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POPSCENE November 11/21

Das total umsonste Popkulturmagazin.

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GENUSS<br />

COLD BREW<br />

EIN HOCHAROMATISCHER,<br />

ERFRISCHENDER GENUSS!<br />

Kalter Kaffee, lauwarmer Champagner und überdrehte<br />

Frauen: Diese drei Dinge waren für Orson<br />

Welles einem überlieferten Zitat zufolge „unerträglich“.<br />

Der weltberühmte Regisseur hatte in<br />

vielen Dingen recht, auch beim Thema Champagner.<br />

Was die überdrehten Frauen betrifft, ist das<br />

wohl Ansichtssache. In einem aber irrte der große<br />

Welles: Kalter Kaffee kann wundervoll schmecken<br />

– vorausgesetzt, er wurde richtig zubereitet.<br />

Die feinen Aromen des „Cold Brew“, so die richtige<br />

Bezeichnung, werden von dem kalten Wasser,<br />

in dem das grob gemahlenen Pulver 12 Stunden<br />

zugedeckt im Kühlschrank ruht, sanft ausgespült.<br />

Das Ergebnis: ein milder, karamelliger, fruchtiger,<br />

vollmundiger Kaffee mit langem, weichem<br />

Abgang, aber deutlich weniger unangenehme<br />

Säuren und Bitterstoffe. Für einen Cold Brew<br />

werden 1 Liter Wasser und 100 Gramm Kaffee<br />

benötigt. Die ideale Wahl ist Spezialitätenkaffee<br />

(Specialty Coffee), der besondere Geschmacksprofile<br />

aufweist. Er wird von Experten nach einer<br />

vorgegebenen Skala bewertet: Ab einem Cupping<br />

Score von 80 Punkten handelt es sich um Spezialitätenkaffee<br />

(80,00-84,99: verry good, 85-89,99:<br />

excelent, 90,00 -100: outstanding). Cold Brew,<br />

der seit 15 Jahren in den USA im Trend liegt, wurde<br />

schon vor langer Zeit erfunden. Bereits im 17.<br />

Jahrhundert sollen die Japaner damit begonnen<br />

haben, ihren Kaffee über einen längeren Zeitraum<br />

26<br />

in kaltem Wasser ziehen zu lassen.<br />

Vor rund 15 Jahren wurde der Cold Brew in den<br />

USA zum Trend. Hierzulande tun sich manchen<br />

noch schwer damit, aber in so manchem hippen<br />

Café steht er bereits auf der Karte, ebenso bei<br />

Starbucks, Coffee Fellows und Co. Im Handel ist<br />

er in Flaschen und Dosen erhältlich. Wer Glück<br />

hat, bekommt sogar einen Cold Drip angeboten,<br />

der stundenlang, Tropfen für Tropfen kalt gebrüht<br />

wurde. Sowohl Cold Brew als auch Cold<br />

Drip werden auf Eis serviert – ein hocharomatischer,<br />

erfrischender Genuss! Zucker und Milch<br />

sind als Zusatz verpönt. Bei Alkohol sieht die<br />

Sache anders aus. Kalter Kaffee ist unter anderem<br />

in Cocktailklassikern enthalten: Black Jack<br />

(zudem Brandy und Kirschwasser sowie eventuell<br />

Zucker), Black Maria (zudem Rum, Tia Maria und<br />

Zucker) und Café San Juan (zudem Golden Rum,<br />

Zitronenschale und Zucker). Mit Cold Brew spielen<br />

sie in der Highend-Liga. Das gilt ebenso für<br />

den Coffeepirinha, der außerdem Vodka, Tonic<br />

Water, Orangenspalten und Rohrzucker enthält.<br />

Selbst für den Negroni-Fan Orson Welles hätte<br />

es eine Variante gegeben. Sein Lieblingscocktail,<br />

der aus italienischem Bitterlikör, rotem Wermut,<br />

Gin und Orange gemixt wird, harmoniert perfekt<br />

mit Cold Brew.<br />

Text: Katharina Rolshausen | Bild:elements.envato.de<br />

GENUSS

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