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geistREich - Kirchenzeitung für Recklinghausen

Ausgabe - September 2021

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www.st-antonius-recklinghausen.de<br />

Senioren-Sichten<br />

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…“<br />

Seit über 20 Jahren gibt es diese<br />

schöne Tradition: Seniorentage der<br />

Gemeinden St. Antonius und Heilig<br />

Kreuz in der Landvolkshochschule in<br />

Warendorf-Freckenhorst. Da stimmt<br />

das Ambiente <strong>für</strong> Leib und Seele:<br />

gemütliche Einzelzimmer und vier<br />

leckere Mahlzeiten, inklusive Stehkaffee.<br />

Niemand bereut es, wenn die Waage<br />

zuhause die „Fünf Tage Freckenhorst“<br />

sichtbar macht.<br />

Ein abwechslungsreiches Tagesprogramm<br />

wird von den Teilnehmenden zu Recht erwartet.<br />

Denn alle wollen nicht nur mal „weg von<br />

Zuhause“ sein, sondern viel Gutes, Sinnvolles<br />

und Schönes miteinander erleben.<br />

Montag, 2. August, 10.00 Uhr: Es geht endlich<br />

los. In den drei Gemeindebullis nehmen zwölf<br />

Seniorinnen mit großer Vorfreude und ein<br />

bisschen Aufregung Platz. Bevor Erich, Ulrich<br />

und Lothar das Lenkrad – gekonnt wie berufliche<br />

Busfahrer:innen - in die Hand nehmen,<br />

haben sie Reisetaschen und einige Rollatoren<br />

verstaut. Türen schließen – abfahren!<br />

Wichtig ist allen, sich gemeinsam auszutauschen.<br />

Dieses Jahr beschäftigten wir uns tagsüber<br />

unter anderem mit biblischen Geschichten.<br />

Wer weiß schon, dass im Stammbaum<br />

Jesu trotz der von Männern dominierten Zeit<br />

fünf Frauen namentlich erwähnt sind: Tamar,<br />

Rahab, Rut, die Frau des Uria (Batseba) und<br />

Maria, die Mutter Jesu. Einzelne Szenen der<br />

Geschichten wurden mit Eglifiguren nachgestellt,<br />

eine andere Geschichte mit Kerzen<br />

erzählt. Jemand sagte: „Diese Geschichten –<br />

außer der Weihnachtsgeschichte - kannte ich<br />

gar nicht“, „Dass diese Frauen im Stammbaum<br />

Jesu stehen“, „Ich hatte eine Gänsehaut, als<br />

die Kerze ausgepustet wurde, um den Tod<br />

Urias und des ersten Kindes von Batseba zu<br />

verdeutlichen“. Und ganz schnell entdeckten<br />

sie sich in diesen Frauen und ihrer Lebensgeschichte<br />

selbst wieder. Sie fingen an, sich<br />

über ihren persönlichen Stammbaum zu<br />

unterhalten – und wie das war mit der eigenen<br />

Schwiegermutter damals und was ihnen<br />

heute als Schwiegermutter wichtig ist.<br />

10<br />

In Freckenhorst angekommen – Überraschung:<br />

Vieles ist dieses Mal neu, ungewohnt.<br />

Coronabedingungen und Umbaumaßnahmen<br />

im Haus verändern den angedachten Tagesablauf.<br />

Frühstück schon um 7.30 Uhr – ungewohnt<br />

<strong>für</strong> alle jenseits der 75. Der spontane<br />

Kommentar „Das ist ja noch vor dem Aufstehen“,<br />

sorgt <strong>für</strong> große Heiterkeit, aber auch<br />

da<strong>für</strong>, dass man an allen Tagen pünktlich beim<br />

Frühstück war (da soll noch jemand sagen,<br />

dass ältere Menschen nicht anpassungsfähig<br />

sind).<br />

<strong>geistREich</strong> · <strong>Kirchenzeitung</strong> <strong>für</strong> <strong>Recklinghausen</strong><br />

Selbstverständlich kommt die Gemütlichkeit<br />

nicht zu kurz: Das Singen alter Schlager wie<br />

auch von geistlichem Liedgut sowie Gesellschaftsspiele<br />

sorgen <strong>für</strong> eine frohe Stimmung.<br />

Und ein besonderes Ereignis war der Besuch<br />

der „Alten Stellmacherei“ – ein einzigartiges<br />

Denkmal alter Handwerkskunst – im Nachbarort<br />

Hoetmar. Dort gab es Kaffee und selbst<br />

gebackenen Kuchen und im Anschluss nach<br />

guter alter Tradition Schnäpse und Liköre<br />

aus der ansässigen Kornbrennerei. Nachher<br />

waren einige Flaschen geleert. Aber zur Ehrenrettung<br />

aller: Sie waren vorher auch nicht<br />

ganz voll gewesen. Ach ja, das hätte ich fast<br />

vergessen: Alle gingen mit dem Kuchenrezept<br />

nach Hause. Inzwischen haben sie den Kuchen<br />

bestimmt schon „nachgebacken“.<br />

Vor der Rückfahrt am Freitag ist der Besuch<br />

im nahegelegenen Blumencenter obligatorisch.<br />

Der Vorsatz: „Diesmal gucke ich nur, ich<br />

kaufe nichts“. Er war schnell dahin. Gut, dass<br />

in den Bullis noch genügend Platz war <strong>für</strong> die<br />

Mitbringsel aus dem Münsterland.<br />

Begeistert von den gemeinsamen Tagen sagen<br />

manche beim Aussteigen zuhause: „Wenn<br />

Corona und der liebe Gott uns gesund bleiben<br />

lassen, dann sehen wir uns im nächsten Jahr<br />

wieder.“<br />

Bestimmt! Hoffentlich! Wer jetzt Lust bekommen<br />

hat, dabei zu sein: Sich einfach schon mal<br />

in den Pfarrbüros anmelden.<br />

<br />

• Beate Czerwinski

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