse zu erzielen.“ Und: „Es sollten am

Markt erhältliche Angebote geprüft werden.“

Das jedoch geschah bislang nicht.

„Wir fühlen uns schlicht nicht ernst genommen“,

schimpft Ludwig. „Ich habe den

Eindruck, es geht gar nicht darum, etwas Positives

auf die Beine zu stellen, sondern darum,

sich selbst positiv darzustellen.“

Heindl ergänzt: „Die Länder möchten sagen

können, das ist unsere Lösung. Nicht, das

haben wir eingekauft.“

So bastelt auch NRW seit Jahren an einem

eigenen System. Das Land hält dadurch viele

Schulen davon ab, sich selbst ein System zu

kaufen. Nach dem Motto: Wartet bitte, ihr

bekommt von uns etwas Gutes umsonst.

„Bis heute haben sie jedoch nichts Vergleich-

,,

bares hinbekommen“, sagt Ludwig. Die

Stadt Wuppertal hat deshalb ungeachtet der

Landesvorgaben gehandelt und ihre Schulen

per Ausschreibung digitalisiert. Alle bekamen

IServ, während der Herbstferien auch

die 55 Grundschulen. Schuldezernent Stefan

Kühn sagt: „Es ist wichtig, unsere Schülerinnen

und Schüler ebenso wie die Lehrkräfte

für eine digitale Zukunft zu rüsten.“

IServ deckt vier Teilbereiche ab: Kommunikation

(Adressbuch, E-Mail, Messenger,

News, Diskussionsforen), Organisation (Dateiaustausch,

Klausurplan, Kalender, Stunden-

und Raumpläne, Umfragen), Netzwerkverwaltung

(Benutzer- und Geräteverwaltung,

Drucken, Softwareverteilung, Backup-

Server) und Pädagogik (Aufgaben, Online-

Medien, Texte, Klausurmodus, Videokonferenzen).

Das macht das System nicht nur für

Schüler, sondern auch für Lehrer und sogar

für die Verwaltung so attraktiv. Die Schüler

haben Zugang zum internen WLAN und

können es für ihre Recherchen nutzen. Die

Schule entscheidet individuell, welche Module

installiert werden sollen, dadurch

gleicht kein IServ dem anderen.

Die Kosten sind überschaubar, allerdings

fortlaufend, und genau das scheint ein Problem

darzustellen. Der Schulgipfel im Kanzleramt

nämlich hat keine Budgets freigesetzt,

sondern Fördertöpfe. Sie sind ausschließlich

für einmalige Investitionen geeignet.

Seitdem dürfen sich zwar rund

800.000 Lehrer über einen Dienst-Laptop

freuen, beim Ausbau einer bundesweiten Bildungsplattform

aber hakt es nach wie vor.

IServ nimmt laufende Lizenzgebühren. Dafür

bekommen die Schulen eine ständige Betreuung

und wissen, dass ihr System stetig

weiterentwickelt wird, verspricht Ludwig.

Neben einer Einrichtungspauschale in Höhe

von 500 Euro und einer Grundgebühr von

250 Euro zahlt die Schule pro Schüler vier

bis sechs Euro im Jahr. Der komplette Support

ist in diesem Flatrate-Preis inbegriffen.

Aber es gibt nicht nur IServ am Markt.

AEX Concept etwa, das auf einer Microsoft-

Lösung basiert, bietet ebenfalls eine seriöse

Alternative an, weitere wären die Bremer

Firma Univention und auch die Koblenzer

Firma Sdui. Doch alle deutschen Firmen

müssen Klinken putzen: Sie sprechen Schulleiter

oder interessierte Lehrer an, bieten für

ein paar Monate einen kostenlosen Testlauf.

Ludwig: „Meist wollen sie schon nach wenigen

Tagen das System behalten.“ Dass der

Staat immer wieder versucht, sich dazwischenzuschalten,

hält Ludwig für unangebracht:

„Autos werden doch auch nicht vom

Staat produziert. Erst Wettbewerb bringt Innovation,

keine Einheitslösung.“ Doch noch

immer behaupten Politiker, es gäbe kein gutes

Produkt, das die Schulen sofort digitalisieren

könnte. „Das ist schlicht falsch“,

schimpft Ludwig.

Ein Problem ist die Ausstattung der Schüler.

Eine Umfrage unter 396 Kommunen in

NRW ergab: 9,6 Schüler teilen sich dort einen

Desktop, 12,8 ein Tablet und 30,2 einen

Laptop. Ein Handy aber hat jeder Schüler,

und genau dort liegt die Krux. IServ lässt

sich einfach übers Handy bedienen.

Im März hatten Ludwig und Heindl Niedersachsens

Kultusminister per Mail angeschrieben

und ihm die Vorzüge von IServ

vorgestellt. Ende September, also sechs Monate

später, kam per Brief eine Antwort mit

einer Absage. „Das ist so etwa die Geschwindigkeit,

mit der sich die Politik bewegt. Das

ist sehr frustrierend“, findet Heindl, und

Ludwig sagt: „Der zeitliche Aspekt müsste

bei der Digitalisierung von Schulen doch im

Vordergrund stehen. Die Länder brauchen

halt vier bis fünf Jahre, bis sie ihre Schulen

digitalisiert haben, wir 45 Minuten, also genau

eine Schulstunde. Unser Produkt ist

nämlich fertig.“

Ein Blick über den berühmten Tellerrand

macht deutlich, wie rigoros andere Länder in

Sachen Schuldigitalisierung vorgehen. In Japan

gibt es ein flächendeckendes Konzept,

bei dem die Schüler von der Grundschule bis

zur Uni digital begleitet werden. Am Ende

steht ein fertiges Profil des Menschen mit all

seinen Stärken und Schwächen. Mit deutschen

Datenschutzbestimmungen wäre das

nicht vereinbar. Ludwig sagt: „Es gibt Länder,

die ihre Digitalisierung sogar noch viel

krasser betreiben, als wir uns das vorstellen

können.“ Er meint damit die Skandinavier,

wo Lehrer durch Lernprogramme ersetzt

werden.

In Norwegen zum Beispiel existiert eine

zentrale Lernplattform, in der alle wichtigen

Inhalte enthalten sind. Der Lehrer nennt

sich dort Coach. Sollte er zum Beispiel mit

seiner achten Klasse in Mathematik Pythagoras

durchgehen wollen, bietet ihm ein

Lernprogramm zehn verschiedene Ansätze

dafür. Er sucht sich den aus, der ihm am besten

gefällt, und schon werden an alle Schüler

automatisch Materialien verteilt. Es wird eine

Lernzielkontrolle erstellt, alle Tests werden

standardisiert durchlaufen, und der

Coach (Lehrer) sieht ganz genau, welcher

Schüler auf welchem Level ist, was verstanden

wurde und was nicht. Er kann gezielt

eingreifen, wenn es irgendwo bei einem

Schüler hakt.

Die kürzlich veröffentlichte Pisa-Studie

für das Jahr 2018 gibt den Skandinaviern

recht, die sämtliche Rankings dominieren.

Deutschland musste schmerzhaft erkennen,

wie groß der digitale Rückstand ist. Was die

Verfügbarkeit von effektiven Online-Lern-

Plattformen angeht, erreichte Deutschland

von 78 teilnehmenden Ländern nur Platz 66.

Nur ein Drittel verfügt über Online-Lern-

Plattformen wie IServ, der OECD-Durchschnitt

liegt bei 54 Prozent. Noch schlimmer

sieht es mit der digitalen Ausbildung der

Lehrer aus. Deutschland landete hier auf

Platz 76, dem drittletzten Rang. Corona hat

die Krisenanfälligkeit des deutschen Schulsystems

schonungslos offengelegt und bereits

bestehende Chancenungerechtigkeiten

erheblich verstärkt. Dabei warten gute Lösungen

„made in Germany“ nur darauf, eingesetzt

zu werden.


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In der Corona-Krise wirft die Politik alle

Schuldenregeln über Bord. Das gilt für

Deutschland und die gesamte EU. Den renommierten

Wirtschaftshistoriker Werner

Plumpe erinnert dies an die großen

Wirtschaftskrisen der Vergangenheit. Gut ausgegangen

ist der allzu lockere Umgang mit

dem Geld fast nie.

VON DOROTHEA SIEMS

WELT: Herr Professor Plumpe, in der Corona-Krise

nimmt der Staat in Deutschland so

viele Kredite auf wie nie zuvor. Der EU wird

erstmals erlaubt, gemeinsame Schulden im

großen Stil aufzunehmen. Und auch in anderen

Weltregionen steigen die Schuldenstände

auf Rekordniveau. Ist diese Entwicklung

historisch betrachtet Erfolg versprechend?

WERNER PLUMPE: Diese Schuldenlage ist historisch

ohne Vorbild. In früheren Zeiten waren

Kriege in der Regel der Grund für eine

stark steigende Staatsverschuldung. Das galt

für Frankreich und seine Napoleonischen

Kriege ebenso wie etwa für Deutschland nach

dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Dass sich

Staaten extrem hoch verschulden, um Kriseninterventionen

zu betreiben, ist neu, und deshalb

lassen sich die Erfolgsaussichten nicht

vorhersagen: Es ist ein Test ohne große historische

Erfahrung, und die Erfahrungen, die es

aus den 70er-Jahren gibt, sind nicht vielversprechend.

Welche Idee steckt hinter dieser Strategie?

Die Politik vertraut auf die Idee der sich selbst

vertilgenden Staatsschuld. John Maynard Keynes

hat die Theorie vor dem Hintergrund der

1929 ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise

entwickelt. Der Staat soll mit Krediten Investitionen

und Konsum fördern, um so Wachstum

anzureizen, das wiederum staatliche Einnahmen

bringt, mit denen die Schulden dann

zurückgezahlt werden.

Keynes’ Theorie verlangt, dass der Staat in

guten Zeiten Überschüsse macht und Kredite

zurückzahlt. Funktioniert das?

Nein, auch in Deutschland, wo ab den späten

60er-Jahren versucht wurde, mit kreditfinanzierten

Ausgaben Strukturpolitik zu treiben

und später die Konjunktur anzukurbeln, hat

die Politik im Aufschwung die Kredite nicht

zurückgezahlt. Stattdessen wurde weiter mit

Schulden Politik gemacht. Die Folge war, dass

in den 70er-Jahren zwar die Schulden immer

weiter stiegen, aber die Wirtschaft stagnierte,

während die Inflation anstieg. Damit war diese

Politik gescheitert.

In der 2008 ausgebrochenen Finanzkrise erlebte

Keynes aber weltweit eine Renaissance,

und nun in Corona-Zeiten gilt das

noch mehr. Was droht einem Land, wenn es

seine Verschuldung zu weit treibt?

Das kommt auf die Struktur der Verschuldung

an. Ist der Staat bei der eigenen Bevölkerung

verschuldet, dann ist eine Währungsreform

das Mittel der Wahl. Die Deutschen haben das

zwei Mal im 20. Jahrhundert erlebt. 1948 wurden

so aus 100 Mark 6,50 Mark.

Durch eine solche Enteignung wird

der Staat seine Schulden los. Schwieriger

ist es mit internationalen Kreditgebern,

die oft in der Lage sind,

harte Anpassungsmaßnahmen zu erzwingen,

um ihr Geld wiederzubekommen.

Das haben beispielsweise

Mexiko und Argentinien erlebt und

selbst ein großes Land wie Russland

Ende der 90er-Jahre. Für die Bevölkerung

des Schuldenstaates ist auch

dieser Weg mit Härten verbunden,

aber nicht so dramatisch wie eine

Währungsreform.

Gibt es gar keine Beispiele, wo die

Sache gut ausging?

Doch, eine Ausnahme gibt es: Die

USA schafften es nach dem Zweiten

Weltkrieg, von ihrem hohen Schuldenstand

wieder runterzukommen.

Die Amerikaner hatten damals das

Zinsniveau gedeckelt und erzielten

hohe Wachstumsraten bei einer über

dem Zinsniveau liegenden Inflationsrate.

Auf diese Weise gelang das

Abschmelzen des Schuldenstands.

Und darauf will jetzt auch die Europäische

Zentralbank hinaus: eine höhere

Inflation bei gleichzeitig niedrigen

Zinsen und höherem Wirtschaftswachstum.

Dann soll der

Schuldenberg wie Schnee in der Sonne

schmelzen. Zwar bedeutet auch

dieser Weg eine finanzielle Repression,

also Wohlstandsverlust. Doch wäre das weniger

spürbar als eine Enteignung über eine

Währungsreform.

„Dieser Weg

führt oft zu

brachialen

Lösungen“

Der Wirtschaftshistoriker

Werner Plumpe warnt vor den

Folgen massiver Staatsverschuldung

in Europa. Dem Bürger droht

eine Enteignung über Inflation

oder gar eine Währungsreform

Wird die schuldenfinanzierte Strategie der

EU aufgehen?

Das kann nur gelingen, wenn die EU erhebliche

Produktivitätsfortschritte erreicht – und

das ist leider nicht zu sehen. Jetzt wird so getan,

als ginge es vielen EU-Staaten wegen Corona

schlecht. Doch tatsächlich befanden sich

Länder wie Italien oder Frankreich schon vor

der Pandemie wirtschaftlich im Niedergang.

Die fehlende wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit

einiger Mitgliedstaaten ist die Wurzel

des Übels. Und die europäische Krisenpolitik

ändert an dem Grundproblem gar nichts,

sondern verschärft es stattdessen.

Wie das?

Die EU argumentiert mit der Solidarität, die in

der Krise gezeigt werden soll. Zwar habe ich

für dieses Argument große Sympathie. Doch

die finanzielle Solidarität, die bewiesen werden

soll, droht lediglich den Status quo zu konservieren

– und der ist in ökonomischer Hinsicht

nicht gut. Veraltete Strukturen werden

künstlich am Leben und eigentlich bankrotte

Unternehmen am Markt gehalten. Die Gefahr

der Zombifizierung der Wirtschaft ist offenkundig.

So wird man nicht wettbewerbsfähig.

Droht mit dem Wiederaufbaufonds, für den

die EU gemeinsam 750 Milliarden Euro an

Krediten aufnehmen will, eine neue Schuldenspirale?

Die entscheidende Frage ist: Wie will man da

wieder rauskommen? Die gemeinsame Schuldenaufnahme

begünstigt Länder wie Italien

oder Frankreich, die ansonsten höhere Zinsen

für neue Kredite zahlen müssten. Mit den gemeinsamen

Schulden nimmt man den Reformdruck

von diesen Ländern. Ohne Wachstum

werden die Schulden irgendwann erdrückend.

Historisch führten solche Wege oft zu brachialen

Lösungen wie einer Währungsreform, die

auch mit dem Euro möglich wäre. Die Alternative

wären anhaltende Transfers vom Norden

in den Süden. Doch auf Dauer funktioniert

auch die Subventionierung nicht mehr, spätestens

wenn ein Teil der Länder – zum Beispiel

die „sparsamen vier“, also Schweden, die Niederlande,

Dänemark und Österreich – aussteigen,

weil sie sich das nicht mehr leisten wollen.

Die sogenannte Solidarität, die jetzt beschworen

wird, birgt also große Risiken.

Müsste Europa eine Konjunkturkrise besser

mal aushalten, anstatt mit hohen Schulden

überkommene Strukturen zu konservieren?

Eigentlich schon, doch in einer Demokratie ist

eine solche Rosskur, die mit erheblichen politischen

Kosten verbunden wäre, schwierig. Deshalb

ist es nachvollziehbar, dass Regierungen

das vermeiden wollen. Trotzdem müssen wir

Europäer uns fragen, wie sich die notwendigen

Reformen erreichen lassen. In Deutschland ist

die Regierung Schröder mit den Hartz-Reformen

und der Agenda 2010 den Weg der inneren

Abwertung gegangen, der zu wirtschaftlicher

Dynamik geführt hat. Auch Griechenland, das

sich vor Corona zuletzt gut entwickelt hatte,

beweist, dass es geht.

Italien oder Frankreich lassen sich aber von

Brüssel keine Reformen vorschreiben.

Sich internationalem Druck zu beugen passt

nicht zum Selbstbild größerer Länder. Hier ist

eine kluge Regierungspolitik gefordert. Die Bereitschaft

zu Reformen muss aus den Ländern

selbst kommen. Leider zeigt sich aber auch in

Frankreich, wo entsprechende Bemühungen

von Präsident Macron blockiert wurden, wie

groß die Widerstände sind. Höhere Staatsschulden

sind kurzfristig der leichtere Weg.

Birgt der ultralockere Kurs der

EZB-Geldpolitik Risiken?

Ja, für die EZB ist die Erhaltung der

Euro-Zone das übergeordnete Ziel,

nicht die Geldwertstabilität. Mit dem

Kauf von Staatsanleihen betreibt sie

erkennbar eine monetäre Staatsfinanzierung,

zumal sie Ländern wie

Italien entgegen der ursprünglichen

Quotenregelung überproportional

viele Anleihen abnimmt. Nach den

EU-Verträgen ist eine monetäre

Staatsfinanzierung ausdrücklich unzulässig,

aber die roten Linien werden

von der EZB stetig weiterverschoben.

Und die nationalen Regierungen

lassen das zu. Überdies hat

die Zentralbank kürzlich ihr Inflationsziel

verändert: Bisher galt die Vorgabe

„bis zu zwei Prozent Inflation“,

jetzt heißt es „zwei Prozent“. De

facto fördert man also bewusst die

Inflation, um auf Basis eines fragwürdigen

ökonomischen Modells auf diese

Weise wirtschaftliches Wachstum

anzureizen. In Wirklichkeit werden

nur unwirtschaftliche Strukturen

konserviert und das sparende Publikum

durch die niedrigen Zinsen bei

steigender Inflation womöglich noch

enteignet.

Sind unsolide Staatsfinanzen historisch

eher die Regel oder die Ausnahme?

In der Tat zeigt die Geschichte, dass der Staat

dazu neigt, bei der Verfolgung politischer Ziele

seine finanziellen Möglichkeiten zu überdehnen

und dadurch die Stabilität zu gefährden.

Historisch sind solide Staatsfinanzen mit

geringer Inflation deshalb eher selten, obwohl

diese Zeiten in der Regel mit hoher wirtschaftlicher

Performanz verbunden waren. In

Deutschland galt das für die Zeit zwischen

1890 und 1914 sowie in den 50er- und 60er-Jahren.

Es waren die niedrigen Inflationsraten,

die in diesen Phasen zum starken Wachstum

wesentlich beigetragen haben. Geldwertstabilität

führt nicht automatisch zu hohem

Wachstum; es ist hierfür aber eine günstige

Bedingung.


DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

20 INVESTMENTFONDS

www.allianzglobalinvestors.de

Adifonds A € DE0008471038 129,45 123,29 -2,61 -5,10

Aktien Europa A* € DE0008471483 68,61 65,34 ±0,00 -23,70

Concentra A € DE0008475005 124,59 118,66 -2,47 -4,58

Europazins A € DE0008476037 58,17 56,48 +0,12 +9,05

Flexi Rentenf. A € DE0008471921 93,79 90,62 -0,48 +0,82

Fondak A € DE0008471012 181,00 172,38 -2,87 -7,35

Global Eq.Divid A € DE0008471467 112,53 107,17 -1,17 +5,36

Industria A € DE0008475021 101,34 96,51 -2,52 -2,99

Interglobal A € DE0008475070 404,23 384,98 -0,45 +36,55

Kapital Plus A € DE0008476250 68,64 66,64 -0,36 +6,79

Mobil-Fonds A € DE0008471913 50,25 49,26 -0,02 +0,63

Nebw. Deutschl.A € DE0008481763 331,16 315,39 -2,39 +1,49

Rentenfonds A € DE0008471400 91,87 89,63 +0,12 +7,50

Rohstofffonds A € DE0008475096 63,08 60,08 -0,63 -1,67

Strategief.Stab.A2 € DE0009797621 54,30 52,72 -0,06 -0,89

Thesaurus AT € DE0008475013 999,85 952,24 -2,62 -5,34

Verm. Deutschl. A € DE0008475062 164,21 156,39 -2,92 -17,10

Wachstum Eurol A € DE0009789842 132,78 126,46 -2,27 +8,67

Wachstum Europa A € DE0008481821 141,82 135,07 -1,21 +13,66

Allianz Global Investors GmbH

Luxembourg Branch

Best Sty Eur Eq AT € LU1019963369 123,99 118,09 -1,98 -11,69

Best Sty US Eq AT € LU0933100637 240,59 229,13 -0,90 +25,34

Dyn Mu Ass Str15 A € LU1089088071 113,11 109,82 +0,08 +4,06

Dyn Mu Ass Str50 A € LU1019989323 134,49 129,32 -0,15 +2,33

Dyn Mu Ass Str75 I € LU1089088402 1407 1407 -0,34 +9,48

Enh ShTerm Euro AT € LU0293294277 107,31 107,31 -0,01 -0,92

Euro Bond A € LU0165915215 12,86 12,49 +0,08 +8,55

Europe SmCap Eq A € LU0293315023 212,54 202,42 -2,19 +1,70

European Eq Div AT € LU0414045822 226,80 216,00 -2,37 -20,75

Fl Rate NoPl-VZi A € LU1100107371 97,09 97,09 ±0,00 -0,92

Glb Agricult Tr. A € LU0342688198 141,81 135,06 -1,24 -13,81

Glb ArtIntellig AT € LU1548497772 221,53 210,98 -0,61 +80,40

Glb Mu-Ass Cre-AH2 € LU1480268660 96,64 93,83 -0,04 -1,75

Glb SmCap Eq AT $ LU0963586101 15,18 14,46 -1,70 +12,12

Income & Gro A USD* $ LU0964807845 12,82 12,33 ±0,00 +30,45

Income Gr A-H2-EUR* € LU0766462104 126,66 121,79 -0,02 +20,68

Alte Leipziger Trust

€uro Short Term € DE0008471699 43,96 43,52 +0,05 +0,31

Aktien Deutschland € DE0008471608 114,12 108,69 -2,26 -11,89

AL Trust €uro Relax € DE0008471798 54,99 53,39 -0,24 +1,64

AL Trust Stab. € DE000A0H0PF4 66,69 64,75 -0,18 +8,21

AL Trust Wachst IT € DE000A2PWPE6 58,47 58,47 -0,41 -

AL Trust Wachstum € DE000A0H0PG2 79,84 76,77 -0,42 +10,35

Trust €uRen IT € DE000A2PWPA4 52,08 52,08 +0,17 -

Trust €uro Renten € DE0008471616 49,28 47,84 +0,17 +7,59

Trust Akt Europa € DE0008471764 45,44 43,28 -3,46 -10,61

Trust Chance € DE000A0H0PH0 84,38 80,36 -0,69 +11,26

Trust Chance IT € DE000A2PWPC0 61,88 61,88 -0,69 -

Trust Glb Inv IT € DE000A2PWPB2 66,56 66,56 -0,11 -

Trust Glbl Invest € DE0008471715 108,51 103,34 -0,12 +26,94

Trust Stab IT € DE000A2PWPD8 55,38 55,38 -0,18 -

www.ampega.de

Amp Global Aktien € DE0009847301 14,45 13,83 -0,93 +13,74

Amp Global Renten € DE0008481086 17,86 17,21 +0,12 +6,12

Amp ISP Dynamik € DE000A0NBPM2 116,44 111,96 -0,20 -2,31

Amp ISP Komfort € DE000A0NBPL4 107,76 104,62 ±0,00 +0,35

Amp ISP Sprint € DE000A0NBPN0 138,46 131,87 -0,34 -0,32

Amp Rendite Renten € DE0008481052 22,48 21,83 +0,09 +4,72

Amp Reserve Renten € DE0008481144 50,68 50,18 +0,02 -0,27

terrAss Akt I AMI € DE0009847343 35,34 33,82 -0,50 +19,54

Zan.Eu.Cor.B.AMI I* € DE000A0Q8HQ0 123,83 123,83 +0,15 +6,43

Zan.Gl.Cred AMI Ia* € DE000A1J3AJ9 110,60 110,60 +0,18 +13,35

Zantke Eu.HY AMI Ia* € DE000A0YAX49 120,39 120,39 -0,09 +1,21

BNP Paribas Real Estate

BNP Pa MacStone P € DE000A2DP6Y8 26,78 25,50 +0,04 -

INTER ImmoProfil € DE0009820068 59,94 57,09 ±0,00 +8,21

PB Balanced € DE0008006263 56,02 53,35 -0,54 -3,91

PB Europa* € DE0009770289 46,57 44,35 -0,14 -3,31

PB Eurorent € DE0008006255 58,22 56,52 +0,09 +2,95

PB Megatrend € DE0005317374 152,23 144,98 -0,99 +36,67

PB Triselect € DE0009770370 47,39 45,13 -1,44 +5,14

C&P Funds (Creutz & Partners)

C&P Funds ClassiX* € LU0113798341 55,89 53,74 -0,87 +2,32

C&P Funds QuantiX* € LU0357633683 116,20 111,73 -0,67 +0,01

Commerz Real

hausInvest € DE0009807016 44,86 42,72 ±0,00 +6,70

Craton Capital

Precious Metal* $ LI0016742681 144,31 144,31 +0,44 +36,13

DAVIS FUNDS SICAV

Global A* $ LU0067889476 47,18 44,47 +0,11 +15,23

Value Fund A* $ LU0067888072 61,11 57,60 -0,55 +15,68

Tel.: 069 / 7147-652 www.deka.de

Aktfds RheinEdit I* € DE000DK2J7N4 97,61 95,23 -1,76 -12,34

Aktfds RheinEdit oA* € DE0009771907 38,80 38,80 -1,77 -14,42

Aktfds RheinEdit P* € DE0008480674 48,65 46,22 -1,76 -13,13

AriDeka CF* € DE0008474511 65,46 62,19 -1,41 -5,32

ARIDEKA TF* € DE000DK2D7G4 163,94 163,94 -1,41 -7,35

BasisStrat Flex CF* € DE000DK2EAR4 112,43 108,37 -0,55 +3,45

BasisStrat Re.TF A € LU1084635462 96,59 96,59 ±0,00 -1,53

BerolinaRent Deka* € DE0008480799 40,35 38,94 -0,26 -0,97

BW Zielfonds 2020* € DE000DK0ECN3 39,07 38,30 -0,03 +0,32

BW Zielfonds 2025* € DE000DK0ECP8 44,60 43,73 -0,09 +1,18

BW Zielfonds 2030* € DE000DK0ECQ6 50,47 49,48 -0,42 +3,83

Deka-Deut.Bal. CF* € DE000DK2CFB1 110,53 107,31 -0,31 -2,89

Deka-Deut.Bal. TF* € DE000DK2CFC9 105,90 105,90 -0,31 -3,92

Deka-Dividen.Rh.Ed* € DE000DK0EF98 89,76 86,52 -1,46 -9,34

Deka-Dtschl Akt Str* € DE0008479288 100,84 96,04 -1,56 -16,34

Deka-Eurol.Bal. CF* € DE0005896872 56,40 54,76 -0,51 -2,85

Deka-Eurol.Bal. TF* € DE000DK1CHH6 108,99 108,99 -0,52 -3,87

Deka-Europa Akt Str* € DE0008479247 66,00 62,86 -1,44 -1,40

DekaFonds CF* € DE0008474503 103,63 98,45 -2,00 -14,53

DekaFonds TF* € DE000DK2D7T7 242,39 242,39 -2,00 -16,37

Deka-Glob Akt Str* € DE0009799064 39,27 37,40 -1,55 +4,60

Deka-Global Bal CF* € DE000DK2J8N2 103,93 100,90 -0,42 +0,84

Deka-Global Bal TF* € DE000DK2J8P7 99,57 99,57 -0,43 -0,21

Deka-MegaTrends AV* € DE000DK2J811 1402 1402 -1,36 +35,41

Deka-MegaTrends CF* € DE0005152706 97,54 94,01 -1,36 +33,37

Deka-Multi St G PB* € DE000DK0LMW8 103,97 101,43 +0,03 -

Deka-Nachh ManSel* € DE000DK1CJS9 111,18 107,16 +0,20 +2,31

Deka-PB Defensiv* € DE000DK2CCQ6 115,90 113,63 -0,20 +0,59

Deka-PB Man.Mandat* € DE000DK2J7R5 119,96 116,47 +0,12 +6,36

Deka-PB Multimana.* € DE000DK2D9U1 119,95 116,46 -0,03 +1,24

Deka-PB Wert 4y* € DE000DK0EC42 107,43 104,81 -0,01 -2,02

Deka-Sachwer. CF* € DE000DK0EC83 102,19 99,21 -0,45 +1,09

Deka-Sachwer. TF* € DE000DK0EC91 97,10 97,10 -0,46 +0,03

DekaSe:Konservativ* € DE000DK1CJR1 91,41 90,50 +0,07 -4,19

DekaSpezial CF* € DE0008474669 406,57 391,87 -1,42 +17,05

Deka-Strat.Inv. CF* € DE000DK2EAD4 123,66 119,19 -0,73 +2,77

Deka-Strat.Inv. TF* € DE000DK2EAE2 116,63 116,63 -0,74 +0,59

DekaTresor* € DE0008474750 88,56 86,40 ±0,00 +2,10

Div.Strateg.CF A* € DE000DK2CDS0 150,00 144,58 -1,38 -0,54

DivStrategieEur CF* € DE000DK2J6T3 82,71 79,72 -1,57 -7,36

DivStrategieEur S* € DE000DK2J6U1 84,54 82,48 -1,56 -5,59

D-RentSp EM 3/2021* € DE000DK2J6K2 99,24 97,77 +0,01 -4,31

Euro Potential CF* € DE0009786277 161,01 155,19 -1,78 +15,80

EuropaBond CF* € DE000DK091G0 123,48 119,88 +0,12 +9,41

EuropaBond TF* € DE0009771980 43,85 43,85 +0,07 +8,17

EuroRent-EM-Invest* € DE0008479254 47,06 45,36 +0,04 +1,62

Frankf.Sparinrent* € DE0008479981 54,05 53,25 -0,02 +4,63

Frankf.Sparinvest* € DE0008480732 132,77 126,45 -1,65 -11,81

GlobalChampions CF* € DE000DK0ECU8 225,14 217,00 -1,19 +31,33

GlobalChampions TF* € DE000DK0ECV6 198,85 198,85 -1,20 +28,52

Mainfr. Strategiekonz.* € DE000DK2CE40 160,84 160,84 -0,76 +1,11

Mainfr. Wertkonz. ausg.* € DE000DK1CHU9 102,77 102,77 +0,07 +2,16

Multi Asset In I A* € DE000DK2J670 91,97 89,29 -0,30 -0,89

Multi Asset In S A* € DE000DK2J688 91,78 89,11 -0,30 +0,01

Multi Asset In.CFA* € DE000DK2J662 91,87 89,19 -0,30 -1,48

Multirent-Invest* € DE0008479213 33,12 32,16 -0,09 -4,31

Multizins-INVEST* € DE0009786061 28,99 28,15 -0,18 -4,29

Nachh Mlt Asset CF* € DE000DK0V5F0 101,20 98,25 -0,44 -

Nachh Mlt Asset TF* € DE000DK0V5G8 97,84 97,84 -0,44 -

Naspa-Ak.Gb NachCF* € DE0009771956 70,43 68,21 -0,80 +9,89

Naspa-Ak.Gb NachTF* € DE000DK0LNH7 100,70 100,70 -0,79 -

Naspa-Fonds* € DE0008480807 41,60 40,59 -0,29 -3,56

RenditDeka* € DE0008474537 26,25 25,49 +0,08 +10,93

RenditDeka TF* € DE000DK2D640 33,01 33,01 +0,06 +10,51

RentenStratGl TF* € DE000DK2J6Q9 93,57 93,57 +0,07 +0,78

RentenStratGlob CF* € DE000DK2J6P1 96,87 94,05 +0,07 +1,93

RentenStratGlob PB* € DE000DK2J6R7 95,92 94,04 +0,07 +2,09

RheinEdition Glob.* € DE0009786129 32,57 32,57 -1,39 -8,95

Rntfds RheinEdit* € DE0008480666 31,02 29,93 ±0,00 +4,79

Rntfds RheinEdit oA* € DE0009771915 30,82 30,82 ±0,00 +3,85

Technologie CF* € DE0005152623 55,42 53,42 -1,44 +69,86

Technologie TF* € DE0005152631 43,15 43,15 -1,44 +65,04

UmweltInvest CF* € DE000DK0ECS2 182,70 176,10 -0,96 +33,89

UmweltInvest TF* € DE000DK0ECT0 159,81 159,81 -0,95 +31,02

VAG-Weltzins-INV* € DE000A2DJVM0 78,87 78,87 -0,01 -0,48

Weltzins-Invest I* € DE000A1JSHJ5 23,62 23,62 ±0,00 +1,94

Weltzins-Invest P* € DE000A1CXYM9 22,80 22,14 ±0,00 +0,44

Weltzins-Invest T* € DE000A0M6KA6 31,39 31,39 ±0,00 +2,02

Deka International (Lux)

1822 Str.Cha.Pl. € LU0151488458 122,32 117,62 -0,57 +6,25

1822 Str.Chance € LU0151488029 81,09 78,35 -0,66 +0,20

1822 Str.Ert.Pl. € LU0151486320 47,02 45,87 -0,04 -5,16

1822 Str.Wachstum € LU0151487302 51,20 49,71 -0,10 -8,79

1822-Struk. Ertrag € LU0224663640 42,97 42,13 ±0,00 -5,47

BasisStr.Renten CF € LU0107368036 104,40 103,37 ±0,00 -1,08

BasisStr.Renten TF € LU0040778739 1339 1339 ±0,00 -1,53

BasisStrat Re.TF A € LU1084635462 96,59 96,59 ±0,00 -1,53

Berol.Ca.Chance € LU0096429435 58,34 56,64 -0,35 +4,50

Berol.Ca.Premium € LU0096429609 71,93 69,50 -0,60 +10,38

Berol.Ca.Sicherh. € LU0096428973 43,48 42,42 -0,07 -1,24

Berol.Ca.Wachst. € LU0096429351 39,83 38,76 -0,08 -7,91

DekaDeNebenwerte CF € LU0923076540 209,54 201,97 -2,54 +5,08

DEKA-E.AKT.SPEZ.CF € LU1227289516 114,75 110,60 -2,43 +0,64

Deka-Eu.Stocks CF € LU0097655574 37,32 35,97 -2,99 -8,77

DekaEuAktSpezAV € LU1508335152 110,86 110,86 -2,42 +0,61

DekaEuAktSpezCF(A) € LU0835598458 161,97 156,12 -2,43 +0,36

Deka-Europa Neb AV € LU1496720951 141,93 141,93 -1,75 +20,01

Deka-EuropaVal.TF € LU0100186849 43,05 43,05 -2,73 -7,17

Deka-FlexZins CF € LU0249486092 973,04 968,20 +0,02 +0,85

Deka-FlexZins TF € LU0268059614 969,93 969,93 +0,02 +0,79

DekaGlobAktLRCF(A) € LU0851806900 183,55 176,92 -0,56 +9,13

Deka-Indust 4.0 CF € LU1508359509 180,40 173,88 +0,50 +41,26

Deka-Indust 4.0 TF € LU1508360002 169,27 169,27 +0,50 +38,24

Deka-Inst Zielk CF € LU1440686027 987,20 984,74 ±0,00 -1,30

Deka-Inst Zielk TF € LU1440686290 984,58 984,58 ±0,00 -1,33

Deka-Mul Asset Ert € LU1508354294 98,44 97,47 +0,05 -2,26

Deka-NachhAkt CF € LU0703710904 203,93 196,56 -0,31 +21,91

Deka-NachhRent CF € LU0703711035 136,71 133,38 -0,02 +6,86

Deka-RentEu1-3CF A € LU0044138906 1106 1079 -0,02 +0,41

HMI Chance € LU0194947726 61,88 60,08 -1,22 +0,46

HMI Chance+ € LU0213544652 61,25 59,18 -1,10 +3,18

HMI Ertrag+ € LU0194942768 37,88 37,14 +0,03 -5,53

HMI Wachstum € LU0194946595 42,70 41,66 +0,02 -8,97

Köln Str.Chance € LU0101437480 60,64 59,45 -0,40 +2,67

Köln Str.Ertrag € LU0101436672 44,68 43,80 -0,07 -3,89

Köln Str.Wachstum € LU0101437217 41,99 41,17 -0,15 -7,78

KölnStr.Chance+ € LU0117172097 51,82 50,80 -0,65 +7,04

UnterStrat Eu CF € LU1876154029 144,37 139,15 -2,47 -

Wandelanleihen CF € LU0158528447 77,99 75,72 -0,66 +2,03

Wandelanleihen TF € LU0158529254 71,80 71,80 -0,65 +0,57

Deka Immobilien Investment

Deka Immob Europa* € DE0009809566 49,75 47,26 ±0,00 +10,16

Deka Immob Global* € DE0007483612 57,80 54,91 ±0,00 +5,48

Deka-Immo Nordam* $ DE000DK0LLA6 56,15 54,12 ±0,00 +7,85

WestInv. InterSel.* € DE0009801423 49,54 47,06 ±0,00 +8,67

Deka-Vermögensmanagement GmbH

DBA ausgewogen* € DE000DK2CFR7 117,43 112,91 -0,21 -5,00

DBA Defensiv* € DE000DK2CFS5 96,63 96,63 ±0,00 -1,41

DBA dynamisch* € DE000A2DJVV1 102,07 98,14 -0,25 -

DBA Dynamisch A30* € DE000A2DJVT5 100,62 98,65 -0,05 -

DBA Dynamisch A50* € DE000A2DJVU3 100,81 97,87 -0,08 -

DBA konservativ* € DE000DK2CFP1 104,61 102,56 -0,05 -2,68

DBA moderat* € DE000DK2CFQ9 111,31 108,07 -0,12 -1,94

DBA offensiv* € DE000DK2CFT3 184,62 175,83 -0,77 +7,44

DBA Zlstr offensiv* € DE000A2DJVW9 103,42 101,39 -0,44 -

Deka-MM ausgew CF* € DE000DK2J8Q5 107,58 104,19 -0,01 -0,68

Deka-MM defensiv CF* € DE000DK2J8R3 108,98 105,81 +0,12 +2,33

Deka-PfSel ausgew* € DE000A2N44B5 102,24 99,26 -0,57 -

Deka-PfSel dynam* € DE000A2N44D1 102,62 99,63 -0,85 -

Deka-PfSel moderat* € DE000A2N44C3 100,25 98,28 -0,26 -

HWB Inter.Pf.* € LU0119626454 4,70 4,48 +0,45 -8,91

HWB Pf. Plus R* € LU0277940762 96,81 92,20 +0,08 -3,35

HWB Pf. Plus V* € LU0173899633 96,78 92,17 +0,07 -3,35

HWB Vict.Str.Pf. R* € LU0277941570 1312 1249 +0,44 -5,45

HWB Vict.Str.Pf. V* € LU0141062942 1312 1250 +0,44 -5,44

HWB Wdelan + R* € LU0277940929 50,55 49,08 +0,14 -12,86

HWB Wdelan + V* € LU0254656522 50,56 49,09 +0,16 -12,87

IPConcept (Luxembourg) S.A.

ME Fonds PERGAMONF € LU0179077945 741,88 706,55 -0,97 +0,69

ME Fonds Special V € LU0150613833 3062 2916 +0,17 +15,16

Multiadv-Priv. Inv € LU0116164616 376,44 358,51 -0,54 +10,64

info@LBBW-AM.de www.LBBW-AM.de

Div. Str. Eurol. R* € DE0009780411 32,99 31,42 -1,41 -31,04

Multi Global R* € DE0009766881 106,01 102,92 +0,05 +1,75

RentaMax R* € DE0005326144 73,21 70,73 +0,10 +5,69

Rohstoffe 1 R* € DE000A0NAUG6 28,53 27,17 +0,63 -10,39

RS Flex R* € DE000A14XPW0 47,28 45,68 +0,20 -10,83

RW Rentenstrategie* € DE000A0MU789 121,96 120,75 -0,02 +0,83

W&W Int Rentenfds* € DE0008484502 52,22 50,41 +0,16 +13,46

LRI Invest S.A.

ALTIS Bal Value* € LU0142612901 78,82 75,07 -0,54 +1,39

ALTIS Global Res* € LU0188358195 104,49 99,51 -1,72 -11,08

M&W Capital* € LU0126525004 99,30 95,48 +0,66 +88,06

M&W Privat C* € LU0275832706 168,89 162,39 +0,74 +52,92

NW Global Strategy* € LU0303177777 93,69 89,23 +0,53 +18,44

Telefon (0251) 702 49 www.lvm.de

Euro-Kurzläufer* € IE0000641252 28,90 28,81 ±0,00 +0,07

Europa-Aktien* € IE0000663926 23,19 22,03 -0,81 -6,72

Euro-Renten* € IE0000663256 38,76 37,60 +0,21 +4,66

Inter-Aktien* € IE0000664338 33,87 32,18 ±0,00 +32,70

Inter-Renten* € IE0000663470 35,65 34,58 +0,32 +6,03

ProBasis* € IE00B13XV652 30,54 29,47 -0,03 +1,90

ProFutur* € IE0000663694 30,02 28,97 -0,48 -2,38

DekaStruk.5Chance* € DE000DK1CJP5 163,35 160,15 -0,40 +2,83

DekaStruk.5Chance+* € DE000DK1CJQ3 258,64 253,57 -0,79 +10,15

DekaStruk.5Ertrag* € DE000DK1CJL4 98,47 96,54 +0,02 -4,12

DekaStruk.5Ertrag+* € DE000DK1CJM2 100,34 98,37 +0,01 -4,22

DekaStruk.5Wachst.* € DE000DK1CJN0 102,19 100,19 -0,03 -8,50

Hamb Stiftung D* € DE000DK0LJ38 961,91 943,05 -0,44 -

Hamb Stiftung I* € DE000A0YCK34 889,14 871,71 -0,44 -2,64

Hamb Stiftung P* € DE000A0YCK42 89,70 86,25 -0,44 -3,59

Hamb Stiftung T* € DE000A0YCK26 111,09 106,82 -0,44 -3,60

Haspa TrendKonz P € LU0382196771 97,66 93,90 -0,11 -0,36

Haspa TrendKonz V € LU1709333386 103,29 99,32 -0,10 -

Keppler Gl Val-Inv* € DE000A0JKNP9 29,69 28,28 -1,36 -6,56

Keppler-EmMkts-Inv* € DE000A0ERYQ0 33,46 31,87 -0,87 -7,39

LBBW Bal. CR 20 € LU0097711666 45,31 44,42 -0,09 +4,04

LBBW Bal. CR 40 € LU0097712045 50,20 49,22 -0,22 +4,37

LBBW Bal. CR 75 € LU0097712474 59,12 57,96 -0,45 +5,24

Naspa Str.Chan.Pl. € LU0202181771 107,85 105,74 -0,61 +5,87

Naspa Str.Chance € LU0104457105 53,30 52,25 -0,48 +1,49

Naspa Str.Ertrag € LU0104455588 47,45 46,52 -0,09 -2,82

Naspa Str.Wachstum € LU0104456800 44,90 44,02 -0,16 -8,17

Priv BaPrem Chance* € DE0005320022 135,83 128,14 -1,23 +10,90

Priv BaPrem Ertrag* € DE0005320030 52,81 50,78 +0,02 +1,30

DWS

Offene Immobilienfonds

grundb. europa IC: € DE000A0NDW81 42,44 40,42 ±0,00 +9,04

grundb. europa RC € DE0009807008 42,22 40,21 ±0,00 +7,44

grundb. Fok Deu RC € DE0009807081 55,55 52,90 +0,09 +9,00

grundb. Fokus D IC: € DE0009807099 55,83 53,17 +0,09 +12,85

grundb. global IC: € DE000A0NCT95 55,15 52,52 ±0,00 +9,31

grundb. global RC € DE0009807057 54,82 52,21 -0,02 +7,89

www.ethenea.com, Telefon 00352-276921-10

Ethna-AKTIV A € LU0136412771 134,39 130,48 +0,25 +1,12

Ethna-AKTIV T € LU0431139764 141,21 137,10 +0,24 +1,17

Ethna-DEFENSIV A € LU0279509904 138,31 134,94 +0,13 +3,79

Ethna-DEFENSIV T € LU0279509144 173,13 168,91 +0,12 +3,76

Ethna-DYNAMISCH A € LU0455734433 84,98 80,93 -0,28 +3,04

Ethna-DYNAMISCH T € LU0455735596 88,43 84,22 -0,28 +3,01

First Private Investment Mgmt.

FP Aktien Global A* € DE000A0KFRT0 101,59 96,75 -0,44 -5,96

FP EuroAkt.Staufer* € DE0009779611 84,90 80,86 -1,80 -16,82

FP Europa Akt.ULM* € DE0009795831 76,01 72,39 -1,36 -14,01

FP Wealth B* € DE000A0KFTH1 62,05 60,24 -0,48 -17,79

www.flossbachvonstorch.de +49 221 33 88 290

Bond Opport R € LU0399027613 148,70 144,37 +0,08 +16,30

Curr Diversif Bd R € LU0526000731 102,65 99,66 +0,35 +4,53

Der erste Schritt R € LU0952573136 112,24 111,13 +0,05 +2,93

Dividend R EUR € LU0831568729 170,49 162,37 -0,52 +21,36

Fundament RT € DE000A1JMPZ7 203,71 -0,20 +25,82

Global Conv Bond R € LU0366179009 159,19 151,61 -0,01 +6,34

Global Quality R € LU0366178969 247,54 235,75 -0,19 +25,60

MuAsset-Balanced R € LU0323578145 168,20 160,19 +0,08 +7,46

MuAsset-DefensiveR € LU0323577923 139,52 135,46 -0,02 +4,11

MuAsset-Growth R € LU0323578491 190,64 181,56 +0,07 +9,99

Multiple Opp II R € LU0952573482 159,31 151,72 -0,03 +18,09

Multiple Opp R € LU0323578657 289,75 275,95 -0,01 +18,75

investments@goam.de

Gothaer Mlt Sel A* € DE000A0NA4W4 149,34 143,60 -0,80 +6,51

Gutmann Kapitalanlage

PRIME Val Growth T € AT0000803689 142,32 135,54 -0,35 -0,81

Prime Values Inc T € AT0000973029 138,46 134,42 -0,14 -1,23

HANSAINVEST

antea - R € DE000ANTE1A3 99,20 94,48 -0,19 +3,86

Eff-Spiegel Aktien € DE000A2N82J8 100,96 96,15 -0,43 -

Eff-Spiegel AnlMix € DE000A2N82K6 102,85 97,95 -0,17 -

Strat Welt Secur € DE000A0DPZH2 21,43 21,01 -0,28 -3,13

Strat Welt Select € DE000A0DPZG4 22,65 21,57 +0,33 -3,02

TBF SM. POWER € R* € DE000A0RHHC8 52,15 49,67 -0,86 -15,19

HANSAINVEST LUX S.A.

