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WERKEINFÜHRUNG<br />
Richard Strauss um 1988.<br />
Dem Wunsche seines Vater folgend nahm er jedoch zunächst ein Studium<br />
der Philosophie, Ästhetik und Kunstgeschichte an der Universität München<br />
auf. Im Frühjahr 1883 erfolgte die Uraufführung der Kammermusikfassung<br />
für Horn und Klavier mit dem Nachfolger seines Vaters in der Oper und Akademie<br />
Bruno Hoyer (1857 – 1926) und Richard Strauss am Klavier in einem<br />
Konzert des Münchner Tonkünstler-Vereins. Während eines anschließenden<br />
mehrmonatigen Berlin-Aufenthaltes lernte er den Dirigenten und Pianisten<br />
Hans von Bülow (1830 – 1894) kennen, der den jungen Künstler großmütig förderte,<br />
obwohl Bülow und Franz Strauss sich während der Münchner Wagner-<br />
Ära unversöhnlich gegenüber standen. Bei den Abendgesellschaften im<br />
Haushalt der Familie des Musikverlegers Hugo Bock (1848 – 1932) traf Richard<br />
Strauss (1864 – 1949) mit Ignatz Paderewski (1860 – 1941) zusammen, der zu<br />
dieser Zeit in Berlin Komposition studierte. Beide wechselten sich am Klavier<br />
ab und spielten neben eigenen kleinen Kompositionen Tanzmusik zur Unterhaltung<br />
der Familie und der Gäste. Die 1883 erschienene Druckausgabe<br />
für Horn und Orchester ist Dem königl. sächs. Kammermusiker Hrn. Oscar Franz<br />
freundlichst gewidmet. Diese Uraufführung hob Gustav Leinhos (1838 – 1908)<br />
unter der Leitung von Hans von Bülow mit der Herzoglichen Hofkapelle am<br />
4. März 1885 in Meiningen aus der Taufe. Oscar Franz (1843 – 1889) selbst<br />
führte das ihm gewidmete Konzert ein Jahr später im Saal des Restaurants<br />
Drei Raben mit dem Tonkünstler-Verein unter der Leitung von Karl Riccius<br />
(1830 – 1893) in Dresden auf. Der Vater kommentierte die darauf folgende<br />
Karriere seines Sohnes auf selbstbewusste Weise:<br />
„Das Talent zum Komponieren hat Richard von Gott, dem Allmächtigen, die Liebe,<br />
das Gefühl und den Verstand zum Horn hat er aber von mir.“<br />
Seinem Jugendwerk stellte Richard Strauss sechzig Jahre später 1942 als<br />
Alterswerk sein Konzert Nr. 2 für Waldhorn und Orchester ebenfalls in der<br />
Tonart Es-Dur an die Seite. Beiden Werken ist die klassische dreisätzige Konzertform<br />
gemeinsam mit einem ersten Allegro-Satz in der Sonatenhauptsatzform,<br />
einem Andante als Mittelsatz in der dreiteiligen Liedform und als<br />
Schlusssatz einem Rondo. Der langsame Satz des 1. Hornkonzertes steht im<br />
jugendlichen Übermut in der außerordentlich selten anzutreffenden Tonart<br />
as-moll mit einem E-dur-Zwischenteil, während Richard Strauss im 2. Konzert<br />
den Mittelsatz altersweise im leichter spielbaren As-dur belässt, allerdings<br />
auch hier eine kurze Ausweichung nach D-dur vornimmt. Am 8. September<br />
1949 ist Richard Strauss 85jährig in Garmisch verstorben.<br />
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