Töfte Regionsmagazin 09/2021 - Wir feiern Geburtstag!!

WAHLEN
Ludger Gerhardt
Was waren für Sie die Beweggründe, sich für einen Sitz im Bundestag für
die neue Legislaturperiode zu bewerben?
Was waren für Sie die Beweggründe, sich für einen Sitz im Bundestag für
die neue Legislaturperiode zu bewerben?
Interview
mit
Paulo
de Silva
Eigentlich sollte es so sein, dass keine alten weißen Männer kandidieren.
Die jungen, kompetenten, kreativen, bestens organisierten und dynamischen
Frauen hatten allerdings keine Zeit, sie müssen den Laden am
laufen halten und sich dafür beklatschen lassen. Da bin ich in die Bresche
gesprungen. Einer muss den Job ja machen.
Wo sehen Sie eigene „besondere“ Schwerpunkte
- Klimaschutz durch Abrüstung
- Umbau der Bundesagentur für Arbeit in die
Bundesagentur für Lobbyismus
- Hemmungsloses Grundklarkommen
- Mobilitätsrevolution
Wie wollen Sie als Bundestagsabgeordneter den Kontakt zu den Menschen
in Ihrem Wahlkreis pflegen?
Als Popstar bevorzuge ich natürlich den Balkon um zum Volk zu sprechen.
Meine Kanzlerinnenschaft soll nicht von anonymen Flugmeilen
geprägt sein, nein, ich werde mit Bus und Bahn die Bühnen der Republik
bereisen um mit den Menschen zu singen, tanzen, feiern und sie hinterher
zu fragen wo der Schuh denn drückt.
Gibt es in Ihrem Wahlkreis konkrete Projekte, für die Sie sich als Bundestagsabgeordneter
stark machen wollen?
Umbenennung des Kreises in Westostwestfalen, WOW sieht auf dem
Nummernschild einfach besser aus und man kann sich auch in Wadersloh
mit dem Kreis identifizieren.
Muss das Thema „Klima-und Umweltschutz“- insbesondere durch die
Ereignisse der letzten Wochen und Monate-bei allen Entscheidungen,
die im Bundestag getroffen werden, eine noch größere Gewichtung erhalten?
Sowohl „Schutz des Klimas“ als auch der „Schutz vor dem Klima“ werden
oberste Prioritäten in meiner Kanzlerinnenschaft haben.
Vielen Dank!
Aus meiner Perspektive fehlen im Bundestag politische Stimmen, die
sich konsequent für eine Stärkung sozialer Berufe, der Pflege und des
öffentlichen Nahverkehrs einsetzen. Außerdem mangelt es allen Parteien
an einem wirklich konsequenten Klimaschutzkonzept, das unsere Lebensgrundlagen
auch in der Zukunft sichert. Die ÖDP will eine bessere
Unterstützung der Pflegearbeit, auch der häuslichen Pflege, und mehr
Anerkennung für Pflegende. Da ich selbst pflegender Angehöriger war
und bin, weiß ich, welche Schwächen im System unbedingt beseitigt
werden müssen. Ein letzter Grund ist, dass die ÖDP trotz ihrer inklusiven
Programmatik, viel zu wenig bekannt ist. Ich will ihr im Kreis Warendorf
ein Gesicht geben.
Wo sehen Sie eigene „besondere“ Schwerpunkte
Ihrer politischen Arbeit?
Im Kreis Warendorf sehe ich drei besondere Schwerpunkte meiner politischen
Arbeit. Erstens setze ich mich für eine starke Pflege und eine bessere
Bezahlung in den Pflegeberufen ein. Auch die schnell erreichbare
ärztliche Versorgung in ländlich geprägten Gebieten ist mir ein großes
Anliegen. Im Kreis selbst werde ich mich aktiv für eine gute Vorsorgeplanung
einsetzen. Zweitens will ich erreichen, dass Bus und Bahn flächendeckend
auch zu Randzeiten verfügbar sind und Mobilität für jeden
erschwinglich ist. Drittens muss der Kreis einen guten Ausgleich mit
Oberzentren wie Münster erreichen, damit die ländliche Region nicht
von der Großstadt abhängig wird.
Wie wollen Sie als Bundestagsabgeordneter den Kontakt zu den Menschen
in Ihrem Wahlkreis pflegen?
Ich bin mit meinem Wohnort Ahlen familiär sehr verbunden und dort fest
verwurzelt. Hier habe ich meine ehrenamtliche Tätigkeit beim Katastrophenschutz
bei den Maltesern, die ich auch in Zukunft weiter pflegen
möchte. Der ICE nach Berlin ist schnell dort, sodass ich einen engen Austausch
mit meinem Wahlkreis pflegen kann und will. Neben persönlichen
Besuchen und dem weiteren Engagement in ehrenamtlichen Tätigkeiten
würde ich ein Abgeordnetenbüro einrichten, in dem ich oder ein Mitarbeitender
verlässlich für alle Anliegen aus dem Wahlkreis erreichbar
wäre. Moderne Technologien würden zudem auch Bürgersprechstunden
online ermöglichen.
Gibt es in Ihrem Wahlkreis konkrete Projekte, für die Sie sich als Bundestagsabgeordneter
stark machen wollen?
Die Verbesserung der Pflege ist ja eher ein übergreifendes Thema,
weswegen es hier keine punktuellen Projekte im Kreis gibt. Selbstverständlich
werde ich mich aber mit Pflegenden vor Ort über die Lebensbedingung
austauschen, um eine zukunftsfähige Pflege- und Gesund-
Danke für das
Interview!
heitspolitik für alle zu machen. Das größte Projekt ist die Verbesserung
von Bus und Bahn. Hier sind drei konkrete Fokussierungen zu nennen:
Erstens muss die Bahnstrecke Münster-Bielefeld teilweise zweigleisig
geplant und insgesamt beschleunigt werden. Zweitens muss die WLE-
Strecke von Münster nach Sendenhorst langfristig auch im weiteren
Verlauf für den Personenverkehr ertüchtigt werden. Drittens brauchen
wir ein besseres Schnellbusnetz im Kreis.
Muss das Thema „Klima- und Umweltschutz“ - insbesondere durch die
Ereignisse der letzten Wochen und Monate - bei allen Entscheidungen,
die im Bundestag getroffen werden, eine noch größere Gewichtung erhalten?
Klima- und Umweltschutz sind Schlüsselthemen der ÖDP. Wir wollen
schnellsten aus umweltschädlichen Technologien aussteigen und die
Kosten für den sozialökologischen Umbau über eine CO2-Steuer finanzieren.
Der Handel mit Umweltzertifikaten soll konsequenter umgesetzt
werden. Damit Umweltschutz sozial verträglich und bezahlbar bleibt,
fordern wir eine Klimadividende: Menschen sollen desto mehr Geld zurückbekommen,
je mehr sie sich klimaschonend verhalten. Wir müssen
begreifen, dass fehlender Klimaschutz viel teurer wird, als jede Investition
in eine klimaneutrale Zukunft. Das Konzept einer Gemeinwohl-Ökonomie
setzt auf einen komplexeren Wohlstandsbegriff als bisher. Darin
ist das Gemeinwohl und nicht abstraktes Wirtschaftswachstum oberstes
Staatsziel. Dazu gehören konsequenter Klimaschutz und zweckdienliche
Marktwirtschaft.
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