Interbond € LU0012050133 110,28 106,55 +0,11 +12,23

www.hauck-aufhaeuser.com

ERBA Invest OP € LU0327349527 34,65 33,00 -0,03 +7,04

H&A Akt.Sm.Cap EMU € LU0100177426 125,57 119,59 -1,08 -8,73

H&A Dynamik Plus B € LU0090344473 112,59 107,23 -0,19 +13,83

H&A Rend. Pl. CI € LU0456037844 119,87 115,82 +0,14 +5,36

MB Fd Max Value € LU0121803570 122,08 116,27 -1,35 -32,68

MB Fund Flex Plus € LU0230369240 59,11 58,52 -0,10 -1,97

MB Fund Max Global € LU0230368945 86,96 82,82 -0,35 -2,89

MB Fund S Plus € LU0354946856 96,84 92,23 -0,19 -30,80

www.hwb-fonds.com | info@hwb-fonds.com

Tel +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30

HWB Alex.Str.Ptf R* € LU0322055855 76,87 73,21 +0,11 -13,60

HWB Alex.Str.Ptf V* € LU0322055426 76,90 73,24 +0,12 -13,60

HWB DfdsV.V.Vici R* € LU0322916437 59,42 57,69 +0,44 -8,86

HWB DfdsV.V.Vici V* € LU0322915462 59,42 57,69 +0,45 -8,87

HWB Europe Pf.* € LU0119626884 4,54 4,32 +0,47 -14,12

HWB Glb.Conv.Plus* € LU0219189544 91,10 88,45 -0,20 -7,96

DC Value One P(t)* € DE000A0YAX72 196,39 187,04 +0,08 +34,00

ETFplus Portf Balan € DE000A0M1UN9 65,02 63,13 +0,29 +1,03

EURO ShTm Bd FT DR* € DE000A2JJ1R5 101,25 100,25 +0,03 -

FMM-Fonds € DE0008478116 536,91 511,34 -0,64 -0,80

FT EuroGovernm. M* € DE000A0NEBR5 54,38 52,80 +0,02 +0,09

KapitalPrivatPortf* € DE000A0MYEF4 53,62 51,07 -0,66 +1,00

O.BHF € ShTe Bd FT* € DE0008478124 116,07 114,92 +0,03 +0,62

O.BHF AlgoEur CRW* € DE0008478181 284,87 271,30 -0,18 -9,16

O.BHF AlgoGlob CRW* € DE0009772988 71,21 67,82 -0,63 +13,69

O.BHF FRA EFF* € DE0008478058 205,24 195,47 -0,42 -17,35

O.BHF Green Bd CR* € DE0008478082 331,67 322,01 +0,31 +15,00

O.BHF MoneyMark CR* € DE0009770206 69,45 69,45 ±0,00 -1,49

O.BHF MoneyMark DR* € DE000A0YCBQ8 47,88 47,88 ±0,00 -1,50

O.BHF MoneyMark G* € DE000A1CUGJ8 4956 4956 ±0,00 -1,34

Polaris Mod DRW-€* € DE000A0D95Q0 71,15 69,08 +0,03 +7,79

Portf Opportunity € DE000A0NEBL8 77,19 73,51 +0,11 +6,57

S&H GlobaleMaerkte* € DE000A0MYEG2 63,63 60,60 -0,51 +9,21

Sch&Ptnr Glob Def* € DE000A0M1UL3 67,66 64,44 +0,16 +10,47

Schmitz&PtnrGloOff* € DE000A0MURD9 59,73 56,89 -0,02 -4,95

Substanz-Fonds* € DE000A0NEBQ7 1184 1150 -0,18 +10,49

Vermögens-Fonds* € DE000A0MYEJ6 796,30 773,11 -0,10 +9,06

Westfalicaf. Ak.Re* € DE000A1XDYE4 60,55 59,95 -0,08 +9,63

ODDO BHF Luxemburg

BHF Flex. Alloc.FT € LU0319572730 83,53 79,55 -0,08 +11,04

BHF Flex. Ind. FT € LU0325203320 76,83 74,59 -0,32 +11,47

BHF Rendite P.FT € LU0319572904 54,75 53,16 -0,86 +5,88

Grand Cru € LU0399641637 170,38 168,69 -0,48 -0,45

Grand Cru (CHF) CH LU0580157419 123,05 121,83 ±0,00 -1,34

O.BHF POLARIS BAL € LU0319574272 77,93 75,66 -0,08 +6,63

O.BHF POLARIS DY € LU0319577374 88,30 85,73 +0,11 +19,68

ODBHF Em.Co.Dem.CR € LU0632979331 88,63 84,41 +0,31 +5,15

SMS Ars selecta € LU0118271369 48,21 46,36 -1,26 -0,95

ÖkoVision Classic € LU0061928585 220,83 210,31 -0,31 +23,20

Klima € LU0301152442 111,52 106,21 +0,08 +61,83

Water For Life C € LU0332822492 198,17 188,73 -0,40 +16,12

Öko Rock‘n‘Roll € LU0380798750 167,36 159,39 +0,08 +20,12

Growing Mkts 2.0 € LU0800346016 209,90 199,90 +0,13 +20,17

Tel.: 069 58998-6060

www.union-investment.de

Priv.Fonds:Flex.* € DE000A0Q2H14 95,92 95,92 -0,35 -10,02

Priv.Fonds:FlexPro* € DE000A0RPAL7 128,21 128,21 -0,37 -4,59

PrivFd:Kontr.* € DE000A0RPAM5 129,17 129,17 +0,04 -0,10

PrivFd:Kontr.pro* € DE000A0RPAN3 151,90 151,90 -0,09 +2,05

Uni21.Jahrh.-net-* € DE0009757872 34,22 34,22 -0,44 +14,13

UniDeutschl. XS* € DE0009750497 174,31 167,61 -1,12 -0,91

UniDeutschland* € DE0009750117 197,70 190,10 -1,19 -12,16

UniEuroAktien* € DE0009757740 69,46 66,15 -1,11 -5,41

UniEuropa-net-* € DE0009750232 72,36 72,36 -0,43 +10,96

UniEuroRenta* € DE0008491069 68,93 66,92 +0,12 +2,33

UniEuroRentaHigh Y* € DE0009757831 36,24 35,18 -0,06 +4,28

UniFav.:Akt. -net-* € DE0008007519 99,74 99,74 -0,40 +20,34

Unifavorit: Aktien* € DE0008477076 165,44 157,56 -0,40 +21,44

UniFonds* € DE0008491002 53,93 51,36 -0,72 -7,10

UniFonds-net-* € DE0009750208 76,05 76,05 -0,71 -9,69

UniGlobal* € DE0008491051 265,94 253,28 -0,29 +27,01

UniGlobal-net-* € DE0009750273 151,97 151,97 -0,30 +25,48

UniJapan* € DE0009750125 60,01 57,15 +0,47 +11,66

UniKapital* € DE0008491085 109,32 107,18 +0,06 -2,94

UniKapital-net-* € DE0009750174 38,90 38,90 +0,05 -3,89

UniKlassikMix* € DE0009757682 90,84 88,19 -0,14 +14,87

UniNachhaltig A Gl* € DE000A0M80G4 119,46 113,77 -0,60 +24,48

UniNordamerika* € DE0009750075 393,72 374,97 -0,07 +43,68

UnionGeldmarktfds* € DE0009750133 47,95 47,95 ±0,00 -1,38

UniRak* € DE0008491044 133,35 129,47 -0,22 +9,53

UniRak Kons.-net-A* € DE000A1C81D8 115,54 115,54 -0,16 -0,27

UniRak Konserva A* € DE000A1C81C0 119,49 117,15 -0,15 +0,79

UniRak -net-* € DE0005314462 69,87 69,87 -0,21 +8,37

UniRenta* € DE0008491028 20,75 20,15 +0,15 +9,99

UniSel. Global I* € DE0005326789 85,75 83,25 -1,15 +19,06

UniStrat: Ausgew.* € DE0005314116 65,11 63,21 -0,39 +4,08

UniStrat: Dynam.* € DE0005314124 54,52 52,93 -0,66 +4,12

UniStrat: Konserv.* € DE0005314108 71,75 69,66 -0,17 +2,15

UniStrat:Offensiv* € DE0005314447 52,26 50,74 -0,78 +3,40

Union Investment Luxemburg

Aktien Europa A* € LU1572664461 104,29 99,32 -1,30 -0,36

PrivatFonds: Nachh* € LU1900195949 54,50 54,50 -0,02 -

PrivFd:Konseq.* € LU0493492200 94,90 94,90 -0,01 -4,94

PrivFd:Konseq.pro* € LU0493584741 104,99 104,99 ±0,00 -10,65

Uni.Eur. M&S.Caps* € LU0090772608 56,77 54,59 -0,40 +0,38

UniAbsoluterEnet-A* € LU1206679554 44,36 44,36 -0,20 -6,90

UniAbsoluterErt. A* € LU1206678580 45,06 44,18 -0,20 -6,08

UniAsia* € LU0037079034 88,48 84,27 +0,24 +16,25

UniAsia Pac.net* € LU0100938306 148,94 148,94 -0,07 +15,29

UniAsia Pacific A* € LU0100937670 151,42 145,60 -0,08 +16,50

UniAusschü. net- A* € LU1390462262 46,80 46,80 -0,23 +1,02

UniAusschüttung A* € LU1390462189 47,36 45,98 -0,24 +1,94

UniCommodities* € LU0249045476 44,60 42,48 +0,85 -3,08

UniDividAss net A* € LU0186860663 46,33 46,33 -1,19 -6,10

UniDividendenAss A* € LU0186860408 48,58 46,71 -1,21 -5,10

UniDyn.Eur-net A* € LU0096427066 62,79 62,79 -0,38 +13,36

UniDyn.Europa A* € LU0085167236 107,09 102,97 -0,38 +14,52

UniDyn.Gl.-net- A* € LU0096426845 52,12 52,12 +0,52 +50,39

UniDynamic Gl. A* € LU0089558679 85,50 82,21 +0,53 +52,88

UniEM Fernost* € LU0054735278 1580 1505 -0,36 -9,39

UniEM Osteuropa* € LU0054734388 1622 1545 -1,36 -9,80

UniEMGlobal* € LU0115904467 95,35 90,81 -0,49 +4,11

UniEuRe Corp A* € LU0117072461 54,33 52,75 +0,15 +5,51

UniEuRe Emerg Mkt* € LU0149266669 47,93 46,53 +0,19 -0,10

UniEuRe Real Zins* € LU0192293511 63,24 61,40 +0,13 +4,89

UniEurKap Corp-A* € LU0168092178 37,59 36,85 +0,03 +0,24

UniEurKap.Co.net A* € LU0168093226 37,43 37,43 +0,03 -0,64

UniEuroAnleihen* € LU0966118209 59,92 58,17 +0,21 +9,11

UniEuroKapital* € LU0046307343 65,26 63,98 +0,03 -1,13

UniEuroKapital-net* € LU0089559057 41,12 41,12 +0,02 -2,01

UniEuropa* € LU0047060487 2292 2183 -0,44 +11,58

UniEuropaRen.-netA* € LU2093139280 50,99 50,99 +0,33 -

UniEuropaRenta* € LU0003562807 52,37 50,84 +0,32 +10,44

UniEuroSt.50 A* € LU0090707612 49,95 48,03 -1,07 -4,82

UniEuroSt.50-net* € LU0096427496 40,35 40,35 -1,05 -5,67

UniFavorit: Renten* € LU0006041197 24,57 24,09 ±0,00 +1,52

UniGlobal Div A* € LU1570401114 104,24 99,28 -0,85 +7,85

UniGlobal Div-netA* € LU1570401544 98,41 98,41 -0,84 +7,02

UniGlobal II A* € LU0718610743 115,01 109,53 -0,29 +26,15

UniIndustrie 4.0A* € LU1772413420 65,11 62,61 +0,26 -

UniMarktf. A* € LU0103244595 57,55 55,34 -0,13 +27,89

UniOpti4* € LU0262776809 97,40 97,40 -0,01 -1,42

UniOptimus-net-* € LU0061890835 682,61 682,61 ±0,00 -1,86

UniRak EM net A* € LU0383775664 160,05 160,05 -0,28 -0,36

UniRak Em. Mkts* € LU0383775318 168,36 161,88 -0,28 +0,68

UniRak Na.Kon. A* € LU1572731245 116,09 113,81 +0,01 +13,83

UniRak Nach.K-net-* € LU1572731591 113,94 113,94 +0,01 +12,51

UniRak Nachh.A net* € LU0718558728 84,86 84,86 -0,18 +16,69

UniRak NachhaltigA* € LU0718558488 89,74 87,13 -0,18 +17,92

UniRenta Corp A* € LU0039632921 102,07 99,10 +0,07 +17,43

UniRenta EmergingM* € LU0252123129 23,80 23,11 -0,22 -25,31

UniRenta Osteuropa* € LU0097169550 41,11 39,91 -0,20 -0,45

UniRes: Euro Corp.* € LU0247467987 42,33 42,33 +0,02 +1,42

UniReserve: Euro A* € LU0055734320 495,94 495,94 -0,01 -0,96

UniReserve: USD* $ LU0059863547 1058 1058 ±0,00 +5,99

UniSec. Bas. Ind.* € LU0101442050 114,57 110,16 -0,48 +3,50

UniSec. BioPha.* € LU0101441086 132,63 127,53 -0,45 +20,17

UniSec. High Tech.* € LU0101441672 146,96 141,31 +0,13 +61,13

UniStruktur* € LU1529950914 101,08 98,14 -0,10 -3,22

UniVa. Europa A* € LU0126314995 44,69 42,97 -1,65 -16,36

UniVa. Global A* € LU0126315885 99,04 95,23 -1,45 +2,13

UniVa.Euro.-net-A* € LU0126315372 43,23 43,23 -1,68 -17,21

UniVa.Glb-net-A* € LU0126316180 94,54 94,54 -1,46 +1,40

Union Invest Real Estate

UniImmo:Dt.* € DE0009805507 97,03 92,41 ±0,00 +8,23

UniImmo:Europa* € DE0009805515 57,52 54,78 ±0,00 +6,89

UniImmo:Global* € DE0009805556 51,92 49,45 ±0,00 +3,51

Universal Lux.

CondorBalance-UI* € LU0112268841 90,70 86,38 -0,60 +6,39

CondorChance-UI* € LU0112269146 80,12 76,30 -0,38 +20,01

CondorTrends-UI* € LU0112269492 92,31 87,91 -0,42 +27,24

W&W Int. Asset Mgmt. Dublin

SouthEast Asian Eq* € IE0002096034 119,95 +0,07 +13,69

Tel.: +49 40 3282-5100 www.warburg-fonds.com

Advisor Global* € DE0005547160 94,54 90,04 -0,82 +11,41

AE&S Struktur Sel* € DE000A0LBS16 40,39 38,47 -0,70 -12,61

AFA Gl Werte Stab* € DE000A0HGL63 12,37 11,66 ±0,00 -34,59

Degussa Pf.Priv.Ak.* € DE000A0MS7D8 76,02 72,40 -2,31 -22,11

DirkMüllerPremAkti* € DE000A111ZF1 95,86 92,17 -0,78 -1,84

Euro Renten-Trend* € DE0009784801 126,84 123,15 -0,02 -3,87

G&W-HDAX-Trendfds* € DE0009765446 44,43 42,31 -1,28 -13,06

MPF Global* € DE0005153860 46,83 46,83 -1,43 +2,50

Zinstrend-Fonds* € DE000A0NAU45 75,48 73,28 ±0,00 -10,39

Sonstige

Leading Cities € DE0006791825 111,47 105,66 ±0,00 +9,25

Tel: 089/2489-2489 www.meag.com info@meag.com

Dividende A* € DE000A1W18W8 45,90 43,71 -1,49 -16,37

EM Rent Nachh.* € DE000A1144X4 52,33 50,32 +0,06 +4,73

ERGO Vermög Ausgew* € DE000A2ARYT8 53,75 51,44 +0,10 +1,31

ERGO Vermög Flexi* € DE000A2ARYP6 53,29 50,75 +0,04 +0,39

ERGO Vermög Robust* € DE000A2ARYR2 52,38 50,37 +0,08 +0,91

EuroBalance* € DE0009757450 56,11 53,95 -0,11 +2,59

EuroCorpRent A* € DE000A1W1825 58,76 56,77 +0,14 +4,57

EuroErtrag* € DE0009782730 68,08 65,78 -0,29 +0,02

EuroFlex* € DE0009757484 43,62 43,19 -0,02 -1,56

EuroInvest A* € DE0009754333 75,80 72,19 -1,41 -9,96

EuroKapital* € DE0009757468 46,17 43,97 -0,14 -1,31

EuroRent A* € DE0009757443 32,82 31,71 +0,19 +6,38

FairReturn A* € DE000A0RFJ25 56,64 54,99 ±0,00 -2,12

Glb Real Est Val A* € DE000A2PFZQ4 35,93 34,88 -1,97 -

GlobalBalance DF* € DE0009782763 67,77 65,16 +0,02 +11,04

GlobalChance DF* € DE0009782789 64,48 61,41 -0,50 +10,57

Nachhaltigkeit A* € DE0001619997 108,60 103,43 -0,54 +16,84

ProInvest* € DE0009754119 175,09 166,75 -0,68 -4,85

VermAnlage Komfort* € DE000A1JJJP7 59,01 57,01 -0,23 -6,67

VermAnlage Ret A* € DE000A1JJJR3 67,17 64,59 -0,25 -1,23

Metzler Asset Management GmbH

RWS-Aktienfonds* € DE0009763300 88,39 84,18 +0,43 -2,89

RWS-DYNAMIK A* € DE0009763334 30,89 29,42 +0,07 -2,15

RWS-ERTRAG A* € DE0009763375 15,29 14,84 +0,07 -0,01

Monega KAGmbH

AI Leaders* € DE000A2PF0M4 136,83 136,83 +1,09 -

ASVK Subst&Wachst* € DE000A0M13W2 57,03 54,31 -1,00 +44,48

Barmenia Nachh.Bal* € DE000A141WN9 53,67 52,62 -0,09 +5,08

Barmenia Nachh.Dyn* € DE000A141WP4 54,92 53,84 -0,26 +3,76

Bueno Gb. Strategy* € DE000A2DL387 49,78 49,78 -0,08 +3,27

C-QUAD Qua.Eu Fl R* € DE000A2PEMC5 45,47 44,15 -1,34 -

C-QUAD Qua.Gl Fl R* € DE000A2PEMA9 43,86 42,58 -0,56 -

DEVK Anlageko Re* € DE000A2JN5D0 54,86 53,78 -0,37 -

DEVK Anlagekon RMa* € DE000A2JN5F5 56,12 54,49 -1,07 -

DEVK Anlkon RenPro* € DE000A2JN5E8 55,76 54,40 -0,78 -

Equity for Life I* € DE000A14N7W7 99,43 99,43 -0,42 +1,18

Equity for Life R* € DE000A14N7X5 51,83 50,32 -0,44 -2,07

Europäischer M.(I)* € DE000A2PF0N2 102,91 102,91 -0,30 -

Europäischer M.(R)* € DE000A2PF0P7 105,70 102,62 -0,30 -

FairInvest I* € DE000A2JN5H1 48,94 48,94 -0,91 -

FO Core plus* € DE000A2JN5A6 105,35 105,35 -0,05 -

Greiff Syst All I* € DE000A2JN5B4 94,87 94,87 -0,34 -

Greiff Syst All R* € DE000A2JN5C2 96,66 93,84 -0,34 -

Guliver Demo. In.R* € DE000A2DL395 133,58 127,22 +0,05 +29,81

Guliver Demo.In.I* € DE000A2JN5K5 123,75 123,75 +0,05 -

HQAM G.Eq.DM4. (I)* € DE000A2PEMD3 102,21 102,21 -0,35 -

HQAM G.Eq.DM4. (R)* € DE000A2PEME1 50,64 50,64 -0,35 -

Innovation I* € DE000A2JN5J7 60,38 60,38 -0,17 -

L&P Val EM SmCap I* € DE000A2JN5G3 43,90 43,90 -0,66 -

L&P Val EM SmCap R* € DE000A2JQLZ5 44,97 43,66 -0,68 -

Lazard Global Corp* € DE000A14N7R7 104,43 104,43 +0,23 +5,36

Lupus alpha R I* € DE000A0MS726 124,09 119,32 -0,03 +9,16

Lupus alpha R R* € DE000A0MS734 59,32 57,04 -0,05 +6,22

Monega BestInvEURA* € DE0007560781 52,29 49,80 -0,32 -3,46

Monega Chance* € DE0005321079 44,60 42,68 +0,19 +11,00

Monega Dä.C.B.LDR* € DE000A2JQL59 51,48 50,72 +0,32 -

Monega Dän.Co.Bds* € DE000A1JSW48 102,24 102,24 +0,18 +3,07

Monega Dän.Co.BdsI* € DE000A141WH1 105,65 105,65 +0,31 +8,09

Monega Dän.Co.BdsR* € DE000A1143N7 51,59 50,83 +0,18 +2,39

Monega Ertrag* € DE0005321087 59,87 57,85 -0,17 -2,86

Monega Euro-Bond* € DE0005321061 56,17 54,53 +0,24 +7,29

Monega Euroland* € DE0005321053 40,40 39,03 -0,99 -5,07

Monega FairInv.Akt* € DE0007560849 50,04 47,66 -0,89 -0,28

Monega Germany* € DE0005321038 74,76 72,23 -0,92 -9,91

Monega Glob Bond I* € DE000A1143J5 107,92 107,92 +0,15 +10,25

Monega Glob Bond R* € DE000A1JSW06 54,09 52,26 +0,13 +9,05

Monega Innovation* € DE0005321020 76,22 73,64 -0,16 +16,61

Monega Mi.&Im.F.I* € DE000A2JQL26 99,85 98,86 -1,03 -

Monega Mi.&Im.F.R* € DE000A2JQL34 50,84 49,36 -1,06 -

Monega Rohstoffe* € DE000A0YJUM2 36,50 35,10 -0,68 -8,11

PRIV ETF-DAk gl(I)* € DE000A141WQ2 97,16 97,16 +0,15 -1,06

Privacon ETF Akt I* € DE000A14N7Z0 99,66 99,66 +0,08 -7,28

Privacon ETF Akt I* € DE000A2DL4E9 104,86 104,86 -0,09 -

SALytic Active Eq* € DE000A1JSW22 51,19 51,19 -1,18 -16,45

SALytic Bd Opp I* € DE000A1JSW30 49,78 49,78 +0,06 +2,59

SALytic Bd Opp P* € DE000A2PEMF8 60,21 58,46 +0,07 -

SALytic Strategy* € DE000A2DL4D1 50,00 50,00 -0,18 -

Short Tra.SGB A* € DE0005321004 46,29 45,83 +0,02 -1,73

Sparda OptiAnAusEA* € DE000A0NGFH2 51,61 50,60 -0,22 +1,53

SWuK Prämienfond C* € DE000A2JQL00 88,69 88,69 -0,42 -

Top Dividend* € DE000A14N7Y3 50,57 48,16 -1,05 -7,17

Top Dividend T* € DE000A2DL4G4 56,91 54,20 -1,06 -

Tresono – Aktien E* € DE000A0HGMB3 980,12 980,12 -0,58 -23,71

Tresono – Rent Int* € DE000A1JUVP9 867,21 867,21 +0,47 -0,57

VM Sterntaler* € DE000A0X9SB8 151,40 145,58 -0,47 -6,44

VM Sterntaler II* € DE000A14N7V9 119,88 115,27 -0,50 -4,30

VM SterntalerEurol* € DE000A1JSW14 123,52 118,77 -0,70 -1,29

WahreWerteFonds I* € DE000A141WM1 105,91 105,91 +0,16 +4,73

WahreWerteFonds R* € DE000A141WL3 51,20 49,23 +0,04 -3,06

WGZ Corporate M R* € DE000A1143P2 102,17 100,66 +0,05 +1,37

WGZ Mittelst.-Rent.* € DE000A1JSWX5 98,64 98,64 +0,06 +2,41

LiLux Convert* € LU0069514817 228,42 221,77 +0,07 +1,32

LiLux-Rent* € LU0083353978 226,31 219,72 +0,03 +5,04

Nomura Asset Mgmt. Deutschland

Asia Pacific* € DE0008484072 187,05 178,14 +0,34 +27,14

Asian Bonds* € DE0008484429 68,64 66,64 -0,02 +11,31

Real Protect* € DE0008484452 97,54 95,63 +0,05 -0,15

Real Protect R* € DE000A1XDW13 94,98 93,12 +0,04 -1,27

Real Return* € DE0008484361 621,90 609,71 +0,40 +10,02

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Algo Global DRW-€* € DE000A141W00 110,21 104,96 -0,62 -

Basis-Fonds I* € DE0008478090 138,49 138,49 +0,02 -0,49

DC Value One I(t)* € DE000A0YAX64 209,56 209,56 +0,09 +35,91

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und Asset Management) Methode. Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Erscheinungstäglich

wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten- Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.

Die besten Immobilienfonds im Vergleich

Preis Performance in %

Titel ISIN 28.10. 1 M. 6 M. 1 J. 3 J. 5 J. Lfd.Kosten %

Catella MAX DE000A0YFRV7 19,15 € 0,10 3,46 6,04 29,27 81,53 0,97

Catella European R DE000A0M98N2 15,02 € 0,40 2,84 6,61 28,64 49,94 1,69

Henderson PanEuro Prop Eq A2* LU0088927925 49,90 € 0,44 6,78 –7,87 16,26 17,47 1,88

Catella Nachh Immo DE000A2DHR68 10,93 € 0,36 1,75 3,66 11,18 1,49

Deka Immo b Europa* DE0009809566 47,26 € 0,23 0,98 2,63 10,16 16,36 0,97

Henderson Horizon Asia* LU0229494975 18,47 $ 0,05 9,61 –8,93 9,88 18,47 1,93

KanAM Spz Leading Cities DE0006791825 105,66 € 0,15 0,90 2,40 9,25 17,01 1,08

DWS Gb. grundb. Fok Deu RC DE0009807081 52,90 € 0,23 1,79 2,45 9,00 15,64 0,86

Catella Wohnen Eur DE000A141UZ7 10,50 € 0,19 1,81 3,19 8,84 0,86

Deka Immo WestInv. InterSel.* DE0009801423 47,06 € 0,23 1,11 2,14 8,67 13,30 0,90

Catella Bavaria DE000A2AS909 10,47 € 0,10 1,06 2,54 8,32 1,06

UniRealEst UniImmo:Dt.* DE0009805507 92,41 € 0,14 0,88 2,34 8,23 14,66 0,93

BNPP REIM INTER ImmoProfil DE0009820068 57,09 € 1,19 1,26 5,13 8,21 28,90 1,34

DWS Gb. grundb. global RC DE0009807057 52,21 € 0,17 1,19 2,19 7,89 12,44 1,07

Deka Immo Deka Immo Nordam* DE000DK0LLA6 54,12 $ 0,32 0,65 1,62 7,85 0,97

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FINANZEN

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 21 *

Wenn es Konstanten der

menschlichen Zivilisation

gibt, dann gehört das Bezahlen

mit Geld ohne Zweifel

dazu. In China gingen

die Menschen schon vor drei Jahrtausenden

von der Tausch- zur Geldwirtschaft über, und

in Europa sind spätestens seit dem Römischen

Reich Münzen allgegenwärtig. Im 19. Jahrhundert

kamen Banknoten und Konten dazu. Doch

wie viele andere Aspekte der menschlichen

Kultur, erfährt das Bezahlen gerade einen radikalen

Umbruch, eine technologische Revolution

mit weitreichenden Folgen, nicht nur

für Konsumenten, sondern auch für Sparer

und Anleger.

VON DANIEL ECKERT

Die Geldwirtschaft wird in der globalen

Ökonomie zwar immer wichtiger, doch zugleich

werden Zahlungsmittel immer virtueller:

Selbst bei den in Bargeld verliebten Deutschen

gewinnen elektronische und digitale

Zahlungsmittel immer größere Bedeutung. Die

Corona-Rezession, die schwerste Wirtschaftskrise

seit dem Zweiten Weltkrieg, beschleunigt

den Trend zum virtuellen Geld. Nicht nur

beim Einkaufen im Internet, auch beim Einkaufen

im Laden wird immer mehr per Karte

oder App bezahlt. Für die Finanzbranche bedeutet

das eine gewaltige Umwälzung – mit

Gewinnern und Verlierern.

Denn jetzt kommt es vor allem auf die Software

an, Technologie ist Trumpf. Althergebrachte

Kreditinstitute, die technologisch

nicht mithalten können, sehen ihre Geschäftsmodelle

erodieren. Neue Spieler, teils kaum älter

als zehn Jahre, etablieren sich dagegen als

Giganten auf dem Markt für Bezahldienstleistungen

(englisch Payment). Und die neue

Weltmacht China, wo schon vor 3000 Jahren

die Geldwirtschaft eingeführt wurde, sieht

sich wieder einmal an die Spitze. Das Reich der

Mitte macht genau in diesem Bereich gerade

einen Börsengang der Superlative. Ab nächster

Woche soll der Fintech-Konzern Ant Group,

bisher Teil des Amazon-Konkurrenten Alibaba

von Jack Ma, am Markt in Hongkong und

Shanghai gehandelt werden. Insgesamt will

der führende Zahlungsdienstleister Asiens

mehr als 34 Milliarden Dollar bei Anteilseignern

einsammeln. Es wäre die größte Platzierung

der Geschichte. Die Erstnotiz ist für den

5. November vorgesehen.

Der globale Payment-Markt ist schon jetzt

gigantisch und wächst weiter. Die Beratungsgesellschaft

Boston Consulting Group (BCG)

beziffert das Volumen auf 1,5 Billionen Dollar.

Ende des Jahrzehnts könnten die Anbieter

Umsätze jenseits von zwei Billionen Dollar erzielen.

Das Wachstum der Firmen, die eine

breite Palette von Dienstleistungen rund um

das Bezahlen anbieten, ist riesig. Der BCG zufolge

konnten die Unternehmen ihre Erlöse in

diesem Bereich in den zurückliegenden fünf

Jahren um mehr als sieben Prozent jährlich

steigern. Payment umfasst unter anderem Kreditkarten,

Bezahl-Apps, Kartenlesegeräte und

sonstige Infrastruktur sowie ebenso Abwicklung

und Analyse von Zahlungsströmen. Von

dem, was hinter den Kulissen passiert, bekommen

private Konsumenten nur einen Bruchteil

überhaupt mit, wenn sie zum Beispiel einen

Fernseher oder eine Spielekonsole per Karte

bezahlen.

Kurzfristig werden die meisten Akteure der

Payment-Industrie einen Rückgang ihrer

Wachstumszahlen erleben, räumen die BCG-

Experten ein. Denn letztlich hängen auch ihre

Umsätze an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Das könne auch die Erträge drücken.

„In der Covid-19-Pandemie konsumieren Verbraucher

weniger, und der internationale Handel

schwächt sich ab“, sagt Markus Ampenberger,

Payment-Experte bei der BCG. Doch

schon bald würden Erlöse und Erträge in dem

Sektor wieder zulegen. Im Fall einer schnellen

Erholung rechnet er mit einem Umsatzplus

von gut vier Prozent Prozent per annum. Sollte

der Aufschwung länger auf sich warten lassen,

dürften es immerhin knapp drei Prozent

sein. Das sind jedoch Durchschnittswerte, hinter

denen sich ein gewaltiger Umbruch vollzieht.

Während der traditionelle Zahlungsverkehr

stagniert, erlebt bargeldloses Bezahlen einen

Boom, und das sogar in Deutschland.

„Die deutschen Konsumenten und Händler

haben sich durch die Pandemie in den letzten

Monaten offener gegenüber der Nutzung elektronischer

Bezahlverfahren an der Ladenkasse

gezeigt“, sagt Ampenberger. Beziehe man das

anhaltende Wachstum im Internet-Handel

(E-Commerce) mit ein, sei davon auszugehen,

dass die Zahl bargeldloser Transaktionen bis

2024 Jahren um rund ein Fünftel zunehmen:

Das könnte bedeuten, dass dann pro Kopf und

Jahr 278 mal „unbar“ bezahlt wird, verglichen

mit durchschnittlich 227 Transaktionen im

Jahr 2019. Die BCG-Studie „Global Payments

2020: Fast Forward into the Future“ lag WELT

vorab vor.

Wie in anderen Zukunftsbranchen ist die

Bundesrepublik jedoch ein Nachzügler. Nachdem

sich der Zahlungsabwickler Wirecard als

Betrugsunternehmen erwiesen hat, verfügt

Europas größtes Volkswirtschaft über kein

nennenswertes Unternehmen in dem Bereich.

Außerhalb Asiens sind es die großen US-Plattformen,

die das Geschäft praktisch unter sich

aufteilen. Die größten auf dem Gebiet sind die

bekannten Kreditkartenmarken Visa und Mastercard.

Beide sind inzwischen Firmengiganten

mit einem Börsenwert von 350 und 280

Milliarden Euro. Allein Visa zählt mehr als

1,1 Milliarden ausgegebene Karten. Zwar spüren

auch die Kreditkartengesellschaften die

Corona-Delle, wie gerade die Nummer zwei,

Mastercard, einräumen musste. Deren Quartalszahlen

fielen schlechter aus als erwartet.

Insgesamt bleiben die Kartenanbieter jedoch

auf Wachstumskurs. „Visa und Mastercard

sind in den vergangenen Jahren zweistellig

gewachsen“, sagt Michael C. Jakob, Gründer

des Portals AlleAktien. Entsprechend war

auch die Börsenentwicklung. Während Banken

niedriger stehen als vor der Corona-Krise,

konnten die Gesellschaften ihr Kursniveau

Beinahe

immun gegen

Corona

Der Markt für Kreditkarten und Bezahl-Apps wird zum Billionengeschäft

und wächst kräftig. Daran ändert die Rezession wenig.

Konsumenten kommen immer mehr ohne Banken aus. Mit den richtigen

Aktien können Anleger von dem Megatrend profitieren

Bezahl-Apps gehen an der Börse ab

Paypal-Aktie in Dollar

200

180

160

140

120

100

80

verteidigen. Noch lukrativer waren für Anleger

allerdings die Anbieter neuer Bezahl-Apps

wie Paypal oder Square. Die Pandemie hat den

Anbietern den großen Durchbruch beschert.

„Wir reden hier von 40 Prozent oder mehr

Kundenzuwachs“, erklärt Jakob. Paypal hat

seit Herbst 2019 drei Viertel zugelegt. Nimmt

man die börsennotierten Anbieter von Bezahldienstleistungen

mit ihren diversen Geschäftsmodellen

zusammen, stehen die Notierungen

im Schnitt 36 Prozent höher als vor

einem Jahr. Zum Vergleich: Der Dax rangiert

sechs Prozent im Minus, Finanzwerte weltweit

sogar 20 Prozent.

Einziger Wermutstropfen: Auf nennenswerte

Dividenden dürfen Aktionäre von Payment-

Anbietern nicht hoffen, „Die Payment-Industrie

ist das perfekte Beispiel für eine Branche

mit hohem Wachstum, mit hohen Bewertungen,

niedrigen Ausschüttungen, aber beeindruckenden

Renditen in Form von Kapitalzuwachs“,

sagt Edoardo Fusco Femiano, Marktanalyst

bei der Investitionsplattform Etoro.

Auch Fusco Femiano sieht Newcomer wie Paypal

im Vorteil, da sie einen technologischen

Vorsprung hätten und außerdem weniger abhängig

vom Wirtschaftszyklus seien. „Visa und

Mastercard sind zyklischer, da sie bei einem

wirtschaftlichen Abschwung unter sinkendem

Konsum leiden.“

Künftig wird es womöglich aber noch zu einer

weiteren Revolution kommen, die sich

erst andeutet: Der Grund sind Kryptowerte

wie Bitcoin oder Libra. „Sie werden struktureller

Bestandteil des zukünftigen Payment-

Markts sein“, ist der Experte überzeugt. Dass

Paypal jüngst angekündigt hat, Bitcoin als

Zahlungsmittel zu akzeptieren, sei nur die

Spitze des Eisbergs: „Die Blockchain-Technologie

wird eine Schlüsselrolle in der Entwicklung

der globalen Zahlungsindustrie spielen.“

Auch Jakob ist davon überzeugt, dass die große

Revolution erst bevorsteht: „In Asien zahlt

man schon seit Jahren nicht mehr per Kreditkarte,

sondern per Handy und QR-Code.“ Die

Karten-Ära sei dort komplett übersprungen

worden. Der milliardenschwere Börsengang

von Ant Group ist so etwas wie der Sputnik-

Schock der Finanzindustrie.

200,43

60

2017 2018 2019 28.10.2020

Quelle: Bloomberg

Billionenmarkt trotzt Corona-Krise

Zwei Szenarien für Ertragswachstum

Erlöse

in Mrd. Dollar

durchschnittliches Schnelle Erholung Langsame Erholung

Wachstum p.a.

7,3% 4,4% 5,6% 2,7% 5,0%

2374

2127

1464

1810

1670

1031

2014 2019 2024 2029 2024 2029

Quelle: Boston Consulting Group

KOMPAKT

PAUSCHALREISE

Schnelle Erstattung

bei Stornierung

Bei einer stornierten Pauschalreise

haben Verbraucher das Recht auf

schnelle Erstattung des Reisepreises

innerhalb von 14 Tagen. Die

Veranstalter können sich auch nicht

auf Liquiditäts- oder Organisationsprobleme

in der aktuellen Corona-

Krise berufen, wie das Amtsgericht

Frankfurt in einem rechtskräftigen

Urteil (Az.: 32 C 2620/20) entschieden

hat. Geklagt hatte ein Kunde,

der knapp 2400 Euro für eine abgesagte

Spanienreise zunächst vergeblich

zurückverlangt hatte. Das Reiseunternehmen

bot dem Mann im

Sommer zunächst nur einen Gutschein

über die Summe an. Später

wollte es zwar den Reisepreis erstatten,

nicht aber die inzwischen

angefallenen vorgerichtlichen Anwaltskosten

und Verzugszinsen.

Das sah das Amtsgericht anders,

weil der Veranstalter 14 Tage nach

der Stornierung automatisch in

Verzug geraten sei.

MASTERCARD

Starker

Gewinnrückgang

Ein deutlicher Rückgang der Ausgaben

von Kreditkartenkunden hat

dem US-Finanzkonzern Mastercard

in der Corona-Krise die Bilanz vermasselt.

Im dritten Quartal fiel der

Gewinn gegenüber dem Vorjahreswert

um 28 Prozent auf 1,5 Milliarden

Dollar (umgerechnet 1,3 Milliarden

Euro), wie der Visa-Rivale mitteilte.

Die Erlöse gingen um 14 Prozent

auf 3,8 Milliarden Dollar

zurück. Mastercard leidet stark

darunter, dass die Pandemie den

Reiseverkehr lahmgelegt hat, weshalb

etwa lukrative Hotel- oder

Flugbuchungen wegfallen, die häufig

mit Kreditkarten bezahlt werden.

So gingen vor allem die Auslandszahlungen

erheblich zurück.

DWS

Fondsgesellschaft

erreicht Kostenziel

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS

will ihr Kostenziel bereits dieses

Jahr erreichen und sich ab dem

kommenden Jahr auf Wachstum

konzentrieren. „Ein sehr gutes drittes

Quartal mit hohen Nettomittelzuflüssen

unterstreicht die Stärke

unseres diversifizierten Geschäftsmodells

auch in der Pandemie“,

sagte Vorstandschef Asoka Wöhrmann.

Zwischen Juni und September

warb die DWS netto 10,5 Milliarden

Euro an neuen Geldern ein.

Gleichzeitig drückte die Fondsgesellschaft

auf die Kostenbremse.

„Wir erwarten, dass wir unser beim

Börsengang ausgegebenes mittelfristiges

Ziel für die Aufwand-Ertrags-Relation

ein Jahr früher erreichen

werden“, sagte Wöhrmann.

WOHNUNGSWIRTSCHAFT

Büros besser

umbauen

Der Verband der norddeutschen

Wohnungsunternehmen (VNW)

empfiehlt den Umbau von Büros zu

Wohnungen. Infolge der Corona-

Pandemie, zunehmender Digitalisierung

und mobilen Arbeitens werde

der Bedarf an Gewerbeimmobilien

sinken, erklärte Verbandsdirektor

Andreas Breitner. Besonders Hotel-,

Handels- und Büroimmobilien würden

davon betroffen sein. Die Schaffung

bezahlbaren Wohnraums biete

auf viele Jahrzehnte hinaus eine

sichere Einnahmequelle. „Allerdings

müssten Immobilienfonds sich von

Renditefantasien verabschieden“,

meinte Breitner. Die Umwandlung

von Gewerbe- in Wohnimmobilien

sei aus seiner Sicht auch aus Gründen

des Klimaschutzes sinnvoll.


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22 FINANZEN

* DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

Währungshüterin

ohne Furcht vor Tabus

Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, hat im ersten Jahr ihrer Amtszeit die Grenzen der Geldpolitik weiter aufgeweicht. Die Notenbank

hilft Staaten beim Schuldenmachen. Zinssparer hingegen können keine Unterstützung erwarten. Schon heute wird wohl nachgelegt

Als Christine Lagarde vor einem

Jahr als erste Präsidentin an die

Spitze der Europäischen Zentralbank

(EZB) rückte, war die Skepsis

groß. Was sollte nach der

„Whatever it takes“-Politik von Vorgänger Mario

Draghi noch kommen können? Die Zentralbank

schien ihre Munition im Kampf gegen

widrige Umstände längst verbraucht zu haben.

Dass ausgerechnet eine Juristin mit viel Erfahrung

in der Politik, aber wenig Ahnung von

Geldpolitik die Währungsunion aus einer möglichen

nächsten Krise retten sollte, warf bei

vielen Beobachtern Zweifel auf.

VON ANJA ETTEL UND HOLGER ZSCHÄPITZ

,,

DAS FINANZIELLE

UMFELD KÖNNTE

SICH NOCH

VERSCHLECHTERN

CHRISTIAN TÖDTMANN, Deka Bank

Ein Jahr später ist die Krise viel dramatischer,

als man sich das damals hätte ausmalen

können. Und doch ist die EZB unter Lagarde

noch längst nicht am Ende ihrer Möglichkeiten

angekommen. Das liegt vor allem daran, dass

die Neue an der Spitze die schon unter Draghi

aufgeweichte Grenze zwischen Geld- und

Fiskalpolitik noch weiter ausgereizt hat.

Sichtbar wird das unter anderem an der Bereitschaft,

den Finanzministern im Euro-

Raum das Schuldenmachen zu erleichtern,

und zwar noch mehr, als das bereits

unter Vorgänger Draghi der Fall

war. Das geldpolitische Neuland, das

die EZB seit dem Amtsantritt der

Französin betreten hat, birgt allerdings

große Risiken. Eine Rückkehr zur

klassischen Geldpolitik, bei der die Grenzen

zur Fiskalpolitik klar gezogen sind,

scheint praktisch ausgeschlossen. Sparer

müssen sich darauf einstellen, dass auf die

bisherigen sechs zinslosen Jahre eine weitere

Dekade folgt.

Zumal die Corona-Krise auch die Geldpolitik

vor ganz neue Herausforderungen

stellt. In mehreren Ländern des Euro

bahnt sich in dieser Woche ein erneuter

Lockdown an. In dem Tempo, wie die

Fallzahlen steigen, trübt sich auch der

Ausblick für die Konjunktur nach der

kurzen Erholungsphase im Sommer

wieder rasant ein. Die Währungshüter

haben bereits durchblicken lassen, dass

sie bereit sind, darauf einmal mehr zu

reagieren.

Bereits in der bevorstehenden Sitzung

am heutigen Donnerstag könnte die EZB die

Finanzmärkte auf ein weiteres Maßnahmenpaket

einstimmen, das dann im Dezember beschlossen

werden könnte, erwarten Analysten.

Doch womöglich zwingt die Dramatik der Ereignisse

die EZB dazu, auch schon vorher zu

handeln. Allein am Mittwoch brachen die europäischen

Börsen um mehr als drei Prozent

ein. Seit Wochenanfang ging es mit den Notierungen

um fast sieben Prozent nach unten.

Gleichzeitig verschärft sich die medizinische

Lage immer weiter. In Frankreich gibt es mittlerweile

mehr als 52.000 Neuinfektionen pro

Tag, in Deutschland sind es fast 15.000. Wenn

jetzt in den beiden größten Ökonomien der

Währungsgemeinschaft Lockdown-Maßnahmen

beschlossen werden, trifft das die Euro-

Zone ganz besonders.

Die Finanzmärkte rechnen daher fest damit,

dass die EZB ihr Pandemiekaufprogramm

PEPP schon sehr bald aufstocken wird. Dieses

war zu Beginn der Pandemie im März auf 750

Milliarden Euro angesetzt worden. Im Juni

stockte die EZB diesen Betrag bereits auf 1,35

Billionen auf. Experten erwarten, dass in Kürze

weitere 500 Milliarden folgen werden. Die

Laufzeit war bisher auf Mitte nächsten Jahres

begrenzt. „Nicht mehr realistisch“, sagt dazu

Analyst Christian Tödtmann von der Deka

Bank. Vor allem deshalb stehe die EZB unter

Druck nachzulegen, unter anderem mit einer

Verlängerung und Aufstockung des PEPP.

„Und mit einer Entscheidung hierüber sollte

die EZB nicht zu lange warten, da sich in der

Zwischenzeit das finanzielle Umfeld verschlechtern

könnte“, warnt er.

Anders als frühere Kaufprogramme ist

PEPP kein Erbe ihrer Vorgänger, sondern ein

Kriseninstrument, das unter Lagarde eingeführt

wurde. Die EZB kann im Rahmen dieses

Programms Staatsanleihen kaufen, ohne festen

Regeln zu folgen. Unter Draghi mussten

die Anleihen eine bestimmte Mindestbonität

aufweisen. Heute darf die EZB auch griechische

Schuldtitel kaufen, obwohl die Kreditwürdigkeit

des Landes weiter auf Ramschniveau

liegt. Unter Draghi galt der Kapitalschlüssel,

sprich: Die Anleihen wurden gemäß

dem Anteil gekauft, den die Euro-Länder entsprechend

ihrer Wirtschaftsleistung an der

EZB halten. Bei PEPP können die Währungshüter

auch davon abweichen. Außerdem durfte

nie mehr als ein Drittel an einer bestimmten

Anleihe erworben werden, um nicht im

Pleitefall eine Restrukturierung verhindern zu

müssen. Auch diese Restriktion kennt das

Pandemieprogramm nicht.

Damit ist PEPP nach Ansicht einiger Experten

zu einer versteckten Finanzierungshilfe

für Staaten geworden. Tatsächlich ist es bemerkenswert,

dass die Risikoaufschläge finanziell

schwächerer Staaten aktuell nicht höher

sind als vor der Krise. Und das, obwohl beispielsweise

in Italien die Schuldenquote in diesem

Jahr auf 160 bis 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts

steigen dürfte. Ohne die Maßnahmen

der EZB müsste Rom wohl viel höhere

Risikoaufschläge zahlen.

Ablesen lässt sich die Hyperaktivität der

EZB auch an der Bilanzsumme. Die ist im ersten

Amtsjahr von Lagarde von 4,7 auf 6,8 Billionen

Euro gestiegen. Eine solche Ausweitung

ist beispiellos in der Geschichte der Europäischen

Zentralbank. Beispiellos ist auch, dass

die Geldmenge, einst der heilige Gral der Bundesbank,

auf Jahressicht um mehr als zehn

Prozent gewachsen ist – während gleichzeitig

die Inflationsrate von einem Prozent auf minus

0,3 Prozent gefallen ist. Bei früheren Ausbrüchen

der Geldmenge nach oben ist die Inflationsrate

zeitverzögert ebenfalls gestiegen –

und eben nicht gefallen. Das Phänomen zeigt,

dass die Geldpolitik allein wenig ausrichten

kann, wenn das Vertrauen von Unternehmen

und Verbrauchern in die Zukunft fehlt und sie

das Geld lieber horten, als es auszugeben.

Draghi hat sich im Laufe seiner achtjährigen

Amtszeit oft darüber beklagt, dass die EZB

handeln müsse, weil die Fiskalpolitik es nicht

tue. Unter Lagarde hat sich das gewandelt. Wie

verwischt die Grenzen mittlerweile sind, zeigt

sich auch daran, dass die frühere französische

Finanzministerin Lagarde die Regierungen regelrecht

dazu ermuntert, mehr Schulden zu

machen, um die schädlichen konjunkturellen

Folgen der Krise zu begrenzen.

Das schlägt sich auch in ihren öffentlichen

Auftritten nieder. Im gesamten ersten Jahr ihrer

Amtszeit tauchte der Hinweis auf die Fiskalpolitik

(„fiscal“) in ihren Pressekonferenzen

insgesamt 89 Mal auf. Der Verweis auf die

Geldpolitik („monetary“) wurde nur zweieinhalb

Mal so häufig verwendet, nämlich 215 Mal.

Das ist eine deutliche Akzentverschiebung im

Vergleich zu früheren Jahren.

Insgesamt hat es die gelernte Juristin weniger

mit klassischer Geldpolitik. Geht es um

knallharte theoretische Themen, gibt sie ihrem

Chefvolkswirt Philip Lane den Vortritt. Nicht

ohne Grund verfasst Lane nach jeder Ratssitzung

noch einmal einen Blog-Eintrag, um seine

Sicht der Dinge darzustellen. Darauf deutet

auch eine Auswertung der ING hin. Der zufolge

taucht in den Reden Lagardes der Klassiker im

Wortschatz eines Notenbankers deutlich seltener

auf: Während Draghi in seinen Reden die

Preisstabilität durchschnittlich vier Mal erwähnte,

kommt der Begriff in den Reden Lagardes

nur durchschnittlich 0,3 Mal vor. Überhaupt

hat sich die Kommunikation unter Lagarde

sehr gewandelt. Die neue Präsidentin

gibt sich deutlich konzilianter, den in der

Schlussphase der Draghi-Zeit tief zerstrittenen

EZB-Rat hat sie auf diese Weise wieder geeint.

