Thermenland_10-2021
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AKTUELL
MdL Taubeneder appelliert angesichts zunehmender Starkregenfälle:
Mehr Rückhalteraum im Stausee schaffen!
„Der Hochwasserschutz ist die dringendste
Form der Klimaanpassung.“ Mit dieser zentralen
Feststellung kündigte Ministerpräsident
Markus Söder im Rahmen seiner
jüngsten Regierungserklärung die Investition
von weiteren zwei Milliarden Euro in
traditionelle und neuartige Modelle des
Hochwasserschutzes bis zum Jahr 2030 an.
Angesichts zunehmender Starkregen- und
Hochwasserereignisse müssen hierbei in
Zukunft auch kleinere Gewässer und
kleinere Kommunen in den Vordergrund
gerückt werden, wie der Ministerpräsident
festhält. Dass dies auch in der Region von
besonderer Bedeutsamkeit ist, stellt auch
der örtliche Landtagsabgeordnete Walter
Taubeneder am Beispiel der Rott heraus –
und sorgt sich um die zunehmende Verlandung
bestehender Hochwasserrückhaltebecken.
Stausee Postmünster
reicht nicht
„Bei schweren Regenfällen hat sich immer
wieder gezeigt, dass sich das Rückhaltebecken
in Postmünster sehr schnell füllt und
dann keinen Hochwasserschutz mehr für
das Rottal unterhalb vom Pfarrkirchen bis
zur Rottmündung bei Neuhaus am Inn
gewährleistet“, berichtet Wolfgang Hartl,
Betreiber eines Wasserkraftwerks in Singham
bei Bad Griesbach, MdL Taubeneder
im Rahmen eines Ortstermins. Als Grund
sieht Hartl insbesondere die zunehmende
Verschlammung des Rückhaltebeckens, dessen
Staukapazität sich im Zuge dieser
Entwicklung verringert. Eine letztmalig im
Herbst 2020 vorgenommene Teilentlandung
des Rückhaltebeckens in Postmünster, welches
auch als Rottauensee bekannt ist,
wurde ausschließlich zur Steigerung der
touristischen Attraktivität des Grundsees
durchgeführt, obwohl der Stausee in erster
Linie zum Zwecke des Hochwasserschutzes
angelegt wurde, schildert Hartl die Problematik.
Verlandungsprobleme
längst bekannt
Die Probleme mit der Verlandung des Rottauensees
bzw. des Hochwasserrückhaltebeckens
Postmünster sind auf ministerieller
Ebene bereits bekannt, wie MdL Walter
Taubeneder zu berichten weiß. „Wasserund
Landwirtschaft haben daher bereits im
Jahr 2010 ein gemeinsames Modellprojekt
zur Verringerung des Bodenabtrags aus dem
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Den Hochwasserschutz an der Rott im Fokus: MdL Walter Taubeneder und die Singhamer Wasserkraftwerksbetreiber
Wolfgang Hartl und Josef Hofbauer.
Foto: Christoph Weishäupl
Einzugsgebiet durch geänderte landwirtschaftliche
Bewirtschaftung aufgelegt“,
zitiert der Abgeordnete ein Schreiben des
Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt
und Verbraucherschutz.
Ministerium:
Kein Ausbaggern nötig
Nach Einschätzung des Ministeriums beschränkt
sich die Verlandung des Rottauensees
bisher in Form eines Dauerstaus auf
den Grundsee: „Da der Hochwasserrückhalt
durch Einstau oberhalb des Grundsees
erfolgt, wird die Hochwasserschutzfunktion
durch den eingetragenen Schlamm bisweilen
auch nicht einschlägig beeinträchtigt.
Das zum Zwecke der Hochwasserrückhaltung
vorgesehene Wasservolumen von rund
10 Millionen Kubikmetern steht damit unabhängig
von den Ablagerungen unterhalb
des festgelegten Wasserspiegels des Grundsees
weiter in vollem Umfang zur Verfügung.“
Der Stauraum des Sees und damit
auch die Ablagerungen würden regelmäßig
vermessungstechnisch überprüft; eine Gesamtentlandung
des Grundsees ist wasserwirtschaftlich,
und somit für den bestimmungsgemäßen
Hochwasserrückhalt, nach
derzeitiger Bewertung des StMUV nicht
notwendig.
Landtagsabgeordneter Taubeneder:
Gesamtes Potential nutzen
6
Mit Blick auf häufiger eintretende Starkregen-
und Hochwasserereignisse kritisiert
MdL Walter Taubeneder die Haltung des
Ministeriums und sieht Erweiterungspotenziale:
„Im Bereich des Hochwasserschutzes
haben wir zuletzt auf wissenschaftlicher
Grundlage über die Errichtung großer Polder
diskutiert. Wir spüren, dass der Ausgleich
von Bürgerinteressen und großflächiger
ökologischer Planung hierbei oftmals
nicht einfach ist. Ich würde es daher
für sinnvoll erachten, auch die Kapazitäten
bestehender Rückhaltesysteme, wie etwa
im Falle des Hochwasserrückhaltebeckens
Postmünster stärker in Betracht zu ziehen.“
Mehr Stauraum für Wasser –
mehr Sicherheit für Menschen
Dass die Bewirtschaftung des Rottauensees
und die Steuerung des Hochwasserrückhaltes
gemäß seinen Bestimmungen und nach
den Anforderungen aus dem wasserrechtlichen
Genehmigungsbescheid erfolgen,
bezweifelt der Abgeordnete nicht, jedoch
stünden an dieser Stelle durch Entlandungsmaßnahmen
Steigerungspotenziale zur Verfügung,
welche in Anbetracht der klimatischen
Veränderungen durchwegs sinnvoll
sein könnten. Taubeneder will sich auf
ministerieller Ebene dafür einsetzen: „Im
Spannungsfeld zwischen dem Erhalt von
Retentionsflächen zum Hochwasserschutz
und dem Erweiterungsbedarf der Kommunen
sehe ich hier ein geeignetes Mittel lokal
für einen besseren Hochwasserschutz zu
sorgen.“ Und Wolfgang Hartl ergänzt: „Mir
ist es ein Anliegen, dass die alten Bewirtschaftungsrichtlinien
verbessert werden, da
wir infolge des Klimawandels andere Niederschlagsmengen
haben als zu der Zeit, zu
der der Stausee gebaut wurde.“
Christoph Weishäupl