karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2021 / Top-Thema#kf_wiwiWas Wirtschaftsprüfungen bei der Digitalisierung bremstDie Lünendonk-Studie hat Verantwortliche der größten Prüfungsgesellschaften gefragt,welche Hürden sie bei der digitalen Transformation als besonders restriktiv erachten.Das Ergebnis:• 91 Prozent halten die mangelnde Datenqualität ihrer Mandant*innen für einenBehinderungsfaktor.• 67 Prozent sehen die Umsetzung des erlernten WP-Know-hows in automatisierteProzesse als problematisch.• 62 Prozent nennen die Zurückhaltung der Mandant*innen bei diesem Thema.• 48 Prozent verweisen auf den strengen Datenschutz als Hürde.Foto:AdobeStock/dStarky/ alekseyvaninGesellschaften mit hoher Priorität daran, die Netzwerkstrukturder Mandant*innen mitzugestalten. Zweitensergeben sich mit Blick auf diese Veränderungen „Fragenhinsichtlich Investitionen, Compliance und Cyber Security“,sagt Hossenfelder. Und, klar, die Prüfungen selbst stehennatürlich auch noch an.„Causa Wirecard“: Kontrolle in der Komplexität„Muss das denn alles sein?“, werden sich konservativeWirtschaftsprüfer fragen. Expert*innen sagen: Ja. Für diesenotwendigen Schritte der Digitalisierung sprechen einmaldie enormen Potenziale, mit Hilfe des Wandels Prozesseeffizienter und kostengünstiger zu gestalten. Doch diesesimple Kosten-Nutzenrechnung darf heute nicht der einzigeGrund sein, in der Wirtschaftsprüfung neue Wege zufinden. Was hinzu kommt: Die komplexe Gemengelage ruftnach neuen Formen der Kontrolle.„Eine Methode, auf die Wirtschaftsprüfungsgesellschaftenund Mandantensetzen, ist das „Continuous Auditing“, alsoeine Art kontinuierliche Abschlussprüfung.Was widersprüchlich klingt ergibt Sinn,wenn man sich genauer anschaut, wie sichdie Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsprüferund Mandant zuletzt gestaltet hat.“Es gab in den vergangenen Monaten nicht viele Ereignisse,die sich gegen das Dauerthema Pandemie durchsetzenkonnten. Die „Causa Wirecard“ war eines davon. Abseitsder gerichtlich zu entscheidenden Fragen über Schuld undVerantwortung zeigte sich, dass die turbodigitalisierteWirtschaft mit ihren unzähligen internationalen Verflechtungennach neuen Methoden verlangt, um sie wirksamdurchleuchten zu können. Zumal weiterhin mit zusätzlichenregulatorischen Vorgaben zu rechnen ist, die einehöhere Compliance-Qualität nötig machen. Eine Methode,auf die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Mandant*innendabei setzen, ist das „Continuous Auditing“,also eine Art kontinuierliche Abschlussprüfung. Was widersprüchlichklingt (ein Abschluss kann eigentlich nicht kontinuierlichsein) ergibt Sinn, wenn man sich genaueranschaut, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Wirschaftsprüfer*innenund Mandant*innen zuletzt gestaltethat. „Der Druck auf Unternehmen, externe und interneAnforderungen einzuhalten, wächst stetig und erreicht inUnternehmen mit unterschiedlichen Standorten und IT-Systemen eine herausfordernde Komplexität“, heißt es ineinem Newsletter des Beratungs- und WirtschaftsprüfungsunternehmenRödl & Partner. Wichtig werden daherMethoden eines „Continuous Auditing & Control Monitoring“(CACM), das kontinuierliches Risikomanagementgewährleistet. „Ziel des CACM ist es, permanent Transparenzüber die Wirksamkeit von wichtigen KPIs und Kontrollenzu erreichen sowie Abweichungen in Echtzeit zu erkennen“,heißt es im Newsletter. Darüber hinaus könne dasCACM auch prüfungsunterstützend für die Interne Revisionoder externe Prüfung dienen, um Prüfungsnachweisebereitzustellen oder den Umfang von Stichprobenprüfungenzu reduzieren. Ergänzt werde diese Effizienz durch eingesteigertes Sicherheitsgefühl: „Fehler werden durch automatisierteKontrollen sofort erkannt, definierte Personenautomatisch informiert.“ Die CACM-Experten von Rödl &Partner geben an, dass auf diesem Wege „Einsparungenvon bis zu 60 Prozent der Prozess-, Überwachungs- undAudit-Kosten“ keine Seltenheit seien. Zudem spare sich dasUnternehmen eine Reihe von manuellen Tätigkeiten, umInformationen und Daten zu sammeln, aufzubereiten undzu analysieren.Deutlich wird, dass sich die Rolle von Wirtschaftsprüfer*innendurch solche digitalen Methoden ändert. DasContinuous Auditing & Control Monitoring ist tief in der ITder Organisation verankert, es kommt daher auf ein engesZusammenspiel zwischen der internen IT und den IT-Expert*innen des Wirtschaftsprüfungsunternehmens an.Dort wieder gilt es, Know-how in Sachen IT und Wirtschaftsprüfungenso zusammenzubringen, dass bei den –zu Beginn vielleicht noch kritischen – Mandant*innenschnell der Nutzen der Umstellung deutlich wird. Entsprechendwichtig sind Leistungen wie Beratung und Begleitungder Prozesse – wobei gerade der Erfolg digitaler Transformationendavon abhängig ist, dass sich die BeteiligtenVertrauen.12
SCHAFFEN,WAS BEEINDRUCKTWirke mit wo Großes entstehtUnser Land wächst. Menschen brauchen Wohnungen und dieWirtschaft ein gut ausgebautes Netz an Straßen, Schienenund Wasserwegen. Große Aufgaben für die Bauindustrie. Dafürsuchen wir Menschen mit Ideen, die unsere Zukunft gestalten.Infos unter: werde-bauingenieur.de | bauindustrie.de© Dirk Heckmann