Die frühere Chefin des Internationalen Währungsfonds

(IWF) hat es sich außerdem zum

Ziel gesetzt, den Bürgern die EZB deutlich näherzubringen,

als das bisher der Fall war. Lagarde

gibt daher deutlich öfter Interviews, und

sie bemüht sich um Bürgernähe. Die von ihr angestoßene

Reform der EZB-Strategie beispielsweise

findet anders als beim letzten Update im

Jahr 2003 nicht mehr hinter verschlossenen

Türen statt. Stattdessen ist die EZB bereits mit

verschiedenen Bürgergesellschaften in den

Dialog getreten, um zu erfahren, wie diese sich

die Notenbank der Zukunft vorstellen. Unter

Draghi wäre das wohl undenkbar gewesen.

Doch die meisten Sparer in Deutschland

dürften sich kaum abgeholt fühlen. Sie wollen

schlicht Zinsen statt langer Erklärungen. Draghi

war der erste EZB-Präsident, der in seiner

Amtszeit nicht ein einziges Mal die Zinsen erhöht

hat. Deutsche Sparer ließ er wissen, dass

die EZB nicht dazu da wäre, ihnen auskömmliche

Renditen zu verschaffen. Niemand müsse

Zinspapiere kaufen, das Geld ließe sich auch

anders anlegen. Lagarde dürfte da im Ton

deutlich jovialer sein. Doch die Botschaft

bleibt bis auf Weiteres dieselbe.


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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 FINANZEN 23

Wenn beim Menschen

der Herdentrieb einsetzt,

wird es schnell

gefährlich – auch in

der Wirtschaft. Am

29. Oktober 1929 war es wieder einmal

so weit. Als an diesem Dienstag um 9.30

Uhr der Gong in der Großen Handelshalle

der New York Stock Exchange an

der Wall Street in Manhattan den Handelsbeginn

verkündete, brach alles zusammen:

Wer konnte, verkaufte seine

Aktien, ganz gleich zu welchem Preis. In

der ersten halben Stunde wechselten so

rund 3,26 Millionen Anteilsscheine bei

stetig fallenden Kursen den Eigentümer

– so viel, wie es noch wenige Monate zuvor

an einem ganzen durchschnittlichen

Handelstag waren.

VON SVEN FELIX KELLERHOFF

Pure Angst

ließ die

Wall Street

kollabieren

Am 29. Oktober 1929, dem

„schwarzen Dienstag“, übermannte

Panik die New Yorker Börse.

Die Folgen waren drastisch – für

die USA, aber ebenso für Europa

Fast in demselben Tempo ging es weiter.

Manche Papiere fanden für keinen

Preis mehr Käufer – so konnte kein offizieller

Kurs festgestellt werden. Andere

Börsenwerte, darunter auch von

mächtigen Konzernen, gaben dramatisch

nach – der des (faktischen) Telefonmonopolisten

AT & T um 12,1 Prozent,

der des Autoherstellers General

Motors verlor 15,8 Prozent, der Mischkonzern

ITT verzeichnete ein Minus

von 19,3 Prozent, die Standard Oil of

New Jersey 20,1 Prozent und der Chemiegigant

DuPont sogar 22,7 Prozent.

Es war der dritte Tag mit stark sinkenden

Kursen binnen weniger als einer

Woche. Am 24. Oktober, dem vorangegangenen

Donnerstag, war es losgegangen.

Schon an diesem Tag waren in den

ersten anderthalb Stunden des Parketthandels

1,6 Millionen Anteile verkauft

worden. Doch gegen 11 Uhr blieben fast

schlagartig die Kaufinteressenten aus.

„Wall Street in Panik, weil die Kurse

crashen“ titelte die „Brooklyn Daily

Eagle“ an diesem Nachmittag in ihrer

Stadtausgabe. Zeitweise schätzten

Händler die Kursverluste auf durchschnittlich

bis zu 30 Prozent, doch offiziell

gab es überhaupt keine verlässlichen

Daten.

In der Mittagspause verständigten

sich die drei führenden Geldhäuser

New Yorks, die Morgan Bank, die Chase

National Bank und die National City

Bank, auf ein gemeinsames Vorgehen:

Mit Mitteln der Institute sollte der Vizepräsident

der Börse Richard Whitney

selbst große Mengen Aktien kaufen, um

den Kursverfall aufzufangen. Dieses

Eingreifen der Banken dämpfte die Panik.

Insgesamt wurden bis 15 Uhr, als

der offizielle Börsenhandel schloss, fast

13 Millionen Aktien gehandelt – viermal

so viel wie an einem normalen Börsentag.

Trotzdem fiel der Dow Jones Index

dank der Stabilisierung nur um 2,1 Prozent,

nämlich von 305 auf 299 Punkte.

Als die Nachrichten über den vormittäglichen

Crash in New York Europa erreichten

– selbst Eilmeldungen benötigten

1929 per Telegraf für den Weg von

New York nach Berlin mindestens eine

Stunde, eher mehr –, waren die Börsen

in allen dortigen Hauptstädten schon

geschlossen. Umso schlimmer fielen die

Folgen am nächsten Morgen aus, dem

25. Oktober 1929 – er ging deshalb als

„Schwarzer Freitag“ ins Bewusstsein

der meisten europäischen Länder ein.

In New York hatten dagegen die beiden

folgenden Handelstage, Freitag und

Samstag, scheinbar eine Stabilisierung

gebracht; ins Wochenende jedenfalls

ging der Dow Jones mit knapp 299

Punkten. Am Montag allerdings war das

Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit

der Banken aufgebraucht, die Lage zu

beruhigen – so setzte ein erneuter Kurssturz

ein. 13 Prozent verlor der Index,

bei allerdings verglichen mit den Vortagen

geringerem Handelsvolumen. 260

Punkte bedeuteten einen Rückfall auf

das Niveau fast genau ein Jahr zuvor.

Und dann kam der 29. Oktober 1929.

Es ging weitere 11,25 Prozent nach unten,

auf etwa 230 Punkte; gegenüber

dem bisherigen Allzeithoch von 381

Punkten am 3. September 1929 war das

ein Gesamtverlust von fast 40 Prozent.

Und das bei einem gigantischen Handelsvolumen

von mehr als 16 Millionen

Aktien. Nun gab es endgültig kein Halten

mehr. Der Grund war einfach: Viele

Investoren, vor allem kleine, aber

durchaus auch Profis, hatten im trügerischen

Vertrauen auf stetig steigende

Kurse in den vergangenen Jahren Aktien

auf Kredit erworben. Die Kurse

schienen nur eine Richtung zu kennen:

aufwärts! Ein Risiko, so glaubten viele,

bestehe nicht. Das war nach den Entwicklungen

verständlich, aber falsch.

Am 20. Oktober 1929 hatten verschiedene

Sonntagszeitungen in New York

und andernorts in den USA spekuliert,

die Banken könnten von ihren Kreditnehmern

zusätzlich zu den ohnehin

verpfändeten Aktienpaketen frisches

Geld als Sicherheit fordern. Das war

zwar bis zum Morgen des 29. Oktober

noch nicht konkret geworden, doch die

Verluste des Montags sorgten dafür,

dass die Sorge überhandnahm: Verkaufen

um jeden Preis wurde zur vorherrschenden

Devise.

Viele Anleger hatten sich hoffnungslos

durch Wertpapierkäufe verschuldet.

Sie konnten keinerlei liquide Mittel

mehr beschaffen, um eventuelle Forderungen

zu erfüllen – sie mussten ihre

Aktien verkaufen, um an Bargeld zu

kommen. Damit setzte sich die Herde in

Bewegung.

Die Wirtschaft war 1929 zwar noch

nicht annähernd so stark global vernetzt

wie 90 Jahre später – zumindest

die Realwirtschaft nicht. Dennoch erwiesen

sich die Abhängigkeiten als stark

genug, um weltweit schlimme Folgen zu

haben. Das hatte vor allem mit Geld zu

tun. Denn viele europäische Unternehmen

und Kommunen, in Deutschland

etwa Köln, waren seit Mitte der 1920er-

Jahre abhängig von oft relativ kurzfristigen

Krediten aus den USA.

Angesichts des reihenweisen Zusammenbrechens

von amerikanischen Banken,

die mit nun abzuschreibenden Krediten

für Aktienkäufe von Kleinanlegern

ihr Eigenkapital völlig aufgebraucht

hatten, blieb die fest eingeplan-

WALL STREET

IN PANIK, WEIL DIE

KURSE CRASHEN

„BROOKLYN DAILY EAGLE“

te regelmäßige Verlängerung dieser

Darlehen aus. Im Gegenteil zogen viele

Institute ihre kurzfristig verliehenen

Mittel aus Europa ab. Unternehmen

und Kommunen, die auf Pump investiert

hatten, ging zur Jahreswende 1929/

30 oder bald danach buchstäblich das

Geld aus. Mitten im ohnehin umsatzschwächsten

Winterquartal mussten

die Firmen Mitarbeiter in Scharen entlassen

– in Deutschland etwas früher, in

Großbritannien und Frankreich später.

Viele Betroffene reagierten auf die

naheliegende Weise: Sie hielten das ihnen

verbliebene Geld beisammen, reduzierten

Ausgaben, sparten also – und be-

förderten dadurch die Krise weiter. Das

Eingreifen der New Yorker Großbanken

hatte, so der vorherrschende Eindruck,

nichts gebracht; also würde auch weiteres

„deficit spending“ verpuffen. Eine

Fehleinschätzung mit fatalen Folgen,

wie man im Nachhinein erkannte.

Doch diese Einsicht kam wesentlich

zu spät, zumal in Deutschland die SPDgeführte

Große Koalition unter Kanzler

Hermann Müller Ende März 1930 zerbrach

und sein Nachfolger Heinrich

Brüning die Wirtschaftskrise zumindest

als Gelegenheit betrachtete, die verhassten

Reparationsforderungen möglichst

rasch erlassen zu bekommen – ein

Kurs, für den es seiner Meinung nach

keine Alternative gab. Brüning setzte

auf Deflation, also Preisrückgang; ein

wesentliches Mittel war die Ausgabenreduktion,

die jedoch zwangsläufig den

Rückgang der Nachfrage beschleunigte:

ein Teufelskreis. Diesen Fehler machten

allerdings nicht nur deutsche Politiker

und Wirtschaftsfachleute. Auch die US-

Notenbank reduzierte die Summe des

umlaufenden Geldes 1930 um fast ein

Drittel. Das war genau die falsche Reaktion,

wie zahlreiche Ökonomen seither

analysiert und wie weitere Wirtschaftskrisen

gezeigt haben, zuletzt die Banken-

und Finanzkrise 2008/09.

An der Wall Street wirkte der destruktive

Herdentrieb noch bis Mitte

1932 weiter – der Dow Jones fiel schließlich

auf nur noch 41 Punkte, rechnerisch

derselbe Wert wie bei seiner Einführung

1896. Fast ein Viertel der arbeitsfähigen

Bevölkerung in den USA hatte weder

Job noch Einkommen, die Sozialleistungen

waren zum Leben zu wenig

und oft nicht einmal genug, um das

Sterben zu verhindern.

Erst als der neue US-Präsident Franklin

D. Roosevelt ab März 1933 mit kreditfinanzierten

Investitionsprogrammen

gegensteuerte, um Arbeitsplätze zu

schaffen, änderte sich das. In Deutschland

regierte derweil schon ein neuer

Reichskanzler: Er hörte auf den Namen

Adolf Hitler.

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Indizes

Indizes 17:45 Schluss +/- 52 Wochen

28.10. Vortag % Hoch Tief

DAX 11560,51 12063,57 -4,17 13795,24 8255,65

Late DAX 11811,22 12011,38 -1,67 13798,10 8292,41

DAX (Net Return) 1040,39 1085,66 -4,17 1249,29 747,58

MDAX 25884,13 26604,78 -2,71 29438,03 17714,91

Late MDAX 26163,82 26612,42 -1,69 29364,92 17696,56

TecDAX 2829,31 2914,46 -2,92 3302,94 2128,29

Late TECDAX 2874,47 2910,53 -1,24 3302,64 2153,57

SDAX 11456,52 11866,44 -3,45 13088,65 7841,39

Late SDAX 11716,05 11881,44 -1,39 13068,34 7973,14

HDAX 6407,46 6664,96 -3,86 7699,45 4574,14

C-Dax 1091,17 1135,51 -3,90 1285,55 770,27

Euro Stoxx 50 2953,63 3070,60 -3,81 3867,28 2302,84

Stoxx Europe 50 2699,16 2787,76 -3,18 3539,89 2260,11

S&P UK 1104,73 1133,51 -2,54 1550,98 988,42

CAC 40 4571,12 4730,66 -3,37 6111,41 3632,06

Dow Jones 26668,90 27463,19 -2,89 29568,57 18213,65

Nasdaq Comp. 11080,57 11431,35 -3,07 12074,07 6631,42

Nasdaq 100 11231,93 11598,95 -3,16 12439,48 6771,91

Bovespa 96911,30 100102,30 -3,19 119593,10 61690,50

BSE Sensex 39922,46 40522,10 -1,48 42273,87 25638,90

Shanghai 4737,27 4699,28 +0,81 4901,21 3503,19

Hang-Seng 24712,08 24783,28 -0,29 29174,92 21139,26

Nikkei 225 23418,51 23485,80 -0,29 24115,95 16358,19

RTX 1344,70 1418,95 -5,23 2409,93 1088,25

Deutsche Aktien

Internationale Aktien

DAX

EURO-STOXX-50

Punkte

Punkte

1,58 1,03 11 88 0 Sol. - - 1,36 -0,04

85,80 29,00 2G Energy 0,45 0,8 56,90 -3,8

2,06 0,88 3U Hold. 0,04 2,3 1,76 -0,12

2,60 1,06 4 SC - - 1,66 -0,03

2,12 1,16 4basebio - - 1,80 +0,05

3,95 2,80 7C Solarp. 0,11 2,9 3,80 +0,01

16,90 8,35 A.S. Créat. NA 0,90 7,3 12,30 -1,0

0,83 0,20 aap Implantate - - 0,27 -0,05

10,80 6,85 Acc. Real Est. - - 7,90 -0,40

4,22 2,16 ad pepper 0,05 - 3,82 -0,12

2,00 1,00 AdCapital - - 1,49 -0,01

76,40 34,20 adesso 0,47 0,7 62,80 -2,2

5,14 2,00 Adler Modem. - - 2,24 -0,08

14,54 5,00 Adler Real Est. - - 12,46 -0,06

2,50 1,13 Advantag - - 1,48 -0,01

2,86 1,25 Ahlers - - 1,28 -0,02

0,01 0,00 Air Berlin - - 0,01 0,0

57,50 24,56 Akasol - - 44,17 -0,71

65,00 50,50 ALBA 3,25 5,3 61,00 -1,0

3,85 2,49 Albis Leasing 0,04 1,4 2,94 0,0

56,20 28,00 All f. One Gr. 1,20 2,7 45,00 -4,6

65,00 19,70 Allgeier 0,50 1,9 52,80 -1,6

9,15 2,20 Artnet - - 5,40 -0,10

141,0 50,00 Atoss Softw. 1,28 1,1 116,0 -10,0

1620 786,0 Audi 4,80 0,3 1600 0,0

18,64 6,65 Aumann - - 9,01 -0,33

39,88 11,55 Aurelius - - 12,64 -0,27

11,84 5,50 B.R.A.I.N. Biot. - - 7,00 -0,38

66,40 34,05 Basler 0,26 0,5 47,30 -3,7

3,86 1,30 Bastei Lübbe - - 3,36 -0,08

16,58 8,34 Bauer - - 8,61 D -0,42

60,50 47,20 Bavaria Ind. - - 58,00 -0,50

7,74 4,75 Berentzen 0,28 5,3 5,26 -0,06

56,70 25,00 Bertrandt 1,60 5,4 29,90 -0,60

28,00 16,40 Beta Systems - - 24,80 -0,40

62,00 17,86 bet-at-home 2,00 6,7 29,70 -2,9

51,00 21,20 Bijou Brigitte - - 21,50 -0,30

5,60 2,35 Biofrontera - - 3,00 -0,11

102,0 14,80 BioNTech - - 66,49 -4,3

31,80 17,00 Biotest St. - - 26,00 -1,0

29,10 17,70 Biotest Vz. 0,04 0,1 27,00 +0,10

33,05 13,48 Bitcoin Group - - 26,20 -2,2

60,00 30,98 BMW Vz. 2,52 5,8 43,80 -2,9

58,00 35,00 Brilliant - - 43,00 0,0

5,15 1,90 Ceconomy Vz. - - 4,08 -0,22

13,95 7,58 Cenit - - 11,55 -1,3

17,70 9,70 Centrotec - - 15,48 -0,52

5,00 1,50 centrotherm - - 2,66 0,0

15,60 10,00 Clere - - 14,50 -0,50

17,20 2,01 Cliq Digital 0,28 1,9 14,40 -1,0

2,86 0,72 Co.don - - 0,85 -0,06

1,60 1,05 Coreo - - 1,28 +0,07

16,38 6,10 CropEnergies 0,30 2,6 11,40 -0,34

82,00 35,50 CureVac - - 40,35 -2,0

4,36 1,89 Daldrup & Söhne - - 2,50 +0,11

54,00 27,00 Data Modul 0,12 0,3 43,40 +0,40

71,10 38,50 Datagroup SE 0,70 1,8 39,00 -2,5

11,90 6,15 Datron 0,10 1,2 8,35 0,0

6,24 2,30 Deag - - 2,30 D -0,05

5,40 2,11 Delticom - - 3,10 -0,34

5,74 3,73 Demire R. Est. 0,54 13,7 3,95 -0,12

1,78 0,51 Deutsche Forfait - - 1,07 -0,01

48,60 17,30 Dialog Semic. - - 31,37 -1,9

17,40 11,60 Dierig - - 12,10 -0,20

3,20 1,12 Diok One - - 3,20 U +0,10

77,60 36,95 Drägerwerk St. 0,13 0,2 59,00 -2,0

16,35 6,02 Dt. Rohstoff 0,10 1,5 6,72 -0,78

18,30 13,20 Dt.Konsum R. 0,35 2,3 15,25 -0,15

12,50 2,15 Easy Software - - 12,00 -0,20

24,20 11,90 InVision - - 19,00 0,0

0,49 0,10 ITN Nanovation - - 0,17 +0,05

16,90 7,98 IVU Traffic 0,16 1,2 13,30 -1,0

9,04 3,91 JDC Group - - 7,62 -0,68

31,20 11,50 KAP - - 12,30 0,0

1,78 0,87 KHD - - 1,45 -0,09

64,60 54,00 Knaus Tabbert - - 61,50 +0,90

8,81 4,50 KPS NA 0,17 3,6 4,70 -0,17

8,70 4,32 Kromi Log. - - 7,45 +0,60

322,0 195,0 KSB St. 8,50 3,5 242,0 -10,0

316,0 183,0 KSB Vz. 8,76 4,6 189,0 +1,0

42,95 22,50 KUKA 0,15 0,4 33,90 -2,1

40,00 11,40 Lang & Schwarz 1,00 2,8 35,10 -1,3

34,30 15,32 Leifheit 0,55 1,7 32,60 -0,70

5,35 2,22 Lloyd Fonds - - 4,74 +0,08

172,0 103,0 Logwin 3,50 2,7 129,0 -4,0

25,40 12,05 Lotto24 NA - - - -

7,45 3,04 LS telcom - - 4,26 -0,44

30,60 23,40 Ludwig Beck - - 23,60 0,0

4,66 2,01 MagForce - - 2,41 -0,02

53,40 37,02 MAN St. 5,10 12,8 39,85 +0,40

53,50 37,10 MAN Vz. 5,10 13,1 38,80 -0,40

35,10 10,30 Manz - - 28,50 -1,1

5,65 3,00 Masterflex 0,07 1,4 4,90 +0,10

4,97 2,43 MAX Autom. - - 3,51 -0,13

84,80 44,45 MBB 0,70 1,0 70,20 -2,2

5,55 3,70 Mediclin - - 3,76 0,0

7,22 2,98 Medigene NA - - 3,33 -0,09

15,80 13,40 Medion 0,69 4,5 15,50 +0,20

60,20 28,70 Mensch&Ma. 0,85 1,7 48,90 -4,3

13,70 7,52 Metro Vz. 0,70 7,9 8,84 0,0

39,40 24,60 MeVis Medical 0,95 2,9 32,60 +0,20

1,31 0,75 Ming Le Sp. - - 0,94 0,0

5,98 3,80 MLP 0,21 4,4 4,82 -0,09

8,75 4,34 MOBOTIX 0,04 0,7 5,70 -0,15

1,20 0,05 Mologen - - - -

2,38 0,99 MPC Münchm. - - 1,24 0,0

2,36 0,85 MS Industrie - - 1,47 -0,05

3,42 1,95 Muehlhan - - 2,48 -0,10

41,20 25,00 Mühlbauer 1,50 3,9 38,40 -1,0

29,30 22,50 MVV Energie NA0,90 3,5 25,40 -0,20

37,50 16,95 Nabaltec 0,15 0,8 20,00 -1,1

16,55 0,34 Nanogate 0,11 27,5 0,40 +0,02

49,80 21,00 Nexus 0,18 0,4 47,30 -0,30

14,84 7,93 NFON - - 13,72 +0,23

49,40 25,75 OHB - - 36,65 -0,65

69,00 37,80 Omron 0,34 1,1 64,00 +1,5

17,90 14,40 OVB Hold. 0,75 4,3 17,30 -0,10

3,58 1,35 PAION - - 2,09 -0,25

27,05 7,39 paragon - - 8,71 -0,97

3,61 1,30 Petro Welt - - 2,00 -0,03

6,13 3,68 PNE 0,04 0,7 5,96 -0,17

70,62 28,48 Porsche Vz. 2,21 4,9 45,07 -2,3

8,15 4,50 ProCredit - - 5,40 0,0

27,30 14,25 Progress - - 16,20 -0,40

27,70 12,00 PSI NA 0,05 0,2 23,20 -1,7

16,78 5,94 PVA TePla - - 10,14 -0,20

1,48 0,82 q.beyond 0,03 2,6 1,17 -0,05

1,76 1,20 Quirin Privatbk. 0,03 2,1 1,45 0,0

33,80 14,60 R. Stahl NA - - 19,30 -0,40

1,11 0,66 Realtech - - 0,70 +0,01

19,44 14,12 Rhön-Klinikum - - 16,28 -0,16

29,58 18,44 RIB Software 0,12 0,5 23,24 -0,36

335,0 152,0 Sartorius St. 0,35 0,1 328,0 +6,0

37,10 22,50 Schaltbau - - 23,70 -0,10

18,20 10,15 Schloß Wachenh.0,50 3,4 14,70 -0,10

19,60 11,40 Schuler 0,11 0,6 18,60 0,0

18,40 8,50 Schweizer El. - - 9,00 +0,24

16,44 7,04 Serviceware - - 12,40 -0,50

52 Wochen Name Div. Re. 17:45 +/-

Hoch Tief Euro % 28.10. Euro

Name 17:45 € +/- 52 Wochen

28.10. % Hoch Tief

Name 17:45 € +/- 52 Wochen

28.10. % Hoch Tief

52 Wochen Name Div. Re. 17:45 +/-

Hoch Tief Euro % 28.10. Euro

Aktien: Kurse sind in Euro, soweit nicht anders vermerkt. Dax, MDax und SDax sind Xetra Kurse, alle

anderen (soweit verfügbar) Parkett Frankfurt. St. = Stammaktien; Vz. = Vorzugsaktie; NA = Namensaktie;

vNA = vinkulierte Namensaktie; SE = Europäische Gesellschaft; Div. = Dividende in Euro, Dividenrendite

auf Basis der letzt gezahlten Jahresdividende; KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der aktuellen Gewinnprognose;

EPS = Gewinn pro Aktie in Euro; V = Verlust; UD= neuer Hoch/tiefkurs; Nikkei = © Nihon

Keizai Shimbun, Inc.; Sorten = Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.

* = Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. Angaben ohne Gewähr. Quelle

28.10.20 11560,51

Dax

Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-

28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.

Adidas NA A1EWWW 257,00 -5,83 -/- 9,95/3,70 69,46 317,5/162,2 51,507

Allianz vNA 840400 151,90 -3,04 9,60/6,3 19,00/15,70 9,68 232,6/117,1 63,369

BASF NA BASF11 46,95 -6,73 3,30/7,0 9,20/2,15 21,83 72,17/37,36 43,118

Bayer NA BAY001 D 40,71 -2,88 2,80/6,9 4,20/4,70 8,66 78,34/40,30 39,990

Beiersdorf 520000 93,60 -6,49 0,70/0,7 3,20/3,05 30,69 108,1/77,62 23,587

BMW St 519000 58,06 -5,55 2,50/4,3 7,50/4,10 14,16 77,06/36,60 34,982

Continental 543900 90,86 -4,44 3,00/3,3 -6,20/1,80 50,48 133,1/51,45 18,173

Covestro 606214 40,18 -6,03 1,20/3,0 3,00/-0,10 V 48,82/23,54 7,763

Daimler NA 710000 44,25 -5,98 0,90/2,0 2,20/0,75 58,99 54,50/21,02 47,335

Delivery Hero A2E4K4 97,32 +1,67 -/- 1,20/-3,30 V 106,2/40,47 19,390

Deutsche Bank NA 514000 7,76 -1,91 -/- -2,80/-0,95 V 10,37/4,45 16,036

Deutsche Börse NA 581005 129,95 -2,40 2,90/2,2 5,50/6,30 20,63 170,2/92,92 24,691

Deutsche Post NA 555200 38,13 -3,88 1,15/3,0 2,20/1,77 21,54 42,11/19,10 47,148

Deutsche Telekom NA 555750 12,82 -1,95 0,60/4,7 0,80/1,00 12,82 16,75/10,41 61,018

Dt. Wohnen Inh. A0HN5C 41,85 -3,77 0,90/2,2 4,25/1,72 24,33 46,57/27,66 15,054

Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-

28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.

E.ON NA ENAG99 8,96 -4,13 0,46/5,1 0,69/0,45 19,91 11,56/7,60 23,666

Fresenius 578560 32,37 -3,08 0,84/2,6 3,40/3,30 9,81 51,54/24,25 14,634

Fresenius M. C. St. 578580 68,08 -1,30 1,20/1,8 4,00/4,29 15,87 81,10/53,50 20,726

HeidelbergCement 604700 48,47 -4,51 0,60/1,2 5,55/3,55 13,65 70,02/29,00 9,617

Henkel Vz. 604843 85,06 -3,95 1,85/2,2 4,80/4,15 20,50 97,80/62,24 15,155

Infineon NA 623100 23,69 -7,61 0,27/1,1 0,77/0,60 39,48 28,33/10,13 30,937

Linde PLC A2DSYC 185,85 -3,45 0,81/1,7 4,25/5,50 33,79 221,7/130,5 97,638

Merck 659990 134,75 -0,33 1,30/1,0 3,00/4,10 32,87 137,0/76,22 17,415

MTU Aero Engines A0D9PT 150,80 -2,93 0,04/0,0 9,20/3,90 38,67 289,3/97,76 8,007

Münch. Rück vNA 843002 199,95 -1,26 9,80/4,9 19,00/13,60 14,70 284,2/141,1 28,013

RWE St. 703712 32,01 -5,30 0,80/2,5 13,90/1,60 20,01 34,99/20,05 21,646

SAP 716460 92,24 -4,86 1,58/1,7 2,80/4,20 21,96 143,3/82,13 113,32

Siemens NA 723610 100,10 -6,03 3,69/3,7 6,45/5,20 19,25 114,1/55,59 85,085

Volkswagen Vz. 766403 125,52 -4,91 4,86/3,9 26,50/11,90 10,55 187,7/79,38 25,883

Vonovia NA A1ML7J 54,20 -2,97 1,57/2,9 2,20/3,90 13,90 62,74/36,71 30,671

MDax

Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-

28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.

Aareal Bank 540811 15,25 -5,51 -/- 2,40/1,40 10,89 31,90/12,28 0,913

Airbus (NL) 938914 61,67 -3,47 -/- -1,80/2,20 28,03 139,4/47,70 48,305

Aixtron NA A0WMPJ 10,90 -3,07 -/- 0,30/0,24 45,42 12,86/6,01 1,231

Alstria Office A0LD2U 10,68 -3,96 0,53/5,0 3,30/0,90 11,87 19,09/9,89 1,897

Aroundtown (L) A2DW8Z 3,93 -5,50 0,07/1,8 1,15/0,25 15,73 8,88/2,88 6,045

Aurubis 676650 56,68 -4,48 1,25/2,2 4,25/3,22 17,60 63,38/30,05 2,548

Bechtle 515870 144,30 -3,28 1,20/0,8 4,10/4,25 33,95 181,8/79,35 6,061

Brenntag NA A1DAHH 55,62 -2,49 1,25/2,2 3,00/2,43 22,89 58,78/28,68 8,593

Cancom 541910 34,08 -13,2 0,50/1,5 1,05/1,45 23,50 59,05/31,20 1,314

Carl Zeiss Meditec 531370 112,60 -2,76 0,65/0,6 1,80/1,75 64,34 123,9/67,70 10,071

Commerzbank CBK100 4,09 -3,56 -/- 0,50/-0,20 V 6,83/2,80 5,123

CompuGroup Med. A28890 73,00 -3,44 0,50/0,7 1,50/1,90 38,42 81,45/46,50 3,923

CTS Eventim 547030 38,26 -7,50 -/- 1,40/0,00 V 61,55/25,54 3,673

Dürr 556520 24,74 -3,89 0,80/3,2 1,80/0,80 30,93 32,90/15,72 1,712

Evonik Ind. EVNK01 20,96 -5,03 0,58/5,5 4,50/1,15 18,23 27,59/15,13 9,767

Evotec 566480 22,92 -2,01 -/- 0,22/0,15 152,80 26,77/17,17 3,722

Fraport 577330 32,10 -7,76 -/- 4,60/-0,40 V 79,26/27,59 2,968

freenet NA A0Z2ZZ 15,76 -2,69 0,04/0,3 1,50/1,70 9,27 21,64/13,59 2,018

Fuchs Petrolub Vz. 579043 43,64 -6,67 0,97/2,2 1,65/1,35 32,33 47,48/25,56 3,033

GEA Group 660200 28,32 -3,58 0,42/1,5 -1,00/0,70 40,46 33,70/13,16 5,112

Gerresheimer A0LD6E 85,60 -1,38 1,20/1,4 2,60/2,65 32,30 101,1/50,65 2,688

Grand City Pr. (L) A1JXCV 19,13 -4,21 0,22/1,1 2,45/1,82 10,51 24,00/13,82 3,288

Grenke NA A161N3 31,24 -2,38 0,80/2,6 3,10/1,50 20,83 104,4/23,92 1,453

Hann. Rückvers. NA 840221 124,90 -0,40 5,50/4,4 10,60/8,75 14,27 192,8/98,25 15,063

Healthineers SHL100 36,92 -1,94 0,80/2,2 1,60/1,45 25,46 47,27/28,50 39,689

Hella A13SX2 37,56 -1,62 -/- 1,55/2,22 16,92 50,85/20,24 4,173

HelloFresh A16140 47,30 -3,11 -/- -0,07/0,71 66,62 56,40/14,30 8,224

Hochtief 607000 63,85 -2,67 5,80/9,1 -2,95/7,50 8,51 121,9/41,58 4,511

Hugo Boss NA A1PHFF 20,70 -4,17 0,04/0,2 3,00/0,82 25,24 47,09/19,11 1,457

K+S NA KSAG88 5,84 -4,07 0,04/0,7 0,45/-0,25 V 13,60/4,50 1,118

Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-

28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.

Kion Group KGX888 68,14 -2,18 0,04/0,1 3,90/1,60 42,59 80,84/33,20 8,047

Knorr-Bremse KBX100 99,21 -1,44 1,80/1,8 3,80/2,30 43,13 110,2/70,79 15,993

Lanxess 547040 43,37 -5,61 0,95/2,2 2,35/5,20 8,34 64,58/25,68 3,793

LEG Immobilien LEG111 114,32 -2,64 3,60/3,1 12,60/10,85 10,54 127,7/75,12 8,242

Lufthansa vNA 823212 7,28 -4,43 -/- 2,50/-7,89 V 17,95/6,85 4,180

Metro St. BFB001 8,40 -0,45 0,70/8,3 -0,37/0,61 13,77 15,28/6,10 3,026

MorphoSys 663200 84,70 -1,19 -/- -3,30/0,90 94,11 146,3/65,25 2,784

Nemetschek 645290 57,35 -1,46 0,28/0,5 1,11/0,75 76,47 74,35/32,46 6,624

Osram Licht LED400 50,78 -0,24 -/- -4,25/-0,95 V 52,60/20,50 4,918

ProSiebenSat.1 PSM777 9,89 -2,75 -/- 1,80/0,80 12,36 14,41/5,72 2,304

Puma 696960 76,56 -3,75 -/- 1,75/0,95 80,59 84,30/40,00 11,547

Qiagen (NL) A2DKCH 41,85 -1,11 -/- -0,20/1,00 41,85 46,95/25,50 9,562

Rational 701080 616,00 -5,01 5,70/0,9 15,10/5,95 103,53 740,0/377,2 7,004

Rheinmetall 703000 63,30 -3,54 2,40/3,8 7,80/3,95 16,03 118,3/43,23 2,757

Sartorius Vz. 716563 381,00 -0,52 0,36/0,1 3,10/3,30 115,45 396,6/164,2 14,265

Scout24 NA A12DM8 70,20 -1,82 0,91/1,3 0,60/10,50 6,69 79,80/43,50 7,554

Shop Apotheke (NL) A2AR94 147,20 -2,77 -/- -2,80/-1,30 V 168,6/35,90 2,624

Siltronic NA WAF300 82,00 -3,53 3,00/3,7 7,50/4,70 17,45 109,1/46,56 2,460

Software A2GS40 30,86 -4,75 0,76/2,5 2,10/1,40 22,04 44,50/21,60 2,284

Ströer & Co. 749399 62,10 -0,32 2,00/3,2 1,20/0,90 69,00 78,65/37,00 3,513

Symrise SYM999 110,80 -2,59 0,95/0,9 2,20/2,50 44,32 121,1/71,20 15,005

TAG Immob. 830350 24,90 -2,66 0,82/3,3 3,04/1,90 13,11 27,18/14,16 3,648

TeamViewer A2YN90 38,51 -4,35 -/- 0,60/0,65 59,25 54,86/22,30 7,743

Telefonica Deutschl. A1J5RX 2,25 +2,69 0,17/7,5 -0,08/-0,05 V 2,92/1,72 6,699

thyssenkrupp 750000 4,05 -2,83 -/- -0,50/-5,00 V 13,95/3,28 2,520

Uniper NA UNSE01 25,58 -3,40 1,15/4,5 1,70/1,80 14,21 30,88/20,76 9,361

United Internet NA 508903 30,58 -0,81 0,50/1,6 2,15/2,11 14,49 43,88/20,76 5,933

Varta A0TGJ5 105,00 -0,28 -/- 1,29/2,30 45,65 138,7/50,50 4,244

Wacker Chemie WCH888 81,74 -5,24 0,50/0,6 -12,10/0,90 90,82 96,04/30,04 4,263

Zalando ZAL111 80,86 -0,39 -/- 0,40/0,14 577,57 87,74/27,33 20,445

Europas TOP-Werte

Name WKN 17:45 +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-

28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.

AB Inbev (BE) A2ASUV 45,00 -3,68 0,50/2,9 4,60/3,00 15,00 75,14/29,30 76,196

ABB NA (CH) 919730 22,39 -3,99 0,76/3,4 0,65/2,34 9,58 24,73/14,11 45,403

Ahold Delh. (NL) A2ANT0 24,05 +0,71 0,50/3,2 1,59/1,75 13,74 27,30/18,38 26,472

Air Liquide (F) 850133 124,70 -4,44 2,70/2,2 4,80/5,40 23,09 144,2/95,00 53,452

ASML Hold. (NL) A1J4U4 308,55 -0,53 1,35/0,8 6,20/7,90 39,06 360,5/176,0 131,34

AstraZeneca (GB) 886455 87,28 -2,48 0,77/2,9 1,16/2,54 34,34 117,0/64,57 114,54

AXA (F) 855705 13,79 -3,27 0,73/5,3 1,60/2,70 5,11 25,61/11,85 33,302

B.A.T. (GB) 916018 27,25 -2,43 0,58/6,4 2,82/3,65 7,47 41,30/25,49 62,518

Bco Santander (E) 858872 1,69 -1,24 0,10/11,5 0,40/0,50 3,37 3,95/1,51 28,008

BHP Group (GB) A2N9WV 16,53 -4,10 0,47/6,3 -/- - 22,00/10,74 34,913

BNP (F) 887771 29,97 -4,87 3,03/10,1 6,20/6,10 4,91 54,18/24,54 37,456

BP PLC (GB) 850517 D 2,16 -2,00 0,04/17,3 0,22/0,33 6,50 6,05/2,11 43,706

Danone (F) 851194 D 46,85 -4,09 2,10/4,5 3,00/3,60 13,01 75,62/46,61 32,143

Diageo (GB) 851247 28,00 -3,00 0,47/2,8 1,44/1,55 18,10 38,80/23,48 65,483

Enel (I) 928624 7,02 -4,77 0,17/4,7 0,20/0,50 14,04 8,58/5,20 71,380

Engie (F) A0ER6Q 10,49 -1,92 0,75/10,7 0,35/1,10 9,53 16,78/8,66 25,534

Eni (I) 897791 D 5,94 -2,98 0,12/14,5 0,05/0,45 13,19 14,36/5,91 21,569

Essilor-Lu. (F) 863195 106,65 -4,13 2,05/1,9 2,50/3,75 28,44 145,0/88,00 46,507

GlaxoSmith. (GB) 940561 D 14,70 -3,86 0,21/6,3 1,05/0,99 14,78 22,02/14,50 73,755

HSBC Hold. (GB) 923893 3,47 -6,33 0,09/12,8 0,34/0,66 5,24 7,12/3,09 70,696

Iberdrola (E) A0M46B 10,30 -3,51 0,03/0,3 0,55/0,60 17,16 11,40/7,84 65,374

Inditex (E) A11873 22,05 -3,54 0,44/1,6 1,20/1,10 20,05 32,20/18,51 68,722

ING Groep (NL) A2ANV3 5,90 -4,30 0,24/11,5 -/- - 11,21/4,25 22,985

Intesa Sanp. (I) 850605 1,44 -4,00 0,20/13,7 0,25/0,25 5,76 2,63/1,32 27,980

Kering (F) 851223 516,50 -5,06 4,50/1,5 18,50/22,65 22,80 616,5/357,5 65,223

Name WKN 17:45 +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-

28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.

L’Oréal (F) 853888 276,30 -3,32 3,90/1,4 6,75/7,90 34,97 296,5/199,0 155,16

LVMH (F) 853292 403,30 -3,94 2,60/1,2 14,30/13,90 29,01 443,0/279,5 203,84

Nat.Grid (GB) A2DQWX 10,14 -2,78 0,35/5,4 0,66/0,69 14,80 12,90/8,75 35,696

Nestlé NA (CH) A0Q4DC 103,46 -2,30 2,56/2,5 4,07/4,02 25,73 112,6/83,37 278,78

Novartis (CH) 904278 71,85 -3,10 2,77/3,9 4,82/3,83 18,74 96,38/65,09 165,79

Novo-Nord. B DK A1XA8R 56,54 -2,60 0,44/2,0 2,20/2,47 22,88 62,66/44,68 102,48

Orange (F) 906849 9,05 -0,85 0,20/5,6 1,05/1,00 9,05 15,23/8,57 24,068

Philips (NL) 940602 40,36 -2,98 0,85/2,1 1,30/1,60 25,23 46,31/27,17 36,537

Prudential (GB) 852069 10,91 -3,28 0,05/3,5 0,44/1,67 6,54 18,24/7,40 28,464

Reckitt Benck. (GB) A0M1W6 76,76 -1,31 0,81/2,6 -5,80/3,31 23,16 88,52/58,62 54,612

Relx (GB) A0M95J 17,23 -2,96 0,15/3,0 -/- - 25,37/15,49 33,288

Rio Tinto (GB) 852147 47,24 -3,66 1,33/8,3 5,47/5,97 7,92 56,01/32,70 58,888

Roche Hld.GS (CH) 855167 294,60 -2,04 8,54/2,9 14,78/16,55 17,80 357,9/265,8 193,58

Roy. D. Shell A (GB) A0D94M 10,03 -2,45 0,14/17,0 2,00/1,70 5,90 27,45/9,88 41,152

Safran (F) 924781 88,80 -2,61 1,82/2,0 6,25/6,00 14,80 151,2/51,54 36,330

Sanofi S.A. (F) 920657 79,32 -2,05 3,17/4,0 2,25/4,50 17,63 95,56/68,31 99,300

Schneider El. (F) 860180 102,40 -4,25 2,55/2,5 4,40/4,50 22,76 111,6/64,24 58,068

Total (F) 850727 25,16 -3,38 0,66/10,7 3,80/2,60 9,68 50,80/20,70 67,095

UBS Group (CH) A12DFH 10,59 -4,08 0,34/6,1 1,12/1,12 9,43 13,28/7,00 38,205

Unilever (NL) A0JMQ9 49,60 -3,54 0,41/3,3 -/- - 55,38/38,27 85,050

Unilever plc. (GB) A0JNE2 50,18 -3,87 0,41/3,3 2,43/2,76 18,17 56,58/40,12 58,623

Vinci (F) 867475 67,06 -3,04 1,25/3,0 5,40/5,40 12,42 106,8/55,04 40,259

Vivendi (F) 591068 24,39 -2,63 0,60/2,5 1,30/1,10 22,17 26,40/17,05 30,715

Vodafone (GB) A1XA83 1,15 -2,18 0,05/7,8 0,06/0,11 10,40 1,97/1,03 30,846

Zurich Ins. Gr. (CH) 579919 302,00 -2,36 18,96/6,3 26,19/28,39 10,64 439,9/248,7 42,498

SDax

Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-

28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.

1&1 Drillisch 554550 18,20 0,0 0,05/0,3 2,10/2,00 9,10 27,03/13,29 2,165

Adler Group (L) A14U78 20,66 -4,09 0,66/3,2 13,60/2,10 9,84 32,88/11,37 2,165

ADVA Optical 510300 6,15 -4,50 -/- 0,15/0,16 38,44 8,54/3,89 0,309

Amadeus Fire 509310 87,90 -3,93 -/- 4,60/3,10 28,35 162,6/68,80 0,503

BayWa vNA 519406 26,70 -1,11 0,95/3,6 0,70/0,50 53,40 29,85/20,70 0,909

Befesa (L) A2H5Z1 34,75 -3,07 0,44/1,3 2,40/1,60 21,72 38,70/22,75 1,184

Bilfinger 590900 15,91 -6,52 0,12/0,8 0,65/-0,45 V 35,32/12,64 0,703

Bor.Dortmund 549309 4,29 -5,22 0,06/1,4 0,02/0,40 10,72 9,50/4,24 0,394

Ceconomy St. 725750 3,85 -4,52 -/- 0,35/-0,05 V 5,69/1,69 1,373

CeWe Stiftung 540390 82,20 -1,08 2,00/2,4 4,50/5,00 16,44 111,8/74,10 0,610

Corestate Capital (L) A141J3 D 12,15 -7,53 2,50/- 5,15/3,62 3,36 45,80/11,70 0,312

Dermapharm A2GS5D 41,28 -4,29 0,80/1,9 1,45/1,80 22,93 50,78/28,06 2,223

Deutz 630500 4,36 -8,59 -/- 0,45/-0,16 V 6,19/2,62 0,527

DIC Asset NA A1X3XX 9,41 -1,67 0,66/7,0 1,15/0,75 12,55 17,40/6,69 0,758

DMG Mori 587800 40,50 -0,12 1,03/2,5 1,90/2,45 16,53 43,25/38,80 3,192

Dr. Hönle 515710 46,55 -5,19 0,80/1,7 2,30/1,41 33,01 60,40/24,45 0,282

Drägerwerk Vz. 555063 71,40 +0,56 0,19/0,3 2,15/5,20 13,73 108,5/47,94 0,614

Dt. Beteiligung A1TNUT 28,50 -4,04 1,50/5,3 3,03/-6,00 V 42,50/22,20 0,429

Dt. EuroShop NA 748020 10,33 -6,01 -/- 1,80/-2,20 V 27,54/9,28 0,638

Dt. Pfandbriefbank 801900 5,19 -3,89 -/- 1,19/0,70 7,41 15,74/4,95 0,698

DWS Group DWS100 29,91 -0,58 1,37/4,6 2,60/2,30 13,00 39,99/16,75 5,981

Eckert & Ziegler 565970 40,26 -0,89 0,43/1,1 4,30/3,94 10,22 51,50/22,53 0,852

Encavis 609500 16,22 -2,41 0,26/1,6 0,20/0,10 162,20 18,80/6,76 2,245

Fielmann 577220 64,80 -2,56 -/- 2,10/1,05 61,71 76,25/41,90 5,443

Global Fashion (L) A2PLUG 8,25 -4,84 -/- -/- - 8,95/0,97 1,628

Hamborner Reit 601300 7,76 -2,51 0,47/6,1 0,25/0,18 43,11 10,67/7,19 0,619

Hamburger Haf. A0S848 14,34 -1,92 0,70/4,9 1,40/0,45 31,87 25,38/9,68 1,028

Hornbach Hold. 608340 81,50 -6,11 1,50/1,8 5,90/5,85 13,93 101,4/32,65 1,304

Hornbach-Bau. 608440 34,05 -5,68 0,68/2,0 1,30/2,50 13,62 46,70/12,20 1,083

Hypoport SE 549336 417,50 -2,11 -/- 3,89/4,30 97,09 580,0/205,5 2,711

Indus Holding 620010 24,70 -5,90 0,80/3,2 2,45/1,66 14,88 41,30/20,75 0,604

Instone Real A2NBX8 17,12 -6,45 -/- 1,90/1,05 16,30 26,09/12,77 0,804

Jenoptik A2NB60 20,50 -3,12 0,13/0,6 1,20/0,81 25,31 29,36/12,99 1,173

Jost Werke JST400 32,00 -3,61 -/- 2,30/0,80 40,00 39,60/18,62 0,477

Jungheinrich 621993 31,38 -5,42 0,48/1,5 1,75/0,47 66,77 37,62/10,06 1,506

Name WKN Schluss +/- Div. EPS Jahr KGV 52 Wochen Markt-

28.10. % €/Re.% 2019/20 Hoch/Tief kap.

