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Thermenland_10-2021

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Das Thermenland ist zwischen Pfarrkirchen,

Simbach am Inn und Neuhaus

am Inn sehr touristisch

geprägt. Gerade in den letzten Jahren

nahm mit der Etablierung von

Pedelecs und E-Bikes der Radverkehr

auf den Landstraßen, aber

auch auf den stark frequentierten

überörtlichen Verbindungsstraßen

wie B12 und B388 sowie der

Staatsstraße von Obernberg über

Rotthalmünster und Bad Griesbach

in den Klosterwinkel um Ortenburg

spürbar zu. Nicht überall gibt es hier

bereits für Radfahrer optimale Ausweichstraßen

oder Radwege. Entsprechend

mehren sich die Rückmeldungen

vor allem eher sportlich

ambitionierten Radler, dass zu den

Verkehrsgefahren gerade in diesem

Jahr während der Tourismussaison

noch hinderliche Straßensperrungen

mit zum Teil erheblichen Umwegen

dazugekommen seien.

Das „Thermenland Magazin“ sprach zur

ausklingenden Straßenbausaison mit dem

Leiter des Staatlichen Bauamtes Passau,

Herrn Robert Wufka, über diese Problematik.

„Es gibt keinen ,idealen’

Zeitpunkt für Baustellen“

Thermenland Magazin: Herr Wufka ist es

denn tatsächlich so, dass vor allem in der

touristisch starken Zeit von April/Mai bis

September/Oktober die meisten Straßenbaumaßnahmen

und damit auch verbundene

Straßensperrungen stattfinden?

Robert Wufka: Tatsächlich erstreckt sich

die Hauptbauzeit auf den Straßen von

April bis Oktober, außerhalb der üblichen

und für Straßenbauarbeiten nicht geeigneten

Winterzeit.

Woran liegt das?

Wufka: Es gibt keinen „idealen“ Zeitpunkt

für Baustellen – für irgendjemanden

kommen sie immer ungelegen. Bauen

wir in der Urlaubssaison, trifft es die Touristinnen

und Touristen, die dann vermehrt

auf unseren Straßen unterwegs

sind. Bauen wir außerhalb der Ferien, ist

das Verkehrsaufkommen durch Berufspendler

sowie durch Schulbusse höher.

Die Arbeiten in den Herbst/Winter zu

INTERVIEW

Robert Wufka, Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, im

„Eigene Radler-Umgehungen würd

verlegen, ist wenig hilfreich: Viele Arbeiten

können nur bei warmen Temperaturen

und trockenem Wetter ausgeführt

werden. Wetterbedingte Verzögerungen

sind für Bauarbeiter und Verkehrsteilnehmer

gleichermaßen ärgerlich, im Frühsommer

und Sommer sind diese weitaus

seltener als im zeitigen Frühjahr oder im

Herbst.

„Umleitungen nur für Radfahrer

würden diese eher gefährden“

Fallweise ist eine zeitliche Straßensperrung

nötig. Warum werden dann so oft

nur weiträumige Umgehungen der Baustelle

angeboten?

Wufka: Die Umleitungsstrecke muss für

alle Verkehrsteilnehmer geeignet sein –

für Lkw, Pkw und langsame Fahrzeuge.

Gemeindliche Straßen sind dafür meist

ungeeignet, da sie oft nicht entsprechend

ausgebaut oder schmal sind bzw. an

Wohnbebauung vorbeiführen. So kommen

meist nur weiträumige Umfahrungsstrecken

im Zuge der von uns verwalteten

Bundes- und Staatsstraßen in Frage,

manchmal auch entsprechende Kreisstraßen.

Wir schonen damit das untergeordnete

Straßennetz der Kommunen

und Gemeinden. Ortskundige Autofahrer

wissen aber meist, wie sie auf kürzeren

Wegen oder „Schleichwegen“ ans Ziel

kommen. Wir appellieren immer an die

Verkehrsteilnehmer, Rücksicht auf die

Anwohner an den beliebten „Schleichwegen“

zu nehmen.

Warum werden für Radfahrer nicht gesonderte,

kürzere Umgehungen ausgeschildert?

Wufka: Auf unseren hochbelasteten und

gefährlichen Bundes- und Staatsstraßen

sind erfreulicherweise kaum Radfahrer

unterwegs. Würde man für diese wenigen

Radfahrer eigene und kürzere Umleitungsstrecken

ausschildern, würden diese sicherlich

auch von den Verkehrsteilnehmern

und insbesondere von Lkw-Fahrern

genutzt werden. Das würde jedoch in den

meist kleineren Orten an den „Schleichwegen“

zu Verkehrschaos und gefährlichen

Situationen führen. Die meisten

Radfahrer sind soweit ortskundig, dass sie

geeignete Strecken kennen, oft über naheliegende

Radwege, die von den Baustellen

nicht unmittelbar betroffen sind.

„Wir investieren jährlich knapp

3 Millionen Euro in Radwege“

Lädt Kommunen zur Beteiligung an Radwege-Lösungen

ein: Leiter des Staatlichen Bauamts Passau,

Robert Wufka. Foto: Staatl. Bauamt Passau

Manchmal wird nur einseitig gesperrt.

Dann versuchen die Autos die Engstelle

meist zügig zu passieren. Für Radfahrer

kann das Drängen problematisch werden.

Wie könnte man diese Situation entschärfen?

Wufka: Hier können wir nur auf die Straßenverkehrsordnung

verweisen: §1Grundregeln:

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert

ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

(2) Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich

so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt,

gefährdet oder mehr, als nach den Umständen

unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Das gilt auch innerhalb von Baustellen.

Mit den unterstützenden E-Antrieben erweitert

sich der Ausflugsradius der Gäste

um die touristischen Zentren. Dazu werden,

z. B. um von Bad Füssing in den

Klosterwinkel zu kommen, auch zunehmend

Staatsstraßen genutzt. Wie geht die

überörtliche Radwegeplanung darauf

ein?

Wufka: Für das Staatliche Bauamt Passau

ist die Planung und der Bau von Radwegen

entlang der Bundes- und Staatsstraßen

bereits seit Jahren eine wichtige

Aufgabe. So investieren wir jährlich eine

hohe Summe von knapp 3 Millionen

Euro in den Radwegebau. Unser neues

Radwegeprogramm für die nächsten Jahre

enthält einige Radwegeabschnitte im

südlichen Landkreis Passau sowie im

angrenzenden Landkreis Rottal-Inn. Der

Radwegebau ist aber sehr stark abhängig

www.thermenland-magazin.de

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