Life&Style_HerbstWinter2021_web
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TRACHT zu tragen ist ein
LEBENSGEFÜHL
Fotos: Schaber, Fotowerk Lampelmayer
Strick aus Bayern, Hüte aus dem Allgäu, Hemden aus Vorarlberg. Anselm Schaber über die regionale Wertschöpfung
der Tracht, was im Alpinen Lifestyle heuer besonders hoch im Kurs liegt – und was er „grauslig“ findet.
Wer in eurem neuen Katalog blättert,
dem fällt sofort auf: Die neuen Kollektionen
schmiegen sich in die Landschaft
unserer Heimat ein. Wie gelingt das?
Anselm Schaber: Das sind die traditionellen
Materialien in der Tracht wie
Loden, Wolle oder Leder, die weitgehend
aus regionalen Produktionsstätten
stammen.
Vermisste Tracht: Wenn der Viehscheid
ohne Festzelt steigt und das Oktoberfest
gleich ganz ausfällt, dann suchen
viele Menschen nach anderen Anlässen,
Dirndl und Lederhosen zu tragen.
Welche finden eure Kunden?
Anselm Schaber: Wir haben zum Beispiel
Kunden zur Wirtshaus-Wiesn in
München eingekleidet – meist sind das
Firmen-Einladungen zu solchen Events.
Die Leute freuen sich richtig, dass sie
wieder raus dürfen. Bei uns in der
Region haben ja schöne Bier gärten
geöffnet und viele Leute, vor allem die
Jungen, möchten dort wieder mal ihre
Tracht ausführen. Besonders viele kaufen
heuer Tracht für Hochzeiten und
Geburtstage – die finden ja auch wieder
in größerem Rahmen statt. Und
kleine Viehscheide gab´s ja auch einige
im Allgäu.
Geht trachtig eigentlich auch ohne
Dirndl und Lederhose?
Anselm Schaber: Tracht ist nicht nur
Dirndl und Lederhose – Tracht zu tragen
ist ein Lebensgefühl! Alpine Mode,
authentisch interpretiert, nachhaltig produziert
in Bayern, Österreich und in
Europa – das schätzen unsere Kunden.
Da kommt die Strickjacke aus dem Bayerischen
Wald, das Hemd aus Vorarlberg,
der Hut aus dem Allgäu. Diese
regionale Wertschöpfung findet man
wohl nur noch in der Tracht – in der
Sportmode kommt kaum ein Kleidungsstück
überhaupt aus Europa.
Ein kleiner Einblick in die alpine
Lifestyle-Mode, die in diesem Herbst
im Kleiderschrank auf keinen Fall
fehlen darf?
Anselm Schaber: Erdige Farbtöne mit
viel Natürlichkeit wie die Farben unserer
Berge und Wälder haben wir heuer in
den Regalen. Oliv, Braun und Rohweiß
sind dominant in dieser Saison. Farbtupfer
sind Orange, Weinrot und immer
noch viel Blau. Alles in dezenten Tönen.
Was ist beim Dirndl in der Herbst-
Winter-Saison 21/22 angesagt?
Elegante Schlichtheit, kein Schnickschnack.
Puristische Schnitte mit handwerklichen
Elementen, wie bemalte
Knöpfe und weich fließende Stoffe.
Feminine Blusen mit hochwertigen
Spitzen. Auch Seide ist wieder ein
Thema. Die Röcke sind wieder länger
und bekommen mehr Weite. Das
Kleid ist weiter auf dem Vormarsch, in
allen Facetten, auch in Denim. Tücher,
Schals und Capes kommen als Accessoires,
man findet viel Strick und Walk
– auch bei den Herren. Junge Schnitte
und hoher Tragekomfort sind bei allen
Modellen angesagt – und das Overshirt
in Loden.
Was tragen die Kleinen?
Anselm Schaber: Ähnlich der Großen
– aber hier wird vorwiegend anlassbezogen
gekauft. Ganz traditionell zum
Viehscheid: Dirndl und Plattlerhose. Fein
zur Hochzeit und zu Feierlichkeiten.
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