Klöckner&Co. NA KC0100 4,85 -4,58 -/- -0,60/-1,15 V 6,59/2,61 0,484

Koenig & Bauer 719350 17,11 -2,23 -/- 2,30/0,10 171,10 33,34/14,42 0,283

Krones 633500 48,84 -3,10 0,75/1,5 0,32/0,45 108,53 75,50/41,92 1,543

KWS Saat 707400 61,20 -4,67 0,67/1,1 3,00/3,45 17,74 74,00/39,15 2,020

Leoni NA 540888 4,99 -1,44 -/- -13,25/-4,85 V 13,76/4,30 0,163

LPKF Laser 645000 15,70 -6,44 0,10/0,6 0,55/0,55 28,55 26,00/10,20 0,385

Medios A1MMCC 25,00 +0,81 -/- -/- - 42,00/20,50 0,401

New Work NWRK01 220,50 -6,17 2,59/1,2 6,15/5,20 42,40 314,0/162,0 1,239

Nordex A0D655 11,98 -4,31 -/- -0,75/-0,30 V 13,86/5,55 1,278

Norma Group A1H8BV 26,32 -4,01 0,04/0,2 1,85/0,96 27,42 42,06/14,38 0,839

Patrizia PAT1AG 19,38 -8,15 0,29/1,5 0,60/0,90 21,53 25,54/16,08 1,790

Pfeiffer Vacuum 691660 156,20 -3,10 1,25/0,8 4,92/3,75 41,65 181,4/104,4 1,541

Rocket Internet A12UKK 18,58 -0,43 -/- 1,88/0,10 185,80 24,14/16,00 2,521

RTL Group (L) 861149 32,22 -0,37 -/- 4,90/2,90 11,11 48,50/26,86 4,987

S&T (A) A0X9EJ 15,30 -3,35 0,16/1,0 0,75/0,70 21,86 26,18/13,20 1,011

SAF Holland SAFH00 7,22 -3,86 0,45/6,2 0,25/0,05 144,40 8,40/3,17 0,328

Salzgitter 620200 12,73 -4,82 -/- -4,50/-2,80 V 20,73/7,77 0,765

Schaeffler SHA015 5,07 -5,59 0,45/8,9 0,67/0,45 11,27 10,53/4,14 0,842

Secunet 727650 265,00 -1,49 1,56/0,6 -/- - 310,0/88,60 1,723

Sixt St. 723132 62,30 -6,25 -/- 5,00/1,25 49,84 100,0/33,30 1,892

SMA Solar Techn. A0DJ6J 35,20 -3,88 -/- -0,25/0,25 140,80 45,98/17,84 1,221

SNP 720370 44,95 -5,37 -/- 0,37/0,75 59,93 74,00/32,25 0,324

Stabilus (L) A113Q5 48,18 -5,25 1,10/2,3 3,30/2,31 20,86 64,55/28,62 1,190

Stratec STRA55 126,00 -0,79 0,84/0,7 1,19/1,85 68,11 136,6/46,40 1,516

Südzucker 729700 12,09 -4,05 0,20/1,7 -0,59/0,77 15,70 17,76/9,97 2,469

Takkt 744600 9,16 -4,18 -/- 1,15/0,30 30,53 13,02/5,73 0,601

Talanx NA TLX100 25,24 -1,94 1,50/5,9 3,66/3,35 7,53 48,38/21,42 6,381

Tele Columbus TCAG17 2,14 -0,93 -/- -0,30/0,10 21,40 3,95/1,73 0,273

Traton TRAT0N 16,42 -3,91 1,00/6,1 3,05/0,40 41,05 25,49/11,00 8,209

Vossloh 766710 30,00 -3,23 -/- -8,30/1,90 15,79 42,50/23,60 0,527

Wacker Neuson WACK01 15,45 -5,39 -/- 1,30/0,30 51,50 18,57/7,80 1,084

Washtec 750750 34,95 +2,34 -/- 1,67/1,16 30,13 57,50/28,85 0,488

Wüst. & Württ. 805100 14,30 -3,64 0,65/4,5 2,65/2,45 5,84 19,98/11,10 1,341

Zeal Network ZEAL24 37,90 -1,43 0,80/2,1 0,10/-0,10 V 41,55/17,52 0,849

zooplus 511170 138,40 -3,08 -/- -1,70/-0,70 V 168,0/65,10 0,989

Euro-Raum

Accor (F) 22,01 -4,6 42,37 20,59

Acerinox (E) 6,82 -6,5 10,11 5,34

ACS (E) 20,34 -4,9 36,87 11,57

Aegon (NL) 2,32 -5,3 4,27 1,56

Ageas (B) 34,89 -5,5 54,54 25,23

Agfa (B) 3,42 -1,4 4,89 2,87

AIB Group (IRL) 0,94 -1,6 3,44 0,76

Air France-KLM (F) 2,83 -7,1 10,98 2,80

Airbus (NL) 61,62 -3,5 139,3 47,37

Akzo Nobel (NL) 83,10 -1,9 92,08 46,20

Alstom (F) 38,71 -3,5 51,98 31,32

Amadeus IT (E) 40,00 -7,0 78,40 35,40

Andritz (A) 28,94 +1,4 42,70 23,00

ArcelorMittal (L) 11,62 -2,6 17,00 6,00

Atlantia (I) 13,65 -3,1 23,14 9,48

BBVA (E) 2,38 -2,2 5,31 2,15

Bekaert B (B) 18,95 -3,6 27,82 13,79

Bk. of. Ireld. (IRL) 1,99 -2,4 5,51 1,29

Bouygues (F) 27,36 -3,3 41,19 23,74

Capgemini (F) 97,74 -3,6 120,6 55,02

Carrefour (F) 13,92 -0,36 16,93 12,17

Chr. Dior (F) 376,0 -3,2 483,2 247,8

Crédit Agr. (F) 6,60 -7,5 13,70 5,93

CRH (IRL) 29,95 -3,5 36,91 16,90

D´ leteren (B) 44,85 -2,3 62,80 35,35

DSM (NL) 137,1 -2,6 147,4 82,90

EDF (F) 9,98 -2,4 13,54 6,05

Endesa (E) 22,90 -3,8 25,95 15,40

Erste Group (A) 17,21 -2,9 35,48 15,42

EVN (A) 13,60 -3,0 18,32 11,10

Ferratum Oyj (FI) 3,91 -5,6 14,40 2,71

Fiat Chrysler (NL) 10,65 -4,7 14,72 5,76

Generali (I) 11,32 -5,0 19,55 10,32

Getlink (F) 12,10 -3,4 16,87 8,70

Gr. Brux. Lambert (B) 72,80 -3,1 96,16 57,62

Heineken (NL) 76,60 -4,7 104,7 68,90

Hellenic Telec. (GR) 12,03 +1,0 14,35 9,28

Hermes Int. (F) 798,0 -3,6 827,4 512,0

Int. Consol. Airl. (E) 1,03 -4,3 8,08 0,98

Johnson Contr. (IRL) 35,24 -2,3 39,65 21,99

KBC Groep (B) 42,40 -1,4 73,30 36,04

Kone Corp. (FI) 67,60 -3,9 75,70 43,49

Lagardère (F) 19,09 -6,5 27,98 8,25

Leonardo SpA (I) 4,24 -6,0 11,72 4,24

Mayr-Melnhof (A) 138,2 -2,0 154,2 95,00

Mediaset (I) 1,48 -4,1 2,80 1,40

Mediobanca (I) 6,31 -3,9 10,95 4,02

Medtronic (IRL) 87,42 -3,2 110,9 66,74

Metso Corp. (FI) - - 38,29 18,66

Michelin (F) 89,86 -3,8 117,0 69,88

Naturgy En. (E) 16,39 -6,0 24,71 13,91

Nokia (FI) 3,43 -3,5 4,35 2,09

Nordea Bank AB (FI) 6,38 -3,9 8,18 4,42

Norsk Hydro (N) 2,50 -1,5 3,55 1,67

OMV (A) 19,50 -5,9 55,00 16,15

Österr. Post (A) 27,40 -1,1 35,50 26,55

Pernod Ricard (F) 139,7 -5,0 171,4 117,4

Peugeot (F) 15,26 -5,9 26,85 9,43

Pharol SGPS (PT) 0,09 -2,7 0,13 0,06

PostNL (NL) 2,81 -2,8 3,20 0,93

Proximus (B) 15,61 -0,95 27,81 15,16

Publicis Group (F) 30,53 -3,5 43,25 21,32

Qiagen (NL) 42,10 -1,2 46,74 25,40

Raiff.Bk.Intl (A) 12,09 -5,0 23,22 10,80

Randstad (NL) 44,68 -5,4 56,18 28,05

RËMY (F) 150,9 -1,5 160,2 82,50

Renault (F) 21,09 -7,5 47,60 12,86

Repsol YPF (E) 5,28 -2,9 14,65 5,24

Robeco A (NL) 45,20 -2,0 51,96 33,33

Robeco Gl TR Bd EUR (L)59,00 0,0 64,62 49,55

Royal KPN (NL) 2,38 +0,81 2,86 1,70

RTL Group (L) 32,22 -0,25 48,80 26,94

Ryanair (IRL) 11,62 -7,1 16,71 8,00

Saipem (I) 1,40 -1,8 4,50 1,35

SBM Offshore (NL) 14,22 -3,3 17,22 10,10

SEB.S.A. (F) 140,5 -3,4 151,7 86,85

Soc. Gén. (F) 11,50 -4,1 32,02 10,86

Sodexo (F) 54,88 -4,7 107,2 49,64

Solvay (B) 69,44 -5,1 106,4 53,24

STMicroelect. (NL) 26,08 -4,5 30,01 13,39

Stora Enso (FI) 12,21 -1,7 14,61 7,35

Suez Environ. (F) 15,57 -0,73 17,49 8,23

Telecom Ital. (I) 0,30 -5,0 0,59 0,29

Telefónica (E) 2,97 -1,1 6,77 2,85

Telekom Aus. (A) 5,69 -1,6 7,74 5,31

TomTom (NL) 5,68 -4,0 10,72 5,68

UCB (B) 89,16 -1,4 113,5 61,32

UniCredit (I) 6,30 -4,7 14,42 6,04

UPM Kymm. (FI) 24,38 -1,9 31,30 20,90

Valeo (F) 26,81 -2,5 36,78 10,73

Vallourec (F) 11,77 -6,6 114,6 11,77

Veolia (F) 16,09 -3,8 29,03 16,00

Verbund (A) 49,66 -3,8 54,85 28,88

Vestas Wind (DK) 136,1 -3,2 156,1 63,74

Vienna Ins. (A) 17,54 -1,1 26,15 13,64

voestalpine (A) 23,69 -3,7 25,62 12,76

WFD Uni.-R. (F) 33,54 -7,0 145,0 29,45

Wolters Kluwer (NL) 70,32 -0,48 74,20 53,06

Restliches Europa

Adecco Gr. NA (CH) 45,63 -5,5 63,30 30,50

Anglo American (GB) 19,99 -7,4 26,61 11,42

Ass. Brit. Foods (GB) 18,35 -3,6 32,41 17,47

Atlas Cop. (SE) 38,19 -0,91 41,90 23,82

Aviva (GB) 2,91 -2,9 5,22 2,29

BAE Systems (GB) 4,62 -4,4 8,16 4,62

Barclays (GB) 1,15 -4,0 2,29 0,85

BB Biotech (CH) 58,15 -4,3 72,00 41,78

BT Group (GB) 1,13 -2,7 2,48 1,08

CEZ (CZ) 16,10 +0,63 21,06 12,89

Clariant (CH) 16,10 -4,3 23,88 14,00

Cr. Suisse NA (CH) 9,11 -3,6 13,80 6,18

Electrolux (SE) 20,08 +1,1 20,40 9,38

Equinor ASA (N) 11,11 -3,1 18,94 7,88

Ericsson B (SE) 9,70 -3,8 10,61 5,57

Gazprom (RUS) 3,33 -3,7 7,67 3,29

H & M (SE) 13,71 -7,0 20,01 9,29

Imp.Brands (GB) 13,63 -3,1 25,00 13,63

Julius Bär NA (CH) 40,44 -4,7 51,82 24,32

LafargeHolcim (CH) 38,69 -3,9 53,98 28,30

Lloyds Bank (GB) 0,30 -3,9 0,82 0,26

Lukoil (RUS) 43,30 -3,9 99,16 42,10

Magyar Tel. (HU) 0,90 -3,2 1,38 0,90

MOL (HU) 4,33 -1,9 9,23 4,14

NatWest (GB) 1,29 -2,5 3,15 1,01

Nor.Nickel (RUS) 20,07 -5,1 33,03 17,50

OTP Bank (HU) 26,16 -6,5 47,76 22,08

Rich Gedeon (HU) 17,66 -3,8 20,98 15,10

Richemont (CH) 58,98 -3,0 81,66 44,64

Rolls-Royce Gr. (GB) 0,95 +17,7 8,96 0,83

Rosneft (RUS) 3,77 -6,0 7,10 2,65

Rostelecom (RUS) 5,85 -5,3 7,95 4,07

Roy. Dutch Shell B (GB) 9,45 -4,6 27,78 9,32

Royal Mail (GB) 2,57 -0,81 3,08 1,33

Sandvik (SE) 15,63 -3,1 18,29 10,31

Sberbank (RUS) 8,81 -3,3 15,84 7,60

Schindler PS (CH) 235,3 -4,1 264,0 185,2

SEB AB (SE) 7,46 -4,7 9,84 5,42

Securitas (SE) 12,73 -1,2 15,73 8,51

Standard Ch. (GB) 4,21 -2,9 8,73 3,70

Sulzer NA (CH) 66,60 -2,1 110,5 40,12

Surgutnef. (RUS) 3,68 -1,3 7,94 2,69

Swatch I (CH) 195,0 -2,9 287,0 151,0

Swiss Life (CH) 308,3 -3,8 522,4 256,3

Swiss Re NA (CH) 63,08 -3,3 117,1 52,68

Swisscom (CH) 462,9 -0,94 577,8 446,7

Tatneft (RUS) 26,28 -6,7 73,44 24,87

TechnipFMC (GB) 4,53 -5,0 19,48 4,43

Telia Comp. (SE) 3,34 -2,3 3,98 2,82

Tesco (GB) 2,30 -5,5 3,09 2,28

Volvo B (SE) 16,23 -5,1 17,80 8,61

Amerika

3M (US) 136,0 -0,79 165,3 106,9

Abbott Lab (US) 90,70 -1,6 98,00 59,00

AbbVie (US) 68,83 -3,0 89,80 58,80

Adobe (US) 392,1 -2,9 454,4 237,6

AIG (US) 26,01 -4,9 51,31 15,00

Allstate (US) 75,00 -2,0 116,3 66,37

Alphabet A (US) 1292 -4,1 1458 938,2

Altria Group (US) 31,44 -1,5 46,69 28,87

Amazon (US) 2710 -1,9 2993 1440

AMD (US) 65,25 -1,6 79,52 29,50

Amer.Express (US) 78,19 -3,3 127,6 62,63

Amgen (US) 185,0 -2,4 233,0 161,0

Apache Corp. (US) 6,90 -2,3 30,00 3,57

Apple Inc. (US) 95,99 -2,5 117,5 49,49

Applied M. (US) 48,69 -2,6 63,23 33,83

AT&T (US) 22,66 -1,3 35,93 22,35

Bank of Montreal (CAN) 52,50 -1,9 72,00 36,40

Bank of NY (US) 29,05 -6,2 46,33 24,98

Barrick Gold (CAN) 21,96 -3,7 26,75 11,50

Baxter Int. (US) 67,00 -1,0 86,74 65,85

Berksh. Hath. B (US) 170,8 -2,4 212,8 148,3

Biogen (US) 211,2 -2,7 320,5 210,9

Bk. of America (US) 19,76 -5,0 32,45 17,00

BlackBerry Ltd (CAN) 3,91 -5,9 6,10 2,43

Blackrock (US) 511,6 -2,6 564,7 300,0

Boeing (US) 127,1 -4,1 340,1 82,78

Bombardier B (CAN) 0,20 -1,8 1,44 0,20

Booking H. (US) 1396 -3,0 1883 1047

Br.-Myers Sq. (US) 48,99 -2,4 61,81 41,90

Broadcom (US) 296,8 -2,8 328,4 153,3

Cameco Corp. (CAN) 8,02 -1,1 10,80 4,90

Campb. Soup (US) 40,47 -1,2 49,30 37,15

Can. Imp. Bk of C. (CAN)63,61 -1,1 79,44 43,62

Carnival (PA) 10,90 -6,6 46,96 7,00

Carrier Global (US) 28,20 0,0 29,00 11,71

Caterpillar (US) 133,0 -0,02 145,3 79,23

Chevron (US) 58,01 -3,6 111,5 49,38

Cisco (US) 30,56 -1,3 46,05 29,01

Citigroup (US) 34,85 -2,8 74,35 31,35

Citrix (US) 100,4 -0,44 148,5 91,12

Coca Cola (US) 41,11 -3,1 55,70 34,25

Cognizant (US) 61,63 +0,11 64,61 38,34

Colgate-P. (US) 66,45 -0,69 71,42 55,00

ConocoPhillips (US) 24,95 -2,0 60,20 20,90

Corning (US) 27,26 -3,9 30,17 16,36

Costco (US) 314,7 -0,02 326,6 251,3

CVS Caremark (US) 48,49 -3,6 69,24 47,91

Danaher Corp. (US) 199,0 -1,8 202,7 112,3

Deere (US) 190,7 -2,1 205,6 99,01

Disney Co. (US) 102,1 -2,2 139,3 73,33

DuPont Nem. (US) 47,61 -1,8 66,12 26,44

eBay (US) 44,89 -0,10 53,68 24,40

Eli Lilly (US) 113,4 +1,00 153,2 99,94

Emerson Elec. (US) 55,03 -4,5 70,75 35,61

Exelon Corp. (US) 34,60 -2,3 46,60 27,80

Exxon Mobil (US) 27,44 -1,5 65,90 26,92

Facebook (US) 230,3 -3,3 257,5 126,0

FedEx Corp. (US) 224,3 -5,1 246,1 81,08

First Solar (US) 79,06 +13,7 82,00 27,55

FirstEnergy (US) 28,00 0,0 48,20 20,80

Ford (US) 6,55 -3,5 8,61 3,74

Freep. McMoRan (US) 14,40 -3,5 15,55 4,55

GAP Inc. (US) 17,04 -1,6 18,16 4,96

GCI Liberty (US) 23,40 -0,85 25,80 18,10

General Electric (US) 6,65 +10,0 12,08 5,03

General Motors (US) 28,83 -2,6 35,21 14,25

Gilead Sc. (US) 49,86 -0,86 84,99 49,60

Goldman S. (US) 163,0 -2,4 225,0 123,8

Halliburton (US) 9,91 -6,7 22,91 4,08

Harley-Davidson (US) 29,40 -5,2 35,86 13,76

Hilton Inc. (US) 72,00 -5,3 104,0 47,00

Home Depot (US) 230,8 -2,1 249,3 134,4

Honeywell (US) 138,7 -2,1 168,0 96,88

Howmet (US) 14,80 -3,9 31,50 7,91

HP Enterprise (US) 7,23 -4,5 16,02 6,77

HP Inc. (US) 14,93 -3,3 21,34 11,73

IBM (US) 91,30 -2,6 143,3 84,84

Imperial Oil (CAN) 10,80 -1,8 24,56 7,03

Intel (US) 38,12 -1,00 62,58 37,82

Johns.&Joh. (US) 118,5 -2,7 145,2 104,0

JP Morgan (US) 82,27 -2,1 128,2 73,68

Kellogg (US) 54,41 -1,6 64,42 49,81

Kimberly-Clark (US) 112,5 -3,3 135,3 104,2

Kinross Gold (CAN) 6,82 -6,2 8,61 2,55

Kraft Heinz Co (US) 25,24 -3,4 30,95 18,01

Lockheed M. (US) 304,2 -0,82 406,2 249,2

Magna Int. (CAN) 42,74 -5,2 51,11 21,32

MasterCard (US) 252,1 -5,9 321,9 185,7

McDonald’s (US) 183,6 -2,7 201,4 116,4

Merck & Co. (US) 65,00 -2,1 82,80 61,00

Microsoft (US) 174,4 -3,4 197,0 122,0

Mondelez (US) 46,20 -2,0 55,59 39,50

Morgan Stanley (US) 40,35 -3,3 52,11 26,62

Motorola Sol. (US) 145,1 -0,41 172,3 114,5

Newmont (US) 50,16 -1,8 64,77 29,60

Nike (US) 105,5 -3,3 113,0 56,37

Northrop Grumm. (US) 255,9 -2,3 349,3 251,2

NortonLifeLock (US) 17,40 -1,7 25,88 14,02

Nvidia (US) 438,1 -2,4 495,5 168,0

Occidental Pet. (US) 7,76 -1,9 42,65 7,54

Oracle (US) 47,65 -2,0 54,54 36,26

Otis Worldwide (US) 51,20 -3,0 56,00 39,68

Pepsi (US) 114,6 -2,3 136,7 95,95

Petroleo Bras. (BR) 5,65 -5,8 15,20 3,94

Pfizer (US) 30,30 -5,6 37,10 26,10

Philip Morris (US) 59,45 -3,1 82,50 52,88

PNC Fin. Serv. (US) 92,00 -1,1 145,0 75,50

Proct.&Gamb. (US) 117,0 -3,3 124,1 89,00

QUALCOMM Inc. (US) 104,0 -2,3 111,4 55,06

Raytheon (US) 45,80 -11,1 85,78 39,03

Royal Bank Cda (CAN) 59,07 -2,2 75,92 47,99

S&P Global (US) 276,7 -1,9 318,8 176,3

Schlumberger (CW) 12,40 -1,2 36,90 11,00

Starbucks Corp. (US) 74,08 -2,4 85,28 47,01

Suncor Energy (CAN) 9,68 -7,2 30,90 9,59

Target Corp. (US) 132,0 -0,75 143,0 82,00

Tesla (US) 349,1 -2,7 454,0 55,62

Teva Pharm. (IL) 7,29 -2,8 12,54 5,79

Texas Instr. (US) 121,5 -1,5 133,2 83,29

Thomson R. (CAN) 68,00 -0,73 75,86 48,44

Tor.-Dom. Bk. (CAN) 37,39 -1,1 53,13 31,74

Travelers Comp. (US) 100,4 -2,0 127,1 76,81

Twitter (US) 41,44 -4,6 43,42 19,07

U.S. Bancorp (US) 32,43 -1,6 54,84 27,10

UnitedHealth (US) 263,9 -3,0 294,7 178,3

UPS (US) 143,0 +0,53 150,5 73,00

Veon Ltd. (BM) 1,02 -4,7 2,52 1,02

Verizon (US) 48,39 -1,0 56,32 44,34

Walmart (US) 120,1 -0,79 127,4 91,55

Wells Fargo (US) 17,78 -4,6 49,75 17,78

Xerox Hold. (US) 14,74 -6,7 35,80 12,54

Yum! Brands (US) 81,54 -2,6 97,75 51,70

Asien

Alibaba (KY) 261,5 -2,8 271,0 155,4

All Nipp. Airw. (J) 18,60 +2,8 31,00 16,80

Astellas (J) 11,69 -0,55 16,70 11,00

Baidu (KY) 111,0 -1,6 132,8 75,50

Bangkok Bank (TH) 2,58 +1,3 5,32 2,43

Bank of China (CN) 0,28 -3,1 0,39 0,26

Bank of East Asia (HK) 1,53 -0,65 2,28 1,53

Bridgestone (J) 27,51 -1,9 38,10 23,50

Canon (J) 14,71 -4,4 25,73 12,93

Cathay P. Airw. (HK) 0,59 -2,4 1,31 0,54

China Unic. (HK) 0,56 -5,9 0,90 0,46

ChinaMobile (HK) 5,32 -3,3 8,14 5,28

CK Asset (KY) 3,92 -3,3 6,55 3,92

Fanuc (J) 170,1 -0,99 180,2 102,0

Fujifilm (J) 43,80 +0,46 58,50 34,60

Fujitsu (J) 102,8 -4,9 118,7 71,42

Hang Seng Bank (HK) 13,40 0,0 19,70 12,20

Hitachi (J) 28,72 -0,97 38,57 21,60

Honda (J) 20,00 -1,7 27,28 17,91

Hyundai (KR) 29,00 -1,7 32,30 13,50

Ind. & C. Bk of Ch. (CN) 0,48 -3,0 0,70 0,42

Japan Tob. (J) 16,07 -1,3 21,48 14,25

Kasikornbank (TH) 2,02 +2,0 4,68 1,89

Korea Electr. (KR) 7,45 -2,0 11,10 5,80

Kyocera (J) 51,00 +2,0 63,50 44,20

Lenovo (HK) 0,53 -4,0 0,71 0,43

Mitsubishi El. (J) 10,90 +0,93 13,60 9,50

Mitsubishi H.I. (J) 18,10 -2,2 36,80 17,50

Mitsubishi Mot. (J) 1,65 -3,0 4,28 1,60

Mitsubishi UFJ (J) 3,36 -1,8 4,92 3,14

Mizuho (J) 10,30 -1,9 14,50 9,25

Nintendo (J) 460,0 -0,38 495,1 260,0

Nippon Steel (J) 8,35 -2,3 14,50 6,80

Nippon T.&T. (J) 17,82 -2,9 25,26 17,27

Nissan Motor (J) 3,01 -2,3 5,90 2,67

Nomura Hold. (J) 3,96 +1,5 4,74 2,90

NTT DoCoMo (J) 31,60 +1,3 31,60 21,40

Panasonic (J) 7,10 -3,1 10,71 5,90

PetroChina Co. (CN) 0,23 -3,1 0,48 0,23

Samsung GDR (KR) 956,0 -3,3 1028 631,0

Sharp (J) 9,98 -4,3 14,68 7,70

Sing. Airlines (SGP) 2,16 -1,8 5,50 2,02

Sing. Telec. (SGP) 1,30 +1,0 2,35 1,27

SK Telecom (KR) 18,80 -0,53 21,60 13,30

Softbank (J) 55,32 -0,72 58,40 22,50

Sony (J) 67,97 +2,6 71,39 44,24

Sumit. Mit. Fin. (J) 23,40 -0,85 34,20 21,40

Sun H. Kai Prop. (HK) 10,89 +5,0 14,20 9,81

Suzuki Motor (J) 36,20 -1,6 43,20 20,20

Takeda Pharm. (J) 27,84 -0,20 37,63 23,20

Tencent (KY) 64,92 -0,40 66,05 36,27

Tokyo El.Pow. (J) 2,30 -1,2 4,32 2,24

Toshiba (J) 21,84 -3,0 32,91 16,85

Toyota Mot. (J) 55,20 -1,4 66,00 46,00

Sonstige

Alumina (AUS) 0,84 +0,26 1,54 0,71

Anglogold Ash. (ZA) 20,00 -2,7 32,25 11,70

Austr.&N.Z. Bk. (AUS) 11,54 -0,59 16,66 7,64

BHP Group (AUS) 20,00 -4,6 25,55 13,40

Comm. Bk. Austr. (AUS) 40,76 -1,5 56,31 29,18

Firstrand (ZA) 2,14 -0,93 4,10 1,69

Gold Fields (ZA) 9,25 -3,2 12,40 3,20

Harm. Gold M. (ZA) 4,18 -5,5 6,38 1,74

Impala Plat. (ZA) 7,62 -10,3 10,90 2,50

Macquarie Gr. (AUS) 79,00 -2,5 93,50 40,40

Nat. Austr. Bk (AUS) 11,30 -0,11 18,15 7,59

Newcrest Min. (AUS) 17,40 -5,5 22,60 11,25

Qantas Airways (AUS) 2,68 -0,74 4,60 1,14

Rio Tinto (AUS) 54,74 -1,5 66,45 40,88

South32 (AUS) 1,28 -0,28 1,81 0,82

Spark N. Z. (NZ) 2,56 -0,37 2,81 1,94

Telstra (AUS) 1,64 +0,84 2,42 1,63

Westpac Bk. (AUS) 10,87 -0,82 17,10 7,48

Woodside Petr. (AUS) 10,38 -4,0 22,34 8,35

28.10.20 2953,63

Marktstimmung in Deutschland

gemessen am Angst-Index VDax

- Aktuell

- Vortag

Aktuelles Börsenwetter

Kanada

WWWWW -2,01%

Argentinien

WWWWWWWWWWW -4,76%

Brasilien

WWWWWWWW -3,19%

Großbritannien

WWWWWW -2,54%

Frankreich

WWWWWWWW -3,37%

Indien

WWWW -1,48%

Japan

WW -0,29%

Russland

WWWWWWWWWWW -4,69%

Europa

WWWWWWWWW -3,81%

USA

WWWWWWW -2,89%

Deutschland

WWWWWWWWWW -4,17%

Schweiz

WWWWWWW -2,72%

Südafrika

WWWWWWW -2,79%

China

WW -0,29%

W Euphorie W Gleichgültigkeit W Verzweiflung

W Beschwingtheit W Niedergeschlagenheit

8,25 5,25 Ecotel Comm. - - 6,75 -0,15

2,26 1,30 edel 0,10 6,3 1,58 -0,08

18,50 9,40 EHW 0,40 3,5 11,40 0,0

90,00 39,40 Einhell Ger.Vz. 1,40 1,9 75,60 -5,4

32,15 16,04 Elmos Semic. 0,52 2,8 18,56 +0,04

9,93 3,38 ElringKl. NA - - 7,50 -0,51

59,50 33,00 EnBW 0,35 1,4 51,00 -2,0

38,90 14,00 Energiekontor 0,40 1,1 35,00 0,0

20,70 10,70 EnviTec Biogas 1,00 5,9 16,90 -1,1

3,18 0,54 Epigenomics - - 0,58 -0,12

0,85 0,45 Ernst Russ - - 0,57 -0,01

35,00 19,00 Eurokai 1,50 6,9 21,60 -0,80

4,53 0,00 Euromicron - - 0,02 0,0

75,00 46,60 EUWAX 3,26 4,9 67,00 +2,0

7,50 3,38 Exceet Group 1,75 - 4,14 +0,02

45,20 16,60 Fabasoft 0,65 1,7 38,10 -1,4

8,85 6,20 Fair Value R. 0,26 3,8 6,80 -0,05

40,10 32,00 First Sensor 0,20 0,5 39,80 0,0

21,30 12,05 Fortec 0,70 4,4 15,80 -0,10

4,18 2,65 Francotyp-P. 0,03 1,0 3,05 -0,02

20,80 6,50 Friwo 0,40 2,4 16,90 -1,0

40,60 24,15 Fuchs P. St. 0,96 2,9 32,70 -1,4

26,20 11,75 Funkwerk 0,30 1,5 20,30 0,0

1760 900,0 Gelsenwasser 21,16 1,3 1620 -10,0

12,70 7,30 Geratherm M. 0,25 2,2 11,50 +0,50

20,40 0,04 Gerry Weber - - 18,40 -1,3

19,56 9,96 Gesco 0,23 2,1 11,00 -0,25

14,32 5,76 GFT Tech. 0,20 2,2 9,04 -0,34

0,37 0,17 Gigaset - - 0,18 0,0

85,00 35,00 GK Software - - 63,00 -4,6

34,10 12,62 Grammer - - 17,25 +0,25

109,0 60,00 GSW Immob. 1,40 1,4 101,0 -5,0

6,32 3,43 H+R - - 4,16 -0,12

6,67 1,98 Hanseyachts - - 3,88 -0,10

186,4 42,10 Hapag-Lloyd 1,10 2,1 53,50 -0,80

45,00 21,70 Hawesko 1,75 4,5 38,50 -0,50

1,38 0,48 Heidelb. Druck. - - 0,49 D -0,02

9,30 2,03 Heidelberg Ph. - - 3,14 -0,18

7,60 3,20 Heliad Eq. Partn. - - 6,00 -0,30

47,30 25,20 HELMA Eigenh. 1,85 4,9 37,50 -0,50

90,10 55,00 Henkel 1,83 2,3 78,85 -2,4

12,00 9,77 Hensoldt - - 9,80 D -0,40

308,0 192,0 Hermle Vz. 5,05 2,4 213,0 +3,0

4,56 3,20 Highlight 0,18 4,0 3,48 -0,02

2,82 0,82 HolidayCheck - - 1,52 -0,08

40,70 33,60 Homag 1,01 2,7 37,00 -1,5

18,65 2,13 home24 - - 16,86 -1,3

71,00 40,80 HSBC Trinkaus - - 70,00 0,0

6,80 3,56 IFA Hotel&Tour. - - - -

1,21 0,94 InCity Imm. - - 1,00 -0,02

4,10 2,56 infas Holding 0,04 1,1 3,50 -0,02

37,00 15,50 Init Innov. 0,40 1,6 24,30 -1,7

5,00 1,40 Intershop Comm. - - 3,42 -0,34

8,45 2,94 InTiCa - - 6,25 0,0

18,00 7,06 SFC - - 12,22 -1,5

5,15 2,08 SGL Carbon - - 2,69 -0,08

23,76 18,51 Siemens Energy - - 18,68 D -0,64

540,0 342,0 Simona 10,00 2,3 430,0 0,0

7,80 2,42 Singulus - - 3,21 -0,15

19,00 10,66 Sixt Leasing 0,90 5,9 15,36 -0,06

68,10 27,20 Sixt Vz. 0,05 0,1 39,00 -0,90

17,90 5,00 SLM Sol. Gr. - - 10,00 -0,88

11,10 7,20 SMT Scharf - - 7,28 -0,22

8,90 4,20 Softing 0,04 0,9 4,66 +0,03

109,0 61,50 SPARTA - - 101,0 -1,0

0,95 0,30 Splendid Med. - - 0,45 -0,02

50,40 17,95 STEICO SE 0,25 0,5 47,70 -1,7

0,12 0,03 Steinhoff Int. 0,03373,1 0,04 0,0

119,8 72,40 Sto Vz. 4,09 3,8 108,8 -4,8

23,70 14,68 Surteco Grp. - - 21,40 -0,40

17,06 5,69 Süss M. Tec - - 14,94 -0,54

8,02 4,05 Syzygy - - 4,72 -0,26

21,50 9,66 technotrans NA - - 16,66 +0,18

2,45 0,12 Tom Tailor - - 0,14 -0,01

44,80 21,00 Tradegate 0,67 1,8 38,20 0,0

3,00 0,94 Travel24.com - - 2,30 +0,54

12,71 2,45 TUI NA 0,54 16,9 3,19 -0,01

14,40 9,50 UmweltBank 0,32 2,8 11,75 -0,10

0,09 0,00 United Power - - 0,04 0,0

25,60 10,40 USU Software 0,40 1,9 21,60 -0,20

61,40 38,00 Uzin Utz 1,30 2,6 50,00 -0,40

4,34 0,06 Vapiano - - 0,06 0,0

19,80 5,56 Vectron Sys. - - 7,72 -1,0

550,0 460,0 Verallia Dt. 17,06 3,4 505,0 -5,0

21,70 6,24 Verbio 0,20 1,1 17,80 -1,4

16,25 8,32 Viller.&Boch Vz. 0,20 1,6 12,45 -0,05

11,34 5,40 Viscom 0,05 0,7 6,70 -0,40

14,35 8,10 Vita 34 NA - - 11,15 -1,2

9,20 2,80 Voltabox - - 3,37 -0,49

184,6 99,00 VW St. 4,80 3,6 133,4 -5,9

5,50 2,40 WCM 0,11 4,1 2,70 -0,12

31,80 23,00 West.&Get.St. 0,60 2,4 25,20 0,0

26,10 18,05 Westag&Get.Vz. 0,66 2,9 22,80 +0,60

13,00 6,90 Westgrund - - 12,80 0,0

30,80 2,69 Westwing - - 26,18 -0,74

6,27 1,09 windeln.de - - 1,21 -0,03

145,5 0,56 Wirecard 0,20 33,9 0,59 -0,02

6,45 2,32 YOC - - 4,20 -0,64

40,75 17,52 Zeal Netw. 0,80 2,1 37,70 -0,70

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Xetra-Kurse

(Schluss)

Dt. Bank: 7,76 (- 1,91%)

Dt. Börse: 129,70 (- 2,59%)

Dt. Post: 37,99 (- 4,23%)

Dt. Telekom: 12,81 (- 1,95%)

Dt. Wohnen: 41,90 (- 3,66%)

Eon: 8,91 (- 4,64%)

FMC: 68,08 (- 1,30%)

Fresenius: 32,37 (- 3,08%)

HeidelCement: 48,47 (- 4,51%)

Henkel Vz.: 85,14 (- 3,86%)

Infineon: 23,72 (- 7,49%)

Linde plc: 185,65 (- 3,56%)

Merck: 134,00 (- 0,89%)

MTU Aero: 149,95 (- 3,48%)

Munich Re: 199,40 (- 1,53%)

RWE: 32,01 (- 5,30%)

SAP: 92,24 (- 4,86%)

Siemens: 99,60 (- 6,50%)

Vonovia: 54,26 (- 2,86%)

VW Vz.: 124,96 (- 5,33%)

BMW: 58,06 (- 5,55%)

Continental: 90,86 (- 4,44%)

Covestro: 40,18 (- 6,03%)

Daimler: 44,17 (- 6,13%)

Delivery Hero: 96,58 (+ 0,90%)

Adidas: 256,20 (- 6,12%)

Allianz: 151,90 (- 3,04%)

BASF: 46,94 (- 6,73%)

Bayer: 40,66 (- 2,98%)

Beiersdorf 93,60 (- 6,49%)

-1,00

-0,75

-0,50

-0,25

0,00

18200

21100

24000

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19.10.20

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15.10.20

14.10.20

13.10.20

12.10.20

09.10.20

08.10.20

07.10.20

06.10.20

05.10.20

02.10.20

30.09.20

01.09.2020

03.08.2020

01.07.2020

01.06.2020

01.05.2020

01.04.2020

02.03.2020

03.02.2020

02.01.2020

03.12.2019

01.11.2019

01.10.2019

8000

9500

11000

12500

14000

1,060

1,095

1,130

1,165

1,200

28.10.20

27.10.20

26.10.20

23.10.20

22.10.20

21.10.20

20.10.20

19.10.20

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09.10.20

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07.10.20

06.10.20

05.10.20

02.10.20

01.10.20

01.09.20

03.08.20

01.07.20

01.06.20

04.05.20

01.04.20

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03.02.20

02.01.20

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08.10.20

07.10.20

06.10.20

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02.10.20

01.09.2001.10.20

01.07.2003.08.20

02.06.20

04.05.20

01.04.20

02.03.20

03.02.20

02.01.20

01.11.1902.12.19

01.10.19

*17.45 Uhr

*Schluss

*17.45 Uhr

11.560,51* ↘ –4,17% 39,09* ↘ –2,02

–0,64 ↘ –0,05

1,1727 ↘ –0,0105

26.734,21* ↘ –2,21%

12.263,83 26.573,04 1,0898 –0,52 59,39

1,95

1,95

Dax in Punkten Dow Jones in Punkten Umlaufrendite in Prozent Ölpreis Sorte Brent je Barrel in Dollar

Euro EZB-Referenzkurs in Dollar

28. Okt. 2020 1. Okt. 2019

1. Okt. 2019 28. Okt. 2020 1. Okt. 2019 28. Okt. 2020 1. Okt. 2019 28. Okt. 2020

1. Okt. 2019 28. Okt. 2020

FINANZEN 25

28.10.

17.30 Uhr

27.10.

Schluss

Bunds 10 Jahre -0,626 -0,607

Bund-Future 176,09 175,94

1-Monats-Euribor - -0,539

3-Monats-Euribor - -0,509

Treasuries 10 Jahre 0,771 0,778

Treasuries 30 Jahre 1,555 1,571

..............................................................................................................

..............................................................................................................

..............................................................................................................

..............................................................................................................

..............................................................................................................

..............................................................................................................

Zinsen in Prozent

Wilde Zockerei, Boni-

Exzesse und Geschäfte

am Rand der

Legalität: Nach der

Finanzkrise war das

Investmentbanking zunächst verpönt.

Doch die Zeiten haben sich geändert.

Und gerade während der Pandemie erweisen

sich der Handel mit Anleihen,

Währungen und Zinsen sowie das Beratungs-

und Emissionsgeschäft als wichtiger

Gewinnbringer für die Deutsche

Bank. Dabei bescherte diese Sparte in

den Jahren zuvor vor allem Verluste.

Die Einnahmen in der Investmentbank

stiegen um sagenhafte 43 Prozent

auf 2,4 Milliarden Euro. Auch Konkurrenten

in den USA und Europa profitierten

in den Sommermonaten von guten

Geschäften in dieser Sparte.

VON ANNE KUNZ

Konzernchef Christian Sewing hatte

im vergangenen Jahr einen radikalen

Umbau auf den Weg gebracht, bis Ende

2022 soll die Zahl der Vollzeitstellen im

Konzern um etwa 18.000 auf weltweit

74.000 verringert werden. Ende September

2020 lag die Zahl der Vollzeitstellen

bei 86.984. Im Heimatmarkt will

das Institut jede fünfte Filiale streichen

und das Netz auf 400 Standorte

schrumpfen. Das Investmentbanking

wird verkleinert, aus dem weltweiten

Aktienhandel zog sich die Bank zurück.

Einen weiteren Strategieschwenk

schloss Sewing bisher jedoch ausdrücklich

aus. Die aktuellen Pläne seien erfolgreich.

„Unser fokussiertes Geschäftsmodell

zahlt sich aus, und wir erwarten,

dass sich ein erheblicher Teil

unserer Ertragssteigerungen als nachhaltig

erweisen wird“, sagte Sewing. Besonders

die Ausrichtung der Investmentbank

trage Früchte. Er sei weiterhin

zuversichtlich, auch für das Gesamtjahr

ein positives Vorsteuerergebnis

zu erreichen.

Insgesamt legten die Erträge der

Deutschen Bank im dritten Quartal um

13 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro zu.

Die Kosten sanken um zehn Prozent auf

5,2 Milliarden Euro. Sewing bekräftigte

das Ziel des Instituts, die Kosten im Gesamtjahr

auf 19,5 Milliarden Euro zu

verringern. Vor Steuern verdiente das

größte deutsche Geldhaus 482 Millionen

Euro nach einem Verlust von 687

Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Unter dem Strich, also nach Abzug von

Zinszahlungen für Nachranganleihen,

stand ein Gewinn von 182 Millionen Euro.

Analysten hatten mit einem deutlich

geringeren Quartalsergebnis gerechnet.

Auch die US-Institute hatten im vergangenen

Quartal deutlich besser abgeschnitten

als erwartet. JP Morgan Chase

hatte sogar entgegen der Prognose der

Aktienanalysten, die durchschnittlich einen

Gewinnrückgang um rund 20 Prozent

vorhergesagt hatten, den Nettogewinn

gesteigert. Mit 9,4 Milliarden Dollar

(8,0 Milliarden Euro) lag er im dritten

Quartal 2020 um vier Prozent über

dem Nettogewinn des Vorjahresquartals.

Für die weltwirtschaftliche Entwicklung

ist das ein bemerkenswert positives

Signal. Banken gelten als das Herz-

Kreislauf-System der Wirtschaft. Mit

ihren Krediten ermöglichen sie den Unternehmen

Investitionen. Sie sind damit

ein wichtiger Treiber des Wachstums.

Mit den finanziellen Hilfen der

Geldhäuser können Unternehmen

schwierige Zeiten überbrücken. In der

Krise sind sie deswegen ein wichtiger

Stabilisator für jede Volkswirtschaft.

Aber Banken können dadurch auch

selbst zum Krisenfall werden. Dieses

Schicksal drohte einst der Commerzbank,

die einen fünf Milliarden Euro

schweren Kredit an den hoch verschuldeten

Autozulieferer Schaeffler vergeben

hatte. Das ist selbstverständlich ein

Extremfall und auch bedingt durch die

vorherige Fusion der Commerzbank mit

der Dresdner Bank. Normalerweise ist

das Schicksal einer Bank nicht so eng an

einzelne Unternehmen geknüpft. Im Gegenteil:

Die Institute sind dazu verpflichtet,

ihre Risiken über viele Unternehmen,

Branchen und Regionen zu

streuen.

Doch das hilft wenig, sollte es in

Deutschland und Europa tatsächlich die

viel befürchtete Welle an Insolvenzen

geben, die angesichts eines zweiten

Lockdowns droht. Dann würden fast alle

deutschen Banken mit hohen Kreditausfällen

zu kämpfen haben. In den vergangenen

Wochen haben sich die wirtschaftlichen

Aussichten aufgrund der

steigenden Infektionszahlen und der

damit einhergehenden Beschränkungen

deutlich verdüstert.

Schon länger macht sich die Corona-

Krise im Kreditgeschäft der Deutschen

Bank bemerkbar: Die Risikovorsorge für

faule Kredite stieg im Vergleich zum

Vorjahreszeitraum um mehr als die

Hälfte auf 273 Millionen Euro. Das war

aber ein deutlich geringeres Volumen

als die im zweiten Quartal verbuchten

761 Millionen Euro.

Deutsche-Bank-Finanzchef

James

von Moltke hält die Banken dennoch für

gut gerüstet für einen zweiten Lockdown:

„Die Banken haben während der

Einschränkungen im ersten und zweiten

Quartal gezeigt, wie widerstandsfähig

sie sind und wie gut sie es schaffen,

die Kunden in der schwierigen Phase zu

unterstützen.“

Aber er warnt auch vor zu strikten

Einschränkungen des öffentlichen Lebens.

„Wir unterstützen die Maßnahmen,

die die Regierungen in Deutschland

und in der ganzen Welt zum

Schutz ihrer Bevölkerung und ihrer Gesundheitssysteme

für notwendig erachten“,

sagte er in einer Telefonkonferenz.

„Natürlich ist die Unsicherheit

sehr groß. Aber ich denke, wir haben im

zweiten Quartal viel gelernt, und ich

hoffe, dass wir in der Lage sind, diese

zweite Welle mit dem geringsten Schaden

zu überstehen.“

Der trügerische

Gewinn der

Deutschen Bank

Das Geldhaus widersetzt sich dem

Abwärtssog der Konjunktur – noch

D ie radikalen Maßnahmen zur

Eindämmung der weiter steigenden

Corona-Infektionszahlen

schlugen Dax-Anleger am Mittwoch

in die Flucht. Der deutsche Leitindex

startete mit einem Abschlag von 1,8 Prozent

in den Handel und weitete die Verluste

im Verlauf stetig aus. Der Dax fiel

bis auf 11.457 Zähler, setzte sich im Verlauf

vom Tagestief wieder etwas ab und

notierte zum Schluss 4,2 Prozent tiefer

bei 11.560 Punkten. Der MDax verlor 2,7

Prozent auf 25.884 Zähler. Der EuroStoxx

50 büßte 3,8 Prozent auf 2963

Punkte ein.

Am Devisenmarkt profitierte der

Dollar von der globalen Virusangst. Im

Gegenzug fiel der Euro um 0,2 Prozent

auf 1,1756 Dollar. Den Referenzkurs

setzte die Europäische Zentralbank

(EZB) am Mittwoch auf 1,1727 (Dienstag:

1,1832) Dollar fest. Die Kurse deutscher

Bundesanleihen zogen an. Der

Bund-Future notierte zuletzt 22 Ticks

höher bei 176,16 Zählern. Die Rendite

zehnjähriger Bundesanleihen lag bei minus

0,630 Prozent.

Bester Wert in der ersten Börsenreihe

war die Aktie von Delivery Hero mit

einem Plus von 0,9 Prozent. Der Essenslieferant

hat im dritten Quartal seinen

Umsatz erneut fast verdoppelt. Im

Fokus der Anleger stand zudem die

Deutsche Bank, die dank einer starken

Performance im Investment-Banking

im dritten Quartal in die Gewinnzone

zurückgekehrt war. Mit dem schwachen

Markt verlor die Aktie um bis zu fünf

Prozent und lag zuletzt noch 1,9 Prozent

im Minus. Vorsichtige Töne des

Managements zum mittelfristigen Gewinnziel

drückten die Aktien von Beiersdorf

6,5 Prozent nach unten.

Nach einer Prognoseanhebung gewannen

Qiagen zunächst drei Prozent,

drehten zuletzt aber 1,2 Prozent ins Minus.

Das Biotech-Unternehmen profitiert

von der starken Nachfrage nach

Produkten für Covid-19-Tests. Trotz positiver

Zahlen bei Umsatz und Gewinn

fielen Puma um 2,8 Prozent. Der Sportartikelhersteller

gab angesichts der Corona-Pandemie

keine Prognose für das

Gesamtjahr ab.

WEJ/RTR

Lockdown-Ängste lösen

Verkaufswelle aus

Deutscher Leitindex bricht über vier Prozent ein

Im HDax verzeichneten gestern zum Schluss folgende Titel die größten Kursausschläge

(Basis: Schlusskurs Vortag)

1. Telefonica Dtld. 2,26 (+3,24%) 1. Cancom 34,08 (-13,2%)

2. Drägerwerk Vz. 71,70 (+0,99%) 2. CTS Eventim 38,10 (-7,88%)

3. Delivery Hero 96,58 (+0,90%) 3. Fraport 32,10 (-7,76%)

4. Drillisch 18,23 (+0,19%) 4. Infineon 23,72 (-7,49%)

5. Jenoptik 20,46 (-3,31%) 5. BASF 46,66 (-7,29%)

2 Gewinner 4 Verlierer

ANLEIHEN & ZINSEN & WEITERE NOTIERUNGEN VON

Sorten und Devisen

Devisenkurse

Quelle: Reisebank/LBBW

Währungen Sortenkurse (Euro)** var. Kurse 28.10. (Euro) Veränderung (%)

28.10. Ankauf Verkauf Geld Brief Vortag 4 Wo. 1 Jahr

Australien, 1 Dollar 0,5671 0,6331 0,5995 0,6068 0,5996 -0,79 -1,95

Dänemark, 100 Kronen 12,7090 14,0820 13,4010 13,4730 13,4050 +0,06 +0,38

Großbritannien, 1 Pfund 1,0375 1,1533 1,1019 1,1068 1,1006 +0,74 -4,54

Hongkong, 100 Dollar 9,7160 11,7890 10,9420 11,0630 10,8500 -0,15 -4,23

Japan, 100 Yen 0,7700 0,8580 0,8150 0,8190 0,8070 +0,99 -1,45

Kanada, 1 Dollar 0,6040 0,6744 0,6402 0,6452 0,6398 +0,70 -6,78

Malaysia, 100 Ringgit 16,9520 22,8630 19,8470 21,1040 19,7150 -0,22 -4,82

Neuseeland, 1 Dollar 0,5317 0,5982 0,5640 0,5718 0,5632 +1,08 -0,68

Norwegen, 100 Kronen 8,5410 9,5630 9,1100 9,1500 9,2010 +1,18 -6,73

Polen, 100 Zloty 19,9630 23,0210 21,4960 21,7200 21,7150 -1,91 -7,64

Russland, 100 Rubel 0,9370 1,1860 1,0820 1,0940 1,1000 -0,18 -22,93

Schweden, 100 Kronen 9,1030 10,1100 9,6230 9,6670 9,6770 +1,71 +3,58

Schweiz, 1 Franken 0,8828 0,9772 0,9336 0,9371 0,9296 +0,97 +3,34

Singapur, 1 Dollar 0,5800 0,6638 0,6217 0,6279 0,6192 +0,21 -5,49

Südafrika, 100 Rand 4,4930 5,5240 5,1790 5,2440 5,2190 +2,57 -15,77

Tschechien, 100 Kronen 3,3590 3,8520 3,6190 3,6720 3,6350 -0,77 -6,97

USA, 1 Dollar 0,8078 0,8924 0,8505 0,8549 0,8433 -0,15 -5,33

Ungarn, 100 Forint 0,2460 0,2910 0,2700 0,2740 0,2720 -0,74 -10,60

Bund-Future 176,14

Variable Edelmetallkurse

$/1 Feinunze 28.10. Vortag 52 Wochen-

Ankauf Verkauf Ankauf Verkauf Hoch Tief

Gold 1882,03 - 1882,39 1904,65 - 1904,90 2075,35 1445,69

Silber 23,40 - 23,43 24,27 - 24,29 29,86 11,64

Platin 856,85 - 890,85 863,65 - 896,00 1041,40 563,00

Palladium 2213,90 - 2283,45 2296,35 - 2370,20 2878,00 1490,00

Edelmetalle / Zertifikate / ETF‘s

Basiszinsen

28.10. Vortag

Euro-Tagesgeld (Banken) -0,65 -0,65

Bundesbankrendite -0,64 -0,59

REX 146,61 146,26

REX Performance 501,32 500,15

3-Monats-Euribor -0,51 -0,51

Basiszinssatz (nach § 247 BGB) -0,88 (seit 27.10.)

Spitzenrefinanzierung 0,25 (seit 18.09.)

Einlagefazilität -0,50 (seit 18.09.)

Zinsstruktur

28.10. Bund Pfandbrief

1 Jahr -0,760 -0,390

2 Jahre -0,820 -0,400

3 Jahre -0,840 -0,360

4 Jahre -0,840 -0,330

5 Jahre -0,830 -0,290

6 Jahre -0,800 -0,270

7 Jahre -0,770 -0,240

8 Jahre -0,730 -0,200

9 Jahre -0,700 -0,170

10 Jahre -0,660 -0,130

Gewicht

Ankauf - Verkauf

in Gramm

28.10. (in Euro)

Münzen

10 Rubel Tscherwonez 7,74 390,00 - 496,75

Vreneli (20 Fr.) 6,452 280,25 - 337,75

Krügerrand 1 Oz. 31,10 1582,75 - 1683,50

Austr. Nugget 1/2 Oz. 15,55 791,50 - 869,75

Gold Maple Leaf 1 Oz. 31,10 1582,75 - 1683,50

Eagle/Nug/Phil.1 Oz. 31,10 1582,75 - 1699,50

Gewicht

Ankauf - Verkauf

in Gramm

28.10. (in Euro)

Barren

Goldbarren 10 507,75 - 587,50

Goldbarren 20 1018,00 - 1159,75

Goldbarren 50 2551,00 - 2886,50

Goldbarren 100 5093,50 - 5309,25

Goldbarren 1000 51037,75 - 52318,75

Silberbarren 1000 613,75 - 719,50

Münzen und Barren

WKN Name,Emittent Kurs +/-

Laufzeit endlos 28.10. Euro

DZ2X4R Erdgas, DZB 19,81 1,12

CZ549S CO2-Emission, COB 27,36 -0,91

RC0GVZ Weizen, RCB 6,71 -0,59

RC0K2P Kakao, RCB 19,44 -0,87

RC0K3X Zucker, RCB 12,46 -7,22

CJ3D74 Baumwolle, COB 3,66 0,27

RC0V17 Erdgas, RCB 1,31 -2,24

DDZ0S6 Brent, DZB 682,70 1,02

RC0WYA Kaffee, RCB 0,87 1,16

A0S9GB DB Xetra-Gold ETF 51,50 -0,73

DBX1LC db x-tr. DBLCI-OY ETF 14,62 -2,08

A1W4DP BNP S&P 500 13,32 -2,09

DBX0CZ db x-tr. DB Com.Bo. ETF 12,84 -1,86

DBX1MW db x-tr. MSCI World ETF 57,90 -1,95

A0F5UK iShares Eur 600 Bas.Res. 38,49 -3,19

A0H08H iShares Eur 600 Food&Be. 63,78 -2,66

LYX0Z2 Lyxor Commodities ETF 11,80 -2,12

LYX0Z1 Lyxor Com. NE ETF 16,07 -0,86

A0KRJ3 RBS, Natural Gas ETF 0,01 0,73

A0RPSB Source Eur 600 Oil&Gas 112,68 -2,58

SG9F3T Palladium, SG 197,90 -1,25

DB0SEX Gold, DB 158,61 0,32

ABN0TM Diesel, BNP 102,89 1,44

AA0ZDP Zinn, BNP 15,74 0,25

BN2GLD Gold, BNP 155,37 0,33

DB5ALU Aluminium, DB 8,02 -0,12

DB2BRE Brent, DB 17,50 -3,10

DB6LED Blei, DB 9,85 0,00

DB3WT1 WTI Light Sw. Crude, DB 8,70 -3,97

RCB72G Mais, RCB 1,44 0,70

RCB72J Sojabohnen, RCB 12,39 0,32

RCB72K Sojabohnenöl, RCB 1,53 -1,29

DB2H0L Heizöl, DB 4,52 -1,95

DB2BEN Benzin, DB 7,95 -3,64

HV2XAU Gold, UCB 15,87 0,25

DZ0B99 Silber, DZB 20,53 0,34

DZ0CDD Kupfer, DZB 47,03 0,32

DZ0CHH Zinn, DZB 133,97 0,54

DZ0CKK Blei, DZB 8,77 0,00

DZ0CEE Kupfer, DZB 56,90 0,12

DZ0CGG Zink, DZB 19,05 0,16

WKN Name,Emittent Kurs +/-

Laufzeit endlos 28.10. Euro

Rohstoff-Zertifikate / Rohstoff-ETF's

28.10. Coup. Kurs(%) +/-

Enercity 90 0,00 930,00 0,00

GWB Immob 05 6,00 0,00

Magnum 03 6,00 0,00

Magnum 99 6,00 95,10 2,81

Salvator Grund. 04 9,50 13,30 0,00

Salvator Grund. 06 9,50 8,50 0,00

SeniVita Soz. 14 5,00 0,00

Bertelsmann 01 15,00 318,00 -0,81

Bertelsmann 92(variabel) 15,00 183,00 0,00

Commerzbk. 05 4,70 100,00 0,00

Drägerwerk Ser.A 0,00 591,50 0,00

Drägerwerk Ser.D 0,00 514,60 0,02

Drägerwerk Ser.K 0,00 588,00 0,09

Dt. Schiffsbank 05 4,70 0,00

28.10. Coup. Kurs(%) +/-

Genussscheine

Euro Geldmarkt unter Banken

Quelle: LBBW

28.10. Tagesgeld 1 Woche 1 Monat 3 Monate 6 Monate 1 Jahr

AUD -0,18 – 0,02 -0,10 – 0,02 -0,10 – 0,01 -0,05 – 0,05 0,01 – 0,10 0,13 – 0,23

CAD -0,10 – 0,06 -0,06 – 0,09 0,08 – 0,18 0,13 – 0,23 0,16 – 0,26 0,20 – 0,30

USD 0,06 – 0,18 0,06 – 0,18 0,06 – 0,18 0,12 – 0,24 0,16 – 0,28 0,24 – 0,36

EUR -0,65 – -0,40 -0,65 – -0,41 -0,65 – -0,40 -0,64 – -0,38 -0,64 – -0,29 -0,62 – -0,29

JPY -0,20 – -0,19 -0,22 – -0,10 -0,22 – -0,10 -0,22 – -0,10 -0,25 – -0,13 -0,22 – -0,10

GBP 0,03 – 0,15 0,45 – 0,55 0,04 – 0,16 0,04 – 0,16 0,04 – 0,16 0,97 – 1,07

CHF -0,82 – -0,66 -0,82 – -0,66 -0,82 – -0,66 -0,82 – -0,66 -0,81 – -0,65 -0,76 – -0,60

Festgeldzinsen

Quelle: FMH

28.10. Zinsspanne

Tagesgeld 5000 Euro 0,03 – 0,20

Tagesgeld 50000 Euro 0,03 – 0,20

Termingeld 25000 Euro, 90 Tage 0,12 0,01 – 0,25

Termingeld 25000 Euro, 360 Tage 0,12 0,01 – 0,40

Festgeld 5000 Euro, 3 Monate 0,11 0,01 – 0,25

Festgeld 5000 Euro, 6 Monate 0,12 0,01 – 0,30

Festgeld 5000 Euro, 12 Monate 0,11 0,01 – 0,40

Festgeld 10000 Euro, 2 Jahre 0,17 0,01 – 0,55

Festgeld 10000 Euro, 3 Jahre 0,20 0,01 – 0,65

Festgeld 10000 Euro, 4 Jahre 0,26 0,01 – 0,75

Sparbrief 5 Jahre 0,31 0,01 – 0,85

Sparbrief 10 Jahre 0,46 0,01 – 1,30

Kreditzinsen

Quelle: FMH

Hypothekenzinsen, eff., 100k Euro, 60%, 5 J. 0,69

Hypothekenzinsen, eff., 100k Euro, 60%, 10 J. 0,66

Dispokredit (Giro) 9,17

Überziehungskredit (Giro) 10,62

Ratenkredit 5000 Euro, 24 Monate 3,93

Ratenkredit 5000 Euro, 48 Monate 3,99

Ratenkredit 10000 Euro, 36 Monate 3,91

Ratenkredit 10000 Euro, 60 Monate 4,00

Zinsen

Rohstoffe/Metalle

17:44 Uhr MEZ Laufzeit 28.10. Vortag

Indizes

CRB-Index 156,0 160,1

GSCI-Index 154,7 159,6

Agrarwaren, Tierprodukte

Chgo., Hafer (¢/bushel) Dez 20 297,0 307,5

Chgo., Hafer (¢/bushel) Mrz 20 295,8 306,3

Chgo., Mais (¢/bushel) Dez 20 405,5 415,8

Chgo., Mais (¢/bushel) Mrz 20 406,8 416,0

Paris, Rapssaat (Euro/t) Nov 20 381,8 387,8

Paris, Rapssaat (Euro/t) Feb 20 385,0 392,0

Winn., Rapssaat (Can$/t) Nov 20 534,9 537,4

Chgo., Sojabohn. (¢/bushel)Nov 20 1065 1082

Chgo., Sojaöl (¢/lb) Dez 20 33,52 34,07

Chgo., Weizen (¢/bushel) Dez 20 608,3 615,5

Chgo., Weizen (¢/bushel) Mrz 20 607,3 615,0

Winn., Rapssaat (Can$/t) Okt 20 135,3 134,5

Winn., Rapssaat (Can$/t) Okt 20 105,7 105,0

Genussmittel

NY, Kaffee ($/lb) Mrz 20 108,4 109,7

NY, Kakao ($/t) Dez 20 2377 2436

NY, Kakao ($/t) Mrz 20 2379 2438

NY, Orangensaft Nov 20 116,6 117,9

NY, Zucker (¢/lb) Mrz 20 14,90 14,90

Wolle, Kautschuk

NY, Baumwolle (¢/50.000 lb)Mrz 20 71,62 72,82

Energie

NY, Benzin ($/100 Gallonen)Nov 20 107,4 112,8

NY, Benzin ($/100 Gallonen)Dez 20 105,9 111,1

London, Gasöl ($/t) Nov 20 313,8 324,8

London, Gasöl ($/t) Dez 20 316,3 328,8

NY, Heizöl ($/100 Gallonen) Nov 20 110,7 114,7

NY, Heizöl ($/100 Gallonen) Dez 20 110,7 114,9

London, Rohöl ($/Barrel) Dez 20 39,02 40,72

London, Rohöl ($/Barrel) Jan 20 39,50 41,10

NY, Rohöl ($/Barrel) Dez 20 37,23 38,97

NY, Rohöl ($/Barrel) Jan 20 37,55 39,29

NY, Rohöl ($/Barrel) Mrz 20 38,27 39,89

Spot-Markt Dated Brent 39,01 40,76

Spot-Markt Opec-Korb 39,53 41,05

Laufzeit Hoch/Tief 28.10. Volumen

EUREX / CME

Schatz-Future

Dez. 2020 112,5/112,4 112,46 479823

Bobl-Future

Dez. 2020 135,9/135,8 135,84 320768

Bund-Future

Dez. 2020 176,4/176,0 176,14 764721

Dax-Future

Dez. 2020 /11444 11529 144787

Mrz. 2020 11884/11476 11511 171

Euro-Stoxx-50-Future

Dez. 2020 /2924 2950 1890746

S&P500-Future

Dez. 2020 3367/3335 3336 9

T Bond-Future

Dez. 2020 174,9/174,1 174,41 262378

Euro-Future

Nov. 2020 / 1,1838 0

Treasury Notes 10Y

Dez. 2020 139,1/138,8 138,94 999870

Laufzeit Hoch/Tief 28.10. Volumen

Terminkontrakte

NE- und Edelmetalle

17:44 Uhr MEZ Laufzeit 28.10. Vortag

London, Aluminium Kasse 1801 1808

London, Aluminium 3 Mon. 1815 1823

London, Aluminium-Alloy Kasse 1550 1540

London, Aluminium-Alloy 3 Mon. 1570 1570

London, Blei Kasse 1765 1781

London, Blei 3 Mon. 1781 1797

London, Kupfer Kasse 6695 6788

London, Kupfer 3 Mon. 6714 6808

London, Nickel Kasse 15819 15602

London, Nickel 3 Mon. 15849 15644

London, Zink Kasse 2523 2539

London, Zink 3 Mon. 2534 2553

London, Zinn Kasse 18000 18240

London, Zinn 3 Mon. 17961 18153

NY, Gold ($/Feinunze) Okt 20 1871 1907

NY, Gold ($/Feinunze) Nov 20 1881 1907

NY, Gold ($/Feinunze) Dez 20 1883 1910

NY, Kupfer (¢/25.000 lb) Okt 20 306,3 308,8

NY, Kupfer (¢/25.000 lb) Nov 20 306,2 308,5

NY, Kupfer (¢/25.000 lb) Dez 20 306,8 309,1

NY, Pallad. ($/Feinunze) Okt 20 2347 2347

NY, Pallad. ($/Feinunze) Nov 20 2350 2350

NY, Platin ($/Feinunze) Okt 20 856,3 884,5

NY, Platin ($/Feinunze) Nov 20 853,8 876,3

Außerbörsliche Metallpreise

NE-Metalle (100 kg) 28.10. Vortag

Del-Notiz 579,1 582,0

Kupfer MK 681,3 684,2

Messing MS 58 529,0 531,0

Messing MS 58-2 579,0 580,0

Messing MS 63/37 558,0 559,0

Umicore Fixingpreise (kg) 28.10. Vortag

Gold Ankaufspreis 51100 50830

Gold verarbeitet 57410 57110

Silber Ankaufspreis 646,2 654,3

Silber verarbeitet 762,9 772,5

Rohstoffe / Terminkontrakte

Anleihen

Eckwertstaatsanleihen

Crossrates

28.10. EUR USD JPY SFR GBP CAD

17:44

1 EUR - 1,1748 122,57 1,0690 0,9052 1,5645

1 USD 0,8513 - 104,33 0,9100 0,7705 1,3317

100 JPY 0,8158 0,9584 - 0,8721 0,7385 1,2764

1 SFR 0,9354 1,0988 114,65 - 0,8467 1,4634

1 GBP 1,1047 1,2980 135,40 1,1809 - 1,7283

1 CAD 0,6391 0,7508 78,34 0,6832 0,5785 -

1 AUD 0,6007 0,7058 73,63 0,6422 0,5438 0,9399

1 NZD 0,5662 0,6652 69,40 0,6053 0,5125 0,8858

100 HKD 10,98 12,90 1346,3 11,74 9,9396 17,18

100 RUB 1,0795 1,2683 132,33 1,1540 0,9770 1,6889

100 NKR 9,0952 10,69 1114,9 9,7239 8,2317 14,23

Name Kurs Rend. Datum

28.10.

Deutschland, 1 Jahr 100,69 -0,731 28.10.2020

Deutschland, 2 Jahre 101,51 -0,791 28.10.2020

Deutschland, 5 Jahre 104,10 -0,808 28.10.2020

Deutschland, 6 Jahre 104,82 -0,809 28.10.2020

Deutschland, 7 Jahre 105,43 -0,747 28.10.2020

Deutschland, 8 Jahre 107,91 -0,732 28.10.2020

Deutschland, 10 Jahre 106,29 -0,621 28.10.2020

Deutschland, 30 Jahre 106,44 -0,209 28.10.2020

Frankreich, 2 Jahre 100,96 -0,723 28.10.2020

Frankreich, 5 Jahre 103,00 -0,670 28.10.2020

Frankreich, 10 Jahre 103,25 -0,317 28.10.2020

Frankreich, 30 Jahre 111,17 0,374 28.10.2020

Großbritannien, 1 Jahr 103,24 -0,032 28.10.2020

Großbritannien, 2 Jahre 100,96 -0,053 28.10.2020

Großbritannien, 5 Jahre 103,18 -0,063 28.10.2020

Großbritannien, 10 Jahre 145,25 0,220 28.10.2020

Großbritannien, 30 Jahre 96,35 0,762 28.10.2020

Italien, 2 Jahre 102,28 -0,330 28.10.2020

Italien, 5 Jahre 107,83 0,167 28.10.2020

Italien, 10 Jahre 108,45 0,783 28.10.2020

Italien, 5 Jahre 119,07 1,646 28.10.2020

Name Kurs Rend. Datum

28.10.

Japan, 3 Monate 100,02 -0,083 28.10.2020

Japan, 1 Jahr 100,22 -0,136 28.10.2020

Japan, 2 Jahre 100,46 -0,131 28.10.2020

Japan, 5 Jahre 101,04 -0,111 28.10.2020

Japan, 10 Jahre 100,79 0,020 28.10.2020

Japan, 30 Jahre 99,23 0,631 28.10.2020

Kanada, 2 Jahre 100,02 0,242 28.10.2020

Kanada, 5 Jahre 100,67 0,360 28.10.2020

Kanada, 10 Jahre 106,27 0,576 28.10.2020

Kanada, 30 Jahre 121,60 1,169 28.10.2020

Schweiz, 2 Jahre 104,50 -0,826 28.10.2020

Schweiz, 5 Jahre 111,09 -0,743 28.10.2020

Schweiz, 10 Jahre 110,69 -0,526 28.10.2020

Schweiz, 30 Jahre 230,84 -0,298 28.10.2020

USA, 2 Jahre 99,95 0,148 28.10.2020

USA, 5 Jahre 99,61 0,330 28.10.2020

USA, 10 Jahre 98,64 0,769 28.10.2020

USA, 30 Jahre 95,66 1,558 28.10.2020

Legende: Es handelt sich um fiktive Anleihen mit

der immer gleichbleibenden Laufzeit

28.10. Euro-Tageswerte (EZB)

AUD 1,6603

BGN 1,9558

BRL 6,7191

CAD 1,5578

CHF 1,0693

CNY 7,8845

CZK 27,4220

DKK 7,4435

GBP 0,9066

HKD 9,0885

HRK 7,5778

HUF 367,11

IDR 17288,41

ILS 3,9794

INR 86,8040

JPY 122,36

KRW 1332,51

NOK 10,9693

PLN 4,6202

RON 4,8768

RUB 92,3025

SEK 10,3710

TRY 9,6906

USD 1,1727

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Tagesgeld (Basiszins) 0,03 Baugeld (øHypo. 10J) 0,65 Gold ($/Feinunze) 1882,21

Öffentliche Anleihen

Bund

2,50 Bund v. 10/21 01.21 100,62 0,00 -0,921

3,25 Bund v. 11/21 07.21 102,70 0,00 -0,718

2,25 Bund v. 11/21 09.21 102,53 0,00 -0,722

2,0 Bund v. 11/22 01.22 103,33 0,01 -0,793

1,75 Bund v. 12/22 07.22 104,30 0,01 -0,784

1,50 Bund v. 12/22 09.22 104,29 0,03 -0,794

1,50 Bund v. 13/23 02.23 105,38 0,02 -0,814

0,11 Bund v. 12/23 04.23 102,60 -0,12

1,50 Bund v. 13/23 05.23 105,98 0,03 -0,819

2,0 Bund v. 13/23 08.23 108,02 0,03 -0,829

6,25 Bund v. 94/24 01.24 122,95 0,03 -0,839

1,75 Bund v. 14/24 02.24 108,67 0,04 -0,832

1,50 Bund v. 12/24 05.24 108,42 0,04 -0,833

1,0 Bund v. 12/24 08.24 107,08 0,05 -0,831

0,50 Bund v. 15/25 02.25 105,84 0,03 -0,830

1,0 Bund v. 15/25 08.25 108,95 0,04 -0,824

0,50 Bund v. 16/26 02.26 107,22 0,21 -0,828

0,10 Bund v. 15/26 04.26 107,97 -0,22

0,0 Bund v. 16/26 08.26 104,89 0,23 -0,821

0,25 Bund v. 17/27 02.27 106,85 0,26 -0,806

6,50 Bund v. 97/27 07.27 150,29 0,23 -0,801

0,50 Bund v. 17/27 08.27 109,04 0,29 -0,790

0,0 Bund v. 20/27 11.27 105,54 0,32 -0,763

5,63 Bund v. 98/28 01.28 147,43 0,20 -0,773

0,50 Bund v. 18/28 02.28 109,57 0,33 -0,770

4,75 Bund v. 98/28 II 07.28 143,85 0,31 -0,772

0,25 Bund v. 18/28 08.28 108,04 0,36 -0,748

0,25 Bund v. 19/29 02.29 108,39 0,40 -0,728

0 Bund v. 19/29 02.29 - 0,00

0 Bund v. 19/29 02.29 - 0,00

0,0 Bund v. 19/29 08.29 106,39 0,45 -0,702

6,25 Bund v. 00/30 01.30 166,36 0,40 -0,717

0,0 Bund v. 20/30 02.30 106,45 0,49 -0,670

0,53 Bund v. 14/30 04.30 118,75 -0,44

0,0 Bund v. 20/30 08.30 106,73 0,52 -0,663

5,50 Bund v. 00/31 01.31 165,13 0,46 -0,663

4,75 Bund v. 03/34 07.34 175,81 0,67 -0,566

0,0 Bund v. 20/35 05.35 106,91 0,94 -0,458

4,0 Bund v. 05/37 01.37 175,76 0,83 -0,488

4,25 Bund v. 07/39 I 07.39 191,63 0,95 -0,444

4,75 Bund v. 08/40 07.40 206,61 0,99 -0,430

3,25 Bund v. 10/42 07.42 182,58 1,17 -0,392

2,50 Bund v. 12/44 07.44 170,37 1,31 -0,347

2,50 Bund v. 14/46 08.46 175,20 1,45 -0,300

1,25 Bund v. 17/48 08.48 143,56 1,63 -0,259

0,0 Bund v. 19/50 08.50 107,31 1,95 -0,237

Bundesobligationen

0,0 B. Obl. S173 04.21 100,32 0,00 -0,719

0,0 B. Obl. S174 10.21 100,69 0,01 -0,725

0,0 B. Obl. S175 04.22 101,12 0,04 -0,771

0,0 B. Obl. S176 10.22 101,56 0,04 -0,795

0,0 B. Obl. S177 04.23 102,05 0,03 -0,822

0,0 B. Obl. S178 10.23 102,49 0,04 -0,830

0,0 B. Obl. S179 04.24 102,89 0,04 -0,828

0,0 B. Obl. S180 10.24 103,32 0,04 -0,820

0,0 B. Obl. S181 04.25 103,71 0,04 -0,815

0,0 B. Obl. S182 10.25 104,09 0,05 -0,808

Bundesschatzanweisungen

0,0 BSA 18/20 12.20 100,07 0,00 -0,582

0,0 BSA 19/21 03.21 100,27 0,00 -0,732

0,0 BSA 19/21 06.21 100,46 0,01 -0,743

0,0 BSA 19/21 09.21 100,63 0,01 -0,722

0,0 BSA 19/21 12.21 100,88 0,02 -0,783

0,0 BSA 20/22 03.22 101,04 0,02 -0,757

0,0 BSA 20/22 06.22 101,25 0,03 -0,766

0,0 BSA 20/22 09.22 101,50 0,04 -0,791

Länder und Städte

1,45 Hamburg 18 11.38 125,51 0,07 0,030

Sonstige Emittenten

Floater

0,0 Argent.GDP,DL - - 0,00

0,0 Argent.GDP,EO - 0,20 -39,76

Industrieanleihen

1,25 Adidas 14 10.21 101,02 -0,05 0,165

2,25 Adidas 14 10.26 113,32 0,39 0,007

2,25 Alstria Off. Reit 15 03.21 100,22 -0,01 1,671

2,0 BASF 12 12.22 104,68 0,00 -0,223

2,50 BASF 14 01.24 107,99 0,03 0,025

3,75 Bayer 14 07.74 103,38 -0,10 3,606

1,88 Bayer 14 01.21 100,40 0,00 0,189

2,63 Bertelsmann 12 08.22 105,09 -0,04 -0,260

5,75 Bilfinger 19 06.24 - 0,00

1,0 BMW 16 02.22 101,67 0,00 -0,285

0,09 Commerzbank 05 11.20 99,90 0,00 3,186

0,38 Continental 19 06.25 - 0,00

2,50 Continental 20 08.26 110,16 -0,15 0,714

2,25 Daimler 14 01.22 103,13 -0,02 -0,278

1,40 Daimler 16 01.24 104,28 -0,05 0,062

3,25 Dexia KBk. 10 06.22 103,64 0,01 1,004

0,38 Dexia KBk. 15 03.22 - 0,00

3,50 DIC Asset 18 10.23 99,00 -1,00 3,867

1,75 Dt. Bahn 13 11.20 99,91 -0,03 6,554

4,50 Dt. Bank 16 05.26 105,15 -0,90 3,461

1,63 Dt. Börse 10 10.25 109,31 0,06 -0,246

0,38 Dt. Post 16 04.21 100,01 0,00 0,344

5,63 Dt. Rohstoff 16 07.21 99,00 -1,00 7,175

3,63 Dt. Rohstoff 18 03.23 84,00 0,00 11,582

2,88 Dürr 14 04.21 - 0,00

0,0 Evonik 16 03.21 99,98 0,00 0,059

5,88 Fraport 09 09.29 136,00 0,00 1,505

1,0 Fresenius 20 05.26 103,83 -0,05 0,306

3,0 Fresenius Fin. 14 02.21 - 0,00

4,0 Fresenius Fin. 14 02.24 112,69 0,10 0,096

5,13 Hapag-Lloyd 17 07.24 102,25 -0,73 4,508

1,50 Infineon 15 03.22 102,09 -0,04 -0,037

4,13 K+S 13 12.21 101,90 0,00 2,353

3,50 Lanxess 12 04.22 105,20 0,00 -0,130

2,0 Linde 13 04.23 105,52 0,00 -0,228

0,25 Lufthansa 19 09.24 87,22 -0,89 3,886

2,63 Merck 14 12.74 101,00 -0,35 2,590

4,0 Metro 12 07.22 100,00 0,00 3,990

2,38 O2 Tele 14 02.21 100,68 -0,01 -0,054

1,25 SAP SE 18/28 03.28 109,23 -0,27 -0,004

1,75 Stada Arzneim. 15 04.22 100,60 -0,25 1,324

1,25 TAG Immob. 18 06.23 101,13 0,06 0,816

1,75 TAG Immob. 18 06.25 103,66 0,14 0,940

3,13 Talanx 13 02.23 107,66 -0,01 -0,207

5,0 thyssenkr. 12 04.22 96,51 -0,23 7,638

2,50 thyssenkr. 15 02.25 92,10 -1,43 4,553

1,38 thyssenkr. 17 03.22 98,25 -0,25 2,720

2,13 Vonovia 14 07.22 103,67 0,00 -0,042

1,01 VW Bank 19 08.22 101,27 -0,06 0,286

1,0 Würth Fin. 15 05.22 101,60 0,00 -0,031

5,25 Württ. Leb. 14 07.44 111,00 -0,89 4,485

Auslandsanleihen

2,40 Apple Inc. 13 05.23 105,15 0,01 0,339

7,82 Argentinien 05 12.33 - 0,00

1,50 Aroundtown 16 05.22 101,92 0,02 0,225

4,75 Bank of Scotl. 07 06.22 108,46 0,01 -0,482

5,0 Belgien 04 03.35 174,64 0,06 -0,129

4,25 Belgien 10 03.41 182,21 -0,12 0,155

4,25 Belgien 12 09.22 109,55 0,02 -0,693

5,50 Belgien 98 03.28 - 0,00

2,63 BMW 14 01.24 108,84 -0,08 -0,117

1,0 BMW 15 01.25 105,00 0,09 -0,176

0,25 BMW 18 01.22 100,58 0,03 -0,229

6,13 Bombardier 10 05.21 98,70 -0,81 8,810

2,88 Brasilien 14 04.21 100,70 -0,03 1,181

1,50 Dt. Telekom 16 04.28 110,89 1,73 0,031

6,38 E.ON 02 06.32 149,55 -0,31 1,647

5,53 E.ON 08 02.23 112,29 -0,18 0,194

5,68 E.ON 08 09.22 - 0,00

0,88 E.ON 17 05.24 103,39 -0,08 -0,076

1,38 EFSF 14 06.21 101,22 -0,01 -0,635

0 EIB 96 11.26 95,46 -0,02 0,775

4,88 EnBW 04 01.25 121,08 -0,35 -0,114

1,63 Finnland 12 09.22 104,49 0,00 -0,743

2,0 Finnland 14 04.24 109,57 0,00 -0,722

3,75 Frankreich 05 04.21 - 0,00

2,25 Frankreich 10 10.22 105,97 -0,01 -0,722

3,50 Frankreich 10 04.26 123,26 0,05 -0,651

3,0 Frankreich 12 04.22 105,56 0,02 -0,707

2,13 Fresenius 17 02.27 110,86 0,12 0,367

4,75 Goldman Sachs 06 10.21 103,92 -0,06 0,599

3,65 Griechenl. 12 02.23 105,74 0,01 1,127

3,65 Griechenl. 12 02.33 128,37 -1,19 1,164

2,88 Iberdrola 13 11.20 100,10 -0,02 -0,259

0,38 ING Bk 18 11.21 - 0,00

5,40 Irland 09 03.25 126,74 0,04 -0,620

5,0 Irland 10 10.20 - 0,00

3,90 Irland 13 03.23 111,01 0,04 -0,661

3,40 Irland 14 03.24 113,76 -0,01 -0,615

2,40 Irland 14 05.30 126,20 0,12 -0,303

2,20 Italien 17 06.27 111,72 -0,16 0,396

3,88 Kolumbien 16 03.26 112,43 0,00 1,460

6,50 Kraft Foods 12 02.40 124,48 -0,99 4,627

2,63 Lettland 14 01.21 100,63 0,00 -0,149

0,0 Luxemburg 20 04.30 - 0,00

2,13 Nestlé 13 09.21 102,10 -0,01 -0,301

3,25 Niederlande 11 07.21 102,68 0,01 -0,522

2,25 Niederlande 12 07.22 105,17 0,05 -0,746

1,0 Nokia 17 03.21 100,21 0,01 0,447

1,20 Österreich 15 10.25 - 0,00

0,75 Österreich 16 10.26 - 0,00

1,50 Österreich 16 02.47 - 0,00

6,50 Österreich 94 01.24 122,56 0,22 -0,485

4,0 Polen 10 03.21 101,73 -0,03 -0,369

3,38 Polen 12 07.24 113,47 0,03 -0,253

3,0 Polen 14 01.24 110,67 -0,02 -0,302

1,50 Polen 16 01.26 108,91 0,02 -0,196

4,10 Portugal 06 04.37 155,95 -0,27 0,538

4,95 Portugal 08 10.23 116,41 0,06 -0,491

5,65 Portugal 13 02.24 - 0,00

3,88 Portugal 14 02.30 - 0,00

0 Rabobank Ned. 96 10.26 99,14 0,24 0,144

6,50 Roche Hold. 09 03.21 102,34 -0,02 -0,312

3,63 Rumänien 14 04.24 110,56 -0,26 0,554

6,50 RWE Fin. 09 II 08.21 105,13 -0,05 -0,092

2,88 Siemens Fin. 13 03.28 122,37 0,16 -0,146

3,63 Slowakei 14 01.29 - 0,00

4,90 Spanien 07 07.40 178,36 -0,22 0,656

4,80 Spanien 08 01.24 117,22 -0,03 -0,442

4,70 Spanien 09 07.41 - 0,00

5,40 Spanien 13 01.23 - 0,00

5,15 Spanien 13 10.44 194,31 -0,37 0,810

2,75 Spanien 14 10.24 112,82 0,01 -0,419

5,63 Statoil 09 03.21 102,17 -0,06 -0,342

3,75 Südafrika 14 07.26 103,60 0,10 3,054

4,25 Südkorea 06 12.21 - 0,00

2,13 Südkorea 14 06.24 108,50 0,02 -0,217

0,0 Toyota 17 07.21 100,27 -0,01 -0,367

3,63 Tschechien 10 04.21 101,74 0,00 -0,194

5,20 Türkei 18 02.26 100,35 -0,61 5,117

1,38 UBS London 14 04.21 100,74 -0,06 -0,238

5,13 Veolia 07 05.22 108,36 -0,03 -0,204

2,0 Volkswagen 13 03.21 100,91 -0,01 -0,247

Wandelanleihen

0,05 adidas 18 09.23 116,71 -2,04

2,50 Adler Real Est. 16 07.21 13,16 -0,15 26,839

2,50 BASF 15 01.22 102,33 -0,01 0,575

0,05 Dt. Post 17 06.25 105,78 0,09

0,33 Dt. Wohnen 17 07.24 109,72 -0,59

0,60 Dt. Wohnen 17 01.26 109,03 -0,48

3,0 GK Softw. 17 10.22 95,00 0,00 5,731

5,25 HeidelDruck 15 03.22 87,00 0,00

2,0 Klöckner & Co. 16 09.23 96,24 -0,50 3,420

0,88 LEG Immob. 17 09.25 121,46 -1,64

0,13 MTU Aero Engin. 16 05.23 126,37 -2,07

3,50 publity 15 11.20 99,52 0,00 13,692

3,0 SGL Carbon 18 09.23 79,00 5,33 12,129

0,63 TAG Immob. 17 09.22 144,64 0,45

5,45 Telefonica 10 10.29 132,18 -0,14 1,560

Fremdwährungsanleihen

1,75 KfW 17 09.21 101,23 0,00 0,342

5,88 Linde 07 04.23 113,91 0,00 0,246

3,75 Norwegen 10 05.21 102,07 -0,02 0,105

2,0 Norwegen 12 05.23 104,47 0,08 0,249

3,0 Norwegen 14 03.24 109,33 0,32 0,218

7,05 Russ. Föd. RL 13 01.28 107,99 0,00 5,764

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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

KOMPAKT

FUSSBALL

Bayern gewinnen dank

Kimmich in Moskau

FORMEL 1

Italien-Sieger Gasly

verlängert bei Alpha Tauri

Dank Anführer Joshua Kimmich hat der FC

Bayern München bei Lokomotive Moskau den

nächsten Sieg in der Champions League gefeiert.

Der Nationalspieler sorgte mit seinem

technisch anspruchsvollen Volleyschuss für

ein knappes 2:1 (1:0), mit dem der Titelverteidiger

in der russischen Hauptstadt frühzeitig

die Weichen für das Achtelfinale stellen

konnte. Beim 13. Erfolg nacheinander traf

Nationalspieler Leon Goretzka in der 13. Minute

mit dem Kopf. Doch die lautstark unterstützten

Gastgeber belohnten sich für ihre

Gegenwehr und einen hohen läuferischen und

kämpferischen Aufwand mit dem Ausgleichstor

von Anton Mirantschuk (70.).

Red Bulls Schwester-Team Alpha Tauri setzt

auch im kommenden Jahr auf Pierre Gasly.

Das teilte der Rennstall mit Sitz im italienischen

Faenza am Mittwoch mit. Gasly belegt

im WM-Klassement vor dem 13. Saisonrennen

am Sonntag in Imola den neunten

Platz, den Großen Preis von Italien in Monza

hatte der 24 Jahre alte Franzose in diesem

Jahr sensationell gewonnen. Gasly startete

seine Formel-1-Karriere 2017 im Toro Rosso –

der Rennstall wurde vor der aktuellen Saison

umbenannt. Nach einem Abstecher zur Saison

ins A-Team von Red Bull kam er nach wenigen

Monaten wieder zurück zu Toro Rosso.

Mönchengladbach verpasst

Sensation gegen Madrid

Borussia Mönchengladbach hat in der Champions

League eine Überraschung gegen Real

Madrid knapp verpasst. Der Klub kam trotz

2:0-Führung nur zu einem 2:2 (1:0) gegen die

Königlichen aus Spanien. Nach dem 2:2 bei

Inter Mailand in der Vorwoche traf vor leeren

Rängen im Borussia-Park Marcus Thuram (33.,

58.) doppelt nach Vorlagen des ebenso starken

Alassane Pléa. Für die Madrilenen schossen

Karim Benzema (87.) und Casemiro (90.+3)

die späten Tore.

BASEBALL

Los Angeles Dodgers holen

ersten Titel seit 32 Jahren

Die Profis der Los Angeles Dodgers haben

sich im sechsten Spiel der World Series durchgesetzt

und die erste Meisterschaft seit 32

Jahren eingefahren. Durch den 3:1-Erfolg setzten

sie sich in der „Best-of-Seven“-Serie gegen

die Tampa Bay Rays mit 4:2 durch. Zuvor hatten

sie in den vergangenen drei Jahren zwei

Mal im Endspiel den Kürzeren gezogen. „Dieser

Sieg ist für unsere Fans“, sagte Mark Walter,

Eigentümer der Dodgers.

Auf zahlreiche Fußballprofis warten nach ihrer Karriere finanzielle

Pleiten und Privatinsolvenz. Ex-Profi Andreas Buck kennt die

Gründe. Er fiel selbst auf einen Betrüger herein. Nun will er aufklären

„600.000 Mark

Minus. Und das war

nur das eine Konto“

Andreas Buck spielte in der Zweiten

Liga beim SC Freiburg, holte 1992

mit dem VfB Stuttgart und auch

1998 mit Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern

die Deutsche Meisterschaft.

Mit dem Fußball verdiente er etwa zehn

Millionen Mark. Als er seine Karriere bei Mainz

05 beendete, hatte er Verbindlichkeiten in

sechsstelliger Höhe. In „Turbo“ (Tropen Verlag)

verwebt der 52-Jährige seine Erlebnisberichte

mit der Analyse des Fußballgeschäfts.

VON LUTZ WÖCKENER

WELT: Herr Buck, was war Ihr Antrieb, ein

Buch zu schreiben?

ANDREAS BUCK: Dirk Nowitzki ist schuld. Ich

las seine Biografie, in der er sich unter anderem

auf den amerikanischen Philosophen Thomas

Nagel bezieht. Kennen Sie das Fledermaus-Prinzip?

Nein.

Du kannst alles über Fledermäuse wissen, alles

lesen. Aber du wirst nie wissen, wie es ist, eine

zu sein. Die Fans, Journalisten, einfach alle, die

von außen auf das Fußball-Business schauen,

wissen nicht, wie es ist, Profisportler zu sein,

da unten zu stehen und immer performen zu

müssen. Das war meine kleine Inspiration. Genau

das möchte ich dem Leser vermitteln. Mit

allen Höhen und Tiefen. Das war die Idee.

Sie schreiben, dass Sie in Ihrer Karriere etwa

zehn Millionen Mark verdient haben. Das

müsste doch bis ans Lebensende reichen,

oder?

Erst mal ist das brutto. Aber man könnte schon

damit auskommen, wenn man von Beginn an

einen Plan hat. Das ist aber meistens nicht so.

Kleines Beispiel: Wenn du jeden Monat

100.000 Euro bekommst, dann gehst du auch

schon mal für 10.000 Euro einkaufen. Denn du

weißt ja, dass im nächsten Monat wieder

100.000 Euro reinkommen. Speziell für junge

Menschen ist es schwer, mit so etwas umzugehen.

Egal, ob Fußballer oder Popstar.

Inwieweit sind Sie dem aktuellen Fußball

noch verbunden?

Ich bin kein Spielerberater, aber ich betreibe

eine Agentur, unter anderem mit Urs Meier,

unserem „Sympathieschweizer“ und ehemaligen

Fifa-Schiedsrichter. Wir betreuen ehemalige

und aktive Berufssportler mit ihren Ansprüchen

gegen die Berufsgenossenschaft. Wenn

sich ein Profi verletzt, erhält er sechs Wochen

Lohnfortzahlung vom Verein, danach läuft das

Gehalt, sofern es ein Arbeitsunfall war, teilweise

über die BG weiter. Bei einem gewissen

Level an Schädigung reden wir nicht selten von

einem Gesamtvolumen in Höhe von 400.000

bis 500.000 Euro netto. Wir nehmen dieses

komplexe Thema den Berateragenturen ab.

Wäre es nicht – auch angesichts ihrer hohen

Provisionen – Aufgabe der Berater, sich darum

zu kümmern? Stattdessen müssen die

Spieler noch Ihre Agentur engagieren.

Die Kommunikation mit einer Behörde ist

schon ein mühsames Thema. Darauf haben viele

Berater keine Lust. Und du brauchst auch die

Expertise, um Erfolg zu haben. Das geht nicht

mal so nebenher.

Das passt aber zum Image der Branche, bei

der man sich in vielen Fällen fragt, welche

Leistung da mit sechs- oder siebenstelligen

Summen honoriert wird.

Das sehe ich auch öfters so. Wenn du zum Beispiel

Berater von einem Spieler wie Kai

Havertz bist, dann musst du eigentlich nur

schauen, dass der Akku an deinem Handy nicht

leer ist. Die Anrufe der Vereine kommen von

allein. Man muss aber auch ganz ehrlich sagen,

dass einige Jungs beratungsresistent sind.

Wenn du als Finanzfachmann einem Jungen eine

seriöse Anlage empfiehlst, die drei oder vier

Prozent abwirft, und der geht in die Kabine,

und da kommt einer und sagt: „Vier Prozent?

Bist du bescheuert, ich habe etwas mit 15 Prozent.“

Dann ist klar, was passiert.

So etwas ist in der Kabine Thema?

Ja. Es geht immer darum, cooler zu sein, stärker,

besser. Ich habe das größere Auto, ich habe

mehr Follower, den höheren Marktwert. Immer

dieses Taxieren. Wenn da früher auf

Mannschaftsabenden ein paar Mädels standen,

setzte sofort der Wettbewerb ein. Wer kommt

am besten an? Extremes Platzhirschgehabe in

einem Testosteronsport. Und so ist es dann

auch bei den Finanzmodellen. Die Gefahr ist

groß, dass man das Angebot mit den vier Prozent

ablehnt und auf die 15 Prozent reinfällt.

Wenn aus den 15 Prozent dann aber minus 50

Prozent werden, quatscht keiner mehr in der

Kabine darüber. Die meisten Jungs kümmern

sich aber gar nicht selber ums Geld und wissen

auch oft nicht, wie und wo ihr Geld angelegt

ist. Die Gefahr liegt am Ende der Karriere.

Aufgrund der Langeweile, die sich einstellt?

Nein, weil viele Spieler erst dann beginnen,

sich Gedanken über ihr zweites Leben zu machen.

Sie sind dann recht schnell bereit, in ein

Business zu investieren und einzusteigen, um

möglichst schnell die finanzielle Lösung für die

Zukunft zu haben. Und genau dann kommen

ganz viele Leute mit einer vermeintlich guten

Geschäftsidee um die Ecke. Das ist eine wahnsinnig

große Gefahr. Ich habe so viele erlebt,

die ihr ganzes Geld verloren haben, weil sie auf

diese eine Idee gesetzt und diesen einen Geschäftsmann

als Problemlöser gesehen haben.

Dann wird die ganze Kohle da hineingesteckt,

der Berater nimmt seine Provision, vielleicht

läuft es noch ein Jahr, dann kracht das ganze

Konstrukt zusammen, und das Geld ist weg.

Glauben Sie, dass sich Leute ganz bewusst

diese Spieler heraussuchen? Mit dem klaren

Ziel, Geld abzuschöpfen?

Mit Sicherheit. Im Herbst seiner Karriere spürt

der Spieler selbst, dass es nicht mehr allzu lange

geht. Er merkt, dass er sich kümmern und

etwas finden muss. Sein Spielerberater ist oftmals

nicht mehr so wahnsinnig motiviert, weil

er viel arbeiten muss, um noch mal irgendwo

einen neuen Vertrag zu besorgen. Im Spätherbst

deiner Karriere hörst du als Spieler

dann jedem zu. Weil du spürst, dass es für dich

schwieriger wird. Und jetzt mal rein aus Vertriebssicht:

Wenn ich mit einem windigen Geschäftsmodell

Geld verdienen will, würde ich

mir genau diese Spieler heraussuchen. Weil sie

dann empfänglich sind.

Glauben Sie, dass es diese Leute gibt, oder

wissen Sie es?

Ich weiß es. Die versuchen über irgendeinen

Spieler in den „inner circle“ Profifußball Eintritt

zu bekommen. Und wenn sie erst mal im

VIP-Raum mit am Tisch eines Spielers sitzen,

sehen die Mitspieler: Hey, der hockt ja auch

mit dem zusammen. Der kann ja nicht verkehrt

sein. Oder sie gehen mal abends mit den Jungs

feiern. Für die Rolle des Lockvogels gehen sie

auch ganz gezielt an Ex-Spieler heran, die finanzielle

Probleme haben. Die sollen dann

Kontakte zu Profis herstellen und bekommen

ein bisschen was ab. Diese Betrüger machen

sich die Not von irgendwelchen Ex-Spielern

zunutze, damit die den Zuführer spielen. Wenn

es um Geld geht, hört es bei vielen auf.

Jetzt wird es autobiografisch, oder?

Teilweise.

Wie fing es bei Ihnen an?

Eigentlich relativ banal. Neben dem Ende deiner

Karriere gibt es einen zweiten Punkt, an

dem du empfänglich für solche Blender bist.

Im großen Erfolg. Du denkst: Nur der Himmel

ist die Grenze, und ich bin Jesus. Dann wird es

gefährlich. 1998 waren wir Meister. Als Aufsteiger.

Und genau da hat jemand, der in meinem

näheren privaten Umfeld verkehrte, mein Vertrauen

zu erschleichen begonnen.

Wie hat er das geschafft?

Er war ein guter Verkäufer und hat das sehr

clever in einem ganz vorsichtigen Prozess gemacht.

Es begann damit, dass er mir vorschlug,

einfach mal eine GmbH zu gründen. Zur Verwaltung

meines Vermögens. Da könne ich steuerlich

einige Dinge absetzen.

Aber dann ging es weiter.

Als ich 31 war, sagte er: Du musst an später denken.

Er habe eine super Idee, kenne sich hervorragend

mit Geldanlagen aus. Beteiligungen

an Immobilien, Bauträgern – er rechnete das

plausibel durch und hatte das Talent, alles so

zu erklären, dass du denkst: Das kann ja gar

nicht schiefgehen. Das ist die Lösung. Weshalb

bin ich nicht selbst draufgekommen?!

Gab es keine Mahner?

Meine damalige Ehefrau. Sie hatte ein schlechtes

Bauchgefühl und sagte: „Lass es!“ Es hörte

sich aber alles vernünftig an, und ich bin ein

Vernunftmensch. Da ich zu dem Zeitpunkt

aber noch Fußballer war, musste ich jemandem

vertrauen, der das Ganze in Gang bringt. Also

habe ich ihn als Geschäftsführer eingesetzt. Er

wollte auch gar kein Gehalt haben. Später würden

wir damit alle richtig viel Geld verdienen.

Wenn jemand anderes deine Firma leitet, du

aber nie Kontoauszüge zu sehen bekommst,

solltest du jedoch eigentlich stutzig werden.

Sie wussten also nicht, wie es finanziell um

die GmbH stand?

Immer wenn ich mal nachfragte, wurde ich vertröstet.

Die Unterlagen seien gerade beim

Steuerberater oder er komme da gerade nicht

heran. Der Klassiker. Aber du denkst dir nichts

dabei, weil er ja eigentlich ein Freund ist.

Wie lange kannten Sie ihn?

Anderthalb, zwei Jahre, ohne dass er großartig

über Geld gesprochen hatte. Er kam immer im

Porsche vorgefahren, war sehr gut gekleidet,

wirkte erfolgreich. Ein Mann von Welt. Ich

dachte: Der weiß echt, wie es geht.

Heute denken Sie nicht mehr so.

Die Firma lief zweieinhalb, drei Jahre, ohne

dass ich irgendwelche Unterlagen zu Gesicht

bekommen hatte. Ich hatte mit meinem Job als

Fußballer genug zu tun. Bis ich eines Tages ins

Büro fuhr und die Sekretärin mich zur Seite

nahm. Sie müsse mit mir reden, auch wenn sie

dadurch ihren Job verliere. Ich solle wissen,

was in dieser Firma abläuft. Sie hat mir dann

Kontoauszüge gezeigt.

Und das Geld war weg?

Schlimmer. Wir waren weit im Dispo. Im

sechsstelligen Bereich.

Konkret?

Zusammen etwa 600.000 Mark Minus. Und

das war nur das eine Konto.

Ups!

Ja. Aber das musst du auch erst mal hinbekommen.

Es war ja eine GmbH, die ein Haftungskapital

von 50.000 Mark hat. Wie kann die

Bank dann eine Kontoüberziehung von

600.000 Mark gewähren? Doch auch das zeigt

seine Qualitäten. Er hatte es geschafft, die

Bank davon zu überzeugen. Er konnte super

quatschen, hat den Banken das Blaue vom

Himmel runtererzählt. Ein wahnsinniges Talent.

Und dann schlug irgendwann die Bank bei

mir zu Hause auf. Sie brauchten private Bürgschaften

in siebenstelliger Höhe.

Wie hat Ihr Partner das Geld rausgezogen?

Er hat sich Provisionen ausgeschüttet, wenn

wir verschiedene Beteiligungen gezeichnet

hatten. Oder auch für Projekte, die gar nicht

zustande gekommen waren. Aber sie waren ja

geplant worden, und er überwies sich dann das

entsprechende Honorar. Er hat gut gelebt in

dieser Zeit, während die Firma immer mehr ins

Minus lief, ehe ich endlich aufwachte.

Wie hoch war der Schaden?

Ich hatte durch die Gesellschaften und Projekte

ziemlich hohe monatliche Verpflichtungen.

Ich suchte das Gespräch mit den Banken, gab

eine Teilschuld zu. Mehr aber nicht. Auch sie

hatten immense Fehler gemacht, für die sie geradestehen

mussten. Wir haben uns dann verglichen.

Unterm Strich hat es mich vielleicht

500.000 Euro gekostet. Wenn es richtig böse

gelaufen wäre, ich mich nicht auf den Hintern

gesetzt und das Ganze bearbeitet hätte, wären

locker 1,2 Millionen Euro weg gewesen. Netto.

Wo stehen Sie heute?

Ich bin unglaublich dankbar und sehr zufrieden,

wie es mir heute geht. Glück definiere ich

nicht über Besitz. Aber natürlich ist es schön,

wenn auch die Finanzen stimmen. Nur aufgrund

der aktuellen Situation kann ich überhaupt

über die damalige Zeit reden. Hätte es

kein Happy End gegeben, hätte ich das Buch

nicht geschrieben. Aber ich bin froh, Einblicke

liefern zu können. Oftmals gibt es ungerechtfertigte

Häme für Fußballer, die pleite sind. Dabei

gibt es kaum einen, der sein Geld einfach

nur verjubelt hat. Es kann so schnell gehen.



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28 GESELLSCHAFT

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

Stefan Conen ist Vorsitzender der

Vereinigung Berliner Strafverteidiger

und Mitglied im Strafrechtsausschuss

des Deutschen Anwaltvereins.

Seit 2000 praktiziert er in

der Hauptstadt und hat Klienten in zahlreichen

vielbeachteten Prozessen vertreten. Darunter

Politiker, Ärzte, Manager, „Zockerkönig“

Ante Sapina und bis zu deren Bruch sowohl

Rapper Bushido als auch dessen ehemaligen

Geschäftspartner, Arafat Abou-Chaker,

der sich derzeit auch vor dem Berliner Landgericht

verantworten muss. Gerade hat er vor

dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte

die Verurteilung der Bundesrepublik

wegen unerlaubter Tatprovokation eines

Mandanten erreicht. Conen blickt skeptisch

auf den Umgang mit mutmaßlichen

„arabischen Familienclans“ — und warnt vor

den rechtspolitischen Auswirkungen.

VON LENNART PFAHLER

WELT: Herr Conen, wann ist Ihnen das Wort

„Clankriminalität“ zum ersten Mal begegnet?

STEFAN CONEN: Das ist eine Zuschreibung,

die mir das erste Mal im Kontext der Flüchtlingskrise

2015 wirklich aufgefallen ist. Zuvor

war noch die Rede von Großfamilien.

Weil sich damals bestimmte Kriminalfälle

im Kontext von Großfamilien gehäuft haben?

Nein. Ich habe eher das Gefühl, dass es in der

sogenannten Flüchtlingskrise einen gesellschaftlichen

Bruch gab. Xenophobie hat es in

der Republik sicher immer gegeben. Sie war in

der Breite weniger wahrnehmbar und wurde

ab 2015 in einer für mich neuen und ungehemmteren

Form deutlich. Ganz ungeschminkt

haben wir das im Aufstieg der AfD

gesehen. Vorher haben vulgäre oder pauschale

Formen von Fremdenfeindlichkeit manch

einen noch abgeschreckt – aber die pauschalisierende

Chiffre der Clankriminalität war

dann als Code geeignet, auch bei einem bürgerlicheren

Publikum ähnliche Instinkte zu

bedienen.

Zig Mal wurde der Clan-Boss Arafat Abou-Chaker angeklagt, nie ist er rechtskräftig

verurteilt worden. Strafverteidiger Stefan Conen erklärt, woran das aus seiner Sicht liegt –

und wieso viele ein falsches Bild vom Thema Clan-Kriminalität haben

„Abou-Chaker wurde immer

freigesprochen. Aber nicht, weil

ich so ein toller Verteidiger bin“

Wie meinen Sie das?

Ganze Familien konnten so ohne schlechtes

Gewissen in Sippenhaft genommen werden –

und zwar unter der Zuschreibung, dass es sich

nicht einfach nur um „Fremde“, sondern um

„kriminelle Ausländer“ handele. Der Appell

an solche Instinkte, die ja nicht die vornehmsten

sind, ist gesellschaftliches Gift und

schlechter Ratgeber bei strafrechtlicher

Wahrheitssuche. Um das zu wissen, muss

man nicht erst Émile Zola bemühen.

Das klingt jetzt, als gäbe es überhaupt kein

Problem mit Clans.

Nein, das meine ich nicht. Ich habe überhaupt

kein Problem, wenn gesagt wird: Es gibt problematische,

weil kriminalitätsbelastete Familien.

Aber wenn man insinuiert, da gäbe es

Clanbosse, Strukturen, klare Hierarchien, die

dazu geschaffen oder familiär ausgebaut worden

wären, Straftaten zu begehen, dann frage

ich: Wieso gibt es keine einzige Verurteilung

wegen des dafür vorgesehenen Delikts: der

Bildung einer kriminellen Vereinigung? Oder

lauter Verfahren in bandenmäßiger Begehung?

Wenn ich ernsthaft diese Zuschreibung

mache: Wo sind dann die entsprechenden Anklagen

und vor allem Verurteilungen? Wissen

Sie, was die CDU in Neukölln hierzu vorschlägt?

Worauf wollen Sie hinaus?

Delikte von sogenannten Clanangehörigen

sollen automatisch als Bandenkriminalität

mit erhöhtem Strafrahmen einzustufen sein.

Und vor Gerichten mit einer Sonderzuständigkeit

Clankriminalität verhandelt werden.

Politiker sind offenbar bereit, rechtsstaatliche

Grundprinzipien auf dem Altar des Clanpopulismus

zu opfern. Es ist höchste Zeit innezuhalten.

Vor Gericht landen häufig andere Delikte.

Gerade etwa steht Ihr früherer Mandant

Arafat Abou-Chaker vor Gericht – unter anderem

wegen Körperverletzung und räuberischer

Erpressung.

Zu dem aktuellen Prozess werde ich mich

nicht äußern, weil ich, wie Sie wissen, vor

nicht allzu langer Zeit noch sowohl Arafat

Abou-Chaker als auch Bushido stets vertreten

habe. Allgemein gesprochen lastet nach meiner

Einschätzung mittlerweile aber republikweit

ein großer öffentlicher und auch politischer

Druck auf der Justiz, Ergebnisse bei der

sogenannten Clankriminalität zu erzielen.

Das Absurde dabei ist: Den Begriff Clankriminalität

gab es zuerst als medialen, populistischen

Begriff, aber niemand Seriöses konnte

definieren, was das überhaupt genau sein soll.

Eine Definition musste erst mühsam gesucht

werden, um sich darüber zu verständigen,

über was man da verhandelt. Und das ist aus

meiner Sicht bis heute nicht gelungen.

Wie kommen Sie zu der Einschätzung?

Schauen Sie sich nur mal die Definitionsversuche

der Landeskriminalämter an. Die

schreiben sogenannten Clans doch allenfalls

Eigenschaften zu, ohne zu hinterfragen, ob

sich diese dann tatsächlich bei den entspre-


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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 GESELLSCHAFT 29

chenden Familien nachweisen lassen. Was

machen Sie denn zum Beispiel mit einem

Mann, der den Namen eines berühmten sogenannten

Clans trägt? Der parkt kurz, zahlt

sein Ticket nicht, gerät dann mit der Polizei

aneinander und wird beleidigend, wie es zig

andere Leute jeden Tag auch tun. Ist dessen

Beleidigung dann Clankriminalität?

In die Statistiken geht es in den meisten Fällen

so ein.

Ja. Ganz genau. Und aus Niedersachsen ist

bereits bekannt, dass die Beamten offenbar

angehalten sind, in diesem Sinne und rein am

Nachnamen orientiert lieber mehr als weniger

Fälle einfließen zu lassen.

Das halten Sie für verkehrt.

Ja. Weil damit nicht mehr der einzelne Tatverdächtige

für sein Tun in Haftung und Verantwortung

genommen wird. Stattdessen

projiziert man sein Handeln auf seine Familie,

auf alle, die seinen Namen tragen. Und

ich sage: Das geschieht bewusst und ist medial

gewollt. Der Begriff der Clankriminalität

ist ein klassischer Fall von Kollektivschuldzuschreibung.

Das ist nicht akzeptabel. Wir leben

in einem sehr gut geordneten Rechtsstaat,

und das hat auch damit zu tun, dass

dieses Land eine zweite Chance bekommen

hat: Die Deutschen sind nach Ende des Zweiten

Weltkrieges eben nicht – und ich meine

zu Recht nicht – in Kollektivhaftung genommen

worden. Und jetzt werden Denkmuster

von Kollektivschuld und Sippenhaft zum

rechtspolitischen Programm gegenüber Familien

mit Migrationshintergrund erhoben.

Mögen diese Familien noch so problematisch

sein, das hätte ich mir vor zehn Jahren nicht

träumen lassen!

Sie sehen Tendenzen, dass mutmaßliche

Clanmitglieder in Sippenhaft genommen

werden?

Natürlich. Definieren Sie doch mal „mutmaßliches

Clanmitglied“. In Wahrheit ist das doch

nur eine abwertende Beschreibung von Familien-

oder Namenszugehörigkeit. Schon die

Bezeichnung „Mitglied“ suggeriert ja ein aktives,

freiwilliges Bekenntnis, während es in

Wahrheit nur darum geht, in welche Familie

Sie hineingeboren werden – was man sich, soweit

ich weiß, nicht aussuchen kann. Als

Strafverteidiger sehe ich die Diskussion als

Rückschritt in Richtung des Täterstrafrechts,

wo man die Strafe gern anhand der Täterpersönlichkeit

und -herkunft bemessen hat. Das

hatten wir aus gutem Grund überwunden. Es

war mit Gründung der Republik eine rechtsstaatliche

Grundsatzentscheidung zu sagen:

Wir haben jetzt ein Tatstrafrecht, wir ahnden

das Handeln, nicht die Herkunft.

Sie haben in der Vergangenheit mehrere

prominente Clanmitglieder verteidigt. Es

gibt den Vorwurf, dafür müsse man „moralisch

flexibel“ sein.

Wer so etwas sagt, hat den Rechtsstaat nicht

verstanden. Wer Strafrecht mit Moral gleichsetzt

und Moral mit Strafrecht durchgesetzt

sehen will, denkt nicht rechtsstaatlich, sondern

totalitär. Völlig unabhängig davon, ob jemand

angeblich ein Clanmitglied oder zum

Beispiel ein NSU-Mitglied ist: Es werden

Menschen angeklagt, eine Straftat begangen

zu haben. Es steht ihnen nicht nur zu, verteidigt

zu werden, sondern diese Verteidigung

auch effektiv auszugestalten. Wer Verteidigung

egal von wem als unredlich oder moralisch

fragwürdig brandmarken will, der irrlichtert

mit seinem angeblich moralischen

Kompass jenseits der Verfassung und außerhalb

unseres Rechtsstaates umher.

Wird anders auf Sie geschaut, wenn Sie

Clanmitglieder vor Gericht vertreten?

Ich verteidige auch Polizisten, Anwälte, Politiker,

Ärzte, Leute aus der Wirtschaft. Und ich

engagiere mich ehrenamtlich in der Rechtspolitik.

Deshalb habe ich persönlich nicht das

Gefühl, darauf reduziert zu werden. Aber ja,

manche Medien versuchen, Verteidiger mit

ihren Mandanten gleichzusetzen, auch um sie

zu diskreditieren.

Wie unterscheidet sich die Arbeit mit einem

mutmaßlichen Clanangehörigen denn von

der mit anderen Mandaten?

Ein Unterschied ist tatsächlich, dass man bei

Mandanten mit arabischen oder türkischen

Wurzeln oft auch die Familie kennenlernt.

Denn sehr häufig gehen diese Mandate mit Untersuchungshaft

einher. Die Angehörigen kommen

dann schon mal in großer Zahl und wollen

wissen, was mit ihrem Verwandten ist. Das tut

mir übrigens manchmal fast leid für meine

deutschstämmigen Mandaten, bei denen die

Anteilnahme oft nicht ganz so groß ist.

Was einem im Kontext von Clanprozessen

immer wieder begegnet, ist der Vorwurf, es

würden Zeugen eingeschüchtert.

Schauen Sie: Ich habe sowohl Bushido als auch

Arafat Abou-Chaker verteidigt, bis die beiden

miteinander brachen. In mehr als einem Jahrzehnt

ist Arafat x-mal verfolgt, aber kein einziges

Mal rechtskräftig verurteilt worden. Das

lag nicht daran, dass stets Zeugen umgekippt

wären. Es gab mehrere Verfahren, in denen

Zeugen hartnäckig bis zum Ende gegen ihn

ausgesagt haben. Ich erinnere mich zum Beispiel

an einen Prozess, da hat die Staatsanwältin

für ihn als Unvorbestraften ein Jahr und

acht Monate Haft ohne Bewährung gefordert

wegen gefährlicher Körperverletzung.

Was war das für ein Fall?

Es ging um eine Auseinandersetzung mit einer

anderen Familie in einem Café. Da ging es

ziemlich rund, ein Mann wurde zusammengetreten

und mit einem Messer verletzt. Vier

Abou-Chakers wurden angeklagt und von

Zeugen belastet. Arafat wurde freigesprochen.

Aber nicht, weil ich so ein toller Verteidiger

bin, sondern weil die Beweislage so

dünn war. In dem Prozess kam unter anderem

heraus, dass der Belastungszeuge einem anderen

Zeugen sogar Geld gezahlt hat, damit der

in seinem Sinne gegen die Abou-Chakers aussagt.

Also genau das Gegenteil von dem, was

sonst gern behauptet wird.

Es gab aber auch Prozesse, in denen Belastungszeugen

später die Aussage verweigert

haben.

Das ist richtig. Es wurde dann aber auch meist

vom Gericht anerkannt, dass das deren Recht

ist. Oft geht es dabei darum, sich nicht selbst

zu belasten.

… und nicht um die Angst vor der Rache der

Clans?

Natürlich eilt einigen dieser Familien ein Ruf

voraus. Zu einem gewissen Teil ist der sicherlich

selbst gemacht. Er wird aber vom medialen

Echo verstärkt – und zwar so sehr, dass sogar

Schöffen gesagt haben, sie hätten Angst,

in Lebensgefahr zu geraten. Die haben versucht,

sich in sogenannten Clanprozessen

von ihrem Amt entbinden zu lassen.

Können Sie das nachvollziehen?

Ich kann absolut verstehen, wenn Menschen

aufgrund dessen, was sie lesen, kein persönliches

Risiko eingehen wollen. Ob das allerdings

eine richtige Risikoeinschätzung ist,

steht auf einem anderen Blatt. Nach meinen

Erfahrungen ist die Sorge unberechtigt. Sie

müssen sich aber umgekehrt auch fragen: Was

heißt das für die Fairness und Unbefangenheit

gerade von Laienrichtern, wenn sie statt

mit der Unschuldsvermutung mit derartig

medial erzeugten Bildern im Kopf in diese

Prozesse gehen?

Sie haben anfangs von problematischen Familien

gesprochen. Sehen Sie denn Fortschritte?

Einen Rückgang der kriminellen

Machenschaften in diesem Milieu?

Gefühlt war das Problem in meiner Praxis vor

2010 größer als heute. Ich denke, das hat

auch viel damit zu tun, dass Berlin eine deutlich

teurere Stadt geworden ist. Manche

Familien, die in den 80er- und 90er-Jahren in

bestimmten Vierteln lebten, können sich das

heute nicht mehr leisten. Und die Viertel

haben sich geändert. Ich glaube aber auch,

dass es eine größere Assimilation und Integration

gab, als manchen Familien in der öffentlichen

Wahrnehmung zugestanden wird.

Das ist noch so eine Sache, die ich an

der Clanzuschreibung problematisch finde:

Mir sind Familien bekannt, wo die Väter

höchst problematische kriminelle Karrieren

hingelegt haben. Was aber nicht heißt, dass

sie sich für ihre Kinder nicht ein anderes Leben

wünschen.

Sie konzentrieren sich nun sehr auf die positiven

Beispiele.

Das scheint mir legitim, denn dass es überhaupt

solche Beispiele gibt, wird ja medial

sonst nicht vermittelt. Es gibt Leute, deren

Kinder haben faktisch kaum eine Chance, mit

ihrem Familiennamen irgendetwas zu machen

– selbst mit gutem Schulabschluss.

Wenn skandalisiert wird, dass Menschen mit

bestimmtem Nachnamen auf einer Polizeischule

sind, obwohl sie sich nichts zuschulden

kommen lassen haben, dann finde ich das

höchst problematisch. Diesen Fall hat es gegeben.

Da hieß es dann: Jetzt unterwandern

die uns.

Es ging damals um Polizeianwärter in Berlin,

die mutmaßlich dem Miri-Clan nahestanden.

Ich finde, da muss man sich schon ehrlicher

entscheiden. Sagt man: „Wir wollen euch aus

allen legalen Strukturen heraushalten, weil

ihr diesen Namen habt“? Dann ist es bigott,

auf der anderen Seite den mahnenden Finger

mit der Behauptung zu erheben: „Ihr seid Integrationsverweigerer.“

Intensivtäter haben den Ruf dieser Familien

nachhaltig zerstört.

Die Nachhaltigkeit dieser Rufzerstörung ist

sicher nicht unwesentlich den Taten, ganz

wesentlich aber auch der Berichterstattung

über sie geschuldet, die dann zu Sonderbehandlungen

führt: Die Auswüchse solcher

Stigmatisierung sind geradezu absurd. Eine

Anekdote: Ein prominentes angebliches Clanmitglied

soll, bevor dies 2017 eine Straftat

wurde, ein illegales Straßenrennen gefahren

sein mit einem geliehenen Tesla. Polizisten

haben ihn angehalten. Er soll eine Polizistin

daraufhin als Zwitter beleidigt haben. Mir hat

er später erzählt, die Polizisten hätten zu ihm

unter Berufung auch auf Medienberichte gesagt:

„Wir müssen Sie besonders behandeln,

Sie sind ein Abou-Chaker.“ Sie hätten ihm

verweigert, ihm ihre Dienstnummer zu nennen.

„Ich muss nur normalen Bürgern sagen,

wer ich bin, Ihnen nicht“, soll die Polizistin

gesagt haben.

Und dann?

Ich habe die Beamten vor Gericht gefragt,

ob das stimmt. Sie haben es geleugnet. Was

ihnen wohl nicht präsent war: Der Beifahrer

hatte wesentliche Teile der Kontrolle mit

seinem Handy aufgenommen. Und die Aufnahme

bestätigte die von den Polizisten

geleugnete Behandlung ebenso wie, dass diese

auch mit Medienberichten begründet wurde.

Die meinem Mandanten vorgeworfene

Beleidigung fehlte allerdings. Es ist keine

Clankriminalität, wenn jemand sich einen

Tesla leiht und damit schneller fährt als erlaubt.

Und es war keine Niederlage, sondern

eine Bewährung des Rechtsstaats, dieser

„Clansonderbehandlung“ eine Absage zu

erteilen und Herrn Abou-Chaker in dieser

Situation freizusprechen.


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30 WISSEN

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

KOMPAKT

MULTITASKING

Gedächtnislücken durch

zu viel Ablenkung

Während einige Menschen noch Jahre

nach der Schulzeit alle Hauptstädte

Europas nennen können, wissen andere

nicht mehr, was es am Vortag zum

Mittag gab. Stanford-Wissenschaftler

haben untersucht, woher diese Unterschiede

rühren. Wie sie im Fachblatt

„Nature“ berichten, lassen Pupillenbewegungen

und Hirnwellen Vorhersagen

zu, ob sich jemand an eine bestimmte

Sache erinnern wird oder nicht. Eher

schädlich für das Gedächtnis scheint es

demnach zu sein, wenn man häufig

Medien-Multitasking betreibt, also

etwa gleichzeitig fernsieht und im

Internet surft. In ihrem Versuch führten

die Wissenschaftler Gedächtnisübungen

mit 80 Probanden im Alter

zwischen 18 und 26 Jahren durch. Währenddessen

wurden deren Pupillenreaktionen

und Hirnwellen in einem

Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet.

Die Forscher bestimmten

zudem die Fähigkeit der Versuchsteilnehmer,

aufmerksam zu bleiben,

zusätzlich fragten sie deren Medien-

Multitasking-Gewohnheiten ab. Das

Ergebnis: Jene Probanden mit kürzerer

Aufmerksamkeitsspanne und intensiverem

Medien-Multitasking-Verhalten

schnitten auch schlechter in den Gedächtnisübungen

ab. Allerdings handele

es sich dabei zunächst um eine Korrelation,

keine Kausalität, betonen die

Autoren.

FLUGROBOTER

Dem Habicht

abgeschaut

Das Flugverhalten des Habichts inspirierte

die Entwicklung eines neuen

Flugroboters: Die LisHawk genannte

Drohne kann langsam fliegen, in der

Höhe kreisen und wendige Manöver

machen. Im Vergleich zu anderen vogelähnlichen

Fluggeräten mit künstlichen

Federn an den Flügeln hat Lis-

Hawk auch Federn am Heck: Ausgebreitete

Federn geben Auftrieb, beim

Kreisen sind sie zusammengezogen.

Eine Forschergruppe um Enrico Ajanic

von der Eidgenössischen Technischen

Hochschule Lausanne (Schweiz) beschreibt

ihre Erfindung im Fachmagazin

„Science Robotics“. Die Forscher

bauten ihren Flugroboter von der Größe

eines Habichts aus verschiedenen

leichten Materialien, von Kunststoffen

bis Balsaholz. Lishawk ist eine Mischung

aus Flugzeug und künstlichem

Vogel: Wie manche Flugzeuge hat die

Drohne vorne einen Propeller, einen

starren Rumpf und teilweise starre

Flügel. An diesen Flügeln sind jedoch

künstliche Federn angebracht, die ausgebreitet

und zusammengezogen werden

können, wie bei einem Vogel. Die

größere Flügelfläche bei ausgebreiteten

Federn eignet sich etwa für den Steigflug

und das Abbremsen vor der Landung.

Sind andererseits die Federn an

den Flügeln und am Heck zusammengezogen,

kann der Flugroboter mehr

als 30 Prozent schneller fliegen als mit

ausgebreiteten Flügeln. Der Motor

benötigt dann sogar 55 Prozent weniger

Leistung. Auch erhöht sich die

Flugstabilität, da LisHawk dann weniger

Angriffsfläche für Windböen bietet.

HIRNFORSCHUNG

Fähigkeit zu lesen ist

angeboren

Menschen kommen mit einer Hirnregion

auf die Welt, die besonders gut

Wörter und Buchstaben erkennen

kann. Forscher der Ohio State Univerity

analysierten die Hirnscans Neugeborener

fanden dabei heraus, dass

die Region VWFA (“visual word form

area“) auf besondere Weise im Gehirn

vernetzt ist. Bisher war man davon

ausgegangen, dass diese Region sich

prinzipielle nicht von anderen Teilen

des visuellen Cortex unterscheidet und

erst durch das Lesenlernen zum Spezialisten

wird. Nun aber wurde klar,

dass die VWFA von Geburt an mit den

Teilen des Gehirns verbunden ist, die

Sprache verarbeiten. Sie unterscheidet

sich darin zum Beispiel von dem Teil

des visuellen Cortex, der darauf ausgerichtet

ist, Gesichter zu erkennen.

Die Forscher schließen daraus, dass die

Fähigkeit zu lesen, von Geburt an im

menschlichen Gehirn angelegt ist.

Es hat gigantische Ausmaße: Im

nördlichen Bereich des Great Barrier

Reef an der Ostküste Australiens

haben Wissenschaftler ein

neues Riff entdeckt. Eineinhalb Kilometer

ist es breit und ragt vom Meeresboden

aus 500 Meter in die Höhe. Damit übertrumpft

es das berühmte Empire State Building in New

York, das es inklusive Spitze auf über 440 Meter

bringt. Die Spitze des Riffs liegt etwa 40

Meter unter der Meeresoberfläche.

Dass es solche freistehenden Riffe gibt, ist

seit dem späten 19. Jahrhundert bekannt, als

insgesamt sieben dieser freistehenden Riffe

gefunden wurden. Sie sind mittlerweile gut

kartiert, einschließlich des Raine Island – dem

weltweit wichtigsten Nistgebiet für Grüne

Meeresschildkröten.

VON BARBARA BARKHAUSEN

Dass im Umfeld des Great Barrier Riff aber

noch ein weiteres Monumentalgebäude der

Natur existiert, hat die Wissenschaftler überrascht.

Denn seit mehr als einem Jahrhundert

war keines mehr entdeckt worden. „Diese unerwartete

Entdeckung bestätigt, dass wir weiterhin

unbekannte Strukturen und neue Arten

in unserem Ozean finden können“, sagte Wendy

Schmidt, Mitgründerin des Schmidt Ocean

Institute, das das Forschungsschiff „Falkor“

für die aktuelle Expedition zur Verfügung gestellt

hat. Lange Zeit sei das Wissen des Menschen

über den Ozean begrenzt gewesen, so

Schmidt. Dank neuer Technologien, die „als

Augen, Ohren und Hände im tiefen Ozean fungieren“,

könnten die Meere nun aber wie nie

zuvor erforscht werden. So würden neue Ozeanlandschaften,

neue Ökosysteme und vielfältige

Lebensformen ans Tageslicht kommen.

Der Korallenforscher Tom Bridge vom ARC-

Kompetenzzentrum für Korallenriffstudien

(CoralCoE) an der James-Cook-Universität

und dem Queensland Museum in Townsville

ist Teil der Expedition, die sich auf einer zwölfmonatigen

Erkundung des Ozeans um Australien

befindet.

WELT: Wie haben Sie das Riff entdeckt? War

das reiner Zufall?

TOM BRIDGE: Ich würde es keinen reinen Zufall

nennen. Es war ein Glücksfall in dem Sinne,

dass wir gerade Zugriff auf dieses Schiff

hatten, die „Falkor“, und wir hatten tatsächlich

weitaus größeren Zugriff, als wir dachten,

denn ursprünglich war nur eine einzige Reise

geplant. Doch dann konnte das Schiff aufgrund

von Covid nirgendwo mehr hinfahren. Es hing

also bei uns in Queensland fest. Das war ein

großer Vorteil für uns. So konnten wir hochauflösende

Karten von vielen Außenbereichen

des Great Barrier Reef erstellen, die noch nie

zuvor kartiert wurden, zumindest nicht in der

Tiefe, die wir gerade näher betrachten.

Wie fühlte es sich an, zu so einer gigantischen

Struktur zu tauchen?

Dank des Schmidt Ocean Institute haben wir

Zugang zu einem der fortschrittlichsten ferngesteuerten

Fahrzeuge (ROV) der Welt, dem

SuBastian. So konnten wir uns viele Bereiche

der tieferen Teile des Great Barrier Reef und

der Coral Sea ansehen, die wir noch nie zuvor

gesehen hatten. Obwohl wir von Zeit zu Zeit

oft neue Dinge finden, ist das Ausmaß dieser

Entdeckung wirklich enorm.

Was haben Sie in diesen Tiefen gesehen?

Die Landschaft dort unten ist vielfältiger, als

wir dachten. Dieses spezielle Riff hat vor allem

obenauf viele Korallen. Die Korallen saßen bei

Weitem nicht so tief, wie ich es mir vorgestellt

hatte. Insbesondere die Spitze des Riffs wird

Mutig ging der 16-Jährige in den Tod.

Zusammen mit zehn adligen Anhängern

bestieg Konradin, der letzte

Staufer, am 29. Oktober 1268 das Schafott, das

mitten auf der Piazza del Mercato in Neapel

errichtet worden war. Der große und schöne

Jüngling, der des Lesens wie des Schreibens

mächtig war – durchaus nicht selbstverständlich

im 13. Jahrhundert – und sogar die lateinische

Sprache beherrschte, starb durch das

Schwert „mannhaft und würdig“.

VON BERTHOLD SEEWALD

Mit ihm endete das Geschlecht nur 18 Jahre

nach dem Tod von Kaiser Friedrich II., dem

vielleicht größten Herrscher des Mittelalters.

„Der einstige Segen an männlichen Nachkommen

des Imperators war nun dahin gemäht

von der Sense des Todes“, schreibt der Berliner

Mediävist Olaf B. Rader: „Mit der Enthauptung

Konradins fand die politische Bedeutung

von Friedrichs Nachkommen im Mannesstamme

ein Ende.“ Wie aber kam es dazu, dass der

noch nicht der Jugend entwachsene Kaiser-Enkel

so gefährlich schien, dass er umgebracht

werden musste?

Nur zweieinhalb Jahre zuvor hatte Papst

Clemens IV. schon einmal triumphiert: „Unser

von Plattenkorallen dominiert. Korallen in diesen

tieferen Gewässern nehmen eine solche

Form an, weil sie versuchen, die Menge an

Licht, die sie einfangen, zu maximieren. Außerdem

fiel uns eine unglaubliche Vielfalt an

Schwämmen auf. Die Schwämme stachen einem

wirklich ins Auge und dann natürlich riesige

Fischschwärme und viele Haie, was alles

sehr aufregend war.

Ist das nicht überraschend angesichts der

Tiefen von etwa 600 bis 40 Meter unter dem

Meeresspiegel?

Es ist ziemlich interessant, wie viel Vielfalt wir

bei den verschiedenen Arten sehen, die in diesen

Riffen vorkommt. Wir denken ja immer,

dass die Tiefsee eine ziemlich homogene Umgebung

ist. Egal, wo Sie sich auf der Welt befinden,

es ist dunkel, und es ist kalt. Aber wir sehen

hier ziemlich viel Abwechslung in Bezug

auf Lebensräume und Biodiversität. Dort unten

gibt es so viele einzigartige Dinge – aber

letztendlich ist der tiefe Ozean flächenmäßig

ja auch der größte Lebensraum der Erde.

Gibt es etwas Neues, das Sie beim Betrachten

des Videomaterials entdeckt haben? Irgendein

Tier, das Sie noch nie zuvor gesehen

haben?

Das ist unglaublich schwer zu sagen, aber ich

würde annehmen, dass es viele gibt. Die Suche

nach neuen Arten und das Beschreiben erfordert

jedoch viel Arbeit. Es ist ein ziemlich langer

Prozess. Wir sammeln zuerst Tiere und

bringen sie zurück zur Universität oder zum

Museum. Zuvor hatten wir auf dieser Expedition

bereits diese kleinen fleischfressenden

Schwämme gefunden, und ich glaube, fast jeder,

den wir zurückgebracht haben, war letztendlich

eine neue Art. Zweifellos gibt es dort

viel zu entdecken.

Noch vor zwei Wochen haben wir gehört,

dass 50 Prozent der Korallen des Great Barrier

Reef seit den 90er-Jahren abgestorben

sind. Ist ein solcher Fund angesichts dieser

„Dort unten

gibt es

einzigartige

Dinge“

Wissenschaftler haben im Great Barrier

Reef ein bisher unbekanntes, riesiges

Korallenriff entdeckt. Es ist höher

als das Empire State Building.

Der Wissenschaftler Tom Bridge hat das

Riff mit einem Tauchroboter erforscht

dramatischen Nachrichten besonders ermutigend?

Ja, sicher. Es tut gut, Wildnis zu sehen, die

überhaupt nicht betroffen ist. Korallen in flacheren

Tiefen sind vor allem 2016 stark von

der damaligen Bleiche betroffen gewesen, aber

bei diesen tieferen Korallen gab es überhaupt

keine Anzeichen dafür. Wir befinden uns zudem

auch in Gebieten, die weit nördlich von

Cape York (Anm: Im Nordosten Australiens)

liegen. Dort geraten also zum Beispiel keine

Abflüsse aus der Landwirtschaft hin.

Das sind also gute Nachrichten?

Ja, das sind wirklich gute Nachrichten! Allerdings

kommen viele der Korallen, die in flachen

Riffen leben, hier unten nicht vor, sodass

wir die Auswirkungen der Massenbleichen in

den letzten Jahren nicht unterschätzen dürfen.

Es zeigt aber auch auf, dass der Great Barrier

Reef Marine Park eben ein unglaublich

großes Gebiet ist – er besteht aus 344.000

Quadratkilometern. Und nur ungefähr sechs

oder sieben Prozent dieser Fläche sind flach

gelegene Riffe. Es gibt also zusätzlich zu diesen

ikonischen, flach gelegenen Riffen noch all

diese Lebensräume in tieferen Gebieten, die

eine interessante Artenvielfalt enthalten. Und

wir wissen nach wie vor nicht viel darüber.

Deswegen ist es manchmal auch schwer zu sagen,

wie bedroht einzelne Tierarten oder Ökosysteme

eigentlich sind, weil wir nicht einmal

wissen, was wirklich alles da draußen ist. Und

das ist ein klassisches Beispiel dafür.

Also gibt es keine toten Korallen an diesem

neuen Riff?

Ja, sie sind alle lebendig und wachsen weiter an

die Oberfläche, wenn auch sehr langsam. Das

ist vor allem auch deswegen interessant, da die

anderen tiefer liegenden und freistehenden

Riffe, die wir entdeckt haben, alle bis an die

Oberfläche reichen.

Wie ist ein solcher Fund denn eigentlich

überhaupt noch möglich? Das Great Barrier

Reef ist doch wirklich gut kartiert. Wie kann

es sein, dass Sie heutzutage so urplötzlich

noch so ein riesiges Riff finden?

Wir glauben, dass das Great Barrier Reef gut

kartiert ist, aber eigentlich haben wir keine gute

Vorstellung davon, wie der Meeresboden eigentlich

aussieht. Als viele dieser Riffe kartiert

wurden, war dies zunächst nicht für biologische

Zwecke. Sie wurden rein zu Navigationszwecken

kartiert, und die tiefer liegenden Riffe,

die den Meeresspiegel nicht erreichen und

tiefer als zehn Meter liegen, haben es auf keine

der Karten geschafft, da sie kein Risiko für

Schiffe darstellen. Jetzt entdecken wir diese

Strukturen aber nach und nach, und dieses Riff

ist bei Weitem nicht das einzige. Wir haben bereits

mehrere kleinere, tiefer gelegene Riffe im

Great Barrier Reef kartiert, und es gibt auch

Beispiele aus anderen Teilen der Welt wie den

Benham Rise auf den Philippinen.

Also, dieses spezielle Riff ist immer noch gesund,

aber welchen Gefahren ist der Rest

des Riffs ausgesetzt?

Ich denke, dass es inzwischen ziemlich eindeutig

ist, dass die steigenden Temperaturen bei

Weitem die größte Bedrohung für das Riff darstellen.

Es gibt auch einige weitere sekundäre

Auswirkungen davon: So stellen wir eine Zunahme

schwerer Stürme fest, da das Erdklimasystem

mehr Energie enthält. Diese Megastürme

schädigen das Riff ebenfalls überproportional,

und dann gibt es noch andere Faktoren wie

Abflüsse aus der Landwirtschaft, Umweltverschmutzung

und Überfischung, die Riffe weltweit

beeinträchtigen. Diese betreffen im Normalfall

jedoch nicht die sehr abgelegenen Riffe,

während der Klimawandel sämtliche Gebiete

der Erde trifft.

Wie würden Sie den aktuellen Zustand des

Riffs beschreiben?

Das Great Barrier Reef ist ein riesiges System,

und es gibt durchaus noch Teile, die sich noch

in gutem Zustand befinden. Aber ich denke,

wir spielen jeden Sommer russisches Roulette

damit, welche Bereiche bleichen und welche

nicht, und das ist kein guter Ausgangspunkt.

Was kann Ihrer Meinung nach getan werden,

um das Riff zu retten?

Es ist klar, dass die globalen Temperaturen stabilisiert

werden müssen und dass es die Kohlendioxidemissionen

sind, die den Klimawandel

vorantreiben. Es gibt also eine einfache Lösung

für diese Gleichung: Wir müssen die

Emissionen unter Kontrolle bringen.

Dieser Untergang war mannhaft und würdig

Am 29. Oktober 1268

wurde in Neapel der

letzte männliche Staufer

Konradin enthauptet.

Nach mehr als zwei

Jahrhunderten Konflikt

hatte der Papst das

römisch-deutsche

Kaisertum besiegt

lieber Sohn Karl ist im friedlichen Besitz seines

gesamten Königreichs und hat den fauligen

Leichnam jenes verderblichen Mannes,

sein Weib, seine Kinder und seinen Kronschatz

in seiner Macht.“ Der Heilige Vater beschrieb

in diesen ziemlich unheiligen Worten den Triumph

seiner Politik. Denn im Frühjahr 1266

schien die seit zwei Jahrhunderten immer wieder

erneuerte Konkurrenz zwischen dem römisch-deutschen

Kaisertum und dem jeweiligen

Oberhaupt der katholischen, „allgemeinen“

Kirche zugunsten des Nachfolgers Petri

entschieden. Graf Karl von Anjou, ein Bruder

des französischen Königs Ludwigs IX., hatte

Manfred von Sizilien vernichtend geschlagen,

den Sohn und Nachfolger Kaiser Friedrichs II.

in Süditalien. Damit schien die päpstliche Sorge

erledigt, ein Fürst aus dem Geschlecht der

Staufer werde einmal mehr die weltliche

Macht der Kirche umzingeln.

Doch Clemens und Karl hatten Konradin

vergessen, den einzigen Sohn des deutschen

Königs Konrad IV. und Neffen Manfreds. Konrad

war noch zu Lebzeiten Friedrichs II. formell

zum König gewählt worden, verbunden

mit dem Anspruch auf die Kaiserkrone. Doch

schon 1254 war er im Alter von nur 26 Jahren

gestorben; sein erst zweijähriger gleichnamiger

Sohn, zur besseren Unterscheidung Konradin

genannt, also „kleiner Konrad“, beerbte

ihn formal. Faktisch jedoch hatte Konrads

Halbbruder Manfred die Nachfolge angetreten

und sich vier Jahre später auch zum König von

Sizilien krönen lassen.

Nach dem Tode seines Onkels 1266 war Konradin

der letzte legitime Erbe der Staufer. In

jugendlichem Übermut beschloss er um sein

Recht zu kämpfen. Unterstützt wurde er von

den Anhängern der prokaiserlichen Partei in

Italien, die Ghibellinen genannt wurden. Ihnen

waren Karl von Anjou und sein päpstlicher

Verbündeter verhasst. Im Spätsommer 1267

machten sich Konradin, sein drei Jahre älterer

Freund Friedrich von Baden-Österreich und

weitere Fürsten gen Süden auf. Papst Clemens

IV. exkommunizierte daraufhin den jungen

Staufer – wie seine Vorgänger es mit Friedrich

Barbarossa und Friedrich II. getan hatten.

Dies sowie das gewinnende Auftreten des

jungen Staufers ließ aber die Magie seines Geschlechts

nur umso stärker wirken. Mit rund

3000 Berittenen zog Konradin Juli 1268 unter

Jubel in Rom ein. Auch aus anderen Städten

Italiens strömten Ghibellinen zu seinen Fahnen,

sodass er sich mit etwa 6000 Reitern an

die Rückeroberung Siziliens machen konnte.

Karl von Anjou dagegen, der eine straffe Finanzverwaltung

eingeführt hatte, galt vielen


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DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 WISSEN 31

Fetter Fang dank geschützter Gebiete

Können Fischer davon profitieren, wenn Meeresgebiete unter Schutz gestellt werden? Eine neue Studie scheint das zu belegen

Immer gibt es Streit: Wenn Fischer und

Umweltschützer aufeinandertreffen, dann

widersprechen sich die Interessen. Die einen

wollen möglichst guten Fang machen –

und die anderen wollen Fischpopulationen

möglichst unangetastet lassen. Nun aber

zeigt eine neue Studie, dass die Gräben vielleicht

doch nicht so weit sind: Die Ausweitung

von Meeresschutzgebieten nutzt demnach

nicht nur der Artenvielfalt, sondern kann dazu

führen, dass die Fischerei-Erträge deutlich

steigen.

VON WALTER WILLEMS

Würden zusätzlich fünf Prozent der Ozeanflächen

unter Schutz gestellt, würden die

Fangmengen um mindestens 20 Prozent steigen

– um neun bis zwölf Millionen Tonnen pro

Jahr. Das berechnen US-Forscher um Reniel

Cabral von der University of California in

Santa Barbara in „PNAS“. Ein deutscher Experte

wirft den Autoren allerdings unrealistische

Annahmen vor. Sie berücksichtigten etwa

die mangelnde Einhaltung der Schutzregeln

zu wenig, sagt Christopher Zimmermann, Leiter

des Thünen-Instituts für Ostseefischerei.

Dass Meeresschutzgebiete die Artenvielfalt

fördern, ist unstrittig. Umstritten ist dagegen

unter Fischerei-Experten, ob auch Fischer unter

Umständen von solchen Arealen profitieren

können. Diesen – scheinbar widersprüchlichen

– Effekt erklären die Autoren damit,

dass viele Meeresgebiete überfischt sind. Können

sich Fische und andere Meeresbewohner

in benachbarten Gebieten ungestört vermehren,

bevölkern sie auch die zuvor fischarmen

Regionen – zum Nutzen der dortigen Fischer.

Für Gegenden mit gutem Fischerei-Management

hätten Schutzgebiete dagegen wohl eher

Einbußen der Fischerei-Erträge zur Folge,

räumt auch das Team um Cabral ein.

Derzeit stehen demnach etwa 2,4 Prozent

der Meeresflächen unter Schutz. Die Forscher

modellierten die Auswirkungen von Schutzgebieten

anhand von mehr als 1300 Bestandsdaten.

Ohne jegliche Schutzzone lägen die jährlichen

Fischerei-Erträge für diese Bestände

bei 41,8 Millionen Tonnen. Die derzeitigen

Schutzgebiete sorgen demnach für zusätzliche

0,6 Millionen Tonnen, insgesamt also 42,4

Millionen Tonnen. Stelle man zusätzlich ein

Netzwerk von fünf Prozent der Meeresflächen

in ausgewählten Regionen unter Schutz, so

würden die Erträge demnach für die untersuchten

Bestände um mindestens neun Millionen

Tonnen steigen, also von 42,4 auf 51,4

Millionen Tonnen. Unter Berücksichtigung jener

Bestände, die wegen mangelnder Daten

nicht in die Analyse eingingen, gehen die Forscher

sogar von einer deutlich größeren Gesamtmenge

von 67 Millionen Tonnen aus.

Insgesamt beziffern sie den finanziellen

Wert der zusätzlichen Erträge auf 15 bis 19 Milliarden

US-Dollar (rund 13 bis 16 Milliarden

Euro) pro Jahr. Deutlich mehr, als die Kosten

für solche Schutzgebiete, die sie auf zwei bis

sechs Milliarden Dollar pro Jahr schätzen.

Allerdings betont das Team, dass die Analyse

von der derzeitigen Situation ausgeht. „In

einer Welt, in der alle Bestände optimal nachhaltig

gehandhabt werden, würden Schutzgebiete

nach unseren Ergebnissen die globalen

Erträge verringern“, schreiben die Forscher.

Das zeige, wie wichtig gutes Fischerei-Management

sei. Die Analyse zeige das große wirtschaftliche

Potenzial von Meeresschutzgebieten.

„Zum Erreichen des vollen Spektrums der

Vorteile bedarf es globaler Koordinierung“,

schreiben sie. „Aber auch schon nationale

oder regionale Bemühungen können einen

großen Nutzen haben.“

Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut

für Ostseefischerei verweist darauf,

dass gutes Fischerei-Management mit maximalen

nachhaltigen Erträgen bereits ein

durch die Weltgemeinschaft beschlossenes

Ziel sei. „Wir bewegen uns ganz langsam dahin,

es gibt eine positive Tendenz.“ Im Nordatlantik

zum Beispiel verlaufe die Entwicklung

sogar recht zügig. Dieser Trend werde

von den Autoren verschwiegen.

Er kritisiert auch, dass die Autoren in ihren

Berechnungen davon ausgehen, dass die Regeln

für die Schutzgebiete eingehalten würden,

was aber häufig nicht der Fall sei. Zudem

entfalle in der Studie der größte Teil des Ertragszuwachses

auf nur wenige Arten wie etwa

den Stöcker (Trachurus trachurus) oder den

Alaska-Seelachs (Gadus chalcogrammus). Diese

treten jedoch in großen Schwärmen vor allem

im Nordatlantik und Nordpazifik auf, und

damit gerade nicht in Gebieten mit schlechtem

Fischerei-Management, die eher in tropischen

Regionen liegen.

Er sei zwar für Schutzgebiete, weil sie der

Artenvielfalt dienen könnten. Die Aussage

„mehr Schutzgebiete erhöhen den Fischereiertrag

drastisch“ sei jedoch kaum haltbar, kritisiert

Zimmermann.

dpa

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KULTUR

TRIFFT

WISSEN-

SCHAFT

Inspiration und Information

zur besten Sendezeit

italienischen Adligen als Unterdrücker. Er ließ

gerade Lucera in Apulien belagern, als er von

Konradins Erfolg hörte. Karl brach sofort nach

Norden auf und bezog mit seinen Soldaten in

den südlichen Abruzzen ein Lager.

Bald zog die Schlacht herauf. Konradin hatte

das etwas größere Heer, Karl das erfahrenere.

Der Franzose griff zu einer Kriegslist: Er

schickte einen Vertrauten in seinem Mantel

und mit seinem Banner in den Kampf. Dieser

falsche Karl fiel, und darauf lösten sich die Reihen

von Anjous Heer scheinbar auf. Die Ritter

Konradins setzten den flüchtenden Feinden

nach und wurden plötzlich von Karls Reserve

attackiert. Das Schlachtenglück hatte sich gewendet,

Konradin und Friedrich erlitten eine

schwere Niederlage.

Zwar konnten sie noch fliehen, doch Konradins

militärische Macht und vor allem sein

Nimbus waren dahin. Ein ehemaliger Gefolgsmann,

Giovanni Frangipani, nahm die Gruppe

um den Stauer und Friedrich von Baden-Österreich

gefangen und lieferte sie dem Grafen von

Anjou aus. Anschließend „ließ Karl einen Prozess

gegen Konradin inszenieren“, schreibt

Olaf B. Rader. Da er sich gegen die Autorität

des Reiches gestellt habe, sei er ein Hochverräter:

„Das Urteil lautete auf Tod durch das

Schwert.“ Allerdings lässt sich aus den Quellen

nicht erkennen, was genau die Grundlage für

das Urteil gewesen sein soll. Gewiss ist, dass

Karl von Anjou im Oktober 1268 eine Reihe von

Rechtsgelehrten in Neapel versammelte. Ohnehin

handelte es sich um ein politisches Urteil,

das bei Zeitgenossen als Unrecht wahrgenommen

worden sein soll.

Die Angst vor dem Geschlecht der Staufer

muss groß gewesen sein beim Sieger Karl von

Anjou: Er ließ die Leichen der Hingerichteten

in ungeweihter Erde verscharren, am Strand

von Neapel in der Nähe des Richtplatzes. Erst

später wurde Konradin in der an der Piazza del

Mercato vielleicht auf Veranlassung seiner

Mutter errichteten Karmeliterkirche beigesetzt.

Die dortigen Mönche lasen im 15. und 16.

Jahrhundert täglich eine Messe zum Andenken

an „Kaiser Konradin“; selbst aus dem 19. Jahrhundert

ist dieser Brauch noch dokumentiert.

Sein Bezwinger Karl war nun etabliert als

Herrscher von Sizilien, doch alle Versuche, ein

größeres Reich im Mittelmeer zu errichten,

misslangen. Er begründete aber immerhin eine

Dynastie, die bis 1435 Neapel regierte. Papst

Clemens IV. überlebte Konradin nur um einen

Monat: Am 29. November 1268 starb er in seiner

mittelitalienischen Residenz Viterbo. Anhänger

der Staufer sahen darin ein Gottesurteil

über den „unheiligen Heiligen Vater“.

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WISSEN

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 32

gilt selbst für ein sehr kleines Land wie das

unsere. Man muss sich vor Augen führen: Diese

Leute sind oft schwer krank, teilweise müssen

sie künstlich beatmet werden, in einer

solchen Situation ist es immer schwierig und

gefährlich, einen Menschen zu transportieren.

Und es ist ausgesprochen aufwändig. All

das lässt sich in vielen Fällen nicht mehr vermeiden,

weil viele Krankenhäuser völlig überlastet

sind. Während der ersten Welle haben

wir die gesamte Notfallversorgung für mehrere

Wochen stoppen müssen – diesen Zeitpunkt

haben wir jetzt versucht, so lange wie

möglich hinauszuschieben. Das ist leider

nicht mehr länger möglich.

Ihre Regierung hat Restaurants und Bars

geschlossen und andere strenge Maßnahmen

ergriffen. Macht sich das nicht auf den

Intensivstationen bemerkbar?

Es dauert zwei, drei Wochen, bis solche Veränderungen

auch in den Krankenhäusern zu

spüren sind – viele Menschen trugen ja schon

damals den Erreger in sich, ohne bereits

schwere Symptome zu zeigen. Wir müssen also

damit rechnen, dass die Zahlen in den

nächsten Tagen sogar noch weiter ansteigen

werden – das heißt, wir müssen uns auf eine

schlimmere Phase vorbereiten.

Was ist Ihre Sorge?

Eigentlich hat Belgien genau wie Deutschland

im internationalen Vergleich sehr große Intensivkapazitäten

– anders als zum Beispiel

die Niederländer. Aber ein Intensiv-Bett mehr

oder weniger allein hilft wenig weiter, wenn

sie nicht die hochqualifizierten Pfleger und

Ärzte haben, die die Menschen darin versorgen.

Da können sie noch so viel Platz und Maschinen

haben. Und sollten unter denen – sei

es durch das Virus, sei es durch die immense

Belastung – auch noch zusätzliche Krankheitsfälle

auftreten, dann werden wir richtig,

richtig Probleme bekommen.

Angenommen man hätte Ihnen auch fünf

Wochen Zeit gegeben, um die Katastrophe

aufzuhalten. Wie hätten Sie sich vorbereitet?

Ich denke, alles steht und fällt mit der Frage,

wie weit es gelingt, die eigene Bevölkerung zu

motivieren. Wir in den Krankenhäusern können

uns noch so gut präparieren, letztendlich

haben wir keinerlei Einfluss darauf, wie groß

die Zahl der Patienten und damit die Welle

wird, mit der wir zu kämpfen haben werden.

Das hängt letztendlich vom Verhalten von elf

Millionen Belgiern und 80 Millionen Deutschen

ab.

Was raten Sie?

Als Politiker muss man jetzt den Mut haben,

unangenehme Entscheidungen zu treffen.

Und dann alles tun, um den Menschen zu erklären,

warum diese Einschränkungen notwendig

sind. Und das auf allen Kanälen. Wir

dürfen die sozialen Medien nicht unseren

Gegnern und den Fake News überlassen. Ich

bin zwar kein Virologe oder Epidemiologie,

aber letztendlich geht es vor allem um eins:

Wir alle müssen unsere sozialen Kontakte reduzieren

und auf bestimmte Aktivitäten verzichten,

sonst wird sich der Erreger immer

weiter ausbreiten. Und dort, wo das nicht

geht, eine Maske tragen. Den deutschen Kliniken

kann ich vor allem einen Rat geben: Trainiert

eure Leute, in fünf Wochen kann man

noch eine Menge erreichen. Und stellt euch

das Worst-Case-Szenario vor und versucht

euch darauf vorzubereiten.

„Trainiert eure Leute.

Nutzt die Chance“

In Belgien sind die Kliniken völlig überlastet mit Covid-19-Patienten. Ein

Intensivmediziner erklärt die Zustände während der zweiten Welle – und gibt

Ratschläge für Deutschland, das leicht in die gleiche Situation kommen kann

Die Corona-Epidemie hat in Belgien

ein Ausmaß erreicht, das

Deutschland in etwa fünf Wochen

bevorsteht – sagen zumindest

Berechnungen voraus. Der

Intensivmediziner Geert Meyfroidt, 49, ist

Professor an der Universität Leuven und Präsident

des Fachverbands der belgischen Intensivmediziner.

Ein Gespräch mit einem unüberhörbar

gestressten Arzt.

VON MICHAEL BRENDLER

WELT: Ihr Land, so hat ein Wissenschaftler

ausgerechnet, erlebt gerade ein Stadium

der Epidemie, das uns in fünf Wochen bevorsteht.

Worauf müssen wir uns einstellen?

GEERT MEYFROIDT: Wir erleben hier gerade

eine sehr, sehr schwierige Phase der Epidemie.

In Flandern und der Region um Leuven, in der

mein Krankenhaus liegt, ist die Situation zwar

noch nicht ganz so schlimm, aber in Brüssel

und Wallonien sind viele Intensivstationen zu

mehr als der Hälfte gefüllt mit Corona-Infizierten.

Das ist eine sehr kritische Situation,

weil die Versorgung solcher Patienten viel aufwändiger

als die von anderen Kranken ist.

Mit welchen Folgen?

Für viele, die diese Hilfe dringend benötigen

würden, bleibt zu wenig Zeit übrig. Zudem ist

all das auch mit einer unerhörten Belastung

für Ärzte, Schwestern und Pfleger verbunden.

Manche hatten nicht einmal ausreichend Gelegenheit,

sich von der ersten Welle zu erholen.

Damals waren manche Kollegen richtig

traumatisiert, ja hatten geradezu Angst, zum

Dienst zu gehen. Zu erleben, dass man nicht

in der Lage ist, den Menschen so zu helfen,

wie man es gewohnt ist, kann ausgesprochen

belastend sein. Die Folge sind hohe Ausfallraten

– und damit noch größere Belastungen für

diejenigen, die übrig bleiben.

Mit welchen Problemen kämpfen sie?

Eine der größten Herausforderungen ist es sicherlich,

die Patienten umzuverteilen – das

Haben Sie eine These, warum Deutschland

noch so viel besser wegkommt?

Wenn eines wichtig ist bei dieser Pandemie,

dann ist es das Timing: Es kommt weniger darauf

an, welche gesellschaftlichen Maßnahmen

du genau ergreifst – es kommt darauf an,

dass du sie so früh wie möglich ergreifst. Time

trumps perfection, wie die Amerikaner sagen.

Wenn du einem kleinen Feuer Zeit gibst,

sich auszubreiten, brennt – ehe du dich versiehst

– der ganze Wald. Dieses Virus bestraft

gnadenlos jede Form der Arroganz oder Unterschätzung.

Unsere Notstandsregierung,

die wir bis vor Kurzem hatten, hat sich leider

zu viel Zeit gelassen.

Wie sah das konkret aus?

Es gab schon im August und September Anzeichen

dafür, dass die Dinge in die falsche Richtung

laufen. Aber denjenigen, die vor der Katastrophe

warnen wollten, fiel es sehr schwer,

sich Gehör zu verschaffen. Alle dachten nur

daran, endlich die Einschränkungen aus dem

Frühjahr zu lockern. Das hat uns diesen Schlamassel

eingehandelt. Man hat etwa den Studenten

erlaubt, in die Unis zurückzukehren

und das Virus am Wochenende nach Hause zu

ihren Familien und Freunden zu tragen. Deshalb

sehen wir hier in Belgien euer Land bisher

als eine Art Vorbild an – ihr wart sehr effizient

darin, das ist zumindest unser Eindruck,

sehr früh sehr strenge lokale Maßnahmen zu

ergreifen. Und man sieht: Aktuell seid ihr

mehr oder weniger das einzige Land in Europa,

das auf der Landkarte noch nicht rot leuchtet.

Ich kann nur sagen: Nutzt diese Chance!


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FEUILLETON

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 33

„Mich interessiert, wie ein

gemaltes Bild in unser Leben

hineinwirken kann“

Pure Farbe, radikale Freiheit: Katharina Grosse geht es nicht darum, Denkmäler zu errichten.

Sie will das Leben intensivieren. Porträt einer der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart

Normalerweise kommen die

Künstlerinnen und Künstler in

den Tagen vor dem Erscheinen

ihrer Künstlerausgabe in die Redaktion,

um letzte Hand an ihre

Ausgabe zu legen. Ein besonderer Moment.

Dieses Jahr ist alles etwas anders. Die Welt

steckt in einer globalen Pandemie, und Katharina

Grosse, eine der bedeutendsten Künstlerinnen

der Gegenwart, sitzt auf der anderen

Seite des Erdballs in einem Flughafenhotel

und wartet auf ihren Freigang. Zweimal am

Tag erlauben die neuseeländischen Behörden

ihr, frische Luft zu schnappen. Erst nach zwei

Wochen Quarantäne darf sie weiterreisen zu

ihrem Zweitwohnsitz an der Westküste, wo

sie ein Atelier unterhält.

VON BORIS POFALLA

Wir skypen also. Die Uhrzeit ist genau spiegelverkehrt

– zehn Uhr abends in Berlin ist

zehn Uhr morgens in Auckland. Grosse ist

trotz ihrer Isolation sehr guter Dinge, sie erzählt

vom Licht in Neuseeland, das so unglaublich

hell sei wie an einem Frühjahrstag

mit allerletztem Schnee.

Letzte Änderungen am Layout erfolgen aus

der Ferne. „Ich wollte“, sagt Grosse, „die

Transformation zeigen von den fotografierten

Händen über das übermalte Bild bis hin

zum eher konventionellen Zeitungsbild, das

allerdings anders gezeigt wird als wie üblich

eingepasst in das Gitterwerk der Texte. Und

dann wollte ich auch den Raum der Bögen

nutzen, die man herausnehmen muss, um eine

große Arbeit ganz sehen zu können. So

dass die Ausgabe insgesamt nicht in einer einzigen

Bildsprache verharrt, sondern vielmehr

eine Art schillernde Oberfläche ist, die sich

immer wieder wandelt.“

Katharina Grosse ist die radikalste Malerin

im Land. Sie arbeitet mit Sprühpistole und

Atemmaske, verwandelt ganze Gebäude in

Gemälde. Mit dem Schillernden kennt sie

sich aus. Geboren 1961 in Freiburg im Breisgau

als Tochter einer Künstlerin und eines

Hochschulprofessors, studierte Katharina

Grosse in Bochum und an der Kunstakademie

in Düsseldorf, wo sie von 2010 bis 2018 auch

als Professorin lehrte. Seit 1998 hatte sie zahllose

Einzelausstellungen in wichtigen Institutionen

auf der ganzen Welt, war auf bedeutenden

Biennalen dabei. Grosse wird vertreten

von den Galerien Johann König und Larry

Gagosian, der selbst wiederum weltweit Filialen

hat. Es ist ein globales Arbeiten, zwischen

den Studios in Berlin und Neuseeland, mit

vielen Ausstellungen in der ganzen Welt.

Grosse ist eine passionierte Zeitungsleserin,

sagt sie. „Der körperliche Umgang mit dem

Printmedium ist mittlerweile auch eine Besonderheit,

weil wir doch das meiste über den

Bildschirm aufnehmen, der homogen ist und

auf dem sich alles auf einer glatten Oberfläche

hin und her zu schieben scheint, wohingegen

die Zeitung eine Verbindung mit dem

Körper eingeht.“

Dieses Physische des Mediums Zeitung

greift Grosse in der Künstlerausgabe der

WELT auf: Zeitungspapier wird zerknüllt, gefaltet

und in Farbe getaucht; menschliche

Hände tauchen auf, wirken plötzlich riesig,

man kann die Härchen zählen. Was ist eine

Grosse-Installation, was ist Foto einer Installation,

was wiederum übermaltes Foto? Ihre

Künstlerausgabe ist ortsspezifisch wie viele

ihrer Werke, sie geht auf die Besonderheiten

des Mediums sehr geschickt ein, ohne sich ihnen

zu fügen. Was im Weg steht, wird übermalt.

Das war schon bei der Biennale von São

Paulo von 2002 so, als Grosse eine Wand im

eleganten Biennale-Pavillon von Oscar Niemeyer

mit krakeligen Farbwolken überzog,

die sich an keinen Rahmen hielten – inklusive

Rolltoren und Türen. Es war das erste Mal,

dass Katharina Grosse ein Wandbild in einem

derart ikonischen Gebäude realisierte. Vierzehn

Jahre später verwandelte sie eine Ruine

in einen Kunstpalast. Die von MoMA P.S. 1 in

Auftrag gegebene Arbeit in der New Yorker

Strandsiedlung Rockaway Beach war die Reaktion

auf eine Naturkatastrophe, den Wirbelsturm

„Sandy“. Ein verlassenes Armeegebäude

wurde von Grosse in Rot, Rosa und

Weiß besprüht. Das Haus leuchtete hell und

verschmolz gleichzeitig mit der Umgebung –

die Wellen hatten bereits Sand ins Innere geweht.

Malerei kann überall sein.

„Mich interessiert“, sagt Grosse via Skype,

„wie ein gemaltes Bild heutzutage in unser

Leben hineinwirken kann. Es muss inszeniert

werden. Die Idee, dass Malerei nur im White

Cube hängen soll, ist jung und sehr restriktiv.

Das gemalte Bild braucht keinen spezifischen

Ort. Es kann auf einem Körper stattfinden

oder auf einem Osterei, einer Straßenlaterne,

auf einem Felsen oder einem Stück Holz.“

Grosse malt auch in herkömmlicheren

Formaten (ein Bild ist gerade im Berliner

Club Berghain zu sehen, neue Arbeiten stellt

sie ab morgen bei Johann König in Berlin

aus). Assoziiert wird sie aber zunehmend mit

räumlichem Exzess, mit Installationen von

einer schon fast barocken Dramatik und ausufernden

Größe. Da gab es, etwa in Sydney,

riesige Stoffbahnen, die von der Decke hingen,

fantastische Ruinenlandschaften und

Stoffkaskaden, die aufgesprühtes Rot, Petrol,

Türkis und Gelb auf den Boden ausschütteten.

Doch Exzess ist noch nicht gleich Überwältigung

oder Dominanz. Farbe ist abwaschbar,

Stoff ist schwach und zart. Das

fasziniert sie. Die WELT-Künstlerausgabe

weist in die Zukunft ihres Werks, auf eine

kommende Ausstellung in Helsinki, für die

Grosse mit Inkjet Fotos ihrer Arbeiten auf

semitransparentes Polyester druckt. Nachbilder

des Gewesenen.

Es geht nicht darum, Denkmäler zu errichten.

Es geht darum, das Leben zu intensivieren.

Bei Grosse gibt es Momente, in denen

man von der puren Farbe und ihrer radikalen

Freiheit regelrecht erschüttert wird, aber auf

eine helle, luzide Weise, so, wie man sich

LSD-Microdosing vorstellt: Man bleibt bei

Verstand, aber die Sinne werden schärfer und

zugleich offener. „Über Freiheit zu sprechen“,

sagt sie in ihrem Quarantänezimmer heraus,

„ist ein Paradoxon. Weil wir in der Kunst auf

der einen Seite das Gefühl des Unbegrenzten

erfahren und im nächsten Moment sich der

Körper meldet: Ich muss jetzt etwas essen,

sonst sterbe ich.“

Absolute Freiheit gibt es nicht. Aber warum

sollte man den irrationalen Rest aufgeben?

Gerade jetzt, wo alles unfreier zu werden

scheint? Das Autonome eines Bildes interessiert

Grosse. „Ein gemaltes Bild ist letztlich

in seiner Beschaffenheit mit nichts vergleichbar,

was wir als Handlung sonst im täglichen

Leben erfahren. Und ich finde diese

Autonomie erschütternd, weil sie uns die

Möglichkeit gibt, auf etwas zu schauen, das

unbekannt ist.“

Die Kritik fand viele begeisterte Worte für

Katharina Grosses Schau im Hamburger

Bahnhof. Auch wenn keiner so richtig wusste,

wie man das nennen sollte, was man dort sah.

Handelt es sich bei den in Styropor geschnittenen

Formen um einen Eisberg? Um eine

Felsformation? Einen riesigen Tropenvogel?

Die Kritikerin Ingeborg Ruthe nannte die Arbeit

in der „Berliner Zeitung“ ein „Gegenbild

zur deutschen Romantik“, und das trifft einen

wichtigen Punkt. Deutsche Kunst war lange

immer das Schwere, das Tiefe, das Mystische,

bleiern vom Gewicht der Historie, sehr ernst

oder wenigstens verrätselt. Die Maler der Moderne

wollten dann am liebsten alles Vorhergegangene

auslöschen. Nichts ist von Katharina

Grosses Kunst weiter entfernt als solche

Intoleranz. Die Situation, sagt sie, soll immer

mitsprechen.

Das Absolute gibt es nicht. Auch nicht das

Ewige. Selbst Museen sind heute temporary

places. Die Rieckhallen, nur minimal umgebaute

Lagerhallen voller Gegenwartskunst, die

riesigen Kunsthallen also werden 2022 wohl

abgerissen werden. Die Eigentümergesellschaft

will sie mit neuen, hochpreisigen Häusern

bebauen. Ob es dafür einen Ersatz gibt,

ist offen. Und der Hamburger Bahnhof nebenan,

mit dem sie verbunden sind, muss dringend

renoviert werden. Das bedeutet eine lange

Schließung. Im Moment versucht die Bundesrepublik

Deutschland, den Hamburger

Bahnhof zurückzukaufen. Wird man in Zukunft

noch solche umwerfenden Installationen

an diesem Platz in der Hauptstadt erleben

können? Sind nächste Woche noch die Museen

offen, oder ist dann wieder Lockdown?

Es ist genau jetzt der richtige Moment,

um sich Grosses Ausstellung im Hamburger

Bahnhof anzuschauen, um noch einmal zu

erfahren, was alles möglich ist in der Stadt,

in der so viele so großartige Künstlerinnen

und Künstler leben und arbeiten. Denn keiner

weiß, wie es mit allem weitergeht. Enjoy

it while it lasts, auch das ist eine Weisheit, die

einen Grosses Arbeiten lehren. Im Gorki-

Park in Moskau hat sie vor fünf Jahren

schon einmal einem Kunsthaus den Abschiedskuss

gegeben, dem temporären Garage

Pavillon des Architekten Shigeru Ban.

Der bestand, wie vieles bei Ban, vorwiegend

aus Pappe.

Mit achthundert Quadratmetern war „Yes

No Why Later“ eine der größten Installationen,

die die russische Hauptstadt je gesehen

hatte, herrlich riesig wild und lebendig im

doch eher grauen Moskau, in dem das Zurschaustellen

einer Regenbogenflagge bei Strafe

verboten ist. Weder die Installation noch

das Haus, in dem sie stattfand, existieren noch.

Nun, eine Zeitung kann man nicht abreißen.

Man kann sie zerknüllen oder den Kamin

damit anzünden, man kann Pakete auspolstern,

Stiefel trocknen, tropfende Wandfarbe

auffangen, man kann sie einrahmen, aufbügeln,

sich einzelne Texte mit der Schere heraustrennen

oder so lange ganze Jahrgänge

sammeln, bis unter einem das Haus einstürzt.

Gedruckte Zeitungen sind Objekte, die körperlose

Dinge tragen, Informationen – so, wie

Malerei die an sich körperlose Farbe trägt.

Beide sind auf ihre Weise ziemlich zäh. Diese

Künstlerausgabe etwa geht nicht gleich kaputt,

wenn sie auf den Boden fällt. Man kann

sie auffalten und darin herumwandern, man

kann eine Wand damit gestalten oder sie ins

Regal legen, für spätere Verwendung. Doch

aufbewahren sollte man sie. Der Moment, in

dem man Katharina Grosses Farbräusche und

die Großzügigkeit ihrer Gesten dringend

braucht, dieser Moment wird sicher kommen.

The M IK AD O Collection. For the Love of Gems.

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Das ideale Universum

für Social Distancing

Zum Teil gibt es nur eine Kneipe pro Planet: Die „Star

Wars“-Serie „The Mandalorian“ geht in die zweite Staffel

Ein halbes Jahr ist es her, dass ein

Mandalorianer namens Mando (beziehungsweise

Din Djarin, aber lassen

Sie uns bei Mando bleiben) seine eigene

Show in einem entlegenen Seitenarm des

„Star Wars“-Universums bekam, das seit einer

Weile ja wiederum ein Seitenarm des

Disney-Universums ist. Sie hieß „The Mandalorian“

und wurde schnell ein Riesenhit,

unter anderem dank Werner Herzog. Vor

allem aber dank eines knuddeligen Albino-

Zwergpinschers ohne Haare namens Baby

Yoda. Dazu gleich mehr.

VON JAN KÜVELER

Yoda und Werner Herzog sind sattsam

bekannt und seit vielen Jahrzehnten Teil

der Popkultur, Herzog zwar nicht direkt als

Teil von „Star Wars“, aber seine fanatische

Strenge, sein teutonischer Akzent und sein

metaphysischer Fokus lassen ihn als Bösewicht

in der Nachfolge von Darth Vader

und dem Imperator nur folgerichtig erscheinen.

Mandalorianer dagegen – das war

für die meisten etwas Neues.

Wer neugierig nachguckte, was es denn

damit auf sich haben könnte, wurde im Internet

schnell fündig. Denn zu einem nicht

unerheblichen Teil besteht das Internet aus

von akribischen Hobby-Historikern gespeisten

Enzyklopädien voller „Star Wars“-

Fakten. Da kann man lernen, dass das besondere

Gewehr, das Mando in einer der

acht „Mandalorian“-Folgen auf diese süßen

kleinen, aber trotzdem bösartigen Gestalten

(namens Javas) auf dem Sandplaneten

Tatooine richtet und das wie eine überdimensionierte

Stimmgabel aussieht, „Pulse

Rifle“ heißt. Hardcore-Nerds kennen es aus

einer lange vergessenen Animationsserie,

die sich dem Kopfgeldjäger Boba Fett widmete,

Mandalorianer wie Mando.

Zu den Mandalorianern muss man wissen,

dass sie keiner bestimmten Rasse angehören,

ihnen also nicht zwangsläufig Hörner

aus dem Kopf wachsen oder diese komischen

Zopftumore wie den anderen Viechern,

die bei Jabba the Hut an dem fleischfressenden

Krater herumhingen (im „Star

Wars“-Soziolekt: der Grube von Carkoon,

in der ein Sarlacc hauste). Mandalorianer

können also alles Mögliche sein. Mando ist

Mensch, man hätte es ahnen können, denn

ihn spielt Pedro Pascal, bekannt aus „Narcos“

und „Game of Thrones“, gewissermaßen

eine Mischung aus Harrison Ford und

Antonio Banderas. Vor allem behalten sie

grundsätzlich ihre Maske auf und verprügeln

jeden Covidioten, der ihnen dumm

kommt. Davon, dass tatsächlich Pascals

schelmischer Schnauzbart unter dem Helm

mit den dunklen Augenschlitzen

steckte, konnte

man sich erst in der letzten

Folge der ersten Staffel vergewissern,

als er ihn wirklich

abnehmen musste, wegen einer

akuten Kopfverletzung.

Also auch noch seltsam

prophetisch, das Ganze. In

Teilen der Welt war die Serie

schon früher gelaufen, aber

in Deutschland startete sie

auf Disney+ am 24. März,

mit neuen Folgen im Wochentakt.

Zwei Tage zuvor

hatte die Bundesregierung

die strengen Ausgangs- und

Kontaktbeschränkungen

verkündet. Man saß also im

Lockdown und schaute zu, wie ein dauermaskierter

Held durch ein Universum flog,

das so sehr Social Distancing praktizierte,

dass es mitunter pro Planet nur eine einzige

Kneipe gab. Und wer ihm dort zu

dicht auf die Pelle rückte – wie in Folge

Nummer eins ein sogenannter Quarren,

wie die einschlägigen Online-Nachschlagewerke

verraten –, musste es sich gefallen

lassen, von der Automatiktür zerteilt zu

werden.

Ultimative Tracking-Devices, die sogar

Sprünge durch den Hyperraum nachvollziehen

können und somit ein feuchter

Traum von Leuten wie Karl Lauterbach

sein müssten, sind im „Star Wars“-Universum

seit jeher allgegenwärtig. Ohne die

Dinger wäre kein Film je an sein Ende gekommen;

jeder Schurke hätte sich einfach

ein paar Hundert Lichtjahre nach links in

die Büsche schlagen können. Um das hellseherische

Maß vollzumachen, hat sogar

die Schwebschale von Baby Yoda einen eigenen

Quarantänemodus, den es immer

aktiviert, wenn die Luft dick wird. Jon Favreau,

„Iron Man“-Regisseur und Produzent

von „The Mandalorian“, ist wirklich

ein Visionär.

,,

Dass es so schnell weitergehen konnte –

am 30. November startet die zweite Staffel

– und wohl auch weiterhin weitergehen

wird, denn vor ein paar Tagen wurde bekannt,

dass Disney eine dritte Staffel schon

in Auftrag gegeben hat, liegt auch daran,

dass diese weit, weit entfernte Galaxie mit

ihren Myriaden Planeten, Kreaturen und

Handlungssträngen mehr oder weniger

komplett in Favreaus Garage entsteht.

Nach Erfahrungen mit dem „Dschungelbuch“

(2018) und dem „König der Löwen“

(2019) hat er für „The Mandalorian“ ein Set

aus LED-Screens bauen lassen, die einen

Kreis mit knapp 23 Meter Durchmesser beschreiben.

An der Decke hängt noch so ein

Ding. Dadurch kann man in Sekundenschnelle

zwischen dem typischen „Star

Wars“-Weltall mit seinen hunderttausend

funkelnden Sternen und einem der ebenso

typischen Sonnenuntergangsstimmungen

auf Sandplaneten hin- und herschalten. Die

Sonnenuntergänge dauern dafür bei Bedarf

gut und gern zehn Stunden. Besonders in

Corona-Zeiten ein Traum-Set-up für eine

kleine Crew, die Schauspieler filmt, die zu

großen Teilen entweder aus Gummi sind

oder eben Masken tragen.

Apropos Gummi: Eine galaktische Legende

(die „Star Wars“-Entsprechung zur

„urban legend“) besagt, dass niemand anderes

als Werner Herzog – also der Mensch,

der todesmutig in Vulkankrater schaut, mit

zugekoksten Hauptleuten afrikanischer

Kindersoldaten verhandelt oder mit Klaus

Kinski Schiffe über Berge zieht – dafür verantwortlich

ist, dass Baby Yoda zum Internet-Knuddeldarling

Nummer eins der ersten

Hälfte von 2020 werden konnte. Eine

bizarre Vorstellung, andererseits liegt gerade

in der Hervorbringung von Bizarrerien

Herzogs USP. Er befeuert diese Legende

nach Kräften. In einem Interview mit der

„New York Times“ sagte er über die kleine

Puppe, also niedlich finde er sie überhaupt

nicht. Stattdessen sei sie „eine phänomenale

Leistung mechanischer Formkunst“. Als

er sie das erste Mal gesehen habe, habe ihn

ihre Einzigartigkeit sofort überzeugt. „Und

dann“, erzählte er weiter, „fragten sich die

Produzenten: ‚Sollten wir keine Fallback-

Option haben mit Green Screen und sie

komplett digital nachbauen?‘ Ich sagte ihnen:

‚Das wäre feige. Ihr seid die Wegbereiter.

Zeigt der Welt, was ihr könnt.‘“ Der

Rest ist, wie vermutlich immer bei Herzog,

Geschichte. Die hydraulische Puppe soll

übrigens rund fünf Millionen Dollar gekostet

haben. Die Actionfigur von Hasbro, die

auch jedimäßig die Augen schließen kann,

ist erheblich günstiger, aber eben auch nur

ein minderwertiger Klon.

DAS WÄRE FEIGE. IHR SEID

DIE WEGBEREITER. ZEIGT DER

WELT, WAS IHR KÖNNT

WERNER HERZOG

So viel Liebe aus unwahrscheinlicher

Richtung wurde auch den anderen Figuren

zuteil, die „The Mandalorian“ bevölkern,

zum Beispiel dem Ugnaught-Farmer Kuiil,

der einem sprechenden Karpfen zu ähneln

schien, bis man sein Reittier erblickte, das

noch mehr aussah wie ein Karpfen, gekreuzt

mit Pac-Man. Kuiil, ein netter

Grantler, der bald ins Gras beißen musste,

wurde herzallerliebst von Nick Nolte gesprochen.

Oder der Revolverheld-Droide

IG-11, dem der neuseeländische Regie-Shooting-Star

Taika Waititi („Jojo Rabbit“) die

Stimme lieh. Waititi gehört darüber hinaus

auch zum inspirierten Regieteam um Favreau.

In der neuen Staffel soll unter anderen

Robert Rodriguez dazustoßen und bei

den Schauspielern Rosario Dawson als Ahsoka

Tano, eine Figur, bekannt aus Film

und Serie über die Klonkriege, und Temuera

Morrison als Kopfgeldjäger Boba Fett,

den man eigentlich tot geglaubt hatte, seit

er 1983 in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ im

Rachen des Sarlacc verschwunden war.

So viel für die erste Orientierung. Am

Freitag geht’s wieder los, auf die Suche

nach Baby Yodas Heimatplaneten und nach

dem mandalorianischen Dunkelschwert.

Corona und Cholera. Beide Seuchen

haben nicht nur eine gewisse

Sterblichkeit und den ähnlichen

Klang der Namen miteinander

gemeinsam. So, wie seit Monaten

die Grippewelle durch den Erreger Covid-19

rund um den Globus Opfer fordert und

die unterschiedlichsten Gesellschaften zu

drastischen Abwehrmaßnahmen zwingt, so

wurde ab der ersten Ansteckungswelle im Jahr

1830 – der Philosoph Hegel wurde vom Weltgeist

im Bazillus weggerafft – die Cholera zur

Geißel des bürgerlichen Zeitalters.

VON DIRK SCHÜMER

Wie heute Corona, so war damals die Cholera

Ursache weitgreifender sozialer Veränderungen.

Nationen wie die USA führten auf der

Quarantäneinsel Ellis Island Abschottungen

und Rückweisungen von Migranten ein.

Grenzkontrollen gegenüber dem asiatischen

Osten, von wo man auch damals schon den Anmarsch

der Seuche vermutete, wurden verschärft.

Immer wieder kam es zu Massenpanik

mit Lynchjustiz und Pogromen gegen Fremde.

Einer der großen Vorkämpfer globaler Vernetzung

und Prävention bis nach Indien war der

Pariser Arzt Adrien Proust, Vater eines heute

sehr viel berühmteren Schriftstellers.

1903 kam es als Krönung internationaler Koordinierungen

zu einer weltweiten Hygienekonferenz,

die im Völkerbund weitergeführt

wurde und als Vorläuferin der Weltgesundheitsorganisation

(WHO) diente.

Vor allem der deutsche Chemiker Max Pettenkofer

– er wurde später für seine Verdienste

sogar geadelt – baute seine beeindruckende

Karriere ab 1855 maßgeblich auf der Bekämpfung

der Cholera auf. Der bayerische Wissenschaftler

glaubte, dass die Seuche vom Unrat

und von den Lebensbedingungen der modernen

Großstädte begünstigt wird, und setzte im

Dienst der Krankheitsbekämpfung unermüdlich

die Umgestaltung einer ganzen Zivilisation

durch. Auf seine Planung hin bekam die entstehende

Metropole München bis heute bestehende

Trinkwasserleitungen und eine Kanalisation.

Die Drohung der Cholera führte direkt zu

elementaren Einrichtungen des modernen Urbanismus

wie Müllabfuhr, zentralem Schlachthof

und gesäuberten Großmärkten, städtischer

Straßenreinigung und schließlich Klärwerken.

Alle modernen Großstädte Europas

und Nordamerikas folgten diesem Beispiel.

Das Kuriose am Siegeszug der von Pettenkofer

selbst so getauften „Gesundheitspolitik“:

Sie beruhte auf verkehrten Grundannahmen.

Der Bauernsohn Pettenkofer glaubte an eine

statistische Ballung von Risikofaktoren wie

schlechter Luft, schmutzigem Wasser und vor

allem verseuchter Erde, von wo die tödlichen

„Miasmen“ der Cholera aufstiegen. In seinen

Schriften steht wenig zu lesen von Erregern

und Keimen, dafür viel von „Luftwechsel in

Die Krankheit,

der Irrtum

und die Macht

Der Konflikt zischen Drosten und Streeck ist nur

Schattenboxen, verglichen mit dem maßlosen

Streit zwischen Max Pettenkofer und Robert Koch

über die Cholera im 19. Jahrhundert. Wie heute

Corona wurde die Krankheit damals skandalisiert,

um politische Maßnahmen durchzusetzen

Wohngebäuden“, „Respiration“ oder über den

„Boden und seinen Zusammenhang mit der

Gesundheit“.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis es zum

Zusammenstoß zwischen Pettenkofer und seinem

preußischen Pendant Robert Koch kommen

musste, der die Cholera als Folge von

Wasser deutete, das mit einem von ihm entdeckten

Bazillus verunreinigt war. Dabei waren

beide deutschen Titanen der Seuchenkunde

keine Professoren der Medizin, sondern

hatten neu geschaffene Lehrstühle für Hygiene

in München respektive Berlin inne. Pettenkofer

ging in seiner Wut auf den mikroskopierenden

Kollegen so weit, dass er vor Zeugen eine

ganze Bakterienkultur des Choleraerregers

austrank, was er wohl nur darum überlebte,

weil ihn eine Epidemie in Jugendjahren weitgehend

immunisiert hatte.

Es gibt in der Rückschau keinen Grund, sich

über solche Fehden und Irrtümer lustig zu machen.

Kochs dilettantisch erzeugtes und völlig

nutzloses Medikament „Tuberkulin“ gegen die

Schwindsucht kostete ihn viel von seinem wissenschaftlichen

Ruf. Und Pettenkofers Starrsinn

gegenüber Keimen verhinderte nicht, dass

seine Hygienemaßnahmen ebendiesen Keimen

das Leben schwerer machten – und dadurch

Menschenleben retteten. Die bürgerliche Geschichte

der Seuchenmedizin, in die sich noch

der Franzose Louis Pasteur einreihen lässt, ist

eine mal heroische, mal tragische Abfolge von

Durchbrüchen und Irrtümern.

Die deutschen Medizinhistoriker Heiner Fangerau

und Alfons Labisch widmen der Gesundheitspolitik

in den Fußstapfen Pettenkofers aus

aktuellem Anlass einen Aufsatz in der aktuellen

Ausgabe von „Spektrum der Wissenschaft“. Dabei

weisen sie auf einen signifikanten Unterschied

zwischen der Prominenz von Cholera im

öffentlichen Diskurs des 19. Jahrhunderts und

ihrer tatsächlichen Gefährlichkeit hin.

Während nahezu alle Städte Europas gemäß

den Anforderungen einer hygienischen Stadt –

Durchlüftung, Säuberung, Bewässerung – umgebaut

wurden, gerieten sehr viel gefährlichere

Infektionskrankheiten wie Scharlach, Typhus

und Diarrhö aus dem Blick. Schon während der

großen Choleraepidemien zur Mitte und zum

Ende des 19. Jahrhunderts hatte der deutsche

Mediziner Friedrich Oesterlen darauf hingewiesen,

dass Cholera höchstens den achten

Platz im Ranking der gefährlichsten Infektionskrankheiten

besetzte, weit nach anderen

Killern wie Keuchhusten, Masern, Pocken.

Nüchterne Medizinhistorie muss konstatieren,

dass die gigantische Modernisierung, die

wie in Hamburg oder Florenz mit Abriss der

Armenviertel im historischen Kern und massiver

Immobilienspekulation einherging, „nicht

immer auf rational nachvollziehbare Weise geschah.

Vielmehr bilde(te)n akute und als bedrohlich

empfundene Seuchen wichtige Argumente,

um öffentliche Gesundheitsleistungen

zu diskutieren und durchzusetzen.“

Fangerau und Labisch prägen für diese Diskrepanz

zwischen kollektiver Gefahr und individueller

Angst den Begriff der „skandalisierten

Krankheit“. Er besagt, dass gewaltige Anstrengungen

zur sozialen Neuordnung in keinem

nachvollziehbaren Zusammenhang zur

eher moderaten Opferzahl einer Seuche stehen

müssen.

Im Fall der nach dem Ersten Weltkrieg global

ausbrechenden Spanischen Grippe war es

dann genau umgekehrt. Zwar verbreitete sich

die tödliche Krankheit in der Schlussphase der

Kämpfe bei Soldaten aller Parteien sowie den

ausgehungerten und geschwächten Bevölkerungen

im französischen, deutschen, britischen

Hinterland, doch wegen der militärischen

Zensur durfte darüber nicht einmal gesprochen

werden – von drastischen Virologenmaßnahmen

wie Versammlungsverbot, Abriegelung

oder Ausgangssperre ganz zu schweigen.

Der Name der Spanischen Grippe rührt

einzig daher, dass erst im Nichtkriegsland Spanien

einigermaßen ehrlich über die Opferzahlen

berichtet werden durfte.

So konnte diese Influenza unter dem Radar

der Weltgesundheitsbehörden bis nach China,

Kalifornien oder Südamerika ein Mehrfaches

der Opfer des Ersten Weltkriegs umbringen,

wohl mindestens 50, vielleicht gar 100 Millionen

Menschen, wobei vorher mindestens eine

halbe Milliarde infiziert wurde. Dennoch ist

der Todeszug dieser Kriegsfolgenseuche in

Epochenwerken oft nur für eine Randnotiz

gut, wohingegen die Choleraepidemie in Hamburg

mit 8600 Toten bis heute im Stadtgedächtnis

präsent blieb.

Mit klarem Bezug zur aktuellen Epidemie

stellen die Medizinhistoriker Fangerau und Labisch

die noch nicht zu beantwortende Frage,

„inwieweit es sich bei Covid-19 um eine skandalisierte

Krankheit handelt“. Rechtfertigt Corona

die jetzigen massiven Eingriffe ins Sozialund

Wirtschaftsleben nach dem Muster der

Cholera?

Jene Epidemie, vor der ganze Generationen

angstvoll erschauerten, wäre mit sauberem

Wasser viel einfacher zu bekämpfen gewesen

als mit Grenzschließungen, mit Kampagnen

gegen Alkohol und fürs Zähneputzen, mit demolierten

Altstädten, neu angelegten Parks

und Lichtschneisen in Armensiedlungen nach

dem Muster Pettenkofers. Doch weil sein Konzept

der reinen, gesunden, modernen Stadt damals

obsiegte, fielen die falschen Vorannahmen

eines infektiösen Sozialraums der Armut

und Rückständigkeit nie ins Gewicht.

Hier kommt einer der wichtigsten Vertreter

einer kritischen Sozialhistorie ins Spiel, der

Franzose Michel Foucault. Viele rhapsodische

Verklärungen von Geisteskrankheiten in seiner

Studie „Wahnsinn und Gesellschaft“ aus

dem fatalen Jahr 1968 klingen heute nach zeittypischem

Kitsch, doch beginnt dieser bahnbrechende

Traktat zu den Fundamenten der

modernen Vernunft und der staatlichen Ordnungsmacht

nicht zufällig mit einem Abriss

der Seuchenbekämpfung. Die große Einsperrung

von Frankreichs Geisteskranken und Armen

um 1680 fußt nach Foucault auf der vorherigen

Ausschließung von Infizierten in zahllosen

Leprosenhäusern.

Mit dem Siegeszug des französischen Zentralstaates

sollten die Unzurechnungsfähigen

und Marginalen als faule und anstößige Irre in

Arbeitshäusern weggesperrt und nutzbar gemacht

werden. Die Begründung für diese historische

Gewaltmaßnahme gegenüber den Untertanen

war freilich keine politische oder

wirtschaftliche, sondern wurde von der Medizin

geliefert. „Der Irre“ jedoch wird nach Foucault

„nicht als solcher erkannt, weil eine gewisse

Krankheit ihn in Richtung der Randzonen

der Normalen“ gesetzt hat, sondern weil

ihm aufgrund einer völlig vagen Diagnose seine

Freiheitsrechte aberkannt wurden.

Wo sich vorher die Gesellschaft mehr

schlecht als recht gegen die Ansteckung durch

Lepra zu schützen versuchte, wurden nun unter

wachsender ärztlicher Aufsicht die Menschen

interniert, die dem Projekt einer vernünftigen,

produktiven, gesunden Gesellschaft

im Wege standen. Seuchenbekämpfung wurde

also schon lange vor Max Pettenkofer zu Sozialpolitik

in ganz großem Maßstab.

Nicht Abgeordnete und Richter entschieden

dabei über Freiheit und Kerker, Anständigkeit

und Marginalität, Städtebau und Alltagsgewohnheiten,

sondern Ärzte. Der Arzt, so Foucault,

„kann seine absolute Macht über die

Welt des Asyls nur in dem Maße ausüben, indem

vom Ursprung her er Vater und Richter,

Familie und Gesetz ist“.

Gegen Hysterie und Panik, gegen Ausgrenzung

und Empörung, aber auch gegen diesen

Absolutismus durch Ärzte stellt gerade die Medizinhistorie

ein Rezept aus, das sich bei unerklärlichen

Seuchen aber meist erst im Nachhinein

als das richtige erweist: Offenheit und

Kommunikation im Umgang mit den Erregern

sowie die ehrliche Abwägung, welche Schutzmaßnahmen

nicht allzu große Ungerechtigkeiten

und Härten zur Folge haben.

Fangerau und Lobisch folgern: „Skandalisierte

Krankheiten sind nicht immer vordringliche

Gefahren für die öffentliche Gesundheit.

Sie erzeugen aber Furcht, da über sie wenig bis

nichts bekannt ist, da sie exotisch erscheinen

oder weil sie die öffentliche Aufmerksamkeit

auf gesellschaftliche Prozesse richten, die häufig

bereits im Gang sind.“ Auch diese Furcht ist

ein Teil der Pandemie.


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Das Licht

des Tages

Versuch über das Aufstehen. Von Carl von Siemens

Neulich habe ich mich mit einer

Freundin über das Aufstehen unterhalten,

und wir haben festgestellt,

dass wir beide den Morgen

mit einem ausgefeilten System

aus Ritualen begehen. Dass dieses Gespräch

ausgerechnet in der dunklen Jahreszeit stattfinden

musste, überraschte uns nicht, denn

das Tageslicht verleiht seinem Schwinden einen

besonderen Wert; es erinnert an einen

Freund, der zu gehen droht und uns zum Abschied

einen letzten Blick über die Schulter zuwirft.

Gerade hatten wir in der Hitze der Augusttage

den Sonnenschirm aufgespannt und

mit Sorge auf das dorrende Laub der Bäume

geblickt, und schon verlassen wir das Haus,

spüren eine Klarheit in der Luft und wissen: Es

ist Herbst. Zugvögel ziehen davon, die Natur

verfärbt sich, die Tage werden nun auch spürbar

kürzer. Jeden Morgen müssen wir uns ein

wenig mehr mit dem Gedanken versöhnen,

wieder im Dunkeln aufzuwachen.

Als Autor kann ich selber darüber entscheiden,

wann ich am Morgen aufstehe. Diejenigen

meiner Freunde, die diese Freiheit der Wahl

nicht haben, werfen mir bisweilen neidvolle Blicke

zu und seufzen: „Wenn ich du wäre, würde

ich den ganzen Tag lang im Bett bleiben.“ Allerdings

habe ich mich in den vergangenen Jahren

zu einem waschechten Morgenmenschen gemausert,

und das vor allem, weil ich mich bei

der Ausübung meiner schreibenden Aktivität in

einem Grundkonflikt befinde: Wie viele andere

Autoren weiß auch ich, dass ich nur produktiv

und zufrieden bin, wenn ich frühmorgens an

meinem Schreibtisch sitze und den Tag in den

Dienst des geschriebenen Wortes stelle, bevor

er von anderen Themen gekapert wird. Und wie

viele andere Autoren habe auch ich mit dem

Hang zu ringen, mich auf Teufel komm raus vor

dem Schreiben zu drücken.

So kommt es, dass ich ein Strategiepaket, ein

ganzes Bündel an Maßnahmen ausgeheckt habe,

die darauf abzielen, (erstens) mich frühmorgens

aus dem Bett zu bringen, (zweitens) mir

einzureden, dass ich mich eigentlich gar nicht

an den Schreibtisch setzen muss, und (drittens)

dafür zu sorgen, dass ich den Computer anwerfe,

wenn Berlin seine Kinder zur Schule bringt.

Der archimedische Punkt dieses Bündels an

Maßnahmen besteht in meiner Routine, um sieben

Uhr morgens nicht am Schreibtisch zu sitzen,

sondern pünktlich mit der Frühschicht in

meinem Yogastudio auf der Matte zu stehen.

Kehre ich dann gegen acht, halb neun in meine

Wohnung zurück, habe ich schon so lange prokrastiniert,

dass das Schreiben fast wie eine Erleichterung

wirkt. Aber der Reihe nach.

Die Ritualisierung meines Morgens begann

mit dem Entschluss, mein Radio durch einen eiförmigen

Lichtwecker zu ersetzen, da ich den

Tag nicht mehr mit Hiobsbotschaften über den

Klimawandel, das Artensterben, Donald Trump,

den Brexit und Covid-19 beginnen wollte. Denn

der Tag verdient mehr. Ich weiß nicht, wie viele

Tage mir beschieden sind, aber ich weiß, dass

ihre Anzahl beschränkt ist. Deswegen liegt eine

tiefe Wahrheit in dem Ratschlag, zumindest zu

versuchen, jeden Tag so zu leben, als sei er der

letzte. Ich habe diesen Ratschlag oft in den

Wind geschlagen, weil ich, wie unsere ganze

Gesellschaft, den Tod weitgehend verdrängt habe.

In meinem Leben habe ich mehrere Unfallopfer

gesehen, aber ich habe noch nie einem toten

Menschen ins Antlitz geblickt; vielleicht habe

ich mich deswegen so verhalten, als hätte ich

unendlich viel Zeit.

Nun, im Herbst, belehrt mich die schwindende

Länge der Tage eines Besseren. Während das

Laub sich verfärbt und von den Bäumen fällt,

kommen Halloween und der mexikanische Día

de Muertos, der Tag der Toten. Der Tag der Toten

ist den Menschen gewidmet, die wir gekannt

und verloren haben. Er ist dem Jenseits

gewidmet. Er erinnert an unsere Sterblichkeit.

Und er führt uns vor Augen, dass auch gewöhnliche

Tage kostbar genug sind, um sie mit einem

Ritual zu beginnen.

Irgendwann gegen fünf Uhr früh (ich schlafe

dann noch fest) beginnt sich mein Tageslichtwecker

unter dem Traumfänger auf dem Fenstersims

allmählich zu erhellen wie die künstliche

Intelligenz in einem Weltraumfilm von

Stanley Kubrick. Um zwanzig nach fünf, zur

eingestellten Weckzeit, umschmeichelt er mich

mit Vogelgezwitscher. Erst zwanzig Minuten

später fällt der sanfte Sopran des Deutschlandfunks,

sollte ich das Radio am Vorabend doch

eingestellt haben, allen guten Vorsätzen zum

Trotz, weil ich doch nicht ganz auf die Nachrichten

verzichten möchte, in das Zirpen und

Tirilieren auf dem Fenstersims ein. Im Sommer

ist es dann schon hell; nun aber erhebe ich mich

in der Dunkelheit und trete durch einen deckenhohen

Spalt in meiner Schrankwand in den

nächsten Raum.

Ich wohne in einer Gewerbeeinheit aus der

Kaiserzeit, die früher eine Druckerei beherbergt

haben soll. Zwei Drittel der Fläche des

Lofts bestehen aus dem Raum, den ich betrete,

mit Büchern am Anfang, Sofas in der Mitte und

einem drei Meter langen Refektoriumstisch

am hinteren Ende vor der Küchenzeile.

Manchmal ist mir, als würden die Geister der

vergangenen Nacht dort noch sitzen und zechen,

als gäbe es kein Morgen. Meistens sind es

vierschrötige Kerle mit pockennarbiger Haut

und vorstehenden Eckzähnen, die an die „Wilden

Kerle“ von Maurice Sendak erinnern.

Doch manchmal ist auch ein blödes kleines

Mädchen darunter, gewickelt in einen verblichenen

Brokatvorhang, den sie aus irgendeinem

Schloss geklaut hat, mit einer Blechkrone

auf dem Kopf, zwei Nummern zu groß, die ihr

quer über die Rotznase gerutscht ist.

Die Mitte des Raums teilen zwei Module eines

Möbelstücks, auf dem ich einige Objekte zu

einem Hausaltar arrangiert habe. Zu diesen Objekten

gehören eine Blumenvase, Tierfiguren

aus Neumexiko, eine Plakette mit dem Bildnis

der Jungfrau Maria (ich weiß, dass sie keine

Jungfrau gewesen ist, aber man nennt sie halt

so), Heilkräuter, Kristalle, eine Vogelfeder und

ein kleines Gefäß aus Kupfer. Es stammt aus

Rishikesh, einer indischen Stadt zu den Füßen

des Himalajas, die für ihre Aschrams bekannt

ist. Auf meinem Weg zur Küchenzeile entzünde

ich auf dem Altar im Vorübergehen eine Kerze,

die ich „das Licht des Tages“ getauft habe.

Die Tatsache, dass ich das Licht des Tages

im Vorübergehen entzünde, ist kein Zeichen

von Respektlosigkeit. Manchmal geschehen

die wichtigen Dinge en passant, und das erste

Licht des anbrechenden Tages, das zitternd in

der Dunkelheit steht, während die Welt

schläft, ist schwach, und ich möchte es nicht

mit meinen Problemen ersticken. Während ich

vor meiner Küchenzeile hantiere, mich in das

Aufrauschen des Wasserkochers vertiefe und

sich das Teelicht auf dem Bauch des kleinen

Gefäßes aus Kupfer spiegelt, trollen sich die

Geister der vergangenen Nacht. Die vierschrötigen

Kerle mit ihren Eckzähnen machen den

Anfang. Ihnen folgt das Mädchen mit der verrutschten

Krone; das Letzte, was ich von ihr

sehe, ist ein Zipfel des Brokatvorhangs, der wie

der Schwanz einer Eidechse hinter der Ecke

zum Ausgang verschwindet.

Mit einem Becher Tee kehre ich von der Küchenzeile

in mein Bett zurück, und en passant

gieße ich den ersten Schluck in das kleine Gefäß

aus Kupfer. Was nun folgt, ist beinahe eine Art

Tanz, bei dem ich mich mit zunehmender Klarheit

zwischen verschiedenen Bereichen meiner

Wohnung hin und her bewege. Der Tanz hat für

mich den Charakter einer Andacht, da ich ihn

mit den Himmelsrichtungen in Verbindung

bringe. Erst lange nachdem ich meine Wohnung

bezogen und ausgebaut hatte, hat mir jemand

erklärt, dass im Osten das Element „Feuer“

wohne, was Sinn macht, da dort die Sonne aufgeht.

Im Westen sei das Element „Erde“ zu

Hause, im Norden die „Luft“ und im Süden das

„Wasser“.

Das Erstaunliche ist: Legt man ein iPhone auf

meinen Hausaltar und aktiviert den Kompass,

so stellt man fest, dass mein Balkon, den die

ersten Strahlen der aufgehenden Sonne treffen,

sich tatsächlich im Osten der Wohnung befindet,

die Küche mit dem, was mich nährt, im

Westen und das Badezimmer im Süden. Im

Norden schließlich befinden sich die Ecke, in

der ich nach dem Duschen neun Minuten lang

meditiere, beide Schreibtische sowie auch die

Tür, die mich ins Freie entlassen wird.

Während ich mich mit den tapsigen Schritten

eines Tanzbärs zwischen den Bereichen meiner

Wohnung bewege, weben meine sich wiederholenden,

einander überkreuzenden Wege einen

unsichtbaren Teppich, in dem die Himmelsrichtungen,

verschiedene Aufgaben und mein Platz

in der Welt zu einer Einheit verschmelzen. Das

Ritual vollendet sich nach einem Frühstück, das

klein genug ist, um sich mit meiner Yogapraxis

zu vertragen, und das dennoch ausreicht, um

das Gefühl zu vermeiden, mit einem leeren Magen

den Tag zu beginnen. Ich lösche die Kerze

auf dem Hausaltar, trete auf meinen Balkon, hebe

das kleine Gefäß aus Kupfer in den Himmel

und opfere seinen Inhalt in einer schwungvollen

Geste dem Tag. Dann schultere ich meine

Yogamatte, schiebe mein Fahrrad in den Fahrstuhl,

sause nach unten und stehe an der frischen

Luft.

Draußen herrscht nun Pandemie, doch um

zehn vor sieben ist davon wenig zu sehen. So ist

es nicht Covid-19, was mich manchmal erschreckt.

Was mich manchmal erschreckt, ist

die Tatsache, dass ich gar nicht mehr in Erinnerung

habe, wie lange ich dieselbe Routine übe,

dieselben Rituale, dieselbe Fahrt auf dem Fahrrad

zum Yogastudio. Es müssen Jahre gewesen

sein. Tagaus, tagein hat man mich beobachten

können, ein Mann in zeitlosem Alter, redete ich

mir ein, ein Meter vierundachtzig groß, schlank,

aus unerfindlichen Gründen unverheiratet, der

auf seinem Hollandrad in den Tag aufbricht.

Er wohnt in Berlin auf dem Prenzlauer Berg,

ein Stadtteil, der für seine Altbausubstanz bekannt

ist. Im Sommer radelt er in Tanktop und

Lululemon-Shorts zum Yoga, im Winter trägt

er schnürlose Halbstiefel der Marke Redbacks,

die er 2011 in Australien gekauft hat, eine Pariser

Daunenjacke von APC und eine Mütze auf

dem Kopf. Sein Weg ist einfach: Er hoppelt

fünfzig Meter über das Kopfsteinpflaster zur

Kreuzung und biegt in eine Straße ab, die dem

Viertel seinen Namen gegeben hat.

Wie eine mit dem Lineal gezogene Schneise

zieht sich die Straße jeden Tag durch die sture

Berliner Blockbebauung. Es ist eine besondere

Medizin, sich immer wieder aufzuraffen, ohne

dass man es muss, um bei Wind und Wetter

frühmorgens zum Yoga zu fahren; sie hat mit

Selbstüberwindung, aber auch mit Optimismus

zu tun. Mal tanzen Schneeflocken in der Luft,

mal ist der Himmel bewölkt, mal strahlt er in

jungfräulichem Blau, und an diesem Tag leuchtet

dort eine Herde aus Kumuluswolken in molluskenhaftem

Rot. Die Römer haben aus diesem

Phänomen eine Göttin gemacht und sie „Aurora“,

die Morgenröte, getauft.


© WELTN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exclusiv über https://www.axelspringer-syndication.de/angebot/lizenzierung



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38 TV-PROGRAMM

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020

RÄTSEL UND SUDOKU

VON STEFAN HEINE

Jede Ziffer von eins bis neun wird in jeder Spalte, jeder Zeile und

in jedem 3x3-Feld genau einmal eingetragen. Das obere Sudoku

ist von mittlerer Schwierigkeit, das Rätsel darunter etwas leichter.

ARD ZDF SAT.1 RTL 3SAT ARTE PRO SIEBEN KABEL 1

5.30 ¥ ARD-MoMa 9.00 ¥ g Bundestag

live Regierungserklärung zur Coronalage

11.15 ¥ g Gefragt – Gejagt Show 12.00

Tagesschau 12.15 ¥ g ARD-Buffet

13.00 ¥ g Mittagsmagazin

14.00 ¥ g Tagesschau Mit Wetter

14.10 ¥ g Rote Rosen Telenovela

15.00 ¥ g Tagesschau Mit Wetter

15.10 Sturm der Liebe Telenovela

16.00 ¥ g Tagesschau Mit Wetter

16.10 ¥ g Verrückt nach Meer

Doku. Papas zweite Heimat

17.00 ¥ g Tagesschau Mit Wetter

17.15 Brisant Magazin

18.00 ¥ g Gefragt – Gejagt

18.50 ¥ g In aller Freundschaft –

Die jungen Ärzte

Arzt-Serie. Deckung aufgeben

19.45 ¥ g Wissen vor acht

19.50 ¥ g Wetter/Börse vor acht

20.00 ¥ g Tagesschau

20.15 ¥ g Nachtschatten – Der

Usedom-Krimi Kriminalfilm

(D 2020) Mit Katrin Sass,

Rikke Lylloff, Till Firit

21.45 ¥ g Kontraste Magazin

22.15 ¥ Tagesthemen

22.50 ¥ g extra 3 Magazin. Satiremagazin

mit Christian Ehring

23.35 ¥ g Drei. Zwo. Eins. Michl

Müller Show. Gast: Lisa Catena

0.20 ¥ g Nachtmagazin

0.40 ¥ g Nachtschatten – Der

Usedom-Krimi Kriminalfilm

(D 2020) Mit Katrin Sass (Wh.)

2.10 ¥ g Tagesschau

5.30 ARD-MoMa 9.00 heute Xpress 9.05

¥ g Volle Kanne 10.30 ¥ g Notruf

Hafenkante Krimi-Serie 11.15 ¥ g SO-

KO Stuttgart Krimi-Serie 12.00 heute

12.10 drehscheibe 13.00 Mittagsmag.

14.00 g heute – in Deutschland

14.15 g Die Küchenschlacht Show

15.00 ¥ g heute Xpress

15.05 ¥ g Bares für Rares Magazin

16.00 ¥ g heute – in Europa

16.10 ¥ g Die Rosenheim-Cops

Serie. Die Tote in der Kiste

17.00 ¥ g heute

17.10 ¥ g hallo deutschland

17.45 ¥ g Leute heute Magazin

18.00 ¥ g SOKO Stuttgart Krimi-

Serie. Schön bis in den Tod

19.00 ¥ g heute / Wetter

19.25 ¥ g Notruf Hafenkante Brüderchen

und Schwesterchen

20.15 ¥ g Matze, Kebab und

Sauerkraut Komödie (D 2020)

Mit Franz Dinda, Christine

Eixenberger, Omar El-Saeidi

21.45 ¥ g heute-journal

22.15 ¥ g maybrit illner Die Welle

brechen – Wie weit fährt

Deutschland runter? Gäste:

Tobias Hans, Robert Habeck,

Ute Teichert, Melanie Brinkmann,

Andreas Gassen

23.15 ¥ g Markus Lanz Talkshow

0.30 g heute journal update

0.45 g Filmgorillas Magazin

0.55 ¥ g Heldt Beste Wohnlage

1.40 ¥ Notruf Hafenkante (Wh.)

5.30 g Sat.1-Frühstücksfernsehen

Magazin 10.00 g Im Namen der Gerechtigkeit

– Wir kämpfen für Sie!

Doku-Soap 12.00 g Anwälte im Einsatz

13.00 g Auf Streife – Berlin

14.00 g Auf Streife Doku-Soap

15.00 g Auf Streife –

Die Spezialisten Doku-Soap

16.00 g Klinik am Südring

17.00 g Lenßen übernimmt

Doku-Soap. Geld oder Frieden

17.30 g K11 – Die neuen Fälle

Doku-Soap. Kranke Zuneigung

18.00 g Buchstaben Battle Show

Gäste: Ross Antony, Jenny Elvers,

Amiaz Habtu, Nina Moghaddam.

Mod.: Ruth Moschner

19.00 g 5 Gold Rings Show

Moderation: Steven Gätjen

19.55 Sat.1 Nachrichten

20.15 ¥ g Harry Potter und die

Kammer des Schreckens

Fantasyfilm (USA/D/GB 2002)

Mit Daniel Radcliffe. Harry Potter

und seine Freunde müssen

in ihrem zweiten Hogwarts-

Jahr die Schule von einer

dunklen Macht befreien.

23.30 ¥ g Criminal Minds Cormac

/ Morpheus / Die Wahrheit

der Nacht / Familientradition

2.50 ¥ g Criminal Minds

Krimi-Serie. Cormac. Mit

Matthew Gray Gubler (Wh.)

3.30 ¥ g Criminal Minds

Krimi-Serie. Morpheus

17.30 der tag 18.00 Der Cyberbunker –

Verbrechen aus der Provinz 18.30 Damals

in Amerika Dokumentationsreihe

(Wh.) 19.15 Damals in Amerika (Wh.)

20.00 Tagesschau 20.15 Aus der

Traum? – Die Amerikaner im Wahljahr

21.00 American voices – Reise durch

ein zerrissenes Land 21.45 heute-journal

22.15 phoenix runde 23.00 phoenix

der tag 0.00 ¥ phoenix runde (Wh.) 0.45

mein ausland 1.30 American voices –

Reise durch ein zerrissenes Land

(Wh.)2.15 Ein Ex-Einbrecher packt aus

14.10 Telebörse 14.30 News Spezial

(Wh.) 15.20 Ratgeber: Geld 15.40 Telebörse

16.30 News Spezial (Wh.) 17.15

Telebörse 17.30 News Spezial (Wh.)

18.00 News Spezial (Wh.) 18.20 Telebörse

18.35 Ratgeber – Test 19.05 g

Schicksalhafte Katastrophen 19.30 g

Schicksalhafte Katastrophen 20.15 g

Wissen 21.05 g Röntgenbild Tiefsee

22.05 Telebörse 22.10 g Röntgenbild

Tiefsee 23.00 g News Spezial 23.15

Telebörse 23.30 g Tödliche Geschwindigkeit

0.30 g Safari-Paparazzi

17.00 MDR um vier 17.45 ¥ MDR aktuell

18.05 ¥ Wetter für 3 18.10 ¥ Brisant

18.54 ¥ Sandmann 19.00 ¥ MDR Regional

19.30 ¥ MDR aktuell 19.50 ¥ g

Außenseiter – Spitzenreiter 20.15 ¥

g Voss & Team Magazin 21.00 ¥ g

Hauptsache gesund Magazin. U. a.: Husten

in Zeiten von Corona 21.45 MDR aktuell

22.10 artour 22.40 Nah dran 23.10

¥ ® g Otto Reutter – In fünfzig Jahren

ist alles vorbei 23.40 ¥ g MDR

Kultur – Filmmagazin 0.00 ¥ g Hier

und dort Dokumentarfilm (D 2018)

12.50 g Berliner Kieze 13.00 g rbb24

13.15 g Mittendrin – Flughafen

Frankfurt 14.00 g Meister des Alltags

14.30 g Als meine Frau mein Chef

wurde Romanze (D 2013) 16.00 rbb24

16.15 Wer weiß denn sowas? 17.00

rbb24 17.05 Eisbär & Co. 17.55 Sandmann

18.00 rbb UM6 18.27 zibb 19.30

g Abendschau 20.00 ¥ Tagesschau

20.15 g rbb spezial 20.30 Luther Drama

(D/USA/CZ/I 2003) 22.20 rbb24 22.50

g Polizeiruf 110: ... und raus bist du!

TV-Krimi (D 2010) 0.20 Talk aus Berlin

EUROSPORT 1 / SPORT 1 NDR WDR HR BR SWR

Eurosport: 17.30 Tourenwagen: Weltcup

(Wh.) 19.00 News 19.15 Snooker:

World Main Tour (Wh.) 20.00 Radsport:

Vuelta a España 9. Etappe (Wh.)

21.55 News 22.10 Snooker: World Main

Tour European Masters: Halbfinale (Wh.)

0.00 Radsport: Vuelta a España (Wh.)

Sport1: 15.30 Teleshopping (Wh.) 16.00

Darts: PDC Europameisterschaft 18.00

Volleyball: Bundesliga der Damen 4.

Spieltag: Rote Raben Vilsbiburg – Nawa-

Ro Straubing. Aus Vilsbiburg 20.00 Darts:

PDC EM 0.00 Sport-Clips (Wh.)

14.00 ¥ NDR Info 14.15 ¥ g Wer weiß

denn sowas? 15.00 ¥ die nordstory

16.00 ¥ NDR Info 16.20 ¥ Mein Nachmittag

17.10 ¥ Leopard & Co. 18.00

Ländermagazine 18.15 ¥ Die Nordreportage

18.45 ¥ g DAS! 19.30 Ländermagazine

20.00 ¥ g Tagesschau 20.15

¥ g Länder – Menschen – Abenteuer

Dokumentationsreihe 21.45 ¥ NDR Info

22.00 ¥ g Mord mit Aussicht 23.35 ¥

õ g Ein Fall für Annika Bengtzon:

Lebenslänglich TV-Krimi (S 2012) 1.05

extra 3 Magazin 1.35 ¥ g Zapp Magazin

14.00 ¥ g Amerikas Flüsse 14.45 g

Wunderschön! 15.15 ¥ g Wer weiß

denn sowas? 16.00 ¥ g WDR aktuell

16.15 g Hier und heute 18.00 ¥ WDR

aktuell / Lokalzeit 18.15 ¥ g Servicezeit

18.45 ¥ g Aktuelle Stunde 19.30

Lokalzeit 20.00 ¥ g Tagesschau 20.15

¥ g Tatort: Amour fou TV-Krimi (D

2017) 21.45 ¥ WDR aktuell 22.15 ¥

Frau tv 22.45 ¥ g Menschen hautnah

23.30 ¥ Birds Of Passage – Das grüne

Gold der Wayuu Drama (COL/DK/MEX/

D/F/CH 2018) 1.30 ¥ g Frau tv Magazin

5.35 Explosiv (Wh.) 6.00 g Guten Morgen

Deutschland 8.30 ¥ g Gute Zeiten,

schlechte Zeiten Soap 9.00 g Unter

uns Soap 9.30 g Alles was zählt

Soap 10.00 g Der Blaulicht-Report

Doku-Soap 11.00 g Der Blaulicht-Report

12.00 g Punkt 12

14.00 g 110 – Echte Fälle der

Polizei Doku-Soap

15.00 g Tatort Deutschland –

aus den Akten der Justiz

16.00 g Die Superhändler –

4 Räume, 1 Deal Show

17.00 g Die Superhändler Show

17.30 g Unter uns Soap

18.00 Explosiv – Das Magazin

18.30 g Exclusiv – Das Star-Mag.

18.45 g RTL aktuell

19.05 g Alles was zählt Soap

19.40 ¥ g GZSZ Soap

20.15 ¥ g Alarm für Cobra 11 –

Die Autobahnpolizei Most

wanted / Harte Schule / Der Ex

Semir und Paul sind in Budapest,

um ihrer Ex-Kollegin Jenny

Dorn zu helfen. Jenny wird vom

FBI verdächtigt, an der Entführung

des ungarischen Millionenerbens

Bartok beteiligt zu sein.

23.15 g Pocher –

gefährlich ehrlich! Show

0.00 g RTL Nachtjournal

0.30 ¥ g CSI: Miami Der verlorene

Sohn / Der letzte Zeuge /

Verstärkung / Der Sündenpfuhl

3.50 g Der Blaulicht-Report (Wh.)

14.30 Besser spät als nie Drama (D

2015) 16.00 hallo hessen 16.45 kompakt

17.00 hallo hessen 17.50 kompakt

18.00 Maintower 18.25 ¥ Brisant Magazin

18.45 ¥ Die Ratgeber 19.15 wetter

19.30 ¥ hessenschau 20.00 ¥ Tagesschau

20.15 ¥ Alles Wissen Magazin

21.00 defacto Magazin 21.45 Engel fragt

Reportagereihe 22.15 kompakt 22.30

Hauptsache Kultur 23.00 ¥ Neuland –

Wer hat die Macht im Internet? 23.45

¥ Der unaufhaltsame Aufstieg von

Amazon Dokumentarfilm (D 2018)

12.15 ¥ g Servicezeit 12.45 ¥ g Unkraut

Magazin. U. a.: Bürgerprotest –

Kampf gegen Helikopterstützpunkt. Mod.:

Florian Kienast 13.15 g unterwegs

17.20 g Route 66 – Straße des

amerikanischen Traums

18.15 g Bahnhöfe dieser Welt –

Nächster Halt Zukunft

18.30 g nano Magazin. Die Welt von

morgen. Moderation: Alexandra

Kröber. Das Magazin berichtet

werktäglich aktuell und verständlich

über Technik, Medizin,

Wissenschaft und Forschung.

19.00 ¥ g heute

19.20 g Kulturzeit Magazin

20.00 ¥ g Tagesschau

20.15 g Die Sprache der Wale

21.00 g scobel Gespräch

22.00 ¥ g ZIB 2

22.25 g auslandsjournal – doku

American Voices

23.10 ¥ g Mama ist im Himmel –

Amerikas verlorene Mütter

23.40 ¥ g Weltspiegel-Reportage

Cowboys und Indianer

0.10 ¥ g Zapp Magazin

0.40 g 10vor10

1.10 g Reporter Reportagereihe

1.30 g kinokino Magazin

6.00 g Nachrichten

12.45 Börse am Mittag Magazin

13.00 Nachrichten auch um

14, 15, 18, 19 und 20 Uhr

18.15 Börse am Abend Magazin

18.25 g Vision Gold Magazin

19.00 g Schrauben, schmieren,

schuften – Boxenstopp für

Züge Wenn am ICE etwas defekt

ist, sorgen die 700 Arbeiter

im Münchener Betriebswerk

dafür, dass der Zug wieder rollt.

20.05 g Mega-Konstruktionen

Dokumreihe. Superzug AGV

Der Italo AGV kann 450 Personen

mit 300 Kilometern pro

Stunde zwischen 21 italienischen

Städten befördern.

11.10 ¥ Mit dem Zug ... 11.55 ¥ In aller

Freundschaft 12.40 ¥ Tierärztin Dr.

Mertens 13.30 ¥ Paarduell 14.15 ¥ Aktiv

und gesund 14.45 ¥ Abenteuer

Wildnis 15.30 ¥ Schnittgut 16.00 Rundschau

16.15 ¥ Wir in Bayern 17.30 Regional

18.00 ¥ Abendschau 18.30 Rundschau

19.00 ¥ mehr/wert 19.30

Dahoam 20.00 Tagess. 20.15 ¥ quer

21.00 õ Bayerischer Kabarettpreis

2020 22.15 ¥ Rundschau 22.30 Moni’s

Grill 23.00 Woidboyz on the Road 23.30

Startrampe 0.00 PULS Festival 2019

12.15 ¥ g Re: Reihe 12.50 Arte Journal

13.05 g Stadt Land Kunst Magazin

13.45 ¥ g Love is all you need Romantikkomödie

(DK/S/I/F/D 2012)

15.55 g Bolivien – Fünf Gipfelstürmerinnen

Dokumentation

16.50 ¥ g X:enius Magazin

17.20 g Medizin in fernen Ländern

Dokumentationsreihe

Angola – Arzt auf dem Ölfeld

17.50 g Wenn Wildtiere den Wald

verlassen Die großen Ebenen

Nordamerikas / Große Wälder

im Osten Nordamerikas

19.20 Arte Journal

19.40 ¥ g Re: Reportagereihe

20.15 ¥ g The Serengeti Rules –

Die Macht des Gleichgewichts

Dokufilm (GB/USA 2018) Regie:

Sean B. Carroll, Nicolas Brown

21.35 g Moloch Krimi-Serie. Von

Jimmy erfährt Louise, dass alle

Opfer vor ihrem Tod eine

Warnung erhalten hatten.

0.20 g Terror in der Oper

Horrorfilm (I 1987) Mit Cristina

Marsillach, Ian Charleson

2.05 ¥ g Enemy Mysterythriller

(CDN/E/F 2013)

3.35 28 Minuten Magazin

21.05 g Die fünf Besten

Dokureihe. Superflugzeuge

22.05 g Boeing 747 – Die Jumbo-

Revolution Dokumentation

0.00 g Genial gebaut Dokureihe

1.40 g Spektakuläre

PHOENIX N-TV MDR RBB 17.10 g Friedman schaut hin

Konstruktionen Dokumenta-

VOX RTL ZWEI

tionsreihe. Autobrücken

2.30 g Seilbahn der Superlative

– Die höchste Baustelle

Deutschlands Doku

3.10 g Urlaubsspaß de luxe –

Ein Ferienpark entsteht

Dokumentation

3.50 g Der Modellbauer –

Perfektion aus Leidenschaft

Dokumentation

4.30 g Schrauben, schmieren,

schuften – Boxenstopp

für Züge Dokumentation

5.15 g Mega-Konstruktionen

16.00 ¥ SWR Aktuell BW 16.05 g Kaffee

oder Tee 17.00 SWR Aktuell BW

17.05 g Kaffee oder Tee 18.00 SWR

Aktuell BW 18.15 Die Rezeptsucherin

18.45 ¥ Landesschau BW 19.30 ¥ Aktuell

BW 20.00 Tagesschau 20.15 ¥ Zur

Sache Baden-Württemberg! 21.00 ¥

g Nachtstreife 21.45 SWR Aktuell

BW 22.00 odysso 22.45 ¥ g Gequält,

erniedrigt, drangsaliert 23.15 ¥ g Der

Maulwurf – Ein Detektiv im Altersheim

Dokumentarfilm (NL 2020) 0.35 ¥ g

Nachtstreife Doku-Soap (Wh.)

6.40 g Two and a Half Men 7.05 g

Two and a Half Men 7.35 g The Big

Bang Theory 7.55 g The Big Bang

Theory 8.25 g The Big Bang Theory

8.50 g How I Met Your Mother 10.15

g Man with a Plan 10.40 g Man with

a Plan 11.05 g Last Man Standing

11.35 g Last Man Standing 12.00 g 2

Broke Girls 12.30 g Mom 13.20 ¥ g

Two and a Half Men Sitcom

14.40 g The Middle Sitcom

15.35 ¥ g The Big Bang Theory

17.00 g ProSieben Spezial:

Corona-Update. Live.

17.05 g taff Magazin. Trumpland (4)

18.00 g Newstime

18.10 ¥ g Die Simpsons Serie

19.05 g ProSieben Spezial:

Corona-Update. Live.

19.10 g Galileo Magazin

20.15 ¥ g The Voice of Germany

Show. Blind Audition (7/9)

Coaches: Yvonne Catterfeld,

Stefanie Kloß, Rea Garvey, Samu

Haber, Mark Forster, Nico

Santos. Mod.: Thore Schölermann,

Annemarie Carpendale

22.45 g red. Magazin. Hot Pot

23.45 g The Masked Singer Show

Sonja Zietlow, Bülent Ceylan

Gast: Ruth Moschner

2.20 g red. Spezial Magazin

2.45 g Spätnachrichten

2.50 g 2 Broke Girls Sitcom

Das Enthüllungsbuch (Wh.)

3.10 ¥ g How I Met Your Mother

5.40 ¥ g CSI: NY Krimi-Serie 6.15 g

CSI: NY 7.10 ¥ g CSI: Den Tätern auf

der Spur Krimi-Serie 9.05 ¥ g CSI: Miami

Krimi-Serie. Ferien ohne Ende / CSI:

Meine Nanny 10.50 g vox nachrichten

10.55 g Mein Kind, dein Kind Doku-

Soap 11.55 g Shopping Queen 13.00

g Zwischen Tüll und Tränen

14.00 g Mein Kind, dein Kind

Doku-Soap. Idris vs. Sascha

15.00 g Shopping Queen

Motto in Frankfurt: Little Black

Dress – Inszeniere den Modeklassiker

neu!, Tag 4: Nivien

16.00 g Die schönste Braut

17.00 g Zwischen Tüll und Tränen

18.00 g First Dates –

Ein Tisch für zwei Doku-Soap

Moderation: Roland Trettl

19.00 g Das perfekte Dinner

20.15 ¥ g Ghostbusters Fantasykomödie

(USA/AUS 2016) Mit

Melissa McCarthy, Kristen Wiig,

Chris Hemsworth. Regie: P. Feig

22.30 ¥ g Wanted Actionfilm

(USA/D 2008) Mit James

McAvoy, Angelina Jolie

Regie: Timur Bekmambetov

0.35 g vox nachrichten

0.55 Medical Detectives Dokureihe

5.05 ¥ g Navy CIS: L.A. 5.50 g Without

a Trace 6.40 ¥ g The Mentalist

7.40 g Navy CIS: L.A. 8.30 g Navy CIS

9.30 g Blue Bloods – Crime Scene

New York 10.20 g Blue Bloods 11.10 ¥

g Without a Trace – Spurlos verschwunden

In seiner Hand 12.10 g

Castle Krimi-Serie 13.05 ¥ g The Mentalist

Der Freund eines Freundes

14.00 ¥ g Hawaii Five-0 Krimi-Serie.

Kein Wort. Mit Scott Caan

14.55 ¥ g Navy CIS: L.A. Krimi-Serie.

Kopfgeld. Mit C. O’Donnell

15.50 News

16.00 g Navy CIS Krimi-Serie

Der unsichtbare Dritte

16.55 g Abenteuer Leben täglich

17.55 g Mein Lokal, Dein Lokal –

Der Profi kommt Reportage

18.55 g Achtung Kontrolle!

20.15 g Die Klinik – Ärzte, Helfer,

Diagnosen Reportagereihe

Die Zuschauer sehen den

Arbeitsalltag von Ärzten, Pflegekräften,

Therapeuten, Mitarbeitern

der Aufnahme, der

Verwaltung, der Versorgung

oder des Reinigungspersonals

in einem Krankenhaus.

22.25 g K1 Magazin Trend „Intim-

OP“. Moderation: Kathy Weber

23.25 g Trucker Babes – 400 PS in

Frauenhand Doku-Soap

1.20 g Kabel Eins Late News

1.25 g Die Klinik – Ärzte, Helfer,

Diagnosen Reportagereihe

5.15 g Privatdetektive im Einsatz Doku-Soap

6.00 g Privatdetektive im Einsatz

Doku-Soap 7.00 g Die Straßencops

Süd – Jugend im Visier Doku-

Soap 8.00 g Die Straßencops Süd –

Jugend im Visier 9.00 g Frauentausch

11.00 g Frauentausch 13.00 g „Die

Schnäppchenhäuser“ Spezial

15.00 g Hartz und herzlich – Tag

für Tag Rostock Liebeschaos

16.55 g RTLZWEI News

17.00 g RTLZWEI Wetter Magazin

17.05 g Krass Schule – Die jungen

Lehrer Doku-Soap

18.05 g Köln 50667 Doku-Soap

19.05 g Berlin – Tag & Nacht

Doku-Soap. Täglich grüßt

der Fabrizio. Fabrizio ist völlig

perplex, als JJ ihm einen

Heiratsantrag macht.

20.15 g Hartes Deutschland – Leben

im Brennpunkt Hamburg

Der Hamburger Sven (42) lebt

seit 20 Jahren auf der Straße.

Um über die Runden zu kommen,

bettelt er in der U-Bahn.

22.15 g Reeperbahn privat! Das

wahre Leben auf dem Kiez

0.20 g Hartz und herzlich –

Tag für Tag Benz-Baracken


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PANORAMA 39

KÜNSTLERAUSGABE 2020

Die Edition

von

Katharina

Grosse

exklusiv für

WELT-Leser

Katharina Grosse hat alles im Griff, dem werden

die Leser dieser Zeitung zweifellos zustimmen.

Umso dankbarer sind wir, dass die

international gefeierte Künstlerin aus Anlass

ihrer temporären „WELTherrschaft“ eine exklusive,

großformatige Edition geschaffen hat – die den

Spirit ihres Gesamtkunstwerkes auf den Punkt bringt.

Der Fine Art Print auf Hahnemühle Photo Rag Ultra

Smooth, 305 g Papier hat das Format 78 x 60 cm und ist

auf 100 Exemplare limitiert. Er ist von der Künstlerin signiert

und nummeriert. Die Edition kostet 950 Euro inklusive

Mehrwertsteuer zuzüglich 20 Euro versicherte

Versandkosten.

Für eine Bestellung oder bei Fragen erreichen Sie unseren

Kundenservice Montag bis Freitag 7.00 bis 20.00 Uhr

unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-8300306.

Bestellungen via Mail unter: kunstausgabe@welt.de.

Nach Erfassung Ihrer Bestellung und Prüfung erhalten

Sie von uns eine Bestätigung, soweit noch ausreichend

Prints verfügbar sind. Aufgrund der Limitierung der

Exemplare ist die Abgabe auf ein Exemplar pro Bestellung

beschränkt. Es kann keine Gewähr für eine Berücksichtigung

der Bestellung insgesamt oder der bestellten

Menge übernommen werden.

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Das Stilmagazin

Am 30. Oktober

13

Kiel

12

8

Rostock

Hamburg

Bremen

12

8

12 12

9 8

Hannover

Münster 12

9

12

9 Kassel Leipzig

Düsseldorf

13

9 8

7

Frankfurt

15

4

11

Nürnberg

12

Stuttgart 9

14

11

Friedrichshafen München

13

9

13

9

für Männer.

2020

5

Berlin

12

6

12

8

Dresden

Sonne

07:10

Mond

16:44

in

17:00

04:27

H

Lissabon

Las

bis

T

8

21

23

Palmas

-5 -4 bis

Hoch / Tief

15

Dublin

15

London

18

18

Bordeaux

Barcelona

21

Palma

Malaga

24

24 Algier

bis 5 6

Warmfront

Kopenhagen

13

Hamburg

München

Zürich

14

Nizza

19

Rom

20

23

Tunis

11 bis 15

Kaltfront

10

Stockholm

13

Warschau

Budapest

Zagreb 16

20

Athen

24 22

21 bis 25

Okklusion

St. Petersburg

11

Kiew

13

Istanbul

20

31 bis

Warmluft

Moskau

35

Kaltluft

Oslo

Helsinki

10

10

DEUTSCHLAND HEUTE

Riga

12

9

13

13

Berlin

5

12

Brüssel

12

Paris

16

14

Wien

12

9

14

Madrid

23

21

21

Köln

23

23

13

10

24

Saarbrücken

12

25

27

10

4

-9 0 1 bis 10 16 bis 20 26 bis 30 35 über

Wechselnd bewölkt, zeitweise Regen

VORHERSAGE

Freitag

Samstag Sonntag Montag

Angaben für Kassel

Heute: Der Himmel zeigt sich im Süden und Südwesten häufig

stark bewölkt, aber auch in den übrigen Regionen ziehen immer mal

wieder dichte Wolken vorüber. Zeitweise gehen zum Teil kräftige Regengüsse

nieder. Im Norden sind einzelne Gewitter möglich. Die

Sonne kommt nur ab und zu zum Vorschein. Die Höchstwerte liegen

zwischen 7 und 15 Grad.

Biowetter: Zurzeit hat das Wetter einen großen Einfluss auf den

Organismus. Herz und Kreislauf werden besonders belastet. Außerdem

sollten sich Personen mit hohen Blutdruckwerten schonen.

Asthmatiker leiden ebenfalls unter der Wetterlage.

Am 30. Oktober 2020 in

Freitag Samstag Sonntag Montag Freitag Samstag Sonntag Montag

Reykjavik

WELTWETTER HEUTE

Antalya

Bali

Buenos Aires

Djerba

Honolulu

25° Gewitter

28° Schauer

19° heiter

22° heiter

28° Schauer

Calgary 2°

Montreal 5°

Vancouver

Winnipeg

12°

-1°

Toronto 8°

Salt Lake City 14°

New York

Chicago 8°

11°

San Francisco 22° Denver 9° Washington 17°

Los Angeles 21° Dallas 12° Atlanta 26°

Phoenix 26°

New Orleans 19° Miami 33°

Nassau 28°

Mexico City21° Havanna 31°

Innsbruck

Jerusalem

Kairo

Kapstadt

Mailand

Peking 18°

Chengdu 20°

11° Regen

25° heiter

31° wolkig

17° wolkig

17° wolkig

Seoul 15°

Tokio 22°

Shanghai 19°

Dhaka 33° Hongkong Taipeh 24°

Yangon 31°

25°

Bangkok 26°

Ho Chi Minh Stadt

Manila 32°

30°

Kuala Lumpur 34°

Brunei 30°

Singapur 32°

Manila

Mombasa

Neu Delhi

Rio de Janeiro

Sydney

32° Schauer

33° Schauer

32° sonnig

30° Schauer

20° Schauer

Online-Wetter:

welt.de/wetter

Umfangreiche und

aktuelle mobile

Wetterinformationen

unter mobile.wetter.de

Immer wissen, wie das Wetter wird!

Norden

Mitte

Süden

13 16 11 16 13 16 11 17

10 17 9 16 12 17 12 19

7 16 6 15 9 16 9 19

TEMPERATURREKORDE

Hamburg Maximum 19,0° (1913), Berlin Maximum 16,2° (1980), Frankfurt Maximum 19,7° (2006),München Maximum 18,5° (1998),

Minimum -3,8° (1915)

Minimum -4,0° (2012)

Minimum -5,0° (2012)

Minimum -5,9° (1997)


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PANORAMA

DIE WELT DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2020 SEITE 40 *

*

KOMPAKT

CHEMNITZ

Kulturhauptstadt

Europas 2025

Chemnitz soll deutsche Kulturhauptstadt

Europas 2025 werden. Das gab

die Vorsitzende der internationalen

Auswahljury, Sylvia Amman, bekannt.

Die sächsische Stadt setzte sich in dem

von der Kultusministerkonferenz der

deutschen Bundesländer organisierten

Verfahren gegen Hannover, Hildesheim,

Magdeburg und Nürnberg durch.

Die Empfehlung des Gremiums bildet

die Grundlage für die finale Entscheidung

der Kultusministerkonferenz von

Bund und Ländern. Sie soll bis Jahresende

fallen. Pro Jahr gibt es zwei Kulturhauptstädte

aus zwei Mitgliedstaaten.

Welche Länder in welchem Jahr

Städte benennen, wird vorab festgelegt.

2025 sind dies Slowenien und

Deutschland.

ROBERT-KOCH-INSTITUT

Cyberkriminelle

greifen Webseite an

Cyberkriminelle haben am vergangenen

Donnerstag die Webseite des Robert-Koch-Instituts

(RKI) zeitweise

lahmgelegt. Der Angriff sei morgens

zwischen acht und zehn Uhr erfolgt,

sagte ein Sprecher des Informationstechnikzentrums

Bund (ITZBund). Er

bestätigte damit einen Bericht des

Magazins „Der Spiegel“. Es habe sich

um einem sogenannten DDOS-Angriff

(Distributed Denial of Service) gehandelt.

Bei solchen Attacken werden

Server mit einer Flut sinnloser Anfragen

in die Knie gezwungen. Wer

hinter der Attacke steckt, sei bisher

nicht bekannt und werde untersucht,

hieß es vom ITZBund. Der staatliche

IT-Dienstleister betreibt die Webseite.

Das RKI ist die deutsche Bundesoberbehörde

für Infektionskrankheiten und

steht seit Monaten im Kontext der

Corona-Pandemie im Blickpunkt der

Öffentlichkeit.

PHILADELPHIA

Gewalt nach Tod

eines Afroamerikaners

Nach dem Tod eines Afroamerikaners

im US-Staat Pennsylvania ist es in der

zweiten Nacht in Folge zu Ausschreitungen

in der Großstadt Philadelphia

gekommen. „Eine große Gruppe mit

etwa 1000 Menschen plündert Unternehmen

in der Gegend von Castor und

Aramingo“, teilte die Polizei am Dienstagabend

mit. Zu den Gewalttaten kam

es, nachdem ein 27-jähriger Schwarzer

von Polizisten getötet worden war.

Zippert zappt

HELLA VON SINNEN

Asterix ins Kölsche

übersetzt

„Asterix kütt nohm Kommiss“: Komikerin

Hella von Sinnen (61, „Genial

daneben“) hat ein beliebtes Asterix-

Abenteuer in kölschen Dialekt übersetzt.

Es handelt sich im Original um

„Asterix als Legionär“, den zehnten

Band der berühmten französischen

Comic-Reihe, wie die Verlagsgruppe

Egmont mitteilte. Für von Sinnen sei

es die erste Asterix-Übersetzung für

das Haus gewesen, sagte eine Sprecherin.

Die Entertainerin – geboren in

Gummersbach bei Köln – arbeitete die

kölsche Fassung zusammen mit Cornelia

Scheel und der Kölner Journalistin

Vera Kettenbach aus.

ZU GUTER LETZT

An der Mecklenburgischen Seenplatte

hat die Polizei einen Unfallfahrer gestellt,

der nach ersten Messungen mehr

als 5,5 Promille Alkohol im Blut hatte.

Der 42-Jährige wurde nach einem Unfall

gestellt, nachdem er einen Strommast

touchiert hatte und weggelaufen

war. Polizisten ließen ihn pusten und

stellten „größer als 5,5 Promille“ als

Ergebnis fest. Die erstaunten Beamten

ließen den Mann nochmals pusten,

aber die Anzeige blieb so bestehen. Der

Mann hat auch keinen Führerschein.

Die Deutschen verbrauchen so viele

Verpackungen wie noch nie. Für

2020 kann man dank Corona mit

100 Millionen Tonnen rechnen, denn die

Deutschen lieben es, etwas auszupacken.

Irgendein längst veraltetes elektronisches

Gerät, drei Paar Schuhe oder auch ein

Möbelstück, Hauptsache, man kann die

Ware nach dem Öffnen wieder einpacken

und zurückschicken. Auch Mahlzeiten

werden gerne blickdicht verpackt herumgetragen,

und immer mehr Menschen

wissen gar nicht, dass man Kaffee auch im

Sitzen aus Porzellantassen trinken kann.

IMPRESSUM

Herausgeber: Stefan Aust

Chefredakteur: Dr. Ulf Poschardt

Stellvertreter des Chefredakteurs:

Oliver Michalsky, Arne Teetz

Chefredakteure in der Welt-Gruppe:

Johannes Boie, Dagmar Rosenfeld

Verleger AXEL SPRINGER (1985 †)

Stv. Chefredakteur: Robin Alexander

Geschäftsführender Redakteur: Thomas Exner

Chefkommentator: Torsten Krauel

Redaktionsleiter Digital: Stefan Frommann

Leitung Editionsteam: Christian Gaertner,

Stv. Philip Jürgens, Lars Winckler

Creative Director: Cornelius Tittel

Artdirektion: Juliane Schwarzenberg,

Stv. Katja Fischer

Politik: Marcus Heithecker, Claudia Kade, Lars

Schroeder, Dr. Jacques Schuster Forum: Eva Marie

Kogel, Stv. Rainer Haubrich Investigation/Reportage:

Manuel Bewarder, Anette Dowideit Außenpolitik: Klaus

Geiger Wirtschaft/Finanzen: Jan Dams, Olaf Gersemann,

Stv. Dietmar Deffner, Thomas Exner (Senior

Inzwischen lassen sich viele Bürger, wenn

sie gerade ausnahmsweise keine Idee für

eine Bestellung haben, einfach eine leere

Verpackung schicken, damit keine Entzugserscheinungen

bei ihnen einsetzen.

Sie sind süchtig danach, Kartons aufzureißen,

mit Blisterverpackungen zu knistern

oder sich wohlig vor den Schleifgeräuschen

von Styropor zu gruseln. Verpackungen

öffnen ist der neue Sex. Vielleicht

sollte man statt eines Lockdown einfach

alle Deutschen für zwei Wochen einpacken.

Und anschließend dürfen sie sich

gegenseitig auspacken.

Editor) Feuilleton: Dr. Mara Delius, Andreas Rosenfelder,

Stv. Hannah Lühmann Literarische Welt:

Dr. Mara Delius Literarischer Korrespondent: Richard

Kämmerlings Stil/Reise: Adriano Sack, Stv. Sönke

Krüger, Inga Griese (Senior Editor) Sport: Matthias

Brügelmann Wissen: Dr. Pia Heinemann, Stv. Wiebke

Hollersen Regionalredaktion Hamburg: Jörn Lauterbach

Nachrichten/Unterhaltung: Falk Schneider

Community/Social: Thore Barfuss WELTplus:

Sebastian Lange Video: Martin Heller

CvD Produktion: Patricia Plate Foto: Michael Dilger,

Stv. Stefan A. Runne Infografik: Sandra Hechtenberg,

Karin Sturm

Chefkorrespondent Außenpolitik: Dr. Sascha Lehnartz,

Clemens Wergin Chefökonomin: Dr. Dorothea

Siems Korrespondenten Politik/Gesellschaft: Ulrich

Exner, Dr. Richard Herzinger Chefkorrespondent

Feuilleton: Dr. Jan Küveler Chefkorrespondent

Wissenschaft: Dr. Norbert Lossau Chefreporter:

Stefan Frommann, Heike Vowinkel Leitender Redakteur

Zeitgeschichte: Sven Felix Kellerhoff

Ständige Mitarbeit: Prof. Michael Stürmer

Autoren: Henryk M. Broder, Dr. Susanne Gaschke,

Peter Huth, Alan Posener, Benjamin von Stuckrad-

Barre, Hans Zippert

Auslandskorrespondenten: Brüssel: Dr. Tobias Kaiser,

Dr. Christoph Schiltz Budapest: Boris Kalnoky Istanbul:

Deniz Yücel Kapstadt: Christian Putsch London:

Stefanie Bolzen, Thomas Kielinger Marrakesch: Alfred

Hackensberger Moskau: Pavel Lokshin New York:

Hannes Stein Paris: Martina Meister Warschau: Philip

Fritz Washington: Steffen Schwarzkopf, Dr. Daniel

Friedrich Sturm

WELT kooperiert mit „El País“ (Spanien), „Gazeta

Wyborcza“ (Polen), „La Repubblica“ (Italien), „Le

Figaro“ (Frankreich), „Le Soir“ (Belgien), „Tages-

Anzeiger“ und „Tribune de Genève“ (beide Schweiz)

Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes:

Seite 1: Christian Gaertner Deutschland: Claudia Kade

Ausland: Klaus Geiger Forum: Eva Marie Kogel

Wirtschaft/Finanzen: Olaf Gersemann Sport: Matthias

Brügelmann Gesellschaft: Dagmar Rosenfeld Wissen:

Dr. Pia Heinemann Feuilleton: Andreas Rosenfelder

Panorama: Dagmar Rosenfeld Alle: c/o Axel Springer

SE, 10888 Berlin. Anzeigen: Judith Umlauf, Axel

Springer SE, 10888 Berlin

Axel Springer SE vertreten durch den Vorstand

Dr. Mathias Döpfner (Vorsitzender), Jan Bayer,

Dr. Stephanie Caspar, Dr. Julian Deutz

Sprecher der Geschäftsführung WeltN24 GmbH:

Dr. Ulf Poschardt Geschäftsführer Print: Christian

Nienhaus Verlagsleiter Print: Merrit Kraus, Stv. Heiko

Rudat Anzeigen: Judith Umlauf WELT Editorial

Studio: Matthias Leonhard Verlag und Druck: Axel

Springer SE Vertrieb: Sales Impact GmbH & Co. KG;

alle 10888 Berlin, Axel-Springer-Str. 65. Tel.: 030 /

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